Lord of War von _Acchan_ (Madara X EC, Izuna X EC) ================================================================================ Kapitel 5: Going on ------------------- Nachdem Madara das Zelt verlassen hatte, holte er ersteinmal tief Luft, ehe er sich besann was nun getan werden musste. Es war ein großer Vorteil für sie, dass ihnen eine Senju lebend in die Hände gefallen war. Doch warum musste es ausgerechnet Fuu sein? Jeder andere wäre ihm lieber gewesen. Er hatte gute Gründe, als er ihr in Konoha aus dem Weg gegangen war. Und es gab noch anderes worüber er nachdenken musste. Was er aus Fuus Gedanken erfahren hatte war beunruhigend. Wenn Hashirama eine Allianz mit den Uzumakis plante, war das von großem Nachteil für den Uchiha Clan. Das Kräfteverhältnis würde sich zu Gunsten Konohas verändern. Man durfte die Uzumaki eindeutig nicht unterschätzen. Und dann noch Uzumaki Mito. Dass Hashirama ausgerechnet diese rothaarige Hexe heiraten wollte ging ihm nicht in den Kopf. Diese Frau war nicht nur unausstehlich, sondern auch sehr stark. Tatsächlich war sie eine der Besten in der Siegeltechnik ihres Clans. Was nur einen Schluss zuließ, weswegen Hashirama ausgerechnet die Uzumaki an seiner Seite wollte. Die Bijuu. Sie brauchten, wenn sie dem Kommenden standhalten wollten, ebenfalls eine Allianz. Er war nicht so verblendet zu glauben, sie könnten ohne eine gewinnen. Er ging im Kopf alle möglichen Bündnispartner durch. Doch ihm fiel kein Clan ein, der nicht schon selbst zu sehr in irgendwelche Kämpfe und Intrigen verstrickt wäre. Diejenigen anderen, die noch nicht Konoha beigetreten waren, waren zu schwach oder er konnte sich nicht sicher sein, dass sie ihnen nicht in den Rücken fielen. Die Lage sah in der Tat schlecht für seinen Clan aus. Aber er war der Clanführer. Seine Leute erwarteten, dass er etwas unternahm, um sie aus dieser Misere zu bringen. Wenn er ihnen von ihren neuen Problemen berichtete, hatte er am besten gleich eine Lösung in der Hand. Ein plötzlicher Gedanke ließ seinen Blick zum Zelt seines Bruders wandern. Er würde ihn dafür hassen, aber was sollte es. Izuna wusste besser als jeder andere, dass der Krieg persönliche Opfer erforderte. Sie hatten immer danach gelebt. Entschlossen ging er auf das Zelt zu und betrat es ohne sich vorher anzukündigen. Izuna saß auf einem der Sitzkissen im Hauptraum, vor ihm Taichi. Die Schultern des Jungen bebten, die Fäuste waren geballt. Er wartete, bis Izuna ihn nach hinten in den Schlafbereich geschickt hatte, ehe er zu sprechen begann. „Ich fürchte wir haben ein Problem. Ein sehr rothaariges Problem.“ Er musterte seinen Bruder. Abgesehen von der Tatsache, dass er kein Sharingan aktiviert hatte, wirkte er wie immer. Aber er wusste, dass der Schein trog. Ein schwacher Schleier lag über den schwarzen Augen Izunas. „Ein rothaariges Poblem?“, Izuna wandte ihm fragend den Kopf zu, während er sich auf einem der Kissen niederließ, „Haben wir das? Das Verhör war also erfolgreich.“ „Ja“, er hätte nur genickt, wäre er sich sicher gewesen, dass sein Bruder es hätte erkennen können. Sie wusste beide, dass es unmöglich war, sich der Macht des Sharingan zu entziehen. „Es wundert mich, dass du sie selbst verhört hast. Und dass du Taichi aufgehalten hast. Er hat es mir eben erzählt“. Izuna lehnte sich zurück, keinerlei Anklage in seiner Miene. „Ich glaube ich weiß wer die Frau ist. Aber das ist deine Sache.“ Izuna würde sich da nicht einmischen. „Natürlich, es hat nicht lange gedauert. Das Ergebnis allerdings war unerfreulich.“ Madara seufzte leise. Natürlich hatte Izuna bereits erraten wer dort im Versammlungszelt angekettet war. Dass er sich persönlich um sie gekümmert hatte, war bereits Indiz genug. Sein Bruder kannte ihn schließlich besser als jeder andere. „Zumindest könnte das ein Vorteil sein. Sie beherrscht doch das Mokuton, nicht wahr? Bisher wissen wir viel zu wenig über dieses Kekkei Genkai. „ Da hatte Izuna recht. In dieser Hinsicht war es tatsächlich ein Vorteil. „Ja, eine der wenigen. Das Kekkei Genkai wird aussterben, oder sollte es zumindest wenn sie nicht unverschämtes Glück haben“, antwortete er. Das würde es für die Uchiha natürlich wesentlich einfacher machen. Er war sich bewusst, dass Izuna der Meinung war, dass Fuu sterben musste. Egal was einmal gewesen war. Denn wenn auch nur einer mit dem Mokuton noch lebte, bedeutete das eine Gefahr für den Clan. „Also. Was hat es mit dem rothaarigen Problem auf sich?“, kam Izuna schließlich zurück auf den Punkt. „Uzumaki Mito. Uzumaki Mito...sie soll demnächst Hashirama heiraten und somit ein Bündnis schmieden. Ich denke du weißt was das bedeutet auch hinsichtlich der Biju und was die Clans angeht.“ „Hashirama heiratet? Toll. Sollen wir ein Blumenbouqet schicken?“, Izuna fluchte, „Ausgerechnet die Uzumaki! Dann bestand die Mission der Senju also darin das Bündnis klar zu machen? Und wie gedenkst du darauf zu reagieren?“ „Ja, aber das waren nur noch Formalitäten. Wir haben mit unserem Überfall nur wenig bewirkt“, antwortete Madara, „Wenn du eine Briefbombe zwischen den Blumen versteckst kannst du es gerne versuchen.“ Madara schwieg eine Weile. Konnte er das wirklich von Izuna verlangen? Er hatte damals mit eigenen Augen gesehen, wie sehr Izuna die Idee verabscheute, sie er nun im Begriff war wieder auszugraben. Aber ein Bündnis der Senju mit den Uzumaki war, wie Izuna das bereits gesagt hatte, alles andere als gut. Nicht, solange sie kein Pendant dazu hatten. „Erinnerst du dich noch an die Hirai?“ Er konnte sehen, wie sein Bruder sich versteifte. Seine Miene war frostig geworden und die Temperatur im Zelt schien um ein paar Grad zu fallen. „Ja. Und was haben die mit unserem Problem zu tun?“ Izuna sprach bemüht ruhig, doch das täuschte nicht darüber hinweg, dass dieses Thema noch immer ein Wunder Punkt bei ihm war. „Ich hatte ursprünglich vor es mit deinem Verlöbnis auf sich beruhen zu lassen, aber jetzt brauchen wir die Hirai. Bereite dich darauf vor, ich werde nach deiner Verlobten schicken.“ „Du willst mich allen ernstes dazu zwingen, diese nichtsnutzige Frau zu ehelichen, nur damit wir unser Bündnis bekommen?“, Izuna war deutlich anzuhören was er davon hielt, doch Madara sagte nichts. Seine Meinung stand fest, es war ein Befehl und dem hatte auch sein Bruder sich unterzuordnen. Als Izuna sah, dass Madara dabei bleiben würde, stand er auf und ballte die Fäuste. „Fein. Fein. Du bist mein Bruder, Madara. Und mein Anführer. Ich habe stets alles getan, was getan werden musste um den clan zu retten. Aber DAS geht zu weit. Lass nach ihr schicken. Soll sie heiraten, wen sie will. Ich werde es gewiss nicht sein!“ Madara seufzte, als Izuna aus dem Zelt stürmte. Er erhob sich ebenfalls, sah noch einmal kurz nach Taichi und machte sich auf zu seinem eigenen Zelt, um die Botschaft an die Hirai zu verfassen. Er würde seinen Bruder schon noch zur Kooperation bringen. Izuna war immer schon der Hitzkopf von ihnen beiden gewesen. Er würde sich schon beruhigen. --- ~Was? Eine C-Mission? Hashirama-san, dafür sind meine Schüler zu jung! „Wir haben keine Wahl, Fuu. Diese Mission ist wichtig, aber ich habe zu wenig Männer. Dein Team ist unter den Jünglingen das Fähigste und ich will diese Aufgabe nur einem Verwandten anvertrauen.“ Trotzdem. Damit bin ich nicht einverstanden. „Fuu…wir haben keine Wahl! Du kannst sie nicht ewig aus dem Krieg heraus halten. Ich will dich nicht dazu zwingen, ich bitte dich nur darum. Wir haben keine Alternative. Wir sind nunmal im Krieg.“ …um deinetwillen. Aber ich halte es für falsch. „Ich weiß. Passt auf euch auf.“ Das werde ich.~ Ihr Kopf dröhnte, das war das erste, was sie wahrnahm. Zusammen mit der schrecklichen Leere, die in ihr herrschte. Die letzten Reste des Traumes oder der Erinnerung, die sie im Schlaf erneut durchlebt hatte verschwanden, als sie sich langsam ihrer Umgebung bewusst wurde. Sie richtete sich langsam auf, wobei ihr Nacken schmerzhaft knackte. Ihre Schläfen pochten noch immer, als hätte sie einen Schlag dagegen bekommen. Allerdings waren die Kopfschmerzen noch das kleinste Übel. Mittlerweile hatte sie nicht mehr die Kraft, ihre Trauer zurück zu halten. Durch das fehlende Licht und die Stille draußen schloss sie, dass es mitten in der Nacht war. Sie setzte sich auf, zog die Knie an, lehnte ihre Stirn dagegen und atmete zittrig aus. 'Ich habe es Hashirama doch gesagt, ich habe gesagt, sie sind zu jung und unerfahren', dachte sie und seufzte. Ihre Augen wurden feucht und still liefen ein paar Tränen ihre Wangen herunter. Wie jeder Ninja hatte sie gelernt, dass man Gefühle nicht offen zeigte. Aber jetzt war sie allein, nur die Wachen standen draußen vor dem Zelt. Jetzt konnte sie es sich erlauben, zu weinen. Ironischerweise war sie dazu nicht wirklich in der Lage. Gerne würde sie alles rauslassen, einfach losschluchzen, doch sie konnte es nicht. Vielleicht konnte man so etwas verlernen, sie wusste es nicht. Mit einer Hand wischte sie sich die Wangen trocken, dann stützte sie das Kinn auf ihre Knie auf. 'Ich hasse diesen Krieg. Ich hasse alle, die daran beteiligt sind. Hashirama...Madara...und mich.' Vor ihren Augen tauchte zuerst das hasserfüllte Gesicht des Jungen auf, dem sie die Eltern genommen hatte, und schließlich die ihrer Schüler. Sie hatte versagt in dem Versuch sie zu schützen. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Sie wollte das nicht sehen. Nach einer Weile öffente sie die Augen wieder und holte tief Luft. Erst jetzt fielen ihr ihre trockene Kehle und ihr leerer Magen auf. Vermutlich hatte sie mehr geschlafen als nur einen Tag. Seufzend begann sie sich ihre Schläfen zu massieren. Diese Kopfschmerzen...selten hatte sie sich so sehr ein Schmerzmittel herbei gewünscht. Und derjenige, der dafür verantwortlich war... 'Madara...er ist wahrlich der mächtigste Ninja geworden...vielleicht ist er sogar mächtiger als Hashirama', dachte und verdrängte das Unwohlsein. Vermutlich hätte nicht einmal Hashirama etwas gegen dieses Jutsu ausrichten können. Es tröstete sie nur wenig. Ihre Gedanken wanderten zurück zu Madara. Es war schwer, das Bild, das sie von früher hatte mit dem in Einklang zu bringen, was sie nun kennen gelernt hatte. Nachdem sie als Kind umgezogen war hat sie es nicht mehr geschafft eine ähnliche Freundschaft zu jemanden aufzubauen. Zwar hatte sich die Familie, insbesondere ihre Großcousins, vermehrt um sie gekümmert, doch das war mehr zweckgerichtet gewesen. Die wenigen Mädchen im Clan waren an Kämpfen nicht interessiert und mieden sie daher. Und die Jungen nahmen sie nach wie vor nicht ernst. Kontakt zu anderen Clans konnte ebenfalls kaum aufgebaut werden, so paranoid war man geworden. Ihre Augen wanderten zu ihren Handgelenken mit den gelockerten Fesseln. Ihr Verstand warnte sie davor, darin eine freundliche Geste zu sehen. Genauso gut könnte es Taktik gewesen sein, denn halbtot brachte sie ihm vielleicht weniger, als wenn sie noch einen Rest Kraft in sich hatte. Es dämmerte langsam, als schließlich die Zelttür geöffnet wurde und eine ihr bekannte Gestalt eintrat. „Du hast die Nebenwirkungen erstaunlich schnell überwunden“, sagte Madara. Sie fühlte sich unwohl unter seinem Blick, hätte das jedoch niemals zugegeben. Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Im Gegensatz zu ihrer kläglichen Gestalt, vor dem Mast kauernd mit roten Augen und blasser Haut, war seine Statur gerade zu angsteinflößend. Trotzdem schoss sie zurück: „Soll das eine Art Lob sein? Das kannst du dir sparen! Ich bin nur wach...wie viele Tage sind vergangen?“ Sie gab sich dieses Mal nicht die Mühe sich aufzurichten. Es wäre albern, wo er doch genau sehen kann, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. „Das war eine Feststellung“, er ließ sich vor ihr im Schneidersitz nieder. Sie widerstand dem Drang zurückzuweichen, als er sich setzte. Trotzem, dass er keine Rüstung trug, wirkte er noch immer viel stärker als sie. „Du warst zweieinhalb Tage ohne Bewusstsein.“ „Dann spar dir deine Feststellungen!“, fauchte sie. Sie würde nicht klein beigeben. Es würde nichts bringen und zudem würde es ihm nur noch mehr zeigen, dass er die Oberhand hatte. Dennoch...zweieinhalb Tage war eine lange Zeit. Sie hatte noch nie so lange gebraucht, um sich zu erholen. Ihr Chakra war zwar versiegelt, weshalb sich ihre Genesungszeit verlängerte, aber trotzdem. Mit unbehagen bemerkte sie, dass er sie musterte. Es gefiel ihr nicht. Das Sharingan in seinen Augen, diese roten Pupillen, wirkten im Halbdunklen noch unheimlicher, als ohnehin schon. Eine ständige Bedrohung, der sie nicht entkommen könnte. Ihr war schmerzlich bewusst, dass sie seinen Launen vollkommen ausgeliefert war. „Es gab eine versuchte Kontaktaufnahme, die an unserer Seite gescheitert ist. Hashirama hat meinen Humor nicht verstanden“, er schmunzelte und ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. Dennoch war ihre Stimme fest, als sie sprach: „Das war zu erwarten. Und ich wage zu behaupten, dass es sonderlich witzig war.“ Wer wusste schon, was er gesagt oder getan hatte. Trotzdem war sie erleichtert, dass Hashirama wenigstens versucht hatte, sie lebend zurück zu bekommen. Alles andere hätte sie schwer getroffen. Immerhin war sie das Risiko nur auf seine Anweisung hin eingegangen. Und er war zudem noch ihr Cousin. Letztlich spielte es aber keine Rolle. „Hashirama wird wegen mir kein Risiko für Konoha eingehen. Warum bin ich also noch hier? Da du bereits in meinem Kopf herumgewühlt hast, weißt du, dass ich dir keine Informationen mehr liefern kann“, sie war neugierig, denn für sie machte es wirklich keinen Sinn. Sie vermied es bewusst zu fragen, warum sie noch am Leben war. Auf den Gedanken wollte sie ihn lieber nicht bringen. „Nein, das sollte es auch nicht sein. Es war lediglich taktischer Galgenhumor, der, wie beide Seiten wussten, völlig unangebracht war. Was deine Frage angeht: Weil ich mich noch nicht entschieden habe, was ich mit dir machen soll. Auch wenn es niemand offen sagt, die meisten wundern sich warum ich dich noch nicht getötet oder dazu freigegeben habe.“ Sie schnaubte bei diesen Worten. „Schön. Wieso schickst du nicht beim nächsten Mal gleich ein Ohr von mir mit?“ Madara überging diese Spitze einfach und winkte ab: „Das hätte nicht zu meinen Worten gepasst.“ Sie runzelte die Stirn. „Achso, ja dann! Außerdem...dazu freigegeben?“ Die Formulierung gefiel ihr nicht. Das hörte sich an, als wäre sie der Hase, der zum Abschuss freigegeben würde. Eine wahrlich unangenehme Art zu sterben. Er beugte sich leicht zu ihr vor, was bewirkte, dass sie sich leicht verkrampfte. „Du stehst aktuell unter meinem Schutz, trotz dessen du eine Gefangene bist. Ein Angriff auf dich ist ein Angriff auf mich und solange ich das nicht ändere werden sie sich hüten dir ein Haar zu krümmen.“ In dem Moment öffnete sich die Zeltklappe und einer ihrer Wärter trat ein mit einem Tablett, welches Madara ihm abnahm. Er reichte es ihr weiter, während der Uchiha das Zelt wieder verließ. 'Also verdanke ich die Tatsache, dass ich noch am Leben bin, ihm.' Sie seufzte, ausnahmsweise hatte sie keine sarkastische ablehnende Antwort parat. Hoffentlich erwartete er keinen Dank, denn den wollte und konnte sie ihm nicht geben. Allerdings spürte sie, wie ein Teil in ihr erwachte, den sie lange Zeit tief in sich begraben hatte. Der Teil in ihr, der einst mit Madara befreundet war und die Hoffnung in sich trug, dass seine Seele noch nicht völlig verkümmert war. Allerdings fragte sich ihr Verstand gleich darauf, wovon er wohl abhängig machte, dass sie unter seinem Schutz stand. „Spätestens morgen dürften auch die restlichen unangenehmen Begleiterscheinungen des Tsukiyomis verflogen sein und du wirst alles Überlebensnotwendige bekommen. Es ist also nicht notwendig, vom Schlimmsten auszugehen.“ Seine Worte ließen sie aufblicken. Sie nickte leicht und entschied sich, sich ein wenig zu entspannen. „Gut.“ Kurz sah sie ihm in die Augen. Den Blick abzuwenden, war auf Dauer lächerlich und anstrengend. „Deine Augen haben sich verändert“, von dieser Distanz aus konnte sie die Linien des Sharingan viel deutlicher erkennen, „Hashirama hat gesagt, dass sich das Sharingan weiterentwickeln kann.“ Wie es schien hatte ihr Cousin Recht gehabt. Allerdings nützte ihr diese Information nicht viel. Es war ihr bloß aufgefallen. Früher waren seine Augen schwarz gewesen, wie der Nachthimmel. Sie sah, dass er erst verwirrt dreinblickte, dann die Augen verengt. Vermutlich, weil sie Hashirama erwähnt hatte. Er musste ihren Cousin wirklich hassen. Dennoch war es das erste Mal, dass sich sein Gesichtsausdruck verändert hatte, seit sie hier gefangen war. „Die nächste Stufe. Eine unbeabsichtigte Entwicklung, die nur mein Bruder und ich erreicht haben.“ Sie biss in einen der Onigiri auf ihrem Tablett. Früher hatte sie das Sharingan schön und faszinierend gefunden, heute graute ihr davor. Immerhin schienen nur er und Izuna diese schrecklichen Fähigkeiten entwickelt zu haben. 'Also hat er den Kampf mit Tobirama überlebt.' Einige aus dem Dorf glaubten, er sei an den Verletzungen gestorben. Tobirama selbst hatte schwere Wunden davon getragen. Der Kampf selbst schien nicht klar entschieden zu sein. Eine Weile herrschte Stille, während sie langsam aß, bis Madara sie wieder brach: „Weißt du, Hashirama hätte auch einen Versuch gestartet dich zu retten, wenn du nicht seine Cousine gewesen wärst. Selbst wenn du irgendwer unbedeutendes gewesen wärst. Wenigstens einen Versuch hätte er so oder so gestartet.“ Sie blickte zu ihm auf, konnte jedoch nichts aus seiner Miene lesen. Früher einmal war ihr das so leicht gelungen. „Es gibt keine unbedeutenden Personen“, antwortete sie mit einem Anflug von Ernst und Wut. Für sie war jedes Leben gleich viel wert und schützenswert. „Natürlich gibt es die. Schwache Ninjas oder Zivilisten sind im Krieg nunmal nur von geringer Bedeutung. Sie können kaum helfen und wenn ich entscheiden müsste wen ich eher retten wollte wenn ich mich entscheiden müsste würde ich immer den fähigen Ninja nehmen.“ Er hatte wohl einfach einen anderen Blickwinkel als sie. Sie verengte die Augen. „Krieg ist kein Dauerzustand. Irgendwann geht er vorbei. Und wie sieht es dann mit dem Wert von Menschen aus?“ Sie wusste, dass es sinnlos war, mit ihm darüber zu streiten. Sie hasste den Krieg mehr als alles andere. Sie hatte ihn noch nie als etwas gesehen, das unausweichlich war, niemals als etwas, das sein musste. Aber bei Madara stieß sie wohl auf taube Ohren. Was sollte sie ihm schon von ihren Ethikvorstellungen erzählen? Sie sollte sich den Atem wirklich besser sparen. Er schnaubte bei ihren Worten. „Die Shinobiwelt ist immer im Krieg. Nur diese nervigen Optimisten meinen man könnte ihn irgendwann beenden. Wahrer Frieden wird niemals lange andauern, das liegt in der menschlichen Natur. Der Wert der Menschen bestimmt sich nur aus dem, was sie aus sich machen.“ Seine Worte klangen entgültig und sie wusste, dass er nicht auf das hören würde, was sie zu sagen hatte. Schon Hashirama hatte es nicht geschafft, dass er anders dachte. Es machte sie wütend, aber gleichzeitig hatte sie auch Mitleid. Sie hatte diese Denkweise nie verstanden und weigerte sich auch weiterhin zu glauben, dass Krieg Normalzustand sein sollte. Das konnte einfach nicht in der menschlichen Natur liegen. „Wie soll der Mensch etwas aus sich machen, wenn er stirbt, ehe er sich beweisen kann?“, fragte sie, doch er antwortete nicht. In diesem Moment erklang Lärm von draußen. Madara stand auf und ging in Richtung Zeltausgang. „Das werden die Hirai sein. Ich schicke dir später jemanden, der dich an einen Ort bringt, an dem du dich waschen kannst“, sagte er und verschwand nach draußen. Die Hirai? Ihres Wissens nach war das ein Ninjaclan, der sich bisher noch nicht in den Krieg eingemischt hatte. Dass sie nun hier waren, konnte nichts gutes bedeuten, auch wenn sie die genauen Zusammenhänge nicht kannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)