Verbotene Liebe von Yuri91 ================================================================================ Kapitel 5: Erwachen ------------------- Ein Feuer, der Hölle gleich, brannte in seinem Körper. Fraß ihn von innen heraus und tötete ihn doch nicht. Die Kälte, die wie ein eiserner Umhang sein Gehirn umgab, hinderte ihn daran. Feuer und Eis trafen aufeinander, fochten einen unerbittlichen Kampf aus. Keiner ging als Sieger heraus. Das Eis zog sich zurück, ebenso das Feuer. Nur um kurz darauf wieder mit dem Kampf zu beginnen. Kakashi wollte schreien, um sich treten, doch er konnte sich nicht bewegen. Das Eis in seinem Gehirn legte ihn lahm, löschte aber nicht die Schmerzen aus, die das Feuer in seinem Körper verursachte. Das musste die Hölle sein. Etwas anderes konnte sich Kakashi nicht vorstellen. Er wollte hier weg, auch wenn er dafür sterben müsste. Alles war besser als diese Qualen. Er konnte niemanden auf sich aufmerksam machen, niemand war da, der ihm half. Er war ganz allein. Nur er und diese unerträglichen Schmerzen. Kakashi war nicht in der Lage klar zu denken, geschweige denn überhaupt einen Gedanken zu fassen. Das reinste Chaos herrschte in seinem Kopf. Fetzen der Erinnerungen flogen wirr umher. Obito, wie er beleidigt zu Kakashi blickte. Der Tod seines Vaters. Kakashi erhielt das Sharingan. Naruto und Sasuke, wie sie unermüdlich miteinander konkurrierten und dennoch beste Freunde waren. Ein junges Mädchen, die schwärmend zu Sasuke blickte. Sakura als Frau, wie sie in der Nacht an ihn gekuschelt da lag. Schmerz. Nichts als Schmerz. Sakura wurde von einem gequälten Stöhnen aus ihrem ohnehin schon unruhigen Schlaf gerissen. Sie war doch tatsächlich eingeschlafen! Sofort kniete sich Sakura neben Kakashi nieder.Dieser warf seinen Kopf hin und her. Besorgt legte Sakura ihre Hand auf Kakashis Stirn. Sie war heiß. Er hatte Fieber! War das nun gut oder schlecht? Wenn es nach Sakura ging, war es gut. Mit einiger Erleichterung, stellte Sakura fest, dass sich Kakashis Körpertemperatur erwärmt hatte. Es war besser, als die Kälte. Kakashis restlicher Körper war von Schweiß bedeckt. Er war noch immer erschreckend blass. Mittels ihres Chakras untersuchte Sakura Kakashi erneut. In den letzten 24 Stunden hatte sie Kakashi mehrmals verschiedene Aufgüsse aufgesetzt und ihm zum Trinken verabreicht. Auch um seine Organe hatte sich Sakura gekümmert. Mehrmals war Kakashi dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen. Jetzt hatte Sakura Angst, dass sich sein Körper ein letztes Mal aufbäumte, bevor er starb. Erneut entrang sich Kakashis Kehle ein heiseres Stöhnen. Beruhigend fuhr sie mit ihren Fingern durch sein klammes Haar. “Sh. Alles wird gut. Ich bin da“, flüsterte Sakura mit leiser, sanfter Stimme. Mehrere Minuten blieb Sakura so bei Kakashi, bis sie aufstehen und die Höhle verlassen musste, um sich etwas zutrinken zu holen. Dann konnte sie auch noch ein paar Kräuter für Kakashi besorgen. Es war wieder Abend. Wenn es hochkam hatte Sakura zwei Stunden in dem letzten Tag geschlafen. Eindeutig nicht genug, aber Kakashi brauchte permanente Pflege. Einmal hatte Kakashi sogar einen Herzstillstand erlitten. Sofort hatte Sakura ihm das Atropin verabreicht. Nach einigen Sekunden des Schreckens, hatte das Herz wieder seine Arbeit aufgenommen. So viel Angst wie in den letzten Stunden, hatte Sakura noch nie gehabt. Sie war voller Sorge um Kakashi. Sakura wusste nicht, was sie tun sollte, falls Kakashi doch… Energisch schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nicht länger darüber nachdenken, ob Kakashi sterben würde. Das würde er nicht! Dafür würde Sakura sorgen! Das Feuer verschlang das Eis, löschte es aus und vergrößerte seine Schmerzen noch. Doch endlich konnte er sich wieder bewegen. Immer wieder stöhnte er gequält auf. Vielleicht war das jetzt sein Ende. Das Feuer hatte gesiegt, konnte ihn nun ohne Probleme von innen heraus verschlingen und verbrennen, bis von ihm nichts weiter als Asche übrig wäre. Kakashi sehnte sein Ende herbei. Er wollte nicht noch länger leiden. In seinem Leben hatte Kakashi bereits so viel Schmerz und Leid erfahren. Er wollte nicht noch mehr davon. Er wollte einfach nicht mehr. Der Kampf zwischen Feuer und Eis, hatte ihm seine sämtlichen Kräfte beraubt. Er merkte, wie sein Ende nahte. Mit einem Mal konnte er eine Berührung spüren. Nur sehr leicht. Aber sie war da. Auch eine Stimme konnte er hören. Nur sehr leise und was sie sagte, verstand er nicht. Aber es reichte aus. Es tröstete ihn. Gab ihm Kraft. Sakura Sie war hier, bei ihm. Dessen war sich Kakashi sicher. Noch immer konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen. Verzweifelt konzentrierte er sich daher auf die Berührung und die Stimme. Er wollte zu Sakura. Er durfte nicht sterben, ansonsten würde sich Sakura sicherlich Vorwürfe machen. Außerdem, wer sollte Naruto und Sasuke in ihrem Tun Einhalt gebieten, wenn er nicht da war? Mit Schrecken stellte Kakashi irgendwann fest, dass die Stimme und die Berührung verschwunden waren. Sakura war weg. Sie hatte ihn alleine gelassen! Das durfte nicht sein. Er brauchte sie! Sakura, bleib bei mir…. Immer wieder fielen Sakura die Augen zu. Sobald sie es merkte, riss sie diese krampfhaft wieder auf. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Kakashis Körpertemperatur blieb leicht erhöht. Soweit so gut. Doch seine Organe wurden noch immer angegriffen. Nicht mehr so schlimm wie zuvor, aber das Gift war noch immer in seinem Blutkreislauf vorhanden. Sakura hatte eben versucht, mit Hilfe ihres Chakras das Gift aus Kakashis Körper zu ziehen, doch es hatte nichts gebracht. Lediglich Sakura fühlte sich jetzt noch erschöpfter. Kakashi neben ihr warf immer noch seinen Kopf hin und her. Unruhig stöhnte er auf. Sakura nahm Kakashis Kopf in ihre Hände, bettete ihn auf ihrem Schoß. Mit fast schon hypnotisierender Wirkung, fuhr Sakura Kakashi stetig durch sein Haar. Ich muss wach bleiben! Immer wieder sagte sich Sakura das. Mit mäßigem Erfolg. Sie war so müde. Irgendwie musste sie sich ablenken. Sein Gesicht! Genau! Jetzt hatte Sakura Zeit, sich Kakashis Gesicht einmal genauer zu betrachten. Obwohl sie bereits gestern Nachmittag die Maske entfernt hatte, war Sakura nicht dazu gekommen sich Kakashi genauer anzusehen. Jetzt jedoch bot es eine gute Ablenkung. Noch immer war Kakashis Gesicht sehr blass. Tiefe, dunkle Augenringe ließen ihn nur noch kranker aussehen. Und dennoch wirkte er attraktiv. Nichts verunstaltete sein Gesicht. Sakura hatte erwartet, eine Narbe oder Verbrennungen zu sehen, doch da war nichts. Nur makellose Haut. Kakashi hatte ein markantes Kinn, sinnliche, volle Lippen, die momentan jedoch rissig und spröde waren. Das er hohe Wangenknochen hatte, wusste Sakura seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Mit Maske sah Kakashi bereits äußerst ansehnlich aus, doch ohne… Nicht einmal Sasuke sah so gut aus wie Kakashi. Vielleicht trug er gerade deswegen die Maske. Kakashi war ein Frauenschwarm, ebenso wie Sasuke. So konnte er sich vielleicht wenigstens ein paar Frauen vom Leib halten. Behutsam berührte Sakura die warme Haut an Kinn, Wangen und Mund. Ihre Hand zitterte leicht. Nicht vor Schwäche sondern vor Aufregung. Ihr Herz schlug wieder schnell, der Puls hatte sich erhöht. Eindeutig. Kakashi hatte eine anziehende Wirkung auf sie. Dessen wurde sich Sakura langsam bewusst. Vielleicht lag es daran, was für große Angst sie wegen ihm ausstand oder wie sie sein Lächeln vermisste, wenn er versuchte ihr Mut zu machen. Oder schlicht und ergreifen daran, dass ihr pubertierender Körper langsam erwachte und eine gewisse menschliche Nähe suchte. “Bitte werde wieder gesund. Bitte. Alleine kann ich doch nicht nach Konoha zurückkehren. Da würden dich doch viel zu viele vermissen. Naruto, Yamato, Tsunade und Guy. Bestimmt auch Sasuke und Sai. Und ich.“ Ein leiser Schluchzer entrang sich Sakuras Kehle, die Tränen hielt sie aber zurück. “Bitte, Kakashi. Komm zurück. Komm zu mir.“ Die ganze Zeit über redete Sakura mit Kakashi. Auch wenn es nur ihre Stimme war, die sie hörte, war es tröstlich, nicht nur Schweigen um sich herum zu haben. Sogar die Stille zwischen Kakashi und ihr war angenehmer, als das hier! Müdigkeit drohte Sakura wieder zu überrollen. Kakashis Gesicht eingehend zu betrachten hatte eine Zeit lang gut funktioniert, jetzt aber gähnte Sakura ausgiebig. “Nicht einschlafen“, murmelte sie vor sich hin. Ein Blick zum Höhleneingang zeigte Sakura, dass der neue Tag gerade dabei war anzubrechen. Die Vögel begannen zu zwitschern. Diese Geräusche waren so friedlich, sie förderten Sakuras Müdigkeit nur noch. Sicherlich war Sakura nur deswegen noch nicht eingeschlafen, weil sie immer wieder Kakashis Körperfunktionen überprüft und sie ihm das Gegenmittel verabreicht hatte. Zumindest verbesserte sich Kakashis Zustand. Inzwischen gab Sakura ihm keinerlei Kräuter mehr, die Fieber verursachen konnten. Doch das blöde Gift war noch immer da! Sakura stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Kurze Zeit später fielen Sakura wieder die Augen zu. So sehr sie auch gegen die Müdigkeit kämpfte, inzwischen war es so angenehm ruhig… Moment, ruhig? Abrupt riss Sakura die Augen auf. Kakashi hatte aufgehört zu Stöhnen und sich hin und her zu werfen. Besorgt untersuchte sie ihn. Er lebte, stellte Sakura erleichtert fest. Und schlief. Sakura konnte ihr Glück kaum fassen. Konnte es sein, dass Kakashi aus dem Gröbsten heraus war und er wieder gesund wurde? Konnte Sakura es riskieren, ein wenig zu schlafen? Der Schmerz war verschwunden. Er fühlte sich zwar nicht sonderlich gut, aber das Feuer loderte nicht länger in ihm. Ihm war warm, aber Schmerzen hatte er nicht. Dunkelheit umgab Kakashi. Er wollte endlich Licht sehen! Wollte diesem Martyrium entfliehen, bevor das Feuer wieder entflammen konnte. Kakashi wusste, er musste seine Augen aufmachen, um endlich wieder zurückzukehren. Weg von Schmerz und Dunkelheit. Doch er fühlte sich so schwach. Er hatte keine Kraft die Augen zu öffnen. Mehrfach probierte er es, doch ohne Erfolg. Letztendlich riss Kakashi regelrecht die Augen auf, schloss sie jedoch sofort wieder. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Kopf. Es war nicht sonderlich hell, doch der flackernde Schein des Feuers reichte bereits aus. Feuer. Warum nur wachte er auf und sah sofort Feuer? Vielleicht wurde ihm aber auch nur ein perverser Scherz gespielt. Das Feuer hatte sich vielleicht nur zurückgezogen um ihn jetzt umzubringen. Kakashi brauchte Gewissheit. Daher öffnete er wieder langsam die Augen. Vorsichtig, um sich langsam an das flackernde Licht zu gewöhnen, hob er immer wieder die Augenlider an. Nach kurzer Zeit störte das Licht ihn nicht länger. Nachdem sich Kakashi also an das Feuer gewöhnt hatte, versuchte er seinen Kopf ein wenig zu drehen. Sein ganzer Körper schmerzte, doch nicht so wie die ganze Zeit vorher. Er fühlte sich eher steif an. So wie nach eine einem sehr harten Training, wenn man Muskelkater hatte und man sich dadurch kaum bewegen konnte. Nur langsam nahm sein Gehirn die Arbeit auf. Woran konnte er sich als letztes erinnern? Er hatte mit diesen vier Banditen gekämpft und war dann zusammengebrochen. Wahrscheinlich war er vergiftet worden. Wie lange also war er schon bewusstlos? Er hatte keine Ahnung. Seine Bewusstlosigkeit kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Für ihn hatte nichts außer Schmerz existiert. Die jetzigen Gliederschmerzen waren nichts dagegen. Kakashi schloss die Augen, versuchte sich aufzusetzen, doch er schaffte es nicht. Sein Körper war ohne jegliche Kraft. So als hätte das Feuer sich davon genährt. Daher blieb Kakashi liegen, blickte hinauf und erstarrte. Er blickte direkt in Sakuras Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, die Haare fielen ihr vornüber über das Gesicht. Dunkle Ringe umgaben die sonst so strahlenden Augen. Sie war blass und wirkte erschöpft. Selbst der Schlaf ließ ihre Züge nicht entspannt wirken. “Sakura?“ Verwundert stellte er fest, wie rau und kratzig sich seine Stimme anhörte. Obwohl seine Frage mehr ein Flüstern war, riss Sakura abrupt die Augen auf. Ihre Augen wurden groß, als sie ihn ansah. “Kakashi! Du bist wach!“ Ehrliche Freude und Erleichterung schwang in ihrer Stimme mit. Kakashi kam gar nicht so schnell mit, da hatte Sakura seinen Kopf angehoben, auf dem Boden abgelegt und war ihm um den Hals gefallen. Hatte er die ganze Zeit auf ihrem Schoß gelegen? Dann war es wirklich Sakura gewesen, die er in seiner Quälerei gehört hatte und keine Halluzination. Noch immer fiel es Kakashi schwer sich zu bewegen. Irgendwie schaffte er es aber, einen Arm um Sakura zu legen. Herzergreifend schluchzte sie immer wieder auf, weinte bitterlich. Wie schlecht hatte es um ihn gestanden? Sakuras Verhalten nach, sehr schlecht. Schwer musste Kakashi schlucken. “Sakura“, brachte er mit brüchiger Stimme hervor. Es schmerzte ihn, sie so zu sehen. Langsam hob Sakura ihren Kopf an. Tränen rannen unaufhaltsam über ihr Gesicht und dennoch lächelte sie glücklich und befreit. “Dir geht es wieder gut. Ich bin so froh!“ Abrupt richtete sich Sakura auf, wischte die Tränen weg und stand auf. Irritiert folgte Kakashi ihr mit Blicken, wie sie zu ihrem Rucksack ging und kurz darauf mit einer Flasche in der Hand sich wieder neben ihn setzte. “Hier, trink.“ Gehorsam tat er, was Sakura von ihm verlangte. Seine Fragen würde er sicherlich gleich alle erklärt bekommen. Zunächst einmal brauchte Sakura Ruhe. Als Kakashi ihr das sagen wollte, lächelte Sakura ihn an. Sein Herz kam bei diesem Anblick ins Stocken. Selbst jetzt sah Sakura noch wunderschön aus. Vielleicht aber auch gerade deswegen, weil Sakura sich um ihn gekümmert hatte. “Wie lange“, brachte Kakashi hervor, ehe Sakura zu einer Erklärung ansetzte. “Drei Tage. Du warst drei Tage bewusstlos. Du hast mir wirklich Angst eingejagt. Die ganze Zeit über hatte ich Angst, du würdest sterben. Jetzt solltest du dich lieber ausruhen und schlafen. Reste des Giftes sind noch in deinem Körper.“ Also hatte er recht gehabt. Er war vergiftet worden. Moment. “Drei Tage?“ fragte Kakashi ungläubig. Nur drei Tage? Es hatte sich wie ein halbes Leben angefühlt! Dabei hatte er nur drei Tage diese Schmerzen erlitten. “Ja. Schlaf jetzt. Ich bin da und passe auf.“ So gut es ging, schüttelte Kakashi langsam den Kopf. „Du brauchst auch Ruhe.“ Ein kleines Blickduell entstand zwischen Sakura und Kakashi. Doch es dauerte nicht lange, da seufzte Sakura auf. “In Ordnung. Aber schlaf jetzt.“ Das brauchte sie ihm nicht zweimal sagen. Diese kurze Unterhaltung hatte Kakashi mehr als genug geschlaucht. Kaum hatte er die Augen geschlossen, schlief er auch schon ein. Erleichterung durchströmte Sakura. Nichts als pure Erleichterung und Freude. Kakashi lebte, ihm ging es deutlich besser und die letzten Reste des Giftes schienen auch langsam zu verschwinden. Nachdem Kakashi eingeschlafen war, hatte Sakura ihn noch einmal untersucht. Den Organen ging es soweit gut. Das Fieber war noch da, war aber nicht lebensbedrohlich hoch. Nachdem Sakura sich selbst davon überzeugt hatte, dass es Kakashi soweit gut ging, übermannte sie die Müdigkeit regelrecht. Vorsichtig legte sich Sakura neben Kakashi und das Feuer. Kaum das Sakura lag, schlief sie auch schon ein. Erst am frühen Abend wachte sie wieder auf. Sie hatte fast den gesamten Tag über geschlafen! Erschrocken blickte Sakura zu Kakashi. Er schlief noch. Wahrscheinlich hatte Sakura den Schlaf gebraucht. Das war ihr klar. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und hatten ihren Tribut gefordert. Jetzt hatte Sakura Hunger. Sie ging zu ihrem Rucksack und nahm sich etwas zu essen. Es war lediglich Brot und Trockenfleisch. Dennoch schmeckte es für Sakura einfach göttlich. In den letzten zwei Tagen hatte Sakura nichts gegessen. Sie hatte einfach keine Zeit dafür gehabt. Nur ausreichend getrunken hatte sie. In kürzester Zeit hatte Sakura aufgegessen. Anschließend holte sie noch ein wenig Käse und Brot. Kakashi musste wieder zu Kräften kommen. Geschlafen hatte er hoffentlich genug. Vorsichtig weckte sie den Jonin. Langsam öffnete Kakashi die Augen. Lächelnd sah sie ihn an. Im Moment konnte Sakura kaum etwas anderes als zu lächeln. Eine so schwere Last und Angst waren von ihr abgefallen. Sie würde sich lieber ganz Akatsuki stellen, als so etwas noch einmal erleben zu müssen. “Du musst etwas essen“, erklärt Sakura und hielt ihm das Brot und den Käse hin. Eigentlich wäre eine Suppe oder ähnliches besser für seinen Magen, aber dafür hatte sie nichts hier. Das Brot musste reichen. Kakashi hielt das Essen in Händen, doch er schaffte es nicht liegend zu essen. Er war noch zu schwach, um von alleine sich aufzusetzen, geschweige denn sitzen zu bleiben. Was Sakura nicht verwunderte. Ohne lange zu warten, setzte sich Sakura hinter Kakashi, hob seinen Oberkörper an und ließ ihn gegen sich sinken. Er war schwer, aber das würde sie schon schaffen. Immerhin war sie darin ausgebildet worden sich um Verletzte zu kümmern und diese zu pflegen. “Sakura?“ fragte Kakashi verwundert. “Schon gut. Du musst essen. Los.“ Es kam Kakashi wie eine Ewigkeit vor. Es war anstrengend und Kakashi fühlte sich nach dem Essen total ausgelaugt. Sakura hatte es noch nicht einmal geschafft, ihn wieder auf den Boden zu legen, da übermannte ihn schon der Schlaf. Immer wieder wachte Kakashi aus tiefstem Schlaf auf. Meist war Sakura sofort bei ihm, gab im zu Essen und Trinken. Zu Beginn war er danach direkt wieder eingeschlafen, mit der Zeit jedoch fühlte er sich immer kräftiger und stärker. Das Essen fiel ihm leichter, er konnte es alleine machen und auch sein Körper fühlte sich nicht länger schwer und bleiern an. Mit Sakura redete er eine Zeit lang. Sie hatte ihm von den letzten Tagen erzählt. Er verdankte ihr sein Leben! Und dafür war er mehr als dankbar. Jetzt fühlte sich Kakashi einmal nicht total müde. Für seinen Geschmack hatte er definitiv genug geschlafen. Langsam setzte sich Kakashi auf. Es ging. Zu Beginn war ihm zwar etwas schwindelig, doch nach einem Moment Pause funktionierte es. Vorsichtig setzte Kakashi einen Schritt vor den anderen. Sakura lag auf dem Boden, in ihren Schlafsack gekuschelt und schlief. Einen Moment lang betrachtete Kakashi die Kunoichi. Das Feuer spielte mit den Schatten auf Sakuras Gesicht. Es sah schön aus. Ohne es zu merken, ging Kakashi auf sie zu, ließ sich neben ihr nieder und betrachtete sie weiter beim Schlafen. Es war früher Abend, wie ihm ein Blick aus dem Höhleneingang sagte. Sakura hatte sich den Schlaf verdient. Sie hatte so viel verdient. Wie konnte Kakashi ihr nur danken? Eigentlich war es unter Shinobi gar nicht mal so selten das man sich gegenseitig das Leben rettete. Es kam immer wieder vor. Und dennoch wollte Kakashi für Sakura etwas tun. Er wollte sich erkenntlich zeigen. Nur wie? Fragend blickte Kakashi nach draußen, als ob er dort die Antwort auf seine Frage finden würde. So merkte er nicht, wie Sakura aufwachte und ihn überrascht ansah. Erst als ihre Hand seinen Arm berührte, blickte Kakashi zu ihr. Vom Schlafen waren Sakuras Haare leicht durcheinander. Noch immer lag ein orangefarbenes Licht auf ihren Wangen, ließ das satte Grün ihrer Augen noch mehr stahlen. Kakashis Mund wurde trocken. Sie war so wunderschön. Nicht daran denken. Immer wieder ermahnte sich Kakashi dazu. Er sollte weggehen. Und blieb doch da sitzen wo er war. Weder Sakura noch er rührten sich. Der besorgte Ausdruck auf Sakuras Gesicht veränderte sich, wurde intensiver. Noch immer ruhte ihre Hand auf seinem Arm. Kam Sakura ihm näher oder bildete es sich Kakashi nur ein? Nein, sie kam ihm näher! Zentimeter für Zentimeter. Kakashis Herzschlag beschleunigte sich. So hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Die Luft um sie herum war wie elektrisiert. Sie knisterte förmlich. Ohne es zu merken, war er ihr entgegen gekommen. Und dann lagen auch schon seine Lippen auf ihren. Der spannungsgeladene Moment von eben war verschwunden. Das Knistern dafür war noch da. Ein leises Stöhnen entrang sich Sakuras Kehle und wurde von seinen Lippen geschluckt. Strom floss durch Kakashis Körper, stellte ihn unter Spannung. Sakuras Lippen waren so weich. Nur zögernd bewegte sich ihr Mund, als ob… Abrupt löste sich Kakashi von Sakura. Was tat er hier? Sakura war seine Schülerin! Egal was sein Körper wollte, er durfte das nicht tun! Außerdem war er der erste gewesen, der Sakura geküsst hatte! Das hatte er nicht nur an ihrem Verhalten gemerkt, nein, er wusste es, weil sie ihm einmal erzählt hatte, dass sie bislang noch ungeküsst war! Als Kakashi es wagte zu Sakura zu blicken, sah sie auf den Boden. Beschämt, wenn er es anhand ihrer geröteten Wangen richtig deutete. Er sollte gehen und zwar so schnell wie möglich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)