The Light of Hope von Kilya ================================================================================ Kapitel 10: Menschlichkeit -------------------------- Hi Leute!!!! Sorry, das es so lange gedauert hat, aber erst war Libelle im Urlaub, und dann war ich noch ein paar Tage in Wien. Tja, aber hier ist jetzt endlich Kapitel 10 Wie immer danke an alle Kommischreiber -> macht so weiter!!!! Ich werde demnächst auch noch Bilder der Schutzgeister/BitBeasts in die Charabeschriebung reinstellen. Nur falls es jemanden interessiert!! Die Story mcht sich selbstständig *heul* es ist schrecklich. Von Anfangs drei Hauptcharakteren, die nichts mit BB zu tun haben, sind es mittlerweile schon 6(!!!!) Mal ne Frage, was würde euch besser gefallen, wenn Kai schonwider gut wird, oder wenn er noch weiter Böse bleibt? Aber egal, ich wünsche euch jedenfalls viel spaß lg Kilya 10. Kapitel: Menschlichkeit Zwei Tage später liefen die Gefährten immer noch durch den Wald. "Wann ist dieses blöde Gestrüpp endlich zu Ende?" Max war nicht der Einzige in der Truppe, der immer mehr die Lust verlor am Morgen die Augen zu öffnen, wo doch das Einzige, was er sehen würde, Bäume waren. "Genau, mein Bedarf an Wald ist mehr als gedeckt. Ich meine, am Anfang war's ja noch ganz interessant, aber mittlerweile gehen mir Bäume echt auf den Keks." stimmte Tyson seinem Freund zu. "Dir gehen die Bäume mittlerweile auf den Keks? Ich kann die Farbe Grün nicht mehr sehen." klagte Kenny. "Ihr werdet schon nicht daran sterben!" kam es ungeduldig von weiter vorn. Das wütende Gemurmel, das darauf folgte, überhörte Sira einfach. "WO BIST DU GEWESEN!" Lüge zuckte zusammen. Seine drei Brüder hatten sich drohend über ihm aufgebaut. Rache, der Älteste der Brüder, schien vor Zorn bald zu platzen. "Du hättest schon vor Tagen zurück sein sollen. Wie kannst du es wagen, so lange draußen herumzurennen? Wir dürfen uns hier mit diesem unfähigen Menschen herumschlagen, und was machst DU? Spazierst einfach so durch die Gegend, als hättest du Urlaub! Und außerdem ..." "Ich -" "Unterbrich mich nicht, wenn ich dich anschreie! Aber was will man von so einem wie dir auch anderes erwarten! Typisch Menschenblut. Wenn du dir noch mal so was erlaubst, dann ..." Rache beendete den Satz nicht, aber Lüge wusste aus Erfahrung, was jetzt kommen würde. Gehorsamkeit war nicht gerade eine seiner Stärken und so würde die Strafe wohl, was immer es auch war, vermutlich ziemlich schmerzhaft sein. ,Man könnte glatt meinen, ich bin ihr Leibsklave. Idioten! Wenn die wüssten.' dachte er sich, nickte allerdings zugleich untertänig. "Ich werde es nicht wieder tun." ,Sie erwarten von mir perfekten Gehorsam, aber sie selbst predigen immer, dass sich Dämonen von niemandem was sagen lassen. Das soll mal einer verstehen.' Seine Brüder schleiften Lüge in seine Kammer, die so nebenbei viel kleiner war, als die seiner Brüder, wobei sie ihn so wenig wie möglich berührten, als hätte er eine ansteckende Krankheit und sie Angst sich anzustecken. Die Kammer lag am Ende eines langen, dunklen Korridors, hatte nur ein kleines Fenster und war derart spärlich eingerichtet, dass Lüge glaubte, sogar ein Troll musste in seiner Höhle mehr Einrichtungsgegenstände haben. Nicht, dass Trolle sich um eine Einrichtung bemühen würden, denn das Einzige, was sie damit machen würden, wäre sie zu zertrümmern. Er streckte sich auf seinem schmalen Bett aus, als seine einzigen lebenden Blutsverwandten hinter ihm die Tür ins Schloss warfen und den Schlüssel umdrehten und starrte an die Decke. Er hatte Leena und ihren Freunden versprochen, dass er für sie als Spion arbeiten würde, aber wie sollte er das anstellen, wenn er hier eingesperrt war? Der blonde Dämon seufzte. //What's up?// Erschrocken fuhr der Junge zusammen. Erst einen Augenblick später registrierte sein Gehirn, dass es Siras Stimme gewesen war, die er gehört hatte. Aber was hatte sie gesagt? Wasch ab? Nein, das war's bestimmt nicht gewesen, also fragte er ziemlich verwirrt //Äh ... WAS?//. //Was los ist, hab ich gefragt. "What's up" ist ein Ausdruck von Kai, und der gefällt mir eben// kam es erklärend von Sira und ihr grinsendes Gesicht blitzte kurz durch seine Gedanken. //Aha! Na ja, meine Brüder sind nicht unbedingt begeistert gewesen, dass ich so lang weg war. Sie haben mich in meiner Kammer eingesperrt. Aber das machen sie öfter. Spätestens Morgen bin ich wieder draußen. Ähm ... Wie kann ich mit euch Kontakt aufnehmen, wenn ich was herausgefunden hab?// //Du brauchst nur ganz fest an mich zu denken, dann müsste ich es rein theoretisch merken// //Okay, mach ich.// Lüge stand auf und ging zum Fenster. Als er nach draußen spähte, sah er wie sich unter ihm die Soldaten Nikalas zum Aufbruch bereit machten. Der Krieg würde wohl bald in die nächste Runde gehen. Aber das bedeutete gleichzeitig auch, dass er, seine Brüder und Kai das Schloss verlassen würden. Morgen würde er sich ein wenig umhören. Er sah gerade noch, wie eine geflügelte Gestalt durch das Schlosstor flog, bevor er sich wieder umwandte. "Wie lang müssen wir noch laufen?" "Fünf Minuten weniger, als bei deiner letzten Frage." zischte Sira genervt. "Und wie weit ist das?" "Kannst du nicht einfach deine Klappe halten?" "Ich will-" "Sei lieber still, sonst erwürgt sie dich." unterbrach Leena den Jungen mit der Brille. Kenny konnte langsam wirklich nicht mehr. Er war es nicht gewohnt, so lange zu laufen. Aber er war nicht der Einzige, der sich nur noch mühsam vorwärts schleppte. In eben dem Moment stieß Siku durch das dichte Blätterdach und landete auf Yu's Schulter. Der Junge mit den roten Augen lauschte kurz und sagte dann, "Siku sagt, der Wald ist bald fertig. Offensichtlich sind wir aber zu weit nach Süden gegangen, weil wir in der Waldbucht von Inuk gelandet sind." Neko blieb wie angewurzelt stehen, so dass Ray, der hinter ihr ging, in sie hinein lief. "Was ist?" "Ich geh da nicht hin!" "Hä?" kam es vierstimmig von den Bladebreakern "Ja richtig, du solltest da wirklich nicht hin. Aber wir müssen unbedingt da rein. Wir brauchen Proviant und noch einige andere Dinge." Sira tippte mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn. "Wieso sollte sie da nicht hin?" fragte Ray vorsichtig, der wie seine Teamkollegen kein Wort verstand. "Na ja, in Inuk gelten andere Gesetze, als in anderen Städten. Die Bewohner haben eine Abneigung gegen alles, was nicht völlig menschlich aussieht. Sie meinen, dass Leute, wie Neko zu Beispiel, minderwertig sind, weil sie Katzenohren haben. Deshalb gibt es dort ein Gesetz, dass jedes Lebewesen, das nicht völlig menschlich ist, als Sklave behalten werden darf. Wer sich gegen dieses Gesetz wehrt, oder versucht zu fliehen, dem droht die Todesstrafe." erklärte Yu nüchtern wie immer. Die Bladebreakers schluckten. "Ich würde vorschlagen, du gehst außen rum. Der Wald (Kenny gab ein würgendes Geräusch von sich) führt ja an einer Seite der Stadt entlang. Pass aber auf, dass du nicht zufällig Einem aus der Stadt über den Weg läufst." meinte Sira nachdenklich. "Wir treffen uns dann in - sagen wir - zwei Tagen am anderen Ende der Stadt. In Ordnung?" Neko nickte. "Ja, geht klar!" Eine Stunde später lichtete sich das Blätterdach über ihnen. Und auch die Bäume standen nicht mehr so dicht wie zuvor. "Ich glaub, ich hab gerade den Himmel gesehen!" rief Max und hörte sich an, als hätte er das eben Genannte noch nie zuvor zu Gesicht bekommen. "Neko, du suchst jetzt besser einen anderen Weg. Wir sehen uns dann in zwei Tagen." "Ist gut! Passt auf euch auf." Damit verschwand das Katzenmädchen in der ewigen Dämmerung des Waldes. Ihre Gefährten hingegen traten das erste Mal seit Tagen unter dem grünen Blätterdach hervor. "Wow, ich hätte nie gedacht, dass ich mal so froh sein würde, die Sonne, den Himmel und eine Stadt zu sehen." seufzte Ray und schaute sich wie der Rest staunend um. Tatsächlich erstreckte sich vor ihnen wieder das Häusermeer einer mittelalterlichen Stadt. Inuk war etwas kleiner als die Kämpferstadt Tika und die Festung, die über der Stadt thronte, war bei weitem nicht so gewaltig, eigentlich wirkte sie eher wie ein etwas zu groß geratenes Haus. "Los kommt! Wir müssen uns beeilen, es wird bald dunkel. Und wenn wir nicht vor der Stadtmauer schlafen wollen, sollten wir uns beeilen." drängelte Sira. Bereits am Tor wurde die geschrumpfte Gruppe aufgehalten. Alle wurden genau kontrolliert und dann erst, durften sie durch das Tor treten. Ein grobschlächtiger Mann, der irgendwie verblüffende Ähnlichkeit mit einem Schrank hatte, hielt die Freunde abermals auf. Erstaunt bemerkten sie, dass er bewaffnet war und mit einer Art Lasso in der Hand herumlief. "Hey ihr!" Seine Stimme war tief, rau und kratzig. "Habt ihr da draußen einen Typen rumlaufen sehen? Schwarze Haare, etwa so groß ..." Er deutete etwa Ray's Größe an, "...und mit spitzen Ohren?" Alle schüttelten wahrheitsgemäß den Kopf. "Wa-" wollte Kenny fragen, brach aber ab, als Ray ihm auf den Fuß trat. "Wir haben schon seit Tagen niemanden mehr gesehen. Tut mir Leid, Sir." meinte Yu schließlich und der Mann ließ sie passieren. "Falls ihr ihn seht, sagt Bescheid!" rief er hinter ihnen her. "Machen wir!" rief Sira eiligst zurück "Ganz sicher nicht!" fügte sie dann noch flüsternd hinzu. "Wieso suchen sie ihn?" fragte Kenny Leena, "Meint ihr, das ist ein Verbrecher?" "Nein, ich würde eher sagen, ein entlaufener Sklave. Hast du nicht gehört? Er hat gesagt, der Typ hat spitze Ohren. Kommt, suchen wir uns ein Gasthaus, ich bin hundemüde. Morgen kaufen wir Proviant und dann lasst uns zusehen, dass wir hier verschwinden, bevor sie noch auf die Idee kommen, wir sind nicht menschlich genug." erwiderte die Angesprochene. Neko lief währenddessen immer noch durch den Wald. Ihr war unwohl. Ihre Ohren waren gespitzt und immer wieder blieb sie stehen, um zu lauschen und zu schnuppern. Wenn sie keine Gefahr wahrnahm, rannte sie weiter. ,Bloß nicht erwischen lassen!' war ihr einziger Gedanke. Plötzlich nahm sie ein Stück vor ihr eine Bewegung wahr. Sie blieb stocksteif stehen und lauschte. Nichts rührte sich. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorn, als plötzlich hinter ihr etwas aus dem Baum fiel. Neko stieß einen spitzen Schrei aus, der aber sofort von einer groben Hand auf ihrem Mund erstickt wurde. "Sch.. Oder willst du sie herlocken!" zischte die Gestalt an ihrem Ohr und zog sie in die Büsche. "Keinen Ton, verstanden?" Neko nickte leicht. Die Hand löste sich und Neko wirbelte herum. Vor ihr stand ein abgemagerter Junge. Er hatte etwa Ray's Größe, schwarze, wild zerzauste Haare, grüne, katzenartige Augen und spitze Ohren. Seine schwarze Hose wies an einigen Stellen Risse auf und das ebenfalls schwarze Hemd schien auch nur noch aus Rissen zu bestehen. Oberkörper, Arme und Hals des Jungen waren zerkratzt und aus einigen, teilweise ziemlich tiefen Schnitten blutete es immer noch. In den Augen des Jungen lag ein gehetzter Blick und er stand ganz still da und lauschte. "Wer-" "Sch... komm hier lang!" Er packte sie an der Hand und zerrte das Katzenmädchen hinter sich her. Erst nach einigen Minuten schnellen Laufs hielt er wieder an und ließ das Mädchen los. "Willst du, dass sie uns finden?" zischte er böse. "Wer?" "Na die Sucher! Moment mal,..." er musterte sie eingehend, "...du kommst gar nicht aus der Stadt." Neko schüttelte den Kopf. "Nein, und ich hab auch nicht vor da hin zu gehen." "Trotzdem, wenn sie dich hier draußen finden, ..." Der Junge sprach nicht weiter. Einige Sekunden schwiegen sie beide. "Wer bist du eigentlich?" fragte Neko schließlich. "Ich bin ... Ich bin Sirius." erklärte der Junge nach kurzem Zögern. "Bist du aus der Stadt?" fragte das Katzenmädchen weiter. Sirius sah zu Boden. "Du bist geflohen, hab ich recht?" Er nickte kaum merklich. "Aber, die bringen dich um, wenn sie dich erwischen." "Besser tot als wieder da drinnen." fauchte der Junge. "Was machst du eigentlich hier?" fragte er dann misstrauisch. "Ich bin Neko, und bin mit ein paar Freunden unterwegs. Die sind jetzt in der Stadt um Proviant und solche Dinge zu kaufen. Aber kein vernünftiger Katzenmensch geht freiwillig nach Inuk, darum bin ich hier geblieben. Ich treffe sie in zwei Tagen am anderen Stadttor." "Wenn du bis dahin kommst. Hier im Wald sind momentan ziemlich viele Sucher herum." Plötzlich knackte hinter ihnen ein Zweig. Die beiden fuhren erschrocken herum. "Da ist er! Ich hab ihn!" brüllte eine Stimme. "LAUF!" rief Sirius und rannte im selben Moment los. Neko zögerte keine Sekunde und hetzte dem Jungen hinterher. Mühelos holte sie ihn ein. "Wohin?" "Egal, nur weg!" war die keuchende Antwort des Jungen. Er schien erschöpft, denn immer wieder strauchelte er. "Los, er darf nicht entkommen!" Hinter sich hörten sie das Getrampel von etwa einem Dutzend wütender Männer. Plötzlich stolperte Sirius und fiel zu Boden. Er versuchte wieder hoch zu kommen, aber sein Fuß hatte sich in einer Wurzel verhakt. Neko stockte. "Lauf weiter! Sie dürfen dich nicht auch kriegen." Aber Neko blieb stehen, sie würde nicht zulassen, dass irgendwer diesen Jungen wieder in diese verdammte Stadt brachte. "Sei nicht so dumm. Du musst gehen!" Sie ignorierte ihn einfach und kramte in ihrem Rucksack herum. Sie fand das Gesuchte und zog einen kleinen Stapel hervor. Das Getrappel kam immer näher. "Da vorne! Beeilt euch, kreist ihn- Was ist das?" Erschrockene Schreie waren zu hören, als die Verfolger plötzlich von etwas silbern Glänzendem umgeben waren. Einer der Männer hieb ungeduldig mit dem Stab, den er in den Händen hielt, nach den fliegenden Karten. Aber als er auf diese traf, starrte er ungläubig auf seinen Stab, der nun nur noch halb so lang war, als noch eine Sekunde zuvor. Die zweite Hälfte fiel mit einem klappernden Geräusch zu Boden. Ähnlich erging es einem anderen Sucher, der versuchte sein Seil über die Karten zu werfen. "Was-" "Keine Zeit, komm!" Neko zog den verwirrten Jungen vom Boden hoch und stürzte mit ihm weiter durch das Unterholz des Waldes. "Ah! Endlich wieder mal ein richtiges Bett." seufzend ließ sich Kenny auf das eben genannte Möbelstück fallen. "Genau meine Meinung, Kenny. Bitte sagt mir, dass wir nicht mehr in diesen Wald zurück müssen." Max räkelte sich auf dem Bett neben Kenny. "Nun ja, wir werden vermutlich dem Ausläufer des Waldes folgen, weil wir uns dort bei Bedarf am Besten verstecken können. Aber wir bleiben auf jeden Fall am Rand." antwortete Yu. "Was ist denn los, Ray?" Leena beobachtete ihn nun schon eine ganze Zeit. Der Chinese stand am Fenster und blickte nachdenklich zum Wald hinüber. "Ich ... Ich weiß nicht, aber ... Was ist, wenn diese Typen Neko finden? Wenn einer von diesen Sklaven entkommen ist, werden vermutlich viele Suchtrupps draußen sein, meint ihr nicht?" sagte er zögernd. "Du hast Recht, aber Neko ist nicht schutzlos, sie hat Akio und ihre ..." Leena verstummte. "Ihre Kampferfahrung, außerdem ist sie schnell und nicht blöd. Mach dir also keine Gedanken." setzte Sira schnell fort. Die Jungs wussten schließlich immer noch nichts von den Karten. "Lasst uns schlafen und morgen so schnell wie möglich hier verschwinden." meinte Sira dann und warf sich bei den Worten auf das nächstgelegene Bett. Schon kurze Zeit später war aus dem Zimmer nur noch gleichmäßiges Atmen zu hören. "Ich glaub ... wir hab ... haben sie ... abgehängt." Keuchend blieben die beiden Flüchtlinge stehen. Sirius ließ sich auf den Boden sinken. "Danke!" brachte er noch heraus. Neko setzte sich neben ihn. Nachdem sie durch mehrere seichte Flüsse gewatet waren und immer wieder Haken geschlagen hatten, hatten sie einen kleineren Hügel auf der anderen Seite der Stadt erreicht, der von Höhlen nur so durchlöchert war. "Kein ... Problem." Auch Neko war mittlerweile ganz schön außer Atem. Einige Minuten herrschte Schweigen, weil beide erst mal wieder zu Atem kommen mussten. "Wie hast du das gemacht?" brach Sirius schließlich das Schweigen. ,Kommt zu mir!' rief Neko in Gedanken nach den Karten, die immer noch um die Sucher kreisten. "Ich hab meine Karten benutzt." erklärte sie dann knapp. Sirius gab sich damit zufrieden und starrte auf das Blätterdach vor sich. "Sag mal, wieso warst du in Inuk?" Neko platzte fast vor Neugier. "Ich ... Ich war in der Nähe, und bin blöderweise einigen dieser Schwachköpfe über den Weg gelaufen." "Konntest du dich nicht wehren?" "Klar, ich hab's versucht, aber zehn erwachsene Männer gegen einen Zwölfjährigen auf freiem Feld, da sieht's schlecht aus. Im Wald wäre ich ihnen vielleicht entkommen, aber auf der Ebene auf der anderen Seite der Stadt, keine Chance." "Und wie bist du entkommen?" "Keine Ahnung. Ich bin schon seit fast fünf Jahre da drin gewesen und hatte es schon fast aufgegeben flüchten zu wollen. Ich weiß nicht, ob es ein Versehen war, oder ob sie einfach glaubten, ich würde nicht mehr daran denken auszubrechen, aber vor drei Tagen haben sie abends meine Ketten nicht richtig angelegt. Ich hab natürlich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin abgehauen." "Und wieso bist du dann immer noch hier in der Nähe? Ich, an deiner Stelle, wäre so weit wie möglich weg von hier." "Leichter gesagt als getan. Ich hatte genug damit zu tun, mich nicht erwischen zu lassen. Es sind verdammt viele Sucher hinter mir her. Man könnte glatt meinen, es liegt ihnen was an mir." Er lachte leise, aber es klang kalt und traurig. Neko konnte vampirartige Eckzähne erkennen. Noch ein Zeichen dafür, dass er nicht völlig menschlich war. "Ist es ... ist es da drin echt so schlimm, wie alle erzählen?" fragte sie schließlich. "Schlimmer. Nach einiger Zeit hören die meisten auf, sich zu wehren. Sie haben Angst. Vor den Schlägen, den Kerkern, einfach vor den Menschen dort." Plötzlich gab Sirius' Magen ein Knurren von sich. Verlegen blickte der Junge zur Seite. "Hunger?" fragte Neko lächelnd. "So könnte man es nennen. Ich hab seit zwei Tagen fast nichts mehr gegessen." antwortete der Schwarzhaarige, wagte allerdings immer noch nicht, ihr in die Augen zu sehen. Neko kramte in ihrem Rucksack nach etwas Essbaren, wurde fündig und packte alles aus, was sie finden konnte. "Bedien dich." sagte sie. Sie glaubte förmlich sehen zu können, wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Ohne dass es eine weitere Aufforderung gebraucht hätte, griff er zu. Neko nahm selbst noch etwas von den Sachen, überließ aber den größten Teil ihrem neuen Freund. Dieser schlang hungrig alles hinunter, was er kriegen konnte. Amüsiert beobachtete sie ihn. Als er fertig war ließ er sich zurück sinken. Neko legte sich neben ihn. "Sag mal, was bist du eigentlich?" fragte sie, als ihre Neugier wieder die Oberhand gewann. "Keine Ahnung! Ein Mischling. Was weiß ich, irgendwie alles und doch nichts." "Also, es muss zumindest was Katzenartiges dabei sein, wegen deiner Augen." "Ich glaub einer meiner Großväter war ein Katzenmensch. Und irgendeine Oma war, glaub ich, ein Switcher." "Echt? Wie kommst du darauf?" "Na ganz einfach." Sirius schloss die Augen und plötzlich räkelte sich an der Stelle wo er eben noch gelegen hatte ein großer, schwarzer Panther (ich liebe diese Tiere). Gleich darauf lag wieder der Junge vor ihr. Neko blieb der Mund offen stehen. "Was ist? Klappe zu es zieht!" Er grinste und zeigte dabei wieder seine scharfen Eckzähne. Plötzlich surrte etwas durch die Luft. "Was ..." "Keine Panik, das sind nur die Karten." Tatsächlich flogen die Karten von selbst wieder in Nekos Rucksack zurück. "Was hältst du davon, wenn wir erst mal ein wenig schlafen? Akio passt auf uns auf, damit diese blöden Typen nicht hier her kommen. "Akio?" fragte Sirius misstrauisch. "Ja. Exo!" rief Neko und der Greif materialisierte sich. Die zwei Freunde legten sich nebeneinander und während Akio wachsam durch die Nacht spähte, schliefen sie seelenruhig und - in Sirius' Fall - total erschöpft ein. "Haben wir alles?" "Ich glaub schon, lasst uns hier verschwinden." Die Freunde waren am Morgen in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, hatten alles besorgt, was sie benötigten und machten sich nun auf den Weg in Richtung hinteres Stadttor. "Haben wir Neko nicht gesagt, dass wir erst morgen kommen?" fragte Max, als sie das Tor schon fast erreicht hatten. "Ist doch egal, ich rufe sie nachher, aber lasst uns bitte verschwinden." erwiderte Sira unruhig. Der Mann, der das Tor bewachte musterte sie eingehend, wie auch schon sein Kollege am anderen Tor, und ließ sie schließlich passieren. "Ihr habt mich gerufen, Herrin?" Kai verneigte sich tief. "Bring mir diese Kinder:" Nikala deutete auf den kleinen Teich neben ihrem Thron, in dem sich die Bilder von Ray und den Anderen spiegelten. "Alle?" "Ja! Beeil dich." "Wie ihr befehlt, Herrin." Kai verließ den Thronsaal. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Aber er durfte sich seiner Herrin nicht widersetzen. Plötzlich nahm er eine Bewegung hinter sich wahr. "Wer ist da?" Misstrauisch blieb er stehen. Im Schatten der großen Säulen vor dem Thronsaal stand eine Gestalt. Würdevoll glitt Lüge aus dem Schatten. "Was willst du?" fragte Kai bissig. Er wusste nicht, welcher der Ziandraka unter der Kutte steckte, aber er hatte seine letzte Verabredung mit ihnen noch in schmerzhafter Erinnerung. "Wo willst du hin?" fragte Lüge mit dunkler Stimme und versuchte dabei nicht allzu neugierig zu klingen. "Warum willst du das wissen?" ,Verdammt, wieso kann der nicht einfach normal antworten?' Lüge stöhnte innerlich auf. "Es ist mein Recht es zu erfahren." antwortete er befehlend. "Ich soll jemanden her bringen." War die knappe Antwort. "Und wen?" "Geht dich nichts an." Kai drehte sich um und rannte den Gang hinunter in Richtung Schlosstor. "Danke!" flüsterte Lüge und verzog sich dann in seine Kammer. ,Sira, kannst du mich hören?' angestrengt dachte er an die Kriegerin des Wassers. //Was ist?// kam schließlich die Antwort. //Kai ist gerade raus, es könnte sein, dass er nach euch sucht. Passt auf!// //Ist gut, danke.// "Lüge sagt, Kai sei unterwegs, möglicherweise um uns zu suchen." Die Freunde hatten die Stadt mittlerweile verlassen und hielten nun auf den Waldrand zu. "Ich sag Neko, dass wir schon wieder aus der Stadt raus sind und dann sehen wir weiter." "Gute Idee!" Die einzige Reaktion kam von Yu. //Neko?// //Neko?// Verschlafen öffnete das Katzenmädchen die Augen. "Hm? Was ist?" //Neko? Hörst du mich?// //Oh, klar! Was gibt's?// //Wir sind schon aus der Stadt draußen. Schrecklich da drin. Wo bist du?// //Ich bin auf so 'nem Hügel. Wenn ihr vom hinteren Stadttor aus schräg nach links lauft, könnt ihr es nicht verfehlen. Da sind lauter Höhlen herum. Akio steht draußen, aber passt auf, dass euch niemand folgt, es sind ziemlich viele Leute unterwegs!// //Keine Panik, wir werden dich vor diese bösen, bösen Menschen beschützen.// Sira hatte es eigentlich als Scherz gemeint, aber Neko erwiderte giftig //Das ist überhaupt nicht komisch, Sy!// //Okay, sorry, so war das nicht gemeint. Wieso bist du so gereizt?// //Wirst du dann schon sehen!// kam es knapp von dem Katzenmädchen. Danach kam nichts mehr von Siras Seite. Neko richtete sich nun auf. Vorne am Eingang der Höhle stand Akio und spähte wachsam herum, aber als der Greif die Bewegung hinter sich wahr nahm, wandte er dem Mädchen den Kopf zu. "Danke, dass du auf uns aufgepasst hast." Sanft strich Neko durch das Gefieder an seinem Hals. "Hast du gut gemacht." Dann wandte sie sich dem noch immer schlafenden Jungen zu, der sich in der Höhle zu einer Kugel zusammen gerollt hatte. Neko seufzte. Wie sollte sie das nun wieder ihren Freunden erklären? In dem Moment regte sich Sirius und öffnete die Augen. Er sah sich verwirrt um. "Morgen." begrüßte ihn das Katzenmädchen grinsend. "Gut geschlafen?" Er starrte sie einige Sekunden an, bevor er schließlich langsam nickte. "Hör zu, meine Freunde kommen bald hier her. Wir müssen dann weiter. Was wirst du jetzt machen?" fragte Neko. Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es noch nicht. Erst mal hier weg. Wo wollt ihr denn hin?" antwortete er schließlich. Neko fasste kurz zusammen, wieso sie unterwegs waren. Nachdenklich blickte Sirius aus der Höhle. "Ich hab zwar gemerkt, dass die ganze Stadt in heller Aufregung war, aber wieso wusste ich nicht. Das ist ja schrecklich. Wer hätte ..." Sirius verstummte und lauschte gebannt. "Da kommt wer." flüsterte er. Neko nickte, auch sie hatte die Schritte gehört. Hoffentlich waren es ihre Freunde. "NEKO!" Tysons laute Stimme ließ die beiden Lauschenden zusammenzucken. "NEKO? WO BIST DU?" "ICH BIN HIER!" antwortete das Katzenmädchen und gleich darauf traten ihre Gefährten aus den Büschen. "Hey, die Höhlen sind ja super." Sira war begeistert. Schnell waren die Freunde die kleine Anhöhe hinaufgeklettert und sahen sich in dem Unterschlupf um. "Huch! Wer ist das denn?" Yu hatte den schwarzhaarigen Jungen als Erster bemerkt. "Äh ... Das ist Sirius. Ich hab ihn im Wald getroffen. Wir hatten einige kleiner Probleme mit den Ortsansässigen." erklärte Neko, während Sirius die Anderen argwöhnisch musterte. Yu trat einen Schritt auf Sirius zu und streckte ihm die Hand entgegen "Hallo, ich bin Yu! Freut-" "Fass mich nicht an, oder ich beiß dir die Kehle durch." fauchte Sirius warnend. Yu erstarrte mitten in der Bewegung. "Äh ... Er hat nicht wirklich gute Erfahrungen mit Menschen gemacht." erklärte Neko, die die überraschten Gesichter ihrer Freunde sah. "Du bist der entlaufene Sklave, hab ich Recht?" fragte Sira mit kühler, sachlicher Stimme, die ganz deutlich erkennen ließ, dass sie mit Kai verwandt war. "Was wäre wenn?" fragte Sirius herausfordernd. "Dann könnte ich verstehen, warum die so einen Aufstand machen. So jemanden lässt man sich nicht gern durch die Lappen gehen." Ihr Gegenüber sog scharf die Luft ein. "Willst du mich verraten?" zischte er. "Hältst du mich für so herzlos?" konterte Sira mit einer Stimme, die es einem leicht gemacht hätte, das eben Gesagte zu bestätigen. Aber Sirius starrte sie nur an. Einige Minuten vergingen in denen keiner sein Gegenüber aus den Augen ließ. "Nein" antwortete er schließlich und brach den Augenkontakt ab. Sira nickte zufrieden. Ihre Gefährten hatten das stumme Duell gebannt verfolgt. Der Schwarzhaarige wandte sich an Neko "Du vertraust ihnen?" fragte er schlicht. Neko nickte. "Gut, dann werde ich es auch tun." Damit war die Sache für ihn erledigt und er ergriff Yus immer noch ausgestreckte Hand. "Wie heißt ihr?" fragte er, nachdem er die Hand wieder losgelassen hatte. Also nannten alle dem Jungen ihre Namen. "Was haltet ihr davon, wenn wir hier was essen? Ich bin am Verhungern" meldete sich schließlich Tyson wieder zu Wort. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber,...ich muss ihm zustimmen, ich hab auch Hunger." stimmte Neko ihm zu. Etwa eine Viertelstunde später saßen sie also im Kreis vor der Höhle und ließen sich ihr Frühstück schmecken. Neko kaute gerade nachdenklich an einem Stück Brot, als Akio einen warnenden Schrei ausstieß. Alle Köpfe flogen hoch und starrten den Schutzgeist an. Ray war der Erste, der dem Blick des Adlerkopfes folgte und erkannte, was die Aufmerksamkeit des Greifs geweckt hatte. "Da!" Aufgeregt deutete er auf einen Punkt am Himmel. Die Anderen folgten seinem ausgestreckten Finger und Neko stieß einen Schrei aus. Mit ihren Katzenaugen konnte sie besser als die anderen erkennen, was dort auf sie zugeflogen kam. "Das ist Kai!" rief sie schließlich aus. "Also hatte Lüge Recht." Die Freunde sprangen auf. "In die Höhle, los!" kommandierte Yu barsch. Aber es war bereits zu spät. Kai hatte seine Opfer bereits erspäht und hielt nun direkt auf die Höhle zu. Er landete auf dem Vorsprung, wo seine Teamkollegen und Freunde noch wenige Augenblicke zuvor gefrühstückt hatten. Unbeeindruckt schritt er an Akio vorbei. Als dieser ihn aufhalten wollte, wurde der Greif aus der Luft von dem schwarzen Phönix attackiert. Kai trat in die Höhle. Im Dunkel der Höhle leuchteten seine Augen gespenstisch. "Was machen wir jetzt?" wisperte Leena kaum hörbar. Sie hatte sich, wie auch der Rest an die Wand gedrückt. Kai ging an ihnen vorbei. Jedoch gerade, als er an Ray vorbei war, der als Letzter in der Reihe stand, und die Freunde schon aufatmen wollten, da ertönte von draußen ein hoher, durchdringender Schrei. Die Höhlenwände schienen zu erzittern. Schon fielen Felsbrocken von der Decke. "Raus hier!" schrie Max. Das musste er niemandem zweimal sagen. Schnell hasteten sie auf den Eingang zu und stürzten ins Freie. Als sich der Staub endlich gelegt hatte, standen die Freunde hustend am nun verschütteten Höhleneingang. "Das war knapp." meinte Kenny. "Zu knapp." fügte Max hinzu. "Ist einer verletzt?" kam es nun ein bisschen zittrig von Leena. Allgemeines Kopfschütteln. Sira sah sich um. Plötzlich stutzte sie. "Moment mal!" Noch mal sah sie sich mittlerweile etwas hektischer um "Wo sind Ray und Kai?" Alle Köpfe wandten sich automatisch in Richtung der verschütteten Höhle. "Oh Nein!" ... Das wars auch schon wieder. Hoffe es hat gefallen!! Bitte um Kommis!!! Mal ne Frage, was würde euch besser gefallen, wenn Kai schonwider gut wird, oder wenn er noch weiter Böse bleibt? Schreibt mir eure Meinung!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)