Frozen Heart von Little_Dana ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 - Astray ----------------------------- Kapitel 6 – Astray Ein unglaublicher Lärm weckte mich auf. Grummelnd setzte ich mich auf, rieb mir die Augen und sah mich um. »Was ist denn jetzt schon wieder.« Ich sah mich um. Ich war alleine. Seufzend stand ich auf und folgte der Lärmquelle bis in den Krönungssaal. Anna und Kristoff waren dort aufzufinden und einige Diener, die Tische und Stühle umstellten. »Was tut ihr da?« Verschlafen fuhr ich mir übers Gesicht. »Elsa!« Freudig drehte sich Anna zu mir und klatschte in die Hände. »Wir stellen den Saal ein wenig um. Ich will schon einmal ausprobieren, wie es dann an der Hochzeit aussehen wird.« Die Hochzeit… richtig. Es waren ja nur noch wenige Wochen bis dorthin. »Sie ließ sich nicht davon abbringen«, sagte Kristoff und sah mich entschuldigend an. Ich winkte bloß ab. »Ist schon okay. Macht nur weiter, ich habe noch einiges zu erledigen. Anna?« Angesprochene sah mich fragend an. »Kommst du später mal zu mir? Ich habe etwas mit dir zu… besprechen.« Ich betonte das letzte Wort extra um ihr einen Wink zu geben, dass ich einen ersten Versuch des Kleides machen wollte. Sie schien es zu verstehen und grinste mich an. »Natürlich!« Nickend wand ich mich ab und ging zurück in mein Zimmer, um mich für den Tag fertig zu machen.   »Puh.« Erschöpft lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich hatte es mir nicht so anstrengend vorgestellt, die ganzen Einladungen zu verfassen. Ich fuhr mir durch die Haare und spielte mit einer Haarsträhne, als ich einen Finger an meiner Wange spürte. Ich lachte. »Jack, was machst du da?« Grinsend öffnete ich die Augen und sah zu dem Kopf über mir. »Jack?« Anna sah mich irritiert an. »Wer ist das?« »Anna!« Schnell sprang ich auf und begann hektisch die Briefe zu sortieren. »Warum klopfst du nicht an?« »Hatte ich.« Ich spürte ihren stechenden Blick auf mir. »Und wer ist nun dieser Jack?« Ich schüttelte den Kopf und grinste sie an. »Ich weiß auch nicht, wie ich auf den Namen gekommen bin.« Ich sah ihr an, dass sie mir kein Wort glaubte. »Ist doch jetzt egal.« Ich ging durch den Raum und holte einen kleinen Hocker aus einer Ecke, den ich dann in die Mitte stellte. »So, jetzt stell‘ dich da mal drauf, damit wir anfangen können.« Schnell war der Weißhaarige vergessen und voller Vorfreude sprang Anna auf den Hocker. Ich umkreiste sie ein paar Mal und legte meine Hand an mein Kinn. »Ich werde einfach ein wenig herumspielen. Sag, wenn dir etwas gefällt.« »Okay.« Ohne eine wirkliche Vorstellung legte ich die Hand auf ihr derzeitiges Kleid. Dieses begann sofort sich weiß zu färben. Die Ärmel verschwanden und wurden durch kleine durchsichtige Handschuhe ersetzt, die ein wenig glitzerten. Das Kleid selbst wurde vorne knielang und hinten hatte es eine kleine Schleppe. Anna betrachtete sich im Spiegel. »Vorne würde ich es auch lang machen«, meinte sie und drehte sich einmal. »Die Schleppe gefällt mir sehr gut. Vielleicht noch ein Muster?« Ich nickte. »Schulterfrei?« »Ja und die Handschuhe etwas länger.« Ich machte das Kleid vorne länger und verpasste dem Oberteil ein glitzerndes Blumenmuster. Die Handschuhe wurden länger und färbten sich nun ebenfalls weiß. Bevor sie sich wieder betrachten konnte, öffnete ich ihre Hochsteckfrisur und ließ einen Schleier, der an einer kleinen Krone befestigt war, auf ihrem Kopf erscheinen. Der Schleier ging beinahe bis zum Boden. Ich trat beiseite, sodass sie sich wieder im Spiegel ansehen konnte. Ihre Augen wurden groß und sie schlug sich die Hände vor den Mund. »Elsa…« Mit Tränen in den Augen sah sie mich an, sprang vom Hocker und umarmte mich stürmisch. »Es ist perfekt! Ich liebe es! Vielen Dank!« Ich erwiderte die Umarmung und lächelte. »Du siehst wunderschön aus. Genau wie Mutter damals.« Sie sah mir in die Augen und nun schlich sich eine Träne aus ihren Augenwinkeln. »Das ist das Schönste, was du hättest sagen können.« Ich lachte leise und wischte die Träne von ihrer Wange. »Dieser Tag wird perfekt, das verspreche ich dir.« Wieder umarmte sie mich. »Es werden alle da sein, die ich liebe, natürlich wird er damit perfekt!« Ich strich ihr über den Rücken und sah zum geöffneten Fenster. Jack stand im Fensterrahmen und sah uns mit einem leichten Lächeln an. »Ja, alle werden da sein.« Mein Lächeln wurde breiter. »Perfekt.«   »Und – hepp!« Jack half mir hoch auf den Ast. Ich atmete erleichtert aus, als wir endlich auf dem höchsten Punkt angekommen waren und setzte mich vorsichtig hin. Jack setzte sich neben mich und gemeinsam betrachteten wir den Mond. »Wegen mir schläfst du kaum noch.« Ich sah ihn an und grinste dann. »Na und?« Er hob eine Augenbraue. »Der Schlafmangel könnte sich auf deine Gesundheit auswirken.« Ich winkte ab und sah wieder in den Himmel. »Mir könnte es nicht besser gehen…« Ich spürte seinen Blick auf mir. »Elsa…« »Hm?« Fragend glitt mein Blick wieder zu ihm. Für einen kurzen Moment hielt er den Augenkontakt, ehe er nach unten auf einen gefrorenen See sah. Er kaute auf seiner Unterlippe und ein schlechtes Gefühl breitete sich in mir aus. Das konnte doch kaum etwas Gutes bedeuten. »Jack… was ist los?« »Ich…« Er seufzte und sah wieder nach oben zum Sternenzelt. »Das wird… das letzte Mal sein, dass ich hier bin. Wenn ich weiter jede Nacht zu dir komme, dann…« Er seufzte und vergrub seine Hände in den Haaren. Ich schluckte und begann leicht zu zittern. Meine Hand krallte sich in den dicken Ast. »W-Was sagst du da…« »Es ist nicht gut für dich, wenn ich weiter zu dir komme«, fuhr er leise fort. »Du brauchst jemanden, der immer für dich da ist, der immer an deiner Seite ist und das Königreich regiert… all das kann ich nicht für dich tun. Ich kann nicht immer da sein, weil ich für die ganze Welt da sein muss. Du musst Arendelle regieren.« Tränen stiegen mir in die Augen und ein bedrückendes Gefühl staute sich in meiner Brust auf. »Anna kann-« »Weder du noch ich glauben, dass Anna bereits soweit ist, Arendelle zu regieren«, fiel er mir ins Wort und sah mich endlich wieder an. Langsam schüttelte ich den Kopf. »Du kannst doch jetzt nicht einfach so wieder verschwinden… ich habe dich doch… gerade erst gefunden…« Immer mehr Tränen stiegen mir in die Augen und verschleierten mir die Sicht. Er fuhr sich über das Gesicht. »Ich will ja auch nicht gehen… aber ich muss. Es ist das Beste so. Keiner außer dir kann mich hier sehen… jeder würde dich für verrückt erklären.« Er hatte Recht. Natürlich hatte er Recht! Das wusste ich doch alles schon vorher, aber ich hatte es wieder verdrängt. Mein Atem kam nur noch stoßweiße und die erste Träne lief meine Wange hinunter. »Ich will nicht, dass du gehst…«, flüsterte ich und drückte meine Faust gegen die Brust. »Ohne dich werde ich wieder einsam sein wie vorher.« Leicht lächelte er mich an. »Anna ist immer für dich da… und auch viele andere Menschen.« Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht dasselbe!« Er legte seine Hand auf meine Wange und strich mit dem Daumen die Tränen weg. »Ich werde nie weit weg sein, Eisprinzessin.« Ich kniff die Augen zusammen. »Jack, ich…« Er zog mich zu sich und drückte mich fest an seine Brust. Leise schluchzte ich und krallte mich in seinen Pullover. »Ich weiß.« Seine Stimme war sanft und leise. Langsam strich er mir über den Rücken. »Keine Angst, ich werde immer auf dich aufpassen.« Er drückte mich noch fester an sich. »Versprochen.« Der Ast, auf dem wir saßen, wurde immer kälter und endlich verstand ich, dass ich das wieder war. Ich fror ihn ein. Ich hatte mich im Moment einfach nicht unter Kontrolle. Ich krallte mich noch mehr in ihn und sah auf seinen Arm. Erschrocken wollte ich von ihm ablassen, doch er ließ mich nicht los. »Jack… ich werde dich verletzen…« Aber er ließ nicht los. »Wirst du nicht.« »Jack!« Sein ganzer Pullover war nun mit einer Eisschicht bedeckt. »Jack, du wirst einfrieren!« Er lachte leise. »Als würde ich das.« Er ließ mich nicht los und sah mir weiter in die Augen. »Du wirst mich niemals mit Eis verletzen können, Elsa.« Ich gab auf und ließ mich wieder gegen seine Brust fallen. Sein Pullover war eiskalt, aber seine Hand auf meinem Rücken war warm. Nach viel zu kurzer Zeit ließ er langsam von mir ab. »Mach’s gut, kleine Eisprinzessin.« Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ehe ich mich versah, hatte er sich schon vom Ast abgestoßen und war hoch in die Lüfte gesprungen. »Jack…« Ich sah ihm nach. Erneut bahnten sich Tränen den Weg über meine Wangen. Ich sprang vom Ast und landete etwas unsanft im Schnee. »JACK!« Ich begann ihm nachzurennen, aber natürlich war er schneller. Als ich ihn aus dem Blickfeld verloren hatte, ließ ich mich auf die Knie fallen. »Jack…« Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. »Verdammt…« Ich begann wieder zu zittern und rieb mir die Arme. »Jack… Jack! JACK!!!« Ich konnte so viel schreien wie ich wollte… es brachte einfach nichts. Er würde nicht zurückkehren. Meine Schreie verstummten und hinterließen eine Leere in mir. »Jack…«   Zwei Wochen lang verließ ich kaum mein Zimmer. Ich aß sehr wenig und wollte einfach niemanden sehen. Am sechzehnten Tag klopfte jemand leise an die Tür. »Elsa?« Annas Stimme wirkte traurig. Wie damals, als sie immer versucht hatte mit mir zu sprechen. »Elsa was ist los… bitte rede doch mit mir! Bitte…« Ich sah zur Tür und schluckte. Ich war mir nicht sicher, ob ich schon so weit war. »Na gut… dann nicht…« »Anna.« Meine Stimme war leise und brüchig, aber die Schritte, die sich von meiner Tür entfernten, verstummten wieder. »Es tut mir Leid…« Ich schluchzte. Nach wenigen Sekunden hörte ich wieder Schritte und dann das leise Öffnen der Tür. Anna lugte in mein vereistes Zimmer. »Elsa, was…« Erneut schluchzte ich. »Er ist weg…« Endlich konnte ich wieder mit jemanden sprechen. »Wer ist weg?« »Jack…« Und nach schier endloser Zeit schienen sich meine Fesseln zu lösen. Weinend fiel ich Anna in die Arme, als sie neben mir saß und erzählte ihr alles unter Tränen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)