Frozen Heart von Little_Dana ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 - Seen --------------------------- Kapitel 4 – Seen Es war nicht die erste Nacht, in der ich frierend im Bett lag. Allerdings war es dieses Mal besonders schlimm. Ich zitterte am ganzen Körper, schlang die Decke dichter um mich und es half trotzdem nicht. Ich schlug meine Augen wieder auf, setzte mich auf und sah mich im Zimmer um. Normalerweise fror ich nur so, wenn ich den Raum eingefroren hatte, was aber diesmal nicht der Fall war. Ich rieb meine Arme und sah zum geschlossenen Fenster. Es war eine sternenklare Nacht. Seufzend legte ich mich wieder hin und starrte an die Decke. Ich konnte unmöglich schlafen, wenn mir so eiskalt war. »Seit wann ist mir eigentlich kalt…«, murmelte ich und zog meine Zweitdecke über mich. Aber auch die half nicht viel. »Verdammt.« Ich schlug die Decken zurück, stand auf und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Ja, eine wirklich super Idee es zu öffnen, wenn einem eiskalt war. Winterliche Nachtluft kam mir entgegen. Ich atmete tief ein und schloss meine Augen. Die Kälte war schnell vergessen und ich lächelte. Draußen fühlte ich mich viel wohler als im Inneren des Schlosses. Einfach durch die Schnee rennen, lachen und sich um nichts Sorgen machen müssen. Mein Lächeln verschwand und machte Platz für einen traurigen Ausdruck. »Das könnte ich wohl erst tun, wenn ich tot wäre.« Kopfschüttelnd ging ich zurück in mein Bett und schlüpfte wieder unter meine Decken. Mit offenem Fenster war mir gleich viel wärmer… Tonlos seufzte ich. Diese Kräfte richteten schon seltsame Dinge mit meinem Körper an. Der Wind blies durch das Fenster in mein Zimmer und ließ mich erschaudern. Dieser sanfte Hauch erinnerte mich an Jack… Meine Augen huschten durchs Zimmer. Er war nicht hier. Ich zog mir grummelnd die Decke über den Kopf. »Er kann ja schlecht immer hier sein.« Aber ich wünschte, er wäre es. Seufzend stand ich wieder auf und verwarf diesen Gedanken schnell. Ich sollte nicht so denken. Ich betrat mein Ankleidezimmer und zog mir mein blaues Kleid an. Danach setzte ich mich kurz vor den Spiegel und flocht meine Haare. Noch den Pony zurückgestrichen und schon war ich bereit nach draußen zu gehen. Ich überlegte kurz, ob ich durch die Tür gehen sollte, aber dann war mir das schon fast zu langweilig. Also schritt ich wieder ans Fenster heran und stieg auf das Fensterbrett. Ich sah nach unten. Springen kam nicht in Frage, das würde ich nicht überleben. Ich stieg mit meinem linken Fuß auf den Fensterrahmen und schon erschien Eis vor meinem Fenster, das sich zu einer Treppe formte, die bis zum Boden herunter reichte. Anfangs etwas unsicher, stieg ich diese herab, jedoch stieg mit jeder Stufe die Vorfreude, weshalb ich auf halber Treppe anfing zu laufen und schließlich zu rennen. Als ich im Schnee ankam, atmete ich tief durch und ließ mich einfach nach hinten fallen. Es war einfach wundervoll! Ich fühlte mich frei und spürte, dass ich für diesen einen Moment einfach nur an mich denken konnte. Für diesen Moment wollte ich keine Königin sein, ich wollte nur Elsa sein… einfach nur Elsa. Ich sprang auf und unter meinen Füßen begann der Schnee zu Eis zu werden. Ich formte eine leuchtende Kugel aus Schnee in meinen Händen und warf sie hoch in die Luft. Dort zersprang sie in tausende Schneeflocken. Ich breitete meine Arme aus und freute mich einfach wahnsinnig darüber, dass ich meinen Kräften freien Lauf lassen konnte. Ich begann loszurennen und mit jedem Schritt gefror der Schnee unter meinen Füßen zu Eis. Ich blieb auf einem kleinen Hügel stehen und erschuf einen kleinen Schneemann, der Olaf sehr ähnlich sah. Leise lachte ich und gestaltete einen Garten mit einer Mischung aus Eisblumen und Eiskristallen. Ich fühlte mich so unglaublich wohl, ich konnte es kaum in Worte fassen. Ich ließ mich wieder in den Schnee fallen und beobachtete die Sterne und den Vollmond. »Es ist wunderbar«, flüsterte ich und streckte meine Hand aus. Kleine Schneeflocken sprühten aus meinen Fingerspitzen hervor und flogen hoch in die Luft. »Einfach wunderbar…« Zu meinen Schneeflocken gesellten sich noch einige mehr dazu. Verwirrt setzte ich mich auf und sah zur Seite. Nicht weit von mir war Jack… er war in der Hocke, hatte sich seine Kapuze über den Kopf gezogen und ließ genau wie ich mit seinem Stab kleine Schneeflocken in den Himmel fliegen. Er lächelte mich an und zog sich die Kapuze vom Kopf. »Ich dachte du schläfst.« Ich wendete meinen Blick wieder von ihm ab und sah zu den tanzenden Schneeflocken. »Wollte ich auch… aber mir war kalt.« Ich spürte seinen Blick auf mir und wenige Sekunden später saß er neben mir. »Wie kann denn der Eisprinzessin kalt werden?« Lächelnd zuckte ich mit den Schultern. »Das wüsste ich auch gerne.« Ich ließ mich nach hinten fallen. »Dann habe ich das Fenster geöffnet und mir wurde wieder warm…« Jack sah hoch zum Mond. »Jack… weißt du, wie ich auf den Nordberg gekommen bin?« Er sah kurz zu mir und dann wieder zum Mond. »Du bist Schlafwandler.« Er lächelte etwas. »Ich habe versucht, dich zum Umkehren zu bewegen, aber du hast dich nicht abhalten lassen und bist mit geschlossenen Augen da hoch gelaufen. Erst, als du dich einfach hingelegt hast, konntest du mich endlich hören.« Er begann zu lachen. »An Annas 20. Geburtstag hast du dich in die Küche geschlichen und vier Stücke Torte gegessen. Danach hast du dich einfach auf den Boden gelegt und weitergeschlafen.« Ich wurde leicht rot. »Aber… ich bin doch in meinem Bett aufgewacht damals!« Er sah mich wieder an. »Ich konnte dich da schlecht liegen lassen. Eigentlich dachte ich, dass ich dich nicht berühren könnte, aber na ja… es hat funktioniert.« Er begann mit den schwebenden Schneeflocken zu spielen. »Das letzte Mal hatte ich es vor zwei Jahren versucht… als du geflohen bist und all das Wasser gefroren hast, über das du gelaufen warst. Ich wollte dich aufhalten, aber du bist einfach durch mich hindurchgelaufen.« Er seufzte und sah wieder zu mir. »Danach hab ich mich nicht mehr getraut.« Er stand auf, zog sich wieder die Kapuze über und schulterte seinen Stab. »Tut mir Leid, aber ich muss heute Nacht noch arbeiten.« Er grinste mich entschuldigend an. Ich stand ebenfalls auf und kam einen Schritt auf ihn zu. »Nimm mich mit!« Überrascht blinzelte er mich an. »Was?« Entschlossen sah ich ihn an. »Ich… ich will einfach wissen, wie die Welt da draußen so ist. Nicht nur hier…« Verwundert sah er mich an, ehe er wieder in den Himmel sah. »Du bist ein Mensch, man wird dich sehen können.« »Das ist mir egal!« Ich hielt ihn am Ärmel fest. »Bitte Jack… ich möchte nur einmal etwas anderes außer Arendelle und den Nordberg sehen. Ich möchte die Welt sehen!« Für einige Sekunden sah er mich mit seinen eisblauen Augen einfach nur an, ehe er ergeben seufzte. »Also gut.« Er legte seinen Arm um meine Hüfte. »Aber halt‘ dich gut fest, ich hab’s heute ein wenig eilig.« Ich klammerte mich schon fast an ihm fest, als wir hoch in die Lüfte stiegen und man einen wunderschönen Ausblick über ganz Arendelle hatte. »Wow…« Doch bevor ich es noch weiter bestaunen konnte, flog Jack rasend schnell los, was mich dazu veranlasste, mich noch mehr in seinen Pullover zu krallen.   Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Wir standen auf einem Hügel inmitten eines Dorfes. Fragend sah ich zu Jack, der mich angrinste. »Lass es einfach schneien«, sagte er und berührte mit seinem Stab einen Baumstamm, der sofort vereiste. »In diesem Teil des Landes bin ich eh recht spät dran.« Ich sah mich weiter um. »Wo sind wir?« »Im Norden Italiens.« Ich nickte langsam und lächelte dann. »Na dann mal los…« Ich ließ wieder eine leuchtende Schneekugel erscheinen. Jack stieß sich vom Boden ab und flog über die Dächer, die er immer wieder leicht mit dem Stab berührte. Eiszapfen hingen wenige Sekunden später von den Dächern herab. Ich warf die Kugel hoch in die Luft und schon rieselten tausende Schneeflocken herab. Ich begann durch das Dorf zu rennen und immer wieder ließ ich leuchtende Schneekugeln in den Himmel steigen, um es noch mehr schneien zu lassen. Hier und da vereiste ich auch ein Fenster oder ließ einen Brunnen zufrieren. Nach einiger Zeit blieb ich atemlos stehen und betrachtete mein Werk zufrieden. Das Dorf war nun von einer dicken Schneeschickt bedeckt. Es war wunderschön… »Das ging sehr schnell.« Jack landete neben mir. »Danke für deine Hilfe.« Ich sah zu ihm. »Gerne.« Ich lächelte ihn an. »Es hat… Spaß gemacht. Ich wünschte, ich könnte das immer machen.« Leise seufzte ich. »Ich müsste noch einen Abstecher nach Frankreich machen… willst du mir wieder helfen oder-« »Ja!«, rief ich sofort dazwischen, räusperte mich dann aber. »Äm, ja.« Verlegen lächelte ich. Er erwiderte es und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und schon befanden wir uns wieder in der Luft in Richtung Frankreich…   »Die Sonne geht langsam auf.« Jack sah in Richtung Osten und dann zu mir. »Du hast kaum geschlafen heute Nacht, vielleicht solltest du das noch ein wenig nachholen.« In dem Moment, wo er das sagte, kamen wir im Schloss an. Wir flogen durch mein noch geöffnetes Fenster und er ließ mich los. Ich nickte langsam. »Ja, das wäre vielleicht nicht schlecht.« Ich versuchte das Gähnen zu unterdrücken. »Schläfst du etwa nie?« Fragend sah ich ihn an, doch er lachte bloß leise. »Ich könnte schon, aber unbedingt muss ich nicht.« »Ich an deiner Stelle würde auch nicht schlafen… mit so einem wunderbaren Job.« Ich lächelte und setzte mich auf die Bettkante, ließ mich nach hinten fallen und schloss dann meine Augen. Ich war echt verdammt müde. »Mittlerweile ist er wirklich wunderbar… aber das ist er auch nicht immer.« Ich wollte nachfragen, was er damit meinte, doch er war schneller als ich und sprach weiter. »Aber auf ewig lässt es sich hoffentlich gut aushalten.« »Ewig… das ist verdammt lange…« »So lange werde ich wohl existieren.« Ich schlug meine Augen auf und legte meinen Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. Er schritt wieder auf das Fenster zu, doch bevor er verschwinden konnte, sprang ich auf, lief zu ihm und hielt ihn fest. »Warte…« Fragend sah er über die Schulter zu mir. Ich hatte meinen Kopf gesenkt und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Kurz war es still. »Kannst du… noch etwas bleiben? Nur solange, bis ich eingeschlafen bin…« Ich sprach so leise, dass ich dachte, er würde mich nicht hören, doch das tat er. Denn er drehte sich wieder um und ging mit mir gemeinsam zum Bett. Ich legte mich auf die Seite, sodass ich ihn ansehen konnte, als er sich auf die Bettkante setzte. Ich schloss meine Augen und hörte, wie er seinen Stab leise ablegte und sich dann neben mich legte. Eine Zeit lang geschah nichts, doch dann nahm ich all meinen Mut zusammen und rückte näher zu ihm. Ich spürte noch seine warmen Lippen an meiner Stirn, ehe ich lächelnd und mit einem wunderbaren Gefühl im Bauch einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)