Die Legende von Shikon No Yosei von Ami_Mercury (Das Schicksal einer Elementarmagierin) ================================================================================ Kapitel 6: Buch 03: Von Legenden, Göttern und Finsternis -------------------------------------------------------- Hilfe für die Sonnenspeere Neben dem südlichen Kaiserreich Cantha und dem zentral gelegenen Großreich Tyria existierte im Osten noch ein weiterer Kontinent dieser Welt. Elona, das Land der goldenen Sonne … Ein Land der Schätze und Reichtümer. Ein Land der Helden. Ein Land, beschützt von seinen Hütern – dem Orden der Sonnenspeere. Doch nun bedrohte ein Schatten das Land. Der Schatten eines alten und vergessenen Feindes. Die Finsternis brach an. Die Zeit der Fünf Götter endete … Noch wusste man in Cantha und auf Shing Jea nichts von dieser Finsternis und das Leben dort ging seinen gewohnten Gang. Im Kloster wurden neue Schüler aufgenommen und ausgebildet. Im Dorf Tsumei genoss man den Frieden und die Sicherheit, welche durch die Verteidiger gewährleistet waren. Jene Verteidiger waren Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo, die sich zur Zeit auf Wunsch des Kaisers in der Hauptstadt Kaineng aufhielten. Kaiser Kisu lächelte und sprach: „Ich danke Euch, dass Ihr gekommen seid. Dank Eurer Bemühungen ist das Land von den Befallenen befreit! Ihr macht Eurem Ruf alle Ehre … Leider ist diese meine Freude nicht der einzige Grund für Eurer Kommen. Vor einigen Tagen erreichte ein Schiff unseren Hafen. Es brachte einen Hilferuf mit sich … Ruft die Speermarschall herein!“ Das Tor zum Thronsaal öffnete sich. Eine Frau trat ein, die eine weiße Rüstung und einen Flügelhelm auf dem Kopf trug. Besonders auffällig war ihre dunkle Hautfarbe, welche in Cantha oder Tyria für gewöhnlich nicht vorkamen – nur für Bewohner der östlichen Region war dies ein typisches Merkmal. „Ich grüße Euch.“, sagte die Frau und verbeugte sich leicht vor Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo, „Mein Name ist Kormir. Ich bin die Anführerin des Ordens der Sonnenspeere.“ Die Elementarmagierin erwiderte die Verbeugung und bat: „Berichtet uns von Eurem Problem.“ „Gerne. Mein Land Elona ist ein vielschichtiges Land. Die vier Zonen, in die es eingeteilt ist, unterscheiden sich sehr. Bisher lebten die Bürgen friedlich nebeneinander. Doch jetzt ist unser Land ist in Gefahr und die Sonnenspeere können es nicht alleine retten. Die Fünf Götter haben sich von uns abgewendet …“, erzählte Kormir mit Trauer in der Stimme, „Deswegen kam ich hierher. Denn selbst in Elona spricht man von Euch und Euren Taten, Shikon No Yosei. Ich bitte Euch, kommt mit mir und helft mir die Finsternis abzuwenden!“ Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo sahen sich an. Sie nickten. Sie konnten niemandem ihre Hilfe verweigern, der so verzweifelt klang. „Wir werden Euch helfen, Speermarschall Kormir.“, antwortete der Assassine und wandte sich anschließend an den Kaiser, „Seid unbesorgt, Hoheit … Shiko beschütze ich mit meinem Leben!“ Das Schiff legte ab. Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo sahen mit melancholisch wehmütigem Blick zur Küste. „Unsere dritte, große Reise.“, sagte der Assassine und legte seine Arme um sie. Sie lehnte sich an seine Brust, bevor sie flüsterte: „Unser dritter Kampf. Aber … solange du bei mir bist, Ohtah … solange du bei mir bist, habe ich keine Angst. Ich werde immer weiterkämpfen.“ Shikon No Yosei drehte sich in seiner Umarmung herum und küsste ihn sanft. Kormir räusperte sich leise und meinte: „Ich möchte Euch nicht stören, aber ich habe noch eine Aufgabe als Speermarschall zu erledigen. Dürfte ich Euch bitten niederzuknien?“ Lächelnd kamen sie der Aufforderung nach und die Paragon sprach mit geschlossenen Augen: „Ich möchte den Fünf Göttern zwei neue Beschützer Elona´s vorstellen und sie um ihren Segen bitten. Balthasar, Gott des Krieges und des Feuers, verleih´ ihnen deine Stärke … Dwayna, Göttin des Lebens und der Luft, verleih´ ihnen ein Gefühl für ihre Mitmenschen … Grenth, Gott des Todes und des Wasser, verleih´ ihnen ein Gespür für Gerechtigkeit … Melandru, Göttin der Natur und der Erde, verleih ihnen innere Harmonie … Lyssa, Göttin der Schönheit und der Energie, verleih´ ihnen Inspiration im Kampf gegen jene, die sich ihnen und Elona entgegen stellen … Ich, Kormir, Anführerin des Ordens der Sonnenspeere, ernenne Euch, Shikon No Yosei, und Euch, Ohtah Ryutaiyo, zu Sonnenspeer-Kastellanen. Somit habt Ihr Befehlsgewalt über die alle Truppen unseres Ordens.“ Von dieser Ehrung überwältigt, erwiderten sie wie aus einem Mund: „Wir werden Euer Vertrauen nicht enttäuschen. Elona wird nicht von der Finsternis verschlungen werden!“ Es wurde eine lange Fahrt. Über zwei Wochen waren vergangen, seit das Schiff die Küste Cantha´s hinter sich gelassen hatte. An diesem Morgen rief die Wache im Ausguck endlich: „Land! Land in Sicht! Istan liegt vor uns!“ Istan war die Provinz, in der das Hauptquartier der Sonnenspeere lag. Es war eine Insel, die fast doppelt so groß war wie Shing Jea, aber ebenso voller Wunder steckte. Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo eilten zu Kormir, die bereits im Bug stand. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Verständlich, wenn man bedachte, wie lange sie ihre Heimat nicht mehr gesehen hatte. Ein neues Land, ein neues Abenteuer, ein neuer Kampf, neue Freunde, neue Verbündete und neue Feinde warteten auf die beiden canthanischen Helden. Doch gemeinsam fühlten sie sich stark genug um diese neue Herausforderung zu meistern. Ein paar Stunden später legte das Schiff am Sonnenhafen an. Eine junge Frau, die schätzungsweise in etwa dasselbe Alter hatte wie Shikon No Yosei, winkte der Speermarschall eifrig. „Kormir! Kormir! Es ist etwas schreckliches geschehen! Varesh Ossa´s General Morgahn-“, rief die junge Frau aufgeregt. Kormir legte ihr die Hände auf die Schultern und sagte: „Beruhige dich, Tahlkora. Was genau ist in meiner Abwesenheit vorgefallen?“ „Varesh hat sich mit Dämonen eingelassen! Sie steht mit dem dunklen Gott im Bunde! Mit Abaddon!“, erklärte Tahlkora kein bisschen ruhiger, „Das Apokryphum wurde erweckt! Morgahn hat den Ältestenrat einberufen! Er fordert in Varesh´s Namen die Bestrafung der Sonnenspeere, weil sie sich gegen die kournischen Soldaten zur Wehr gesetzt haben.“ Mit einer deutlichen Blässe im Gesicht wollte die Paragon wissen: „Wo sind sie? Im Konsulat?“ „Ja. Die Verhandlungen haben vor knapp einer Stunde begonnen. Als ich hörte, dass Euer Schiff gesichtet wurde, kam ich sofort hierher um Euch zu informieren.“, erwiderte die Mönchin. Das sanfte Lächeln kehrte auf Kormirs Gesicht zurück und sie bestätigte: „Das hast du sehr gut gemacht, Tahlkora. Ich danke dir vielmals.“ Dann wandte sie sich in ernster Stimmlage an ihre Begleiter: „Ich muss meine Sonnenspeere verteidigen und eine Katastrophe verhindern. Würdet Ihr mich begleiten?“ Nun umspielte die Lippen der Elementarmagierin ein Lächeln. Der Assassine wiederum zog lediglich eine Augenbraue nach oben, so als könne er nicht glauben, dass Kormir ihnen wirklich diese Frage stellte. Aber da ein letzter Funken Zweifel in ihrem Blick blieb, meinte Shikon No Yosei: „Natürlich werden wir mit Euch gehen. Aus diesem Grund sind wir schließlich hierher gekommen. Wir werden Euch helfen Elona und die Sonnenspeere zu retten!“ So eilten sie die Stufen des Piers hinauf, hinein in die Hauptstadt Kamadan und auf direktem Wege zu dem großen, imposanten Gerichtsgebäude. Kraftvoll stieß die Paragon das Tor zum Konsulat auf – drinnen waren vier Männer und eine Frau heftig am Diskutiere, zwei weitere Personen sahen schweigend zu. „Was geht hier vor, Ältester? Wieso stehen meine Sonnenspeere vor Gericht?“, wollte sie aufgebracht wissen. Ein Mann, der ebenfalls zur Klasse der Paragone gehörte, antwortete: „Eure Gefolgsleute haben einige absurde und haltlose Anschuldigungen gegen meine Herrin erhoben.“ „Schweigt, General Morgahn! Ich habe nicht mit Euch gesprochen!“, erklärte Kormir beinahe wütend, „Ich weiß aus erster Hand, dass diese Anschuldigungen gegen Varesh Ossa weder absurd noch haltlos sind! Als Anführerin des Ordens der Sonnenspeere verlange ich, dass Kriegsherrin Varesh Ossa zurücktritt und sich einem Urteil des Ältestenrates stellt!“ Ohne Erwiderung oder Einhaltung der Höflichkeit verließ General Morgahn augenblicklich das Konsulat. Er war sichtlich außer sich und würde nach Gandara zurückkehren, einer Stadt in der Provinz Kourna, um dort Kriegsherrin Varesh Ossa zu berichten. Auch Kormir verließ gefolgt von Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Tahlkora und ihren anderen Untergebenen das Konsulat. Sie erteilte den Befehl, alle verfügbaren Sonnenspeere sofort zu versammeln. Gegen Abend war es soweit. Kormir trat den Sonnenspeeren gegenüber. Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo flankierten sie. Kormir erhob ihre Stimme für eine Rede an die Mitglieder ihres Ordens: „Ich habe euch etwas wichtiges mitzuteilen. Wir stehen am Rande der Finsternis … Am Rande eines Krieges … Doch wir verkörpern das Licht der Sonne, das über die Dunkelheit und ihre Schatten siegen wird! Ein Sonnenspeer kämpft nie allein! Auf zum Sieg über Varesh Ossa und die Dämonen Abaddon´s!“ „Für Elona!“, schrien die Anwesenden wild durcheinander. Stolz winkte die Speermarschall vier ausgewählte Sonnenspeere zu sich und sagte: „Freunde, hiermit stelle ich euch die neuen Befehlshaber unseres Ordens vor – Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo, Helden aus dem weit entfernten Cantha. Auf Seiten der Sonnenspeere Dunkoro, unser Meisterstratege … Koss, unser stärkster Kämpfer … Melonni, unsere Fachfrau für Strategie … und Tahlkora, unseren fleißigen Neuzugang, kennt Ihr ja bereits.“ Begegnung mit Varesh Ossa Am nächsten Morgen betraten Kormir, Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo in Begleitung von Dunkoro erneut das Konsulat, indem der dreiköpfige Ältestenrat bereits versammelt war. Der Älteste Suhl empfing sie mit den Worten: „Kormir, warum habt Ihr die Sonnenspeere versammelt? Varesh hat Eure Vorwürfe abgestritten und Eure Gefolgsleute aus Kourna verbannt.“ „Das hatte ich befürchtet.“, erwiderte die Paragon, „Ab sofort sind Varesh Ossa und ihre Anhänger Feinde von Elona!“ Dunkoro nickte und erklärte: „Wir müssen nach Gandara segeln und sie aufhalten!“ „Und zwar bevor es zu spät ist! Dabei wären istanische Schiffe sehr hilfreich.“, fügte Kormir hinzu. Skeptisch meinte der Älteste mit hochgezogener Augenbraue: „Ihr wollt einen Bürgerkrieg beginnen? Zuvor sollten wir der Diplomatie eine Chance geben …“ „Varesh stellt eine Bedrohung für Elona und seine Bürger dar!“, mischte sich Shikon No Yosei plötzlich ein, „Es ist unsere Pflicht als Sonnenspeere, das Land zu schützen!“ „Ihre Pflicht werden meine Sonnenspeere mit oder ohne Eure Hilfe erfüllen, Ältester.“, bestätigte die Speermarschall und legte eine kleine Pause ein, „Wird uns die Istani-Flotte unterstützen?“ Der Älteste Suhl tauschte einen Blick mit seinen beiden Beratern und stimmte schließlich zu: „Ja, das wird sie. Mögen uns die Fünf Götter beistehen!“ Die Überfahrt nach Gandara gelang Dank der istanischen Unterstützung problemlos. Das eigentliche Problem lag jedoch noch vor den Sonnenspeeren. Kormir entschied sich, die Vorhut selbst anzuführen. Koss und ein paar handverlesene Kämpfer begleiteten sie. Ihre Aufgabe bestand darin, die Lage auszukundschaften und der Haupttruppe Bescheid zu geben, die aus Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Dunkoro und der Armee der Sonnenspeere bestand. Tahlkora und Melonni übernahmen die Nachhut, welche dafür Sorge zu tragen hatte, dass die Kournier nicht fliehen konnten. Doch trotz Planung, Ausstattung und Vorbereitung war die Besetzung der Mondfestung ein Schock für die Sonnenspeere. Hunderte Kournier unter Waffen waren bereit zum Kampf. Nach Stunden erreichte die Haupttruppe die Botschaft, Kormir habe Varesh Ossa auf dem großen Platz in der Mitte der Festung umzingelt. Selbstverständlich eilten die Sonnenspeere, unter der Führung von Shikon No Yosei, ihr sofort zur Hilfe. „Ich danke Euch für Euer Kommen.“, begrüßte die Speermarschall sie und machte eine ausholende Geste, „Sonnenspeere, macht euch bereit! Verschont sie, wenn sie sich ergeben, und jetzt vorwärts!“ Langsam rückten die Kämpfer des Ordens vor und umzingelten Varesh Ossa, samt ihrer Anhänger. Mit einem triumphierenden Lachen sprach die Kriegsherrin: „Narren! Eure Götter sind schwach … Doch mein Gott verleiht mir Stärke! ABADDON!“ Ein dunkelviolettes Licht leuchtete auf dem Platz auf. Erst jetzt bemerkte die canthanische Elementarmagierin die Abbilder der Götter, die auf dem Platz verteilt waren. Darauf waren Balthasar, Dwayna, Grenth, Melandru, Lyssa und ein weiterer Gott zu sehen. Seine drei Augenpaare blitzten gefährlich. Es war der dunkle Gott, den die Fünf Götter vor Jahrhunderten aus ihren Reihen verbannt hatten, weil er sie mit seinen Anhängern stürzen wollte – Abaddon, der Gott des Wissens und Hüter der Geheimnisse. Das Lachen der Kriegsherrin stoppte abrupt und sie rief: „Kommt zu mir! Kommt herbei und helft mir, ihr Kreaturen der Qual! Reinigt Elona von diesen widerwärtigen Sonnenspeeren und bereitet den Weg für unseren Herrn!“ Geschockt beobachteten sie, wie Varesh Ossa Abaddon´s Dämonen anrief. Sie stiegen aus dem violetten Licht und materialisierten sich. Nach einem kurzen Orientierungsmoment griffen sie die Sonnenspeere an. „Rückzug! Rückzug!“, schrie Kormir entsetzt und winkte ihre Untergebenen zu sich, „Hört ihr nicht?! Zieht euch zurück! Rückzug!“ Aber es war bereits zu spät. Während Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo die hintersten Reihen und die Nachhut evakuieren konnten, wurden viele Sonnenspeere, die an vorderster Front gestanden hatten, von den Dämonen getötet oder von den Kourniern gefangen genommen. Tahlkora, Dunkoro und Melonni konnten sich noch retten … Doch Kormir und Koss gehörten zu den Gefangenen. Der Zufluchtsort der Sonnenspeere Die überlebenden Sonnenspeere benötigten dringend ein geschütztes Versteck, in dem Varesh Ossa sie nicht finden konnte. Aus diesem Grund arrangierte Melonni ein Treffen mit dem Ältesten Jonah, der in ihrem Heimatdorf Ronjok lebte. Direkt hinter dem kleinen Dorf lag unterirdisch eine große Höhle. Der Zugang war durch Pflanzen und Felsen verborgen. Allerdings wurde die Höhle von einer Horde Insekten belagert. Als Shikon No Yosei davon erfuhr, konnte sie sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Sie und Ohtah Ryutaiyo hatten gegen Befallene, Shiro´ken, Mursaat und Titanen gekämpft, von Shiro Tagachi und dem Untoten Lich einmal ganz abgesehen. Da stellte eine handvoll Ungeziefer nun wirklich kein sonderliches Problem dar … Und nachdem alle Insekten getötet waren, sprudelte wieder frisches, klares Wasser aus der Quelle. Shikon No Yosei atmete tief ein und sagte: „Das verschafft uns einen Stützpunkt …“ Tahlkora setze sich gemütlich auf eine Brücke und meinte: „Einen Ort zum Ausruhen.“ Dunkoro rief die Sonnenspeere zusammen und bestätigte: „Einen Ort zum Planen.“ Melonni lachte erleichtert und rief: „Einen Ort für den Schlag gegen Varesh!“ Neben dem Stützpunkt und einer Versorgungstation für Verletzte, richteten sie zusätzlich eine Kommandostelle ein. Dort zog Dunkoro alle verfügbaren Sonnenspeere zusammen. Er wandte sich an Shikon No Yosei und erklärte: „Kormir kann uns im Moment nicht führen. Doch der Orden der Sonnenspeere braucht eine leitende Hand. Sie hat Euch vertraut und Euch für würdig gehalten. Im Namen der Fünf Götter … verkünde ich Eure Ernennung zur neuen Speermarschall!“ Augenblicklich fielen die Sonnenspeere vor ihr auf die Knie, um ihre Treue zu bekunden. Hilflos sah die Elementarmagierin zu Ohtah Ryutaiyo, der ebenfalls niedergekniet war, ihren Blick jedoch erwiderte. Der Assassine nickte ermutigend. Als ob sie es nicht geahnt hätte – er war in den Plan eingeweiht gewesen … Und natürlich hatte er ihm zugestimmt. Shikon No Yosei wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. Für einen Sieg benötigten sie einen wahren Anführer. Sie war sich nicht sicher, ob sie dieser Aufgabe gerecht werden würde. Doch sie wollte es versuchen. „Ich danke Euch, Dunkoro … Euch und den Sonnenspeeren.“, erwiderte Shikon No Yosei endlich nach langem Schweigen, „Varesh mag einen ersten Sieg errungen haben, aber die Schlacht um Elona hat gerade erst begonnen. Noch haben wir eine Chance zu gewinnen! Solange wir zusammenhalten und daran glauben, können wir es schaffen … Für Kormir! Für Elona!“ „Für Kormir! Für Elona!“, stimmten die Anwesenden in den Ruf ein. Einige Tage nach Shikon No Yosei´s Ernennung zur Speermarschall kehrte einer der Späher zurück, welche sie ausgesandt hatte Kormir und Koss zu finden. Sofort wurden Dunkoro, Tahlkora, Melonni und Ohtah Ryutaiyo in die Kommandostelle gerufen. „Ich habe das Lager der Kournier entdeckt, in dem Koss gefangen gehalten wird!“, berichtete der Späher und zeigte die Position auf einer Karte, „Es liegt in der Arkjok-Bastei … vom Zufluchtsort also in südöstlicher Richtung.“ Shikon No Yosei lächelte erleichtert und erwiderte: „Ich danke dir. Mit dieser Information haben wir die Möglichkeit, Koss und die anderen Sonnenspeere zu befreien. Ohtah, Tahlkora und Melonni, ihr werdet mich begleiten.“ „Jawohl, Speermarschall Shiko!“, antwortete die drei. Nur Dunkoro widersprach ihr: „Das könnt Ihr nicht tun! Was, wenn Euch etwas zustößt?“ Der Blick der schönen Elementarmagierin wurde ernst, als sie entgegnete: „Dann wird es einen neuen Anführer geben. Ich kann nicht hier bleiben … Denn, wisst Ihr, ich werde niemals einen Befehl erteilen, den ich nicht selbst ausführen würde!“ Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Tahlkora und Melonni schlichen durch die Arkjok-Bastei. Sehr darauf bedacht, sich unauffällig zu bewegen. Den Informationen zufolge wurden Koss und ein paar wenige andere Sonnenspeere in einer kournischen Festung festgehalten. Es war zwar ein Risiko mit nur vier Mann anzurücken, doch die Elementarmagierin baute den Überraschungsmoment. Und ihr Plan sollte aufgehen – ein einziger Sturmangriff genügte, um die Wachen in der Festung zu überrollen. In einem Zweikampf nahm Ohtah Ryutaiyo dem ranghöchsten Offizier den Schlüssel für die Gefängniszellen ab und warf sie seiner Geliebter zu, die daraufhin ihre Verbündeten befreite – Koss sprang vor Freude in die Luft und drückte Shikon No Yosei fest an sich. Sehr zum Missfallen des geschickten Assassinen, der die Szene beobachtete. „Ich danke Euch von ganzem Herzen. Doch noch sind wir nicht sicher.“, meinte Koss, nachdem er die Umarmung gelöst hatte. Ohtah Ryutaiyo stellte sich zwischen ihn und Shikon No Yosei und erklärte: „Da du ja nicht auf dem aktuellsten Stand bist, informiere ich dich sehr gerne darüber, dass wir bereits einen Unterschlupf organisiert und ausgestattet haben.“ Die junge Shing Jea bedachte ihren Liebsten mit einem verwunderten Blick. Er selbst übernahm bereits die Führung für die Rückkehr in den Zufluchtsort. „Habe ich deinen Freund irgendwie verärgert?“, wollte Koss leise von Shikon No Yosei wissen. Sie seufzte und flüsterte: „Ich glaube, er ist ein bisschen eifersüchtig. Er reagiert manchmal etwas überempfindlich. Weil er mich liebt … und mich nicht verlieren will. Dabei hat er eigentlich gar keinen Grund dazu. Ich liebe ihn … nur ihn. Mehr als alles andere.“ Wie tötet man einen Dämon? Dunkoro hatte Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo zu einer Besprechung in der Kommandostelle gerufen. Neben ihm und dem befreiten Koss standen noch ein älterer Mann und eine junge Frau an dem den runden Tisch, auf welcher eine Karte von Elona ausgebreitet war. „Wer sind diese Leute?“, wollte Shikon No Yosei verwundert wissen. Der Mönch lächelte und antwortete: „Unsere Verbündeten. Dieser Mann nennt sich >Meister der Gerüchte< … Er ist der Leiter des Ordens der Gerüchte, einer geheimen Organisation, die aus Elitespionen besteht und das übernatürlich Böse bekämpft. Und diese Frau-“ „Ist eine Korsarin! Ihr wisst, was die Korsaren Istan angetan haben, Dunkoro! Können wir ihr wirklich vertrauen?“, meldete sich Ohtah Ryutaiyo abrupt zu Wort. Er hatte die Geschichte auf der Überfahrt von Kormir gehört – die kleineren Dörfer waren kaum einen Mondzyklus lang sicher, wenn nicht die Sonnenspeere diesem Piratenvolk nicht kontinuierlich Einhalt gebot. Die Speermarschall hatte sich zunehmend Sorgen gemacht, was mit den Bewohnern von Istan geschehen würde, wenn sich der Orden nun einem anderen, größeren Gegner zuwandte … Koss lachte auf und meinte: „Wir brauchen sie. Ihre Schwester weiß, wo Kormir gefangen gehalten wird.“ „Du solltest mich besser kennen, alter Freund.“, ermahnte die Korsarin, „Ich helfe euch, eure Anführerin zu befreien … dafür helft ihr mir, den Schatz zu bergen.“ Der Meister der Gerüchte schüttelte den Kopf und entgegnete: „Es ist wichtiger, dass wir die Dürre aufhalten und zwar bevor der Elon absorbiert wird. Denn dann wäre ganz Elona verloren!“ „Eine schwierige Situation … Wir müssen Kormir retten. Aber … als Sonnenspeere ist es unsere Pflicht, Elona zu schützen.“, erklärte die schöne Elementarmagierin nachdenklich und wandte sich an ihren Geliebten, „Ohtah, ich sage es wirklich nicht gerne …“ Ohtah Ryutaiyo sah sie wehmütig an, während er erwiderte „Ja. Und du weißt, dass mir das ganz und gar nicht gefällt. Ich hasse es, dich allein gehen zu lassen … Wer wird dich beschützen, wenn ich nicht bei dir bin?“ „Mein Orden.“, mischte sich der Meister der Gerüchte ein, „Margrid wird Euch zu Kormir führen. Shikon No Yosei und ich vernichten die Dürre.“ Dunkoro räusperte sich und erklärte: „Danach werden wir Kourna hinter uns lassen müssen … Für einen Krieg stehen uns nicht genügend Mann zur Verfügung. Der Orden der Sonnenspeere ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Wir müssen nach Vaabi … und die dortigen Fürsten von unserer Sache überzeugen, damit sie uns ihre Truppen zur Verfügung stellen.“ Zustimmendes Nicken und getroffenes Schweigen waren die Antwort. „Kommt Ihr?“, fragte der Meister der Gerüchte die Elementarmagierin einen Moment später. Sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie mit gedämpfter Stimme antwortete: „Geht schon einmal vor …“ Bis auf Margrid verbeugten sich die Anwesenden vor Shikon No Yosei, bevor sie die Kommandostelle verließen. Als sie allein waren , hob der Assassine seine Hand und legte sie auf ihre Wange, streichelte darüber. Langsam wanderten seine Finger nach oben, über ihre Schläfe zu ihrer Stirn und auf der anderen Seite wieder nach unten. Auch hier verweilte er einen Moment auf ihrer Wange, schließlich berührte ihre Lippen mit seinen. Zärtlich hauchte Shikon No Yosei in den Kuss hinein: „Das wird nicht mein letzter Kuss an dich gewesen sein … er wird über uns beide wachen. Ich liebe dich, Ohtah …“ Wenn es etwas gab, dass Ohtah Ryutaiyo wirklich hasste, dann waren es Abschiede. Sie fügten ihm größere Schmerzen zu, als es das schärfste Schwert vermochte … Shikon No Yosei lief in ihrem Quartier auf und ab. Die Truppe unter der Leitung von Ohtah Ryutaiyo war bereits aufgebrochen. Ihr Ziel war Gandara, die Mondfestung. Eine schwere Aufgabe stand ihnen bevor, doch auch die Elementarmagierin würde es nicht einfach haben … Mithilfe des Meisters der Gerüchte sollte sie einen von Abaddon´s Elite-Dämonen vernichten, der das Wasserwerk und damit die Wasserversorgung ganz Elona´s kontrollierte. Der Meister der Gerüchte betrat lautlos ihr Zelt und fragte: „Seid Ihr bereit?“ „Ich habe bereits gegen etliche Kreaturen gekämpft.“, erwiderte Shikon No Yosei mit zitternder Stimme, „Aber … könnt Ihr mir eine Frage beantworten – wie tötet man einen Dämon?“ Der Nekromant sah sie ruhig an und antwortete: „Auch wenn es Dämonen sind, Ihr dürft nicht vergessen – sie sind ebenso sterblich wie Ihr und ich. Die Dürre gehört zur Familie der Erd-Dämonen und somit ist Eure Blitzmagie sicher am wirkungsvollsten gegen sie. Macht Euch nicht zu viele Gedanken … Glaubt an Euch und wir werden siegreich aus dieser Mission hervorgehen.“ Ein zuversichtliches Lächeln erschien auf ihren Lippen. Shikon No Yosei, der Meister der Gerüchte und ein paar Akolythen seines Ordens kämpften gegen die Soldaten von Varesh Ossa und die Jünger der Dürre. Der Meister der Gerüchte sollte übrigens Recht behalten. Shikon No Yosei´s Blitze waren wahrlich effektiver als ihre Feuermagie, denn sie hatte beides gegen die Dämonen ausprobiert. Der Kampf führte sie einmal durch das komplette Wasserwerk, bis sie schließlich den großen Wasserfall des Elon erreichten. Dort erwartete sie bereits die Dürre, ein gewaltiges Monster aus Sand, Erde und Abaddon´s Energie. Shikon No Yosei rang nach Luft. Noch nie war sie einem solchen Monstrum gegenüber gestanden. „Verteilt euch! Kreist die Dürre ein!“, gab der Meister der Gerüchte Anweisung, „Shikon No Yosei, Ihr greift gemeinsam mit mir frontal an. Wir müssen ihre Aufmerksamkeit auf uns lenken.“ Die Elementarmagierin war unfähig etwas zu erwidern. Dieser Plan war der reine Wahnsinn. Ein Angriff des Dämons und sie wären beide tot. Dennoch wich sie nicht zurück, denn sie erinnerte sich an seine Worte vor ihrer Abreise. Sie sollte an sich glauben. Außerdem hatte sie Ohtah Ryutaiyo versprochen, zu ihm zurückzukommen. Sie konnte hier einfach nicht sterben! Nachdem sich die Kämpfer aufgestellt hatte, erklang die Dürre zischend: „Ihr kommt zu spät … Gerüchte. Ich habe den Elon fast verschlugen. Greift mich ruhig an … Ihr habt keine Chance.“ „Teinai … bitte, steh´ mir bei.“, betete Shikon No Yosei kaum hörbar und streckte ihre Hände in die Höhe, während sie ihre Stimme erhob, „Verdunkle den Himmel! Schicke Wolken, schicke Sturm! Schick´ mir Blitz und Donner!“ Die Wolken zogen sich zusammen, Regen setzte ein, Donner hallte durch das Wasserwerk, Blitze erhellten die Umgebung. Sie sammelten sich direkt über der Dürre und entluden sich in einem alles entscheidenden Angriff. Shikon No Yosei ließ sich, den Meister der Gerüchte und seine Anhänger schweben. Es wäre sicherlich nicht sehr vorteilhaft gewesen, weiterhin im Wasser des Elon stehen zu bleiben, da Wasser bekanntlicherweise Strom und somit auch Blitze leitete. Erschöpft senkte die schöne Elementarmagierin die Arme und augenblicklich klarte der Himmel über ihnen wieder auf. Die Mission war erfolgreich abgeschlossen. Ohtah Ryutaiyo war gleichsam erfolgreich in den Zufluchtsort zurückgekehrt. Der einzige Nachteil, der sich daraus ergeben hatte, war, die überlebenden Kournier und somit auch Varesh Ossa wussten, dass die Sonnenspeer nicht vernichtet waren … Seitdem lief er, ähnlich wie Shikon No Yosei zuvor, in der Kommandostelle auf und ab. Angst und Sorge durchzogen seine Gedanken. Kraftvoll schlug er mit der Faust auf den Tisch und flüsterte mit erstickter Stimme hinzu: „Bitte … bitte, Shiko … Komm´ zu mir zurück …“ „Das wird sie.“, meinte Tahlkora, die unbemerkt die Kommandostelle betreten hatte, „Shiko ist sehr stark … und ihr Wunsch, dich wiederzusehen, wird sie leiten.“ Er richtete sich wieder auf und antwortete: „Ich vergesse immer wieder, dass sie nicht mehr das beinahe naive Mädchen ist, das beschützt werden muss … So war sie am Anfang unserer ersten Reise. Hilflos, unbedacht, übereifrig. Aber niemals schwach … Ich kann nichts dagegen tun. Ohne Shiko wäre mein Leben sinnlos … Sie ist das Licht meines Lebens.“ Im diesem Moment stürmte Koss herein und rief: „Sie sind zurück! Shiko und der Meister der Gerüchte! Kommt! Sie sind draußen bei Dunkoro! Shiko wurde von einem Pfeil getroffen!“ Der letzte Satz schaltete Ohtah Ryutaiyo´s Verstand aus. Er rannte augenblicklich los und stieß dabei den Tisch um, was er jedoch ohne abbremsen ignorierte. Shikon No Yosei saß auf einem Stuhl und legte ihre Hand auf den frischen Verband, den Dunkoro ihr angelegt hatte. Als der Assassine sie erreichte, ging er vor ihr auf die Knie und griff nach ihrer freien Hand, die er an seine Wange drückte. Die Erleichterung, dass sie lebte, war gewaltig. „Ohtah …“, sagte Shikon No Yosei erfreut, „Ich habe schon gehört – du konntest Kormir befreien. Die Sonnenspeere können also wieder hoffen. Du bist eben mein Held …“ Ohtah Ryutaiyo hob seinen Blick und erwiderte betrübt: „Ja, Kormir hat trotz der schweren Verletzungen überlebt. Sie ist nur ganz knapp der Hinrichtung entgangen … Aber du bist verletzt – ich hätte bei dir sein sollen.“ „Es ist bloß ein kleiner Streifschuss. Unsere Flucht verlief etwas … holprig.“, entgegnete sie ruhig und zog ihn für einen langen Kuss zu sich. Dunkoro, Koss, Melonni, Tahlkora, Ohtah Ryutaiyo und Shikon No Yosei berieten sich. Die Elementarmagierin sah auf die Karte von Elona und erklärte: „Morgen brechen Ohtah und ich nach Vaabi auf. Ich werde nur Freiwillige mitnehmen … Niemand ist verpflichtet, mir zu folgen.“ „Du bist eine gute Anführerin. Ich werde dir auch weiterhin folgen.“, antwortete Koss sofort. Melonni nickte und meinte: „Um mein Dorf zu retten, würde ich alles tun!“ „Vaabi ist meine Heimat … und es wird bald ein Fest stattfinden, auf dem wir die Fürsten treffen können.“, erzählte Tahlkora aufgeregt. Für einen Augenblick herrschte Stille, dann sagte Dunkoro: „Es fällt mir schwer Kourna zu verlassen … Aber ich werde es tun. Ich muss es tun … Für das Wohl von Elona.“ Der Schwur der Fürsten In Vaabi übernahm Tahlkora die Wegführung. Sie brachte die Sonnenspeere auf dem kürzesten Weg zum Garten von Seborhin, in welchem das Fest der Lyss stattfinden sollte. Allerdings konnte eine alte Freundin Tahlkora´s Kehanni nur drei Einladungen besorgen – für Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo und natürlich die junge Mönchin. Bevor sie den Garten betreten durften, mussten sie ihren Körper und ihren Geist jedoch am Brunnen der Lyss, aus dem geheiligtes Wasser floss, reinigen. Tahlkora kniete vor dem Quell nieder und betete: „Oh Lyssa, Göttin der Schönheit und der Energie, ich bitte dich … gewähre uns Einlass und sei uns hier in deinem Lande gnädig, auf dass unser Unterfangen siegreich sei!“ Sie übergoss sich selbst und ihre beiden Begleiter mit dem kühlen, klaren Wasser, dessen Magie deutlich spürbar war. Dann betraten sie den Festsaal, an dessen Stirnseite ein Podest mit den Thronen der Fürsten von Vaabi aufgebaut war. „Ganz links, im roten Gewand … Fürst Ahmtur der Starke. Sein Hauptsitz ist die Zitadelle von Dzagonur. In der Mitte, im blauen Gewand … Fürst Bokka der Prächtige. Sein Palast befindet sich in Makuun die Leuchtende. Und ganz rechts außen, im goldenen Gewand … Fürst Mehtu der Weise. Er lebt in der Bibliothek von Chokhin. Außerdem … ist er mein Vater.“, erklärte Tahlkora und wurde gegen Ende immer leiser. Perplex sahen Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo zwischen der jungen Mönchin und dem imposanten Fürsten hin und her. Stotternd stellte die Elementarmagierin die Frage: „Warum … warum hast uns verschwiegen, dass du eine … Prinzessin Vaabi´s bist?“ „Ich … ich wollte nicht, dass ihr einen falschen Eindruck von mir bekommt. Ich wollte, dass ihr mich als die kennenlernt, die ich bin … nicht als das, was ich bin.“, antwortete Tahlkora ehrlich. Ohtah Ryutaiyo nickte und bestätigte: „Das verstehe ich gut …“ Seine Geliebte schluckte. Die Antwort Tahlkora´s musste ihn ja an sich erinnern. Er wollte auch als »Ohtah Ryutaiyo« gesehen werden und nicht als ehemaliger Am Fah … „Lasst uns zu den Fürsten gehen. Wir müssen es schaffen, sie zu überzeugen!“, lenkte die Mönchin das Gespräch wieder um, denn auch sie bemerkte den Stimmungswechsel. Ihre Begleiter nickten zustimmend. Jeder von ihnen übernahm einen der Fürsten. Shikon No Yosei sprach mit Fürst Ahmtur, Ohtah Ryutaiyo mit Fürst Bokka und Tahlkora ging selbstverständlich zu ihrem Vater. Doch die Fürsten zu überzeugen stellte sich als weitaus schwieriger heraus, als sie bisher angenommen hatten. Varesh Ossa war als Kriegsherrin ein Sinnbild von Truppenstärke, immer wieder versuchten sie, ihnen den Ernst der Lage zu erklären. Plötzlich erschien ein Bote, der Fürst Ahmtur eine Botschaft überreichte: „Verehrte Fürsten, die Monster Vaabi´s bedrohen weiterhin die Städte, es wird mit jedem weiteren Tag gefährlicher für die Bürger. Es wird gebeten, dass Ihr schnellstmöglich Soldaten ausschickt.“ „Dann wird es Zeit, sich zu verabschieden. Wir müssen uns um unsere Truppen kümmern!“, riefen alle drei Fürsten anschließend wie aus einem Mund. Fürst Mehtu wandte sich erneut an Tahlkora: „Wirst du mich begleiten, meine Tochter?“ „Ich habe andere Pläne, Vater … Ich will für Elona kämpfen.“, antwortete sie leicht ärgerlich, „Mit oder ohne Eure Hilfe!“ Er schüttelte den Kopf und erwiderte: „Du bist ebenso stur wie deine Mutter. Wir werden später noch einmal über dieses Thema sprechen … Im Moment sollst du deinen Willen haben.“ Damit zogen die Fürsten mit ihrem Hofstaat und ihren Wachen ab. Um das Vertrauen und Unterstützung der Fürsten zu bekommen, stellten sich Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo temporär in ihre Dienste. Zwar hatten ihre Freunde unter den Sonnenspeere ihnen ihre Hilfe angeboten, doch sie hatten abgelehnt. Der Orden musste sich neu formieren, das benötigte Zeit und war ebenso wichtig wie die Fürsten. Davon abgesehen genossen es die beiden Verliebten ein bisschen allein zu sein. Und ihre Mühen sollten sich auszahlen. Nach wenigen Wochen im Dienste der Fürsten wurden sie zu einer Unterredung gerufen. Sie knieten vor den hohen Herrschaften nieder und Shikon No Yosei ergriff das Worte: „Wir danken Euch für diese Audienz … auch im Namen des Ordens der Sonnenspeere.“ „Die jüngsten Ereignisse zwingen uns zu diesem Schritt.“, erwiderte Fürst Ahmtur, „Wir geben es nicht gerne zu … aber Ihr hattet recht, werte Shikon No Yosei. Ihr habt mich auf dem Fest der Lyss gewarnt und ich wollte Euch nicht glauben. Verzeiht mir bitte … Varesh Ossa hat die Gefängnisse der loyalsten Anhänger Abaddon´s geöffnet. Sie ist damit zu einer Bedrohung für Vaabi und ganz Elona geworden!“ Fürst Mehtu nickte zustimmend und meinte: „Aufgrund der alten Schriften aus der Zeit der Sechs Götter nehmen wir an, dass sie bisher nur einen Bruchteil von Abaddon´s Armee befreit hat. Das bedeutet, sie benötigt eine größere Energiequelle … und diese findet sie einzig in Sebelkeh.“ „Varesh Ossa muss vernichtet werden! Aus diesem Grund werden wir die Sonnenspeere unterstützen!“, endete Fürst Bokka. Die Elementarmagierin lächelte und antwortete: „Wir müssen uns beeilen … Die Finsternis hat begonnen!“ „Aber noch ist unsere Zeit nicht abgelaufen.“, fügte der Assassine hinzu, als er seiner Geliebte seine Hand auf die Schulter legte, „Wir werden verhindern, dass Varesh Abaddon befreit.“ Kaum waren seine Worte verklungen wurde das Tor aufgeschlagen und die Botin, die herein gestürmt kam, berichtete atemlos: „Lyssa sei Dank! Ich habe Euch gefunden, Shikon No Yosei!Kehanni … Kehanni schickt mich … Sebelkeh … Sebelkeh wird angegriffen … Dämonen … Dämonen sind eingefallen … Sie haben die … die Priester der Lyss brutal … abgeschlachtet … Sie brauchen Eure Hilfe!“ Shikon No Yosei ballte ihre Hände zu Fäusten und sagte: „Jetzt ist Varesh zu weit gegangen! Dafür soll sie büßen! Gehen wir, Ohtah!“ „Unsere Truppen werden Euch begleiten. Ihr habt unseren Schwur als Fürsten von Vaabi!“, erklärte Fürst Ahmtur und die Anführer der fürstlichen Armeen salutierten. Blasphemie So schnell es ihnen möglich war, eilten Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo mit einem Teil der Truppen zum Schrein von Sebelkeh. Eine kleine Ansammlung von Menschen stand in einiger Entfernung zum Eingang. Die beiden Canthaner erkannten sie sofort – General Morgahn und seine kournischen Soldaten. Der Paragon ging auf sie zu und sprach mit erhobenen Händen: „Hört mich an! Wir sind nicht länger Eure Feinde, wir gehören nicht mehr zu Varesh´s Truppen … nicht nachdem, was sie getan hat. Ich stamme selbst aus Vaabi und war ein Schüler der Lyssa-Priester. Varesh versprach sie zu schonen, doch sie hat ihr Wort gebrochen. Ihr müsst verstehen, ich kenne Varesh Ossa, seit sie ein Kind war … Sie war immer zielbewusst, klug und stark in ihrem Glauben. Als Dunkelheit sie umgab, blieb ich ihr treu ergeben und führte weiterhin blind ihre Befehle aus … bis es zu spät war. Sie hat diesen heiligen Ort mit Blut besudelt, nur um ihr Ritual zu vollenden! Das Ritual, das Abaddon´s Gefängnis durchbrechen wird … Sie wird bald noch mehr unschuldiges Blut vergießen. Ich muss sie aufhalten … doch dazu brauche ich Eure Hilfe!“ „Ich habe das Gefühl, Ihr sprecht die Wahrheit, Morgahn. Der Schmerz, den man empfindet wenn die eigene Heimat vor dem Untergang steht, kann einen sehr verändern …“, entgegnete Shikon No Yosei, „In Ordnung, kämpfen wir gemeinsam für das Wohl Elona´s!“ Der Schrein von Sebelkeh wimmelte nur so vor Abaddon´s Anhängern, den Margonitern. Sie hatten sich um die »Blasphemie« versammelt, den neuen Elite-Dämon. Anders als die Dürre bestand er nicht aus fester Materie, sondern rein aus dunkler Energie der Qual. Somit wurde ihre Vernichtung wieder die Aufgabe von Shikon No Yosei, während Ohtah Ryutaiyo ihr Rückendeckung gab und die anderen Sonnenspeere kümmerten sich um die Margoniter kümmerten. Die Blasphemie schwang ihre Waffe, zielte auf Shikon No Yosei. Sie riss ihren rechten Arm hoch und ihre Flammenschild wehrte den Angriff ab. Es folgte Schlag auf Schlag. Der geschickte Assassine hielt derweil einen regelrechten Pfeilhagel auf, der sie niederstrecken sollte. Mit einem kräftigen Windhauch stieß die schöne Shing Jea die Blasphemie von sich. Bevor der Dämon die überraschende Wendung wirklich begreifen konnte, konzentrierte Shikon No Yosei bereits ihre Feuermagie. Ihr Meteorenschauer fuhr auf die Blasphemie nieder. Nun galt es noch die Qualen-Risse zu schließen, die Sebelkeh eingenommen hatten. Shikon No Yosei ging zur Mitte des Schreins und breitete ihre Arme aus, ließ ihre positive Energie in die Risse hineinströmen, was diese versiegelte. Auch die Sonnenspeere hatten inzwischen ihre Kämpfe beendet und den Sieg errungen. Staunend beobachteten sie die Elementarmagierin. Ohtah Ryutaiyo schüttelte belustigt den Kopf – egal wie viel Zeit er auch mit ihr verbrachte, sie wurde mit jedem weiteren Tag stärker und stärker. Zurück am Spiegel von Lyss sprach General Morgahn Shikon No Yosei erneut an: „Dieser Kampf ist gewonnen, doch Varesh ist noch lange nicht besiegt. Sie wird das Ritual abschließen …“ „Wohin geht sie?“, wollte Ohtah Ryutaiyo wissen. Der Paragon seufzte und erklärte: „Ins Ödland … zum Schlund der Qual. Dort sind die Fesseln von Abaddon´s Gefängnis am schwächsten.“ „Dann folgen wir ihr dorthin.“, erwiderte Shikon No Yosei entschlossen, „Inzwischen ist es kein Befehl mehr meines Kaisers, der mich antreibt … Lasst uns mit Kormir Kontakt aufnehmen. Sie wird wissen wollen, was passiert ist.“ General Morgahn druckste leicht, bevor er sagte: „Ich möchte Euch begleiten. Ich muss meine Schuld gegenüber Elona begleichen!“ Sowohl Shikon No Yosei als auch Ohtah Ryutaiyo erstarrten in ihrer Bewegung. Sie kannten diesen Wortlaut … Es gab eben nicht nur in Cantha Menschen, die Fehler machten. Doch jeder verdiente die Chance, sie wiedergutzumachen … Eine Chance auf ein Leben im Licht. „Wir zählen auf Eure Hilfe, Morgahn!“, meinte der Assassine entschieden. Der Weg durch das Ödland Die Sonnenspeere knieten vor Kormir nieder. Ihre Verletzungen waren soweit verheilt, aber … ihr Augenlicht hatte sie für immer verloren. Dennoch hielten die Mitglieder ihres Ordens zu ihr. „Ich freue mich, dass Ihr unversehrt zurückgekehrt seid.“, sagte Kormir lächelnd. Shikon No Yosei trat vor und erzählte: „Es ist uns gelungen, die Fürsten zu überzeugen. Wir haben eines von Varesh´s Ritualen vereitelt, doch … sie ist noch nicht besiegt.“ Gemeinsam mit Ohtah Ryutaiyo berichtete sie von ihrem Plan, die Verfolgung aufzunehmen, und General Morgahn´s Unterstützung. Als sie geendete hatten, antwortete Kormir nachdenklich: „Ihr habt Euren Auftrag mit Bravour gemeistert. Ich bin sehr stolz, dass Ihr mein Amt übernommen habt, Shikon No Yosei. Und Ihr habt richtig entschieden – wir müssen ebenfalls ins Ödland gelangen. Es geht wohl nicht anders … Ich muss mit einem alten Bekannten sprechen. Palawa Joko ist der einzige, der uns jetzt helfen kann.“ „PALAWA JOKO?!“, rief Tahlkora erschrocken aus, „Ihr sprecht von der Geißel Vaabi´s? Dem Herrscher der Untoten und Verlierer der Schlacht von Jahai? Das kann nicht Euer Ernst sein!“ Wie sich herausstellte, war es Kormir jedoch sehr ernst. Sie führte Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo zum Denkmal der Schlacht von Jahai, das sich in der Nähe des Zufluchtsorts der Sonnenspeere befand. Tahlkora hatte sich strickt geweigert, sie zu begleiten. „Ich, Kormir, Anführerin des Ordens der Sonnenspeere rufe Euch aus den Tiefen der Unterwelt zurück in die Welt der Sterblichen. Überwindet die Grenze und zeigt Euch mir … Palawa Joko!“, beschwor die Paragon den uralten König. Vor den drei erschien eine etwa zweieinhalb Meter große Gestalt, deren Haut grau und fahl war, und die mit einer grässlich verzerrten Stimme sprach: „Ihr benötigt also meine Hilfe … Kormir.“ Als die Paragon den Mund für eine Antwort öffnete, drang stattdessen ein grässlicher Schrei daraus hervor. Hinter Kormir war ein Qualen-Riss erschienen, der sie in seinen Sog zog. Von einer Sekunde zur anderen war die Speermarschall verschwunden. „KORMIR!“, schrien die Sonnenspeere verzweifelt. Palawa Joko knurrte und erklärte an die Elementarmagierin gerichtet: „Abaddon hat ihre Seele geraubt und sie in sein Reich verschleppt. Aber kommen wir zurück zu den wirklich wichtigen Dingen … Der widerliche Orden der Gerüchte hat mich hier eingesperrt. Kormir hat mich befreit … Ich schulde euch wohl etwas. Also sprecht schnell – warum hat sie mich gerufen?“ Shikon No Yosei ging zitternd zu ihm, nicht aus Furcht … Es war die Trauer um Kormir, die sie zittern ließ. Tränen standen in ihren Augen, Fassungslosigkeit in ihrem Gesicht. Dennoch riss sie sich zusammen, schluckte und sagte mit ruhiger Stimmlage: „Palawa Joko … Ihr wart einst ein großer König. Wir müssen Euer Land durchqueren … um Varesh Ossa zu stellen. Und zwar lebend.“ Palawa Joko lachte laut auf und antwortete: „Ihr wollt die Nachfahrin dieses verdammten Turai Ossa verfolgen? Tja, da muss ich euch enttäuschen – nur Tote und Dämonen wandeln heil durch die Schwefelebene.“ Diesmal war es wieder Shikon No Yosei, die das Wort ergriff: „Lügt uns nicht an, Palawa Joko! Es heißt, Sterbliche wären bereits in Euer Land eingedrungen. Wie sind sie dorthin gekommen?“ Ihr Gegenüber lachte schallend und meinte geheimnisvoll: „Das war keine Lüge. Sterbliche können nicht durch die Schwefelebene ziehen. Aber unter dem Sand reisen große Würmer. Sie können euch als Reittiere dienen. Doch zeigt ihnen, dass ihr der Herr seid … andernfalls seid ihr Wurmfutter!“ „Wo finden wir diese Würmer?“, wollte der Assassine wissen. Gespielt ergeben erwiderte Palawa Joko: „Da Ihr mich befreit habt, werde ich euch zu den Junundu führen. Zwei Sonnenspeere werden gegen ihre Königin kämpfen müssen. Überzeugt ihr sie, folgen euch ihre Kinder. Ach, aber erwartet nicht, dass ich euch gegen sie helfen werden.“ Ohtah Ryutaiyo sah Shikon No Yosei an, doch sie schüttelte ihren Kopf und entgegnete: „Dunkoro soll mir helfen diesen Kampf zu gewinnen.“ „Warum darf ich erneut nicht an deiner Seite stehen?“, flüsterte der Assassine kaum hörbar. Die Elementarmagierin sah zum Himmel und meinte: „Weil ich dir vertraue … Wenn ich wider Erwarten doch unterliegen sollte, wirst du die Sonnenspeere gegen Varesh führen!“ Shikon No Yosei und Dunkoro betraten die Fläche des Plateaus, das nicht von Schwefeldämpfen überzogen war. Sie nahmen Kampfstellung ein. „Königin der Junundu! Ich, Shikon No Yosei, fordere den Gehorsam Eurer Kinder. Kommt aus Eurer Höhle und stellt Euch mir!“, rief die Elementarmagierin selbstbewusst. Dunkoro stieß einen erstickten Schrei aus, als die gewaltige Wurm-Königin aus dem schwefligen Sand schoss. Shikon No Yosei schluckte im selben Augenblick wie Ohtah Ryutaiyo. Seine Fäuste zuckten. Er verstand nicht, warum sie Dunkoro und nicht ihn als ihren Partner gewählt hatte – selbst wenn sie wollte, dass er der neue Anführer des Ordens wurde. Warum hatte sie nicht Tahlkora gefragt? Wieso ausgerechnet Dunkoro? Ohtah Ryutaiyo vertraute seinen Fähigkeiten einfach nicht. Besagter Mönch wirkte Schutzzauber auf Shikon No Yosei, welche nieder kniete und flüsterte: „Oh Teinai … ich weiß, dass du bei mir bist. Aber diesen Kampf muss ich allein bestreiten. Ich darf mich nicht immer auf Ohtah oder dich verlassen … Dieser Kampf ist meine Prüfung. Wenn ich sie nicht bestehe, habe ich gegen Varesh erst recht keine Chance.“ Nachdem sie sich wieder erhoben hatte, ging sie zielsicher auf die Königin zu. Beide Kontrahentinnen bereitete ihren ersten Angriff vor. Das Plateau bot keinerlei Ausweichmöglichkeit, Shikon No Yosei würde unweigerlich von dem Energiestrahl getroffen werden. Nur mit Mühe schafften es Koss und Melonni Ohtah Ryutaiyo festzuhalten, der seiner Geliebten zu Hilfe eilen wollte. Seine Dolche hatte er bereits aus dem Halfter gezogen. Sie streckte ihre Hände nach vorne aus und eine Feuerbrust brach los. Die Flammen wuchsen in die Höhe, es regnete Feuerbälle, Lava bahnte sich seinen Weg durch den Sand. Die Königin der Junundu senkte ihren Kopf. Sie hatte sich ergeben … Sofort rief Shikon No Yosei ihre Magie zurück. Das Feuer verschwand. Es war beinahe so, als hätte es nie einen Kampf auf in der Schwefelebene gegeben. Auf einen Laut der Junundu erwiderte die junge Frau: „Ich möchte das Ödland mit meinen Begleitern sicher durchqueren. Unser Ziel ist der Schlund der Qual!“ Auf den Befehl ihrer Mutter erschienen einige Sandwürmer. Noch bevor Palawa Joko sie warnen konnte, wurden Morgahn, Koss, Melonni, Dunkoro und Tahlkora verschluckt. Ohtah Ryutaiyo zog Shikon No Yosei an sich, hielt sie einfach nur einen Augenblick fest in seinen Armen. Dann kletterten sie gemeinsam in den letzten Junundu. Es war zwar äußerst unbequem in Innern der Würmer, doch wenigstens würden sie diese Art der Reise überleben. Eine schwere Entscheidung Nach vielen Stunden wurden die Sonnenspeere im wahrsten Sinne des Wortes ausgespuckt. General Morgahn sah sich um und flüsterte ehrfürchtig: „Der Schuld der Qual … Dies ist der Ort, an dem die Fünf Götter einst Abaddon besiegten und sein Gefängnis schufen. Deshalb kann es nur hier endgültig zerstört werden.“ „Verstehe … deshalb will Varesh das Ritual also hier abschließen.“, erwiderte Shikon No Yosei ebenso leise, „Wir müssen verhindern, dass die Welt in Qual versinkt …“ Der Paragon seufzte betrübt und meinte: „Ich denke an Varesh, wie sie war … Sie tat so viel für Kourna, war uns eine gute Anführerin. Dann wurde sie von Abaddon berührt … und meine Herrin verfiel dem Wahnsinn … Ich wasche ihr Andenken wieder rein!“ „Wir werden es jetzt beenden.“, sagte Ohtah Ryutaiyo ermutigend. Die sieben Sonnenspeere betraten gemeinsam den Schlund der Qual. Im Innern wurden sie bereits von Varesh Ossa und Abaddon´s Dämonen erwartet. „Ich freue mich, dass Ihr gekommen seid.“, meinte die Kriegsherrin höhnisch lachend, „Sieh an, sieh an … Morgahn, du Verräter, hast also die Seiten gewechselt … Dunkoro, in deinem Alter sollte man sich nicht mehr auf solch eine beschwerrliche Reise machen … Und Koss, ein Krieger ohne jeden Sinn und Verstand. Melonni, du bist so von dir überzeugst, dass du die Realität übersiehst … Ach, Tahlkora, nur ein kleines Kind, das Abenteuerspiele spielt … Keiner von euch stellt eine ernsthafte Bedrohung dar.“ Shikon No Yosei trat vor und sagte: „Es reicht! Morgahn hat mir vieles von dir erzählt, Varesh … wie du früher warst. Ich glaube, die Varesh von damals war mir sehr ähnlich. Aber du bist vom richtigen Weg angekommen. Du stehst kurz davor deine Heimat zu zerstören … das kann ich dir nicht verzeihen!“ „Ah ja … dich hätte fast vergessen – Shikon No Yosei, die neue Anführerin der Sonnenspeere. Es ist mir wahrlich eine Ehre, dass ich diejenige sein darf, die dich töten wird.“, erwiderte Varesh Ossa und lächelte, „Und dein Freund ist auch hier … Ohtah Ryutaiyo, ein schöner, junger Mann wie du sollte eigentlich nicht auf der Seite dieser Verlierer stehen. Schließe dich mir an und du wirst unbesiegbar!“ Der Assassine nahm die Hand seiner Geliebten und antwortete: „Die Macht, von der du sprichst, ist nichts als eine Illusion. Ich werde niemals von Shiko´s Seite weichen! Hörst du? Niemals!“ „Wie Schade … Aber gut, gut. Dann werde ich dich eben vom Gegenteil überzeugen müssen. Spüre die Macht meines Herrn und gib dich ihr hin!“, rief Varesh und schleuderte ihm dunkle Energie aus dem Reich der Qual entgegen. Shikon No Yosei riss sich los, stieß ihn zur Seite und mit einer Lichtexplosion wurde sie selbst von der Energie Abaddon´s getroffen. Ohtah Ryutaiyo war zu keiner Regung fähig. Mit geweiteten Augen beobachtete er, wie ihr Körper von dunklem Nebel umhüllt wurde und auf Varesh Ossa zuschwebte. „Ja, ja … die Liebe. Jeder von uns muss eben Opfer bringen …“, machte sie sich über die Tat der Elementarmagierin lustig, „Erhebe dich … Shikon No Yosei, Fee der Dunkelheit!“ Der Nebel lichtete sich. Und Shikon No Yosei war vollkommen verändert. Finstere Flammen wogen um sie herum und sie trug nicht mehr die Seerose im Haar, sondern ein schwarzes Haarband, passend zu ihrem Kleid. Doch das schlimmste waren ihre Augen – ihre glänzenden, tiefbraunen Augen hatten sich in blutrote Löcher verwandelt. Das einzige, das noch daran erinnerte, dass wirklich Shikon No Yosei vor ihnen stand, war die Kette mit dem herzförmigen Anhänger, die sie nach ihrer Geburt von ihrer Mutter Kai bekommen hatte. „Mein Herr ist Abaddon … Ihr wollt seine Wiederauferstehung verhindern? Das werde ich nicht zulassen. Die Welt soll von Qual getränkt sein und Finsternis die Sonne bedecken! Schließt Euch uns an oder sterbt durch meine Hand!“, rief sie mit grässlich verzerrter Stimme. Ohtah Ryutaiyo starrte sie durch einen Tränenschleier an. Seine geliebte Shikon No Yosei war nicht mehr sie selbst. Sie war zu einer Dienerin des dunklen Gottes geworden. Von Abaddon berührt, genau wie Varesh Ossa. Und dass nur, um ihn vor diesem Schicksal zu bewahren. Diese Veränderung war seine Schuld … Er hatte seine Pflicht nicht erfüllt, seinen Schwur nicht gehalten – es war seine Aufgabe sie zu beschützen, nicht umgekehrt. Schwerfällig stand der Assassine vom Boden auf und fragte leise: „Wie können wir sie von Abaddon´s Einfluss befreien, Dunkoro?“ „Indem wir sie töten.“, antwortete der Mönch geknickt. Tahlkora sah ihn erschrocken an und entgegnete aufgebracht: „Wir können Shiko doch nicht töten! Sie ist unsere Freundin! Sie hat mehrmals ihr Leben für uns und Elona riskiert!“ „Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir es schaffen sie zu … verliert Abaddon einen Teil seiner Macht.“, pflichtete Melonni Dunkoro bei. Ohtah Ryutaiyo sah sie angewidert an und sagte: „Zum Preis von Shiko´s Leben … Weißt du, Melonni, Shiko sieht es als ihre persönliche Aufgabe an, all jenen zu helfen, die ihre Stärke benötigen … Bei mir ist das etwas anders. Mir ist es im Grunde vollkommen egal, was mit Elona geschieht. Ich kämpfe nur für Shiko! Und es ist mir völlig gleichgültig, wen oder was ich töten muss, um sie zu beschützen!“ „Beruhige dich, Ohtah. Wir alle wussten, worauf wir uns einließen.“, erklärte Koss, „Aber du hast recht … genauso wie Dunkoro. Dennoch können wir Shiko nicht einfach so töten. Es liegt jetzt ganz allein bei dir, Ohtah … Aber wenn du sie nicht erreichst … dann werden wir-“ Der Assassine schüttelte den Kopf: „Nein, ich werde es tun. Shiko würde genauso handeln, wenn sie an meiner Stelle wäre. Ich habe es doch eben gesagt – es ist gleichgültig, wen oder was ich töten muss … solange ich Shiko dadurch beschützen kann. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, soll es so sein. Dann wird Shiko durch meine Waffe sterben!“ Sein Herzschlag verlangsamte sich. Er dachte daran, als er Shikon No Yosei zum ersten Mal auf dem Vizunahplatz gesehen hatte, wie ihre Augen ihn verzaubert hatten. An diesem Tage hatte er sich entschieden, sein Leben unter ihres zu stellen. Heute galt es die Ernsthaftigkeit dieses Entschlusses zu beweisen. Sollte er bei dem Versuch, sie zu erlösen, wirklich scheitern, würde er erst Shikon No Yosei´s Leben und anschließend sein eigenes beenden. Er würde sie nicht allein gehen lassen – sie würden den Weg in die Nebel gemeinsam gehen … Ohtah Ryutaiyo stellte sich der dunklen Shikon No Yosei mit erhobenen Dolchen gegenüber. „Du hast dich dazu entschlossen, als erster zu sterben?“, stellte sie höhnisch fest. Er atmete tief ein und antwortete: „Erinnerst du dich? Ich habe dir einst geschworen, dass ich dich beschützen werde … egal was auch geschehen mag. Ich bitte dich inständig, hör´ mich an …“ „Deine kleine Shiko gibt es nicht mehr. Sie wurde zusammen mit Teinai aus diesem Körper verbannt! Aber die neue Shikon No Yosei ist viel stärker …“, entgegnete die Fee der Dunkelheit. Die Augen des Assassinen schlossen sich und er erklärte: „Du irrst dich. Niemand ist stärker als meine geliebte Shiko … Nicht Shiro, nicht der Untote Lich, nicht Varesh, nicht Abaddon, vor allem nicht du … Bitte, Shiko, komm´ zu mir zurück … ich flehe dich an! Du bist das Licht, das mich aus der Finsternis geholt hat …“ „Ich werde dir beweisen, dass es sie nicht mehr gibt! Spüre die Macht Abaddon´s!“, rief sie. Dunkle Energie flog auf Ohtah Ryutaiyo zu, prallte jedoch an einem unsichtbaren Schutzschild ab. Perplex lauschte er, wie ihm jemand zuflüsterte: „Gib´ sie nicht auf, Ohtah! Die wahre Shiko lebt noch … Rette sie! Befreie sie! Es ist deine Aufgabe … Ich kann jetzt nur noch aus den Nebeln über sie wachen.“ Teinai löste sich von ihm. Sie vertraute auf seine Liebe. Er war Shikon No Yosei´s einzige Chance. Plötzlich hörte er ihre vertraute Stimme: „Zögere nicht länger, Ohtah! Tu es! Bitte, du musst mich töten … Du hast keine andere Wahl. Ich liebe dich!“ Fassungslos ließ der Assassine seine Waffen fallen, die laut klirrend auf dem Boden aufkamen. Während er wie in Trance auf sie zu ging, sagte er: „Nein, Shiko. Ich werde es nicht tun, jetzt nicht mehr … Ich werde nicht länger mitansehen, wie Abaddon deinen Körper und deinen Geist gefangen hält. Ich liebe dich, Shiko … Hörst du? Mehr als ich je einen anderen Menschen lieben könnte. Dein Leben ist mir wichtiger, als alles andere!“ Als er direkt vor ihr stand, zog er sie in seine Arme und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen. Nach dem Kuss raunte er ihr ins Ohr: „Du hast die Kraft dich von Abaddon zu befreien … Lass´ dir deine wahre Macht nicht nehmen. Glaub´ an dich … so wie ich an dich glaube!“ Shikon No Yosei durchfuhr ein Ruck. Sie richtete sich kerzengerade auf und rührte sich nicht mehr, doch in ihrem Innern tobte ein Kampf. Die Elementarmagierin kämpfte mit all ihrem Willen gegen die Kontrolle Abaddon´s. Sie wollte um jeden Preis ihre Freiheit zurückerlangen. Er wollte sie als Werkzeug, um die Welt in Qual zu tauchen. Da begann Shikon No Yosei´s Körper zu leuchten … es war das Licht ihrer wahrer Macht, das sie in ihr eigenes Selbst zurückverwandelte. Abaddon´s Einfluss hatte sie vollständig verlassen. „Ohtah … du warst fantastisch. Ich danke dir …“, hauchte Shikon No Yosei und hob die Hand an seine Wange. Bereits im nächsten Moment wurden sie beide von einer gewaltigen Druckwelle weg geschleudert. Varesh´s Ende Varesh Ossa war wutentbrannt. Erst hatte dieser Assassine Abaddon seine Dienerschaft verweigert und nun nahm er ihm auch noch seine neuste Untergebene. „Ihr habt es gewagt, euch meinem Herrn zu widersetzen! Ihr habt seine Ehre beschmutzt! Ohtah Ryutaiyo … Shikon No Yosei … das werdet ihr mir büßen!“, rief die Kriegsherrin erbost. Die beiden Canthaner nickten sich zu und bezogen Kampfstellung. Die anderen Sonnenspeere taten es ihnen gleich. Koss lachte freudig und sagte: „Ich bin echt froh, dass du es geschafft hast, Ohtah … Und jetzt lasst uns gemeinsam für Elona kämpfen!“ Ohtah Ryutaiyo verdrehte die Augen. Einerseits verstand er, dass sie ihr Land um jeden Preis retten wollten, anderseits war die Entscheidung von Dunkoro und Melonni für ihn unverzeihlich. Doch nun musste er sich auf den Kampf konzentrieren, denn die Derwisch schwang bereits ihre Sense durch die Luft. Und auch die Dämonen näherten sich ihnen. Shikon No Yosei schloss die Augen und flüsterte kaum hörbar: „Teinai … dein Segen hat mich verlassen. Aber sorge dich nicht … ich kann die Macht in mir endlich selbst kontrollieren. Ich werde dich auch weiterhin stolz machen, das verspreche ich dir! Möge deine Seele in den Nebeln ihren Frieden finden … Eines Tages sehen wir uns dort wieder. Ich danke dir für alles!“ Sie öffnete die Augen, schielte zu ihrem Geliebten hinüber und lächelte leicht. Solange er bei ihr war, konnte sie gar nicht verlieren. Entschlossen gab sie das Zeichen zum Angriff. Der Assassine und der Krieger stürmten auf Varesh zu, verwickelten sie in einen Nahkampf, wobei sie sehr vorsichtig sein mussten, dass sie nicht von ihrer Sense getroffen wurden. Zur selben Zeit konzentrierten sich Shikon No Yosei, General Morgahn und Melonni auf die Dämonen, welche hier im Schuld der Qual auffallend stärker waren, als anderswo. Dennoch gaben die Sonnenspeere und ganz besonders die Elementarmagierin nicht auf. Sie führte die Hände vor ihrer Brust zusammen, sammelte ihre magischen Kräfte. Die folgende Feuersbrunst richtete sich gegen die finsteren Dämonen. Shikon No Yosei´s Verbündete spürten lediglich eine warme Brise. Doch auch Varesh Ossa entging dem Zauber. Allerdings nicht für lange – Shikon No Yosei zauberte einen heftigen Windschlag, der ihr eine unfreundliche Bekanntschaft mit dem Boden bereitete. Noch bevor Varesh sich wieder vollständig aufrichten konnte, ragten Ohtah Ryutaiyo´s Dolch aus ihrem Herzen und mehrere Giftpfeile aus anderen Stellen ihres Körpers – leblos fiel ihr Körper erneut zu Boden und die Sonnenspeere brachen in Jubelschreie aus, welche ihnen jedoch im Halse stecken blieben, als die Erde zu beben begann. Der Leichnam von Varesh Ossa war verschwunden, stattdessen kam eine Gestalt auf sie zu, die einen Kapuzenmantel und einen Speer trug. Ihr Körper war der eines Margoniters und wies zudem drei Augenpaare auf. Die Kriegsherrin war zur wahren Dienerin Abaddon´s geworden! „Narren!“, schrie sie inbrünstig, „Die Macht meines Gottes ist unendlich! Er hat mir ein neues Leben geschenkt! Ich bin Abaddon´s Schwert und das Zeichen seiner Stärke! Erkennt ihn an, kniet vor ihm nieder!“ Dies bedeutete im Klartext, der Kampf war noch nicht zu Ende. Es gab eine zweite Runde, die, nach Meinung der Sonnenspeere, nicht anders ausgehen würde als die erste. Shikon No Yosei erhob ihre Stimme: „Diese Macht ist nichts im Vergleich zu dem, was uns Kraft gibt … Mut, Hoffnung, Freundschaft und Liebe!“ „Varesh Ossa, du warst einst eine große Kriegsherrin …“, begann Dunkoro. Morgahn stand ein paar Schritte von ihnen entfernt und fuhr fort: „Doch dann hat Abaddon dich berührt und du bist ihm verfallen.“ „Du hast unserer Heimat großes Leid zugefügt und die Ehre der Fünf Götter beschmutzt!“, rief Tahlkora sichtlich von ihren Gefühlen geleitet. Ebenso wütend fügte Melonni hinzu: „Der Mut der Menschen wird nicht von der Welt verschwinden, nur weil ihr die Finsternis über uns herein brechen lasst!“ „Denn die Welt wird nicht in Qual versinken, solange die Hoffnung auf das Gute noch existiert.“, meinte Koss und funkelte sie böse an. Ohtah legte seinen Arm um Shikon No Yosei´s Taille und sagte: „Du hast vergessen, was Liebe und Freundschaft bedeuten.“ Traurigkeit lag im Blick der Elementarmagierin, als sie erklärte: „Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, was es heißt unter seinem Einfluss zu stehen. Ich konnte mich befreien … Aber du bist bereits zum Dämon geworden. Das einzige, was ich jetzt noch tun kann, ist, dich von deinem Dasein zu erlösen. Leb´ wohl … Mögen die Fünf Götter dir Gnade gewähren!“ Während sie die letzten Worte aussprach, öffnete sie langsam die rechte Hand. Varesh Ossa beobachtete aufmerksam die kleine Flamme in ihrer Hand und ging ein paar Sekunden später in Flammen auf. Das Reich der Qual Von Varesh Ossa blieb lediglich ein kleiner Haufen Asche übrig. Niemand konnte diesem Zauber von Shikon No Yosei entkommen … An der Stelle, an der Abaddon´s größte Dienerin gefallen war, entstand einer der Qualen-Risse. Sein Sog war stark – viel stärker, als die Sonnenspeere es bisher gewohnt gewesen waren. Und zu stark, um sich ihm zu entziehen. Jeder einzelne von ihnen wurde von ihm verschlungen. Als sie die Augen wieder öffneten, befanden sie sich offenscheinlich nicht mehr auf Elona … Der Boden unter ihnen schimmerte grünlich. Um sie herum standen verschiedene lilafarbene Türme mit schwarzer Zierde und der Himmel schien nicht mehr vorhanden zu sein, es waren nur graue Nebelschwaden erkennbar. Auf einmal schrie Dunkoro auf und erklärte angsterfüllt: „Das … das ist … das Reich der Qual! Eine Welt erschaffen von Abaddon´s dunkler Energie, mit dem einzigen Sinn die Seelen der Verstorbenen auf ewig zu quälen. Es ist der Ursprung allen Übels, das sich über Elona verbreitet hat. Wir sind in seiner Finsternis gefangen …“ „Ihr seid doch Sonnenspeere, nicht wahr? Kormir hatte wohl recht, was euch betrifft …“, sprach eine der gepeinigten Seelen sie an, „Eure Anführerin traf vor einiger Zeit hier ein. Sie bat mich euch zu ihr zu schicken, sobald ihr diese Welt betretet. Sie erwartet euch in Jahai in Finsternis … Folgt einfach dem Weg unter euren Füßen.“ Schwerfällig stand Dunkoro auf und sagte: „Wenn Kormir hier ist, müssen wir sofort zu ihr!“ Die Sonnenspeere waren nicht lange unterwegs gewesen, als sie Kormir vor einem Monument für Palawa Joko entdeckten, welches dem in Elona sehr ähnelte. Dunkoro sprach sie als Erster an: „Kormir … warum seid Ihr hier?“ „Dieses Gebiet ist eine dunkle Kopie unserer Jahai-Klippen, in denen ich gefangen genommen wurde. Es ist eine Welt ganz nach Abaddon´s Vorstellungen … Ich habe zwar mein Augenlicht verloren, doch ich spüre die Qual dafür umso deutlicher. Wenn wir Abaddon nicht aufhalten, macht er aus ganz Elona sein Reich …“, erklärte die Speermarschall traurig. Shikon No Yosei starrte sie entsetzt an und fragte: „Wie sollen wir uns einem Gott in seinem eigenen Reich entgegen stellen? Bisher ging es nur darum seine Befreiung zu verhindern … aber jetzt … Wie stellt Ihr Euch das vor?“ „Es gibt nur eine Möglichkeit … Wir müssen zum Platz der Sechs Götter und dort um Hilfe bitten!“, antwortete Kormir ohne zu zögern und leitete den Aufbruch ein. Ohtah Ryutaiyo und Shikon No Yosei fielen etwas zurück, während die Gruppe der Speermarschall folgte. „Ist das wirklich in Ordnung für dich?“, flüsterte der Assassine so leise wie möglich, „Ich meine, kaum haben wir Kormir gefunden, übernimmt sie gleich wieder die Führung … Dabei warst du diejenige, die uns bis hierher gebracht hat. Du hast den Orden der Sonnenspeere am Leben erhalten, uns durch das Ödland geführt und Varesh getötet!“ Die Elementarmagierin lächelte dankbar und erwiderte: „Keine Sorge, Ohtah. Ich war nur die Vertretung für Kormir. Sie ist die wahre Speermarschall … Außerdem … sollten wir den Kampf gegen Abaddon überleben … kehren wir ohnehin nach Cantha zurück. Und ich hoffe, dass dieser Tag bald kommt. Ich vermisse unsere Heimat …“ „Wir werden Shing Jea wiedersehen, versprochen.“, versicherte er mit einem Handkuss, dann verdüsterte sich seine Miene plötzlich, „Warum hast du mich zur Seite gestoßen, als Varesh die dunkle Energie auf mich geschleudert hat?“ Vollkommen perplex blinzelte sie ein paar Mal, bevor sie antworten konnte: „Um dich zu retten natürlich! Ich konnte nicht zulassen, dass du noch einmal der Dunkelheit verfällst und dir wieder solche Vorwürfe machen würdest … Ach, Ohtah, im Ernst, glaubst du wirklich, ich hätte lange darüber nachgedacht? Ich habe einfach gehandelt.“ „Es ist meine Aufgabe, dich zu beschützen!“, entgegnete er schroff, „Du hättest sterben können, verdammt nochmal!“ Shikon No Yosei stützte die Hände in die Hüften und meinte: „Genauso wie du.“ „Wenn du stirbst, sterbe ich sowieso …“, hauchte er und lächelte traurig. Sie raufte die Hände, versuchte sich zu beherrschen ihn nicht anzuschreien: „Manchmal denke ich wirklich, du nimmst mich nicht ernst … Ohne dich könnte ich auch nicht weiterleben, Ohtah, begreif´ das endlich! Du hast schon so oft dein Leben für mich riskiert, aber wenn … wenn du wirklich bei dem Versuch, mich zu beschützen, sterben würdest … Ich schwöre dir, ich würde meine gesamte magische Energie dafür verwenden, mich umzubringen!“ „Genau davor habe ich die meiste Angst.“, gab er geknickt zurück. Im nächsten Moment zog er sie an sich und küsste sie voller Leidenschaft, legte all seine Hingabe und Dankbarkeit hinein. Und der Streit, wenn man es überhaupt so nennen konnte, war vergessen. Je tiefer die Sonnenspeere in das Reich der Qual vordrangen, desto zahlreicher wurden die Dämonen und die Margoniter. Die Kämpfe wurden immer intensiver, schienen kein Ende zu nehmen. Shikon No Yosei hatte das Gefühl ein ganzer Tagesmarsch läge bereits hinter ihnen und konfrontierte Kormir mit ihrer Vermutung: „In dieser Dimension herrscht ein anderes Zeitverhältnis, oder?“ „Es ist Euch also aufgefallen … Ja, in unserer Welt wäre bereits mehr als ein Tag vergangen. Hier ist das anders. In dieser Welt gibt es die Zeit nicht ... Und dennoch haben wir nicht genug davon. Mit jeder weiteren Sekunde, die in Elona verstreicht, gewinnt Abaddon weiter an Macht.“, antwortete Kormir ruhig, „Seht dort … Wir haben es geschafft.“ Die Paragon zeigte auf eine Ansammlung von Gebetstempeln. Die Abbildungen dort waren dieselben wie jene, die sie in Gandara bei ihrem ersten Kampf gegen Varesh Ossa, gesehen hatten – Kormir hatte es ja bereits erwähnt, hier wurden die Sechs Götter verehrt. Die Speermarschall seufzte: „Dieser Tempel stammt aus der Zeit vor Abaddon´s Sturz. Früher stand er an der Küste des Kristallmeeres ... Als Abaddon fiel, zog er ihn mit sich in die Qual. Hier werden wir die Fünf Götter anrufen.“ „Ich werde zum Schrein der Lyss gehen … Sie schützt seit jeher meine Heimat.“, bestimmte Tahlkora. Dunkoro nickte zustimmend und meinte: „Dann werde werde ich mit Dwayna sprechen.“ „Nur ein wahrer Krieger wird von Balthasar erhört werden!“, rief Koss sehr von sich überzeugt. Melonni legte ihre Sense ab und murmelte: „Melandru ist Teil der Natur. Genau wie mein Dorf …“ Ohtah Ryutaiyo sah zu Shikon No Yosei und sprach: „Ich bin ein Assassine. Der Tod ist mir so vertraut, wie sonst kaum jemandem … Möge Grenth derselben Ansicht sein!“ Die fünf Sonnenspeere gingen zu den kleinen Schreinen und knieten davor nieder. Shikon No Yosei, Kormir und General Morgahn blieben in der Mitte des Platzes stehen. Nach und nach leuchteten die Abbildungen auf, bildeten einen gleißenden Energiestrahl. Orange für Balthasar´s Champion, blau wie Dwayna´s Avatar, Grenth´s Stimme trat aus dem weißen Licht, für Melandru´s Beobachter gab natürlich ganz naturgetreu grün und aus dem violettfarbenen Licht kam Lyssa´s Genius. Dies waren die Gestalten, die die Götter auf Erden annahmen. Die Speermarschall verbeugte sich und flehte: „Götter, wir bitten Euch, erhört uns …“ „Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt und schreckliche Kämpfe bestritten. Jetzt sind wir im Herz der Qual. Wir müssen Abaddon aufhalten, aber allein sind wir zu schwach.“, berichtete Shikon No Yosei verzweifelt. Lyssas Genius war es, die antwortete: „Ihr seid nicht allein … Die Götter sehen immer zu.“ Kormir antwortete empört: „Wir sind nur Sterbliche – er ist ein Gott … Wir brauchen Eure Hilfe!“ Wieder ergriff Lyssas Genius das Wort: „Es gab eine Zeit, da die Götter auf Erden wandelten. Jede Errungenschaft war ein Geschenk der Götter. Doch jetzt sind unsere Geschenke in euch … Dwayna lebt in eurem Mitgefühlt, Balthasar in eurer Stärke. Melandru in eurer Harmonie, Grenth in eurer Gerechtigkeit. Und in eurer Inspiration ist Lyssa. Die Göttlichkeit liegt in euch! So geben wir euch unseren Segen, das sollte für diese Aufgabe genügen. Es ist eure Welt – eure Entscheidung … Trefft eine Wahl, die nur ein Sterblicher treffen kann.“ Mit diesem Worten lösten sie die Götter auf und das Licht der Abbildung verschwand. Fassungslos klagte Kormir: „Unsere Welt, unsere Entscheidung? Ein paar aufmunternde Worte … und wir sollen gegen einen Gott kämpfen?“ „Es muss eine Möglichkeit geben …“, murmelte die Elementarmagierin und dachte an Teinai „Aber was meinte Lyssa bloß mit >eine Wahl, die nur ein Sterblicher treffen kannDu bist das Licht, das mich aus der Finsternis geholt hat …<“, wiederholte Ohtah Ryutaiyo seine Worte und hielt seiner Geliebten seine Hand hin, „Nimm meine Hand, Shiko, und ich werde diesmal derjenige sein, der dich von der Dunkelheit befreit! Bitte, Shiko … steh´ wieder auf!“ Sie schüttelte den Kopf. Tränen liefen über ihre Wangen. „Was ist nur aus meiner geliebten Shiko geworden? Meine Shiko hätte sich niemals so unterkriegen lassen. Ich verstehe dich nicht … Als Seiketsu nach Tyria gegangen ist, hast du weitergemacht. Nach dem Tod von Meister Togo, hast du nicht aufgegeben. In der Zeit, in der wir getrennt waren, hast du gekämpft. Nach Kormir´s Entführung, hast du das Kommando über die Sonnenspeere übernommen. Du verkörperst unsere Hoffnungen! Du bist unser aller Licht in dieser Finsternis! Doch du hast dein eigenes Licht zum Erloschen gebracht … Lass´ dies nicht das Ende sein, Shiko. Steh´ auf und kämpfe! Wir brauchen dich!“, versuchte er auf sie einzureden. Die Worte von Ohtah Ryutaiyo erinnerten Shikon No Yosei an das Gespräch, welches sie nach dem Tod von Meister Togo mit ihrer Seelen-Schwester Seiketsu No Akari geführt hatte. Die junge Mönchin hatte auch von dem Licht in ihrem Innern gesprochen. „Fürchte dich nicht länger vor Abaddon´s Einfluss. Hier in seinem Reich sind wir ständig seiner dunklen Energie ausgesetzt. Ich werde einen Weg finden, dich vor ihm zu beschützen … Vertrau´ mir!“, flehte der Assassine sie an, „Wir müssen seine Herrschaft über Elona verhindern! Aber ohne dich, sind wir alle verloren. Du bist diejenige, die uns Kraft gibt! Bitte, Shiko …“ Ihr Blick blieb an der Hand hängen, welche er ihr immer noch auffordernd entgegen hielt. Hatten sie wirklich eine Chance Elona von der Qual zu bewahren? Hatte sie selbst die Kraft diesen Kampf zu bestreiten? Entschlossen zog sich an ihm hoch. Wie konnte sie das Wichtigste in ihrem Leben bloß vergessen? Den Mann, der ihr in jeder noch so ausweglosen Situation neuen Mut gab, sie wieder aufrichtete, ihr Sicherheit und Geborgenheit schenke. Mit ihrem geliebten Ohtah Ryutaiyo an ihrer Seite konnte sie niemals unterliegen! Außerdem entsprach es wirklich nicht ihrer Art einfach aufzugeben und tatenlos zuzusehen. Selbst wenn sie eines Tages im Kampf sterben würde, dann mit einem Lächeln auf den Lippen! Und mit genau solch einem Lächeln sagte Shikon No Yosei: „Ich danke dir, Ohtah … Du hast vollkommen recht. Wenn wir hier versagen, sind nicht nur wir und Elona dem Untergang geweiht, sondern auch Cantha und Tyria … das kann ich nicht zulassen!“ „Nein, das werden wir wirklich nicht zulassen.“, bestätigte Ohtah Ryutaiyo und zog sie in einen intensiven Kuss, der ihr seine Erleichterung und seine Liebe übermitteln sollte. Leise flüsterte die Elementarmagierin an seinen Lippen: „Du hast mich nie enttäuscht. Du hast deinen Schwur immer gehalten. Verzeih´ mir, dass ich gezweifelt habe … Aber das ist jetzt endgültig vorbei! Dein Glaube an mich hat mir meine Hoffnung und mein Selbstvertrauen zurückgegeben. Es ist Zeit … Lass´ uns diesen Kampf beenden!“ Der Assassine nickte glücklich, bevor er sie erneut küsste. Die Macht der Geheimnisse Obwohl sich die Sonnenspeere dazu entschlossen hatten, sich dem dunklen Gott endlich gegenüber zustellen, schluckten sie schwer als dieser Moment schließlich kam. Abaddon war gewaltig. Und dass obwohl sie nur seinen Kopf und seine Arme sehen konnten. Ketten fesselten ihn an einen Abgrund. Sein Gefängnis war zwar schwach, aber immer noch vorhanden. Schockiert hauchte Kormir: „Habt Ihr einen Plan, Shiko?“ „Ja, das habe ich.“, antwortete sie beinahe grinsend, wurde dann jedoch todernst, „Varesh hat es selbst gesagt – Abaddon hält sich für unbesiegbar … das werden wir uns zunutze machen. Er wird von seiner eigenen Qual verschlungen werden … Wenn wir sein Ego verletzten, wird er selbst angreifbar für die dunkle Energie in seinem Reich. Ich spreche aus Erfahrung … Mich hätte diese Welt auch beinahe zerstört. Doch im Gegensatz zu mir, ist Abaddon allein. Er wird sich nicht davon erholen können, dass Sterbliche über ihn gesiegt haben.“ Ohtah Ryutaiyo, Tahlkora, Koss, General Morgahn, Melonni, Dunkoro und Kormir nickten zustimmend. Sie waren überrascht, wie schnell die junge Elementarmagierin die Schwachstelle des Reichs der Qual und somit die von Abaddon herausgefunden hatte. Wenige Meter vor Abaddon blieben die Sonnenspeere stehen. Der Gott wand sich in seinen Fesseln, konnte sich allerdings kaum bewegen. Die Frage war nur, wie lange das noch so sein würde. Es war eine unbestreitbare Tatsache, dass die Zeit gegen sie arbeitete. „Vergesst nicht … dies ist unsere Aufgabe. Denkt daran, warum wir diese Entscheidung getroffen haben.“, sprach Shikon No Yosei entschlossen, „Für die Zukunft … Für die Zukunft unserer Welt!“ Melonni sprach als Nächste: „Für die Hoffnung, dass mein Dorf wieder in Frieden leben kann.“ „Für den Glauben, dass meine Stärke Elona retten kann.“, sagte Koss entschlossen. Tahlkora schloss die Augen und murmelte: „Für den Mut, sich dem Unbekannten zu stellen.“ „Für das Wissen um die Geheimnisse Elona´s.“, fügte Dunkoro hinzu. Kormir umklammerte ihren Speer, als sie flüsterte: „Für die Wahrheit, die ans Licht kommt.“ „Für die Ehre, die wiederhergestellt wird.“, meine General Morgahn seufzend. Ohtah Ryutaiyo lächelte und erklärte: „Für die Freundschaften, die entstanden sind …“ „Und für die Liebe, die uns alle verbindet!“, endete Shikon No Yosei, ebenfalls lächelnd. Licht umgab die acht Sonnenspeere. Es breitete sich aus, vertrieb die Finsternis und erreichte als letztes Abaddon, der aufgrund seines Gefängnisses nicht zurückweichen konnte. Das Licht hüllte ihn ein. Die Vorstellung Sterblichen zu unterliegen, trieb ihn, wie Shikon No Yosei es vorausgesagt hatte, in den Wahnsinn. Doch plötzlich gab es eine gewaltige Erschütterung und der Assassine rief: „Abaddon! Er zerbirst!“ „Seine Seele wird in die Qual gezogen, sein Wissen bleiben zurück!“, erwiderte die Paragon erschrocken, „Ich spüre seine ungebändigte Macht. Sie wird uns vernichten, wenn wir sie nicht aufhalten!“ Kormir warf ihren Speer zu Boden und ging langsam auf die geballte Energie zu. „Was tut Ihr da? Das dürft ihr nicht!“, schrie Dunkoro ihr hinter. Lächelnd drehte sie sich noch einmal halb um und entgegnete: „Ich kann die Macht eindämmen … das ist das Geschenk der Götter an mich. Ich treffe die Wahl, die nur ein Sterblicher treffen kann!“ Und dann geschah ein Wunder … Kormir nahm die Energie in sich auf. Ihr Körper, ihr Geist, ihre Seele, alles veränderte sich. Zaghaft machte Ohtah Ryutaiyo einen Schritt auf sie zu und fragte: „Kormir? Seid Ihr das?“ „Nein … Doch … Aber noch viel mehr.“, antwortete die leuchtende Gestalt geheimnisvoll, „Nicht Abaddon, nein. Seine Macht. Sein Wissen. Nicht er … Die Qual ist verschwunden. Es gibt einen neuen Tag. Ich bin die neue Göttin der Wahrheit und Hüterin der Geheimnisse. Ich habe nun viel zu tun … viel instand zu setzen. Ich werde Hilfe brauchen. Doch vorerst habt Ihr eure Welt zurück … Und denkt immer daran – Ihr kämpft nie allein!“ „Wir danken Euch … Kormir, Göttin der Wahrheit … Die Sonnenspeere werde Euch niemals vergessen!“, versicherte Shikon No Yosei ihr und verbeugte sich, „Es war mir eine Ehre an Eurer Seite zu kämpfen!“ „Ich danke Euch. Mir geht es nicht anders … Ich weiß, wir werden uns eines Tages wiedersehen.“, bestätigte die Göttin und hielt ihr eine kleine Flasche entgegen, „Nehmt dies mit Euch. Es ist jene Energie, die in Euren Körper gefahren ist … Sie ist von Eurer Magie durchdrungen. Abaddon konnte sie nicht mehr in sich aufnehmen. Ich bin sicher, sie wird Euch helfen, wenn Ihr sie am dringendsten benötigt … Jetzt wird es Zeit für Euch zurückzukehren.“ Mit einem Wink erschuf Kormir ein Portal, das ihre Verbündeten schweren Herzens durchschritten – als sie ihre Augen nur wenige Sekunden später wieder öffneten, standen sie vor Melonni´s Heimatdorf Ronjok. Erleichtert streckte sich Shikon No Yosei und sagte: „Damit endet diese Schlacht! Doch eines wird sich wohl niemals ändern … Irgendwann kommt die Zeit des Abschieds.“ „Ihr wollt schon gehen?“, wollte Tahlkora traurig wissen, lächelte dann aber, „Ich möchte dir noch danken, Shiko. Du hast mir gezeigt, was wahrer Mut ist … Du warst uns wirklich eine sehr gute Anführerin. Sollte jemals wieder die Notwendigkeit dazu bestehen … werden dir erneut folgen!“ Ohtah Ryutaiyo lächelte und Shikon No Yosei erwiderte: „Wir werden uns wiedersehen. Einmal Sonnenspeer, immer Sonnenspeer. Ob wir in Elona, Tyria oder Cantha leben … wir kämpfen für dasselbe Ziel!“ Elona, Land der goldenen Sonne ... Ein Land der Schätze und Reichtümer. Ein Land der Helden. Ein Land, beschützt von seinen Hütern, dem Orden der Sonnenspeere. Einst bedrohte ein Schatten das Land. Der Schatten eines alten und vergessenen Feindes. Die Zeit der Fünf Götter endete. Die Finsternis kam ... und ging. Denn auf jede Nacht folgt der Morgen eines neuen Tages ... Und eine Zeit für ein neues Abenteuer, welches bereits in ihrer Heimat auf Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo wartete, die Helden von Cantha, Tyria und Elona, die zu lebenden Legenden geworden waren! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)