JunkLove von Usagi_Jigokumimi (Was ist dir mein Herz wert?) ================================================================================ Kapitel 13: Immer ----------------- „Lui!“, Felix stimme wurde lauter. Ich streckte ihm die Hände entgegen, vorsichtig zog er mich auf die Beine, sofort taumelte ich nach vorne. Er legte die Arme um mich. „Ich hab‘ dich!“, sagte er leise. „Keine Angst, ich hab‘ dich!“ Ich zitterte, ich wusste nicht, ob es vom Schock kam, oder von der Gewissheit, dass Felix vor ein paar Minuten noch bei jemand ganz anderem in den Armen gelegen hatte. „Das Bein muss sich ein Arzt ansehen …“, seufzte der Größere. Entsetzt sah ich ihn an. „Nein … Ich …“ „Ich bring dich ins Krankenhaus! Ohne wiederrede!“, sein Ton war unerbittlich, „Außerdem kommst du ohne mich eh nicht weg!“ Wütend sah ich ihn an. Er strich mir die Tränen von den Wangen. „Bitte!“ „Ich kann da nicht hinlaufen …“, sagte ich schließlich. „Ja, deswegen trage ich dich auch!“ „Tra… NEIN!“, ich schüttelte den Kopf. „Mit dem Bein kannst du nicht laufen, also trage ich dich!“ Felix sah mich an als müsste er mir das Einmaleins erklären. „Ich bin viel zu schwer …“, er musterte meine kümmerliche Gestalt, „Und … und ich blute dich voll …“ „Wenn du dich weiter so anstellst, werfe ich dich einfach über die Schulter!“ Unsicher presste ich meine Lippen zusammen. Er drehte sich um und ging vor mir auf die Hocke. „Rauf mit dir!“ Seufzend legte ich die Arme um seinen Hals, er stand auf als würde ich nichts wiegen und hackte die Arme vorsichtig unter meine Beine und klemmte dann noch mein Board dazwischen. „Wenn ich dir wehtue, es zu viel wird oder du nicht mehr kannst sag Bescheid, ja? Dann machen wir eine Pause.“ Ich nickte schwach, bevor mir klar wurde, dass er mich nicht sah und meinte: „Okay … Aber du sagst auch Bescheid!“ „Von dir habe ich niemals genug!“ Seufzend lehnte ich meine Stirn gegen seinen Hinterkopf, als er loslief. Ich hätte ihn so gerne tausend Dinge gefragt. Warum er hier war? Woher wusste er, dass ich abgehauen war und wie hatte er mich gefunden? Was war mit Jerome? Was war mit Nils? Was war mit mir? Was war nur los… Doch stattdessen vergrub ich mein Gesicht in seinem Nacken, zog seinen Geruch ein und versuchte nicht daran zu denken, was der Arzt gleich sagen würde, wenn wir im Krankenhaus ankamen. Es dauerte nicht lang und meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich im sterilen Behandlungszimmer des Notfallarztes. Ich sollte eine Spritze kriegen, gegen Tetanus … Eine Betäubungsspritze würde ich nicht kriegen, zu viel Restalkohol im Blut aber die wollten sie mir trotzdem verpassen. Sanft hielt mich Felix fest, während der Arzt mir das Ding rein jagte, er hatte darauf bestanden mit ins Behandlungszimmer zu kommen, er wäre mein Cousin … Meine Schnitte an den Handballen waren nicht tief und es reichte sie zu säubern, auch hatte ich mir wirklich nicht das Bein gebrochen, Gott sei Dank! Nur eine Mörder Schürfwunde. (Naja, und meine Hose war ruiniert!) Auch diese Wunde wurde sauber gemacht und dann verbunden. Ich sollte in drei Tagen wieder vorbeischauen und das war‘s. Ich hinkte ziemlich fertig aus dem Krankenhaus, Felix schien erleichtert. „Das hätte wirklich böse ausgehen können…“, sagte der Ältere nun. Ich nickte schlapp. Er sah zu mir rüber, legte einen Arm um mich. Irgendwie wollte ich ihn nicht ansehen… Ich… Schließlich seufzte Felix, sowie Felix nicht seufzte und er zog mich plötzlich in seine Arme. Doch es war anders, es war besitzergreifender. „Ich hab‘ gedacht mein Herz bleibt stehen, als ich dich da am Boden hab liegen sehen!“ Seine Hände strichen sanft über meinen Rücken. Ich schluckte schwer, lehnte mich gegen ihn. „Bitte!“, sein Ton bekam etwas sehr unfelixhaftes und er nahm plötzlich mein Gesicht in seine Hände. Kaum ein Atemzug trennte uns voneinander. Ich hielt die Luft an, was tat ich, er, -WIR!- hier eigentlich? „Bitte hör auf vor mir wegzulaufen!“, seine blauen Augen sahen fest in meine, „Ich werde dir immer hinterherlaufen …“, er seufzte leicht, „Aber ich hab‘ Angst irgendwann nicht mehr schnell genug zu sein!“ „Tut… tut mir leid! Ich… Ich wollte nicht das du wegen mir alles Stehen und Liegen lässt…“, ich sah auf seine Schulter, dieser Blick machte mich fürchterlich irre, „Ich wollte dich nicht von Jerome weg …“ „Ich habe dir doch gesagt, dass ich Jerome …“ „So sah, das aber nicht aus!“, sagte ich stur. „Er hat gesagt er liebt dich! Und ihr habt euch geküsst! Nicht er dich, ihr euch!“ „Das …“ „Sag nicht, dass es nichts war, er hat gesagt, er bedeutet dir was! Du sahst nicht aus als würde er dich nerven … Du …“ „Es war ein Abschiedskuss! Mehr nicht!“, unterbrach mich Felix. Noch immer hielt er mich fest. „Selbst mir fällt es schwer gemein zu jemand zu sein der sagt, dass er mich liebt…“ „Du bist gar nicht so gemein…“, sagte ich nur schlicht. Abschiedskuss… Abschiedskuss! Abschiedskuss? Was bedeutete das? Was bedeutete es für mich? Für Felix gab es nur das eine oder das andere, für Felix gab es nur… „Zu dir bin ich ja auch nicht gemein!“ „Manchmal schon!“, murrte ich. Er lachte frech wie immer und ließ mein Gesicht los. „Das ist meine Art meine Zuneigung zu demonstrieren!“ „Dann liebst du mehr Menschen, als gut für sie ist!“, murre ich weiter und will mich umdrehen. „Ich liebe nur eine Person …“, nuschelte er leise. „Was?“ „Lass uns nach Hause, ja?“ Ich nickte ergeben und natürlich ließ er es sich nicht nehmen mich wieder zu tragen. Wir sprachen nicht auf dem Weg zu mir. Felix Körper war unglaublich warm und er roch verdammt gut. Fast wäre ich auf ihm eingeschlafen. Mir fiel tatsächlich erst auf das wir bei mir in der Wohnung waren, als er mich auf mein Bett fallen ließ. Fürsorglich zog er mir die Schuhe aus und die kaputte Hose, als ich ihn müde anblinzelte. „Wie sind wir hier rein gekommen …“ „Als du zum Röntgen warst, haben Vanessa und Liz den Hausschlüssel ins Krankenhaus gebracht …“ Ich fiel gähnend in mein Kissen. „Warum musste Vanessa ins Krankenhaus?“, nuschelte ich. Seufzend deckte mich Felix zu. „Schlaf du kleiner Idiot!“ „Wer ist ein Idiot?“, meine Augen fielen zu. „Ich…“, sagte Felix leise, ich lächelte leicht. Ich spürte seine warmen Finger durch meine Haare streichen. „Ya lyublyu tebe!“ „Ich sprech kein Ukrainisch …“ schaffte ich es auch ihn fast eingeschlafen anzumaulen. „Schlaf schön…“, sagte er nun, ich konnte sein Lachen hören. „Du auch…“, und ich war weg. Hosted by Animexx e.V. 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