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Star Trek TOS - Routinemission mit Folgen (3)

Dritter Teil - Fremde Lebensform(en)
von

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Winzig kleine Erkenntnisse und neue große Probleme

„Labor an Krankenstation.“
 

Sowohl Captain Kirk als auch Doktor McCoy wurden aus ihren Gedanken gerissen.

Leonard beugte sich über ein in der Ecke des Zimmers stehendes Computerterminal und aktivierte das Interkom. „Hier McCoy. Was gibt es?“

„Hier ist Fähnrich Rala, Dr.McCoy. Ist Captain Kirk zufällig bei Ihnen?“

„Das ist er in der Tat, Mr. Rala.“

„Sir, wenn Sie beide gerade Zeit hätten… Sie sollten herkommen und sich das ansehen. Lieutenant Thima und ich haben etwas über den Raumnebel herausgefunden… und über Mr. Spock.“

McCoy wechselte einen Blick mit seinem kommandieren Offizier und wollte bestätigen, aber der Captain war schneller. „Wir sind sofort da, Mr. Rala. Kirk Ende.“

Zusammen machten sie sich auf den Weg ins Labor und Jim musste sich zwingen, nicht zu losrennen. McCoy hatte trotzdem Mühe mit ihm Schritt zu halten.
 

Im Labor angekommen, verschwendete James T. Kirk keine Zeit. „Was haben Sie beide herausgefunden?“, fragte er gespannt.

Lieutenant Leanna Thima stand direkt neben einem Hochleistungselektronenmikroskop, mit dessen Hilfe man atomare Strukturen anschauen konnte. Neben ihr stand der Rigelianer. Captain Kirk trat näher und McCoy folgte ihm.

Der Lieutenant begann zu sprechen. „Captain, wir haben uns inzwischen unter anderem eine gesammelte Probe aus dem Raumnebel unter dem Mikroskop angesehen und außerdem eine aktuelle Blutprobe von Mr. Spock.“ Sie schaltete einen Bildschirm an und schob zwei Speicherdisketten in die dafür vorgesehenen Schlitze. Auf ein paar Tastendrucke hin teilte sich das Bild und zeigte zwei Aufnahmen, die auffällige Ähnlichkeiten aufwiesen.
 

Vier Augenpaare studierten einen Moment die beiden Abbilder. Selbst Kirk, der von der Materie nur wenig Ahnung hatte, erkannte mehrere Übereinstimmungen, obwohl da eigentlich keine sein sollten. McCoy betrachtete die Aufnahmen ungläubig. „Sind Sie sicher, dass Sie nicht irgendwelche Proben vertauscht haben?“, fragte er.
 

Fähnrich Bejiki Rala blickte ihn ruhig an. „Wir wollten es zunächst selbst nicht glauben, Doktor. Wir haben alles mehrfach überprüft und sogar zwei weitere Proben analysiert. Das Ergebnis war das gleiche, welches Sie hier sehen. Aber die Übereinstimmungen sind nicht das Einzige, was uns aufgefallen ist.“

Er drückte einige Tasten und nun konnte man in beiden Bildern die Bewegungen der Atome des Nebels verfolgen. Nach einigen Minuten war für die Wissenschaftler unter ihnen klar, dass die die Elementarteilchen sich höchst ungewöhnlich verhielten. Ohne sich an physikalische oder chemische Gesetze und Gegebenheiten zu halten, drifteten sie auseinander oder bildeten Gruppen. Dies geschah nach keinem erkennbaren Muster, sondern offenbar völlig willkürlich.
 

Erneut betätigte Mr. Rala eine Taste, während er den anderen mitteilte: „Am besorgniserregendsten fanden wir diese Entdeckung. Dies sind eine Gewebeprobe, sowie eine Blutprobe von Mr. Spock. Beide sind bereits stark von den Elementen des Nebels befallen.“

McCoy beugte sich beunruhigt näher zum Bildschirm. Der Captain schaute über die Schulter seines Schiffsarztes. Nach einer Weile richtete er sich nachdenklich und überaus besorgt wieder auf. „Pille, es sieht so aus, als würden einige von Spocks Zellen von den Elementen des Nebels assimiliert werden, aber andere wiederum werden zerstört.“ Am liebsten hätte Jim von McCoy gehört, dass er sich irrte, aber das blieb ihm verwehrt.

„Genauso sieht es aus.“, bestätigte McCoy niedergeschlagen.

Der Captain wollte sich von diesen beunruhigenden Erkenntnissen möglichst nicht beeinflussen lassen. „Gibt es eine Erklärung dafür? Und viel wichtiger: Können wir etwas dagegen tun?“ Diesmal blickte James T. Kirk auch seine beiden anderen Crewmitglieder an.
 

Doch Rala und Thima schüttelten ratlos die Köpfe.

Leonard McCoy zuckte ebenfalls mit den Schultern. „Ich habe bisher keinerlei Erklärung dafür. Ich weiß auch noch nicht, ob es eine Möglichkeit gibt, Spock zu helfen. Aber ich möchte aufgrund dieser Funde gerne Proben von sämtlichen Besatzungsmitgliedern nehmen und analysieren.“

Lieutenant Thima nickte. „Das haben wir uns gedacht. Daher haben wir Sie beide gleich verständigt, nachdem wir diese Entdeckung gemacht haben.“

Captain Kirk musterte seine drei Besatzungsmitglieder. Dann wandte sich an McCoy: „Pille, fang sofort mit dem Proben sammeln an. Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, ob noch jemand betroffen ist und Atome und Elemente des Raumnebels in sich trägt. Fordere so viel Personal an, wie du für die Aktion brauchst.“
 

McCoy verschränkte nachdenklich die Arme. „Die Wahrscheinlichkeit ist beträchtlich. Vermutlich tragen zumindest alle diese Elemente, die die Grippesymptome gezeigt haben. Vielleicht auch die anderen…“

Der Captain nickte. „Also gut, ich informiere Mr. Scott auf der Brücke…“ Er nickte McCoy und den beiden Anderen zu und wandte sich zum Gehen, doch McCoy packte ihn an der Schulter. „Warte einen Moment, Jim. Zuerst kommst du mit auf die Krankenstation. Von dir brauche ich ebenfalls diese Proben.“

Widerwillig folgte Kirk McCoy zur Krankenstation, doch er beugte sich der Logik der Situation, natürlich brauchte McCoy auch von ihm die Blut- und Gewebeproben.

Der Vorgang dauerte wirklich nicht lange, trotzdem wartete Jim ungeduldig darauf, dass McCoy die kleine Wunde, die durch das Entnehmen der Gewebeprobe entstanden war, wieder verschloss. Dann schaute er noch kurz in Spocks Krankenzimmer vorbei. Der Zustand des Vulkaniers war unverändert, Jim war nicht sicher, ob die Werte nicht sogar noch ein wenig schlechter geworden waren.
 

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend und dem beklemmenden Gedanken, dass ihnen allmählich wirklich die Zeit davonlief, verabschiedete sich der Captain von McCoy und kehrte zur Brücke zurück. Der Doktor war schon mit den ersten Crewmitgliedern beschäftigt, die sich zur Probeentnahme gemeldet hatten. Christine Chapel hatte ihre auferzwungene Ruheperiode beendet. Sie sah nicht wirklich erholt aus, assistierte dem Bordarzt aber trotzdem konzentriert wie immer. Während sie zusammen arbeiteten, informierte McCoy seine Krankenschwester über den aktuellen Stand der Dinge.
 

Eben das tat James T. Kirk auch mit seiner Brückencrew. Er erzählte ihnen, was Fähnrich Rala und Lieutenant Thima herausgefunden hatten und dankte Scotty und Uhura für die Empfehlung der Beiden. Er hatte gerade berichtet, dass es Mr. Spock immer schlechter ging und dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, als Lieutenant Uhura meldete: „Captain, ich empfange Emissionen von dem Raumnebel, den wir hinter uns gelassen haben.“

Abrupt drehte der Captain sich zu ihr um. „Auf Lautsprecher, Lieutenant.“

Sie nickte und betätigte einige Schalter und Knöpfe. „Aye, Sir. Hier ist das Signal.“

Alle lauschten gespannt, doch das Geräusch war eher ein knackendes Rauschen, ziemlich unspektakulär.

„Sie sind sicher, dass es nicht nur normales Hintergrundrauschen ist, Uhura?“, fragte der Captain sicherheitshalber.

Sie überprüfte ihre Daten und schüttelte dann den Kopf. „Nein, Sir. Was auch immer es ist, es kommt aus dem Nebel und es war vorher nicht da.“
 

„Captain!“, meldete sich nun der Steuermann Hikaru Sulu. „Der Raumnebel bewegt sich!“ Pavel Chekov überprüfte umgehend die Beobachtung seines Kollegen, noch bevor der Captain antworten konnte. Auch Mr. Scott war an die technische Station gestürzt und arbeitete dort am Terminal.

„Raumnebel bewegen sich nicht, Mr. Sulu, zumindest nicht so schnell, dass wir es wahrnehmen könnten.“, erwiderte James T. Kirk zweifelnd. Er wandte sich um. „Mr. Scott überprüfen Sie die Sensoren, möglicherweise arbeiten sie fehlerhaft.“

Der Schotte drehte sich auf seinem Stuhl um. „Das habe ich gerade getan, Sir. Die Instrumente arbeiten einwandfrei.“

„Die Beobachtung von Mr. Sulu ist korrekt, Keptin.“, wandte nun der Navigator Chekov mit seinem unverkennbar russischen Akzent ein. „Der Nebel hat tatsächlich seine Position verändert.“

„Wie ist das möglich…?“, überlegte der Captain. Dann fragte er: „In welche Richtung bewegt sich der Raumnebel fort?“

Mr. Chekov, der Navigator fühlte sich angesprochen und drückte einige Tasten auf seiner Konsole. Er schien einen Moment irritiert, dann antwortete er: „Keptin, der Raumnebel hat dieselbe Richtung eingeschlagen wie wir. Er verfolgt die Enterprise!“

Verlust der Kontrolle

Captain James T. Kirk versuchte, sich keinerlei Unsicherheit anmerken zu lassen, obwohl sein Schiff von etwas verfolgt wurde, was sich eigentlich gar nicht hätte fortbewegen dürfen.

„Korrigieren Sie unseren Kurs um einige Grad, Mr. Chekov. Fliegen Sie einen leichten Bogen.“, befahl er und als ihm bewusst wurde, dass er aus seinem Sessel aufgestanden war, ließ er sich wieder hinein sinken. Trotzdem starrte er genau wie alle anderen auf den Hauptbildschirm, Mr. Sulu hatte dort eine Graphik eingeblendet, im Hintergrund zeigt sie die Raster des Quadranten. Die Enterprise war als kleiner weißer Punkt zu sehen und der Nebel als viel größere, unregelmäßig wabernde weiße Fläche, die sich langsam aber stetig dem kleinen weiße Punkt näherte.
 

Nach einigen Minuten und einigen weiteren Ausweichmanövern wurde allen klar, dass der Raumnebel, wenn es denn überhaupt einer war, ihre Kurskorrektur jedes Mal mitgemacht hatte. Das unbekannte Etwas verfolgte sie noch immer, wenn auch zum Glück nicht mit allzu hoher Geschwindigkeit.

Captain Kirk befahl Mr. Sulu gerade, die Geschwindigkeit der Enterprise zu erhöhen, als er plötzlich wie aus dem Nichts stechende Kopfschmerzen bekam. Er biss die Zähne zusammen, doch schon nach wenigen Sekunden wurde ihm klar, dass es keine normalen Kopfschmerzen waren. In seinem Inneren spürte er glühende Hitze und schwarze Nebelschwaden waberten am Rande seines Bewusstseins.

Spock. Irgendetwas war mit Spock. ‚Verdammt!‘, fluchte er stumm.
 

Mühsam konzentrierte sich der Captain, er wollte sich die Schmerzen nicht anmerken lassen, aber er musste unbedingt wissen, was mit Spock war. „Kirk an Krankenstation.“, presste er hervor, nachdem er den entsprechenden Knopf gedrückt hatte.

Einen Moment geschah gar nichts. Niemand antwortete ihm und Jim kontrollierte, ob er auch die richtige Taste gedrückt hatte.

Er rieb sich die schmerzende Stirn und wiederholte den Vorgang, seine Stimme klang nun aber drängender und besorgter: „Kirk an Krankenstation! Pille, bitte melde dich!“
 

Auf der Krankenstation meldete sich noch immer niemand, dafür sagte aber Lieutenant Uhura: „Captain! Ich erhalte Meldungen von allen Decks! Einige Leute haben für ein paar Sekunden das Bewusstsein verloren, wieder andere fühlen sich seltsam, ihnen ist schwindlig. Manche haben auch Visionen gehabt. Die Leute sind auf dem Weg in die Krankenstation bzw. haben von dort Hilfe angefordert.“
 

„Danke, Lieutenant Uhura.“, bestätigte Kirk und nickte der Kommunikationsoffizierin zu. Vielleicht konnte aufgrund dieser seltsamen Vorfälle auf der Krankenstation gerade niemand antworten. Jim rieb sich erneut die Stirn und versuchte dann wieder die Krankenstation zu erreichen.
 

Nach einigen quälenden Sekunden erhielt er nun endlich eine Antwort, wenn auch nicht von Doktor McCoy. „Hier ist Schwester Chapel, Captain. Wir erhalten von allen Decks Meldungen über Zusammenbrüche. Crewmitglieder verlieren das Bewusstsein oder halluzinieren. Außerdem ist Mr. Spock gerade vor einer Minute aufgewacht, allerdings ist er nicht wirklich bei Sinnen. Er hat mehrere Pfleger überwältigt und ist aus der Krankenstation geflohen. Wir haben bereits die Sicherheit verständigt und Doktor McCoy verfolgt ihn ebenfalls, in der Hoffnung ihn zur Vernunft zu bringen.“
 

Captain Kirk ballte eine Faust, sowohl aufgrund seiner Schmerzen, als auch angesichts der Ereignisse. „Wurde jemand ernsthaft verletzt?“, fragte er und meinte sowohl die zusammengebrochenen Crewmitglieder, als auch die Opfer von Spocks Fluchtversuch.

„Die körperlichen Verletzungen sind allgemein nur leicht gewesen.“, gab Christine Chapel nach einem Zögern zurück, scheinbar hatte sie gerade einen kurzen Blick auf die Opfer von Mr. Spock geworfen.
 

„Hat Commander Spock etwas gesagt, als sie ihn sahen?“, fragte der Captain die Krankenschwester weiter und bemerkte erst jetzt, wie gespannt die restliche Brückencrew ihn anstarrte. Sein Blick fiel auf den Hauptbildschirm, auf dem der unheimliche Nebel immer näher rückte. Warum hatte er ständig das Gefühl, an mehreren Orten gleichzeitig sein zu müssen?

„Nein, Captain. Er ist einfach aufgewacht, so als wäre er niemals krank gewesen und wollte die Station verlassen. Er hat nicht gesprochen und er war – naja – er war einfach anders, irgendwie nicht wirklich er selbst. Als wir ihn aufhalten wollten, hat er ziemlichen Widerstand geleistet und dann ist er geflohen. Captain, ich bin sicher, er kann nichts dafür.“ Beim letzten Satz war die Krankenschwester leiser geworden.

Jim nickte. „ Das denke ich auch. Danke, Schwester Chapel. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“

„Aye, Sir.“, erwiderte Christine, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
 

Jim Kirk stand aus seinem Sessel auf. Langsam bekam er die stechenden Schmerzen in seinem Kopf in den Griff. Als er sich umwandte, meldete Lieutenant Uhura: „Captain, die Sicherheit meldet gerade, dass sich Mr. Spock auf der Hilfsbrücke eingeschlossen hat.“

„Danke, Uhura.“ Er nickte ihr zu und wandte sich an Mr. Sulu: „Sie haben das Kommando, Mr. Sulu. Versuchen Sie uns diesen Nebel vom Hals zu halten. Mr. Scott, Sie kommen mit mir zur Hilfsbrücke.“

„Ja, Sir.“, bestätigte der Steuermann.

„Aye, Captain.“, kam es Scotty.
 

Zusammen mit dem Schotten betrat der Captain den Turbolift und wurde sich unbehaglich darüber bewusst, dass der Chefingenieur ihn während der kurzen Fahrt besorgt musterte. „Captain? Ist alles in Ordnung? Sie sehen ziemlich blass aus.“

„Es ist schon gut, Scotty. Das mit Spock und der Crew ist jetzt wichtiger.“, winkte Jim ab, aber wusste, dass Scotty ihn nicht aus den Augen ließ. Er unterdrückte den erneuten Impuls, sich die schmerzende Stirn zu reiben.
 

Am verriegelten Zugang zur Hilfsbrücke trafen sie auf die Sicherheitsleute. Doktor McCoy stand ebenfalls vor der verschlossenen Tür. „Jim, Spock ist nicht bei Sinnen. Er wirkte, als hätte irgendetwas von ihm Besitz ergriffen. Er kann nichts dafür.“ Jim nickte und blickte dann zu dem leitenden Sicherheitsoffizier.
 

„Er ist da drin, Sir. Wir konnten ihn nicht aufhalten. Er hat meine Leute durch die Gegend geschleudert wie Spielzeug.“, meldete ein ziemlich großer Mann mit breiten Schultern in der roten Uniform der Sicherheit. Der Captain dankte ihm mit einem Nicken für den Bericht und wandte sich dann an Scotty. „Wie kommen wir am besten an Spock ran, ohne ihn zu gefährden und wichtige Schiffsysteme zu beschädigen?“
 

Scotty kam zunächst nicht dazu, seinem Captain zu antworten, denn McCoy gesellte sich dazu und dem Arzt fiel sofort auf, dass mit Jim etwas nicht in Ordnung war. Statt zu fragen, packte er gleich seinen medizinischen Scanner aus, Jim drehte sich um, als er das leise Piepsen hörte.

„Was soll das, Pille?“, brummte er verärgert.

„Jim, mit dir stimmt was nicht. Du hast Schmerzen.“, gab McCoy mit einem Blick auf die Instrumente zurück.

„Lass das!“, erwiderte Jim. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit!“
 

Der Arzt ließ sich nicht abwimmeln und fasste den Captain an den Schultern. „Jim! Dein ganzes Blut, sämtliches Gewebe von dir ist voll mit demselben Zeug, was auch von Spocks Körper Besitz ergriffen hat! Dir könnte es bald ähnlich ergehen wie Spock! Und nicht nur dir! Fast alle, die ich bis jetzt untersucht habe, hatten Spuren von diesen seltsamen Atomen im Körper, einige schwächer, andere stärker. Aber am schlimmsten ist es bei dir und bei Spock und bei Crewmitgliedern mit hohen ESP-Wert* oder anderen besonderen psychischen Fähigkeiten. Und jetzt noch diese Vorfälle! Überall auf dem Schiff brechen die Leute zusammen, haben Tagträume, halluzinieren…“
 

„Was bedeutet das genau?“, fragte der Captain. „Werden wir alle nach und nach durchdrehen?“

Der Arzt zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht genau, Jim. Die Tests laufen noch, das sind nur die vorläufigen Ergebnisse. Aber inzwischen glaube ich, dass deine erste Vermutung richtig war. Irgendetwas hat die Kontrolle über Spocks Bewusstsein übernommen. Vielleicht versucht sich dieses Etwas nun auch den Rest der Crew zu schnappen...“ McCoy unterbrach sich und musterte seinen Captain und Freund.
 

Jim war nicht wirklich erfreut darüber, dass McCoy ihm nun zustimmte. Er sah jetzt überaus besorgt aus. Der Captain grübelte einen Moment fieberhaft vor sich hin und schien alles um ihn herum einen Moment ausgeblendet zu haben. Wie konnte er seine Crew und sein Schiff retten? Wie konnte er Spock retten?

Lieber hätte Jim sich zugunsten von Spock, zu ihrer aller Vorteil, geirrt. Er wollte McCoy erzählen, dass die Enterprise von dem Raumnebel oder was auch immer es war, verfolgt wurde, er wurde aber von einem Ruf von der Brücke daran gehindert.

„Brücke an Captain Kirk! Brücke an Captain Kirk.“

„Hier, Kirk! Was ist passiert, Mr. Sulu?“ Schon an der Stimme seines Steuermanns hatte Jim gemerkt, dass irgendetwas gewaltig schief lief.

„Sir, ich habe die Kontrolle über das Steuer verloren. Die Enterprise reagiert nicht mehr auf meine Konsole. Sie wird jetzt von der Hilfsbrücke gesteuert. Und Sir, wir nehmen Kurs auf den Nebel! Ich hab alles versucht, es tut mir Leid, Sir.“ Hikaru Sulu klang ziemlich niedergeschlagen.

„Verstanden, Mr. Sulu. Melden Sie mir jede Veränderung. Wir versuchen, das Problem von hier aus zu lösen.“

„Ja, Sir.“
 

„Verdammt!“ Jim schlug frustriert eine Faust gegen das Schott. Es schmerzte, aber das machte für ihn keinen Unterschied. Die Schmerzen in seinem Kopf überlagerten alles. „Scotty! Spock hat die Kontrolle über das Schiff und steuert uns direkt in den Raumnebel, der uns verfolgt hat! Wie kommen wir in diesen Raum? Wir müssen ihn aufhalten!“
 

Der Chefingenieur, der schon die ganze Zeit versucht hatte, den Öffnungsmechanismus der Tür manuell zu überbrücken, ließ die Hände nun sinken. „Ich hab alles versucht, Sir. Da hilft nur der Schweißbrenner!“

Kirk nickte. „Dann los!“ Er wollte noch etwas sagen, wurde aber erneut vom Interkom unterbrochen.

„Brücke an Captain Kirk!“ Diesmal meldete sich Lieutenant Uhura.

„Hier Kirk. Sprechen Sie, Uhura!“

„Sir, ich empfange erneut von überall auf dem Schiff Nachrichten, dass immer mehr Leute sich eigenartig verhalten. Einigen ist nur schwindlig, andere verlieren urplötzlich das Bewusstsein und wieder andere verhalten sich noch ungewöhnlicher. Berichte über Schlafwandeln, Paranoia und seltsame Wachträume sind auch wieder dabei. Ist Doktor McCoy bei Ihnen? Er soll bitte, so schnell es geht, in die Krankenstation kommen.“
 

McCoy hatte mitgehört, trotz seiner Sorge um Spock und Jim machte er sich sofort auf den Weg. Er nickte seinen Captain nur noch kurz zu. Jim nickte zurück.

„Danke, Uhura. Doktor McCoy ist unterwegs.“, meldete der Captain, bevor er die Verbindung unterbrach.
 

* ESP=Extra Sensory Perception (außersinnliche Wahrnehmung); siehe auch TOS-Where No Man Has Gone Before/ Spitze des Eisbergs
 

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen! Nächste Woche geht es weiter mit einem neuen Kapitel! Ich würde mich über Kommentare freuen! Ich wünsche euch Frohe Ostern! Liebe Grüße Leni

Visionen

„Logbuch des Captain, Sternzeit 5233,1. Commander Spocks Körper wurde von einem oder mehreren Wesen unbekannter Art übernommen, unter ihrem Einfluss übernahm Mr. Spock das Steuer von der Hilfsbrücke aus und lenkte die Enterprise in den Raumnebel, der uns zuvor verfolgte. Alle Maschinen sind inzwischen gestoppt. Wir werden auf meinen Befehl hin nicht mehr versuchen, zu fliehen, sondern hier bleiben, bis das Rätsel gelöst ist. Dieser Raumnebel stellt eine potenzielle Gefahr für den Sektor da und wir werden versuchen, das Phänomen zu erforschen und hinter sein Geheimnis zu kommen, wenn es auch noch so schwierig wird. Und das wird es werden, denn ein Großteil der Crew ist aufgrund der aktuellen Vorfälle nur bedingt oder gar nicht diensttauglich.

Mr. Scott ist es inzwischen mit einiger Mühe gelungen, uns Zugang zur Hilfsbrücke zu verschaffen. Mr. Spock wurde unter Bewachung in der Krankenstation untergebracht und hat Beruhigungsmittel erhalten. Es ist uns nicht gelungen, mit seinem ursprünglichen Bewusstsein Kontakt aufzunehmen. Auch haben wir keinerlei Idee mehr, wie wir mit der fremden Intelligenz Kontakt herstellen können. Wir haben es auf allen Frequenzen versucht, sie angefunkt. Leuchtsignale geschickt. Mathematische Codes. Bilder. Farben. Nichts. Es erfolgte keinerlei Reaktion.

Wir sind vollständig von dem seltsamen Raumnebel umgeben, der entweder selbst dieses fremde Wesen ist oder es bzw. sie – falls es mehrere sind – beherbergt.
 

Dr. McCoy und sein Team haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Aufgrund der kürzlich vergangenen und der aktuellen Ereignisse möchte ich ihn und seinen gesamten Stab für eine Belobigung vorschlagen. Die Symptome der betroffenen Crewmitglieder reichen von Schwindelanfällen, über Schlafwandeln bis hin zu Paranoia. Einige Personen zeigen auch wieder grippeähnliche Symptome. Es herrscht erhöhte Alarmbereitschaft an Bord, ich habe der Crew befohlen, Teams zu bilden, niemand bleibt allein, so dass seltsame Symptome sofort entdeckt und gemeldet werden können.“
 

Jim Kirk beendete die Aufzeichnung und ließ sich mit einem schweren Seufzer rückwärts auf sein Bett fallen. Doktor McCoy hatte ihm eine Ruhephase verordnet, nachdem sie Spock zur Krankenstation gebracht hatten. Aber Jim fand keine Ruhe.
 

Bevor Pille ihn in sein Quartier geschickt hatte, hatte Jim noch einmal versucht – mit McCoys Erlaubnis und unter seiner Aufsicht – das Bewusstsein des Vulkaniers zu erreichen, aber es war ihm nicht gelungen. Alles was Jim von dem Versuch geblieben war, waren ziemlich heftige, stechende Kopfschmerzen und die Angst, dass Spocks Geist, seine Seele, dass was seinen Freund ausgemacht hatte, für immer verloren war.
 

Captain James T. Kirk stand ruhelos wieder vom Bett auf. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, Spock doch noch zu retten. Irgendwie…

Er ballte die Fäuste. Wie konnte er Kontakt mit dieser Lebensform aufnehmen?
 

Rastlos tigerte er in seiner Kabine herum. Wie sehr ihm doch Spocks Rat fehlte… Es fühlte sich an, als fehlte ein Teil von ihm selbst.

Was hätte ihm der Vulkanier geraten? Jim versuchte, es sich vorstellen, er schloss die Augen und sah seinen wissenschaftlichen Offizier förmlich vor sich. Er beobachtete, wie Spocks Abbild eine Augenbraue hob.

Logik.

Was sagte die Logik in diesem Fall? War Logik hier überhaupt hilfreich? Es hatte Zeiten gegeben, in denen selbst Spock mit seiner Logik am Ende gewesen war. Spock. Gab es noch eine Chance für ihn?
 

Jim rieb sich müde die Augen, es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Sein stechendes Kopfweh hielt McCoys Schmerztabletten tapfer stand und blieb hartnäckig und bohrend an Ort und Stelle.

Jim ignorierte die Schmerzen so gut es ging und grübelte weiter. Was hatte er übersehen? Was konnte er tun? Fehlten ihm einfach immer noch zu viele Teile des Puzzles oder war er zurzeit nicht in der Lage aus den vorhandenen Bruchstücken ein sinnvolles Bild zusammenzufügen?
 

Schließlich gab er das Grübeln vorerst auf und verließ seine Kabine. Er brauchte dringend einen Tapetenwechsel und beschloss in die Mannschaftsmesse zu gehen, um wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Das würde McCoy ihm wohl kaum verbieten und außerdem hatte der Schiffsarzt aktuell ohnehin so viel zu tun, dass er gar keine Zeit hatte, um zu kontrollieren, ob Jim sich an seine Anweisungen hielt.
 

Da an Bord der Enterprise gerade die Nacht simuliert wurde, hielten sich nur wenige Crewmitglieder in der Messe auf, als der Captain sie betrat. Alle Personen standen respektvoll auf, um ihn zu begrüßen, doch er winkte ab und nickte ihnen nur freundlich zu, bevor er sich einem der Nahrungsreplikatoren näherte und seine ID-Karte in das Gerät schob. Er bestellte sich einen schwarzen Kaffee und einen Sandwich. Eigentlich hatte er nicht wirklich Appetit, allerdings sagte sein Magen etwas anderes und die Vernunft riet ihm, dass er etwas essen sollte, wenn er bei Kräften bleiben wollte.
 

Jim setzte sich alleine an einen freien Tisch, er wollte die leisen Unterhaltungen, die um ihn herum geführt wurden, nicht unterbrechen. Während er resigniert einen Schluck synthetisierten Kaffee trank, der wie üblich nach abgestandenem Spülwasser schmeckte, schnappte er ein paar Wortfetzen vom Nachbartisch auf.
 

Dort saßen Lieutenant Nyota Uhura, Fähnrich Bejiki Rala und Lieutenant Leanna Thima sowie der Chefingenieur Montgomery Scott. Alle hatten jetzt normaler Weise die Schicht, in der sie schliefen und das zeigte Jim, dass sie in ihren Betten ebenso wenig Ruhe fanden wie er selbst.
 

Uhura schilderte gerade einige etwas seltsam klingende Vorkommnisse und anhand der Wortfetzen begriff Jim schließlich, dass sie den anderen dreien von einem Traum erzählte. Schnell wandte er sich ab, er wollte Uhuras Privatsphäre nicht verletzen und biss zur Ablenkung in sein Sandwich. Dessen Geschmack und die Konsistenz waren von ebensolcher Qualität wie der Kaffee, statt an Spülwasser erinnerte es Jim an Pappe. Wenn diese Krise überstanden war, musste er Scotty unbedingt auf die Nahrungsmittelsynthesizer ansetzen, sie brauchten dringend eine Überholung.

Jim konzentrierte sich auf das Kauen des pappeartigen Sandwiches, doch unbewusst folgten seine Ohren weiter den Schilderungen Uhuras und ein Wort ließ ihn aufhorchen. Hatte er da nicht gerade Spocks Namen gehört? Nun hörte er doch genauer hin, während er auf dem zähen Sandwich weiterkaute und als Spocks Name erneut fiel, schob er das Tablett entschlossen von sich und stand auf. Jedes noch so kleine Puzzleteil konnte die entscheidende Wendung bringen.
 

„Entschuldigen Sie, Lieutenant Uhura, ich konnte nicht umhin, einige Bruchstücke ihrer Schilderung mitzuhören. Ich hörte, dass Mr. Spocks Name fiel und möglicherweise kennen Sie einen Teil des Rätsels, welches ich gerade zu lösen versuche… Würde es ihnen etwas ausmachen, ihren Bericht zu wiederholen?“

Er stand einige Sekunden zögert an ihrem Tisch, bevor Scotty zur Seite rückte und ihm Platz machte. Jim schob einen weiteren Stuhl an den Tisch und ließ sich darauf nieder, nachdem Uhura ihm einladend zugelächelnd hatte.
 

„Keineswegs, Captain. Aber ich erzählte nur einen Traum. Ich glaube zwar nicht, dass es Sie weiterbringt, aber ich kann meine Beschreibungen gerne für sie wiederholen.“, antwortete sie sanft. Die melodische Stimme seines Kommunikationsoffiziers wirkte auf den Captain sehr beruhigend und er hatte für einige Sekunden die absurde Vorstellung, dass ein Schlaflied von Uhura ihn tatsächlich zum Einschlafen bringen würde, zumindest heute. Er vertrieb diesen Gedanken schleunigst und konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung und die Leute am Tisch.
 

Bejiki Rala lehnte sich vor, auch ihm sah man die Erschöpfung an, dennoch wirkte er irgendwie zuversichtlich. „Träume können Wegweiser sein und uns wichtige Hinweise geben, Nyota. Ich glaube, dass Ihr Traum eine wichtige Bedeutung hat, wenn wir sie auch bis jetzt noch nicht kennen.“, sagte er bedeutungsschwer.

„Ich weiß nicht, ob das so meins ist.“, mischte sich Leanna Thima ein. „Ich bin eher für Fakten.“

„Hmmm. Ein schottisches Sprichwort lautet zumindest: Gesundheit beginnt mit einem guten Schlaf. Und den hat zurzeit wohl eher keiner von uns.“, brummte Scotty.
 

„Schildern Sie Ihren Traum erneut, Uhura. Wir wollen hören, was der Captain darüber denkt.“, forderte Bejiki Rala die dunkelhäutige Frau freundlich auf.

„Also gut.“ Uhura nickte und begann zu erzählen: „Zunächst träumte ich von dem Raumnebel, überall waren bunte Farben, es war ein sehr schönes Schauspiel und ich bewunderte es. Doch plötzlich verblassten die Farben, die Nebelschleier wurden schwarz und dicht um mich herum. Ich hatte Angst und fühlte mich bedroht. Ich versuchte irgendwo hin wegzulaufen, aber ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie gelähmt und ich konnte auch nichts sehen. Der Nebel teilte sich um mich herum, eine Hälfte entfernte sich von mir, dieser wurde wieder bunt, die andere Hälfte blieb schwarz und bewegte sich wie die Fangarme eines Kraken. Beide Hälften entfernten sich nun vor mir, doch bevor sie ganz fort waren, sah ich zwischen den schwarzen Nebelschwaden Mr. Spock. Es schien, als wollte er mir etwas sagen, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Ich versuchte ihm zu folgen, doch er entfernte sich immer weiter. Ich kam nicht vorwärts und schaute auf meine Füße, weil es sich seltsam anfühlte. Als ich zu Boden blickte, krabbelten überall um mich herum kleine schwarze und kleine bunte spinnenähnliche Insekten durcheinander. Sie schienen verwirrt, weil sie nicht wussten, wohin sie gehörten. Möglicherweise waren sie aus dem Nebel gekommen und durch die Teilung verwirrt. Ich versuchte weiter Mr. Spock zu erreichen, doch dann verschwand der Boden unter mir und ich fiel… und dann wachte ich auf. Allerdings stellte ich fest, dass ich gar nicht wirklich geschlafen hatte, ich war nicht in meinem Bett, sondern hatte die ganze Zeit über in meinem Badezimmer vor dem Spiegel gestanden. Das war das seltsamste überhaupt, als hätte ich einen Traum im Traum gehabt und ich neige sonst nicht zum Schlafwandeln oder Tagträumen oder zu Visionen…“ Uhura beendete ihren Bericht mit einem Schulterzucken.

Jim machte sich eine gedankliche Notiz, dass auch sie von den seltsamen Vorfällen betroffen war. Wie fast jeder von ihnen.
 

„Und, was denken Sie darüber, Captain?“, fragte Scotty und Uhura, Thima und Rala sahen Jim abwartend an.

Der Captain wirkte nachdenklich, sehr nachdenklich.

„Ist alles in Ordnung, Sir?“, fragte Lieutenant Thima.

Auch Scotty und Uhura musterten ihren Captain besorgt. Fähnrich Rala sah nicht beunruhigt aus, er wirkte trotz der Umstände ziemlich gelassen.
 

Schließlich blickte James T. Kirk auf und wandte sich an Uhura. „Sie sagten, als Sie diese schwarzen Nebelschwaden umgaben, fühlten Sie sich bedroht und hatten Angst. Haben Sie noch etwas anderes gespürt? Warum hatten Sie Angst?“

Uhura überlegte einen Moment und schloss sogar die Augen. „Ja!“, rief sie dann aufgeregt. „Jetzt, wo Sie es sagen! Ich spürte eine merkwürdige Hitze. Daher wollte ich auch fort, ich hatte Angst, mich zu verbrennen. Es war da eine Art Glühen, welches man aber nicht sehen, sondern nur fühlen konnte. Das war mir unheimlich.“
 

Jims Herzschlag machte einen kleinen Hüpfer. Ihre Beschreibungen am Ende ähnelten sehr den Erlebnissen, die er von der Kreatur in Spocks Innerem hatte. Diese glühende Hitze… Das fehlende Teil des Puzzles… Hatte er gerade den entscheidenden Hinweis erhalten? Er sortierte einen Moment seine Gedanken, gestattete sich einen Moment, das Brennen hinter seiner Stirn zu fühlen. Sofort spürte er wieder die glühende Hitze und schwarze, wabernde Nebelschwaden tanzten einen Moment vor seinen Augen.

Er wollte von seinem Stuhl aufstehen, musste aber inne halten, weil ihm plötzlich schwindelig wurde. Scotty, Uhura und die beiden anderen starrten ihn besorgt an, Scotty wollte aufstehen und ihn stützen, doch Jim vertrieb die kurze Schwäche mit eiserner Entschlossenheit und seinen Chefingenieur mit einem Kopfschütteln. Der Captain richtete sich aus eigener Kraft auf, stellte sich auf die Füße und stellte seinen Stuhl zurück. „Meine Damen und Herren… Wir treffen uns in fünfzehn Minuten zu einer Besprechung im Konferenzraum.“
 

Ohne weitere Worte verließ er die Mannschaftsmesse und machte sich auf den Weg in die Krankenstation. Dass die vier Offiziere verwunderte, auch ein wenig hoffnungsvolle Blicke tauschten, bekam er nicht mehr mit.
 

Auf der Krankenstation herrschte ziemlicher Betrieb, aber das Personal hatte sich offenbar inzwischen daran gewöhnt. Christine Chapel ordnete die Patienten je nach Symptomen bestimmten Pflegern und Schwestern zu.

Jim versuchte, niemanden zu behindern oder zu stören, als er zu Spocks Krankenzimmer ging, welches von sechs Mitgliedern der Sicherheitsabteilung bewacht wurde. Respektvoll traten die vier Männer und die zwei Frauen zurück und ließen ihren Captain hinein. Doktor McCoy war bei dem Vulkanier. Er verabreichte Spock gerade ein Medikament und schaute auf, als Jim das Zimmer betrat.

„Jim, gut das du kommst!“, brummte er schlecht gelaunt. „Sind diese Gorillas wirklich nötig? Ich meine, es ist Spock…“, knurrte der Arzt.
 

Der Captain warf einen kurzen Blick auf sein Sicherheitsteam, dann schaute er McCoy stumm an. Schließlich fragte er seinen Freund und Schiffsarzt leise: „Ist es wirklich noch Spock, Pille?“

McCoy wusste darauf nichts zu antworten. Jim erwartete auch keine wirkliche Antwort. Sie beide mussten gerade mit der Möglichkeit zurechtkommen, dass ihr Freund Spock vielleicht für immer verloren war.

Einige Sekunden lang hatten sie sich schweigend gemustert und sich in die Augen geblickt. Ein letztes Fünkchen Hoffnung hatten sie beide noch und sie würden auch beide noch eine Weile daran festhalten.
 

Nach einem Moment der Stille kehrte Jim zur Professionalität zurück und fragte mit der Stimme des Captains der Enterprise: „Was gibt es neues, Doktor? Was hast du Spock da eben verabreicht? Hast du etwas gefunden, was ihm helfen kann?“ Sein Tonfall klang normal, aber Kirks Blick betrachtete besorgt Spocks Bioindikatoren.
 

Leonard McCoy hob hilflos die Hände und zuckte dann mit den Schultern: „Das eben war nur ein Beruhigungsmittel. Es gibt leider nichts Neues… Aber lange kann ich Spock das Zeug nicht mehr spritzen. Es wird ihn umbringen…“
 

‚Wenn er nicht schon tot ist…‘, dachte Jim stumm, doch dann riss er sich zusammen. „Pille, ich weiß, hier ist die Hölle los… Aber kannst du trotzdem in zehn Minuten in den Konferenzraum kommen? Ich habe eine Idee und ich möchte auch deine Meinung dazu hören, bevor ich einen Versuch starte…“
 

McCoy blickte auf Spocks Werte, dann ließ er seinen Blick durch die Krankenstation schweifen. „Kannst du mich nicht hier nach meiner Meinung fragen? Es ist gerade wirklich viel zu tun…“

„Schweben Patienten in Lebensgefahr?“, fragte Kirk.

McCoy schaute auf Spock. „Nur er, Jim.“

Kirk nickte und ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein Gesicht. „Ich weiß, Pille. Aber ihm kannst du nicht helfen. Vielleicht kann ich es… Komm mit mir… Sag mir, was du davon hältst…“
 

„Also gut, Jim.“, seufzte McCoy. „Ich gebe Doktor M’Benga Bescheid, dass er hier übernehmen soll. Bestimmt wird er nicht begeistert sein… Wir sehen uns dann in zehn Minuten.“
 

„Ach, Pille… Kannst du eine Liste mit allen Besatzungsmitgliedern, die telepathisch oder psychisch begabt sind oder hohe ESP-Werte aufweisen mitbringen…“

„Aye, Captain…“

Verständigung und Verwirrung

Nur fünfzehn Minuten später hatten sich alle bestellten Personen im Konferenzraum versammelt. Doktor McCoy war als Letzter eingetroffen.

Aufgrund der Krisenlage war zur Brückencrew eine Dauerverbindung geschaltet. Mr. Sulu hatte noch immer das Kommando inne und auch Chekov war auf seinem Posten. Da Lieutenant Uhura im Konferenzraum gebraucht wurde, war ihre Station von einem anderen Crewmitglied besetzt, ebenso wie die Stationen von Mr. Scott und die von Mr. Spock ja sowieso.
 

Sobald der Schiffsarzt sich gesetzt hatte, nickte Captain Kirk ihm zu und begann ohne Umschweife: „Meine Damen und Herren, wir haben nicht mehr viel Zeit! Wie Sie wissen, häufen sich die gesundheitlichen Vorfälle in der Crew. Immer weniger Personal ist dienstfähig. Früher oder später kann es passieren, dass weitere Crewmitglieder unter dem Einfluss des uns noch unbekannten Wesens versuchen, das Schiff zu übernehmen. Ich möchte diese Besprechung so kurz wie möglich halten, aber trotzdem so detailliert wie nötig alles zusammenfassen, was wir bis jetzt wissen, damit wir gemeinsam eine Lösung finden können. Doktor McCoy würden Sie, Lieutenant Thima und Fähnrich Rala bitte allen Anwesenden noch mal den medizinischen und wissenschaftlichen Stand der Lage zusammenfassen?“
 

Die drei angesprochenen Besatzungsmitglieder verständigten sich kurz mit Blicken, bevor Doktor McCoy zu sprechen begann. Als er geendet hatte, wurde er in einigen Details von den anderen beiden ergänzt. Auch Mr. Scott hatte noch etwas zum Kenntnisstand beizutragen.

Anschließend bat der Captain Lieutenant Uhura von ihrem Tagtraum zu erzählen, einige Besatzungsmitglieder äußerten daraufhin, ähnliche Erlebnisse gehabt zu haben, die sie zu schildern gebeten wurden.
 

Alle beschrieben fast ausnahmslos schwarze Nebelschwaden und die glühende, schmerzende Hitze, andere fügten noch hinzu, dass sie im Traum das Gefühl hätten, sich von sich selbst zu entfernen oder hin und wieder die Befürchtung, in sich selbst zu ertrinken. Viele hatten von Insektenschwärmen geträumt oder Visionen von Insekten gehabt. Auffällig viele. Auch Jim hatte seine Erlebnisse während den Kontakten mit Spocks Bewusstsein nochmals geschildert.
 

Schließlich stand der Captain auf. „Nun haben wir alle die uns aktuell zur Verfügung stehenden Informationen. Ich möchte Ihre Meinung zu folgender Hypothese hören:

Wir befinden uns in einem Raumnebel, der gar keiner ist, sondern eine oder mehrere Lebensformen. Oder diese Lebensformen maskieren sich mithilfe des Nebels, sie verstecken sich in ihm. In jedem Fall haben wir es meiner Meinung nach mit einer Art von Intelligenz zu tun. Mit einer oder auch mit mehreren fremden Lebensformen. Bisher sind alle unsere Kontaktversuche gescheitert. Trotzdem müssen wir es schaffen, mit diesen Wesen einen Kontakt herzustellen, das ist unsere einzige Chance!

Nur wenn wir uns mit ihnen verständigen können, wird es uns gelingen, diesen Nebel zu verlassen und seinen Auswirkungen zu entkommen. Von den Träumen und Visionen sind vor allem Besatzungsmitglieder mit telepathischen oder anderen psychischen Fähigkeiten betroffen. Aber auch Crewmitglieder mit einem hohen ESP-Niveau. Teilweise sind aber auch Leute ohne besondere Merkmale auf diesen Gebieten betroffen, die vielleicht einfach nur spirituell veranlagt sind.

Meine Frage an Sie lautet nun: Wäre es möglich, mithilfe der Telepathen auf dem Schiff, jedes Crewmitglied in eine gedankliche Einheit einzubeziehen und so einen Versuch zu starten, das oder die Wesen auf dieser Ebene zu erreichen? Alle anderen Kommunikationsformen haben bisher versagt. Und wenn es möglich wäre, dann müssen wir Wege finden unsere guten Absichten zu vermitteln. Auf möglichst einfache, unkomplizierte Weise, denn wir alle müssen uns gleichzeitig auf dieselbe Sache konzentrieren.“
 

Nach der Ansprache des Captains herrschte einen Moment gespannte Stille. Jeder dachte nach, über das, was er gehört hatte. Lieutenant Uhura meldete sich schließlich: „Captain, meinen Sie, wir sollen als eine Art Schwarmintelligenz interagieren, als eine Art von Massenbewusstsein…?“
 

Bevor Jim antworten konnte, sprang McCoy erschreckend plötzlich auf die Füße. Er spürte die besorgten Blicke um sich herum, doch es war ihm egal. Uhura hatte ihn auf eine Idee gebracht. „Jim! Was ist, wenn der Nebel eine Art Schwarmintelligenz ist? Wenn er keine einzelne Lebensform ist, die als Individuum interagiert, sondern sich seine Intelligenz erst in der Masse zeigt, wie bei bestimmten Ameisen, Bienen oder anderen Insektenvölkern auf der Erde?! Dann hätten unsere üblichen Versuche der Kommunikation keinerlei Wirkung auf ein solches Wesen.“
 

Einen Moment herrschte überraschte Stille. „Das könnte der Schlüssel sein, Pille.“, antwortete der Captain dann leise und neue Hoffnung keimte in ihm auf. Auch die Anwesenden schöpften neue Zuversicht.
 

Lieutenant Uhura fiel ein: „Denken Sie an die Träume der Crew, Sir. Es kamen oft Insektenschwärme darin vor. Möglicherweise hat das Wesen versucht, uns auf der Ebene des Unterbewusstsein versucht zu erreichen oder unser Unterbewusstsein hat die Anwesenheit des fremden Massenbewusstsein gespürt und so darauf reagiert…“
 

„Die Möglichkeit einer Art der gedanklichen Verbindung der gesamten Crew besteht, Captain. Allerdings würde es zunächst etwas Übung erfordern, sonst kann es nicht gelingen, diese Lebensform zu erreichen. Und wie Sie bereits gesagt haben: Es sollte vorher klar sein, wie die Nachricht lautet, die wir alle vermitteln wollen.“, sagte der Rigelianer Bejiki Rala nun.
 

„Irgendwelche Vorschläge? Wie sieht unser weiteres Vorgehen aus?“, fragte James T. Kirk, der mit den Ergebnissen der Besprechung unter den gegebenen Umständen ziemlich zufrieden war. Trotzdem sah der Captain verdammt erschöpft aus. Die ständige Anspannung, die Sorge um Spock, die Crew und das Schiff. Die andauernden Schmerzen…

Doktor Leonard McCoy musterte ihn kritisch, er würde mit Jim nach der Besprechung ein ernstes Wörtchen reden müssen. Obwohl es mit ihm selbst aktuell auch nicht gerade zum Besten stand… Sie hatten beide dringend eine Pause nötig und doch war dafür eigentlich keine Zeit… Die Enterprise konnte zurzeit weder auf den Captain, noch auf den Schiffsarzt verzichten…
 

McCoy war einen Moment in Gedanken versunken, er fuhr überrascht hoch, als jemand ihn sanft an der Schulter berührte. Er blickte in nussbraune Augen, die ihren Glanz noch nicht verloren hatten.

„Alles okay, Pille?“, fragte Jim Kirk. Sie waren allein im Raum, die Besprechung war zu Ende.

McCoy blickte verlegen drein. „Entschuldige, Jim. Ich war einen Moment in Gedanken.“

„Du brauchst eine Pause.“, brummte der Captain.

„Die brauchst du genauso dringend! Wir alle! Verdammt, Jim…“ Der Arzt verstummte. „Tut mir leid.“, murmelte er dann.
 

„Schon gut, Pille.“ Jim klopfte seinem Freund auf die Schulter. Dann sagte er: „Ich weiß nicht, ob du es mitgekriegt hast… Wir haben besprochen, dass wir nach einigen Stunden Ruhe, es das erste Mal versuchen wollen, das mit der gedanklichen Einheit…“

„Glaubst du wirklich, das es funktioniert?“, fragte McCoy voller Zweifel.

Kirk zuckte mit den Schultern. „Hast du eine bessere Idee? Alles andere ist schief gelaufen. Ich bin bereit und verzweifelt genug, es mit einer ungewöhnlichen Methode zu versuchen… aber vorher…“ Jim druckste etwas herum.

Dann überwand er sich schließlich, und bat McCoy um ein leichtes Schlafmittel. Er wusste, ohne würde er heute trotz der unglaublichen Erschöpfung nicht zur Ruhe kommen… Ein Eingeständnis, dass McCoy besser als jeder Scanner sagte, dass der Captain kurz vor einem Zusammenbruch stand. Der Doktor begleitete den Captain zu dessen Quartier. Und er blieb noch einen Moment an Jims Bett sitzen, als dieser schon eingeschlafen war.
 

Schließlich machte sich der Doktor auf den Weg zur Krankenstation, er wollte noch mal nach Spock und den anderen Patienten sehen, ehe er selbst versuchen würde, sich etwas auszuruhen. Auf dem Weg zur Krankenstation wurde ihm bewusst, wie sehr er den Vulkanier und seine Anregungen und Einwände, seine ganze Art – vermisste. Die fast schon berühmten Diskussionen und Wortgefechte… Würden sie jemals wieder stattfinden? Ob Spock zur gleichen Schlussfolgerung gelangt wäre, wie sie? Oder ob er zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre? Es spielte keine Rolle. Spock war derzeit – leider – nicht in der Lage, ihnen weiterzuhelfen.

Doch in dieser Hinsicht irrte McCoy.
 

Kaum hatte McCoy Kirk das Schlafmittel verabreicht, sank dieser auch schon ins Reich der Träume. Wo er jemandem begegnete…
 

‚Spock! Sind Sie das wirklich? Oder träume ich?‘ Jim musterte die Gestalt seines Ersten Offiziers, der Vulkanier sah völlig unversehrt aus. Und es waren auch weit und breit keine schwarzen Nebelschwaden zu sehen. Keine sengende Hitze zu spüren… Kein flammender Kopfschmerz… Nur Spock… Einfach Spock…
 

Spock hob eine Braue. ‚Das hier ist tatsächlich ein Traum, Jim.‘ Und als er Kirks enttäuschten Gesichtsausdruck sah und die entsprechenden Emotionen spürte, fügte der Vulkanier beschwichtigend hinzu: ‚Was aber nicht notwendigerweise impliziert, dass das, was gerade geschieht, nicht wahr ist…‘

‚Ich verstehe das nicht. Was ist denn passiert? Und was passiert hier gerade?‘ Jim trat näher, streckte zögerlich die Hand aus, um Spock zu berühren und ließ sie dann doch wieder sinken.
 

‚Bei der Besprechung vorhin vermittelten Sie den Eindruck, sehr klar zu verstehen, Captain.‘

Lächelte Spock etwa? Jim wollte sich die Augen reiben, traute sich aber nicht, weil er befürchtete, dass Spock verschwand, wenn er auch nur eine Sekunde den Blick von ihm abwandte.

‚Besprechung?‘ Jims Verwirrung wuchs noch. ‚Woher wissen Sie davon? Ich dachte, wir hätten Sie verloren. Ich dachte,… ich hätte Sie verloren…‘

Spock nickte. ‚Diese Befürchtung war nicht unbegründet. Es war sehr knapp, Jim.‘

‚Was ist denn geschehen?‘fragte Jim Kirk erneut. Er war so durcheinander, dass er sich stumm schwor, McCoy nie wieder um ein Schlafmittel zu bitten.

Spock ignorierte Kirks gedanklichen Kommentar zu McCoys Schlafmitteln und erklärte: ‚Sie und ich, wir konnten auf unterschiedlichen Wegen und unabhängig voneinander unsere guten Absichten vermitteln.‘

‚Also, gibt es ein Wesen? Eine Intelligenz?‘ Jetzt war Jim hellwach. Es ist ein Traum, erinnerte er sich. Aber es geschieht doch, oder? Das hatte Spock ihm doch bestätigt…

‚Ja und Nein.‘, antwortete Spock rätselhaft und Jim war einen Moment nicht sicher, ob er sich auf das Wesen bezog oder auf Jims Gedanken bezüglich des Träumens, bevor Spock überraschenderweise fortfuhr: ‚Doktor McCoy hatte Recht, es handelt sich hierbei um eine Schwarmintelligenz.‘
 

Jetzt musste Jim lachen, er konnte nicht anders. Es musste ein Traum sein, wenn Spock Pille in irgendetwas Recht gab.

‚Captain, ich kann Ihre Erheiterung nicht verstehen.‘

Jim winkte ab. ‚Fahren Sie fort, Spock. Und verzeihen Sie mir mein unprofessionelles Verhalten, aber dies ist ja ein Traum, wie Sie mir bestätigten…

Und eins noch, bevor Sie mit umfassenden Erklärungen beginnen: Werden wir uns wiedersehen, wenn ich aus diesem Traum erwache? Werde ich Sie im Wachzustand auch wiedersehen und mit ihnen sprechen?‘

‚Das wäre überaus wünschenswert, Captain.‘ , antwortete Spock und Jim spürte einen Hauch von Belustigung, so als wollte der Vulkanier ihn aufziehen.
 

„Doktor McCoy! Doktor McCoy!“ Schwester Chapel kam ganz aufgeregt aus dem Krankenzimmer von Mr. Spock gelaufen. Besorgt kam der Schiffsarzt aus seinem Büro, er registrierte nicht nur die Aufregung in Christines Stimme, sondern auch, dass die sechs Crewmitglieder aus der Sicherheitsabteilung, die vor dem einzigen Zugang zu Spocks Krankenzimmer standen, nicht mehr ganz so entspannt wirkten, wie die ganze Zeit über. Also war irgendetwas mit Spock.

Besorgt wandte er sich seiner Krankenschwester zu, doch sie ließ ihm keine Zeit, um Fragen zu stellen, sondern bat ihn, sofort mitzukommen. Er folgte ihr, ohne zu zögern und während sie zusammen an den Wächtern vorbeigingen, erklärte sie ihm, dass Commander Spock aufgewacht sei und ihrer Meinung nach ganz normal wirken würde.
 

James T. Kirk erwachte und fühlte sich ungewöhnlich erholt. So erleichtert. So, als ob irgendeine riesengroße Last von seinen Schultern verschwunden wäre.

Und plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Der Traum… Spock… Er musste es wissen. Und zwar jetzt. Eilig stand er auf und ging zum Interkomschalter.
 

Doktor McCoy stand mit verschränkten Armen vor dem Biobett des Ersten Offiziers der Enterprise. „Mr. Spock, Ihre Werte sind eigenartigerweise alle wieder völlig normal. Wenn man solche Werte als normal bezeichnen kann… Aber…“

An dieser Stelle wollte Mr. Spock eine Bemerkung machen, aber McCoy hinderte ihn mit einer Geste daran und fuhr mit seinem Bericht fort: „…Aber ich habe wirklich absolut keine Ahnung, warum. Und Christine und die anderen Schwestern und Pfleger berichteten mir, dass die Werte von allen Patienten hier, sich verbessern würden. Die Leute fühlen sich nach eigener Aussage auch viel besser. Mein Team arbeitet daran, herauszufinden, warum, aber bisher tappen wir völlig im Dunklen. “, brummte McCoy und überprüfte zum wiederholten Male die Funktionen des Bioindikators, der über Spocks Bett hing. Er holte einen tragbaren Scanner und überprüfte die Lebensfunktionen des Ersten Offiziers erneut. Der Vulkanier saß inzwischen auf der Liege und wartete mit einiger Ungeduld darauf, dass Bett endlich verlassen zu dürfen. Immerhin hatte McCoy es inzwischen geschafft, das Sicherheitsteam davon zu überzeugen, dass von Spock keine Gefahr drohte. Sie hatten die Krankenstation soeben verlassen.
 

„Wo ist der Captain?“, verlangte Spock von McCoy zu wissen. Dann nickte er Christine Chapel dankend zu, denn sie brachte ihm gerade eine frische Uniform.

„Ich hab ihm Ruhe verordnet, Spock. Das Schiff befindet sich schon zu lange in einer akuten Krise, er brauchte eine Pause.“, schnaubte McCoy. Er glaubte noch immer nicht so recht den Messwerten seiner Geräte. Natürlich war er überaus froh, dass es Spock gut ging. Aber erstens wollte er das dem Vulkanier gegenüber natürlich nicht eingestehen und zweitens wurmte es ihn, dass er keinerlei Erklärung dafür hatte, dass der Erste Offizier, der sich zunächst in einer Art Koma befunden und dann von fremden Mächten besessen gewesen war, die ihn fast getötet hätten, sich nun ohne jegliche Behandlung und ohne erkennbare Gründe und Ursachen wieder bester Gesundheit erfreute. Und ebenso erging es ihm beim Rest der Crew…
 

Spock riss ihn aus seinen Gedanken. „Doktor, ich muss den Captain sprechen. Dringend. Wenn Sie ihn nicht für mich rufen, dann sehe ich mich gezwungen, die Krankenstation entgegen Ihrer Anordnungen zu verlassen.“

Doktor McCoy straffte sich und warf Spock einen eisigen Blick zu, doch er erhielt keine Gelegenheit mehr etwas zu erwidern.
 

„Kirk an Krankenstation! Kirk an Krankenstation! Pille, bitte melde dich.“

Einen Moment bekam der Captain keine Antwort, denn McCoy und Spock starrten sich noch immer schweigend an. Dann löste sich die Situation auf, McCoy entspannte sich und Spock hob eine Augenbraue. Da der Doktor noch immer keinerlei Anstalten gemacht hatte, den Ruf des Captains zu beantworten, machte Spock ein paar Schritte zur Tür.
 

McCoy schüttelte den Kopf und ging selbst zum Interkom. Mit einem Lächeln sagte er: „Guten Morgen, Jim! Hast du gut geschlafen?“

Irgendetwas an McCoys Tonfall irritierte James Kirk. Daher antwortete er etwas zögerlich: „Ja, danke.“ Dann fragte er entschlossen und ohne weitere Umschweife:

„Pille, wie geht es Spock?“

Jetzt grinste der Schiffsarzt, er ließ Jim noch einen Moment zappeln und sagte dann: „Warum kommst du nicht hierher und fragst ihn selbst?“
 

Einen Moment setzte Jims Herzschlag aus. Im Hintergrund war eine allzu vertraute Stimme zu hören und dann ergänzte McCoy: „Ich soll dir ausrichten, dass dein Erster Offizier dich zu sprechen wünscht, er sagt, es sei dringend.“

McCoy erhielt keine Antwort mehr, er hörte nur noch wie die Verbindung unterbrochen wurde, aber er störte sich nicht daran. Alles war wie immer, so wie es sein sollte.
 

Jim bemühte sich, seine Schritte zu drosseln, es würde beunruhigend und befremdlich auf die Besatzung wirken, wenn der Captain wie ein Irrer durch die Gänge rannte. Obwohl er sich gezwungen hatte, nicht allzu schnell zu laufen, war er ziemlich kurzatmig, als er auf der Krankenstation ankam.

„Da bist du ja.“, begrüßte ihn McCoy. „Gab es Probleme mit deinem Komterminal? Die Verbindung war plötzlich unterbrochen…“ Der Arzt konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

Der Captain beachtete seinen Freund kaum. „Wo ist Spock, Pille?“, fragte er nur und spähte an seinem Schiffsarzt vorbei. McCoy trat kopfschüttelnd beiseite, sein Blick wanderte amüsiert zwischen Jim und Spock hin und her.
 

Der Vulkanier trat durch den Türrahmen ins Zimmer. „Ich bin hier, Jim.“

Erleichterung durchfuhr Jim, eine so unglaubliche Erleichterung, dass sie für ihn körperlich spürbar war, doch der Captain straffte sich und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Mr. Spock, Sie schulden uns einige Erklärungen.“, sagte er im höchst professionellen Ton eines vorgesetzten Offiziers.

„In der Tat, Captain. Ich bin jederzeit zur Auskunft bereit.“, antwortete Spock in seinem üblichen Tonfall.

„Jetzt und hier.“, befahl Jim und ließ sich dankbar auf einen Stuhl sinken, den McCoy ihm hingeschoben hatte. Christine Chapel brachte zwei weitere Stühle und ließ die drei Männer dann allein. Mr. Spock setzte sich erst nach mehrmaliger Aufforderung. Aber er setzte sich.

Verstehen

„Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Fragen anfangen soll…“, brummte Jim und rieb sich die Augen.

„Vielleicht am Anfang.“, warf McCoy wenig hilfreich ein.

„Sei still, Pille.“

„Vielleicht beginnen Sie mit den Fragen, die Ihnen am wichtigsten sind.“, lautete Spocks Vorschlag.

„Status des Schiffes und der Crew.“ ‚Und Ihr Status, Spock!‘ Aber das sagte Jim nicht laut. Spock hob eine Augenbraue.
 

Dann stand der Erste Offizier von seinem Stuhl auf und verschränkte die Arme auf dem Rücken, als er seinen Bericht begann: „Alle Systeme des Schiffes arbeiten einwandfrei. Wir befinden uns noch immer inmitten des sogenannten Nebels, aber die psychischen Auswirkungen auf die Crew haben nachgelassen und sie werden in Kürze ganz aufhören.“

Die Verwirrung stand Jim ins Gesicht geschrieben. „Warum, Spock? Und woher wissen Sie das? Was ist passiert? Wir haben doch bisher noch gar nicht versucht, einen Kontakt zu dem Wesen bzw. dem Nebel herzustellen…“

Bevor Spock seinem Captain antworten konnte, warf McCoy ein: „Die biochemischen Veränderungen im Blut und im Gewebe der Crew normalisieren sich ebenfalls, Jim. Aber ich habe keinerlei Erklärung dafür.“

Spock warf McCoy einen eisigen Blick zu. „Aber ich, Doktor. Und wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen würden…“

Bevor McCoy etwas erwidern konnte, ging Jim dazwischen. „Ich will das jetzt hören, Pille. Anschließend könnt ihr beiden gerne weiter streiten.“

Der Doktor verschränkte ein wenig beleidigt die Arme.
 

Als der Captain sich wieder seinem Ersten Offizier zugewandt hatte, fuhr dieser fort: „Das Wesen zieht seine Einheiten zurück, Captain. Es hat erkannt, dass wir keine Bedrohung für es darstellen, es aber für uns zu einer Gefahr geworden ist.“, erklärte Spock.

„Das Wesen?“, fragte McCoy.

„Der Raumnebel?“, erkundigte sich Kirk.

Spock ignorierte McCoy und konzentrierte sich auf Kirk: „Es war kein wirklicher Raumnebel, Captain, sondern eine Lebensform, die sich aus vielen kleinen atomaren Einheiten zusammensetzte. Als wir bei der Erkundung des sogenannten Nebels durch dieses Wesen hindurch flogen, brachten wir seine gesamte körperliche Struktur durcheinander und nahmen sogar einen Teil von ihr mit uns. Wir haben es unwissentlich und unabsichtlich verletzt und einen Teil von der ursprünglichen Einheit abgetrennt. Die bei uns verbliebenen kleinen Einheiten suchten instinktiv eine neue Verbindung, doch da sie zu ihrem ursprünglichen Ort nicht zurückkehren konnten – wir hatten den ‚Nebel‘ inzwischen verlassen - versuchten sie eine Verbindung mit den anderen verbliebenen biologischen Einheiten herzustellen – mit der Crew. Die folgenden Auswirkungen kennen Sie. Bei der ‚Grippewelle‘ handelte es sich in Wirklichkeit um die Auswirkungen von Kompatibilitätsproblemen zwischen den Crewmitgliedern und den kleinen Nebeleinheiten. Sie versuchten in dieser Zeit einen Zugang zu unseren biologischen Systemen zu finden, was ihnen dann ja auch nach und nach gelang.“
 

„Spock…“, begann Jim und hatte völlig vergessen, dass McCoy ebenfalls im Raum war, „…bevor ich hierher kam, habe ich von Ihnen geträumt. Doch obwohl es ein Traum war, vermittelten Sie mir den Eindruck, dass es dennoch Wirklichkeit war.“

McCoy tat ausnahmsweise mal so, als sei er nicht da, aber er hörte gespannt zu.
 

Spock ignorierte McCoy ebenfalls und nickte seinem Captain zu und dadurch fühlte Jim sich ermuntert, weiterzusprechen: „Sie sagten mir, wir beide hätten - unabhängig voneinander – unsere guten Absichten demonstriert.“

Spock nickte erneut. „Richtig, Captain. Sie machten bei der Besprechung im Konferenzraum deutlich, dass sie einen friedlichen Kontakt herzustellen wünschten und in der anschließend angeordneten Ruhephase wurden die Gedanken und Hypothesen der Besprechung im Unterbewusstsein vieler Crewmitglieder verarbeitet, wo das Wesen sie lesen konnte. Es erkannte, welche Gefahr es für uns bedeutete und auch dass wir ohne böse Absicht gehandelt hatten, als wir mit der Enterprise durch es hindurch geflogen waren. Es hatte über die Träume und Visionen schon diverse Kontaktversuche mit den Crewmitgliedern initiiert, die alle unbeantwortet geblieben waren. Nun wurde ihm klar, dass es einfach bisher nicht verstanden worden war.“
 

Man konnte es dem Captain ansehen, Jim hatte Einwände und der Schiffsarzt auch, doch der hielt sich heute mal zurück und hörte - ganz untypisch für ihn - kommentarlos zu.
 

Ganz im Gegensatz zu Kirk, der jetzt sagte: „Aber, Spock! Wie können Sie von der Besprechung wissen? Sie lagen doch zu diesem Zeitpunkt bewusstlos auf der Krankenstation! Wie können Sie da wissen, was ich gesagt habe? Woher wissen Sie, was das Wesen denkt oder gedacht hat?“

Spock nickte erneut. „Ein wenig Geduld bitte, Captain.“, bat er. „Zu diesen Punkten komme ich jetzt.“
 

Es fiel McCoy wirklich schwer, nichts zu sagen und keinem der beiden ins Wort zu fallen. Aber worüber die Beiden da sprachen, was Spock schilderte… Das war alles so unglaublich… Es gab keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Genauso wenig gab es die für die Verbindung zwischen den beiden Männern. McCoy wusste nicht, worin sie bestand, nur das sie definitiv da war.
 

Die Gedanken des Doktors wurden unterbrochen, als Spock fortfuhr: „Captain, ich konnte von der Besprechung wissen, weil das Wesen davon wusste, es hatte diese Informationen aus dem Unterbewusstsein und Gedächtnis der Crewmitglieder. Zu diesem Zeitpunkt waren mein Geist und der Geist des Wesens noch sehr eng verbunden. Zunächst hatte das Wesen versucht, meinen Körper zu übernehmen, um sich selbst und seine verlorenen Einheiten zu retten. Daher brachte es die Enterprise in den Nebel zurück. Als das Wesen Ihre guten Absichten bei Ihnen und bei den Crewmitgliedern erkannte, glaubte es auch meinen Schilderungen, ich hatte es schon zuvor versucht, von unseren guten Absichten zu überzeugen, aber es glaubte mir zunächst nicht. Und der Traum, den Sie hatten, ist so gesehen tatsächlich passiert. Da Sie tief und fest schliefen, konnte ich Sie auf diese Weise erreichen, weil ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht vollständig bei Bewusstsein war, aber das Wesen hatte meinen Geist wieder frei gegeben…“ Spock endete etwas abrupt mit seiner Erklärung.
 

Zunächst hatte Jim geglaubt, er würde noch etwas hinzufügen, doch der Vulkanier schwieg nun und wartete, ob weitere offene Fragen bestehen blieben.
 

McCoy schwieg ebenfalls einen Moment, er musste diese Flut von Informationen erst mal verdauen. Der Captain ließ Spocks Schilderungen ebenfalls wirken und versuchte sich dann an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Verbindung zwischen seinem und Spocks Geist inzwischen eine solche Stärke erreicht hatte, dass sie sich ohne physischen Kontakt und sogar im Schlaf erreichen konnten.
 

Schließlich streckte Jim sich und meinte: „Nun gut, da sich das Problem nun selbst gelöst hat, schlage ich vor, wir alle legen eine Pause ein, schreiben die Berichte zu dieser Geschichte und dann versuche ich mal bei unseren Vorgesetzten nachzuhören, wie es mit unserem längst überfälligen Landurlaub aussieht.“ Er blickte seine beiden Freunde noch mal an, lächelte beiden zu und machte sich dann auf den Weg in sein Quartier. Spock und McCoy sahen ihm nach.
 

McCoy wippte auf den Fußballen und musterte Spock dann herausfordernd.

„Doktor, ich werde jetzt auch zu meinem Pflichten zurückkehren.“, kam der Vulkanier ihm zuvor und verließ die Krankenstation, bevor der Schiffsarzt Einwände erheben konnte. Auf dem Korridor wandte er sich nochmal um und hob eine Augenbraue. Es fand es höchst überraschend, dass der Doktor überhaupt keinen Versuch gemacht hatte, ihn aufzuhalten.
 

Erst jetzt, wo die Krise sich auf wundersamer Weise praktisch in Luft aufgelöst hatte, spürte Leonard McCoy, wie erschöpft er wirklich war. Er ließ Spock ohne Einwände gehen, denn er hatte das Gefühl, jemand hätte ihm Blei an die Füße gebunden. Er konnte seine Augen kaum noch offen halten. Er gab dem diensthabenden medizinischen Personal Bescheid und machte sich dann auf den Weg in sein Quartier, um sich endlich mal richtig auszuschlafen.
 

Einige Stunden später…
 

Spock hatte seinen Bericht über die vergangenen Stunden und Tage beendet und vorgehabt über die jüngsten Ereignisse zu meditieren, als sein Türsummer von außen betätigt wurde. Da es schon später Bordabend war, hatte Spock eine leise Ahnung, wer vor der Tür stand. „Herein.“, sagte er.
 

Mit einem Zischen öffnete sich die Tür, die Gestalt des Captains zeichnete sich als Silhouette vor dem hellen Korridor ab, in Spocks Kabine herrschte rötliches Dämmerlicht. Der erste Offizier hatte die Umweltkontrollen seiner Kabine mit Erlaubnis des Captains auf vulkanische Verhältnisse eingestellt, und das galt nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für Temperatur und Gravitation. Hier war es sehr viel wärmer als im Rest des Schiffs und die künstliche Schwerkraft war doppelt so hoch. So gab es wenigstens einen Raum an Bord der Enterprise, wo Spock nicht fröstelte.
 

Da der Captain noch immer vor der Tür stand, sagte Spock: „Kommen Sie rein, Captain.“ Jim holte einmal tief Luft und betrat die Kabine. Obwohl er auf das Gravitationsgefälle vorbereitet war, stolperte er beinahe.

Spock gab vor, es nicht bemerkt zu haben, mit einer Geste wies er seinen Captain an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Der Vulkanier selbst hatte auf einem Meditationstein in der Zimmerecke neben der Schlafkoje gesessen, er stand nun auf und ließ sich auf einem weiteren Stuhl nieder.
 

Spock sah seinen Captain und Freund abwartend an. „Wünschen Sie meinen Bericht, Captain? Ich habe ihn eben beendet und bereits an ihr Postfach gesendet.“

Der Captain schüttelte den Kopf. „Nein, Mr. Spock. Deswegen bin ich nicht hier. Ich habe noch gar nicht damit gerechnet, dass Ihr Bericht schon fertig ist. Ich dachte, sie würden sich zunächst mal eine wohlverdiente Ruhepause gönnen, wie alle anderen auch. Wenn ich Sie störe, weil Sie sich jetzt ausruhen möchten…“

„Captain, Sie sind aus einem bestimmten Grund hier… sonst hätten Sie mich wohl kaum aufgesucht… zu dieser Uhrzeit… Was kann ich für Sie tun?“
 

Jim zögerte. Dann sagte er: „Ich bin als Freund hier, Spock. Sagen Sie, Jim…“

Spock nickte. „Jim…“, murmelte er.

„Ich konnte nicht schlafen, habe viel nachgedacht… Es geht um den Traum und die Verbindung zwischen uns…“, begann Jim langsam.

„Ja…?“ Spock nickte erneut und schwieg abwartend.

Jim fuhr fort: „Ich bin nicht sicher, ob ich das alles, was in den vergangenen Tagen geschehen ist, hundertprozentig verstehe, und ich habe mich gefragt, nun, ob Sie… ob Sie diese Verbindung zwischen uns… beunruhigend finden…“

„Finden Sie die Verbindung zwischen uns beunruhigend, Captain?“, fragte Spock geradeheraus.
 

Jim schüttelte den Kopf. „Nun, nein. Nein, ich denke nicht. Und es heißt Jim, Spock. Nein, ich finde es nicht beunruhigend, nur die Intensität hat mich überrascht. Und ich dachte, ich meine, ich hab mir Sorgen gemacht, dass…“ Jim verstummte, er konnte einfach keine Worte finden, die ausdrückten, was er empfand.

Spock nickte verständnisvoll. „Sie hatten Sorge, dass es für mich zu privat sei, auf diese Weise mit Ihnen freundschaftlich verbunden zu sein…“

Jim nickte. „Ja, genau.“
 

Spock legte nachdenklich die Fingerspitzen beider Hände aneinander, dann schaute er Jim wieder an. „Sie sagten auch, Sie sind nicht sicher, ob Sie alles verstehen, was geschehen ist. Das kann ich nachvollziehen, denn vieles ist auf unterbewussten Ebenen geschehen, zu denen sie im Wachzustand nur schwer Zugang haben. Sie könnten sich meinen Bericht ansehen, doch möglicherweise bleiben dann dennoch einige persönliche Fragen unbeantwortet…“

Jim hörte schweigend zu und Spock zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. „Ich wollte gerade über die Ereignisse meditieren, aber wenn sie möchten, können wir die Geschehnisse in einer weiteren gedanklichen Einheit Revue passieren lassen.“
 

Jim nickte. „Unter einer Bedingung…“, grinste er dann und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

In Spocks Augen blitzte ein Funkeln auf. „Computer, reduziere Schwerkraft und Temperatur auf Erdnorm.“

„Schwerkraft und Temperatur werden angepasst.“, schnarrte die weibliche Stimme des Bordcomputers.

Spock entzündete ein paar weitere Kerzen, während der Captain der diensthabenden Brückencrew Bescheid gab, wo er im Notfall zu erreichen sei.

Anschließend ließen sich beide nahe dem Meditationsstein auf dem Boden nieder und begannen die gedankliche Reise in die jüngste Vergangenheit.
 

Als Spock die gedankliche Verbindung zwischen ihnen herstellte, und seine Hände auf Jims Schläfen lagen, war sich Jim sicher. Er fand es überhaupt nicht beunruhigend. Im Gegenteil, Spock war wie ein Gegengewicht zu ihm selbst und die freundschaftliche Verbindung zwischen Ihnen gab Jim emotionale Stabilität und Sicherheit. Und er fühlte, dass Spock ähnlich empfand.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  BlackArrow
2014-09-12T18:55:58+00:00 12.09.2014 20:55
Liebe Leni,
Auch Dein letzter Teil hat mir sehr gefallen, die besondere Freundschaft zwischen Kirk und Spock darzustellen ist dir sehr gut gelungen. Über eine weitere Geschichte von Dir würde ich mich sehr freuen.
LG
BlackArrow
Von:  Ayres
2014-05-01T11:44:44+00:00 01.05.2014 13:44
Ich finde deine Geschichte toll. Das wollte ich Mal gesagt haben. Vielleicht hast du ja irgendwann Lust eine weitere zu verfassen und ich würde mich freuen, wenn du mir dann eine kurze ENS schicken könntest, denn ich werde dann auch diese mit Begeisterung mitverfolgen :D
Von:  Ayres
2014-04-20T12:11:54+00:00 20.04.2014 14:11
Das wird irgendwie immer verzwickter. Tja... Man sollte einen Vulkanier besser anketten, wenn man nicht möchte das er mit der Besatzung Domino spielt. xD
Von:  Ayres
2014-04-15T09:46:14+00:00 15.04.2014 11:46
Fazinierend :)
Antwort von:  Ayres
15.04.2014 11:47
Ups, Schreibfehler. Verzeihung ^^°

*Faszinierend*


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