Misfits: Kreuzdame von Hushpuppy ({ boy x boy }) ================================================================================ Kapitel 19: Lukas - Neue Welten entdecken Pt. 2 ----------------------------------------------- Ein weiteres Mal las ich mir mein Geschriebenes durch, während die Stimme der Lehrerin lauthals verkündete, dass wir nur noch wenige Minuten Zeit hatten. Alle Aufgaben waren erledigt und dabei hatte ich nicht einmal Probleme bekommen. Gut, bei Aufgabe Drei musste ich mich ein wenig anstrengen, um mich an die genauen Jahreszahlen zu erinnern, aber alles in allem hatte mir die Geschichtsklausur nur wenige Sorgen bereitet. Das war etwas Gutes, aber für meine Verhältnisse auch sehr ungewöhnlich, weshalb ich mir jedes Wort dreimal durchlas, um nach Fehlern zu suchen. Schließlich überwandte ich mich dazu meine Klausur abzugeben, packte meine Sachen zusammen und verließ das Klassenzimmer. Noah schrieb wie immer bis zur letzten Sekunde, weshalb ich noch ein wenig warten musste, ehe er gemeinsam mit den anderen Schülern herauskam. Sofort begannen alle über die Klausur zu sprechen, beschwerten sich darüber oder freuten sich, dass es ihnen einfach gefallen war. Noahs Augenbrauen waren zusammen gezogen und sein Gesichtsausdruck vom Stress gezeichnet, so sah er nach jeder Arbeit aus. Seufzend fuhr er sich durch die strohblonden Haare, hielt sich am Hinterkopf fest und blickte mich gequält an. „Ich glaube ich habe es total versaut.“ „Das sagst du immer“, stellte ich fest. „Aber in Geschichte bist du doch eigentlich immer gut, ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen musst.“ „Hoffentlich hast du Recht... heute war auch die Kunstklausur, oder?“ Wir gingen gemeinsam den Gang runter in Richtung Ausgang. Da heute Freitag war, hatten wir keinen Nachmittagsunterricht und konnten sofort nach Hause gehen. Nach einer fünf Stunden langen Klausur war das auch bitter nötig. „Ich glaube schon“, zuckte ich mich den Schultern. „Sollen wir auf Kaito warten?“ „Denkst du, er war da?“, zweifelte Noah. „Ehrlich gesagt, denke ich, er hat selbst die Kunstklausur geschwänzt.“ Daraufhin verzog ich nur missbilligend den Mund. Natürlich war uns irgendwann aufgefallen, dass sich Kaito kaum mehr in der Schule zeigte. Als ich ihn per SMS danach fragte, kam nur zurück, dass er krank wäre oder er schrieb, dass er heute keine Lust hatte. Irgendwann hatten Noah und ich Samantha darauf angesprochen, die sogleich anfing sich lauthals darüber zu beschweren, dass Kaito wieder heftige Drogenprobleme hatte, die er einfach nicht erkennen wollte. In der Hoffnung ihm zu helfen, riefen Noah und ich ihn an, doch das Vorhaben ging völlig nach hinten los. Obwohl wir ihn nicht einmal angeschnauzt hatten, endete es darin, dass er nun ebenfalls wütend auf uns war. Ich schrieb ihm, dass er sich melden sollte, wenn er dazu bereit war, sich mit uns wieder zu vertragen, doch das war nun schon anderthalb Wochen her. Draußen wurde es mit jedem Tag kälter. Als Noah und ich das Gebäude verließen, zerrte ein eiskalter Wind an unseren Klamotten und zerzauste unsere Haare. Die Bäume waren kahl und die letzten braunen und gelben Blätter bedeckten den Boden. Vom blauen Himmel war nichts zu erkennen, stattdessen hingen dicke Schneewolken in der Luft und ich war mir sicher, dass es nicht mehr lange bis zum ersten Schnee dauern würde. Aus meiner Jackentasche nahm ich mir eine Zigarette, zündete diese an, während wir den Schulhof verließen und zur Straßenbahn steuerten. Ja, ich hatte richtig mit dem Rauchen angefangen. Dafür könnte ich mich selbst erwürgen, doch durch die ganze Sache mit Gaara hatte ich immer häufiger geraucht und nun brauchte ich jeden Tag mindestens eine Zigarette, um nicht durchzudrehen. Ein Grund mehr sauer auf Gaara zu sein. Obwohl ich sehr an mich halten musste, nicht Mitleid mit ihm zu verspüren. Wenn ich mir vorstellte, dass Simon solche Drogenprobleme hätte... das wäre das Schlimmste. Laut Samantha war Kaito auch sauer auf Gaara und ich wusste, wie sehr die Beiden aneinander hingen. Jeden Tag sah Gaara blass und erschöpft aus, momentan hatte er es wirklich nicht leicht. Egal, wie sehr ich versuchte kein Mitleid zu haben, ich verspürte dieses Gefühl trotzdem. „Übrigens werden wir heute Abend in den Schwulenclub gehen“, teilte mir Noah mit, während wir auf die Straßenbahn wartete. „Hannah hat mir geschrieben, dass sie sich dazu bereit fühlt.“ „Hat auch nur über einen Monat gedauert“, murmelte ich, weshalb mir Noah einen Faustschlag gegen den Oberarm verpasste. „Lukas, solche Sprüche kenne ich gar nicht von dir!“, beklagte er sich. „Das war echt gemein!“ „Tut mir Leid“, sagte ich und schämte mich tatsächlich für diesen Kommentar. Es war nicht fair, nicht jeder konnte eine gescheiterte Beziehung so gnadenlos wegstecken wie ich es tat. Besonders Hannah nicht, von der ich ganz genau wusste, wie emotional und verletzlich sie war. „Zieh dir was Hübsches an, Hase“, sagte Noah und hakte sich bei mir unter, während ich die Zigarette auf dem Boden austrat. Gerade fuhr die Straßenbahn ein und die Schüler drängten sich an den Eingängen. „Falls mich ein Kerl anmacht, von dem ich absolut nichts will, werde ich behaupten, dass du mein Freund bist. Dasselbe kannst du übrigens auch machen.“ „Wie freundlich von dir.“ „Dafür wirst du noch dankbar sein, glaub mir“, grinste Noah und ich konnte mir ein Lachen nicht unterdrücken. Hoffentlich merkte er nicht, dass es sich auch ein wenig nervös anhörte. Eigentlich war ich ganz froh gewesen, dass wir noch nicht in diesen Club gefahren waren. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete und hatte auch ein wenig Angst davor. An diesem Abend stand ich überfordert vor meinem offenen Kleiderschrank. Mir fiel auf, dass ich wirklich mal ausmisten sollte, über die Hälfte der Klamotten hatte ich seit Monaten nicht mehr getragen. Seufzend schaute ich mir unterschiedliche Oberteile durch, zog zwei Jeans hervor zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte und warf schließlich alles auf den Boden. „HILFE!“, rief ich laut und keine Sekunde später ertönte die Stimme meiner Schwester an der Tür: „Was gibt's?“ „Was soll ich anziehen?“ Sogleich sprang die Tür auf und Alex stolzierte mit einem breiten Grinsen herein. Ihre herbstbraunen Haare waren zu einem lockeren Dutt nach oben gebunden, sie trug eine bunte Leggins und ein lockeres Oberteil, das ihr viel zu weit war. „Da rufst du genau die Richtige“, verkündete sie feierlich. „Wo soll es denn hingehen? Hast du ein Date?“ „Nein, wir gehen feiern“, antwortete ich und fügte kleinlaut hinzu: „In einen Schwulenclub.“ „U lala“, machte Alex überrascht. „Lukas, das hätte ich aber nicht erwartet. Na gut, dann muss es etwas sein in dem du wirklich gut aussiehst... ehm...“ Gemeinsam entschieden wir uns für ein Outfit. Dieses beinhaltete ein dunkelblaues Oberteil mit V-Ausschnitt, welches laut Alex äußerst gut an mir aussah und eine enge, helle Jeans, die ich in halbhohe Stiefel steckte. Diese band ich nicht komplett zu, sodass die Lasche locker herunter hing. Ebenfalls laut Alex sollte das die neueste Mode sein und gut aussehen. Als Jacke trug ich meine dunkle Winterjacke mit der grauen Stoffkapuze, die ich mir über meine zerzausten, hellbraunen Haare zog, ehe ich das Haus verließ. Sowohl Alex als auch meine Mutter verabschiedeten mich mit einem breiten Grinsen und der Bitte mir am nächsten Tag alles von dem Besuch im Schwulenclub zu erzählen. Mit der Straßenbahn fuhr ich direkt in die Stadt, traf mich dort am Bahnhof mit Noah und Hannah, die sich ziemlich heraus geputzt hatte und ein enges schwarzes Kleid mit Paletten besetzt trug, welches ich erkennen konnte, da ihre warme Winterjacke offen war. Ihre mausbraunen, schulterlangen Haare waren kunstvoll zerzaust und ihre kleinen, blauen Augen schwarz geschminkt. „Gut siehst du aus“, sagte ich, als wir uns zur Begrüßung umarmten. „Danke“, sagte Hannah verlegen. Danach gab mir Noah einen Kuss auf die Wange, er trug eine enge, dunkle Jeans und eine strahlend weiße Winterjacke, die ihn noch blasser zu machen schien. Doch wie immer sah er mit seinen strohblonden, kurzen Haaren, den Sommersprossen und den großen, stechend blauen Augen süß aus. Noah nahm Hannah und mich rechts und links an seine Hände und führte uns fröhlich plaudernd in die Stadt hinein. Wie zu erwarten war, war extrem viel los. Überall waren Menschen und Lichter, es war laut und wir gingen geradezu in der bunten Masse unter. Das Vogue befand sich auf der Partymeile Berlins, die meistens von Jugendlichen und Studenten besucht wurde, am Eingang mussten wir unsere Ausweise vorzeigen, was mir bisher noch nie in einem Club in Berlin geschehen war. Schließlich waren wir früher auch immer als Minderjährige in die Clubs gegangen, ohne, dass jemand jemals nach unseren Personalausweisen gefragt hätte. Doch kaum, da wir drin waren, wusste ich wieso hier nur Volljährige hinein durften. Das Vogue war ein Club, wie man ihn sich vorstellte. Die Tanzflächen befanden sich auf Podesten und waren teilweise mit silbernen Stangen ausgestattet, an denen sowohl halbnackte Frauen als auch halbnackte Männer tanzten. Insgesamt gab es drei Theken, tausende bunte Lichter, die die Szenerie erhellte und mehrere hundert Gäste in den schrägsten Outfits. Überfordert blieben Hannah und ich am Eingang stehen und starrten auf das bunte Treiben. Bei unseren Gesichtsausdrücken musste Noah anfangen zu lachen. „Nun kommt schon.“ Er zog an unseren Händen und führte uns zur Garderobe. „Es wird euch mit Sicherheit gefallen, ihr müsst euch nur darauf einlassen.“ Bisher war ich mir ziemlich sicher, dass es mir nur mit viel Alkohol gefallen würde. Wir gaben unsere Jacken ab und gingen zur ersten Theke, welche von einem eindeutig heterosexuellen Mann geführt wurde. Fröhlich plauderte er mit den anderen Gästen, begrüßte uns als würde er uns bereits seit Jahren kennen und gab uns erst einmal drei Jägermeister aus. „Warum bekommen wir die umsonst?“, fragte ich verwirrt. „Ich seh euch doch an, dass ihr zum ersten Mal hier seid... außer ihm vielleicht.“ Damit deutete auf Noah. „Zum Einsteigen bekommt ihr also erst mal einen Shot ausgegeben. Lasst es euch schmecken, wisst ihr schon, was ihr danach trinken wollt?“ „Drei Cuba Libre“, bestellte Noah und kramte in seiner Brieftasche nach fünfzehn Euro, die er dem Barkeeper hinlegte. Wir tranken unseren Jägermeister aus, nahmen danach die Gläser und setzten uns damit an einen der Tische, die in den Ecken des Clubs standen. Eine Weile lang beschäftigten wir uns damit uns zu unterhalten und zu trinken. Als wir unsere Cuba Libre leer hatten, besorgte uns Hannah drei Gin Tonic und wir begannen die Leute zu beobachten. „Wie sieht's aus, Hannah?“, fragte Noah und zeigte auf die Tanzfläche. „Schon ein Mädchen gesehen, das du süß findest?“ „Hmm“, machte Hannah und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Getränk. „Und selbst wenn, ich glaube, ich traue mich nicht sie anzusprechen.“ „Ach komm, wir helfen dir“, grinste Noah. Ging er etwa davon aus ich war gut darin Fremde anzusprechen? Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts. „Hast du eine?“ „Na gut...“ Hannah deutete auf die zweite Theke, die sich weiter weg befand und an der einiges los war. „Seht ihr dieses eine Mädchen mit den kurzen, blonden Haaren? Mit dem blauen Oberteil?“ „Jaa...“ Auch ich konnte sie sehen. Sie war nicht besonders groß, hatte bernsteinfarbene große Augen und rappelkurze, blonde Haare, sodass man ihr schmales, hübsches Gesicht erkennen konnte. Ihr Körper war eher schmächtig, jedoch trotzdem schön anzusehen. „Die finde ich ganz niedlich“, gab Hannah verlegen zu. „Dann lass uns rüber gehen.“ Noah sprang sogleich auf. Sichtbar überfordert wollte Hannah ihn davon abhalten, doch er ging zielstrebig durch den Club auf das Mädchen zu. Noch immer an meinem Getränk schlürfend stand ich auf und folgte ihm, Hannah ging mir nur widerwillig hinterher. „Das ist peinlich, wartet doch“, beklagte sie sich leise, doch Noah war schon damit beschäftigt sich mit dem Mädchen zu unterhalten. Als wir bei ihr ankamen, war Hannah knallrot angelaufen, was man dank der Lichter nicht so gut erkennen konnte. Ein Schmunzeln schlich auf meine Lippen. In ihrer Situation hätte ich vermutlich genauso reagiert. „Das sind meine beiden Freunde.“ Noah zeigte auf uns, das Mädchen hatte ein breites Lächeln auf den Lippen und sah sehr erfreut darüber aus uns kennen zu lernen. „Das ist Lukas und das ist Hannah.“ „Ich heiße Emilia“, stellte sie sich uns vor. „Ich bin mit meiner besten Freundin hier, sie ist gerade auf Toilette. Wollen wir ne Runde Absinth trinken, wenn sie zurück kommt?“ „Absinth?“, wiederholte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ist das nicht dieser richtig starke Alkohol?“ „Ja“, nickte Emilia. „Perfekt, um die Nacht zu starten.“ „Wir sind dabei“, verkündete Noah, ohne auf unsere Antworten zu warten. Nur wenige Momente später kam Emilias beste Freundin zurück, sie war einen halben Kopf größer als das blonde Mädchen, hatte feuerrote Locken und extrem blasse Haut. Ihre Oberweite war sehr ausgeprägt und durch einen weiten Ausschnitt gut erkennbar. Sie stellte sich uns als Darcy vor. Ein Name bei dem ich zwei Mal nachfragen musste, bis ich ihn richtig verstanden hatte. Darcy gab uns allen eine Runde Absinth aus, der Alkohol war giftgrün, weshalb ich mein Glas skeptisch in die Hand nahm. „Auf eine wilde Nacht“, verkündete Darcy mit einem Augenzwinkern. Wir stießen an, tranken den Absinth mit einem Schluck. Von Alkohol schmeckte ich kaum etwas, eigentlich schmeckte es eher nach Hustensaft und schien meine Kehle zu öffnen. Als hätte ich einmal kräftig frische Luft geschnappt. Bis wir unsere Gin Tonic ebenfalls leer hatten, unterhielten wir uns noch und erfuhren, dass die Beiden ihr Abitur bereits fertig hatten, Emilia machte momentan ein freiwilliges, soziales Jahr, während Darcy angefangen hatte zu studieren, jedoch wieder aufhören wollte, da es ihr absolut nicht gefiel. Endlich wurden unsere Getränke leer und wir konnten die Tanzfläche betreten. Die erste Hälfte der Nacht verbrachten wir mit Tanzen und Plaudern. Mehrmals gingen wir zusammen zur Theke zurück, um unsere eine weitere Runde Absinth oder Jägermeister zu gönnen und schon bald stieg mir der Alkohol in den Kopf. Das schummrige Gefühl machte mir jedoch nichts aus, es war schön sich mal wieder so fallen zu lassen und richtig Spaß zu haben, ohne an irgendwelche Gaaras oder Klausuren denken zu müssen. Schließlich wurde Hannah von Darcy und Emilia entführt und Noah und ich blieben alleine zurück auf der Tanzfläche. Mit Noah zu tanzen, war eine der Sachen, die mir am meisten Spaß machten. Im Gegensatz zu mir konnte er sogar wirklich tanzen. Schließlich brauchten wir eine Pause, verließen gemeinsam die Fläche und kauften uns eine kleine Flasche Wasser, die wir mit an einen der Tische nahmen. Zuerst tranken wir Beide nur nacheinander, dann sagte Noah: „Lukas, ich wollte schon immer mal was ausprobieren.“ „Was denn?“, fragte ich. „Das hat keinen Hintergrund oder so etwas“, erklärte sich Noah. „Also, du bist ein wirklich guter Freund und mehr nicht, aber... du hast verdammt geile Lippen. Und ich glaube, ich werde niemals glücklich, wenn ich nicht einmal mit dir rumgemacht habe. Würdest du das auch wollen?“ Verwirrt blinzelte ich ihn an. Ja, wir waren Beide schwul. Nein, ich hatte noch nie darüber nachgedacht mit Noah rumzumachen. Seine blauen Augen strahlten mich bettelnd an, was ihn nur noch niedlicher aussehen ließ. Vielleicht hätte ich eine andere Entscheidung getroffen, wenn ich nicht betrunken gewesen wäre. Doch, da ich schon einiges an Alkohol getrunken hatte, zuckte ich mit den Schultern und sagte: „Von mir aus, gerne.“ „Cool.“ Ein Grinsen ging über Noahs Lippen, dann beugte er sich schon vor und küsste mich. Er rutschte mit seinem Stuhl etwas näher an mich heran, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und begann meine Lippen zu küssen. Ich erwiderte es. Dass wir das in aller Öffentlichkeit taten, interessierte mich kaum. Vielleicht war es mir egal, weil wir in einem Schwulenclub waren und hier überall Pärchen miteinander rummachten. Gleichzeitig öffneten wir unsere Münder und begannen ein Spiel zwischen unseren Zungen, das mich erregte. Auf eine andere Weise, als es bei Gaara der Fall gewesen war. Bei Gaara fühlte es sich so süß und wohl an, es war die Liebe gewesen, die es so perfekt gemacht hatte. Bei Noah spürte ich solche Gefühle nicht, es ging nur darum körperliche Lust zu stillen. Wir waren Freunde und mehr würde ich für ihn auch nicht empfinden, dessen war ich mir ganz sicher. Unsere Zungenküsse wurden wilder, bis wir schlagartig aufhörten und unsere Lippen voneinander trennten. Noah grinste und biss sich dabei auf die Unterlippe, seine Augen fixierten meinen Mund. „Verdammt, du kannst gut küssen“, sagte er. „Ich bin ehrlich, ich würde am liebsten auch mit dir schlafen.“ „Ich hatte lange keinen Sex mehr gehabt“, gab ich zu. „Würdest du dich auf einen One Night Stand einlassen?“, fragte Noah. Einen Moment überlegte ich. Zwischen Noah und mir würde sich nicht mehr entwickeln, ich war mir ganz sicher. Wenn wir miteinander schliefen, würde das entweder eine einmalige Sache sein oder in einem Freundschaft Plus enden. Beides hatte seine Reize. „Ja, würde ich“, antwortete ich also. „Ok...“ Noah war am Grinsen wie ein kleines Kind, das sich auf Weihnachten freute. „Gott, was machen wir hier gerade? Aber ich finde es gut, ich freue mich. Sollen wir noch einen Shot trinken?“ „Dann sagen wir Hannah Bescheid und fahren zu dir?“, fragte ich und warf einen Blick auf die Uhr von meinem Handy. „Die Straßenbahnen fangen in einer halben Stunde wieder an zu fahren.“ „Dann fahren wir direkt mit der Ersten“, entschied Noah. Gemeinsam standen wir auf, um nach Hannah zu suchen. Insgeheim war ich sogar ein wenig aufgeregt auf den Sex, doch noch größer war die Freude. Vielleicht bekam ich Gefallen an Sex ohne Gefühle und könnte darüber endlich Gaara vergessen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)