Himmelsfund von MusiKasette ================================================================================ Kapitel 1: Der Fund ------------------- Es war dunkel, als sie die verbotene Höhle erblickte. Die Scheibe am Himmel, über der Oberfläche senkte sich dem Horizont und lies das Licht im Ozean schummrig und dunkel hinabfallen. Die meisten Fische waren davon unbeeindruckt, doch nicht sie. Namida, die, die sie Nachtwanderin nannten. Auch heute war sie wieder unterwegs, huschte zwischen den Korallen und Algen hindurch, erschreckte Krebse und sammelte Muscheln für ihr neuestes Kunstwerk. Ihre Mutter würde sauer sein, ihre Schwestern sie für ihre Unachtsamkeit ausschließen und ihre Brüder sie für ihren Mut Loben. Wie gern sie doch auf den Tanzball gegangen wäre, welcher momentan in allen Ozeanen zu hören war. Wahrscheinlich würde auch der nette junge Meermann dabei sein. Der, der ihr immer versuchte näher zu kommen, sie mit Blumen und Artefakten zu bezirzen. Seine dunklen Augen würden heute Nacht nach ihr suchen. Doch so gern sie auch gegangen wäre, so lockte sie doch eine weitere Sage aus der Bibliothek ihres verstorbenen Vaters. Tief in die Schluchten der Reißzahnfische. Unsicher tauchte sie hinab und wich einer verägerten Muräne aus, die sich in ihrem verfrühten zu Bett gehen gestört gefühlt hatte. Namida entschuldigte sich höflich, schnalzte mit ihrer Flosse und rauschte aus ihrer gedeckten Position direkt über die größte aller Öffnungen tief in den Kern der Erde. Die Leere unter ihr, die dunkelheit, drohte sie zu verschlingen, doch stattdessen zog sie ihre Perlen fester um ihre langen wilden Haare und stürzte sich in die tiefe. Das Wasser wurde kälter, die dunkelheit umfassender und doch wusste sie, wo sie hinschwimmen musste. Sie konnte sich gut an die Karte in den Buch erinnern. „Nur ein paar Meter...“, nuschelte sie in die dunkelheit und sah zu, wie eine reihe Reißzahnfische mit ihren Lichtern aus ihrem Blickfeld flüchteten. Ihre Mutter nannte sie den Abschaum der Meere, doch Namida faszinierten die leuchtenden Fische. Kopfschüttelnd tauchte und tastete sie sich von nun an an der Schluchtwand entlang und fand mehrere kleiner Höhlen, die sie jedoch vorsichtig umschwamm, damit nicht wieder ein, in der Nachtruhe gestörter, Meeresbewohner nach ihr schnappte. Es dauerte eine Weile, bevor sie fand, was sie suchte. Kurz wünschte sie sich auf dem Fest zu sein, mit ihren Freundinnen und dem dunkeläugigen Meermann. Was er ihr wohl wieder mitgebracht hatte? Würde er es einer anderen geben? Wieder den Kopf schüttelnd tastete sie über das eingerizte Symbol im Stein und zwängte sie sich durch einen schmalen Spalt in der Wand, hinein in absolute dunkelheit. Jetzt fehlte auch das letzte Licht, das ihr die schummrige atmosphäre noch gespendet hatte. Eingeschlossen von Stein und Fels bewegte sie sich langsam voran. Dumpfe Geräusche, ab und an ein kratzen, wie von Scheren. Krabben? sie stieß sich ihre schwanzflosse als sie nicht aufpasste und fluchte leise. Es war nicht das aussehen des jungen Meermannes, das sie faszinierte. Es waren auch nicht die artefakte, die sie immer wieder an ihn denken lies. Es waren die Abenteuer, die hinter diesen artefakten lagen. Sie erzählten von Welten, von vergangenen taten und erlebnissen. Sie wollte auch ein solches Erlebnis finden. Sie wollte es finden und ihm schenken. Dann erst würde sie sein Angebot annehmen und mit ihm tanzen. Und wenn es nicht mehr heute Abend war, dann würde sie bis zum nächsten mal warten. Ob er wohl auch warten würde? Oder gab er heute schon sein Geschenk einer anderen? „Konzentrier dich!“, flüsterte sie sich zu und erschrak, als ihre Stimme seltsam verzerrt an ihre Ohren geworfen wurde. Mit einem unruhigen Gefühl im Magen tastete sie den Boden unter sich ab. Nichts. Auch als sie die Wände links und rechts von sich betastete und mit unguten Gefühl festsellte, wie eng es hier drin war, fand sie nichts. „Aber hier mus es doch sein!“ Namida hatte sich das Symbol genau eingeprägt. Die zeichen, die im ganzen Meer verstreut waren, festgehalten in dem ältesten Buch ihres Vaters. Sie deuteten auf versunkene Schätze. Auf Gegenstände, die die Oberwelt ihnen schenkte. So einen Gegenstand würde sie finden und ihm bringen! Ha! Da würden die anderen Mädchen gucken! In ihrer Vorfreude schnalzte sie mit ihrer Flosse und schlug einen kleinen Stein beiseite. Augenblicklich wurde es gleißend hell und sie musste sich die Augen zuhalten. Ein überraschter Laut entfleuchte ihrer Kehle und sie stieß sich die Schulter an einem spitzen Stein, welcher von der wand brökelte und sich auf die Lichtquelle legte. Nun deutlich gedämpfter konnte sie blinzeln und sich an das Licht gewöhnen. Es war gar nicht so hell. Die dunkelheit hatte sie blind gemacht und empfindlich. Neugierig wandte sie sich der Lichtquelle zu und hob den losen Stein an. Vorsichtig tastete sie über die glatte Oberfläche, welche sich unter dem rauen Stein befunden hatte. so etwas ähnliches hatten sie auch in ihrem Haus, aber nicht so... glatt. Und als sie weitere Steine beseite räumte, bemerkte sie das dieses Glatte, dieser glatte Stein, etwas in sich beherbergte. Vorsichtig, als könne es sich in ihrer Hand auflösen, hob sie es aus dem Fels unter ihr und hob es langsam hoch. Das leuchten kam aus dem Stein heraus! Sie drehte und wendete ihren Fund, während ihre Augen strahlend und voller Freude das Innere betrachteten. es hatte fünf zacken, wie ein Seestern, und doch war es keiner. Im innern des Steines schien auch kein Wasser zu sein, denn als sie den Stein vorsichtig schüttelte, sah sie feinste Partikel herumschweben. Beinahe, als würde sie Sand hochwerfen. „Ja!“, rief sie aus und drückte den glatten Stein mit dem leuchtenden Seestern an ihre Brust. „Damit werde ich ihn beeindrucken!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)