Kesh Hubermann - Kultkrieg von achon ================================================================================ Kapitel 1: Streit, Auftrag, Empfang ----------------------------------- Teil 1: Streit, Auftrag, Empfang +++Einsatzbericht – Kesh Gruberman+++ Aktensicherheits Stufe: Magenta – Interna Einsatzleitung: Kesh Grubermann, Ziel: Havene – Makropole Thornheim Offizielle Diensterteilung: Verborgen, nicht einsehbar Imperiales Aktenzeichen: Einsatzbeginn 941.M41 – 2382 Persönlicher Bericht zur Einsicht gestattet, möge der Imperator mit ihnen sein Inquisitor +++Bericht wird geladen+++ Einsatzbericht: Kesh Hubermann, vertrauliche, interne Version – Offiziellen Bericht entnehmen sie Akteneinheit M41 – 2381 (gekürzte Fassung). Bericht in Ausführlicher Form – mit entsprechenden vertraulichen, erweiternden Bemerkungen. In der Halle schimmerten nur ein paar trübe Lichter, das war wieder so typisch für Osal. Ich war es satt. Alle paar Jahre versuchte er mich vor das Schafott zu zerren und jedes einzelne Mal kam ich wieder davon. Lächerlich. Ich hatte es einmal, natürlich nur aus professionellem Interesse, selber versucht aber die Mühe war und ist mir der verbohrte Dickschädel einfach nicht wert. Damals habe ich Monate gebraucht um eine simple Anklage zu finden, zu formulieren, durch den Ordo zu zwingen und sie letztendlich vor dem Gericht in Stücke zerpflücken zu sehen. Insgeheim muss ich zugeben, dass ich Osals Starrsinn bewundere. Jede Anklage erwies sich Fragwürdig oder durchgehend erlogen oder schlimmer noch, falsch interpretiert. Die Zeit die wir zusammen hier verbracht haben hat uns näher Gebracht, nicht in dem Sinne das wir uns mögen würden. Thron, nein. Wir respektierten einander auf unsere Weise. Ich ihn dafür, dass er es immer und immer wieder versucht. Er mich, weil ich ihm jedes mal seine minuziös geplante Anklage zerrissen habe um danach auf den Schnipseln zu tanzen. Insgeheim glaube ich ja immer noch, dass Osal mehr von mir wollte. Nur sein puritanischer Dickschädel war ihm im weg. Nicht das ich ihn vom Bett gestoßen hätte, aber irgendwie verspürte ich wenig verlangen danach mich überhaupt näher mit ihm abzugeben. Ich schweife ab, obwohl mir der Gedanke jedes mal ein Lächeln über meine Keramitzähne huschen lässt. Wie erwähnt war die ganze Halle theatralisch hergerichtet, sehr zu Osals Freude nehme ich an. Die Richter schienen aber, ob dieser Farce mal, wieder gelangweilt. Letztendlich möchte ich den Bericht nicht mit unwichtigen Details füllen, wissenswertes entnehmen sie der Akte „Kesh, Gericht – Fall 234“. Nach der Lektüre werden sie hoffentlich verstehen, warum ich Osals Ladungen als Zeitverschwendung empfinde. Letztendlich ging es um sein liebstes Thema. Meinen offensichtlichen „Warpmakel“ wie Osal ihn meist bezeichnet. Ja sie lesen richtig, ich trage einige Mutationen, auch wenn sie mir unlieb sind, haben sie mir schon einige Male das Leben gerettet. Nur um sie entsprechend zu Informieren und damit sie ein rechtes Bild von mir haben. Ich Kesh Grubermann, Inquisitorin des Ordo Hereticus, 70 Standartjahre alt, trage Mutationen. Wie und warum ich meine Position habe weiß ich nicht, meiner Meinung nach hat in dieser Organisation kein Mutant etwas in meiner Position zu suchen. Ich muss wohl meinem alten Mentor Inquisitor Hoolsten Grubermann dafür danken. Obwohl Dank zu viel wäre. Ich glaube eher, dass jede Gruppierung mich irgendwie einspannen will. Die Puritaner, zu denen ich mich zähle soweit man das sagen kann, wollen mich brennen sehen. Nicht sehr schön, aber es wäre für sie der großartige Beweis, dass die Radikalen nur Unheil bringen. Letztendlich wohl auch, dass ihr Weg der Einzige ist . Die Radikalen wollen mich, weil wohl einige glauben, dass jeder Bürger, ob Mutant oder nicht, diese Pflicht erfüllen kann. Mir geht dieser Streit mehr als nur auf die Nerven. Es kostet mich immer unnötig Zeit meinen Standpunkt zu verteidigen. Im gesamten Ordo ist es wohl einer der übersichtlichsten, ich bin Inquisitorin seiner geheiligten imperialen Inquisition. Ich jage Ketzer und Aliens, Verräter so wie andere Schädlinge und wäre nicht hier, wenn es nicht sein Wille wäre. So einfach war die Lage, glaube ich zumindest. Aber es ist nie so simpel. Ich glaube daran, dass jede Institution ihre Aufgabe erfüllen muss. Meine Sigille erlaubt mir zwar über jeden zu gebieten am Ende erspart man sich aber immer Ärger wenn man es erst mit Reden probiert. Meine Philosophie ist hier einfach, helfen sie dir zu viel, verbergen sie was, weigern sie sich, verbergen sie was. Sind sie erst ungewillt aufgrund meiner Erscheinung, sind sie unschuldig, obwohl es so etwas wie Unschuld nicht gibt. Aber das gehört hier nicht her. Fragen sie sich was es mit meiner Erscheinung auf sich hat, finden sie jegliche Daten in meiner Akte unter „Kesh Grubermann – Verzeichnis zwozwoneun – psyonisches und genetisches Gutachten“ so wie „Kesh Grubermann – Imperiale Verzeichnisse 92353 bis 92423“ Aber da ich die imperiale Datensammlung kenne, und die wohl bulkigste Bürokratie, welche je existierte, will ich ihnen einen kurzen Überblick über meine phänomenologisch Beschaffenheit Ich stamme aus der Makropole Thornheim. Einem der übelstrichenden Orte der Galaxie, übersät von Industriemüll und anderen Dreck. Meine Mutter, dreimal verdammt, setzte es sich in dem Kopf mit einem Twist zu verkehren. Das Ergebnis bin ich. Mein linker Arm ist mit festen Schuppengewebe besetzt und in der Lage leichte Waffen ohne Probleme abzuwehren. Meine Hand, nur eine Klaue mit langen Nägeln, wie Dolche, für meine Zwecke habe ich sie durch Plaststahlimplantate ersetzten lassen. Auf meinem ganzen Körper befindet sich Teilweise schuppige Haut, meist aber auf der linken Seite, Imperator, mein ganzer linker Arm ist von „Natur“ aus gepanzert. Ich habe mir die Reißzähne durch Keramit ersetzten lassen, es sieht doch etwas menschlicher aus, auch wenn meine Augen dem Lügen strafen. Verzerrte Dinger, längliche Pupillen, wie bei irgendwelchen Echsen. Und als wäre ich nicht schon Echse genug, entspringt meinem verlängerten Rücken ein Schwanz. Auch wenn er mittlerweile durch ein augmetisches Gegenstück ersetzt wurde, es ginge irgendwie nicht ohne ihn. Jetzt befinden sich dort meine meisten Com und Cogitatorenanschlüsse. Zu guter Letzt bin ich eine Unberührbare, Seelenlos, psyonisch Inaktiv. Um es kurz zu fassen. Ich habe alles, was man hassen kann an mir. Dennoch, jeder Inquisitor braucht seinen Stab, ich werde sie später Vorstellen. Jetzt glauben sie mir sicher nicht, aber es gibt so viele Sachen die hinter den Türen bleiben, das man sich über wenig wundern sollte. Weiterhin wäre ich nie hier ohne meinen Mentor und Gönner Hoolsten Grubermann. Am Anfang war ich nur seine Interrogatorin, sein Spitzel. Es änderte sich rasch als ich den Nurgelkult auf Thornheim aufdeckte und die Fadenzieher binnen eines Jahres zur Strecke brachte. Folgende Erfolge entnehmen sie bitte meinen Akten, ich habe mir meine Position mehr als nur einmal verdient, warum sollte ich sie jetzt damit langweilen. Nach dem dieser Punkt nun geklärt ist, setzte ich meinen Bericht fort, wir waren stehen geblieben als Osal mal wieder versuchte mich zu Brandmarken. Wie erwähnt entnehmen sie die unwichtigkeit der Klage aus der entsprechenden Akte. Nach dem ich nun, zum wieder holten male, aus dem Saal trat versperrte mir Osal mit zweier seiner Anhänger den Weg. „Heute wieder durch die Lappen gegangen du kleines Reptil“, Osal war etwas größer als ich und wollte mich wohl nieder starren. Erwähnte ich, dass ich seine Ausdrucksweise mehr als unangenehm empfinde? „Sehr geehrter Herr Inquisitor, von Kollege zu Kollege“, es war befriedigend zu sehen wie Osal sich versteifte, nicht umsonst trug ich meine Rosette offen an meiner Kleidung, „Ich habe meine Unschuld, zum wiederholten Male, bewiesen. Was wollen sie noch?“ Osal schient kurz nach zu denken, zum Glück war er so sehr Puritaner, dass er es nie wagen würde mich im offenen Einsatz zu belangen und zu verurteilen, und so tat er das was ich erwartet hatte. Zähne knirschend öffnete er mir den Weg. Immer wieder eine Befriedigung. Mit erhobenen Haupt schritt ich an ihm vorbei Richtung Quartier. Am Abend des Tages im Jahre 999.M41 erreichten mich zwei Nachrichten. Eine schlechte und eine sehr schlechte. Armageddon wurde belagert, Orks waren mal wieder auf die Idee gekommen den Planet zu nehmen, wie alt die Nachricht war, wusste ich freilich nicht. Die zweite war noch schlimmer. Ich nahm den Datenträger schob ihn in den Cogitator, setzte meine Datenbrille auf und verband mich mit der Konsole, dazu zog ich den entsprechenden Stecker aus meinem Schwanz. +++Im Namen des Imperators+++ Seiner geheiligten Inquisition ergeht hier mit Folgender Befehl an Inquisitorin Kesh Grubermann +++ Es liegen uns Daten vor, dass sich ein Kult auf Thornheim eingenistet hat, da sie entsprechende Kenntnisse und Vorteile in den Makropolslums haben, wurde dieser Auftrag ihnen zugeteilt. Wir gehen davon aus, jener Kult habe Verbindungen zu einem weit größerem Netzwerk, wer hinter ihm steht ist uns noch nicht klar. Ihre Aufgabe wird es seine diese Lücken zu füllen. Ende. +++Ordo Hereticus+++ Im Anhang finden sie einige Ton und Videoaufzeichnungen. Ich glaube an dem Tag habe ich mich wirklich verflucht nicht auf dem Schafott gelandet zu sein. Ich ging die Daten im Anhang durch, eigentlich nur aus Gründen der Zeitverzögerung. Es war meist nur schlechtes Bildmaterial und unverständliches Gebrabbel, wer wie und warum hier eine Ketzerei gerochen hatte war mir nach mehreren Stunden des grübelns schleierhaft, fest stand, Befehl war Befehl. Am nächsten Tag ging ich mehr schlecht als gut gelaunt zu Hangar um meinem Piloten darauf vorzubereiten mich nach Thornheim zu fliegen, wie mein Pilot es Pflegte spuckte er mir vor die Füße, als ich vor ihn trat. Sein Name war Lyn, ich kann ihn wirklich nicht leiden, muss auf Gegenseitigkeit beruhen, der einzige Grund warum ich ihm traute war sein verdammter cadianischer Dickschädel. Zumindest glaube ich, dass er Cadianer ist, woher er kommt weiß ich nicht, Lyn wird sicher auch keine Lust haben es mir zu erzählen. Also nahm ich die Begrüßung hin und fragte mich nur wie viel Flüssigkeit er in den letzten und späteren Jahren wohl verbrauchen wird. „Freut mich auch dich zu sehen, Lyn“, ich wusste, dass er mein Lispeln hasste, aber so ist das mit diesen komischen gespaltenen Zungen, man schmeckt alles deutlicher aber sprechen geht nicht so gut. Weiterhin wusste ich, dass es Lyn jedes Mal ärgerte. „Inquisitorin“, er salutierte Pflichtschuldig aber nur halbherzig, „Wie kann ich dienen?“ „ Erst mal wäre es schön, wenn sie den Boden putzen würden, Pilot“ Ich betonte Pilot etwas deutlicher, nur um ihm klar zu machen wer hier das Sagen hatte. Genutzt hat es nichts, zum ersten Spuckfleck gesellte sich ein zweiter. „Ich sehe das ihnen immer noch jeglicher Respekt fehlt“, Lyn sah mich an, Imperator, er war der einzige dem ich endlose Frechheit zutrauen würde. „Vor so einer Mutanten Missgeburt wie ihnen, Frau Inquisitorin?“ „Ihnen ist doch hoffentlich klar, dass ich sie dafür hier und jetzt Exekutieren werde.“, jetzt sah er tatsächlich etwas nervös aus, aber wohl nur, weil es an seiner Ehre gekratzt hätte von mir Hingerichtet zu werden. Wie erwartet biss er die Zähne zusammen, eindeutig Cadianer, zu steif und Pflichtbewusst um zu wiedersprechen oder gar aufzubieten. Andere hätten ihn schon entledigt aber ich konnte ihm trauen. Schlussendlich war ich immer noch Inquisitorin und er mein zugeteilter Pilot, ich glaube ich habe ihn weinen sehen als er vor einigen Dekaden einem anderen zugeteilt wurde. Nachdem wir unsere gegenseitigen Respektsbekundungen ausgetauscht hatten reichte ich ihm die Nachricht und die Daten, wie gesagt, ich zog ihn ins vollste Vertrauen, zu sehr Cadianer. Lyn überflog die Daten kurz, dann sah er mich an. „Also in das Drecksloch wo du herkommst.“ Ich sah ihn an, „Ja in das Drecksloch wo ich herkomme.“ Hoffnung glomm in seinen Augen auf: „Werden wir dich dort los? Irgendetwas Gefährliches?“ „Nur irgendein Kult. Welcher und ob überhaupt muss noch erkundet werden.“ Ich glaube Lyn war etwas enttäuscht. „Kümmere dich um mein Schiff, damit wir schnellst möglich aufbrechen können, die Servitoren stehen schon bereit sowie die Wartungsmannschaften, Versorgung und alles andere trifft binnen eines Tages ein. Und Lyn, aufgrund aktiver Beleidigung meines Ranges, kein Alkohol.“ Ich konnte doch ganz gut zurück schlagen, ich sah es an Lyns Gesicht. Dennoch glaube ich, dass ein Inquisitor sich um seine Leute kümmern muss. Ich sorgte dafür das der ein oder andere vernünftiger Amasec in seiner Kabine versteckt wurde. Ich glaube dies ist das einzige was er an mir mag. Nachdem ich nun meinen Piloten eingewiesen beziehungsweise, zurechtgewiesen hatte begab ich mich zum zweiten Mitglied meines Stabs, Heinz Kebel mein Interrogator. Ich muss hier erwähnen das sich Lyn und Heinz sich nicht leiden konnten. So puritanisch wie Lyn war, so radikal war Heinz. Sicher eine Eigenschaft, welche einem Interrogator stand, aber auch nicht förderlich für die Zusammenarbeit mit meinen Assistenten. Warum ich gerade diese beiden in meinem Stab habe? Eine gute Frage die sie sich gerade stellen. Lyn ist einer der besten Piloten den ich je gesehen habe und Heinz ist einer der besten Interrogatoren die ich bisher sah. Warum sich Lyn und Heinz nicht mochten habe ich nie verstanden. Ich besuchte also Heinz in seiner Kabine, als ich mich umsah erwartete er mich bereits mit gepackten Koffern. „Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass wir in zwei Tagen abreisen werden.“ „Ich habe gehört wie Lyn sich über die Ungerechtigkeit des Lebens beschwerte.“, verwundert sah ich ihn an. „Ich habe es aus der Kantine gehört.“ Da ich nie die Absicht pflegte in die Kantine zu gehen und lieber alleine aß oder mir etwas unterwegs holte, war ich nicht weiter verwundert. Allgemein war die Abneigung Lyn mir gegenüber bekannt und er trug sie in den Mannschaftsräumen durchaus offen zur Schau. Jedenfalls war ich nicht wirklich verwundert Heinz schon voll einsatzbereit zu sehen. „Sagen sie, Frau Inquisitorin, worum handelt es sich bei unserem Auftrag in Thornheim.“, Heinz sah mich an, ich hatte ihm gar keine Details erzählt, aber ich denke mal er entnahm dies einer von Lyn trunkenen Eskapaden. Thron, zum Glück bin ich so geduldig. „Ja, nach Thornheim, ich erinnere mich aber nicht das erzählt zu haben.“, Heinze stockt nur kurz, „Ich habe es ebenfalls aus den Ausführungen Lyns.“ Damit war es wohl geklärt. Thron, ich sollte mir abgewöhnen so argwöhnisch zu sein. Wohl einer der Angewohnheiten die von Osal hervorgerufen wurden. „Ja, das Drecksnest einer Makropole ist unser Ziel.“ In einer Papierhülle überreichte ich ihm die Unterlagen, er öffnete den Umschlag, besah sie sich kurz und zuckte mit den Achseln. „Heinz, wir werden in zwei Tagen abreisen, also machen sie sich keine Eile“ „Ach, ich wollte nur so schnell wie möglich Ruhe haben. Jetzt wo alles fertig ist, werde ich mich noch in die Stadt begeben.“ Ich ließ ihn gewähren. Man sollte seinen Leuten immer die Feier vor potentiell tödlichen Aufträgen gönnen. Heinz stand vor mir und kratzte sich an seiner Glatze, sein ganzer Schädel schien mit Buchsen und Modulen übersät zu sein. „Also, Frau Inquisitorin, darf ich mich entfernen.“ Wie gesagt lies ich ihn gewähren, am Abend hatte ich meine eigene Rüstkammer gepackt. Alle meine Ausrüstungsdetails entnehmen sie bitte dem Protokoll, „Kesh Grubermann – Rüstkammer“. Was ich alles mit nahm finden sie im Protokoll, hier möchte ich nur die wichtigsten Sachen aufführen. Wie bereits erwähnt stellte ich am Abend meine Rüstkammer zusammen. Sie bestand im Wesentlichen aus meiner primären Ausrüstung. Eine modifizierte Laserpistole für meine linke Hand, wozu hatte ich eine Kralle wenn ich sie mir mit einer Waffe in der Hand unbrauchbar machen wollte? Aus dem Grund lies ich mir eine spezielle Anfertigung machen, es handelt sich hierbei um ein Standard Model, zumindest was stärke und Durchschlag angeht, nur wurde sie so modifiziert, dass ich sie zusammen mit einem Plaststahlunterarmschutz umschnallen konnte. Ich nahm meinen linken Schulterpanzer mit der Siegille der Inquisition heraus, ich wurde viel zu oft von Arbites angehalten oder fast erschossen. Um mir den Ärger zu sparen trug ich meine Amtsrosette meist offen und meinen Schulterpanzer. Hatte doch den Effekt, dass man weniger oft angehalten wurde. Als Brustschutz wähle ich eine leichte Brustpanzerung nach Art der Imperialen Garde, genauso Knie und Beinschützer. Ich hatte eine gesamte Standardausrüstung der Garde. Speziell für Einsätze in den Slums der Makropolen, letztendlich wollte man dort nicht auffallen. Mein Waffenarsenal umfasste folgende Gegenstände, mein Energieschwert, Imperiales Standartmodell, ein kurzes Rapier für Einsätze im Slum, eine Unterarm Armbrust, ebenfalls für Slumeinsätze. Weitere Details entnehmen sie bitte dem Protokoll. Früh am nächsten Morgen besuchte ich die Mannschaftsräume, es war nicht üblich, dass sich einzelne Inquisitoren hierher bewegten, bei mir war das etwas anderes. Ab und an, und damit meine ich Täglich, musste ich meinem Piloten klar machen wer hier das Sagen hatte. So betrat ich die feucht fröhliche Runde, in ihrer Mitte befand sich ein lautstark brüllender Lyn. Seine genauen Worte möchte ich hier nicht aufnehmen, sonst käme Osal noch auf die Idee mir eine Klage anzuhängen. Ich ging auf Lyn zu. „Pilot Lyn, treten sie vor.“, es waren unsere speziellen eigenen Rituale, immer vor dem Abflug betrank er sich ausgiebig, beleidigte das grundlegende Sein der Existenz als tiefgründig ungerecht. Kurz vor Ende, an dem Punkte wo es Ketzerisch werden könnte, trat ich ein um ihn zu Recht zu weisen. Dann wird er sich beklagen, mich beleidigen. Hat er seine Ausführungen beendet, nehme ich ihn für einen Tag unter Arrest zum ausnüchtern. Zwei Tage später flogen wir ab. Knappe 4 Wochen Später erreichten wir Havene, eine nicht allzu wichtige Industriewelt auf der hauptsächlich Standarderntemaschinen hergestellt wurden. Das Antlitz der Welt wurde von Ackerflächen und kultivierten Wäldern geprägt. Erstere um Nahrung als zusätzliches Exportgut zu produzieren, Zweiteres um die reiche Oberschicht und wohlhabende Reisende zu beglücken. Havene hatte einen unvorstellbaren Schatz, ein STK. Ich meine, eine Welt die ein Teil eines STK hat, kurz für Standard Technologie Kit, und alles was sie konnten war, Musik spielen auf preimperialen Instrumenten sowie die passendenden Notenblätter dafür zu produzieren, nicht zu vergessen die Agrargeräte. Meine Meinung dazu muss und will ich hier nicht kundtun. Wir umkreisen den Planeten, schön war er, in grün und blau. Zu schade was aus ihm geworden ist. Langsam drehte sich uns seine andere Seite zu, und damit auch der häßliche Pickel eine makro Makropole, Thornheim. Sie ragte einige Kilometer in die Höhe, nichts besondere. Hoch oben saßen die Reichen und mächtigen, eigene Flughäfen und saubere gefilterte Luft. Riesige Tanks beinhalteten reinstes Wasser, natürlich nur für den oberen Teil. Nach unten hin wurde sie breiter und breiter, soweit ich wusste sackte sie jedes Jahr ein paar Meter ab, so dass sie einige Kilometer in die Tiefe reichte. Ich seuftze, willkommen zu Hause. Am Abend erreichten wir die mittleren Teile der Makropole, hier waren Mutanten ab und an zu sehen, man ging also aus ich würde hier nicht so auffallen, verdammtes Oberschichtpackt, zu gerne wäre ich direkt mit meiner Rosette in einem ihrer kleinen und prächtigen Gemächer gelandet. Einerseits wusste ich, dass es Lyn sicher gefallen hätte, andererseits wäre es mit ärger verbunden gewesen. Naja auch nicht so viel, wir hätten sicher schnell irgendeine Schuld gefunden, nur wollte ich Lyn den Spaß nicht gönnen. So landeten wir auf einer Plattform im unteren Viertel, es sollte mir recht und einerlei sein denn am Ende musste ich nur meine Amtszeichen zücken. An Bord gingen wir die letzten Vorbereitungen durch, meine Laune sank noch einmal beträchtlich als ich den bekannten Schmutz sah. Ich muss hier anmerken, dass es zum Vergleich der Slum sehr sauber war aber Makropolen neigen dazu nach unten hin immer dreckiger zu werden. Vor dem Ausstieg lege ich meine gesamte Montur an, ich wollte sofort klar machen wer und was ich war, so legte ich meine leichte Panzerung an, schnallte mir meine Waffen um, Energieschwert und Unterarmlaser, meine linke Schulter wurden von meinem Schulterpanzer mit der Sigille bedeckt. Um meinen Hals legte ich gut sichtbar meine Amtsrosette. Der Tanz konnte dann wohl beginnen. Wie eingangs erwähnt, lässt sich Schuld daran erkennen wie die Leute reagieren. Wir stiegen also auf einer der mittleren Ebenen aus, uns erwartete schon eine Gruppe Arbites nur der lokale Gouverneur ließ sich nicht blicken, verdammt. Ich hätte an diesem Tag merken müssen, dass hier etwas stinkt, und ich meine nicht die normalen Ausdünstungen einer Makropole, nein. Ich hätte es gleich merken müssen, sofort als mir sein Adjutant seine Botschaft brachte, ein einfaches Schreiben, wie überaus sympathisch. +++Gouverneur Georg IV+++ Im Namen der Makropole Thornheim, wünsche ich eines seiner verlorenen Kinder eine wunderbare Heimkehr, leider, und zu meinem bedauern, muss ich ihnen mitteilen, dass ich mit einer Krankheit darnieder liege. Ich stelle ihnen meinen Adjutanten zu verfügung, Godfrey, er wird ihnen sicher helfen können. Die weiteren Ausschweifunger und Lobhuldigungen seiner Makropole finden sie im Aktenanhang, ich kann die Lektüre durchaus nicht empfehlen. Dahmal viel es mir nicht auf, ich sah den Adjutanten an. „Godfrey, ist das ihr Name?“ , der kleine Mann vor mir verneigte sich tief, ich schwöre seine Nase konnte den Boden berühren. „Ja, Frau Inquisitorin, ich bin Godfrey. Und würden sie jetzt“ , er spielte leicht nervös mit seinen Händen, „so freundlich sein und in den Schweber steigen? Wir wollen doch nicht, dass die Bevölkerung nervös wird.“ Godfrey schob seine Nase noch ein bisschen näher dem Boden entgegen. Um ehrlich zu sein, es war die einzige Sache die mich wirklich störte. Ich habe das kriecherische schon immer gehasst. „Nein, Herr Adjutant. Ich habe vor meine Leute im vollem Drillich durch die Straßen stolzieren zu lassen.“, Godfrey sah schon etwas bestürzter aus, ich griff zu meinem Com. „Lyn, mach meinen Schweber klar, flieg ihn zum Lagerpunkt. Wir treffen uns dort.“, mit ein bisschen mehr Schwung als notwendig drehte ich mit wieder zu Godfrey, beugte mich etwas herab und sah ihm mit meinen Schlitzaugen direkt in seine. „Ich steige in meinen Schweber.“, zischte ich ihm entgegen, dabei achtete ich darauf das Lispeln noch absichtlich etwas zu verstärken. Godfrey fasst sich erstaunlich schnell. „Aber wir haben extra den Schweber für sie, ein gutes gepanzerte Modell. Sie haben doch sicher ihr Signal verschlüsselt?“ Jetzt war es an mir ihn breit anzugrinsen. „Nein, ich habe nichts übrig für Glossia oder Verschlüsselung.“ Die meisten Inquisitoren nutzten Glossia, es wäre ja so sicher, man könne es nicht knacken, es fließe eine persönliche Komponente ein, alles Schwachsinn. Wer sich geheim hält fängt klein an, nur um am Ende zum Ketzer zu werden. Ich versende meine Nachrichten immer ganz offen. Ein Verräter wird immer Verrat riechen. Einige Minuten später schwebte Lyn heran. Er war schon lange genug dabei und wusste was ich eigentlich wollte. „Aber Frau Inquisitorin, ist das denn nicht gefährlich? Ihr eigener Schweber“ Ich sah mich um und musterte meinen Schweber. Schnell wendig, bewaffnet mit zwei ausfahrbaren Autokanonen seitlich des Bugs, ansonsten keinerlei Auffälligkeiten. Mein Schweber würde unter anderen nicht auffallen. „Ich glaube sie haben recht.“ Godfrey atmete aus, ich beachtete es nicht weiter und gab Lyn einen winkt. Prompt änderte sich das Nummernschild. „Gut das es hier so viele rote Schweber gibt, 48% aller Schweber sind rot, von den 48% sind 35% der Schweber baugleich mit meinem, ist doch schön? Weniger auffällig als ein Arbites Schweber.“ Godfrey schien etwas gekränkt zu sein, wohl nur weil ich die „Gastfreundschaft“ nicht achtete. „Wir sehen uns Heute Abend, zum Essen. Ich kann doch davon ausgehen, dass ich bewirtschaftet werde bevor ich in die Slums steige?“, Godfrey war immer noch nicht ganz bei sich und sah sich beständig in der Landehalle um, hier war niemand außer dem Arbitesschweber. „Ist etwas Godfrey?“, ich sah ihn scharf an. „Nein, nein, ich bin nur nervös. Ich habs ja nicht alle Tage mit der Inquisition zu tun.“, er lachte nervös. Zu meinem eigenen Unmut muss ich gestehen, dass die meisten normalen Menschen Angst vor Inquisitoren haben, zu recht. Mir scheint es fasst als wären viel zu viele unfähig, zu oft gibt es unnötige Verluste und Fragen, zu viele falsche Opfer. Ich sah Godfrey an und lächelte, zumindest versuchte ich es. „Machen sie sich keine Sorge, wir werden den Kult aufdecken und schnell zerschlagen, dann herrscht wieder Ruhe.“, in Gedanken ergänzte ich noch, zumindest das was eine Makropole als Ruhe erachtet. Godfrey entspannte sich etwas. „Wir werden uns Morgen zum Vorgespräch treffen, suchen sie bitte alle Informationen der Arbites zu Kulten und anderen Aufständen raus. Ich kontaktiere sie.“, ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass wir mit den vorhandenen Institutionen arbeiten sollte, es ginge zwar anderes, aber das ein oder andere Geheimnis kommt dann doch nur im Vertrauen oder zumindest durch Handel zu Tage. Godfrey lächelte, wandte sich ab und stieg in den Arbiteschweber, ich selber stieg zu Lyn in meinen Eigenen. „Sag mal, wo ist Heinz?“ Ich sah mich kurz um konnte ihn aber nicht sehen. „Der ist schon mal zu Fuß die Straßen auskundschaften“, er sah mich an. „Einverstanden, er wird sich schon melden, fahren wir.“ Lyn legte den Gang ein und ließ die Düsen auf Schub gehen, ruckartiger als nötig erhoben wir uns, verdammt Lyn wusste was ich hasste. Gegen Abend erreichten wir unser Lager, es gab keine erwähnenswerten Zwischenfälle, außer einer. In den Nachrichten war zu sehen, wie ein Arbitesschweber frontal von einem Lastschweber gerammt und förmlich zerrissen wurde. Beide Teile trudelten in die Tiefe um irgendwo zu zerschellen. Die Nachrichtensprecherin fasste zusammen, dass der Fahrer des Lastenschwebers wohl betrunken war, ein bedauerliches Unglück. Nächste Woche sollte eine Trauerfeier stattfinden, ich sah mich zu Lyn um. „ Der Tanz hat begonnen.“ Kapitel 2: Slums, Pater Mainhard, Bar ------------------------------------- Inoffizieller Bericht 1 – Teil 2: die Slums, Pater Mainhard, Bar Ich schlief die Nacht durch, geplagt von Alpträumen. Über mir tanzten kokett gekleidete Damen, unter mir verweste die Welt und alles war umschwirrt von Geräuschen die nicht einer menschlichen oder gar mutierten Kehle entdringen konnten. Ich sah Osal, ich sah Lyn, ich sah Heinz. Heinz marschierte über die verwesende Erde unter mir, ich glitt langsam näher und sah wie sich einzelne Fleischfetzen von seiner Haut lösten. Mit jedem Schritt verweste er ein bisschen mehr. Lyn jagte in einem Klobigen Flieger über die Ebene in dem Himmel entgegen, kurz bevor er ihn erreichte zerstob sein Gefährt in einem gleißenden Lichtkegel. Dann begann es, Boden und Himmel schienen sich zu vereinen, kakophonisch, gleißend, hässlich und wunderschön. Osal kam näher, griff nach mir, riss mich, schüttelte mich. Ich erwachte schreiend, Lyn stand über mir und schüttelte mich. Gerade als ich antworten wollte presste er mir die Hand auf den Mund. War es jetzt s weit? Hatte er die Schnauzte voll? Cadianer schoss es mir durch den Kopf, ich griff nach meinem Schwert und deutete Lyn mich los zu lassen, er ließ locker. Ich richtete mich halb auf, nur in meine Schlafwäsche gehült gab ich wohl ein recht komisches Bild ab, Lyn schaute kurz von oben nach unten an mir runter, zischte dann irgendwas und warf mir ein Top zu. Ich warf es mir über um meine Blöße zu verdecken, auf leisen Sohlen schlich ich zum Schrank, Lyn hockte unterdessen, mit seiner Laserpistole im Anschlag, hinter einem umgeworfenen Sofa, die Tür im Blick. Ich kroch in den Nebenraum um mir meinen Laser umzuschnallen, kurze Zeit später hockte ich neben Lyn, mein Schwert surrte leise. „Verdammt Lyn, was ist los?“, ich ließ meinen Blick an den Fenstern vorbeischweifen. „Arbitesfunk, es gab ärger.“ „Irgendwas Genaues? Oder nur eine Vermutung?“, hatte sich da was bewegt, nervös fingerte ich am Armschutz herum. „Ich weiß es nicht, scheint ein ziemliches Chaos zu sein. Ein paar Irre sollen in die oberen Etagen vorgedrungen sein.“ „Und die Arbites? Was ist mit denen?“ „Ach die,“, Lyn war seinerzeit Pilot in der Garde, was die Soldaten von den PVS oder den Arbites hielten ist ja allgemein bekannt, unfähig oder Freizeitsoldaten sind hier noch die harmlosen Sachen, „ die sind mal wieder zu spät.“ Geduckt schlich ich zu einem Cogitator in der nähe und zog ein Verbindungskabel aus meinem Schwanz. Anschließend griff ich nach meiner Datenbrille. „Lyn, pass mal kurz auf mich auf.“ Er grummelte nur Irgendetwas als Antworte, sollte wohl ein ja sein. Ich setzte meine Brille auf und schob meine Amtsrosette auf ein Datenleserfeld. Kurz später hatte ich die Sicherheitsstandards umgangen und griff auf die Kameras zu. Zuerst betrachtete ich die Kameras unseres Unterschlupfs, danach die der Straßen davor und in der näheren Umgebung. Es war alles still, nur einzelne Nachtschwärmer und Betrunkene säumten die Straßen, wer allerdings schon sei ein paar Jahren dabei ist, so wie ich, traut solch einem Frieden nicht. Neben mir bewegte sich Lyn nervös als er nacheinander die Fenster ins Ziel nahm. Ich ignorierte es und versuchte auf die Kameras im oberen Bereich zu zugreifen. „Verdammt.“ Die oberen Bereiche waren abgekoppelt. Ich überlegte kurz und wechselte dann auf den Arbites Kanal. Bilder, Daten und Tonspuren, Videoüberwachung, Einsatzbefehle und Meldungen rannen vor meinen Augen hin und her. Ich versuchte das Gewirr an Informationen irgendwie zu lichten. Nach ein paar Sekunden hatte ich die Hauptkanäle rausgefiltert. Lyn drehte sich abermals nervös im Kreis, Thron, hoffentlich rutscht ihm nicht „ausversehen“ der Finger aus, dachte ich bei mir. Dann traf mich die Meldung mit voller wucht. Gouverneur Georg IV war ermordet worden, fluchend nahm ich die Brille ab. „Verdammt Lyn, das hast du nicht mitbekommen?“, er drehte sich mir zu. „Was denn?“ „Der Gouverneur wurde ermordet und wir stehen hier und spielen verstecken vor imaginären Angreifern?“, Lyn stand auf, spannte sich als wolle er etwas erwidern, ging dann aber zum Cogitator. Fluchend rannte er in seinen Raum um sich einzukleiden. Ich nahm schnell meine leichte Kampfmontur, befestigte Schulterpanzer und steckte mein Schwert in die Scheide. Zwei Stunden später hatte ich mich per Rosettenexpress durch die Arbites geschleust. Der Tag war keine drei Stunden alt und schon hätte man mich zweimal fast erschossen, es macht doch immer wieder spaß Inquisitor zu sein. Wir betraten die Kammer des Gouverneurs, es sah nicht danach aus als hätte es einen Kampf gegeben. Stühl, Tisch und das gesamte Mobiliar standen immer noch so perfekt wie eh und je. Nichts schien auf irgendeinen Kampf hinzudeuten. „Was sagten sie noch mal wie der Gouverneur starb?“ Ein junger recht gutausehender Arbites kam näher, ich kann mich noch daran erinnern, dass er ein schweres blumiges Parfüm trug. „Durch Organversagen steht hier.“, er schaute auf eine Datentafel in seiner Hand. Ich nahm ihm die Tafel ab und ging mit Lyn in den Raum wo der Tote lag. Jetzt war ich froh gleich angewiesen zu haben hier nichts zu berühren, Organversagen sah anders aus. Zumindest normales Organversagen. Am Boden lag Georg IV, oder viel mehr das was von ihm übrig war. Sein Leichnam schien, in der kurzen Zeit die er hier lag, schon Monate der Verwesung ertragen zu haben. Aber irgendetwas war Faul, es roch auch hier nach dem starken blumigen Parfüm. „Sagen sie Arbites.“, ich hielt kurz inne und schaute den jungen Mann an. „wie war noch mal ihr Name?“, er versteifte sich kurz, nur um dann zu antworten. „Arbites Kommisar Cundrat.“ „Nun gut Cundrat, was sehen sie hier?“, ich wies auf den Leichnam, ich glaube da waren jetzt ein paar mehr Maden. „Der Leichnam, nehme ich an.“ „Sehr gut, woran ist er gestorben?“, Cundrat schien verwirrt. „Organversagen.“ „Wissen sie Cundrat, Organversagen ist irgendwie eine Folge des Todes.“ Verdammt, ich war wirklich wütend. „Cundrat, sieht das aus wie Organversagen?“ „Nein, Inquisitorin.“, er würgte, sehr befriedigend. „Sagen sie mir, was ist das?“, ich genoss es richtig. „Ich weiß es nicht.“, ich besah den Leichnam, hatte er sich gerade bewegt? Lyn spannte sich an der Tür, da stimmte was nicht. „Cundrat, holen sie mir sofort einen Flammenwerfer.“, langsam beschlich mich Panik. War es wirklich das, was ich dachte, das es ist? Bildete ich mir es nur ein? Ein kurzer Blick zu Lyn strafte mich Lügen. Ich fluchte, hatte ich Heinz völlig vergessen. „Lyn, wo ist Heinz?“ „Frau Inquisitorin, ich habe seit gestern nichts mehr von ihm gehört.“, ich starrte ihn an. „Was?“, ich glaubte nicht was ich hörte. „Er ist weg, Frau Inquisitorin, verschwunden.“. Immer dann wenn man wen brauchte war er oder sie oder es weg, tot oder anderweitig unabkömmlich. Was jetzt passierte verfolgt mich bis heute. Ich habe viel gesehen, aber ich glaube man vergisst nie wenn wer einfach aufsteht. Georg IV erhob sich, langsam, zuerst zuckte er etwas, dann sammelten sich die Maden immer näher an seinem Körper und plötzlich stand er. Die anwesenden Arbites richteten ihre Waffen auf das Ding, es roch nach Ozon, Verwesung und alles wurde vom Gestank des Parfüms erfüllt. Es bewegte sich. Ich habe vergessen wie der Raum aussah, ich konnte mich an nichts sonst erinnern und kann es nicht. Der erste Schuss löste die Starre, Kanonen und Schrotflinten jagten Geschosse durch den Leib, mit einem widerwärtig feuchten Saugen und Platschen trafen, durchdrangen und blieben die Geschosse im Körper von Gouverneur hängen. Ich zog mein Energieschwert, und ging auf das Ding zu. Plötzlich explodierte es regelrecht in Bewegung, es raste an mir vorbei und direkt in die Arbites hinein. Imperator, es zerriss die Plattenpanzer mit bloßen Händen, feuchter roter Nebel legte sich um mich. Und ich, ich stand einfach nur da, starr, verängstigt, bleich. Imperator, das war vielleicht das schlimmste damals, ich konnte nichts tun. Nur wenige Menschen sahen jemals einen echten Dämon oder eine Ausgeburt des Warps und die wenigsten konnten danach von ihrem Erlebnis erzählen, wobei man die Rolle der Inquisition hier nicht unterschätzen sollte. Genaugenommen unterscheiden wir auch noch zwischen Kategorien von Dämonen. Einfache Diener, ohne echten eigenen Willen, Herolde, niedere und hohe Dämonen. Im Nachhinein würde ich unseren Dämon als Herol Kategorisieren. Bis zu dem Tag glaubte ich meine Unberührbarkeit und mein Glaube würden mich schützen, mich leiten. Es zerbröckelte, ich sank zu Boden, ich hatte Angst, ich glaubte, dass dies mein Ursprung wäre. Um mich ging das Gemetzel weiter, wie Lyn überlebte kann ich nicht sagen, er schwieg darüber und ich glaube bis zu seinem Ableben hat er nie ein Wort darüber verloren, ich glaube aber das ich mir an jenem Tag nicht seine Zuneigung, aber wohl seinen Respekt errungen hatte. Der Dämon wütete verheerend und mittlerweile Standen nur noch zwei Arbites, ich richtete mich auf die Knie auf. Nun stand nur noch einer, welche verzweifelt seine Schrotflinte in das Ding entleerte. Ich zog mein Schwert, stand auf dem ersten Fuß. Der letzte Arbites wurde zerrisse. Lyn kauerte in der Ecke, das Ding ging auf ihn zu. Ich stand wieder, Blut, Extremitäten, Organe und andere Fetzen waren auf mir verteilt. Hinter mir wurde eine Tür aufgesprengt, mehr Arbites kamen herein, ich wendete mich dem Dämon zu. „Bleibt zurück.“, die Arbites blieben hinter mir, ich konnte ihre Furcht geradezu riechen, ich konnte das schwere Parfüm riechen, ich roch die Verwesung, den Ozon, den Schweiß. Ich glaube ich begann zu singen, die Hymne des Triumphes. Es stand da und schien zu lauschen, dann lächelte es. „Du kommst zu spät.“, es sprach, eine Stimme wie das tiefste Blubbern einer Jauchegrube, einige Arbites brachen zusammen. Ich ging weiter, mein Schwert vibrierte. „Es hat begonnen, Krieg kommt. Geh kleine Frau, geh. Es ist nicht deiner.“ Ich sang immer noch, ging weiter, bloß nicht stehen bleiben. „Riechst du es denn nicht? Siehst du es nicht? Dies ist nicht mehr euer Kampf, es ist unserer.“ Noch wenige Meter trennten mich von dem Ding. „Willst du mich erschlagen?“ Ich sah dem Dämon in die Augen. „Ja, das will und werde ich. Ich bin Kesh Grubermann, im Namen des Gottimperators werde ich dich vernichten.“ Es lachte nur. „Ach kleine Frau, du weißt nicht was und wer du bist oder gar warum du bist. Ich bin ein nichts, ein Wurm und dennoch sehe ich so viel mehr.“ Ich kann nicht genau sagen was ich tat, ob es ein Wunder war oder nur etwas was ich vorher nicht wusste. Vielleicht war es auch etwas was jeder Mensch vermochte, vielleicht auch nur Unberührbare. Vielleicht war es auch eine Gabe, ich weiß es nicht. Ich rammte meine linke Hand in seinen Leibt, Wellen von Maden, Schleim und Eiter benetzten meine Haut. Mir wurde übel, ich griff fester zu, ließ mich auf es ein. Dann spürte ich es, tief drinnen, ein funken. Ich griff im Geiste nach ihm. Kurz spührte ich sein wütendes stemmen und heulen, nur kurz, dann zog der Sog es ins nichts. Vor meinen Augen zerlief der Leichnam, es war vollbracht. Zwei Tage später erwachte ich in einem Krankenhaus, mein linker Arm war in Bandagen gehüllt und es stank nah Desinfektionsmittel. Ich wollte aufstehen, es gelang mir nicht, ich drückte den Knopf über mir. Nach einer knappen halben Stunde kam ein nicht sonderlich motivierter Arzt herein. Kurz und bündig ließ ich mir erklären warum ich hier war. Nach dem Kampf griff eine unbekannte Krankheit auf mich über und ließ mich langsam verwesen. Es begann mit meinem linken Arm, jenen den ich in den Dämon stieß und breitete sich langsam auf meinen ganzen Körper aus. Mir wurde langsam klar, welchen Geschmack ich im Mund hatte. Ich würgte. Die Ärzte hatten mich nur mit Mühe und Not gerettet. Zum Glück wusste Lyn wie man solch Situationen für sich ausnutzen konnte. Offiziell lag ich noch im Koma. Ich gab dem Arzt die Anweisung mich für tot zu erklären und eine Leiche zu verbrennen. Am Abend erhob ich mich aus dem Bett. Ich wollte es vermeiden in aller Öffentlichkeit aus dem Krankenhaus zu spazieren, so lud mich Lyn in einen Krankentransporter. Er vermerkte in den Akten, das ein gewisser Cundrat auf die Intensivstation nach Arbites Sektion B verlegt werden sollte. Nun tat er wenigstens im Tode seinen Dienst. Wir bewegten uns einige Zeit Richtung Arbites Festung, einige Kilometer bevor wir sie erreichten hielt Lyn den Wagen an. Wir stiegen aus und in meinen Schweber ein, mittlerweile war er grün statt rot und das Nummernschild ausgetauscht. Ich sah mich im Inneren um, auf der Rückbank lagen meine Utensilien, Waffen, Rüstung und anderes Gerät. „Du denkst auch an alles.“, ich sah Lyn von der Seite her an. „Das ist meine Aufgabe, Frau Inquisitorin.“, war er sich an dem Punkt schon sicher was ich von ihm wollte? „Du weißt, dass wir da Unten auffallen werden? Eine Mutantin und ein normaler Bürger.“ „Was schlagen sie den vor?“, er schluckte und ich grinste insgeheim. „Wie wäre es mit der guten alten Twistschmuggler Tarnung?“ Unser Schweber sackte ein Stück ab. Ich lachte in mich hinein, wusste aber, dass Lyn sich sicher revangieren würde. Wir nahmen die Straße hinab in die Slums, die Kontrollen passierten wir mit einem kompromittierten Arbitescode. Je weiter wir in die Katakomben der Makropole vorstießen, desto mehr bekam ich ein Gefühl der Beklommenheit. Hier hatte ich die ersten Jahre meines Lebens verbracht, in dieser Hölle. Die meisten Imperiumsbürger, allen voran nicht Mutanten, wussten nicht einmal wie die Slums aussahen. Es war ihnen egal, sie wussten nichts von dem Dreck, den Verbrechen. Die sogenannten Säuberungsaktionen der Arbites, nur um angebliche Kulte auszulöschen. Ich hatte es erlebt und gesehen, es ging nur darum Positionen festzusetzten. Aber die Arbites waren und sind nur das kleinste Problem, sozusagen der Deckel der den Topf abschirmt. Die wahre Macht liegt bei den Gangs, es gibt Gerüchte das manche Verbindungen bis in die obersten Etagen hatten oder in die Badzones, jene Gebiete am Grund der Makropolen, wo sich nur das übelste Gezücht umtreiben konnte. In dieser Welt ist überleben nur möglich wenn man nicht alleine ist. Ich griff mir auf die Stelle an meiner Brust, wo sich mein altes Bandentatoo befand. Eigentlich hätte ich es schon lange entfernen lassen können aber ich hing irgendwie daran. Letztendlich ist doch die Inquisition nichts anderes als eine extrem mächtige Bande, sind wir nicht alle unter einem Zeichen, einer Idee, einer Ideologie vereint? Was unterschied und unterscheidet uns von den Banden? Die Größe, die Macht? Ich bin damals aus den Slum geflohen, ich ließ andere zurück, die Rückkehr bereitete mir nicht nur seelische sondern auch physische Schmerzen. Lyn ließ den Gleiter durch die Pforte Insignia gleiten. Nachdem wir sie passiert hatten wechselten wir unser Fahrzeug und unsere Ausrüstung. Den Wagen gaben wir einem alten Bekannten meinerseits, Hubert Stohlsten. Er schuldete mir noch einen gefallen, sagen wir einfach ich hab ihm mal etwas unter die Arme gegriffen. Wir luden unsere Waffen ein, Unterarmarmbrust, Schwert und leichte Panzerung. Bis auf meine Amtsrosette lies ich alle Waffen im Schweber. Lyn behängte sich mit einigem Schmuck und einer dreckigen Rüstung, zumindest sah es jetzt so aus, dass ich ihn angeheuert hatte. Kurz später verlangte ich von Hubert absolut Verschwiegenheit aber um sicher zu gehen überwies ich ihm eine gute Menge Credits. Knappe drei Stunden später passierten wir die letzte Schleuse, ich war wieder Zuhause, da wo ich her kam. Ich legte meine Hand über meine Tätowierung. Die Flammenfaust vor dem Adler beruhigte mich, ich kannte diesen Ort. Ich gab Lyn die Koordinaten zu unserem Unterschlupf, eine halbwegs nicht ganz heruntergekommene Mietanlage. Im Vorfeld hatte ich uns hier ein Zimmer organisiert. Wir luden unsere Ausrüstung ab und bauten die Abhörschutzfelder und den kleinen Cogitator auf. Lyn verdrahtete die Tür sowie die Fenster, ich untersuchte den Raum auf Wanzen. Nach knapp vier weiteren Stunden stand unsere Basis. Doch was nun? Wir waren uns unschlüssig, wir hatten keinen Anhaltpunkt, keinen verdächtigen und langsam machte ich mir sorgen um Heinz, es kam öfters vor, dass er man für ein oder zwei Tage verschwand, aber langsam war es merkwürdig. Seit wir uns das letzte mal sahen, kurz vor dem Unfall, habe ich ncihts mehr von ihm gehört. Ich beriet mich als mit Lyn, dem es nie zu viel wurde sich über mich oder die Slums zu beschweren. Wie schon gesagt, die meisten Imperiumsbürger standen Twist mit unverhohlener Abneigung gegenüber. Letztendlich war uns doch auch nur ein grundlegendes Menschenrecht gewährt, so wir denn nicht vom Chaos korrumpiert worden waren. Ich denke, dass alleine bei den ersten genetischen und psyonischen Test mehr Mutanten entledigt werden, als es eigentlich sein müsst. Wer würde denn schon protestieren, ich glaube fast, dass immer nur so viele Twist leben gelassen werden, so viele wie gebraucht werden, um die Fabriken und Erntemaschinen zu beaufsichtigen und natürlich ein paar mehr damit es nicht auffällt. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber er erscheint und erschien mir als stimmig. Den ganzen restlichen Abend legten wir uns eine Strategie zurecht. Kurz bevor wir uns zu Nachtruhe trennten fragte mich Lyn folgendes, ich frage mich bis Heute ob er wohl bei jenem Auftrag etwas Mitgefühl entwickelte. Ich glaube nicht, dass einen die Slum unberührt lassen, vielleicht verstand er langsam was hinter alle dem stand, an das er glaubte. „Sagen sie, Frau Inquisitorin, wir haben keinerlei Anhaltspunkte. Nichts. Sie sind hier aufgewachsen, sofern man das so nennen kann.“, er schluckte, „Haben sie nicht irgendwelchen alten Freunde?“ „Eventuell, ich glaube nur einer könnte hier so lange überlebt haben, gute Nacht Pilot.“ Er saß noch die halbe Nacht im Raum und sah an die Wand. Kapitel 3: Alte Freunde, Rückblende ----------------------------------- Als ich am nächsten Morgen in den Hauptraum trat, saß Lyn immer noch auf dem Stuhl. Er sah mich an. „Und, was sitzen sie noch hier Pilot?“ „Ich hab nachgedacht.“, ich sah ihn an. Das Lyn mal eine Nacht lang nachgedacht hatte war mir neu. Was kam sollte mich mehr überraschen. „Ich habe aus meinem Hass ihnen gegenüber keinen Hehl gemacht. Ich wollte nur richtig stellen warum, vor allem nachdem ich das hier gesehen habe. Ich habe sie nicht gehasst für das was sie tun, sondern für das was sie verkörpern. Wir fürchten das was wir nicht kennen, zu Recht. Wir fürchten was anders ist, wir fürchten das was uns daran erinnert was hinter dem Schleier liegt. Denn letztendlich ist nichts sicher, nicht mal diese Makropole. Thron, schon Morgen könnte sie in den Händen des Chaos sein. Ich hasse sie daher nicht für das was sie machen, sondern für das woran sie mich erinnern, das was jeder Mutant sein kann. Und ich schwöre beim Imperator, wenn ich je erkenne, dass sie dem Verderben anheimfallen, dann werde ich sie beseitigen.“, es entstand eine Pause, um ehrlich zu sein, mir war unwohl. Ich tat das einzige was mir richtig erschien, ich reichte ihm die Hand. „Wir haben noch eine Aufgabe zu erfüllen und ich weiß wo wir anfangen können. Tatsächlich könnte noch ein alter Freund von mir hier unten leben.“ Lyn sah mich skeptisch an. „Mit Verlaub, Frau Inquisitorin, sie haben diesen Ort vor knapp 50 Jahren verlassen, ich glaube nicht, dass irgendwer der uns helfen kann, so lange hier leben könnte.“ Lyn kannte die Slums wirklich nicht. „Doch, es gibt einen dem ich genau das zutraue.“ „Bestimmt irgendeine Missgeburt“ „Genaugenommen sollten sie ihn mögen.“, ich lächelte sogar wieder. Pater Mainhard war ein alter Freund von mir, eigentlich ist er der Grund warum ich noch hier bin. Dazu später etwas mehr. Wir fuhren also mit dem alten Schweber durch die Slums, immer dem Kern entgegen. Mir war mulmig aber ich freute mich auch meinen Adoptivvater wieder zu treffen, ich hatte 20 schreckliche Jahre hier verbracht, aber immerhin habe ich 20 Jahre verbracht. Diesen Umstand hatte ich alleine dem Pater zu verdanken, ich glaub ich muss erklären was es damit auf sich hat und das ohne einen alleinstehenden Bericht zu verfassen. Bitte lesen sie dazu Bericht 287 von Hoolsten Hubermann, ich werde nur die Eckpunkte die relevant sind zusammenfassen, weiterhin verzichte ich darauf hier die Kirche genauer zu beschreiben. Sie werden die Pläne sicher in den gesicherten Kopien der Arbites Archive finden. Es ist ziemlich genau das, was ich auch Lyn erzählte. Vor knapp 50 Jahren jagte Hoolsten Hubermann einen Chaoshexer der Beta Klasse, er vermutete, dass sich jener Hexer auf Havene verstecken würde und folgte ihm hier her. Nachdem er zuerst einige Bewohner der oberen Ebenen verdächtigt hatte zu paktieren, tatsächlich kam es zu knapp 50 Exekutionen aufgrund von Kultpraktiken, erreichten ihn Gerüchte, dass ein älterer Mann sich in die Slum begeben hatte und nun die alte imperiale Kirche wieder aufbaute. Hoolsten war wohl der Meinung, dass es schon sehr auffällig wäre aber dennoch zu offensichtlich, vielleicht. Aber die Ketzer und Hexer waren schon immer für die Ein oder andere Überraschung gut und wir sind die Inquisition, man erwartet uns immer da wo wir nicht auftauchen. Wir tauchen immer da auf wo man uns nicht erwartet, ich denke mal, Hoolsten erwartete nicht, dass sie erwarteten, dass er in einem solchen Gebäude auftauchen würde. Ich muss sagen, ich habe Hoolsten immer sehr für seinen Scharfsinn und Intuition geschätzt, doch das was dann passierte, wie er Mainhard kennenlernte, kann nur Glück oder Vorhersehung gewesen sein, letztendlich sollte es auch meine Laufbahn entscheidend formen. Ich weiß noch recht genau was an jenem Tag geschah, ich hatte wieder Kirchendienst und war gerade dabei die Bänke zu putzen, um mich dann dem Altar zu widmen, als die Tür aufgestoßen wurde und eine Gruppe die Kirche betrat. Zwei Männer in leichter Panzerung und eine Frau mit einer Laserpistole in der Hand. Ihnen folgte Hoolsten. Bevor ich wusste was eigentlich geschah richteten sich drei Waffen auf mich und der Mann fragte mich, was ich in der Kirche täte. Meine Antwort war irgendwie dumm, putzen. Mehr kam nicht. Die Frau drehte sich zum Anführer. „Ein Mutant putz unsere Kirchen?“, sie sah mich an, dann kam sie näher. Ein paar Schritte und blieb stehen. „Sie ist eine Unberührbare, glaube ich.“, die Frau blieb stehen und musterte mich. „Mutant und unberührbar. Irgendwie habe ich Mitleid.“ „Komm zurück Alex, sie hat dir nichts getan.“, Hoolsten wandte sich an mich. „Sag mir, wo ist der Pater? Ich muss ihn.“, er stockte kurz. „Ich muss ihn sprechen.“ Hinter mir öffnete sich die Tür linksseitig vom Altar. Zuerst trat Mara heraus, gefolgt von Pater Mainhard. Mainhards stimme donnerte geradezu durch die Halle, ich glaube ich nässte mich ein, ich weiß es nicht mehr. Man muss sich das mal vorstellen, in der Kirche steht man zwischen einem Inquisitor und seinem Trupp, sowie einem gedämpften beta Psyoniker. Ich will denjenigen sehen, der sich nicht einnässt ohne Ausbildung. Verdammt, selbst durch meine unberühbarkeit spürte ich die Entladung in seiner Stimme. „Waffen, in meiner Kirche, runter damit.“, Mainhard stand Hoolsten gegenüber, Mara war hinter dem Altar in Deckung gegangen. Hoolstens Begleiter ließen ihre Waffen fallen, nur er selber schien absolut unbeeindruckt. „Mein Name ist Hoolsten Grubermann, Inquisitor des Ordo Hereticus. Ich suche Antworten.“ Mainhard senkte seine Stimme. „Ihr kommt mit gezogenen Waffen hier hinein? Ihr sucht Antworten?“ „Ich suche einen Kult und einen Psyoniker, ihr seid der einzige, den ich bisher fand.“ „Ihr glaubt wirklich, ich sei dieser Kultführer?“ „Ja.“ „Nun gut.“ Mainhard griff nach dem Kranz um seinen Kopf. „Mara komm bitte her.“ Mara stand auf und ging zu Mainhard, er berührte den Kranz und die kleine Signallampe an seiner Stirn wurde grün. „Ich habe meinen Dämpfer aktiviert und meine Unberührbare neben mir, vertraut ihr mir?“, Hoolsten zögerte Kurz. „Nein, aber ich werde euch anhören.“ „Gut, Mara, bitte bring Kesh raus, sie brauch neue Kleidung.“ „Der Mutant bleibt hier, es wird Gegenstand der Untersuchung und Anklage.“ „Nein Inquisitor, dies ist meine Kirche, sie suchte hier Schutz, sie wird ihn bekommen.“ „Sie ist ein Mutant, sie hat hier nichts verloren.“ „Sie hat hier mehr verloren als die meisten anderen.“ „Alleine dies ist eine Anklage Wert, Pater Mainhard. Sie paktieren mit Mutanten, wer sagt mir das sie nicht noch dunklere Geheimnisse haben?“ „Ich sage ihnen das, vor meinem Altar.“ „Ihr Wort ist nichts Wert, Pater.“ „Die ist meine Kirche. Dies ist mein Refugium, diese ist Gebiet der Ekklesiarchie.“ „Sie wagen es, sie wagen es sich auf die Ekklesiarchie zu berufen!“, Hoolsten wurde lauter. „Das ist Ketzerei.“ Pater Mainhard baute sich auf, Mara wich nicht einen Zentimeter von seiner Seite, aber ich glaube selbst Hoolsten spürte dennoch etwas. „Ich bin Pater Mainhard, dies ist meine Kirche, ich bin hier, weil es die Ekklesiarchie so will. Dies ist mein Refugium und sie dringen hier ein und drohen mir?“, Mara nahm mich bei der Hand und führte mich aus dem Raum. Pater Mainhard fasste sich an die Stirn, die Lampe wurde rot. „Das wagen sie nicht Pater.“, Hoolsten erhob seine Automatikpistole und schoss. Keine der Kugeln erreichte den Pater nicht, sie verdampften. Mainhard schritt voran. „Sie schießen, in meiner Kirche!“, Ich konnte mich nicht bewegen, Eis bildete sich auf den Wänden und es stank nach Ozon, Pater Mainhard ging auf Hoolsten zu, dieser wich nicht einen Schritt zurück. „Ich weiche nicht vor Ketzern zurück.“, er schoss. Doch die Waffe wurde ihm aus der Hand geprellt, die am Boden liegenden Waffen schmolzen, Hoolsten hatte in dem Moment wohl schon seinen Frieden gemacht. Trotzig reckte er Mainhard sein Kinn entgegen. „Es kommen andere.“ Mainhard lächelte ihn an, „Es ging mir nur um die Waffen, Mara, Kesh, kommt her.“ Ich rannte fast zu ihm, auch wenn mir langsam klamm an den Beinen wurde. „Jetzt haben wir beide unsere Positionen klar gemacht. Aber dies ist meine Kirche, ich lasse ihnen gerne durch meine Messdienerin Kesh hier meine offiziellen Dokumente bringen.“, Hoolsten sah ihn an, zu unseren Füßen regten sich langsam wieder seine Begleiter. „Ja, das sollten sie. Und dann erklären sie mir genau warum ich vorfinde, was ich vorfinde.“, Hoolsten entspannte sich leicht. „Wenn wir es mit offiziellen Dokumenten zu tun haben, dann sollte das den Verdacht zumindest etwas beiseite räumen. Also, beeilen sie sich.“ Mainhard sah mich an: „Also Kesh, hol bitte die Unterlagen aus meinem Büro.“ Völlig überrumpelt stotterte ich nur etwas und rannte los um die Dokumente zu holen. Etwas später hatte ich eine gesamte Akte zur Hand, so wie ein offizielles Dokument und ein Sigel. „Herr Inquisitor, hier sind die Akten, das Sigel sollte ihnen Zugriff auf die Daten geben.“ Hoolsten nahm die Sachen entgegen. „Ich komme Morgen wieder, dann sehen wir weiter. Überlegen sie sich.“, er zeigte auf mich. „Warum ich das da hier vorfinde.“ Die Gruppe sammelte sich und verließ das Gebäude, ich blieb mit dem Pater und Mara in der Kirche stehen. Nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss viel wendete ich mich an Pater Mainhard. „Aber Morgen, Morgen ist doch Messe! So wie der Sprach wird ihm sicher nicht gefallen was er sehen wird.“ Mir war bange, ich hatte noch nie so viel Angst. Nicht mal als ich den Nurgle Kult aushob, und beim Thron, das war furchteinflößend. Am Abend schlief ich unruhig, wälzte mich immer hin und her in jener Nacht. Mir glitten Bilder vor Augen vorbei. Brennende Scheiterhaufen, und ich sah mich auf einen von jenen, ich frage immer wieder warum, warum war ich hier oben? Was hatte ich getan? Nur, weil ich das Pech hatte in dieser giftverseuchten Hölle geboren zu sein? Nur deshalb? Schreiend erwachte ich. Es war dunkel um mich herum, die Fensterläden waren noch geschlossen, nur am Ende meines Bettes konnte ich drei Gestallten erkennen. Die eine strömte ein schweres Parfüm aus, die andere stank nach Verwesung. Zwischen ihnen sah ich nur eine kleine rote Lampe leuchten, ich fixierte sie. Aus der Dunkelheit schälten sich Siluetten. Zuerst sprach die Figur links, jene mit dem schweren Parfümgeruch. „Kleine Kesh, hör mir zu, ich mach dir nur ein Angebot. Komm mit mir, Heute, wir machen diese Welt zu einem Freudenhaus, ein nie enden wollendes Fest! Jeder und jede, jedes wird zufrieden sein, jeder wird sich Tag ein Tag aus in Ekstase suhlen.“ Nun wandte sich der nach Verwesung riechende an mich. „Kleine Kesh, hör mir zu, ich mach dir nur ein Angebot. Komm mit mir, Heute, wir machen diese Welt zu dem was sie wirklich ist. Du siehst es, du atmest es, du bist aus ihm hervorgegangen und nun sitzt du hier wie ein weißes Leinen, eines welches nur darauf wartet genutzt zu werden. Komm mit mir und wir machen diese Welt zu dem was sie wirklich ist.“ Die Figur in der Mitte versuchte zu sprechen, es kam kein Ton heraus. Die Figuren außen lächelten hämisch. Ich verharrte und betrachtete die Figur in der Mitte, sie sah traurig aus, sie sagte mir etwas, doch ich konnte nicht hören. „Nein“, es kam leise und zaghaft, „Nein“, lauter immer lauter, ich wollte schreiben, nein, mehr war nicht da. Ablehnung, Hass, nichts anderes. Ich schrie, trat um mich und brüllte. Die Figur mit dem schweren Parfüm wollte nach mir greifen, aber sie wurde festgehalten oder sie konnte nicht näher kommen. „Wir sehen uns.“, die Figur mit dem Verwesungsgeruch setzte den Satz fort, „Du kannst nur einen bekommen.“ Meine Welt explodierte in Licht, die Schemen zerplatzen wie Schatten im Scheinwerferlicht. Nichts blieb von ihnen, ich nahm nur ein zufriedenes Seufzen wahr, verkrampft lag ich im Bett. Ich nahm nur wahr wie sich ein Schatten über mich beugte, ich griff zu und zog mich an ihn ran, hielt ihn fest und weinte. Heute muss ich immer ein bisschen lachen, das sollte man sich mal vorstellen! Ein Twist greift sich an einem Imquisitor fest um Schutz zu suchen und weint . Nur dieser bringt es nicht über sich es von sich zu stoßen, ha! Wer sagt denn das wir alle das sind was man erzählt? Ich glaube es sind diese Kleinigkeiten die uns stark machen, die uns gegen jeden Schrecken wappnen den uns das Chaos entgegen schleudern kann, beim Thron klingt das nach billiger Oberschichtliteratur, wir sind Menschen, wir können mit anderen fühlen. An jenem Abend entschied sich wohl, dass Hoolsten Grubermann einen Mutanten in seine Dienste nahm, er hielt mich sogar eine Zeit lang fest. Erst dann legte er mich behutsam zurück. „Vielleicht habe ich mich geirrt, vielleicht bin ich hier um etwas zu sehen was ich sonst nicht sehe.“ Er setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf meinen Kopf. „Ich weiß was du gesehen hast und ich habe dich gehört. Man lehrt uns, dass der Mutant dem Ketzer gleich ist, dass es sich nicht ausschließt.“, er drehte mein Gesicht zu seinem, schleierhaft konnte ich ihn erkennen. „Vielleicht schließt es sich doch aus, komm. Wir haben viel zu besprechen.“ Er half mir auf, stütze mich. Wobei, wenn ich darüber nachdenke. Ich weiß nicht warum er an dem Abend da war, wer hatte ihn hingebracht? Eine der Dinge die ich nie erfahren habe. Leider liegt mir die Zeit auch nicht wirklich gut in Gedächtnis. Zur Mittagszeit schliff er mich in die Kirche. Sie war gefüllt, nicht prall aber gut besucht, zur Andacht des letzten Wochentages. Pater Mainhard erschrak und brach sogar seine Predigt ab, er rannte zu uns. „Inquisitor!“, ein Raunen ging durch die Menge, Menschen, Mutanten. „Pater, hören sie mich an.“, Hoolsten hob beschwichtigend die Hand. „Vielleicht habe ich nicht klar gesehen, vielleicht hat mir der Imperator heute die Augen geöffnet. Bitte fahren sie fort.“ Mainhard war kurz unschlüssig, lächelte dann aber und ging zum Podest zurück. Ich möchte sagen, dass ich nicht einen Moment an der Loyalität des Paters zweifelte oder gar zweifle, nein ich sah selten einen ergebeneren Diener, aber seine Worte waren merkwürdig, ich versuche es wieder zu geben. „Es sind die Schatten die uns locken, die uns versprechen, doch sind wir nicht alleine. Wer genauer schaut und der, der noch nicht verdorben ist, der wird einen dritten Schatten sehen, der wird sehen was er sehen soll.“ Ich glaube der Pater wusste was an jedem Tag passierte. Lyn sah mich an. „Du hast aber ganz schön wenig Details im Kopf, Frau Inquisitorin.“ „Nein Lyn, ich habe nur das wichtigste erzählt.“, er sah mich noch kurz an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Irgendwie musste ich an einen Fisch denken der nach Luft schnappt, anscheinend überlegte er es sich anders. Kapitel 4: Schweber, Kirche, Mainhard ------------------------------------- In der nächsten halben Stunde rüsteten wir uns und halfterten unsere Waffen. Lyn beschwerte sich wiederholt um den Dreck, den Schmutz und über die Insekten, Käfer sowie Ratten, welche irgendwie zusammen überall zu sein schienen. Leicht amüsiert erzählt ich ihm, das ich mich einige Jahre von genau jenem Ungeziefer ernährt hatte, weitere Details spare ich ihnen hier im Bericht, nur die Zusammenfassung. Lyn aß vorerst nur noch eingepacktes Essen. Eine weitere halbe Stunde später stiegen wir in unser Vehikel, zwecks Tarnung hatte ich meinen Gleiter am Eingang zu den Slums etwas überarbeiten lassen. Der Kotflügel besaß einige Dellen und der Lack war an einigen Stelle abgekratzt. Nun wirkte er auch alt und ziemlich heruntergekommen. Doch unter der Fassade verbarg sich eine solide Panzerung sowie die Zwillingsautokanone. Immer wieder erstaunlich wie nützlich so eine Rosette ist wenn man schnell ein paar Sachen braucht. Lyn fluchte die gesamte Fahrt. Passend zum äußerem hatte ich den Innenraum auch um dekorieren lassen. Es war alles heruntergekommener und ekliger als vorher. Passend also für die Slums. Nach fünfzehn Metern spuckte Lyn jedes Mal aus dem Fenster, ob es ein Ritual war oder nur um den beißenden Gestank aus dem Mund zubekommen weiß ich nicht. Er ließ auch auch nicht davon ab sich über den Innenraum auszulassen. Zu erste die „Sitze“, mehr oder minder waren es sitze, aber auch nur in so Fern das man auf ihnen sitzen konnte immerhin hatten sie etwas Polster und Gurte. Aber eigentlich waren es nur Metallstreben mit angemalten Flakbrettern. Weitere Katastrophen erfuhr der Motor, die Lichter, das Steuer, eigentlich jedes Teil. Es war einfach perfekt. Der Schweber flog immer noch wie ein neues Modell war sah und höhrte sich aber so verschlissen an, dass ich hellauf begeistert war. Während der fahr beeidruckte mich Lyn abermals auf wie viele unterschiedlichste Varianten er den Wagen beleidigen konnte. Die familiären Verhältnisse waren da noch der harmlose Teil. Während Lyn eine Triade nach der anderen ausspie nährten wir uns dem Zentrum, dort wo die alte Kirche stand. Wir durchfuhren immer höher wachsende Häuserschluchten, aber es waren nicht wirklich Wohnhäuser. Jedes einzelne war eine Ruine, die nur noch durch den Flickenteppich an Brettern, Nägeln und was die Bewohner sonst noch fanden um es an die Außenwand zu hämmern zusammen hielten. Besorgniserregend überragten sie uns auf beiden Seiten. Wir fuhren tiefer hinab und die Straßen wurden immer enger. Mir dränge sich das Bild von Stalagmiten auf, aber nicht aus Mineralien, sondern aus Dreck, Elend und Verzweiflung. Sollen wir uns wundern? Sollen wir uns wundern, dass sich die Bewohner dieser Ebenen dem Erzfeind, dem Chaos, anschließen? Was haben sie zu verlieren? Nichts, sie haben und hatten nie etwas wofür es sich zu leben lohnte, höchstens die Gangs. Ja die Gangs und Banden, sie sind die wahren Herrscher. Ich legte meine Hand auf das Flammenfaust Tattoo das meine Brust unter der Kleidung zierte. Sicher haben sie schon von Nekromunda gehört, jener Moloch einer Makropole in deren Tiefen die Gangs und Banden um die Vorherrschaft Kämpfen, wo Adlige in Prädatoren Rüstungen jagt auf Ganger machen. Glauben sie mir, jede Makropole hat ein Teil von Necromunda in sich, jede. Aber welche Rolle spielte dies? Nun, ich werde dazu gleich kommen. Wir überflogen einen Teil der Slums und erst kurz vor unserem Ziel senkte Lyn unseren Gleiter und dann stand sie vor mir, ein Leuchtfeuer im dunklen, erhaben und groß, stolz und würdig im Unrat ragte sie vor uns auf. Wir hatten unser erstes Ziel erreicht, die Kirche der nicht ganz so heiligen Ekklesiarchie. Ich konnte mich an die Bilder von Pater Mainhard erinnern, hatte er doch alles haarklein Dokumentiert wie er vor knapp 80 Jahren hier her kam und die Kirche wieder zu vollem Glanz brachte. Ich kann mich bis Heute noch an die vergilbten und verwaschenen Holos erinnern, jene die er so Stolz in der Kirche ausstellte. Leuchtfeuer der Hoffnung strahlte uns in glänzenden goldenen Buchstaben entgegen. Bevor Pater Mainhard herkam war diese Kirche nur eine Ruine in der sich selten, wenn überhaupt, einzelne Obdachlose oder selten mal Gläubige verirrten. Als er herkam und dies sah renovierte er sie mit Hilfe einiger Slumbewohner von Grund auf und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. In einer Straß vor der Kirche landeten wir unser Fahrzeug und gingen die letzten Meter zu Fuß. Lyn atmete scharf ein als das Tor ins sicht kam und deutete nach Oben. „Inquisitorin, was soll das dort?“, er wies auf einen drei armigen Mutanten der gerade die Buchstaben putzte. „Ich glaube er putzt die Buchstaben, damit sie glänzen, Pilot.“, ich grinste ihn ein bisschen von der Seite mit meinen Keramitzähnen an. „Das ist ketzerisch.“ „Nein, warum? Wollt ihr mich etwas auch als Ketzer bezichtigen? Pilot Lyn?“, ich sah ihn spielerisch scharf an, wusste ich doch genau wie es ihm jetzt ging. Letztendlich wusste ich doch, dass ich jene Moment genoss. Jedenfalls nicht weniger als er die Anderen, dazu aber später mehr. Lyn biss die Zähne zusammen, grummelte irgendetwas und schwieg dann. „Also mein dickschädeliger, cadianischer Gefolgsmann, wollen sie mir nicht die Tür öffnen, so wie es sich gehört. Sowohl mir als Dame gegenüber als auch als Vorgesetzte?“, da ich Lyn nicht belasten will und Osal nicht noch einen neuen Vorwand braucht, lasse ich den genauen Wortlaut auf sich beruhen. Umschreiben wir es mal so, Lyn war nicht „zufrieden“. Wir betraten das Hauptschiff. Groß und gotisch schlicht erstreckte es sich vor uns, die Decke wurde von einer Reihe aus Säulen getragen, welche sich vom Boden an auf einen Sockel stützend gen Himmel erhoben. Weiter oben verliefen unpassender weise Lüftungsrohre und Schächte, die immerhin dafür sorgten, dass die Luft in der Kirche angenehmer war als jene Draußen. So weit ich das beurteilen konnte war die Kirche in makellosem Zustand, ich glaube fast das sie noch sauberer war als die des Erzbischofs Erathil. Und dessen Kirche glänzte. Der einzige große unterschied war wohl das Personal. Hatte Erathil sich mit einfachen Servitoren begnügt, so hatte Pater Meinhard lieber Menschen eingestellt. Unablässig putzen sie die Bänke, Figuren und Säulen. Sie schrubbten den Boden, die Ornamente und sorgen immer dafür, dass die Kerzen am Altar nicht ausgingen. Alleine fünf, nennen wir sie einmal Personen, waren damit beschäftigt den Altar auf hoch Glanz zu polieren. Der Altar war riesig, zumindest für Slum Verhältnisse und in den oberen Stockwerken der Makropole hätte er immer noch was hergemacht. Wo bei anderen die Goldfarbe blätterte, so wurde sie hier beständig abgeschmirgelt und neu aufgetragen. Es war schon erstaunlich, es hatte sich nichts geändert. Letztendlich hieß das auch, dass Pater Meinhard noch das Sagen hatte. Ich setzte mich in Bewegung und kramte unter meiner Kluft die Sigille hervor und ließ sie offen über meine Brust baumeln. Naja, jetzt war es zumindest nicht mehr nur die Wölbung, welche die Blicke anzog, sondern das kleine Kleinod zwischen ihnen. Es zog so ziemlich alles in Reichweite auf sich, hätte ich ein Kleid getragen, es hätte wohl nicht wenige Blicke auf sich gezogen. Der einzige Unterschied war, dass sie nicht begierig auf meine Brust sahen sondern mehr erschrocken, unerstaunlicher Weise ließ einer der Bediensteten seinen Besen fallen und rannte nach Hinten zum Altar. Ich war doch etwas überrascht, ging doch aus den Protokollen hervor das diesen Monat schon zwei andere Inquisitoren hier waren. Ich weiß nicht warum, laut Berichten handelte es sich um einige Inquisitoren eines anderen Ordo und ich habe von daher keinen Zugriff auf die Daten und Berichte. Dann entsann ich mich wieder, das waren ja normale Inquisitoren, ich lächelte etwas in mich hinein. Tja, es scheint fast so, dass diese Job sich wirklich über alles stellt. Ich ging gemächlich weiter durch das Kirchenschiff und nährte mich dem Altar. Mittlerweile hatte der Bedienstete schon eine unscheinbare Tür am hinteren Ende erreicht und hämmerte darauf ein. Ich ging weiter und nahm ihn genauer in Augenschein. Es war ein Mann mittleren Alter, was aber hier nicht viel zu sagen hatte. Die ganzen Abfällen konnten einen früher altern lassen oder seltener aber langsamer. Dennoch schätze ich ihn so auf zwanzig Standartjahre ein. Sein Kopf war normal bis auf das nervös zuckende Auge am Hinterkopf und den dritten Arm, welche gegen die Tür hämmerte und vielleicht auch der Schweifansatz interessant ist unweigerlich, dass sich alles am Kopf befand. Ich hatte mittlerweile den Altar erreicht als ich schwere Schritte wahr nahm, Schritte wir Donnerschläge und er durchzuckte mich. Warum hat der so eine Panik? Was kann hier so einen Lärm veranstalten? Und warum war die Tür so verdammt groß? Ich gestehe das ich in dem Moment Sorgen hatte, hatte ich doch glatt vergessen zu recherchieren was in letzter Zeit hier passiert war. War ich gerade Wegs in irgendeinen Schlamassel rein gerannt ohne es zu Merken? Lyn hinter mir griff unter seine Jacke, wo er eine Redetierpistole versteckt hatte, meine Hand lag mittlerweile auf dem kurzen Schwert an meiner Seite. Der schock traf mich dennoch. Die Tür schwang auf auf und zwei gepanzerte Gestalten sprengten aus dem Rahmen hervor. Noch bevor ich es schaffte in Deckung zu Springen hatte ich vor mir den Altar und zu beiden Seiten jeweils eine gepanzerte Gestalt. Ich nahm die Einzelheiten eher beiläufig wahr. Die beiden Personen steckten in einer Servorüstung mit Rosenverzierung. Das ließ nur auf zwei Dinge schließen. Sororitas oder Slaneesh, wobei ich nicht weiß was mir lieber gewesen wäre. Zwei, scheinbar riesige Bolter, waren auf mich gerichtet. Genau so das sich die Schützen nicht gegenseitig treffen würde, geübtes Manöver also. Ich seufzte. Das war es dann wohl gewesenen. In einem Slum von Sororitas zersiebt, nichts hätte ich mir mehr gewünscht, war doch allgemein hin bekannt wie die Schwesternschaft mit Menschen wie mir umging. Jedenfalls hatte ich irgendwas mit Feuer und einem Drehspieß im Sinn. Nicht minder erstaunte mich jetzt Lyn. Die zwei riesigen Frauen waren einschüchternd genug aber Lyn übertraf das alles noch mal. Irgendwoher hatte er einen kurzläufigen Karabiner gezaubert, erstaunlicher war seine Gelassenheit. Jetzt wusste ich auch wieder warum ich ihn eingestellt habe, seine Stimme donnerte regelrecht durch die entstandene Stille. „Fallen lassen, Inquisition.“, die beiden Kolosse wechselten einen kurzen Blick worauf hin die linke Gestalt ihren Bolter auf Lyn richtete. „Ich sagte fallen lassen.“, Lyn richtete den Karabiner auf die linke Gestallt und legte an. „Zwei gegen einen? Ohne Rüstung und nur mit dem Gewehr?“, der Helmlautsprecher verzerrte die Worte knisternd. „Deine Waffe hat höchstens 9mm Geschosse, wie sollen sie unsere Rüstung durchschlagen? Waffe runter.“ Es war eindeutig eine weibliche Stimme, auch wenn man das unter dem ganzen knistern und verzerre kaum ausmachen konnte. Ich sah zweifelnd zu Lyn und fragte mich was er wieder im Schilde führt. „Nicht wenn ich das Dinge hier selber zusammen gebaut habe“, Lny richtete seine augmetischen Augen auf die Linke Sororitas. „Weiterhin unterliegt dem Modell ihrer Servorüstung ein schwerer Fehler. Sie ist ursprünglich für Astartes konzipiert. Die Anpassungen, wie wir sie Heute kennen, wurden erst nachträglich gemacht. Ich will damit sagen, das die Rüstung zwar schützt aber nicht die gleiche Leistung erzielt wie eine Vollwertige Rüstung. Sie werden eine Bruchteil zu spät reagieren und bei so einem großen Ziel kann ich nicht verfehlen. Ihre rechte Partnerin wird nicht helfen können. Sie wird zu langsam sein. Bis sie aus der Schusslinie gesprungen sind und ihre Schwester mich im Visiert hat, sind sie längst tot. Sollten dann ihre Schwester sich auf mich konzentrieren wird sie von der Frau Inquisitorin ausgeschaltet. Und zwar mit dem Sprengmesser in ihrem linken Jackenärmel. Ich sagte ihnen schon einmal, das man es sieht.“ Lyn ging leicht in die Hocke und legte auf die Sororitas an. Ich war nicht überrascht, das er das Messer bemerkt hatte, doch bluffte er. Es war nur ein einfaches Messer. „Wie ihr seht, ihr habt ein Problem.“, ich sah die beiden Frauen an. Es ist wirklich beeindruckend zwischen zwei voll gepanzerten Sororitas zu stehen, normalerweise hätte ich mein Leben schon abgenickt aber jetzt bestand tatsächlich noch Hoffnung irgendwie heil aus der Situation zu kommen. Gelinde gesagt war ich doch arg überrascht. Lyn entsicherte seinen Karabiner und meine einzige sorge bestand darin, das unser Bluff aufging oder das Lyn endlich mal traf. „Iris, Sahra. Waffen senken.“, jetzt war ich an der Reihe mich verdutzt umzudrehen. In der Tür stand ein alter Mann. Glatzköpfig, leicht gebeugt und in einer sauberen roten Robe. Erleichtert atmete ich auf, Pater Mainhard war also immer noch hier. Ich glaube ich muss das ganze etwas genauer ausführen und erklären wer Pater Mainhard ist und was ich mit ihm zu tun habe, beziehungsweise hatte. Grundlagen und Lebenslauf schlagen sie bitte in den Akten „Mainhard MP783“ nach. Was meine persönliche Verbindung angeht, nun ja, diese werden sie nicht in den Akten finden, außer in dieser hier. Ich halte es für wichtig ihnen jetzt schon die Informationen zu geben, da sie später sicher von Interesse sind um einige meiner Entscheidungen zu verstehen. Vor knapp 55 Jahren bin ich Pater Mainhard hier auf Thornheim begegnet. Zu jener Zeit war ich noch eine Gangerin, genaugenommen eine Redemtionistin. Es scheint mir bis Heute fast unmöglich, aber diese spezielle thornheimer Gruppierung war der Meinung, dass Twist durchaus noch Imperator gefällig handeln konnten. Indem sie sich erst mal nicht vermehrten, also Kinder zeugten oder Sex hatten und indem sie den Worten genauer folgen als andere. Ich fiel mit knapp 7 Jahren in die Hände eines Predigers. Mir wurde erzählt, dass er mich zuerst verbrennen wollte, einfach um zu zeigen wie verdorben alle sind, aber angeblich ist ihm noch vor der Verbrennung eine Heilige oder ein Heiliger erschienen. So ganz einig wurde man sich nie, jeder nahm es wie es ihm passte und jeder wollte was vom Wunder abhaben. Ich glaube ja eher, dass der alte Prediger mal wieder betrunken war und zu viel Loh geraucht hatte. Er nahm mich auf und lehrte mich bis ich 15 war. Als ich 15 wurde kam Pater Mainhard in die Slums und der alte versoffene Prediger verließ sie, mit Hilfe eines altem Häcksler, wollte er doch einen weiteren Ketzer richten und viel dann im Suff mit ihm zusammen in die Maschine. Komisch ist nur, das selbst solch ein Ereignis als Wunder wahrgenommen wurde, denn nur wenige Stunden später übernahm Pater Mainhard die Führung und im Gegensatz zu den anderen „Predigern“ war er tatsächlich von der Ekklesiarchie eingesetzt worden. Es dauerte nicht lange und das alte Kirchengebäude wurde zu neuem Glanz poliert. Was damals nicht wirklich verwunderlich war, einzig und alleine ungewöhnlich war das Personal. Pater Mainhard ging zuvor selbst durch die Baracken und klopfte an mehreren Türen um Arbeiter zu finden. Es störte ihn auch nicht ob sie nun ein, zwei oder acht Arme hatte. Meist lachte er nur und verwies auf die Arbeiten, welche ein vielarmiger Muskelberg besser erledigen konnte als einer mit nur zwei Armen. Selbst einige der Prostituierten konnte er mit Unterkunft und Essen zu Betschwestern ausbilden. Erstaunlich war nur, dass einige nach einer Woche wirklich Beteten und die Kirche putzen oder sich um die Kerzen kümmerten. Einen Mann mit Facettenaugen setzte er als Bauaufsichtshelfer ein, er hätte ja ein größeres Sichtfeld. Irgendwann dann traf er mich. Durch Zufall oder nicht, wer weiß das schon. Letztendlich ist das ja auch unwichtig. Ich kann mich noch gut dran erinnern. Es regnete mal wieder, ätzende kleine Tropfen aus Müll, Unrat und Gift gemischt mit dem Kondenswasser von Millionen von Menschen. Es war nicht besonders schön, kann aber auch nicht sagen, dass es je wirklich schön unten war. Pater Mainhard betrat den Flakbrettverschlag, welchen ich „Zuhause“ nannte. Zuerst dachte ich der alte wollte sich an mir vergehen oder schlimmer noch mir meine wenigen Habseligkeiten nehmen. Zugegeben, ich war durchaus erstaunt als er sich niederkniete und seine freundlichen Augen auf meine Höhe schob. Es war eines jener Gesichter die nichts boshaftes haben konnte, hinter denen ein endloser, tiefer ruhige See von Gelassenheit lag. Es war ungewohnt mal freundlich erblickt zu werden Ich war es gewohnt, wie ich Heute weiß meiner Unberührbarkeit verschuldet, das die Leute mich missachteten oder Fernhielten. Außer der „Prediger“ er war immer freundlich zu mir, meinte ich wäre was besonderes. Ab und an nahm er mich auch mal in den Arm. Nun stand Pater Mainhard vor mir, schon merkwürdig, das er mich anlächelte. Dann erhob er die Hand und legte sie ganz kurz auf meine Schulter, nur um sie dann etwas zu schnell wieder weg zu ziehen. Er sah fast ein bisschen traurig und schuldbewusst aus. „Sag mal, wie heißt du?“, ich kann mich noch gut an die Stimme erinnern. Jener voller Basston der einen einfach umschmeichelte, wiegte und einen dann völlig perplex zurück ließ. Es heißt ein Unberührbarer könnte nicht von psionischen Effekten beeinträchtigt werden. Das stimmt nur zum Teil. Je nach Grad der Unberührbarkeit werden Effekte individual oder expandierend negiert. Es gibt allerdings simple Dinge, welche nichts mit psionik zu tun haben und auch Unberührbare etwas anhaben können. Nicht alles was wir gemeinhin als Ausstrahlung bezeichnen ist psionisch. „Kesh“, erstaunt das ich überhaupt antwortete sah ich ihn an. Er lächelte wieder, oder immer noch, so sicher war ich mir nie. Dann sah er mich an, etwas anders als vorher. Wie? Ich weiß es nicht, es lässt sich nur mit anders beschreiben. Dann beugte er sich vor um mich genauer an zusehen. „Kesh also“, er sah mich einfach an. Schweigen. „Kesh, sag mir., wusstest du das ich komme?“ „Nein“, das schien mir auch absurd. Wer sollte sich für mich interessieren? „Das heißt, es kam kein anderer um dich zu finden?“ „Nein“, ich überlegte kurz,“ außer dem „Prediger“, er hat mich aufgenommen.“ Mainhard sah mich, sorgen schienen sich in sein Gesicht zu schleichen. „Und Kesh, was hat er gepredigt?“, im Rückblick erkenne ich die Geste besser. Jene Geste, wenn man vorsichtig nach seiner Pistole greift um sich schnell und wirkungsvoll zu verteidigen. Oder aber um jemanden schnell auszuschalten. „Lesen und Schreiben. Sonst nur etwas aus dem großen Buch da.“ Ich wies auf mein einzigen Besitzt, das Buch des „Predigers“. Ein wahrer Schinken von Buch. Mehrere Kilogramm schwer, habe ich bis Heute auf Reisen bei mir. „Darf ich?“ Pater Mainhard sah mich an und ich erwiderte mit einem Nicken. Fast ängstlich, zögerlich. Der Raum schrumpfte. Er griff zu und nahm es in eine Hand. Behutsam, mit wachsam funkelnden Augen, öffnete er es, murmelte einige Worte und ließ es dann erleichtert zu Boden gleiten. Unverwandt sah Mainhard mich an. „Kesh, komm mit mir, ich geb dir ein neues Zuhause, vertrau mir einfach.“ Das war es, und etwas was ich mir nicht abgewöhnt habe bis Heute. Wenn wer sagt, man solle ihm „vertrauen“ dann endet es meist damit, dass man ihm nicht noch mal vertraut. Ich bin auch nur wenigen Menschen begegnet denen ich vertraut habe. Lyn, weil er Cadianer ist. Das muss irgendwo in den Genen liegen. Osal, weil er meint ich solle ihm vertrauen, das er mich wieder vor Gericht zerrt. Pater Mainhard, weil er sein Versprechen hielt und Hoolsten Grubermann, mein Mentor, ohne den ich immer noch irgendwo auf Havene vergammeln würde. Meine Wahl war also eher simpel. Vertrauen oder drauf gehen oder genauer gesagt. Vertrauen und draufgehen auf eine Art die mir wenigstens bekannt war. Aber letztendlich muss man einfach mal über seinen Schatten springen wenn man keine wirklich Wahl hat. Pater Mainhard reichte mir die Hand, ungewöhnlich fand ich, das da keine Waffe, Messer, Scherben oder Schläge drinnen waren. Dementsprechende verwirrt betrachtete ich die Hand und wusste auch nicht so recht was ich mit ihr anfangen sollte. „Es wäre ganz gut, wenn du als Anfang mal meine Hand greifen würdest.“ „Ja.“, ich stotterte es nur kurz und griff zu. Pater Mainhard riss mich fast hoch und zuckte dann schnell mit seiner Hand zurück. „Das ist merkwürdig.“, er sah leicht verwirrt auf seine Hand. „Sag Mädchen, hast du keine Freund, Familie?“, er sah mich ernst an, als wäre „Ich weiß nicht, sie haben gesagt ich wäre falsch.“ „Nein, nichts ist mit einem Menschen falsch, so lange er nicht dem Chaos dient. Kesh, das was du hast ist mehr eine Gabe.“ „Aber alle sagen etwas wäre falsch an mir. Und lassen mich alleine. So etwas will ich nicht!“ „So etwas willst du nicht? Etwas das nur ein wahrer Gläubiger erkennt?“ „Ja, dann bin ich wieder alleine. Der Prediger ist tot.“, ich habe schon lange nicht mehr geweint, aber damals tat ich es fast täglich. Man muss sich das mal vorstellen. Ein einzelnes Mutantenmädchen zwischen dem Dreck und dann noch ein Pariah, eine Unberührbare. Ich glaube, das hat mich härter gemacht. Härte ist gut, aber wir müssen wohl alle Menschen bleiben, denn wer sonst sollte die Menschheit schützen, wenn nicht Menschen? Aber ich schweife ab und es handelt sich hier um eine andere Diskussion. Mainhard holte mich an dem Tag aus dem Dreck. Er ging mit mir quer durch die Slums zur Kirche. Ich machte mich klein, wie alle. Aber Pater Mainhard nicht, er ging aufrecht durch die Baracken. Blieb immer wieder stehen, sprach einzelne Menschen an oder klopfte an Türen um mit den Gesichter dahinter einige Worte zu wechseln. Der alte Prediger hatte immer gesagt, dass nur ein Mensch ein Mensch sein kann wenn er wie ein Heiliger ist. Für sich selbst hatte er das immer dementiert und traurig gesagt, dass er kein Heiliger mehr sein wird. Er hatte auch nie erzählt was er tat bevor er nach Havene kam. Aber auf seine Art war er ein Heiliger, zumindest meiner Meinung nach, seine Intention war immer die beste. Das Ergebnis auch aber halt nicht immer. Es ist doch jedes mal wieder faszinierend wie unterschiedlich Menschen sein können, wo sie sich doch so ähnlich sind. Damals staunte ich und verstand noch nicht, was er tat oder warum. Ich verstand auch nie warum der alte Prediger immer die Leute frage ob es ihnen gut gehe, es ging ihnen nie gut. Aber mir schien es immer so, dass es ihnen besser ging wenn der Prediger da war und einfach nur saß, etwas Schnaps trank und zuhörte. Ist das denn wirklich so? Ist der Schlüssel zum Vertrauen einfach nur zuhören? Das sind Fragen die ich mir erst jetzt stelle, aber damals war es nur merkwürdig. Einen anderen Menschen sehen, welcher doch so offensichtlich das gleiche tat. Ich glaube folgendes muss ich noch ausführen und dann werde ich diese Episode beenden. Ich will sie nicht weiter mit persönlichen Geschichten langweilen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)