Die Legende von Shikon No Yosei von Ami_Mercury (Das Schicksal einer Elementarmagierin) ================================================================================ Kapitel 8: Buch 04: Die Legenden leben fort ------------------------------------------- Erschütterungen unter Cantha Aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben haben sich die Asura, ein kleines Volk von magiekundigen Wesen eine neue Existenz in der Befleckten Küste, südlich des Maguuma-Dschungels in Tyria, aufgebaut. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind die Charr nach der völligen Zerstörung Ascalon´s ausgewandert und haben in einem grünen, weitläufigen Gebiet die Charr-Heimat gegründet. Verirrt oder versetzt leben vereinzelt Zwerge aus dem Volk der Deldrimor und der Steingipfel weit, weit oben im Norden, in den Fernen Zittergipfeln. Ein noch völlig unbekanntes Arsenal an Landschaften, Wesen und Überraschungen, die aber schon bald von mutigen Helden entdeckt werden sollen. Und diese mutigen Helden verweilten auf Geheiß des Kaisers noch einige Tage in Kaineng. Doch die Ruhe endete jäh – die Erde unter Cantha, genauer gesagt unter der Hauptstadt, begann plötzlich zu beben! Shikon No Yosei klammerte sich an Ohtah Ryutaiyo, während die Wände des Palastes heftig wackelten. Sofort eilten sie zu ihrem Herrscher in den Thronsaal. Kaum war das Erdbeben abgeklungen, stürmte bereits ein Diener herein und erklärte: „Mein Kaiser, es ist etwas furchtbares geschehen! Ein Loch! Ein Loch wurde in der Nähe Eures Palastes entdeckt. Das Himmelsministerium hat seltsame Schwingungen gemessen, die offenbar für die Beben verantwortlich sind. Sie wollen allerdings niemanden hinunter schicken, weil sie es für einfache Arbeiter als zu gefährlich erachten … Sie erwarten Euren Befehl.“ Der Blick des Kaisers wanderte zu Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo. „Ich kann nicht verlangen, dass Ihr beide Euch nach einer solch langen und schweren Reise erneut in eine solche Mission stürzt.“, sagte er mit gedämpfter Stimme. Der Assassine lächelte selbstsicher und erwiderte: „Ich glaube, es gäbe kaum etwas, dass uns größere Freude bereiten würde, als Cantha einen erneuten Dienst zu erweisen. Wenn unserem Land Gefahr droht, dann ist es unsere Aufgabe als Verteidiger dagegen anzukämpfen.“ „Du bist ja heute so motiviert, Ohtah …“, lachte seine Geliebte leise, bevor sie sich an den Herrscher wandte, „Egal was dort unten auf uns wartet … Wir werden es aufhalten!“ „Dann tut, was Ihr tun müsst, um Cantha zu beschützen. Möge der große Drache über Euch wachen.“, meinte Kaiser Kisu anerkennend. Shikon No Yosei spähte über den Rand des Abgrunds. Sie konnte das Ende nicht erkennen. Nur schwarze Dunkelheit. Ohtah Ryutaiyo nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. Sie nickten sich entschlossen zu. Dann sprangen sie gemeinsam hinunter. Die beiden Helden fielen und fielen, fielen mehrere hunderte Meter tief, hörten gar nicht mehr auf zu fallen. Schwindel und Bewusstlosigkeit waren die Folge. Als sie schlussendlich wieder erwachten, sahen sie sich um. Die Elementarmagierin entdeckte einen schmalen Pfad, der durch die unterirdische Höhle führte. Sie konnte Licht sehen und verschiedene Geräusche hören. Gemeinsam gingen sie der Sache auf den Grund. Der Weg brachte sie in einen Raum, in dem viele kleine Wesen hektisch hin und her liefen – es waren Zwerge, Deldrimor-Zerge um genau zu sein. Der vermeintliche Wortführer rief: „Und findet Vekk! Er muss uns das Portal hier raus öffnen!“ „Was ist hier los?“, wollte Shikon No Yosei mit lauter Stimme wissen, „Seid ihr für die Beben verantwortlich? Über uns liegt eine Stadt!“ Der Zwerg nahm sie in Augenschein, doch jemand anderes erregte seine Aufmerksamkeit: „Vekk! Da bist du ja!“ Ein weiteres Wesen, das nicht sehr menschlich aussah, rannte auf sie zu und berichtete: „Es gibt Ärger, Odgen. Die Zerstörer haben die Zentrale Transferkammer schon überrannt.“ Wütend ballte Odgen seine Hände zu Fäusten, während er erwiderte: „Verdammt! Ohne die Kammer gibt es keinen Weg zurück …“ Vekk überlegte einen Augenblick, dann erklärte er: „Nicht weit von hier ist noch ein Portal. Aber die Zerstörer sind dicht hinter mir gewesen. Wir müssen uns beeilen!“ Odgen sah zu Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo und sagte: „Ihr kommt am besten mit uns. Die Zerstörer unterscheiden nicht zwischen dem, den sie jagen und dem, der sich ihnen in den Weg stellt.“ Bevor sie sich auch nur annähernd äußern konnte, ergriff Vekk erneut das Wort: „Wir haben jetzt keine Zeit für lange Erklärungen! Folgt mir!“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, rannte er watschelnd davon, dicht gefolgt von Odgen und den restlichen Zwergen. Ein markerschütternder Laut trieb Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo dazu, ihnen ebenfalls zu folgen. Gerade rechtzeitig, denn als sie durch weitere Gänge der unterirdischen Höhle rannten, nahmen diese Zerstörer die Verfolgung auf. Die Elementarmagierin traute ihren Augen kaum. Bei ihrem Anblick kam ihr ein einziges Wort in den Sinn … »Lava«. Doch aus keinem einfachen Magma, sondern aus lebendiger Lava. Eine kreisrunde Öffnung kam in Sichtweite und Vekk schrie über die Schulter hinweg: „Das ist das Portal! Springt einfach hindurch!“ Er selbst wagte den ersten Sprung. Die anderen folgten ihm und sie landeten in einer fremden Gegend. „Vekk, sperr´ das Portal!“, gab Odgen Befehle, „Alle andern sichern das Gelände!“ Die Elementarmagierin ging ein paar Schritte auf den Zwerg zu und fragte: „Wo sind wir hier?“ In diesem Moment gab es einen gewaltigen Knall und etwas krachte zusammen. Vekk rieb sich die Hände und antwortete an Odgens Stelle: „In den Fernen Zittergipfeln … Vor allem weit weg von den Zerstörern.“ „Hier gibt es kaum Zwerge, höchstens Späher oder einsame Exilanten.“, stellte Odgen fest. Sein Blick schweifte umher. Plötzlich verengten sich seine Augen. In einer Entfernung stand eine Gestalt, deren Körpergröße die eines Menschen weit überragte. Ohtah Ryutaiyo, der seine Reaktion bemerkt hatte, wollte leise wissen: „Wer … oder was ist das?“ „Man nennt sie die Norn … Groß, stark und äußerst übellaunig. Wir müssen uns den Weg vielleicht freikämpfen.“, erwiderte er daraufhin. „Euer Freund hat teils recht. Hierher kommen nicht viele Zwerge … oder Menschen.“, mischte sich die kriegerisch wirkende Frau in das Gespräch ein, während sie langsam näher kam, „Ich bin Jora aus dem Volk der Norn … Sucht Ihr die euren?“ Shikon No Yosei nickte und sagte freundlich: „Ja. Könnt Ihr uns sagen, wo wir sie finden, Jora?“ „Die Menschen leben nicht weit von hier in einer Siedlung. Der Nordwind wird Euch führen …“, antwortete die Norn geheimnisvoll. Die Vierergruppe erreichte ein gewaltiges, glänzendes Bauwerk, das nicht von Menschenhand erbaut zu sein schien. Mehrere Adlerköpfe dienten als Verzierung. Als sie darauf zugehen wollten, wurden sie allerdings plötzlich angegriffen. Eine Mesmer erschien mit einer Eskorte und verlangte: „Keine Bewegung! Was wollt ihr hier?“ „Wir suchen eine sichere Zuflucht.“, antwortete Shikon No Yosei prompt. Die junge Frau musterte sie und meinte: „Davon gibt es im Norden nicht viele. Das ist das Auge des Nordens; die Ebon-Vorhut schützt es. Aber viele Kameraden sind unterwegs. Ihr könnt hier bleiben, wenn ihr wollt … Ich bin Hauptmann Langmar´s Stellvertreterin. Mein Name ist Gwen.“ „Ich danke Euch.“, erwiderte Canthanerin mit einer leichten Verbeugung, „Wenn ich Euch meine Begleiter vorstellen darf … Der Zwerg Odgen, der Asura Vekk, der Assassine Ohtah Ryutaiyo und ich bin Shikon No Yosei, Elementarmagierin.“ Gwen führte die Besucher in einen weiten, verspiegelten Saal, in dessen Mitte eine Versenkung mit Wasser eingebaut war. „Sieht aus wie ein Spähbecken.“, bemerkte Vekk fasziniert. Die Mesmer nickte und erzählte: „Ja, es ist magisch … Wir können es jedoch nicht aktivieren.“ Ohtah Ryutaiyo legte seiner Geliebten eine Hand auf die Schulter, sah sie auffordern an. Mit einem leisen Seufzer willigte sie ein: „In Ordnung. Ich versuche es …“ Shikon No Yosei kniete vor dem Becken nieder und murmelte: „Im Namen der vier Elemente … höre meinen Ruf, offenbare dein Geheimnis … und gib dich mir preis …“ Die Wasseroberfläche begann zu leuchten und zeigte das Bild eines wütenden Zerstörers. „Was … was ist das?“, rief Gwen geschockt. Der Assassine blickte finster drein, als er erklärte: „Ein Zerstörer. Wir sind ihnen nur knapp entkommen.“ „Und jetzt sind sie auf dem Weg hierher?“, fragte sie verwirrt zurück. Odgen gab einen knurrenden Laut von sich und sagte: „Die Zerstörer kommen aus den Tiefen von Tyria … Wir brauchen mehr Verbündete! Helft mir, die Norn für diesen Kampf zu gewinnen!“ „Nein, nein.“, widersprach Vekk, während er wild den Kopf schüttelte, „Erstens wissen wir nicht, wie viel vom Portalnetz schon verloren ist. Und zweitens könnte uns das Wissen meines Volkes von Nutzen sein. Wir sollten Verbindung mit ihnen aufnehmen.“ „Beides falsch. Die Ebon-Vorhut braucht dringender Hilfe.“, unterbrach Gwen die aufkommende Diskussion, „Eine große Gruppe unter Hauptmann Langmar unternahm einen Ausfall ins Charr-Gebiet … Sie sind seit Wochen nicht zurück. Und ich befürchte schon das schlimmste. Ich … ich habe das Gefühl Euch vertrauen zu können, Shikon No Yosei. Deshalb bitte … bitte, helft mir meine Kameraden zu finden! Dann wird die Ebon-Vorhut Euch ebenfalls unterstützen.“ „Entscheidet Ihr.“, bestimmte Vekk und sah die Elementarmagierin entschlossen an. Hilflos wandte sie sich an Ohtah Ryutaiyo, doch der entgegnete: „Du weißt, ich folge überallhin.“ „Gut … ich habe entschieden. Die Zerstörer müssen um jeden Preis aufgehalten werden … und so wie es aussieht, wurde wohl uns diese Aufgabe zuteil. Wenn wir der Ebon-Vorhut helfen, stehen uns am Ende mehr Verbündete zur Verfügung.“, sagte Shikon No Yosei entschlossen, „Gwen, führt uns ins Charr-Gebiet … Lasst uns hoffen, dass es nicht so enden wird wie in Ascalon.“ „Ascalon? Ihr kennt meine Heimat?“, platzte es Gwen überrascht heraus. Die Elementarmagierin sah sie ebenso perplex an und sagte: „Ein alter Freund hat mir einmal davon erzählt. Ich werde Euch auf dem Weg alles erzählen …“ Die Suche nach der Ebon-Vorhut Vekk kannte praktischerweise ein Portal, das in die Nähe der Charr-Heimat führte. Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Gwen, Odgen und Vekk schwärmten aus, untersuchten die Gegend. Der kleine Asura fand mit seiner feinen Nase schließlich die Spur vieler Menschen, welche zu einem verkohlten Schlachtfeld führte. Der Gestank der verbrannten Leichen raubte der Elementarmagierin den Atem, Übelkeit stieg in ihr auf. Gwen stiegen die Tränen in die Augen, sie kniete neben einem eisernen Helm nieder und schluchzte: „Das ist Hauptmann Langmar´s Helm. Die Ebon-Vorhut fiel hier … Diese verdammten Wilden! Sie haben mir wirklich alles genommen … Meine Eltern, meine Heimat, meine Freiheit. Und nun auch noch die Ebon-Vorhut … meine Kameraden, meine Freunde.“ „>Genommen< könnte richtig sein.“, bemerkte Vekk spitzfindig, „Es gibt nicht genug Leichen.“ Shikon No Yosei sah sich um und bestätigte: „Stimmt, Vekk. Das sind nur eine handvoll Leichen. Wie viele Leute hatte Hauptmann Langmar dabei?“ Die Mesmer drehte sich zu ihnen um und meinte: „Etwa vierzig Männer und Frauen. Lieber tot als von den Charr gefangen! Das sollen diese Tiere büßen! Wir müssen ihnen hinterher!“ „Ihr habt Glück.“, erwiderte der Assassine und fuhr mit den Fingern über den Boden, „Auch wenn ich mich mit diesen Charr nicht auskenne … hier wurden Gefangene entlang geschleift.“ Auf dem Pfad durch die grüne Landschaft begegneten sie einzelnen Spähern, die sie geradewegs zum schwer befestigten Lager der Charr führten. Shikon No Yosei sondierte das Kampfgebiet und flüsterte: „Ohtah, wir haben gegen diese Überzahl keine Chance. Es gibt nur eine Möglichkeit … Du musst sie mithilfe deiner Schattenverschmelzung in kleinen Gruppen herauslocken. Gwen, Vekk, Odgen und ich verstecken uns hinter einem der Hügel und greifen aus dem Hinterhalt heraus an.“ Gesagt, getan. Doch die Unsichtbarkeit, die Ohtah Ryutaiyo durch die Schattenverschmelzung erlangte, endete viel früher als gewöhnlich. Die Charr nahmen ihn prompt ins Visier. Jeder noch verbliebene Gegner ging zum Angriff über. Die Elementarmagierin spürte im ersten Moment nur die lähmende Angst um ihren Liebsten. Im zweiten Moment unbändige Wut auf die Charr. Sie sprang hinter dem Hügel hervor und stellte sich schützend vor den Assassinen. „Verschwinde, Shiko! Sonst werden sie auch dich töten!“, schrie Ohtah Ryutaiyo sie an – in seiner Stimme konnte man ebenso große Furcht wahrnahmen. Aber wie nicht anders zu erwarten gewesen war, ging Shikon No Yosei nicht auf seine Forderung ein, sondern entgegnete: „Nein. Wenn wir sterben … dann sterben wir gemeinsam. Ich lass´ dich nicht alleine gehen, niemals!“ Der ehemalige Am Fah stockte, starrte mit leeren Augen vor sich hin. Ihre Worte versetzten ihn nach Elona zurück, als Shikon No Yosei unter dem Einfluss Abaddon´s gestanden hatte. Wenn er darüber nachdachte, dass dieser Augenblick, in dem er bereit gewesen war, sie umzubringen und ihr zu folgen, erst wenige Wochen zurücklag, lief es ihm eiskalt den Rücken runter … Derweil konzentrierte besagte junge Frau ihre Magie. Nicht wie gewöhnlich ihre übliche Kraft; sie griff nach ihrer wahren Macht. Das Licht strömte aus ihrem Körper, drang in die der Charr ein und löschte ihre Existenz vollständig aus. Erschöpft schwankte Shikon No Yosei zur Seite, was Ohtah Ryutaiyo aus seiner Erinnerung riss und er sie so rechtzeitig festhalten konnte, bevor sie Bekanntschaft mit dem Boden machte. Nachdem sich Shikon No Yosei wieder einigermaßen erholt hatte, durchsuchten sie das Lager. Doch keine Spur der Ebon-Vorhut. Gwen dagegen fand einen gefangenen Charr und schleuderte ihm ihre Mesmer-Energie entgegen. Ohtah Ryutaiyo packte sie am Handgelenk und fragte: „Gwen, was tut Ihr da?“ „Meine Arbeit – ich töte Charr.“, antwortete sie gereizt. Der Charr keuchte und murmelte: „Tapfere, kleine Maus … schließ´ die Tür auf, wenn du wirklich mutig seid.“ Der Assassine hielt sie weiterhin fest, während Shikon No Yosei sich an den Charr wandte: „Wer seid Ihr? Warum seid Ihr hier eingesperrt? Redet … oder ich lass´ sie die Sache beenden.“ „Tötet mich und ihr seht eure Freunde nie wieder.“, erklärte der Charr und richtete sich auf, „Ich bin Brandor Grimmflamm … Die toten Charr waren nicht meine Freunde. Sie haben meinen Trupp und eure Soldaten gefangen genommen. Beide sollen sterben.“ Die Elementarmagierin dachte an ihr Gespräch mit Bruder Mhenlo über die Charr Ascalon´s zurück und fragte: „Gehörten die Charr hier zur Schamanenkaste?“ „Da ist jemand gut informiert …“, erwiderte Brandor, „Mein Trupp widersprach den Schamanen, die uns zur Anbetung falscher Götter führen wollen. Dafür sollen sie gemeinsam mit euren Leuten geopfert werden … Ich brauche euch, um meine Leute zu retten. Ihr braucht mich, um eure zu finden.“ Mit durchdringendem Blick sah Shikon No Yosei ihn an und erklärte: „Ist gut. Ohtah, hol´ ihn da raus … Die Abmachung gilt, Charr, doch ich hab Euch im Auge.“ So führte Brandor Grimmflamm seine neuen Zwangsverbündeten zu einem großen Tor, das in nördlicher Richtung lag und zu einem unterirdischen Bau führte. „Dies ist der Eingang zum Tempel der Verdammten … zur Kathedrale der Flammen.“, erklärte Brandor und erhob seine Stimme, „Gron! Bonwor! Zeigt eure räudigen Pelze!“ Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich zwei Charr vor ihnen auf und einer der Charr sagte teils ungläubig, teils erfreut: „Brandor, du solltest tot sein!“ „So wollte es der Hierophant … es gelang nicht!“, antwortete er und grinste breit. Ohtah Ryutaiyo musterte die drei Charr und fragte: „Ist das Euer Trupp, Brandor?“ „Ich bin Gron Grimmklaue. Das ist Bronwor Grimmklinge.“, ergriff der fremde Charr wieder das Wort, „Sied, Mähn, Umber haben ebenfalls überlebt. Die Schamanen haben sie runter gebracht.“ „Wir müssen ihnen hinterher.“, entschied Brandor und wandte sich an die hübsche Elementarmagierin, „Vorerst müsst Ihr mir also noch vertrauen … Wir schaffen es nur gemeinsam!“ In der unterirdische Kathedrale der Flammen folgten sie der Spur eines Charr-Trupps und entdeckten einen gefangenen Charr. Brandor zufolge war es Sied Grimmwalt. Als die Wachen die Eindringlinge bemerkten, gingen sie direkt zum Angriff über. Jedoch nicht sehr erfolgreich. Ohtah Ryutaiyo entwendete dem Gefängniswächter via Schattenschritt blitzschnell den Schlüssel zur Zelle und tötete ihn mit einem einzigen präzisen Dolchstoß. Shikon No Yosei jubelte begeistert. Egal wie oft sie ihn auch kämpfen sah, er ließ ihr Herz immer wieder erneut schneller schlagen. „Du bist sehr schnell … für einen Menschen.“, bemerkte Sied anerkennend, „Mähn und Umber werden weiter unten festgehalten, Brandor.“ Ein Portal brachte sie tiefer in die Kathedrale hinein und mit einem Mal wurde es kälter. „Sagtet Ihr nicht, dies sei die Kathedrale der Flammen?“, maulte Gwen mürrisch. Vekk deutete auf ein Gefängnis aus Eis und antwortete: „Sie haben Energie gefroren … Sehr beeindruckend, das muss selbst ich als Asura zugeben.“ Kaum ausgesprochen entdeckten sie noch einen von Brandor´s Brüdern, Mähn Grimmzunge. Und auch dieses Mal besorgte Ohtah Ryutaiyo den Schlüssel zur Freiheit des Charr. Doch da Mähn von auffallend mehr Gegnern bewacht wurde, unterstützten die anderen ihn tatkräftig. Selbst Brandor als Waldläufer und Sied als Ritualist schalteten sich in den Kampf ein. Mähn bedankte sich und erklärte: „Sie wollten aus meiner Hinrichtung ein Spektakel machen. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich nicht schon längst tot bin. Die Wächter meinten, Umber sei bei den brennenden Bäumen.“ Nachdem sie ein weiteres Portal durchschritten hatten, waren sie von Bäumen umringt, deren Kronen wirklich in Flammen standen. Es war unerträglich heiß und die Sicht vor ihren Augen verschwommen. Ganz in der Nähe wurde ein Charr mit strahlend weißem Fell von mehreren bösartig wirkenden Charr umringt – Umber Grimmherz. Gemeinsam entschieden die Verbündeten diese Rettungsmission zügig hinter sich zu bringen und Brandor´s Trupp somit wieder zu vereinen. Brandor stellte sich Shikon No Yosei gegenüber und sagte anerkennend: „Ihr habt meinen Trupp befreit … Die Abmachung gilt – ich halte sie ein.“ „Die Charr kennen also Ehre … Im Ernst, Brandor, ich habe nicht daran gezweifelt.“, erwiderte sie lächelnd, „Wo wird die Ebon-Vorhut gefangen gehalten?“ Der Charr sah sie ernst an und antwortete: „Im Süden … im Sacnoth-Tal. Dort liegt die Festung des Hierophanten. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Selbst mit der Hilfe meiner Brüder.“ Mit diesem neuen Ziel vor Augen, verließen sie die Kathedrale der Flammen so schnell, wie nur irgendwie möglich. Es war wahrlich kein Ort, an dem sie länger als nötig verweilen wollten. Die Verbündeten versammelten sich auf einer Klippe, von der aus man die Festung gut in Augenschein nehmen konnte. „Das ist sie … die Festung des Hierophanten Brandseele. Er ist der amtierende Anführer der Schamanenkaste.“, erklärte Brandor grimmig, „Ganz im Westen stehen Wachtürme und sichern den Weg durch die Hintertür. Dann ist da noch das Haupttor – schwer befestigt, mit Wehr-Verschlingern davor. Eure Leute befinden sich mit Sicherheit im Zentrum der Festung.“ Ohtah Ryutaiyo sah auf die Festung hinab und wollte abschätzend wissen: „Wie kommen wir rein?“ „Haupttor.“, knurrte der Charr, „Die Wehr-Verschlinger sind gut um Leute abzuschrecken, schlecht für die Verteidigung. Mein Trupp wird sich um sie kümmern.“ Gwen entwich ein skeptischer Laut und sie fragte herausfordernd: „Und wer garantiert uns, dass Ihr uns nicht an diesen Hierophanten ausliefert?“ „Du verstehst uns wirklich nicht, was? Du weißt absolut nichts über mein Volk!“, antwortete Brandor. Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen und zischte: „Ich verstehe genug … Ihr seid Tiere. Wilde Tiere. Ich werde auf Euren Gräbern tanzen!“ Mit einem letzten mörderischen Blick auf Brandor zog sich Gwen vom Hügel zurück. Sie hatte genug von seiner Anwesenheit. „Furcht zersetzt ihr Herz.“, flüsterte er, „Sie war Gefangene der Charr. Doch jetzt halten ihre Ängste sie gefangen … Bis sie die überwindet, nutzt sie keinem von uns.“ Shikon No Yosei nickt leicht und rief dann wieder ernst: „Es ist Zeit! Retten wir die Ebon-Vorhut!“ Während sich Brandor´s Trupp um die Bedienung der Wehr-Verschlinger kümmerte, drangen Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Gwen, Vekk, Odgen und Brandor mit einem Sturmangriff in das Innere der Festung ein. Die gegnerischen Charr zogen sich in einer Linie zusammen. Die folgenden Ereignisse waren kein einfacher Kampf mehr, sondern ein einziges Gemetzel, an dem besonders die Mesmer, der Assassine und Brandor voranging beteiligt waren. Derweil entdeckte die Elementarmagierin, dass Gwen´s Leute wirklich im Zentrum, in einer Art Grube festgehalten wurden. Und als der Hierophant schließlich akzeptierte, dass seine Charr keine Chance gegen diese geballte Entschlossenheit hatten, ließ er eine handvoll Zerstörer auf sie los. Doch anstatt gegen Shikon No Yosei und die anderen zu kämpfen, wanden sie sich den Charr zu und schlachteten diese brutal ab. „Das ist unsere Chance!“, schrie Shikon No Yosei. Ein Frontalangriff auf die geringe Zahl der Zerstörern, führte der jungen Canthanerin vor Augen, mit was für einem Gegner sie es zu tun hatten. Die Zerstörer waren immun gegen ihre Feuerangriffe, was sie nicht wirklich überraschte. In Elona hatte der Meister der Gerüchte ihr vor dem Kampf gegen die Dürre erklärt, dass sie sich immer auf die Schwächen der einzelnen Wesen konzentrieren sollte. Und wie sich herausstellte, konnten die Zerstörer ihre Wassermagie ganz und gar nicht ausstehen. Trotzdem gehörten sie zu den stärksten Gegnern, mit denen sie es jemals zu tun gehabt hatte. Ohtah Ryutaiyo tötete den letzten Zerstörer und Gwen zerstörte das Tor, hinter dem ihre Kameraden gefangen waren. Erleichtert ließ Shikon No Yosei ihre magische Energie fallen. Sie ging zu Brandor und sagte dankbar: „Ohne Euch und Euren Trupp hätten wir die Ebon-Vorhut nicht befreien können.“ „Mag sein …“, erwiderte Brandor und warf einen Blick zu seinen Brüdern, „Den Charr steht eine schwere Zeit bevor. Auch wenn ihr Anführer tot ist … Kampflos verschwinden die Schamanen nicht. Vielleicht kehre ich zurück, doch vorerst kämpfe ich weiter an deiner Seite.“ Lächelnd antwortete die Elementarmagierin: „Das freut mich. Das freut mich wirklich, Brandor … Wir können Eure Kraft und Euer Wissen sicher brauchen.“ Gwen unterbrach das Gespräch mit ihrem Auftauchen, das Brandor mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentierte. „Eine gute Tat kann Eurer Volk nicht retten, Mörder!“, fauchte sie wütend, „Eins sollt Ihr wissen … Ich mag Euch nicht. Ich verzeihe Euch nicht. Vor allem fürchte ich Euch nicht. Ich hasse Euch – das ist ein Unterschied!“ Nach ihrer Rückkehr ins Auge des Nordens setzte sich Odgen mit Hauptmann Langmar zusammen und besprach mit ihr die Vorgehensweise im Krieg gegen die Zerstörer. Die Ebon-Vorhut wollte sich nicht nur für die Hilfe bedanken, sondern auch ihre toten Kameraden rächen. Währenddessen hielten sich Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo in der verspiegelten Halle mit dem Spähbecken auf. „Ich frage mich, ob sich Kaiser Kisu wohl um uns sorgt …“, fragte sie in die Stille hinein. Der Assassine zog sie näher an sich und antwortete: „Ja, wir sind schließlich einfach verschwunden. Aber denk´ daran, was er zu uns vor unserer Abreise gesagt hat … >Dann tut, was Ihr tun müsst, um Cantha zu beschützen.<“ „Und für die Sicherheit Cantha´s müssen wir hier aktiv werden. Wenn wir warten, bis die Zerstörer unser Land angreifen, ist es zu spät.“, erwiderte die Elementarmagierin. Er streichelte über ihren Arm und sagte: „Wir können die anderen auch nicht einfach im Stich lassen … So wie sie uns brauchen, brauchen wir sie. Es ist beinahe wie im Kampf gegen Shiro. Allein können wir nicht gegen diese Armee bestehen … In dieser Hinsicht sind sogar wir machtlos.“ „Mit der Unterstützung der Ebon-Vorhut haben eine solide Grundlage. Als nächstes stehen die Norn auf unserer Liste … und anschließend die Asura. Wir müssen es schaffen, sie alle von unserem Vorhaben zu überzeugen …“, meinte Shikon No Yosei und lachte prustend, „Anderseits haben wir es auch geschafft, dass Gwen weiterhin Brandor´s Gegenwart erträgt.“ Ohtah Ryutaiyo wandte seinen Blick ab und wollte leise wissen: „Du magst diesen Charr wohl sehr?“ „Während der Überfahrt nach Tyria habe ich mich lange mit Bruder Mhenlo über die Zerstörung seiner Heimat unterhalten. Er hat die Charr als blutrünstige Wesen beschrieben … Brandor ist anders. Er ist seinem Trupp ein guter Anführer. Dafür bewundere ich ihn … nicht mehr und nicht weniger.“, antwortete Shikon No Yosei ehrlich, „Wir können froh sein, dass er uns zur Seite steht.“ Lächelnd drehte sie sich zu ihrem Geliebten um und küsste ihn. Ohtah Ryutaiyo ließ alle Anspannung fallen, erwiderte den Kuss und legte seine Hände auf ihre Taille. Seine aufkeimende Eifersucht war vergessen. Fluch und Ehre der Norn Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Vekk, Odgen, Gwen und Brandor ließen das Augen des Nordens erneut hinter sich. Ihr Ziel war die große Nornfestung, die einige Stunden entfernt lag. Die Elementarmagierin fragte sich, ob sie Jora dort wiedersehen würden. Auf ihrem Weg wurden sie von einer scheußlichen Bestie angegriffen. Sie ähnelte einem großen Bären, hatte weißes Fell, stahlblaue Augen und spitze Eiszapfen im Rücken stecken. Doch bevor die Verbündeten angreifen konnten, floh sie. „Ich grüße dich, Shikon No Yosei. Und euch, die ihr sie begleitet.“, sagte Jora und trat näher, „Ich muss mit euch sprechen. Über dieses Ungetüm … gegen das ihr gekämpft habt.“ Mit überraschtem Blick meinte Shikon No Yosei: „Wer oder was ist dieses Wesen, Jora? Ihr scheint einiges darüber zu wissen. Das sehe ich an Eurem Blick …“ „Du hast recht … Ich weiß nur zu viel, fürchte ich.“, antwortete die Norn seufzend, „Ich will euch meine Geschichte erzählen … Mein Bruder und ich waren beide Jäger. Eines Tages verfolgten wir Beute am Drakkar-See, den unser Volk sonst meidet. Dort fanden wir etwas … Etwas lag in der Luft. Etwas altes … sehr alt und mächtig. Ich weiß nicht, was uns damals berührte, aber seine Kraft verzerrte uns fast. Ich widerstand der Macht und wurde verflucht. Das Wilde entfloh mir – ich kann nicht mehr zur Bärin werden … Mein Bruder griff nach der Macht und zerbrach. Er wurde verwandelt. Gegen ihn … gegen den Nornbären … habt ihr gekämpft. Jetzt überfällt Svanir unsere Siedlungen. Er weicht mir aus, doch ich folge ihm … Ich wusste nicht mehr weiter und bat die Große Bärin um Rat. Sie will, dass ihr mir helft.“ „Wir sollen helfen, Euren Bruder zu finden?“, schaltete sich Ohtah Ryutaiyo in das Gespräch ein. Doch Jora widersprach ihm: „Nein. Ihr sollt mir helfen, ihn zu töten!“ Nach ihrer Zustimmung erzählte Jora ihnen vom Schrein des Wolfsgeistes, zu dem sie die kleine Gruppe führte, um den Segen des Geistes der Wildnis zu erbitten. Die Norn kniete davor nieder und sprach: „Großer Wolfsgeist … wir bitten dich um Hilfe. Wir müssen gegen den Nornbären kämpfen … Bitte, zeige uns, wo er sich befindet.“ Nach einer Weile stieg ein strahlendes, blaues Licht empor und wies Richtung Nordwesten. Jora erhob sich und gemeinsam folgten sie dem Licht. „Zeige dich, Svanir! Stelle dich mir zum Kampf … Oder hast du Angst vor deiner eigenen Schwester?“, rief Jora lauthals. Ein fürchterlicher Laut erfüllte die schneebedeckte Lichtung und wenige Meter vor ihnen erschien ihr Bruder in Gestalt des Nornbären. Er knurrte, seine stahlblauen Augen funkelten. Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo eilten an Jora´s Seite, um ihr beizustehen. Vekk, Odgen, Brandor und Gwen reagierten ebenfalls und eröffneten den Kampf. Jora zog ihr goldenes Schwert und wehrte damit die Prankenhiebe des Nornbären ab. Der Assassine ließ seine Dolche ausnahmsweise einmal in ihren Halftern und warf nur seine Pfeile, die mit einem lähmenden Gift ausgestattet waren – er war inzwischen ein wahrer Meister vom Mischen der verschiedenen Substanzen. Als das Gift dann zu wirken begann, sank der Nornbär kraftlos in sich zusammen. Knurrend kauerte er am Boden. „Ich muss es beenden …“, entschied Jora und sah ihren Gegner durchdringend an, „Du bist immer noch mein Bruder, Svanir. Es ist meine Verantwortung … Verzeih´ mir!“ Mit einem lauten Kampfschrei rammte sie ihm das Schwert in die Brust und damit genau in sein Herz, das augenblicklich aufhörte zu schlagen. Leise flüsterte Shikon No Yosei: „Jora … Ihr habt mein Mitgefühl.“ „Es konnte nur auf diese Weise enden.“, sagte die Norn, deren Körper von der geisterhaften Form eines Bären umgeben war, „Der Fluch ist gebrochen … für mich und Svanir, glaube ich. Ihr habt mir geholfen, ich werde euch helfen.“ Odgen nickte: „Wir müssen die Norn zum Kampf gegen die Zerstörer zusammenrufen!“ „Mein Wort habt wenig Gewicht, fürchte ich. Das Blut meines Bruders klebt an mir. Aber … Olaf, der Siebte aus Olaf´s Linie genießt viel Ansehen.“, erklärte Jora, „Ich jedoch muss Egil aufsuchen, der bei den Flammen erzählt, und den Namen meiner Sippe reinwaschen. Er war ein alter Freund meines Vaters … Er kann mir sagen, was ich tun muss, um meine Ehre wiederherzustellen.“ Shikon No Yosei berührte ihren Arm und entgegnete: „Ihr seid nicht allein. Wir helfen Euch mit Eurer Last. Wir stehen Euch zur Seite.“ „Ich danke dir … Ihr habt den Geist eines Norn, Shikon No Yosei. Unsere Freundschaft macht mich stolz.“, erwiderte Jora lächelnd. Sie lächelte ebenfalls und meinte: „Meine Freunde nennen mich >Shiko<.“ Der Deldrimor war schlechter Laune, weil Shikon No Yosei entschieden hatte, zunächst zu Egil zu gehen, bevor sie mit Olaf sprachen. Jora ignorierte seine gemurmelten Wiederworte und führte ihre Verbündeten schweigsam nach Egils Heim. „Egil … es freut mich, dich wiederzusehen.“, begrüßte sie ihren Bekannten und umarmte ihn, „Ich muss erneut mit der Großen Bärin in Kontakt treten … Der Fluch ist gebrochen. Ich will den Namen meiner Sippe reinwaschen. Hilfst du mir dabei?“ Der ältere Norn lächelte herzlich, dann antwortete er: „Natürlich, meine Kleine. Es tut mir Leid um deinen Bruder … Aber es ist schön, dich von diesem schrecklichen Fluch befreit zu sehen. Folgt mir zum Schrein.“ Der Norn lief voraus, während Shikon No Yosei zu Jora ging und fragte: „Jora, kannst du mir erklären, was es mit der Großen Bären, dem Wolfsgeist und dem Rabengeist auf sich hat?“ „Es freut mich, dass du dich für die Gebräuche meines Volkes interessiert. Anders als die Menschen beten wir nicht die Sechs Götter an, sondern die Geister der Wildnis. Die Große Bärin verleiht uns Stärke … Der Wolfsgeist steht für unsere Ausdauer … Der Rabengeist schenkt uns Weisheit …“, erklärte Jora, „Es gibt auch Norn, die sich einem von ihnen besonders verschrieben haben. Egil und ich gehören ebenfalls dazu – wir habe der Großen Bärin unsere ewige Treue geschworen. Ach, und Olaf fühlt sich am meisten mit dem Geist des Raben verbunden. Sein treuster Begleiter ist sogar ein Rabe.“ Die Elementarmagierin nickte interessiert und meinte: „Ich glaube, ich kann die Denkweisen der verschiedenen Völker inzwischen etwas nachvollziehen.“ „Das Gefühl habe ich auch.“, stimmte Jora lächelnd zu, während sie zügig vorankamen. Der Schrein der Großen Bärin bestand aus einem kreisrunden Feld, das mit zahlreichen Ornamenten geschmückt war. Inmitten dieses Feldes brannte eine Flamme. Es war keine gewöhnliche Flamme, die Magie war deutlich spürbar. Die sieben Verbündeten und Egil knieten zeremoniell nieder. Der Norn machte eine weit ausholende Handbewegung und sprach: „Ich bitte die Bärin um Segen. Ich bitte die Bärin um Mut. Ich bitte die Bärin um Stärke. Nenne der Bärin deinen Namen und dein Anliegen …“ „Ich bin Jora aus dem Geschlechte Björn´s.“, erwiderte Jora, „Mein Bruder Svanir irrte sich schwer. Ich will dein Namen meiner Sippe reinwaschen.“ Mit geschlossenen Augen erklärte Egil: „Der Name deiner Sippe gilt wieder, wenn du deren Heimstätte zurückgewinnst. Wasche deine Sünden rein … Blut wäscht Blut.“ „Blut wäscht Blut.“, bestätigte Jora nickend. Er öffnete seine Augen wieder und riet ihr: „Geh´ auf der Spur der Großen Bärin … Nimm ihr Geschenk an … Du weißt, was du zu tun hast. Blut wäscht Blut.“ „Blut wäscht Blut.“, wiederholte Jora abermals, „Ich verstehe … Hab´ Dank, Egil.“ Ohtah Ryutaiyo sah verständnislos drein und fragte: „Ihr versteht? Könntet Ihr uns einweihen?“ „Blut wäscht Blut.“, sagte sie zum dritten Mal und zeigte zum Horizont, „Der Name meiner Sippe wird rein, wenn ich ihr Land zurückerobere … Dieses Land liegt im Osten und wurde von Charr eingenommen. Sie müssen sterben!“ „Charr töten? Wir sind dabei!“, rief Gwen sofort erfreut. Das Land von Jora´s Familie war weitläufig, flach und strahlend weiß. Es wäre ein sehr idyllischer Ort gewesen, wären die Charr nicht gewesen. Erbarmungslos griffen Jora und ihre Freunde an. Der Schnee färbte sich rot, schmolz durch die Wärme des Blutes. Nun verstand Shikon No Yosei warum Egil dieses Ritual als »Blut wäscht Blut« bezeichnet hatte. Doch plötzlich schrie die schöne Elementarmagierin erschrocken auf. Ohtah Ryutaiyo wirbelte herum und sah mit Schrecken, wie seine Geliebte am Boden lag. Ein Charr hielt drohend seine Axt über ihren Körper. Via Schattenschritt rannte er zu ihr und stieß den Charr zur Seite, dabei warf er zusätzlich einen seiner tödlichen Giftpfeile, der mitten ins Herz des Feindes traf. Erleichterte warf sich Shikon No Yosei in seine Arme und sagte: „Du hast mich gerettet, mein Held!“ „Und du hast meinem Leben einen Sinn gegeben …“, flüsterte der Assassine, bevor er ihr einen flüchtigen Kuss gab und in den Kampf zurückkehrte. Nachdem die Schlacht beendet war, rief sogleich Gwen erfreut: „Das fühlte sich gut an!“ Der Schnee war inzwischen zu einem roten, kalten Fluss geworden, dessen Anblick Shikon No Yosei einen Schauer über den Rücken jagte. Sie tötete niemals leichtfertig oder gar mit Freude – jedes einzelne Leben, welches sie auslöschte, versetzte ihrem Herzen einen kleinen Stich und geschah einzig im Namen ihrer Mission als Verteidigerin von Cantha. Sie mochte die Mesmer, aber sie konnte ihre Begeisterung einfach nicht nachvollziehen. Die schöne Shing Jea räusperte sich leise, ging zu Jora und wollte mitfühlend wissen: „Alles in Ordnung bei dir?“ „Ja.“, antwortete sie und legte eine Hand über ihr Herz, „Ich spüre es … Die Große Bärin ist zufrieden mit unserem Werk … Ich halte mein Wort.“ Odgen sah sie argwöhnisch an und fragte: „Und was ist mit den anderen Norn?“ „Das entscheidet jeder für sich selbst.“, meinte Jora nüchtern. Er ballte die Hände zu Fäusten und rief beinahe wütend: „Versteht Ihr nicht? Wir haben nicht die Zeit, um eine Armee Norn für Norn aufzustellen!“ „Norn brauchen keine Armeen. Wir kämpfen allein, wie jeder wahre Krieger. Das Übereinkommen für diesen Kampf bestand nur auf Wunsch der Großen Bärin.“, erwiderte die Norn, „Ich rede mit meinen Landsleuten … Aber ob sie helfen, ist ihre Entscheidung … nicht meine. Norn sind einfach nicht wie Zwerge, Menschen oder gar Asura.“ Odgen ging davon, während er murmelte: „Der Große Zwerg steh´ mir bei!“ Shikon No Yosei sah ihm nach und erklärte: „Weißt du, er ist nur besorgt um sein Volk … Doch ich glaube, ich verstehe, was du meinst.“ „Und deswegen führst du, Shiko.“, stimmte Jora mit einem stolzen Lächeln zu. Olafsheim lag in einem tief verschneiten Gebiet. Der wütende Schneesturm war daher nicht gerade förderlich für ein schnelles Weiterkommen. Selbst Shikon No Yosei konnte nicht viel ausrichten, da der beißende Wind und der kalte Schnee ihre Konzentration behinderten. Als der Sturm schließlich nachließ, fanden sie sich auf einer weiten Lichtung wieder. Ein gewaltiger, leicht bekleideter Norn mit einer Axt stellte sich ihnen in den Weg. Doch bevor sie sich ihm auch nur annähernd vorstellen konnten, wobei er Jora mit einem anerkennenden Nicken bedachte, wurde die Gruppe von einer Horde Zerstörer angegriffen. Durch die vereinten Kräfte gewannen sie den Kampf verhältnismäßig schnell. Sowohl Shikon No Yosei, als auch Ohtah Ryutaiyo war aufgefallen, dass ihre Anzahl wesentlich größer war, als sie es bisher gewohnt gewesen waren. „Was waren das für Dinger?“, fragte der Norn mürrisch. Jora, die direkt neben den Canthanern stand, flüsterte ihr zu: „Das ist Olaf Olafson.“ Die Elementarmagierin nickte leicht und antwortete Olaf: „Man nennt sie Zerstörer. Wegen ihnen kamen wir zu Euch, Olaf. Wir wollten Euch vor dieser Gefahr warnen.“ „Das ist der Norden. Gefahren gehören hier zum täglichen Leben.“, erwiderte er grimmig. Vekk schüttelte resigniert den Kopf: „Ich fürchte, das ist mehr als eine schlichte Gefahr. Ihre Zahl lässt mich annehmen, dass irgendwo ein aktives Portal ist – eines, das zur Zentralen Transferkammer führt, die von den Zerstören erobert wurde.“ „Pah! Wenn sie vor meiner Tür erscheinen, begrüße ich sie mit der Axt!“, entgegnete Olaf lachend. Jora räusperte sich und erklärte: „Meine Freunde wollten sagen, die Zerstörer würden eine harte Jagd liefern.“ „Warum sagen sie das nicht gleich? Dann kommt. Auf zum Kampf gegen sie!“, rief Olaf begeistert. Und schon ließ Olaf drei seiner stärksten Nornkrieger antreten. Sogar ein junges Mädchen war unter ihnen. „Das ist meine Tochter Olrun Olafsdottir.“, meinte er auf ihren fragenden Blick hin. Vekk unterbrach die kleine Vorstellung und führte die Gruppe in ein verzweigtes Tunnellabyrinth, welches nur so von Zerstörern wimmelte. Die Norn, die Menschen, der Zwerg, der Asura und der Charr kämpften Seite an Seite. Es war, wenn man von den Gegnern einmal absah, ein wunderschönes Bild der Zusammenarbeit verschiedenster Völker. Der Kampf war erbittert, doch dann blieb Olaf auf einmal stehen und richtete seinen Blick auf ein Tor. „Hinter diesem Tor liegt ein Schrein des Rabengeistes … Wir müssen ihm huldigen, bevor wir weitergehen. Vielleicht steht er uns dann auch bei der Jagd auf die Zerstörer bei.“, meinte er. Ohtah Ryutaiyo begleitete ihn. Der Schrein strahlte ein ruhiges, weißes Licht aus, vor dem die beiden Männer niederknieten. „Ich, Olaf Olafson, ermesse mich zu dir zu sprechen …“, hallte seine Stimme durch den Raum, „Oh großer Geist des Raben erhöre mich. Schenke meinen Begleitern und mir deine Weisheit, um diese Jagd zu bestehen und erfolgreich abzuschließen …“ Das Licht verstärkte sich, erfüllte plötzlich nicht nur den Raum mit dem Schrein, sondern auch die Gänge, in denen ihre Verbündeten gegen die Zerstörer kämpften. Der Segen des Rabengeistes umgab sie. Es war Zeit die Jagd zu beenden, wie die Norn so schön sagten. Olaf und Ohtah Ryutaiyo rannten im Eiltempo hinaus und mischten sich wieder in den Kampf ein, der sie langsam den Tunnel entlang führte. Am Ende des Weges leuchtete eine kreisrunde Öffnung, die nicht nur Odgen und Vekk bekannt vorkam – es war ein aktives Portal. „Das ist das Portal zur Zentralen Transferkammer!“, sagte der Asura aufgeregt, „Wir müssen es verschließen, sonst wird der Strom an Zerstörern nie abreißen! Los jetzt! Beeilung, Beeilung!“ Der Assassine stellte sich schützend vor Shikon No Yosei. Sie schloss die Augen. Als sie ihre Arme ausbreitete, befreite sie die konzentrierte Energie. Mit einem Knall, der Vekk´s Sprengung am Anfang ihrer Reise bei weitem übertönte, krachte das Portal in sich zusammen und begrub ein paar letzte Zerstörer unter sich. Alles, was von ihm zurückblieb, war schwarze Leere. Vekk war sichtlich beeindruckt von Shikon No Yosei´s Fähigkeiten. Und es war nun wahrlich nicht leicht einen Asura zu beeindrucken. Kampfvorbereitungen Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo saßen mit ihren Verbündeten zusammen, denen sich auch Olaf und seine Norn angeschlossen hatten, um einen Plan zu entwickeln den Kampf – Pardon, die Jagd fortzuführen. Odgen sah sie einen nach dem anderen an und sagte: „Hauptmann Langmar hat und die Unterstützung der besten Männer und Frauen der Ebon-Vorhut zugesichert. Aber-“ „Ich weiß, worauf Ihr hinaus wollt, Odgen.“, unterbrach ihn die Elementarmagierin, „Wir müssen uns erst einmal zum Portal durchkämpfen, das uns zur Zentralen Transferkammer führt … Ich bin davon überzeugt, dass es nicht gerade spärlich bewacht sein wird.“ Ihr Geliebter nickte zustimmend: „Das bedeutet, wir müssen uns in zwei Gruppen aufteilen. Der größere Trupp wird die Spezialeinheit eskortieren, welche sich einzig um die Zerstörer in der Kammern wird.“ „So ist es …“, stimmte sie ihm zu, „Ich werde diese Spezialeinheit selbst anführen. An meiner Seite wünsche ich mir dich, Ohtah … hinzukommend Odgen, Vekk, Gwen, Brandor und Jora. Die restlichen Norn unterstützen bitte die Ebon-Vorhut.“ „Meine Tochter und ich werden diese Jagd sicher genießen!“, behauptete Olaf lachend. Jora lächelte wissend und meinte: „Egil wird uns ebenfalls helfen. Er möchte euch danken, dass ihr mich von dem Fluch befreit habt.“ Brandor räusperte sich und erklärte: „Mein Trupp wird sich uns ebenfalls anschließen.“ Ohtah Ryutaiyo faltete die Hände, sein Blick wanderte umher. „Was ist mit dir?“, wollte Shikon No Yosei verwirrt von ihm wissen. Er sah sich an und entgegnete: „Wir haben zwar jetzt eine gute Strategie … Ich bezweifle jedoch, dass diese Anzahl an Kämpfern gegen die Streitmacht der Zerstörer ausreichen wird. Wir wissen nicht, wie zahlreich die Armee der Zerstörer wirklich ist und … ob sie sich nicht noch vermehren.“ Odgen stimmte ihm zu: „Da gebe ich Euch recht.“ „Ich kenne deinen König, kleiner Zwerg.“, meinte Olaf plötzlich und zog damit die Aufmerksamkeit aller Anwesender auf sich, „Ich kann ihm Nachricht schicken … Genügt das?“ Der Zwerg starrte ihn fassungslos an, während er atemlos hauchte: „Ja. Ja, das genügt.“ „Danke, Olaf. Und während Jalis Eisenhammer mit den Deldrimor anrückt, gehen wir zu den Asura.“, entschied die Canthanerin und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Vekk, „Was meint Ihr, Vekk, wie wird Euer Volk gegen die Zerstörer vorgehen wollen?“ Vekk kratzte sich am Hinterkopf, bevor er antwortete: „So wie ich sie kenne, werden sie Golems bauen wollen … Dafür müssen wir Ratsführer Mamp in Rata Sum aufsuchen.“ „Dann werden Ohtah, Vekk, Odgen und ich nach Rata Sum gehen.“, erklärte Shikon No Yosei entschieden, „Gwen, du kümmerst dich um die Aufstellung der Ebon-Vorhut. Brandor, Ihr zieht Euren Trupp zusammen und bereitet Euch entsprechend vor. Jora, Ihr empfangt die Norn, die sich uns möglicherweise noch anschließen, und wartet auf die Ankunft von König Jalis. Alle einverstanden?“ Die Anwesenden nickten. Olaf pfiff zweimal zwischen den Zähnen hindurch und streckte seinen rechten Arm aus, auf dem auch bald ein pechschwarzer Rabe mit klaren Augen landete. Der Norn band einen kleinen Zettel an seinem Bein fest und ließ ihn wieder fliegen. Damit waren die Vorbereitungen zum Kampf gegen die Zerstörer abgeschlossen. Die Menschen, die Norn und die Charr waren bereit, die Zwerge verständigt und die Asura bereits fest eingeplant. Die Konfrontation würde also nicht mehr lange auf sich warten lassen. Eigenheiten der Asura Vekk führte Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo und Odgen durch ein Netz aus Portalen, das sie in seine Heimat brachte, die Grüne Kaskade. Als sie das letzte Portal verließen, platzen sie mitten in eine Versammlung der Asura, bei der lauthals und wild durcheinander diskutiert wurde. „Typisch.“, flüsterte Vekk, „Bring´ drei Asura zusammen und ihr habt vier Meinungen.“ Ein alter Asura räusperte sich und erhob seine Stimme: „Hört her! Das reicht! Die dringendste Sorge sind die Zerstörer. Wir verbinden unsere Talente und versammeln die besten Köpfe … Oola ist am geschicktesten beim Bau einer mobilen Zauberplattform. Auch Gadd brauchen wir. Keiner von uns weiß mehr über die Speicherung mystischer Energie. Und, Vekk, Eure Arbeit mit Portalen prädestiniert Euch für die Ätherkuplungen.“ „Vergesst es, Mamp!“, entgegnete er störrisch, „Wenn Gadd mitmacht, dann ohne mich. Mit dem alten Kauz arbeite ich nicht! Nehmt eben Renk. Er ist fähig und hatte keine … Erlebnisse mit Gadd.“ Ratsführer Mamp seufzte, bevor er meinte: „In Ordnung. Wie Ihr wollt, Vekk. Wir brauchen Gadd, aber niemand weiß, wo er ist.“ „Ich weiß, wo er sich aufhält.“, erklang eine fremde, weibliche Stimme und eine schöne, junge Frau gesellte sich zu ihnen, „Mein Name ist Livia … Ich gehöre der Glänzenden Klinge an. Wir haben für ihn gearbeitet.“ Shikon No Yosei starrte sie im ersten Moment sprachlos an, dann riss sie sich jedoch zusammen und sagte: „Ihr seid von der Glänzenden Klinge? Wisst Ihr, wie es Evennia geht?“ „Es überrascht mich jemandem zu begegnen, der unsere Anführerin kennt … und der noch dazu nicht tyrianischen Blutes ist.“, antwortete die Nekromantin, „Es geht ihr den Umständen entsprechend. Auch ohne die Mursaat verschwindet der Weiße Mantel nicht.“ Die Elementarmagierin nickte und erwiderte: „Verstehe. Würdet Ihr uns bitte zu Gadd führen?“ Livia nickte ebenfalls. Shikon No Yosei lächelte und sah zu Ohtah Ryutaiyo, der sie allerdings gar nicht wahrzunehmen schien. Sein Blick klebe beinahe an der rot gekleideten Frau. Wütend drehte sie sich von ihm weg und verschränkte die Arme. Vekk bedachte das ganze mit einem fragenden Gesichtsausdruck. „Gadd untersucht den einen ortsansässigen Blutstein. Wir haben ihm dabei geholfen, doch er ist noch nicht fertig. Die einzige Möglichkeit ihn für Euch zu gewinnen ist, Euch dieser Exkursion anzuschließen.“, erzählte Livia und führte sie zu seiner Forschungsstation. Dort wurde sie sogleich von Gadd begrüßt: „Livia … es freut mich, dass Ihr zurück seid. Wie ich sehe, seit Ihr nicht allein. Wer sind diese Leute?“ „Meine Verstärkung. Sie werden uns bei der Suche nach dem Blutstein behilflich sein.“, antwortete Livia verführerisch, „Außerdem soll ich Euch eine Nachricht von Ratsführer Mamp überbringen. Er wünscht, dass Ihr Euch bei dem bevorstehenden Kampf beteiligt. Er braucht Euer Wissen.“ Gadd seufzte resigniert: „Gut, gut … wenn es denn sein muss. Aber zuvor will ich, dass meine Arbeit sauber erledigt wird. Und richtig. Und schnell. Ich sehr Euch an, Vekk … Hört Ihr zu? Ich will keine Missgeschicke. Und keine Wiederworte. Fragen? Nein … Dann los.“ „Hab´ ich es nicht gesagt? Er ist in richtiges Ekel.“, murrte Vekk leise. Sie betraten eine unterirdische Höhle und Gadd erklärte ihnen, was zu tun war. Sie suchten nach drei gravierten Inschriften, die sie benötigten, um zum Blutstein zu gelangen. Sie kämpften sich tief in die unterirdische Höhle hinein. Der Blutstein, welcher viele hundert Meter unter der Erdoberfläche verborgen lag, wurde von widerlichen Monstern verteidigt, gegen die sie kämpfen mussten. Plötzlich wurden Livia und Shikon No Yosei aus dem Hinterhalt heraus angegriffen – und Ohtah Ryutaiyo war wie erstarrt. Er hatte die ganze Zeit über schon zwischen den beiden Frauen hin und her gesehen. Nun stand er wie angewurzelt da. Was sollte er tun? Dabei hatte er Shikon No Yosei doch verdammt nochmal geschworen, sie zu beschützen. Doch warum hatte er dann so ein eigenartiges Gefühl, seit Livia aufgetaucht war? Etwas stimmte nicht mit ihm. Wem sollte er zu Hilfe eilen? Über seine eigenen Gedankengänge erschrocken, schrie er qualvoll auf. Im selben Augenblick stieß Vekk Shikon No Yosei zur Seite und rettete sie damit vor dem tödlichen Keulenhieb des Monsters. Livia wurde derweil von Gadd im Kampf unterstützt. Der Assassine atmete schwer – für einen kurzen Moment hatte er geglaubt, sie zu verlieren … einzig wegen seiner Unfähigkeit. „Alles in Ordnung bei Euch?“, wollte Vekk von ihr wissen. Die Elementarmagierin nickte: „Ja. Ja … alles gut, Vekk. Geht … geht mit den anderen schon einmal vor. Ohtah und ich kommen gleich nach.“ Etwas verwirrt stimmte der Asura zu und beeilte sich Gadd und Livia zu folgen. Shikon No Yosei´s trauriger Blick war für den Assassinen unerträglich, als sie ihn ansprach: „Sag´ mir die Wahrheit, Ohtah. Ich habe gesehen, wie du sie ansiehst … wie du eben gezögert hast. So kenne ich dich nicht – mit einem Schattenschritt wäre es dir ein leichtes gewesen einzugreifen. Und dein Schrei … Er sprach Bände. Sag´ mir, warum du so verzweifelt bist … Antworte mir! Hast … hast du Gefühle für Livia?“ „Ich … Ich … Ich weiß es nicht.“. stotterte Ohtah Ryutaiyo, unfähig wirklich zu begreifen. Sie biss sich auf die Lippen und erwiderte mit schmerzverzerrter Stimme: „Dann … gebe ich dir die Chance es herauszufinden. Ohtah Ryutaiyo … hiermit entlasse ich, Shikon No Yosei, dich allen Versprechen, Schwüren und sonstigen Banden, die dich an mich binden. Gehe deinen eigenen, freien Weg … und finde dein Glück, auf welche Art und Weise auch immer …“ Bevor Ohtah Ryutaiyo den Mund öffnen konnte, um etwas zu antworten, drangen Gadd´s Worte zu ihnen: „Wo bleiben diese Nichtsnutze? Bin ich hier denn nur von Unfähigkeit umringt?“ Wortlos wandte sich Shikon No Yosei von ihm ab und folgte dem Weg. Dabei versuchte sie die Tränen wegzublinzeln, was ihr nicht ganz gelang. Niemals zuvor hatte sie an seinen Gefühlen zweifeln müssen … Nun stand mit einem Mal ihre ganze Welt auf dem Kopf. Trotzdem galt es eine Mission hinter such zu bringen – diese Lande durften nicht aufgrund eines gebrochenen Herzens untergehen! Gemeinsam tötete die Gruppe die letzten Ungeheuer, die sich um den pulsierenden Blutstein versammelt hatten. Auf eben solch einem Stein hatte die Elementarmagierin gegen den Untoten Lich getötet … Diese Gesteinsart vermochte es, uralte Magie zu speichern. Gadd leckte sich bereits begierig über die Lippen. Er rieb seine Hände aneinander und erklärte: „Ich muss die Essenz des Steins extrahieren … Vekk, bringt mir eine Kanope!“ Vekk nahm einen Kristall aus der Tasche, doch Gadd schrie: „Kanope! Nicht Kristall, Idiot!“ „Wenn wir ihn nicht bräuchten, würde ich ihn von einer Brücke stoßen …“, murmelte er daraufhin vor sich hin. Livia hielt die Kanope in ihren Armen und sagte: „Wenn Ihr die Essenz des Blutsteins extrahiert, könnte mich das umbringen … Ein Kristall wäre sicherer.“ „Holt doch einen der anderen Menschen, wenn Ihr Angst habt! Nur haltet mich nicht auf!“, forderte der alte Asura gehässig, „Ätherkristalle gibt es nicht umsonst. Ein Mensch ist da billiger!“ Zornig stand die Nekromantin auf und entgegnete: „So denkt Ihr also über mein Volk? Es hat keinerlei Wert für Euch? Es gab schon … Zwischenfälle. Andere müssen für Eure Hast bezahlen. Das ist falsch … Ihr liegt falsch. Ich mache nicht mehr mit. Es tut mir leid …“ Sie schlenderte davon und Odgen folgte ihr. Wahrscheinlich wollte er nun auch noch die Glänzende Klinge rekrutieren. Ein Teil von Shikon No Yosei konnte sie verstehen … Wer wollte schon aus solch einem lächerlichen Grund sterben? Andererseits gefährdete das natürlich ihre Aufgabe – denn Gadd entschloss sich, die Kanope kurzerhand einfach selbst zu benutzen. Hastig schickte die Rothaarige einen Schwall ihrer Macht aus, um die Energieverbindung zu stabilisieren. Vekk musterte sie erneut und sagte: „Eure Fähigkeiten sind ungewöhnlich für einen Menschen … Und eigentlich musstet Ihr das nur wegen seiner Arroganz tun. Schließt sich uns bestimmt auch nur an, weil wir ohne ihn sicher verloren wären.“ „Widerwillig oder nicht, Vekk – es stimmt, dass wir ihn brauchen. Und ich bin froh, wenn ich eine Magieexplosion eines solches Ausmaßes verhindern konnte … So hatte es wenigstens ein gutes, hier gewesen zu sein.“, meinte Shikon No Yosei an den kleinen Asura gewandt, „Jetzt bleiben noch Oola und Renk. Wir müssen uns beeilen.“ Vekk sah sie an und antwortete: „Ich schlage vor wir teilen uns auf. Renk übernehmen Ohtah und-“ „Odgen.“, unterbrach sie ihn mit einem Lächeln, „Sehr gute Idee, Vekk. Dann kümmern wir beide uns um Oola.“ Während sie sprach, ignorierte sie die erschrockenen Blicke des Assassinen. Sie wusste um sein schlechtes Gewissen, sie konnte es ihm ansehen … und dennoch ertrug sie seine Nähe im Augenblick nicht länger. Eifersucht war etwas neues für sie … Sonst war stets er derjenige gewesen, der überempfindlich reagiert hatte. Seufzend gab sich Vekk geschlagen: „In Ordnung … Um Renk mache ich mir keinerlei Sorgen. Er ist aufgeweckt und hilfsbereit. Oola hingegen … Sie ist brillant auf ihrem Gebiet und ziemlich eigen. Deshalb lasst mich besser reden, Shikon No Yosei.“ „Lasst uns jetzt aufbrechen.“, sagte Odgen energisch, „Die Zeit drängt …“ Vekk öffnete das Portal, das ins Innere von Oola´s Labor führte, und übernahm sogleich die Führung. Vor ihnen lag ein Raum voller einsatzbereiter Golems. Der Asura aktivierte einen von ihnen durch einen kleinen Knopf. Es überraschte Shikon No Yosei, dass Vekk nicht nur ein einmaliges Talent im Umgang mit Portalen besaß, sondern er auch in anderen, asurischen Bereichen durchaus Kenntnissen besaß. Während sie diesen Gedanken nachging, aktivierten sich die anderen Golems von allein. Allerdings waren sie nun nicht länger freundlich gesonnen und griffen an. Durch die Unterstützung ihres Golems kämpften sich die beiden voran. Vekk war nicht zum ersten Mal in Oola´s Labor. Ihre Fallen waren für ihn nichts neues – zu ihrem großen Glück. Vekk zeigte auf einen Ätherkristall und erklärte: „Nehmt ihn vom Schlüsselbord und bringt ihn zum anderen am Ende des Tunnels. Er deaktiviert die Fallen in diesem Bereich.“ Die Elementarmagierin tat wie geheißen. Der Asura sollte recht behalten. So konnten sie den Weg ungehindert zum nächsten Raum fortsetzen. Doch auch dieser Raum war nicht zu unterschätzen – aus den Wänden schossen Flammenpfeile, die kein geregeltes Muster erkennen ließen, sodass ein Ausweichen unmöglich war. Shikon No Yosei ließ ihren Blick sinken. Sie seufzte und wünschte sich, Ohtah Ryutaiyo wäre in diesem Moment an ihrer Seite … Er könnte sie sicher per Schattenschritt hindurch bringen. Sein Mantel würde sie vor den Geschossenen beschützen. Ihre Trennung tat weh … Wie hatte es nur soweit kommen können? Sie brauchte ihn doch … Er gab ihr Kraft, Mut und Hoffnung. Ohne ihn war sie nicht die Heldin, als die sie gefeiert wurde. Ohne ihn war sie nur eine halbwegs talentierte Magierin. Aber so durfte sie nicht denken! Ohtah Ryutaiyo war nicht bei ihr … und das aus einem bestimmten Grund. Diesmal hatte nicht Meister Togo darauf gedrängt … Gut, in Elona war der Vorschlag ebenfalls von ihr gekommen, allerdings um Kormir noch rechtzeitig zu Hilfe zu eilen. Sie hätte diesmal genauso gut mit ihm gehen können … „Seht doch!“, rief Vekk plötzlich erfreut aus und machte sie auf einen gewaltigen Golem aufmerksam, der langsam auf sie zukam, „Das ist ein Verteidigungs-Golem. Sein Schutzschild wird uns schützen. Bleibt dicht bei mir, Shikon No Yosei, und verlasst auf keinen Fall den magischen Kreis!“ Mit einem Nicken bestätigte Shikon No Yosei ihm, dass sie verstanden hatte. So ließen die beiden eine weitere Etappe auf dem Weg zu Oola hinter sich. Und stellten sich mutig der nächsten entgegen, die bereits im letzten Raum auf sie wartete. Denn ein übergroßer, schwarz-goldener Golem versperrte ihnen den Weg. „Ein unzerstörbarer Golem …“, meinte Vekk nachdenklich und sah sich beinahe hektisch um, dann richtete er leise das Wort an seine Begleiterin, „Ich lenke ihn ab. Mit normalen Zaubern oder Angriffen kommen wir hier nicht weiter. Sehr Ihr das leuchtende Gerät dort? Nehmt diese Flux-Matrix und ladet sie dort auf. Ihre Energie wird den Golem vernichten können.“ Er reichte ihr einen Gestand, durch den Magie floss. Wieder nickte die Elementarmagierin, was Vekk erwiderte und machte sich an ein provisorisches Ablenkungsmanöver. Währenddessen schlich sich Shikon No Yosei zum magischen Lager und legte die Flux-Matrix darauf. Ein Piepen deutete daraufhin, dass der Prozess beendet war. Sie nahm den Gegenstand wieder an sich und ließ ihn in der Nähe des Golems fallen. Mit jeder neuen Aufladung wurde der unzerstörbare Golem schwächer und schwächer. „Jetzt werden wir Oola gegenübertreten. Und denkt daran, lasst mich mit ihr reden.“, mahnte Vekk sie und ging auf eine weibliche Asura zu, der an einem Golem herum schraubte, „Seid gegrüßt, weise und kunstfertige Oola, Herrin des magischen Antriebs.“ Oola wischte sich die Hände an der Hose ab und erwiderte: „Spart Euch die Mühe, Vekk. Was wollt Ihr von mir?“ „Ratsführer Mamp schickt mich zu Euch. Wir brauchen Euren Sachverstand für ein großes Projekt zum Wohle aller Asura.“, entgegnete Vekk überschwänglich. Oola lachte auf: „Pah! Ich hab hier Zuflucht vor allen Asura gesucht!“ „Tja, Vekk, Ihr hattet wohl recht … Sie ist wirklich nicht geeignet.“, schaltete sich Shikon No Yosei ein und wandte sich an Oola, „Vekk erzählte, dass ältere Asura oft nachlassen, dass Eure Fähigkeiten gelitten haben könnten …“ Oola zog ein grimmiges Gesicht und meinte: „Was soll das heißen? Einen besseren Golemanten als mich gibt es nicht!“ „Gut möglich. Doch wenn Ihr fürchtet die Aufgabe sei zu groß …“, begann die Elementarmagierin. Oola winkte ab und sagte entschlossen: „Ich fürchte keine Aufgabe! Lasst mich nur schnell zusammenpacken … Euch zeig´ ich es! >GelittenWas du liebst, lass´ frei … Kommt es zu dir zurück, gehört es dir – für immer.<“, antwortete die schöne Elementarmagierin leise und sah ihm dabei weiterhin in die Augen. Der Assassine nahm ihre Hand, als er bestätigte: „Und das tue ich! Ich verspreche es dir, Shiko! Bitte … vertrau´ mir.“ Er konnte den festen, durchdringenden Blick seiner Gegenüber nicht mehr ertragen und wandte sich ab. Wieso sollte sie ihm glauben? Er hatte sie zu sehr verletzt … Es war endgültig vorbei. Derweil huschte ein liebevolles Lächeln über das Gesicht von Shikon No Yosei, welches Ohtah Ryutaiyo nicht sehen konnte. Als er schließlich den Blick doch wieder hob, um dem unvermeidlichen Ende entgegen zu sehen, das er befürchtete, legte sie die Arme um seinen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich. Von Golems, Zerstörern und Verlust Oola arbeitete härter als jemals zuvor. Die Golems mussten gegen die Zerstörer bestehen können, das bedeutete zusätzliche Rüstung und Kraft. Keine leichte Aufgabe für die Golemantin, aber auch keine unmögliche, wie sie fand – zumindest nicht für sie. Was Livia betraf, sie war direkt nach dem Streit mit Gadd verschwunden – damit auch Odgen´s Vorstellung auf ein Heer krytanischer Soldaten. Und Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo, die in einer tiefen Umarmung versunken waren und etwas abseits von dem Getümmel des Bauplatzes saßen, konnten Vekk´s und Gadd´s laute Streitigkeiten deutlich hören, welche sie mit einem Seufzen und einem Kopfschütteln quittierten. „Seht Euch meine Berechnungen an!“, forderte Vekk den kauzigen Asura auf. Höhnisch erwiderte Gadd: „Ich brauche Eure Berechnung nicht! Ich weiß, es wird klappen!“ „Ich teile Eure Zuversicht nicht … und die anderen auch nicht!“, gab der Portal-Experte zurück. Die Elementarmagierin löste sich widerstrebend von ihrem Liebsten und fragte genervt: „Worum geht es denn jetzt schon wieder?“ Gadd zeigte mit einer Kralle auf Vekk und meinte: „Der Kerl erzählt mir, ich wüsste nicht, wie man eine Kristallreihe formatiert.“ „Eine Kristall- … was?“, warf der Assassine dazwischen. „Ich versuche zu sagen, dass eine serielle Anordnung viel gefährlicher ist, als eine parallele.“, entgegnete Vekk mit einem einem bösen Blick auf Gadd, „Ihr überlastet die Magiebegrenzer!“ Wütend unterbrach Shikon No Yosei ihn: „Seid still! Alle beide! Es reicht endgültig! Wenn wir etwas gegen die Zerstörer ausrichten wollen, müssen wir zusammenarbeiten! Also Schluss mit dem ewigen Gezanke – sagt mir lieber, wie weit Oola ist.“ „Fast fertig.“, antwortete Vekk kleinlaut, „Unser störrischer Freund hier muss noch mehr Energie in den Kristallen sammeln und sie anschließend in die Golems leiten.“ In diesem Moment, rannte ein Asura durch das Tor von Rata Sum und rief hektisch: „Die Zerstörer! Die Zerstörer kommen! Horden von ihnen!“ „Wir müssen sie aufhalten, bis die Golems fertig sind.“, entschied Ohtah Ryutaiyo und zog blank. Shikon No Yosei nickte zustimmend: „Ja. Vekk, werdet Ihr uns begleiten?“ Der Asura sah Gadd fragend an, doch dieser murmelte bloß: „Geht schon, geht. Hier seid Ihr mir nur im Weg.“ „Denkt dran … parallel, nicht seriell.“, flüsterte er ebenso leise und schloss sich seinen Verbündeten an, die sich auf den Weg zu den Zerstörern machten. Der Asura, der die Zerstörer entdeckt hatte, führte Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Odgen und Vekk zu deren Lager. Und obwohl die Zahl der Zerstörer noch gewaltiger war, als bei ihrem letzten Kampf, stellten sie sich ihnen mutig entgegen. Vereint hatte sie einen Chance. Die Zerstörer bemerkten die Eindringlinge schon sehr bald und bezogen Stellung. Ihr Angriff verlief diesmal wesentlich geordneter. Sonst hatten die einzelnen Zerstörer planlos und ohne Rücksicht auf ihre Mitstreiter gekämpft. Aber im Gegensatz zu ihren Gegnern waren sie noch nicht ganz aufeinander eingestellt und so behinderten sich die Zerstörer manchmal gegenseitig. Es flogen stetig Giftpfeile, Feuerbälle, Blitze und Lava umher. Keine Seite ließ nach. Dann wurde der Kampflärm auf einmal von einem anderen Geräusch überlagert. Es war das Zischen der Brennöfen. Die Golems waren fertiggestellt! Oola hatte die Befehle und Koordination für den Angriff auf die Zerstörer bereits eingegeben. Die Golems leisteten hervorragende Arbeit und als der letzte Zerstörer fiel, brachen sie in Jubel aus. „Das war ein guter Kampf!“, rief Odgen erfreut. Der Zwerg hatte zum ersten Mal wieder Hoffnung auf ein gutes Ende. Seine Arbeit, Verbündete um sich zu scharen, war doch noch erfolgreich gewesen. König Jalis würde sicher sehr stolz auf ihn sein, wenn er davon erfuhr. Vekk nickte auf Odgen´s Bemerkung: „Ohne die Golems wäre er härter geworden.“ „Gadd und Oola haben das genau rechtzeitig hinbekommen.“, bestätigte Ohtah Ryutaiyo beeindruckt. Sie lachten über ihren Erfolg, als Oola erschien und mit langsamen Schritten auf Vekk zuging. Ihre Stimme schien bedrückt und schwer: „Vekk … hört mir zu, es geht um Gadd. Er … er wollte den letzten Golem noch stärker machen. Es gab eine Explosion. Er ist tot … Es tut mir leid.“ Alle Farbe wich aus dem Gesicht des kleinen Asura. Seine Augen erstarrten. Tiefes Schluchzen entrungen sich seiner Kehle, während er auf die Knie sank. Alle Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein. Seine Tränen benetzten den Boden unter ihm. Shikon No Yosei wechselte einen verständnislosen Blick mit Ohtah Ryutaiyo und meinte dann leise: „Ich verstehe nicht … Vekk, was ist mit Euch? Ich dachte … Ihr hasstet einander? Ihr habt doch ständig nur gestritten … Euch gegenseitig beleidigt …“ Oola sah sie mit einem gemischten Mienenspiel an und erwiderte: „Manchmal streiten Vater und Sohn … Das bedeutet nicht, dass sie sich hassen.“ Viele Asura, darunter auch Ratsführer Mamp, Oola, Renk und natürlich Vekk sowie Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo und Odgen versammelten sich zur Trauerfeier auf einer Hängebrücke, die vor einen Wasserfall gespannt war. Gadds Asche wurde in einer Urne verwahrt, welche sein Sohn in Händen hielt. „Mein Vater glaubte an die Ewige Alchemie. Wir sind alle Teil einer großen Gleichung.“, sprach Vekk und, als er die Asche bedächtig ins Wasser schüttete, „Und so übergeben wir Gadd´s Hülle der großen Gleichung. Seine Asche kehrt ins Universum zurück … doch sein Wissen bleibt bei uns.“ Shikon No Yosei legte ihm eine Hand auf die Schulter, während sie murmelte: „Vekk, es tut uns allen leid … Wir sind für Euch da.“ „Er starb, wie er lebte … Sein Ziel im Kopf, die Folgen außer Acht.“, sagte Vekk schluchzend, „Ich habe versucht, ihn zu warnen … Er wollte einfach nicht hören, dieser alte Sturrkopf.“ Ohtah Ryutaiyo legte ihm eine Hand auf die andere Schulter und erwiderte: „Ich verstehe Euch sehr gut, Vekk … Jeder möchte diejenigen beschützen, die er liebt.“ „Denkt daran, wir verdanken ihm einen großen Sieg.“, erklärte Odgen stolz. Vekk sah in das Wasser, das die Asche fortspülte, und flüsterte schwach: „Ich weiß nicht, wie viele solcher Siege ich verkrafte …“ Die kleine Gruppe verweilte noch drei weitere Tage in Rata Sum. Shikon No Yosei hatte sich deswegen lauthals mit Odgen gestritten. Er wies andauernd auf ihre knapp bemessene Zeit hin. Sie wollte Vekk die Zeit geben, sich in aller Stille von seinem Vater zu verabschieden. Sie war mit ihm sogar in seinem Labor gewesen. An dem Ort, an dem Vekk aufgewachsen war … Am Morgen des vierten Tages saß der Asura an einem Fluss außerhalb von Rata Sum und dachte nach. Auch wenn er es öfters behauptet hatte, in Wahrheit hatte er Gadd nie gehasst. Er war zwar nicht gerade ein »Vorzeige-Vater« gewesen, aber auf seine Art hatte er Vekk geliebt. So wie er ihn auch … Er bemerkte Shikon No Yosei erst, als diese sich neben ihn setzte und ihn ansprach: „Vekk, ich … Ich weiß, dass Ihr noch immer um Euren Vater trauert. Wie könnte es auch anders sein … Ich … ich kenne das Gefühl eine geliebte Person im Kampf zu verlieren.“ „Wirklich?“, fragte er überrascht, „Wen?“ Ihr Blick richtete sich auf das ruhige Wasser und sie antwortete: „Meinen Meister … Ohne ihn wäre ich heute nicht die Elementarmagierin, die ich bin. Nur durch seine Führung konnte ich die Stärke entwickeln, die ich heute besitze. Er hat mich geführt … Der Gedanke an seine Lehren lässt mich weitermachen, egal wie ausweglos es manchmal auch scheinen mag. Und … na ja, für mich ist … war er mein Vater.“ „Was ist passiert?“, hakte der Asura nach, „Das heißt … wenn ich Euch diese Frage stellen darf.“ Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Züge, bevor sie erwiderte: „Ich habe gelernt mit dem Schmerz umzugehen … Sein Tod liegt inzwischen mehr als drei Jahre zurück. Wir haben damals für meine Heimat gekämpft. Unser Gegner war ein Geist aus den Nebeln … Um wieder unter den Sterblichen wandeln zu können, hat er meinen Meister getötet. Oder besser gesagt geopfert. Sein Tod ließ mich alle Hoffnung verlieren …“ „Und wie …“, begann Vekk, verstummte aber gleich wieder. Shikon No Yosei schloss die Augen und erklärte: „Eine Person, der mir sehr am Herzen liegt, hat mich aus der Finsternis der Trauer gerettet … Sie hat mir neuen Mut geschenkt … mir mein Ziel und den Grund, aus dem ich kämpfe, wieder vor Augen geführt. Und so schwer es auch ist, Vekk … dasselbe müsst Ihr jetzt auch tun. Denkt an unsere Mission, an Euer Volk … und an alle anderen, denen wir helfen müssen. Wir kämpfen für das Ende der Zerstörer …“ „Wir kämpfen für das Ende der Zerstörer …“, wiederholte der Asura leise, „Mein Vater ist gestorben, damit wir eine starke Waffe im Kampf gegen sie haben. Dieser Einsatz darf nicht umsonst gewesen sein … Ich danke Euch … Shiko.“ Sie sah ihn überrascht an und lächelte dann. Die Macht des Großen Zwerges Auch wenn der größte Kampf noch vor ihnen lag, sahen Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Vekk und Odgen so aus, als hätten sie die Zerstörer bereits geschlagen. Stolz betraten sie zusammen mit Oola, die drei ihrer besten Golems mitgenommen hatte, das Augen des Nordens. Sofort fiel Gwen der Elementarmagierin um den Hals. Sie hatte sich wirklich Sorgen gemacht. Jora und Brandor hatten ebenfalls ungeduldig auf ihre Rückkehr gewartet. „Da seid ihr ja.“, begrüßte der Charr sie, „Wir befürchteten schon, euch sei etwas zugestoßen.“ Der Assassine schaute zu Boden und meinte: „Es gab … eine kleine Verzögerung. Aber jetzt sind wir ja da. Ist alles bereit?“ „Die Einheiten sind formiert … Olaf, seine Tochter und Egil vertreten die Seite der Norn. Brandor´s Trupp hat das Gelände im Auge. Die Ebon-Vorhut ist gerüstet.“, erzählte Jora lächelnd, „Und Jalis Eisenhammer ist vor zwei Tagen mit seiner Armee eingetroffen.“ Shikon No Yosei konnte sich einen verdutzten Gesichtsausdruck nicht verkneifen. Wenn König Jalis wirklich mit all seinen Soldaten angerückt war, war dann auch Seiketsu No Akari unter ihnen? So schändlich es auch war, diese Möglichkeit hatte sie bisher noch gar nicht in Betracht gezogen. Ihr Herz begann freudig schneller zu schlagen. „Shiko?“, riss Vekk sie aus ihren Gedanken. Sie lächelte ihn an und nickte: „Oola, ich würde Euch bitten, in der Zwischenzeit die Golems umzuprogrammieren. Ohtah, Gwen, Vekk, Odgen, Jora, Brandor, wir sollten den König nicht länger warten lassen. Lasst uns gehen, meine Freunde!“ Ohtah Ryutaiyo fiel auf, dass seine Geliebte vor Tatendrang nur so sprühte. Ihr war sicher derselbe Gedanke wie ihm gekommen. Sie freute sich auf ein mögliches Wiedersehen … Und er glaubte, dass ihre Versöhnung ein weiterer Faktor für ihre gute Laune war. Schwäche war menschlich … auch für eine Heldin wie sie. Doch er liebste es, wenn Shikon No Yosei´s starke Seite ihre Taten bestimmte. Als sie den Blick bemerkte, mit dem er sie beobachtete, breitete sich ein glückliches Lächeln auf ihren Zügen aus. Sie konnte nicht sagen, wie froh sie war, ihn wiederzuhaben! In der Nähe des Auges des Nordens hatten die Deldrimor-Zwerge ihren Stützpunkt errichtet. Es hatte den König schon sehr überrascht, Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo zusammen mit seinem getreuen Diener zu sehen. Aber es erleichterte ihn ungemein und er bat freundlich: „Erhebt Euch … und berichtet mir.“ „Als ich hier ankam, habe ich sofort damit begonnen eine Armee auszuheben.“, erklärte Odgen und wies auf seine Verbündeten, „Das hier ist meine Armee, mein König! Gemeinsam haben wir viele Zerstörer getötet. Verzeiht, dass es nicht noch mehr Kämpfer sind …“ Der König jedoch schüttelte den Kopf: „Ich habe Euch nichts zu verzeihen, Odgen Steinheiler. Ich habe Euch zu danken, mehr als Ihr Euch denken könnt. Denn nicht auf die Größe einer Armee kommt es an, sondern auf die Stärke ihrer Herzen … Und Ihr habt die stärksten Krieger überhaupt versammelt … besonders meine alten Freunden.“ Perplex starrten die anderen die beiden Canthaner an, als Shikon No Yosei erwiderte: „Danke für das Kompliment, König Jalis … Es tut gut, Euch wohlbehalten wiederzusehen.“ Ein warmes Lächeln strahlte ihnen entgegen und er antwortete: „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich hätte nicht gedacht, dass mir noch einmal die Ehre zuteil werden würde, an Eurer Seite zu kämpfen, Shikon No Yosei und Ohtah Ryutaiyo.“ Die hübsche Elementarmagierin schmunzelte verlegen und sagte etwas leiser: „Wenn Ihr mir die Frage gestattet, König … Ist Seiketsu mit Euch gekommen?“ „Also, jetzt mal ehrlich … Du hast dich wirklich kein bisschen geändert, Shiko. Aber dein Mut und deine Entschlossenheit erstaunen mich trotzdem immer wieder.“, erklang eine helle Stimme, gefolgt von einem erfreuten Kichern. Shikon No Yosei blieb die Luft im Hals stecken. Sie hatte sich also wirklich Jalis´ Armee angeschlossen! Langsam drehte sich die Rothaarige um und schaute in das strahlende Gesicht von Seiketsu No Akari, welche mit ausgebreiteten Armen hinter ihr stand. Die Augen der beiden jungen Frauen füllten sich wieder mit Tränen, als sie sich fest umarmten. Kaum hörbar schluchzte die Jüngere: „Du bist hier …“ „Natürlich … Oder glaubst du, ich würde mir die Chance entgehen lassen, mein kleines Schwesterchen in ihrem schwersten Kampf zu unterstützen?“, entgegnete die junge Mönchin und streichelte ihr beruhigend über das Haar, „Schlimm genug, dass ich dir in Elona nicht beistehen konnte. Was machst du aber auch immer für Sachen? Legst dich mit einem Gott an … Und dann noch in seinem eigenen Reich! Weißt du eigentlich, wie schockiert ich war, als Tyria die Nachricht erreichte, die überlebenden Sonnenspeere wären einfach so verschwunden? Ich hatte solche Angst um dich, Shiko …“ Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie erklärte: „Ich bin so glücklich, Sei …“ „Und ich erst …“, murmelte Seiketsu No Akari und wandte sich dann mit kräftiger Stimme an König Jalis, „Mein König … ich habe eine Bitte an Euch, die mir sehr am Herzen liegt.“ „Was ist dein Anliegen, mein Kind?“, wollte der König freundlich wissen. Seiketsu No Yosei löste sich von ihrer Seelen-Schwester, kniete vor ihm nieder und antwortete: „Es ist über drei Jahre her, seit ich mein Studium in den Reihen der Deldrimor aufgenommen habe. In dieser Zeit habe ich mehr gelernt, als ich jemals zu träumen gewagt hätte … In wenigen Wochen würde meine Abschlussprüfung stattfinden. Doch … ich möchte Euch bitten, diesen unseren Kampf gegen die Zerstörer als meine Abschlussprüfung anzuerkennen. Ich möchte mich nicht noch einmal von Shiko trennen müssen … Ich wünsche mir nach Shing Jea zurückzukehren!“ Ihr Blick war fest und entschlossen. Der des Königs nachdenklich und sogar etwas traurig. „Nun, mein Kind, du weißt, wie gerne ich dich auch in Zukunft in unseren Reihen gesehen hätte … Aber ich habe längst aufgehört zu zählen, wie oft ich diesen Wunsch von dir vernommen habe. Nicht nur aus deinem Mund … deine Augen haben ihn mir vor allem anderen verraten.“, erwiderte Jalis Eisenhammer, „Du bist eine ausgezeichnete Mönchin geworden, hast uns mit deinem Liebreiz und deiner Warmherzigkeit verzaubert … Es fällt mir sehr schwer, dir deinem Anliegen nachzugeben …“ Er klatschte zweimal in die Hände und sofort erschien ein Deldrimor neben ihm, der ein rotes Kissen trug, auf dem ein blaugrünes Gewand lag. Verwundert stand Seiketsu No Akari auf. „Jeder meiner Absolventen erhält am Ende seines Studiums ein magisches Ornat von mir.“, sprach der König weiter und überreichte ihr das Gewand, „Ich wusste, wenn wir diesen Kampf gewinnen würde, würde ich dich nicht länger halten können, mein Kind. Deshalb habe ich es mitbringen lassen … Es soll dir im Kampf die Kraft und Weisheit der Deldrimor schenken. Auf dass uns der Große Zwerg zum Sieg führen wird!“ Gerührt und sprachlos hielt Seiketsu No Akari die Kleidung in Händen, die ganz dem Stil und der Tradition der Deldrimor entsprach. Neue Tränen rollten über ihre Wangen, als sie entgegen jedem Protokoll oder Etikette Jalis Eisenhammer fest umarmte. Ein Räuspern zog die Aufmerksamkeit aller auf Vekk, der ebenfalls etwas in Händen hielt und erklärte: „Im Namen der Asura darf ich dir, Shiko, auch etwas überreichen. Dieses Gewand wurde von den besten Zauberwebern und Technikern meines Volkes hergestellt. Die Runen darauf werden dir zusätzliche Magie verleihen … Außerdem schützt es gut vor Feuerattacken.“ Baff starrte Shikon No Yosei den kleinen Asura an. Ohtah Ryutaiyo grinste bei ihrem Anblick und gab ihr einen kleinen Schubser. Das Gewand war in rot und silber gehalten. Das Material kannte sie nicht. Aber die darin eingewobene Magie war deutlich spürbar. Shikon No Yosei und Seiketsu No Akari sahen sich an. Sie lachten. Dann zogen sie sich zurück, um ihre neue Kleidung anzulegen. Die acht Verbündeten standen versammelt in der Halle mit dem Spähbecken. Wenn sie gegen den Kern der Zerstörer-Armee kämpfen wollten, mussten sie wissen, wo sie sich aufhielten. Die Zentrale Transferkammer war bisher nur eine vage Vermutung. Sie brauchten Gewissheit. Shikon No Yosei kniete mit geschlossenen Augen nieder und konzentrierte sich. Wie beim ersten Mal ließ sie sich von ihrer Frage durchströmen. Als sie die Augen öffnete, erschien ein Bild. Es war ein gewaltiges Wesen, das aus derselben Lava bestand wie die anderen Zerstörer. Nur dass dieser viel, viel größer war und auch wesentlich stärker, mächtiger zu sein schien. Das letzte, was sie sahen, war eine Art Statue, welche wohl einen Drachen darstellen sollte. „Sie scheinen einen ziemlich hässlichen Anführer zu haben.“, vermutete Gwen. Odgen biss sich schockiert auf die Lippe und flüsterte: „Wie ich befürchtet hatte … Das Ende kommt wahrhaftig!“ „Wie meint Ihr das, Odgen?“, wollte Shikon No Yosei daraufhin wissen. Er blickte die Anwesenden ernst an und erklärte: „Dieses Wesen ist der >Große Zerstörer<. Laut Foliant des Rubikon, der heiligen Schrift der Deldrimor, tragen der Große Zwerg und der Große Zerstörer einen letzten Kampf aus … Und danach gibt es die Zwerge nicht mehr. Sieg oder Niederlage … die Zeit der Zwerge ist vorbei. Die Frage ist nur … ist dann auch Euer aller Ende gekommen?“ „Das ist schrecklich!“, rief Seiketsu No Akari aus, „Das darf nicht geschehen!“ Shikon No Yosei legte beruhigend einen Arm um ihre Schultern und sagte: „Hab´ keine Angst … Wir lassen nicht zu, dass diese Welt untergeht. Wir werden für unsere Zukunft kämpfen!“ „Ich weiß, wo sich der Große Zerstörer aufhält.“, meldete sich Vekk zu Wort. Die Mönchin umarmte ihre Cousine und erwiderte: „Danke, Shiko … Ich vertraue deinem Wort.“ „Ich weiß, wo sich der Große Zerstörer aufhält.“, wiederholte Vekk. Ohtah Ryutaiyo nickte und fügte hinzu: „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo sich der Große Zerstörer aufhält.“ „So hört mir doch endlich zu! Ich kenne diesen Ort!“, rief Vekk aufbrausend. Perplex starrte die Elementarmagierin ihn an und fragte: „Ihr wisst es, Vekk? Woher?“ „Ich war an der Konstruktion der Zentralen Transferkammer beteiligt.“, antwortete der Asura, „An die Kammer grenzt eine Höhle. Die Höhle, die uns das Spähgerät gezeigt hat! Ich habe die Drachenstatue wiedererkannt. Sie verströmt eine besondere Art von Magie. Deshalb haben wir auch die Kammer dort gebaut … Ich habe mich seit meiner ersten Begegnung mit den Zerstörern gefragt, warum mir ihre Magiesignatur so bekannt vorkam. Die Zerstörer verströmen dieselbe Energie wie diese Statue!“ Seiketsu No Akari legte sich erschrocken ihre Hände auf den Mund, Ohtah Ryutaiyo zog überrascht die Augenbrauen nach oben und Shikon No Yosei entgegnete: „Das bedeutet … die Zerstörer wurden dort erschaffen. Erschaffen von ihrem Meister, dem Großen Zerstörer.“ Um den Lehren des Folianten zu entsprechen und um Tyria vor der Invasion der Zerstörer zu schützen, führte Jalis Eisenhammer mit seinen engsten Beratern und stärksten Zauberern ein Ritual durch, welches den Deldrimor die Macht des Großen Zwergs verlieh. „Das Ritual ist fast beendet.“, bemerkte Shikon No Yosei leise, „Ist alles bereit?“ Oola zeigte hinter sich und sagte: „Ich habe die Matrixreihe der Golems umstrukturiert. Jetzt könnt sogar Ihr als Mensch sie benutzen.“ „Das ist … beruhigend.“, grinste Ohtah Ryutaiyo, bevor er sich an Odgen wandte, „Werdet Ihr den Ritus auch vollziehen?“ Der Zwerg schüttelte und meinte mit einem seltsamen Unterton in der Stimme: „Nein, ich nicht. Wer sich dem Ritus unterzieht, wird an Körper und Geist verändert … Ich möchte lieber ich selbst bleiben.“ Seiketsu No Akari starrte gebannt auf das Volk der Deldrimor. Ein weißer Nebel, der sich über sie gelegt hatte, verzog sich. Der König und seine Untertanen waren nicht wiederzuerkennen. Ihre Körper waren nicht länger aus Fleisch und Blut, sonst aus einem grünlichen Gestein. „Der Große Zwerg ist mit uns!“, rief Jalis Eisenhammer euphorisch, „Die letzte Schlacht steht bevor … Großer Zerstörer gegen Großer Zwerg! Denn jetzt sind wir alle der Große Zwerg!“ Die Jubelschreie der Zwerge waren laut, hallten durch die weite Halle. „Es ist soweit …“, kam es synchron von den drei Canthanern. Kurz darauf öffnete Vekk ein Portal, dass die Streitmacht in die Nähe der Zentralen Transferkammer führte. Die Aufgabe, den Weg freizuräumen übernahm ab hier, ganz nach Shikon No Yosei´s Planung, die Hauptgruppe, bestehend aus der Ebon-Vorhut, den Golems und den Norn. Die Zwerge hatten es sich in den Kopf gesetzt, allein gegen die Zerstörer in der Kammer zu kämpfen. Sie wollten diesen Feiglingen, die sich vor ihnen versteckten, bestrafen. Die Spezialeinheit, Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo, Seiketsu No Akari, Vekk, Odgen, Gwen, Jora und Brandor sollte ihre Kräfte für den Großen Zerstörer aufsparen. Doch der Weg durch die Tiefen war gefährlich und sehr tückisch. Die Zerstörer hatten daraus ihr Territorium gemacht. Überall lagerten ihre Horden, verborgen sich Fallen und warteten neue Gefahren. Aber die strukturierte Streitmacht von Shikon No Yosei war vorbereitet – sie waren ihnen zahlenmäßig ebenbürtig und vor allem strategisch standen sie ihnen in nichts nach. Als sie endlich in die Zentrale Transferkammer gelangten, erschrak die Gruppe. Es war noch viel schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatten. Die Zerstörer hätten die Kammer in ein gewaltiges Nest verwandelt. Bevor sich die drei Canthaner auch nur ansatzweise mit den anderen beraten konnten, stürmten die Deldrimor bereits los und entfesselten einen Kampf, der alles andere in den Schatten stellte. Zu mächtig war die Gegenwehr der Zerstörer, sodass sogar die Spezialeinheit an ihre Grenzen gehen musste. Die erschöpften Kämpfer der Haupttruppe konnten nichts mehr tun, nicht einmal die stolzen Norn waren mehr in der Lage, ihre Verbündeten zu unterstützen. Diese Schlacht sollte ihnen wahrlich alles abverlangen. Ein Sieg war praktisch unmöglich … Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Shikon No Yosei etwas unmögliches möglich gemacht hätte. Seiketsu No Akari kümmerte sich einzig, um den Schutz der Elementarmagierin und des Assassinen, auch wenn es ihr schwerfiel, Jalis Eisenhammer und seine Leute zu ignorieren, wusste sie, dass sie keine andere Wahl hatte. Aber so sehr sich ihre Seite versuchte zu wehren, die Flut an Zerstörern riss nicht ab. Immer neue Gegner erschienen und kreisten sie schließlich ein. Die junge Mönchin zitterte. Die Übermacht war zu groß. Die Gegenwehr wurde schwächer. Bald würde ihre Linie fallen und alle würden sterben. „Gib´ nicht auf, Sei!“, rief Shikon No Yosei, die ihre Reaktion bemerkt hatte, , „Noch ist es nicht vorbei … Und sollten wir wirklich unterliegen, habe ich keine Angst vor dem Tod. Nicht solange wir zusammen sind!“ Ja, sie durfte nicht aufgeben. Sie musste an die Stärke ihrer Verbündeten glauben. An die ihrer Verbündeten und an ihre eigene. Langsam kniete Seiketsu No Akari inmitten des Kampffeldes nieder und flüsterte mit geschlossenen Augen: „Im Namen der Göttin Dwayna … im Namen Deldrimors … im Namen des Reichs der Drachen … ich rufe euch an, ihr Mächte der Erde und des Himmels ... kommt zu uns, verleiht uns eure Kräfte … helft uns in diesem Kampf, auf dass wir euer Reich auch in Zukunft verteidigen können!“ Es war wie ein Wunder. Im Körper von Seiketsu No Akari konzentrierte sich eine Unmenge an Energie verschiedenster Arten. Sie breitete die Arme aus und eine Welle positiver Energie fegte über ihre Verbündeten hinweg, heilte ihre Verletzungen und stärkte sie. Mit dieser neuen Kraft wagten sie einen Durchbruch. „Wir haben sie zurückgedrängt!“, sagte Jalis Eisenhammer stolz. Odgen sah ihn an und meinte: „Doch die Zerstörer formieren sich neu.“ „Das macht nichts! Wir sind Stein! Wir widerstehen all ihren Attacken!“, erwiderte der König standhaft und ging zu seinen Deldrimor-Zwergen. Shikon No Yosei flüsterte leise, dass der Herrscher sie nicht hören konnte: „Nun sehe ich, was Ihr mit >an Körper und Geist verändert< meintet.“ „Ich erkenne König Jalis nicht mehr wieder.“, stimmte auch Seiketsu No Akari traurig zu, „Er hätte früher nie so rücksichtslos gehandelt … Er ist zu allem entschlossen. Für ihn gibt es jetzt nur noch Sieg … oder Tod.“ Seufzend rieb Odgen sich über die Augen und meinte: „Ja … aber die zahlreichen Zerstörer agieren inzwischen wie ein Wesen.“ „Das ist es!“, rief Gwen aus, „Was, wenn sie ein Wesen sind? Ich meine … die Macht des Großen Zwergs ist doch mit Jalis Eisenhammer und seinen Leuten verbunden. Was, wenn der Große Zerstörer auch mit seiner Armee verbunden ist?“ Shikon No Yosei starrte sie an und hauchte baff: „Das heißt, wenn der Große Zerstörer stirbt …“ „Bricht Chaos aus und die Deldrimor haben eine Chance!“, beendete die Braunhaarige den Satz. Vekk überlegte kurz und gab zu Bedenken: „Das wird riskant … sehr riskant. Selbst mit der Macht ihres Großen Hokuspokus werden die Zwerge nicht lange durchhalten.“ „Dann lasst die Golems hier.“, schlug Ohtah Ryutaiyo vor. Mit einem Nicken antwortete der Asura: „Klingt nach einen guten Plan. Die Höhle des Großen Zerstörers ist nicht weit. Eine kleine Gruppe könnte unbemerkt hinein gelangen ...“ „Worauf warten wir dann noch?“, fragte Seiketsu No Akari lächelnd. Shikon No Yosei schaute einen nach dem anderen an und entgegnete entschlossen: „Dann ist es entschieden. Ohtah, Seiketsu, Vekk, Odgen, Gwen, Brandor, Jora … das wird unser letzter Kampf!“ Die lebenden Legenden Vor ihnen erstreckte sich ein gigantisches Meer aus Lava, Flammen und Gestein. Das war die Höhle des Großen Zerstörers, der selbst im hintersten Ende auf einer Erhöhung thronte. Die Kampfgefährten konnten ihren Augen nicht trauen. Sein Körper glich der Größe von minndestens zehn Zerstörern zusammen, die jeweils Mannshoch waren. Von seiner Macht, welche deutlich spürbar war, einmal ganz abgesehen. Die komplette Zerstörer-Armee gehorchte seinem Willen. Es wäre gelogen gewesen, wenn sie in diesem Moment behauptet hätten, keine Angst zu haben. Das wusste auch Shikon No Yosei. „Angst zu haben, ist keine Schande …“, flüsterte sie ihren Verbündeten zu, „Aber aufzugeben. Zusammen sind wir stark! Wir dürfen nur nicht vergessen, wofür wie kämpfen …“ Bevor die anderen ein zustimmendes Nicken geben konnten, erklang eine dunkle Stimme in ihren Köpfen: „Ihr habt also den Weg in meine Höhle gefunden … Ich bin beeindruckt von eurem Widerstand, den ihr meinen Truppen geleistet habt. Ich glaube, ich habe euch zu Anfang etwas unterschätzt … Mein Fehler. Doch das ist jetzt vorbei … denn nun steht ihr mir gegenüber!“ „Und du glaubst wirklich, dass uns das aufhalten wird, dich zu besiegen?“, ergriff Ohtah Ryutaiyo mutig das Wort, „Wir werden nicht aufgeben! Niemals! Egal wie gering unsere Chance auch ist … wir werden kämpfen!“ Überrascht sah seine Geliebte ihn an. Sie wusste zwar, dass er einen großen Kampfgeist hatte und auch immer alles gab, aber so vollkommen entschlossen, hatte sie ihn noch nie erlebt. Der Große Zerstörer ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und sagte nachhallend: „Ihr habt es nicht anders gewollt … Ihr wisst nicht, wem ihr gegenüber steht. Ich werde keine Gnade kennen! Für keinen von euch!“ „Wir wissen nicht, wem wir gegenüber stehen? Weißt du es denn? Weißt du, gegen welche vereinte Kraft du kämpfen wirst?“, stellte Seiketsu No Akari die Gegenfrage, „Unsere Fähigkeit Gefühle zu zeigen, ist unsere Stärke und deine Schwäche! Du bist nichts weiter als tote Materie!“ Wut durchströmte die braunhaarige Mönchin. Noch nie hatte sie eine solche Wut verspürt. Sie legte diese Gefühlsreaktion in ihre Schutzgebete, die sie anschließend über ihre Freunde legte, um sie vor dem Feuer und der Hitze zu bewahren. Die Hand von Ohtah Ryutaiyo zitterte. Nicht weil er zögerte oder gar Angst um sein eigenes Leben hatte. Er fürchtete um das Mädchen, dem sein Herz gehörte – an diesem Tag würde sich alles entscheiden und es würde all ihre ganze zur Verfügung stehende Kraft benötigen. Shikon No Yosei griff nach ihrer wahrer Macht, der reinen Energie. Ihre Feuermagie würde gegen den Großen Zerstörer nicht funktionieren und die anderen Elemente waren gegen einen solchen Feind einfach zu schwach. Langsam machte sie den ersten Schritt auf ihn zu. Es war ihre Aufgabe als Anführerin den Kampf zu beginnen. Ein Grollen erfüllte die Höhle, ließ sie erzittern. Felsbrocken lösten sich, stürzten herab. Lava spritze umher. Wieder sprach der Zerstörer Zerstörer zu ihnen: „Ich habe es euch gewarnt … Ihr habt keine Ahnung, wie groß meine Macht ist … Ein einziger Gedanke von mir kann euch alle auf der Stelle auslöschen! Aber … das würde mir nicht ausreichend Genugtuung verschaffen. Erst werde ich euch töten und danach werde ich die ganze Welt beherrschen! Niemand kann mich aufhalten … Meine Macht ist grenzenlos! Meine Macht ist unendlich!“ Die schöne Elementarmagierin stieß einen missbilligenden Laut aus. Bescheidenheit war wohl wahrlich keine Stärke der Zerstörer. Selbstvertrauen in allen Ehren, aber das ging zu weit. Jemand, der allein war, niemanden auf seiner Seite hatte, der besaß keine wahre Stärke, der war schwach. Zu schwach, um es sich einzugestehen. Sie schloss die Augen und rief machtvoll: „Die Ebon-Vorhut glaubt daran, dass die Opfer der vergangenen Zeit nicht umsonst waren. Die Norn freuen sich, dass so starke Krieger aus dieser Schlacht hervorgegangen sind. Die Deldrimor und die Asura haben die Hoffnung, endlich wieder ungestört in ihrem Reich leben zu können. Wir, die wir hier vor dir stehen, haben einen Grund diesen Kampf auszufechten … Dieser Glaube, diese Freude, diese Hoffnung … all unsere Gründe und unsere Gefühle fließen in meinen Körper und verleihen mir Energie … Energie, die wahrhaft unendlich ist!“ Eine Aura aus Licht umhüllte Shikon No Yosei und wuchs immer mehr an, breitete sich aus. Der Große Zerstörer zischte entgeistert: „Ich verstehe das nicht. Wie kann das sein? Vor einem Moment warst du nicht einmal annähernd so stark … Du warst nichts weiter, als ein schwacher Mensch!“ „Du wirst es auch nie verstehen … Du hast niemanden, der dein Herz berührt. Ich habe Familie, Freunde, Verbündete … Sie verlassen sich auf mich. Sie sind davon überzeugt, dass ich sie zum Sieg führe … Und ich habe nicht vor, sie zu enttäuschen!“, entgegnete sie erst an ihn gerichtet und wandte sie anschließend an ihren Geliebten, „Ohtah, erinnerst du dich noch an Kormir´s Worte? Was meinst du … ist jetzt der Zeitpunkt, an dem ich sie am dringendsten benötige?“ „Die Flasche mit Abaddon´s Energie …“, hauchte Ohtah Ryutaiyo geschockt und nickte dann, „Mir würde kein passenderer Zeitpunkt einfallen – zeig´ ihm deine ganze Kraft, Shiko!“ Sie zauberten ein kleines Fläschchen hervor. Die magische Essenz darin pulsierte. Shikon No Yosei konzentrierte sich darauf, verband sie mit der Energie, die durch ihren Körper strömte – die darauffolgende Druckwelle vergrößerte die Aura um sie herum, schleuderte ihre Verbündete von ihr. „Deine Macht mag zwar unendlich sein … Doch nun besitze ich eine Energie, die jenseits der Unendlichkeit liegt!“, schrie die Elementarmagierin und befreite auf einen Schlag die ganze Energie aus ihrem Körper. Gwen hatte recht. Mit dem Tod ihres Meisters verschwand die einigende Kraft der Zerstörer. Jalis Eisenhammer und seine Zwerge verfolgten sie in die Tiefen Tyria´s. Es war ein Tag der Wunder. Ein Tag für die Zukunft. Ein Tag der lebenden Legenden! Aber das Ende ihrer Reise warf auch einen Schatten auf ihren Erfolg. Shikon No Yosei hatte für diesen Sieg den Zugang zur Magie verloren … doch nach zahlreichen Untersuchungen waren sich die Asura sicher, dass dies nur ein vorübergehender Zustand sei – allerdings würde sie wahrscheinlich nie mehr auf ihr einstiges Level kommen. Und der Abschied von ihren neuen Freunden kam unaufhaltsam näher. „Es wird Zeit.“, erklärte Shikon No Yosei mit gemischten Gefühlen, „Ohtah, Seiketsu und ich kehren in unsere Heimat zurück … Jetzt da ich die beiden wieder an meiner Seite habe, kann ich vielleicht endlich etwas Ruhe finden. Ich würde es mir zumindest wünschen …“ Vekk reichte ihr seine Hand und sagte: „Ich bin froh, Euch kennen gelernt zu haben, Shiko … Ich habe viel von Euch gelernt. Ihr seid von nun an eine Vertraute der Asura … Vergesst das nicht! Und zum Zeichen dafür, habe ich noch ein Geschenk für Euch.“ Er überreichte ihr einen Gegenstand, der wie ein einfacher Zylinder aus Metall aussah, und fügte hinzu: „Das ist ein tragbares Portal … Es ist einzigartig. Ich selbst habe es höchstpersönlich nur für Euch konstruiert. Wenn Ihr den Namen eines Ortes laut aussprecht, wird es Euch dorthin bringen. Und wenn Euch jemand begleiten möchte, muss derjenige Euch einfach nur berühren.“ Tränen stiegen Shikon No Yosei Tränen in die Augen. Sie kniete sich hin und umarmte Vekk. Dann stand sie auf und meinte an die anderen gewandt: „Gwen, ich werde dich vermissen. Irgendwann sehen wir uns wieder … Ich möchte auch dir und deinem Volk danken, Jora. Wann immer du wieder unsere Hilfe braucht, ruf´ nach uns … Dasselbe gilt für Euch, Brandor. Wir schulden Euch so großen Dank … Und Euch habe ich ebenfalls zu danken, Odgen. Was habt Ihr jetzt vor? Jetzt da die Deldrimor verschwunden sind …“ „Ich werde Vekk in die Befleckte Küste begleiten.“, antwortete der Zwerg und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, „Ich wünsche Euch alles Gute, Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo und Seiketsu No Akari. Lebt wohl … und habt Dank für Eure Unterstützung!“ Als letzter meldete sich auch Brandor zu Wort: „Du bist ein ziemlich ungewöhnlicher Mensch … und eine gute Anführerin. Halte dir das immer vor Augen – jedes unserer Völker respektiert und schätzt dich!“ Die Tränen ließen sich nicht länger zurückhalten. Wortlos hielt Ohtah Ryutaiyo sie fest, wofür sie sehr dankbar war. Sie hatte auf dieser Reise so vieles von den Zwergen, den Asura, den Menschen des Nordens und den Charr gelernt. Diese Erfahrungen konnte ihr niemand mehr nehmen. Shikon No Yosei, Ohtah Ryutaiyo und Seiketsu No Akari sind durch diesen Sieg wahrhaftig zu lebenden Legenden geworden. Überall in Tyria, in Elona und natürlich auch in Cantha verbreiten sich die Geschichten über sie. Nun können sie auch endlich ihre Aufgabe als Verteidiger von Cantha übernehmen. Doch würde diese Zeit des Friedens wirklich von Dauer sein? Niemand kann sagen, was die Zukunft bringen wird oder wann das Ende kommt … Neue Gefahren, neue Gegner und neuen Herausforderung wird es immer geben. Solange es das Gute gibt, existiert auch das Böse. Ohne Schwäche gibt es keine Stärke. Ohne Hass, keine Liebe. Ohne gestern, kein heute und kein morgen … Und so leben die Legenden fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)