Kesh Hubermann - Kultkrieg von achon ================================================================================ Kapitel 1: Streit, Auftrag, Empfang ----------------------------------- Teil 1: Streit, Auftrag, Empfang +++Einsatzbericht – Kesh Gruberman+++ Aktensicherheits Stufe: Magenta – Interna Einsatzleitung: Kesh Grubermann, Ziel: Havene – Makropole Thornheim Offizielle Diensterteilung: Verborgen, nicht einsehbar Imperiales Aktenzeichen: Einsatzbeginn 941.M41 – 2382 Persönlicher Bericht zur Einsicht gestattet, möge der Imperator mit ihnen sein Inquisitor +++Bericht wird geladen+++ Einsatzbericht: Kesh Hubermann, vertrauliche, interne Version – Offiziellen Bericht entnehmen sie Akteneinheit M41 – 2381 (gekürzte Fassung). Bericht in Ausführlicher Form – mit entsprechenden vertraulichen, erweiternden Bemerkungen. In der Halle schimmerten nur ein paar trübe Lichter, das war wieder so typisch für Osal. Ich war es satt. Alle paar Jahre versuchte er mich vor das Schafott zu zerren und jedes einzelne Mal kam ich wieder davon. Lächerlich. Ich hatte es einmal, natürlich nur aus professionellem Interesse, selber versucht aber die Mühe war und ist mir der verbohrte Dickschädel einfach nicht wert. Damals habe ich Monate gebraucht um eine simple Anklage zu finden, zu formulieren, durch den Ordo zu zwingen und sie letztendlich vor dem Gericht in Stücke zerpflücken zu sehen. Insgeheim muss ich zugeben, dass ich Osals Starrsinn bewundere. Jede Anklage erwies sich Fragwürdig oder durchgehend erlogen oder schlimmer noch, falsch interpretiert. Die Zeit die wir zusammen hier verbracht haben hat uns näher Gebracht, nicht in dem Sinne das wir uns mögen würden. Thron, nein. Wir respektierten einander auf unsere Weise. Ich ihn dafür, dass er es immer und immer wieder versucht. Er mich, weil ich ihm jedes mal seine minuziös geplante Anklage zerrissen habe um danach auf den Schnipseln zu tanzen. Insgeheim glaube ich ja immer noch, dass Osal mehr von mir wollte. Nur sein puritanischer Dickschädel war ihm im weg. Nicht das ich ihn vom Bett gestoßen hätte, aber irgendwie verspürte ich wenig verlangen danach mich überhaupt näher mit ihm abzugeben. Ich schweife ab, obwohl mir der Gedanke jedes mal ein Lächeln über meine Keramitzähne huschen lässt. Wie erwähnt war die ganze Halle theatralisch hergerichtet, sehr zu Osals Freude nehme ich an. Die Richter schienen aber, ob dieser Farce mal, wieder gelangweilt. Letztendlich möchte ich den Bericht nicht mit unwichtigen Details füllen, wissenswertes entnehmen sie der Akte „Kesh, Gericht – Fall 234“. Nach der Lektüre werden sie hoffentlich verstehen, warum ich Osals Ladungen als Zeitverschwendung empfinde. Letztendlich ging es um sein liebstes Thema. Meinen offensichtlichen „Warpmakel“ wie Osal ihn meist bezeichnet. Ja sie lesen richtig, ich trage einige Mutationen, auch wenn sie mir unlieb sind, haben sie mir schon einige Male das Leben gerettet. Nur um sie entsprechend zu Informieren und damit sie ein rechtes Bild von mir haben. Ich Kesh Grubermann, Inquisitorin des Ordo Hereticus, 70 Standartjahre alt, trage Mutationen. Wie und warum ich meine Position habe weiß ich nicht, meiner Meinung nach hat in dieser Organisation kein Mutant etwas in meiner Position zu suchen. Ich muss wohl meinem alten Mentor Inquisitor Hoolsten Grubermann dafür danken. Obwohl Dank zu viel wäre. Ich glaube eher, dass jede Gruppierung mich irgendwie einspannen will. Die Puritaner, zu denen ich mich zähle soweit man das sagen kann, wollen mich brennen sehen. Nicht sehr schön, aber es wäre für sie der großartige Beweis, dass die Radikalen nur Unheil bringen. Letztendlich wohl auch, dass ihr Weg der Einzige ist . Die Radikalen wollen mich, weil wohl einige glauben, dass jeder Bürger, ob Mutant oder nicht, diese Pflicht erfüllen kann. Mir geht dieser Streit mehr als nur auf die Nerven. Es kostet mich immer unnötig Zeit meinen Standpunkt zu verteidigen. Im gesamten Ordo ist es wohl einer der übersichtlichsten, ich bin Inquisitorin seiner geheiligten imperialen Inquisition. Ich jage Ketzer und Aliens, Verräter so wie andere Schädlinge und wäre nicht hier, wenn es nicht sein Wille wäre. So einfach war die Lage, glaube ich zumindest. Aber es ist nie so simpel. Ich glaube daran, dass jede Institution ihre Aufgabe erfüllen muss. Meine Sigille erlaubt mir zwar über jeden zu gebieten am Ende erspart man sich aber immer Ärger wenn man es erst mit Reden probiert. Meine Philosophie ist hier einfach, helfen sie dir zu viel, verbergen sie was, weigern sie sich, verbergen sie was. Sind sie erst ungewillt aufgrund meiner Erscheinung, sind sie unschuldig, obwohl es so etwas wie Unschuld nicht gibt. Aber das gehört hier nicht her. Fragen sie sich was es mit meiner Erscheinung auf sich hat, finden sie jegliche Daten in meiner Akte unter „Kesh Grubermann – Verzeichnis zwozwoneun – psyonisches und genetisches Gutachten“ so wie „Kesh Grubermann – Imperiale Verzeichnisse 92353 bis 92423“ Aber da ich die imperiale Datensammlung kenne, und die wohl bulkigste Bürokratie, welche je existierte, will ich ihnen einen kurzen Überblick über meine phänomenologisch Beschaffenheit Ich stamme aus der Makropole Thornheim. Einem der übelstrichenden Orte der Galaxie, übersät von Industriemüll und anderen Dreck. Meine Mutter, dreimal verdammt, setzte es sich in dem Kopf mit einem Twist zu verkehren. Das Ergebnis bin ich. Mein linker Arm ist mit festen Schuppengewebe besetzt und in der Lage leichte Waffen ohne Probleme abzuwehren. Meine Hand, nur eine Klaue mit langen Nägeln, wie Dolche, für meine Zwecke habe ich sie durch Plaststahlimplantate ersetzten lassen. Auf meinem ganzen Körper befindet sich Teilweise schuppige Haut, meist aber auf der linken Seite, Imperator, mein ganzer linker Arm ist von „Natur“ aus gepanzert. Ich habe mir die Reißzähne durch Keramit ersetzten lassen, es sieht doch etwas menschlicher aus, auch wenn meine Augen dem Lügen strafen. Verzerrte Dinger, längliche Pupillen, wie bei irgendwelchen Echsen. Und als wäre ich nicht schon Echse genug, entspringt meinem verlängerten Rücken ein Schwanz. Auch wenn er mittlerweile durch ein augmetisches Gegenstück ersetzt wurde, es ginge irgendwie nicht ohne ihn. Jetzt befinden sich dort meine meisten Com und Cogitatorenanschlüsse. Zu guter Letzt bin ich eine Unberührbare, Seelenlos, psyonisch Inaktiv. Um es kurz zu fassen. Ich habe alles, was man hassen kann an mir. Dennoch, jeder Inquisitor braucht seinen Stab, ich werde sie später Vorstellen. Jetzt glauben sie mir sicher nicht, aber es gibt so viele Sachen die hinter den Türen bleiben, das man sich über wenig wundern sollte. Weiterhin wäre ich nie hier ohne meinen Mentor und Gönner Hoolsten Grubermann. Am Anfang war ich nur seine Interrogatorin, sein Spitzel. Es änderte sich rasch als ich den Nurgelkult auf Thornheim aufdeckte und die Fadenzieher binnen eines Jahres zur Strecke brachte. Folgende Erfolge entnehmen sie bitte meinen Akten, ich habe mir meine Position mehr als nur einmal verdient, warum sollte ich sie jetzt damit langweilen. Nach dem dieser Punkt nun geklärt ist, setzte ich meinen Bericht fort, wir waren stehen geblieben als Osal mal wieder versuchte mich zu Brandmarken. Wie erwähnt entnehmen sie die unwichtigkeit der Klage aus der entsprechenden Akte. Nach dem ich nun, zum wieder holten male, aus dem Saal trat versperrte mir Osal mit zweier seiner Anhänger den Weg. „Heute wieder durch die Lappen gegangen du kleines Reptil“, Osal war etwas größer als ich und wollte mich wohl nieder starren. Erwähnte ich, dass ich seine Ausdrucksweise mehr als unangenehm empfinde? „Sehr geehrter Herr Inquisitor, von Kollege zu Kollege“, es war befriedigend zu sehen wie Osal sich versteifte, nicht umsonst trug ich meine Rosette offen an meiner Kleidung, „Ich habe meine Unschuld, zum wiederholten Male, bewiesen. Was wollen sie noch?“ Osal schient kurz nach zu denken, zum Glück war er so sehr Puritaner, dass er es nie wagen würde mich im offenen Einsatz zu belangen und zu verurteilen, und so tat er das was ich erwartet hatte. Zähne knirschend öffnete er mir den Weg. Immer wieder eine Befriedigung. Mit erhobenen Haupt schritt ich an ihm vorbei Richtung Quartier. Am Abend des Tages im Jahre 999.M41 erreichten mich zwei Nachrichten. Eine schlechte und eine sehr schlechte. Armageddon wurde belagert, Orks waren mal wieder auf die Idee gekommen den Planet zu nehmen, wie alt die Nachricht war, wusste ich freilich nicht. Die zweite war noch schlimmer. Ich nahm den Datenträger schob ihn in den Cogitator, setzte meine Datenbrille auf und verband mich mit der Konsole, dazu zog ich den entsprechenden Stecker aus meinem Schwanz. +++Im Namen des Imperators+++ Seiner geheiligten Inquisition ergeht hier mit Folgender Befehl an Inquisitorin Kesh Grubermann +++ Es liegen uns Daten vor, dass sich ein Kult auf Thornheim eingenistet hat, da sie entsprechende Kenntnisse und Vorteile in den Makropolslums haben, wurde dieser Auftrag ihnen zugeteilt. Wir gehen davon aus, jener Kult habe Verbindungen zu einem weit größerem Netzwerk, wer hinter ihm steht ist uns noch nicht klar. Ihre Aufgabe wird es seine diese Lücken zu füllen. Ende. +++Ordo Hereticus+++ Im Anhang finden sie einige Ton und Videoaufzeichnungen. Ich glaube an dem Tag habe ich mich wirklich verflucht nicht auf dem Schafott gelandet zu sein. Ich ging die Daten im Anhang durch, eigentlich nur aus Gründen der Zeitverzögerung. Es war meist nur schlechtes Bildmaterial und unverständliches Gebrabbel, wer wie und warum hier eine Ketzerei gerochen hatte war mir nach mehreren Stunden des grübelns schleierhaft, fest stand, Befehl war Befehl. Am nächsten Tag ging ich mehr schlecht als gut gelaunt zu Hangar um meinem Piloten darauf vorzubereiten mich nach Thornheim zu fliegen, wie mein Pilot es Pflegte spuckte er mir vor die Füße, als ich vor ihn trat. Sein Name war Lyn, ich kann ihn wirklich nicht leiden, muss auf Gegenseitigkeit beruhen, der einzige Grund warum ich ihm traute war sein verdammter cadianischer Dickschädel. Zumindest glaube ich, dass er Cadianer ist, woher er kommt weiß ich nicht, Lyn wird sicher auch keine Lust haben es mir zu erzählen. Also nahm ich die Begrüßung hin und fragte mich nur wie viel Flüssigkeit er in den letzten und späteren Jahren wohl verbrauchen wird. „Freut mich auch dich zu sehen, Lyn“, ich wusste, dass er mein Lispeln hasste, aber so ist das mit diesen komischen gespaltenen Zungen, man schmeckt alles deutlicher aber sprechen geht nicht so gut. Weiterhin wusste ich, dass es Lyn jedes Mal ärgerte. „Inquisitorin“, er salutierte Pflichtschuldig aber nur halbherzig, „Wie kann ich dienen?“ „ Erst mal wäre es schön, wenn sie den Boden putzen würden, Pilot“ Ich betonte Pilot etwas deutlicher, nur um ihm klar zu machen wer hier das Sagen hatte. Genutzt hat es nichts, zum ersten Spuckfleck gesellte sich ein zweiter. „Ich sehe das ihnen immer noch jeglicher Respekt fehlt“, Lyn sah mich an, Imperator, er war der einzige dem ich endlose Frechheit zutrauen würde. „Vor so einer Mutanten Missgeburt wie ihnen, Frau Inquisitorin?“ „Ihnen ist doch hoffentlich klar, dass ich sie dafür hier und jetzt Exekutieren werde.“, jetzt sah er tatsächlich etwas nervös aus, aber wohl nur, weil es an seiner Ehre gekratzt hätte von mir Hingerichtet zu werden. Wie erwartet biss er die Zähne zusammen, eindeutig Cadianer, zu steif und Pflichtbewusst um zu wiedersprechen oder gar aufzubieten. Andere hätten ihn schon entledigt aber ich konnte ihm trauen. Schlussendlich war ich immer noch Inquisitorin und er mein zugeteilter Pilot, ich glaube ich habe ihn weinen sehen als er vor einigen Dekaden einem anderen zugeteilt wurde. Nachdem wir unsere gegenseitigen Respektsbekundungen ausgetauscht hatten reichte ich ihm die Nachricht und die Daten, wie gesagt, ich zog ihn ins vollste Vertrauen, zu sehr Cadianer. Lyn überflog die Daten kurz, dann sah er mich an. „Also in das Drecksloch wo du herkommst.“ Ich sah ihn an, „Ja in das Drecksloch wo ich herkomme.“ Hoffnung glomm in seinen Augen auf: „Werden wir dich dort los? Irgendetwas Gefährliches?“ „Nur irgendein Kult. Welcher und ob überhaupt muss noch erkundet werden.“ Ich glaube Lyn war etwas enttäuscht. „Kümmere dich um mein Schiff, damit wir schnellst möglich aufbrechen können, die Servitoren stehen schon bereit sowie die Wartungsmannschaften, Versorgung und alles andere trifft binnen eines Tages ein. Und Lyn, aufgrund aktiver Beleidigung meines Ranges, kein Alkohol.“ Ich konnte doch ganz gut zurück schlagen, ich sah es an Lyns Gesicht. Dennoch glaube ich, dass ein Inquisitor sich um seine Leute kümmern muss. Ich sorgte dafür das der ein oder andere vernünftiger Amasec in seiner Kabine versteckt wurde. Ich glaube dies ist das einzige was er an mir mag. Nachdem ich nun meinen Piloten eingewiesen beziehungsweise, zurechtgewiesen hatte begab ich mich zum zweiten Mitglied meines Stabs, Heinz Kebel mein Interrogator. Ich muss hier erwähnen das sich Lyn und Heinz sich nicht leiden konnten. So puritanisch wie Lyn war, so radikal war Heinz. Sicher eine Eigenschaft, welche einem Interrogator stand, aber auch nicht förderlich für die Zusammenarbeit mit meinen Assistenten. Warum ich gerade diese beiden in meinem Stab habe? Eine gute Frage die sie sich gerade stellen. Lyn ist einer der besten Piloten den ich je gesehen habe und Heinz ist einer der besten Interrogatoren die ich bisher sah. Warum sich Lyn und Heinz nicht mochten habe ich nie verstanden. Ich besuchte also Heinz in seiner Kabine, als ich mich umsah erwartete er mich bereits mit gepackten Koffern. „Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass wir in zwei Tagen abreisen werden.“ „Ich habe gehört wie Lyn sich über die Ungerechtigkeit des Lebens beschwerte.“, verwundert sah ich ihn an. „Ich habe es aus der Kantine gehört.“ Da ich nie die Absicht pflegte in die Kantine zu gehen und lieber alleine aß oder mir etwas unterwegs holte, war ich nicht weiter verwundert. Allgemein war die Abneigung Lyn mir gegenüber bekannt und er trug sie in den Mannschaftsräumen durchaus offen zur Schau. Jedenfalls war ich nicht wirklich verwundert Heinz schon voll einsatzbereit zu sehen. „Sagen sie, Frau Inquisitorin, worum handelt es sich bei unserem Auftrag in Thornheim.“, Heinz sah mich an, ich hatte ihm gar keine Details erzählt, aber ich denke mal er entnahm dies einer von Lyn trunkenen Eskapaden. Thron, zum Glück bin ich so geduldig. „Ja, nach Thornheim, ich erinnere mich aber nicht das erzählt zu haben.“, Heinze stockt nur kurz, „Ich habe es ebenfalls aus den Ausführungen Lyns.“ Damit war es wohl geklärt. Thron, ich sollte mir abgewöhnen so argwöhnisch zu sein. Wohl einer der Angewohnheiten die von Osal hervorgerufen wurden. „Ja, das Drecksnest einer Makropole ist unser Ziel.“ In einer Papierhülle überreichte ich ihm die Unterlagen, er öffnete den Umschlag, besah sie sich kurz und zuckte mit den Achseln. „Heinz, wir werden in zwei Tagen abreisen, also machen sie sich keine Eile“ „Ach, ich wollte nur so schnell wie möglich Ruhe haben. Jetzt wo alles fertig ist, werde ich mich noch in die Stadt begeben.“ Ich ließ ihn gewähren. Man sollte seinen Leuten immer die Feier vor potentiell tödlichen Aufträgen gönnen. Heinz stand vor mir und kratzte sich an seiner Glatze, sein ganzer Schädel schien mit Buchsen und Modulen übersät zu sein. „Also, Frau Inquisitorin, darf ich mich entfernen.“ Wie gesagt lies ich ihn gewähren, am Abend hatte ich meine eigene Rüstkammer gepackt. Alle meine Ausrüstungsdetails entnehmen sie bitte dem Protokoll, „Kesh Grubermann – Rüstkammer“. Was ich alles mit nahm finden sie im Protokoll, hier möchte ich nur die wichtigsten Sachen aufführen. Wie bereits erwähnt stellte ich am Abend meine Rüstkammer zusammen. Sie bestand im Wesentlichen aus meiner primären Ausrüstung. Eine modifizierte Laserpistole für meine linke Hand, wozu hatte ich eine Kralle wenn ich sie mir mit einer Waffe in der Hand unbrauchbar machen wollte? Aus dem Grund lies ich mir eine spezielle Anfertigung machen, es handelt sich hierbei um ein Standard Model, zumindest was stärke und Durchschlag angeht, nur wurde sie so modifiziert, dass ich sie zusammen mit einem Plaststahlunterarmschutz umschnallen konnte. Ich nahm meinen linken Schulterpanzer mit der Siegille der Inquisition heraus, ich wurde viel zu oft von Arbites angehalten oder fast erschossen. Um mir den Ärger zu sparen trug ich meine Amtsrosette meist offen und meinen Schulterpanzer. Hatte doch den Effekt, dass man weniger oft angehalten wurde. Als Brustschutz wähle ich eine leichte Brustpanzerung nach Art der Imperialen Garde, genauso Knie und Beinschützer. Ich hatte eine gesamte Standardausrüstung der Garde. Speziell für Einsätze in den Slums der Makropolen, letztendlich wollte man dort nicht auffallen. Mein Waffenarsenal umfasste folgende Gegenstände, mein Energieschwert, Imperiales Standartmodell, ein kurzes Rapier für Einsätze im Slum, eine Unterarm Armbrust, ebenfalls für Slumeinsätze. Weitere Details entnehmen sie bitte dem Protokoll. Früh am nächsten Morgen besuchte ich die Mannschaftsräume, es war nicht üblich, dass sich einzelne Inquisitoren hierher bewegten, bei mir war das etwas anderes. Ab und an, und damit meine ich Täglich, musste ich meinem Piloten klar machen wer hier das Sagen hatte. So betrat ich die feucht fröhliche Runde, in ihrer Mitte befand sich ein lautstark brüllender Lyn. Seine genauen Worte möchte ich hier nicht aufnehmen, sonst käme Osal noch auf die Idee mir eine Klage anzuhängen. Ich ging auf Lyn zu. „Pilot Lyn, treten sie vor.“, es waren unsere speziellen eigenen Rituale, immer vor dem Abflug betrank er sich ausgiebig, beleidigte das grundlegende Sein der Existenz als tiefgründig ungerecht. Kurz vor Ende, an dem Punkte wo es Ketzerisch werden könnte, trat ich ein um ihn zu Recht zu weisen. Dann wird er sich beklagen, mich beleidigen. Hat er seine Ausführungen beendet, nehme ich ihn für einen Tag unter Arrest zum ausnüchtern. Zwei Tage später flogen wir ab. Knappe 4 Wochen Später erreichten wir Havene, eine nicht allzu wichtige Industriewelt auf der hauptsächlich Standarderntemaschinen hergestellt wurden. Das Antlitz der Welt wurde von Ackerflächen und kultivierten Wäldern geprägt. Erstere um Nahrung als zusätzliches Exportgut zu produzieren, Zweiteres um die reiche Oberschicht und wohlhabende Reisende zu beglücken. Havene hatte einen unvorstellbaren Schatz, ein STK. Ich meine, eine Welt die ein Teil eines STK hat, kurz für Standard Technologie Kit, und alles was sie konnten war, Musik spielen auf preimperialen Instrumenten sowie die passendenden Notenblätter dafür zu produzieren, nicht zu vergessen die Agrargeräte. Meine Meinung dazu muss und will ich hier nicht kundtun. Wir umkreisen den Planeten, schön war er, in grün und blau. Zu schade was aus ihm geworden ist. Langsam drehte sich uns seine andere Seite zu, und damit auch der häßliche Pickel eine makro Makropole, Thornheim. Sie ragte einige Kilometer in die Höhe, nichts besondere. Hoch oben saßen die Reichen und mächtigen, eigene Flughäfen und saubere gefilterte Luft. Riesige Tanks beinhalteten reinstes Wasser, natürlich nur für den oberen Teil. Nach unten hin wurde sie breiter und breiter, soweit ich wusste sackte sie jedes Jahr ein paar Meter ab, so dass sie einige Kilometer in die Tiefe reichte. Ich seuftze, willkommen zu Hause. Am Abend erreichten wir die mittleren Teile der Makropole, hier waren Mutanten ab und an zu sehen, man ging also aus ich würde hier nicht so auffallen, verdammtes Oberschichtpackt, zu gerne wäre ich direkt mit meiner Rosette in einem ihrer kleinen und prächtigen Gemächer gelandet. Einerseits wusste ich, dass es Lyn sicher gefallen hätte, andererseits wäre es mit ärger verbunden gewesen. Naja auch nicht so viel, wir hätten sicher schnell irgendeine Schuld gefunden, nur wollte ich Lyn den Spaß nicht gönnen. So landeten wir auf einer Plattform im unteren Viertel, es sollte mir recht und einerlei sein denn am Ende musste ich nur meine Amtszeichen zücken. An Bord gingen wir die letzten Vorbereitungen durch, meine Laune sank noch einmal beträchtlich als ich den bekannten Schmutz sah. Ich muss hier anmerken, dass es zum Vergleich der Slum sehr sauber war aber Makropolen neigen dazu nach unten hin immer dreckiger zu werden. Vor dem Ausstieg lege ich meine gesamte Montur an, ich wollte sofort klar machen wer und was ich war, so legte ich meine leichte Panzerung an, schnallte mir meine Waffen um, Energieschwert und Unterarmlaser, meine linke Schulter wurden von meinem Schulterpanzer mit der Sigille bedeckt. Um meinen Hals legte ich gut sichtbar meine Amtsrosette. Der Tanz konnte dann wohl beginnen. Wie eingangs erwähnt, lässt sich Schuld daran erkennen wie die Leute reagieren. Wir stiegen also auf einer der mittleren Ebenen aus, uns erwartete schon eine Gruppe Arbites nur der lokale Gouverneur ließ sich nicht blicken, verdammt. Ich hätte an diesem Tag merken müssen, dass hier etwas stinkt, und ich meine nicht die normalen Ausdünstungen einer Makropole, nein. Ich hätte es gleich merken müssen, sofort als mir sein Adjutant seine Botschaft brachte, ein einfaches Schreiben, wie überaus sympathisch. +++Gouverneur Georg IV+++ Im Namen der Makropole Thornheim, wünsche ich eines seiner verlorenen Kinder eine wunderbare Heimkehr, leider, und zu meinem bedauern, muss ich ihnen mitteilen, dass ich mit einer Krankheit darnieder liege. Ich stelle ihnen meinen Adjutanten zu verfügung, Godfrey, er wird ihnen sicher helfen können. Die weiteren Ausschweifunger und Lobhuldigungen seiner Makropole finden sie im Aktenanhang, ich kann die Lektüre durchaus nicht empfehlen. Dahmal viel es mir nicht auf, ich sah den Adjutanten an. „Godfrey, ist das ihr Name?“ , der kleine Mann vor mir verneigte sich tief, ich schwöre seine Nase konnte den Boden berühren. „Ja, Frau Inquisitorin, ich bin Godfrey. Und würden sie jetzt“ , er spielte leicht nervös mit seinen Händen, „so freundlich sein und in den Schweber steigen? Wir wollen doch nicht, dass die Bevölkerung nervös wird.“ Godfrey schob seine Nase noch ein bisschen näher dem Boden entgegen. Um ehrlich zu sein, es war die einzige Sache die mich wirklich störte. Ich habe das kriecherische schon immer gehasst. „Nein, Herr Adjutant. Ich habe vor meine Leute im vollem Drillich durch die Straßen stolzieren zu lassen.“, Godfrey sah schon etwas bestürzter aus, ich griff zu meinem Com. „Lyn, mach meinen Schweber klar, flieg ihn zum Lagerpunkt. Wir treffen uns dort.“, mit ein bisschen mehr Schwung als notwendig drehte ich mit wieder zu Godfrey, beugte mich etwas herab und sah ihm mit meinen Schlitzaugen direkt in seine. „Ich steige in meinen Schweber.“, zischte ich ihm entgegen, dabei achtete ich darauf das Lispeln noch absichtlich etwas zu verstärken. Godfrey fasst sich erstaunlich schnell. „Aber wir haben extra den Schweber für sie, ein gutes gepanzerte Modell. Sie haben doch sicher ihr Signal verschlüsselt?“ Jetzt war es an mir ihn breit anzugrinsen. „Nein, ich habe nichts übrig für Glossia oder Verschlüsselung.“ Die meisten Inquisitoren nutzten Glossia, es wäre ja so sicher, man könne es nicht knacken, es fließe eine persönliche Komponente ein, alles Schwachsinn. Wer sich geheim hält fängt klein an, nur um am Ende zum Ketzer zu werden. Ich versende meine Nachrichten immer ganz offen. Ein Verräter wird immer Verrat riechen. Einige Minuten später schwebte Lyn heran. Er war schon lange genug dabei und wusste was ich eigentlich wollte. „Aber Frau Inquisitorin, ist das denn nicht gefährlich? Ihr eigener Schweber“ Ich sah mich um und musterte meinen Schweber. Schnell wendig, bewaffnet mit zwei ausfahrbaren Autokanonen seitlich des Bugs, ansonsten keinerlei Auffälligkeiten. Mein Schweber würde unter anderen nicht auffallen. „Ich glaube sie haben recht.“ Godfrey atmete aus, ich beachtete es nicht weiter und gab Lyn einen winkt. Prompt änderte sich das Nummernschild. „Gut das es hier so viele rote Schweber gibt, 48% aller Schweber sind rot, von den 48% sind 35% der Schweber baugleich mit meinem, ist doch schön? Weniger auffällig als ein Arbites Schweber.“ Godfrey schien etwas gekränkt zu sein, wohl nur weil ich die „Gastfreundschaft“ nicht achtete. „Wir sehen uns Heute Abend, zum Essen. Ich kann doch davon ausgehen, dass ich bewirtschaftet werde bevor ich in die Slums steige?“, Godfrey war immer noch nicht ganz bei sich und sah sich beständig in der Landehalle um, hier war niemand außer dem Arbitesschweber. „Ist etwas Godfrey?“, ich sah ihn scharf an. „Nein, nein, ich bin nur nervös. Ich habs ja nicht alle Tage mit der Inquisition zu tun.“, er lachte nervös. Zu meinem eigenen Unmut muss ich gestehen, dass die meisten normalen Menschen Angst vor Inquisitoren haben, zu recht. Mir scheint es fasst als wären viel zu viele unfähig, zu oft gibt es unnötige Verluste und Fragen, zu viele falsche Opfer. Ich sah Godfrey an und lächelte, zumindest versuchte ich es. „Machen sie sich keine Sorge, wir werden den Kult aufdecken und schnell zerschlagen, dann herrscht wieder Ruhe.“, in Gedanken ergänzte ich noch, zumindest das was eine Makropole als Ruhe erachtet. Godfrey entspannte sich etwas. „Wir werden uns Morgen zum Vorgespräch treffen, suchen sie bitte alle Informationen der Arbites zu Kulten und anderen Aufständen raus. Ich kontaktiere sie.“, ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass wir mit den vorhandenen Institutionen arbeiten sollte, es ginge zwar anderes, aber das ein oder andere Geheimnis kommt dann doch nur im Vertrauen oder zumindest durch Handel zu Tage. Godfrey lächelte, wandte sich ab und stieg in den Arbiteschweber, ich selber stieg zu Lyn in meinen Eigenen. „Sag mal, wo ist Heinz?“ Ich sah mich kurz um konnte ihn aber nicht sehen. „Der ist schon mal zu Fuß die Straßen auskundschaften“, er sah mich an. „Einverstanden, er wird sich schon melden, fahren wir.“ Lyn legte den Gang ein und ließ die Düsen auf Schub gehen, ruckartiger als nötig erhoben wir uns, verdammt Lyn wusste was ich hasste. Gegen Abend erreichten wir unser Lager, es gab keine erwähnenswerten Zwischenfälle, außer einer. In den Nachrichten war zu sehen, wie ein Arbitesschweber frontal von einem Lastschweber gerammt und förmlich zerrissen wurde. Beide Teile trudelten in die Tiefe um irgendwo zu zerschellen. Die Nachrichtensprecherin fasste zusammen, dass der Fahrer des Lastenschwebers wohl betrunken war, ein bedauerliches Unglück. Nächste Woche sollte eine Trauerfeier stattfinden, ich sah mich zu Lyn um. „ Der Tanz hat begonnen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)