In guten wie in schlechten Zeiten von LeviHeichou1 (Eren x Levi) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- In guten wie in schlechten Zeiten (Kapitel 3) Eren war verunsichert. Was sollte er tun? Wie konnte er Levi denn ohne Medikamente gegen die Schmerzen helfen, die er augenscheinlich hatte? Und wo kamen überhaupt so große Schmerzen her, die verursachen konnten, dass man sich derartig umherwälzte, quälte und sogar um sich schlug? Diese Gedanken schossen Eren durch den Kopf und seinen Geliebten so mitansehen zu müssen ohne etwas tun zu können, machte ihn förmlich wahnsinnig. „Wie soll ich nur wissen was ihm fehlt? Levi was ist nur mit dir? Wie soll ich wissen was dir fehlt, wenn du es mir nicht sagen kannst“, rief Eren jetzt sogar laut vor Verzweiflung und mit zitternder Stimme. Und tatsächlich gab ihm der Leidende eine Art Antwort. Zwar hatte er Eren nicht gehört und antwortete deswegen nicht direkt auf seine Frage, jedoch begann Eren aus dem quälenden Stöhnen Levis einzelne, tatsächliche Worte zu erkennen. „…Nein. Bitte…. Nicht…verlasst mich nicht….“. Eren wurde daraus nicht schlau. „Levi! Ich bin hier! Ich werde dich nicht verlassen!“, rief Eren seinem Geliebten zu. Doch es half nichts. Levi stammelte weiter. „…Farlan.... Isabel….geht nicht…bitte…warum?“ Und in diesem Moment begannen dem Schwarzhaarigen sogar Tränen über die Wangen zu laufen, obwohl er schon so viel Wasser verloren hatte. Doch zu Bewusstsein kam er nicht. Eren machte sich immer noch große Sorgen, jedoch begann er langsam zu verstehen. „Isabel? Farlan? Seine Geschwister? Hat er vielleicht gar keine physischen Schmerzen, sondern emotionale?“ Eren erinnerte sich. Levis Geschwister waren schon vor langer Zeit gestorben. Jedoch nicht auf natürliche Weise. Als Levi gerademal 11 Jahre alt war wurden seine kleine Schwester Isabel und sein großer Bruder Farlan ermordet. Levi war zu diesem Zeitpunkt gerade alt genug gewesen, um zu verstehen was das hieß. Und als ob das nicht genug wäre, war er leider auch derjenige gewesen, der sie gefunden hatte. Doch die genaueren Details hatte Eren nie von Levi erfahren. Er hatte ihm nur das nötigste erzählt und Eren konnte keine weiteren Details aus ihm herausbekommen. Der kleine 11-jährige Levi war an dem wohl traumatischsten Tag seines Lebens von der Schule allein nach Hause gegangen. Er tat dies jeden Tag, da die Schule relativ nah an seinem Haus lag. Seine Eltern waren wie immer noch nicht wieder da, weil beide arbeiteten. Nur Farlan und Isabel müssten zu Hause sein. Farlan hatte eine Ausbildung angefangen und an jenem Tag frei gehabt, weswegen er sich angeboten hatte auf die kleine Isabel aufzupassen und diese nicht wie sonst von jemand anderem babysitten zu lassen. Levi klingelte also an der Tür, weil er ja wusste, dass seine Geschwister zu Hause waren. Jedoch öffnete keine. Verwundert kramte Levi in seiner Tasche und fand tatsächlich den Haustürschlüssel von dem er schon längst vergessen hatte, dass er ihn dabei hatte. Er brauchte ihn schließlich eigentlich nie, hatte ihn aber zur Vorsicht immer dabei. Als er den Schlüssel ins Schloss steckte fiel ihm auf, dass die Tür nur angelehnt war. Levi war verwirrt. Hatte sein tollpatschiger Bruder versehentlich die Tür aufgelassen, als er den Müll rausgebracht hatte? Wie auch immer. Levi dachte nicht weiter darüber nach, betrat die Wohnung, zog seine Schuhe aus und ging erstmal ins Bad, um sich die Hände zu waschen. „Farlan, Isabel. Ich bin wieder zu Hause!“, rief er vergnügt auf dem Weg ins Bad, jedoch erhielt er keine Antwort. Verdutzt verließ er nach dem Händewaschen wieder das Bad und machte sich auf den Weg in die Küche. Vielleicht kochte Farlan gerade etwas zu essen und hatte ihn deshalb nicht gehört. „Farlan? Isabel?“. In der Küche waren sie auch nicht zu finden. „Wo seit ihr denn?“, rief Levi, nun wirklich beunruhigt. „Vielleicht sind sie ja in Isabels Zimmer und spielen“, dachte er sich und ging die Treppe hoch. Doch auch da waren sie nicht. Entgeistert ging er ins Wohnzimmer. „Vielleicht gucken sie ja gerade nen bisschen Fern…“. Doch diesen Gedanken konnte er nicht mehr zuende führen. Das sonst makellos reine und hauptsächlich weiße Wohnzimmer, war nun zu einem großen Teil rot. Was der kleine Junge nun sah, war sein Bruder und seine Schwester, die leblos und blutüberströmt dalagen. Das zuvor strahlendweise Sofa, war nun blutgetränkt. „Bruder…Schwester..“, mit Tränen in den Augen rannte das Kind zu den Leichen seiner Geschwister. Er rüttelte an Farlan, der mit leeren Augen in die ferne starrte. „Bruder. Wach auf. Hör auf damit. Das ist nicht lustig…“, er nahm seine Hand, doch sie war eiskalt und nass von Blut. „Schwesterchen. Sag ihm er soll das lassen…“, rief der Kleine hysterisch mit zitternde Stimme zu seiner Schwester herüber, die nah bei seinem Bruder, mit ähnlichem Gesichtsausdruck dalag. Ihr kleines Rosa Blümchenkleidchen, hatte nun eine tief rote Färbung. „..Nein bitte nicht... Wacht auf… Geht nicht weg…“, schluchzend und am Boden zerstört saß der kleine Junge nun zwischen seinen beiden toten Geschwistern und wusste vor Verzweiflung und Schock nicht was zu tun war. Erst ein paar Stunden später kamen seine Eltern zurück. Als sie ihre toten Kinder und den kleinen blutverschmierten Levi sahen, waren sie wie erstarrt. Die Mutter kreischte und viel auf die Knie und der Vater rief sofort einen Krankenwagen. Keiner kümmerte sich um Levi. Seine Eltern waren viel zu sehr mit ihrer eigenen Trauer beschäftige, um auch nur ein bisschen an ihren noch lebenden Sohn zu denken. Als der Krankenwagen kam und die Leichen mitnehmen wollte, rastete der kleine schwarzhaarige Junge aus. „NEIN. IHR KÖNNT IHN NICHT MITNEHMEN. SIE SIND MEINE GESCHWISTER!!!NNEEEIIIINN!!!“ Doch die Ärzte und Sanitäter lösten Levis kleine Hände von seinen Geschwistern und seine Mutter zog ihn weg und schrie: „Hör auf. Sie müssen sie mitnehmen! Verstehst du das nicht?“ Und nein. Er verstand es nicht, denn keiner erklärte es ihm. Für dieses kleine, verstörte Kind waren das einfach nur böse Wesen, die ins Haus kamen und einen Teil seiner Familie mitnahmen. Dieser Hass gegen Ärzte hatte sich dann bis ins Erwachsenenalter gehalten. Deswegen konnte Eren auch keinen Krankenwagen rufen. Die Situation würde definitiv in Körperverletzung enden. Levis weitere Kindheit verlief nicht besser. Der Mörder wurde zwar gefasst und lebenslang eingesperrt, jedoch versanken seine Eltern immer mehr in ihrer eigenen Trauer und kümmerten sich nicht mehr vernünftig um ihr Kind und seinen Schmerz. Levi war ab dem Zeitpunkt auf sich allein gestellt. Der einst fröhliche und lebhafte Junge, hatte sich nach und nach immer mehr abgeschottet und lächelte nicht mehr. Auch hatte er keine Freunde, da er jeden abwies der versuchte sich ihm zu nähern und auch oft unfreundlich und gewalttätig auf andere reagierte, wenn er frustriert war. Und das war er nach jenem Tag eigentlich immer. Als sich seine Eltern dann 1 ½ Jahre später in ihrem Schlafzimmer erhängten und er diese tot auffand, war der Schwarzhaarige Junge zwar erschrocken, spürte aber keinen großen Schmerz, da er das Gefühl hatte, seine Eltern schon lange vorher verloren zu haben. Da er natürlich nicht allein leben konnte, wurde er in die Obhut seines Onkels Erwin gegeben. Dieser war sehr nett und kümmerte sich sehr gut um den Jungen, jedoch konnte er nicht mehr reparieren, was offensichtlich zerbrochen war. Der erste Mensch, der schaffte Levi wieder zum Lächeln zu bringen war Eren. Er war der erste und einzige gewesen, der dies trotz Levis traumatischer Vergangenheit bewirken konnte. Jedoch konnte auch er nicht verhindern, dass Levi trotzdem sehr oft nachts aufwachte, von Alpträumen geplagt. Ebenso gab Levi Eren halt, der seine Eltern sehr früh bei einem Autounfall verloren hatte. Sie passten einfach perfekt zusammen. Eren begriff nun. „ Also so ging es ihm all die Nächte, wenn er plötzlich, schweißgebadet aufgewacht ist. Ich hatte ja keine Ahnung. In seinem Fieberwahn muss er seine Alpträume viel intensiver erleben. So als wäre er wirklich dort.“ Wie zur Bestätigung schrie Levi wahnhaft, während ihm die Tränen übers Gesicht rannen und er heftig schluchzte: „ NEIN. NEHMT SIE NICHT VON MIR!! SO VIEL BLUT…so viel Blut..“ Der Schwarzhaarige schlug jetzt wild um sich, als wolle er sich losreißen. Eren schlug sich die Hand vor dem Mund. Ihm rannen nun ebenfalls Tränen übers Gesicht. So hatte er ihn noch nie erlebt. „Was genau ist denn in seiner Kindheit passiert? Blut? Ich hatte ja keine Ahnung. Oh Levi…mein armer Liebling“. Da fasste Eren einen Entschluss. Er wusste zwar nicht ob es funktionierte, jedoch wusste sich Eren keinen anderen Rat. „Wenn ich dir deine schmerzlichen Erinnerungen schon nicht nehmen kann, dann kann ich wenigsten versuchen sie mit dir zu tragen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)