Plan B (empfohlen +16) von Yeliz (Zwischen Liebe und Sucht) ================================================================================ Kapitel 2: Leute aus der Szene ------------------------------ Der „Liquid Trip“ war kein Club für Menschen, die normal und legal waren. Diesen Fakt verstand ich schon beim Hineingehen. Die Türsteher interessierten sich einen Dreck für ihre Besucher, solange sie der Masse ähnelten und keinen Stress anfingen. So gesehen, ähnelte sich hier keiner. Viel mehr die Ausstrahlung der Menschen glich sich. Sie waren alle etwas zwielichtig und anders, so kam es mir vor. Doch da ich unter Alkoholeinfluss stand, dachte ich mir nichts dabei. Sakura hakte sich zu diesem Zeitpunkt unter meinen Arm ein und ihr süßer Duft ließ mich die dunklen Gestalten mit einem viel lockererem Blick wahrnehmen. Ich war wirklich angetan von diesem Mädchen und sie anscheinend auch von mir. Sie schien dieses Milieu überhaupt nicht zu stören. War das in London so üblich oder hatte sogar das süße pinkhaarige Mädchen unerfreuliche Geheimnisse? Während ich überlegte, ob ich eine Bemerkung über den Schuppen fallen lassen sollte, setzten wir uns an den Rand, wo Tische und Stühle in einer unergründlichen Anordnung standen. Das Ambiente zu beschreiben, erschien mir schwierig, da es sehr dunkel und voll war. Es war keine völlige Bruchbude, aber es war auch nicht besonders schick. Die Bar war in Rottönen geflutet und der Floor flackerte in weißem Licht. In den Sitzecken, wo wir saßen, war ein leicht bläuliches Licht zu erkennen, was jedoch so dunkel war, dass es das meiste in Umrisse packte. Meine Augen gewöhnten sich nach einiger Zeit an die dunkle Atmosphäre und meine Ohren an die Lautstärke der Boxen. Neji und Mike holten für alle Vodkashots, da an diesem Abend ein besonderes Event stattfand und die Preise sehr niedrig waren. Sakura erzählte mir von der Musik, die hier gespielt wurde: „Meistens spielen sie hier Electro oder Hardtech und an Eventabenden tritt meist eine Metal- oder Hardcoreband auf. Die Band wird sicherlich gleich spielen, da es schon nach Mitternacht ist.“ Ich nickte ihr zu und schaute auf die nicht allzu große Bühne, wo sich einiges regte. Die Szene im Hintergrund wurde jedoch von lauter Musik übertönt, sodass ich mich fragte, wie sich die ganzen Leute dort hinten verständigen konnten. Dieser komische Club hatte anscheinend auch seltsame Techniken sich vorzubereiten. Mir war es eigentlich egal, was für eine Band spielte, da ich selten Metal hörte. Ich bevorzugte lieber entspannte HipHop-Beats und Rap mit Verstand. Neji und Mike kamen gerade mit den Shots zurück, als es auf der Tanzfläche ruhig wurde. Man hörte einige Checks und wir nutzten die Zeit um anzustoßen. Die meisten unserer Gruppe gingen dann ebenfalls zur Bühne, um sich die Band anzusehen. Dort tümmelten sich die Nachtgestalten, während Sakura, Hinata und der Kibadoppelgänger bei mir sitzen blieben. Wir hatten uns Bier geholt und schauten uns das Regen auf der Bühne an. Die Leute schienen die Band zu mögen. Auch Sakura schien nicht abgeneigt, da sie mit dem Kopf nickte. „Willst du nicht auch tanzen?“, fragte ich sie gegen die laute Musik anschreiend. Sie schüttelte den Kopf und kam dann näher an mein Ohr: „Ich tanze lieber zu Electro. Wir gehen dann später zusammen, ok?“ Ich grinste sie an und nickte eifrig. In dem Moment gesellten sich zwei Personen zu uns. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren, das scheinbar der Gothikszene entsprang. Sie wirkte Unheil bringend und nahezu satanistisch. Ich hätte so eine Aussage bei der ersten Begegnung, in einem dunklen Raum niemals getroffen, aber ihr Blick erzeugte Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich kam mir im Endeffekt bescheuert vor, weil das Mädchen etwa 1,60 Meter groß und zierlich gebaut war. Sie trug sogar ein Kleid, was sie noch süßer wirken ließ. Ein Windstoß hätte sie sicherlich in andere Sphären befördern können, wo sie möglicherweise eine kleine Elfe oder Fee gewesen wäre, während ich mir bei ihrem Blick fast in die Hose machte. Der Kerl, den sie im Schlepptau hatte, sah hingegen überhaupt nicht niedlich aus. Er war groß und muskulös. Sein Outfit war punkig sowie seine blonden Haare, die ihm zur Seite fielen. Die andere Seite war kahl rasiert. Sein Blick war freundlich als er uns zunickte. Doch er schien mir noch gruseliger als das schwarzhaarige Mädchen. Seine Art sich zu bewegen hatte etwas Unnatürliches an sich. Ich musste mich zwingen ihn nicht anzustarren, als er mit Mike und Hinata quatschte. Ich war schon immer ein Mensch, der auf sein Bauchgefühl hörte. Mein Magen hatte vielleicht oft Hunger, aber bei Leuten, die Dreck am Stecken hatten, irrte sich mein Inneres nicht. In dem Moment, wo ich Gedanken verloren in die Leere starrte, lenkte mich Hinata von dem zwielichtigen Pärchen ab, denn ich sah sie reden. Sie redete nicht so wie vorhin. Ihre schüchterne und zurückhaltende Art war wie weggeblasen. Sie gestikulierte sogar mit den Händen und lachte, soweit ich das im Dunkeln beurteilen konnte. Wahrscheinlich hatte sie ein engeres Verhältnis zu dem Typen und wiederum fragte ich mich, weshalb ich über diese fremden Leute so eifrig nachdachte. Da ich doch eigentlich Sakura neben mir sitzen hatte, die viel interessanter und weniger seltsam war. Sakura hatte währenddessen die Unterhaltung der Vier gestört. Sie drehte sich wieder zu mir um und zeigte mir eine Zigarette. Ich verstand nicht sofort, sodass sie wieder näher an mein Ohr kam und sagte: „Lass uns rausgehen und eine rauchen.“ Ich nickte nur, bevor sie mich an der Hand nahm und nach draußen zog. Wir gingen ein wenig abseits von der Eingangstür in eine noch dunklere Nebenstraße. Sie zündete sich die Zigarette an und schaute mich dann abschätzend an. „Das hier ist nicht dein Milieu oder?“ „Was? Nein, ich hänge ständig in solchen Clubs herum.“, lachte ich gespielt nervös, woraufhin sie ebenfalls lächeln musste. „Ich hoffe, dass du dich von den Menschen nicht allzu gestört fühlst.“, sagte sie ein wenig besorgt, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute. „Ach, Quatsch. Sakura, ich bin froh hier zu sein und deine Leute sind echt nett. Ich muss mich nur an die anderen gewöhnen. In meinem Heimatort gab es nicht so viele Leute aus der Szene. Mach dir keine Sorgen.“ „Und du lügst mich nicht an oder? Ich meine, wenn du gehen willst … Also ich würde das verstehen.“, sagte sie immer leiser werdend. Doch ich grinste sie erneut an und schüttelte den Kopf, woraufhin sie erleichtert ausatmete. „Tut mir leid, Naruto. Ich will bloß nicht, dass du wegen mir einen versauten Abend hast.“ Ich musste lachen, woraufhin sie mich in den Arm boxte. „Das ist nicht witzig.“ „Doch ein wenig, weil du richtig süß dabei ausgesehen hast. Sakura, ohne dich wäre der Abend völlig langweilig geworden und so sehe ich wenigstens etwas von der Welt. Keine Sorge, ich komme schon damit klar. Es ist nur ein wenig Gewöhnungszeit nötig. Außerdem muss ich dem Drang widerstehen diese individuellen Menschen anzustarren. Nachdem ich das geschafft habe, bin ich voll drin.“ Meine sichere Stimme schien sie zu überzeugen, sodass sie sogar kicherte, als ich mich voller Selbstbewusstsein vor ihr aufbaute und „I am Superman!“ rief. In diesem Moment musste ich selbst lachen und merkte, dass der Alkohol heute Abend wohl jeden seltsam beeinflusste. „Aber Sakura, sag mir mal wer diese beiden von vorhin waren. Ich will nicht sagen, dass sie mir Angst einjagen, aber irgendwie schienen die eine Stufe krasser zu sein als deine restlichen Freunde.“, sagte ich in einer nachdenklichen Haltung, wodurch ich ihr erneut ein Schmunzeln entlockte. Doch ihre Stimme wurde ernst und nachdenklich, als sie sagte: „So gesehen, darfst du wohl auch ein wenig Angst haben. Yuna und Chris. Sie sind sehr bekannt in der Szene. Man kennt sie selbst in anderen Gegenden Londons. Irgendwie hatte schon jeder mit ihnen indirekt Kontakt, doch wer mit ihnen mehr Kontakt als nötig hat, wird es sicherlich nicht leicht haben sich von ihnen zu lösen. Ich kann dir nicht zu viel verraten. Du verstehst das, denke ich. Halt dich von ihnen einfach fern. Das wäre das Beste für einen netten Kerl wie dich“ Ich musste an Hinata und Mike denken, die anscheinend ein enges Verhältnis zu den beiden hatten. So wie Sakura das formulierte, klangen die zwei Gestalten nicht ungefährlich und mein Alkoholpegel schaukelte meine Gedanken zusätzlich hoch. Ich hätte sie gerne noch gefragt, ob meine Vermutungen stimmten. Doch alles in einem war ich froh, als Sakura mich aus meinen besorgten Gedankengängen befreite. Sie wollte wieder reingehen und nahm mich erneut bei der Hand. An das Händchenhalten könnte ich mich glatt gewöhnen, dachte ich grinsen beim Hineintreten in den "Liquid Trip". Drinnen spielte immer noch die Band, weshalb wir sofort den Weg zur Bar einschlugen. Sakura bestellte für uns Shots, danach bestellte ich uns Bier. So verlief der Abend mit reichlich Abwechslung. Wir saßen gemütlich an der Bar und tranken. Ich freundete mich mit jedem Schluck mehr mit der Musik an. Bevor ich mit diesem Liveauftrittt konfrontiert wurde, hatte ich kaum Erfahrung im Metalgenre gesammelt. Ich kannte die bekanntesten Bands und die haben mir nicht zugesagt. Doch nun, wo ich merkte, dass der Sänger der Band, dessen Namen ich bereits vergessen hatte, weniger sang und viel mehr rappte, stieg meine Begeisterung. Die Mischung aus Rap und Metal war mir ganz neu, sodass ich mich auch zu Sakura umdrehte und von meiner neuen Erkenntnis schwärmen wollte. Doch soweit kam ich nicht, da mir die Kinnlade herunter klappte. Sakura hatte sich in keine Echse, wie bei „Fear and Loathing Las Vegas“ verwandelt und sie war auch nicht urplötzlich zu meiner Mutter mutiert wie in "How High". Sakura war so schön und süß wie immer, allerdings war der Kerl hinter ihr weniger schön anzusehen. In diesem Moment wusste ich nicht, was schlimmer gewesen wäre Sakuras Verwandlungen oder die dunkle Gestalt vor mir, die sich etwas an der Bar bestellte. Dabei lächelte er sein verschmitztes Grinsen, dass der Barkeeperin Hoffnungen machte, sodass sie ihm direkt nach dem ersten Tequillashot einen Gratisshot hinterher einschenkte. Zu mir war die blöde Kuh vollkommen inkompetent und unfreundlich, so als gehörte ich nicht an ihre Bar. Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken, dass ich in jeglicher Hinsicht versagte. Sakura bemerkte meinen verstörten Blick und versuchte sofort meine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen, als sie in eine andere Richtung deutete. Ich war noch völlig perplex und konnte nicht ganz fassen, wer da keine zwei Meter entfernt von mir stand. Sie musste mich also erneut an der Hand nehmen und in Richtung Toiletten ziehen. Sie sah mich besorgt an, da ich noch nicht den festen Boden unter meinen Füßen wiedergefunden hatte. „Naruto, alles in Ordnung? Wer hat dich so schockiert, dass es dir die Sprache verschlagen hat?“, versuchte sie mich witzelnd aufzumuntern, doch selbst Sakura konnte mich in diesem Moment nicht erfreuen. „Oh fuck! Ich habe gerade meinen Mitbewohner gesehen. Den Menschen vor dem ich eigentlich Ruhe haben wollte. Was macht der Kerl nur hier?“, schrie ich verzweifelt gegen die Lautstärke der Musik an. Möglicherweise reagierte ich über, aber ich schob es auf den Alkohol. Doch in der hintersten Schublade meines Gehirns schrie eine Stimme, dass ich mich auch ohne Alkohol so bescheuert benommen hätte. Der Kerl trieb mich in den Wahnsinn. Ich hatte, bevor ich mich mit Sakura getroffen hatte, noch so viel über ihn nachgedacht. Die letzte Woche war für mich nicht einfach gewesen und dieser Kerl bereitete mir die meisten Probleme mit seiner bescheuerten Einstellung. Er hatte meinem Schädel keine Ruhe gelassen und nun wollte ich das Wochenende ohne diesen Deppen verbringen. Aber nein, plötzlich tauchte er hier auf! Ausgerechnet hier, so als ob es nicht genügend andere Clubs in London gäbe. Ich versuchte meine Fassung zu bewahren, da ich mich selbst nicht dümmer verhalten wollte als nötig. Sakura sah mich besorgt an und verstand, dass es mir wirklich zu schaffen machte. Sie fragte mich daraufhin: „Ich verstehe, dass es eine blöde Situation sein muss, aber wenn er hier ist, dann ist er bestimmt auch in der Szene. Wie heißt er denn?“ „Sasuke Uchiha.“ „Was? Sasuke?“, schrie sie plötzlich verblüfft auf. Ihre Augen zeigten, dass sie das nicht spielte. Sie zog mich nun gänzlich in die Toilettenräume hinein. Nun standen wir in einer Art Vorraum, der Herren- und Damentoiletten trennte. Hier war es etwas ruhiger, sodass wir uns nicht mehr anschreien mussten. „Naruto, habe ich das jetzt richtig verstanden? Sasuke Uchiha ist dein Mitbewohner?“ „Ja doch, Sakura. Was ist denn so besonders an ihm? Dieser Idiot macht mir mein Leben zur Hölle und umgibt mich überall dort, wo ich ihn nicht haben will. Es geht mir echt auf die Nerven.“, sagte ich völlig entnervt. „Also, Naruto. Du kommst zwar aus einer Kleinstadt, aber dir müsste doch die Firma Uchiha bekannt sein oder?“ In diesem Moment weiteten sich auch meine Augen und es machte in meinem Gehirn laut Klick. Jetzt war ich erneut sprachlos und wusste nicht so recht, wie ich die vielen Fragen in sinnvolle Sätze packen sollte. In meinem Schädel ratterte es förmlich und ich wusste wahrhaftig nicht, wie ich mit dieser Situation umzugehen hatte. Sasuke soll ein Uchiha sein, dachte ich schockiert, was so offensichtlich wie der Mond am Himmel war, wenn man so wie ich tagtäglich sein Klingelschild zu Gesicht bekam. „Halt, warte! Dieser Depp! Ist ein Uchiha? Aber was macht denn so einer hier?“ „Nun ja, Sasuke ist der jüngste Sohn des Geschäftsführers. Sein älterer Bruder ist die rechte Hand seines Vaters. So hat er Zeit währenddessen Jura zu studieren und sich wie die meisten Studenten in der Szene auszutoben.“ „Okay, das ergibt Sinn. Aber warum ist der Kerl so ein Arschloch?“, fragte ich rhetorisch. Mir war klar, dass sie mir keine Antwort geben konnte, da sie dem Anschein nach selbst nicht so viel mit ihm am Hut hatte. Das beruhigte mich irgendwie, denn wenn ich an Karin dachte, war Sasuke zu Frauen genauso ein Arsch wie zu Kerlen. „Ich weiß es nicht, Naruto. Tut mir leid. Ich habe über ihn noch nie so viele negative Sachen wie von dir gehört. Die meisten sagen zwar, dass er eigen ist, aber hier ist das wohl jeder.“ „Pah, dass ich nicht lache, eigen ist eine sehr freundliche Formulierung für diesen Seelenterroristen. Der Kerl regt mich schon beim bloßen Anblick auf. Kann er sich nicht einen anderen Club suchen?“, fragte ich erneut rhetorisch und seufzte dabei dramatisch auf. Sakura legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Aber hey, ich wäre nicht Naruto Uzumaki, wenn ich nicht das beste aus der Situation herausholen würde. Ich lasse mir sicherlich nicht von diesem Idioten den Abend vermiesen!“ „Ach Naruto, du glaubst gar nicht, wie bewundernswert ich deinen Optimismus finde.“, kicherte sie, „Wir gehen jetzt tanzen und du vergisst Sasuke!“ Sie ging daraufhin hinaus und hielt mir die Tür mit einer einladenden Bewegung auf. Ich folgte ihr und versuchte meine eigenen Worte ernst zu nehmen. Ich wollte dem Schwarzhaarigen sicher nicht nochmal begegnen. Sein arrogantes Gesicht erzeugte in mir Wut und mir war es egal, ob er der Sohn eines reichen Firmeninhabers war. Der Kerl war ein Arschloch, das mich ständig verwirrte. Wenn ich es mir eingestand, dann machte die Verwirrung wohl zum größten Teil die Wut aus. Mich regte es auf, dass er mich zum Deppen der Nation ernannte und sich zugleich für etwas Besseres hielt. Da die Musik auf Electro umschlug, gingen wir sofort auf die Tanzfläche. Es war lustig und angenehm mit Sakura zu tanzen. Sie war schön anzusehen. In dem Gedränge war meine Aufmerksamkeit meistens auf sie gerichtet. Mit der Zeit fanden wir auch die anderen wieder. Selbst Hinata war zu meiner Verblüffung auf der Tanzfläche. Ich hatte eine Menge Spaß und konnte eine Zeit lang das schockierende Ereignis des Abends vergessen. Leider ging mir nach zwei bis drei Stunden die Puste aus. Ich hätte gerne noch länger getanzt, aber diese Woche ging auf die Knochen und ich wollte mich nicht mehr verausgaben als nötig. Ich verabschiedete mich gegen halb fünf und trat meinen morgendlichen Heimweg an. Draußen war es bereits hell, sodass ich schnell nach Hause fand. Dort angekommen bemerkte ich unter der Dusche, dass Sasuke scheinbar nicht zurückgekehrt war. Ich war allein und das gefiel mir. Wären da nicht wieder diese vielen Informationen, die unter der Dusche wie das kalte Wasser auf mich einprasselten. Wie es aussah, hatte ich den Alkohol ausgeschwitzt, sodass mein Kopf nun klarer war. Ich ließ den gesamten Abend ungewollt Revue passieren und war froh als die Couch mich so freundlich empfing, dass ich doch noch selig einschlief. Mein Schlaf dauerte zu meinem Leidwesen nicht lange, so kam es mir zumindest vor. Sasuke weckte mich nämlich mit seiner hektischen Suchaktion. Danach war ich hell wach und sah den Schwarzhaarigen verstört an. Es war wirklich Sasuke, der in Hektik war. Sasuke und Hektik passten nicht zusammen. Ich kannte ihn zwar erst eine Woche, aber so hätte ich ihn mir im Leben nicht vorstellen können, wenn er nervös werden würde. „Was machst du da, Teme?“, fragte ich gähnend, doch er antwortete nicht. Anscheinend hatte er gestern Abends nur Hoffnung auf Kommunikation gemacht. Ich setzte mich aufrecht hin und schnappte meine graue Jogger. Während ich sie überstreifte, versuchte ich nochmal zu inspizieren, ob das wirklich der Uchiha war, der hier im Wohnzimmer wuselte. Vielleicht war dieser suchende Verstörte ein Doppelgänger. Möglicherweise hatten Aliens über Nacht sein Gehirn manipuliert. Wenn es so wäre, hätten sie ihm noch ein Herz einbauen und den Teil seines Gehirn für soziale Funktionen einrichten können. Sie hätten mir eine Menge Ärger für die nächsten Wochen erspart. „Suchst du was, Sasuke?“, erneut kam keine Reaktion und ich murmelte nur ein paar Beschimpfungen in mich hinein. Es war noch zu früh für Streitereien. Selbst ich hatte Grenzen, deshalb ließ ich den Verrückten allein im Wohnzimmer und schlurfte verschlafen in die Küche. Die Mikrowellenuhr zeigte 13:22 Uhr an, was eindeutig zu früh für einen Samstag war. Ich gähnte ausgiebig, als ich mich vor den Kühlschrank stellte und den Inhalt inspizierte. Im Wohnzimmer kehrte währenddessen Stille ein. „Na endlich, hat sich dieser Idiot ausgemärt.“, murmelte ich Augen rollend. „Idiot? So nennst du also deinen Mitbewohner. Deine Manieren scheinen sich noch nicht wiedergefunden zu haben.“, grinste er spöttisch, als er nur ein paar Zentimeter entfernt im Türrahmen erschien. Ich zuckte zusammen und musste mich zurückhalten ein erschrockenes Geräusch von mir zu geben. „Und dir hat man wohl nicht beigebracht Menschen am Morgen in Ruhe zu lassen?“, entgegnete ich Augen rollend und verkniff mir die Beschimpfung am Ende. Nun blickte ich ihm direkt ins Gesicht, da er sich mir genähert hatte. Sein Teint schien sich in der Nacht noch mehr verflüchtigt zu haben. Seine Augen waren von der Schlaflosigkeit gekennzeichnet und sogar leicht gerötet. Der Spott und die Arroganz waren jedoch wie immer vorhanden und ich hätte sie ihm am liebsten aus dem Gesicht poliert. Mein Kiefer spannte sich unbewusst an bei dem Gedanken Rache zu nehmen. „Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir, Uchiha?“ „Die Liste ist zu lang und du zu unbedeutend, um sie dir aufzuzählen, Uzumaki.“ „Du Wichser! Kannst du dir deine verfickte Arroganz nicht einmal in den Arsch schieben?“, schrie ich ihm ins Gesicht. Ich habe vorhin zwar gemeint, dass Streiten am Morgen nicht in meiner Natur lag, aber diesen Bastard wollte ich selbst nach dem Aufstehen grün und blau prügeln, dachte ich wütend. Mein Puls war auf 180 und ich war kurz davor ihm eine zu verpassen, doch dann lächelte er sein typisches, verschmitztes Lächeln, dass mir augenblicklich schlecht wurde. Plötzlich drehte er sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer. Erneut stand ich alleine und verwirrt in der Küche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)