Life in the Darkness - Es hört niemals auf von Little-Cherry (Teil 3) ================================================================================ Kapitel 10: Gedankenspiel ------------------------- 10. Gedankenspiel „Temari ist schwanger, du Idiot“, fuhr sie ihn an. Shikamaru schluckte. Nur langsam sickerten die Informationen zu ihm hindurch. Er konnte nicht glauben, was hier vor sich ging. Ja, zuerst war er geschockt gewesen, aber schnell hatte er sie durchschaut.   „Glaubst du wirklich, dass ich dir diese Lüge glaube, TenTen“, fuhr er sie wütend an. Zu sagen, dass seine Temari schwanger war, ging einfach zu weit. Er konnte ja verstehen, dass TenTen gerne hätte, dass sie beide wieder zusammen kamen, doch ging diese Lüge wirklich zu weit.   „Was meinst du, wie lange deine Lüge gehalten hätte?“, meckerte er weiter. Eigentlich wollte er die Freundin seines besten Freundes gar nicht so anmeckern, doch mussten all diese Gefühle endlich raus. Shikamaru konnte nichts machen. Es quoll einfach aus ihm heraus.   „Das hätte alles nur noch mehr Schwierigkeiten mit sich gebracht! Sieh es endlich ein, Temari und ich…“   „TenTen hat nicht gelogen“, unterbrach ihn Neji abrupt. „Temari ist wirklich schwanger.“ Eigentlich hatte er das nicht sagen wollen. Eigentlich hatte er sich an die Abmachung halten wollen. Eigentlich hätte es niemals so weit kommen dürfen, doch es war geschehen. Er hatte sich nicht mehr zurück halten können, immerhin konnte seine Freundin nichts dafür, dass die beiden ihr Leben nicht auf die Reihe bekamen und so unglaublich stur waren, obwohl sie sich doch so offensichtlich liebten. Er wollte sich das auf jeden Fall nicht mehr länger antun. Sollten sie doch sehen, was geschah. Sie hatten genug getan. Sie alle hatten es mehr als nur ein Mal versucht, aber Temari und Shikamaru waren einfach zu stur. Neji wusste, dass TenTen später wieder zu Temari rennen würde, aber er machte hier einen Schlussstrich. Ihm reichte es! „Und warum kommt sie dann nicht selber zu mir?“, fragte Shikamaru forsch. Noch immer konnte er ihnen nicht glauben.   „Sie will eigentlich nicht, dass wir dir das hier sagen“, gestand TenTen leise. Shikamaru sah die Braunhaarige verwirrt an.   „Warum will sie nicht, dass ich es weiß“, hakte er misstrauisch nach. TenTen und Neji aber schwiegen. Neji, weil er sich von nun an hier raushalten wollte und höchstens seine Freundin rausboxte, und TenTen, weil sie sich nicht traute, den wahren Grund zu sagen. Shikamaru aber schaffte es aus ihrem Blick zu lesen.   „Das Kind ist gar nicht von mir“, stellte er fest. Shikamaru spürte, wie sich ein Kloß in seiner Kehle festsetzte. Er wusste nicht, was er denken oder fühlen sollte. Konnte es sein, dass Temari schon wieder einen neuen hatte? „Nein, so ist das nicht… Also nicht so, wie du denkst…“, druckste sie herum.   „Komm zum Punkt, TenTen“, fuhr er sie genervt an. TenTen atmete noch einmal tief ein, bevor sie ihre Stimme erhob und schließlich mit der Wahrheit herausrückte.   „Sie weiß nicht so genau, ob es dein Kind oder das von Hidan ist. Sie wollte dir nichts sagen, weil sie Angst hatte, dass es dich nur noch mehr verletzt, als dass sie dich ohnehin schon verletzt hat. Darum wollte sie warten, bis das Kind geboren ist und Hidan dann um einen Vaterschaftstest bitten. Erst, wenn sicher gewesen wäre, dass du der Vater bist, wäre sie zu dir gekommen“, erklärte ihm TenTen. „Allerdings klappt nicht alles so, wie sie sich das vorgestellt hat. Als sie Hidan damit nämlich konfrontiert hat, hat er ihr gedroht und sie gewürgt. Temari hat uns strengstens verboten, dass wir mit dir oder ihm darüber reden. Sie wollte das alles alleine machen, aber sie schafft das nicht, Shikamaru. Sie braucht dich!“, endete sie schließ, wobei sie ihn eindringlich ansah. Shikamaru hatte ihr die ganze Zeit über zugehört. Nun waren seine Augen geschlossen. Er wusste nicht wieso, doch irgendwie glaubte er ihr die ganze Geschichte. Ihre Augen waren es. Ihre Augen waren es, die ihm sagten, dass sie die Wahrheit sagte und dass sie ernst war. Shikamaru aber stellte sich stur. Er wusste, dass Temari damit Recht hatte, was sie zu ihren Freunden sagte, denn schon jetzt spürte er den Stich in seinem Herzen, welcher sich immer weiter ausbreitete. Konnte man ihn nicht endlich mit dieser ganzen Sache in ruhe lassen? Er wollte endlich mit dieser ganzen Situation abschließen. Das wusste Temari, das wusste er genau, denn sonst hätte sie sicher nicht so viel Wert darauf gelegt, dass er nichts davon erfuhr. Zwar war sein Frieden nun dahin, doch änderte das alles nichts an den Fakten. Es änderte nichts daran, dass er nicht wusste, ob er ihr je wieder vertrauen konnte. Das änderte auch kein Kind, das vielleicht von ihm war. „Shikamaru?“, holte ihn TenTens vorsichtige Stimme aus seinen Gedanken zurück. Emotionslos sah er sie an. Schon das verhieß ihr nichts Gutes.   „Geht jetzt“, forderte er sie kalt auf. TenTen schluckte. Sie hatte nicht erwartet, dass er so reagieren würde.   „W-was wirst du jetzt tun?“, fragte sie ängstlich. Eigentlich wusste sie die Antwort bereits, doch gab es noch einen kleinen Teil in ihrem Körper, der an das Gute in Shikamaru glaubte.   „Nichts“, war seine vernichtende Antwort. Aber so schnell wollte TenTen sich nicht geschlagen geben.   „Aber Temari, sie braucht dich, Shikamaru“, versuchte sie es erneut. Shikamaru aber kümmerte sich nicht mehr darum. Er hatte keine Lust darauf sich mit der Brünetten zu streiten. Würde es doch eh nichts an der Situation ändern. Neji erkannte dies.   „Wir sollten gehen“, wand er sich an seine Freundin, wobei er seinen besten Freund mit kalten Augen musterte. Zwar hatte er diese Reaktion erwartet, doch hatte er gehofft, dass TenTen vielleicht doch etwas hätte reißen können.   „Aber…“, wollte TenTen widersprechen, doch sowohl Nejis als auch Shikamarus Blick machten ihr klar, dass das nichts bringen würde. Wütend drehte sie sich um und stapfte zur Tür, welche sie später so laut sie konnte zu knallen wollte, damit der Nara auch wirklich sah, wie sauer sie eigentlich auf ihn war. Vorher drehte sie sich aber noch ein Mal zu ihm um.   „Du bist so ein Idiot, Shikamaru Nara“, fauchte sie wütend, wobei sie ihn ein wenig an Temari erinnerte. „Ich kann echt nicht glauben, dass Temari recht damit gehabt hat, dass du nicht mal für ein kleines Kind deinen Arsch zu ihr bewegst. Frag mich nicht, woher, aber sie hatte schon vorher gewusst, dass dir das alles scheiß egal sein wird, weil dieses Kind vielleicht von dem Typen, der deine Geliebte ausgetrickst und gevögelt hat, sein kann“, schrie sie ihn weiter an, ohne sich von Neji oder jemand anderen stoppen zu lassen, doch wurde sie bei ihren nächsten Worten immer leiser, immer trauriger. „Weißt du eigentlich, was für ein Idiot du bist? Dass du eine so wundervolle Frau einfach so gehen lassen kannst, ohne es überhaupt versucht zu haben, wieder mit ihr glücklich zu werden. Ich verstehe gar nicht, wie sie dich noch lieben kann!“ Dann war sie weg. Einfach so. Mit dem Knall, den sie sich schon vorher gewünscht hatte. Und Shikamaru stand da und konnte nichts anderes tun, als ihr hinterher zu blicken, bevor er mit geschlossenen Augen in seinen Sessel zurück fiel. Das war einfach zu viel für einen Tag und doch wusste er, dass es ihn nicht ruhen lassen würde… ~~~  „Und, was hast du nun vor?“, hakte Neji nach, während er seinen Wagen um die Kurve manövrierte. „Willst du Temari anrufen und ihr sagen, dass du ihr Tabu gebrochen hast und dass er genau so reagiert hat, wie wir es alle gesagt haben, allen vor an sie?“   „Jaja, ich weiß, dass ich Mist gebaut habe! Das musst du mir nicht noch stundenlang vorhalten“, meckerte sie, bevor sie schwer seufzte.   „Trotzdem bleibt die Frage, was du nun machen willst“, erwiderte er, ohne sich von ihren Worten aus der Ruhe bringen lassen.   „Ich werde Gaara anrufen und ihm sagen, was passiert ist“, meinte sie schließlich.   „Super, TenTen, du schiebst das alles auf andere zu, obwohl du hier den Mist verzapft hast“, lachte er trocken und sah sie kopfschüttelnd an. TenTen aber wich seinem Blick aus und fixierte die Landschaft, an der sie vorbei fuhren. Natürlich wusste sie, dass das nicht richtig war, doch fiel ihr nichts Besseres ein. Sie wusste nicht wirklich, wie Temari reagieren würde, würde sie hören, was passiert war. Klar, konnte sie sich vorstellen, dass die Blondine unglaublich sauer wurde, aber sie konnte sich auch gut vorstellen, dass diese Nachricht sie nur noch mehr verletzte. Es tat TenTen unglaublich weh ihre Freundin so zu sehen. Oft saß sie einfach nur vor ihrem Klavier und spielte eine Melodie, die sie nicht kannte rauf und runter, oder sie strich gedankenverloren über ihren Bauch und wenn sie glaubte, unbeobachtet zu sein, floss sogar eine Träne über ihre Wange, welche sie schnell aber wieder wegwischte. Als sie Shikamaru alles an den Kopf geworfen hatte, hatte sie genau dieses Bild vor ihren Augen gehabt. TenTen wollte doch nur, dass es ihrer Freundin endlich wieder besser ging, dass sie wieder ihr strahlendes Lächeln zeigte und dass sie so frei und unbeschwert lebte wie zuvor, denn diese Maske aus Trauer und gekünsteltem Lächeln passte absolut nicht zu ihrer lebensfrohen und glücklichen Freundin, welche die ganze Welt überzeugen wollte, dass auch sie etwas schaffen konnte. Seufzend nahm TenTen ihren Blick von der Landschaft und suchte in einer ihrer Taschen nach ihrem Handy. Schon jetzt wusste sie, dass Gaara sauer sein würde, doch sie würde ihm erklären, was passiert war. Vielleicht hatte sie ja glück und er hatte Verständnis für ihre Situation. Aber selbst wenn nicht, konnte keiner von ihnen das mehr ungeschehen machen... ~~~ „Und, was hat sie gesagt?“, fragte Kankuro an seinen Bruder gewandt, welcher nun sein Handy beiseite legte.   „Sie hat Shikamaru alles erzählt“, erwidert Gaara.   „Alles?“, hakte Kankuro nach. „Sie hat ihm nicht wirklich gesagt, dass Temari schwanger ist und wie sie sich gerade fühlt, oder?“   „Doch.“   „Und was hat er gesagt?“, fragte Kankuro nun weiter. „Jetzt mach es doch nicht so spannend, Gaara.“   „Er hat so reagiert, wie Temari es gesagt hat. Es hat ihn nicht interessiert. Zuerst dachte er, es wäre ein Scherz, dann hat er sie angemeckert. Letztendlich mussten die beiden ohne Erfolg aus seiner Wohnung gehen“, berichtete Gaara kurz von dem Gespräch mit TenTen.   „Ich bring ihn um“, knurrte Kankuro wütend. „Du wirst gar nichts machen“, zischte es von hinten. Sofort drehten sich Gaara und Kankuro um.   „Temari“, hauchte Kankuro, wobei sein Blick über ihren Körper streifte. Mittlerweile war der hübschen Blondine die Schwangerschaft richtig anzusehen. Ein dicker, runder Bauch zierte ihren Körper, doch ließ sich Temari davon keines Falls unterkriegen. Nur schlich sie seitdem unbemerkt durchs ganze Haus. Sehr zum Leidwesen ihrer restlichen Familie, denn diese bemerkten nie, wann die Schönheit hinter ihnen auftauchte, wodurch sie Sachen mitbekam, die sie eigentlich nicht hören sollte. So, wie jetzt auch. Nun stand sie da. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und warf ihnen böse Blicke zu. Es war gruselig. Obwohl Temari blind war, verfehlte dieser Blick seine Wirkung nicht. Sie hatte es einfach drauf, ihnen Brüdern Angst einzujagen, denn momentan sah es so aus, als würde sie sie am liebsten töten wollen. Von außen wirkte sie ganz ruhig, doch ihr Inneres kochte. „Was fällt euch eigentlich ein?!“, fuhr sie die beiden an, nachdem eine Weile Schweigen zwischen ihnen herrschte. „Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt Shikamaru in Ruhe lassen?! Verdammt, ihr habt mir versprochen, dass ihr ihm nichts darüber sagen werdet, dass ich schwanger bin. Ihr alle. Und was macht ihr. Schickt einfach mal TenTen hin, die ihm alles erzählt. Ich hab euch gesagt, wie das alles enden wird, aber keiner von euch wollte auf mich hören. Und was habt ihr damit erreicht? NICHTS!“, schrie sie so laut wie noch nie zuvor. „Ihr seid solche Idioten!“ Schwer atmete sie. Ihr gesamter Körper zitterte. Diese Wut. Diese ganze Wut, die sie in ihrem Körper hatte, tat ihr gar nicht gut. Das sahen auch ihre Brüder. Schnell war die Predig ihrer großen Schwester vergessen, auch wenn sie noch lange nicht beendet war. Während Kankuro aus der Küche einen Stuhl holte, zwang Gaara sie dazu sich zu beruhigen. Jedoch war seine Schwester mal wieder sturer als es gut für sie war, bis es Kankuro irgendwann reichte.   „Temari, jetzt hör auf dich aufzuregen, setzt dich auf deine verdammten vier Buchstaben und beruhig dich. Das ist nicht gut für dich und für dein Baby!“, fuhr er sie an und drückte sie auf den Stuhl herunter, sodass sie keine Chance mehr hatte zu wiedersprechen. Nur langsam ging der Atem der Blondinen ruhiger und auch das Zittern ebbte ab. „Geht doch“, brummte Kankuro schließlich und holte auch für sich und seinen Bruder einen Stuhl. „Manchmal kannst du echt so stur sein wie ein Esel“, beschwerte er sich   „Die einzigen Esel im Haus seid ihr“, konterte Temari bissig, wobei sie führsorglich über ihren Bauch strich. Es tat ihr leid, dass sie ihr Kind so unter Druck setzte, wobei es ihr doch ein paar Sorgen bereitete, dass es sie das nicht spüren ließ. Ihre Ärztin hatte zwar gesagt, dass es vorkam, dass Kinder erst später reagierten, doch beunruhigte sie dies trotzdem.   „Schön, dass du wenigstens wieder blöde Witze reißen kannst“, lachte Kankuro. Temari aber knurrte.   „Das war keine Witz sondern mein Ernst!“   „Haben wir nicht abgemacht, dass du dich nicht mehr aufregst?“, fragte Gaara genervt. Temari seufzte und ließ ihren Kopf hängen. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Ihren Schmerz. Ihre Verzweiflung. Ihre Angst. Ihre Wut. Alles hätte sie am liebsten in die Welt hinausgeschrien. Plötzlich war Temari sich gar nicht mehr so sicher, dass sie das alles alleine schaffte, nein, das stimmte nicht ganz. Sie hatte schon vorher gewusst, dass sie das nicht alleine schaffte… Plötzlich spürte sie, wie Gaara ihre Hand nahm und sie an dieser hochzog. Temari wollte fragen, was das sollte, Gaara aber ließ ihr dazu gar nicht die Möglichkeit. Ohne ein Wort der Erklärung gab er ihr ihre Jacke und half ihr in ihre Schuhe.   „Gaara, wenn wir raus wollen, muss ich mir noch andere Sachen anziehen“, jammerte sie, aber ihr Bruder achtete nicht darauf und zog sie weiter. Temari wollte Kankuro um Hilfe bitten, doch hatte sie keine Ahnung, wo der Braunhaarige war. Dieser stand nämlich weit genug von den beiden entfernt und betrachtete diese ganze Szene grinsend. Es war auch einfach zu komisch, wie Gaara seine große Schwester hinter sich her schleifte, während diese sich darüber ausließ, dass sie in ihrer alten Jogginghose und einem alten, ausgewaschenen, viel zu großen T-Shirt raus musste. Kankuro war sich sicher, dass der Ausflug mit Gaara seiner Schwester sicherlich gut tat. Er wusste zwar nicht genau, was sein kleiner Bruder vorhatte, doch war er sich sicher, dass es klappen würde, denn eigentlich klappten die Pläne seines Bruders immer, vor allem wenn es um ihre große Schwester ging. Es schien ihm so, als würde sein kleiner Bruder die blonde Schönheit einfach besser verstehen als er selbst.   ~~~ Er musste hier raus! Er musste hier raus und zwar sofort! Die Wände begannen ihn zu erdrücken. Sie nahmen ihm die Luft zum Atmen. Shikamaru schnappte sich seine Schlüssel, zog sich Schuhe und Jacke an und ging hinaus. Eigentlich wollte er sich ihre Worte nicht zu Herzen nehmen. Eigentlich hatte er nicht mal darüber nachdenken wollen. Aber es war einfach so über ihn gekommen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie seine Gedanken zu der hübschen Blondine gewandert waren, welche er noch immer liebte. Erst als ihn seine Gedanken zu erdrücken begannen und er dachte, die Wände kämen langsam auf ihn zu, hatte er bemerkt, dass er schon wieder an sie dachte. So lange. So lange hatte er die Gedanken an sie und ihren Verrat verdrängen können. Und dann tauchte TenTen auf und stellte seine gesamte Gefühlswelt erneut auf den Kopf. Wann hat das alles endlich ein Ende?   ~~~ „Wir sind da“, erklang plötzlich Gaaras Stimme.   „Wo sind wir?“, fragte Temari verwirrt. Zuerst hatte ihr Bruder sie ins Auto gesteckt, um dann mit ihr irgendwohin zu gehen und sie letztendlich auf eine Wiese zu drücken.   „Wir sind im Park beim Ententeich“, erklärte er. „Kankuro hat mir mal erzählt, dass Mum oft mit uns hier hingegangen ist, vor allem wenn du geweint hast.“ Überrascht sah Temari ihren Bruder an. Obwohl es schon lange her war, konnte sie sich noch gut daran erinnern.   „Mum war immer sauer, weil ich ihr nie erzählt habe, was los war“, erinnerte sie sich traurig lächelnd, wobei sie sich langsam ins Gras sinken ließ. „Darum hat sie mich immer hierher mitgenommen. Das war ihr Lieblingsplatz und irgendwie hatte er eine erlösende Wirkung auf mich, denn kaum waren wir hier, hab ich ihr immer erzählt, was mich bedrückt hat und so wurde dieser Ort auch zu meinem Lieblingsplatz. Aber ich war schon Jahre nicht mehr hier…“   „Und hilft es jetzt auch“, hakte Gaara hoffnungsvoll nach, während er sich neben seine Schwester ins Gras legte, wobei er sie jedoch nicht aus den Augen ließ. „Kommt darauf an, was du wissen möchtest…“, erwiderte sie ruhig. Temari hatte keine Ahnung, wieso, doch dieser Ort beruhigte sie.   „Alles, was dich bedrückt“, flüsterte Gaara ihr zu. Temari lachte rau.   „Was ist so witzig?“, fragte er sie neugierig.   „Zum einen ist es irgendwie seltsam, dass gerade du mit mir darüber reden willst, zum anderen ist es so viel, was mich momentan bewegt“, gab sie zu.   „Erzähl es mir. Vielleicht kann ich dir helfen.“   „Zu aller erst beschäftigt mich die Kleine. Sie tritt einfach nicht. Klar, würde sich jede andere Mutter darüber freuen, aber ich frage mich, was mit mir nicht stimmt oder ob alles mit ihr ok ist“, erzählte sie leise.   „Glaubst du, es wäre mit Shikamaru genauso?“, fragte er sie. Temari seufzte.   „Du kommst ziemlich schnell zum Punkt“, stellte sie fest. Eine Antwort blieb sie ihm jedoch Schuldig. Gaara aber dachte gar nicht daran weiter zu reden. Nicht bevor sie ihm antwortete. Trotzdem würde er ihr die Zeit lassen, die sie brauchte. „Ich vermisse ihn so sehr, Gaara“, hauchte sie nach einer Weile. Gaara, der eigentlich nicht mehr damit gerechnet hatte, dass sie ihm antwortete, dreht es sich zu ihr herum… und schluckte. Viele kleine Tränen liefen seiner großen, taffen Schwester die Wangen hinunter, während sie still neben ihm lag und sich auf ihre Lippe biss. Vorsichtig robbte Gaara zu ihr heran und schloss sie in seine Arme. Er war froh, dass sie sich ihm endlich geöffnet hatte, auch wenn sie nun in seinen Armen lag und weinte. „Ich weiß, Temari, ich weiß“, flüsterte er ihr leise zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)