He's My Best Friend von King_of_Sharks (~JeanxMarco~) ================================================================================ Kapitel 1: Hello (Again)! ------------------------- Es war der erste Tag Schultag der Oberstufe. Marco befand sich gerade auf dem Schulweg, wollte aber noch Jean abholen, so wie sie es die Jahre zuvor in der Mittelstufe auch immer gemacht hatten. Jean verschlief meistens, weswegen Marco früher aufstand und ihn dann gegebenenfalls noch weckte, damit sie nicht all zu spät kamen. Immerhin fand heute die Eröffnungszeremonie statt und sie würden erfahren, in welche Klasse sie gesteckt worden waren. Marco hoffte inständig, dass sie so viel Glück wie zuvor hatten und in eine Klasse kamen. Als der Schwarzhaarige die Türglocke am Tor der Kirschteins betätigte, musste er einige Zeit warten, bis aus der Gegensprechanlage Jeans verschlafene Stimme zu hören war. Die Eltern des Brünetten waren meist beruflich im Ausland und so war niemand da, der darauf achtete, ob der Junge auch rechtzeitig aufstand – wenn man Marco außen vor ließ. Dieser musste sich ein leises Lachen verkneifen, als er Jeans hörte, der meinte, er würde in 5 Minuten fertig sein. So wie er seinen besten Freund kannte, war dieser vom Klingeln der Glocke erst geweckt worden und steckte vermutlich noch in seinen Schlafshorts. Seine Vermutung bestätigte sich, als das Tor geöffnet wurde und er dann das Haus betrat. Kurz nachdem der Schwarzhaarige die Tür geöffnet hatte, kam ihm auch schon Jean entgegen, der sich gerade das Hemd zuknöpfte und ein Brötchen im Mundwinkel klemmen hatte. „Bin sofort fertig!“, kam es etwas undeutlich von dem noch nicht ganz Angezogenen, der sich nun seine Schultasche schnappte, die im Hausflur gestanden hatte und sich dann versuchte, die Schuhe anzuziehen, ohne das das Brötchen herunterfiel. Marco kicherte leise bei dem Anblick, den sein bester Freund ihm da bot und musste unweigerlich denken, wie süß so ein verschlafener, abgehetzter Jean doch war. Doch schnell bemühte er sich, diese Gedanken zu verdrängen, dafür war nun wirklich keine Zeit! Mal ganz davon abgesehen, dass man so etwas über seinen besten Freund seit Kindertagen nicht denken sollte! Als Jean aufblickte und den kichernden Marco sah, grummelte er leise und erhob sich dann auch. „Wir können dann los“, stellte er fest und die beiden Freunde machten sich gemeinsam auf den Schulweg. Sie mussten sich glücklicherweise nicht allzu sehr beeilen, da Jean ja schon fertig gewesen war, abgesehen davon, dass er noch nicht gefrühstückt hatte. Das holte er auf dem Weg zur Schule nach und gab Marco, der schon ganz aufgeregt war, da sie auf eine neue Schule gingen, ein paar undeutliche Antworten, da er mit vollem Mund sprach. „Ich hoffe, dass wir wieder in eine Klasse kommen“, äußerte der Größere der beiden mit ernst gemeinter Sorge in der Stimme. Er würde untergehen, wenn sein bester Freund nicht da wäre, da er doch eher schüchtern war, wenn er in ein neues Umfeld kam. Jean beschützte ihn außerdem vor anderen und tat sich leichter, mit neuen Menschen auszukommen und vor allem überhaupt mit ihnen zu reden. Auch wenn der Brünette ein loses Mundwerk hatte und sich schnell Feinde machte, wurde er doch berücksichtigt und hatte in der Mittelstufe ein paar Mädchen gehabt, die ihn immer angehimmelt hatten. Marco hatte sich daran gestört, auch wenn er es vor sich selbst nicht gerne zugegeben hatte, schließlich sollte man sich doch eigentlich freuen, wenn der beste Freund beliebt bei den Mädchen war und vielleicht auch eine als feste Freundin abbekam. Zwar hatte auch er ein paar Liebesgeständnisse abbekommen, sie aber alle abweisen müssen. Denn der Schwarzhaarige hatte in den Jahren der Mittelstufe feststellen müssen, dass er so gar nicht am anderen Geschlecht interessiert war und es ihm immer etwas unangenehm war, sich für den Sport in der Sammelumkleide hatte umziehen müssen. Er war dann meistens mit dem Gesicht zur Wand dagestanden und hatte es vermieden, nach links und rechts zu sehen, um nicht Gefahr zu laufen, einen Typen scharf zu finden. „Das wird schon klappen!“, erwiderte Jean auf die Sorge seines Freundes und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Er wusste, warum Marco nicht ‚allein‘ in eine Klasse kommen wollte. Er brauchte immer etwas länger, um mit Menschen Kontakt aufzunehmen und mit ihnen warm zu werden. Mädchen fanden ihn meistens süß und kamen gut mit ihm klar und er auch mit ihnen. Jungs wussten nicht so recht, etwas mit ihm anzufangen, da er so schüchtern war und mit ihren Themen meist nichts anfangen konnte. Doch für Jean war Marco ein unersetzbarer Freund, da sie sich nicht nur schon seit langer Zeit kannten, sondern der andere ein verlässlicher Freund, guter Zuhörer und vor allem der Ruhepunkt des Brünetten war. Wenn Jean sich aufregte, brachte es nur Marco und nur er alleine fertig, ihn zu beruhigen, sodass er anderen nicht weh tat und keinen Ärger bekam. Auch war er die Stimme der Vernunft, die Jean davon abhielt, so manchen Unsinn zu verzapfen. Wenn Jean ein anderer Typ gesagt hätte, er solle runterkommen und die Sache mal nüchtern betrachten, hätte er ihm wohl eine verpasst oder ihn angeschrien, aber er würde Marco niemals anschreien oder schlagen, dafür hatte er den Jungen einfach zu gern. Jean dachte sich nichts weiter dabei, dass er solche Gefühle für Marco hegte. Für ihn war es selbstverständlich, dass er seinem besten Freund so nahe stand, wie nahe genau, das wusste er selbst nicht und wollte es auch nicht. Jeans Eltern hatten festgelegt, dass er mal ein schlaues, anständiges, liebes Mädchen heiraten würde, die ihn unterstützte, gut kochen konnte und den Haushalt regelte – weil sie wussten, dass Jean in den letzten beiden Punkten komplett versagte. Daher hatte sich der Brünette damit abgefunden, dass er auf Frauen stand und ignorierte gekonnt jeden Anflug eines Gefühls, das er womöglich für einen Kerl hegen könnte. Das war ihm noch nicht oft passiert, nur an eine Situation konnte er sich gut erinnern. Es war in der 8. Klasse gewesen, als sie Sport gehabt hatten. Damals waren Marco und er mit Armin, einem sehr netten, schlauen Kerlchen, in einer Klasse gewesen. Der Blonde hatte fast wie ein Mädchen ausgesehen und war auch in deren Größe gewesen, den Niedlichkeitsfaktor, den er mitbrachte, mal ganz abgesehen. Sie waren gut miteinander ausgekommen und Jean hatte immer in diese großen, blauen Augen sehen müssen, wenn sie sich unterhalten hatten. Jedenfalls hatten sie sich umgezogen und Jeans Blick war – aus welchem Grund auch immer – am Körper des Kleineren entlanggewandert, wobei er festgestellt hatte, dass Armin eine tolle Figur und einen wirklich geilen Arsch hatte. Jean hatte dabei regelrecht spüren können, wie ihm die Röte ins Gesicht gestiegen war und schnell weggesehen. Marco hatte ihn damals fragend angesehen, aber der Brünette hatte nur schnell den Kopf geschüttelt und sich das Shirt über den Kopf gezogen. Damit hatte sich die Sache erledigt gehabt und Jean hatte kaum mehr einen Gedanken an dieses Ereignis verschwendet. „Meinst du wirklich?“, hakte Marco besorgt, aber schon zuversichtlicher, nach. Als jedoch länger nichts von Jean kam, stupste er diesen am Arm an und fragte ihn: „Alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus…“ Jean blinzelte ein paar Mal und hatte sich dann wieder. Er sollte echt aufpassen, über was er wann nachdachte! Nie wieder sollte er über das nachdenken, bestimmte er für sich selbst. „Klar, alles okay“, meinte Jean grinsend. Marco lächelte daraufhin sanft, auch wenn er wusste, dass sein Freund nicht ganz die Wahrheit sagte. Es war etwas nicht in Ordnung, das konnte man deutlich spüren. Doch ehe auch Marco in Gedanken versinken konnte, waren sie am Schultor angekommen, durch das schon einige Schüler strömten. Die beiden Freunde trafen dabei auf Mikasa und Armin, die sie noch aus der Mittelstufe kannten. Sofort wurde Jean nervös, was allerdings nur Marco auffiel und ihm gar nicht gefiel, da er ahnte, warum dies so war. Trotzdem begrüßte er die beiden freundlich und wollte gleich wissen: „Wo habt ihr denn Eren gelassen?“ – „Oh…der müsste bald noch kommen, oder Mikasa?“, antwortete Armin und sah zu der schwarzhaarigen Schönheit auf, die neben ihm lief. Diese nickte jedoch nur und sah nur kurz zu Marco und Jean, ehe sie weiterging. Armin entschuldigte sich mit ein paar Verbeugungen und ein paar dahergestammelten Entschuldigungen für ihr unhöfliches Verhalten und eilte ihr nach, nachdem er den beiden ein „Bis später!“ zugerufen hatte. Jean hatte die ganze Zeit geschwiegen und nicht mal ein „Hallo“ über die Lippen gebracht und jetzt wandte er sich mit einem Zischen in die Richtung, in die Armin davongeeilt war. Marco ging an seiner Seite und versuchte seinen Freund aufzumuntern: „Sie hat bestimmt nur schlecht geschlafen und ist gestresst“ – „Hmmm“, grummelte der Brünette daraufhin und fragte sich, ob sein Missmut, dass Mikasa ihn noch immer keines Blickes würdigte, so offensichtlich gewesen war. Wobei er dann auch wieder daran denken musste, dass es immerhin Marco gewesen war, dem es aufgefallen war und da dieser sowieso immer zu wissen schien, was er dachte, störte sich Jean nicht mehr weiter daran. Seit er versucht hatte, die Gefühle für Armin zu ignorieren, war er auf Mikasa aufmerksam geworden, die für ihn eine ungewöhnliche Schönheit und Erhabenheit ausstrahlte. Sie unterschied sich in ihrem Verhalten von den anderen Mädchen und war rundum einfach toll und total sein Typ: groß, schwarzes Haar, dunkle Augen. Leider beachtete sie ihn so gar nicht und hing immer mit Armin und Eren rum. Er schluckte seinen Ärger herunter, legte einen Arm um die Schulter des Schwarzhaarigen und leitete ihn somit in Richtung Versammlungsplatz, wo die Rede der Eröffnungszeremonie abgehalten werden würde. Marco protestierte zwar leise ein bisschen und wurde leicht rot um die Nase, wegen der plötzlichen Nähe, ließ sich aber doch mitziehen. Nachdem die Schüler die viel zu lange Eröffnungsrede überstanden hatten, gingen alle in einem gehörigen Tempo auf die Aushänge zu, die bestimmten, wer in welcher Klasse war. Auch Marco und Jean liefen der Horde hinterher und suchten nach ihren Namen. „1-C!“, rief Jean grinsend und schaute zu Marco, der noch suchte. Von der Seite näherte sich ein ungewöhnlich groß gewachsener Junge, der sich ein gutes Stück runterbeugen musste, um die Listen durchzuschauen. Ein ebenfalls großer Kerl mit blonden Haaren, der allerdings ein gutes Stück kleiner als der andere war, boxte Jean freundschaftlich in die Seite. „Hey, Pferdejunge! Sieht aus, als wären wir mal wieder in einer Klasse!“ Reiner war früher schon einmal mit Jean und Marco in der selben Klasse gewesen und sie hatten sich richtig gut verstanden, vor allem Jean und der Blonde, die ziemlich viel Blödsinn angestellt hatten, den Marco nicht hatte verhindern können, denn gegen die beiden anzukommen, war eine schwierige Angelegenheit. „Der Große da ist übrigens Bertholdt“, laberte Reiner weiter und deutet auf den großen Jungen, der daraufhin zu ihnen sah und Jean kurz zunickte. Wenig später gesellte er sich zu ihnen und sagte zu Reiner: „Wir sind diesmal in der selben Klasse“ Es hörte sich ein wenig monoton an, auch wenn ein Anflug eines Lächelns auf den Lippen des großen zu erkennen war. Er schien eher der ruhige Typ zu sein, dessen Sprechrohr Reiner war, den man einfach nicht übersehen und hören konnte. „Wenn jetzt noch Marco bei uns ist, könnte das ein gutes Jahr werden!“, grinste Jean und sah sich nach seinem schwarzhaarigen Freund um, der seinen Namen nun auch gefunden zu haben schien und gerade auf sie zukam. Er lächelte milde und teilte Jean die gute Neuigkeit mit, dass er auch in seiner Klasse war, ehe er die anderen Jungs etwas schüchtern begrüßte. Reiner mochte ihn irgendwie, auch wenn sich Marco das nicht ganz erklären konnte, aber es war ihm so lieber als andersrum. Den anderen Jungen hatte er zuvor noch nicht gesehen, weswegen er sich erstmal schwer tat mit ihm, aber sich trotzdem vorstellte. „Ich bin Marco Bodt. Freut mich dich kennen zu lernen“, sagte er und verbeugte sich kurz höflich. Der Junge erwiderte die Verbeugung und meinte leicht lächelnd: „Bertholdt Hoover“ Marco stellte auf dem Weg zur Klasse fest, dass der Große eher still, aber trotzdem freundlich, war, so ziemlich das Gegenteil von Reiner, der eher laut war und seine Meinung mit allen teilte. Irgendwie wäre Marco froh gewesen, wenn nur er und Jean in diese Klasse gekommen wären, damit Jean sich nicht mit dem großen Blonden abgab und sie sich wieder zu zweit durchschlagen würden. Zwar war Armin früher auch oft mit ihnen rumgehangen, aber dessen beste Freunde waren nach wie vor Mikasa und Eren, was Marco ein wenig schade fand, schließlich mochte er den Kleinen. Sie kamen bald im Klassenraum an, in dem sich schon etwa 15 Schüler tummelten und sie somit fast die letzten waren, die die Klasse betraten. So ziemlich niemand hatte sich einen Platz gesucht, denn fast alle waren am Reden und neue Freunde finden. Marco interessierte sich dafür herzlich wenig, sondern schlich sich an den Platz am Fenster in der vorletzten Reihe. Jean folgte ihm und legte seine Tasche auf den Tisch neben Marcos. Er war nicht sonderlich glücklich - was man an seinem grimmigen Gesichtsausdruck erkennen konnte - da er einen Punkt bzw. eine Person vor sich zu fixieren zu schien. Der Blick des Schwarzhaarigen folgte dem seines Freundes und sah die Ursache(n) des Übels. Am Lehrerpult saßen Sasha und Connie und hecken mal wieder irgendwas aus. Die beiden kannten sie ebenfalls noch aus der Mittelstufe. Sie hatten sich bei Jean unbeliebt gemacht, weil sie meinte, ihn immer blöd anzumachen und ihm irgendwelche dämlichen Streiche gespielt hatten. Marco mochte sie daher auch nicht und sah besorgt zu Jean, der diesen Blick bemerkte und seinen Kopf zu ihm drehte. Sein Gesicht nahm sofort einen milderen Ausdruck an und er seufzte leise: „Na das fängt ja super an…“ Jean ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken und Marco sah etwas hilflos in diesem Moment aus. Er sah sich nach hinten um, wo Reiner und Bertholdt Platz genommen hatten und ganz vertieft in eine Unterhaltung waren. Die beiden schienen sich ähnlich nah zu stehen wie Jean und Marco. Noch bevor etwas Schlimmeres passieren konnte, stürmten die letzten Schüler in die Klasse, gerade noch rechtzeitig, bevor der Lehrer den Raum betrat. Er war ein großgewachsener Mann in den 40ern mit blonden, streng zurückgekämmtem Haar und blauen Augen. Sofort als der Lehrer die Klasse betreten hatte, herrschte Stille und sogar Sasha und Connie beeilten sich, zu ihren Plätzen zu gelangen. Der Mann stellte sich als Herr Smith vor und zögerte nicht, schnell mit dem Programm durchzukommen, das am Anfang eines neuen Schuljahres immer so anstand. Er schreib den Stundenplan an, verteilte ein Informationsblatt und wies darauf hin, dass in einer Woche die Klassensprecherwahl stattfand und alle sich bemühen sollten, sich besser kennen zu lernen, um eine gute Wahl mit einem brauchbaren Ergebnis zu ermöglichen. Der Vormittag verging wie im Flug und da es der erste Schultag war, fand nach der Mittagspause nur noch eine Führung durchs Gebäude statt, nach der sie gehen konnten. Jean hatte es ganz eilig, nach Hause zu kommen und da Marco nichts zu tun hatte und ihn seine Eltern ohnehin erst später erwarteten, beschloss er - wie sooft - einfach seinem besten Freund zu folgen. Bei Jean angekommen ließ sich dieser ohne irgendwas vorher zu tun, als seine Tasche in den Flur zu schleudern, erschöpft aufs die Couch im Wohnzimmer fallen. Nicht mal seine Schuhe hatte er ausgezogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)