JunkLove von Usagi_Jigokumimi (Was ist dir mein Herz wert?) ================================================================================ Kapitel 8: Kauzig ----------------- Ich raste durch die Innenstadt, ich achtete kaum auf die Leute um mich herum. Fast hoffte ich sogar gegen irgendwas gegen zu crashen um den Elend meines Selbst zu entkommen. Es tat so Scheiße weh… Wenn ich mich sah, und wenn ich Vanessa und Jerome ansah war es fast unvorstellbar, dass Felix überhaupt mit mir redete, geschweige denn, dass ich sein bester Freund wäre. Vanessa wusste tausendmal mehr über ihn als ich und Jerome kam sogar zu Felix nach Hause. Er holte sonst nie seine Opfer nach Hause. Nie… Aber ihn schon! Fuck! Warum hatte ich damals auch nur mit ihm rumknutschen müssen? Warum hatte er sich neben mich gestellt? Warum… Manchmal hatte ich das Gefühl, das die ganze Schuld für den Hickhack in meinem Leben Felix hatte! Wenn ich nicht mit ihm geknutscht hätte, würde ich immer noch auf Mädchen stehen. Wäre vielleicht mit Katha zusammen und würde jetzt mit Torben und Eric an der Bahn sein um ein paar neue Tricks zu lernen. Nils wäre ein guter Kumpel… Und… Und… Ich hätte Felix nicht! Die Ampel vor mir sprang auf Rot, gerade noch so riss ich mein Board hoch und kam schlitternd vorm Bordstein zu stehen. „Ganz schön knapp…“, lachte plötzlich jemand neben mir. Verdutz sah ich zur Seite. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein?! Nils! „Hey…“, sagte ich lahm und wäre am liebsten auf die Straße gesprungen. Wie immer sah er einfach nur fürchterlich gut aus und lächelte unverschämt erfreut mich zusehen. Er war auch so ein Mistkerl! „Willst du in die Stadt?“, fragte er und klang fast erfreut, dass wir zusammen irgendwo hin gehen könnten. Mein Nervenkostüm war aber auch schon ohne einen Homophoben Sunnyboy auf den ich stand beansprucht genug, also sagte ich dumpf: „Nee…“ „Oh…“, warum magst du mich so, wenn dich Penisse nicht begeistern? „Ich will nach Hause…“, ich würde mich in meinem Zimmer vergraben und dann dafür sorgen müssen, dass diese beschissene Party nicht stattfand. „Dann musst du in die Richtung?“, fragte Nils anscheinen verwirrt. „Nein, ich wollte nur noch ‘ne Runde mit dem Board drehen, bevor ich dann nach Hause gehe. Ich wohne, Neustadt…“, fügte ich kleinlaut hinzu, das Assi- Viertel unserer Stadt. „Ah, okay… Hab mich schon gewundert! Ich seh‘ dich ja sonst immer in die Richtung abhauen und da dachte ich mir schon, irgendwo da musst du wohnen. Aber ich war mir nicht sicher, war ja noch nie bei dir…“, er quasselte herum, ich runzelte leicht die Stirn, „Nicht das das jetzt ‘nen Vorwurf ist oder so! Ich mein, ich weiß das du anscheinend es nicht so magst besuch zu haben! Also…“ Er hob entschuldigend die Hände und ließ sie verzagt angesichts meines Blickes sinken. „Sorry! Ich wollte dir nicht zu nahetreten, oder so…“ Er wischte sich die schwarzen Haare aus der Stirn. „Ich mag‘s wirklich nicht so, wenn ich besuch hab…“, sagte ich. Er hatte es also bemerkt. „Meine Familie ist ziemlich kauzig…“ Die Ampel sprang auf Grün, wir setzten uns fast mechanisch in Bewegung. „Welche Familie ist das nicht?“, lachte Nils, meine Mundwinkel zuckten. „Naja, meine ist das auf nicht vorteilhafte Art und Weise…“ Er runzelte die Stirn. „Meine Mum hat jede Woche ‘nen neuen Kerl und die, die sie abgeschossen hat, kommen mitten in der Nacht und randalieren vor der Tür und meine großen Schwestern haben irgendwelche Beschützerkomplexe, weil ich ja noch so kindisch und naiv bin und möchten mich gern ein Mauern, damit ich mir nicht selbst weh tu und ich ja keine Ahnung hab… Und… ja…“ Nils blinzelte mich an. „Das ist…“, er holte konzentriert Luft, „… richtig mies!“ Ich lachte witzlos. „Und totaler Schwachsinn, du bist der erwachsenste Mensch, den ich kenne!“ Wie festgefroren sah ich ihn an. Drei Schritte später raffte auch er das. „Wah?“, fragte ich. „Ich meine für unser Alter… Wer ist denn schon mit 18 erwachsen? Das ist lächerlich, wenn man das behauptet, aber ich meine du bist ein… Du bist so realistisch! Und hast Ahnung, und hast auch kein Problem damit zuzugeben keine zu haben und naja… Ich finde dich auf jeden Fall nicht kindisch!“ Er grinste. Ich schluckte schwer. „Und…, wenn deine Familie mal wieder zu kauzig wird…“, bildete ich mir das nur ein oder wurde er rot, „Du kannst gerne mal bei meiner kauzigen vorbei schauen…“ „Willst du morgen zu meiner Party vorbeikommen?“ „Party?“ „Ähh…“, was tat ich hier gerade, „Also… weißt du… Mein, meine Familie ist morgen Abend nicht da und deshalb kommen ein paar Leute aus meiner Klasse zu mir, und naja… Vielleicht willst du ja auch vorbeikommen?“ Was tute ich hier gerade, ich wollte die Party doch absagen. „Mega! Klar bin ich dabei!“, er strahlte. „Super!“, strahlte ich zurück und erschoss mich in Gedanken. „Also du willst nach Hause jetzt…“, sagte er. „Naja… Was willst du den jetzt machen?“ Warum sollten nur Felix und Liz jemanden haben der ihnen auf einmal wichtiger als unserer Freundschaft war? Der Nachmittag schlich dahin. Nils schliff mich zu MediaMarkt und zu so gut wie jedem Laden in dem es sowas ähnliches wie Technik gab. Zum Schluss stopften wir uns mit Fast Food bei McDonalds voll und lachten uns darüber kaputt, dass Leute zu dumm waren an der Eingangstür bei Mcs das „Ziehen“ zu lesen und wie die Irren gegendrückten. Obwohl ich so viel Spaß hatte pochte es hinten in meinem Kopf die ganze Zeit. Ich konnte nicht aufhören daran zu denken, was wohl gerade Felix und Liz und Jerome und Vanessa machen würden. Bestimmt saßen sie zusammen, und tranken Bier und rauchten und teilten Sachen, die nur sie verstanden. Es war schon nach neun als ich nach Hause kam, natürlich machten Sina und Lina urst das Fass auf und wiedermal konnte ich nichts anderes machen als panisch in mein Zimmer zu flüchten. Seufzend lehnte ich mich gegen die Tür. Reinstes Irrenhaus, und ich war selber auch nicht besser! Gerade als ich darüber nachdachte vielleicht noch duschen zu gehen sah ich auf. Erschrocken stolperte ich zurück und knallte mit dem Ellbogen gegen meinen Schreibtisch. „Was zum…“ „Ist alles in Ordnung?“, plärrte es natürlich sofort durch meine Zimmertür. „J… ja… War nur mein Skateboard!“, sagte ich schnell. Dort auf meinem Bett, mit meinem Handy in der Hand und einer Miene wie sieben Tage Regenwetter saß Felix. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)