Ungewöhnliche Wege der Liebe von Yuri91 (Warum normal, wenn es auch anders geht?) ================================================================================ Kapitel 1: Finger weg vom Alkohol! ---------------------------------- Das Fenster stand einen Spalt breit offen. Ein kühler Wind wehte in das Zimmer, ließ die Gardienen hin und her bewegen. Leise setzte das Prasseln des Regens ein. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Umso dunkler die Wolken wurden, umso stärker fielen die schweren Tropfen, wie Pfeile, lautstark zu Boden. Ein heller, gezackter Lichtblitz erhellte für nur eine Sekunde den schwarzen Himmel. Fast direkt danach, einer lauten Explosion gleich, donnerte es los. Erschrocken fuhr die junge Frau aus ihrem Bett hoch. So plötzlich aus dem Schlaf gerissen, klopfte ihr Herz heftig gegen ihre Brust. Es dauerte einen Moment, bis ihr noch schlaftrunkenes Gehirn langsam seine Arbeit aufnahm und den plötzlichen Krach als ein Gewitter identifizierte. Schwer atmete die junge Frau aus, fuhr sich mit der Hand kurz über ihr Gesicht, ehe sie sich wieder zurück in das Bett fallen ließ. Sakuras Kopf fühlte sich an, als würde er gleich in tausend kleine Stückchen zersplittern. Über die Dunkelheit, die in ihrem Zimmer herrschte, war sie mehr als froh. Dennoch ließ der kalte Wind von draußen ihren Körper, trotz Bettdecke, frieren. Nach kurzem Überlegen kam Sakura allerdings zu der Ansicht, lieber frieren, als mit diesen höllischen Kopfschmerzen auch nur eine Bewegung zu tun. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Sakura auch noch eine aufkeimende Übelkeit unterdrücken musste, startete sie den Versuch, ihr Gehirn ein wenig in Schwung zu bekommen. Wie hatte sie sich nur diese Kopfschmerzen zugezogen? Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, würde sie sagen, sie hatte einen Kater. Aber das konnte doch nicht sein. Bisher hatte Sakura noch nie etwas Alkoholisches getrunken gehabt. Schließlich war sie ein Ninja, eine Kunoichi. Sie trank nie etwas. Schließlich konnte sie jederzeit einen Auftrag erhalten. Außerdem war sie, nach dem täglichen Training, wenn keine Mission anstand, immer ziemlich fertig und wollte nichts anderes mehr als nach Hause gehen. Gut, manchmal traf sie sich noch mit Naruto, Hinata oder auch mal Sasuke, wo sie alle etwas Essen gingen, aber… Abrupt setzte sich Sakura aufrecht in ihrem Bett hin, verfluchte sich augenblicklich aber dafür, weil ihr Schädel zu explodieren drohte. Nichts desto trotz kam die Erinnerung von letzter Nacht langsam aber stetig zurück. Gestern Nachmittag, nach dem Training, hatte Kakashi, ihr Sensei, beschlossen sie alle zum Essen einzuladen. Naruto war natürlich sofort Feuer und Flamme gewesen und auch Sakura hatte nicht leugnen können, dass es ihr gefallen würde, mit dem ganzen Team essen zu gehen, vor allem wenn Kakashi es bezahlte. Sasuke natürlich war, wie immer, still gewesen und hatte ernst drein geblickt. Trotzdem war er mit gekommen. Team 7 war, nicht wie üblich, in Narutos lieblings Ramenladen gegangen, sondern in eine, erst kürzlich eröffnete, Bar gegangen, in der man sowohl trinken, als auch essen konnte. Angenehm überrascht hatte sich Sakura umgesehen. Die Bar war dezent gehalten. Überall standen Tische mit Bänken und Stühlen drum herum, dennoch war jeder Tisch in einer Nische und durch eine holzvertäfelte Wand von den anderen getrennt. Die Bezüge der Sitzplätze waren mit rotem, weichem Samtstoff bezogen. Die Wände waren aus dunklem Stein, wo in Abständen Fotographien von Landschaften, Bauwerken oder auch in schwarz-weiß gehalten eine hübsche Frau fotografiert und aufgehängt wurde. Das Licht war etwas gedimmt, sodass eine angenehme Atmosphäre erzeugt wurde. Für ein Pärchen war das der perfekte Treffpunkt für eine Verabredung, aber auch als Gruppe konnte man hier Spaß haben. Und genau das hatten Kakashi, Naruto und Sakura auch gehabt. Bei Sasuke hatte sie zunächst so ihre Zweifel gehabt. Ab und an hatte er mal etwas zu den Gesprächen beigesteuert. Allerdings hatte sich Sakura davon nicht die Stimmung vermiesen lassen. Vor allem dann nicht, als Kakashi anfing allen Getränke auszugeben. Nicht nur Sake, auch verschiedene Cocktails. Erst hatte Sakura nichts haben wollen, dann jedoch siegte ihre Neugierde. Erst der Sake, dann ein Sex on the Beach, Tequila Sunrise, Zombie… Irgendwann hatte Sakura den Überblick verloren. Sie war selbst überrascht gewesen, wie sehr sie den Alkohol vertrug. Irgendwann hatte Kakashi verkündet, dass es Zeit wurde nach Hause zu gehen. Sakura und ihre Teamkollegen waren jedoch noch geblieben. Naruto hatte, nachdem er ausgiebig gegessen hatte, ebenso ausgiebig getrunken. Sogar Sasuke hatte ein wenig getrunken und wenn sich Sakura nicht geirrt hatte, war er auch ein wenig aufgetaut, hatte ein bisschen mehr geredet und sich auch mal zu einem Scherz hinreißen lassen. Irgendwann war Naruto auf der Sitzbank neben Sasuke eingeschlafen. In ihren Träumen hätte sich Sakura nicht vorstellen können, ein ganz normales Gespräch mit dem Uchiha zu führen. Es wurde mal nicht über eine Mission, das Training, ein Jutsu oder über Narutos albernes Verhalten gesprochen. Nein, sie sprachen über ganz alltägliche Dinge. Und ja, sogar beide lachten. Gut, sie selbst hatte wohl etwas zu viel getrunken und war ein wenig albern geworden, aber das hatte Sasuke nicht verscheucht. Einen kurzen Moment benötigte Sakura noch, um sie die restliche Nacht in Erinnerung zu rufen. Bisher konnte sie selbst kaum glauben was passiert war. Aber, wie sie kurz feststellte, wurde es noch unglaublicher. Die Decke fest um ihren frierenden Körper geschlungen, versuchte Sakura den Nebel um ihre Erinnerung zu verscheuchen und sich an den Rest der Nacht zu erinnern. Nun, wenigstens wusste sie jetzt, warum sie einen Kater hatte. Mehr als genug Alkohol hatte sie dafür ja getrunken gehabt. Und das war auch der Grund gewesen, warum Sasuke angeboten hatte, Sakura nach Hause zu bringen. Er hatte deutlich weniger getrunken, glaubte Sakura zumindest. Und so waren sie beide durch die dunkle, kühle Nacht zu ihrer Wohnung gegangen, auch wenn Sakura dabei eher vor sich hin getorkelt war, sodass Sasuke mehrmals nach ihrem Arm greifen musste, damit sie nicht nähere Bekanntschaft mit der Straße schloss. Ab und an sagte einer von ihnen mal etwas, die meiste Zeit gingen sie aber schweigend nebeneinander her. Vor ihrer Wohnung angekommen, versuchte Sakura mehrmals vergeblich das Schloss aufzuschließen. Vergeblich. Eigentlich hatte sich Sakura schon von Sasuke verabschiedet gehabt, aber wegen ihrer Unfähigkeit half der Uchiha ihr, brachte sie in die Wohnung und in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen ließ sich Sakura kichernd auf ihr Bett fallen. Als sie sich dem Uchiha zuwandte, sah dieser sie mit einem durchdringenden, intensiven Blick an. Augenblicklich, so kam es ihr vor, war die Wirkung des Alkohols verflogen. Dagegen war sich Sakura ihrer Umgebung mehr als Bewusst. Sie war alleine, mit Sasuke, in ihrem Schlafzimmer. Augenblicklich schlug ihr Herz wie wild. Unsicher sah Sakura zu Sasuke hinüber, der, wie sie überrascht feststellte, näher an das Bett getreten war. Und dann… „Ach du heilige Scheiße!“ stieß die junge Frau geschockt aus. Mit großen Augen starrte sie in die Leere des Zimmers. Heiß und kalt lief es ihr über den Rücken. Mit wild pochenden Herzen saß sie da, konnte an nichts anderes denken, als an das, was hier vor wenigen Stunden passiert war. Mit zittriger Hand fuhr Sakura über das Bettlaken. Ihr gemütliches Doppelbett war ziemlich durchwühlt. Das Laken war an der einen Seite aus dem Bett gezogen, ein Kissen lag auf dem Boden. Leicht panisch stand Sakura, trotz der pochenden Kopfschmerzen, auf und rannte ins Bad. Vorher überprüfte sie noch kurz, ob sie angezogen war. Ja, eine weiß-rot karierte Schlafshorts und ein weißes Top. Auf dem Weg ins Bad merkte Sakura, wie ihre Beine zitterten. Ihre Panik wurde nur noch schlimmer, als sie den leicht pochenden Schmerz zwischen ihren Beinen bemerkte. Die Kopfschmerzen ignorierend, als das grelle Badezimmerlicht anging, blickte Sakura in den großen Spiegel. Ihre rosa Haare waren ziemlich zerzaust, unter den Augen hatte sie dunkle Augenringe und ihre Haut wirkte ziemlich blass. Ohne den Blick von ihrem Spiegelbild zu nehmen, zog Sakura mit zitternden Händen ihre Shorts aus, ließ sie langsam zu Boden fallen, ehe sie den Blick senkte. Sofort sah sie auf der Innenseite ihres Oberschenkels eine dunkelrote Spur. Auch wenn sie nicht als Medic-nin ausgebildet worden wäre, hätte sie erkannt, dass dies getrocknetes Blut war. Schnell hatte sich Sakura ihre Shorts wieder angezogen, ließ sich auf dem Rand ihrer Badewanne sinken und stierte vor sich hin. Eindeutig. Sie hatte nicht nur einen Traum gehabt oder sich in ihrem betrunkenen Zustand etwas zusammengebastelt. Ihr Gehirn hatte ihr keinen Streich gespielt. Nein. Sakura Haruno hatte wirklich letzte Nacht mit Sasuke Uchiha Sex gehabt! Eine heiße, ausgiebige Dusche später, zog Sakura das Haarband fest, mit dem sie ihre Haare zu einem schlichten Zopf zusammenhielt. In den letzten Jahren hatte sie ihre Haare wieder wachsen lassen. Dieses Mal nicht wegen Sasuke, so wie in ihren Anfängen als Kunoichi, sondern weil es ihr gefiel. Es stand ihr gut, wenn die langen Haare ihr Gesicht umwehten und verliehen ihrem Gesicht eine schöne Kontur. Es war jedoch nicht so lang wie früher. Es fiel ihr nur ein Stück weit über die Schulter. Wenig später trat Sakura aus der Haustür, hinaus auf die Straßen Konohas. Der Himmel war noch immer mit schweren, dunklen Wolken verhangen, aber es hatte wenigstens aufgehört zu regnen. Kurz überlegte Sakura, ob sie zu ihrem weißen Top und der kurzen schwarzen Hose vielleicht noch eine Jacke mitnehmen sollte. Frisch war es noch immer und der Herbst war bereits vollkommen bei der Arbeit. Dennoch interessierte sie das wenig. Achselzuckend nahm Sakura ihren Weg auf, achtete aber darauf nicht zu zügig zu gehen. Ihre Kopfschmerzen waren soweit verklungen, aber die Haruno verspürte nicht das leiseste bisschen Interesse auf Sasuke zu stoßen. Sie hatte keinerlei Ahnung wie sie ihm gegenüber treten sollte. In den letzten drei Jahren, in der Sasuke bei Orochimaru gewesen und zurück nach Konoha gekehrt war, hatte sich ihre Schwärmerei in Luft aufgelöst. Dachte sie zumindest. Anscheinend war sie noch immer nicht gegen seine Anziehungskraft gefeit, ansonsten hätte sie wohl kaum letzte Nacht im Vollrausch ihre Jungfräulichkeit verloren. Gut, einen Großteil hatte wohl der Alkohol dazu beigetragen, dass das letzte Nacht passieren konnte. Aber dennoch… Vor einigen Jahren wäre dies der schönste Augenblick ihres Lebens gewesen, aber jetzt… Jetzt fühlte sich Sakura etwas schäbig. Benutzt. Vielleicht wäre es ganz anders gewesen, wenn sie aufgewacht und Sasuke neben sich im Bett hätte liegen sehen. Oder wenn er zumindest noch im Haus gewesen wäre. Aber er hatte sich wohl in aller Herrgottsfrühe aus ihrer Wohnung geschlichen! Was sollte sie denn nur davon halten?! Und jetzt, im Training, würde sie ihm gegenüber stehen. Aber was tun? Sollte sie Sasuke darauf ansprechen? Oder so tun, als wäre nichts gewesen? Sollte sie den ersten Schritt machen oder auf eine Reaktion von ihm warten? Oder sollte sie überhaupt erst mal schauen, wie sich Sasuke verhielt und dann dementsprechend handeln? Bei dem ganzen Gegrübel meldeten sich Sakuras Kopfschmerzen zurück. Es war einfach nur schrecklich! Da war sie eine Medic-nin und konnte sich selbst nicht behandeln! Das war einfach nur bescheuert. Ehe sich Sakura versah, war sie auch schon an dem Trainingsgelände angekommen. Für ihren Geschmack viel zu früh. Wie hatte sie sich denn auch von Kakashi dazu überreden lassen können, Alkohol zu trinken! Das würde sie eindeutig nie wieder machen! Hättest du es nicht getan, hätten wir auch nicht die schönen, atemberaubenden Stunden mit Sasuke verbracht! Ah, Sakura hatte sich schon gefragt gehabt, wo ihre innere Stimme wohl abgeblieben war. Es war recht angenehm gewesen, sich nicht mit ihr auseinandersetzen zu müssen. Das war vielleicht doch ein Grund weiter zu trinken… Hey! Hast du mir überhaupt zugehört? Wir hatten Sex mit dem sagenhaften Sasuke Uchiha! Ino wird vor Neid platzen, wenn wir ihr das erzählen! Oh nein! Letzte Nacht würde sie sicherlich niemandem unter die Nase reiben! Schließlich hatte sich Sasuke wie ein Arsch benommen! Und obwohl Sakura in den letzten Jahren ihre Schwärmerei für Sasuke überwunden hatte, so hatte ihre innere Stimme nie aufgehört Sasuke anzuhimmeln, ja, vielleicht auch zu lieben. Und pubertär war sie auch noch. Über ihre merkwürdige Persönlichkeit und die unterschiedlichen Gefühle wollte Sakura eindeutig nicht weiter nachdenken. Sie befasste sich damit eh nie sonderlich gerne, warum gerade sie über eine innere Stimme verfügte. Außerdem hatte sie sich vorgenommen, jetzt, während des Trainings, Sasuke aus ihren Gedanken zu verbannen. Gerade eben hatte sie den Entschluss gefasst, den Uchiha zu ignorieren. Er hatte sich ihr gegenüber ekelhaft verhalten. Also konnte sie ruhig wütend auf ihn sein und musste sich nicht weiter darum scheren, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Ignorieren und ein paar pappige Bemerkungen würden wohl ausreichen. „Guten Morgen Sakura! Und, wie geht es dir so? Wo warst du letzte Nacht gewesen? Ich wurde einfach von einer Kellnerin geweckt, als sie die Bar geschlossen haben! Und ich war ganz alleine. Keiner von euch war mehr da!“ Oh du meine Güte, dachte sich Sakura nur, als sie sich dem überaus gut gelaunten Naruto zuwandte, der heftig gestikulierend vor ihr stand und ziemlich munter wirkte. „Oh, Naruto! Halt deine Klappe! Hast du denn überhaupt keinen Kater oder wenigstens den Anstand so zu tun als ob?“ Für einen kurzen Moment stand Narutos Mund still, sah seine Teamkollegin einfach nur an, ehe er in heftiges Lachen ausbrach. „Du…“ prustete Naruto lachend hervor. Er benötigte mehrere Anläufe, bis er seinen Satz zwischen den Lachern endlich beendet hatte und Sakura musste an sich halten, um ihm nicht gleich eine zu scheuern. „Du warst …so betrunken, dass du jetzt einen…Kater hast?!“ „Naruto…“ presste Sakura mehr als genervt hervor. Nur das Auftauchen von Sensei Kakashi hielt Sakura davon ab, Naruto quer über das Trainingsgelände zu schleudern. Mit seiner ruhigen, etwas schrägen Art, hob Kakashi seine Hand zum Gruß. „Morgen. Was ist denn hier los?“ Bevor Sakura den aufgedrehten Uzumaki aufhalten konnte, platze es auch schon aus ihrem Freund heraus. „Sakura hat von gestern Abend einen voll heftigen Kater! Hat viel zu viel getrunken. Und mich haben Sakura und Sasuke einfach auf der Eckbank liegen lassen und dann…“ „Ja, ja, Naruto. Ich hab genug gehört. Wisst ihr wo Sasuke ist? Ich bin ja schon eine halbe Stunde zu spät gekommen.“ War es wirklich so spät? Hatte sich Sakura so viel Zeit gelassen um zum Training zu kommen? Na ja, wenigstens war sie noch vor dem Sensei da gewesen. Der war heute wirklich unnatürlich früh dran. Für seine Verhältnisse. Ehe sich Sakura fragen konnte, wo Sasuke wohl blieb, kam der Uchiha gerade um die Ecke und betrat das Gelände. Obwohl sie ja gar nicht vorgehabt hatte zu ihm zu sehen, konnte sie nicht anders. Das erste, was ihr auffiel, war die dunkle Sonnenbrille, die Sasuke trug. Dabei war die Sonne hinter den dunklen Regenwolken völlig verschwunden. Auch wirkte Sasuke ein wenig blass, doch das konnte seiner Schönheit und, wie Sakura zugeben musste, seiner Attraktivität nichts anhaben. Seine schwarzen Haare standen etwas wild ab, aber das ließ ihn nur noch sexier aussehen. Unweigerlich musste Sakura bei ihrer Musterung an letzte Nacht denken. Sie hatte sich schon immer gedacht, dass er gut gebaut war. Und, oh ja, er hatte einen ziemlich gut gebauten Körper. Kein Gramm Fett, genau an den richtigen Stellen Muskeln und wie sich sein nackter Körper erst anfühlte… Nein, Schluss damit! rief sich Sakura zur Raison und schüttelte heftig den Kopf. Schnell wandte sie Sasuke den Rücken zu, wollte einfach nur ein Gespräch mit Naruto anfangen, in der Hoffnung, dass niemandem ihr merkwürdiges Verhalten auffallen würde. Kakashi und Naruto waren aber zu sehr damit beschäftigt Sasuke zu mustern. „Was ist denn mit dir los? Hast du etwa auch einen Kater?“ bombardierte Naruto seinen Teamkollegen sofort. Interessiert beobachte Kakashi einen Moment seine Schüler, rief Naruto dann aber zur Ordnung. Es schien ihm so, als würde er sowohl von Sakura als auch von Sasuke jeden Moment verprügelt werden. „So, kommt erst mal alle her“, verlangte Kakashi. Sakura beeilte sich, einen Platz zwischen Kakashi und Naruto zu erhaschen, um ja nicht neben dem Uchiha stehen zu müssen. Jetzt jedoch, wo sie zwischen den zwei Männern stand, konnte sie einfach nicht aufblicken. Ihr gegenüber stand Sasuke! Verdammt! Damit beschäftigt, ja nicht in Sasukes Nähe zu blicken und ihre Aufmerksamkeit lieber dem braunen Erdboden zu schenken, hätte die Kunoichi beinahe Kakashis Plan für den heutigen Tag nicht mitbekommen. „Da ihr mir alle nicht sonderlich….fit erscheint, werden wir es langsam angehen lassen.“ „Mir geht’s super, Sensei!“ plärrte Naruto augenblicklich los. Zu ihrem Leidwesen direkt in Sakuras Ohr. „Halt die Klappe, Baka!“ fuhr Sakura ihren Freund an, verpasste ihm zusätzlich mit der Faust einen Schlag auf den Hinterkopf, sodass Naruto sofort anfing herum zu jammern. „Schluss jetzt“, ging Kakashi dazwischen, fuhr dann ungerührt weiter. „Also, wie ich eben versucht habe zu erklären, werden wir das heutige Training etwas ruhiger angehen lassen. Ihr lauft jetzt erst einmal ein paar Runden. Anschließend werden wir ein bisschen kämpfen. Und Sasuke, nimm bitte deine Sonnenbrille ab.“ Nachdem Kakashi seine kleine Ansprache beendet hatte, holte er augenblicklich sein Buch heraus, das er immer bei sich trug und fing an zu lesen. Kopfschüttelnd setzte sich Sakura in Bewegung, zog Naruto unter Protest mit sich, nur um schnell von Sasuke wieder weg zu kommen. Sie ignorierte die Proteste ihres Körpers, als sie sich in Bewegung setzte und anfing ihre Runden zu laufen. Nur um sich abzulenken beobachtete sie ihre Umgebung, die sie schon so oft gesehen hatte. Der Trainingsplatz war einfach nur eine große Fläche festgetretener Erde. Ab und an war mal ein Loch oder sogar ein kleiner Krater zu sehen, die Sakura während ihres Trainings verursacht hatte. Eine Wiese sähe wohl schöner aus, aber das Gras würde hier wohl kaum eine Überlebenschance haben, bei dem, was hier so manchmal abging. Fast genau in der Mitte war die Erde geschwärzt. Verbrannt von Sasuke, als er einmal einen Feuerball auf Naruto losgelassen hatte. Schnell widmete sich Sakura der restlichen Umgebung, nur um wieder ihre Gedanken von Sasuke loszureißen. Um das Trainingsgelände standen viele hohe Laubbäume. Eichen, Ahorn, Nussbäume, Kastanien und noch vieles mehr. Majestätisch streckten sie ihre Äste weit aus. Sämtliche Blätter waren bereits bunt gefärbt. Leuchtendes orange, intensives rot. Es sah einfach wunderschön aus. Bei dem leichten Wind, der wehte, fiel das ein oder andere Blatt bereits ab und segelte zu Boden. So in ihre Betrachtung vertieft, bemerkte Sakura weder, wie kühl es um sie herum war – gut, das Laufen half auch ein wenig – und auch nicht, was auf dem Weg vor ihr passierte. Und so geschah es, dass Sakura direkt in Sasuke hinein lief. Es war, als würde sie gegen eine harte Wand prallen. Obwohl Sakura versuchte noch das Gleichgewicht zu halten, hielt sie sich reflexartig an Sasukes schwarzem Oberteil fest. Dieser geriet, ebenso wie Sakura, ins Stolpern. All ihr Ninja-Können half nichts. Mit einem überraschten Aufschrei fiel Sakura direkt auf Sasuke. Die beiden Ninja lagen auf dem Erdboden. Vor Schmerz verzog der Uchiha leicht das Gesicht, Sakura dagegen löste ihre Finger erst einmal von seinem Oberteil, hob langsam dem Kopf und blickte direkt in Sasukes dunkle Augen. Du meine Güte, schoss es Sakura durch den Kopf. Jetzt wusste sie, warum der Uchiha, trotz der Wolken, eine dunkle Sonnenbrille trug. Er hatte ja noch schlimmere Augenringe, als sie selbst! Und etwas blutunterlaufen wirkten sie auch. Und wenn sie es sich nicht einbildete, bildete sich um sein rechtes Auge ein übel aussehender blauer Fleck. „Oh man! Ihr beide müsst ja echt noch einen ordentlichen Rest Alkohol im Blut haben!“ Kichernd hatte sich Naruto zu ihnen gesellt. Was ihr sogar ziemlich recht war. So konnte sie schnell den Blick von Sasuke abwenden und musste nicht darüber nachdenken, warum sein Blick so wütend, aber gleichzeitig auch intensiv schien. Vielleicht aber wollte sie auch einfach nur etwas in seinem Blick sehen. Sakura beeilte sich von Sasuke aufzustehen, vermied dabei aber jeden Blick zu dem noch am Boden kauernden Uchiha. Naruto plapperte immer noch vor sich hin, Sakura versuchte jedoch nicht zuzuhören. Stattdessen beschäftigte sie sich mit ihrer Kleidung. Auf dem weißen Top befanden sich nur ein paar braune Flecken. Den Großteil hatte Sasuke abbekommen. Dennoch klopfte sie sich penibel jedes Staubkorn ab. „Also wirklich, ich hätte eine Kamera dabei haben müssen! Schließlich sieht man nicht alle Tage, wie Sasuke flachgelegt wird.“ Fast synchron fuhren Sasukes und Sakuras Kopf in Richtung Uzumaki. Zwei Augenpaare durchbohrten den unwissenden Ninja, der anscheinend nicht wusste, wie sehr seine Aussage der Wahrheit entsprach. Verdutzt sah Naruto von einem Freund zum nächsten. Er verstand beim besten Willen nicht, wie seine Aussage dafür sorgen konnte solch böse Blicke auf sich zu ziehen. Seine Freunde waren heute wirklich merkwürdig drauf. Oh, Naruto ist so ein Idiot! Er sollte erst nachdenken, bevor er was sagt! erboste sich Sakuras innere Stimme. Und zum zweiten Mal an diesem heutigen Morgen rettete Sensei Kakashi Naruto vor einer Prügelei. Der grauhaarige Jonin kam langsam zu seiner Gruppe geschlendert. In der rechten Hand hielt er noch immer sein Buch. „Was steht ihr hier herum? Los, ihr sollt laufen!“ „Ja, aber Sensei, haben sie nicht gesehen was passiert ist? Das war ja so lustig!“ erwiderte Naruto prompt, erntete von seinen Teamkollegen dafür aber wieder nur böse Blicke. „Ja, ja, ich hab’s gesehen, aber das ist kein Grund, so ein Trara darum zu machen. Also los! Wir wollen doch noch ein bisschen an unseren Techniken üben, nicht?“ Mit seinen Händen wedelte Kakashi und scheuchte so seine Schüler, damit sie weiter machten. Um nicht neben Sasuke herzulaufen, hatte Sakura ihr Tempo schnell erhöht, lief nun vor Sasuke und Naruto. Pah! Soll er doch meine Rückansicht bewundern. Ich rede ganz gewiss nicht ein Wort mit ihm! „Sag mal, habt ihr zwei euch gestern Abend gestritten? Ist das der Grund, warum ihr mich allein zurückgelassen habt?“ Fragend blickte Naruto zu Sakura. Diese verdrehte nur die Augen. Konnte Naruto denn an nichts anderes denken? „Nein, haben wir nicht“, entgegnete die Haruno leicht genervt und erhöhte ihr Tempo noch ein wenig mehr, in der Hoffnung, Naruto würde sie ihn Ruhe lassen. Was natürlich nicht der Fall war. „Und warum habt ihr mich dann alleine gelassen? Hä?“ hakte er nach. Interessierte ihn denn nichts anderes? Man, der hatte Nerven. Fiel ihm nicht auf, dass hier etwas ganz anders war als sonst? Wobei, Naruto war nicht der Hellste. Man durfte nicht zu viel von ihm erwarten. Aber verdammt! Sie brauchte einfach irgendwen, bei dem sie sich ausheulen konnte. Denn genau so war ihr gerade zu Mute. Einfach nur zum Heulen. Bisher hatte sie doch noch keine Gelegenheit gehabt, groß über die letzte Nacht nachzudenken, geschweige denn es zu verarbeiten und dann wurde sie hier gleich mit Sasuke konfrontiert! Das war so unfair! „Ach, lass mich in Ruhe!“ Ihre Worte schrie Sakura beinahe regelrecht Naruto um die Ohren. Dieser blieb verdutzt stehen, von ihrer Reaktion vollkommen überrumpelt. So sah er Sakura nach, wie sie losrannte, die Hände immer wieder zu Fäusten ballte und öffnete. Ihr Zopf wippte bei jedem Schritt auf und ab und schnell hatte sie einen recht großen Abstand zwischen sich und den Uzumaki gebracht. Interessiert beobachtete Kakashi das Geschehen. Sakura neigte heute noch mehr zu Wutausbrüchen und Gewalttaten als sonst, Naruto war so nervig wie immer, aber wer ihn am meisten interessierte, war der sonst so ruhige, ernste Sasuke. Heute jedoch wirkte er etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Im Laufe des Morgens war Sasukes Laune immer tiefer gesunken. Er war gereizt und launisch. Versah sogar Naruto mit wütenden, anstatt mit abwertenden Blicken. Und wenn Sakura und Sasuke auch nur in die Nähe des jeweils anderen kam, knisterte die Luft um sie herum regelrecht. Es war, als würde der Himmel die Launen seiner Schüler wiedergeben. Neugierig überlegte Kakashi, was der Tag wohl noch so mit sich bringen mochte. Vielleicht würde Sakura oder vielleicht sogar Sasuke noch explodieren. Aber eines stand fest. Alkohol würden sie alle drei nicht mehr bekommen. Dabei hatte Kakashi nur darauf trinken wollen, dass sie jetzt seit einem Jahr wieder ein Team waren. Seine Schüler hatten das wohl nicht wirklich gemerkt, aber ihm gefiel die Freundschaftsbande, die zwischen den dreien herrschte. Was ihn jetzt aber wirklich interessierte war, wie sich wohl Sakura und Sasuke in einem Kampf gegeneinander anstellen würden. Und so rief Kakashi seine Schüler zu sich. Kapitel 2: Sakuras "Geschenk" an Sasuke --------------------------------------- „So, ihr habt euch, denke ich, jetzt genug aufgewärmt. Wir werden jetzt ein bisschen unsere Kampfkünste verbessern“, verkündete Kakashi. Augenblicklich betete Sakura innerlich, ja nicht gegen Sasuke kämpfen zu müssen. Erleichtert nahm sie Naruto Ausruf wahr. „Ich kämpf gegen Sasuke!“ Sofort stellte sich Naruto zu Sasuke, der, wenn sich Sakura das nicht einbildete, erleichtert wirkte. Was fällt dem Kerl ein... schoss es Sakura durch den Kopf, als Kakashi entschieden verneinte. „Nein Naruto. Du wirst gegen mich kämpfen. Du hast jetzt schon oft genug gegen Sasuke gekämpft, auch gegen Sakura. Es wird Zeit das ich einmal teste, wie weit du bist.“ „Na gut“, murmelte Naruto vor sich hin, schlenderte zu Kakashi und stellte sich neben ihn. Sakura konnte sich von dem Anblick nicht losreißen. In ihrem Kopf herrschte nur ein Gedanke. Ich muss gegen Sasuke kämpfen! „Was ist? Wollt ihr zwei nicht endlich anfangen?“ riss der Sensei sie aus ihren panischen Gedanken. Er machte eindeutige Gesten, dass sie auf die andere Seite des Geländes gehen sollten. Aus den Augenwinkel nahm Sakura eine Bewegung war. Sasuke war bereits auf dem Weg. Es fiel der Kunoichi sichtlich schwer, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Als sie endlich Sasuke hinterher lief, begann ihre innere Stimme sie aufzubauen. Das ist doch eine super Chance! Denk mal drüber nach! Du kannst deine Wut jetzt an Sasuke auslassen. Ja, ich muss zugeben, er verhält sich wirklich nicht sonderlich nett. »Nett? Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts! Es hat bei weitem nicht so weh getan, als Sasuke uns verraten hat und zu Orochimaru übergelaufen ist! Ihn kümmert es doch überhaupt nicht, was mit mir ist. Ob er meine Gefühle verletzt hat oder nicht! Und ihn scheint es auch nicht zu interessieren, dass ich mich benutzt fühle!« Genau diese Wut will ich sehen! Lass alles raus! Verpass dem arroganten, egoistischen Uchiha die Prügel seines Lebens! Mehr als angespornt, einerseits durch ihre eigenen Gedanken, aber auch durch ihre innere Stimme – weiß der Himmel warum sie auf einmal ihre Meinung zu Sasuke geändert hatte – stapfte Sakura regelrecht zu Sasuke, stellte sich mit grimmiger Entschlossenheit ihm gegenüber und ging in Position. „Vergiss es Sakura. Du kommst in fitten Zustand nicht gegen mich an und jetzt verkatert erst recht nicht.“ Oh, dieser eingebildete Uchiha würde was erleben! Die ersten Worte, die Sasuke heute an sie gerichtet hatte, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In ihrer Wut reichte das vollkommen auf. Fest entschlossen Sasuke für letzte Nacht büßen zu lassen, rannte Sakura los, die rechte Hand zur Faust geballt. In ihrer Faust konzentrierte sie ihr Chakra. Sasuke, der eindeutig nicht mit dieser plötzlichen Aktion gerechnet hatte, versuchte noch auszuweichen. Aber zu spät. Donnernd krachte Sakuras Faust mitten in Sasukes Gesicht. „Ha! Unterschätz mich nie wieder“, dachte sich Sakura siegesgewiss. Doch noch während sie ihr Glücksgefühl verspürte, fühlte sie, wie unter ihrer Faust Sasukes Wangenknochen bracht. Ja , sie konnte sogar ein leises knirschendes Geräusch hören. Noch während sich Sakuras Glücksgefühl in Luft auflöste, flog Sasuke einige Meter weit weg. Mit voller Wucht schlug er auf den Erdboden auf. Zwar konnte er seinen Kopf vor einen harten Aufprall schützen, dafür bekam seine linke Schulter die ganze Kraft des Aufschlags ab. Wie angewachsen starrte Sakura auf die Stelle, wo Sasuke regungslos lag. Sie konnte sich einfach nicht bewegen. Du hast ihn umgebracht! Du dumme Pute! Ich werde dir nie wieder helfen! schrie die innere Stimme Sakura an, doch nichts interessierte sie im Moment, außer Sasuke, der ein leises Stöhnen von sich gab. In dem Moment kam auch schon Kakashi herangeeilt, beugte sich zu dem verletzten Uchiha hinab. „Ach du heilige…Sakura, was ist denn mit dir los? Du hast Sasuke ja beinahe umgebracht!“ ließ Naruto neben der Angesprochenen verlauten, während er, genauso wie Sakura, nervös zu Kakashi und Sasuke blickte. „Keine Angst, so schlimm ist es dann doch nicht, Naruto“, erklärte Kakashi, der wohl Narutos Kommentar mitbekommen hatte. „Aber wir müssen ihn zu Tsunade bringen.“ „Mir geht’s gut“, ließ Sasuke leise verlauten, wenig überzeugend. Als er versuchte sich aufzusetzen, zuckte er vor Schmerz zusammen. Mit der rechten Hand hielt er sich die linke Schulter, schaffte es alleine aber nicht aufzustehen. Sasukes Nase wirkte ziemlich eingedrückt und Blut floss daraus. „Du bleibst liegen. Naruto“, wandte sich Kakashi an den Uzumaki, „du holst Tsunade hierher. Sasuke ohne eine Trage zu transportieren wäre viel zu schmerzhaft und vielleicht verletzt er sich dadurch nur noch mehr. Sag ihr, wir haben auf jeden Fall einen Schulter- und Nasenbruch.“ „Und die Wange“, warf Sakura kleinlaut ein. Mit einem Nicken ließ Naruto verstehen, dass er seinen Sensei verstanden hatte und beeilte sich, Hilfe zu holen. Sakura sah ihm kurz nach, doch nach wenigen Sekunden hatte er das Trainingsgelände bereits verlassen. So wie sie hier stand, kam sich Sakura ziemlich nutzlos vor. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. In einer solchen Situation hatte sie sich noch nie befunden! Auf der einen Seite war sie erleichtert, dass Sasuke nicht lebensbedrohlich verletzt war, aber gleichzeitig konnte sie nicht glauben, was sie ihm in ihrer Wut angetan hatte. Das, was letzte Nacht geschehen war, ließ ihr jetziges Verhalten nicht entschuldigen. Während Sakura da stand und wartete, redete, nein, diskutierte Kakashi regelrecht mit Sasuke, der nicht einsah, dass er Hilfe brauchen würde. Noch immer hatte sich Sakura nicht von der Stelle bewegt, auch nicht, als kurze Zeit später Naruto, gefolgt von Tsunade, das Trainingsgelände betrat. Als die Hokage zu Kakashi und Sasuke trat, begann sie sofort mit ihrer Untersuchung. Auf dem Weg hierher hatte Naruto sie wohl unterrichtet, was vorgefallen war. Während Tsunade ihre Arbeit tat, redete Kakashi kurz mit Naruto, der, nach einem langen Blick zu Sakura, sich umdrehte und ging. Dann kam der Sensei zu ihr. „Ich hab Naruto nach Hause geschickt. Das Training ist für heute vorbei“, erklärte er ihr. „Du kannst auch gleich gehen, aber ich würde dennoch gerne mit dir reden.“ Ohne auf eine Antwort von Sakura abzuwarten, zog Kakashi sie ein Stück abseits. „Sasuke hatte Glück gehabt. Wäre er auf den Kopf oder gar auf das Gesicht gefallen, anstatt auf die Schulter, hätte das Ganze hier ziemlich schlimm ausgehen können. Aber selbst so… Sakura, was ist los mit dir? Was ist zwischen dir und Sasuke vorgefallen? Dein Verhalten war mehr als… Nun ja, der Kampf war vorbei bevor er überhaupt angefangen hatte.“ Kakashis Worte waren wie ein Eimer eiskaltes Wasser, das jemand über sie gekippt hatte. Schlecht war eine riesige Untertreibung. Sakura fühlte sich schrecklich! Und ihr tat das Ganze so Leid! „Sensei“, begann Sakura leise, den Blick fest auf Tsunades Rücken geheftet. „Du musst mir das nicht jetzt erklären. Aber wenn ihr beide ein Problem habt, dann tragt es nicht während des Trainings aus.“ „Sensei, es tut mir unglaublich Leid, wirklich! Das wollte ich nicht! Ich hatte nicht vorgehabt…“ „Ist gut Sakura! Ich glaube dir. Du wirkst im Moment genauso fertig wie Sasuke sich wohl gerade fühlt.“ Mitfühlend legte Kakashi seine Hand auf ihre Schulter. „Du hast es ein wenig übertrieben, ja, aber wenn du mir versprichst, das so etwas nie wieder passiert, dann…“ „Auf keinen Fall! Ich werde so etwas ganz gewiss nie wieder tun!“ versicherte Sakura, den Tränen nahe. Heute war einfach ein schrecklicher Tag. Und wenn Kakashi nicht sofort gehen würde, dann würde sie sicherlich gleich in Tränen ausbrechen. Was in Anbetracht der Situation völlig fehl am Platz wäre. Schließlich war Sasuke verletzt, nicht sie. „Schon gut. Sagst du mir, was passiert ist?“ Eindringlich musterte Kakashi die junge Frau, die leichenblass vor ihm stand und langsam anfing unkontrolliert zu zittern. Aus dem Augenwinkel sah Kakashi, wie mehrere Sanitäter kamen und Sasuke abtransportierten. Als er wieder zu Sakura blickte, sah diese noch geknickter aus als vorher. „Sakura“, begann er und dann fing die Kunoichi auch schon an, ungehemmt los zu weinen. „Sensei, ich kann nicht! Ich kann es Ihnen nicht sagen, aber es tut mir so leid!“ Laut schluchzte Sakura, sah völlig überfordert und hilflos aus, sodass Kakashi nichts anders einfiel, als sie tröstend an sich zu ziehen. Erst versteifte sie sich, doch dann flossen die Tränen nur so aus ihr heraus. Es erleichterte Sakura regelrecht, auch wenn sie Kakashi nicht erklären konnte, was los war. Trotzdem tat es gut. Sie weinte nicht nur wegen dem, was eben passiert war, sondern auch wegen letzter Nacht, heute Morgen und überhaupt. Wann hatte sie wohl das letzte Mal so richtig ausgiebig geweint? Sie konnte sich nicht erinnern. „Ist es jetzt besser?“ Kakashi schob Sakura etwas von sich, musterte sie erneut und langsam hatte sie sich wieder etwas beruhigt. Schniefend nickte sie, fuhr sich mit der Hand über ihr Gesicht und versuchte die vielen Tränen wegzuwischen. „Kakashi, kann ich mit dir reden?“ Tsunade gesellte sich zu ihr und dem Sensei. Kurz blickte Tsunade zu ihrer ehemaligen Schülerin, dann meinte sie ernst: „Du hattest Recht, Kakashi. Nase, Wange und Schulter sind gebrochen. Aber andere Verletzungen konnte ich glücklicherweise nicht feststellen. Dennoch muss er eine Weile im Krankenhaus bleiben.“ „Entschuldigung, aber darf ich…“ fragte Sakura kleinlaut, traute sich aber nicht weiter zu sprechen. Sie hatte ja wohl auch kaum das Recht dazu, Sasuke zu besuchen. „Du kannst heute Nachmittag zu ihm. Wenn du das fragen wolltest.“ Mit einem Nicken wandte sich Tsunade Kakashi zu, dann verließ die Hokage den Platz. Kakashi erkundigte sich noch bei Sakura, ob er sie jetzt wohl alleine lassen konnte. Nachdem sie bejaht hatte, ging auch der Sensei. In ihrem Zimmer war es noch immer dunkel, aber Sakura machte keine Anstalten das Licht anzumachen. Sie wusste nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Sie wusste nur, dass sie froh war, niemandem begegnet zu sein. Grübelnd hatte sie hier stundelang auf ihrem Bett gesessen. Immer wieder war ihr Blick auf die Anzeige ihres Weckers gefallen. Minute um Minute war verstrichen und jetzt, gegen 17 Uhr, wollte Sakura Sasuke im Krankenhaus besuchen. Ein kurzer Blick in den Spiegel sagte ihr, dass sie schrecklich aussah. Aber das hatte sie wohl verdient. Ohne sich um ihr Äußeres weiter zu kümmern, verließ sie das Haus und ging zum Krankenhaus. Auf dem Weg hatten sie immer wieder Zweifel überkommen, ob sie wirklich hingehen sollte. Letztendlich hatte sich Sakura aber überwunden. Sasuke war schließlich in ihrem Team und irgendwann würde sie ihm so oder so wieder gegenüber stehen. Also konnte sie es auch jetzt hinter sich bringen. Den Weg zum Krankenhaus, bis hin zu Sasukes Zimmer, hatte Sakura schneller bewältigt als gehofft. Nun stand sie vor dem Krankenzimmer, in dem Sasuke lag. Einen tiefen Seufzer stieß die junge Frau hervor, ehe sie entschlossen an die Tür klopfte. Ohne auf eine Antwort abzuwarten, öffnete Sakura die Tür. Sie verhielt sich entschlossener und sicherer, als sie sich fühlte. Dennoch ging sie in das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und wandte sich dem Krankenbett zu. Der weiße Vorhang vor dem Bett war zurückgezogen. Das Fenster rechts vom Bett stand einen Spalt breit offen. Aufrecht im Bett saß Sasuke, von mehreren Kissen im Rücken gestützt. Sein Oberkörper war frei, lediglich ein straffer Verband ging von der linken Schulter quer über die Brust. Seine Gesicht dagegen sah nicht so gut aus. Das rechte Auge wurde inzwischen von einen üblen blauen Fleck geziert, die linke Seite wirkte ebenso verunziert. Seine Wange war grün und blau. Ein Verband oder ähnliches fehlte jedoch. „Was willst du hier?“ blaffte Sasuke seine Besucherin regelrecht an. Seine harschen Worte ließen Sakura kurz zusammenzucken, dennoch ließ sie sich nicht beirren. „Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte das nicht tun sollen.“ „Ts! Das war eh nur ein Glückstreffer. Ich hatte nur kurz nicht aufgepasst.“ Mit dieser Reaktion hatte Sakura nicht gerechnet. Sasuke war wohl sauer, aber nicht auf sie, sondern auf sich, weil er sich hatte verletzen lassen. Konnte das wirklich sein? Egal, sie wollte sich jetzt nicht über Sasuke aufregen. Sie war hierher gekommen um sich zu entschuldigen. „Nun ja, ich habe mich jetzt trotzdem entschuldigt.“ „Eigentlich war das keine richtige Entschuldigung“, entgegnete Sasuke, woraufhin Sakura ihn nur fragend ansehen konnte. „Du hast gesagt, du wärst hier um dich zu entschuldigen. Das ist noch lange keine Entschuldigung.“ Du meine Güte, machte Sasuke hier einen auf Oberschullehrer! Vor ein paar Jahren hätte sich Sakura nur gedacht, wie intelligent er doch war, aber jetzt nervte sie das ganze nur. „Gut, wenn du nicht willst, entschuldige ich mich eben nicht.“ Schweigend sahen sich Sakura und Sasuke an. Noch immer stand Sakura in der Mitte des Zimmers, da ihr das aber langsam unangenehm wurde, ging sie auf das Bett zu. Ohne Aufforderung von Sasuke ließ sich Sakura auf dem Besucherstuhl an seinem Bett nieder. Sasukes Verhalten erleichterte ihr den Besuch ungemein. Mit dem Wissen, dass er ihr anscheinend nicht böse war, konnte sie jetzt viel freier aufatmen. Ja, sogar die Erinnerung an letzte Nacht konnte sie für einen Moment vergessen. „Ich gehe davon aus, dass Tsunade den Nasen-und Wangenbruch bereits gerichtet hat. Sonst könntest du wohl kaum so frei reden.“ Sasukes Antwort bestand nur aus einem Nicken, dennoch ließ sich die Kunoichi jetzt nicht mehr beirren. „Und wie sieht es mit deiner Schulter aus?“ Nach kurzem Schweigen und einen langen Blick zu ihr, antwortete Sasuke schließlich. „Es ist ein glatter Bruch. Tsunade meinte, in etwa drei Wochen ist es wieder verheilt, wenn ich die ganze widerlichen Medikamente zu mir nehme, die sie mir gibt. Aber es wird dann noch eine Weile dauern, bis ich mit der Schulter wieder so beweglich bin wie vorher. Ich wäre wirklich sauer auf dich, wenn es einen bleibenden Schaden hinterlassen hätte.“ Jetzt war Sakura erst recht erleichtert. Sasuke war nicht sauer auf sie. Sie hatte ihn trotz der ganzen Aufregung nicht allzu schwer verletzt. Jetzt würde bestimmt wieder alles gut. „Wo hast du denn eigentlich das blaue Auge her?“ Unbedacht, nur um ein wenig Konversation zu betreiben, hatte Sakura diese Frage gestellt. Mit der so offenen, ehrlichen Antwort, die Sasuke ihr lieferte, hätte sie jedoch nicht gerechnet. „Das ist letzte Nacht passiert. Als ich Bekanntschaft mit deinem Bettpfosten gemacht habe.“ Verblüfft und mit offenem Mund starrte Sakura Sasuke an. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Jetzt war das Gespräch auf letzte Nacht gekommen. Sollte sie jetzt weiter darüber reden oder nicht? Sollten sie sich vielleicht aussprechen oder… Sakuras Überlegungen wurden unterbrochen, als Sasuke durch ein Räuspern ihre Aufmerksamkeit für sich gewann. „Worüber grübelst du nach? Es ist dir regelrecht anzusehen, dass dich etwas beschäftigt.“ Anstatt weiter ihre Finger zu begutachten, sah Sakura direkt in Sasukes grün-blaue geschlagenes Gesicht. Was sollte sie denn jetzt sagen? Die Wahrheit? „Äh“, gab Sakura wenig intelligent von sich. Unter Sasukes Blick spürte sie, wie ihre Wangen sich röteten. Was wohl Antwort genug für ihn war. „Deswegen hast du das wohl getan, oder? Du bist wegen letzter Nacht ausgetickt und hast mich deswegen verletzt. Stimmt doch, oder?“ Jetzt wusste Sakura erst recht nicht, was sie darauf antworten sollte. Sasuke sagte das so einfach, als wäre es etwas ganz normales. Als würde ihm so etwas andauernd passieren! Kaum dachte sie darüber nach, flammte in ihr wieder die Wut auf. „Schön für dich, wenn du eh schon alles weißt!“ keifte Sakura den Uchiha an, der jetzt an der Reihe war, überrascht drein zu sehen. Ja, er war es weiß Gott nicht gewohnt von Sakura, die ihn doch immer angehimmelt hatte und die immer so lästig war, auf einmal angefahren zu werden, geschweige denn verletzt zu werden. Am liebsten wäre Sakura jetzt einfach gegangen, aber ihr Stolz verbot es ihr. Wenn sie jetzt gehen würde, dann hätte sie Sasuke damit nur gezeigt, dass er sie noch immer verletzten konnte und das er immer noch Macht über sie ausüben konnte, auch wenn es dieses Mal eine etwas andere Situation war. Nun breitete sich Schweigen zwischen den zwei Shinobi aus. Ein ziemlich unangenehmes. Die unausgesprochenen Fragen hingen deutlich zwischen ihnen, doch keiner von beiden war gewillt, das Schweigen zu brechen. Um nicht als nur zu Sasuke zu blicken, ließ die Haruno ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie wusste sehr genau wie es hier in den Krankenzimmern aussah, schließlich hatte sie sich hier von Tsunade zur Medic-nin ausbilden lassen. Die Zimmer sahen hier alle in etwa gleich aus. Wände und Böden waren in weis gehalten, um die Betten herum war immer ein weiser Vorhang, der vor unerwünschten Blicken schützte. Ein oder zwei Stühlen standen immer für die Besucher am Bett bereit, direkt bei dem kleinen Nachttisch, auf dem bei Sasuke jedoch nichts lag. Ein Schrank, in einem hellen Holz gehalten, stand dem Bett gegenüber. „Brauchst du irgendetwas an Kleidung?“ fiel Sakura beim Anblick des Schrankes die Frage ein. „Nein“, lautete die kurze Antwort. Aber wenigstens war so für kurze Zeit die Stille durchbrochen worden, wofür Sakura ziemlich froh war. Auf das was folgte, hätte sie jedoch gut verzichten können. „Lass uns nicht länger um den heißen Brei herumreden. Irgendwann würdest du sowieso fragen.“ Ziemlich überheblich, war alles, was sich Sakura dazu dachte. Ihren Unmut ließ sie Sasuke dafür spüren. „Ach ja? Wie kommst du darauf, dass ich so etwas tun würde? Glaub mir, ich bin nicht mehr das kleine, dumme Mädchen, dass dir überall hin folgt und alles tut, nur in der Hoffnung, von dir wahrgenommen zu werden!“ „Von mir aus. Wir können es auch einfach dabei belassen“, entgegnete Sasuke außerordentlich ruhig. Anschließend veränderte er seine Position um ein wenig bequemer zu sitzen. Unter anderen Umständen hätte sie Sasuke ihre Hilfe angeboten, aber so ganz sicher nicht! Sie würde dem eingebildeten Uchiha schon zeigen, wie sehr sie sich gewandelt hatte und wie stark sie inzwischen war! Ihm war es in all den Monaten wohl noch nicht aufgefallen. Erneut machte sich Schweigen zwischen den jungen Leuten breit. Dieses Mal war sie jedoch von dem Versprechen erfüllt, dass keiner von ihnen zuerst das Schweigen brechen würde. Doch so sehr es sich Sakura auch vorgenommen hatte, sie wollte Antworten! Den ganzen Tag hatte sie bisher die vergangene Nacht gequält. Hätten sie gleich miteinander geredet, wäre Sasuke nicht verletzt gegangen. Ziemlicher sicher, dass Sakura nicht einfach wieder zu dem vorherigen Verhältnis, was sie zu Sasuke gepflegt hatte, zurückkehren konnte, musste sie jetzt einfach darüber reden. Sasuke selbst schien das ganze ja eh ziemlich locker zu nehmen. „Okay, du hast gewonnen. Also, was sollte das letzte Nacht?“ platzte es irgendwann aus Sakura heraus. Wenigstens hast du zehn Minuten durchgehalten, versuchte ihre innere Stimme sie etwas aufzubauen, doch Sasukes Antwort interessierte sie im Augenblick mehr. Eigentlich hatte Sakura irgendeine überhebliche Reaktion erwartet, weil sie letztendlich doch nachgefragt hatte, aber wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gesagt, dass es Sasuke nun doch etwas unangenehm wurde. Selbst schuld, dachte sich Sakura, während sie auf eine Antwort des Uchihas wartete. Mit festem Blick sahen sich beide in die Augen. Obwohl sein Gesicht im Moment etwas entstellt war, konnte man in Sasukes dunklen, tiefen Augen immer noch versinken. Mit einem kläglichen Versuch mit den Achseln zu zucken, was anschließend ein schmerzverzerrtes Gesicht mit sich zog, begann Sasuke seine Erklärung. „Was soll ich groß sagen. Wir haben beide gestern etwas über den Durst getrunken und anschließend die Nacht miteinander verbracht.“ Sakura konnte nicht anders. Vor Unglauben klappte ihr der Unterkiefer hinunter. Das konnte doch wohl kaum seine ganze Erklärung sein! Gut, sie selbst hatte, ab dem Schlafzimmerteil, nur noch bruchstückhafte Erinnerungen, aber dennoch konnte er das doch nicht so abgebrüht erklären und einfach so stehen lassen! Sasuke hatte doch angedeutet, das er mehr wisse! „Geht’s noch?“ platzte es irgendwann, nach dem sich Sakura einigermaßen von ihrem Schock erholt hatte, aus ihr heraus. „Das ist alles? Klar, ich habe jetzt nicht groß irgendein Gerede über Gefühle erwartet, aber es kann ja wohl kaum der einzige Grund sein! Nur weil du betrunken warst?“ „Was willst du denn hören? Das ich mich wegen letzter Nacht Hals über Kopf in dich verliebt habe?“ Skeptisch und auch arrogant zog Sasuke seine Augenbraue hoch, sah sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber das würde sie nicht auf sich beruhen lassen. „Hast du nicht zugehört? Das hab ich nicht erwartet. Aber nur weil du betrunken warst, ist das doch wohl noch lange kein Grund, einfach mit mir…Ich meine…“ Wieder stieg Sakura die Röte in die Wangen, dennoch war sie noch immer empört. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, strich sich Sakura eine lange, rosa Strähne aus dem Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du meinst, dass wir Sex hatten?“ Und wieder war der Uchiha einfach nur arrogant. Oh, wenn sie sich doch nur besser an letzte Nacht erinnern könnte! Dann wüsste sie vielleicht auch, ob Sasuke gut oder schlecht im Bett war! Auch wenn ihr der Vergleich fehlte, so etwas merkte man doch wohl sofort. Außerdem wollte sie wissen, ob es für ihn wohl genauso war wie für sie. War sie seine Erste gewesen? „Na und? Was ist mit einer Erklärung?“ „Wie wäre es mit einer Gegenfrage. Warum hast du es getan? Wenn du es weißt, kannst du dir ja auch meine Beweggründe erklären.“ „Schön, aber das kann ich leider nicht. Ich weiß so gut wie nichts mehr!“ Was ja auch der Wahrheit entsprach, aber dennoch musste sie Sasuke eine Spitze verpassen. „Das einzige, woran ich mich noch gut erinnern kann ist, dass du eindeutig nicht so gut bist, wie du es wohl gerne hättest.“ Das saß, stellte Sakura mit großer Genugtuung fest. Jetzt war es ihr Gegenüber, dem der Mund offen stand. Doch Sasuke hatte sich schnell wieder gefangen. Selbstsicher entgegnete er nur: „Wenn du meinst. Aber du solltest noch mal richtig nachdenken. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du dich unter mit gewunden und nach mehr gebettelt!“ Erneut rötete sich Sakuras Gesicht, dieses Mal jedoch vor Wut. „Also wirklich!“ Voller Empörung sprang die aufgebrachte junge Frau auf, wusste aber nicht, was sie erwidern sollte. Sie wusste ja nicht einmal, ob es der Wahrheit entsprach oder nicht! Also entschied sich Sakura dafür, nicht weiter über dieses spezielle Thema zu reden. Energisch warf Sakura ihre Haare nach hinten, ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder und entgegnete ruhig: „Erklär mir das. Wenn du dich nicht wegen deiner schlechten Leistung heimlich aus dem Staub gemacht hast, warum dann?“ Um ja jede seiner Regungen mitzubekommen, beobachtete Sakura Sasuke genau. Doch der Uchiha ließ sich nichts anmerken. Sein Gesicht war zu einer starren Maske geworden. „Ich hatte keine Lust mich mit deinem Gefühlsgeschwafel auseinander zu setzen. Ich kann dir versichern, ich habe nicht die Absicht eine Beziehung oder Ähnliches mit dir anzufangen.“ Überraschenderweise verletzte sie das kaum. Klar hörte man so etwas nicht gerne von dem Kerl, in den man jahrelang verknallt war, aber Sakura war inzwischen geistig und gefühlsmäßig gewachsen. Ein One-night-stand war kein Weltuntergang und wenn es sich Sakura genauer überlegte, würde sie lieber mit einem Fremden einen one-night-stand haben, anstatt mit Sasuke. Einen Fremden müsste sie dann nicht jeden Tag sehen. „Keine Angst. Ich kann es dir ebenso versichern, ich bin nicht an dir interessiert. Und jetzt“, erklärte Sakura und stand auf, „werde ich nach Hause gehen. Gute Besserung und tschüss.“ Ohne auf eine Reaktion von Sasuke zu warten, durchquerte Sakura den Raum und verließ ihn, ohne zurückzublicken. Kaum war Sakura durch die Tür getreten, wäre sie beinahe mit Naruto zusammengestoßen. „Pass doch auf!“ fuhr die Kunoichi ihren Teamkollegen an, ehe sie anschließend energisch den Flur entlang stampfte. Verblüfft sah Naruto ihr nach. „Hey, Sasuke!“ Genervt beobachtete der Uchiha, wie Naruto sein Krankenzimmer betrat. Er war froh, gerade Sakura losgeworden zu sein und wollte einfach nur ein bisschen Ruhe haben und da tauchte natürlich Naruto auf! „Was willst du?“ Sasuke wusste, seine Stimme hörte sich nicht so gelangweilt und neutral wie sonst an, dennoch konnte er den frustrierten Unterton nicht verhindern. Ob er es sich nun eingestehen wollte oder nicht, das Gespräch mit Sakura hatte ihn doch einigermaßen mitgenommen. Das lag sicherlich eh nur an den Verletzungen. Sicherlich nicht die Erinnerung an letzte Nacht oder an Sakuras Reaktion, die so gar nicht zu ihrer Art von früher passte. Was aber wirklich an ihm nagte, war, ob er, wie Sakura behauptete, so schlecht war. Natürlich hatte er Sakura gegenüber sein überhebliches und selbstsicheres Verhalten gezeigt, aber Tatsache war, er hatte kaum eine Ahnung, was letzte Nacht passiert war. Er konnte sich noch daran erinnern, wie Sakura auf dem Bett lag. Sie hatte unglaublich verführerisch ausgesehen. Etwas, das er sich nie hatte vorstellen können. Und dann, irgendwann, hatten sie sich wild und voller Verlangen geküsst. Als sie beide auf das Bett sanken, ging es ebenso wild weiter. Was, unter Berücksichtigung des Alkohols, irgendwann dazu führte, dass er mit dem Gesicht gegen den Bettpfosten knallte. Dieser Teil hatte tatsächlich gestimmt. Aber kurz danach waren seine Erinnerung nur noch verschwommen. An den Sex selbst konnte er sich kaum erinnern. Dafür aber umso genauer daran, wie er am frühen Morgen aufgewacht war. Sakura hatte halb auf ihm gelegen. Beide waren sie nackt. Etwas perplex über das, was geschehen war, hatte er sich vorsichtig unter Sakura hervor geschält, hatte sich und auch die fast komatöse Sakura angezogen, nur in der Hoffnung, so die Spuren der letzten Nacht zunichte zu machen. Und dann, mehr aus Panik, war Sasuke nach Hause geflüchtet. „Hey, Sasuke! Hast du mir überhaupt zugehört?“ Das nervende Gewedel von Narutos Händen, riss Sasuke aus seinen Gedanken. Anstatt zuzugeben, dass er tatsächlich nicht zugehört hatte, setzte Sasuke sein übliches Gesicht auf. Wenn er gekonnt hätte, hätte er auch noch die Arme vor der Brust verschränkt, was wegen Sakura im Moment ein Ding der Unmöglichkeit war. „Also, habt ihr euch gestritten? Du und Sakura? Sie ist ziemlich sauer raus gestürmt. Aber ernsthaft, das war heute was! Ich hab Sakura noch nie so erlebt. Was ist denn gewesen?“ Sasuke ließ Naruto einfach weiter reden. Er hatte nicht die Absicht Naruto auch nur im Ansatz eine Erklärung zu liefern. „Woher soll ich das wissen? Vielleicht hat sie ja Stimmungsschwankungen aufgrund der Menstruation. Frauen werden da ja bekanntermaßen Unberechenbar.“ Stirnrunzelnd sah Naruto seinen Freund nur an. Ihm war anzusehen, dass er nur der Hälfte von Sasukes Worten verstanden hatte, aber das war ihm egal. „Was willst du hier?“ fragte Sasuke irgendwann seufzend. „Dich besuchen. Was sonst? Schließlich bist du verletzt und wir sind Freunde und so.“ „Schön, jetzt warst du ja da, jetzt kannst du wieder gehen.“ „Echt jetzt?“ Ungläubig sah Naruto zu Sasuke. Dieser hatte im Moment wirklich keinen Nerv für den mehr als anstrengenden Uzumaki übrig. „Hör zu. Ich bin verletzt. Mir tut alles weh und ich bin ziemlich erschöpft von den ganzen Torturen, die mir Tsunade alle zugemutet hat. Ich würde jetzt wirklich gerne ein wenig schlafen.“ „Ach so.“ Es war Naruto anzumerken, dass er ziemlich geknickt war. Obwohl Sasuke im Moment mehr als genug um die Ohren hatte, wollte er seinen Freund, der immer an ihn geglaubt hatte, nicht verletzten. Für heute reichte es wohl, sich aus Freunden, Feinde zu machen. „Wenn du magst, kannst du heute Abend noch mal vorbei kommen“, schlug Sasuke vor, woraufhin sich Narutos Gesicht augenblicklich aufhellte. „Geht klar! Gute Besserung! Bis nachher dann!“ Und so schnell wie Naruto gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Erleichtert, endlich alleine zu sein, ließ sich Sasuke in die Kissen sinken und schloss die Augen. Kapitel 3: Ein Toter am Morgen... --------------------------------- Es war fast eine Woche vergangen, in der Sakura jeden Tag zum Training und anschließend gleich wieder nach Hause gegangen war. Naruto hatte nur in den ersten zwei Tagen immer wieder von Sasuke geredet, Sensei Kakashi hatte das Thema fast vollständig vermieden. Er hatte nur kurz etwas über Sasukes Zustand gesagt. Ansonsten war das Training so weitergegangen, wie sonst auch. Als Sakura heute jedoch nach Hause wollte, begleitete Naruto sie. Nur kurz hatte das Schweigen zwischen den beiden angehalten, dann, wen wunderte es, fing Naruto an zu reden. „Ich hab gehört, außer am ersten Tag warst du nicht wieder bei Sasuke. Kannst du nicht hin, weil du von Schuldgefühlen geplagt wirst? Keine Angst. Sasuke ist dir nicht sauer. Das hat er mir selbst gesagt.“ Das war nichts, was Sakura nicht schon längst wusste, dennoch brachte sie das kurz ins Stolpern. Schließlich hatte Sasuke Naruto gegenüber das gesagt und nicht nur ihr. Dennoch versuchte Sakura gelassen zu wirken. „Na und? Ich habe keine Schuldgefühle. Ich habe lediglich kein Bedürfnis nach Sasukes Gesellschaft.“ Verdutzt von dieser Antwort, blieb Naruto stehen, woraufhin ebenso Sakura stehen blieb und sich ihm zuwandte. „Das kann nicht dein Ernst sein! Wir werden ihn besuchen. Zusammen. Gleich heute.“ Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. „Nein Naruto.“ „Gib es zu. Du traust dich nur nicht.“ „Was?“ gab Sakura empört von sich. Von wegen. Sie würde sich ganz bestimmt nicht von Naruto manipulieren lassen. Auf keinen Fall! „Du hast Angst“, entgegnete Naruto ruhig. Ohne weiter auf Naruto zu achten, ging Sakura weiter. Das er ihr folgte, interessierte sie nicht weiter. „Ach komm schon! Jetzt sei nicht sauer auf mich!“ Narutos Stimme hörte sich regelrecht weinerlich und kläglich an. Seufzend versuchte sie ihn zu beruhigen. „Naruto, ich bin müde. Ich geh jetzt nach Hause. Wenn du Sasukes besuchst, kannst du ihn ja von mir grüßen.“ „Na gut…“ „Bis dann!“ verabschiedete sich Sakura von ihrem Freund und tat das, was sie gesagt hatte. Sie ging nach Hause. Während Naruto in Richtung Krankenhaus ging, hatte er das Gefühl, ein ähnliches Gespräch bereits geführt zu haben. Als Sakura in die Straße einbog, in der sie wohnte, erblickte sie eine Gestalt, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. „Sai! Wie schön dich zu sehen! Bist du endlich von deiner Mission zurück?“ Der blasse, dunkelhaarige, junge Mann sah zu der herankommenden Kunoichi. Wie so oft, wenn man ihn traf, lächelte. Jedes Mal erinnerte Sais Gesicht sie an eine Maske. Sai mochte gut aussehen, auf seine Art, aber für Sakura war er eindeutig nicht der Typ, der sie ansprach. Zum Gruß hob Sai eine Hand, Sakura dagegen erwiderte die Geste mit einem Lächeln. „Ja, ich bin heute Vormittag zurück gekommen. Gerade war ich auf dem Weg, mir etwas zu Essen zu besorgen. Möchtest du mitkommen?“ Sakura brauchte nicht lange, um über das Angebot nachzudenken. Etwas Abwechslung nach dieser anstrengenden Woche würde ihr gut tun. „Gerne!“ Und so machte sich Sakura mit Sai auf den Weg. Bei einem kleinen Laden, den Sakura vorher noch nie betreten hatte, kehrten sie und Sai ein. Es war ein kleines, helles Restaurant. Außer ihnen waren keine Gäste da. Es gab auch nicht allzu viele Tische. An einem Tisch, am anderen Ende des Raumes, von wo man den ganzen Raum gut im Blick hatte, setzten sich Sakura und Sai hin. Der ganze Raum wirkte ein wenig zusammengewürfelt. Das Mobiliar der Tische war aus hellem Holz, die Wände waren von einer bunten Tapete beklebt und die kleine Bar wirkte ziemlich altmodisch. „Lief die Mission gut?“ erkundigte sich Sakura, nachdem eine junge Kellnerin ihre Bestellungen aufgenommen hatte. „Ja. Es lief alles recht gut. Und, was ist so passiert in der Zeit, als ich nicht da war? Sind Naruto und Sasuke gut miteinander ausgekommen?“ Sakura, die gerade ein Schluck von dem eben gebrachten Wasser nahm, verschluckte sich augenblicklich. Sai hatte wirklich das Talent, genau nach den Dingen zu fragen, von denen man nicht reden wollte. Dennoch, wenn sie es nicht tat würde es wohl Naruto übernehmen. Und wer weiß welche Spekulationen der Uzumaki noch mit erzählen würde. „Ähm, na ja, als zwischen Naruto und Sasuke lief alles gut. Allerdings liegt Sasuke auch schon seit fast einer Woche im Krankenhaus.“ „Was ist denn passiert? Ich wusste nicht, dass ihr eine gefährliche Mission hattet.“ „Nein, es war auch keine Mission“, begann Sakura, rutschte dann aber unbehaglich auf ihrem Platz herum. Um ein wenig Zeit zu schinden, nahm sie noch einige ausgiebige Schlucke aus ihrem Glas. Zum Glück drängte Sai sie nicht. Nach einer Weile fuhr Sakura dann endlich fort. „Sasuke ist beim Training verletzt gegangen. Ich hab ihm ausversehen Nase, Wange und Schulter gebrochen.“ Das Lächeln, das üblicherweise Sais Gesicht zierte, machte Verblüffung platz. Kurz darauf erschien es jedoch wieder und mit einigem Respekt in der Stimme erwiderte er: „Nun, es wurde auch Zeit, dass du Sasuke zeigst wo der Hammer hängt.“ Darauf konnte Sakura nur lachen. Erleichtert, nicht weiter durchlöchert zu werden, konnte sie anschließend ihr Essen genießen. Danach wurde der Abend sogar recht schön. Sai und sie saßen noch eine ganze Weile dort, redeten über alles mögliche. Etwas, das sie vorher noch nie mit Sai getan hatte. Bisher waren ihre Gespräche noch nie so locker und offen gewesen. Es war schön, einmal eine richtige Unterhaltung zu führen und nicht immer mit Narutos nerviges Gerede oder Sasuke Schweigen geschlagen zu sein. Und wenn der Uchiha mal etwas sagte, klang es irgendwie immer abwertend. Ja, wenn sie so darüber nachdachte, konnte Sakura überhaupt nicht verstehen, was sie einmal für den Uchiha empfunden hatte. Seitdem Sasuke von Orochimaru zurückgekehrt war, war er zwar deutlich mächtiger, aber auch arroganter geworden. Kaum einer war es Wert, dass Sasuke einmal das Wort an ihn richtete und wenn doch, dann hörte es sich immer so an, als würde der Uchiha es nicht anerkennen sondern abwerten. Es ging auf Mitternacht zu, als Sakura und Sai das Restaurant verließen. Vorher jedoch musste noch die Rechnung beglichen werden. „Ich übernehme das.“ Positiv überrascht sah Sakura zu Sai, der bereits nach dem Geld kramte, um zu bezahlen. „Aber nein, Sai, das musst du nicht. Ich bezahl meinen Anteil gerne.“ „Ich weiß, man lehnt aus Höflichkeit so ein Angebot ab, aber ich bezahle wirklich gerne. Sieh es als kleine Belohnung dafür, dass du Sasuke eine Tracht Prügel gegeben hast.“ Daraufhin konnte Sakura wieder nur loslachen. Heute Abend hatte sie so viel gelacht wie schon lange nicht mehr. Kopfschüttelnd, aber lächelnd stimmte Sakura daher zu. Nachdem das dann geklärt war, gingen Sakura und Sai nach draußen. Inzwischen hatte sich die Nacht deutlich abgekühlt, sodass die junge Frau augenblicklich anfing zu frieren. „Danke Sai. Der Abend war wirklich schön. Aber ich mach mich jetzt besser schnell auf den Heimweg, bevor ich noch krank werde.“ „Gern geschehen. Soll ich dich nach Hause begleiten?“ Bei diesen Worten schoss sofort die Erinnerung an Sasuke in ihren Kopf. Unweigerlich musste sie daran denken, wie Sasuke ihr ebenfalls angeboten hatte, sie nach Hause zu bringen und wozu das geführt hatte, wusste sie noch allzu gut. „Nein, danke. Brauchst du nicht. Bis morgen zum Training dann!“ „Ähm, okay. Dann, tschüss“, brachte Sai gerade noch hervor, ehe Sakura sich eilig auf den Heimweg machte. Jetzt wollte sie nur so schnell wie möglich nach Hause. Bis eben war es ein schöner Abend gewesen, aber jetzt hatte die Erinnerung sie eingeholt und den Abend wieder kaputt gemacht. Davon lass ich mir doch mein Leben nicht beeinflussen! Ich lebe mein Leben einfach so weiter wie bisher! Entschlossen sich an das Versprechen zu halten und nach diesem Vorsatz zu handeln und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen, zog sich Sakura daheim angekommen, ihre Schlafkleidung an und ließ sich erschöpft ins Bett fallen. Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen. Wenn sie gewusst hätte, was die nächste Woche für sie bereit hielt, hätte sie dieses Versprechen nicht so leichtfertig ausgerufen. Der kommende Tag begrüßte Sakura mit warmen, hellen Sonnenstrahlen. Kaum eine Wolke befand sich am Himmel. Für die Jahreszeit war es relativ warm, sodass die junge Frau wieder nur ein Top und ihre übliche schwarze Trainingshose trug. Ihre hoch geschnittenen, schwarzen Stiefel hielten ihre Beine an dem frühen Morgen warm. Dennoch versprach der Morgen einen wunderschönen Tag. Wie immer zum Training hatte Sakura ihre langen Haare mit einem Zopf gebändigt. Es gab wirklich nichts schlimmeres, als wenn einem während des Kampfes die Haare die Sicht nahmen. Zur Vorsicht trug sie daher immer noch ihr Stirnband, das sie als Konoha-nin auswies, wie einen Haarreif. Manche Gewohnheiten änderten sich eben nicht. „Guten Morgen!“ wurde Sakura auch sogleich von Sai begrüßt, als sie das Trainingsgelände betrat. Außer ihnen beiden war noch niemand da, was bei Sensei Kakashi weniger überraschend war. „Guten Morgen, Sai“, entgegnete Sakura ihrem dunkelhaarigen Teamkollegen. Wie immer trug er eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil. Für Sakura sah es immer noch gewöhnungsbedürftig aus. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass Sai bauchfrei herumlief. Dennoch, nach gestern Abend wurde ihre Vermutung, dass Sai eigentlich ein ganz netter, wenn auch zurückgezogener Kerl war, mehr als bestätigt. „Hier hat der Herbst ja schon richtig Einzug gehalten“, begann Sai das Gespräch. Und tatsächlich. Letzte Wochen mochten die Blätter zwar schon alle ihr farbiges Kleid angelegt haben, aber jetzt waren die Farben noch viel intensiver geworden und der ein oder andere Ast wirkte schon deutlich kahler als andere. „In Kirigakure war das wohl nicht der Fall, wie?“ erkundigte sich Sakura. Aber mehr als den Ort von Sais Mission wusste sie nicht. „Nein. Da war es nur recht neblig und wolkig. Man hat kaum ein buntes Blatt an den Bäumen gesehen.“ Und während sie so über dies und das redeten, tauchte nach kurzer Zeit auch Naruto zum Training auf. Im Moment, so fand Sakura, passte Naruto wirklich zur Umgebung, mit seinem Großteils orange gehaltenen Anzug, der nur ein paar schwarze Streifen aufwies. Mit einem breiten Grinsen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, blieb Naruto bei der kleinen Gruppe stehen. „Hey Sai! Na, biste auch endlich da? Haste schon gehört, was Sakura hier in deiner Abwesenheit so alles angerichtet hat?“ Super, und schon verlief der Tag nicht so wie geplant. Naruto war wirklich eine gewaltige Nervensäge. Es kostete Sakura ziemlich viel Kraft, ihre zur Faust geballte Hand nicht auf Narutos weiche Birne donnern zu lassen. Aber seit dem Vorfall mit Sasuke versuchte Sakura wirklich ihre Wut unter Kontrolle zu halten. Was Naruto eigentlich nur recht sein konnte. Das bedeutete weniger Schläge für ihn. Dennoch zuckte der Chaos-nin nach seinen vielen Fragen zusammen, in der Erwartung, gleich von Sakura angefahren zu werden. Diese jedoch zwang sich zu einem gekünstelten Lächeln und erwiderte ruhig: „Tut mir leid, Naruto, da kommst du wohl zu spät.“ „Ja, Sakura hat mir gestern Abend erzählt, was vorgefallen ist“, sprang Sai ihr zur Seite. Während Sakura dankbar zu Sai blickte, starrte Naruto nur verblüfft von Sai zu Sakura. „Wie, gestern Abend?“ Wenig Lust ihrem Freund die Geschichte zu erzählen, hoffte sie Kakashi würde bald auftauchen, aber das war wohl mehr als unwahrscheinlich. Also fuhr sie Naruto an. „Das geht dich überhaupt nichts an. Und überhaupt, wieso bist du so spät erst gekommen?“ „Äh, ich war doch nur ´ne Viertelstunde später da.“ „Ja und? Es könnte ja auch mal passieren, dass Sensei Kakashi pünktlich ist. Und was dann? Dann hast du eine Strafe zu erwarten!“ „Wie wahrscheinlich ist es, dass der Sensei einmal pünktlich ist? Und wenn ich etwas später komme, verkürze ich nur meine Wartezeit“, verkündete Naruto und fühlte sich wohl einigermaßen Stolz, dass er auf eine solch tolle Idee gekommen war. Sakura dagegen war froh das Naruto das vorherige Thema wohl vergessen zu haben schien. „Sai, wie lief die Mission denn?“ erkundigte sich Naruto und so redeten die beiden jungen Männer ein wenig, wobei eindeutig Naruto den Großteil der Unterhaltung führte. Nach etwa einer Stunde, die drei jungen Leute hatten es sich inzwischen auf dem Boden bequem gemacht, tauchte endlich Sensei Kakashi auf. „Guten Morgen!“ Unter der Maske von Kakashi zeichnete sich ein Lächeln ab. Wie immer hob er zum Gruß die rechte Hand. „Zu spät!“ rief Naruto dem Jo-nin entgegen. Jeden Tag machte das Naruto. Warum, war Sakura ein Rätsel. Schließlich kam Kakashi immer zu spät. Und auf Narutos Ausruf hatte der Sensei immer eine Ausrede parat. „Tut mir leid. Ich war schon fast hier gewesen, als eine alte Frau meine Hilfe brauchte, ihre Einkäufe nach Hause zu tragen. Sie wohnt am anderen Ende von Konoha.“ Seufzend schüttelte Sakura nur den Kopf. Es war wie ein tägliches Ritual, dass die beiden Shinobi jeden Tag durchführten. „Hallo Sai. Ich hoffe du bist fit genug, dass wir jetzt gleich einen Übungskampf durchführen können.“ „Oh nein! Ich will nicht gegen Sakura kämpfen!“ rief Naruto sogleich aus. „Wir werden zwei gegen zwei kämpfen. Da du wohl vor Sakura Angst hast, Naruto, wirst du eben nicht mit ihr in einem Team kämpfen, sondern ich. Du und Sai gegen uns zwei.“ „Pah! Sie haben nur selbst Angst, deswegen sind sie zu Sakura ins Team gegangen! Das ist unfair Sensei!“ Kakashi ging nicht weiter auf seinen Schüler ein, sondern schickte Sai und Naruto los, sich zu verstecken. Sakura und er würden sie aufspüren und dann konnte der Kampf beginnen. Genau inspizierte Sakura ihre Umgebung. Hinter ihr ging Kakashi leise her. In der linken Hand hielt Sakura ihr Kunai, die rechte Hand hatte sie locker an ihrer Seite. Dennoch war ihr Körper angespannt und in voller Bereitschaft. Das Trainingsgelände hatten sie und Kakashi bereits so weit durchkämmt. Jetzt waren sie in den umliegenden Wald gegangen. Während Sakura weiter auf dem Boden blieb, spürte sie, wie Kakashi auf einen Ast oberhalb von ihr gesprungen war. Ihre Augen erfassten jede noch so kleine Bewegung. Hier huschte mal ein Eichhörnchen, dort flog ein Vogel auf. Dennoch musste sie auf jede Kleinigkeit achten. Schließlich konnten sich Sai und Naruto getarnt haben oder sie benutzten irgendeine Art von Illusion. Wobei Sakura schon immer gut darin war, Illusionen zu durchschauen. Da Kakashi ein Meister in dieser Disziplin war, zweifelte Sakura daran, dass die beiden jungen Männer zu einer solchen List greifen würden. Und dann sah Sakura die Spitze von Narutos hellem Haar. Natürlich konnte dies eine Falle sein. Ein Doppelgänger, auf den sie hereinfallen sollte. Aber Naruto war unberechenbar. Dies könnte das Original sein und wenn er sie angreifen würde, kämen zig Doppelgänger, die das Original unterstützten oder aber in der Horde, die angriff, würde sich der echte Naruto befinden. Ach, es war immer so anstrengend mit Naruto. Aber nicht ohne Grund hatte er den Beinamen Überraschungs-Ninja. Ein kurzer Blick zu Sensei Kakashi, der sein Sharingan benutzte, ließ sie wissen, dass dies kein Doppelgänger war. Jedoch war jetzt noch die Frage, wo Sai steckte. Aber um den konnte sich auch Kakashi kümmern. Also schlich sich Sakura an Naruto heran. Umso näher sie kam, umso mehr hatte sie das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Selbst auf die Gefahr hin, von Naruto attackiert zu werden, sprang Sakura einfach über den Busch, hinter dem sie Naruto vermutete und drehte sich, mit gezücktem Kunai, um. Und blieb geschockt mitten in der Bewegung stehen. Vor ihr befand sich nicht Naruto. Nein, an den Busch gelehnt saß ein Mann, den Sakura nicht kannte. Und es wohl auch nie erfahren würde, denn er war tot. Mit weit offenen Augen und heruntergeklappten Kinn, dem Kopf leicht nach unten gesackt saß der Tote vor ihr. Die Haare sahen Naruto wirklich ähnlich, aber sie waren einen Tick dunkler. Auch hatte der Fremde blaue Augen und eine ähnliche Statur wie Naruto. Dennoch trug dieser Mann hier eine schwarze Hose und ein rotes Oberteil. Auch hatte er kein Stirnband, das ihn als Ninja auszeichnete. Weswegen Sakura vermutete, dass es keinen Kampf zwischen zwei Ninjas gegeben hatte. Außerdem, bei genauerem Hinsehen, konnte man eine dunkle Blutspur zwischen dem Haaransatz erkennen. Ein Ninja hätte wohl kaum einfach einen stumpfen Gegenstand benutzt, um jemanden den Schädel einzuschlagen. Das war überhaupt nicht das, was ein Ninja zu pflegen tat. „Sensei Kakashi!“ rief Sakura, nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatte. Eine Sekunde später stand auch schon der Jo-nin an ihrer Seite, erfasste die Lage augenblicklich und erteilte Sakura den Befehl, sofort jemanden von der Polizei zu holen. Mit einem Nicken entfernte sich die junge Frau und rannte los. Auf ihre Umgebung achtete Sakura nicht länger. Außerdem konnte Kakashi sich mit Naruto und Sai herumschlagen. In ihrem Kopf kreisten ihre Gedanken nur um den Toten. Natürlich war dies nicht die erste Leiche, die sie gesehen hatte. Bei Kämpfen zwischen zwei Ninja Gruppen konnte es immer wieder zu Toten kommen. Aber einen Zivilisten tot aufzufinden war etwas völlig anderes. Ein unschuldiger Mensch wurde umgebracht. Etwas aus der Puste kam Sakura bei dem Polizeipräsidium an. Ohne auf die Leute um sie herum zu achten, bahnte sie sich ihren Weg durch. Uniformierte liefen geschäftig wie Bienen um sie herum. An der Information drängte sich Sakura an der Schlange vorbei, erhielt dafür viele böse Blicke und auch den ein oder anderen unwirschen Zuruf. „Sie können sich nicht einfach so vordrängeln“, informierte sie die Frau an der Information. „Es ist dringend“, begann Sakura, wurde aber sofort wieder unterbrochen. „Hier ist es für alle dringend.“ „Ich habe allerdings einen Toten gefunden. Sensei Kakashi ist vor Ort.“ Augenblicklich begann die Frau Sakuras Informationen aufzunehmen, informierte einen Polizeibeamten und schickte ihn zum Tatort. „Bitte gehen sie jetzt zu einem Polizeibeamten. Er wird ihre Aussage aufnehmen.“ „Habe ich das nicht gerade?“ fragte Sakura überrascht, doch die Frau schüttelte den Kopf. „Das ist egal. Sie müssen alles noch einmal zu Protokoll geben. Ist Vorschrift.“ Mit einem resignierten Seufzer begab sich Sakura zu dem Büroraum, der ihr mitgeteilt wurde. Sie betrat ein stickiges, kleines Büro. Lediglich ein sperriger Metallschrank und ein Schreibtisch befand sich darin. Hinter dem Tisch saß ein ins Alter gekommener, etwas fülliger Mann, der an einer Zigarette zog. „Guten Tag. Ich soll hier eine Aussage zu Protokoll geben.“ „Sakura Haruno?“ fragte der Mann mit einer tiefen, rauen Stimme. „Ja.“ „Dann setzten Sie sich mal hin.“ Kaum das Sakura saß, musste sie etliche Fragen beantworten. Erst zu ihrer Person und dann, was vorgefallen war. Und das nicht nur einmal, nein gleich mehrfach. Außerdem musste sie zig Formulare ausfüllen, unterschreiben und immer wieder darauf warten, dass noch mehr Formulare kamen. Nach geschlagenen drei Stunden, Sakura hatte es kaum glauben können, durfte sie endlich das Büro verlassen. Was für eine Tortur, dafür, dass sie eh nichts gesehen hatte sondern nur einen Toten gefunden hatte! Falls sie je wieder eine Leiche finden sollte, würde sie irgend wen anderes zur Polizei schicken. Naruto konnte so etwas ja gerne einmal machen. Zumindest war der Tag gelaufen und ihre Laune war im Keller. Jetzt würde sie ganz gewiss nicht mehr ins Training zurück gehen, falls es überhaupt noch statt fand. Daher machte sich Sakura auf den Heimweg. Das einzige, woran sie noch denken konnte war, einfach nur noch erschöpft in ihr Bett zu fallen, obwohl er erst Nachmittag war. Das war ihr egal. Sie wollte nur noch schlafen. Doch als sie zu ihrer Wohnung kam, rutschte ihr Wunsch in weite Ferne. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Sakura den jungen Mann vor der Haustür. Natürlich wohnten in dem Haus noch drei weitere Parteien, aber der Mann hier sah aus, als wäre er dienstlich hier und Sakura war die einzige die ihm Haus wohnte und als Ninja tätig war. „Sakura Haruno?“ fragte der Mann, ganz in einem dienstlichen Tonfall. „Ja. Was kann ich für Sie tun?“ „Meisterin Tsunade möchte Sie sehen. Sofort.“ Nachdem der Bote sein Anliegen dargebracht hatte, verschwand er auch sogleich in einer staubigen Wolke. Na toll. Sofort. Also konnte sich Sakura nicht eine Minute der Entspannung gönnen! Der Tag verlief wirklich katastrophal. Schlimmer konnte er nicht mehr werden! Dachte Sakura. Wie so oft in letzter Zeit passierte genau das Gegenteil. „Ihr wolltet mich sprechen?“ begann Sakura auch sogleich das Gespräch, als sie das Büro der Hokage betrat. Der Raum war weit, offen und hell. Ein großer Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes, zig Dokumente stapelten sich darauf und die Hokage schien beinahe darin zu versinken. Wie immer trug die Hokage ihr blondes Haar zu einem Zopf und sie wirkte wie immer jung. Sakura wusste, dass dies nur durch ein Jutsu funktionierte und das die Hokage schon weit über fünfzig war. Tsunade zog ihre grüne Jacke zurecht, dann deutete sie Sakura an, sich ihr gegenüber hin zu setzten. Nachdem Sakura saß, wurde ihr mehr als mulmig zumute. Normalerweise wirkte die Hokage nie so ernst und streng wie jetzt. Das verhieß eindeutig nichts Gutes. „Ich möchte mit dir über den Vorfall im Training reden.“ Welchen meinte sie? Den Fund von der Leiche heute oder vor einer Woche ihr kleiner Zusammenstoß mit Sasuke? Anstatt davon etwas zu Tsunade zu sagen, blieb die junge Frau still. Tsunade neigte ab und an ebenso zu Wutausbrüchen wie sie selbst und war ziemlich unberechenbar. Schweigen war eindeutig besser als sarkastische Antworten zu geben. „Bisher ist dein Verhalten ohne Folgen geblieben, sehen wir von Sasuke zumindest einmal ab. Dennoch kann ich das nicht einfach so stehen lassen. Auch wenn du meine Schülerin warst oder auch noch bist, so muss ich dir eine Strafe auferlegen.“ Schweigend hatte Sakura bisher alles mitangehört. Am liebsten hätte sie ihre Sicht dazu gerne kund getan, aber Tsunade konnte es nicht ausstehen, wenn jemand versuchte ihre Autorität zu untergraben. Also schwieg sie weiterhin, lauschte gespannt, wie ihre Strafe wohl aussehen mochte. Hoffentlich keine Suspendierung! Das wäre das Schlimmste, was ihr passieren konnte. „Ich habe mir überlegt, du warst schon lange nicht mehr im Krankenhaus tätig. Für einen Monat lang wirst du dort wieder arbeiten. Am Training oder an Missionen wirst du nicht teilnehmen. Und du wirst dich vor allem hauptsächlich um einen Patienten kümmern.“ Tsunades Worte lösten ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend aus. Die Arbeit im Krankenhaus stellte für Sakura kein Problem dar, aber sie konnte sich schon denken, um wen sie sich kümmern sollte. Anscheinend ließen sich ihre Gedanken deutlich von ihrem Gesicht ablesen, denn Tsunade nickte Sakura zu. „Ja, du wirst dich vor allem um Sasuke kümmern. Letztendlich ist er der Leidtragende in der ganzen Geschichte.“ Eine Vermutung zu haben war etwas anderes, als diese bestätigt zu bekommen. Resigniert ließ Sakura die Schultern hängen. Schlimmer hätte die Strafe wahrlich nicht sein können. Sasuke war der letzte Mensch, dem sie begegnen wollte. „Kakashi habe ich bereits informieren lassen. Morgen kannst du bereits anfangen. Hast du sonst noch etwas zu sagen?“ Natürlich wollte Tsunade nichts zu diesem Thema wissen. Sakuras Meinung war nicht gefragt. Vielleicht aber wollte die Hokage erfahren, wie es zu dem Vorfall gekommen war. Oder ob sie etwas bedrückte. Tatsächlich lag Sakura etwas auf der Seele. Ihre Neugierde gewann die Oberhand. Außerdem wollte sie sich von ihren negativen Gedanken ablenken. „Wegen heute… Haben Sie bereits Informationen zu dem Toten, den ich entdeckt habe?“ Ein Seufzer entfuhr der Hokage. Mit ernster Miene verschränkte Tsunade die Hände ineinander. Eindringlich musterte sie Sakura. „Es tut mir Leid Sakura, aber ich kann dir dazu nichts sagen. Es sind laufende Ermittlungen. Die Polizei und auch ich können Außenstehenden nichts dazu sagen.“ „Aber ich bin doch ein Ninja! Ich habe ihn gefunden!“ empörte sich Sakura sofort. Sie hatte schließlich ein Recht dazu, alles zu erfahren, was sie wissen wollte. Entschieden lehnte Tsunade jedoch ab. „Wenn sonst nichts mehr anliegt, würde ich dich bitten, jetzt zu gehen.“ Demonstrativ nahm sich Tsunade ein Dokument von dem riesigen Papierstapel. Das war dann wohl eindeutig das Zeichen zu gehen. Also stand Sakura auf, durchquerte den Raum und hoffte, wenigstens jetzt endlich in ihr geliebtes Bett zu kommen. Was der nächste Monat für sie bereit hielt, wollte sie lieber nicht wissen. Morgen war auch noch ein Tag, an dem sie über ihre Probleme nachdenken konnte. Oder aber sie ließ sich einfach überraschen und dachte überhaupt nicht darüber nach. Auch morgen nicht. Als Sakura endlich in ihrem gemütlichen Doppelbett lag, wusste sie noch immer nicht, was sie unternehmen sollte. Am besten sie würde sich einfach auf den Tag drauf einlassen und schauen, was er so mit sich bringen würde. Zumindest musste sie sich so keine weiteren Gedanken machen und konnte endlich schlafen. Kapitel 4: Krankenschwester Sakura ---------------------------------- Geschäftiges Treiben herrschte auf den Fluren. In den Zimmern lagen viele kranke Leute, die auf Hilfe angewiesen waren und von dem schönen, sonnigen Tag nichts hatten. Obwohl für einen Samstag ein recht reger Betrieb herrschte, funktionierten die Krankenschwester und Pfleger wie ein eingespieltes Team. Jeder wusste, wann der andere Unterstützung benötigte oder welche Pflichten jetzt anstanden. Alles funktionierte wie ein Schweizer Uhrwerk. Dennoch hatte Sakura keine Zweifel, sich hier schnell einzufinden. Sie wusste, wie es hier ablief, hatte sie doch selbst schon einige Zeit hier gearbeitet gehabt. Und den Großteil des Personals kannte sie auch noch. Es gab eine kleine Umkleide, auf die Sakura zusteuerte, um sich umzuziehen. Ihre Alltagskleidung war hier nicht erwünscht. Also zog sie ihr rotes Oberteil aus, kurz danach folgte die dunkle Hose. Anschließend griff sie zu ihrer alten Uniform. Sakura schlüpfte in den weisen Kittel, begann die zig Knöpfe der Uniform zuzuknöpfen und band anschließend ihre Haare zu einem Pferdeschwanz. Kurz warf Sakura einen Blick in den Spiegel. Anscheinend war sie aus der Uniform etwas herausgewachsen, seit sie diese das letzte mal vor drei Jahren angehabt hatte. Anstatt das der Kittel kurz oberhalb der Knie endete, ging er ihr nur gerade so bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Obwohl es ein wenig kurz war, stellte Sakura erfreut fest, dass die Uniform ihr inzwischen im Brustbereich recht eng war. Ja, wenn sie tief einatmete schien es beinahe so zu sein, als würden einige Knöpfe fast abspringen. Zur Vorsicht öffnete Sakura den obersten Knopf. Er wollte eh nicht richtig zu gehen. Was nicht hieß, dass Sakura in den letzten drei Jahren eine betrachtliche Oberweite entwickelt hatte. Nein, es hieß nur, dass aus dem mickrigen bisschen Brust von vor drei Jahren, ein kleines B-Körbchen daraus wurde. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel sagte ihr, dass sie wirklich gut aussah, wenngleich auch ein wenig freizügiger als ihre Kolleginnen. Zufrieden ging Sakura aus der Umkleide, um sich ihrer Strafarbeit zu widmen. Beim Hinausgehen verdrängte sie ihre innere Stimme, die sagte, dass sie sich nur so hübsch gemacht hatte für einen gewissen Uchiha. Ein Blick aus dem Fenster zeigte Sasuke, dass es draußen ein wirklich schöner Tag war. Allerdings hatte er davon nichts. Tsunade hatte ihm strengste Bettruhe verordnet. Das war doch völliger Blödsinn! Seine Wange war wieder in Ordnung und der Schulterbruch war sicherlich kein Hindernis, um aus dem Bett zu gehen. Es war ja nicht so, dass Sasuke gleich vorgehabt hatte sich in einen Kampf zu stürzen. Warum also musste er andauernd im Bett liegen? Das war pure Quälerei! Und weil er andauernd im Bett lag, hatte er keine Möglichkeit vor seinen Besuchern zu fliehen. Jeden Tag war Naruto bisher gekommen, zweimal hatte sich auch Kakashi blicken lassen und heute, so hatte Naruto erzählt, wollte Sai auch einmal vorbei kommen. Die einzige Person, die Sasuke ganz vielleicht hätte sehen wollen, war nur am ersten Tag da gewesen. Aber eigentlich wollte er Sakura ja auch gar nicht sehen. Er wollte nur wissen, wie sehr sie sich in ihren Schuldgefühlen suhlte. Ganz bestimmt war er nicht auf ihre Gesellschaft aus. Das wäre ja absurd. Sie hatten zwar einen One-night-stand gehabt, aber das hatte seine Gefühle zu Sakura ganz bestimmt nicht verändert. Sie war immer noch das kleine, nervige Ding von damals. Außerdem war sie viel zu gewalttätig. Lediglich der Alkohol hatte Sakura für ihn verführerisch aussehen lassen. Was sollte sonst der Grund sein? Außerdem war er ein Mann. Er hatte auch Bedürfnisse, die ab und an gestillt werden mussten. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür riss Sasuke aus seinen nichtsnutzigen Gedanken. Ein kurzer Blick auf seinen Wecker, der auf dem Nachttisch stand, sagte ihm, dass es noch viel zu früh für einen Besuch von Naruto oder Sai war. Jetzt hatten sie noch Training. Es war schließlich früher Morgen. Aber einer der Schwestern würde ihm jetzt wohl sein Frühstück bringen. „Ich habe keinen Hunger“, sagte Sasuke in den Raum, während er aus dem Fenster blickte. Ein sachter Wind wehte und spielte mit den farbigen Blättern an den Bäumen. „Tja, Pech gehabt. Du musst frühstücken.“ Ruckartige wandte Sasuke seinen Kopf zu der Besucherin. Er konnte seinen Augen kaum trauen! Da stand Sakura, die Haare zu einem Zopf gebunden, in einem engen, weißen und ziemlich kurzem Krankenschwesternoutfit. Der oberste Knopf ihrer Uniform stand offen und unweigerlich ließ Sasuke seinen Blick über die weichen Rundungen fahren. Erst als Sakura direkt vor ihm stand, sah er, dass sie ein Tablett mit seinem Frühstück darauf trug. Ohne auf den Uchiha zu achten, beugte sich Sakura zu dem Nachtisch hinunter, um das Tablett abzustellen. Dabei wurde seine Aussicht auf ihr Dekolleté nur noch besser. „Reiß dich zusammen!“ ermahnte sich der Uchiha. Es war schließlich nichts, was er nicht schon gesehen hatte. Aber jetzt war er nüchtern und konnte den Anblick genießen. Ach was! Genießen! Von wegen! Sakuras Anblick sollte ihn überhaupt nicht interessieren! Dennoch merkte Sasuke, wie das Blut in seine Lendengegend schoss und er hart wurde. Verdammt! Das konnte doch nicht sein! Egal, jetzt musste er einfach einen kühlen Kopf bewahren und die Decke möglichst so legen, dass Sakura die Ausbuchtung nicht mitbekam. „Was machst du hier?“ schnauzte Sasuke mehr oder weniger. Seine Stimme hatte er im Moment nicht unter Kontrolle, aber das wollte er nicht einsehen. Ganz sicher lag das nicht an Sakura oder an seiner Erektion. „Glaub mir, ich habe keine Lust dazu, aber Tsunade hat mich dazu verdonnert. Ich bin jetzt mehr oder weniger deine persönliche Krankenschwester“, erklärte Sakura als sie sich gerade wieder aufrichtete. Anschließend ließ sie sich auf dem Besucherstuhl nieder und überschlug die Beine. Wusste die Frau überhaupt, was für eine Wirkung das auf ihn hatte? Aber ganz sicherlich fand Sasuke Sakura nicht anziehend oder gar sexy. Das lag nur an dem Krankenschwesternoutfit. Und ihre Beine waren auch ganz gewiss nicht… Mit einem Ruck wandte sich Sasuke von Sakura ab, nur um nicht weiter auf solche Gedanken zu kommen. Das lag wahrscheinlich eh nur daran, weil er bereits eine Woche hier festsaß. „Ich habe doch gesagt, ich habe keinen Hunger.“ „Und ich habe dir gesagt, dass mir das egal ist. Jetzt iss“, konterte Sakura ungerührt. Pah! Konnte die Frau nicht wenigstens den Anschein erwecken als habe sie Schuldgefühle? Denn im Moment wirkte sie ziemlich abgebrüht und als würde es sie überhaupt nicht kümmern, dass sie an seinem Zustand verantwortlich war! Widerwillig wandte sich Sasuke dem Tablett mit Essen zu. Darauf befand sich ein Schälchen mit roter Marmelade, zwei abgepackte Scheiben Käse und Wurst. Auf einem Teller lag eine Scheibe Brot und ein Brötchen. Ein Messer und Butter lagen daneben. „Das Essen hier ist vielleicht nicht das Beste, aber wenn du wieder zu Kräften kommen willst, musst du essen.“ Sasuke sah zu Sakura hinüber, vermied dabei jedoch irgendwo anders hinzusehen, als in ihr Gesicht. Nun, wenn Sakura schon hier war um im Großen und Ganzen alles zu tun was er wollte, so konnte er das doch für sich nutzen. „Du musst das Brot schmieren. Mit Marmelade. Auf die eine Hälfte des Brötchens kommt der Käse, auf die andere die Wurst. Bei der Wurst will ich die Butter drauf haben, sonst nirgends.“ Mehrmals blinzelte Sakura, ehe sie überrascht erwiderte: „Wie bitte?“ „Ich dachte, du sollst mir helfen. Ich kann das nicht mit nur einer Hand.“ Mit einem süffisanten Lächeln sah Sasuke Sakura an. Dieser war deutlich anzumerken, dass sie am liebsten eine patzige Antwort geben würde. Ärgerlich verzog Sakura ihre vollen Lippen, ehe sie leise Worte murmelnd, nach dem Messer griff. Sasuke genoss sichtlich, wie Sakura ihm sein Essen machte. Diese Seite an sich kannte er selber überhaupt nicht. Aber es hatte etwas an sich, Sakura zu trietzen. Auch sich von ihr bedienen zu lassen. „Aber kauen kannst du selbst noch, ja?“ In sich hinein grinsend nahm Sasuke Sakuras säuerlichen Tonfall zur Kenntnis. „Das geht noch.“ Auffordernd hielt Sasuke seine rechte Hand Sakura entgegen, damit sie ihm das Marmeladenbrot reichen konnte. Nachdem sie es ihm regelrecht in die Hand knallte, nahm Sasuke einen Bissen von seinem Brot. Er hatte nicht vor, sich von Sakura ärgern zu lassen. Lieber drehte er den Spieß um. Nachdem er das Brot gegessen hatte, begann er mit dem Brötchen. „Dein Gesicht sieht schon viel besser aus. Es ist fast nichts mehr zu sehen.“ Den Mund noch voll mit dem Wurstbrötchen, sah Sasuke die junge Frau an. In all den Tagen hatte er es vermieden in den kleinen Spiegel im Bad zu gucken. Er wusste, sein Gesicht hatte sämtliche Farbtöne des Regenbogens angenommen. Das brauchte er sich nicht jeden Tag ansehen. Ob sich Sakura wohl doch schuldig fühlte? Oder betrieb sie nur Smalltalk? Im Grunde war es ihm aber auch egal. Nachdem er fertig gekaut und herunter geschluckt hatte, meinte er nur knapp: „Ich weiß.“ „Wie geht es deiner Schulter?“ ließ sich Sakura nicht weiter beirren. „Besser“, erwiderte Sasuke erneut knapp. Daraufhin breitete sich Schweigen in dem hellen Krankenzimmer aus. Sasuke aß sein Frühstück in Ruhe fertig, Sakura sah sich immer wieder in dem Zimmer um. Irgendwann wurde es Sasuke zu bunt. Was wollte Sakura noch hier? Merkte sie nicht, dass er ihre Anwesenheit nicht länger benötigte? Er hatte fertig gegessen. Jetzt konnte sie auch wieder gehen. Ein wenig selbst von seinen Stimmungsschwankungen überrascht, hielt der Uchiha erst einmal den Mund. Erst hatte ihn Sakuras Anblick erregt, jetzt nervte ihn ihre bloße Anwesenheit. Eindeutig, das Krankenhaus machte ihn krank. „Musst du nicht langsam zu anderen Patienten gehen?“ „Für die Zeit, in der du hier liegst, nicht, nein. Ich habe dann noch in etwa ein, zwei Wochen, in denen ich mich um andere Patienten kümmern kann, die meine Hilfe eindeutig dringender benötigen als du.“ „Das heißt, wir sitzen hier wohl fest, wie?“ Sasuke gefiel diese Erkenntnis überhaupt nicht. Wenigstens hatte er nicht länger eine Erektion. „Brauchst du irgendetwas?“ erkundigte sich Sakura pflichtbewusst. Sofort dachte Sasuke darüber nach, ob er ihr irgendwelche sinnlosen Aufgaben erteilen sollte, aber das ging dann wohl doch zu weit. Am schnellsten würde er die Zeit herum kriegen, in dem er schlief, aber er war vor einer guten Stunde erst aufgewacht. Er wollte jetzt alles, nur nicht länger in diesem Bett liegen. „Können wir nach draußen?“ „Ich habe in der Akte deutlich die Anweisung stehen, dass du im Bett liegen bleiben sollst.“ „Sakura, ich bitte dich! Es ist lediglich meine Schulter die gebrochen ist! Das ist kein Grund im Bett zu liegen. Ich wette, das ist Tsunades Art mich zu bestrafen, weil ich eine Zeitlang bei Orochimaru gewesen bin und Konoha den Rücken gekehrt hatte.“ Es war Sakura deutlich anzusehen, dass sie mit so einer Antwort nicht gerechnet hatte. Außerdem war ihr der innere Konflikt anzusehen. Auf ihrer Lippe kauend, wog sie das Für und Gegen ab. Letztendlich erhob sich Sakura mit einem Nicken. „Na schön. Gehen wir ein bisschen nach Draußen. Frische Luft und Bewegung können eigentlich nie schaden.“ Auf Sakuras Worte hin, versuchte der Uchiha sich mit der rechten Hand abzustützen, um sich aufzustemmen. Dennoch durchfuhr ihn bei der kleinen Bewegung brennender Schmerz durch die linke Schulter. Trotzdem schaffte er es, sein Gesicht unbewegt zu lassen. Keine Regung zeigte sich darauf, dennoch schien Sakura zu bemerken, dass er alleine nicht aus dem Bett kam. Bisher hatte er immer jemanden gebraucht, wenn er ins Bad wollte. Das war wirklich lästig. Es war doch nur ein Bruch! Er hatte schon schlimmeres gehabt und kam besser damit zurecht. Aber nur über eine Hand verfügen zu können, war eine ziemlich schwierige Angelegenheit. „Warte, ich helfe dir.“ Noch bevor Sasuke Sakura anpflaumen konnte, dass er sehr wohl selbst in der Lage war aufzustehen, hatte sie sich bereits zu ihm hinunter gebeugt. Mit geübten Griffen legte sie sich Sasuke rechten Arm um die Schulter, mit dem linken Arm umfasste sie seinen Oberkörper. Dann hievte Sakura ihn regelrecht aus dem Bett. Nachdem Sasuke sicher wieder auf dem Boden stand, fühlte er sich hilfloser denn je. Das hier war eindeutig eine sehr peinliche Situation für ihn. Ein Uchiha hatte keine Schwächen und erst recht ließ er sich nicht von jemandem helfen! Alleine kam er selbst gut zurecht! Unwirsch schüttelte Sasuke Sakuras Arm ab, ging geradewegs auf den Schrank zu, aus dem er eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt herauszog. Erst nachdem er sich Sakura zugedreht hatte und er ihren musternden Blick auf sich spürte, sah er an sich herunter. Im Moment trug Sasuke nur eine schwarz-weiß karierte Boxershorts. Egal, befand Sasuke. Sakura hatte ihn schon nackt gesehen, ob sie sich daran erinnern konnte oder nicht und wegen seines Körpers musste er sich sicherlich nicht schämen. Also tat er so, als wäre Sakura gar nicht anwesend. Das T-Shirt ließ er auf den Boden fallen, die Hose packte er mit der einen Hand und stieg etwas umständlich erst mit dem einen und dann mit dem anderen Bein hinein. Breitbeinig, damit die Hose nicht wieder herunterrutschen konnte, begann Sasuke einarmig die Hose nach oben zu ziehen. Die ganze Zeit über spürte er Sakuras Blick auf sich ruhen. Geflissentlich ignorierte er es. Als es jedoch daran ging, die Hose zuzuknöpfen, scheiterte Sasuke kläglich. „Brauchst du Hilfe?“ fragte Sakura, bemüht um einen gleichgültigen Tonfall. Für diese Frage hatte Sasuke nur einen giftigen Blick für Sakura übrig. Davon anscheinend unbeeindruckt, ging Sakura auf ihn zu und streckte die Hände nach ihm aus. „Ich bekomm das schon hin!“ fuhr Sasuke seine Teamkollegin und vorrübergehende Krankenschwester an. „Ach, du willst also mit offener Hose herum laufen? Die dir natürlich jederzeit herunterrutschen kann? Das zerstört dein Image als cooler Badboy wohl eher, als wenn ich dir dabei helfe, die Hose zuzuknöpfen. Ich erzähl es auch niemandem. Ich schwöre.“ Feierlich hatte Sakura eine Hand gehoben und wartete nun auf seine Antwort. Natürlich wäre es peinlich, wenn ihm so etwas passieren würde, aber vor Sakura konnte er sich genauso wenig eine Blöße geben. Vor allem wusste Sasuke nicht, wie sie darauf reagieren würde, wenn sie ihm half. Bisher waren sie sich seit der einen Nacht nicht sonderlich nahe gekommen. Und jetzt gleich so etwas? Aber wohl oder übel blieb ihm nichts anderes übrig als zuzustimmen, wenn er endlich aus diesem Zimmer raus wollte! „Okay“, gab Sasuke zähneknirschend von sich. Er nahm seine Hand von der Hose und versuchte nicht hinzusehen, als Sakura sie schloss. Zu seinem Leidwesen musste sie fünf Knöpfe schließen. Dabei streiften ihre Finger immer wieder sein Glied. Bei dem letzten Knopf musste Sakura sogar ein wenig Kraft aufwenden und so drückte sie immer wieder dagegen. Für seinen Geschmack dauerte das viel zu lange. Das zweite Mal für heute floss sein Blut in tiefere Regionen. Er konnte nur inständig hoffen das Sakura endlich fertig war, sonst würde sie seine Erektion mitbekommen. Zu seinem Glück erhob sich Sakura in diesem Moment. Als Sasuke zu ihr blickte, strich sie sich gerade eine Strähne aus dem Gesicht. „So, und jetzt zu dem Oberteil.“ „Das schaffe ich schon allein“, gab Sasuke entschieden von sich, doch das schien Sakura nicht zu kümmern. Kaum hatte sie sich aufgerichtet, bückte sie sich auch schon nach seinem T-Shirt und hob es auf. „Du schaffst es auf keinen Fall deine gebrochene Schulter durch den Ärmel zu stecken“, erklärte Sakura ruhig. Viel zu ruhig für seinen Geschmack. Konnte sie nicht irgendwie…Ach, er wusste auch nicht. Durcheinander sein? Verwirrt? Schließlich war er eben noch halb nackt gewesen und Sakura zog ihn an. Es gefiel Sasuke überhaupt nicht, dass sie bei ihm eine Reaktion auslöste und er bei ihr nicht. Sein Stolz verlangte es. Schließlich war er ein Uchiha und die Frauen standen Schlange, damit er ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Sich in sein Schicksal ergebend, streckte Sasuke seinen rechten Arm aus. „Nein, erst den linken“, erklärte Sakura. Also nahm Sasuke den Arm wieder hinunter. „Das könnte etwas schmerzhaft sein“, meinte Sakura, als sie den Ärmel aufrollte. „An Schmerz bin ich gewöhnt.“ Außerdem würde dadurch seine Erektion sicherlich wieder verschwinden. Argwöhnisch sah Sasuke Sakura bei der Arbeit zu. Langsam und sehr behutsam zog Sakura den Ärmel über seinen Arm, noch vorsichtiger über seine gebrochene Schulter. Immer wieder warf Sakura ihm einen Blick zu um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Es war sogar recht schmerzfrei von statten gegangen. Unaufgefordert streckte Sasuke ihr den anderen Arm entgegen. Dieses Mal ging es deutlich schneller. Anschließend zog Sakura ihm das Shirt über den Kopf und zog es nach unten. Dabei berührten ihre Finger immer wieder seinen Bauch. Die Muskeln zuckten unter ihrer Berührung. Angestrengt versuchte Sasuke, nicht die Luft zwischen den Zähnen auszustoßen. Seine Tortur sollte aber noch nicht vorüber sein. Nein, Sakura kam noch auf den Gedanken, das Shirt glatt zu streichen. Daher spürte er erneut ihre schlanken Finger auf seinem Körper. Unwirsch schlug er Sakuras Hände beiseite. „Jetzt lass uns endlich gehen!“ Ohne auf Sakura zu warten ging Sasuke aus dem Zimmer. Stürmen wäre wohl der bessere Ausdruck für sein Verhalten gewesen. Verwirrt sah Sakura Sasuke hinterher, folgte ihm jedoch. Es war ein wenig frisch, als Sasuke in den Garten des Krankenhaus hinaus trat. Er hatte so übereilt das Zimmer verlassen, dass er an eine Jacke nicht gedacht hatte. Aber es war ihm egal. Ebenso die Blicke des Personals, als er sich seinen Weg zwischen ihnen hindurch gebahnt hatte. Auf Sakura hatte er keine Rücksicht genommen. Das Ganze war die reinste Qual für ihn. Wusste Tsunade, was sie ihm da antat? Noch zwei Wochen mit Sakura Tag für Tag verbringen! Das würde er nicht aushalten. Er hätte nie mit ihr schlafen dürfen. Seitdem brachte ihre Nähe ihn ganz durcheinander. Sicherlich lag es nur daran, dass sein Körper mehr davon wollte. Bis vor einer Woche hatte er noch nie Sex gehabt. Sein Körper wollte einfach nur mehr davon und da er es mit Sakura getan hatte, reagierte sein Körper dementsprechend auf sie. Zumindest war dies die einzige Erklärung, die Sasuke einfiel. Die kühle Luft half Sasuke, Klarheit in seine Gedanken zu bringen. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder, Sakura auf Abstand halten oder sie noch einmal ins Bett zu kriegen, nur damit sein Körper bekam, was er wollte. Für welche Möglichkeit er sich entscheiden würde, wusste Sasuke noch nicht. Das würde die Zeit mit sich bringen. „Es ist recht frisch. Willst du eine Jacke?“ Endlich mit sich einigermaßen im Reinen, war Sasuke Laune wieder einigermaßen normal. Jetzt musste er sich keine Gedanken mehr um Sakura machen. Ein Blick zu ihr zeigte Sasuke, dass sie fror. Gänsehaut überzog ihre Arme und Beine. Schulterzuckend gab er zurück: „Ich brauch keine. Du kannst dir ja eine holen.“ „Schon okay. Wollen wir uns da hinsetzen?“ Mit dem Arm zeigte Sakura zu einer weißen Steinbank, die am Rande der Wiese stand. Auf der großen Wiesenfläche war in einigem Abstand immer wieder Beete an den Seiten gepflanzt. Mitten auf der Wiese standen mehrere wuchtige Eichen, deren Blätter schon dabei waren abzufallen. Von seinem Zimmer aus hatte Sasuke Blick auf den Garten. Nachmittags hatte er immer wieder Leute hier herumlaufen oder sitzen sehen, in der Regel in Begleitung einer Krankenschwester. Doch um diese frühe Morgenstunde war außer Sakura und ihm niemand hier. „Nein, ich will lieber laufen.“ Langsam ging Sasuke den Schotterweg, der zwischen den Rasenflächen angelegt war, entlang. An seiner Seite Sakura. Es war ein merkwürdiges Gefühl so schweigend nebeneinander herzulaufen. Früher hätte er sich nichts dabei gedacht, jetzt jedoch… Aber er hatte ja eh vorgehabt erneut mit Sakura das Bett zu teilen. Zumindest hatte er sich jetzt für diese Möglichkeit entschieden, stellte Sasuke erstaunt fest. Spätestens als er zu Sakura sah, die stehen geblieben war, um sich zu den restlichen noch blühenden Blumen hinab zu beugen, hatte er sich dazu entschieden. Ob Sakura es absichtlich tat oder nicht, auf jeden Fall konnte Sasuke so ihren mehr als ansehnlichen Hintern in Augenschein nehmen. Früher hatte Sakura nie einen sonderlich weiblichen Körper besessen. Jetzt jedoch war ihr Po wohlgeformt und sinnlich. Auch der Rest ihres Körpers hatte weiche, weibliche Kurven angenommen. Ihre Brüste waren zwar noch immer nicht sonderlich groß, doch seine Hände würden sie dennoch ausfüllen. Fein. Da ich mir das vorgenommen habe, kann ich auch ein weniger netter zu Sakura sein. Ansonsten wird das wohl nichts. Gerade betrachtete Sakura ein blaues Vergissmeinnicht, als sie Sasukes Nähe spürte. Ein kurzer Blick zur Seite verriet ihr, dass er sich zu ihr hinunter gebeugt hatte. Wahrlich, sein Verhalten heute war mehr als merkwürdig. Aber solange er schlecht auf sie zu sprechen war, merkte er vielleicht nicht, wie seine Nähe sie aus der Bahn warf. Als sie Sasuke angezogen hatte, hatte sie es nicht vermeiden können, seinen Körper eingehend zu betrachten, ja auch ihre Neugierde zu stillen und über seine Muskeln zu fahren. Aber jetzt war die Situation doch mehr als merkwürdig. Mit seinen unergründlichen, dunklen Augen blickte Sasuke sie an. Ein wohliger Schauer rann ihr über den Rücken. Abrupt stand Sakura auf. Sie durfte ihm keineswegs wieder verfallen. Die letzte Woche hatte sie so gut wie gar nicht an diese schicksalshafte Nacht gedacht. In seiner Nähe war das aber mehr als schwierig. Wenn das so weiter ging, würde sie letztendlich Sasuke wieder wie ein verliebter Teenager hinterher laufen und er würde sie einfach nur für schwach und lästig halten. Aber inzwischen war sie eine reife Frau. Sie war achtzehn Jahre alt und erwachsen. Sie konnte sehr gut auf sich selbst acht geben! „Allzu lange sollten wir nicht draußen bleiben. Wenn Tsunade das erfährt, bekomme ich nur wieder Ärger.“ „Dann lass uns doch in eine etwas abseits gelegene Ecke gehen. Dann kann uns auch niemand beobachten“, erklärte Sasuke, während er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Dicht standen sie beieinander. Sakura musste aufsehen, um ihn sein Gesicht blicken zu können. Einerseits gefiel ihr die Nähe. In der Vergangenheit hätte sie sich nichts sehnlicher gewünscht. Gleichzeitig war es ihr unangenehm. Obwohl sie von Sasukes Vorschlag nicht sonderlich begeistert war, drehte sie sich um und ging in die Richtung, in die der Uchiha gezeigt hatte, nur um von seiner Nähe wegzukommen. In der Tat war es hier abgeschieden. Das Krankenhaus vollführte eine Kurve, sodass ein kleines Stück Rasen, sowie eine Bank hinter dem Gemäuer versteckt wurde. Da hier das Grundstück gleich endete, wurde es von hochgewachsenen Büschen umsäumt, um neugierige Blicke von dem Krankenhausgelände fern zu halten. In dieser Abgeschiedenheit ließ sich Sakura auf der steinernen Bank nieder. Unter ihrem Po fühlte es sich kalt an. Generell war es hier kühler, da dieses abgeschiedene Plätzen im Schatten des Gebäudes lag. Die Sonne war noch nicht bis hierher durchgedrungen. Kaum das Sakura saß, stellte sich Sasuke ihr gegenüber. Normalerweise hätte sie ihm einen Platz angeboten, jetzt jedoch wollte sie nur so viel Abstand wie möglich. „Ich hätte nicht gedacht, dass es hier ein so ruhiges, hübsches Örtchen gibt“, gab Sasuke von sich, als wäre es das Natürlichste der Welt. Als Antwort nickte Sakura nur. »Er verhält sich wirklich merkwürdig.« Vielleicht solltest du einfach nicht so viel in sein Verhalten hinein interpretieren. Ich glaube, die gemeinsame Nacht steckt dir noch immer ziemlich in den Knochen und lässt dich nicht in Ruhe. Ihre innere Stimme mochte Recht haben. Sie sollte wirklich nicht jedes Wort von Sasuke auf die goldene Waagschale legen. Also versuchte sich Sakura ein wenig zu entspannen. Kapitel 5: Sasukes Plan und Sais Absichten ------------------------------------------ Worüber sollte er nur mit ihr reden? Er musste doch ein Gesprächsthema finden! Schließlich konnte er nicht die ganze Zeit hier schweigend herumstehen. Die bisherige Bewegung hatte ihm gut getan, aber jetzt musste er irgendwie Sakura für sich gewinnen. Er war ein Uchiha. Er hatte einen Entschluss gefasst und er würde ihn auch in die Tat umsetzen. Sakura war eine Frau. Die redeten doch normalerweise immer gerne über Gefühle. Sasuke war noch nie sonderlich gut darin gewesen zwischenmenschliche Beziehungen zu führen oder zu pflegen. Seine Vergangenheit hatte ihn ziemlich geprägt. Selbst in Narutos, Kakashis und Sakuras Gegenwart hatte er nie sonderlich viel gesagt, dennoch hatte er irgendwie dazugehört, ob er gewollt hatte oder nicht. Nach einer Weile ließ sich Sasuke neben Sakura nieder. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt, Sakura verkrampfte sich neben ihn. Was natürlich Unsinn war. Die Bank war ziemlich kalt, doch das störte ihn nicht weiter. Ihm selbst war klar wie unbeholfen er klang, als er fragte: „Willst du darüber reden?“ „Worüber?“ Fragend sahen Sakuras grüne Augen ihn an. Entweder wollte sie ihn nicht verstehen oder sie tat es wirklich nicht. „Du weißt schon… Ich denke, wir sollten darüber reden.“ Erstaunen, Unglauben und anschließend Misstrauen legten sich auf Sakuras Gesicht. Von ihrer Ansichtsweise konnte Sasuke das gut nachvollziehen. Auch wenn es unangenehm werden würde, ein klein wenig meinte er es sogar ernst. Vielleicht. „Ich denke schon“, durchbrach Sasuke das Schweigen, lehnte sich ein wenig in der Bank zurück. Seine Schulter schmerzte dabei, doch das konnte er gut ignorieren. „Gut, wie du willst!“ fuhr Sakura ihn an. „Spiel dein Spielchen, aber nicht mit mir!“ „Ich habe nicht vor, irgendwelche Spielchen zu spielen. Ich meine es ernst!“ entgegnete Sasuke ein wenig lauter als beabsichtigt. Ein Stechen durchfuhr seinen Kopf. Mist, jetzt bekam er auch noch Kopfschmerzen! Nur wegen Sakura! „Gut, dann rede eben“, meinte Sakura etwas mürrisch, dennoch sah sie ihn, mit verschränkten Armen zurückgelehnt, erwartungsvoll an. Dann lag es jetzt also an ihm. Es dürfte eine Kleinigkeit sein. Er kam gegen jeden Gegner beim Kampf an, ein Gespräch über so etwas konnte da doch wohl nichts im Vergleich zu sein! „Schön. Letztens haben wir es wohl etwas falsch angefangen.“ „Wir?“ entgegnete Sakura sarkastisch, dennoch fuhr Sasuke ungerührt fort. „Ich denke du weißt, dass der Alkohol nicht nur der Grund gewesen sein konnte, warum es dazu gekommen ist. Du bist wirklich…attraktiv. Schön.“ Bei seinen Worten verspürte Sakura nichts als Unglauben. Das war ihr eindeutig anzusehen. Aber irgendwie entsprach es der Wahrheit. Ansonsten hätte Sasuke wohl kaum mit ihr geschlafen. „Nun, auf jeden Fall“, fuhr Sasuke nach einem Räuspern fort, „muss ich mich wohl dafür entschuldigen, dass ich so einfach abgehauen bin. Entschuldigung. Und wenn du mir verzeihst, sollten wir auch darüber reden, wie wir jetzt miteinander umgehen sollen.“ Immer größer wurden Sakuras hübsche, grüne Augen. Der Mund stand vor Unglauben weit offen. Sprachlosigkeit beschrieb ihre Verfassung im Moment wohl am besten. Und auch Sasuke war das ganze ziemlich unangenehm. Aber er hatte ein Ziel und er würde alles dafür tun, um es zu erreichen. Erneut räusperte sich Sasuke. Seine Stimme wollte nicht so ganz wie er es wollte. Du meine Güte, er log Sakura doch eh nur etwas vor! Warum stellte er sich dann so an? Wahrscheinlich, weil er nette Worte einfach nicht gewohnt war. Oder weil er seine Freunde bislang noch nie angelogen hatte. In der Zwischenzeit jedoch hatte Sakura ihre Stimme und Fassung wiedergefunden. Entschieden meinte sie: „Ich weiß worauf du hinaus willst. Danke für die Entschuldigung, aber du kannst unbesorgt sein. Ich sehe es wie du.“ Ach ja? Tat sie das? Dann war ja alles super. Vielleicht konnten sie heute noch… „Ich finde auch, unsere Freundschaft sollte dadurch nicht kaputt gemacht werden. Es war ein Ausrutscher und wird nie wieder passieren. Damit sollten wir das Thema abgehakt haben.“ Sasukes musste sich ziemlich zusammenreißen, um nicht entgeistert drein zu gucken. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und schon gar nicht von Sakura. Er war ganz aus dem Konzept gebracht, also nickte er einfach nur. Neben ihm seufzte Sakura erleichtert auf. „Gut dass das jetzt geklärt ist. Wir sollten wieder hinein gehen, bevor jemand dein Fehlen bemerkt.“ Mit diesen Worten stand Sakura auf. Wohl oder übel musste Sasuke ihr folgen. Und so gingen sie zurück in sein Zimmer. Fast den gesamten Tag hatte Sakura bei ihm verbracht. Meist schweigend. Jetzt war sie kurz rausgegangen, um das Abendessen zu holen. Zeit, um nachzudenken. Allem Anschein nach wollte Sakura wirklich nichts von ihm. Anscheinend war Sasuke ihr wohl nicht mehr gut genug. Pah! Er war immerhin ein Uchiha! Niemand war gut genug für ihn! Dennoch war er in seinem Stolz verletzt. Jetzt musste er sich aber überlegen, wie er Sakura nun doch noch ins Bett kriegen sollte. Vielleicht aber hatte er auch zu voreilig gehandelt. Abstand zu Sakura zu halten, war eine andere Möglichkeit, die ihm sinnvoll erschien. Heute war der letzte Tag, an dem Sakura Sasuke noch betreuen würde. Danach kamen noch zwei Wochen, in denen sie hier im Krankenhaus arbeiten würde. In den vergangenen zwei Wochen waren Sasuke und Sakura nach und nach zu einem freundschaftlichen, wenn auch distanziertem Umgang miteinander überein gekommen. Obwohl Sakura fast den ganzen Tag bei ihm war, redeten sie wenig. Sie half ihm beim Essen, anziehen und gingen jeden Vormittag nach draußen. Gegen Ende hatte sie angefangen, Sasuke bei seiner Physiotherapie zu helfen. Heute durfte er endlich nach Hause gehen. Den Verband hatte Tsunade eben abgemacht und noch einmal nach ihm gesehen gehabt. Da alles in Ordnung war, sollte Sasuke daheim weiter üben. „Soll ich deine Sachen zusammenpacken?“ fragte Sakura aus Pflichtgefühl heraus. Wahrscheinlich würde sie eh nur einen Blick zugeworfen bekommen, der aussagte, dass Sasuke nicht auf ihre Hilfe angewiesen war. Zu ihrer Überraschung nickte der Uchiha ihr nur zu. Im Moment saß er auf der Bettkante und füllte die Entlassungspapiere aus. Sein Gesicht sah wieder ganz normal aus, seine Haare allerdings waren etwas gewachsen und fielen ihm immer wieder ins Gesicht, so das er sie immer wieder wegstreifen mussten. Es verlieh ihm eine gewisse Wildheit. Nicht das Sasuke nicht außerordentlich stark und gefährlich war, aber das… Einfach nicht weiter drüber nachdenken. Entschlossen sich abzulenken, holte Sakura Sasuke wenige Kleidung aus dem Schrank. Es waren gerade einmal drei Hosen und fünf Oberteile. Alles in schwarz natürlich. Nachdem sie das in die schwarze Reisetasche gesteckt hatte, war die Unterwäsche dran. Zum Glück keine schmutzige. Hier im Krankenhaus konnte man seine Wäsche waschen lassen. Die Boxershorts wiesen als einzige einmal eine andere Farbe als schwarz auf. Er hatte karierte oder einfarbige. Schwarz war nicht darunter. Nachdem sämtliche Kleidung und auch Sasukes Kulturbeutel in der Tasche verschwunden waren, zog Sakura den Reißverschluss zu. Mühelos erhob sie sich, nahm gleichzeitig die Tasche mit hoch. „Ich brauche ganz bestimmt nicht deine Hilfe, um meine Tasche nach Hause zu bringen!“ Endlich war er wieder der Alte. Sakura fand Sasuke Verhalten, wenn er sich einigermaßen freundlich gab, regelrecht unheimlich. Man war es so überhaupt nicht von dem Uchiha gewohnt. Distanzierte Worte waren eher sein Ding. „Sasuke!“ Mit einem Ruck wurde die Zimmertür aufgerissen. Dahinter erschien ein aufgeweckter Naruto mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Direkt dahinter stand Sai, mit seinem üblichen Lächeln auf dem Gesicht. Von Sasuke Bett aus gab der Uchiha nur ein resigniertes Seufzen von sich, woraufhin Sakura sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Übermütig kam Naruto zu Sasuke. „Na, dein Empfangskomitee ist hier!“ „Naruto, ein Empfangskomitee, empfängt jemanden und holt ihn nicht ab“, erklärte Sakura kopfschüttelnd, während sie zu den beiden jungen Männern hinüber ging und Naruto die Reisetasche in die Hand drückte. „Abholen?“ Nach einem kurzen Blick Sasukes zu Sakura, der fragend in Richtung Naruto deutete, nickte sie. Augenblicklich sah Sasuke ziemlich gequält drein. Es war ihm anzumerken, dass er wenig davon begeistert war, dass Naruto ihn anscheinend nach Hause bringen wollte. „Musst du hier noch arbeiten?“ Bei Sais Frage wandte sich Sakura ihm zu. Hinter ihr redete Naruto schon drauf los, während Sasuke verzweifelt versuchte, seinen Freund davon zu überzeugen, dass er seine Hilfe nicht brauchte und wollte. Vergebens. „Ja, jetzt fängt meine Schicht mit den anderen Krankenschwester an. Aber es ist schön, dass ihr vorbei gekommen seid, um Sasuke abzuholen.“ „Wir waren ja ein paar Mal dagewesen, aber du nicht.“ „Purer Zufall. Da hab ich gerade etwas anderes erledigt. Wenn ich aber Narutos Stimme auf er anderen Seite der Tür gehört habe, habe ich es vermieden das Zimmer zu betreten.“ Grinsend sahen sich Sakura und Sai an. Beiden war klar, was für eine Nervensäge Naruto sein konnte. „Wann bist du denn heute fertig?“ fragte Sai, während er Sakura eindringlich musterte. Komisch. Im Moment scheinen sich alle etwas anders zu verhalten als sonst. Außer Naruto natürlich. Konnte aber auch alles ihre Einbildung sein. „So gegen 18 Uhr. Wieso?“ Kaum hatte sie die Frage gestellt, wusste Sakura, sie hätte es nicht tun sollen. Mit gesenkter Stimme, den Blick noch immer unverwandt auf sie gerichtet, fragte Sai: „Wir könnten danach ja noch Essen gehen, wenn du willst. So als kleine Feier, weil du nicht länger Sasukes Sklavin spielen musst.“ Empörung machte sich in Sakura breit. Sie hatte doch nicht Sasukes Sklavin gespielt! Das war eine Strafe, die sie von Tsunade auferlegt bekommen hatte. Sai konnte doch nicht einfach so etwas behaupten! Gerade wollte Sakura ihm die Leviten lesen, da ertönte Sasuke Stimme hinter hier. Sie hörte sich sehr kalt an, schneidend. Bei seinen Worten bekam Sakura regelrecht eine Gänsehaut. „Sakura war ganz gewiss nicht meine Sklavin!“ Augenblicklich hörte Naruto auf zu reden, Sasuke und Sai fixierten sich beide mit harten und –was Sasuke betraf – kalten Blicken. Die Luft war vor Spannung regelrecht aufgeladen. Es hätte Sakura nicht gewundert, wenn sich die beiden Ninja gleich gegenseitig an die Kehle gesprungen wären. Männer und ihr Testosteron, schoss es Sakura durch den Kopf. Verzweifelt am Überlegen, wie sie einen Kampf vermeiden konnte – und ein Blick zu Naruto verriet ihr, dass er ähnlich darüber nachdachte – nahm Sakura mit Erleichterung zur Kenntnis, dass Sai von jetzt auf gleich sein übliches Lächeln aufsetzte. Beschwichtigend hob er die rechte Hand, machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als Sasuke ihn auch schon unterbrach. „Und nein, Sakura hat heute Abend keine Zeit.“ Mehr als verwirrt, was hier gerade passierte, fragte Sakura: „Ach ja?“ Irritiert sah sie Sasuke an, der entschieden nickte. „Ja, du wolltest mir doch helfen.“ Helfen? Hatte sie etwas derartiges gesagt? Nicht, dass sie sich erinnern konnte. In den letzten zwei Wochen hatten sie hauptsächlich über das Training geredet und auch über den Leichenfund hatten sie einige Spekulationen angestellt. Nur zum Zeitvertreib. Aber sie hatte ganz gewiss nicht ihre Hilfe für heute angeboten. „Du wolltest mir doch in meiner Wohnung helfen“, erklärte Sasuke weiter, sah sie dabei eindringlich an, was Sakura jetzt nur noch weiter verwirrte. „Wobei brauchst du denn Hilfe? Kann ich dir auch helfen?“ platzte es aus Naruto heraus, in der Hoffnung, etwas mehr Zeit mit seinem besten Freund zu verbringen, auch wenn Sasuke wohl nie zugestimmt hätte, was ihre Freundschaft anging. „Ich glaube kaum, dass du mir dabei helfen willst, die Wohnung aufzuräumen. In den letzten drei Wochen hat sich niemand darum gekümmert.“ Ein kurzer Blick zu Sasuke, dann zu Sai und ihr dämmerte, was hier los war. Anscheinend wollte Sasuke nicht, dass sie sich mit Sai traf. Warum auch immer. Sollte sie jetzt Sasuke bloß stellen oder sollte sie mitspielen? Mitspielen natürlich! »Ach ja? Und warum sollte ich das?« Willst du mit Sai ausgehen? Schau doch mal hin, Mädel! Sai hat sicherlich mehr vor, als darauf zu trinken, dass du dich nicht länger um Sasuke kümmern musst. »Sai steht doch nicht auf mich!« Wie sicher bist du dir? Bis vor kurzem hätte Sakura ihrer inneren Stimme überzeugt mit 100% geantwortet. Jetzt aber… Noch immer war Sais fragender Blick auf sie gerichtet. Sie mochte Sai, ja, aber als Freund. Und im Moment hatte sie ganz gewiss anderes im Kopf, als sich einen Freund zu angeln. Bevor sie das mit Sai durchdacht hatte, war es wohl nicht so ratsam, mit ihm Essen zu gehen. Vor allem wollte er sich mit ihr alleine treffen. Von Naruto oder vielleicht sogar Sasuke war nie die Rede gewesen. „Ja, tut mir Leid, Sai. Das hab ich beinahe vergessen gehabt. Ich muss Sasuke helfen.“ Mit einem beschwichtigenden Lächeln hoffte Sakura, wenn ihre innere Stimme recht behalten sollte, Sai nicht allzu sehr zu verletzten. Da sie bereits jetzt Schuldgefühle wegen der Lüge bekam, fügte sie noch schnell hinzu: „Vielleicht ein andermal.“ Für einen kurzen Moment war Sai die Enttäuschung anzusehen, doch schnell hatte er sich wieder im Griff, nickte nur kurz und Sakura hoffte, dass die unangenehme Situation schnell enden würden. Egal wie. Zum Glück war bei so etwas Verlass auf Naruto. „Also nee. Putzen tu ich für dich nicht. Das kann ruhig Sakura machen. Ist ja auch Frauenarbeit.“ Kaum hatte Naruto seinen Satz beendet, verpasste Sakura ihm auch schon eine Kopfnuss. „Was fällt dir ein! Von wegen Frauenarbeit! Glaub ja nicht, dass ich dir noch mal irgendwann bei irgendetwas helfen würde!“ erboste sie sich. Schmerzhaft rieb sich Naruto den Kopf, ging sicherheitshalber einen Schritt zurück. Entschuldigung. Ich störe ja nur ungern, aber wenn die Lüge wirklich glaubwürdig sein soll, musst du jetzt auch mit zu Sasuke. Oh. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie musste schnell einer Schwester bescheid sagen. Ohne auf die Männer im Raum zu achten, verlies Sakura das Zimmer, steuerte direkt auf das Schwesternzimmer zu. Zu ihrem Glück befand sich die ins Alter gekommene, brünette Oberschwester gerade darin und schüttete sich eine Tasse Kaffee ein. „Oh, Sakura, auch etwas?“ fragte Ukyio sie freundlich. Kopfschüttelnd lehnte Sakura ab. „Danke, nein. Ich habe eine Bitte.“ Fragend, aber auffordernd weiter zu reden, sah Ukyio sie aus braunen Augen an. „Ich weiß, ich müsste heute eigentlich in den normalen Schichtdienst gehen, aber Sasuke Uchiha hatte nach meiner Hilfe gebeten. Damit er nach Hause kommt und dort alles auf Vordermann bringen kann. Ich setzte auch gerne einen Tag länger an meine Strafe als vorgesehen.“ „Eine Schulterverletzung hat der Patient, nicht wahr?“ fragte die Oberschwester, woraufhin Sakura nur nickte. Sie kam sich wirklich dumm dabei vor. Warum tat sie das noch einmal? Ganz gewiss nicht für Sasuke. „In Ordnung. Du kannst ihm helfen. Ich werde mit der Hokage reden, ob du noch einen Tag dran hängen sollst oder nicht. Ich informiere dich dann morgen.“ „Danke!“ Mit einem Lächeln verbeugte sich Sakura kurz. Tatsächlich war sie erleichtert. Warum wusste sie auch nicht. Anschließend verließ Sakura mit zügigen Schritten den Raum und ging in die Umkleidekabine. In ihrer Uniform würde sie ganz gewiss nicht durch halb Konoha laufen. Schnell war sie umgezogen. Falls Sasuke wirklich erwartete, sie würde putzen – ob sie das tun würde oder nicht, hatte Sakura noch nicht entschieden – trug sie zumindest eine bequeme Jeans. Den roten, dünnen Pullover mochte Sakura sehr. Ihn wollte sie eigentlich nicht schmutzig machen. Aber zur Not konnte sie ihn auch wieder waschen. Mit wenigen Griffen hatte Sakura ihr Haar aus dem Zopfgummi befreit und fuhr mit schnellen Zügen mit der Bürste durch ihr rosa Haar. Jetzt war sie fertig, zumindest sah sie einigermaßen gut aus, laut ihrem Spiegelbild. Nun konnte sie zu ihren Freunden zurückkehren. „Seid ihr soweit?“ fragte Sakura, als sie den Raum betrat. „Jap. Aber ich komm trotzdem mit“, erklärte Naruto gut gelaunt, während Sasuke gelangweilt erwiderte: „Er spielt den Packesel.“ „Hey!“ ereiferte sich Naruto sofort, bekam von Sasuke aber nur die Tasche in die Hand geknallt. Kopfschüttelnd, aber lächelnd drehte sich Sakura um und verließ den Raum wieder, gefolgt von Naruto, der vor sich hin meckerte, sowie Sai und Sasuke. Zwischen den beiden Männern schien die Luft noch immer zu knistern. Hoffentlich würde der Heimweg einigermaßen entspannt verlaufen. Was er auch tat. Wobei, nervig war er auch. Sai hatte sich vor dem Krankenhaus von ihnen verabschiedet. Nur für einen kurzen Moment ging das alte Team 7 schweigend nebeneinander her, bis Naruto anfing unentwegt zu reden. Es war kaum auszuhalten. Dennoch wies Sakura ihn nicht zurecht. Das nervige Gerede war ihr lieber, als ein bedrückendes Schweigen. Und so konnte sie ein wenig nachdenken. Bisher war Sakura noch nie bei Sasuke gewesen. Sie wusste nicht einmal wo er wohnte. Im ehemaligen Uchiha-Viertel wahrscheinlich. Wo das lag wusste Sakura. War aber auch noch nie dagewesen. Insgeheim freute sich Sakura ein wenig. Sie war gespannt, wie Sasuke wohl wohnte. War bei ihm auch alles schwarz oder dunkel gehalten, so wie seine Kleidung? Nun, sie würde es wohl gleich herausfinden. Zu ihrem Erstaunen hielten sie in einiger Entfernung vor dem Uchiha-Viertel an. Kurz sah sich Sakura um. Es sah hier aus, wie sonst auch überall in Konoha. Die Gegend war zwar nicht sehr belebt, aber auch nicht abgeschieden. Die Häuser standen alle nah beieinander. Bäume standen an dem Straßenrand, in den Vorgärten blühten noch die restlichen Blumen, die sich bis jetzt hatten halten können. „Danke Naruto. Jetzt kannst du gehen.“ Mit diesen knappen Worten nahm Sasuke Naruto die Tasche aus der Hand. Auffordernd sah Sasuke den Uzumaki an. Mit herunterhängenden Schultern verabschiedete sich Naruto und ging. Nachdem er außer Sichtweite war, setzte sich Sasuke wieder in Bewegung. Verwirrt folgte Sakura ihm. „Wo willst du hin?“ „Zu mir nach Hause.“ „Ich dachte du wohnst hier“, gab Sakura verwirrt von sich. „Das sollte Naruto glauben. Wenn er erst einmal weiß, wo ich wohne, wird er mich andauernd heimsuchen.“ Nach Sasuke Erklärung bekam Sakura fast so etwas wie Mitleid mit Naruto. Sasuke konnte sie aber auch gut verstehen. Na ja, war nicht ihr Problem. Jetzt war sie aber wirklich gespannt, wo Sasuke wohnte. Erneut wurde Sakura überrascht, als sie nicht in das Uchiha-Viertel gingen. Sakura konnte die Umrisse der einzelnen Uchiha-Gebäude zwar ausmachen, aber wieder blieb Sasuke stehen. Zwar deutlich näher an seinem ehemaligen Wohnort, aber immerhin nicht dort. „Glaubst du, ich suche dich auch heim, wenn du mir zeigst, wo du wohnst?“ gab Sakura etwas schnippisch von sich. Ohne auf sie zu reagieren, ging Sasuke die Stufen zu einem kleinen Haus hoch. Es hatte keinen Vorgarten, wirkte aber dennoch recht einladend. Aus seiner Tasche kramte Sasuke einen Schlüssel, steckte ihn in Schloss und öffnete daraufhin die Tür. Wow, er wohnte ja tatsächlich hier! Neugierig folgte Sakura ihm die Stufen hinauf. Interessiert sah sie sich im Eingangsflur um. Von dort gingen vier Türen ab, zwei auf jeder Seite. Am anderen Ende des Flures befand sich eine Treppe, die in den ersten Stock führte. Während Sakura Sasuke durch den Flur folgte, blickte sie schnell in jedes Zimmer. Hinter der ersten Tür auf der rechten Seite, befand sich die Küche. Sie war modern eingerichtet und hell gehalten. Ebenso das gegenüberliegende Zimmer auf der linken Seite. Es war eindeutig das Speisezimmer. Helle Holzmöbel und eine leicht gelb gehaltene Tapete ließen auch diesen Raum hell und einladend wirken. Die zweite Tür links war geschlossen. Ebenso auf der rechten Seite. „Links ist das Gästezimmer, rechts das Gästebadezimmer“, erklärte Sasuke Sakura, der wohl ihre neugierigen Blicke mitbekommen hatte. Als ob Sasuke ein Gästezimmer gebrauchen würde! Nun ja. Achselzuckend folgte Sakura Sasuke die Holztreppe hinauf. Etwas verwirrt bemerkte Sakura, dass hier nirgends ein Foto hing oder sonst etwas persönliches. Im ersten Stock angekommen, standen sie nun in einen kleinen, runden Flur. Drei Türen führten davon ab. Gleich rechts, konnte Sakura in ein hübsches, mit Marmor gefliestes Badezimmer sehen. Wow, Sasuke scheint ja echt viel Kohle zu haben! »Wie kommst du denn jetzt darauf?« Hast du gesehen, wie Sasuke lebt? Ein eigenes, kleines Haus, teure Möbel…Und das kann er sich als Ninja leisten! Insgeheim konnte Sakura ihrer inneren Stimme nur zustimmen. Dennoch besah sie sich jetzt lieber den Rest des Hauses. Vor allem, als Sasuke auf die Tür in der Mitte steuerte zu. Dorthin folgte Sakura ihm schweigend. In sein Schlafzimmer, wie sie feststellte. Dann musste der andere Raum wohl das Wohnzimmer sein. Jetzt interessierte sie aber eher das Schlafzimmer. Es war groß. Und voller Kontraste. In der Mitte des Zimmers thronte ein riesiges Doppelbett, mit schwarzem Bezug. Ein, aus dunklem Holz bestehender Schrank stand auf der rechten Seite. Er wirkte ziemlich wuchtig. Die mittlere Seitenwand wurde von einem großen Bücherregal beschlagnahmt. Es war kaum noch eine freie Stelle für ein Buch vorhanden. Die Wände waren dunkel gehalten, mit roter Borte. Wahrscheinlich würde es viel zu dunkel wirken, wenn nicht zwei große Fenster viel Licht in den Raum lassen würde. So also wohnte Sasuke. Dunkel, mit vereinzelten Lichtstrahlen, die die Schatten verdrängten. Irgendwie passte es zu Sasukes Persönlichkeit. Es wirkte recht hübsch, wenn auch unpersönlich. „Du wohnst wirklich hübsch. Sehr schön. Gehört es dir?“ erkundigte sich Sakura, erwartete aber nicht wirklich eine Antwort. Die Tasche auf seinem Bett absetzend, drehte sich Sasuke zu ihr um. „ Ja, es gehört mir.“ Etwas unbeholfen stand Sakura im Türrahmen, wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. „Wolltest du mir nicht helfen?“ meinte Sasuke irgendwann, als er begann seine Tasche auszupacken. „Wollte ich das? Ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas gesagt zu haben“, entgegnete Sakura und verschränkte die Arme. „Ich dachte mir, wir machen aus einer Lüge die Wahrheit.“ „Warum hast du das überhaupt getan?“ Schon die ganze Zeit über fragte sich Sakura das. Es beschäftigte sie ziemlich, versuchte aber dennoch nichts in sein Verhalten hinein zu interpretieren. Das hatte sie sich ja vorgenommen gehabt. „Wolltest du mit Sai ein hübsches, romantisches Date erleben?“ Wenn sie sich nicht irrte, klang Sasuke ein wenig zu neutral, auch etwas unterkühlt. Das war irgendwie…nett. Langsam ging Sakura zu Sasuke ans Bett. Nun, eigentlich sollte sie mit Sasuke nie wieder in die Nähe eines Bettes kommen, aber sie wollte ihm ja nur beim Auspacken helfen. Darauf bedacht, Sasuke nicht zu berühren, holte Sakura mit Sasuke zusammen seine Kleidung aus der Tasche. „Danke“, meinte Sakura leise und sie meinte es auch so. Darauf erwiderte Sasuke aber nichts. „Soll das gewaschen werden oder in den Schrank?“ „Ich mach das schon“, gab Sasuke distanziert zurück. „Du kannst ja mit dem Staubwischen anfangen.“ Mit hochgezogener Augenbraue und skeptischem Blick, bedachte Sakura ihren „Patienten.“ Da Sasuke ihr jedoch geholfen hatte, wollte Sakura mal nicht so sein. Auch wenn sie ihn schon die letzten zwei Wochen andauernd zur Seite stand. „Wo hast du Putzsachen?“ „Keine Ahnung. Irgendwo im Gästebad, glaube ich.“ Mit gerunzelter Stirn verließ Sakura das Schlafzimmer und ging hinunter in das Erdgeschoss. Wie konnte Sasuke nicht wissen, wo sich seine Sachen befanden? Hatte er eine Putzfrau? Aber wenn ja, dann hätte sie doch auch während seines Krankenhausaufenthaltes weiter arbeiten können. Da diese Frage jedoch zu nichts führte, ließ sie es einfach bleiben. Unten angekommen, öffnete sie die entsprechende Tür. Auch hier waren weiße Kacheln. Ein kleiner Spiegel hing über einem weißen Waschbecken. In dem kleinen Raum war stand direkt unter einem Fenster die Toilette. Mehr gab es hier nicht. Keine Putzsachen. Sich fragend, wo die Sachen wohl sein konnten, schloss Sakura die Tür wieder. Ihn der Küche, im Speisezimmer und Wohnzimmer war es wohl eher unwahrscheinlich sie zu finden. Genauso im Gästezimmer. Also ging Sakura wieder nach oben. „Ich konnte nichts finden“, informierte Sakura Sasuke, als sie wieder ins Schlafzimmer trat, doch der Uchiha war nicht hier. Fragend drehte sich Sakura im Kreis. Wo konnte er wohl stecken? Zuerst versuchte es Sakura im Bad. Die Tür war nicht abgeschlossen, weswegen Sakura nicht verwundert war, Sasuke hier nicht anzufinden. Dafür nutzte sie die Zeit, das Bad in Augenschein zu nehmen. Es war groß. Und hell. Schwarz-weißer Marmor diente als Bodenfliese. Die Wände waren aus rauem Stein, der unregelmäßig herausstand. Auf der linken Seite befand sich eine große, weiße Badewanne, in der sicherlich zwei Personen Platz hatten. Direkt daneben war eine geräumige Dusche aus Glas. Auf der rechten Seite befand sich ein großes Waschbecken, ebenfalls aus Marmor. Rechts und links waren zwei Schränke oben und unten. Dazwischen befand sich ein großer Spiegel. In der Mitte stand die Toilette, gegenüber an der Wand eine große, weiße Heizung, die sich in die Höhe reckte und gleichzeitig als Handtuchhalter für große Badetücher diente. Wirklich hübsch, befand Sakura, auch wenn die einzelnen Räume nicht ganz zueinander passen. Aber Putzmittel waren auf den ersten Blick nicht vorhanden. Vielleicht ja in den Schränken. Also ging Sakura zu den weißen Holzschränken und öffnete sie nacheinander. Sie fand einen Mülleimer, in einem Schrank standen zig Parfums – wofür auch immer er die brauchte – in dem anderen Hygieneartikel. Unterhalb vom Waschbecken, in einem kleinen Schrank, fand Sakura zumindest Kalk-und Toilettenreiniger. Da sie aber wenig Lust hatte, Sasuke Toilette zu säubern, schloss sie die Tür wieder und ging zurück in den Flur. Ein kurzer Blick ins Schlafzimmer sagte ihr das Sasuke nicht wieder dorthin zurückgekehrt war. Dann musste er sich wohl im Wohnzimmer befinden. Ohne anzuklopfen öffnete Sakura geräuschlos die Tür. Tatsächlich befand sich Sasuke hier. Er stand in der Mitte des Raumes, auf einem weißen, weich aussehenden Läufer. Gerade legte Sasuke etwas auf den großen Glastisch vor ihn. Dieser Raum bestand auf der rechten Seite aus einem großen Schrank aus Mahagoni. Hinter dem Tisch befand sich ein weises Sofa, sowie eine weise Couch. Aus Leder, glaubte Sakura. Gegenüber von den Sitzgelegenheiten hing an der Wand ein großer Plasmafernseher. In diesem Raum befanden sich auch ein paar Pflanzen. Nicht viele, aber sie ließen den Raum am gemütlichsten aussehen. Als Sakura ein wenig in das Zimmer ging, bemerkte sie in der linken Ecke einen kleinen Kamin aus Stein. Das hier war eindeutig ihr lieblingsraum. „Äh, Sasuke?“ fragte Sakura, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Augenblicklich drehte sich Sasuke zu ihr um. Wenig freundlich gab er ein „Was?“ von sich. Du meine Güte, was war ihm denn für eine Laus über die Leber gelaufen? Sie hatte doch nichts getan! Dennoch tat Sakura so, als wäre nichts. „Ich konnte nichts finden. Tut mir leid.“ „Egal. Du kannst jetzt gehen.“ Damit wandte sich Sasuke wieder dem Tisch zu. Erst jetzt bemerkte Sakura, dass dort ein Fotorahmen stand. Anscheinend wollte er nicht, dass sie es sah. Na ja, sein Problem. „Dann geh ich jetzt“, erklärte Sakura, doch der Uchiha tat so, als wäre sie schon nicht mehr da. Um ja nicht ausfallend zu werden, beeilte sich Sakura, das Haus zu verlassen. Die Wut, ihr stetiger Begleiter, hatte sich wieder zurückgemeldet. Um nicht etwas klein zu schlagen – vorrangig Sasuke - versuchte sich Sakura abzulenken. Draußen half die Kühle der herannahenden Nacht. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie spät es schon war. Jetzt konnte sie sich aber endlich in ihr Bett legen oder nein! Noch besser. Sie würde sich ein schönes, heißes Schaumbad gönnen! Mit diesem Ziel vor Augen, verflog die Wut und im Nu war Sakura endlich daheim. Kapitel 6: Blöde Grippe! ------------------------ Vier Wochen waren vergangen und Sakura fühlte sich wie gerädert. Heute war ein anstrengender Trainingstag gewesen. Seit zwei Wochen, nachdem sie ihre Strafarbeit im Krankenhaus beendet hatte, durfte Sakura wieder am Training teilnehmen. Sicherlich fühlte sie sich wegen dem Training so ausgelaugt, obwohl heute nichts spektakuläres geschehen war. Naruto hatte sich immer wieder mal peinlich aufgeführt, Sasuke und Sai waren recht still gewesen. Für Sasuke galt dasselbe wie für Sakura. Seit zwei Wochen durfte er wieder am Training teilnehmen. Vorerst hatte sich Sasuke aber noch schonen müssen. Anweisung von Tsunade. Sensei Kakashi war heute fast drei Stunde zu spät gewesen. Alles so, wie sonst auch. Zwischen Sakura und Sai war in all der Zeit ebenfalls nichts vorgefallen. In den letzten zwei Wochen hatte er sich nicht wieder gemeldet gehabt, dennoch war er heute sehr freundlich zu ihr gewesen. Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich Sakura in ihr Bett fallen. Sie fühlte sich ausgepowert, den ganzen Tag über war ihr unterschwellig ein wenig übel gewesen. Essen half nicht. Sicherlich war sie dabei eine Grippe auszubrüten. Die Jahreszeit passte. Auf den Straßen liefen genügend Leute umher mit roter Nase, hustend oder niesend. Allerdings hatte Sakura ein starkes Immunsystem. Sie wurde nicht oft krank. Im Bett liegend, starrte Sakura an ihre Zimmerdecke. Sie hatte keine Lust krank zu werden. Erschrocken fuhr Sakura in ihrem Bett hoch als ihr Telefon klingelte. Wer das wohl war? Schnell ging Sakura in die Küche, wo sie letzten Abend das Telefon hatte liegen lassen, nachdem sie mit ihrer Mutter telefoniert hatte. Sie beeilte sich ans Telefon zu gehen. Etwas außer Atem stieß sie ein „Sakura Haruno“ hervor. „Hey! Ich bin’s, Ino!“ „Oh, hey! Was gibt’s?“ In den letzten zwei Jahren hatten Sakura und Ino ihre alte Freundschaft wieder aufgenommen. Zwar hatten sie nicht sonderlich viel Zeit um sich zu treffen, da sie beide Kunoichis waren, aber für ein Telefonat am Abend reichte es immer noch. Ihre Beziehung hatte sich deutlich gebessert, vor allem, da Ino wusste das Sakura nichts mehr für Sasuke empfand. Ihre Freundin dagegen schwärmte immer noch für den Uchiha, obwohl Sakura fand, Shikamaru würde auch super zu Ino passen. Vor allem, weil Ino oft genug von Shikamaru redete. Ob sie sich dessen bewusst war oder nicht, war eine andere Sache. „Du wirst es nicht glauben! Weißt du, wenn ich heute im Blumenladen getroffen habe?“ Nein, selbstverständlich wusste Sakura das nicht. Aber da Inos Mutter ein Blumengeschäft gehörte und sie dort manchmal aushalf, bekam Ino so manchen Tratsch und Klatsch mit. Ohne auf eine Antwort von Sakura zu warten, fuhr die aufgeregte junge Frau weiter. „Ich hab Lily gesehen. Du weißt schon, das kleine, etwas dickliche Mädchen, das mit uns in einer Klasse war. Sie hatte doch nur gerade so die Prüfung bestanden, hat aber sonst auch nicht viel aus sich gemacht.“ Natürlich wusste Sakura, von wem Ino sprach. Lily war eigentlich recht nett gewesen, aber irgendwie hatten sie beide nie einen Draht zueinander gefunden. „Heute ist Lily bei uns im Laden gewesen und wollte Blumen kaufen. Als ich sie gesehen hatte, dachte ich mir erst, »Wow, ist die wieder fett geworden«, aber als ich dann genauer hinsah, hab ich gesehen, dass sie schwanger ist! Unglaublich oder? Sie ist gerade einmal achtzehn Jahre alt und ist mit ihrem Freund noch nicht lange zusammen. Wer denkt denn schon in diesem Alter an Kinder?“ Das war wirklich einmal eine Neuigkeit. Da Lily nie die Schönste gewesen war, hatte sie sich immer den Männern an den Hals geworfen. So eine Überraschung war das also dann doch nicht. Dennoch. Sakura konnte sich nicht vorstellen jetzt schon Kinder zu bekommen, geschweige denn einen Mann zu heiraten. Es war fast zehn Uhr, als Sakura und Ino sich letztendlich verabschiedeten. Sie hatten jetzt fast drei Stunden telefoniert, sich über das Neueste ausgetauscht und viel gelacht. Doch jetzt fühlte sich Sakura sogar noch erledigter als zuvor. Sie war wirklich dabei, krank zu werden! Mit einem leisen „Klick“ setzte sie das Telefon auf der Station ab, ging anschließend in ihr Schlafzimmer. Eigentlich müsste sie noch etwas zu Abendessen, aber allein bei dem Gedanken daran, drehte sich ihr der Magen um. Hungrig war sie eh nicht. Kaum hatte Sakura den Kopf auf ihr Kissen gelegt, war sie auch schon eingeschlafen. Als ihr Wecker am nächsten Morgen klingelte, kam es Sakura so vor, als hätte sie überhaupt nicht geschlafen. Noch halb am Schlafen ging Sakura ins Bad und machte sich für das Training fertig. Schon wieder war ihr übel, dennoch zwang sie sich dazu, zumindest ein Toast mit Käse zu essen. „Blöde Grippe“, murmelte Sakura vor sich hin, während sie in ihre schwarzen Stiefel schlüpfte. Heute trug Sakura einen grünen Pullover und längere, schwarze Hosen. Bevor sie das Haus verließ, griff sie noch nach ihrer weisen Jeansjacke. Draußen stellte sie fest, so kalt konnte es gar nicht sein. Niemand war sonderlich warm angezogen. Es war ein milder Herbsttag, dennoch fror Sakura. „Guten Morgen Sakura! Sag mal, hast du gestern Nacht wieder was getrunken? Du siehst wirklich schrecklich aus!“ Na toll, welche wollte nicht so begrüßt werden? Der Tag konnte ja nur besser werden! „Baka!“ gab Sakura empört von sich, verpasste Naruto sogleich eine Kopfnuss, doch dieses Mal fühlte sie sich nicht sonderlich besser. Mit fest aufeinander gebissenen Zähnen und zu Fäusten geballten Händen stand Sakura da. Bei diesem Anblick ging Naruto hinter Sai in Deckung. Dieser blickte leicht irritiert hinter sich. Noch immer hatte Sai Probleme bei manchen zwischenmenschlichen Beziehungen, warum sich wer wie verhielt. Bevor Sakura sich aber weiter ausmalen konnte, wie sie ihren Ärger wohl freien Lauf lassen konnte, ertönte Sasukes Stimme hinter ihr. „Naruto, stell dich nicht so an! Und du willst wirklich ein Ninja sein? Versteckst dich vor einem Mädchen!“ Ja, der Tag wurde wirklich nicht besser. Mit in die Hüften gestützten Händen drehte sich Sakura zu dem Neuankömmling um. Wenn Blicke töten könnten, dachte sich Sakura nur. „Also erstens, bin ich eine Frau und kein Mädchen mehr. Zweitens hat Naruto durchaus Grund dazu, sich vor mir zu verstecken, weil drittens, gerade du ein Liedchen von singen kannst, wie es ist, meine Faust in dein Gesicht gedonnert zu kriegen!“ Ach ja, schon gleich fühlte sie sich besser. Das tat wirklich gut. Vor allem Sasukes Gesichtsausdruck nach. Dieser wirkte erst überrascht, dann empört und wütend, bis sein Gesicht wieder zu einer undurchdringlichen Maske wurde. „Yeah, Sakura, dem hast du es gegeben!“ meldete sich Naruto, jetzt wieder ganz der Alte, zu Wort. „Und du solltest lieber deine Klappe halten!“ fuhr sie ihren Chaosfreund an. Lediglich Sai schien das Geschehen zu amüsieren. Sein übliches Lächeln im Gesicht wirkte etwas echter, wärmer und erreichte auch seine Augen. Da Sakura nicht nach reden zu Mute war, egal mit wem, ließ sie sich auf einem Stein nieder und wartete bis der Sensei endlich kam. Zu ihrer allen Überraschung, war Kakashi fast pünktlich. Er war nur knapp fünfzehn Minuten zu spät. Das war überaus früh für den Jonin. Daher war es nicht verwunderlich, dass vier Augenpaare ungläubig zu Kakashi blickten. „Ist irgendetwas passiert?“ platzte es auch gleich Naruto heraus. „Nein, wieso?“ gab Kakashi irritiert von sich. „Haben Sie mal auf die Uhr geblickt?“ fragte Sakura und Naruto sprach aus, was sie dachte. „Ist es nicht ein wenig früh für Sie?“ „Na, jetzt ist aber Schluss! Fangt an eure Runden zu laufen!“ scheuchte Kakashi sie los. Mehr oder weniger begeistert begannen die vier Ninja damit. Schon nach wenigen Schritte, merkte Sakura wie ihr die Grippe zusetzte. Ihr war schon wieder schlecht. Um ja nichts zu provozieren, lief sie langsamer als sonst, atmete immer wieder tief ein und aus. Wirklich besser wurde es dadurch aber nicht. Nach einiger Zeit rief Kakashi seine Schüler zu sich. Erklärte, was sie nun zu tun hatten. „Ich weiß, in letzter Zeit hatten wir oft nur Übungskämpfe bestritten. Da Sasuke sich aber noch schonen soll, werden wir heute wieder einen machen. Naruto, Sai, ihr seid in einem Team, Sakura und Sasuke in dem anderen. Da Sasuke mit dem linken Arm noch nicht so viel anfangen kann, werdet ihr alle nur mit der rechten Hand kämpfen. Die Linke werdet ihr euch auf dem Rücken festbinden.“ Nachdem die vier jungen Leute getan hatten was sie sollten, nur Sasuke durfte seinen Arm schonen, sollten sich Sasuke und Sakura verstecken. Gesagt getan, die beiden machten sich auf den Weg in den nahegelegenen Wald. „Als ob ich geschont werden müsste! Ich bin doch kein Kleinkind!“ empörte sich Sasuke, nachdem sich die beiden hinter einem Busch versteckt hatten. Um an ihr Versteck zu kommen, mussten Naruto und Sai erst zig Fallen umgehen. Ebenso hatte Sasuke ein Gen-Jutsu um diesen Ort herum gesponnen. Jetzt, wo er wütend war, leuchteten seine roten Sharingan Augen nur noch mehr auf. Da Sakura wusste das Sasuke nicht wirklich auf eine Antwort von ihr wartete, schwieg sie. Das Warten war für sie immer das Schlimmste. Nichts tun, ganz ruhig und still sein. Nicht wissen, wann ein Angriff erfolgen würde. Doch wegen dem Nichtstun wurde Sakura nur umso deutlicher bewusst, wie schlecht ihr war. Von Minute zu Minute wurde ihr immer übler, bis sie das Gefühl hatte sich zu übergeben. Mit der einen Hand hielt sie sich den Bauch, die andere legte sie sich über den Mund. „Alles in Ordnung, Sakura?“ Wenn ihr gerade nicht so schlecht wäre, hätte sich Sakura wegen Sasukes Mitgefühl wohl gefreut. Jetzt jedoch konnte sie nur gegen den Brechreiz ankämpfen. Gerade wollte Sakura Sasuke mitteilen, alles sei okay, aber als sie den Kopf in seine Richtung wandte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Mit einem Male dachte Sakura, ihr Magen würde gleich explodieren. Alles zog sich zusammen. Ein kurzes Würgen und schon gab Sakura ihren Mageninhalt von sich. In dem Moment war ihr alles egal. Sie wollte einfach nur, dass es aufhörte. Ihre Kehle brannte, die Augen tränten und bei dem Geruch ihres verdauten Frühstücks wurde ihr nur noch schlechter. Kühle Finger berührten ihren Nacken, strichen ihr die nach vorn gefallenen Haare aus dem Gesicht. Immer wieder fuhr Sasuke sachte über ihre Haare. Es war beruhigend. Irgendwann würgte Sakura dann nur noch trocken. Nachdem ihr Frühstück und wohl ihre gesamte Magensäure ihren Weg aus ihr herausgefunden hatte, ließ sich Sakura nach Luft ringend nach hinten fallen. Das der Boden unter ihrem Hintern sich kalt anfühlte, war ihr egal. „Geht’s wieder?“ erkundigte sich Sasuke bei ihr, kniete sich neben sie, wohl darauf bedacht nicht in ihr Erbrochenes zu treten. Sakura konnte nur schwach nicken. „Komm, wir setzten uns ein wenig davon weg“, schlug Sasuke vor, griff um ihre Taille und hob sie hoch. Sakuras Beine fühlten sich schwach und zittrig an. Sie war dankbar für Sasukes festen Griff und sehr erleichtert, als sie den kalten Waldboden unter ihrem Hintern spürte. Jetzt, nachdem endlich alles aus ihr heraus war, ging es Sakura so weit wieder in Ordnung. Die Übelkeit war verschwunden, lediglich ihr Hals brannte noch ein wenig. „Tut mir leid“, begann Sakura, wurde von Sasuke jedoch schnell unterbrochen. „Das hoffe ich doch. Das waren meine Lieblingsschuhe.“ Irritiert ließ Sakura ihren Blick an Sasuke nach unten wandern. Tatsächlich, auf seinen schwarzen Schuhen befand sich auf der Spitze eine ein wenig eklig aussehende gelbliche Masse. Sofort schoss Sakura die Röte in die Wangen. War das peinlich! „Schon gut, sag nichts. Wir tun einfach so, als wäre nichts passiert. Wir sollten wohl besser zu Kakashi.“ Trotz oder wegen gerade ihrer Peinlichkeit fiel Sakura Sasukes Fürsorge nicht sonderlich auf. Sie wünschte sich einfach nur, der Erdboden würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen. Sasuke zog Sakura mit sich, sie bemerkte kaum, wie sich ihre Umgebung änderte. Irgendwann murmelte sie leise vor sich hin: „Jedes Mal läuft es so.“ „Was?“ fragte Sasuke. Ob er sie nur unterhalten oder ablenken wollte oder ob es ihn wirklich interessierte, wusste Sakura nicht. Dennoch, ein bisschen Ablenkung tat gut. „ Die letzten Male, wo ich im Training war, wurde es immer abgebrochen. Erst hab ich dich verletzt, dann die Leiche gefunden und jetzt das.“ Ungläubig sah Sakura zu Sasuke. Er grinste. Tatsächlich ließ er sogar ein Glucksen von sich vernehmen. Heute war wirklich ein interessanter Tag. „Was ist los? Ist dieses Mal Sakura verletzt?“ fragte Kakashi, als Sasuke mit Sakura im Schlepptau ankam. „Nein, sie ist krank.“ Daraufhin rief Kakashi Naruto und Sai zu sich, erklärte das Training für beendet und erklärte Sakura ernst: „Du wirst erst wieder kommen, wenn du gesund bist. Klar?“ Schwach nickte Sakura nur. „Es wäre nicht gut, wenn du die Jungs hier alle anstecken würdest.“ Erneut nickte Sakura verstehend. Dessen war sie sich bewusst. Hoffentlich hatte sie nicht bereits jemanden angesteckt. „Soll dich einer nach Hause begleiten?“ erkundigte sich Kakashi, aber Sakura wollte sich nicht noch hilfloser vorkommen. „Nein, das geht schon.“ Daher machte sich kurz darauf Sakura auf den Heimweg. Alleine. Inzwischen fühlte sie sich viel besser. Doch kaum das sie ihre Wohnung betreten hatte, wurde ihr auch schon wieder schlecht. Sakura schaffte es gerade so in ihr Badezimmer, ehe sie sich in die Toilette übergab. Nachdem nichts mehr aus ihr herauskam, fragte sich Sakura nur, wie überhaupt etwas aus ihr hatte herauskommen können. Sie hatte nicht einmal eine ganze Scheibe Toast gegessen, gestern Abend nichts. Ihr Magen war mehr als leer. Mit zittrigen Fingern strich sich Sakura eine Strähne aus dem Gesicht, spritzte sich kaltes Wasser auf Hände und Gesicht, atmete tief durch. Eine Dusche würde ihr jetzt sicherlich gut tun. Am nächsten Tag ging Sakura nicht zum Training. Erst hatte sie sich ganz gut gefühlt, doch im Laufe des Vormittages war ihr wieder schlecht geworden. Daheim zu bleiben war wirklich eine kluge Entscheidung, entschied Sakura, als sie ihr Frühstück wieder einmal die Toilette herunter spülte. Langsam ging ihr das auf die Nerven. Die letzte Nacht hatte sie wieder nur sehr schlecht geschlafen. Den ganzen Tag hatte Sakura bisher in ihrem Bett verbracht. Sie aß aber nicht viel. Kurz nach dem Essen wurde ihr immer wieder schlecht. Manchmal blieb das Essen drin, manchmal aber auch nicht. Aber Sakura ging es immer nur schlecht, wenn sie sich übergab. Den Rest des Tages ging es ihr soweit gut. „Merkwürdige Grippe“, murmelte Sakura vor sich hin. Kein Fieber, Husten, Gelenkschmerzen oder sonst irgendetwas. Lediglich Übelkeit. Die nächsten zwei Tage verbrachte Sakura immer gleich. Aufstehen, essen, die meiste Zeit im Bett liegen und lesen und ab und an sich übergeben. Abends erhielt sie immer Telefonanrufe. Naruto, Ino, ja sogar Hinata hatten sich gemeldet und sich gefragt, wie es ihr so ging. Vorbei kam niemand. Was Sakura ihren Freunden nicht vorwarf. Es war gut nachvollziehbar. Jetzt krank zu werden war wirklich kacke. Als es dann am Nachmittag an der Tür läutete, war Sakura mehr als froh, doch noch Besuch zu bekommen. Das es Kakashi war, hatte sie dann aber nicht gedacht. „Sensei! Was machen Sie denn hier?“ „Ich erkundige mich, wie es meiner Schülerin geht. Also?“ „Nicht wirklich besser. Aber krank fühle ich mich nicht. Wollen Sie herein kommen?“ bot Sakura an, doch Kakashi schüttelte nur den Kopf, musterte sie eingehend von oben nach unten, was ihr ein wenig unangenehm war, da sie lediglich eine schwarze Jogginghose und ein gelbes T-Shirt trug. „Wir gehen jetzt zu Tsunade“, verkündete Kakashi. „Was? Wieso?“ fragte Sakura überrascht. „Weil ich es als dein Sensei so sagen.“ Damit war für Kakashi die Angelegenheit geklärt. Er wartete kurz darauf, dass sich Sakura schnell umziehen konnte, dann gingen sie zur Hokage. „Hm. In Ordnung. Kakashi, wenn du uns jetzt bitte alleine lassen würdest?“ Tsunade mochte es als Bitte formuliert haben, dennoch war klar, dass der Jonin den Raum zu verlassen hatte. Unbehaglich sah Sakura Tsunade an. Eben hatte sie ihr erzählt, was ihr fehlte, jetzt wollte Tsunade sie sich genauer ansehen. Das gefiel Sakura nicht. Sie war doch nicht ernsthaft krank! Auf Tsunades Aufforderung hin, zog Sakura sich bis auf die Unterwäsche aus und legte sich auf einen kleinen Untersuchungstisch. Erst besah sich Tsunade Sakuras Herz und Lungen. Als sie ihren Bauch untersuchte, fragte Tsunade: „Wann hattest du zuletzt deine Periode?“ Überrumpelt von der Frage, wusste Sakura erst nicht was sie sagen sollte. „Ich weiß nicht, ich…“ „Ist sie einmal ausgefallen oder sogar mehrmals?“ Angestrengt dachte Sakura nach. Sie nahm keine Verhütungsmittel. Warum auch? Eigentlich kam ihre Periode immer recht zuverlässig, jetzt jedoch… „Ich, ich glaube vor etwa zwei Monate hatte ich sie das letzte Mal.“ Panik befiel Sakura während ihrer Antwort. „Aber das kann schon mal passieren! Schließlich ist viel passiert. Das mit Sasuke und die Leiche und…“ redete sich Sakura um Kopf und Kragen. Beruhigende Worte kamen aus Tsunades Mund, registrieren konnte Sakura sie jedoch nicht. Ihr Kopf war wie mit Watte gefüllt. Alles fühlte sich irreal an. Irgendwann, nachdem Tsunade ihre Untersuchung beendet hatte, zog sich Sakura mechanisch an. Ihr war bereits klar, was Tsunade jetzt gleich sagen würde. Die Übelkeit, das schlechte schlafen… Die Nacht mit Sasuke passte perfekt in den Zeitraum. „Ich bin nicht schwanger! Auf keinen Fall!“ Sakura Stimme überschlug sich mehrfach, sie klang selbst in ihren Ohren unnatürlich und schrill. Tsunades Gesichtsausdruck sagte jedoch das Gegenteil. Mitfühlend sah die Hokage sie an. „Selbst wenn ich bis jetzt Zweifel gehabt hätte, deine Reaktion reicht vollkommen aus. Tut mir Leid, aber du bist schwanger. In etwa zwischen der siebten und neunten Woche.“ „Morgen sind es acht Wochen“, gab Sakura mit leiser, brüchiger Stimme von sich. Am liebsten wäre sie einfach in Tränen ausgebrochen, aber sie kamen einfach nicht. Wahrscheinlich stand sie unter Schock. „Also weißt du wer der Vater ist. Dürfte ich es erfahren?“ Voller Sorge und Mitgefühl legte Tsunade tröstend eine Hand auf Sakuras Schulter, fuhr langsam über ihren Arm. Auf und ab. Natürlich wollte das Tsunade wissen. Sakura hatte keinen Freund, da fragte man sich schon, von wem sie schwanger war. Schwanger. Das Wort hörte sich so falsch in ihren Ohren an. Verdammt, sie war doch erst achtzehn! Sie wollte keine Familie, keinen Mann und erst recht kein Kind! Sie war eine Kunoichi! Ende dieses Jahres hätte sie an der Jonin-Prüfung teilgenommen. Das konnte sie jetzt auch abhaken. Ihr Leben war zu Ende! Also ob sich ihre Gedanken auf ihrem Gesicht spiegelten – und wahrscheinlich war dies auch der Fall – erklärte Tsunade ernst: „Lass dich davon nicht herunter ziehen. Du hast eine Familie und Freunde, die für dich da sind. Du kannst immer noch ein Ninja sein. Es gibt viele Frauen, die Mutter und Kunoichi sind. Zum Beispiel Kurenai.“ „Aber ich bin noch nicht bereit! Verdammt, es war doch nur eine Nacht! Dieser bescheuerte Alkohol ist daran schuld! Ansonsten wäre das nie passiert!“ Immer noch schrill überschlug sich ihre Stimme, die Tränen wollten bis jetzt immer noch nicht kommen. „Du solltest es ihm sagen. Er hat auch ein Recht darauf“, erklärte Tsunade, doch Sakura war es im Moment egal. Als ob Sasuke das kümmern würde! „Kann ich bitte nach Hause?“ fragte Sakura leise. Vielleicht würde sie in den nächsten Tagen langsam begreifen was hier vor sich ging. Jetzt war es noch zu früh dafür. „In Ordnung. Bitte schone dich und komm jeden Monat für eine Kontrolluntersuchung vorbei. Kakashi wird dich nach Hause bringen.“ „Das will ich nicht.“ „Doch, das wird er. Irgendwann wird er es eh erfahren.“ Ja, er und der Rest von Konoha! Sie würde das Gespött des ganzen Dorfes werden. Hatten Sakura und Ino nicht vor allzu kurzer Zeit über die Schwangerschaft von Lily gelästert? Und jetzt würde es ihr nicht anders ergehen. Sich in ihr Schicksal ergebend, erhob sich Sakura von der Liege, ging wie in Trance aus der Tür. Kakashi stand davor. Ihm war nichts anzumerken, doch Sakura wusste, Kakashi war alles andere als blöd. Sicherlich hatte er einen Teil von ihrer Unterhaltung mitbekommen. Sakura war alles andere als leise gewesen. Schweigend setzte sich ihr Sensei in Bewegung, ging neben Sakura her. Obwohl Sakura am liebsten alleine wäre, sich irgendwohin verkriechen würde, tat die ruhige, sichere Nähe von Sensei Kakashi gut. Er hatte eine beruhigende Art. In seiner Nähe fühlte man sich sicher. Zumindest im Moment. „Schon dich noch ein paar Tage. Ich werde dich zu nichts drängen. Sag es ihm, soweit du dafür bereit bist.“ Bei Kakashis ruhigen, vernünftigen Worten brach der Damm. Die angestauten Tränen bahnten sich ihren Weg. Tröstend zog Kakashi, mal wieder, Sakura an sich, sprach beruhigende Worte, fuhr mit seiner Hand über ihr Haar. So hätte es sich bestimmt angefühlt, wenn sie gewusst hätte, wer ihr Vater war. Wenn sie je in ihrer Kindheit die tröstenden, beruhigenden Worte ihres Vaters gebraucht hatte, war nie jemand für sie da gewesen. Ja, ihre Mutter liebte sie auch über alles, aber dennoch hatte immer etwas in ihrem Leben gefehlt. Jetzt gab Kakashi ihr den Halt den sie im Moment brauchte. Nachdem sich Sakura beruhigt hatte – nach dem Weinen fühlte sie sich wirklich besser – wischte sich Sakura die letzten Spuren der Tränen weg. „Danke, Sensei.“ Ihre Stimme klang rau und brüchig. Erst jetzt nahm sie ihre Umgebung war. Sie standen direkt vor ihrer Wohnungstür. Die Haustür hinter ihnen stand offen, doch hier im Hausflur waren sie sicher vor neugierigen Blicken. „Wirst du es ihm sagen?“ Bei dieser Frage wurde Sakura schwer ums Herz. Wie sollte sie nur ein Kind großziehen? Alleine? „Ich denke, du wirst selbst wissen, wann es an der Zeit ist, es Sasuke zu erzählen.“ Mit vor Überraschung großen Augen und aufgeklappten Mund starrte Sakura ihren Sensei an. „Woher?“ stammelte sie unbeholfen, vollkommen perplex. „Ich kann eins und eins zusammen zählen. Jetzt solltest du dich aber hinlegen. Wenn du etwas brauchst, melde dich einfach. Ich bin für dich da.“ Am liebsten wäre Sakura jetzt wieder in Tränen ausgebrochen. Sensei Kakashi war einfach der beste Sensei der Welt! Ihn als Vater zu haben wäre sicherlich toll gewesen. Dennoch beließ es Sakura bei einem Dankeschön, ging in ihre Wohnung und legte sich ins Bett. Dort brach ein weiterer Damm. Hemmungslos weinte sich Sakura in den Schlaf. Kapitel 7: Auf der Straße ------------------------- Am nächsten Morgen wurde Sakura von ihrem Wecker brutal aus dem Schlaf gerissen. Letzte Nacht musste sie vergessen haben, ihn auszustellen. Sieben Uhr. Schrecklich. Allerdings fühlte sich Sakura nicht müde. Sie hatte Kopfschmerzen. Sicherlich vom vielen Weinen. Aber mehr Zeit im Bett wollte Sakura nicht verbringen. Entschieden stand Sakura auf, ging ins Bad und duschte sich kalt ab. Ganz gewiss würde sich Sakura von dem blöden Baby ihr Leben nicht kaputt machen lassen! Sie würde weiterleben wie bisher. Vielleicht müsste sie in den späteren Monaten etwas kürzer treten, aber dennoch…Danach konnte sie das Kind immer noch zur Adoption frei geben. Eine Abtreibung kam nicht in Frage. Immerhin war Sakura an ihrem Zustand selber Schuld. Deshalb wollte sie einem unschuldigen, wehrlosen Lebewesen nicht das Leben nehmen. Es war aber kein Grund, das Kind zu behalten. Letzte Nacht hatte sich Sakura bereits für eine Adoption entschieden. Also würde sie heute auch ins Training gehen. Egal was Kakashi oder Tsunade sagten. Sie war stark. Sie würde damit klar kommen. Sie brauchte keine Hilfe. Sie würde das alleine schaffen. Entschieden stieg Sakura aus der Dusche, trocknete sich ab und föhnte sich die Haare. Eine Schwangerschaft war keine Krankheit. Kein Grund dem Training länger fern zu bleiben. Sie sah zwar nicht sonderlich gut aus, etwas zu blass und leicht gerötete Augen, aber dennoch… Nach einem kleinen Frühstück – egal wie viel sie sich übergeben musste, jetzt musste Sakura für zwei essen – machte sich Sakura auf den Weg. Sakura kam ein wenig zu spät. Naruto, Sai und Sasuke waren schon da. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht darüber nachgedacht hatte, wie sie sich Sasuke gegenüber verhalten sollte. Am besten wäre es, wenn sie sich nichts anmerken lassen würde. „Morgen“, begrüßte Sakura ihre Teamkollegen. „Sakura! Und, geht es dir jetzt wieder besser? Bin ich froh, dass du wieder da bist! Die beiden hier verstehen echt keinen Spaß!“ Im Moment tat Sakura Narutos Anwesenheit gut. Er konnte einen so gut ablenken. Von allem. Über unwichtige Dinge plauderten Naruto und Sakura, bis Sensei Kakashi auftauchte. Es war ihm anzusehen, dass er von Sakuras Anwesenheit mehr als überrascht war. Dennoch tat er so, als wäre nichts. Auch das Training ließ Sensei Kakashi gewohnt ablaufen. Nur ungern gab Sakura es zu, aber jetzt, wo sie wusste das sie Schwanger war, schützte sie automatisch ihren Bauch. Das war wirklich lästig. Gestern hätte sie das doch auch nicht getan! Sie würde ganz gewiss keine Muttergefühle entwickeln, dennoch kam sie gegen ihre Instinkte nicht an. Sakura fragte sich, wie lange sie die Schwangerschaft noch verbergen konnte. In spätestens einen Monat würde sie einen kleinen Bauch bekommen. Weite Kleidung würde helfen, aber später… Darüber würde sie sich Gedanken machen, wenn es an der Zeit war. „Wir wollen alle zusammen etwas Essen gehen. Kommst du mit Sakura?“ Mit der rechten Hand wischte sich Sakura gerade den Schweiß von der Stirn, blickte zu den drei jungen Männern und dachte nach. Normalerweise würde sie "ja" sagen, obwohl sie keine Lust hatte. Um die Scharade aufrecht zu erhalten, müsste sie wohl mitgehen. Was konnte schon passieren? Also stimmte Sakura zu. „Super. In einer Stunde treffen wir uns in dieser tollen Bar, die Sensei Kakashi uns gezeigt hat! Bis dann!“ Naruto und Sai gingen, kurz sah Sakura zu Sasuke. Warum genau dort? Doch der Uchiha ließ sich nichts anmerken, ging an ihr vorbei, als wäre sie Luft. Seufzend setzte sich Sakura in Bewegung. Das versprach ein wirklich toller Abend zu werden. Wenn schon, denn schon, dachte sich Sakura, als sie sich das letzte Mal in dem Spiegel musterte. Sakura trug ihr Haar offen, hatte ich Gesicht ein wenig geschminkt. Jetzt sah sie nicht mehr so blass aus. Ein weißer Pullover, der eng anlag – bis jetzt konnte sie es tragen und solange würde sie es auch noch ausnutzen – und einen schönen V-Ausschnitt hatte und eine enge Jeans ließen Sakura, so fand sie, recht hübsch aussehen. Weise Stiefel rundete das Outfit ab. Jetzt war die Zeit, wo sie sich noch schön anziehen konnte. Wo die Männer ihr vielleicht noch hinter her sahen. Bald würde sie nur noch abschätzende Blicke ernten. Von der Garderobe packte Sakura ihren weisen Wintermantel und zog ihn über. Jetzt wusste sie wenigstens, warum ihr immer so kalt war. Auf dem Weg zur Bar, sie hieß „Harem“, erinnerte sich Sakura – ein unpassender Name fand sie – hoffte Sakura, sie würde sich nicht übergeben müssen. Heute war es schon ein paar Mal passiert, doch sie war immer alleine gewesen. Kakashi hatte mit ihr zusammengekämpft. So konnte keiner dahinter kommen. Dafür war sie ihrem Sensei sehr dankbar. Vor der Bar atmete Sakura noch einmal tief ein, drückte gegen die schwere Holztür und betrat die Bar, in der all ihre Probleme angefangen hatten. Sobald sie die Bar betrat, drang ihr Gelächter, Geplauder und Wärme entgegen. Sakura war nur fünf Minuten zu spät, Naruto, Sai und Sasuke waren aber schon da. Sie saßen an einem Ecktisch. Naruto und Sai auf Stühlen, Sasuke auf der Eckbank. »Super. Nur noch neben Sasuke ist Platz. Das Schicksal ist wirklich gegen mich!« Während sie ihre Freunde begrüßte, zog sie ihren Mantel aus und ließ ihn neben Sasuke fallen. Danach setzte sie sich neben ihn auf die Bank. „Wow, du siehst richtig gut aus!“ bemerkte Naruto. Unter anderen Umständen hätte sie ihm, warum auch immer, eine Kopfnuss dafür verpasst. Was Naruto betraf war sie sehr empfindlich. „Ja, stimmt“, gab Sai Naruto recht und bedachte Sakura mit einem anerkennenden Blick. Lediglich Sasuke sah Sakura nicht an. Was ihr ganz recht war. Die Nähe zu ihm reichte ihr vollkommen. Eine Weile lang redeten die Freunde –abgesehen von Sasuke – über alles Mögliche, gaben ihre Bestellung auf und hatten Spaß. Als das Essen kam, wurde Sakura jedoch etwas mulmig. Ihr Essen, sie hatte nur einen Salat genommen, machte ihr nichts aus. Auch Sasukes nicht. Doch das Essen von Sai und Naruto, die ihr gegenüber saßen, ließen ihren Magen Purzelbaum schlagen. „Ich…ich komm gleich wieder!“ Sakura beeilte sich von ihrem Platz aufzustehen und zu den Toiletten zu rennen. Dabei hätte sie beinahe eine der Kellnerinnen über den Haufen gelaufen. „Alles in Ordnung?“ Gerade betätigte Sakura die Spülung, als sie Sais Stimme vor der Kabine hörte. Um ihr Schrecken zu verbergen, riss sie die Tür auf und empörte sich. „Das hier ist eine Frauentoilette, falls du nicht lesen kannst!“ Etwas verdattert blickte Sai sie an. Es tat ihr Leid, dass sie ihn so ungerechterweise anpflaumte. Sicherlich hatte er nur nach ihr sehen wollen, weil sie schon so lange hier war. Dennoch… „Wird nicht wieder vorkommen.“ Mit diesen resignierten Worten verschwand Sai aus dem kleinen Toilettenraum. Seufzend ging Sakura zu den Waschbecken, spülte ihren Mund aus und versuchte ihre Schuldgefühle zu verdrängen. Als sei nichts geschehen, ging Sakura wieder in den Hauptraum der Bar, setzte sich neben Sasuke und fing an zu Essen. Dabei entging ihr nicht, dass Sasuke sie von der Seite aus merkwürdig musterte. Naruto war mit Essen beschäftigt, Sai stocherte nur darin herum. Glücklicherweise drehte ihr dieses Mal der Geruch nicht den Magen um. „Hey! Was macht ihr denn hier?“ Sakura hatte gerade die Hälfte ihres Salates gegessen, als Ino gut gelaunt zu ihnen an den Tisch trat. Ino hatte ihre Haare zu einem Zopf gebunden. Sie trug einen kurzen, schwarzen Rock und ein lila Oberteil, das ihre Vorzüge nur noch besser präsentierte. „Ino!“ Sakura stand auf, um ihre Freundin zu umarmen. Naruto und Sai begrüßten sie, Sasuke war, wie bisher schon, still. „Und, mit wem triffst du dich hier?“ fragte Sakura neugierig und sah sich um, konnte aber niemanden entdecken, den sie kannte. „Choji, Shikamaru und ich trinken auf Shikamarus Beförderung! Aber dir scheint es ja jetzt auch wieder besser zu gehen, nicht?“ „Ja“, gab Sakura von sich und hoffte überzeugend zu klingen. „Hey Leute.“ Lässig und mit einem gelangweilten Ausdruck im Gesicht kam nun Shikamaru zu ihnen und begrüßte sie. Einen Moment redeten die Freunde miteinander, bis Choji auftauchte und sich das andere Team nun zu ihrem Tisch begab. „Warum wird Shikamaru befördert? Er ist doch schon Chunin!“ beschwerte sich Naruto. „Jetzt ist er Jonin und warum? Er strengt sich eben an und ist klug, nicht so wie manch anderer an diesem Tisch!“ Naruto bemerkte nichts von dem Seitenhieb gegen ihn. Ungerührt erwiderte er: „Shikamaru und anstrengen! Das ich nicht lache!“ „Er hat’s einfach drauf. Und jetzt halt die Klappe!“ Nach dem sich Sakura die letzten Bissen in den Mund gesteckt hatte, kam ein Kellner vorbei. Auf seinem Tablett hatte er vier Gläser mit Sekt. „Von dem Tisch dort drüben“, gab er erklärend von sich, während er vor jedem von ihnen ein Glas Sekt stellte. Ein Blick hinüber zu Ino und den anderen zeigte, das sie ihnen fröhlich zuwinkten, Shikamaru nur halbherzig. Dankend hob Naruto das Glas, prostete und nahm einen großen Schluck. Auch Sai und Sasuke waren dabei anzustoßen. Auffordernd sahen die Männer zu Sakura, die ihr Glas nicht einmal angesehen hatte. Wie sollte sie jetzt nur damit umgehen? Alkohol war bekanntermaßen Gift für eine Schwangere. Mit einem leicht gezwungenen Lächeln nahm Sakura das Glas, stieß mit ihren Freunden an. Während die anderen einen Schluck tranken, stellte Sakura ihres unberührt wieder auf den Tisch ab. Niemandem schien etwas aufzufallen. Kurz darauf hatte Sakura jedoch all ihre Probleme vergessen und verbrachte einen wunderschönen Abend mit ihren Freunden, der viel Spaß und Lachen beinhaltete. Mit zittrigen Fingern betätigte Sakura die Klingel. Ein leises Schrillen fuhr durch das Haus. „Du packst das schon!“ Immer wieder flüsterte sich Sakura diese Worte zu. Es war Sonntag, ein schöner, wenn auch kalter Tag. Hinter der Tür erklangen Schritte. Jetzt wurde es ernst. Sakura stand vor dem Haus ihrer Mutter. Seit dem Sakura wusste, dass sie schwanger war, waren drei weitere Wochen vergangen. Jetzt, so dachte sie sich, müsste sie ihrer Mutter endlich die Wahrheit sagen. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter die Wahrheit durch Gerüchte der Nachbarn erfahren würde. „Hallo, meine Kleine! Mit dir habe ich ja überhaupt nicht gerechnet!“ Mit einem Lächeln und einer Umarmung begrüßte Hitomi Haruno ihre Tochter. Es dauerte nicht lange, da saß Sakura mit ihrer Mutter in der Küche am Tisch und trank Tee. Früher hatten Sakura und ihre Mutter nicht immer den besten Draht zueinander gehabt. Es hatte ziemlich schwierige Zeiten gegeben. Seitdem Sakura jedoch alleine wohnte, hatte sich ihre Beziehung deutlich verbesserte gehabt. Das sie hatte ausziehen können, hatte Sakura ihrer Mutter zu verdanken. Sie selbst hatte nicht das Geld dafür, die Miete zahlen zu können. Als Ninja verdiente man nicht so gut, wie alle immer dachten. Nun hoffte Sakura, würde ihre Mutter ihr auch jetzt helfen. „Du bist so still, Kleines. Bedrückt dich etwas?“ Sakura war nicht einmal zehn Minuten da, schon wusste ihre Mutter das etwas los war. Jetzt musste Sakura sich nur noch überwinden, die Wahrheit zu sagen. „Mama, ich muss dir was sagen. Bitte werde nicht böse. Hör mir erst einmal zu. Lass mich ausreden.“ Fragend sah Hitomi ihre Tochter an. Aufmunternd nahm sie ihre Tochter bei die Hand. „Spätzchen, du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst. Was hast du für Probleme?“ Mehrmals schluckte Sakura, räusperte und wischte ihre schwitzigen Hände ab. „Ich bin in der elften Woche schwanger.“ Verblüfftes Schweigen war alles. Für den Moment. Unsicher sah Sakura ihre Mutter an. Dieser stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Dunkle Haare umrahmten das noch recht junge Gesicht ihrer Mutter. Grüne Augen musterten sie, als wäre Sakura etwas Schreckliches, Ekliges. „Das meinst du nicht ernst.“ Leise war die Stimme ihrer Mutter, danach laut und schrill. „Das kann nicht dein Ernst sein! Willst du dein Leben wegwerfen? So wie ich? Denkst du, ich wollte dich so früh bekommen? Du dummes Ding!“ Erschrocken zuckte Sakura zusammen, schlang die Arme schützend um sich. Sie hatte sich schon gedacht, dass ihre Mutter sauer sein würde, aber so? „Mama, ich…“, begann Sakura leise, doch ihre Mutter unterbrach sie rüde. „Du weißt nicht wie es ist, so jung ein Kind zu bekommen. Willst du so enden wie ich? Als einsame Hausfrau? Und dann auch noch mit einer Tochter, die ihr Leben so einfach wegwirft?“ Die Worte ihrer Mutter taten weh. Es war, als würde ein brennendes Messer durch ihr Herz fahren. Das konnte ihre Mutter doch nicht so meinen, oder? Sie hatte gedacht, ihre Mutter wäre für sie da. Würde ihr helfen. Nur mit Mühe konnte Sakura die Tränen zurückhalten. Erneut versuchte sie etwas zu sagen. Erneut ließ es ihre Mutter nicht zu. „Ich lass mir mein Leben nicht noch einmal von dir kaputt machen! Ohne mich wärst du nichts! Und jetzt kannst du sehen, wo dich deine Dummheit hinführt! Du willst eine Mutter sein? Erwachsen? Das heißt Verantwortung übernehmen. Von jetzt an kannst du selbst für deine Miete aufkommen und glaub ja nicht, dass du von mir irgendeine Unterstützung erhältst! Raus mit dir! Sofort!“ Vor Wut kochend sprang Hitomi auf, schlug mit der Faust lautstark auf den Tisch. Mit der anderen Hand zeigte sie zur Tür. In diesem Moment hatte Sakura Angst. Das hier war nur ein böser Alptraum. Etwas anderes konnte es nicht sein. Das hier war nicht ihre Mutter, die sie rausschmiss und jegliche Hilfe versagte. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Dennoch ging Sakura langsam rückwärts zur Tür. Als sie den Türrahmen erreichte, drehte sie sich um und rannte hinaus. Weg von diesem Alptraum, diesem Horror. Als Sakura draußen ankam, schaute sie nicht zurück. Sie wollte nicht ihre Mutter in der Tür stehen sehen, wie sie ihr nachblickte, als wäre sie für sie gestorben. Wenn sie es nicht sah, würde es auch nicht geschehen. Während Sakura die belebte Straße entlang rannte, floss ihr die Tränen ungehemmt über die Wangen, verschleierten ihren Blick. Erschöpft und außer Atem ließ sich Sakura irgendwann gegen eine Wand sinken, zog die Knie an und umschlang sie mit ihren Armen. Weiterhin weinend und schluchzend bettete Sakura ihren Kopf auf den Armen, verbarg es dahinter und wünschte sich, ihr Leben wäre vorbei. Was hatte sie jetzt noch? Sie war allein. Niemanden kümmerte es, was aus ihr wurde. Ihr Vater hatte sie schon vor der Geburt verlassen. Ihre Mutter hatte sie jetzt, wo sie sie so dringend brauchte, verstoßen. Wer konnte es ihr verübeln. Hitomi hatte eine vielversprechende Kariere vor sich gehabt. Bis sie schwanger wurde. Ebenfalls mit achtzehn Jahren. Mit Sakura. Damals, als unschuldiges Baby, hatte sie ihrer Mutter das Leben zerstört und jetzt wieder. Was sollte dann nur aus ihr werden? Sakura wusste nicht, wie lange sie schon hier in der Kälte saß. Irgendwann bemerkte sie, wie sie anfing zu frieren und es dunkel um sie herum geworden war. Dennoch war es Sakura vollkommen gleichgültig. Sie hatte keine Kraft mehr. Sie wollte nicht mehr. Ihr Leben war nichts wert. Ahnungslos ging Sasuke die Straße entlang. Es war bereits dunkel, als er von seinem Training im Wald zurückkehrte. Als sein Haus ins Sichtfeld kam, bemerkte er sofort die Gestalt, die zusammengekauert vor seiner Haustür saß. Wer konnte das sein? Wer besuchte ihn schon? Außer Sakura wusste niemand, dass er… Einer Ahnung folgend, beschleunigte Sasuke seine Schritte. Er kam erst zum Stehen, als er direkt vor Sakura stand. Ihre langen Haaren waren ihr um das Gesicht gefallen, dennoch konnte man deutlich sehen, dass sie geweint hatte. Und immer noch aufgelöst war. Sie war am ganzen Körper am Zittern. Sakura gab ein wirklich hilfloses Bild ab. „Sakura?“ fragte Sasuke behutsam, kniete sich zu ihr. Was war hier nur los? Und warum kam sie gerade zu ihm? Als Sakura nicht reagierte, rief er sie erneut beim Namen. Immer noch nichts. Erst, als Sasuke seine Hand ausstreckte und sie an der Schulter berührte, zuckte Sakura zusammen und hob den Blick. Du meine Güte, schoss es Sasuke durch den Kopf. Sakura sah schrecklich aus. Hilflos war gar kein Ausdruck. Was konnte ihr nur zugestoßen sein? Jetzt aber musste Sasuke sie erst einmal ins Haus schaffen. Sie musste raus aus der Kälte. Da Sakura keine Anstalten machte, schloss Sasuke die Tür auf, ging zu Sakura zurück und hob sie hoch. Völlig leblos hing sie in seinen Armen, als er das Haus betrat und die Tür hinter sich schloss. Als würde Sasuke so etwas täglich tun, wusste er, was zu tun war. Zunächst brachte Sasuke Sakura in sein Zimmer, legte sie aufs Bett und zog ihr Schuhe und Jacke aus. Nachdem er sie zugedeckt und die Heizung hochgedreht hatte, ging er in die Küche, um ihr etwas warmes zu trinken zu besorgen. Immer noch in Gedanken, was Sakura wohl zugestoßen sein mochte, ging Sasuke mit einem heißen Becher Tee in der Hand hinauf. Die dampfende Tasse stellte er auf dem Nachttisch ab, setzte sich auf die Bettkante und fuhr Sakura durch das Haar. Warum er das tat, wusste er selbst nicht, aber er war sich sicher, Berührungen waren das, was Sakura jetzt brauchte, keine Worte. Eine Weile saß er so da, fuhr ihr immer wieder durch das lange Haar. Mit der Zeit hörte Sakura auf zu zittern. Noch etwas später rührte sie sich endlich. Sasuke sah hinab, wo Sakura seine Hand berührte. Es war nur eine zaghafte Berührung, aber er war froh, endlich eine Art von Zeichen von ihr zu erhalten. Es mochten wohl noch etwa zehn Minuten vergangen sein – Sasuke hatte sich kurz gefragt was er hier tat, doch es war zweitrangig für ihn – als Sakura endlich ein Lebenszeichen von sich gab. Langsam setzte sie sich auf. Sie wirkte noch immer wie ein Schatten von sich selbst. „Danke“, murmelte Sakura, fast unhörbar. „Kein Problem.“ Als Sakura endlich saß, die Decke fest an sich gezogen, den Blick auf ihre ineinander verschränkten Hände geheftet, konnte Sasuke nicht länger. Er musste endlich wissen, was hier vor sich ging. Wenn irgendwer Sakura verletzt hatte… Kalte Wut stieg in ihm auf. Er wollte denjenigen bestrafen, der ihr das angetan hatte. Warum, wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich, weil er keine Frau so verletzt und hilflos erleben konnte. Nicht seit dem, was er in der Kindheit erlebt hatte. „Magst du mir erzählen, was geschehen ist?“ Obwohl Sasuke voll mit kalter Wut war, klang seine Stimme erstaunlich sanft. Er war selbst davon überrascht, hoffte aber, Sakura würde sich ihm öffnen. „Das kann ich nicht. Ich hätte nicht einmal hierher kommen sollen.“ Sakuras Stimme war brüchig, schwach, zittrig. Sie sah so hilflos aus. „Wenn ich dir helfen soll, musst du mir sagen, was geschehen ist.“ „Wie kommst du darauf?“ fragte Sakura überrascht und schaute ihn direkt an. In ihren Augen stand tiefe Verletzung. Jemand, den sie liebt, musste ihr das angetan haben, überlegte sich Sasuke. Er hatte diesen Blick oft genug gesehen, wenn er in den Spiegel geguckt hatte. „Warum wärst du sonst hier? Glaub mir, ich helfe dir. Wer ist dafür verantwortlich?“ verlangte Sasuke zu wissen, noch immer mit sanfter aber auch eindringlicher Stimme. Sakura Hände verkrampften sich, sie senkte den Blick. Anscheinend wusste sie nicht, ob sie es ihm sagen sollte oder nicht. Letztendlich jedoch siegte der Drang, endlich die Wahrheit sagen zu können. Sich jemandem ihre Probleme anzuvertrauen, auch wenn es wieder viel Schmerz bedeuten konnte. „Meine Mutter hat mich verstoßen. Sie hat mich aus der Wohnung geschmissen und…“ Sakuras Stimme brach. Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle. Sasuke musste stark an sich halten, um nicht wütend aufzuspringen. Was war das für eine Mutter, die so etwas tat? Das war ein Unding! Niemand sollte sein eigenes Kind so behandeln! Dennoch bemühte er sich, für Sakura, um einen ruhigen Tonfall. „Warum? Was hat sie für einen Grund?“ Es dauerte lange, bis Sakura antwortete. Mit Tränen in den Augen, aber festem Blick, sah Sakura ihn direkt an. „Ich bin schwanger.“ Ein einziger Satz. Drei lausige, kleine Worte. Und dennoch hatten sie die Macht, sein Leben auf den Kopf zu stellen. Sasuke konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Sakura und schwanger. Das er der Vater war, musste er nicht erst hören. Warum wäre sie wohl sonst hier? Und wie wahrscheinlich war es, dass sie noch mit jemand anderem Sex gehabt hatte. Er musste unter Schock stehen. Das war die einzige Erklärung, warum er so ruhig antworten konnte. „Ich bin der Vater, oder?“ Langsam nickte Sakura, sah ihn an, mit Angst in den Augen. „Und deswegen hat deine Mutter dich rausgeschmissen“, fasste Sasuke sachlich zusammen. Wieder ein Nicken. Wie in Trance erhob sich Sasuke. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er gehen, schreien oder etwas kaputt machen? „Es tut mir leid. Ich bin nicht deswegen hergekommen. Ich war auf einmal hier. Ich…“ begann Sakura zu erklären. Aus ihrer Stimme klang Verzweiflung, Schmerz, Angst. „Du kannst nichts dafür. Ruh dich erst einmal aus. Ich bin unten.“ Ohne sich zu Sakura umzudrehen, ging Sasuke langsam aus dem Zimmer. Sich fragend, wie er so ruhig bleiben konnte, machte sich Sasuke auf den Weg ins Gästezimmer. Als er dort angekommen war, ließ er sich auf das Bett sinken. Lehnte seine Arme auf die Beine und vergrub das Gesicht in den Händen. Kapitel 8: Neues Heim --------------------- Von dem was gerade vor sich ging, verstand Sakura nichts. Gerade eben hatte sie sich in einem Alptraum befunden. In ihrem Kopf hatte nur Leere geherrscht. Nichts was um sie herum geschah, registrierte sie, weder die Kälte, noch das Ende des Tages oder das Sasuke sie ins Haus trug. Langsam war die Leere in ihrem Kopf verschwunden. Zuerst hatte sie die Wärme um sich herum gespürt, dann Sasukes beruhigende Berührung. Aus ihrem Horror war ein schöner Traum geworden, aus dem sie viel zu früh erwachte. Was ging mit Sasuke vor sich? Sicherlich stand er genauso unter Schock, wie sie zu Beginn auch. Sie hatte danach alleine sein wollen, also ließ sie Sasuke in Ruhe. Sie war ihm sehr dankbar für alles, was er bisher für sie getan hatte. Sie konnte hier bleiben, für heute zumindest. Was danach aus ihr werden sollte, wusste sie nicht. Jetzt musste sich Sakura erst einmal um eine neue Wohnung kümmern. Wie sollte sie nur das Geld dafür zusammenbekommen? Vor allem, da sie eine Zeit lang nicht arbeiten können würde. »Genug davon. Jetzt muss ich erst einmal das wichtigste machen. Essen und duschen. Das wird mir gut tun.« Sakura hatte die Vermutung, Sasuke würde sich im Gästezimmer aufhalten. Unbedingt musste sie mit ihm reden, aber erst später. Er musste selbst erst einmal begreifen, was passiert war. Dennoch wollte Sakura nicht riskieren ihm über den Weg zu laufen. Auf Zehenspitzen schlich sie in die Küche, stibitze sich aus dem Kühlschrank ein wenig Marmelade. Auf einer Anrichte lag Brot. Auf der Suche nach einem Messer, öffnete Sakura mehrere Schubladen und Schränke. Gläser, Teller, gut, das brauchte sie schon einmal. Die zweite Schublade enthielt Besteck. Das Essen war schnell gemacht. Im Kühlschrank hatte sie eine Flasche Wasser gesehen gehabt. Sie goss sich das Glas voll und trank es in einem Zug leer. Vor dem Essen wusch Sakura schnell das Messer und ab und stellte es zurück. Danach setzte sich Sakura an den Küchentisch. Während sie das Brot aß, merkte sie erst, wie hungrig sie war. Nach der ersten Scheibe, folgte noch eine zweite und dritte Scheibe. Anschließend wusch Sakura den Teller und ging hinauf, wieder auf Zehenspitzen. Hoffend, dass sie nicht zu laut gewesen war, betrat Sakura das hübsche Badezimmer. Sasuke würde schon nicht sauer sein, hoffte sie. Sie wollte die Tür abschließend, doch sie fand keinen Schlüssel. Ohne musste auch funktionieren. Im Bad war echt recht warm, dennoch drehte Sakura die Heizung hoch. Nach und nach zog Sakura ihren Pullover, die Jeans und Unterwäsche aus und ließ sie zu Boden fallen. Als ihre nackten Füße den Boden berührten, merkte sie, dass eine Fußbodenheizung den Marmor bereits schön aufwärmte. Sakura beeilte sich, sich in die Duschkabine zu stellen, drehte den Wasserhahn an und sprang mit einem spitzen Aufschrei zurück. Das Wasser war eiskalt. Schnell drehte Sakura die Temperatur höher, bis ein wohlig warmer Wasserstrahl auf sie niederprasselte. Mit geschlossenen Augen und einem tiefen Seufzer stand Sakura da, genoss das warme Wasser und die Ruhe. Mit der Zeit entspannten sich ihre Muskeln, wurden wieder weicher und der Kopfschmerz, der sie schon so lange quälte, wurde ebenfalls besser. Nach einer kleinen Ewigkeit, in der Sakura all ihre Sorgen und Probleme für den Moment hatte von sich abspülen konnte, beugte sie sich hinunter um in Augenschein zu nehmen, was Sasuke für Hygieneartikel besaß. Sie wollte seine Großzügigkeit nicht länger ausnutzen und das gesamte warme Wasser verbrauchen. Wie nicht anders zu erwarten hatte Sasuke hier nur Männershampoo und Duschgel. Na ja, das würde es trotzdem tun. Achselzuckend griff Sakura nach der dunklen Shampooflasche und gab ein wenig von der Flüssigkeit auf ihre Handinnenfläche. Kurz schnupperte Sakura daran. Ah, es roch wunderbar nach Mann und Sasuke. Schnell wusch sich Sakura die Haare, spülte sie aus und seifte anschließend ihren Körper ein. Als sie mit der Hand über ihren Bauch fuhr, hielt sie einen Moment inne. Bis jetzt konnte man ihr noch nicht viel von der Schwangerschaft ansehen, doch wenn man es wusste, konnte man eine leichte Rundung an ihrem Unterleib erkennen. Langsam fuhr Sakura immer wieder über ihren Bauch, blickte auf ihre Hand hinab, wie sie über die weiche Haut fuhr. Sie konnte sich gar nicht vorstellen wie sie wohl in ein paar Monaten aussehen würde. Eine Weile stand Sakura so da, bis das Wasser langsam kälter wurde. Mit einem Griff drehte sie die Dusche ab, stieg aus der gläsernen Dusche und nahm sich ein Handtuch von der warmen Heizung. In den weichen Stoff gehüllt, setzte sich Sakura einen Moment auf den Badewannenrand. Die Situation war wirklich surreal. Hier saß sie in Sasukes Bad und hatte geduscht. Aber die Dusche hatte etwas an sich. Es war ein wirklich interessantes Gefühl gewesen zu wissen, dass jederzeit jemand hinein kommen konnte und sie nackt unter der Dusche sehen konnte. Nicht jemand, verbesserte sich Sakura, Sasuke. Aber was dachte sie da nur! Sie hatte den Uchiha schon vor langer Zeit abgehakt. Das waren sicherlich nur ihre Hormone. Die spielten verrückt. Natürlich empfand sie Sasuke gegenüber eine gewisse Zuneigung, schließlich war er nicht ganz unschuldig an ihrem Zustand. Außerdem war er heute sehr aufmerksam und nett gewesen. Würde ihr jemand davon erzählen, würde sie demjenigen kein Wort glauben. Aber vielleicht war Sasuke gar nicht so kalt und distanziert, wie er immer tat. Vielleicht war es eine Art Schutz für ihn und in Wirklichkeit war er ganz…nett, freundlich, vielleicht auch liebevoll. Das er ein guter Freund sein konnte, wenn er wollte, sah man an seiner Freundschaft zu Naruto. Nachdem Sakura genug davon hatte, wieder nur ihren Gedanken nachzuhängen und – wie so oft in letzter Zeit – zu keiner Antwort zu kommen, stand sie auf und trocknete sich ab. Aus Mangel an Alternativen zog Sakura wieder ihre Kleidung von vorhin an. Der grüne Pullover war einer ihrer Lieblingskleidungsstücke. Er hielt schön warm. Ein wenig zu warm, in dem aufgeheizten Badezimmer. Nachdem Sakura sich ihre nassen Haare zu einem Zopf zusammen gebunden hatte und die Handtücher wieder aufgehängt hatte, verließ Sakura das Bad. Kurz ging Sakura in das Schlafzimmer. Ein Wecker stand auf dem Nachtisch, neben einer Tischlampe. Das Ziffernblatt zeigte 00:30 Uhr an. Du meine Güte, es war schon nach Mitternacht? Sakura wollte nachsehen ob Sasuke schon schlief. Wenn nicht, würde sie jetzt mit ihm reden. Sakura wollte das geklärt haben, bevor sie morgen ins Training gingen. Solang sie sich damit beschäftigen konnte, musste sie nicht länger darüber nachdenken, was heute zwischen ihr und ihrer Mutter vorgefallen war. Im Haus war es dunkel. Ohne das Licht anzuschalten, ging Sakura die Treppe nach unten. Versuchte so leise wie möglich zu sein. Falls Sasuke schlief, wollte sie ihn nicht wecken. Daher klopfte sie auch nicht an der Zimmertür des Gästezimmers. Mit einem leisen „Klick“ öffnete Sakura die Tür. In dem Raum dahinter war es dunkel. Noch halb hinter der Tür fragte Sakura leise in den Raum hinein: „Sasuke? Bist du wach?“ Daraufhin ging eine Lampe an, erhellte das Zimmer spärlich. Es war die Nachttischlampe, die das Bett ein wenig in Licht tauchte. Darauf saß Sasuke. Er sah nicht aus, als hätte er bereits geschlafen, dennoch trug er nur eine Boxershorts, wie Sakura interessiert feststellte. „Ich wollte nicht stören“, begann Sakura, ging ein wenig weiter hinein, ließ die Tür aber offen stehen. „Du störst nicht.“ Das half Sakura aber auch nicht weiter. Durfte sie jetzt zu ihm gehen oder nicht? Da Sasuke nichts weiter sagte, schloss Sakura die Tür hinter sich, ging auf ihn zu. Vor dem Bett wusste sie nicht, was sie tun sollte. Hinsetzen oder stehen bleiben? Außer dem Bett gab es keine Sitzmöglichkeit. „Setz dich, bevor noch irgendwas passiert.“ Froh darüber zu wissen, was sie für den Moment tun konnte, ließ sich Sakura neben Sasuke auf dem Bett nieder. Dennoch schoss ihr ungewollt durch den Kopf, sobald man schwanger ist, denkt jeder, man hätte eine tödliche Krankheit. Sasuke bediente das Klischee ja wirklich fabelhaft! Schweigend saßen sie nebeneinander. Beide wussten, einer von ihnen musste das Gespräch beginnen, aber keiner wollte den Anfang machen. Das Wissen der Schwangerschaft und die Fragen, die damit einhergingen, hingen ungefragt zwischen ihnen. So wohl sich Sakura noch unter der Dusche gefühlt hatte, so schwer lag das Gewicht der Verantwortung nun auf ihren Schultern. Irgendwann hielt sie es aber einfach nicht mehr aus. „Sasuke, ich will dir nur sagen, dass ich nichts von dir erwarte. Ich“, begann Sakura leise. Ihre Hände waren ineinander verschlungen, die Handflächen schwitzig. Es war wirklich schwerer als gedacht. „Du wirst es nicht abtreiben oder weggeben.“ Sasuke Stimme klang klar und deutlich durch den Raum. Kein Zögern, kein Zittern lag in der Stimme. Dafür klang er, als sei er bereits um Jahre älter, als achtzehn. Überrumpelt von dieser Aussage, sah Sakura den jungen Mann neben sich an. Er starrte auf den Schrank an der gegenüberliegenden Seite. Seine Züge waren nicht wirklich angespannt, aber auch nicht weich. Sie wirkten hart, ließen ihn um zehn Jahre gealtert aussehen. „Wie?“ brachte Sakura nur mit hoher Stimme von sich. „Es ist mir egal ob du es haben willst oder nicht, aber es wird nicht weggegeben. Wenn du es nicht willst, nehme ich es.“ Es klang, als würden sie über ein Kleidungsstück oder einen anderen Gegenstand reden. Nicht über ein ungeborenes Kind. Wut flammte in Sakura auf. Sasuke konnte doch nicht so einfach darüber reden und bestimmen was sie mit dem Ungeboren machen würde! „Schön. Aber wer sagt, dass ich das überhaupt vor hatte? Ich hab dir lediglich sagen wollen, dass du keine Verpflichtungen eingehen musst. Ich schaffe das schon alleine.“ Sakuras Stimme klang etwas wirsch, aber fest und entschlossen. Manipulierte er sie gerade oder nicht? Egal. Bislang tendierte sie zur Adoption. Jetzt jedoch tendierte sie eindeutig dazu, das Kind zu behalten. Verdammter Sasuke! Langsam drehte Sasuke den Kopf zu ihr herüber, blickte sie mit ernsten Augen an. „Ich helfe dir dabei schon. Ich weiß wie es ist, auf sich alleine gestellt zu sein.“ Mit dieser offenen Antwort hatte Sakura nicht gerechnet. Auch sein Zugeständnis rührte sie. Sakura merkte, wie ihr bereits wieder die Tränen in die Augen stiegen. Den Kopf abgewandt, damit Sasuke nicht ihre aufwühlte Gefühlswelt mitbekam, bedankte sie sich leise. „Danke. Aber wirklich, du musst das nicht machen. Du kannst ruhig noch ein wenig darüber nachdenken. Du musst dich nicht jetzt entscheiden.“ „Ich habe es doch eben gesagt. Und ich halte mein Wort. Ich hatte genug Zeit zum Nachdenken.“ Ach, tatsächlich? Es waren nur wenige Stunden gewesen, aber Sasuke nahm es tatsächlich ziemlich gut auf. Warum versuchte Sakura, es sich eigentlich schlecht zu reden? So würde sie Hilfe bekommen. Sie wäre nicht mehr allein mit dieser Situation. „Danke!“ Dankbarkeit lag in ihrer Stimme. Schweigen, aber kein bedrückendes mehr, legte sich wieder über die werdenden Eltern. „Ich sollte dann jetzt wohl besser wieder gehen.“ Sakura war dabei aufzustehen, bis Sasukes Hand auf ihrem Arm sie zurückhielt. Überrascht blickte Sakura auf seine Hand, sah Sasuke ins Gesicht. „Vielleicht kommt das etwas früh und darüber nachgedacht habe ich auch nicht wirklich, aber wenn du jetzt keine Wohnung mehr hast, kannst du sehr gerne hier wohnen.“ Perplex sah Sakura Sasuke weiterhin an, in ihrem Kopf herrschte erst Leere. Nur langsam konnte sie seine Worte verarbeiten. Überschwänglich fiel Sakura Sasuke um den Hals, schmiss ihn beinahe aus dem Bett, aber das war ihr egal. Wieder einmal sammelten sich Tränen in ihren Augen, dieses Mal jedoch vor Freude. „Oh, danke! Danke, danke, danke!“ Während Sakura sich noch überschwänglich bei Sasuke bedankte, merkte sie erst nach einer kleinen Weile, dass Sasuke sie erstens, nicht einfach wegschob und zweitens, einen Arm um sie geschlungen hatte. Seine Hand lag auf ihrer Taille und Sakura schoss sofort die Röte ins Gesicht. Verlegen löste sie sich von Sasuke, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und murmelte eine Entschuldigung. „Ähm, ich sollte dann jetzt wohl besser gehen.“ Ohne Sasuke weiter zu beachten, zumindest tat Sakura ihr Bestes, rutschte sie vom Bett und verließ schon beinahe Fluchtartig das Zimmer. Erst als sie in dem Schlafzimmer stand, fiel ihr auf, dass sie eigentlich das Gästezimmer hätte nehmen müssen. Ihr war aber nicht danach noch einmal zu Sasuke zu gehen. Sich der Hose und ihren Pullover entledigt, legte sich Sakura unter die weiche Decke. Ihre Haare waren nur noch wenig feucht. Es würde auch ohne Föhn gehen. »Ich hatte wirklich nicht mit Sasukes Angebot gerechnet. Trotzdem, egal was er gesagt hat, er tut es nur aus Pflichtgefühl. Warum sonst? Etwas anderes ist unlogisch.« Vielleicht stimmt es aber, was er gesagt hat. Er hatte eine ziemlich üble Kindheit. Und wie sich Naruto ohne Eltern entwickelt hat, ist, finde ich ein abschreckendes Beispiel. Vielleicht ist Sasuke wirklich Manns genug und stellt sich der Verantwortung. Vielleicht will er einfach ein besserer Vater sein, als seiner. Vielleicht wäre dann sein Bruder auch nie Amok gelaufen. Ihre innere Stimme konnte durchaus recht haben, auch wenn sich Sakura das nicht gerne eingestand. Von ihnen beiden hielt sich Sakura immer für die vernünftigere Erwachsene. Aber wenn sie schon über eine innere Stimme verfügte, warum dann nicht auch auf sie hören? Und das mit Mama bekommen wir auch noch hin! Wenn sie erst einmal sieht, wie super wir das meistern, wird sie uns verzeihen. Das konnte Sakura nur hoffen. Bevor sie einschlief, betete sie das alles gut gehen würde und ihr Leben wieder in geregelten Bahnen verlief. Nicht einfach nur parallel zu ihrem alten, in dem sie sich vorkam, als würde sie inzwischen alles nur aus weiter Ferne betrachten, wie ein Zuschauer. „Sakura? Bist du wach?“ Licht fiel durch den Flur einen Spalt breit in das Schlafzimmer, reichte aber nicht aus, um mehr als eine schemenhafte Gestalt im Bett auszumachen. Es war halb acht. Er hatte um eine Stunde verschlafen. Und wie es schien nicht nur er. Leise ging Sasuke weiter in sein Zimmer hinein. Es war ein merkwürdiger Anblick, eine schlafende Sakura in seinem Bett liegen zu sehen. Sollte er sie wecken oder sich einfach nur schnell etwas zum Anziehen aus dem Schrank holen? Er wollte nicht riskieren, dass Kakashi, Naruto und Sai auf die Idee kamen Fragen zu stellen. Nach der Tortur von gestern würde ein wenig Ruhe Sakura sicherlich gut tun. In dem Zwiespalt, den er mit sich ausfocht, ging Sasuke im Dunkeln an seinen Schrank, öffnete ihn geräuschlos und griff nach dem erstbesten Oberteil und Hose die er in die Hand bekam. Ebenso leise wie zuvor wurde der Schrank geschlossen. Sasuke war fast schon aus dem Zimmer, als sich Sakura im Bett bewegte. Direkt darauf flammte das Licht der Nachttischlampe auf. „Sasuke?“ Mit seiner Kleidung in der Hand drehte sich Sasuke um, beobachtete, wie sich Sakura verschlafen aufrichtete, durch ihre wirren Haare fuhr und sich mit der Hand über die Augen fuhr. Unweigerlich senkte sich Sasukes Blick. Die Decke war Sakura bis auf die Hüften hinunter gerutscht und entblößte Sakuras fast nackten Oberkörper. Lediglich ein Spitzen-BH in rosa verdeckte spärlich ihre straffen, runden Brüste. „Wieso zieht Sakura so etwas an, wenn sie ihre Mutter besuchen geht?“ schoss es Sasuke durch den Kopf. Obwohl er rein theoretisch schon deutlich mehr von Sakura gesehen hatte, fiel es ihm schwer den Blick abzuwenden. Er war letztendlich auch nur ein Mann und an so einen Anblick nicht gewöhnt. Daher wunderte es Sasuke nicht, wie sich das Blut in seiner Lendengegend anstaute. Glücklicherweise war es zu dunkel, als das Sakura die deutliche Beule in seiner Hose hätte sehen können. Hoffte er zumindest. „Sasuke?“ fragte Sakura erneut. Augenblicklich riss er seine Augen von dem verführerischen Anblick los. „Äh, ja?“ Wenn er es nicht besser gewusst hätte, würde er sagen seine Stimme klang ein wenig belegt. Sicherlich waren seine Stimmbänder noch nicht geölt. Eine Tasse Kaffee würde dem Abhelfen. Woran sollte es sonst liegen? „Was machst du hier?“ „Ich…Sakura, die Decke.“ Sein Pflichtgefühl sagte Sasuke, dass es richtig war sie darauf hin zu weisen. Er konnte kein Gespräch mit ihr führen, wenn sie halb nackt vor ihm saß. Mit Decke wäre sie zwar immer noch so spärlich bekleidet, aber so musste er es nicht sehen. Sakuras Blick fiel nach unten, erkannte die Situation und zog in Windeseile die Decke bis unters Kinn. Selbst mit dem wenigen Licht war die Röte in ihren Wangen deutlich zu erkennen. Nachdem Sasuke nun nicht länger abgelenkt wurde, erklärte Sasuke ihr die Situation, wobei er nicht unbetont ließ das es in Ordnung wäre, wenn sich Sakura heute ausruhen würde. „Wie spät ist es?! Wir kommen zu spät zum Training!“ Eilig, in die Decke gewickelt, stand Sakura auf, griff nach ihrer Kleidung, die auf dem Boden lag und stürmte an Sasuke vorbei ins Bad. Mit hochgezogenen Augenbrauen blieb Sasuke zurück. Gut, dann konnte er sich auch hier fertig machen. Als er begann sich anzuziehen, fiel Sasuke erst auf, dass er die ganze Zeit nur seine Boxershorts getragen hatte. Glücklicherweise war Sakura zu verschlafen und dann zu sehr in Eile gewesen, als das sie es mitbekommen hätte. In wenigen Minuten war Sasuke angezogen, ging zur Badezimmertür und klopfte an. „Herein“, erklang Sakuras Stimme auf der anderen Seite. Die junge Frau, die sein Leben im Moment völlig auf den Kopf stellte, stand vor dem großen Spiegel und kämmte sich die Haare in aller Eile. „Ich denke es stellt kein Problem dar, wenn du vor dem Training noch nach Hause gehst. Ich hab leider keine weitere Zahnbürste im Haus und eventuell möchtest du ja auch etwas anderes anziehen. Kakashi kommt schließlich eh immer zu spät.“ Nach diesem Vorschlag sah Sakura Sasuke einfach nur an. Einmal, zweimal blinzelte sie, ehe sich Sakura mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. „Daran hab ich überhaupt nicht gedacht! Danke! Bis nachher!“ Und schon hatte sich Sakura an ihm vorbei gequetscht, eilte die Treppe hinunter. Sasuke hatte sich noch nicht von der Stelle wegbewegt, da schlug die Haustür auch schon krachend ins Schloss. Kopfschüttelnd stellte sich Sasuke ans Waschbecken, nahm die Zahnbürste zur Hand und begann sich fertig zu machen. Diese Frau war wirklich chaotisch, aber wer konnte es ihr im Moment übel nehmen? Er war sicherlich der Letzte, war er doch an dieser ganzen Situation nicht ganz unschuldig. Als Sasuke etwas verspätet das Trainingsgelände betrat, waren Sai und Naruto bereits da. Er hatte sich fast um eineinhalb Stunden verspätet gehabt. Von Sakura fehlte bislang noch jede Spur. „Da bist du ja endlich! Sakura ist auch noch nicht da“, kommentierte Naruto sein Kommen prompt. Diesen Kommentar überhörte Sasuke wissentlich, blieb neben Naruto stehen und ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden. Von der Seite aus bemerkte er den fragenden Blick von Sai. Auch das ignorierte er gekonnt. „Was denkst du? Hat Sakura wohl verschlafen? Ich persönlich tippe ja drauf, dass Sakura wieder einmal Alkohol getrunken hat und sich mit einem dicken, fetten Brummschädel rumschlägt.“ „Warum sagst du das andauernd? Wenn dich einer so reden hört, könnte man meinen, Sakura sei eine Alkoholikerin. Freunde machen so etwas nicht, oder irre ich mich?“ Sai. Pah. War ja klar, dass er sich für Sakura einsetzte. Während Sai und Naruto über Sakuras Fernbleiben redeten, fixierte Sasuke den dunkelhaarigen Mann. Sais Interesse an Sakura ging deutlich über Freundschaft hinaus. Eventuell war es Sakura nicht aufgefallen, aber immer wenn sie nicht hinsah, beobachtete Sai sie. Zum Ausgehen hatte er sie auch schon gefragt. Doch das war Sasuke gegen den Strich gegangen. Nur deswegen hatte er im Krankenhaus diese Farce gespielt. Nicht um Sakura zu helfen. Nein. Nur für sich. Nach dem sie die verhängnisvolle Nacht miteinander geteilt hatten, legte Sasuke ein irrationales Revierverhalten an den Tag. Vor sich selbst konnte er das gut leugnen und auch sonst niemand schien das zu bemerken. Auch wenn er keinerlei romantische Gefühle für Sakura hegte, vielleicht kam es daher, dass er sein erstes Mal mit Sakura geteilt hatte. Niemand sonst sollte sie so einfach haben. Bevor sich Sasuke weiter in diesen Gedankengängen verstricken konnte, zwang er sich an etwas anderes zu denken. Wie wäre es damit zu analysieren, warum er Sakura angeboten hatte, bei ihm einzuziehen? Bisher war Sasuke mehr als froh gewesen, ganz für sich alleine zu wohnen. Er wollte niemanden um sich haben. Die Sozialkontakte, die er auf Missionen und im Training erhielt, reichten im durchaus. Sicherlich hätte er so etwas nicht getan, wenn Sakura nicht schwanger wäre. Aber er wusste wie es war, als Kind alleine zu sein. Oder einen Vater zu haben, dem man es nie recht machen konnte. Wenn er schon die Chance dazu hatte, würde er es weitaus besser machen, als sein Vater es bei ihm getan hatte. Außerdem nagte es an seinem Ehrgefühl, wenn er Sakura nicht half. Sein Stolz wäre verletzt, wenn er Sakura abwies. Letztendlich war er ein Uchiha und kein Problem war zu groß für ihn. Außerdem tippte Sasuke darauf, dass er irgendwie ein kleinwenig unter Schock stand. Sasuke hatte an etwas anderes denken wollen, ja, aber nicht an so etwas! Etwas erfreulicheres wäre weitaus besser gewesen. Was stand im Moment noch so an? Ah ja, seine Schulter. Mit ihr ging es gut voran. Er konnte zwar noch nicht so schwere Sachen damit anheben und ein Schlag darauf tat verdammt weh, aber in spätestens zwei Wochen wäre alles wieder in Ordnung. Das waren doch viel bessere Gedanken, dachte sich Sasuke, als Sakura endlich auftauchte. Ein kurzer Blick auf die Uhr, die an einer Metallstange befestigt war, sagte ihm, dass Sakura fast eine Stunde nach ihm auftauchte. „Was schleppt Sakura denn alles mit sich herum?“ fragte Naruto und blickte Sai und Sasuke fragend an. Und die Frage war berechtigt. Sakura hatte zwei Koffer übereinander gestapelt, rechts waren es drei und um die linke Schulter trug sie noch eine große Reiseumhängetasche. Hatte sie etwa jetzt schon gepackt, um bei ihm einzuziehen? Jetzt, wo er Sakura so vollgepackt vor sich sah, kam in Sasuke ein ungutes Gefühl auf. Das Angebot zu machen und es dann in die Tat umgesetzt zu sehen waren zwei völlig verschiedene Dinge. Das hier zeigte ihm, wie ernst es war. Hätte Sakura nicht nach dem Training ihre Sachen holen können oder vertraute sie ihm vielleicht auch gar nicht? Dachte sie, er würde einen Rückzieher machen? Egal wie unbehaglich sich Sasuke jetzt auch fühlte, er war ein Uchiha und würde sein Wort halten. Damit hatte er gestern Nacht keine Scherze gemacht. „Man, Sakura, was hast du denn damit vor?“ fragte Naruto, Sai fuhr sofort fort. „Fährst du in den Urlaub?“ Mit einem Stöhnen ließ Sakura die schweren Koffer los, ließ die Reisetasche auf den Boden fallen, schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Bei mir daheim ist ein Wasserschaden. Ich muss für einige Zeit aus der Wohnung raus. Und bevor alles unter Wasser steht, habe ich schnell meine Sachen zusammen gepackt.“ Gute Lüge musste Sasuke anerkennen. Wenigstens hatte Sakura mitgedacht. „Und wo wohnst du jetzt?“ wollte Naruto weiter wissen. „Du kannst gerne bei mir wohnen“, bot Sai sogleich an. Es war wirklich widerlich, wie sich Sai anbiederte! „Nein, danke. Ich hab schon einen Unterschlupf gefunden. Ich wohn wieder bei…meiner Mutter.“ Nur kurz hatte Sakura gezögert. Den anderen mochte es vielleicht nicht aufgefallen sein, aber Sasuke erkannte sofort, das Lächeln, das Sakura aufgesetzt hatte, war viel zu gequält um ehrlich zu sein. „Sensei Kakashi ist noch nicht da?“ lenkte Sakura das Gespräch auf ein anderes Thema. „Nee. Bisher sind es ja erst zwei Stunden!“ Gequält ließ sich Naruto auf den kalten Boden sinken, setzte seine >Denkermiene< auf und meinte besserwisserisch: „Gleich wird er auftauchen und wieder von einer alten Oma erzählen, die seine Hilfe gebraucht hat! So viele hilflose Omis gibt es in Konoha nicht! Einmal, als ich beinahe zu spät zum Rahmenessen gekommen wäre, bin ich gegen so ne alte Frau gestoßen. Es war kaum der Rede wert, wirklich! Aber die hat sofort ihre Handtasche genommen und mich damit verprügelt! Andauernd sagte sie, ich sei ein gemeiner Dieb. Das war total unfair! Aber zum Glück hab ich gerade noch so zwei Teller Rahmen bekommen!“ „Oh, Naruto, du bist so ein Idiot!“ entgegnete Sakura. „Wenn du besser aufpassen würdest, würde dir so etwas sicherlich nicht passieren! Ich wette, du warst frech zu der armen, alten Frau. Du hast es verdient!“ Wenn es Sasuke nicht besser gewusst hätte, würde er sagen, Sakura war so wie sonst auch. Lediglich in ihren Augen lag ein etwas melancholischer Ausdruck. Es war fast Mittag, die Sonne stand hoch am Himmel und versuchte mit ihren Strahlen ein wenig Wärme auf die spätherbstliche Erde zu bringen. Nach all den Stunden des Wartens wurde es Sasuke ein wenig frisch. Den anderen schien es nicht besser zu ergehen. Sakura lief auf und ab, manchmal fluchte sie leise vor sich hin. Sai war, ebenso wie er selbst, ruhig. Naruto dagegen meckerte seit einigen Minuten, er habe Hunger und würde gleich sterben, wenn er nichts zu Essen bekam. „Wenn du wirklich sterben würdest, hätten wir wenigstens unsere Ruhe!“ fauchte Sakura Naruto an. Daraufhin schwieg der Uzumaki. Beinahe hätte sich Sasuke ein Lächeln nicht verkneifen können, als Narutos Magen dafür lautstark zu knurren begann. „Kam es früher schon öfter vor, dass Sensei Kakashi sich so sehr verspätet hat?“ erkundigte sich Sai nach einer weiteren halben Stunde. Alle drei des alten Team 7 verneinten. „Können wir nicht nach Hause gehen? Kakashi wird eh nicht mehr kommen!“ Es war nicht weiter verwunderlich das der Vorschlag von Naruto kam. Sai und Sakura schwiegen. Eigentlich hatte Sasuke vorgehabt, Naruto zu erklären, dass es ihnen untersagt war einfach so zu gehen. Dann jedoch führte er ein Argument auf, das Sasuke vom Gegenteil überzeugte. „Guckt euch doch nur mal Sakura an! Sie zittert schon ganz stark. Und ich habe Hunger!“ Sasuke kannte sich mit einer Schwangerschaft nicht aus, aber die Kälte war wohl wirklich nicht das Beste für Sakura. Eine Grippe oder Erkältung half ganz bestimmt nicht. „Ich denke, Naruto hat recht. Kakashi scheint wirklich nicht mehr zu kommen.“ Einen Moment diskutierten die vier Ninja über das weitere Vorgehen. Sai war dafür zu bleiben, Naruto und Sasuke fürs Gehen. Sakura sagte zwar, sie wolle warten, aber man sah ihr an das sie gehen wollte. „Du kannst ja gerne bleiben, Sai, ich werde jetzt jedoch gehen“, erklärte Sasuke, woraufhin Naruto prompt aufstand und anfing sich von allen zu verabschieden. Anschließend setzte sich Sasuke in Bewegung. Da Sai keine Anstalten tat zu gehen, konnte er Sakura schlecht begleiten. Nach einer Biegung, die auf seinem Heimweg lag, direkt aber nach dem Trainingsgelände kam, wartete Sasuke auf seine neue Mitbewohnerin. Diese jedoch ließ sich Zeit. Was konnte sie denn nur machen? Sie würde doch nicht wirklich mit Sai warten! Vielleicht hielt Sai sie aber auch auf! Eventuell sollte er… Nein, ganz gewiss würde er nicht nachgucken gehen. Wenn Sakura in fünf Minuten nicht kam, würde er einfach gehen. Sollte Sakura doch selbst alles schleppen! Die Hände vor der Brust verschränkt wartete Sasuke. Eine Minute war vorbei, dann die zweite. Kurz darauf hörte er Frauengelächter. Sakura! Und ganz bestimmt war sie nicht allein. Um einen Baum herum sah Sasuke auf den Weg. Gerade verabschiedete sich Sai von einer vollgepackten Sakura. Also wirklich, da wartete er extra auf Sakura und sie flirtete mit Sai herum! „Oh, Sasuke! Hast du auf mich gewartet?“ Natürlich hatte er das! Warum sollte er sonst hier stehen? „Lass, ich nehme das“, erklärte Sasuke stattdessen und schaffte es Sakura zwei Koffer abzunehmen, ehe diese protestierte. „Ich schaff das schon alleine.“ Dennoch ließ sich Sasuke davon nicht beirren. Sakura war schwanger. Da sollte sie sich nicht so sehr anstrengen, egal wie stark sie war. Nach einem strengen Blick zu Sakura, ergab sich die junge Frau in ihr Schicksal und streckte ihm die anderen drei Koffer entgegen. „Die Tasche nehme ich schon. Das geht.“ Sasuke, jetzt mit fünf Koffern beladen, ging schweigend neben Sakura her. Zu sich nach Hause. Nein, ihn ihr gemeinsames Haus. Ein neuer, erschreckender Gedanke. Erst nachdem er die Tür zu seinem Haus aufgeschlossen hatte, meldete sich Sakura zu Wort. „Danke noch mal. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du sie in das Gästezimmer stellen?“ Im ersten Moment wollte Sasuke fragen, warum dort? Erst dann erkannte er, dass er automatisch davon ausgegangen war, dass Sakura bei ihm im Zimmer schlafen würde. Mit ihm. Sicherlich kam es daher, weil Ehepaare beziehungsweise Eltern sich immer ein Bett teilten. So jedoch brachte Sasuke die Koffer in das Gästezimmer. Verdammt war er naiv. „Ich hoffe, ich habe dich nicht überrumpelt. Aber als ich daheim ankam, befand sich bereits ein Kündigungsschreiben im Postfach. Fristlose Kündigung. Also hab ich schnell alle sieben Sachen zusammengepackt. Die Möbel gehören jetzt eh wieder meiner Mutter. Und mehr als ich mithabe, besitze ich eh nicht.“ Nickend nahm Sasuke Sakuras Erklärung zur Kenntnis. Er hätte viel zu dem Verhalten von Frau Haruno sagen können, ließ es aber. Sakura schlug sich schon mit genug Problemen herum. Er musste ihre Mutter ja nicht auch noch vor ihr schlecht machen, auch wenn er das Verhalten missbilligte. „Soll ich uns etwas zu Essen machen?“ bot Sakura an, nachdem auch sie ihre Tasche in ihr neues Zimmer gebracht hatte. Es war merkwürdig diese Frage zu hören. Vor über zehn Jahren hatte er das zuletzt gehört. Hier hatte Sasuke noch nie mit jemandem zusammen gegessen. Daran würde er sich wohl aber in Zukunft gewöhnen müssen. „Anschließend können wir auch darüber reden, was ich finanziell aufbringen soll. Glaub ja nicht, ich nehme Almosen an! Ich bin jetzt sozusagen deine Untermietern.“ Gut, störte ihn nicht weiter. Sasuke schwieg, bis er sich auf halber Höhe der Treppe befand. „Mach was du willst. Du findest mich oben.“ Damit erklomm Sasuke die restlichen Stufen. Anschließend verschwand er in sein Wohnzimmer. Kapitel 9: Erster gemeinsamer Abend ----------------------------------- In der Küche duftete es herrlich. Gleichmäßig rührte Sakura die kochende Soße um. Tief atmete sie ein. Sie genoss es, dass einmal nicht das Gefühl der Übelkeit sie überkam, wenn sie Essen roch. Die Nudeln hatte Sakura bereits in einem Sieb abgegossen. Es war zwar kein großer Aufwand gewesen, schmecken würde es trotzdem. Aus einem Schrank schräg über ihr holte Sakura zwei Teller und Gläser heraus, brachte sie schnell ins Esszimmer. In der Küche zurück stellte sie den Herd ab, nahm sich Besteck aus einer Schublade und deckte den Tisch zu ende. Nun fehlte nur noch etwas Salz und Gewürze. Es kam während einer Schwangerschaft vor, dass die Geschmacksnerven nicht mehr ganz mitspielten, aber so früh war auch ein wenig ungewöhnlich. Dennoch war für Sakura alles immer zu scharf, zu salzig, einfach zu viel. Sicherlich müsste Sasuke nachwürzen. Den Topf mit Untersetzer, sowie die Nudeln in einer Schüssel, brachte Sakura noch ins Esszimmer, die Getränke folgten danach. Anschließend ging Sakura in den ersten Stock. Wo Sasuke stecken mochte, fand sie zügig heraus. Aus dem Wohnzimmer erklangen laute Geräusche. Ein Knall, eine Explosion, gefolgt von Schreien. Wohl ein Actionfilm. Trotzdem klopfte Sakura zur Vorsicht an die Tür. Als sie nichts weiter hörte als eine weitere Explosion, öffnete Sakura die Tür. Auf der weisen Couch lag Sasuke ausgestreckt da und sah allem Anschein nach Fern. Es war ein ungewohnter Anblick. Nie war Sakura bisher auf die Idee gekommen das Sasuke ein normales Privatleben führte. Es war so…normal. Und bei Naruto und Sasuke war nie etwas normal. „Das Essen ist fertig“, informierte Sakura Sasuke, der daraufhin erst den Blick hob und ihr zunickte. Weiterhin blieb Sakura in der Tür stehen, wartete darauf, dass Sasuke endlich aufstand. Zuerst griff Sasuke nach der Fernbedienung, schaltete anschließend den Fernseher aus und stand dann auf. »Man, ich bekoche ihn und er kommt nicht bei! Wenn er noch über das Essen meckert, werde ich für ihn ganz bestimmt nie wieder kochen!« Schweigend ging Sasuke an Sakura vorbei, die ihm daraufhin folgen musste. Was war denn mit ihm los? Bereute er es jetzt doch das er sie aufgenommen hatte? Etwas anderes viel ihr im Moment nicht ein. Erst nachdem sich Sasuke und Sakura an den Tisch gesetzt und sich ihr Essen genommen hatten, brach Sakura die Stille. Es war zwar noch Nudeln mit Hackfleischsoße, dennoch hoffte sie, es würde Sasuke schmecken. „Ich glaube, du musst nachwürzen. Für mich schmeckt im Moment alles zu stark“, erklärte sie. Ohne vorher probiert zu haben, kippte Sasuke einiges an Salz über sein Essen. Erst dann probierte er es. »Wehe es schmeckt ihm nicht!« Über den Tisch hinweg starrte Sakura Sasuke an. Sie saßen sich gegenüber an dem etwas großem Tisch. Acht Personen hatten hier platz. zu zweit saßen sie an dem einen Kopfende. Wenigstens saß nicht jeder von ihnen am Kopf und starrten sich über den halben Raum hinweg an. „Hm, ich hätte nicht gedacht das du kochen kannst.“ Super. War das jetzt alles? Eine Beleidigung? Erst als ein stechender Schmerz durch ihre Hand fuhr, stellte Sakura fest, dass sie mit aller Kraft ihre Gabel umfasst hatte. In der Hoffnung, Sasuke bekam davon nichts mit, lockerte sie den Griff wieder, stach aber etwas zu wuchtig in ihr Essen. Der Teller war bereits aufgegessen. Da er aber noch nicht satt war, nahm sich Sasuke einen weiteren. Dabei sah er zu Sakura. Das Essen war wirklich lecker, aber Sakura hatte kaum einen Bissen gegessen. „Schmeckt es dir nicht?“ „Dafür das du erstaunt bist, dass ich überhaupt kochen kann, greifst du ja ordentlich zu!“ Verblüfft hielt Sasuke mitten in der Bewegung inne. Die Gabel, voll mit Nudeln, hing über seinem Teller in der Luft. War Sakura etwa eingeschnappt? „Was ist los?“ fragte Sasuke nach, erhielt jedoch nur ein schnippisches „Nichts!“ Also war doch etwas. Vielleicht lag es ja aber auch an der Schwangerschaft. Woher sollte er das wissen? Sakura zu besänftigen und aufzubauen schadete aber sicherlich nicht. Solang er nicht länger für sich kochen musste. Er selber konnte nicht so gut kochen. „Gefällt dir etwas nicht? Das Zimmer? Oder weil ich beim Tischdecken nicht geholfen habe?“ Seine Mutter hatte ihn immer getadelt wenn er nicht geholfen hatte den Tisch zu decken oder anschließend wieder abzuräumen. „Nein. Alles super. Hab ich doch gesagt!“ Gut, das war es also nicht. Verärgert war Sakura immer noch eindeutig. Was konnte es sonst sein? Ihre Laune war erst während des Essens in den Keller gerutscht. Aber ja! Es lag daran, dass er sich mit ihr nicht unterhielt. Auch das hatte seine Mutter nicht gut gefunden. Wenn beim Essen alle schwiegen war es so ungemütlich. Aber er war nicht der Typ, der sonderlich viel redete. So ein schlechtes Klima in seinem Haus brauchte er aber auch nicht. Gut, dann würde er jetzt über… über was reden? Er hatte Sakura zwar immer zu den wenigen Leuten gezählt, die die Bezeichnung „Freund“ einigermaßen nahe kam, ebenso Naruto und Kakashi. Mehr waren es auch nicht. Und in der Regel redeten Naruto und Sakura. Vielleicht die Schwangerschaft? Nein, das war wohl nicht so angebracht. Training? Ziemlich lahmes Thema. Über etwas persönliches? War nicht sein Ding. In der Zwischenzeit hatte sich Sasuke seinen Teller wieder voll mit Essen beladen und aß weiter. Sakura stocherte weiterhin in ihrem Essen herum. „Warum isst du nicht? Es schmeckt doch sehr gut. Ist dir etwa schlecht?“ So, damit hatte er auch schon das tägliche Pensum an Worten verbraucht. Wenn Sakura jetzt nicht anfing zu reden, wusste er auch nicht weiter. „Wirklich? Es schmeckt dir?“ Sakuras grüne Augen waren fest auf ihn gerichtet, als er seine Worte wiederholte. Daraufhin erschien ein Lächeln auf ihren Lippen. Eifrig machte sich Sakura über ihren Teller her. Das war es gewesen? Das war alles? Wegen so etwas machte Sakura ein solches Theater daraus? Aber welcher Mann verstand schon die Frauen? Und erst recht nicht wenn sie schwanger waren. Wie Sasuke es gehofft hatte, fing Sakura daraufhin an eine recht einseitige Konversation mit ihm zu betreiben. Es waren recht belanglose Themen. Die Schwangerschaft und der Rauswurf durch ihre Mutter mied Sakura. „Ach ja, bevor ich es vergesse. Nächste Woche kann ich einen Tag lang nicht zum Training kommen. Mittwoch, glaube ich.“ „Wieso nicht?“ erkundigte sich Sasuke, griff nach seinem und Sakuras Teller und stellte sie aufeinander. Erst seit wenigen Minuten waren sie mit Essen fertig geworden, waren aber sitzen geblieben. Hätte ihm das jemand vor ein paar Wochen gesagt, hätte er nicht ein Wort geglaubt, jetzt jedoch fand er es – bis jetzt zumindest – recht angenehm. Es war zwar etwas seltsam nicht länger alleine zu sein, aber Sakura schien, als würde sie eine angenehme Mitbewohnerin sein. In der Zeit wo er im Krankenhaus gelegen hatte, hatte Sasuke gesehen, wie selbstständig Sakura war. Außerdem wohnte sie auch schon eine Weile alleine. Und im Krankenhaus war sie ihm, meistens zumindest, nicht auf den Geist gegangen. „Ich…hab eine Vorsorgeuntersuchung bei Tsunade.“ Sakuras Stimme war immer leiser geworden, den Blick hatte sie auf den Tisch geheftet. War es ihr etwa unangenehm? Klar, für sie beide war es eine unbekannte, neue Situation, aber dafür musste sich Sakura nicht schämen oder schuldig fühlen. „Dauert das so lang?“ fragte Sasuke eher um die Stille zu durchbrechen anstatt wegen seines Interesse. „Ähm, nein. Die Untersuchung selbst nicht. Aber bis Tsunade Zeit hat kann es eine Weile dauern. Deswegen hat sie mich für den Tag freigestellt. Sensei Kakashi weiß es schon.“ Überrascht hob Sasuke die Augenbrauen. „Kakashi weiß bescheid?“ „Ja“, fuhr Sakura erklärend fort, „als ich es erfahren habe, war Kakashi dabei.“ Aus einem ihm unempfindlichen Grund störte es Sasuke, dass sein Sensei bereits vor ihm von der Schwangerschaft bescheid gewusst hatte. Jetzt fang nicht an zu spinnen! Schalt sich Sasuke selbst. Erst verhielt er sich wegen Sai so merkwürdig und jetzt wegen Kakashi! Und an Sakura ließ er es aus. Nur weil es ihm gegen den Strich gegangen das Sakura über einen Kommentar von Sai gelacht hatte, war er unfreundlich ihr gegenüber gewesen. Sicherlich war er noch ganz durcheinander wegen der neuen Situation. Etwas anderes wäre ja auch unlogisch. „Soll ich mitkommen?“ Entsetzt über das, was er gerade gefragt hatte, blickte Sasuke zu Sakura. Sie schien ebenso erstaunt darüber zu sein wie er selbst. Was hatte ihn für ein Teufel denn jetzt nun wieder geritten? „Also, ich meine, wenn du willst kann ich…“ begann Sasuke sich um Kopf und Kragen zu reden. Vielleicht sollte er sich auch einmal von Tsunade untersuchen lassen. Mit ihm stimmte eindeutig etwas nicht. Mit einem Lächeln in der Stimme bedankte sich Sakura, sah ein wenig unsicher zu ihm. „Wenn es dir nichts ausmacht… Ich hatte schon eine gehabt und es fühlte sich wirklich sehr komisch an, so allein und… Ach egal.“ Das Geschirr, das vor Sasuke stand, sammelte Sakura ein, griff nach der Nudelschüssel und verließ das Zimmer. Kurz darauf war Geschirrgeklapper in der Küche zu hören. Sakura wollte das er dabei war? Gut, damit hatte er nicht wirklich gerechnet, aber wenn er sie schon gefragt hatte, musste er wohl dadurch. Da nur noch der Soßentopf und eine Flasche Wasser auf dem Tisch standen, griff Sasuke danach und folgte Sakura in die Küche. Diese war bereits dabei eilig die Teller in der Spüle abzuwaschen. „Um wie viel Uhr?“ fragte Sasuke und stellte den Topf auf der Anrichte ab. „Ähm, acht Uhr.“ „Gut. Also acht.“ Schweigend standen Sakura und Sasuke nebeneinander. Sakura wusch das Geschirr, während er es mit einem Handtuch, das er sich aus einem Schrank genommen hatte, trocken wischte und wegräumte. Einigkeit herrschte zwischen ihnen. Auch wenn es keiner angesprochen hatte so war beiden klar, dies war ein Thema, das sie so weit wie möglich meiden würden. Nachdem sie fertig waren, erklärte Sakura, dass sie nun in ihr Zimmer gehen und ein wenig auspacken würde. Als Sakura weg war, ließ sich Sasuke auf einen der Küchenstühle nieder. Wem wollte er eigentlich etwas vor machen? Seit der Nacht, in der sie miteinander Sex gehabt hatten, war alles anders geworden. Er wurde Vater und wohnte jetzt mit Sakura zusammen. Und das Schlimmste war, es störte ihn nicht einmal! Es war schon alles neu und ungewohnt für ihn, aber wirklich stören? Immerhin hatte er den Vorschlag zum Zusammenziehen gemacht. Da konnte er sich ja wohl kaum beschweren. Und warum hatte er überhaupt mit Sakura die Nacht verbracht? Nicht wegen dem Alkohol, der war nur der Auslöser gewesen, dass er es überhaupt getan hatte. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er mit Sakura geschlafen, weil er es gewollt hatte. Es war ab und an vorgekommen das, wenn Sasuke sich selbst ein wenig Erleichterung verschafft hatte, er an Sakura gedacht hatte. Nicht oft, aber es war vorgekommen und zwar bevor er mit Sakura geschlafen hatte. An sich wäre das nichts merkwürdiges, doch sonst stellte er sich nie jemanden dabei vor. Es war immer eine recht unpersönliche Sache gewesen, so aber nicht. Ebenso, wenn Sasuke gerade dabei war ehrlich zu sich zu sein, hatte sich Sakura in den letzten Jahren gemacht. Sie war nicht mehr so kindisch, war reifer und verantwortungsbewusster und vor allem hatte sie einen recht weiblichen, ansehnlichen Körper entwickelt, der recht verführerisch wirkte. Doch das konnte er mit Sicherheit sagen, Gefühle hegte er keine für Sakura. Sie sah jetzt vielleicht seine nicht ganz so kühle Seite, aber auch nur, weil er Verantwortung für Sakura und das Ungeborene übernehmen musste. Seufzend erhob sich Sasuke vom Stuhl, verließ die Küche und steuerte direkt auf das Gästezimmer zu. Er würde ihr helfen, aber natürlich nur aus der Verantwortung heraus. Als Sasuke das Zimmer betrat, stand Sakura über einem offenen Koffer gebeugt, der auf dem Bett lag. Sie hielt mehrere Oberteile in der Hand. Der Schrank hinter ihr stand offen und war leer. „Sakura, alles okay?“ Bei Sasukes Stimme verkrampfte Sakura augenblicklich, drehte sich aber nicht um. Da sie sonst nicht auf ihn reagierte, ging Sasuke näher zu ihr heran. Als er in ihr Gesicht sehen konnte, erblickte er frische Tränenspuren. Zu spät wandte sich Sakura von ihm ab, um ihre neuen Tränen vor ihm zu verbergen. Seufzend nahm Sasuke Sakura die Oberteile aus der Hand, legte sie zurück in den Koffer. „Wie wär’s mit ein wenig Fernsehen?“ schlug Sasuke vor. Irgendwie musste er Sakura doch wieder aufbauen. Dieses mal war er aber nicht daran schuld gewesen, das wusste er sicher. Nickend drehte sich Sakura zu ihm um, den Kopf weiterhin gesenkt. Sollte er sie in den Arm nehmen und trösten? Das war so gar nicht seine Art. Aber anscheinend schien Sakura etwas in dieser Art nicht zu erwarten. Schweigend gingen sie beide nebeneinander nach oben. Im Wohnzimmer angekommen schaltete Sasuke das Licht einer Stehlampe an, die ein angenehmes, warmes Licht spendete. „Nicht auf den Sessel“, beeilte sich Sasuke zu sagen, als Sakura gerade im Begriff war das zu tun. Irritiert sah sie ihn an. Auf dem Weg nach oben hatte sie ihre Tränen weggewischt, aber die Traurigkeit lag noch immer in ihren Augen. „Er ist kaputt“, erklärte Sasuke weiter. „Oh“, war alles, was Sakura dazu sagte. Notgedrungen ließen sich Sasuke und Sakura daher nebeneinander auf der Couch nieder. Nachdem er die Fernbedienung in Händen hielt, schaltete Sasuke den Flachbildschirm an. „Worauf hast du Lust?“ erkundigte sich Sasuke, während er ziellos durch die verschiedenen Programme zappte. „Mir egal.“ Da er nicht wusste ob Sakura Action – oder Horrorfilme mochte, blieb er vorsichtshalber bei einer Komödie hängen. Einträchtig saßen sie nebeneinander, sahen den etwas flapsigen Film an und schwiegen. Wenn Sakura darüber hätte reden wollte, hätte sie es mit Sicherheit längst getan. Daher fragte Sasuke auch nicht, was los war. Außerdem war er ganz froh darüber, dass Sakura in Gedanken ein wenig woanders war. So hatte sie das Foto wohl nicht bemerkt, das auf dem Wohnzimmertisch stand. Das Foto, das einen Ausschnitt aus Sasukes Leben zeigte, als es noch familiär und schön gewesen war. Voller Liebe, Spaß und Freude. Ein Bild, auf dem Itachi Sasuke Huckepack nahm, ihre Eltern standen neben ihnen und alle lächelten ehrlich und glücklich in die Kamera. Später würde er es wegräumen, aber jetzt war es wohl zu auffällig. Er wollte nicht, dass Sakura das Bild sah. Warum verstand er selber nicht. Doch immer wenn er das Bild sah, wurde Sasuke melancholisch, oft genug auch schlecht gelaunt. Als er das Bild das letzte Mal genauer betrachtet hatte, war Sasuke gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und Sakura war auch hier gewesen und er hatte sie wieder weggeschickt. Vielleicht sollte Sasuke das Bild, um seinetwillen, wegräumen… Es wurde später und später. Die Nacht war bereits fortgeschritten, als Sasuke herzhaft gähnte und beschloss ins Bett zu gehen. Hätte er eine Minute früher den Entschluss gefasst, hätte er es auch geschafft, so aber war Sakura, die bereits vor einiger Zeit eingeschlafen war, ein wenig gerutscht und ihr Kopf war auf seiner Schulter gelandet. „Sakura?“ fragte Sasuke leise, erhielt jedoch nur ein verschlafenes Seufzen. Na toll, dann musste er Sakura wohl wieder ins Bett tragen. Vorsichtig nahm Sasuke die Schlafende auf seine Arme. Da er wenig Lust hatte in das Erdgeschoss zu gehen, ging er in sein Schlafzimmer und legte Sakura auf dem Bett ab und deckte sie zu. Jetzt hatte er die Wahl ins vollgestellte Gästezimmer zu gehen – das er erst würde aufräumen müssen - oder sich zu Sakura zu legen. Wie schlimm konnte es schon sein, dachte sich Sasuke und zog sich bis auf die Boxershorts aus. Darauf bedacht Sakura nicht zu wecken, legte er sich neben sie auf die andere Seite des Bettes. Das Bett war groß genug. Sie würden beide genügend Platz haben. Außerdem war Sasuke todmüde. Kaum lag er und hatte es sich bequem gemacht war er auch schon eingeschlafen. Kapitel 10: Gefühlschaos ------------------------ Hm. Mit einem Seufzen schmiegte sich Sakura in diese weichen, fluffigen Federn. Um sie herum war alles weiß, weich und wohlig warm. Es war, als würde sie auf einer Wolke schweben. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Das war ein schöner Traum, befand Sakura und wollte nie wieder aufwachen. Noch etwas weiter kuschelte sich Sakura in ihre wohlig mollige Wolke hinein. Genoss es, dass sie hier keine Probleme hatte, keine Verantwortung auf ihren Schultern lastete. Plötzlich kam ein heftiger Wind auf, die Wolke auf der sie saß teilte sich und sie fiel mit erschreckender Geschwindigkeit in die unendliche Tiefe. Erschrocken riss Sakura die Augen auf, ihr Herz pochte laut in ihrer Brust. Nur ein Traum, beruhigte sich Sakura selbst, bis etwas um ihr Mitte herum sie heftig zog. Vielleicht war sie doch noch nicht aufgewacht, überlegte Sakura, während sie versuchte hinter sich zu gucken. Durch das wenige Licht, das durch die Fenster fiel, stellte verwirrt Sakura fest, dass sie in Sasukes Schlafzimmer lag. Sie konnte sich nicht erinnern letzte Nacht ins Bett gegangen zu sein. Als sie weiter versuchte sich umzudrehen, stellte Sakura fest, das etwas ihre Hüfte umfasste. Nachdem sie die Decke weggezogen hatte, blickte sie auf einen Arm hinab, der sie umschlungen hielt. Erst jetzt fiel ihr auf, die wohlige Wärme von der sie geträumt hatte kam von Sasuke Körper, der sich fest an ihren schmiegte. Lag sie hier gerade in Löffelchenstellung mit Sasuke Uchiha? Wenigstens hatte sie noch ihre Klamotten an. Dann konnte sie sich ja der Frage widmen, wie sie in das Bett mit Sasuke gekommen war. Sicherlich hatte er sie ins Bett getragen. Was ziemlich süß war. Verdammt! Sie musste hier raus! Verzweifelt sah Sakura zu Sasuke hinüber. Erst jetzt fiel ihr der unerträgliche Druck auf ihrer Blase auf. Sie musste unbedingt ins Bad. Wie konnte sie es aber vermeiden Sasuke zu wecken? Sollte sie einfach noch zehn Minuten warten? Dann würde der Wecker klingeln. Verzweifelt dachte Sakura über ihre Optionen nach. Zehn Minuten würde sie auf keinen Fall durchhalten. Anscheinend musste sie es aber, denn Sasuke hatte sie, wenn das überhaupt möglich war, noch näher an sich gezogen. Hatte sogar ein Bein quer über ihre Beine geschlungen. Schwer schluckte Sakura, ihr Herz pochte. Gegen ihren Po drückte sich etwas hartes, schweres. Du meine Güte, sie musste hier dringend weg! Obwohl sich Sakura das dachte, merkte sie, wie sie bei dem Gedanken an Sasuke, der sich so fest an sie presste, ein Kribbeln im Bauch verspürte. Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass ihr Körper auf Sasukes reagierte. Allein die Vorstellung reichte aus, dass es Sasukes bestes Stück war, das er gegen sie presste und schon merkte sie, wie sie zwischen ihren Beinen feucht wurde. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein! Sie empfanden nichts für einander und so sollte das auch bleiben! Die Zeit war wie im Flug vorbei gegangen, der Wecker klingelte schrill. Sakura versuchte ihn zu erreichen, streckte ihren Arm aus, aber Sasuke rührte sich nicht. Was hatte Sasuke nur für einen festen Schlaf? Ab und an gab er ein Grunzen von sich, wachte aber nicht auf. Das nervtötende Klingeln des Weckers löste langsam Kopfschmerzen bei Sakura aus. Außerdem musste sie jetzt nur noch dringender auf die Toilette. Irgendwann gab Sakura entnervt auf. Dann würde sie Sasuke eben selbst wecken. Scheiß drauf. „Sasuke! Wach auf!“ Mit dem einen Arm griff Sakura hinter sich, bekam ihn an seiner Seite zu fassen und schüttelte heftig an ihm. Mit einem Ruck zuckte Sasukes Kopf hoch. Noch etwas verschlafen sah Sasuke sie an. „Der Wecker klingelt, ich komm nicht ran, und wenn du mich jetzt loslassen würdest, könnte ich endlich aufs Klo!“ Gut, das war vielleicht etwas unwirsch gewesen, aber ihr Blase platzte gleich! Wenn sie nicht gleich wohin kam, würde sie sich noch in die Hose machen! Scheiß auf Sasukes Gefühle, sie musste auf Toilette! Irritiert auf so eine Art und Weise geweckt zu werden, nahm Sasuke seinen Arm von Sakura, die daraufhin sofort aufsprang und aus dem Zimmer stürmte. Während Sasuke sich aus den Laken schälte, stellte er nebenbei den Wecker aus. Hatte er wirklich die ganze Nacht Sakura im Arm gehalten? Egal. Verschlafen schüttelte er den Kopf, nahm sich etwas zum Anziehen aus dem Schrank und ging ins Bad. Kaum das er es betreten hatte, blieb er angewurzelt stehen, starrte zur gläsernen Dusche, in der Sakura unter einem heißen Wasserstrahl stand. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, sodass er ihre Rückansicht in aller Ruhe betrachten konnte. Bei dem Anblick wurde seine Morgenlatte nur noch härter. Es war schwer den Drang zu unterdrücken einfach zu Sakura unter die Dusche zu steigen. Gerade beugte sich Sakura nach unten, griff nach dem Shampoo und drehte sich zu ihm um. Mit großen Augen bemerkte sie ihn, wie er sie anstarrte. Erst ihr spitzer Aufschrei und der verzweifelte Versuch mit den Händen ihre Blöße zu bedecken, brachte Sasuke dazu, sich schweigend umzudrehen und schnell das Zimmer zu verlassen. Man war das peinlich. Etwas hastig und mit zitternden Händen zog sich Sasuke an. Verdammt, was hatte Sakura in seinem Bad verloren gehabt? Sie hätte bescheid sagen können, das sie duscht. Im Gästebad war zwar keine Dusche, aber verdammt, er musste unbedingt einen Schlüssel besorgen. Als Sasuke in die Küche kam, wollte er sich gerade Frühstück zubereiten, als ihm einfiel, dass er ja jetzt für zwei decken musste. In Zukunft sogar für drei, wenn Sakura und das Kind hierbleiben würden. Der Tisch war gerade fertig gedeckt, als Sakura die Küche betrat. Bei seinem Anblick färbten sich ihre Wangen rot. Dennoch tat sie so, als wäre nichts geschehen. Gute Idee, befand auch Sasuke. In peinlichen Schweigen ging das Frühstück vorüber. Gemeinsam verließen Sasuke und Sakura das Haus, gingen noch immer schweigend nebeneinander her. Es war ein merkwürdiges Gefühl nicht länger alleine zum Training zu laufen. Es wunderte Sasuke nicht, dass Sai und Naruto interessiert zu ihnen blickten. Normalerweise tauchten sie schließlich nie gemeinsam auf. Das mussten sie irgendwie regeln, bevor die Zwei auf dumme Gedanken kamen. „Wie willst du deine…Situation vor den anderen verheimlichen?“ flüsterte Sasuke Sakura zu, da ihm dieses Problem erst jetzt aufgefallen war. „Keine Ahnung. Wird wohl nicht zu übersehen sein. In zwei Monaten spätestens sieht man es.“ So locker sah Sakura das ganze? Nun, wenn sie meinte. Zumindest hatten sie so noch ein wenig Zeit um sich etwas auszudenken. Vorerst würde die Ausrede reichen, dass sie sich zufällig begegnet waren. Mit der Zeit lernten Sasuke und Sakura im Haushalt gemeinsam anzupacken, sich nicht auf die Pelle zu rücken und fanden einen gemeinsamen Rhythmus was das Aufstehen und Duschen betraf. Nachmittags war Sasuke oft draußen und trainierte, wie er sagte. Sakura dagegen saß auf der Couch im Wohnzimmer und lies. Sie hatte sich einige Schwangerschaftsbücher und Ratgeber besorgt. Eigentlich hielt sie so etwas für Unsinn, aber Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht. Heute jedoch stand Sakuras erste Ultraschalluntersuchung an. Nebeneinander saßen Sasuke und Sakura im Wartebereich der gynäkologischen Abteilung im Krankenhaus. Seit einer halben Stunde warteten die beide darauf, endlich aufgerufen zu werden. Der Warteraum war brechend voll. Es saßen zig Frauen hier. Manche waren schwanger, andere waren wegen anderen Untersuchungen hier. Glücklicherweise war niemand hier, den Sakura kannte. Sasuke dagegen war der einzige Mann hier und ihm schien es sichtlich unwohl zu sein. „Danke noch mal, dass du mitgekommen bist.“ „Kein Ding“, gab Sasuke ungerührt zurück. „Frau Haruno bitte.“ Eine junge Krankenschwester mit Klemmbrett war aus einer Tür getreten und hatte sie aufgerufen. Jetzt wurde es ernst. Gemeinsam erhoben sich Sasuke und Sakura, gingen auf die Krankenschwester zu, die mit einem Lächeln darum bat, dass sie ihr folgen würden. Sakura betrat den Untersuchungsraum. Eine Liege stand mittig im Raum, daneben ein Ultraschallgerät. An den Wänden befanden sich Schränke mit zig Untersuchungsutensilien. Ohne Umschweife setzte sich Sakura auf die Liege. Als Frau war sie schon oft hier gewesen. Sasuke dagegen sah sich nach einer weiteren Sitzgelegenheit um. „Hier ist nur ein Stuhl für Tsunade. Du musst wohl oder übel stehen bleiben oder zu mir auf die Liege kommen“, erklärte Sakura ruhig. Schulterzuckend ließ sich Sasuke notgedrungen neben Sakura nieder. Dann hieß es wieder warten. Es dauerte noch weitere fünfzehn Minuten bis Tsunade eintrat. Überrascht blieb die Hokage in der Tür stehen. „So ist das also“, gab Tsunade von sich, während sie zu ihrer Patienten hinüberging. Mit leicht schwitzenden Händen sah Sakura die Hokage an. Wartete nur auf einen Kommentar. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. „Sasuke Uchiha. Damit hätte ich nicht gerechnet. Stille Wasser sind eben doch tief.“ „Ihnen auch einen guten Morgen Meisterin Hokage“, gab Sasuke mit verschränkten Armen zurück. Mit einem Lächeln besah Tsunade Sasuke. „Hab schon verstanden. Keine Scherze darüber. Hast du es Kakashi erzählt?“ erkundigte sie sich bei Sakura. „Ähm, nein.“ „Aber Kakashi ist ja nicht doof. Er weiß warum Sakura heute fehlt, dann kann er auch eins plus eins zusammenzählen, warum ich wohl auch fehle. Wollen Sie jetzt nicht mit der Untersuchung anfangen?“ Sasuke schien von Tsunades Verhalten mehr als nur verärgert. Würde Sakura nicht zwischen den Fronten sitzen, fände sie die Situation lustig. „Gut, dann fangen wir mal an. Sakura leg dich bitte hin, Sasuke du kannst dich daneben stellen wenn du möchtest.“ Tsunades Schuhe klackten laut auf dem Boden als sie sich auf Sakuras rechte Seite gesellte, wo das Ultraschallgerät griffbereit stand. Sasuke hatte sich auf die linke Seite der liegenden Sakura gestellt. Angespannt betrachtete er den noch schwarzen Bildschirm. In der Zwischenzeit hatte sich Sakura ihr Oberteil ausgezogen und wartete darauf das Tsunade mit der Untersuchung begann. Für einen Moment sog Sakura die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. Das Gel, das für die Ultraschalluntersuchung gebraucht wurde, war wirklich kalt. Sasuke konnte den Blick nicht abwenden. Dieses Mal nicht wegen den fast entblößten Brüsten von Sakura, sondern wie Tsunade das Gel auf Sakuras Bauch auftrug, den Kopf des Ultraschallgerätes auf ihren Bauch drückte und wartete, dass sie Bilder auf dem Bildschirm empfing. Mit einem schweren Schlucken blickte Sasuke zu dem Bildschirm auf. Er konnte darauf eigentlich nichts erkennen, lediglich schwarze und hellere Stellen. Voller Anspannung blickte auch Sakura auf den Bildschirm. Im Gegensatz zu ihm schien sie aber zu verstehen, was dort abgebildet war. „Du erkennst etwas darauf?“ fragte Sasuke irgendwann neugierig. „Natürlich tut sie das. Sie hat bei mir schließlich eine Ausbildung als Medic-nin gemacht. Und sie ist die Beste, die ich je hatte.“ Zufrieden sah Tsunade drein, wandte den Blick aber nicht vom Bildschirm ab. Dann begann sie Sasuke zu erklären, wo die Gebärmutter war und was der Embryo war. Mit angehaltenem Atem besah Sasuke den kleinen, hellen Fleck. Das sollte sein Kind sein? Es war kaum vorzustellen. Jetzt, wo er es wusste, konnte er auch erahnen wo der Kopf und wo die Füße waren. Es war ein überwältigendes Gefühl. „Sasuke, ich muss jetzt noch weitere Untersuchungen durchführen. Dabei sind die Männer in der Regel nicht anwesend.“ Tsunade hatte den Bildschirm ausgeschaltet, Sakura Papiertücher gereicht, mit denen sich Sakura nun den Bauch abwischte. Sasuke entging nicht, dass Sakura irritiert zu Tsunade blickte, dennoch verließ Sasuke den Raum. Im Wartezimmer angekommen ließ er sich auf einem der vielen Stühle nieder. Seine Hände waren verschwitzt, sein Herz schlug wie wild in seiner Brust. Noch immer konnte Sasuke nicht glauben, was er dort eben erlebt hatte. Da man Sakura von der Schwangerschaft bis jetzt nichts ansah, war es für ihn noch nicht wirklich real gewesen. Jetzt aber hatte er seinen kleinen Sohn oder seine kleine Tochter gesehen. Es war real gewesen. Greifbar. Als er das kleine Würmchen erblickte, hatte sich etwas in ihm verändert. Jetzt war er sich erst recht sicher, dass er für sein Kind da sein würde. Und für Sakura. Er konnte es gar nicht wirklich glauben, das dieses kleine Würmchen ein noch recht großes Baby werden würde, das Sakura für weitere sechs Monate mit sich herumtragen würde. „Tsunade, ist etwas mit dem Kind? Ich habe nichts erkennen können, aber…“ „Nein, nein“, beeilte sich Tsunade Sakura zu beruhigen. „Ich wollte nur etwas ungestört mit dir reden.“ Sakura zog sich ihren roten Pullover wieder an, wartete darauf, dass Tsunade fort fuhr und setzte sich auf. „Abgesehen davon das ich ziemlich überrascht bin das Sasuke der Vater ist, wollte ich fragen, ob sonst alles in Ordnung ist. Hast du bereits mit deiner Mutter geredet?“ Augenblicklich schoss heißer Schmerz durch Sakuras Brust. Solange sie so tat als wäre nichts geschehen, konnte sich Sakura einreden das ihre Mutter sie noch liebte, zu ihr stand und für sie da war. Jetzt jedoch brannten ihre Augen vor ungeweinten Tränen. „Ich wohne bei Sasuke“, gab Sakura leise von sich. „Meine Mutter hat mich rausgeschmissen“, fügte sie erklärend hinzu, mit deutlichem Schmerz in der Stimme. „Das gibt’s doch nicht!“ Mit in den Hüften gestemmten Händen blickte Tsunade böse vor sich hin. „Was für eine Unverschämtheit! Aber glücklicherweise hast du Sasuke, auf den du vertrauen kannst.“ Tsunades braune Augen blickten dieses Mal sanfter zu Sakura, ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Mit einer Hand fuhr sie Sakura aufmunternd über den Arm. „Ich freue mich für euch. Ich finde, ihr gebt ein süßes Paar ab.“ Beinahe hätte sich Sakura an ihrer eigenen Spucke verschluckt. Sie und Sasuke? Früher war das ihr Traum gewesen, aber jetzt doch nicht! Wenigstens half es nicht länger an ihre Mutter zu denken. „Wir sind nicht… Ich meine…Sasuke tut das nur, weil er sich schuldig fühlt und so.“ Auf Sakuras gestammelte Worte hin lachte Tsunade herzhaft los. Als sie sich endlich beruhigt hatte, sagte sie etwas, das Sakura sehr zum Nachdenken brachte. „Vielleicht. Aber kein Mann, der sich nur schuldig fühlt, blickt so erwartungsvoll auf den Monitor mit den Ultraschallbildern. Und er sieht die Frau, die er ausversehen geschwängert hat auch nicht mit solchen Blicken an. Sakura, alles, nur nicht das.“ Tsunade musste sich das einbilden. Bisher war ihr nichts seltsames an Sasuke aufgefallen, außer das er nicht mehr ganz so distanziert wirkte und er ihr half wo immer er konnte und anscheinend kuschelte er gerne beim Schlafen und… Okay, das reichte. Das ging zu weit. Schluss damit. „Äh, kann ich Abzüge von den Bildern haben?“ wechselte Sakura das Thema. „Natürlich.“ Ein paar Handgriffe von Tsunade später und Sakura hielt die ersten Bilder von ihrem Kind in Händen. Mit zittrigen Fingern steckte sie die Bilder in die Tasche, verabschiedete sich von Sakura und ging ins Wartezimmer. Kaum das sie durch die Tür getreten war, stand Sasuke auf und kam auf sie zu. „Alles gut? Ist irgendetwas mit dem Baby los?“ Vielleicht hatte Tsunade ja gar nicht so unrecht, aber sicherlich bezogen sich seine Gefühle auf das Ungeborene. „Nein, alles nur Routine. Ich muss jetzt noch einen Termin für nächsten Monat machen.“ Auf diese Worte hin sah Sasuke deutlich erleichtert aus. Gemeinsam gingen sie zur Anmeldung und Sakura besorgte sich für den kommenden Monat einen Termin. Wieder früh morgens. Während sie auf dem Weg nach draußen waren, erzählte Sakura von den Bildern, woraufhin Sasuke sie sofort sehen wollte. Lachend – Sakura wusste nicht wann sie das letzte Mal so ungehemmt und frei war – erwiderte sie nur: „Eben hast du es doch noch auf dem Bildschirm gesehen.“ „Und?“ gab Sasuke etwas unwirsch wieder. „Weißt du, ich glaube mit Tsunade geht es bergab“, sagte Sakura, bevor sie sich aufhalten konnte. Auf Sasukes irritierten Blick hin gab sie etwas errötend wieder: „Sie meinte, wir wären ein… na ja, süßes Paar. Ich hab es gleich richtig gestellt. Als ob wir…“ Sakura bekam Sasukes eindringlichen Blick nicht mit. Sie vermied es zu ihm zu sehen, lief dafür aber beinahe in Ino hinein. „Hey! Was macht ihr denn hier?“ Anstatt Sakura anzusehen, hatte Ino bereits auf ihren anbeter-Modus umgeschaltet und blickte Sasuke mit großen Kulleraugen an. Innerlich genervt verdrehte Sakura die Augen. „Ist dir etwas passiert Sasuke?“ „Nein“, war seine kurzbündige Antwort. „Sakura?“ wandte sich Ino nun an ihre Freundin. Was sollte sie denn jetzt sagen? Warum könnten sie hier gewesen sein, im Krankenhaus? „Äh“, war das wenig sinnvolle, was Sakura von sich gab. „Tut mir Leid Ino, aber wir haben es eilig. Du entschuldigst uns“, half Sasuke ihr aus dieser Situation heraus. Bevor sich die zwei Freundinnen verabschieden konnten, packte Sasuke sie am Arm und zog sie mit sich. Die mehr als fragenden Blicke von Ino entgingen Sakura nicht. Na, da würde Sakura später noch so einiges zu klären haben. „Brauchst du etwas?“ erkundigte sich Sasuke, während Sakura auf der gemütlichen Couch lag und ein wenig Fern sah. „Nein. Wieso?“ „Ich geh jetzt einkaufen“, erklärte Sasuke, woraufhin Sakura den Fernseher ausschaltete und aufstand. Auf seinen fragenden Blick hin erklärte Sakura: „Ich hab dir doch gesagt, ich nehme keine Almosen an. Also werde ich meinen Teil der Einkäufe selbst bezahlen. Da sind wir doch überein gekommen. Und wegen Miete“ „Und ich sagte, das Haus gehört mir, ich brauch keine Miete zahlen, also musst du auch nichts bezahlen.“ „Aber du hast doch jetzt mehr Ausgaben als vorher. Also werde ich dir Miete zahlen!“ „Die zehn Euro mehr. Ich bitte dich!“ Diese Diskussion hatten sie schon mehrfach geführt, bisher immer mit offenem Ende. Außer bei den Einkäufen – und selbst da hatte Sakura entschieden darauf pochen müssen und einiges an ihrer Überredungskunst aufbringen müssen – hatten sie sich einigen können. Beide waren unzufrieden mit dem Ausgang des Gespräches, dennoch gingen sie nun in schweigender Einigkeit in den Supermarkt. „Ich hol noch schnell etwas Gemüse und Obst und“ „Nein, das holen wir zusammen. Ich brauch es auch, also kommt es in meinen Wagen.“ Beide, Sakura und Sasuke, hatten einen Einkaufswagen, in denen sie getrennt ihre Einkäufe hineintaten. Sasukes Wagen war bereits recht gut beladen. Beim Metzger hatten sie Fleisch geholt, beim Bäcker Brötchen und Brot, Getränke, Butter und noch zig andere Dinge. Sogar die Süßigkeiten und Hygieneartikel, die Sakura brauchte, waren bei ihm drin mit der Begründung das er ebenso gerne Naschen würde und der Rest sei doch egal ob für Mann oder Frau. Bei Sakura befanden sich lediglich solche Artikel, die Sasuke eindeutig nicht begründen konnte, warum er sie nahm, wie beispielsweise Nagellack und Make-up. Als sie beide in der Gemüse-Obstabteilung angekommen waren, holte Sasuke Obst und Sakura Gemüse. Provokant legte sie es in ihren peinlich leeren Einkaufswagen. Dafür erntete sie von Sasuke nur einen tadelnden Blick, während er noch mehr Obst holen ging. Innerlich grinsend befand Sakura, das Einkaufen mit Sasuke recht lustig war. Ob sich Sasuke dessen bewusst war oder nicht, er konnte ziemlich amüsant sein. „Hey, Sakura! Wie geht’s? Ino hat gesagt, sie hätte dich heute im Krankenhaus gesehen!“ „Tenten! Schön dich zu sehen! Hi Hinata! Ino, du bist voll die Tratschtante!“ begrüßte Sakura die drei jungen Frauen, die auf sie zukamen. Wie so oft trug Tenten ein im chinesischen Stil gehaltenen Zweiteiler in grün-rosa. Ihre braunen Haare trug sie immer zu zwei Dutts. Ino hatte noch ihre Trainingskleidung an, einen kurzen Rock und ein knappes Oberteil in lila. „H-h-hallo Sakura“, begrüßte auch Hinata Hyuga sie schüchtern. Mit ihren, für die Hyuga-Familie typischen, blass-weißen Augen und den leicht schwarz-bläulichen Haar sah sie sehr speziell, aber süß aus. Ebenfalls traf man Hinata immer nur in einer weiten Jacke und dunklen Hosen an. „Na, du bist mit Sasuke einfach so verschwunden! Ich hab mir nur Sorgen gemacht!“ erklärte Ino Sakuras Kommentar. „Ja, genau und zwar das Sakura dir Sasuke wegnimmt“, fügte Tenten grinsend hinzu. „Überhaupt nicht“, empörte sich die junge Frau, „Ich hab mir nur Sorgen gemacht, dass Sasuke verletzt sein könnte!“ „Ich dachte er hätte gesagt ihm ginge es gut?“ provozierte Tenten Ino weiter. Diese schwieg daraufhin eingeschnappt. „Ich, äh, also Sakura, wir wollten heute Abend weggehen und ich dachte, du, ähm, möchtest vielleicht mitkommen?“ schlug Hinata etwas kleinlaut vor. Spielte wie so oft mit ihren Fingern wenn sie schüchtern war. „Ja, gern“, wollte Sakura am liebsten sagen, hielt jedoch ihren Mund, als sie die erstaunten Gesichter ihrer Freundinnen sah. Irritiert drehte sich Sakura um und sah Sasuke, der gerade das restliche Obst in seinen Wagen verstaute und sogar die Dreistigkeit besaß das Gemüse aus ihrem in seinen Wagen zu legen. „Was macht Sasuke da?“ erkundigte sich Tenten. Neugierde schwang eindeutig in ihrer Stimme mit. Auch wenn Sakura wusste das ihre Freundin eine Schwäche für Neji, Hinatas Cousin, hatte, so machte sie auch keinen Hehl daraus, dass sie Sasuke attraktiv und – so ihre Worte – ziemlich heiß und sexy fand. „Sasuke, dieser Idiot!“ murmelte Sakura als Antwort nur vor sich hin. Gut, dann würde sie ihn eben Bloßstellen. Seine Schuld wenn er hier so offensichtlich vor ihren Freundinnen herum lief. Er hätte sich ja auch verstecken können oder so. „Entschuldigt mich einen Moment“, meinte Sakura und ging mit entschiedenen Schritten auf Sasuke zu. „Hey! Das ist mein Wagen! Pfoten weg!“ Hinter ihr konnte Sakura ihre Freundinnen tuscheln hören. Sasuke ein Dieb? Unmöglich! Was hatte Sakura nur – das kam natürlich von Ino- und noch mehr so ein Zeug. „Jetzt stell dich nicht so an!“ entgegnete Sasuke ruhig, tat so, als wäre sein Verhalten vollkommen normal. „Wir hatten das doch geklärt!“ fuhr Sakura ihn an. Nur am Rande bemerkte Sakura wie alle Leute um sie herum sie anstarrten, allen voran ihre Freundinnen. Sakura versuchte das Gemüse zurück in ihren Wagen zu legen, doch Sasuke nahm es ihr einfach wieder aus der Hand. Sichtlich genervt erwiderte er: „Genau, wir hatten das geklärt und ich brauch Gemüse ebenso zum Essen wie du! Also kommt es in meinen Wagen!“ „Schön!“ Die Hände in die Luft schmeißend, informierte sie Sasuke. „Dann geh ich jetzt eben und vergiss ja nicht mein Make-up!“ Mit diesen Worten drehte sich Sakura um, stapfte auf ihre Freundinnen zu und zog sie mit sich. „Was ist denn hier los?“ fragte Tenten irritiert. „Ihr wolltet doch weggehen oder? Also lasst uns gehen!“ Ehe sich Sakura versah, hatte Sasuke sie eingeholt. „Was?“ keifte sie ihn an, hielt aber abrupt inne, als er den Haustürschlüssel vor ihrer Nase hin und her baumeln ließ. „Wenn du heute Nacht nicht auf der Straße schlafen willst, solltest du ein artiges Mädchen sein und mitkommen. Auf Klingeln hin reagiere ich nicht. Da bin ich leider taub.“ Mit dieser arroganten Antwort, wie Sakura fand, drehte sich Sasuke um, nahm den Einkaufswagen und ging in Richtung Kasse. „Sag mal, läuft da was zwischen euch?“ erkundigte sich Tenten nun ziemlich interessiert. „Unmöglich!“ platzte es sogleich aus Ino heraus. „A-aber es scheint so, als würden sie, ähm, zusammen wohnen, nicht?“ warf nun auch Hinata ihre Spekulation in die Runde. Sakura stattdessen stand wütend inmitten ihrer Freundinnen, die ihr tausend Fragen stellten. In ihren Ohren herrschte jedoch nur Rauschen. Vor Wut kochte ihr Blut. Sasuke, dieser eingebildete, arrogante Idiot! Und jetzt ließ er sie einfach so zurück und sie musste die Situation erklären! „Also Sakura?“ Erwartungsvoll und voller Neugierde sahen sie drei Augenpaare an. Hinata und Tenten wirkten ziemlich interessiert, Ino dagegen schien, als hätte sie Angst vor Sakuras Antwort. Seufzend schob sie ihre Wut beiseite. Sie wollte Ino nicht verletzen. Daher blieb sie so weit wie möglich bei der Wahrheit. „Bei mir Daheim ist ein Wasserschaden. Meine Wohnung ist im Moment unbewohnbar. Na ja, und bei irgendwem musste ich unterkommen. Sai und Naruto haben nur ganz kleine Wohnungen und meine Mutter hat auch keinen Platz. Sie ist umgezogen“, log Sakura nur so vor sich hin. „Daher muss ich im Moment leider Gottes bei dem Haustyrannen wohnen.“ „Du wohnst bei SASUKE?“ Regelrecht geschockt schrie Ino ihr diese Worte entgegen. Tenten dagegen lachte laut los. Super, das lief ja herrlich. Wirklich. „Ino, Sasuke ist gar nicht mehr so toll, wenn man erst einmal bei ihm wohnt. Er ist ein arroganter, erpresserischer Mistkerl, der es genießt meine Situation auszunutzen.“ Gut, nicht alles stimmte davon, aber im Moment war er wirklich ein arroganter Mistkerl, der sie vor ihren Freundinnen bloßstellte und erpresste. „Ich muss jetzt gehen. Wenn ich heute nicht auf der Straße schlafen will, muss ich Sasuke einholen. Euch viel Spaß heut Abend!“ verabschiedete sich Sakura und rannte in Richtung der Kassen, ließ drei verdutze Freundinnen zurück und fühlte sich elendig wegen der ganzen Lügerei. „Hast du vor jetzt nicht mehr mit mir zu reden?“ Über den Esszimmertisch hinweg warf Sakura ihm nur böse Blicke zu. In diesem Moment war Sasuke froh, dass Blicke nicht wirklich töten konnten, sonst wäre er jetzt arm dran. „Stört mich nicht weiter. So muss ich mir nicht dein Gemecker anhören.“ „Also wirklich! Du bist so ein…“ erboste sich Sakura, hielt jedoch inne, als sie merkte, dass Sasuke sie angrinste. Wirklich, er grinste sie an! Und das nur, weil er sie reingelegt hatte! Damit war sie entwaffnet. Wer konnte schon diesem Lächeln widerstehen, vor allem, da sie es vorher noch nie zu Gesicht bekommen hatte. „Ein was?“ erkundigte sich Sasuke weiter. Sein Grinsen blieb. „Ich bin fertig“ erklärte Sakura eilig, griff nach ihrem leeren Teller und stand auf. Einfach süß, befand Sasuke, hielt sich aber nicht länger bei dem Gedanken auf. Stattdessen stand er auf und ging in die Küche. Zu seiner Überraschung war Sakura nicht hier. Dafür hörte er, wie eine Tür im oberen Stock zugemacht wurde. Daraufhin ging er nach oben, direkt ins Wohnzimmer. Sasuke wusste selbst nicht was ihn da ritt. Aber irgendwie gefiel es ihm Sakura auf die Palme zu bringen. Dadurch wirkte sie irgendwie…süß. Niedlich. Auf der Couch saß Sakura. Der Fernseher lief bereits. Mit großer Sorgfalt war Sakura darauf bedacht nicht zu ihm zu blicken. Das störte ihn nicht weiter und hielt ihn nicht davon ab, zu Sakura zu gehen. Auf der Couch saß Sasuke mit locker verschränkten Armen und überkreuzten Füßen da. „Übrigens wohne ich bei dir, wegen dem Wasserschaden.“ „Hast du das Ino, Tenten und Hinata erzählt?“ fragte Sasuke nach, blickte Sakura an. Diese nickte nur. „Und, noch immer sauer auf mich?“ „Ja“, war die kurze Antwort seiner schwangeren Mitbewohnerin. „Dann hör das nächste Mal auf mich und wir haben keinen Ärger.“ Provokant blickte Sasuke Sakura an. Dieser war bereits anzumerken, wie das Blut in ihren Adern kochte und sie Mühe hatte ihre Wut unter Kontrolle zu halten. Dann kamen Worte aus seinem Mund, die er bislang nur gedacht hatte und nicht vorgehabt hatte, laut auszusprechen. „Aber ich muss sagen, es hat irgendwie Spaß gemacht dich beim Einkaufen bloßzustellen.“ „Also wirklich! Jetzt reicht’s! Du bist so ein Idiot! Ein noch viel größerer als Naruto! Du arroganter…“ Kurzerhand unterbrach Sasuke Sakura indem er seine Lippen auf die ihren drückte. Egal was ihn da gerade ritt, Sasuke schaltete sein Gehirn aus. Er nutzte die Chance als Sakura vor Überraschung den Mund leicht öffnete. Blitzschnell ließ er seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten, kostete den süßen Geschmack von Sakura. Während er sie küsste, tat Sakura zu Beginn nichts. Viel zu sehr war sie von dem Kuss geschockt. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich nach kurzem Zögern auf den Kuss ein. Nach kurzer Zeit intensivierte Sasuke den Kuss, genoss das Gefühl von Sakuras vollen Lippen, wie sich ihre Zungen umspielten, neckten und forderten. Schon längst hatte er eine harte, schmerzende Erektion, die nichts mehr wollte als endlich Befriedigung zu erfahren. Dennoch schob er dieses Verlangen beiseite. Vorerst zumindest. Mit der einen Hand griff Sasuke in Sakuras volles, seidiges Haar, zog Sakura dabei mehr zu sich. Mit einem leisen Wimmern hielt sie sich an seinem Oberteil fest, krallte die Finger in den weichen Stoff hinein. Das reichte aus um Sasukes Sicherung vollends durchbrennen zu lassen. Ohne groß zu überlegen – sein Gehirn hatte schon längst die Kontrolle verloren – zog Sasuke Sakura auf der Couch hinunter, legte sich auf sie und genoss es, wie ihr Körper sich an seinen schmiegte, wie sie sich an ihn presste und die Arme um seinen Hals schlang, nur um noch mehr von ihm zu bekommen. Verdammt fühlte sich das gut an. Und Sakura schmeckte so köstlich, roch so gut und fühlte sich einfach nur himmlisch an. Im Moment wollte er nichts sehnlicher als sich tief in ihr zu verlieren, in sie hineinstoßen, immer und immer wieder. Wollte, dass Sakura seinen Namen vor Lust schrie. „Sasuke“, gab Sakura keuchend von sich als er seine Lippen für einen Moment von ihrem Mund löste. Langsam begann Sasuke an ihrem Hals zu knabbern, am Ohrläppchen und ließ seine Zunge über ihre weiche Haut gleiten. Augenblicklich ging Sakuras angehender Protest in ein lustvolles Stöhnen über. Immer weiter nach unten knabberte sich Sasuke seinen Weg entlang. Langsam ließ er seine Zunge über ihr Schlüsselbein fahren, woraufhin sich Sakura noch stärker an ihn presste. Für wenige Sekunden ließ Sasuke seine Lippen unbewegt, stöhnte selbst leise auf, als sich Sakura an seiner pochenden Erektion rieb. „Sasuke.“ Dieses Mal war es ein Wimmern, was ihn nur noch mehr anstachelte weiter zu machen. Seine Hände, die bisher ruhig an Sakuras Hüften geruht hatten, begannen nun auf Wanderschaft zu gehen, während Sasuke weiterhin Sakuras Hals liebkoste. Dieses Mal die andere Seite. Vorsichtig ließ Sasuke seine Hände unter Sakuras Pullover wandern, wartete darauf, dass sie dagegen protestieren würde. Stattdessen umfassten ihre Hände sein Gesicht und zogen ihn zu sich, um ihren Mund wieder auf seinen zu pressen. Langsam, in den Kuss vertieft, ließ Sasuke seine Hände nach oben wandern. Berührte die zarte Haut an ihrem Bauch, registrierte zufrieden, wie sie unter seinen Berührungen anfing lustvoll zu zittern. Seine Hände fuhren über ihre Seiten, die Rippen weiter entlang nach oben. Endlich spürte er den Spitzenstoff von Sakuras BH. Mit einem zufriedenen Stöhnen umschloss seine linke Hand ihre rechte Brust. Sie passte perfekt hinein. Einfach wundervoll, dieses Gefühl. Abrupt wandte Sakura den Kopf ab. Seine Lippen trafen ins Nichts. Irritiert hielt Sasuke inne, wäre beinahe auf Sakura gefallen, als sie seine Hand von ihrer Brust weg schob. „Nicht“, brachte Sakura nur schwer keuchend hervor. Mit intensiven Blick sah Sasuke zu der Frau unter sich hinunter. Ihre grünen Augen glänzten vor Lust. Sie wollte es doch auch, warum also sträubte sie sich jetzt? Es war nur Sex. „Ich denke, das ist keine gute Idee. Ich bin müde und geh besser ins Bett.“ Nur Ausflüchte, dachte sich Sasuke und wusste das Sakura nur Ausreden benötigte, wahrscheinlich weil sie Angst vor ihren Gefühlen hatten. Am Anfang war es ihm auch seltsam vorgekommen, doch irgendwann hatte seine Leidenschaft und Lust die Kontrolle übernommen. Sie hatten schon Sex gehabt. Erwarteten sogar ein Kind zusammen. Was sprach also groß dagegen? „Ins Bett gehen hört sich ganz gut an, finde ich.“ Sasukes, vor Leidenschaft raue Stimme, ließen keinen Zweifel an der Zweideutigkeit dieses Satzes. Kurz flackerte etwas in Sakura auf. Es war in ihren Augen zu sehen. „Mach das nicht kaputt“, flüsterte sie, fast unhörbar. „Ich mache es ganz gewiss nicht kaputt. Nur schöner.“ Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, küsste Sasuke Sakura erneut. Für einen Moment erwiderte sie seine Zärtlichkeit, drehte, für seinen Geschmack, aber viel zu früh wieder ihren Kopf zur Seite. „Wie stellst du dir das vor? Wir haben Sex und tun morgen so als wäre nichts gewesen?“ Eine Frage, die sich Sasuke bisher noch nicht gestellt hatte und ihn eigentlich nicht interessierte. Aber um die Situation nicht eskalieren zu lassen, nahm Sasuke nur ein wenig Gewicht von Sakura und blickte sie auffordernd an. „Was hast du dir vorgestellt?“ „Woher soll ich das wissen? Bis eben habe ich mich nicht damit befassen müssen!“ Verzweiflung und auch Frustration schwangen in ihrer Stimme mit. Ihre großen, grünen Augen blickten Sasuke fragend an. Aber er hatte auch keine Lösung parat. Frauen. Dachten eindeutig zu viel in den falschen Situationen. „Formuliere ich es eben ein wenig anders. Was willst du?“ „Wenn du darauf aus bist, dass ich dir gleich meine abgöttische Liebe zu dir gestehe, vergiss es!“ Dieses Mal sahen Sakuras Augen ihn ernst an. Die Leidenschaft flackerte nur noch am Rande. Seufzend erhob sich Sasuke ganz von ihr, setzte sich und versuchte nicht zu sehr an seine schmerzhafte Erektion zu denken. „Das habe ich auch nicht erwartet“, gab Sasuke, leicht frustriert, zurück und meinte es auch so. „Gegenfrage. Was hast du dir vorgestellt? Was willst du?“ Inzwischen hatte sich Sakura ebenfalls aufgesetzt, ihr hochgerutschte Oberteil hatte sie wieder gerichtet und die wirren Haare versuchte sie mehr oder weniger zu glätten. „Die Wahrheit?“ gab Sasuke von sich, fuhr ohne auf eine Antwort zu warten gleich fort. „Im Moment würde ich gerne mit dir in meinem Schlafzimmer verschwinden und da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“ Bei diesen Worten wand sich Sakura regelrecht unter seinem Blick. Oh ja, der Vorschlag gefiel ihr eindeutig. Warum sträubte sie sich dann dagegen? „Morgen oder in der Zukunft? Ich weiß es nicht. Aber irgendwann sind wir so etwas wie eine kleine Familie, ob du willst oder nicht.“ Sofort schnappte Sakura empört nach Luft, doch Sasuke ließ sie nicht zu Wort kommen. „Es stimmt doch Sakura. Und ich weiß, dass du ebenso da weiter machen willst, wo wir gerade aufgehört haben. Also, warum sträubst du dich dagegen? Es ändert doch nichts an unserer sonstigen Beziehung zueinander.“ „Du glaubst, nur weil ich von dir schwanger bin, spring ich mit dir ins Bett, wann immer du willst?“ Die Leidenschaft war nun vollends aus Sakuras Blick verschwunden, dafür glommen die ersten Anzeichen der Wut darin auf. „Nein, das habe ich nicht gesagt. Aber warum sonst hast du eben mit mir rumgemacht? Nur weil die gesellschaftliche Moralvorstellung nicht mit dem einher geht, was wir hier machen, weigerst du dich, dich auf mehr einzulassen. Nur weil wir das machen, heißt es noch lange nicht, dass du irgendeine Verantwortung eingehst. Außerdem kann nicht mehr viel passieren. Schwanger bist du ja schon.“ „Arschloch!“ war alles, was Sakura dazu zu sagen hatte und sprang auf. Mit wütenden Schritten eilte Sakura aus dem Zimmer, ließ die Zimmertür krachend hinter sich ins Schloss fallen. Super, das hatte er ja prächtig hinbekommen. Jetzt konnte er es sich wohl abschminken, dass Sakura ihn jemals wieder ranlassen würde! Dabei hatte Sasuke seinen Plan, Sakura noch einmal ins Bett zu bekommen, noch nicht aufgegeben. Auch wenn es schon ein paar Wochen her war, dass er sich dazu entschlossen hatte, so würde er weiterhin daran festhalten. Immerhin war er ein Uchiha. Was er wollte, bekam er auch. Frustriert fuhr sich Sasuke durch sein wirres Haar. Noch immer war sein Glied hart und schmerzte vor unerfülltem Verlangen. Ganz gewiss würde er ihr nicht hinterher laufen. Ihr Pech. Um sich abzulenken, wandte sich Sasuke dem Fernseher zu. Mit wenig Erfolg. Mehrere Minuten schon schaute er sich einen blutigen Actionfilm an, seine Gedanken schweiften aber immer wieder zu Sakura. Wenn er sich nicht gerade daran erinnerte, wie sich eine keuchende, vor Lust windende Sakura unter ihm bewegte, stellte er sich vor, wie er sie nahm. Wenn er nicht gerade daran dachte, stellte er sich die Frage, warum er mit Sakura schlafen wollte. Um seine Theorie aus dem Krankenhaus wieder aufzunehmen, ja, inzwischen glaubte er daran, dass sein Körper stark auf Sakura reagierte. Dafür sah er nur widerwillig ein, dass er auch ihre Nähe genoss. Was wohl jetzt Sakura tat? Die junge Frau, um die Sasukes Gedanken pausenlos kreisten, lag in ihrem Bett und versuchte verzweifelt einzuschlafen. Doch immer wenn sie die Augen schloss, sah sie Sasuke vor sich. Er hatte so gut geschmeckt, hatte sich so unwiderstehlich angefühlt. »Schluss damit! Sasuke ist ein Arschloch. Er glaubt wirklich, nur weil ich schwanger von ihm bin, treibe ich es jetzt pausenlos mit ihm? Immer, wenn er gerade Lust hat?« Doch das wiederum brachte Sakura dazu sich zu fragen, warum Sasuke mit ihr schlafen wollte. Das er etwas für sie empfand, so weit wollte Sakura nicht gehen, aber sie hegte auch nicht viel für ihn, vor allem im Moment nicht. Ja, sie mochte Sasuke und ja, sie war gerne mit ihm zusammen und sie fand es süß, wie er sich um sie kümmerte. Heute war er schließlich mit ihr auch bei der Ultraschalluntersuchung dabei gewesen. Welcher Mann tat so etwas aus Pflichtgefühl? Vielleicht wollte er ja doch mehr… Sofort verbot sich Sakura weiter darüber nachzudenken. Das war zu gefährlich für ihre labile Gefühlswelt. Aber Sasukes Frage ließ sie nicht locker. Warum wollte sie das nicht? Warum hatte sie nicht weiter gemacht? Sakura hatte sich tatsächlich danach gesehnt, Sasuke voll und ganz zu fühlen, in sich zu spüren. Und genau das hatte ihr Angst gemacht. Warum, wusste sie nicht. Vielleicht weil sie Angst hatte, sich in Sasuke zu verlieben? Weil sie ihre jetzige Art von Beziehung nicht kaputt machen wollte? Wovor sollte sie Angst haben? Sie würde keine mehr haben! Sie hatte es geschafft, einigermaßen mit der Schwangerschaft klar zukommen. Sie hatte es geschafft, sich eine neue Bleibe zu finden, nachdem ihre Mutter sie verstoßen hatte. Also würde sie auch jetzt keine Angst haben! Entschlossen schlug Sakura die Decke beiseite und stand auf. Sie würde eh keine Ruhe finden, wenn sie die Sache nicht bald erledigte. Mit entschlossenen Schritten marschierte Sakura aus ihrem Zimmer, hoch, in den ersten Stock. Kapitel 11: Gib mir alles, was du geben kannst ---------------------------------------------- Es war bereits nach ein Uhr in der Nacht und Sasuke konnte immer noch keinen Schlaf finden. Glücklicherweise war er endlich seine schmerzhafte Erektion losgeworden, doch dabei hatte er unentwegt an Sakura denken müssen. Jetzt, wo er sich wenigstens ein wenig Linderung verschafft hatte, hatte er eigentlich gehofft schlafen zu können. Doch sein Geist war viel zu wach. Als die Tür zu seinem Schlafzimmer geöffnet wurde, blickte Sasuke die schemenhafte Gestalt an. „Falls du denkst, ich entschuldige mich, hast du dich getäuscht. Jetzt würde ich gerne schlafen!“ Sasuke versuchte so viel Gleichmütigkeit und Kälte in seine Stimme zu legen wie möglich. In der Erwartung, dass Sakura gleich losheulen oder meckern würde, wappnete er sich innerlich bereits dagegen. Umso überraschter war er, als sie schweigend zu ihm trat und sich ohne Umschweife einfach auf ihn setzte. Bevor Sasuke realisieren konnte was hier gerade geschah, hatte Sakura ihre Lippen auch schon auf seine gepresst. Erst nach kurzer Zeit schaffte es Sasuke, sich von Sakura zu lösen. „Was wird das hier?“ brachte er keuchend hervor. Abgebrüht und doch voller Verlangen erwiderte Sakura: „Ich mach da weiter wo wir aufgehört haben. Das wolltest du doch.“ Darauf fiel Sasuke erst einmal nichts ein. Meinte Sakura das gerade ernst? Oder träumte er gerade? „Wieso…?“ brachte Sasuke irgendwann hervor, brach aber ab, sobald sich Sakura an ihm rieb. „Wieso nicht? Keine Verpflichtungen, nur ein wenig Spaß. So wie du es wolltest. Also beschwer dich jetzt nicht.“ Gut, wenn Sakura wollte. Sasuke würde sicherlich Sakura keine Chance für einen Rücktritt geben. Außerdem bekam er so endlich, was er wollte. Dann würde sein Verlagen für Sakura endlich aufhören. So die Theorie. Sakura sollte ihm nur morgen nicht die Schuld daran geben, weil sie unter Stimmungsschwankungen litt und Sasuke es angeblich ausnutzte oder so ähnlich. Also zog Sasuke Sakura mit einem Ruck zu sich hinunter, versiegelte ihren Mund mit seinem und ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten. Dieses Mal war es Sakura, die den hitzigen Kuss unterbrach, um langsam seinen Hals hinauf zu lecken, an der Haut knabberte und sie anschließend mit federleichten Küssen versah. Irgendwann dachte Sasuke, er würde verrückt werden oder explodieren. Immer wieder rieb sich Sakura an seinem heißen, pochenden Glied, ließ ihre Hände über seinen nackten Oberkörper gleiten. Seine Hände umfassten Sakuras festen und dennoch weichen Hintern, drückte sie stärker an sich und ließ sie spüren, was sie bei ihm auslöste. Dennoch, er brauchte mehr. Musste Sakura an ganz anderen Stellen berühren und schmecken. Ohne Umschweife drehte sich Sasuke mit Sakura im Bett. Erschrocken ließ Sakura für einen Moment von ihm ab, als sie das Bett nun unter sich spürte. Kurz darauf küsste Sasuke sie wieder, streichelte ihren Bauch und ihre Seite. Sein heißer Atem an ihrem Ohr ließen Wellen der Erregung durch ihren Körper jagen. „Lass mich dich schmecken“, flüsterte Sasuke. Seine Worte ließen ihre Erregung nur noch stärker in ihr aufflammen, zwischen ihren Beinen wurde sie nur noch nasser, feuchter, bereiter für ihn. Als Sasukes Hände sich dieses Mal auf ihre Brüste legten, wehrte sie ihn nicht ab. Doch noch immer war der Stoff ihres Schlafanzuges im Weg. Davon ließ sich Sasuke nicht lange aufhalten. Ohne Umschweife zog er Sakura das Top über den Kopf. Wie gerne hätte er jetzt ihre nackten, festen Brüste gesehen, die kleinen, sicherlich rosigen Knospen, wie sie sich ihm entgegen streckten. Doch das Licht war aus und so konnte er ihren Körper nicht mit der Anerkennung bewundern, die sie verdient hatte. Küssend begann Sasuke über Sakuras Brüste zu streicheln, liebkoste sie und fuhr über die neckischen Brustwarzen, die sich ihm entgegen streckten. Lustvoll keuchte Sakura an seinem Mund, drückten ihren Rücken durch, um sich noch stärker gegen Sasukes nackten Oberkörper zu pressen. Ein Stöhnen entschlüpfte seiner Kehle, als er Sakuras Haut auf seiner spürte, wie sich Sakuras Brüste gegen ihn drückten. Voller Verlangen fuhr Sakura durch sein Haar, über seinen Rücken und krallte sich in seinen Hintern. Nur am Rande bemerkte Sasuke, wie hemmungslos sie sich gegenseitig hingaben. Wie vertraut sie miteinander umgingen, obwohl beide so gut wie keine Erfahrung hatten. Jetzt aber musste er endlich seine Neugierde stillen. Mit seinen Lippen umschloss Sasuke Sakuras Nippel, saugte und leckte daran und fachte das Feuer der Leidenschaft in ihr noch mehr an. Nachdem diese Befriedigung einigermaßen gestillt wurde, bahnte sich Sasuke seinen Weg küssend weiter nach unten. Als er am Saum von Sakuras Schlafshorts ankam, blickte Sasuke nur kurz auf, wartete darauf, ob Sakura ihn machen ließ. Mit einem ungeduldigen Seufzer hob Sakura ihm ihre Hüften entgegen, verschränkte die Hände in seinen Haaren. Das reichte ihm als Aufforderung. Mit der Hand zog er Sakuras Shorts langsam hinunter, zog sie ihr aus. Am Fußende des Bettes sitzend, blickte Sasuke in die Dunkelheit, dorthin, wo Sakura lag. Wie gern würde er sie bewundern, so nackt, wie Sakura vor ihm lag. Aber er war zu erregt, um jetzt noch die Zeit aufzubringen, um das Licht anzuschalten. Küssend bahnte sich Sasuke langsam seinen Weg wieder hinauf, über die Beine, die Oberschenkel, bis er an ihrer hitzigen Mitte anhielt. Mit einer Hand fuhr er langsam über ihren Bauch, weiter hinunter über die glatte, weiche Haut, bis er das heiße, feuchte Fleisch mit seinen Fingern langsam teilte. Ein lustvolles Keuchen war alles, was Sakura hervor brachte. Mit seinem Finger erkundete Sasuke das Neuland, ließ es über das feuchte Fleisch gleiten, umspielte die kleine Perle, woraufhin Sakura nur noch lauter stöhnte. Von Sakuras Leidenschaft regelrecht angesteckt, küsste Sasuke die Innenseite ihres Oberschenkels, während er langsam seinen Finger in sie hinein gleiten ließ. Es fühlte sich herrlich an, wie ihre heiße, pochende Mitte sich um seinen Finger schloss. Als er begann ihn langsam zu bewegen, keuchte Sakura erwartungsvoll seinen Namen. Ein zweiter Finger folgte dem ersten, bewegten sich im Einklang, während Sakura ihre Hüfte ihm nur noch weiter entgegenstreckte. Schnell fand Sasuke heraus, was Sakura gefiel, bewegte seine Finger mal schneller, mal langsamer. Hielt Sakura immer am Rande des nahenden Höhepunktes. Als er es nicht mehr aushielt, nahm Sasuke seine Finger weg – frustriert stöhnte Sakura auf – nur um sie durch seinen Mund zu ersetzen. Überrascht keuchte Sakura auf. Sasuke dagegen stöhnte gegen ihr heißes Fleisch. Wie köstlich sie schmeckte! Das musste wahrlich der Himmel sein. Genüsslich leckte Sasuke über das pochende Fleisch, küsste sie dort und ließ seine Zunge in sie hinein gleiten. Sakuras Hände krallten sich in seine Haare, zogen und zerrten, doch das störte ihn nicht. Nein im Gegenteil, es ließ ihn nur noch sehnsüchtiger darauf warten, endlich Sakura um sich herum zu spüren. Irgendwann hielt es Sasuke nicht länger aus. Sakura stand direkt vor dem Höhepunkt, dennoch ließ er von der stark protestierenden Sakura ab. In einer fließenden Bewegung streifte sich Sasuke seine Boxershorts ab, ließ sich auf ihr nieder und küsste sie feurig. Ohne Hemmungen wickelte Sakura ein Bein um seine Hüfte, ließ ihre heiße Mitte gegen sein hartes, vor Verlangen pochendes Glied drücken. Sasuke biss die Zähne zusammen. Verdammt, wenn Sakura weiter so machte, würde er jeden Moment kommen. Eine Hand ließ Sakura zwischen sich und Sasuke fahren, schob ihren Körper nur so weit von ihm weg, damit ihre Hand platz hatte, um sich um seine zuckende Erektion zu schließen. Sasuke keuchte auf. Als Sakura anfing, ihre Hand langsam auf und ab zu bewegen, wäre es beinahe um ihn geschehen. „Nicht“, brachte Sasuke atemlos hervor, woraufhin Sakura neckisch in sein Ohrläppchen biss. „Warum?“ fragte sie wie die Unschuld vom Lande, woraufhin sein Schwanz verlangend in ihrer Hand zuckte. Bei dem Können sollte Sakura keine Erfahrung haben? Diese Frau musste ein Naturtalent sein. „Warum, Sasuke?“ verlangte Sakura zu wissen, verstärkte den Druck ihrer Hand, sodass Sasuke nur noch lauter stöhnte. „Weil der Spaß sonst gleich vorbei ist.“ Sasuke presste die Worte regelrecht zwischen den Zähnen hervor. Wenn er jetzt schon am Rande des Orgasmus stand, wie sollte er es dann aushalten, wenn er in sie eindrang? Wie nur hatte er es geschafft, alkoholisiert sein erstes Mal zu erleben und gleich eine Frau zu schwängern, wenn er jetzt schon all seine Selbstkontrolle benötigt? Nur widerwillig löste Sakura ihre Hand, ersetzte diese aber sofort durch ihre heiße Mitte. Verlangend küsste sie ihn, fuhr durch sein Haar. An seinem Ohr flüsternd, forderte Sakura ihn auf. „Jetzt mach schon!“ Wenn er nicht gerade vor Verlangen verbrannt wäre, hätte er über dieses Drängen wohl gelacht. So jedoch wollte er nichts lieber, als ihrem Wunsch entgegen kommen. Sasuke positionierte sich genau über Sakuras Mittelpunkt der Lust. Verdammt, jetzt musste er sich zusammenreißen! Er durfte auf keinen Fall zu früh kommen, waren seine letzten Gedanken, ehe er sich langsam in das heiße Fleisch versenkte, das Sakura ihm bereitwillig entgegenstreckte. Keuchend krallte Sakura ihre Nägel in seinen Rücken. Aus Angst ihr weh zu tun, hielt sich Sasuke zurück, stieß erst weiter in sie hinein, wenn sich Sakura gegen ihn presste. Als er endlich vollkommen in sie eingedrungen war – es war ihm wie eine Ewigkeit erschienen – konnte Sasuke kaum noch an sich halten. Dennoch zwang er sich dazu, sich langsam vor und zurück zu bewegen. Stöhnend zerrte Sakura sein Gesicht zu sich herab, küsste ihn feurig und bettelte gleichzeitig nach mehr. Ihre Lippen schmeckten salzig, doch das lag wohl eher an ihm, als an ihr. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn und den Rücken gebildet, rannen langsam an ihm herab, während sich ihre Körper sinnlich berührten. Verlangend krallte Sakura ihre Hände in seinen Hintern. Für einen kurzen Moment löste sie sich von seinen Lippen, um auffordernd zu sagen: „Mehr! Sasuke, mehr!“ Zweimal ließ sich Sasuke nicht bitten. Seine langsamen Stöße ersetzte er durch schnellere, härtere. Fleisch prallte auf Fleisch. Unter sich wand sich Sakura laut stöhnend, keuchend, was ihn nur noch mehr anfachte. Immer schneller erhöhte er sein Tempo. Lange würde er nicht mehr durchhalten, als Sakura befreit aufschrie, seinen Namen stöhnte. Ihre Finger gruben sich schmerzhaft in seinen Rücken, doch es war ihm egal. Alles was Sasuke im Moment interessierte war, wie Sakura seinen Namen schrie, als sie zum Höhepunkt kam. Ihr heißes Fleisch umschloss pochend sein Glied und als Sakura ein zweites Mal seinen Namen schrie, reichte das, um Sasuke in eine Berg-und Talfahrt zu stürzen. Zwischen den Zähnen presste er die Luft hervor, stöhnte laut auf – er war sich nicht ganz sicher ob er Sakuras Namen dabei schrie – und ergoss sich in sie. Noch ein, zweimal zuckte sein Glied, bis er vollkommen erschöpft aber befreit auf Sakura hinab sank. Völlig außer Atem rangen sie beide nach Luft. Nachdem Sasuke einigermaßen zu Atem gekommen war, zog er sich mit einem zähneknirschenden Zischen aus Sakura zurück und rollte sich neben sie. Noch nie hatte Sasuke sich in seinem Leben besser gefühlt. Seine Theorie, so befand Sasuke, hatte wohl gestimmt. Sein Verlangen nach Sakura war nun gestillt. Vorerst. Ob es auch so bleiben würde, würde die Zeit zeigen. Nach einigen Minuten des Schweigens, beide hatten ihre Atmung inzwischen wieder so weit unter Kontrolle, überfiel Sasuke ein schlechtes Gefühl. Warum war Sakura so ruhig? Hatte er ihr weh getan? War er zu hart gewesen und hatte ihr Gebärden falsch interpretiert? Kurz darauf richtete sich Sakura neben ihm auf. Ziemlich ausgepowert gab Sakura ein „Wahnsinn“ und „man bin ich durstig“ von sich. Beinahe hätte Sasuke laut losgelacht. Daraufhin richtete sich Sasuke ebenfalls auf. „Du hast gelogen.“ Wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte Sasuke den irritierten Blick seitens Sakuras wahrgenommen. „Damals, im Krankenhaus, hast du gesagt ich wäre schlecht im Bett.“ „Sasuke, du Idiot!“ Halbherzig schlug Sakura Sasuke in die Seite, woraufhin dieser ihre Hand packte und sich wieder auf sie rollte. „Hey!“ protestierte Sakura und wand sich unter ihm um sich zu befreien. „Sag das ich gut war und ich lass dich los.“ Sasuke wusste nicht, warum es ihm so wichtig war diese Worte aus Sakuras Mund zu hören. Sicherlich nur, weil jeder Mann gern so etwas hören wollte. „Wenn du was zu trinken holst“, forderte Sakura, was Sasuke bejahte. Nicht nur der Sex mit Sakura war grandios, er hätte es sich nie träumen lassen, das er einfach so mit ihr herumalbern konnte. Von sich selbst hätte er es auch niemals erwartet. So war er einmal vor langer Zeit gewesen. Vor sehr langer Zeit… „Okay, du warst gut. Zufrieden?“ gab Sakura etwas beleidigt von sich. Auch wenn es zu dunkel war um etwas genaueres zu sehen, stellte er sich Sakura gerade unglaublich süß und sexy vor. Schnell hauchte Sasuke ihr einen Kuss auf die Lippen, ehe er von Sakura herunterstieg und aus dem Schlafzimmer ging. Sein seltsames Verhalten wollte Sasuke jetzt nicht genauer unter die Lupe nehmen. Er schwebte noch in einer ganz anderen Sphäre und musste erst verarbeiten, dass er soeben – in nicht alkoholisiertem Zustand – Sex mit Sakura gehabt hatte. Erschöpft strich sich Sakura eine Strähne aus dem Gesicht. Ihr Körper fühlte sich wund und verschwitzt an, dennoch hatte sie sich noch nie besser in ihrem Leben gefühlt. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, hoch zu kommen. Nie im Leben hätte sie es sich erträumt, dass es so fantastisch war. Und Sasuke war zudem so lieb und zuvorkommend. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, würde sie sagen, so verhielten sich verliebte Paare, aber sie würde ganz gewiss keine Gefühle für Sasuke zulassen. Sonst wäre sie irgendwann das naive Mädchen, das sich wegen bedeutungslosem Sex in Sasuke verliebte. Jetzt aber würde sie erst einmal die Situation genießen und auf Sasuke warten. Plötzlich fiel ihr eine Frage ein. Sollte sie wieder zurück in ihr eigenes Zimmer gehen oder hier bleiben? Bevor sie sich darüber den Kopf zerbrach, würde sie am besten einfach auf Sasukes Reaktion warten. Kurz darauf betrat Sasuke das Schlafzimmer wieder. In seinen Händen hielt er je ein Glas. In der Zwischenzeit hatte Sakura die Nachttischlampe angeschaltet und hatte es sich unter der Decke bequem gemacht. Mit großem Interesse musterte Sakura Sasuke nackten Körper. Sasuke hatte einen muskulösen, athletischen Körper, der eine Frau regelrecht dazu einlud, mit den Fingern darüber zu fahren. Als Sakuras Blick nach unten wanderte, richtete sich Sasukes bis dato erschlafftes Glied, wieder zu seiner vollen Größe auf. Ein beachtliches Werkzeug, schoss es Sakura durch den Kopf. Wenn sie ihn so vorher gesehen hätte, sie hätte eindeutig ihre Zweifel gehabt, ob sie ihn mit dieser Größe und Breite in sich aufnehmen konnte. Sasuke schien die Musterung nicht weiter zu stören. Auch nicht, dass er mit erigiertem Glied vor ihr stand und ihr ein Glas mit Wasser reichte. Sie verhielten sich, als würden sie so etwas tagein tagaus tun. Es war vertraut und doch vollkommen neu. Ein irritierender Kontrast. Dankend nahm Sakura das Glas entgegen, nahm mehrere große Schlucke Wasser und zwang sich, nicht andauernd auf Sasukes Erektion zu starren. Kurz blickte Sakura an sich herunter, als ihr Sasukes Blick auffiel. An ihr konnte man nichts sehen. Die Decke hatte sie bis fast unters Kinn hochgezogen. Obwohl sie gerade aufregenden Sex gehabt hatte, war es ihr peinlich, wenn Sasuke sie jetzt nackt sah, obwohl er damit eindeutig kein Problem hatte. Aber er war ja auch ein Uchiha. Da gehörten eine gehörige Portion Arroganz und Selbstverliebtheit dazu. Sakura bemerkte kaum, wie Sasuke um das Bett herum ging und sich wieder neben sie legte. Jetzt war wohl die Stunde der Wahrheit gekommen. Sollte sie gehen oder durfte sie bleiben? Letzteres wäre ihr lieber. „Geht’s dir gut?“ erkundigte sich Sasuke nach kurzer Zeit. Von seiner Fürsorge überrascht, nickte Sakura nur. „Dem Baby geht’s auch gut?“ Wieder nur ein Nicken als Antwort. Sasuke verhielt sich in letzter Zeit wirklich deutlich anders als sonst. Wenngleich Sakura noch einige Schwierigkeiten hatte, sich einen lachenden, fürsorglichen oder gar verführerischen Sasuke vorzustellen, war sie froh, diese Facetten an Sasuke zu finden. Es war eine Erleichterung zu wissen, dass die Kühle und Distanz, mit der sich Sasuke umgab, nicht die einzige Bestandteile seines Lebens und seiner Persönlichkeit waren. „Es ist spät. Wir sollten jetzt wirklich schlafen“, gab Sakura, nach einem Moment der Musterung von sich. „Wir können schlafen oder auch nicht.“ Mit einem verführerischen Grinsen beugte sich Sasuke zu Sakura, küsste sie leidenschaftlich und zog sie in einen weiteren Strudel der Begierde. Anscheinend würde Sakura die Nacht wohl bei Sasuke verbringen, wenngleich Schlaf in den Hintergrund gerückt war. Kapitel 12: Gib mir alles, was du geben kannst (Zensiert) --------------------------------------------------------- Es war bereits nach ein Uhr in der Nacht und Sasuke konnte immer noch keinen Schlaf finden. Glücklicherweise war er endlich seine schmerzhafte Erektion losgeworden, doch dabei hatte er unentwegt an Sakura denken müssen. Jetzt, wo er sich wenigstens ein wenig Linderung verschafft hatte, hatte er eigentlich gehofft schlafen zu können. Doch sein Geist war viel zu wach. Als die Tür zu seinem Schlafzimmer geöffnet wurde, blickte Sasuke die schemenhafte Gestalt an. „Falls du denkst, ich entschuldige mich, hast du dich getäuscht. Jetzt würde ich gerne schlafen!“ Sasuke versuchte so viel Gleichmütigkeit und Kälte in seine Stimme zu legen wie möglich. In der Erwartung, dass Sakura gleich losheulen oder meckern würde, wappnete er sich innerlich bereits dagegen. Umso überraschter war er, als sie schweigend zu ihm trat und sich ohne Umschweife einfach auf ihn setzte. Bevor Sasuke realisieren konnte was hier gerade geschah, hatte Sakura ihre Lippen auch schon auf seine gepresst. Erst nach kurzer Zeit schaffte es Sasuke, sich von Sakura zu lösen. „Was wird das hier?“ brachte er keuchend hervor. Abgebrüht und doch voller Verlangen erwiderte Sakura: „Ich mach da weiter wo wir aufgehört haben. Das wolltest du doch.“ Darauf fiel Sasuke erst einmal nichts ein. Meinte Sakura das gerade ernst? Oder träumte er gerade? „Wieso…?“ brachte Sasuke irgendwann hervor, brach aber ab, sobald sich Sakura an ihm rieb. „Wieso nicht? Keine Verpflichtungen, nur ein wenig Spaß. So wie du es wolltest. Also beschwer dich jetzt nicht.“ Gut, wenn Sakura wollte. Sasuke würde sicherlich Sakura keine Chance für einen Rücktritt geben. Außerdem bekam er so endlich, was er wollte. Dann würde sein Verlagen für Sakura endlich aufhören. So die Theorie. Sakura sollte ihm nur morgen nicht die Schuld daran geben, weil sie unter Stimmungsschwankungen litt und Sasuke es angeblich ausnutzte oder so ähnlich. Also zog Sasuke Sakura mit einem Ruck zu sich hinunter, versiegelte ihren Mund mit seinem und ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten. Dieses Mal war es Sakura, die den hitzigen Kuss unterbrach, um langsam seinen Hals hinauf zu lecken, an der Haut knabberte und sie anschließend mit federleichten Küssen versah. Irgendwann dachte Sasuke, er würde verrückt werden oder explodieren. Immer wieder rieb sich Sakura an seinem heißen, pochenden Glied, ließ ihre Hände über seinen nackten Oberkörper gleiten. Seine Hände umfassten Sakuras festen und dennoch weichen Hintern, drückte sie stärker an sich und ließ sie spüren, was sie bei ihm auslöste. Dennoch, er brauchte mehr. Musste Sakura an ganz anderen Stellen berühren und schmecken. Ohne Umschweife drehte sich Sasuke mit Sakura im Bett. Erschrocken ließ Sakura für einen Moment von ihm ab, als sie das Bett nun unter sich spürte. Kurz darauf küsste Sasuke sie wieder, streichelte ihren Bauch und ihre Seite. Sein heißer Atem an ihrem Ohr ließen Wellen der Erregung durch ihren Körper jagen. „Lass mich dich schmecken“, flüsterte Sasuke. Seine Worte ließen ihre Erregung nur noch stärker in ihr aufflammen, zwischen ihren Beinen wurde sie nur noch nasser, feuchter, bereiter für ihn. Als Sasukes Hände sich dieses Mal auf ihre Brüste legten, wehrte sie ihn nicht ab. Doch noch immer war der Stoff ihres Schlafanzuges im Weg. Davon ließ sich Sasuke nicht lange aufhalten. Ohne Umschweife zog er Sakura das Top über den Kopf. Wie gerne hätte er jetzt ihre nackten, festen Brüste gesehen, die kleinen, sicherlich rosigen Knospen, wie sie sich ihm entgegen streckten. Doch das Licht war aus und so konnte er ihren Körper nicht mit der Anerkennung bewundern, die sie verdient hatte. Küssend begann Sasuke über Sakuras Brüste zu streicheln, liebkoste sie und fuhr über die neckischen Brustwarzen, die sich ihm entgegen streckten. Lustvoll keuchte Sakura an seinem Mund, drückten ihren Rücken durch, um sich noch stärker gegen Sasukes nackten Oberkörper zu pressen. Ein Stöhnen entschlüpfte seiner Kehle, als er Sakuras Haut auf seiner spürte, wie sich Sakuras Brüste gegen ihn drückten. Voller Verlangen fuhr Sakura durch sein Haar, über seinen Rücken und krallte sich in seinen Hintern. Nur am Rande bemerkte Sasuke, wie hemmungslos sie sich gegenseitig hingaben. Wie vertraut sie miteinander umgingen, obwohl beide so gut wie keine Erfahrung hatten. Jetzt aber musste er endlich seine Neugierde stillen. Mit seinen Lippen umschloss Sasuke Sakuras Nippel, saugte und leckte daran und fachte das Feuer der Leidenschaft in ihr noch mehr an. Nachdem diese Befriedigung einigermaßen gestillt wurde, bahnte sich Sasuke seinen Weg küssend weiter nach unten. Als er am Saum von Sakuras Schlafshorts ankam, blickte Sasuke nur kurz auf, wartete darauf, ob Sakura ihn machen ließ. Mit einem ungeduldigen Seufzer hob Sakura ihm ihre Hüften entgegen, verschränkte die Hände in seinen Haaren. Das reichte ihm als Aufforderung. Mit der Hand zog er Sakuras Shorts langsam hinunter, zog sie ihr aus. Am Fußende des Bettes sitzend, blickte Sasuke in die Dunkelheit, dorthin, wo Sakura lag. Wie gern würde er sie bewundern, so nackt, wie Sakura vor ihm lag. Aber er war zu erregt, um jetzt noch die Zeit aufzubringen, um das Licht anzuschalten. Küssend bahnte sich Sasuke langsam seinen Weg wieder hinauf, über die Beine, die Oberschenkel, bis er an ihrer hitzigen Mitte anhielt. Mit einer Hand fuhr er langsam über ihren Bauch, weiter hinunter über die glatte, weiche Haut, bis seine Finger ihr Ziel fanden. Ein lustvolles Keuchen war alles, was Sakura hervor brachte. Sasukes Nerven waren an einem Punkt angelangt, an dem sie beinahe rissen. Er würde es nicht mehr lange aushalten. Das Gefühl, wie sich Sakura sich anfühlte... Gequält stöhnte Sasuke auf. Er musste in Sakura sein. Jetzt sofort! Kurzerhand hörte er mit seiner jetzigen Tätigkeit auf. Ein frustrierter Laut entrang sich Sakuras Kehle, nur um Sekunden später einem überraschten Keuchen zu weichen, was schnell zu einem tiefen Stöhnen wurde, als Sasuke die Leere, die er zurückgelassen hatte, wieder füllte. Noch nie hatte Sasuke sich in seinem Leben besser gefühlt. Seine Theorie, so befand Sasuke, hatte wohl gestimmt. Sein Verlangen nach Sakura war nun gestillt. Vorerst. Ob es auch so bleiben würde, würde die Zeit zeigen. Nach einigen Minuten des Schweigens, beide hatten ihre Atmung inzwischen wieder so weit unter Kontrolle, überfiel Sasuke ein schlechtes Gefühl. Warum war Sakura so ruhig? Hatte er ihr weh getan? War er zu hart gewesen und hatte ihr Gebärden falsch interpretiert? Kurz darauf richtete sich Sakura neben ihm auf. Ziemlich ausgepowert gab Sakura ein „Wahnsinn“ und „man bin ich durstig“ von sich. Beinahe hätte Sasuke laut losgelacht. Daraufhin richtete sich Sasuke ebenfalls auf. „Du hast gelogen.“ Wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte Sasuke den irritierten Blick seitens Sakuras wahrgenommen. „Damals, im Krankenhaus, hast du gesagt ich wäre schlecht im Bett.“ „Sasuke, du Idiot!“ Halbherzig schlug Sakura Sasuke in die Seite, woraufhin dieser ihre Hand packte und sich wieder auf sie rollte. „Hey!“ protestierte Sakura und wand sich unter ihm um sich zu befreien. „Sag das ich gut war und ich lass dich los.“ Sasuke wusste nicht, warum es ihm so wichtig war diese Worte aus Sakuras Mund zu hören. Sicherlich nur, weil jeder Mann gern so etwas hören wollte. „Wenn du was zu trinken holst“, forderte Sakura, was Sasuke bejahte. Nicht nur der Sex mit Sakura war grandios, er hätte es sich nie träumen lassen, das er einfach so mit ihr herumalbern konnte. Von sich selbst hätte er es auch niemals erwartet. So war er einmal vor langer Zeit gewesen. Vor sehr langer Zeit… „Okay, du warst gut. Zufrieden?“ gab Sakura etwas beleidigt von sich. Auch wenn es zu dunkel war um etwas genaueres zu sehen, stellte er sich Sakura gerade unglaublich süß und sexy vor. Schnell hauchte Sasuke ihr einen Kuss auf die Lippen, ehe er von Sakura herunterstieg und aus dem Schlafzimmer ging. Sein seltsames Verhalten wollte Sasuke jetzt nicht genauer unter die Lupe nehmen. Er schwebte noch in einer ganz anderen Sphäre und musste erst verarbeiten, dass er soeben – in nicht alkoholisiertem Zustand – Sex mit Sakura gehabt hatte. Erschöpft strich sich Sakura eine Strähne aus dem Gesicht. Ihr Körper fühlte sich wund und verschwitzt an, dennoch hatte sie sich noch nie besser in ihrem Leben gefühlt. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, hoch zu kommen. Nie im Leben hätte sie es sich erträumt, dass es so fantastisch war. Und Sasuke war zudem so lieb und zuvorkommend. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, würde sie sagen, so verhielten sich verliebte Paare, aber sie würde ganz gewiss keine Gefühle für Sasuke zulassen. Sonst wäre sie irgendwann das naive Mädchen, das sich wegen bedeutungslosem Sex in Sasuke verliebte. Jetzt aber würde sie erst einmal die Situation genießen und auf Sasuke warten. Plötzlich fiel ihr eine Frage ein. Sollte sie wieder zurück in ihr eigenes Zimmer gehen oder hier bleiben? Bevor sie sich darüber den Kopf zerbrach, würde sie am besten einfach auf Sasukes Reaktion warten. Kurz darauf betrat Sasuke das Schlafzimmer wieder. In seinen Händen hielt er je ein Glas. In der Zwischenzeit hatte Sakura die Nachttischlampe angeschaltet und hatte es sich unter der Decke bequem gemacht. Mit großem Interesse musterte Sakura Sasuke nackten Körper. Sasuke hatte einen muskulösen, athletischen Körper, der eine Frau regelrecht dazu einlud, mit den Fingern darüber zu fahren. Als Sakuras Blick nach unten wanderte, richtete sich Sasukes bis dato erschlafftes Glied, wieder zu seiner vollen Größe auf. Ein beachtliches Werkzeug, schoss es Sakura durch den Kopf. Wenn sie ihn so vorher gesehen hätte, sie hätte eindeutig ihre Zweifel gehabt, ob sie ihn mit dieser Größe und Breite in sich aufnehmen konnte. Sasuke schien die Musterung nicht weiter zu stören. Auch nicht, dass er mit erigiertem Glied vor ihr stand und ihr ein Glas mit Wasser reichte. Sie verhielten sich, als würden sie so etwas tagein tagaus tun. Es war vertraut und doch vollkommen neu. Ein irritierender Kontrast. Dankend nahm Sakura das Glas entgegen, nahm mehrere große Schlucke Wasser und zwang sich, nicht andauernd auf Sasukes Erektion zu starren. Kurz blickte Sakura an sich herunter, als ihr Sasukes Blick auffiel. An ihr konnte man nichts sehen. Die Decke hatte sie bis fast unters Kinn hochgezogen. Obwohl sie gerade aufregenden Sex gehabt hatte, war es ihr peinlich, wenn Sasuke sie jetzt nackt sah, obwohl er damit eindeutig kein Problem hatte. Aber er war ja auch ein Uchiha. Da gehörten eine gehörige Portion Arroganz und Selbstverliebtheit dazu. Sakura bemerkte kaum, wie Sasuke um das Bett herum ging und sich wieder neben sie legte. Jetzt war wohl die Stunde der Wahrheit gekommen. Sollte sie gehen oder durfte sie bleiben? Letzteres wäre ihr lieber. „Geht’s dir gut?“ erkundigte sich Sasuke nach kurzer Zeit. Von seiner Fürsorge überrascht, nickte Sakura nur. „Dem Baby geht’s auch gut?“ Wieder nur ein Nicken als Antwort. Sasuke verhielt sich in letzter Zeit wirklich deutlich anders als sonst. Wenngleich Sakura noch einige Schwierigkeiten hatte, sich einen lachenden, fürsorglichen oder gar verführerischen Sasuke vorzustellen, war sie froh, diese Facetten an Sasuke zu finden. Es war eine Erleichterung zu wissen, dass die Kühle und Distanz, mit der sich Sasuke umgab, nicht die einzige Bestandteile seines Lebens und seiner Persönlichkeit waren. „Es ist spät. Wir sollten jetzt wirklich schlafen“, gab Sakura, nach einem Moment der Musterung von sich. „Wir können schlafen, oder auch nicht.“ Mit einem verführerischen Grinsen beugte sich Sasuke zu Sakura, küsste sie leidenschaftlich und zog sie in einen weiteren Strudel der Begierde. Anscheinend würde Sakura die Nacht wohl bei Sasuke verbringen, wenngleich Schlaf in den Hintergrund gerückt war. Kapitel 13: Date, Liebe, Schmerz -------------------------------- Als der Wecker am nächsten Morgen viel zu früh läutete, hatte Sakuras das Gefühl, so gut wie gar nicht geschlafen zu haben. Was auch sicherlich stimmte. Insgesamt hatten sie sich letzte Nacht drei Mal geliebt. Falsch, nicht geliebt. Sie hatten einfach nur genialen Sex gehabt. Nicht mehr und nicht weniger. Verschlafen schaltete Sakura den Wecker aus. Dieses Mal kam sie gleich dran, auch wenn Sasuke sie wie ein Schraubstock umschlungen hielt. Er hatte wirklich einen tiefen Schlaf. Wie kam es nur, dass er sonst jeden Morgen vor ihr wach war? „Hey, Sasuke! Aufwachen!“ Trotz der actionreichen Nacht, war es nun ein seltsames Gefühl in Sasukes Armen aufzuwachen. „Was?“ gab er mehr schlafend als wach von sich. In seinen Armen versuchte Sakura sich umzudrehen, blickte in Sasukes halboffene Augen. Das war sogar noch seltsamer. Angespannt, weil Sakura einfach nicht wusste was sie tun sollte, blickten sich beide tief in die Augen. In ihrem Bauch kribbelte es, dieses mal nicht vor Verlangen, sondern weil sie wollte, dass Sasuke sie küsste. Das ging eindeutig nicht. Das hatte viel zu sehr etwas von einem Pärchenverhalten. Daher war Sakura sichtlich überrascht aber auch froh, als er sie kurz auf den Mund küsste und sich dann auf die andere Seite drehte. Wenn sie sich nicht irrte, rummelte er so etwas wie „und jetzt lass mich schlafen“ vor sich hin. In letzter Zeit kam Sasuke ihr wirklich verändert vor. Jetzt aber musste sie erst einmal etwas erledigen. „Nicht wieder einschlafen! Steh auf Sasuke!“ Immer wieder rüttelte Sakura an Sasukes Schulter, woraufhin dieser als nur grunzte. „Wie kommt es, dass du so eine Schlafmütze bist!“ Seufzend drehte sich Sasuke auf den Rücken, wobei Sakura einen ausgezeichneten Ausblick auf Sasukes nackten Oberkörper hatte. Er sah wirklich zum Anbeißen aus. „Es ist sechs Uhr. Mein Wecker klingelt immer eine gute halbe Stunde, bis ich endlich aufstehe“, erklärte Sasuke und in der Tat war es erst sechs Uhr. Das war ihr gar nicht aufgefallen. Also konnte sie auch ruhig noch eine halbe bis Dreiviertelstunde im Bett liegen bleiben. Sich in die Decke kuschelnd, versuchte Sakura noch ein wenig Ruhe zu finden. Schlafen würde sie wohl kaum, aber einfach nur entspannt dazuliegen half auch. Nach nicht einmal fünf Minuten öffnete Sakura die Augen wieder, als sie Sasuke an ihrem Rücken spürte. Sein heißer Atem traf auf ihren Hals und ließ sie schaudern. „Ich hab’s mir anders überlegt. Die Zeit kann man auch anders nutzen.“ Gerade konnte Sakura noch Sasukes mehr als merkwürdiges Verhalten registrieren und das er, wenn das so weiter ging, sie noch durch Sex umbringen würde, als er sie auch schon küsste. Nach Luft ringend lagen sie beide erschöpft nebeneinander. Wow, wie konnte man innerhalb weniger Stunden nur so oft Sex haben? Es war aber auch eine grandiose Art den Tag zu beenden und zu beginnen. Was das für ihre Beziehung zu Sasuke aussagte, verdrängte sie lieber. „Ich sollte jetzt duschen gehen“, erklärte Sakura und absurderweise wickelte sie sich in die Decke ein. Nicht, dass Sasuke sie jetzt schon mehrmals nackt gesehen hatte, aber trotzdem war es ihr ein wenig peinlich, wenn er sie jetzt so sah. „Ich könnte auch eine“, begann Sasuke, Sakura unterbrach ihn jedoch. „Vergiss es. Ich brauch eine Pause.“ Also stakste Sakura aus dem Raum und direkt unter die Dusche. Das heiße Wasser tat gut. Es spülte die letzten Reste der ereignisreichen Nacht weg, es half aber nicht sonderlich den süßen Schmerz zwischen ihren Beinen zu lindern. Wie sollte sie nur das Training über sich ergehen lassen, wenn ihr bei jedem Schritt brennender Schmerz durch den Körper jagte? Ein Schmerz, der Sakura aber nicht sonderlich störte, was wohl hauptsächlich an dem Grund lag, wie sie dazu gekommen war. Nach der Dusche trocknete sie sich ab und ging in das Bad im Erdgeschoss. Dort hatte sie ihre Zahnbürste und restliche Hygieneartikel verstaut. Nachdem sie auch dort fertig war, zog sich Sakura in ihrem Zimmer an. Nachdem sie ein rosafarbenes Top und darüber einen weißen Pullover und eine lange, schwarze Hose angezogen hatte, ging sie in die Küche. Es war kaum zu glauben, dass sie gestern mit Sasuke zusammen bei der Vorsorgeuntersuchung gewesen war und mehrfach unglaublichen Sex gehabt hatte. Irgendwie fühlte es sich so…richtig an. Blöd fand Sakura nur, dass sie bei Sasuke geschlafen hatte und sich in ihrem eigenen Zimmer angezogen hatte. Sie wohnten zusammen, schliefen miteinander, aber sie hatten getrennte Zimmer. Egal, das war nebensächlich. Zwischen ihnen würde sich sonst nichts verändern. Wie so oft hatte Sasuke den Küchentisch bereits für das Frühstück gedeckt. In den letzten Tagen hatte er herausgefunden, was sie mochte und stellte es ihr immer hin. Das war…nein, es war nicht süß! Man, jetzt geriet sie ja doch auf die Gefühlsschiene! Schluss damit! „Ich bin schon fertig und geh jetzt duschen.“ Während sich Sakura an den Tisch setzte und anfing sich ihr Brötchen zu schmieren, verließ Sasuke das Zimmer und ging nach oben. Nach drei Brötchen – wenn Sakura so weiter aß, würde sie bald auf das Dreifache angewachsen sein – war sie endlich fertig, räumte alles weg und stellte fest, dass Sasuke bereits fertig war. Gemeinsam und wie sonst auch, gingen sie schweigend nebeneinander her, gingen zum Training, wo Sai und Naruto bereits warteten. In den letzten Tagen war sie immer gemeinsam hergekommen und jedes Mal wurden sie mit den fragenden Blicken konfrontiert. „Hey, wo wart ihr gestern?“ fragte Naruto neugierig, Sai dagegen wandte den Blick nicht von Sakura ab. Verdammt! Sie hatten sich keine Ausrede einfallen lassen! „Ich hab gestern Hinata getroffen und sie hat erzählt, dass sie euch zusammen einkaufen gesehen hat. Habt ihr zwei was am Laufen?“ Darauf wusste Sakura nichts zu sagen. Naruto wusste eindeutig zu viel und kam ihnen ziemlich nahe auf die Schliche! Sasuke rettete die Situation einigermaßen. „Naruto, ich muss kurz mit dir reden“, und schon zog Sasuke Naruto ein wenig abseits und redete mit ihm über weiß der Himmel worüber. „Geht es dir gut?“ erkundigte sich Sai, wohl wegen ihrem Fehlen gestern. „Ja, ich musste nur zu Tsunade. Ich war doch vor einiger Zeit so krank und es scheint wieder zu kommen.“ „Hoffentlich nicht.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann fragte Sai mit eindringlichem Blick: „Ich wollte dich fragen, ob du heute Abend schon etwas vor hast? Oder auch am Wochenende vielleicht?“ Klar, Zeit hatte sie schon, aber fragte Sai sie da gerade nach einem Date? Aber was konnte es schon schaden, wenn sie zusagte? Letztendlich befand sie sich in keiner festen Beziehung. So würde Sasuke auch nicht auf die Idee kommen, Sakura wäre alleine dazu da, seine Befriedigung zu stillen. „Klar, warum nicht? Morgen Abend, ja?“ Sai war seine Begeisterung über die Verabredung sichtlich anzumerken. Bevor Sakura sich aber noch fragen konnte, ob das wirklich eine gute Idee war, tauchte Kakashi auf. Das Training konnte beginnen. „Was hast du Naruto erzählt?“ fragte Sakura beim Abendessen nach. Das Training war ereignislos verlaufen. Als sie heimgekommen waren, hatte Sakura gekocht. Jetzt saßen sie sich, wie immer, gegenüber und aßen. „Ich hab ihm irgendwas aufgetischt. Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat er seine Spekulationen vergessen.“ „Super.“ „Und worüber haben du und Sai geredet?“ Es war doch wohl nichts dabei, Sasuke die Wahrheit zu sagen, oder? Zwischen ihnen lief doch nichts. „Belangloses Zeug. Was man eben so unter Freunden redet. Auf Narutos Frage ist Sai zumindest nicht drauf eingegangen. Aber nur zur Info. Ich war gestern bei Tsunade, weil ich wieder dabei bin eine Grippe zu kriegen.“ Feigling kam es von Sakuras innerer Stimme, da sie beim Essen doch nichts von Sai erzählt hatte. Gekonnt ignorierte Sakura diese nervtötende Stimme. Das Essen war kurz darauf vorbei. Nachdem sie abgeräumt hatten, ging Sakura in ihr Zimmer und nahm sich einen Schwangerschaftsratgeber zur Hand. Langsam war sie es Leid, dass ihre Morgenübelkeit noch nicht vorüber war. Warum hieß es so, wenn man sich den ganzen Tag übergab? Und wie lange sollte das noch so weiter gehen? Laut Ratgeber noch etwa ein bis zwei Monate. Kam ganz auf die Frau drauf an. Inzwischen hatte sich Sakura einigermaßen daran gewöhnt und wusste, von welchem Essen ihr schlecht wurde und welches ging. Seltsame Gelüste hatte sie aber auch. Cornflakes mit Ketchup schmeckten ganz gut, auch Pommes mit Schokolade und Bratensoße mit Pudding. Diesen Gelüsten ging Sakura aber nicht in Sasukes Gegenwart nach. Einmal hatte er sie mit Gurke in Vanillesoße erwischt und sie dafür ausgelacht. Während Sakura in ihrem Bett lag und las, musste sie ab und an kurz ins Badezimmer verschwinden, um sich zu übergeben und anschließend die Zähne zu putzen. Sakura war froh, dass sie im Training so gekonnt mit ihrer Morgenübelkeit umgehen konnte, sodass weder Sai noch Naruto bislang etwas aufgefallen war. Gegen elf Uhr zog sich Sakura ihren Schlafanzug an und legte sich in ihr Bett. Sie war gerade dabei einzuschlafen, als die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet wurde und sich wieder leise schloss. Was wollte Sasuke denn jetzt? Wollte er erneut mit ihr schlafen? Ihre Vermutung bestätigte sich, als sich Sasuke vorsichtig auf ihr Bett setzte und sich neben sie legte. Obwohl die letzte Nacht wunderschön gewesen war, hatte Sakura nicht wirklich gedacht, dass sie diese Sache wiederholen würden. Vor allem hatte sie nie erwartet, dass Sasuke den ersten Schritt tun würde. Entweder hatte sich Sasuke deutlich verändert oder sie lernte ihn erst jetzt richtig kennen. Sakura tippte auf Letzteres. Langsam fuhr Sasuke mit seinen Fingern über ihren Hals. Bei dieser zärtlichen Berührung musste Sakura ein Seufzen unterdrücken. Er dachte sie schlief. Sie wollte sehen was er jetzt tat. Würde er wieder gehen oder sie wecken, um zu bekommen, wofür er kam? Zu ihrer Überraschung stellte Sasuke nach einer Weile seine Streicheleien ein und legte sich neben sie. Er ging nicht. Er weckte sie nicht. Nein, er legte sich einfach neben sie! Nach ein, zwei Minuten drehte sich Sakura zu Sasuke um. Sie hatte nicht länger vor sich schlafend zu stellen. Also fragte sie in gespielt verschlafenem Tonfall: „Sasuke? Was machst du hier?“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ Wie sanft und ruhig seine Stimme klang. Am liebsten hätte sie sich einfach an ihn gekuschelt und seine Nähe genossen. Das ging dann aber doch zu weit. „Schon gut. Ich hab noch nicht lange geschlafen.“ „Ich sollte besser wieder gehen“, meinte Sasuke und machte Anstalten aufzustehen. „Aber wenn du doch gerade schon einmal da bist“, gab Sakura verführerisch von sich und strich verlockend über seinen Arm. Wieso nicht die Situation ausnutzen, wenn sie konnte? Sasukes ließ sich nicht zweimal bitten. Mit einer fließenden Bewegung rollte sich Sasuke auf sie, begann sie zu küssen und zu verwöhnen. Er gab, sie nahm, genauso wie sie gab und er nahm. Dieses Mal war es nicht ganz so wild wie in der Nacht zuvor, aber die Intensität, das Verlangen war überwältigend. Als Sasuke langsam mit ihrem Körper verschmolz, dachte Sakura, sie würde gleich explodieren. Es war ein so herrliches Gefühl wie Sasuke ein Teil von ihr wurde und sie ergänzte. Sie passten einfach perfekt zueinander. Wie zwei Puzzleteile, die zusammen das Bild ergänzten und abrundeten. Nach dem leidenschaftlichen Moment, lag Sakura keuchend und außer Atem im Bett. Sasukes Gewicht verschwand von ihr und hinterließ ein Gefühl der Leere. Jetzt, wo sein starker Körper sie nicht mehr wärmte, begann ihr verschwitzger Körper zu frieren. Fröstelnd wickelte sie die Decke um ihren nackten Körper. „Jetzt sollten wir aber schlafen“, gab Sakura noch leicht nach Atem ringend von sich. Sasuke neben ihr nickte nur. Er sah eindeutig erschöpft, aber süß aus. Sakura musste den Drang, ihm eine dunkle Strähne aus dem Gesicht zu streichen, unterdrücken. Sie würde sich damit begnügen müssen, was sie bislang bekommen hatte. Sie durfte nicht Gefahr laufen, sich in den unnahbaren, neuen Sasuke zu verlieben. „Gute Nacht“, sagte Sakura und hoffte, Sasuke würde die Traurigkeit in ihrer Stimme nicht mitbekommen. „Nacht“, gab auch der Uchiha von sich, drehte sich auf die Seite und war kurz darauf eingeschlafen. Letzte Nacht hatte es sich besser angefühlt. Nicht der Sex selbst, sondern die Situation danach. Sie hatte sich ziemlich verführerisch gefunden. Schließlich konnte nicht jede Frau von sich behaupten mit Sasuke Uchiha im Bett gewesen zu sein. Jetzt jedoch fühlte sie sich etwas benutzt. Gut, sie hatte Sasuke dazu aufgefordert und es hatte ihr auch gefallen, aber das er sich nun einfach so wegdrehte und einschlief… Nicht einen weiteren Blick hatte er ihr gegönnt. Nachdem er bekommen hatte wofür er herkam, war die Sache wohl für ihn erledigt. Würde sie wirklich damit klar kommen? Konnte Sakura vermeiden Gefühle für Sasuke zu entwickeln? So sicher war sie sich dabei nicht. Unruhig wälzte sich Sakura hin und her, fand lange keinen Schlaf. Erst nachdem sich Sakura hundertprozentig sicher war das Sasuke schlief, kuschelte sie sich ein wenig an ihn heran. Die Wärme seines Körpers tat gut. Seine Nähe half, um ihre Gedanken und Zweifel zum Schweigen zu bringen, bis sie letztendlich einschlief. Es war früher Abend. Draußen war es bereits dunkel und kühl. Daher zog Sakura sich einen weißen Pullover mit V-Ausschnitt, einen schwarzen Rock – er ging nicht ganz bis zu den Knien- und ihre weißen Winterstiefel an. Anschließend steckte sie ihre Haare hoch, ließ eine Strähne hängen, die ihr Gesicht umrahmte. Dezent Make-up und fertig war sie. Sakura war mehr als klar, dass sie gleich ein Date mit Sai haben würde. Warum sollte sie sich dann nicht auch hübsch anziehen? Egal wie der Abend lief, sie wollte etwas Spaß haben. Nicht das sie sich in den letzten Nächten gelangweilt hätte… Du weißt schon, warum du das gerade tust? Du willst dir beweisen, dass du nicht auf Sasuke stehst. Aber damit liegst du falsch. Du machst einen riesen Fehler. »Halt die Klappe. Was weißt du schon?« Alles. Ihre innere Stimme gekonnt ignorierend, griff Sakura im Hausflur nach ihrer schwarzen Tasche und ihrem weißen Wintermantel, als Sasuke aus der Küche trat. „Ich geh noch weg. Du musst also alleine essen, aber das dürfte ja kein Problem für dich sein“, erklärte Sakura, so gut wie möglich um einen neutralen Tonfall bemüht. Doch unter Sasukes prüfenden Blick wurde ihr heiß. „Wo gehst du hin?“ Desinteressiert lehnte sich Sasuke gegen die Wand, sein Blick jedoch ließ keinen Zweifel daran, dass er wissen wollte, wohin Sakura ging. „Weg. Hab ich doch gesagt“, war die wage Antwort. Irgendwie brachte Sakura den Mut nicht auf, Sasuke die Wahrheit zu sagen. „Mit wem?“ Sollte das ein Verhör werden? Interessierte es Sasuke wirklich, was sie machte oder wollte er sie nur kontrollieren? Ach was, sie sprach hier von Sasuke Uchiha. Er war sicherlich nur höflich. „Nein, mit Sai“, gab Sakura widerstrebend zu. Sie waren immerhin alle Freunde. Doch das sollte Sakura noch bereuen… Augenblicklich verfinsterte sich Sasukes Gesichtsausdruck, wurde abweisend. „Viel Spaß“, gab er kühl von sich, ehe er sich von der Wand löste und ging. Konnte es sein das es ihn tatsächlich störte? Als Sakura das Haus verließ, bekam sie Schuldgefühle. Aber warum? Sie tat doch nichts unrechtes! Sie hatte ja nicht vor, mit Sai etwas anzufangen. Er war ein Freund. Mehr nicht. Was hatte Sasuke also für ein Problem? Falls er denn überhaupt eines hatte. Als Sakura die kleine Bar betrat, schlugen ihr Hitze und Stimmengewirr entgegen. Sogleich sah sie Sai in einer Ecke sitzen und steuerte auf ihn zu. Als Sai sie erblickte, stand er auf, um sie zu begrüßen. „Hey Sai. Ich hoffe du hast nicht warten müssen.“ „Nein, nein“, versicherte Sai ihr und ließ sich ihr gegenüber nieder. Schweigend saßen sie da, Sakura dachte noch immer an Sasuke, als ein Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Als sie hörte, was sich Sai für ein fettiges Essen bestellte, drehte sich ihr der Magen um. „Alles in Ordnung? Du siehst ziemlich blass aus“, erkundigte sich Sai, woraufhin dieses Mal Sakura versicherte, alles sei in Ordnung. Bis das Essen kam, sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Nur ab und an stellte Sai eine Frage, auf die Sakura kurz antwortete. Das Essen überstand Sakura glücklicherweise ohne das sie sich übergeben musste, auch wenn es mehrfach kritisch wurde. Die Zeit verging nicht schnell. Sakura konnte mit Sai nicht mehr so locker reden, wie vor einigen Wochen, wo sie spontan Essen gewesen waren. Damals war er für sie nur ein Freund gewesen, sie wusste nichts von ihrer Schwangerschaft, wohnte nicht bei Sasuke und schlief erst recht nicht mit ihm. „Sakura, ist wirklich alles in Ordnung bei dir? Du wirkst so abwesend.“ Schuldgefühle kamen in Sakura auf. Sie war mit Sai in einer hübschen, kleinen Bar, ging mit einem Jungen aus und konnte doch nur an Sasuke denken. Ein wenig Aufmerksamkeit verdiente Sai, auch wenn er keine Chancen bei ihr hatte. Außerdem hatte sie ihm zu diesem Treffen zugesagt und wenigstens einer von ihnen sollte heute Abend Spaß haben. „Nein, es ist nichts. In letzter Zeit ist nur so viel passiert. Also, was gibt es so Neues bei dir?“ Obwohl sich für Sakura der Abend noch immer hinzog, so gab sie sich dennoch die größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Sie redete, versuchte dabei aber nichts wichtiges preis zu geben, weswegen sie hauptsächlich über Sai redeten. Dennoch konnte sie sich kaum etwas davon behalten. Hatte es einen Sinn, mit Sasuke so weiter zu machen wie bisher? Wollte sie wirklich eine Beziehung, die nur auf Sex beruhte? Gut, es waren nur zwei Nächte gewesen, aber die hatten schon alles verändert. Ihr gefiel es, wie Sasuke sich manchmal um sie kümmerte, wie sie so Vieles gemeinsam taten. Sie mochte das Gefühl am nächsten Morgen neben Sasuke aufzuwachen, den Tag mit ihm zu beginnen, verbringen und letztendlich zu beenden. Ein schwerer Seufzer entrang sich Sakuras Kehle. Sie tauchte erst aus ihren Gedanken auf, als sie merkte, wie Sai bezahlte. Du meine Güte, wie lange hatte sie ihren Gedanken nachgehangen? Wie peinlich! „Sai, tut mir Leid! Ich hab gar nicht…Egal. Ich bezahl schon“, beeilte sich Sakura zu erklären, Sai aber winkte nur ab. „Ich hab dich doch eingeladen“, erklärte er. Kurz darauf standen sie beide auf um zu gehen. „Soll ich dich noch nach Hause bringen? Wo wohnst du im Moment denn?“ „In der Hatchiko-Gegend“, erklärte Sakura widerstrebend, woraufhin sie beide in die Kälte der Nacht traten. Zusammen liefen sie schweigend durch die Nacht. Keiner sagte ein Wort und Sakuras Gedanken wanderten wieder zu dem Uchiha. Als sie letztendlich vor Sasukes Haus anhielten, wollte Sakura sich schnell von Sai verabschieden, als dieser sie am Arm festhielt. „Du wohnst bei Sasuke?“ Ungläubig ging sein Blick zwischen ihr und dem Namensschild hin und her, wo dick und fett der Name Uchiha zu lesen war. „Ähm, ja, scheint so.“ Den Blick hatte Sakura auf den Boden geheftet und hoffte das Sai sie gleich gehen lassen würde, damit die peinliche Situation vorüber ging. Bei Sais Frage jedoch wurde ihre Hoffnung zunichte gemacht. „Warum bist du mit mir ausgegangen?“ Verwundert sah Sakura den dunkelhaarigen, blassen Mann an. „Du hast mich gefragt. Und wir sind Freunde.“ Sakuras Worte sorgten dafür, dass über Sais Gesicht Schmerz huschte. Sie hatte ihn verletzt. „Ich wollte nicht…Ich meine, ich wollte dir nicht weh tun“, sagte Sakura und fühlte sich einfach nur mies. „Du weißt wie ich fühle, oder? Wenn du mit Sasuke zusammen bist, warum hast du dich dann mit mir getroffen?“ verlangte Sai zu wissen. Er sah sie mit festem, wenn auch ein wenig verletztem Gesichtsausdruck an. Musste Sai dafür sorgen, dass sie sich neben ihren Schuldgefühlen auch noch unbehaglich fühlte? „Wir sind nicht zusammen!“ entgegnete Sakura fast schon reflexartig. „Und warum wohnt ihr zusammen, kommt zusammen ins Training oder bleibt auch gemeinsam davon fern? Warum denkst du als an ihn?“ Mist, Sai stellte eindeutig die Fragen, die Sakura immer vermied sich selbst zu stellen. Im Moment erschien es ihr aber mehr als richtig, Sai die Wahrheit zu sagen. „Natürlich, du siehst es selbst nicht, aber wenn du ihn ansiehst…Jemand anderen siehst du nicht so an. Und Sasuke sieht dich mit demselben Blick an. Ich wollte es nicht wahrhaben, deswegen hatte ich gehofft der heutige Abend würde meine Zweifel wegwischen, aber du hast es nur bestätigt“, erklärte Sai, weswegen Sakura die Worte im Hals stecken blieben. Sasuke sah sie anders an? Konnte es sein, dass…? Egal, jetzt musste sie Sai erst einmal die Wahrheit sagen. „Hör zu. Ich sag dir, warum ich bei Sasuke wohne. Meine Mutter hat mich rausgeworfen, als sie erfahren hat das ich schwanger bin.“ Geschockt beschrieb Sais Gesichtsausdruck nicht einmal im Ansatz, dennoch fuhr Sakura fort, bevor sie der Mut verließ. „Es war ein dummer Unfall. Erinnerst du dich, als ich dir erzählte habe, dass Sensei Kakashi uns eingeladen hatte und wir alle zu viel getrunken haben?“ Wie in Trance nickte Sai, doch darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sai verdiente die Wahrheit, egal wie schmerzhaft sie im Moment für ihn erscheinen mochte. Es war so besser für ihn. „Das End‘ vom Lied ist, das Sasuke und ich…Du kannst es dir ja denken.“ „Du bist schwanger von Sasuke?“ fragte Sai ungläubig. „Ja, ich“, begann Sakura, doch Sai unterbrach sie. „Und du willst sagen, obwohl ihr ein Kind erwartet und zusammen wohnt, läuft nicht mehr zwischen euch?“ Unbehaglich wand sich Sakura unter Sais Blick. Sie konnte ihn nicht ansehen, erst recht nicht in die Augen blicken. „Also?“ forderte Sai sie weiter auf. Den scharfen Unterton nahm sie kaum wahr. „Wir, äh…schlafen miteinander“, murmelte Sakura mit geröteten Wangen, wich Sais Blick noch immer aus. Dennoch bemerkte sie aus den Augenwinkeln, wie sich Sai neben ihr verkrampfte. „Ihr solltet wirklich mal über eure Beziehung sprechen. Benutze mich nicht, wenn ihr Probleme habt!“ Seine Stimme klang distanziert und abweisend. Kalt. Unweigerlich zuckte Sakura bei den harten Worten zusammen. „Wir haben nicht…“ „Mir egal. Ich lasse mich von dir nicht benutzen.“ Bei Sais Worten musste Sakura schwer schlucken. Oh Gott, was hatte Sakura da nur getan? Sai hatte vollkommen recht. Um sich selber zu beweisen, dass sie nichts für Sasuke empfand, war sie mit Sai ausgegangen, obwohl sie wusste, dass er von Anfang an keine Chance bei ihr hatte. „Sai, es tut mir Leid. Ich wollte nicht…“ „Was, mich verletzen? Zu spät.“ „Ich habe nicht nachgedacht. Ich kann es nachvollziehen, wenn du mit mir nicht länger etwas zu tun haben willst.“ Sakura meinte es ehrlich, wenngleich es schmerzte. Sie wollte keinen Freund verlieren. Erst recht nicht so! Sais Gesicht, das eben noch zu einer Maske erstarrt war, wurde nun weicher. Zeitgleich stand ein Schmerz und eine Traurigkeit in seinen Augen, die Sakura weh tat. „Liebst du ihn?“ Ihrem ersten Impuls nach, wollte Sakura es bestreiten. Doch es wäre Sai gegenüber unfair. Und da sie sich selber deswegen nicht im Klaren war, sagte sie Sai die Wahrheit. „Ich weiß es nicht.“ „Hatte ich je eine Chance bei dir?“ Die Traurigkeit in Sais Stimme zerriss ihr beinahe das Herz. Da taute Sai nach Jahren endlich auf und Sakura tat ihm solch ein Unrecht! Ihr Verhalten war wirklich indiskutabel. Für ihre Unbesonnenheit hasste sich Sakura im Moment. Doch auch jetzt hatte Sai die Wahrheit verdient. Stumm schüttelte Sakura den Kopf. Ihre Haare flogen ihr dabei um das Gesicht. Ein tiefer, schwerer Seufzer, voller Leid und Schmerz, kam von Sai. „Tu mir einen Gefallen und schließ die Augen“, bat Sai da. Verwundert runzelte Sakura die Stirn, tat aber, worum er sie bat. Sie war es ihm schuldig. Mit geschlossenen Augen stand Sakura in der Kälte und wartete. Lange dauerte es nicht, da spürte sie Sais warmen Atem auf ihrem Gesicht. „Hör auf dir, mir und allen anderen etwas vorzuspielen. Diese Lügerei steht dir nicht. Damit verletzt du nur andere und letztendlich dich.“ Sais Worte mochten stimmen, bewirkten für den Augenblick jedoch nur, dass sich Sakura noch schlechter als ohnehin schon fühlte. Erschrocken riss Sakura die Augen auf, als sie Sais Lippen auf ihren spürte. Sie zuckte zurück, stieß Sai von sich und brachte so Abstand zwischen sie beide Was war jetzt mit Sai los? Vollkommen überrumpelt, starrte Sakura Sai an. Dessen Gesicht wurde zu einer kalten Maske. „Nach allem, was heute Abend passiert ist, kannst du mir nicht mal einen Kuss zugestehen?“ Sai hatte seine Stimme nicht erhoben, doch der Vorwurf und der Schmerz waren klar hörbar. „Ich weiß, das ich Mist gebaut habe, aber das heißt nicht, dass du dir so etwas erlauben kannst“, entgegnete Sakura spitz. Sais Gesicht wurde zu einer hässlichen Fratze der Wut. Er trat einen Schritt auf Sakura zu, die demonstrativ den Kopf hob. Sie würde sich von ihm nicht einschüchtern lassen! Dann, ganz plötzlich, drehte sich Sai um und ging. Ohne noch einmal zu ihr zu sehen, ging er, ließ Sakura alleine in der Kälte stehen. Das hatte sie wohl verdient. Sie sollte sich in Zukunft einfach von sämtlichen Männern fern halten. Und ihr Hirn einschalten. Von Schuldgefühlen geplagt, schloss Sakura die Haustür auf, betrat den Hausflur, hängte ihren Mantel auf, die Tasche daneben. In ihrem Zimmer zog sich Sakura die Schuhe aus, ließ sich auf ihr Bett fallen, nur um gleich wieder aufzustehen. Sais Worte ließen sie nicht in Ruhe. Nicht etwa seine Vorwürfe – wo er Großteils recht hatte – sondern etwas ganz anderes. Etwas, woran sie jetzt eigentlich nicht denken sollte. Für ihn sah es aus, als wären sie und Sasuke schon ein Paar? Nun ja, sie schliefen miteinander, bekamen ein Kind, wohnten zusammen, hatten zusammen Training und nahmen ihre Mahlzeiten gemeinsam ein. Sie gingen zusammen einkaufen und… Okay, vielleicht verhielten sie sich wie ein Paar. Aber es waren doch keine Gefühle im Spiel, oder? Bei Sasuke war sich Sakura sicher, aber bei sich selbst? Süße, ich sag’s ja nur ungern, aber du hast dich voll in Sasuke verknallt! »Nein, hab ich nicht! Ich mag ihn nur, als Freund.« Wer’s glaubt wird selig. Warum hast du wohl heute Abend nur an ihn gedacht? Warum fühlst du dich in seiner Gegenwart wohl? Auch schon bevor der Sex ins Spiel kam. Warum denkst du pausenlos an ihn, wenn er nicht gerade da ist? »Das ist doch nur weil...Okay, vielleicht mag ich ihn doch etwas mehr als gedacht, aber es fühlt sich nicht so an, wie vor Jahren.« Damals war es nur eine Schwärmerei, jetzt gehen die Gefühle tiefer. Vertrau mir, ich weiß am besten wie es mit deiner Gefühlswelt aussieht, schließlich bin ich ein Teil von dir. Mit dieser Niederlage musste sich Sakura wohl geschlagen geben. Ihre innere Stimme hatte wohl recht. Länger konnte sie es selbst nicht mehr vor ihr leugnen. Sie hatte sich in Sasuke Uchiha verliebt! Schlecht gelaunt zappte Sasuke durch das Fernsehprogramm. Sakura vermieste ihm den Abend. Obwohl er nicht daran denken wollte, sah er unweigerlich Sai und Sakura vor sich, wie sie miteinander redeten, lachten und Spaß hatten. Ja, er stellte sich sogar vor, wie sie sich küssten, was seine Laune nur noch weiter in den Keller rutschen ließ. Seine Faust schloss sich um die Fernbedienung, das Plastikgehäuse knarzte gefährlich. Er würde Sai umbringen. Das würde sicherlich seine Probleme lösen. Für den Augenblick zumindest. „Sasuke? Ich bin wieder da.“ Sakura stand in der Tür und blickte ihn an, als wäre etwas Schreckliches passiert. Oh ja, vielleicht hatte Sai sie ja abblitzen lassen. Das hätte sie verdient. „Schön für dich.“ Eiskalt klang Sasukes Stimme, ließ Sakura zusammenzucken, doch das war ihm egal. „Ich hab Sai die Wahrheit gesagt.“ Mit seinem Blick nagelte er Sakura regelrecht fest, durchbohrte sie. Eiskalte Wut durchdrang seine Adern. Langsam stand er auf, ging auf Sakura zu, die langsam vor ihm zurückwich. „Sasuke, ich“, setzte sie an, doch er ließ sie nicht ausreden. „Wie kommst du dazu, das zu tun? Denkst du, nur weil er die Wahrheit kennt, kannst du mit ihm in die Kiste steigen? Ist das dein Grund?“ Sakura konnte nicht weiter zurück. Hinter ihr befand sich die Wand. Vor ihr stand Sasuke. Bedrohlich hatte er sich vor ihr aufgebaut. Sein Blick jagte ihr Wellen der Angst durch den Körper. Langsam hob er seine Arme, stützte sie seitlich ihres Kopfes an der Wand ab. „Ich…ich will nichts von Sai. Erst recht keinen Sex“, brachte Sakura leise, mit ängstlicher Stimme von sich. „Ach ja? Sicher? Der Sex mit mir reicht dir ja wohl nicht. Warum triffst du dich sonst mit ihm?“ Bedrohlich senkte Sasuke seinen Kopf, blickte von oben auf sie hinab, während er seine Worte wirken ließ. Im Moment wollte er nichts mehr, als Sakura leiden lassen. Sie hatte die Dreistigkeit besessen, ihn einfach so zu hintergehen. Scheiß auf alles, was war. So einfach würde er sie nicht damit durchkommen lassen. Er war ein Uchiha. Er teilte nicht. Mit niemanden. Egal, um was oder wen es ging. „Sasuke, du machst mir Angst.“ „Du solltest noch weitaus mehr als nur Angst empfinden.“ Sasukes Gefühle waren kalt, nichts drang zu ihm durch. Sakuras Antworten interessierten ihn nicht. Er wollte sie bestrafen. Merkte sie denn nicht, was er alles für sie tat? Als ob er alles nur um des Kindeswillen tat! Und wie dankte sie es ihm? Indem sie sich mit einem anderen Mann traf! Er würde ihr schon zeigen, dass sie ihn so nicht behandeln konnte. Er war kein Zeitvertreib. Er würde ihr seine Macht schon zeigen. Sakura sollte sich klar machen, dass sie so etwas nie wieder mit ihm tun konnte. Dabei war es ihm egal, dass er log. „Denkst du, es interessiert mich wirklich, was mit dir ist? Glaubst du wirklich, mir bedeutet es etwas, dass ich mit dir schlafe? Ich benutze dich nur, um meine Bedürfnisse zu stillen. Klar soweit?“ Während Sasuke Sakura diese Worte um die Ohren schmiss, konnte er mit ansehen, wie etwas in ihr zerbrach. Ihre wunderschönen, grünen Augen füllten sich mit Tränen. Abrupt hielt Sasuke inne, hielt die Beleidigungen zurück, die er ihr entgegen schleudern wollte. Sasuke bewegte sich nicht mehr, war wie erstarrt. Daher hielt er Sakura auch nicht zurück, die sich aus seiner Umklammerung befreite und die Treppe hinunter rannte. Bevor ihre Zimmertür zuschlug, konnte er noch ein Schluchzen vernehmen. Scheiße! Was hatte ihn da bloß geritten! In seiner Eifersucht hatte er Sakura verletzt, die eigentlich nichts getan hatte. Langsam ließ er seine Arme sinken, blieb angespannt im Flur stehen. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Er war so ein Idiot! Wegen ihm weinte Sakura jetzt. Er hatte sie verletzt und weswegen? Weil er in seinem Stolz gekränkt gewesen war. Weil es ihm nicht gepasst hatte, dass sie sich mit einem anderen Mann traf. Dabei konnte Sakura tun, was sie wollte! Sie führten keine Beziehung. Sie hatten nur Sex! Etwas, das Sasuke so gewollt hatte. Warum fühlte er sich dann so schlecht? Abgesehen davon, dass er Sakura verletzt hatte. Warum ging es ihn gegen den Strich, das Sakura ein eigenes Leben führte? Einzig logische Schlussfolgerung. Er war eifersüchtig. Gut, das mochte vielleicht stimmen, aber auf Gefühlsebene spielte sich nichts ab. Klar, von wegen. Er war nur eifersüchtig weil er nicht wollte, das jemand anderes Sakura nackt sah. Alles für den Arsch. Damit konnte Sasuke niemanden mehr belügen. Erst recht nicht, sich selbst. Aber wann hatte er begonnen, etwas für Sakura zu empfinden? Am Sex lag es nicht, auch nicht das sie hier wohnte. An dem Kind? Vielleicht. Vielleicht aber auch, als er gemerkt hatte, das Sakura nicht mehr so nervig und kindisch war, das sie ihm nicht mehr hinterherlief und vor allem, als er gemerkt hatte, was für eine reife, wunderschöne Frau sie geworden war. Scheiße, hatte er sich etwa in Sakura verliebt? Mit schnell pochendem Herz und zittrigen Fingern glitt Sasuke an der Wand hinab, fuhr sich durch die Haare und fühlte sich wie der letzte Arsch. Wie sollte er jetzt noch die Situation wieder gerade biegen? Als Sakura am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich erledigt und schlapp. Ihr Kopf schmerzte, weil sie die ganze Nacht durchgehend geweint hatte. Sie war so eine Idiotin! Verletzte Sai und ließ sich so von Sasuke behandeln! Sasuke war so ein Arsch! Das hatte sie nun davon, dass sie sich ihre Gefühle zu ihm eingestand. Wie sie es hatte kommen sehen, wartete nur Schmerz auf sie. In der vergangenen Nacht hatte Sakura in ihrer Verzweiflung angefangen, ihre Koffer zu packen, hatte mittendrin jedoch aufgehört, als ihr aufgefallen war, das sie niemanden hatte, zu dem sie hätte gehen können. Ein Blick in den Spiegel im Bad ließ Sakura erschauern. Rote Augen, aufgequollene Lieder und Wangen. Sie sah einfach furchtbar aus. Eine Dusche würde vielleicht helfen, aber Sakura brachte es nicht über sich in den ersten Stock zu gehen. Damit war sie zu nahe an Sasuke. Allein der Gedanken an ihn, ließ einen brennenden Schmerz durch ihr Herz fahren. Sie fühlte sich so benutzt und schäbig. Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Er war so ein Dreckskerl! In den nächsten Tagen würde sie hier ausziehen. Sie würde es nicht aushalten, länger mit Sasuke unter einem Dach zu leben. Das war einfach zu viel für sie. Was für ein schöner Start in das Wochenende es doch war… Als Sakura in die Küche ging, um sich etwas zum Frühstücken zu holen – nicht das sie Hunger hatte, aber an ihr Ungeborenes musste sie auch denken – sah sie einen Zettel an der Kühlschranktür kleben. Vorsichtig, um ihn nicht zu zerreißen, nahm Sakura die Notiz und besah sie sich. Komm ins Speisezimmer , stand in Sasukes schwungvoller Handschrift darauf. Ja klar, als ob sie das tun würde. Sie war doch nicht sein dressierter Hund der tat, was immer sein Herrchen von ihm verlangte! Aber jetzt war sie auch schon wütend. Sie konnte Sasuke sagen, was sie von ihm hielt und würde sich ganz sicher nicht wieder verletzten lassen. Oh ja, er würde schon merken was es hieß, sich mit Sakura Haruno anzulegen! Mit entschlossenen Schritten, den bescheuerten Zettel in der Hand, stapfte Sakura ins Esszimmer, stieß die Tür kraftvoll auf, nur um abrupt stehen zu bleiben. Der Tisch war gedeckt. Frische Brötchen, verschiedene Marmeladen, Käse und Wurst. Teller, Messer und frisch duftender Kaffee war ebenso vorhanden. Sogar Tee, Milch und Kakaopulver waren da. Nicht immer vertrug Sakura morgens Kaffee, dann trank sie Tee oder Kakao. Auch eine gläserne Vase mit frischen Blumen – wunderschöne gelbe Tulpen – standen auf dem Tisch. Sakura musste beinahe loslachen, als sie eine Packung Cornflakes und daneben eine Flasche Ketchup fand. Irritiert sah Sakura zu Sasuke, der von seinem Stuhl aufgestanden war und sie erwartungsvoll ansah. Er trug seine übliche Kleidung, ganz in schwarz. Wie ein Panther kam er mit geschmeidigen Bewegungen auf sie zu, blieb einen Schritt vor Sakura stehen. „Entschuldige. Wegen gestern.“ „Du entschuldigst dich mit einem Frühstück?“ Sakura wusste gar nicht, was hier vor sich ging. War das nur eine neue Masche von Sasuke um sie ins Bett zu kriegen? Oder entschuldigte er sich gerade tatsächlich bei ihr? „Nein, das ist als nette Geste gemeint“, gab Sasuke locker zurück, wurde dann jedoch ernst. Er sah Sakura tief in die Augen und meinte ehrlich: „Ich hab mich gestern wirklich wie der letzte Arsch verhalten. Ich wollte dir erklären wieso. Hauptsächlich wohl, weil ich eifersüchtig war.“ Eigentlich hatte Sakura Sasuke sagen wollen, das ihr seine Erklärung am Arsch vorbei ging und er sich seine Entschuldigung sonst wohin stecken konnte. Seine offene Antwort hatte Sakura aber so sehr überrascht, dass sie ihn nur mit offenem Mund anstarren konnte. „Ich habe überreagiert. Ich wollte dich nicht verletzten oder erschrecken. Aber gestern wollte ich dich nur leiden lassen, weil ich es ätzend fand, dass du mit Sai aus warst.“ „Wenn es dich stört, hättest du auch was sagen können“, gab Sakura ruhig von sich. Woher sie die Kraft fand, Sasuke nicht anzuschnauzen, wusste sie nicht. „Ich weiß“, sagte Sasuke. „Ich habe gelogen, um dich zu verletzen. Aber jetzt sage ich es dir. Mir passt es nicht, wenn du dich mit anderen Männern triffst. Ich will das nicht“, gestand er ehrlich. Wenn Sasuke pampig oder wütend reagiert hätte, wäre Sakura wohl ausgerastet, aber Sasuke war ruhig. In seinem Blick lag Reue. Und so blieb auch Sakura ruhig. „Du weißt schon, was du da verlangst? Ich meine…Wenn ich mich nicht mit anderen treffen soll, gilt für dich dasselbe.“ Sasukes Herz schlug schnell, doch seine Ruhe und Gelassenheit strahlte er weiterhin aus. Verstehend nickte er. „Ich brauche niemand anderen. Nur wir zwei. Was für dich gilt, gilt für mich. Abgemacht?“ Angespannt sah Sasuke ihr in die Augen, konnte ihre Antwort kaum abwarten. Noch nie hatte er sich jemandem so sehr geöffnet, geschweige denn so hilflos ausgeliefert. Und er hoffte, er würde es nicht bereuen. Sakura dagegen war sich nicht ganz sicher, ob das alles nur ein makabrer Scherz war, doch dafür sie sah Sasuke viel zu nervös aus. Ja, nervös. Sasuke Uchiha war nervös. Und hatte er tatsächlich vorgeschlagen, dass sie eine Beziehung führen sollten? Na ja, zumindest eine monogame Affäre war wohl drin… Aber das ging über das Körperliche hinaus. Auch wenn Sasuke es nicht sagte, warum sollte es ihn sonst stören, wenn sie mit einem anderen Mann zusammen sein sollte? Das Kind hatte Sasuke mit keinem Wort erwähnt. Im Augenblick ging es nur um sie beide, um ihre Beziehung zueinander, die Sasuke bereit war, auf eine höhere Ebene zu bringen. Nur am Rande bemerkte Sakura, wie ihre Beine erst zittrig wurden und dann unter ihr nachgaben. Sofort war Sasuke zur Stelle, umfasste ihre Hüften und hielt sie fest. „Sakura? Alles okay?!“ Wäre es nicht so ein besonderer Moment, hätte Sakura wohl wegen Sasukes übertriebener Sorge gelacht. So jedoch brachte sie nur eine Frage mit zittriger Stimme hervor. „Meinst du das ernst?“ Noch immer waren ihre Blicke miteinander verbunden, gaben ihr Halt, als Sasuke die Worte sagte, die sie sich nie zu hören gewagt hatte. „Ich lüge nicht. Ich sage die Wahrheit. Im Gegensatz zu gestern.“ Tränen bahnten sich ihren Weg. Leise kullerte die erste Träne Sakuras Wange hinunter, woraufhin Sasuke sie geschockt ansah. „Nicht weinen. So war das nicht geplant.“ Vor Überwältigung brachte Sakura kein Wort hervor. Dafür stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Das schönste, das Sasuke je gesehen hatte. Kopfschüttelnd schlang sie ihre Arme um seinen Hals, ließ ihren Tränen freien Lauf. Ein erleichterter Seufzer entrang sich Sasuke. Die Anspannung fiel von ihm ab, als er Sakura in die Arme nahm. Jetzt erreichte die Gelassenheit, die er Sakura gegenüber gezeigt hatte, auch ihn selbst. Er hatte sich geöffnet und bereute es nicht. Sakura hatte ihn nicht verstoßen, nicht verletzt, so wie er sie letzte Nacht. In ihr Haar murmelte er noch ein paar Entschuldigung, bis Sakura sich von ihm löste und sich die Tränen wegwischte. „Hör auf Sasuke. Ich glaube dir ja. Ich bin dir nicht länger böse. Vielleicht nur noch ein bisschen.“ Lächelnd sah sie ihn an, konnte ihr Glück noch immer nicht fassen. So katastrophal der gestrige Tag auch geendet hatte, umso schöner begann er heute. Ausgiebig streckte sich Sakura, kuschelte sich danach an Sasuke und genoss das Gefühl von Geborgenheit. Nachdem sich Sakura beruhigt hatte – im Nachhinein war Sakura ihr Verhalten ein wenig peinlich, aber hey, sie war schwanger! - und Sasuke nicht länger besorgt war, weil Sakura so viel geweint hatte, hatten sie beide ausgiebig gefrühstückt. Zu Beginn war die Stimmung noch ein wenig ungewohnt und angespannt gewesen, doch das hatte sich schnell gelegt. Locker waren sie miteinander umgegangen, hatten sich verschiedenes erzählt und sogar gemeinsam gelacht. Noch immer war Sakura von dem Anblick gefesselt, wenn sie Sasuke einmal grinsen sah oder lachen hörte. Anschließend waren sie in Sasukes Schlafzimmer gelandet und hatten miteinander geschlafen. Sich geliebt, korrigierte sich Sakura in Gedanken. Ab sofort würden sie nur noch miteinander Liebe machen. Und es war der beste Sex in ihrem Leben gewesen. Er war nicht ganz so wild und hemmungslos gewesen wie vorher, dafür aber umso intensiver. „Bin ich eingeschlafen?“ fragte Sakura und genoss es, wie Sasuke ihr über die Haare fuhr. Ihren Kopf hatte sie auf Sasukes Brust gebettet und sah ihm in die wunderschönen dunklen Augen. „Nur kurz. Vielleicht zehn Minuten.“ Seufzend kuschelte sich Sakura noch näher an Sasuke, der daraufhin die Arme um sie schlang. Es war ein wunderbares Gefühl hier mit Sasuke zu liegen. Jetzt fühlte sie sich nicht mehr benutzt sondern überglücklich. Dennoch brannte eine Frage in ihr, die sie ihm unbedingt stellen musste. „Warum?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sasuke sie an. „Warum was? Der Himmel blau ist?“ Nachdem Sakura die Augen verdrehte hatte, knuffte sie ihm leicht in die Seite, was er mit einem Schmunzeln abtat. „Warum hast du das gesagt? Heute meine ich.“ So gut es ging zuckte Sasuke liegend mit den Schultern, sah zur Decke hinauf, während er antwortete. „Hab ich doch schon gesagt. Nach der Sache gestern hab ich mich mies gefühlt.“ „Nicht nur du“, murmelte Sakura, doch Sasuke überging es, bevor er die Stimmung kaputt machte. „Ich habe mich gefragt wieso. Bis dato hatte ich mir nicht viel dazu gedacht, dass du jetzt hier wohnst und wir miteinander schlafen. Es gefiel mir so wie es war. Aber ich hätte mich nicht schlecht gefühlt, wenn mir nicht etwas an dir liegen würde. Also habe ich fast die gesamte Nacht darüber nachgedacht und als ich zu einer Antwort gekommen war, habe ich die restliche Nacht darüber nachgedacht, wie ich es wieder gut machen kann.“ Mit so einer Antwort hatte Sakura nicht gerechnet. Sasuke hatte mit so wenigen Worten, so viel gesagt. Aber noch schöner wäre es gewesen die Worte „Ich liebe dich“ aus Sasukes Mund zu hören. Allerdings bezweifelte Sakura, dass sie dies in all zu naher Zukunft hören würde. Weil sie Sasuke nicht drängen wollte und den Moment nicht kaputt machen wollte – außerdem traute sie sich auch nicht recht – behielt Sakura diese Worte für sich. Mit der Zeit würde es sich bestimmt ergeben. Denn dass sie jetzt eine Beziehung führten, die über Freundschaft und das Körperliche hinaus ging, war Sakura klar, auch ohne das Sasuke es sagen musste. Manchmal sagten Taten mehr als Worte. Kapitel 14: Neue Mission, neues Team ------------------------------------ Fast das gesamte Wochenende verbrachten Sasuke und Sakura im Bett. Das hieß nicht, dass sie die gesamte Zeit mit Sex zugebracht hätten. Natürlich auch das, aber sie hatten hauptsächlich Zeit miteinander verbracht, geredet oder gemeinsam geschwiegen und den Moment genossen. Sonntagabend hatten sie gemeinsam geduscht. Eine Erfahrung, die Sasuke gerne wiederholen würde. Jetzt war Montagmorgen und sie standen gemeinsam auf, standen im Bad nebeneinander beim Zähneputzen und machten sich zusammen für den Tag fertig. Als sie am Frühstückstisch saßen überlegte Sasuke, ob er Sakura fragen sollte, ob sie aus dem Gästezimmer in sein Schlafzimmer umziehen würde. Vielleicht ging das aber auch ein wenig zu schnell. Für ihn war es noch ein ungewohntes Gefühl, sich jemandem zu öffnen, zu vertrauen. Bei Sakura fiel es ihm jedoch recht einfach, vor allem wenn man bedachte, dass er nie geglaubt hatte, das er überhaupt für jemanden solche Gefühle aufbringen würde. Die Zeit im Krankenhaus hatte auch dazu beigetragen. „Sag mal Sasuke, was sind wir jetzt eigentlich?“ Sakuras Frage überraschte ihn. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Eigentlich verhielten sie sich wie ein Paar, aber gehörte dazu nicht, das man dem anderen die Liebe gestand? So weit konnte Sasuke beim besten Willen noch nicht gehen. Er musste selbst erst mit seinen neuen Gefühlen lernen, wie er mit ihnen umzugehen hatte. All die Jahre war er in sich gekehrt und verschlossen gewesen. Nachdem er für einige Zeit bei Orochimaru gewesen war, erst recht. Er hatte niemanden an sich heran gelassen, aus Angst eine Schwachstelle zu bekommen, die von seinen Feinden ausgenutzt und gegen ihn verwendet werden konnte. Bisher hatte sich Sasuke an seinem Bruder noch nicht rächen können und im Moment verspürte auch keinen großen Drang danach. Sein Leben verlief ausnahmsweise nicht total beschissen. Aber würde eine Zukunft mit Sakura ihm Frieden schenken? Er war nicht der Typ, der einfach nur für die Familie da sein konnte. Als Kind gab es für ihn nichts wichtigeres, aber inzwischen? Sakura gab ihm Halt und Zufriedenheit, ob sie ihm auch Frieden bringen würde, brachte die Zukunft mit sich. „Hallo? Sasuke? Erde an Sasuke!“ Mit einer Hand winkte Sakura vor seinem Gesicht, womit sie ihn aus seinen Gedanken riss. Als er sie ansah, meinte sie schmunzelnd: „Hat dich meine Frage so aus dem Konzept gebracht?“ „Nein. Ich habe nur nachgedacht.“ „Über die Antwort, die du auf meine Frage gibst?“ fragte Sakura weiter. „Nicht wirklich. Aber ich würde es bevorzugen, wenn wir es nicht herum posaunen würden.“ „Also sind wir inoffiziell ein Paar?“ „Denke schon“, gab Sasuke locker zurück. Bei dem Gedanken daran wurde ihm aber etwas mulmig zu mute. Jetzt war es offiziell. Für sie beide zumindest. Er hatte seine erste Freundin, die zufälligerweise auch noch schwanger von ihm war. Ob es auch so zwischen ihnen verlaufen wäre, wenn Sakura nicht schwanger geworden wäre? Sasuke hatte so eine Ahnung, dass die Antwort „ja“ lauten würde. Wenngleich die Schwangerschaft alles nur beschleunigt hatte. Als sie beide zum Training gingen, fiel es Sakura schwer nicht nach Sasukes Hand zu greifen. In aller Öffentlichkeit Händchen zu halten würde für die nächste Zeit ihr Ziel sein. Und natürlich Sasuke dazu bewegen, ihre Beziehung offiziell zu machen. Aber hey, sie war die Freundin von Sasuke! Das hätte sie sich niemals träumen lassen! Ein breites, zufriedenes Grinsen zierte Sakuras Lippen, als sie zum Trainingsgelände kamen. Als sie ihre Freunde sah, verschwand es augenblicklich. Sie hatte Sai total vergessen! Hoffentlich hatte er nichts ausgeplaudert und es ging ihm einigermaßen gut. Ob sie noch befreundet waren, war abzusehen. „Hey! Na, ihr beiden? Was habt ihr so am Wochenende gemacht? Ich hab mit dem alten Perversling ein bisschen trainiert. So zusätzlich eben. Und Sensei Iruka hat mich zu einer Portion Rahmen eingeladen. Dann hab ich…“ „Genau. Was habt ihr so das Wochenende über gemacht?“ unterbrach Sai Narutos Erzählung, ließ seinen Blick zwischen Sakura und Sasuke hin und her wandern. Vor allem Sasuke besah er mit einem abschätzenden Blick. Aus den Augenwinkeln bemerkte Sakura, wie sich Sasuke neben ihr versteifte. Mit kühler, gelassener Stimme sagte er, als wäre es ganz normal: „Wenn du es wissen willst, wir haben uns das ganze Wochenende das Hirn raus gevögelt.“ Naruto und Sakura klappten entsetzt der Unterkiefer hinunter, Sai und Sasuke dagegen trugen ein Blickduell aus. Schön, das Sasuke eifersüchtig auf Sai war, hatte sie Freitag erlebt. Das gab ihm aber noch nicht das Recht, über ihr Sexleben in aller Öffentlichkeit zu reden. Erst recht nicht mit dieser Wortwahl. Vor allem, da Sasuke vorher noch so groß darum gebeten hatte, nichts von der Beziehung öffentlich zu machen. Anscheinend spielten nicht nur ihre Schwangerschaftshormone verrückt. Sie ließen Sasukes Hirn wohl auch grundlegend anders laufen. „Stimmt das?“ fragte Naruto Sakura mehr als überrascht. „Nein! Natürlich nicht!“ gab sie prompt von sich. „Nicht die ganze Zeit“, murmelte sie fast unhörbar, doch Naruto hatte den letzten Teil noch mitbekommen. „Bitte was? Ihr habt wirklich…Ich meine…Du und Sasuke…“ Gleich dreht Naruto durch, schoss es Sakura durch den Kopf, als der blonde Ninja andauernd zu ihnen zeigte, mit den Armen herum wedelte und auch sonst einen ziemlich konfusen Eindruck machte. Ein kurzer Blick zu Sai und Sasuke und Sakura hatte Angst, die beiden würden sich gleich an die Gurgel springen. Die Luft zwischen ihnen war regelrecht am Dampfen. „Naruto, hör auf herum zu blödel und sorg dafür, das Sai und Sasuke sich nicht umbringen“, verlangte Sakura von ihrem Freund. Der wiederum sah jetzt nur noch irritier drein. „Was hat Sai mit der ganzen Sache zu tun?“ Genervt seufzte Sakura. Womit hatte sie das verdient? Männer und ihr Testosteron. Das sie immer gleich so auftrumpfen mussten. Zu Sakuras Erlösung tauchte Kakashi auf. In letzter Zeit verspätete er sich längst nicht mehr so extrem wie früher. „Morgen!“ „Oh gut! Endlich sind Sie da. Können Sie bitte dafür sorgen, dass Sai und Sasuke sich in Ruhe lassen?“ bat Sakura auch sogleich. Kakashi erfasste die Situation, schüttelte aber den Kopf. „Keine Zeit. Auf der Reise können die beiden ihr kleines Problem bereinigen. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier. Wir gehen auf eine A-Mission.“ „Super! Endlich mal ein wenig Aktion! Wobei Sakura und Sasuke davon ja schon genug haben, nicht?“ Mit einem breiten Grinsen sah Naruto zu seinen Freunden, wofür er von Sakura eine Kopfnuss kassierte. „Wir reisen nach Kirigakure. Auf dem Weg werde ich euch die Mission erklären. Also los, macht euch fertig!“ forderte Kakashi seine Schüler auf. Als sie sich gerade in Bewegung setzten, hielt Kakashi Sakura zurück. „Du nicht. Sakura, du bleibst hier. Ich denke, du weißt warum.“ „Was?“ Entrüstet sah Sakura ihren Sensei an. „Das ist unfair!“ „Ist es nicht. Du musst dich schonen und eine solche Mission ist zu gefährlich“, erklärte Kakashi. Zu ihrem Ärger stimmte Sasuke Kakashi auch noch zu! Hatten sich jetzt alle gegen sie verschworen? „Und wie lange muss ich hier zurück bleiben?“ verlangte Sakura zu wissen. „Ich denke, wir werden etwa ein bis zwei Monate brauchen.“ „So lange?!“ Nicht nur fand Sakura es unfair, sie wurde auch traurig über die bevorstehende Trennung von Sasuke. Kaum hatten sie sich gefunden und jetzt das! Blöde Schwangerschaft! „Du wirst in der Zwischenzeit in das Team von Shikamaru gehen. Er weiß bescheid.“ Mit leicht hängendem Kopf setzte sich Sakura in Bewegung. Der Tag war wirklich scheiße. Sie durfte nicht mit und wurde von Sasuke getrennt! Zu ihrer Überraschung legte Sasuke, der neben ihr herging, ihr in aller Öffentlichkeit, in Gegenwart von Naruto, Sai und Sensei Kakashi den Arm um die Taille. Verwundert sah Sakura ihren Freund – ihr gefiel es ihn so zu bezeichnen – an. „Alles okay mit dir?“ „Klar. Wieso?“ „Weil du mich gerade im Arm hältst. Vor den anderen. Und du hast Sai und Naruto von unserem Sexleben erzählt! Ach ja, deswegen bin ich dir übrigens böse. Tu so etwas nie wieder! Vor allem, weil du von mir verlangst niemandem etwas davon zu erzählen. Naruto weiß bescheid, das heißt bald weiß es ganz Konoha.“ Obwohl sie ihn tadelte, fühlte sich Sakura im Moment noch ganz zufrieden. Es war ein schönes Gefühl so mit Sasuke durch die Gegend zu laufen. So konnte sie bisher ihre Melancholie über die bevorstehende Trennung verdrängen. „Wir sind ja eh bald weg. Also wird es ganz Konoha erst erfahren, wenn man deinen Babybauch sehen kann“, erklärte Sasuke und erntete dafür einen Seitenhieb von Sakura. Leise lachend zog Sasuke Sakura noch näher zu sich und setzte seinen Weg fort. Sprachlos beobachtete Naruto seine Freunde aus der Ferne. Er konnte kaum glauben, dass die Schale seines verschlossener Freund von der temperamentvoller Sakura doch geknackt wurde. Sie gaben ein schönes Paar ab, aber es war wirklich gewöhnungsbedürftig, sie so zu sehen. Vor allem das seine Freunde Sex miteinander hatten, musste er erst noch verarbeiten. Als er nach Hause ging, begegnete Naruto Hinata. Er konnte es kaum erwarten der jungen Kunoichi die Neuigkeit des Tages zu erzählen. Außerdem fand er es immer so süß, wenn Hinata rot wurde und herum stotterte. Man war er froh, nicht mehr auf Sakura zu stehen. Lee aber würde wohl ein gebrochenes Herz davon tragen, wenn er davon erfuhr. „Bitte pass auf dich auf, ja? Und versuch bitte dich nicht mit Sai anzulegen. Und wenn Naruto…“ „Sakura, ist ja gut. Jetzt krieg dich mal wieder ein. Es ist nur eine Mission. So etwas haben wir schon tausend Mal gemacht“, versuchte Sasuke seine Freundin zu beruhigen, diese jedoch schien keinerlei Interesse daran zu haben, sondern kam lieber vor Sorge um. Das war doch wirklich nicht zum Aushalten! Er hätte nicht gedacht, dass Sakura doch noch so anstrengend werden würde. „Aber sonst, wenn wir auf Mission gegangen sind, war es ja nicht gerade so, als wäre einer von uns schwanger gewesen!“ Aha, darum ging es also. Sakura war nicht wirklich um ihn besorgt, sondern sie hatte Angst, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte das er verletzt wird oder gar schlimmeres, dass sie dann alleine mit Kind da steht! So etwas hatte er nun wirklich nicht von ihr erwartet. In seinen Gefühlen verletzt, verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust, starrte Sakura aus seinen dunklen Augen schweigend an. Wartete. Nicht lange musste er warten, dann schmiss Sakura auch schon die Arme in die Luft. „Schön! Dann ignorier eben meine Sorgen, mach einen auf unbesiegbaren Macho!“ Mit diesen Worten knallte Sakura Sasuke die Nase vor der Tür zu. Seine Tür, wohlgemerkt. Sasuke musste mit sich kämpfen um nicht noch irgendwelche beleidigenden, verletzende Worte ins Innere des Hauses zu brüllen. Was fiel Sakura eigentlich ein? Sie war immer noch eine launige Zicke, so wie früher auch. Von all dem Gefühlsgedusel wurde er nur weich und sentimental. So wäre er vielleicht gewesen, wenn sein Bruder nicht die gesamte Familie getötet hätte. Aber so war sein Leben nicht verlaufen. Sasuke war kein besonders einfühlsamer oder emotionaler Mensch. Das konnte er jetzt, für die anstehende Mission, auch überhaupt nicht gebrauchen! Während er so vor sich hin meckerte, gedanklich natürlich nur, ging er auf den Weg Trainingsgelände, wo bereits alle auf ihn warteten. Seine schlechte Laune war ihm wohl anzusehen. Wohlweislich schwiegen Kakashi, Sai und sogar Naruto. Sicherlich gingen sie davon aus, die Trennung von Sakura waren für seine Laune verantwortlich. Wenn die wüssten! Sai würde es wahrscheinlich gefallen. Kaum hatten sie jedoch das große, eindrucksvolle Holztor von Konoha passiert, da fing Narutos nervtötende Gerede auch schon los. „Jetzt halt endlich die Klappe!“ fuhr Sasuke seinen Freund nach nur wenigen Minuten gereizt an. Verdattert schwieg Naruto, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel. Der restliche Tag verhieß nicht wirklich vielversprechender zu werden. „Idiot! Dickschädel! Verblödeter Macho!“ Bei jeder wütenden Beleidigung, schlug Sakura auf die unschuldige Tischplatte ein, die unter der Wucht von Sakuras Schlägen bedrohlich zitterte, überraschenderweise jedoch unversehrt blieb. Suchend sah sich Sakura um. Hier gab es nichts, was sie gegen die Wand schleudern konnte. Verdammt! Wie sollte sie da nur ihren Frust loswerden? Dieser blöde Sack! Aber Sakura konnte sich nicht die ganze Zeit über aufregen. In einer halben Stunde musste sie sich bei Shikamaru melden. Das war wenigstens eine Abwechslung von ihren wütenden Gedanken, die sich um einen gewissen Uchiha drehten. Während Sakura aus dem Haus ging, machte sie sich trotz ihrer Wut Sorgen um Sasuke. Früher war sie immer dabei gewesen. Sie hatte helfen können, wenn jemand in Not geriet. Außerdem hatte sie da keine Beziehung mit Sasuke geführt, geschweige denn war sie schwanger. Das spielte natürlich auch eine Rolle. Am meisten hatte sie aber Angst um Sasuke, weil sie ihn liebte. In Konoha herrschte reges Treiben. Es war später Vormittag und viele Hausfrauen waren unterwegs, um noch schnell etwas für das Mittagessen zu kaufen. So musste sich Sakura einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Ab und an traf sie auf jemanden, den sie kannte, grüßte oder nickte ihnen zu, ging ihren Weg weiter, bis sie endlich vor dem Schulgebäude ankam. Hier hatte sie früher bei Sensei Iruka Unterricht bekommen, bevor sie in Sensei Kakashis Team kam. Aber hier gab es auch Räume, die nicht nur für den Unterricht der jüngeren, angehenden Ninja genutzt wurden. In einem der Räume wartete Shikamaru auf sie. Nachdem sie an die entsprechende Tür geklopft hatte, betrat Sakura das Zimmer. Shikamaru saß an einem Tisch, direkt neben ihm der etwas völlige Choji und auch ihre Freundin Ino. „Hey Leute“, begrüßte Sakura ihre Freunde, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Anschließend, nachdem sie von den anderen begrüßt wurde, nahm sich Sakura den letzten freien Stuhl und ließ sich darauf nieder. „Sag mal, wie kommt es, dass du nicht mit auf Mission durftest?“ platzte es auch gleich aus Ino heraus. In dem Moment fiel Sakura auf, wie ähnlich sich Ino und Naruto in manchen Dingen doch waren. Sie hütete sich aber davor ihre Gedanken laut auszusprechen. Dafür gab Sakura etwas schnippisch zurück: „Es ist eine Mission nur für Männer und wie du siehst bin ich das ja wohl eindeutig nicht.“ „Flachbrüstig wie du bist würde ich an deiner Stelle lieber ganz still sein.“ Am liebsten würde Sakura ihre Faust mitten auf Inos Nase krachen lassen, aber irgendwie schaffte sie es, sich zusammen zu reißen. Sicherlich war Ino immer noch beleidigt, weil sie bei Sasuke wohnte und Ino das Nachsehen hatte. Auch wenn sie inzwischen ganz gute Freundinnen – wieder – geworden waren, so war Sasuke doch immer noch ihr Streitthema schlecht hin, der die Freundschaft jedes Mal auf eine Zerreißprobe stellte. „Ino, es reicht“, ging Shikamaru genervt dazwischen. Während die Angesprochene vor sich hin schmollte, begann Shikamaru ihr den Ablauf seines Trainings zu erklären. Eindeutig, er legte nicht ganz so viel Wert auf praktisches Training. Es ging zwar nicht unter, Hauptaugenmerk war jedoch auf taktische Manöver und flexibles Umdenken, gelegt. Was Sakura bei dem jungen Jonin aber nicht sonderlich überraschte. Körperliche Anstrengungen, aber auch Unterhaltungen fand Shikamaru immer viel zu nervig und anstrengend. Dafür war er mehr als nur intelligent. Neben Sensei Kakashi hatte Sakura noch nie einen solch klugen, intelligenten Menschen kennengelernt. „Ich hab Hunger! Ich finde, wir sollten feiern, dass Sakura jetzt vorrübergehend in unserem Team ist und Essen gehen!“ schlug Choji auch sogleich vor, nachdem Shikamaru seine Erklärung beendet hatte. Während der junge Jonin nur seufzend da saß, meckerte Ino Choji sofort an. Schmunzelnd sah Sakura ihnen zu. Sie waren ihrem eigenen Team gar nicht so unähnlich. Irgendwann ging Chojis Gejammer Ino wohl auf die Nerven, denn sie verließ genervt den Raum, dicht gefolgt von Choji, der seine Chance auf etwas zu Essen wohl kommen sah. Auch Sakura wollte sich gerade erheben, als Shikamaru sie zurückhielt. „Ich muss noch kurz mit dir reden“, begann er das Gespräch. Natürlich war Sakura klar, worüber. Mit einem Seufzen blieb sie sitzen, konnte es kaum erwarten das Gespräch hinter sich zu bringen. Dafür hatte sie es schon oft genug geführt. „Ja, ja, ich weiß. Ich darf nicht zu sehr gefordert werden und natürlich kannst du nicht verstehen wie es dazu kommen konnte. Willst du auch wissen wer der Vater ist?“ Ein kleines Lächeln bildete sich auf Shikamarus Gesicht. „Danke“, gab er schlicht von sich, woraufhin Sakura irritiert drein blickte. „Jetzt musste ich nichts erklären. Aber es würde mich dennoch interessieren, wer der…“ „Vergiss es.“ „Auch gut“, meinte Shikamaru achselzuckend. „Aber du brauchst keine Angst haben. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.“ „Danke.“ In diesem Moment war Sakura Shikamaru sehr dankbar. Sie wollte noch mehr sagen, doch ihr vorübergehender Vorgesetzter war schon aufgestanden. „Wir sollten den beiden folgen, bevor Ino Choji noch umbringt oder er sie auffrisst.“ Gemeinsam verließen Sakura und Shikamaru das Zimmer. Sie wusste zwar nicht wohin sie gingen, dafür wusste es Shikamaru wohl aber umso besser. Sie waren durch halb Konoha gegangen, als sie vor einem Fischrestaurant Halt machten. Irritiert das dies wohl Chojis Lieblingsrestaurante war, betrat Sakura den Laden. Augenblicklich stieg ihr der Geruch von Fisch in die Nase. Ihr Magen schlug Purzelbäume. Stöhnend hielt sich Sakura den Bauch, entschuldigte sich bei Shikamaru und beeilte sich nach draußen zu gehen. Nach mehrmaligem tief einatmen ließ die Übelkeit wieder nach. „Sakura, alles in Ordnung?“ Shikamaru war zu ihr getreten, sah sie besorgt an. „Ja, alles bestens. Nur die üblichen Magenprobleme. Tut mir leid, aber da kann ich nicht rein“, erklärte Sakura, Shikamaru winkte nur ab. „Du ersparst dir viel Leid. Ich sag den anderen, du musst zu Tsunade oder so was in der Art.“ Erneut bedankte sich Sakura, ehe sie sich auf den Heimweg machte. Dann würde wohl ihr erster Tag in dem neuen Team erst morgen beginnen. „Ach kommen Sie schon! Jetzt sagen Sie es endlich! Was genau ist unsere Mission?“ Erwartungsvoll blickten drei Augenpaare zu dem grauhaarigen Jonin. Sie befanden sich in einer kleinen Gaststätte, in dem sie für die kommende Nacht eingekehrt waren. In ihrem Schlafzimmer befand sich nicht viel. Ein Doppelbett und ein Hochbett. Ein kleiner Schrank und runder Tisch,. Mehr gab es hier nicht. Kakashi stand in der Mitte des beengten Raumes, Sai und Naruto saßen auf dem Doppelbett, Sasuke lehnte gegen die Wand. „Also gut“, begann Kakashi, sah sich kurz im Zimmer um, ehe er fortfuhr. „Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, bin ich einmal nicht zu euch ins Training gekommen. Ich wurde damit beauftragt, mich mit dem Fall des toten Mannes zu beschäftigen. Ihr wisst schon, den Toten, den Sakura gefunden hat. Er war wohl ein Informant. Von wem wissen wir noch nicht genau. Wir vermuten von Orochimaru oder Akatsuki.“ Augenblicklich verkrampften sich Sasuke und Naruto. Sie beide hatten mit den zwei genannten Gegner schon mehr als einmal zu tun gehabt. Naruto hasste Orochimaru dafür, dass er nicht nur den dritten Hokage umgebracht hatte, sondern Sasuke für eine Zeit lang auf seine Seite gezogen hatte. Und zwar, damit dieser seinen Bruder bei Akatsuki umbringen konnte. Auch wenn Sasuke dieses Ziel noch nicht erreicht hatte, Naruto hasste Akatsuki ebenso. Sie hatten Sensei Asuma umgebracht, Gaara beinahe und waren hinter ihm beziehungsweise seinem Dämon Kyubi her. Da Kakashi sich nun sicher sein konnte die gesamte Aufmerksamkeit seiner Schüler zu haben, fuhr er nach einer kleinen Kunstpause fort. „Auf jeden Fall müssen wir diese Spur untersuchen. Der letzte bekannte Aufenthaltsort dieses Mannes, er heißt übrigens Rengo Nikita, war in Kirigakure. Deswegen sind wir auf den Weg nach dort. Mehr kann ich euch leider nicht sagen, da ich nichts weiß. Ihr solltet jetzt schlafen gehen und Kräfte für den morgigen Weg sammeln.“ „Was? Mehr bekommen wir nicht zu hören? Keine weiteren Erklärungen oder zumindest Belehrungen?“ meldete sich Naruto zu Wort, wurde aber von Kakashi unterbrochen. „Du hast es gehört. Jetzt geh ins Bett.“ „Ich bin aber nicht müde und“ „Naruto, nerv nicht!“ ging Sasuke dazwischen. Er hatte keinerlei Lust sich dieses Kindertheater weiter anzutun. Ohne auf die anderen zu achten, erklomm Sasuke die Leiter des Hochbettes und legte sich auf das obere Bett. „Hey! Ich wollte da liegen!“ beschwerte sich Naruto auch schon wieder. Ehe er reagieren konnte, setzte sich Kakashi auf die Bettkante des unteren Bettes. „So wie es aussieht, gehört uns das Doppelbett“, meinte Sai, ließ seine Tasche auf eine der Seiten fallen und machte sich daran ins Bett zu gehen. Schmollend zog sich Naruto um, legte sich neben Sai ins Bett. Kurz darauf war er auch schon eingeschlafen. Sasuke dagegen starrte die Decke über sich an. Es herrschte Dunkelheit im Zimmer und dennoch sah er Sakura vor seinen Augen, wenn er sie schloss. Entschlossen sie nicht zu vermissen, biss Sasuke die Zähne zusammen. Er musste aufhören als an sie zu denken. Hätten sie sich nicht im Streit getrennt, könnte er jetzt ruhig schlafen. Der Streit und Sakura würden ihn während der Mission nur ablenken. Dabei musste er gerade dieses Mal all sein Können aufbieten. Wenn er die Chance hatte, an Orochimaru oder gar an Itachi heranzukommen… Orochimaru, sein alter Meister, hatte den Tod verdient. Er war ein Schwächling, auch wenn er sonst jedem Angst einjagte. Doch Sasuke wusste, Orochimaru fürchtete neben dem Tod nichts mehr als ihn und seinen Bruder. Das Itachi den Tod verdiente, lag auf der Hand. Wenn er nicht gewesen wäre, dieser Psycho, dann würde seine ganze Familie noch leben. Seine Kindheit wäre nicht so einsam und scheiße gewesen, genauso wie der Rest seines Lebens. Bis vor ein paar Wochen. Mit Sakura war…Verdammt, jetzt war er schon wieder bei ihr gelandet. Dabei hatte er an so schreckliche und wichtige Dinge gedacht, geholfen hatte es aber nicht. Nur schwierig und erst nach einiger Zeit gelang es Sasuke, endlich einzuschlafen. Kapitel 15: Baby in Gefahr?! ---------------------------- „Oh, das ist so unfair! Das du nicht mit machst, war ja klar. Du bist eine faule Sau! Aber warum darf sie zugucken?“ Empört richtete Ino ihren Zeigefinger auf Sakura, sah Shikamaru anklagend an und verlangte eine Antwort. Sakura war es auch nicht Recht, aber sie kannte das Warum. Während sich Shikamaru mit Ino herumschlug und fadenscheinige Argumente darbrachte, so etwas wie „Sakura kennt unser Training nicht. Sie sollte erst einmal nur zusehen“, zogen bei Ino wohl nicht. Neben ihr saß Choji. Sakura nahm nur am Rande war, dass der Ninja sich mal wieder den Mund vollstopfte. So konnte er aber wenigstens nicht bei dem kleinen Streit mitmachen. Sakura hielt sich ganz raus. Sie war Shikamaru für seine Hilfe dankbar, aber sie wollte wirklich etwas machen. Das sie nicht durfte, ging ihr gewaltig gegen den Strich. Wie sollte das die nächsten Monate werden? Würde Shikamaru sie je mitmachen lassen? Seufzend verfolgte Sakura noch mehrere Minuten den Streit. In der Zwischenzeit sah sie sich um, doch es gab nichts interessantes zu sehen. Sie befanden sich mitten im Wald. Bäume, wohin man auch sah. Viele hatten schon ihr Blätterkleid abgeworfen. Die, die noch ein wenig ihres Kleides trugen, schillerten in prächtigen Farben. „Wird das heute noch was oder kann ich gleich nach Hause gehen?“ erkundigte sich Sakura nach weiteren zehn Minuten des Wartens. Daraufhin blickten Ino und Shikamaru sie erstaunt an. Letztendlich lief es aber dennoch darauf hinaus, dass Sakura am Rand saß und ihren Freunden zusah, wie sie trainierten. Nachdem das Training endlich beendet war, von dem ganzen Herumsitzen tat ihr schon der Hintern weh, stand Sakura auf. Da ihre Laune mehr als im Keller steckte, ging sie, ohne sich von den anderen zu verabschieden. Jetzt würde sie aber ganz gewiss nicht nach Hause gehen. Ihre Füße führten sie in eine ganz andere Richtung. Schwungvoll klopfte Sakura an die Tür von Tsunades Büro. Trotzdem wartete sie keine Antwort ab, sondern ging direkt hinein. Es überraschte Sakura nicht, Tsunade schlafen vorzufinden. Den Kopf hatte die Hokage auf den Tisch gelegt, ihre Arme lagen daneben. Ein leiser Schnarcher entfuhr ihr. „Tsunade!“ donnerte Sakuras Stimme durch das Büro. Erschrocken ruckte der Kopf der noch eben schlafenden Frau hoch. Noch ein wenig verschlafen sah sich Tsunade um, sah dann in Sakuras, vor Wut verzerrtes, Gesicht. „Haben Sie die Anweisung erteilt, dass ich nicht trainiert werden soll oder war es Sensei Kakashi? Egal wer von Ihnen beiden, ich will, dass das augenblicklich rückgängig gemacht wird!“ Erst war Verwirrung auf Tsunades Gesicht zu erkennen, dann tauchte die Erkenntnis auf. Sachlich faltete sie ihre Hände unter dem Kinn zusammen, sah Sakura gelassen an. „Richtig, ich habe Shikamaru angewiesen, dich nicht allzu stark im Training zu fordern, aber…“ „Nicht allzu sehr? Ich durfte überhaupt nicht mit machen! Ich habe nur zugeguckt!“ „Oha, dann hat Shikamaru meine Anweisung ja tatsächlich befolgt. Das tut er sonst gar nicht mal so oft“, meinte Tsunade daraufhin nur. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“ empörte sich Sakura, aber es schien die Hokage nicht sonderlich zu interessieren. Dennoch wurde ihr Blick auf einmal Ernst. „Sakura, wann war deine erste Untersuchung?“ Irritiert über den plötzlichen Themenwechsel, sah Sakura Tsunade nur schweigend an. „Wenn ich richtig gerechnet habe, vor zwei Wochen. Ich weiß, du solltest erst in zwei Wochen wiederkommen, aber ich habe etwas in deiner Vorgeschichte gesehen, das mich besorgt.“ Augenblicklich war Sakuras Wut verflogen. Dafür machten ihr Tsunades Worte Angst. „Wie, meine Vorgeschichte…“ „Ich habe mir, ganz der Vorschrift nach, die Unterlagen von deiner Mutter zu deiner Geburt durchgesehen. Dabei bin ich auf etwas gestoßen. Du warst eine ziemlich schwierige Geburt, wie es aussieht. Du bist zu früh gekommen, per Kaiserschnitt. Wie es scheint konntest du nicht genügend durch den Mutterkuchen und die Nabelschnur ernährt werden. Als ich mir daraufhin die Akte deiner Großmutter angesehen habe, kam dasselbe Ergebnis heraus. Sie hatte sogar zwei Fehlgeburten erlitten.“ Sakura konnte Tsunades Erklärung nur schwer begreifen. Ihre Oma hatte zwei Fehlgeburten gehabt? Aber… Ihr wurde mulmig, der Herzschlag erhöhte sich. Besorgt legte Sakura ihre Hände auf den Bauch, umschlang ihn mit ihren Armen. „Es scheint wohl so, als würde es in deiner Familie liegen. Das kann ich jetzt bei dir leider noch nicht genau bestimmen, aber dennoch hast du ein ziemliches Risiko für eine Problemschwangerschaft. Du solltest vorerst sehr behutsam sein. Deshalb habe ich Shikamaru angewiesen, dich zu schonen.“ Nachdem Sakura diese Information einigermaßen verdaut hatte, wünschte sich Sakura, Sasuke wäre jetzt bei ihr. Da das nicht ging, musste Sakura wohl oder übel alleine durch diese Situation. „Was heißt das genau? Bei Kakashi durfte ich doch auch mit trainieren.“ „Ja, aber deine Schwangerschaft ist auch noch nicht weit fortgeschritten. Ich würde dir jetzt gerne etwas Fruchtwasser entnehmen und es auf diesen Defekt hin untersuchen.“ Mit leicht zitternden Beinen ging Sakura auf die Untersuchungsliege zu, legte sich hin und wartete. An sich kannte sich Sakura mit dem Verfahren aus, hatte es auch ab und an schon selbst durchgeführt. Dennoch hatte sie Angst. Tsunade neben ihr nahm eine Spritze zur Hand. Sakuras Herz schlug schneller, ihre Hände verkrampften sich. Sie hatte keine allzu große Angst vor dem stechenden Schmerz, der unweigerlich folgen würde. Sie hatte jetzt schon große Angst vor dem Ergebnis. Von ihrer Mutter oder ihrer Oma hatte sie nie etwas darüber erfahren. Daher war sie umso besorgter, wenn sie bedachte, dass ihre Großmutter zwei Fehlgeburten hatte. „Bereit?“ fragte Tsunade, als sie wenige Zentimeter über dem noch flachen Bauch die Spritze hielt. Angespannt nickte Sakura, schloss die Augen und atmete tief ein. Obwohl sie auf den Schmerz gefasst war, konnte sie ein schmerzhaftes Keuchen nicht unterdrücken. Die Spritze hatte eine recht dicke Spitze. Die durchbohrte Haut brannte und stach. Ihre Hände hatte Sakura schmerzhaft verkrampft. Ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Haut, dennoch half es nicht über den stechenden Schmerz in ihrem Bauch hinweg. Übelkeit stieg in Sakura auf, als Tsunade die Spritze, voll aufgezogen mit Fruchtwasser, aus ihrem Bauch hinauszog. Schnell hatte die Hokage die kleine Wunde mit ihrem Chakra geheilt, dennoch war Sakura noch etwas mulmig zumute. Daher blieb sie noch einen Moment liegen, bevor sie sich langsam aufrichtete. Meist wurde so etwas in späteren Schwangerschaftswochen gemacht. Da war es nicht ganz so gefährlich wie jetzt. Immerhin war in Sakuras Unterleib der Embryo noch nicht groß herangewachsen. Dementsprechend war die Gebärmutter noch nicht erweitert und bot nicht allzu viel Platz. Bei der Fruchtwasserentnahme musste daher stark aufgepasst werden, dass der Embryo nicht verletzt wurde. Sakura hatte jedoch Vertrauen in ihre ehemalige Sensei. „In den nächsten Tagen kann ich dir bescheid sagen. Bis dato möchte ich, dass du dich zurückhältst. Du kannst Shikamaru sagen, dass er dich ruhig ein wenig fordern darf, aber nicht so sehr auf körperlicher Ebene. Da Shikamaru ein ziemlicher Denker und Taktiker ist, habe ich dich mit Absicht in sein Team gesteckt.“ Benommen nahm Sakura die Erklärung ihrer Hokage zur Kenntnis. Im Moment ging es ihr viel zu schlecht, um sich zu freuen. Schweigend verließ sie, nachdem Tsunade sie entlassen hatte, das Büro. Draußen begann die Sonne gerade unter zu gehen. Wolken waren aufgezogen. Ein feiner Nieselregel prasselte lautlos auf die Erde. Dennoch bekam Sakura davon nichts mit. Erst als sie in Sasukes Haus war, sich in sein Bett gelegt hatte, kamen die Gefühle in ihr hoch. Die Tränen schossen in ihre Augen, ehe sie auch schon hemmungslos zu weinen begann. „Ich hab keine Lust noch länger herum zu laufen.“ „Naruto, kannst du auch noch etwas anderes als nur zu meckern?“ „Kannst du etwas anderes, als schlechte Laune zu verbreiten?“ Mit eisigen und beleidigten Blicken bombardierten sich Sasuke und Naruto. Notgedrungen blieben Kakashi und Sai stehen. Die kleine Gruppe von Männern stand mittig zwischen zwei Reisfeldern. Er war schon abgeerntet worden, weswegen man außer etwas bräunlichem Wasser und abgeknickten Reispflanzen nicht mehr sah. Der Himmel war von einigen grauen Wolken bedeckt. Nur schwerlich konnte die Sonne ab und an einen Strahl zwischen ihnen hindurch bekommen. Dennoch sah es nicht nach Regen aus. „Hört mit den Kindereien auf. Wir müssen noch 15 km in der nächsten Stunde schaffen. Vielleicht haben wir auch noch zwei. Je nachdem wie schnell die Sonne untergeht.“ Mit einem Schnauben wandte sich Naruto von Sasuke ab. Mit verschränkten Armen stapfte er an den drei Männern vorbei. Kopfschüttelnd folgte Kakashi dem Chaosninja, ebenso Sai. Sasuke ließ sich etwas Zeit. Er musste sich erst noch sammeln. Für einen kurzen Moment war er versucht gewesen Naruto seine Faust ins Gesicht zu rammen. Den ganzen Tag über hörte er sich schon dessen Gejammer an. Noch länger und er würde wahnsinnig werden. War es früher auf Missionen auch so schlimm gewesen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Das war aber auch egal. Da Sasuke keine Lust hatte, eventuell doch noch nass zu werden oder in der Nacht herum laufen zu müssen, folgte er seinem Team. Nach zwei Stunden kehrten sie endlich in ein Gasthaus ein. Sie waren vorher schon an einigen Dörfern vorbei gekommen, aber Kakashi hatte entschieden, sie würden noch so weit wie möglich weiter gehen. Da die Meinung der drei jungen Männer nicht zählte, hatten sie weiter gehen müssen. Dieses Mal, so fand Sasuke, hatte er Glück bei der Zimmerwahl gehabt. Kakashi hatte zwei Doppelzimmer gebucht. Das Los hatte entschieden. Naruto und Sai mussten sich ein Zimmer teilen. So hatte er selbst den wohl angenehmsten Zimmergenossen erhalten. Wie sollte der Sensei schon groß nerven? Fünf Minuten später bereute Sasuke seine Vorfreude. Mit Sai kam er nicht klar und Naruto war einfach nur ein nerviger Idiot, aber Sensei Kakashi war einfach nur unangenehm. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, Sasuke war gerade dabei gewesen Zahnbürste und ähnliches aus seiner Tasche zu holen, fing Kakashi mit seinem Verhör an. Oder Geschwafel? Er wusste nicht genau, wie er es bezeichnen sollte. Vielleicht etwas dazwischen? „Also ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, finde ich zumindest. So als euer Sensei. Und schließlich decke ich euch ja auch. Also, wie ist es dazu gekommen? Du und Sakura? Keine Frage, ich freue mich für euch. Aber wenn ich bedenke, wie es zwischen euch noch vor ein paar Jahren aussah…Also ich hätte nie geglaubt, dass du dich wirklich auf Sakura einlässt. Ich habe aber auch eine Theorie dazu. Lag es einfach auch daran, dass du sie geschwängert hat? Das würde mich aber auch sehr interessieren wie es überhaupt dazu gekommen ist.“ Eigentlich hätte sich Sasuke so etwas ja auch denken können. Würde er damit durchkommen, nicht zu antworten? Vielleicht würde Kakashi ja irgendwann die Klappe halten. Aber hatte er auch so viel Glück? Sasuke bezweifelte es stark. Schweigend verschwand er im Bad, putzte sich die Zähne und wusch sich das Gesicht. Als er wieder aus dem Bad kam, saß Kakashi auf einem der zwei Betten, sah ihn erwartungsvoll an. „Also?“ war alles was Kakashi von sich gab. Seufzend ließ sich Sasuke auf dem freien Bett nieder. So schnell würde er wohl keinen Schlaf finden. Fragen beantworten und endlich schlafen können oder sich noch eine Weile mit Kakashi herum ärgern und vielleicht ohne Antworten verspätet schlafen? Da er ziemlich müde war – einen ganzen Tag herumlaufen zerrte auch an seinen Kräften – entschloss sich Sasuke zumindest einen Teil der Fragen zu beantworten. „Als Sie uns eingeladen und uns Alkohol ausgegeben haben. Da ist es passiert. Und warum Sakura jetzt meine Freundin ist? Sie ist reifer und nicht mehr so kindisch. Das reicht, denke ich.“ Um seine Worte zu unterstreichen, legte sich Sasuke ins Bett, zog sich die Decke über und drehte Kakashi den Rücken zu. Und tatsächlich funktionierte es. Als Sasuke am nächsten Morgen aufwachte, war er der Letzte, wie er verwundert feststellte. Naruto wirkte noch ein wenig müde beim Frühstück, Kakashi und Sai waren schweigsam wie immer. Und so verlief das Frühstück auch. Im Laufe des Tages kamen sie endlich bei dem Dorf an, in dem der V-Mann zuletzt gesehen worden war. Es war ein kleines Kaff, recht mittig gelegen in Kirigakure. Mehr als zweihundert Einwohner hatte es sicherlich nicht. Während sie durch die recht leeren Straßen gingen, sah er nur einen Bäcker, Metzger, Friseur und zwei Restaurants. Hier war wirklich nicht viel los. Aber in solch kleinen Gegenden kannte jeder jeden und Fremde fielen auf. In dem größten Restaurant, das auch eine Bar enthielt, kehrten sie am frühen Nachmittag ein. Sie hielten sich nicht lange damit auf sich einen Sitzplatz in dem fast leeren Restaurant zu nehmen. Stattdessen gingen sie an die Theke. Als der Barmann sich ihnen zuwandte, hatte Kakashi bereits ein Foto gezogen und hielt es dem ahnungslosen Mann hin. Mit hochgezogenen Augenbrauen besah sich der junge Mann das Bild. Er hatte kurze, schwarze Haare, ein kantiges Gesicht und helle Augen. Sicherlich war er in diesem Dorf der Frauenschwarm. „Was hat er angestellt?“ fragte der Mann nur. Auf dem Foto war der Tote abgebildet. Nach seinem Tod natürlich. Konoha hatte keine anderen Bilder zur Verfügung, aber man sah es ihm nicht sonderlich an. Rengo Nikita sah aus, als würde er schlafen und nicht, als wäre er mit einem schweren, dicken Ast erschlagen worden. „Warum? Steckte er öfter in Schwierigkeiten?“ stellte Kakashi auch gleich die Gegenfrage. Außer zuhören hatten er und seine Teamkollegen im Moment nichts zu tun. Kakashi als ihr Anführer übernahm solche Dinge. „Na, hier im Dorf war er nicht sonderlich beliebt. Er hängt immer mit zwielichten Gestalten ab. Moment, >steckte?< Ist er tot?“ Kakashi nickte lediglich, fuhr gleich mit seinem Verhör fort. „Wir sind Shinobi aus Konoha. Er wurde bei uns gefunden. Wir untersuchen seinen Tod. Könnten Sie uns bitte mehr über diese Personen sagen, mit denen er sich getroffen hat?“ Im ersten Moment war der Barmann von der Situation überrannt, fasste sich jedoch wieder schnell. „Keine Ahnung. Er hat häufiger mal in der Stadt südlich von hier immer Schlägereien angefangen. Hier hatte er schon lange Hausverbot. Aber ab und an hat man ihn nachts durch die Straßen schleichen sehen. Entweder kam oder ging er gerade aus dem Dorf. Weil ich so spät arbeite, habe ich es mitbekommen können.“ „Gut. Aber Sie haben davon gesprochen, das er mit zwielichten Gestalten zu tun hatte“, fragte Kakashi weiter. Während der junge Mann weiter antwortete, fing er an, ein paar Gläser zu spülen und abzutrocknen. „Ja, richtig. Hab sie nur ein oder zweimal gesehen. War so ein alter Kerl, sieht aus wie ein Säufer und ein jüngerer. Er hatte ´ne Narbe auf der rechten Wange. Mehr weiß ich auch nicht. Sie waren beide nicht so sonderlich groß. Aber sie sahen so aus, als würden sie viel Ärger mit sich bringen.“ Es war schon etwas, aber nicht genau das, was sie an Informationen brauchten. Daher setzten die jungen Männer ihre Suche fort. Sie teilten sich auf. Je einer beim Friseur, Bäcker, Metzger und das andere Restaurant. Auch die Leute auf der Straße, wenn denn mal jemand vorbei kam, wurden befragt. Als sich das Team eine Stunde später wieder traf, Treffpunkt war die Ausgangsstraße nach Hitschiko – die nächst größere Stadt – hatten sie nicht mehr Informationen zusammen gebracht. Im Gegenteil. Nur zwei weitere Personen, eine alte Frau und ein fast ebenso blinder alter Mann hatten etwas beobachtet. Die Aussagen gingen weit auseinander. Die alte Frau hatte nur einen Mann gesehen, an die zwei Meter groß, der Alte dagegen wollte einen Mann und sogar eine Frau gesehen haben. Es war einfach ein großes Durcheinander. Deswegen wollten sie es jetzt in Hitschiko ihr Glück versuchen. Dort war Rengo immer eingekehrt, hatte ordentlich getrunken und sich geschlagen. Vielleicht hatten sie hier eine größere Erfolgschance. Es dauerte nur eine Viertelstunde bis sie in Hitschiko ankamen. Hier herrschte am frühen Abend ein reges Treiben. Manche waren auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, andere waren noch schnell einkaufen und auf dem Heimweg, aber es gab auch genügend, die in Bars oder Spielotheken gingen. Genau dort würden sie auch hingehen. Als er eine kleine, schäbige Bar betrat, schlug Sasuke abgestandene, rauchige Luft entgegen. Er hatte kein Verständnis für diejenigen, die jetzt bereits betrunken über der Theke hingen. Dennoch hatte er Hunger. Hoffentlich würde es hier schnell gehen, sodass er etwas Essen konnten. Sasuke ging an die Theke. Er war alleine hier. Kakashi, Sai und Naruto übernahmen die anderen entsprechenden Etablissements. Heute Abend wollten sie noch so viel wie möglich an Informationen erlangen. Den morgigen Tag müssten sie wahrscheinlich auch hier verbringen. Aber Sasuke gefiel das hier alles nicht. Obwohl man Hitschiko schon als Kleinstadt bezeichnen konnte, starrten die Leute – Großteils Männer – ihn argwöhnisch an. Fremde verirrten sich wohl nicht sonderlich oft in diese Gegend, geschweige denn in diese Bar. Das wiederum ließ hoffen, dass er schnell etwas über Rengo erfahren würden. Das Gegenteil konnte aber auch der Fall sein. Als Sasuke erschöpft ins Bett fiel, war die zweite Möglichkeit am wahrscheinlichsten. Sie hatten absolut nichts herausgefunden. Immer wenn er jemandem das Foto gezeigt hatte, hatten die Personen wirklich keine Ahnung um wen es sich handelte oder aber sie logen. Sasuke erkannte es sofort, aber mit Drohungen kam er auch nicht weiter. Seinen Teamkollegen war es nicht viel anders ergangen, wie er vor wenigen Minuten erfahren hatte. Morgen konnten sie ausschlafen. Allzu früh würde morgen noch nicht so viel los sein. Dafür abends umso mehr. Lediglich der morgige Tag stand ihnen noch zur Verfügung. Dann mussten sie Tsunade Bericht erstatten. Diese würde ihnen per Brieftaube zukommen lassen, was sie weiter unternehmen sollten. Obwohl Sasukes Gedanken sich um die Mission drehten, sah er Sakura vor sich, als er einschlief. Lachend saßen Hinata, Tenten, Ino und Sakura vor dem Fernseher, schauten sich eine Liebeskomödie an und riefen immer wieder der Schauspielerin zu, sie solle sich endlich den Kerl schnappen! Die vier jungen Frauen saßen in Sasukes Wohnzimmer, zusammen gedrängt auf dessen Couch. Sie hatten sich dazu entschlossen, seit langem wieder einmal einen Frauenabend zu machen. Dementsprechend stand auf dem Glastisch mehrere Schälchen mit den letzten Eisresten, viel Schokolade und auch Chips durften nicht fehlen. Sakura war es wirklich sehr schwer gefallen, sich nicht alles in den Bauch zu schlagen, genauso wie sie hatte an sich halten müssen, nicht noch Ketchup zu holen und es auf ihre Schokolade zu kippen. „So, aber Sakura, jetzt sei mal ehrlich, warum machst du beim Training nicht so mit wie wir anderen auch?“ Interessiert sahen die drei Freundinnen Sakura an. Die letzten drei Tage hatte Sakura beim Training zwar mitgemacht, aber es war kaum der Rede wert gewesen. Ino hatte natürlich Tenten und Hinata darüber aufgeklärt. Tenten konnte nicht verstehen wieso. Sie war schließlich auch eine typische Powerfrau. Hinata dagegen hatte sich bei diesem Thema ruhig verhalten. „Ach, das ist eine Anweisung von Tsunade. Sie hat bei mir etwas entdeckt, das muss sie erst noch untersuchen. Aber bis dato soll ich mich schonen.“ Hoffentlich kauften ihr die Mädels diese schwammige Erklärung ab. Ihr war einfach nichts Besseres eingefallen. Und irgendwie stimmte es ja auch. Aber Ino war wohl nicht damit zufrieden. Es war ihr anzusehen das sie noch etwas sagen wollte, aber unverhofft half Hinata ihr. Ob es wirklich in der Absicht der Hyuga lag, ihr zu helfen oder nicht, Sakura war dankbar dafür. „Ich kann es kaum glauben. Ich hätte nie gedacht, dass wir alle einmal bei Sasuke zu Hause sitzen würden.“ Diese Aussage reicht, um Ino abzulenken. Sofort schwärmte sie von dem Haus, wie wunderbar es doch hier war. Und das sie sich natürlich vorstellen konnte mit Sasuke hier für immer zu leben. Tenten, die wohl eine Schwäche für dunkelhaarige, schweigsame Kerle hatte, warf immer wieder einen bewundernden Kommentar ein. In der Zwischenzeit blickte Sakura zu Hinata. Die junge Frau lächelte sie schüchtern an. Ihr Blick war dennoch klar und…wissend? Konnte es sein das Hinata Bescheid wusste? „Und dein Zimmer war unten, richtig?“ fragte Ino bestimmt schon zum zehnten Mal den Abend. Natürlich bejahte Sakura diese Frage immer, obwohl sie der Wahrheit nicht wirklich entsprach. Ja, ihre Kleidung befand sich zum Großteil noch im Schrank des Gästezimmers, aber jede Nacht verbrachte sie in Sasukes Bett. „Wollt ihr noch etwas?“ fragte Sakura in die Runde. „Oh ja, ich will jetzt endlich Sasukes Zimmer sehen!“ platzte es auch sogleich aus Ino heraus. Seufzend schüttelte Sakura den Kopf. „Okay, dann drücke ich mich etwas konkreter aus. Braucht ihr noch was zu trinken? Ich wollte noch ein wenig Eis holen.“ Enttäuscht ließ Ino den Kopf hängen, bejahte aber wie Tenten und Hinata. Daraufhin sah Sakura ihre Chance, mit Hinata alleine reden zu können. Sie bat ihre Freundin ihr zu helfen. Natürlich lehnte Hinata nicht ab. Und so standen sie kurz darauf vor dem Eisfach des Kühlschranks. Eine Packung Schokoladen-Kirsch und Erdbeereis war noch da. „Danke Hinata.“ Sie stellte gerade das Eis auf den Küchentisch, während Hinata sie nur fragend ansah. „Vorhin. Da hast du mir geholfen. Wegen dem Training“, erklärte Sakura weiter. Es war nur eine Ahnung, aber Sakura war sich sicher, dass Hinata zumindest einen Teil der Wahrheit kannte. Wenn nicht, würde sie es wohl jetzt erfahren. „Oh, das…das habe ich doch…Also es war ja keine große Sache“, stammelte Hinata aufgrund des Dankes vor sich hin. „Äh, ich weiß, es hört sich komisch an, aber was weißt du denn alles?“ Gespannt sah Sakura ihre Freundin an. Bei Hinata war ein Geheimnis sicher, das wusste sie. Aber sie musste es wissen. Bei dieser Frage wurde Hinata rot, sah auf den Fußboden hinab. Es war ihr eindeutig unangenehm. Für die schüchterne Hinata war ein Thema wie Schwangerschaft und damit verbunden Sex wohl ein ziemlich neues Thema für sie. „Du weißt, das ich schwanger bin oder?“ half Sakura daher der jungen Frau etwas. Hinata nickte, den Blick immer noch auf die Fließen der Küche geheftet. „Weißt du von wem?“ „Ich…Also Naruto hat es nicht gesagt, aber ich kann mir schon denken von wem. Sonst würdest du, glaube ich, nicht hier wohnen oder?“ Fragend sah Hinata sie nun an. Sakura musste an sich halten, um nicht frustriert um sich zu schlagen. Naruto, dieser Idiot! War ja klar, dass Hinata es von ihm hatte. Welcher Vollpfosten hätte es denn auch sonst sein können?! Hinata zuliebe schimpfte Sakura aber nicht über Naruto. Sie war sich der Gefühle von Hinata für ihren Freund bewusst und da Hinata ihr Geheimnis für sich behielt, war es nur recht, Naruto nicht in ihrer Anwesenheit zu beleidigen. „Ja. Kannst du dir vorstellen, dass wir ein Paar sind?“ platzte es aus Sakura heraus. Sie hatte die ganze Zeit schon mit jemandem darüber reden wollen. Kakashi und Tsunade halfen ihr zwar, aber mit ihnen konnte sie wohl kaum darüber reden. Sai war auch die falsche Anlaufstelle, ebenso Ino. Von Naruto erst gar nicht zu sprechen. „Allzu lange sind wir es noch nicht. Die Schwangerschaft war…na ja, ein dummer Unfall. Aber meine Mutter hat mich daraufhin rausgeschmissen. Und Sasuke hat mich dann, wohl aus Pflichtgefühl heraus, bei sich auf genommen. Aber mit der Zeit haben wir uns wirklich ineinander verliebt!“ Wie ein Wasserfall sprudelten die angestauten, überglücklichen Worte aus Sakura heraus. Sie erzählte Hinata, wie toll alles war. Wie sie gemeinsam bei ihrer ersten Ultraschalluntersuchung gewesen waren. Wie Sasuke nach ihrem Streit sich so süß bei ihr entschuldigt hatte. Hinata hörte lächelnd zu. Ihr war die Freude darüber, dass Sakura ihr Glück gefunden hatte, deutlich anzusehen. Nachdem Sakura geendet hatte, zerstörte Hinata die fröhliche Stimme jedoch mit einer einzigen, neugierigen, an sich harmlosen Frage. „Wenn ich fragen darf, du bist doch noch gar nicht so weit im Verlauf der Schwangerschaft. Wieso darfst du dann nicht auf die Mission mit und trainierst nicht richtig?“ Augenblicklich verschwand das glückliche Lächeln von Sakuras Lippen. Ein trauriger Ausdruck tauchte in ihren Augen auf. Sofort fühlte sich Hinata schuldig. „Tut mir leid, ich wollte nicht…“ begann Hinata, aber Sakura wischte ihre Sorge mit einer Handbewegung weg. „Schon gut. Vor ein paar Tagen hat Tsunade gesagt es könnte sein, dass ich eine Risikoschwangerschaft habe. Es scheint so, als wäre es in meiner Familie erblich bedingt, dass die Placenta mit der Zeit das Ungeborene nicht mehr richtig ernähren kann.“ „Oh, das ist schrecklich! Das heißt aber auch, dass es sein kann, dass es zu einer Fehlgeburt oder Frühgeburt kommen kann, richtig?“ Ebenso wie sie hatte Hinata auch eine Ausbildung zur Medic-nin gemacht. Daher wussten sie beide mehr als genau, wie gefährlich es sein konnte. „Genug davon! Lass uns hochgehen, bevor sich die anderen wundern, wo wir bleiben“, erklärte Sakura entschieden und nahm sich eine Packung Eis. Hinata nahm die andere und folgte ihr. Als die zwei Freundinnen das Wohnzimmer betraten, erkundigte sich Tenten auch gleich, warum sie so lange gebraucht hatten. Sakura überlegte verzweifelt nach einer Ausrede. Erneut war es Hinata, die ihr zur Seite sprang. Überrascht sah Sakura die sonst so schüchterne Frau bei ihren folgenden Worten an. „Ich hab Sakura gefragt…wie Naruto so zu mir steht.“ Mit offenem Mund sahen Ino und Tenten zu Hinata. Sie waren genauso verwundert wie Sakura. An sich wusste jeder, außer Naruto natürlich, wie Hinata zu dem Chaosninja stand, aber zugegeben hatte sie es noch nie, geschweige denn, das sie etwas unternahm, um eine mögliche Beziehung mit Naruto zu führen. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass die vier jungen Frauen, jeder mit einer Schale Eis in der Hand, darüber beratschlagten, was Hinata machen konnte, um sich Narutos Aufmerksamkeit zu sichern. „Du solltest vielleicht mal einen kurzen Rock oder ein Top mit tiefem Ausschnitt tragen. Eben richtig sexy und dann fallen Naruto bestimmt die Augen aus dem Kopf!“ Dieser Vorschlag kam natürlich von Ino. Für sie zählte immer nur, wie sie mit ihrem Körper auf andere wirkte. Tenten schüttelte ablehnend mit dem Kopf. „Du musst ihm zeigen, wie stark du in Wahrheit bist. Du bist taffer geworden. Zeig ihm das. Geige ihm vielleicht mal die Meinung oder gehe selbst in die Offensive. Zum Beispiel könntest du ihn fragen, ob ihr mal zusammen weggehen wollt.“ Es wunderte Sakura auch nicht, dass Tenten diesen Vorschlag darlegte. Letztendlich zählte für Tenten nur die Stärke, die sie ausstrahlte und so versuchte sie Neji zu beeindrucken. Wenngleich sie ihn nie nach einem Date gefragt hatte. „So wird das nichts“, entschied Sakura. „Hinata ist nicht der Typ, der so offensiv vor geht. Aber optisch ist bestimmt was drin. Hinata ist doch wirklich hübsch. Du versteckst es nur.“ Die anderen Frauen stimmten Sakura zu. Sogar Hinata. „Und wie soll es ihr dabei helfen Naruto anzusprechen?“ Berechtigte Frage. Schweigend dachten sie nach. „Ich könnte Naruto ja mal fragen, ob wir zusammen weggehen wollen. Gleich mehrere von uns. Und wir sorgen dafür, dass Naruto und Hinata beieinander sitzen und immer schön miteinander reden. Mit der Zeit werdet ihr euch dann schon näher kommen. Da bin ich mir sicher“, schlug Sakura vor. Tenten und Ino stimmten gleich zu, Hinata dagegen wurde gar nicht gefragt. „Gut, also so machen wir es. Okay Hinata?“ Mit rotem Kopf nickte Hinata. Anschließend redeten sie darüber, was Hinata so an Kleidung hatte, die sie anziehen konnte, wer alles mitkommen sollte und wann es passieren sollte. Den restlichen Abend interessierte sich glücklicherweise keiner mehr dafür, warum Sakura nur bedingt am Training teilnahm. Auch auf Sasuke kam das Gespräch nicht mehr zurück. Gegen halb zwei in der Nacht verließen Hinata, Ino und Tenten das Haus, gingen in die dunkle, wolkenbehangene Nacht hinaus, nach Hause. Vorher jedoch hatten die jungen Frauen das Wohnzimmer noch aufgeräumt, die schmutzigen Schalen und Besteck in die Küche gebracht. Jetzt lagen nur noch verschiedene DVDs verstreut auf dem Glastisch. Es waren alles ihre eigenen DVDs. Wie nicht anders zu erwarten war, besaß Sasuke keine Romantikkomödien oder Liebesdramen. Und so räumte Sakura, neben Sasukes DVD-Sammlung, „Stolz und Vorurteil“, „Pretty Woman“, „Love Vegas“ und „Ghost-Nachricht von Sam“, in den Schrank rein. Der Abend war schön gewesen, dennoch war Sakura nun ziemlich müde. Um das schmutzige Geschirr würde sie sich morgen kümmern. Jetzt wollte sie nur noch ins Bett. Als sie aber in dem gemütlichen Doppelbett lag, fühlte sich Sakura einsam. Das Bett war so leer ohne Sasuke. Jeden Tag vermisste sie ihn. Abends war die Sehnsucht nach ihm aber besonders groß. So auch jetzt. Noch immer kam es Sakura wie ein wunderschöner Traum vor, dass sie zwei wirklich ein Paar waren. Bald sogar eine kleine Familie. Wie die Zukunft mit ihnen aussehen würde, wagte Sakura sich nicht vorzustellen. Würden sie vielleicht sogar heiraten, wenn sie doch schon eh zusammen ein Kind hatten? Sie konnte sich nicht vorstellen das Sasuke so etwas tat. Aber sie hatte sich auch nie vorstellen können, das Sasuke je eine Beziehung mit ihr oder sonst wem führen würde, geschweige denn auch noch eifersüchtig zu sein! Diese und ähnliche Gedanken wirbelte Nacht für Nacht in ihrem Kopf herum, hinderten Sakura daran schnell einzuschlafen. Irgendwann gewann die Müdigkeit den Kampf mit ihren Gedanken. Als sich langsam die Dunkelheit über Sakura legte, galt ihr letzter Gedanke Sasuke, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel. Kapitel 16: Kampf um Mitternacht -------------------------------- „Gut, ihr habt gehört, wie Tsunades Befehl lautet. Machen wir uns auf den Weg.“ Kakashi faltete den schriftlichen Befehl Tsunades zusammen - steckte ihn in eine seiner vielen versteckten Taschen in seiner Weste. Mit einem Nicken machten die drei jungen Männer deutlich, dass sie verstanden hatten. Anschließend nahm jeder seine Tragetasche, verließen das Gästezimmer und machten sich auf den Weg, nachdem Kakashi für sie alle bezahlt hatte. In der Nachricht, die Tsunades Brieftaube gebracht hatte, stand ausdrücklich drin, das sie weiter nach Informationen über den V-Mann suchen sollten. Bestechung und Bedrohung bis zu einem gewissen Maße wären erlaubt, wenn nötig. Der Plan sah vor, dass sie sich jetzt noch einmal in Hitschiko umhören würden. Dieses Mal in einschlägigen Etablissements. Jetzt, am frühen Nachmittag, herrschte noch reges Treiben auf den Straßen. Sasuke glaubte nicht wirklich daran, dass sie etwas in Erfahrung bringen würden. Nachdem sie eine schäbige Kneipe betreten hatten, hatten sie durch Zufall mitbekommen, wie ein junger Mann in einem versteckt liegenden Hinterzimmer verschwand. Auch wenn sich dahinter wahrscheinlich nur eine illegale Spielhöhle befand, versuchten sie ihr Glück dort. Wie zu erwarten gewesen, befand sich hinter der Tür ein Spieltisch. Es befand sich jedoch niemand an ihm. Stattdessen stand der junge Mann an einem kleinen Schrank und suchte augenscheinlich nach etwas. Er wühlte in den Schubladen herum, doch durch das spärliche Licht, das die eine nackte Glühbirne schenkte, war nicht viel zu erkennen. Leise traten die vier Ninja ein, schlossen die Tür hinter sich. Sie verteilten sich geräuschlos im Raum, die Tür war durch Sai versperrt. Mit einem Räuspern machte Kakashi auf sich aufmerksam. Erschrocken zuckte der junge Mann zusammen, drehte sich zu ihnen um. In seinen Augen lag Panik, als er sie erblickte. „W-was machen Sie hier? W-w-was w-wollen Sie?“ Der junge Mann war etwa um die Mitte zwanzig, hatte verfilzte, braune Haare und ein Gesicht, wie ein Milchbubi. Angstschweiß hatte sich auf seiner Stirn und der Oberlippe gebildet, glänzte auf seiner blassen Haut. „Wer sind Sie und was suchen Sie hier?“ erkundigte sich Kakashi mit verschränkten Armen. Eindringlich ruhte sein Blick auf dem jungen Mann. „Ren N-nikita.“ Angstvoll presste der Mann seinen Rücken gegen den Schrank. Seine Finger krampften sich um ein kleines Päckchen. Die Arme fest an seinen Körper gepresst, wartete er auf das, was folgen würde. Er hatte wohl die Situation richtig eingeschätzt, dass er sich nicht mit vier Ninjas anlegen sollte. „Nikita? Heißt so nicht der…“ platzte es aus Naruto heraus, wurde jedoch durch einen eindringlichen Blick seitens Kakashi zum Schweigen gebracht. Naruto stand gegenüber von dem Schrank, bei einem kleinen Fenster. Während Kakashi in der Mitte des Raumes stand, hatte sich Sasuke neben dem Spieltisch aufgebaut. „Was suchen Sie hier?“ verlangte Kakashi erneut, doch der junge Mann presste sich nur noch mehr an den Schrank. Seufzend nickte Kakashi Sasuke zu, der daraufhin sein Sharingan aktivierte. Mit großen Augen sah der Mann in seine rotglühenden Augen. Ein Blick genügte und der Mann wurde bewusstlos. In dem angrenzenden Wald von Hitschiko zog Sai die Fesseln um die Hände des Gefangenen fest. Der junge Mann, Nikita, war an einer großen Eiche festgebunden. Naruto, Sai und Sasuke hatten sich seitlich um ihn herum aufgebaut. Kakashi stand ihm gegenüber. Kaum war der Mann festgegurrt, wachte er auch schon auf. Mit Panik erkannte er die Situation, versuchte dennoch verzweifelt sich loszureißen. Doch es zwar zwecklos, was Kakashi auch klarstellte. „Und jetzt würde ich gerne wissen, wer Sie sind.“ „Ich habe doch gesagt, mein Name ist Ren Nikita.“ „Sind Sie mit Rengo Nikita verwand?“ Verwirrt nickte der Mann. „Er ist mein Bruder.“ „Und was genau haben Sie mit den Fotos vorgehabt?“ Kakashi warf die Fotos, die er bei Ren Nikita gefunden hatte, zu dessen Füßen. Darauf war Rengo Nikita abgebildet. Meistens traf er sich mit einem Mann, der vermummt in einem schwarzem Kapuzenumhang gehüllt war. Die Orte waren immer unterschiedliche. Mal ein Wald, dann eine dunkle Seitengasse oder eine abgelegene Ecke in der Kneipe. „Ich…ich…Ich suche meinen Bruder. Er ist schon lange weg. Und ich glaube, er steckt in Schwierigkeiten. Er…Er hat immer mit so gefährlichen Kerlen Geschäfte gemacht.“ „Was für Geschäfte?“ Ein wenig verlegen sah Ren zu Boden. Leise murmelte er: „Er war ein Dealer. Wissen Sie, unsere Mutter ist schwer krank und ich verdiene sehr wenig. Irgendwo mussten wir das Geld ja herbekommen!“ Kakashi interessierte das nicht weiter. Das der Tote in illegale Machenschaften verstrickt gewesen war, war nicht sonderlich schwer zu erraten gewesen. „Bitte, lassen Sie mich frei! Ich…“, flehte der Mann, doch auf Kakashis einschüchternden Blick hin, schwieg er abrupt. „Was wissen Sie über den Mann auf den Fotos? Und wofür brauchen Sie diese?“ „Ich…Ich…“ Mehrmals atmete Ren Nikita tief ein. Er war den Tränen nahe. Das dieser Kerl nicht viel aushielt, war ihm schon von weitem anzusehen. Daher war Sasuke umso überraschter, dass der Bruder des Toten Informationen für sie hatte. Es war wirklich ein großer Zufall gewesen, der sie zu ihm geführt hatten. „Ich dachte, wenn ich herausfinde wer das ist, würde ich auch meinen Bruder finden. Bitte, wissen Sie etwas über Rengos Verbleib?“ Auf die letzte Frage ging Kakashi nicht ein. Vielmehr interessierte ihn der erste Satz. „Und, wissen Sie, wer es ist?“ „Ich…“, Verzweifelt dachte Ren nach. Würde er es überleben, wenn er keine Informationen liefern konnte? „Rede schon! Oder dir wird es Leid tun!“ Eisig schnitt Sasukes Stimme durch die Luft, ließ Ren ängstlich zusammen fahren. „Ich weiß nichts! Wirklich! Aber Rengo hat sich regelmäßig dienstagabends mit diesem Typen getroffen. Ich hab immer Fotos gemacht und versteckt. Rengo wollte es so, damit er etwas in der Hinterhand hatte.“ „Zum Erpressen, richtig?“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Kakashi von sich gab. Kleinlaut nickte Ren lediglich. „Wo und wann heute?“, verlangte nun Sai zu wissen. Rens Blicke wanderte zu dem dunkelhaarigen Ninja. „Ich weiß nicht… Heute nicht. Er hat sich nur einmal im Monat Dienstags mit ihm getroffen. Das nächste Treffen ist in zwei Wochen.“ „Und wo?“ „Bei der Nouron-Brücke. Sie führt über einen Fluss am Rande der Stadt. Immer gegen Mitternacht.“ Eindringlich richteten sich vier Augenpaare auf den eingeschüchterten Mann. Sasuke glaubte ihm. Der Mann hatte zu viel Angst, um zu Lügen. Außerdem hatte er kaum einen Grund dafür. Kakashi sah es wohl ähnlich, denn er nickte, einigermaßen zufrieden mit der Situation. „Bitte, was ist mit meinem Bruder? Hat er großen Ärger?“ „Er ist tot. Wir suchen seinen Mörder“, erklärte Kakashi. Mit dieser Antwort hatte Ren Nikita nicht gerechnet. Mit großen Augen sah er einen nach den anderen ungläubig an, schüttelte immer wieder verneinend mit dem Kopf. In der Zwischenzeit hatte Kakashi Sai den Befehl gegeben, die Fesseln zu lösen. Während Ren immer wieder „Nein“ und „unmöglich“ vor sich hin murmelte, fiel das dicke Seil von Ren ab. „Hör auf damit. Tu nichts weiter in dieser Angelegenheit. Wir regeln das“, befahl Kakashi. Schweigend drehten sich Kakashi, Sai und Sasuke um, waren im Begriff zu gehen, als Naruto großspurig meinte: „Keine Angst! Wir werden den Mörder von deinem Bruder finden! Versprochen!“ Dankend ruhte Rens tränenverschleierter Blick auf Naruto, während dieser von Sai mit sich gezogen wurde. Außer Hörweite von Ren Nikita, fuhr Sasuke seinen Freund an. „Spinnst du? Du kannst nicht immer solche Versprechen von dir geben! Wenn wir nichts herausfinden oder die Informationen geheim sind, was willst du dann tun?“ Entschlossen erwiderte Naruto den frostigen Blick Sasukes. „Ren kann doch nichts für den Tod seines Bruders. Außerdem hat er die Wahrheit verdient.“ Kopfschüttelnd wandte sich Sasuke von dem Chaosninja ab, folgte Kakashi und Sai. „Und was werden wir die nächsten zwei Wochen über tun?“ erkundigte sich Sai. Es war selbstverständlich das sie Dienstag in zwei Wochen bei der Nouron-Brücke um Mitternacht seien würden. „Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als noch mehr Informationen in Erfahrung zu bringen. Wir checken wieder in den Gasthof ein und machen weiter wie bisher. Vielleicht haben wir noch einmal solch ein Glück.“ Damit war die Angelegenheit vorerst geklärt. -zwei Wochen später- Es war kurz vor Mitternacht. Die Nacht war kühl, windig, aber sternenklar. Die vier jungen Männer hatten sich hinter einem dichten Busch Deckung gesucht. Es war recht nahe an der Nouron-Brücke gelegen und man hatte eine gute Sicht darauf, sie selbst waren aber nicht zu sehen. Unter der Brücke floss ein reißender Fluss entlang. Das Rauschen des Wassers war das einzige, was man in der Nacht hören konnte. Der Fluss schlängelte sich ein Stück seitwärts von Hitschiko entlang, machte dann eine scharfe Biegung und floss von der Stadt weg. Die Brücke stellte die Verbindung zwischen dem Hauptteil Hitschikos mit einem kleinen Seitenarm der Stadt dar. Nur wenige Häuser standen auf der anderen Seite der Brücke. Dort lebten hauptsächlich Tagearbeiter, die Kohle über Tage förderten. Um sicherzugehen waren sie bereits seit elf Uhr abends hier. Langsam begann die Kälte in Sasukes Knochen zu dringen. Obwohl er sich warm angezogen hatte, - dicke Jacke, Handschuhe und eine Mütze - drang die beißende Kälte mit der Zeit dennoch durch. Angespannt wartete Sasuke. Ebenso seine Teamkollegen. Einige Minuten später wurde ihr Warten belohnt. Es war nicht sicher gewesen, ob noch tatsächlich jemand auftauchen würde. Schließlich konnte Rengo Nikita von seinem Auftraggeber ermordet worden sein. Eine, in einen dunklen Umhang gehüllte Gestalt, tauchte am Rande der Brücke auf. Langsam überquerte die vermummte Person die Brücke. Der Wind zerrte an dem schwarzen Stoff, die Kapuze blieb jedoch wo sie war. Während Sasuke angespannt wartete, blieb die Gestalt an ihrem Ende der Brücke stehen. Wartete. Er konnte nicht anders, aber Sasuke kam die Person bekannt vor. Die Art, wie er ging – Sasuke war sich sicher, dass es sich um einen Mann handelte – wie er da stand… Ein Nicken seitens Kakashi forderte Naruto auf, hinter seinem Versteck vorzutreten. Er würde den Lockvogel spielen. Rengo und Naruto sahen sich von der Silhouette recht ähnlich. In der Dunkelheit konnte man sie nur schlecht voneinander unterscheiden. Dennoch hatte Naruto zur Vorsicht die Kunst der Verwandlung angewandt. Jetzt durfte Naruto nur keinen Müll oder Albernheiten von sich geben. Sasuke bezweifelte jedoch, dass Naruto seine Rolle überzeugend genug spielte. Er ging zu selbstbewusst. Sasuke war sich sicher, Rengo Nikita hatte Angst vor seinem Auftraggeber. Warum sonst sollte er über Aufzeichnungen der Treffen verfügen. Außerdem sah Rengo auf den Fotos immer so aus, als würde er wissen, dass er gegen seinen Gegenüber keine Chance hatte. Er war immer in Habachtstellung gewesen. Als Naruto endlich bei dem Vermummten ankam, unterhielten sie sich. Leise, so dass Sasuke hinter dem Busch nichts verstehen konnte. Völlig ohne jede Vorwarnung sackte Naruto bewusstlos zusammen. In seinen Muskeln zuckte es. Sasuke wollte zu seinem Freund rennen, doch er hielt sich zurück. Auch wenn es ihm schwer fiel. Erst nachdem Kakashi sein Zeichen gab, kamen sie alle drei hinter ihrem Versteck hervor. Die vermummte Gestalt hatte sich ihnen bereits längst zugewandt. Er hat auf uns gewartet, schoss es Sasuke durch den Kopf. Sie hatten keine Falle gestellt, sie wurden in eine hinein gelockt! Mit geübten Griff zückte Sasuke zwei Kunais, positionierte sich rechts neben Kakashi. Sai stand auf der anderen Seite. Vorrangig würde ihr Ziel sein, Naruto aus der Gefahrenzone zu bringen. Anschließend mussten sie herausfinden, mit wem sie es zu tun hatten. In Angriffsstellung standen die drei Ninja dem Unbekannten gegenüber. Während Sasuke noch überlegte, wie er am besten vorgehen sollte, schob der Vermummte - zu seiner Überraschung - langsam die Kapuze herunter. Darunter erschien silbrig-graues Haar, ein blasses Gesicht mit dicker Brille. Kabuto? Was tat er hier? Von dieser Enthüllung mehr als überrascht, vergaß Sasuke für einen Moment, dass er Naruto retten wollte. „Na, sieh einer mal an, wer da kommt. Ich dachte mir bereits, das ihr es sein werdet. Hallo Sasuke. Lange nicht mehr gesehen.“ Gelassen redete Kabuto vor sich hin. Es war, als würde ihn der Umstand, von drei gefährlichen Ninja bedroht zu werden, nicht sonderlich kümmern. Seine Anspielung an die Zeit, wo Sasuke bei Orochimaru gelebt hatte, überging er. Dennoch verkrampfte sich die Hand um sein Kunai. Wenn Kabuto hier war, würde es ihn nicht überraschen, wenn Orochimaru ebenfalls in der Nähe war. Es war die Chance, diesen alten Feigling endlich vom Antlitz dieser Welt zu fegen. „Was habt ihr jetzt vor? Erst ein wenig reden oder kommen wir gleich zum Punkt?“ erkundigte sich Kabuto im Plauderton. Da ihm niemand antwortete, zuckte er gelassen mit den Schultern. „Ich würde euch eh nichts verraten“, gab der abtrünnige Ninja von sich und schob seine Brille ein wenig auf der Nase höher. In diesem Moment warf Kabuto mehrere Kunais auf die drei Konoha-nins. Gekonnt wichen Sai, Kakashi uns Sasuke ihnen aus. Kakashi nickte Sai zu, woraufhin dieser seinen Pinsel und eine Rolle Pergament herausholte. In Sekundenschnelle hatte er einen großen Vogel gemalt, mit dem er wenig später in die Lüfte flog. Sais Technik, Bilder zum Leben zu erwecken, war recht praktisch, aber nicht so effektiv wie das Sharingan. Sowohl Sasuke als auch Kakashi aktivierten ihr Sharingan, gingen in Kampfstellen. Sai würde aus der Luft angreifen, Kakashi und Sasuke von den Seiten. Dabei konnte einer von ihnen Naruto in Sicherheit bringen. Als sie mit ihren Angriffen begannen – Sasuke wusste, er war stärker als Kabuto und dieser wusste es ebenfalls – war sich der Uchiha sicher, der Kampf würde nicht allzu lange dauern, auch wenn Kabuto gerne mit unfairen Mitteln kämpfte. Sai ließ spitze Geschosse aus Tinte auf Kabuto niederfahren, denen der Ninja jedoch geschickt auswich. Kakashi und Sasuke attackierten Kabuto mit Schlägen, Tritten, dennoch parierte Kabuto gekonnt. Sasuke gab es nur ungern zu, aber Kabuto war stärker geworden. Er hatte gelernt, zu kämpfen ohne seinem Gegner ins Gesicht zu blicken, daher war sein Sharingan so nutzlos. Wenn Sasuke sich nicht irrte, hatte Kabuto wohl gerade für den Fall trainiert, einmal gegen einen Uchiha kämpfen zu müssen. Vor allem wohl um Orochimaru schützen zu können. Kabuto, während er sich verteidigte, startete seinerseits seinen Angriff. Er war sehr talentiert darin, sein Chakra so zu formen, dass es scharf wie ein Skalpell wurde. So ging es mehrere Minuten lang. Obwohl Kabuto von drei Seiten angegriffen wurde, schlug er sich gut. Wenn er sich verletzte, heilte sich Kabuto augenblicklich, wenn es nötig war. Sai, Kakashi und Sasuke hatten selbst auch noch nicht sonderlich viel einstecken müssen. Naruto war von Kakashi in Sicherheit gebracht worden. Dennoch, bald würde es problematisch werden. Kakashi konnte sein Sharingan nicht so lange aktiviert halten, war er doch kein Uchiha. Es schwächte ihn sehr. Während Sasuke sich einen Plan zurecht legte - er musste es irgendwie schaffen, das Kabuto in sein Sharingan blickte, ohne das er das Mal Orochimarus nutzte - brachte Kabuto sich auf Abstand, blieb in der Mitte der Brücke stehen. Es wäre deutlich leichter, könnte Sasuke über Orochimarus zusätzliche Macht verfügen. Doch als er nach Konoha zurückkehrte, hatte er das Mal versiegeln müssen. Er durfte es nicht mehr benutzen, ansonsten würde die Versiegelung ihm augenblicklich sämtliches Chakra entziehen. „Ich denke, ich sollte jetzt meinen Joker einsetzten“, gab Kabuto im Plauderton von sich, während Sasuke mit gezücktem Kunai auf ihn zustürzte. Er traf. Sein Kunai schnitt durch Kabutos Mitte. In einer weißen Wolke verpuffte er. Verdammt! Nur ein Doppelgänger! Aber es war ein ziemlich guter. Normalerweise konnte Sasuke erkennen, ob es sich um einen Doppelgänger oder um das Original handelte. Doch Kabuto hatte den Doppelgänger mit seinem Chakra versehen. Während Sasuke seinen Blick schweifen ließ, um den richtigen Kabuto zu entdecken, tauchte dieser nur wenige Meter vor ihm auf. Ein hinterhältiges Grinsen lag auf seinen Lippen. Wieder griff Sasuke an. Im letzten Moment blieb er abrupt stehen, zog sein Kunai zurück. In Kabutos Griff war Sakura gefangen. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund geknebelt. Natürlich wusste Sasuke das es eine Falle war. Sakura konnte nicht hier sein. Aber dennoch schaffte er es nicht, Kabuto anzugreifen. Letztendlich bestand doch das Restrisiko, das es sich tatsächlich um Sakura handelte. Da Sasuke nicht erkennen konnte, ob es sich um einen Doppelgänger oder wirklich um Sakura handelte, zögerte er. Diese eine Millisekunde reichte Kabuto, um mit seinem Chakraskalpell einen kleinen, nicht sonderlich tiefen Schnitt in Sasukes Brustgegend zu schneiden. Es tat nicht weh, war der Kratzer doch nicht einmal der Rede wert. Dennoch fiel mit einem Klirren das Kunai aus seiner Hand. Ungläubig starrte Sasuke auf seine Hand hinab. Schlaff hing sie an seiner Seite herunter. Dann, ganz plötzlich, zuckte ein stechender Schmerz durch seinen Körper. Das Atmen fiel ihm schwer, sein Herz schlug unregelmäßig. All seine Muskeln krampften sich zusammen, ließen wieder locker, nur um sich dann wieder schmerzhaft zusammenzukrampfen, ließen sein Blut, den nötigen Sauerstoff, nicht durch seinen Körper zirkulieren. Machtlos sackte Sasuke zusammen, fiel auf die Holzbretter der Brücke. Seine Augen fielen zu. Sasuke konnte sich nicht mehr bewegen, dennoch nahm er noch alles um sich herum war. Sai war in der Zwischenzeit zu ihnen herüber geflogen, wollte Kabuto schon angreifen, als dieser mit dem Kopf schüttelte. „Ich an deiner Stelle würde das lassen. Ich habe Sasuke vergiftet. Ebenso Naruto. Wenn sie nicht bald ärztliche Hilfe bekommen, sterben sie durch Ersticken oder multiples Organversagen. Von außen merkt man ihnen nichts an, aber jetzt im Moment sind sie dabei zu sterben. Eventuell kann ein Arzt ihnen helfen. Die Chancen sind gering, aber so sterben sie auf jeden Fall.“ Mit einem Grinsen im Gesicht, verpuffte die Kopie von Sakura. „Ach ja, falls er je wieder aufwachen sollte, könnt ihr Sasuke ruhig erzählen, dass mein Spitzel ihn ausspioniert hatte und ich so seine Schwachstelle herausfand. Das gerade Sasuke so etwas zulässt, hätte ich wirklich nicht erwartet.“ Langsam zog sich Kabuto zurück. Kakashi hatte Sai angewiesen, Kabuto nicht weiter zu verfolgen. Jetzt musste sich erst einmal um Sasuke und Naruto gekümmert werden. Sasuke spürte nicht, wie Kakashi ihn hoch hob. Er spürte weder die Berührung, noch die Kälte der Nacht. Auch hatte er Kabutos Worte nicht mitbekommen können. Lediglich der betäubende Schmerz hielt Sasuke für einen kurzen Moment bei Bewusstsein. Letztendlich half aber auch das nicht. Und so ergriff die Dunkelheit Besitz von ihm, zog ihn in den Strudel des herannahenden Todes. Sein letzter Gedanke galt Sakura, die er jetzt wohl nie wieder sehen würde. Niemals würde er sein Kind sehen. Würde nicht miterleben, wie es aufwuchs. Hätte sich Sasuke doch nur nicht von Kabuto so einfach täuschen lassen… Kapitel 17: Kampf auf Leben und Tod ----------------------------------- Gelangweilt beobachtete Sakura das Training. Ino und Choji übten gerade eine neue Technik. Shikamaru kontrollierte sie immer wieder. Letzte Woche hatte Sakura wieder einen Termin bei Tsunade gehabt. Unglücklicherweise hatte sich Tsunades Verdacht bestätigt. Daher hatte die Hokage verfügt, dass Sakura ab sofort nicht länger aktiv am Training teilnehmen durfte. Lediglich in der Theorie durfte Sakura die Techniken üben. Praktische Übungen waren bereits zu gefährlich, war das Chakrasystem doch auch mit ihrem Blutkreislauf und ihren Organen verbunden und damit mit dem Ungeborenen. Natürlich hatte dies wieder unweigerlich Fragen von Ino mit sich gezogen, auf die Sakura keine Antwort wusste. Langsam wusste Sakura nicht mehr, wie lange sie ihre Schwangerschaft noch verbergen konnte. In der letzten Woche hatte sie bereits sieben Kilo zugenommen. Es lag wohl mehr daran, was sie alles aß, anstatt an dem Ungeborenen, aber sie hatte nun mal immer solche Gelüste! Außerdem befand sie sich in der sechszehnten Schwangerschaftswoche, also am Anfang des vierten Monats. Zu dieser Zeit bekam man bereits eine kleine Wölbung im unteren Bauchbereich. Gut nur, das Sakura keine allzu enge Kleidung trug, aber in spätestens einem Monaten war ihr die Schwangerschaft anzusehen. „Wirklich Sakura, wenn du nicht nur herumsitzen würdest, würdest du auch bestimmt nicht fett werden.“ Ino riss Sakura aus ihren Gedanken. Ertappt sah sie ihre Freundin an. War ihr anzusehen gewesen, um was sich ihre Gedanken gedreht hatten? Ino hatte fast ins Schwarze getroffen. „Nicht reden Ino, trainieren! Los!“ forderte Shikamaru die junge Kunoichi auf, woraufhin Ino seufzend wieder zu Choji und Shikamaru zurück ging. Erleichtert seufzte Sakura leise auf. Bisher war ihr noch keine gute Lüge eingefallen. Allerdings fragte sie sich inzwischen aber auch, was das alles für einen Sinn hatte. Warum sollte sie ihre Freunde anlügen, wenn die Wahrheit eh bald herauskommen würde? Aber Sakura wollte es nicht herum erzählen, solange sie es nicht mit Sasuke besprochen hatte. Andererseits war es doch eigentlich auch egal, oder? Sie hatten sich im Streit getrennt. Sicherlich war in der Zwischenzeit schon Gras über die ganze Sache gewachsen. Sakura konnte sich kaum noch daran erinnern, warum sie sich überhaupt gestritten hatten. Sie vermisste Sasuke. Er war schon viel zu lange weg. Für ihren Geschmack zumindest. Bald darauf war das Training vorbei, Sakura ging nach Hause und verfluchte die Leere des Hauses. Allein in ihrer alten Wohnung zu sein, war nicht sonderlich schlimm gewesen, aber ein ganzes Haus für sich alleine zu haben… Man fühlte sich regelrecht unbedeutend und einsam. Wie hatte es Sasuke nur all die Jahre hier ausgehalten? Aus einem Impuls heraus, nur um die Stille in dem leeren Haus zu durchbrechen, griff Sakura nach dem Telefonhörer und wählte. Warum sie gerade diese Nummer wählte, wusste sie nicht. Es läutete mehrmals, dann ging die Mailbox ran. „Dies ist der Anschluss von Hitomi Haruno. Ich bin zur Zeit leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie nach dem Rufton ihre Nachricht.“ Irgendwie war Sakura froh, dass ihre Mutter gerade nicht daheim war. So konnte sie in aller Ruhe sagen, was sie zu sagen hatte. „Hey Mama. Ich bin’s. Also ich weiß, du bist noch sauer auf mich, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich inzwischen bei dem Vater des Kindes wohne. Wir sind jetzt ein Paar. Mir geht es soweit gut, aber ich habe eine Risikoschwangerschaft, wie du es bei mir auch hattest. Ich muss mich schonen, dann sollte alles gut verlaufen. Wenn du vielleicht die Ultraschallfotos sehen möchtest, ich zeige sie dir gern.“ Nach einem kurzen Zögern setzte Sakura noch ein „Ich hab dich lieb“ dran, ehe sie mit klopfendem Herzen auflegte. Sie wusste nicht, ob ihre Mutter sich daraufhin bei ihr melden würde. Sakura hoffte es. Vielleicht würden sie sich auch wieder versöhnen, doch sie wagte es nicht daran zu glauben. Mit einem schweren Seufzer ging Sakura in die Küche, wo sie noch einiges an schmutzigem Geschirr hatte, das nur auf sie wartete. Es war Samstag. Das hieß, heute war kein Training, in dem sie nur gelangweilt herum sitzen würde. Jetzt war fast ein Monat vergangen, seitdem Sasuke auf Mission gegangen war. Um sich die Zeit zu vertreiben, hätte sich Sakura ja gerne mit ihren Freunden getroffen, aber keiner hat Zeit. Tenten und Hinata legten ein Extratraining ein, Ino half im Blumenladen ihrer Mutter. Fast alle anderen waren auf Mission. Choji, Kiba und Lee, sowie Shino und Shikamaru. Sakura wusste nicht, wie sie mit der vielen Freizeit umgehen sollte. Normalerweise hatte sie immer den ganzen Tag über Training und abends war sie zu müde, um etwas zu machen. Am Wochenende erledigte sie die ganzen Hausarbeiten, die über die Woche angefallen waren und traf sich ab und an mit ihrem Freunden. Früher hatte sich Sakura immer wieder danach gesehnt, ein wenig mehr Freizeit für sich zu haben, jetzt verfluchte sie es nur. In den letzten Tagen hatte sie schon mehrfach das Haus geputzt, sie hatte angefangen ein Buch zu lesen, kurz darauf jedoch wieder weggelegt. Dafür war sie zu ruhelos. Daher beschloss Sakura, einkaufen zu gehen. Sie würde bald einiges neues an Kleidung benötigen, nicht nur für sich sondern auch für ihr ungeborenes Kind. Im Einkaufszentrum war viel los. Viele junge Leute waren unterwegs, lachten und redeten munter miteinander. Suchend ging Sakura durch die Gänge. Sie wusste nicht, in welches Geschäft sie gehen sollte. Hier gab es keinen Laden, der expliziert nur Kleidung für Kleinkinder oder Schwangerschaftsmode führte. Daher ging Sakura erst einmal in einen Laden für Übergrößen. Sie kam sich merkwürdig vor, so als schlanke Frau hier zu sein. Sakura blickte sich nicht um. Sie wusste ja gar nicht, nach was sie genau suchen sollte. Daher ging sie zu der Kasse, wo eine etwas ältere Frau mit Bauchansatz stand. Mit einem Lächeln meinte die Verkäuferin freundlich und gut gemeint: „Guten Tag, junges Fräulein. Ich glaube, Sie sind hier falsch, meinen Sie nicht auch?“ Ein Augenzwinkern folgte. Mit einem leicht peinlich berührtem Lächeln strich sich Sakura eine Strähne hinter das Ohr. „Oh, äh, ich weiß nicht. Wissen sie, ich bin schwanger und passe wohl bald nicht mehr in meine Klamotten rein.“ „Ach so. Aber da kann ich Ihnen noch nicht helfen. Es wäre besser, wenn Sie wiederkommen, wenn es so weit ist. So wissen wir ja nicht, was Sie später für eine Größe benötigen.“ Dankend verabschiedete sich Sakura von der Verkäuferin. Vorher hatte sie sich noch erkundigt, ob die Frau vielleicht wusste, wo sie Kinderbekleidung herbekommen würde. Und in der Tat, erst kürzlich hatte im Erdgeschoss ein kleiner Laden aufgemacht, der sich auf Produkte für Säuglinge und Kleinkindern spezialisiert hatte. Mit einem leicht mulmigen Gefühl betrat Sakura das helle, einladende Geschäft. Überall an den Ständern hingen kleine Strampelanzüge in hellen, bunten Farben. Auch für Kinder bis etwa ein Jahr waren Hosen, Röcke und Oberteile vorhanden. Auf der linken Seite waren in verschiedenen Regale Babyartikel zu finden. Von Babynahrung, über Schnuller bis hin zu Windeln, Wickeltisch und Kinderbett, sowie Kinderwagen. Hier würde Sakura wohl alles bekommen, was sie für die Zukunft benötigen würde. Da Sakura keine Ahnung von all den Sachen hatte, ging sie wieder einmal zur Kasse und fragte die junge Verkäuferin. Die Frau war kaum älter als sie selbst, hatte kurze, braune Haare und ebenso braune Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte sie Sakura. „Können Sie mir vielleicht helfen? Ich weiß nicht so genau, was ich kaufen soll.“ „Was brauchen Sie denn genau?“ erkundigte sich die Frau und Sakura erklärte kurz die Situation. „Nun, dann würde ich zu geschlechtsneutralen Farben neigen. Gelb, grün, weiß, das alles bietet sich gut an. Wir haben die Kleidung nach Monaten unterteilt. Daher sollten sie ein paar Strampler in dieser Größe nehmen.“ Mehrere Strampelanzüge nahm die Verkäuferin vom Haken. Sie waren so unglaublich klein! Regelrecht aufgeregt besah sich Sakura die verschiedenen Anzüge. Sie konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich hier stand und im Begriff war, Babykleidung zu kaufen! Nachdem Sakura sich einige Minuten lang verschiedene Strampler ausgesucht hatte, hatte sie sich für fünf Stück entschieden. Ein weißer, mit Entenmotiven darauf, ein grüner, zwei gelbe mit kleinen Tieren darauf und ein orangefarbener mit gelben Sternen. Eigentlich hatte Sakura gedacht, es würde sie ein kleines Vermögen kosten, aber die Strampelanzüge hatten einen recht erschwinglichen Preis. Durchschnittlich kosteten sie um die zwanzig bis dreißig Euro. Es gab natürlich auch teurere Modelle, aber man musste es ja nicht übertreiben. Nachdem sich Sakura für die Strampler entschieden hatte, ging sie zu dem Regal, in dem sie Schnuller kaufen konnte. Windeln, Flaschen und Möbel würde sie erst einmal sein lassen. Manche Sachen brauchte sie noch lange nicht und mit den Möbeln würde sie mit Sasuke reden. Es war schließlich sein Haus und sie wusste eh nicht, wohin mit den Möbeln. Bei den Schnullern gab es auch verschiedene Größen, immer für ein unterschiedliches Alter in Monaten. Mit einem Schulterzucken beschloss Sakura, dass sie die Schnuller auch erst einmal weglassen konnte. Als Sakura zur Kasse wollte, blieb sie wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Gerade im Moment betrat Neji den Laden. Als er sie erblickte, kam er auf sie zu. „Hey Sakura!“ „Neji! Was machst du denn hier?“ fragte Sakura mehr als überrascht. „Meine Cousine bekommt bald ihr erstes Kind. Ich hol ihr ein kleines Geschenk“, erklärte Neji. Anschließend ließ er den Blick über sie schweifen, blieb an ihrem vollbeladenen Armen hängen, wo die fünf Strampelanzüge hingen. „Bei dir in der Familie sind wohl viele schwanger, was?‘“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Neji auf die Strampler. Sakura indes merkte, wie sie rot wurde. „Äh, ja…Ganz viele sind schwanger. Cousine, Tante und so“, stammelte Sakura los, wenig überzeugend, wie sie kurz darauf feststellen musste. Allem Anschein nach glaubte Neji ihr nicht, denn er ließ seinen Blick noch einmal über sie schweifen. Dieses Mal blieb er bei Sakuras Bauch hängen und legte die Stirn in Falten. Man konnte noch gar nicht so viel sehen! Neji konnte unmöglich daran erkennen, dass sie schwanger war! Während Sakura sich unter Nejis Blicken wand, kam die junge Verkäuferin lächelnd auf sie zu. „Oh, ist Ihr Mann jetzt auch da? Das ist ja super, dann können Sie sich ja gemeinsam noch ein wenig umschauen. Wenn sie etwas brauchen, ich stehen Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Soll ich Ihnen die Kleidung schon einmal abnehmen?“ Schweigend verfolgten Neji und Sakura, wie die Verkäuferin fröhlich redete, Sakura die Kleidung abnahm und zurück zur Kasse ging. Auch wenn Neji die Rundung ihres Bauches nur schwerlich sehen konnte, spätestens jetzt konnte er eins und eins zusammen zählen. „Die Tatsache ignorierend, dass man uns gerade für ein Paar gehalten hat, darf ich davon ausgehen, dass du die Sachen für dich kaufst?“ Was sollte sie darauf sagen? Neji war viel zu klug. Ihn anzulügen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Daher nickte Sakura nur leicht, vermied es jedoch, den Ninja anzusehen. Super, jetzt wussten schon zwei Hyugas die Wahrheit. Glücklicherweise stellte Neji keine weiteren Fragen mehr, versicherte ihr nur, dass er nichts verraten würde. Neji war Gott sei dank ein schweigsamer Typ. Eilig verabschiedete sich Sakura von ihm, bezahlte schnell und ging. Sie wollte nicht länger im Einkaufszentrum bleiben, nicht, das sie noch auf jemanden traf, den sie kannte. Daher beeilte sich Sakura, nach Hause zu kommen. Gerade als Sakura in die Straße einbog, in der Sasukes Haus stand, erblickte sie einen Chu-nin im mittleren Alter. Seine schwarzen Haare standen stachelig von seinem Kopf ab, eine Bandage zog sich über seine Nase und Wangen. Der Chu-nin war gerade im Begriff die wenigen Stufen von der Haustür wieder zurückzugehen, als Sakura durch die kleine Hoftür trat. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Sakura freundlich nach. Sie kannte den Mann. Bei sämtlichen Prüfungen war er immer als ein Assistent der Prüfer da gewesen, hatte sie überwacht und er hatte oft Tordienst, das hieß er kontrollierte wer alles aus Konoha rein und raus ging. Obwohl sie ihn also kannte, vergaß Sakura jedes Mal wie er hieß. Es war irgendwas mit K…. Kenji vielleicht? Ich glaube er heißt Kotetsu. „Sakura Haruno, richtig?“ fragte Kenji. In ihren Gedanken hatte sie ihn jetzt so getauft, obwohl sich Sakura sicher war, ihre innere Stimme hatte recht. Vielleicht gerade deshalb. Ob er wirklich so hieß oder nicht war jetzt egal. Im Moment interessierte sie viel mehr, was er hier wollte. Immer wenn man einen Chu-nin vor der eigenen Haustür vorfand, hieß es nichts Gutes. Kenji war auf den Befehl von Tsunade hier. Entweder hatte Tsunade eine, sehr wahrscheinlich schlechte Nachricht bezüglich ihrer Schwangerschaft oder aber es war etwas auf der Mission geschehen. Was, wenn Sasuke… Sakura traute es sich nicht einmal es zu denken. Wenn Sasuke nun tot war? Wenn er verletzt wäre, würde Kenji wohl kaum so betroffen drein sehen, oder? Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, verlangte Sakura zu wissen, was los war. Hoffentlich würde Kenji nicht erst um den heißen Brei herumreden. Sie musste es jetzt sofort wissen. „Dein Team ist zurück von der Mission. Es gab unerwartete Schwierigkeiten. Naruto und Sasuke, nun, sie kämpfen um ihr Leben.“ Sämtliche Farbe wich aus Sakuras Gesicht. Ihr Herz schlug wie wild, ihre Hand verkrampfte sich um die Plastiktüte mit ihren Einkäufen. „Was ist geschehen?“ verlangte Sakura mit brüchiger Stimme zu wissen. Sasuke und Naruto? Das konnte einfach nicht sein. Sie waren so unglaublich gute Ninja. Außerdem waren Sai und Kakashi auch da gewesen. Alles ausgezeichnete Männer, die wussten was sie taten. „Ich kann dir leider nichts dazu sagen. Meisterin Hokage wollte es selbst tun. Wenn du bitte mitkommen würdest.“ Aufgeregt folgte Sakura Kenji. Es dauerte ihr viel zu lange. Der Weg erschien ihr, als würde er sich mit jedem Schritt mehr in die Länge ziehen. Warum, verdammt, konnte Kenji ihr nicht einfach sagen, was los war? Zu sagen, Naruto und Sasuke kämpften um ihr Leben, konnte vieles bedeuten. Entweder waren sie schon so gut wie tot und sie hatten keine Chance mehr oder aber sie waren dabei den Kampf zu gewinnen und Sakura musste sich gar nicht so große Sorgen machen. Als sie endlich beim Krankenhaus ankamen, führte Kenji sie die Flure entlang. In ihrer Magengegend krampfte sich bereits alles zusammen, ihr Herzschlag fühlte sich, Sakuras Meinung nach, nicht mehr regelmäßig an. Mit zitternden Händen, pochenden Herzen und unglaublich großer Angst betrat Sakura ein ganz normales Krankenhauszimmer. Darin lagen, in zwei Betten, Naruto und Sasuke. Sie waren unglaublich blass, schwitzten und waren an Lungen-und Herzmaschinen angeschlossen, das hieß sie wurden künstlich beatmet und ihr Herz wurde ständig überprüft, damit man schnell eingreifen konnte, falls sie einen Herzstillstand erlitten oder Herzrhythmusstörungen hatten. Was wohl auch schon der Fall gewesen war. Neben Sasukes Bett stand ein Defribrilator und auf seinem nackten Oberkörper waren die Abdrücke davon zu erkennen. Nach Atem ringend stand Sakura in der Tür. Erst nachdem Tsunade zu ihr getreten war, viel ihr auf, dass Tsunade überhaupt hier war. „Sakura, setz dich besser. Du siehst nicht sonderlich gut aus.“ Kopfschüttelnd tat Sakura Tsunades Worte ab. Sie wollte sich nicht setzen, sie wollte gar nichts, außer erfahren was hier los war. Mit brüchiger Stimme brachte Sakura die Frage heraus. „Was ist mit ihnen? Werden sie es schaffen?“ Trotz ihres Protestes führte Tsunade Sakura zunächst zu einem der Besucherstühle. Als Sakura neben Sasuke saß, griff sie mit zitternder Hand nach seiner. Sie war kalt, schwitzig und völlig kraftlos. Wie leblos hing sie in ihrer Hand. Sakura schaffte es nicht den Blick von Sasukes erschlafften Körper zu wenden. Er sah aus, als würde er schlafen und dennoch sah er vollkommen anders aus. „Sasuke und Naruto wurden vergiftet. Die Wunden waren nicht schlimm, ich habe sie bereits versorgt. Aber so drang ein sehr starkes Gift in sie ein. Durch die Blutbahn hat es sich im ganzen Körper ausgebreitet. Es führt zu Verkrampfungen und zur Erschlaffung des Körpers gleichzeitig. Ich kenne kein Gegenmittel dafür. Ich habe versucht so viel wie möglich von dem Gift aus ihrem Körper zu holen, aber es scheint, als würde geringste Mengen ausreichen, um sie so Außergefecht zu setzten. Wir haben sie in ein künstliches Koma gelegt. Im Moment kann ich nichts weiter für sie tun. Sie müssen den Rest selbst schaffen.“ Schweigend hatte Sakura Tsunades Erklärung mit verfolgt. Erst jetzt bemerkte sie den kleinen, rötlichen Kratzer auf Sasukes Brust, der so unscheinbar wirkte. Sakura verstand, was Tsunade ihr mitteilte - ein wenig zu gut für ihren Geschmack. Normalerweise sorgte ein Gift dazu, dass es zur Verkrampfung von Muskeln führte oder zu deren Erschlaffung. Letztendlich führte beides zu dem selben Ergebnis. Entweder man erstickte oder das Herz setzte aus. Je nachdem, was früher eintrat. Beides zusammen – Muskelverkrampfungen und Erschlaffungen - hatte Sakura bisher noch nie erlebt, ebenso wenig wie Tsunade. Was das an einem Körper anrichtete, wollte Sakura sich gar nicht genauer vorstellen. „Wie lange sind sie schon im Koma?“ fragte Sakura nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Eigentlich wollte Sakura nichts wissen und dennoch musste sie es. „Vor zwei Stunden habe ich sie ins Koma hineinversetzt. Naruto geht es ein wenig besser als Sasuke, obwohl er bereits länger mit dem Gift infiziert ist. Sasuke hatte einen kurzen Herzstillstand gehabt, aber die Reanimation funktionierte sofort. Ich weiß nicht was weiter geschehen wird oder wie lange sie benötigen um gegen das Gift anzukommen.“ Obwohl Tsunade den Rest nicht sagte, wusste Sakura, was sonst geschehen würde. Entweder sie kamen gegen das Gift an oder sie starben. Angstvoll verstärkte Sakura den Druck ihres Griffes um Sasukes blasse Hand. „Wie geht es dir? Ich weiß, es ist eine Farce, in Anbetracht der Situation, aber du darfst dich nicht zu sehr aufregen.“ Es fiel Sakura schwer, Tsunade nicht anzupflaumen. Sie konnte sich ihre tollen Ratschläge sonst wohin stecken! Aber irgendwie schaffte es Sakura einfach zu schweigen und mit dem Kopf zu nicken. Beunruhigt und besorgt sah Tsunade ihre ehemalige Schülerin an. Nach einem kurzen Moment meinte sie „Ich lass dich jetzt allein. Aber bleib nicht zu lange und denk daran zu Essen. Morgen kannst du dann wieder kommen.“ Wieder nickte Sakura nur. Sie hatte kaum verstanden was Tsunade gesagt hatte und bekam nur am Rande mit, wie die Hokage den Raum verließ. Viel zu sehr war ihr Kopf voll mit den Sorgen um Sasuke. Ja, sie war sogar so egoistisch und dachte nur an ihn, statt auch einmal an Naruto. Immer wieder fuhr sie Sasuke liebevoll durch sein schwarzes Haar, strich ihm über das kalte, schwitzige Gesicht, tupfte seine Stirn mit einem nassen Lappen ab und murmelte liebevolle Worte. „Du musst kämpfen. Du darfst mich nicht verlassen. Nicht jetzt, wo wir endlich zusammen sind. Wie soll ich ohne dich unser kleines Mädchen oder unseren kleinen Jungen großziehen, wenn du nicht da bist? Du bist doch jetzt ein Teil meines Lebens. Sasuke, ich liebe dich! Lass mich nicht allein!“ Sakura hoffte, das Sasuke wenigstens die Liebe spürte, die große Sorge. Ihre Worte drangen wohl kaum zu ihm durch, aber er sollte wissen, dass sie für ihn da war. Für immer. Stundenlang saß Sakura an Sasukes Bett, aß im Krankenhaus und ging nur nach Hause, um zu schlafen. Das Training ließ Sakura ausfallen, verbrachte jeden Tag bei Sasuke und Naruto. Sie kümmerte sich um beide. Sie wischte Sasukes und Narutos Gesicht immer wieder mit einem nassen Lappen ab, überprüfte mehrfach ob die Zugänge richtig gelegt wurden – was natürlich der Fall war – und redete mit den beiden. Sie erzählte was ihr in dem letzten Monat so alles passiert war, las ihnen Bücher vor. Kakashi, Sai, Hinata, Ino, Tenten, Neji, Kiba, Lee, so viele kamen zu Besuch, aber Sakura registrierte es immer nur am Rande. Sie wusste, sie verhielt sich mehr wie ein Schatten ihres eigentliches Ichs. Aber wenigstens ruhte sie sich so aus. Sie aß genügend, bewegte sich nicht viel und so ging es zumindest ihrem Baby gut. Fast drei Wochen lang ging es so jeden Tag. Langsam konnte man Sakuras Babybauch sehen, wenn man denn genauer hinsah. Aber da Sakura oft lange weite Pullover trug und Großteils saß, fiel es niemandem auf. Na ja, außer Hinata und Neji, die sich erkundigten, wie es ihr so ging. Vor allem Kakashi machte sich Sorgen um sie. Sai war nicht sonderlich oft da, aber Kakashi dafür jeden Tag. Er war wohl einigermaßen zufrieden damit, dass sich Sakura körperlich gut in Form hielt, aber ansonsten ließ sie sich ziemlich hängen. Die anderen mochten sich vielleicht wundern, warum Sakura regelrecht im Krankenhaus wohnte, aber für die meisten war es Erklärung genug, dass zwei ihrer Teamkollegen im Krankenhaus lagen. Ino zumindest erklärte sich es so, wie Hinata Sakura an einem Tag einmal mitteilte. An Sasukes und Narutos Zustand änderte sich nichts. Was zumindest hoffen ließ, dass sie nicht starben, aber ihre Organe konnten soweit geschädigt sein, dass sie nie wieder aus dem Koma erwachen würden. Kakashi war gerade zu Besuch, aber wohl eher bei Sakura, als bei den zwei Komapatienten, denn er setzte sich sofort neben sie und sah sie eindringlich an. Sakura konnte sich denken was Kakashi wollte. Sie solle endlich raus gehen, nicht den gesamten Tag hier im Krankenhaus verbringen und endlich wieder ihr Leben leben. Aber wie sollte sie das, wenn ein Teil ihres Lebens im Koma lag? Gerade als Kakashi zu seinem Vortrag ansetzten wollte, piepste die Herzmaschine. Angstvoll sah Sakura hin, erwartete ein Absinken des Pulses, einen Stillstand des Herzes, doch das Gegenteil passierte. Der Puls, der bei 120 zu 65 stabil gehalten wurde, stieg an. Aufgeregt fasste Sakura nach Sasukes Hand, sah immer wieder zwischen dem Monitor und Sasuke hin und her. Bei 135 zu 80 blieb der Puls stabil. Sasukes Herz schlug wieder von selbst, es wurde nicht mehr von Medikamenten angetrieben. Hinter seinen Lidern bewegten sich Sasukes Augen langsam hin und her. Konnte es wirklich sein? Sakura konnte ihr Glück kaum fassen. Ihr Herz wollte voller Hoffnung aufschreien. Sasuke wachte auf! In dem Moment betrat Tsunade das Zimmer. Sie musste mitbekommen haben, dass sich Sasukes Zustand änderte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah Sakura die Hokage an. Sie wollte schon überglücklich aufschreien, doch Tsunade begann lediglich damit Sasuke zu untersuchen. Nachdem Tsunade damit fertig war, sah sie Sakura an. In ihren Augen stand nicht derselbe Optimismus, wie Sakura ihn empfand. „Ich kann dir nichts versprechen. Entweder wacht er innerhalb der nächsten Woche auf oder aber…“ Sakuras Freude fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Wenn Sasuke nicht aufwachen würde, dann wäre dies eben nur ein letztes Aufbäumen seines Körpers gewesen und dann wäre der Kampf verloren. Dennoch wollte Sakura nicht daran glauben. Sie durfte einfach nicht die Hoffnung aufgeben. Für sich und das Kind musste sie weiter daran glauben. Hoffen, dass Sasuke bald wieder daheim sein würde, sie in den Arm nehmen und morgens mit ihr gemeinsam aufstehen würde. „Sasuke ist stark. Er wird es schaffen.“ Fürsorglich nahm Kakashi sie in den Arm. Seinen kleinen Vortrag würde er nicht mehr halten. Jetzt war nicht der Moment dafür. Außerdem würde er damit jetzt bei Sakura wohl kaum Erfolg haben. Beruhigend fuhr Kakashi mit der Hand über Sakuras Rücken, die Arme, versicherte ihr das alles gut werden würde. Nach einer Weile löste sich Sakura von Kakashi. Die Tränen hatten sich bereits in ihren Augen angesammelt, aber dennoch ließ sie es nicht zu, zu weinen. Damit hätte sie die Hoffnung nur aufgegeben. Wenn sie das zu ließ, würde sie nicht länger an Sasukes Stärke und Überlebenswillen glauben. Nachdem Kakashi gegangen war, redete Sakura wieder mit Sasuke, fuhr ihm durch sein Haar und hoffte. „Ich weiß das du es schaffst. Sasuke, ich warte auf dich. Ich bin immer an deiner Seite. Du bist stark. Wir glauben an dich.“ Bei diesen Worten legte Sakura ihre Hand auf ihren leicht gewölbten Bauch, fuhr kreisend darüber. Ja, er würde es schaffen, darin musste sich Sakura einfach sicher sein, um nicht daran zu zerbrechen. Kapitel 18: Tränen über Tränen ------------------------------ Es war ein grauer, verhangener Mittwoch im November. Vor fünf Tagen hatte Sasuke seine ersten Anzeichen von Leben gezeigt. In den darauffolgenden Tagen war sein Puls stabil geblieben, seine Atmung funktionierte von alleine wieder, sodass er von der Atemmaske befreit wurde und selbständig atmete. Immer wieder zuckte einmal sein Arm, die Hand, ein Bein oder sein Kopf. Er war auf dem besten Weg wieder aufzuwachen. Dennoch waren diese Tage sehr stressig für Sakura. Sasuke bekam wieder etwas mehr Besuch und Sakura selbst befand sich auf einer Gefühlsachterbahn. Jeden Morgen wenn Sakura ins Krankenhaus kam, hatte sie die Hoffnung, das Sasuke heute aufwachen würde. Im Laufe des Tages schwand die Hoffnung, wurde aber immer wieder angefacht, wenn Sasuke sich bewegte, nur um enttäuscht nach Hause zu gehen, weil Sasuke sich noch immer im Koma befand. Bei Naruto tat sich nichts, was Sakura ebenfalls schwer zu schaffen machte. Bei ihm konnte es gut sein, dass es bereits zu spät war. Sasuke war nicht so lange dem Gift ausgesetzt gewesen wie Naruto und wenn es bei Sasuke so lange dauerte und der Weg so schwierig war, wie sollte es dann erst für Naruto sein? Es war früher Vormittag, Sakura hatte sich erst um Sasuke, dann um Naruto gekümmert. Jetzt saß sie an Sasukes Bett, ein Buch auf ihrem Schoß. Mit lauter, ruhiger Stimme las Sakura etwas aus dem Roman vor. Es war eine Geschichte voller Liebe, Hoffnung und Glück. Genau das, was sie jetzt brauchten. Ein Kapitel hatte Sakura bereits gelesen. Nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte, fuhr sie fort. „Nach ihrem Streit mit Glen wollte Lilian einfach nur noch heulen. Wie hatte das alles passieren können? Gestern noch war sie glücklich gewesen, sie hatte auf Wolke sieben geschwebt. Jetzt aber lag ihr Leben in einem Trümmerhaufen. Sie…“ „Ziemlich traurige Geschichte, wie?“ So erschrocken wie Sakura bei diesen Worten war, hätte sie das Buch beinahe von ihrem Schoß geworfen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sakura auf das Bett, in dem Sasuke lag. Seine Augen waren offen, ein kleines, schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen. Seine Stimme klang zwar ein wenig eingerostet, aber dennoch… Das Herz schlug Sakura bis zur Brust. Ein spitzer Schrei entschlüpfte ihr, ehe sie sich überschwänglich in Sasukes Arme schmiss. Freudentränen flossen ihr die Wangen hinab, während Sasuke unter ihr nur schwer keuchte. Mit einem „Oh“ rückte Sakura etwas von Sasuke ab, ließ ihm genügend Platz zum Atmen. „Du bist wach! Oh Gott sein Dank! Endlich bist du wach! Ich habe dich so vermisst! Aber endlich!“ Immer wieder wiederholte Sakura diese Worte, konnte nicht anders, während die Tränen weiter über ihr Gesicht flossen. Erst nachdem Sasuke wiederholt sich räusperte, bekam er Sakuras Aufmerksamkeit. „Oh, es tut mir so Leid! Ich hab dir doch nicht weh getan oder? Geht es dir gut? Brauchst du irgendetwas?“ „Was zu trinken wäre toll“, krächzte Sasuke. In Windeseile hatte Sakura ihm ein Glas Wasser gegeben, das Sasuke versuchte mit wenigen Schlucken zu leeren. Dabei verschluckte er sich jedoch und fing an, heftig zu husten. Zur Hilfe eilend nahm Sakura ihm das Glas ab, klopfte Sasuke leicht auf den Rücken. Nachdem er sich beruhigt hatte, hielt Sakura ihm das Glas wieder hin. „Kleine Schlucke. Dein Körper ist es nicht gewohnt, etwas zu sich zu nehmen. Du lagst fast einen Monat im Koma.“ Bei diesen Worten verschluckte sich Sasuke sofort wieder. Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, fragte Sasuke ungläubig: „Einen Monat?“ „Ja. Kannst du dich daran erinnern was geschehen ist?“ Und wie er das konnte. Sasuke fühlte sich etwas schlapp, aber ansonsten ging es ihm gut. Aber dennoch konnte er sich daran erinnern, wie es gewesen war, als Kabuto ihn vergiftet hatte. Er hatte kein Gefühl mehr gehabt und gleichzeitig unglaublich starke Schmerzen. Er war innerlich verbrannt und gleichzeitig erfroren. Er hatte nichts davon gemerkt das er im Koma lag. Für ihn war es, als wäre er gerade eben erst bewusstlos gewesen und jetzt aufgewacht und nicht als ob ganze vier Wochen dazwischen gelegen hätten. Daher konnte er sich nur allzu gut an Kabutos Worte erinnern. Dieser verdammte Mistkerl hatte ihn beschatten lassen und er hatte nichts mitbekommen! Und er hatte sich so sehr von seinen Gefühlen zu Sakura ablenken lassen, dass Kabuto ihn durch diese lächerliche Falle beinahe umgebracht hätte! Seinen ersten Impuls nach wollte Sasuke Sakura einfach nur wegscheuchen, sie anschnauzen, das alles in Ordnung sei und sie am besten gleich bei ihm ausziehen konnte. Aber etwas hielt ihn zurück. So war er früher gewesen. Da hätte er es sicherlich getan. Jetzt aber empfand er wirklich etwas für Sakura. Nur weil er so blöd gewesen war, konnte er Sakura daran doch nicht die Schuld geben. Das war nicht fair. Ja, jetzt hatte er vielleicht eine Schwachstelle, aber die hatte normalerweise jeder Ninja. Er würde einfach dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passieren würde. Nach einem kurzen Zögern nickte Sasuke Sakura zu, brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Wenn er sich nicht gerade selbst für seine eigene Blödheit verfluchte, so war er glücklich und froh, Sakura endlich wieder bei sich zu haben. „Sensei Kakashi hat mir erzählt was passiert ist. Ich hatte ja solche Angst um dich!“ Um das Thema zu wechseln, Sasuke wollte nicht von seiner verkorksten Mission reden oder darüber, was für Sorgen sich Sakura um ihn gemacht hatte, fragte er mit einer etwas weniger kratzigeren Stimme: „Was ließt du da eigentlich für ein Buch?“ „Oh, es ist schon das Zweite, das ich dir und Naruto vorlese.“ Bei diesem kleinen Geständnis legte Sasuke seine Stirn in Falten. Das zweite Buch bereits? Und was war mit Naruto? „Ich hab euch jeden Tag vorgelesen, in der Hoffnung, dass ihr endlich aufwacht, aber Narutos Zustand ist noch immer unverändert.“ Bei Sakuras Worten fiel ihm Kabuto ein. Ja, er hatte gesagt das auch Naruto vergiftet worden sei. Sogar vor ihm. Umständlich richtete sich Sasuke mit Sakuras Hilfe im Bett auf. Er konnte so direkt auf den friedlich daliegenden Naruto blicken, der aussah als würde er nur schlafen. Naruto durfte nicht sterben. Er hatte Sasuke den Kopf gewaschen, ihn zurück nach Konoha gebracht. Er war immer ein guter Freund für ihn gewesen, hatte immer zu ihm gehalten. Er hatte Naruto nicht geholfen, war nicht bei ihm gewesen. Wenn Naruto jetzt sterben würden, dann… „Sasuke, keine Angst. Naruto ist nicht in Lebensgefahr. Er liegt nur ebenfalls im Koma, so wie du all die Wochen auch“, versuchte Sakura Sasuke zu beruhigen. Er war noch blasser geworden, die Sorge um seinen Freund lag deutlich in seinem Blick. „Aber ich bin wach“, brachte Sasuke nach einem kurzen Moment zustande zu sagen. „Naruto ist stark. Er wird es schaffen. Aber jetzt“, versuchte Sakura aufzubauen, wurde aber durch das Eintreten der Hokage unterbrochen. Überrascht blieb Tsunade in der Tür stehen und sah zu dem wachen Sasuke. „Oh, du bist wach!“ Mit dieser Aussage ging Tsunade zu ihrem Patienten, vollzog ihn einer gründlichen Untersuchung, nahm ihm etwas Blut ab. „Es scheint als hätte dein Körper das gesamte Gift abgebaut. Daraufhin bist du so gut wie neu. Allerdings haben sich deine Muskeln etwas abgebaut, sodass du in ein paar Tagen wieder nach Hause kannst, aber ein wenig Physiotherapie machen musst, um die Muskeln wieder aufzubauen.“ Nach dieser Erklärung verließ Tsunade das Zimmer und ließ Sakura und Sasuke alleine zurück. Schweigen machte sich zwischen Sakura und Sasuke breit. Er selbst konnte sich nicht so recht darüber freuen, dass es ihm soweit gut ging, wenn er an Naruto dachte. Sakura stattdessen war überglücklich, dass ihr Freund endlich aus dem Koma erwacht war. Diese zwei Emotionen prallten zusammen, beide waren sich dessen bewusst. In dieser ungemütlichen Situation mussten sie aber nicht lange ausharren. Sasuke fasste sich ein Herz und versuchte über ein Thema zu reden, das weder mit Naruto oder ihm zu tun hatte. Also Sakura. „Wie geht es dir eigentlich? Bitte sag mir, dass du eine schöne Zeit hattest, als ich auf Mission war. Ich brauch ein paar gute Neuigkeiten.“ Bei Sasukes Worten und seinem hoffenden Blick konnte Sakura nicht anders als zu Boden starren. Also ihre Finger mussten dringend mal wieder geschnitten werden, stellte sie fest. Obwohl Sakura sich Mühe gab, Sasukes Blick auszuweichen, so spürte sie ihn dennoch mehr als intensiv auf sich ruhen. Mit einem leicht frustrierten Seufzer hob Sakura den Kopf, mied den Blick zu Sasuke aber weiterhin. „Also so schön war es auch nicht, als du weg warst. Ich hab mich hauptsächlich nur gelangweilt. Beim Training durfte ich nicht mitmachen, meine Freundinnen hatten als keine Zeit. Aber ach ja! Ich habe vor gut drei Wochen angefangen ein wenig Babykleidung zu kaufen. Es ist wirklich sehr niedlich und…“ „Warte mal. Warum durftest du beim Training nicht mitmachen? Bei Kakashi hast du auch mitgemacht.“ Verdammt! Sasuke war einfach zu intelligent. Vielleicht hätte sie das von dem Training erst gar nicht erzählen sollen. Dann müsste sie jetzt auch keine schlechten Nachrichten überbringen und das konnte Sasuke jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen! „Sakura?“ drängte Sasuke sie weiter. Letztendlich würde er es ja sowieso erfahren. „Gut, aber sag nicht es wäre meine Schuld, wenn ich dir die Stimmung vermiese“, gab Sakura etwas pappige zurück. Wenn sie nicht so reagierte, würde sie gleich losheulen wenn sie es Sasuke erzählte und im Moment war sie eh so nah am Wasser gebaut. „Ich darf beim Training nicht mitmachen, weil ich eine Risikoschwangerschaft habe. Keine Angst“, beeilte sich Sakura zu sagen, als Sasuke die Gesichtszüge entglitten. „Wenn ich mich ausruhe, dürfte nicht viel passieren. Ich lebe ja auch und meine Mutter hatte eine Risikoschwangerschaft. Es besteht lediglich die Möglichkeit, dass es eine Frühgeburt wird. Aber Tsunade ist zuversichtlich, dass ich alles mit viel Ruhe gut überstehen werde.“ Sakura verschwieg mit Absicht, dass es auch eine Fehlgeburt geben konnte oder dass es bei ihr einen Schaden anrichten konnte. Sie musste Sasuke ja nicht noch mehr beunruhigen als ohnehin schon. Dennoch schien Sasuke bestürzt. Da erwachte er aus dem Koma, musste feststellen das es um seinen Freund nicht besonders gut stand und dann auch noch das! Irgendwie musste sie ihm doch zeigen das alles wieder gut werden würde! Außerdem konnte sie nicht schon wieder losheulen, auch wenn ihr danach war. Da Worte wohl nicht viel helfen würden, umarmte sie Sasuke stattdessen, drückte sich Halt gebend und suchend an ihn. Seine Arme um sich zu spüren tat so unglaublich gut. Nach all den Wochen der Angst und der Sorge war diese einfache Geste wie Balsam für ihre Seele. „Wir schaffen das schon“, murmelte Sakura an Sasukes Ohr, konnte ein leises Schluchzen aber nicht unterdrücken. Daraufhin verstärkte Sasuke den Druck seiner Arme nur noch mehr, zog Sakura regelrecht in sein Bett. „Sasuke, nicht“, protestierte Sakura los. „Ich will dir nicht weh tun!“ „Tust du nicht, keine Angst. Ich will nicht das du wieder weinst, also lenken wir uns ein wenig ab“, gab Sasuke charmant von sich, während er die einzelne Träne auf Sakuras Wange mit einer federleichten Berührung seiner Lippen wegküsste. „Nicht! Du bist noch ganz geschwächt und es kann jederzeit jemand hereinkommen und“, gab Sakura ihre Bedenken von sich, die Sasuke aber herzlich wenig interessierten. Stattdessen legte er seine Hand in Sakuras Nacken, zog sie zu sich hinunter und küsste sie. Erst weigerte sich Sakura noch richtig mitzumachen, doch als Sasukes Zunge über ihre Lippen strich, um Einlass bat, konnte sie nicht mehr. So lange hatte sie auf seine Berührungen gewartet, sich danach gesehnt. Wenn sie es nicht übertrieben, schadete es Sasuke ganz gewiss nicht, redete sich Sakura immer wieder ein, während sie feurig den Kuss erwiderte. Voll heiß glühender Leidenschaft fuhr Sakura Sasuke durchs Haar, drückte sich fester an ihn. Um ihn noch besser zu spüren, setzte sich Sakura breitbeinig auf ihn. Zwischen ihren Beinen konnte sie seine harte Erektion bereits spüren. Dann ging es ihm vielleicht doch besser als sie gedacht hatte. Die Küsse wurden intensiver, Sasuke Hände befanden sich längst unter ihrem Pullover, aber statt ihre Brüste zu liebkosen, fuhren seine Hände liebevoll über ihren Bauch. Einen Moment ließ sie ihn machen, aber irgendwann wollte Sakura seine Hände ganz woanders spüren. Also packte sie diese und legte sie auf ihre Brüste, während sie sich langsam auf Sasukes Erektion bewegte. Beide stöhnten sie vor Verlangen, nach mehr. Das sie sich in einem Krankenhauszimmer befand war längst vergessen. Sasuke hatte Sakura den Pullover schon halb ausgezogen, als die Zimmertür sich öffnete. Überrumpelt zuckten ihre Köpfe zu dem Störenfried. Innerlich wand sich Sakura längst vor Scham, beeilte sich das Oberteil wieder nach unten zu ziehen. Sasukes Hände befanden sich mittlerweile auf ihren Hüften. Mit großen Augen und offenem Mund standen Ino, Tenten, Lee und Kiba in der Tür. Warum mussten es nur so viele sein, schoss es Sakura durch den Kopf, während ihre Freunde noch immer versuchten zu verstehen, was sie da eben gesehen hatten. Peinlich berührt verzog Sakura den Mund, stieg von Sasuke herunter und zog sich ihre Klamotten zurecht. Sasuke dagegen schien das ganze weniger zu stören. Er richtete sich lediglich ein wenig in seinem Bett auf und meinte im Plauderton, als wäre nichts geschehen: „Was gibt’s?“ Konnte Sasuke eine dümmere Frage stellen? Wohl kaum, befand Sakura, machte sich darüber aber keine weiteren Gedanken, da Kiba fassungslos meinte: „Was es gibt? Hallo, wir wollen zwei Komapatienten besuchen und stellen fest, dass es dem einen mehr als nur gut geht? Und du fragst, was es so gibt?“ Innerlich stimmte Sakura Kiba zu. Sie hatte ja gewusst, dass es eine blöde Idee war, aber was nützte ihr das jetzt? Ein Blick zu Ino und Sakura vergaß ihre rechthaberischen Gedanken. Viel mehr machte sie sich bei Inos wütendem und gleichzeitig fassungslosem Gesicht einigermaßen darauf bereit, gleich einer hysterischen Ino gegenüber zu stehen. Zu ihrer Überraschung jedoch verließ Ino, ohne ein Wort gesagt zu haben, das Geschehen wieder. Irritiert blickte Tenten ihr hinter her, blieb aber wo sie war und kümmerte sich um Lee, der inzwischen angefangen hatte loszuheulen wie ein Schlosshund. Wie Wasserfälle sprudelten seine Tränen hervor, redete gleichzeitig darüber, dass sein Leben nun keinen Sinn mehr hätte. Gegen einen Uchiha käme er eh nicht an. „Ich habe meine große Liebe gerade davongehen sehen! Mit Sasuke Uchiha! Mein Herz ist zerbrochen! Ich werde nie wieder in der Lage sein jemand anderen zu lieben als Sakura!“ Bei seinen Worten bekam Sakura langsam Schuldgefühle. Lee und auch Ino hätten es nicht auf so einen Weg erfahren müssen. Irgendwann schon, ja, aber nicht so. Sie waren beide ihre Freunde und jetzt hatte sie beide verletzt. Natürlich nicht nur sie, aber Ino wäre ganz sicherlich nur auf sie sauer. Sasuke war im Begriff etwas zu sagen, wahrscheinlich nichts sonderlich nettes, als glücklicherweise eine Krankenschwester das Chaos mitbekam. „Was ist denn hier los? Und warum sind so viele Besucher hier? Sasuke Uchiha braucht dringend Ruhe! Also alle Mann raus!“ Während Tenten Lee tröstete, murmelte Kiba nur ein „Klar, Ruhe, was sonst?“ vor sich hin. Nachdem sie alle verschwunden waren, sah die Krankenschwester Sakura an. „Du auch Sakura.“ „Aber“, protestierten Sasuke und Sakura gleichzeitig, schwiegen aber auf das entschiedene Kopfschütteln von Hitomi, einer einstigen Kollegin Sakuras. „Du kannst morgen deinen Freund wieder besuchen. Jetzt kannst du schließlich einmal nach Hause gehen und verbringst nicht jeden Tag von früh bis spät hier.“ Enttäuscht und auch verärgert musste sich Sakura wohl oder übel von Sasuke verabschieden. Natürlich nicht ohne das Versprechen gemacht zu haben, morgen früh wieder hier zu sein. Während Sakura die Flure entlang ging, sich immer noch schämte und ärgerte, hätte sie beinahe das leise Schluchzen nicht mitbekommen. Hinter einer Tür, wo dick und fett „Nur für Personal“ drauf stand, drangen immer wieder leise Schluchzgeräusche hervor. Wenn ihre Vermutung richtig lag, befand sich dort hinter Ino. Sakura wusste nicht, sollte sie zu ihrer Freundin gehen und versuchen ihr die Situation zu erklären oder sollte sie Ino einfach alleine lassen? Na ja, sie würde es ja merken was Ino wollte, wenn sie den Raum betrat. Langsam öffnete Sakura die Tür. In dem kleinen Raum befanden sich an den Wänden Regale, wo medizinische Artikel aufbewahrt wurden. Auf dem kahlen Boden kauerte, wie Sakura vermutet hatte, Ino, die die Arme fest um sich geschlungen hatte. Als Sakura den Raum betrat, hob Ino den Kopf. Ihre Augen waren schwarz verschmiert von der Schminke, die durch die Tränen verwischt wurde. „Was willst du? Lass mich alleine!“ pflaumte Ino Sakura kraftlos an. Obwohl Ino das sagte, glaubte Sakura ihr nicht so ganz. Daher ließ sich Sakura neben Ino nieder, nahm ihre Freundin in den Arm, die sogleich nur noch heftiger schluchzte. Tröstend streichelte Sakura Ino den Rücken. Sie schwieg, wollte Ino nicht noch mehr aufregen. Außerdem fand sie, würden diese abgedroschenen Floskeln eh nicht helfen. Es dauerte eine Weile bis sich Ino einigermaßen beruhigt hatte. Unter Tränen hatte sie immer wieder gesagt, wie unfair das alles war, wie betrogen sie sich fühlte und Sakura glaubte ihr. Sie waren beide Freundinnen, Sakura hatte gewusst wie Ino zu Sasuke stand. Aber dennoch konnte sie nichts gegen ihre Gefühle für Sasuke tun. Dennoch hatte Ino es verdient gehabt als eine der ersten informiert zu werden. Nachdem Ino nicht mehr von Schluchzern heimgesucht wurde, rückte sie von Sakura ab, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, sodass sie ihr Make-up nur noch mehr verschmierte. Ein, zwei Minuten schwiegen die beiden junge Frauen. Irgendwann konnte Ino aber nicht mehr an sich halten. „Wie konntest du mir das antun? Seit wann läuft da was zwischen euch?“ Tief einatmend, sich innerlich Mut machend, begann Sakura. Sie würde Ino alles sagen. Das hatte ihre Freundin verdient. „Sasuke und ich sind schon gut drei Monate zusammen, davon lag er aber einen Monat im Koma und einen weiteren war er auf Mission. Wirklich Ino, ich hätte es dir erzählt, aber Sasuke wollte es nicht.“ „Ach und ihr habt euch gleich gedacht das es super wäre, wenn ihr zusammenzieht?“ Verletzt sah Ino sie an. Bei ihren Worten zuckte Sakura zusammen, dennoch fuhr sie mit ihrer Erklärung fort. „Ja, wir wohnen irgendwie zusammen. Aber das kam nur, weil meine Mutter mich rausgeschmissen hat.“ „Ich dachte du hättest einen Wasserrohrbruch“, schniefte Ino. Kopfschüttelnd verneinte Sakura. „Nein, meine Mama hat mich rausgeschmissen, weil… Ich bin schwanger.“ Verblüfft starrte Ino Sakura an. Langsam trat Erkenntnis in Inos Gesicht. „Deswegen hast du beim Training nicht mitgemacht, warst nicht auf Mission und wohnst bei… Sasuke!“ Als Ino aufging wer der Vater war, wurden ihre Augen vor Erstaunen groß. Entgeistert sah Ino Sakura an, als diese zustimmend nickte. „Ja. Aber glaub mir, ich wollte ihn dir nicht wegschnappen!“ beeilte sich Sakura zu versichern, erntete von Ino aber nur einen verletzten, wütenden Blick. „Ach ja? Und wie kam es dann dazu?“ Ein wenig verlegen druckste Sakura rum, erzählte dann aber doch wie alles seinen Anfang nahm. Auch die Risikoschwangerschaft und ihre Streitereien, Sasukes Bitte nichts zu erzählen, all das erzählte Sakura. Zwischendurch war Ino anzumerken das sie mit den Tränen kämpfte. Dennoch verließ keine ihren Platz. Sakura war ziemlich von dem Gespräch überrascht. Sie hatte mit Beschimpfungen, Beleidigungen und vielen Tränen gerechnet. Gut, die Tränen waren da gewesen, aber keine hysterisch schreiende Ino. „Wirklich, es tut mir leid. Ich hätte es dir gleich erzählen müssen. Ich…“ „Schon gut. Eigentlich wusste ich ja schon immer, dass ich keine Chance bei Sasuke habe. Also vergeig es nicht, klar? Du musst für mich diese Beziehung mitführen und wehe ich werde nicht Patentante!“ Voller Erleichterung lachte Sakura los, nahm ihre Freundin fest in den Arm. Glücklicherweise erwiderte Ino die Umarmung, lachte und schniefte gleichzeitig. „Alles wieder in Ordnung?“ fragte Sakura und hoffte auf ein Ja seitens Ino. „Okay, aber bitte gib mir ein wenig Zeit. Ich glaube kaum das ich es bereits überstehe euch zusammen zu sehen.“ Natürlich stimmte Sakura Ino zu. Einen Moment noch blieben sie auf dem Boden sitzen, redeten nicht mehr über Sasuke. Dafür aber über die Schwangerschaft. „Was hättest du gern? Einen Jungen oder ein Mädchen?“ „Äh.“ So genau wusste es Sakura nicht. Sie hatte bisher noch nicht darüber nachgedacht. „Also um ehrlich zu sein…Weiß nicht. Ich glaube, ich bin einfach nur froh wenn es gesund auf die Welt kommt.“ „Ich finde ja, du musst auf jeden Fall mindestens einen Jungen und ein Mädchen bekommen! Schließlich lastet auf dir jetzt die Verantwortung einen ganzen Clan wieder zum Leben zu erwecken!“ „Ich bin doch keine Zuchtstute!“ Lachend sahen sich die Freundinnen an, standen gemeinsam auf. Bevor Ino jedoch den Raum verließ, hielt Sakura sie zurück. „Warte, du bist voll mit Schminke!“ Aus ihrer Tasche zog Sakura ein Taschentuch, wischte damit die schwarzen Schliere von Inos Wangen. Nachdem Sakura mit ihrer Arbeit zufrieden war, nickte sie Ino zu. Gemeinsam verließen sie die Abstellkammer und gingen nach draußen. Vor dem Krankenhaus trennten sich ihre Wege schnell. Sakuras musste links die Straße runter, Ino in die entgegengesetzte Richtung. Auf dem Weg nach Hause war Sakura erleichtert. Jetzt wussten die wichtigsten Leute in ihrem Leben über ihre Beziehung zu Sasuke Bescheid. Na ja, zumindest konnten es sich die anderen ja denken. Jetzt müsste sie kein Staatsgeheimnis mehr um die Beziehung machen, vor allem da Sasuke sich eh nicht sonderlich darum geschert hatte, obwohl er es von ihr verlangt hatte. Aber Sakura wollte jetzt nicht sauer auf Sasuke sein. Er war endlich wieder wach! Und ihren Streit vor der Mission hatte sie schon längst vergessen! Jetzt hoffte Sakura nur noch das mit Naruto wieder alles in Ordnung kommen würde. Es musste einfach! Kapitel 19: Ein Tag im Krankenhaus ---------------------------------- „Und das war so im Großen und Ganzen alles, was mir so in den letzten Monaten widerfahren ist“, beendete Sakura ihren kleinen Bericht an Ereignissen. Sie saß mit Sasuke zusammen auf dem Bett. Er weigerte sich weiter zu liegen, schließlich hatte er das in letzter Zeit mehr als genug getan. Wenn es nach Sasuke ging, würde er schon jetzt längst wieder mit seiner Reha anfangen und nicht länger das Bett hüten. Doch Tsunade hatte noch zwei Tage Bettruhe befohlen. Sein Kreislauf musste sich erst wieder umstellen und an die neue Situation gewöhnen. Sasuke schlug sich die Zeit damit Tod, ein wenig mit Naruto zu reden. Er war ja nie der große Redner gewesen, aber wenn sein Gegenüber schwieg, war es gar nicht mehr so schwer. Aber gerade jetzt wünschte er sich, Naruto würde einen seiner flapsigen Sprüche abgeben. Er hätte nie gedacht das er diesen Chaoten einmal vermissen würde. „Ich bin ja mal gespannt, ob heute überhaupt noch jemand zu Besuch kommt. Diese peinliche Situation von gestern ist bestimmt wie ein Leuchtfeuer durch ganz Konoha verbreitet worden.“ Sasukes Reaktion bestand nur aus einem Schulterzucken. Ihn interessierte es nicht länger. Inzwischen hatte sich Sasuke damit angefreundet, dass er eine Freundin hatte und wollte es auch jedem zeigen. Dann konnte er nicht wieder überrascht werden und in eine idiotische Falle tappen. Außerdem tat es ihrer Beziehung sicherlich gut wenn Sasuke zu Sakura stand. Sein Verhalten vorher war wirklich kindisch gewesen, aber es war so neu und unbekannt für ihn. Insgeheim hatte er wohl geglaubt, wenn es sonst niemand wusste, wäre die Beziehung auch nicht so real. Sein Leben würde sich nicht radikal ändern. Auf Mission hatte Sasuke aber gemerkt, wie sehr er Sakura vermisste. Letztendlich war Kabutos Falle Anzeichen genug um zu zeigen, wie wichtig Sakura ihm war. „Hast du im Koma sämtliche deiner Gefühle zurückgelassen?“ meckerte Sakura ihn von der Seite aus an. Mit hochgezogenen Augenbraue blickte Sasuke seine Freundin an. Was hatte sie denn jetzt? „Hallo? Ich rede mit dir? Seit dem du gestern aufgewacht bist, scheint es dich nicht groß zu kümmern, was um dich herum passiert. Interessiert dich überhaupt noch irgendetwas?“ Schweigend ließ Sasuke die Schimpftirade über sich ergehen. Sicherlich lag es an den Hormonen. Hieß es nicht immer, dass Schwangere unter ziemlich krassen Stimmungsschwankungen litten? Wobei, die Männer litten da wohl eher. Sasuke verstand nicht so ganz, was für ein Problem Sakura hatte. Daher antwortete er lieber nicht auf ihre Fragen. Stattdessen gab er Sakura einen Kuss auf die Nasenspitze. Sie sah immer so hinreißend aus, wenn sie wütend war. Von Sasukes Reaktion überrascht, hielt Sakura in ihrer Meckerei inne, blinzelte mehrfach und war Sekunden später in einen Kuss mit Sasuke vertieft. „Okay, vielleicht hast du nicht alle Gefühle zurückgelassen, aber du wirkst wirklich ein wenig… Ich weiß nicht“, gab Sakura nach einer Weile von sich. Frustriert sah Sasuke Sakura an. Warum nur musste sie wieder reden? Er war ein Mann. Er hatte Bedürfnisse. Seit gut drei Monaten hatte er keinen Sex mehr gehabt! Am ehesten würde er wohl an sein Ziel gelangen, wenn er Sakuras Neugierde einigermaßen besänftigt hatte. Daher blieb ihm nichts anderes übrig als zu antworten. „Meinst du vielleicht, dass es mich nicht mehr stört wenn alle von uns wissen?“ „Genau! Dich scheint es nicht zu kümmern was die anderen so über dich denken. Nicht das dich das vorher auch groß interessiert hätte, aber jetzt wirkst du irgendwie viel… gelassener.“ Langsam verstand Sasuke was Sakura von ihm wollte. „Die ganze Angelegenheit hat mir gezeigt, dass ich das Leben einfach leben muss, komme was wolle. Also was sollte es mich groß stören, wenn jeder von uns weiß?“ „Naruto macht dir zu schaffen, richtig?“ Mitfühlend sah Sakura Sasuke an. Er wandte aber nur den Blick ab, wollte nicht darüber reden. „Lass uns lieber besprechen, was wir alles für das Kind besorgen müssen“, wechselte Sasuke ein wenig ungeschickt das Thema. Dankbarerweise spielte Sakura dabei mit. „Na ja, als ich mich in dem Laden für Kindersachen umgesehen habe, dachte ich mir, ich spreche das alles erst einmal mit dir ab. Aber ein Kinderbett, Wickeltisch, Kinderwagen, Hochstuhl, Schnuller, Flasche werden wir wohl alles benötigen. Das kostet sicherlich einiges. Als ich mir die Preise von den einzelnen Sachen angesehen habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Ich hab kein Geld dafür.“ Niedergeschlagen ließ Sakura den Kopf hängen, bettete ihn auf Sasukes Schulter und seufzte ausgiebig. „Aber irgendwie werde ich das Geld schon auftreiben. Ich…“ „Wie kommst du auf die Idee, dass du alles alleine bezahlen musst? Glaube mir, ich hab mehr als genug Geld.“ „Aber Sasuke“, begann Sakura, nahm ihren Kopf von seinen Schultern und sah ihn an, „Das kann ich unmöglich annehmen. Du lässt mich schon bei dir wohnen und…“ „Nichts und. Wir sind ein Paar, wir bekommen ein Kind, warum soll ich nicht dafür zahlen? Als Kinderzimmer können wir das Gästezimmer umfunktionieren und du ziehst gänzlich zu mir nach oben.“ Nachdem Sakura einen Moment über seine Worte nachgedacht hatte - Sasuke fand, es war eine ziemlich elegante Lösung, so musste er Sakura nicht erst fragen ob sie wirklich so richtig bei ihm einziehen wollte oder weiter die Rolle der Untermieterin spielen wollte – breitete sich auf ihren Lippen ein freudiges Lächeln aus. Dankend und gleichzeitig küssend, umarmte Sakura ihn. Sasuke sah seine Chance kommend. Endlich würde er sein Verlangen nach Sakura stillen können. „Wenn du unbedingt willst, lasse ich dich auch gerne die Kosten abbezahlen. Körperlich versteht sich.“ Mit einem anzüglichen Grinsen ließ Sasuke seinen Blick über Sakuras Körper wandern, verlieh seinen Worten so mehr Nachdruck. „Oh, Sasuke! Vergiss es! Nicht nach der Geschichte von gestern!“ Enttäuscht zog Sasuke einen Schmollmund. Es erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue, wie leicht er sich in Sakuras Gegenwart fühlte, wie sehr sie den Sasuke zum Vorschein brachte, der er wohl gewesen wäre, wenn seiner Familie dieses grausige Schicksal erspart geblieben wäre. „Nein, die Nummer zieht nicht und einen Hundeblick musst du auch nicht aufsetzen!“ gab Sakura entschieden von sich. Glücklicherweise hatte sich Sakura nicht von ihm zu irgendwelchen Schandtaten hinreißen lassen, denn wenig später klopfte es auch schon an der Tür. Mit einem Seufzen ließ sich Sasuke zurück ins Bett fallen, Sakura dagegen blieb neben ihm sitzen und rief „Herein“, woraufhin die Tür sich öffnete. „Ich hoffe doch ich störe nicht.“ Sensei Kakashi betrat mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Zimmer, kam zu seinen zwei Schülern hinüber. „Es hat sich wohl schon rumgesprochen, was?“ fragte Sakura peinlich berührt, woraufhin Kakashi nur nickte. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht, Sasuke. Tsunade hat mir erzählt, dass in deinem Blut kein Gift mehr nachgewiesen werden konnte.“ Ja, das hatte ihm die Hokage heute Morgen auch schon erzählt. Dennoch interessierte ihn das im Moment nicht sonderlich. Dafür etwas anderes. „Haben sie etwas herausfinden können? Über den Mörder von Rengo Nikita? Es war Kabuto oder?“ Kopfschüttelnd erklärte Kakashi: „Ich denke nicht. Kabuto hätte sich geschickter angestellt, wenn er es gewesen wäre, aber sicherlich hat er etwas damit zu tun gehabt. Leider haben wir nicht mehr herausfinden können. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Ein anderes Team wurde auf die Spur angesetzt. Sai und ich sollten erst einmal hier bleiben, warten, bis es euch besser geht. Tsunade hält mich aber auf dem Laufenden. Wenn ich etwas in Erfahrung bringe, erzähle ich es euch.“ Sasuke war mit der Sache nicht ganz zufrieden. Er hätte es lieber gesehen, wenn Sensei Kakashi selbst auf die Suche ginge, wo er selbst es kaum konnte. Aber wenigstens wurde noch etwas unternommen. Eine Weile führten sie Gespräche über eher unwichtige Themen. Bevor Kakashi ging, sah er noch einmal nach Naruto, dessen Zustand aber weiterhin unverändert war. In dem Moment wo Kakashi die Tür aufmachte um zu gehen, stand Hinata vor der Tür. Kakashi ging, Hinata kam. Schüchtern wie eh und je begrüßte sie Sasuke und ihre Freundin. Verdammt, wenn das so weiter ging, würde er nie mit Sakura rummachen können! Auch Hinata erkundigte sich wie es ihm ging, beglückwünschte ihn zu Sakuras Schwangerschaft und setzte sich dann zu Naruto ans Bett. Auf seinem Nachtisch stand eine Vase mit Tulpen, die bereits die Köpfe hängen ließen. Hinata tauschte sie gegen gelbe und rote Tulpen aus, setzte sich dann auf den Stuhl und sah Naruto einfach nur an. Fragend richtete Sasuke seinen Blick auf Sakura. Im Flüsterton erklärte sie ihm: „Hinata war fast jeden Tag hier. Wir haben beide nie viel geredet. Saßen meist schweigend bei euch. Es muss ihr auch ziemlich schwer fallen.“ Das verstand Sasuke, wusste er doch ebenso wie Sakura um die Gefühle der Hyuga bescheid. „Und woher weiß sie das mit der Schwangerschaft?“ erkundigte sich Sasuke weiter. „Ach so. Das hat Naruto ihr wohl erzählt, bevor ihr auf Mission gegangen seid. Neji weiß es auch. Ich habe ihn zufälligerweise getroffen, als ich die Strampler gekauft habe. Und Ino habe ich es gestern erzählt. Kakashi, Sai und Tsunade wissen sowieso bescheid.“ Ein leiser Seufzer entfuhr Sasuke. Gut, auch wenn er jetzt offiziell zu Sakura stand, so konnte er es nicht gebrauchen von jedem Glückwünsche zu erhalten. Es wurde bereits genug Aufmerksamkeit auf seine Person gerichtet. Mehr konnte er beim besten Willen nicht gebrauchen. Nachdem einige Minuten vergangen waren, konnte Sasuke nicht länger mit ansehen, wie Hinata mit hängenden Schultern an Narutos Bett saß und schwieg. Das Beste wäre wohl Hinata ein wenig Zweisamkeit mit Naruto zu gönnen. Daher bat er Sakura flüsternd, mit ihm nach draußen zu gehen. Im kleinen Garten des Krankenhauses saßen Sakura und Sasuke auf einer Bank im Sonnenschein. Draußen war es kalt. Glücklicherweise hatte Sakura daran gedacht ihm heute Morgen ein paar seiner Klamotten zu bringen. So musste er nicht frieren. Sakura, die sich in seine Arme kuschelte, half noch dabei die Kälte zu vertreiben. „Wir haben jetzt Mitte November oder?“ fragte Sasuke, dem wegen des Komas jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Ein Nicken war Sakuras Antwort. Schweigend genossen sie eine Weile ihre Zweisamkeit. Auf dem Hof war nicht viel los. Lediglich ein alter Mann und ein weiterer Ninja liefen ein wenig die Wege entlang. „Wir müssen uns noch einen Namen überlegen“, teilte Sakura ihre Gedanken mit. „Ich hatte so viel Zeit zum Nachdenken. Ich finde ja Sayuri hübsch oder Hatsumomo.“ Mit einem Lächeln in der Stimme erwiderte Sasuke: „Und was ist mit einem Jungennamen?“ „Ich dachte mir, den kannst du dir überlegen.“ Sakura weiterhin im Arm haltend, blickte Sasuke gen Himmel. Es war ein schöner, sonniger Novembertag. Es waren kaum Wolken am Himmel, die Bäume dafür waren bereits fast alle kahl. „Daisuke gefällt mir.“ „Sonst keiner?“ wollte Sakura wissen. Kopfschüttelnd verneinte er. Ihm gefiel der Name und wenn es ein Junge werden würde, sollte er so heißen. „Gut, wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn so. Ich muss mich noch entscheiden. Welchen Namen findest du denn schön?“ „Sayuri.“ Damit hatten sie wohl die Namen für ihr späteres Kind. Wie schnell die Zeit verging, erst recht wenn man im Koma gelegen hatte. „Sakura, in der wievielten Woche bist du?“ Wenn er nicht so viel Zeit mit schlafen verbracht hätte, wüsste es Sasuke ganz bestimmt. Er war jetzt aber auch zu faul nachzurechnen, wusste er doch den Tag ganz genau, an dem er Sakura geschwängert hatte. „20. Woche. Bin also schon so gut wie im fünften Monat“, erklärte Sakura stolz. „Langsam kann man es auch sehen.“ „Langsam ist gut. Ich werde fett. Wenn ich nicht nur Schlabberpullis tragen würde, könnte schon jeder meine kleine Kugel sehen.“ „Ich hab mir deinen Bauch noch gar nicht richtig angeguckt.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sakura ihn an. Sasuke dagegen schenkte Sakura ein charmantes Grinsen, bei dessen Anblick sie beinahe dahin schmolz. Eindeutig, er musste sich merken öfter zu Lächeln. Damit bekam er Sakura immer rum. „Na gut.“ Mit einem leicht genervten Seufzer stand Sakura auf, öffnete ihre Jacke und zog den schwarzen Pullover ein Stück hoch. „Beeil dich aber. Es ist kalt“, drängte Sakura ihn, doch Sasuke war viel zu sehr von dem Anblick gefesselt. Sakura hatte inzwischen einen deutlich gerundeten Bauch. Sie sah nicht fett aus, wie sie es nannte, nein, man sah ganz genau das sie schwanger war. Gestern hatte er den Bauch zwar berührt, aber er hatte sich nicht so groß angefühlt. Ehrfürchtig fuhr Sasuke mit den Fingerspitzen über die zarte Haut. Sie war schon gespannt, aber nicht sonderlich. „Du bist wunderschön.“ Regelrecht gehaucht waren Sasukes Worte, woraufhin Sakura peinlich berührt abwinkte. „Ach quatsch. Ich hab doch nur einen dicken Bauch.“ „Aber es sieht verdammt sexy aus, vor allem da ich weiß, dass ich daran schuld bin.“ Mit einem Seufzer zog Sakura ihren Pullover hinunter, schloss wieder ihre Jacke und setzte sich neben ihn. „Du solltest engere Kleidung tragen. Es steht dir.“ „Jeder Mann sagt seiner schwangeren Frau, dass sie so unglaublich sexy aussieht. Ich dachte nicht, dass du dich solcher Klischees bedienst.“ „Mache ich auch nicht. Ich sag nur die Wahrheit.“ Dafür erntete Sasuke, neben einem Lächeln, auch einen Kuss. Oh, wie sehr sehnte er sich nach Sakuras Körper! Um nicht vor Sehnsucht zu zergehen, beendete er den Kuss, seines erachten nach dennoch zu früh, und genoss mit Sakura noch ein wenig ihre gemeinsame Zeit. Als es ihnen beiden jedoch langsam zu kühl wurde, gingen sie zurück in Sasukes Zimmer. Naruto lag alleine in seinem Bett. Hinata war bereits gegangen. So konnten sie es sich gemeinsam in Sasukes Bett bequem machen. Auch wenn sie nicht viel Platz hatten, solange Sakura einigermaßen auf ihm lag, funktionierte es ganz gut. „Bis zum wievielten Monat können wir eigentlich Sex haben?“ durchbrach Sasuke nach einiger Zeit die Stille. Er bezweifelte, dass Sakura mit ihm schlafen würde, solange er im Krankenhaus lag. Aber er brauchte sie verdammt noch mal! „Kannst du noch an etwas anderes denken?“ Scherzhaft schlug Sakura ihn gegen die Seite. Glücklicherweise hatte er dieses Mal keinen Bruch den sie treffen konnte. Nein, er fühlte sich ganz ausgezeichnet, wenn auch immer noch ein wenig schwach. „Beantworte meine Frage“, verlangte Sasuke. Seine Finger ließ Sasuke langsam über Sakuras Hals fahren, streichelte sie zärtlich, woraufhin sie zufrieden seufzte. „Normalerweise bis zum Ende der Schwanger. Je nach Verlauf der Schwangerschaft. Bei mir hab ich keine Ahnung. Da muss ich Tsunade mal fragen.“ „Versprich mir, dass, wenn wir wieder daheim sind, wir die vergangenen Monate nachholen werden.“ Augenrollend, aber mit einem Grinsen im Gesicht, gab sich Sakura geschlagen. „In Ordnung. Wenn du dann endlich Ruhe gibst!“ Und tatsächlich gab Sasuke Ruhe. Für den Moment zumindest. Spätestens übermorgen würde er sie wieder daran erinnern. Kaum war Sasuke mit Sakura über die Schwelle getreten, da ließ er achtlos seine Reisetasche zu Boden fallen, stieß mit dem Fuß die Haustür zu und zog Sakura gleichzeitig zu sich heran. Mit einem kleinen Aufschrei, ließ sie sich in seine Arme ziehen. Verlangend drückte Sasuke seinen Mund auf ihren, presste Sakura vorsichtig gegen die Wand. Innig küssend schlang Sakura ihre Arme um seinen Nacken, hielten ihn fest. Eine Weile küssten sie sich noch an die Wand gedrückt, irgendwann hielt es Sasuke aber nicht länger aus. Weiter küssend zog er Sakura in das Gästezimmer, ließ sich mit ihr auf das Bett sinken. Voller Eifer befreite Sasuke sich und Sakura von ihren Kleidern, genoss den Anblick von ihrem nackten Körper. Ihr Körper sah immer noch himmlisch aus, voller weiblicher Rundungen, genau da, wo sie sein sollten. Gut, der Babybauch war ein Anblick, an den sich Sasuke noch nicht ganz gewöhnt hatte, aber er fand es wirklich sexy. Vorsichtig legte sich Sasuke auf Sakura, achtete darauf kein Gewicht auf ihren Bauch auszuüben und küsste sie leidenschaftlich. Sasuke war bereits so hart, wenn es nach ihm ginge, hätten sie bereits richtig losgelegt, aber er musste Sakura erst noch ein wenig verwöhnen. So viel war er ihr schuldig. Daher begann Sasuke sich langsam vorzuarbeiten, begann bei ihrem Hals, hinunter über das Schlüsselbein zu ihren Brüsten. Unter seinem Mund wand sich Sakura genussvoll, hatte ihre Hände in seinen Haaren vergraben. Genussvoll nahm Sasuke eine rosafarbene Brustwarze in den Mund, saugte und knabberte daran, so dass Sakura leise, wimmernde Töne von sich gab. Nachdem Sasuke zufrieden mit der Bearbeitung der einen war, wandte sich Sasuke der nächsten Brust zu, wiederholte die Prozedur. Anschließend küsste er sich seinen Weg nach unten, hielt bei dem Babybauch inne. Andächtig streichelte Sasuke den Bauch, versah ihn mit federleichten Küssen, bis Sakura protestierend nach mehr verlangte. Sie hatte bereits ihre Hände um sein Gesicht gelegt, wollte ihn zu sich hinaufziehen, doch er entzog sich ihr wieder. Erneut protestierte Sakura, hielt aber mit einem Male die Luft an und stieß sie wieder keuchend aus, als Sasuke ihre feuchte Mitte mit einem Kuss versah. Ja, hier würde er sich ein wenig Zeit nehmen, dachte sich Sasuke, ehe er mit seinem Werk begann. Genüsslich leckte Sasuke über das heiße Fleisch, knabberte ein wenig daran, was Sakura laut aufstöhnen ließ. Kreisend bewegte Sakura ihre Hüften, verlangte nach mehr, was Sasuke ihr bereitwillig gab. Es dauerte nicht lange, da verkrampfte sich Sakura unter seinem Mund, begann zu zittern und laut zu Stöhnen. Nachdem der Orgasmus langsam abgeebbt war, tauchte Sasuke zwischen Sakuras Beinen wieder auf und nahm ihren Mund in Beschlag. Währenddessen presste sich Sakura an ihn, seine Erektion pochte lautstark. Doch bevor sich Sasuke zwischen ihr positionieren konnte, hatte Sakura Sasuke von sich geschoben, drehte ihn auf den Rücken. Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht setzte sich Sakura rittlings auf Sasuke. Einen Moment lang rieb sie sich noch quälend langsam auf ihn, ließ ihn beinahe wahnsinnig werden, bevor sie ihn langsam in sich aufnahm. Lustvoll stöhnte Sasuke unter ihr auf, packte Sakura an den Hüften. Quälend langsam nahm Sakura ihn in sich auf. Scharf sog Sasuke die Luft zwischen den Zähnen ein und stieß sie gepresst hervor, als er gänzlich in ihr versunken war. Sakura beugte sich zu ihm hinunter, küsste Sasuke auf den Mund, ließ die Zunge zwischen seine Lippen gleiten. Indes begann Sakura sich langsam zu bewegen, ließ sich alle Zeit der Welt, die Sasuke jedoch nicht hatte. Sakuras Namen keuchend hob er seine Hüften, stieß tief in sie hinein, was Sakura ein Stöhnen entlockte. Mit seinen Händen gab Sasuke das Tempo vor, zog an ihren Hüften, sodass sie sich der Geschwindigkeit anpassen mussten. Es war ein wilder, schneller Ritt. Laut keuchend kam Sakura zum Höhepunkt, spannte sich an, umschlang ihn pochend und stieß seinen Namen aus. Nur noch ein, zwei Stöße und Sasuke kam in einem berauschenden Strudel der Lust. Erschöpft zog sich Sakura zurück, legte sich keuchend neben Sasuke, der sie schwer atmend in den Arm nahm. Zärtlich tauschten sie Küsse aus. Gemütlich hatte es sich Sakura auf seiner Brust gemütlich gemacht. Er liebte das Gefühl von Sakura, wie sie auf ihm lag, ihn in sich aufnahm, wie sie seinen Namen stöhnte beim Höhepunkt. Mit einem zufriedenen Grinsen gab Sasuke selbstgefällig nach einiger Zeit von sich: „Man merkt mir nicht an das ich im Koma lag oder?“ Lachend verdrehte Sakura die Augen. „Sasuke, also ehrlich!“ Liebevoll küssten sich Sasuke und Sakura erneut. Sichtlich genoss Sasuke Sakuras Nähe, die Wärme ihres Körpers. Obwohl sie nichts taten was sonderlich erregend war, bekam er nach einigen Minuten wieder einen Ständer. Auch wenn er noch so gerne noch einmal mit Sakura geschlafen hätte, beließ er es bei dem einen Mal. Sie musste sich schließlich schonen. „Sag mal, sind deine Brüste größer geworden?“ fragte Sasuke in die Stille hinein. „Ernsthaft Sasuke, was geht in deinem Kopf nur vor?“ „Du“, war die schlichte, ehrliche Antwort des Uchiha. Liebevoll lächelte Sakura ihm zu, nickte letztendlich aber zur Antwort. „Bringt die Schwangerschaft so mit sich. Sie werden später noch ein wenig größer, wenn ich stille.“ Anzüglich zog Sasuke die Augenbrauen hoch. Das konnte doch sehr viel versprechend werden, fand Sasuke und zog seine Freundin zu sich. Kapitel 20: Ein Tag im Krankenhaus (zensiert) --------------------------------------------- „Und das war so im Großen und Ganzen alles, was mir so in den letzten Monaten widerfahren ist“, beendete Sakura ihren kleinen Bericht an Ereignissen. Sie saß mit Sasuke zusammen auf dem Bett. Er weigerte sich weiter zu liegen, schließlich hatte er das in letzter Zeit mehr als genug getan. Wenn es nach Sasuke ging, würde er schon jetzt längst wieder mit seiner Reha anfangen und nicht länger das Bett hüten. Doch Tsunade hatte noch zwei Tage Bettruhe befohlen. Sein Kreislauf musste sich erst wieder umstellen und an die neue Situation gewöhnen. Sasuke schlug sich die Zeit damit Tod, ein wenig mit Naruto zu reden. Er war ja nie der große Redner gewesen, aber wenn sein Gegenüber schwieg, war es gar nicht mehr so schwer. Aber gerade jetzt wünschte er sich, Naruto würde einen seiner flapsigen Sprüche abgeben. Er hätte nie gedacht das er diesen Chaoten einmal vermissen würde. „Ich bin ja mal gespannt, ob heute überhaupt noch jemand zu Besuch kommt. Diese peinliche Situation von gestern ist bestimmt wie ein Leuchtfeuer durch ganz Konoha verbreitet worden.“ Sasukes Reaktion bestand nur aus einem Schulterzucken. Ihn interessierte es nicht länger. Inzwischen hatte sich Sasuke damit angefreundet, dass er eine Freundin hatte und wollte es auch jedem zeigen. Dann konnte er nicht wieder überrascht werden und in eine idiotische Falle tappen. Außerdem tat es ihrer Beziehung sicherlich gut wenn Sasuke zu Sakura stand. Sein Verhalten vorher war wirklich kindisch gewesen, aber es war so neu und unbekannt für ihn. Insgeheim hatte er wohl geglaubt, wenn es sonst niemand wusste, wäre die Beziehung auch nicht so real. Sein Leben würde sich nicht radikal ändern. Auf Mission hatte Sasuke aber gemerkt, wie sehr er Sakura vermisste. Letztendlich war Kabutos Falle Anzeichen genug um zu zeigen, wie wichtig Sakura ihm war. „Hast du im Koma sämtliche deiner Gefühle zurückgelassen?“ meckerte Sakura ihn von der Seite aus an. Mit hochgezogenen Augenbraue blickte Sasuke seine Freundin an. Was hatte sie denn jetzt? „Hallo? Ich rede mit dir? Seit dem du gestern aufgewacht bist, scheint es dich nicht groß zu kümmern, was um dich herum passiert. Interessiert dich überhaupt noch irgendetwas?“ Schweigend ließ Sasuke die Schimpftirade über sich ergehen. Sicherlich lag es an den Hormonen. Hieß es nicht immer, dass Schwangere unter ziemlich krassen Stimmungsschwankungen litten? Wobei, die Männer litten da wohl eher. Sasuke verstand nicht so ganz, was für ein Problem Sakura hatte. Daher antwortete er lieber nicht auf ihre Fragen. Stattdessen gab er Sakura einen Kuss auf die Nasenspitze. Sie sah immer so hinreißend aus, wenn sie wütend war. Von Sasukes Reaktion überrascht, hielt Sakura in ihrer Meckerei inne, blinzelte mehrfach und war Sekunden später in einen Kuss mit Sasuke vertieft. „Okay, vielleicht hast du nicht alle Gefühle zurückgelassen, aber du wirkst wirklich ein wenig… Ich weiß nicht“, gab Sakura nach einer Weile von sich. Frustriert sah Sasuke Sakura an. Warum nur musste sie wieder reden? Er war ein Mann. Er hatte Bedürfnisse. Seit gut drei Monaten hatte er keinen Sex mehr gehabt! Am ehesten würde er wohl an sein Ziel gelangen, wenn er Sakuras Neugierde einigermaßen besänftigt hatte. Daher blieb ihm nichts anderes übrig als zu antworten. „Meinst du vielleicht, dass es mich nicht mehr stört wenn alle von uns wissen?“ „Genau! Dich scheint es nicht zu kümmern was die anderen so über dich denken. Nicht das dich das vorher auch groß interessiert hätte, aber jetzt wirkst du irgendwie viel… gelassener.“ Langsam verstand Sasuke was Sakura von ihm wollte. „Die ganze Angelegenheit hat mir gezeigt, dass ich das Leben einfach leben muss, komme was wolle. Also was sollte es mich groß stören, wenn jeder von uns weiß?“ „Naruto macht dir zu schaffen, richtig?“ Mitfühlend sah Sakura Sasuke an. Er wandte aber nur den Blick ab, wollte nicht darüber reden. „Lass uns lieber besprechen, was wir alles für das Kind besorgen müssen“, wechselte Sasuke ein wenig ungeschickt das Thema. Dankbarerweise spielte Sakura dabei mit. „Na ja, als ich mich in dem Laden für Kindersachen umgesehen habe, dachte ich mir, ich spreche das alles erst einmal mit dir ab. Aber ein Kinderbett, Wickeltisch, Kinderwagen, Hochstuhl, Schnuller, Flasche werden wir wohl alles benötigen. Das kostet sicherlich einiges. Als ich mir die Preise von den einzelnen Sachen angesehen habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Ich hab kein Geld dafür.“ Niedergeschlagen ließ Sakura den Kopf hängen, bettete ihn auf Sasukes Schulter und seufzte ausgiebig. „Aber irgendwie werde ich das Geld schon auftreiben. Ich…“ „Wie kommst du auf die Idee, dass du alles alleine bezahlen musst? Glaube mir, ich hab mehr als genug Geld.“ „Aber Sasuke“, begann Sakura, nahm ihren Kopf von seinen Schultern und sah ihn an, „Das kann ich unmöglich annehmen. Du lässt mich schon bei dir wohnen und…“ „Nichts und. Wir sind ein Paar, wir bekommen ein Kind, warum soll ich nicht dafür zahlen? Als Kinderzimmer können wir das Gästezimmer umfunktionieren und du ziehst gänzlich zu mir nach oben.“ Nachdem Sakura einen Moment über seine Worte nachgedacht hatte - Sasuke fand, es war eine ziemlich elegante Lösung, so musste er Sakura nicht erst fragen ob sie wirklich so richtig bei ihm einziehen wollte oder weiter die Rolle der Untermieterin spielen wollte – breitete sich auf ihren Lippen ein freudiges Lächeln aus. Dankend und gleichzeitig küssend, umarmte Sakura ihn. Sasuke sah seine Chance kommend. Endlich würde er sein Verlangen nach Sakura stillen können. „Wenn du unbedingt willst, lasse ich dich auch gerne die Kosten abbezahlen. Körperlich versteht sich.“ Mit einem anzüglichen Grinsen ließ Sasuke seinen Blick über Sakuras Körper wandern, verlieh seinen Worten so mehr Nachdruck. „Oh, Sasuke! Vergiss es! Nicht nach der Geschichte von gestern!“ Enttäuscht zog Sasuke einen Schmollmund. Es erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue, wie leicht er sich in Sakuras Gegenwart fühlte, wie sehr sie den Sasuke zum Vorschein brachte, der er wohl gewesen wäre, wenn seiner Familie dieses grausige Schicksal erspart geblieben wäre. „Nein, die Nummer zieht nicht und einen Hundeblick musst du auch nicht aufsetzen!“ gab Sakura entschieden von sich. Glücklicherweise hatte sich Sakura nicht von ihm zu irgendwelchen Schandtaten hinreißen lassen, denn wenig später klopfte es auch schon an der Tür. Mit einem Seufzen ließ sich Sasuke zurück ins Bett fallen, Sakura dagegen blieb neben ihm sitzen und rief „Herein“, woraufhin die Tür sich öffnete. „Ich hoffe doch ich störe nicht.“ Sensei Kakashi betrat mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Zimmer, kam zu seinen zwei Schülern hinüber. „Es hat sich wohl schon rumgesprochen, was?“ fragte Sakura peinlich berührt, woraufhin Kakashi nur nickte. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht, Sasuke. Tsunade hat mir erzählt, dass in deinem Blut kein Gift mehr nachgewiesen werden konnte.“ Ja, das hatte ihm die Hokage heute Morgen auch schon erzählt. Dennoch interessierte ihn das im Moment nicht sonderlich. Dafür etwas anderes. „Haben sie etwas herausfinden können? Über den Mörder von Rengo Nikita? Es war Kabuto oder?“ Kopfschüttelnd erklärte Kakashi: „Ich denke nicht. Kabuto hätte sich geschickter angestellt, wenn er es gewesen wäre, aber sicherlich hat er etwas damit zu tun gehabt. Leider haben wir nicht mehr herausfinden können. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Ein anderes Team wurde auf die Spur angesetzt. Sai und ich sollten erst einmal hier bleiben, warten, bis es euch besser geht. Tsunade hält mich aber auf dem Laufenden. Wenn ich etwas in Erfahrung bringe, erzähle ich es euch.“ Sasuke war mit der Sache nicht ganz zufrieden. Er hätte es lieber gesehen, wenn Sensei Kakashi selbst auf die Suche ginge, wo er selbst es kaum konnte. Aber wenigstens wurde noch etwas unternommen. Eine Weile führten sie Gespräche über eher unwichtige Themen. Bevor Kakashi ging, sah er noch einmal nach Naruto, dessen Zustand aber weiterhin unverändert war. In dem Moment wo Kakashi die Tür aufmachte um zu gehen, stand Hinata vor der Tür. Kakashi ging, Hinata kam. Schüchtern wie eh und je begrüßte sie Sasuke und ihre Freundin. Verdammt, wenn das so weiter ging, würde er nie mit Sakura rummachen können! Auch Hinata erkundigte sich wie es ihm ging, beglückwünschte ihn zu Sakuras Schwangerschaft und setzte sich dann zu Naruto ans Bett. Auf seinem Nachtisch stand eine Vase mit Tulpen, die bereits die Köpfe hängen ließen. Hinata tauschte sie gegen gelbe und rote Tulpen aus, setzte sich dann auf den Stuhl und sah Naruto einfach nur an. Fragend richtete Sasuke seinen Blick auf Sakura. Im Flüsterton erklärte sie ihm: „Hinata war fast jeden Tag hier. Wir haben beide nie viel geredet. Saßen meist schweigend bei euch. Es muss ihr auch ziemlich schwer fallen.“ Das verstand Sasuke, wusste er doch ebenso wie Sakura um die Gefühle der Hyuga bescheid. „Und woher weiß sie das mit der Schwangerschaft?“ erkundigte sich Sasuke weiter. „Ach so. Das hat Naruto ihr wohl erzählt, bevor ihr auf Mission gegangen seid. Neji weiß es auch. Ich habe ihn zufälligerweise getroffen, als ich die Strampler gekauft habe. Und Ino habe ich es gestern erzählt. Kakashi, Sai und Tsunade wissen sowieso bescheid.“ Ein leiser Seufzer entfuhr Sasuke. Gut, auch wenn er jetzt offiziell zu Sakura stand, so konnte er es nicht gebrauchen von jedem Glückwünsche zu erhalten. Es wurde bereits genug Aufmerksamkeit auf seine Person gerichtet. Mehr konnte er beim besten Willen nicht gebrauchen. Nachdem einige Minuten vergangen waren, konnte Sasuke nicht länger mit ansehen, wie Hinata mit hängenden Schultern an Narutos Bett saß und schwieg. Das Beste wäre wohl Hinata ein wenig Zweisamkeit mit Naruto zu gönnen. Daher bat er Sakura flüsternd, mit ihm nach draußen zu gehen. Im kleinen Garten des Krankenhauses saßen Sakura und Sasuke auf einer Bank im Sonnenschein. Draußen war es kalt. Glücklicherweise hatte Sakura daran gedacht ihm heute Morgen ein paar seiner Klamotten zu bringen. So musste er nicht frieren. Sakura, die sich in seine Arme kuschelte, half noch dabei die Kälte zu vertreiben. „Wir haben jetzt Mitte November oder?“ fragte Sasuke, dem wegen des Komas jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Ein Nicken war Sakuras Antwort. Schweigend genossen sie eine Weile ihre Zweisamkeit. Auf dem Hof war nicht viel los. Lediglich ein alter Mann und ein weiterer Ninja liefen ein wenig die Wege entlang. „Wir müssen uns noch einen Namen überlegen“, teilte Sakura ihre Gedanken mit. „Ich hatte so viel Zeit zum Nachdenken. Ich finde ja Sayuri hübsch oder Hatsumomo.“ Mit einem Lächeln in der Stimme erwiderte Sasuke: „Und was ist mit einem Jungennamen?“ „Ich dachte mir, den kannst du dir überlegen.“ Sakura weiterhin im Arm haltend, blickte Sasuke gen Himmel. Es war ein schöner, sonniger Novembertag. Es waren kaum Wolken am Himmel, die Bäume dafür waren bereits fast alle kahl. „Daisuke gefällt mir.“ „Sonst keiner?“ wollte Sakura wissen. Kopfschüttelnd verneinte er. Ihm gefiel der Name und wenn es ein Junge werden würde, sollte er so heißen. „Gut, wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn so. Ich muss mich noch entscheiden. Welchen Namen findest du denn schön?“ „Sayuri.“ Damit hatten sie wohl die Namen für ihr späteres Kind. Wie schnell die Zeit verging, erst recht wenn man im Koma gelegen hatte. „Sakura, in der wievielten Woche bist du?“ Wenn er nicht so viel Zeit mit schlafen verbracht hätte, wüsste es Sasuke ganz bestimmt. Er war jetzt aber auch zu faul nachzurechnen, wusste er doch den Tag ganz genau, an dem er Sakura geschwängert hatte. „20. Woche. Bin also schon so gut wie im fünften Monat“, erklärte Sakura stolz. „Langsam kann man es auch sehen.“ „Langsam ist gut. Ich werde fett. Wenn ich nicht nur Schlabberpullis tragen würde, könnte schon jeder meine kleine Kugel sehen.“ „Ich hab mir deinen Bauch noch gar nicht richtig angeguckt.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sakura ihn an. Sasuke dagegen schenkte Sakura ein charmantes Grinsen, bei dessen Anblick sie beinahe dahin schmolz. Eindeutig, er musste sich merken öfter zu Lächeln. Damit bekam er Sakura immer rum. „Na gut.“ Mit einem leicht genervten Seufzer stand Sakura auf, öffnete ihre Jacke und zog den schwarzen Pullover ein Stück hoch. „Beeil dich aber. Es ist kalt“, drängte Sakura ihn, doch Sasuke war viel zu sehr von dem Anblick gefesselt. Sakura hatte inzwischen einen deutlich gerundeten Bauch. Sie sah nicht fett aus, wie sie es nannte, nein, man sah ganz genau das sie schwanger war. Gestern hatte er den Bauch zwar berührt, aber er hatte sich nicht so groß angefühlt. Ehrfürchtig fuhr Sasuke mit den Fingerspitzen über die zarte Haut. Sie war schon gespannt, aber nicht sonderlich. „Du bist wunderschön.“ Regelrecht gehaucht waren Sasukes Worte, woraufhin Sakura peinlich berührt abwinkte. „Ach quatsch. Ich hab doch nur einen dicken Bauch.“ „Aber es sieht verdammt sexy aus, vor allem da ich weiß, dass ich daran schuld bin.“ Mit einem Seufzer zog Sakura ihren Pullover hinunter, schloss wieder ihre Jacke und setzte sich neben ihn. „Du solltest engere Kleidung tragen. Es steht dir.“ „Jeder Mann sagt seiner schwangeren Frau, dass sie so unglaublich sexy aussieht. Ich dachte nicht, dass du dich solcher Klischees bedienst.“ „Mache ich auch nicht. Ich sag nur die Wahrheit.“ Dafür erntete Sasuke, neben einem Lächeln, auch einen Kuss. Oh, wie sehr sehnte er sich nach Sakuras Körper! Um nicht vor Sehnsucht zu zergehen, beendete er den Kuss, seines erachten nach dennoch zu früh, und genoss mit Sakura noch ein wenig ihre gemeinsame Zeit. Als es ihnen beiden jedoch langsam zu kühl wurde, gingen sie zurück in Sasukes Zimmer. Naruto lag alleine in seinem Bett. Hinata war bereits gegangen. So konnten sie es sich gemeinsam in Sasukes Bett bequem machen. Auch wenn sie nicht viel Platz hatten, solange Sakura einigermaßen auf ihm lag, funktionierte es ganz gut. „Bis zum wievielten Monat können wir eigentlich Sex haben?“ durchbrach Sasuke nach einiger Zeit die Stille. Er bezweifelte, dass Sakura mit ihm schlafen würde, solange er im Krankenhaus lag. Aber er brauchte sie verdammt noch mal! „Kannst du noch an etwas anderes denken?“ Scherzhaft schlug Sakura ihn gegen die Seite. Glücklicherweise hatte er dieses Mal keinen Bruch den sie treffen konnte. Nein, er fühlte sich ganz ausgezeichnet, wenn auch immer noch ein wenig schwach. „Beantworte meine Frage“, verlangte Sasuke. Seine Finger ließ Sasuke langsam über Sakuras Hals fahren, streichelte sie zärtlich, woraufhin sie zufrieden seufzte. „Normalerweise bis zum Ende der Schwanger. Je nach Verlauf der Schwangerschaft. Bei mir hab ich keine Ahnung. Da muss ich Tsunade mal fragen.“ „Versprich mir, dass, wenn wir wieder daheim sind, wir die vergangenen Monate nachholen werden.“ Augenrollend, aber mit einem Grinsen im Gesicht, gab sich Sakura geschlagen. „In Ordnung. Wenn du dann endlich Ruhe gibst!“ Und tatsächlich gab Sasuke Ruhe. Für den Moment zumindest. Spätestens übermorgen würde er sie wieder daran erinnern. Kapitel 21: Gedanken, Zweifel, Ängste ------------------------------------- „Fängt das Training für dich demnächst eigentlich wieder an?“ erkundigte sich Sakura während des Frühstücks. Schulterzuckend steckte sich Sasuke den letzten Bissen des Brötchens in den Mund. Ausgiebig kaute er darauf herum, schluckte und antwortete dann. „Sensei Kakashi hat nichts dazu gesagt. Wahrscheinlich erst, wenn ich mit der Reha fertig bin.“ „Schau nicht so drein, als würde dich das umbringen.“ Sasuke sah aus, als hätte er etwas Ekliges gerochen oder gesehen. Grinsend schüttelte Sakura den Kopf. Das er sich jedes Mal so anstellte wenn es um die Reha ging. Als ob es etwas so schlimmes wäre. Wenigstens durfte Sasuke etwas machen und musste nicht den ganzen Tag blöd rumsitzen. „Was wirst du heute machen?“ fragte Sasuke nach einer Weile. In der Zwischenzeit hatte er sich ein weiteres Brötchen mit Butter und dick Marmelade beschmiert. Sakura kaute nur gedankenverloren auf ihrem Toast herum und beobachtete Sasuke beim Essen. „Hast du vor, all das Essen nachzuholen, was du in den letzten Monat nicht hattest essen können? Das ist schon dein fünftes Brötchen!“ „Und? Lass mich doch.“ „Sicher, dass du nicht schwanger bist und für zwei oder gar drei Personen ist?“ Grinsend warf Sakura Sasuke einen koketten Blick zu, der wiederum nur die Augenbrauen hochzog. „Um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen“, wechselte Sasuke das Gesprächsthema, „was hast du heute vor?“ Seufzend legte Sakura ihr angefangenes Toast auf den Teller, setzte ihre Ellbogen neben den Teller ab und stützte den Kopf in die Hände. Eine vorwitzige, rosa Strähne war ihr ins Gesicht gefallen, das sie mit ein bisschen pusten zurück wehte. „Was soll ich schon groß machen? Ich werde hier herumsitzen und mich langweilen. Natürlich nachdem ich mich bei Shikamarus Training bereits ausgiebig genug gelangweilt habe.“ „Wir können gerne tauschen“, grummelte Sasuke in sein Brötchen hinein, in das er gerade hinein biss. Er war noch lange nicht satt. Es verwunderte ihn selbst. Dafür konnte er beim Essen Sakura ein wenig betrachten. Heute trug sie keinen weiten Pullover sondern sie war seiner Bitte gefolgt und trug einen eng anliegenden, dunkelroten Pullover mit tiefen V-Ausschnitt und eine dunkle Jeans. Natürlich spannte der Pullover über ihrem stetig wachsenden Babybauch, aber Sasuke gefiel es. Vor allem der kleine Streifen nackte Haut, der zwischen Pullover und Jeans zu erkennen war, faszinierte Sasuke. Offensichtlich bemerkte Sakura seinen Blick, der inzwischen auf ihrem Dekolleté ruhte. Natürlich genoss sie seine Aufmerksamkeit, dennoch war ihr nicht ganz wohl dabei der ganzen Welt ihren Bauch zu präsentieren. Was man nicht alles tat für denjenigen, den man liebte. „Ich muss mir bald neue Klamotten kaufen. Es ist zu kalt, um bauchfrei herumlaufen zu können.“ „Solang die neuen Kleider ebenso sexy sind“, kommentierte Sasuke Sakuras Aussage und biss wieder ein Stück von seinem Brötchen ab. „Kannst du ein wenig später ins Training gehen?“ „Warum?“ fragte Sakura nach. Sasukes Reha begann erst am späten Vormittag und ging bis zum Nachmittag. Ihr Training dagegen, wo sie eh nur herumsitzen würde, begann in einer halben Stunde. „Shikamaru wird dich bestimmt nicht vermissen. Wir können die Zeit ja sinnvoll nutzen.“ Natürlich verstand Sakura Sasukes Worte, vor allem, weil er sie mit einem anzüglichen Grinsen unterstrich. Oh ja, Sasuke hatte eindeutig eine gut funktionierende Libido. Als ob sie sich gestern Abend nicht genug ausgetobt hätten! Langsam fragte sich Sakura, ob er auch noch an etwas anderes denken konnte. Würde ihre Beziehung in Zukunft nur noch aus Sex bestehen? Wenn es nach Sasuke ging, hatte er bestimmt kein Problem damit. An sich war es ja schmeichelhaft, aber Sakura wollte nicht nur als Sexobjekt angesehen werden. Verdammt, sie liebte diesen blöden, dauergeilen Uchiha! Und ob er es nun mitbekommen hatte oder nicht, sie hatte es ihm bereits gestanden, als er im Koma lag! Ohne zu antworten rückte Sakura den Stuhl zurück, stand auf und ging aus der Küche in ihr noch vorübergehendes Zimmer und packte ihre Tasche für das Training. Mehr aus Gewohnheit als das sie die brauchen würde, aber Sakura musste sich ablenken. Im einen Moment war sie ganz geschmeichelt, im nächsten hätte sie Sasuke den Hals umdrehen können. Ihr war bewusst, dass es an den Hormonen liegen musste, aber dennoch konnte sie sich nicht beruhigen. Wenigstens hatte sich Sakura so weit unter Kontrolle gehabt und Sasuke nicht einfach angeschnauzt. Bis Sasuke das Zimmer betrat. Er hatte ihr Verhalten wohl eindeutig falsch verstanden, denn in seinem Blick lag eindeutig Verlangen, als er auf sie zu trat und in den Arm nahm. Sakura ließ Sasuke so lange machen, bis er versuchte, sie zu küssen. Abrupt drehte Sakura den Kopf weg, sodass Sasukes Mund ihren Hals traf. Ohne weiter auf ihn zu achten, entzog sich Sakura seiner Umarmung, ging einen Schritt zurück und machte sich daran das Bett zu machen. Verdattert stand Sasuke da, verstand nicht was gerade passiert war. Mit mehr Kraft als nötig faltete Sakura die Bettdecke zusammen, kochte vor Wut, zwang sich aber dazu Sasuke nicht anzupflaumen. „Ich muss gleich weg. Also…“ begann Sakura mit deutlich wütendem Unterton in der Stimme, kam aber nicht weiter, als Sasuke sie unterbrach. „Was hab ich dir jetzt schon wieder getan? Kann man es dir überhaupt recht machen?“ Damit hatte Sakura zwar nicht gerechnet, aber sie ging gerne darauf ein, konnte sie so doch ihrer Wut freien Lauf lassen. „Ach, jetzt bin ich schuld, ja? Du denkst doch nur an Sex! Dabei habe ich jeden Tag, zwei Monate lang bei dir im Krankenhaus gesessen und habe mir Sorgen um dich gemacht! Als ob ich dir irgendetwas bedeuten würde!“ So, jetzt hatte sie ihre Zweifel Kund getan. Aber Sakura wollte nichts hören. Wollte nicht wissen, wie Sasuke dazu stand, hatte sie doch viel zu viel Angst davor, von ihm zurückgewiesen zu werden. Und so rauschte Sakura an Sasuke vorbei, ließ ihm keine Chance, etwas zu sagen. Eilig schnappte sich Sakura ihre Jacke vom Haken und verließ das Haus. Laut krachend ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen, stürmte, so schnell sie in ihrem Zustand konnte, die Straße entlang, zum Trainingsgelände. Vor Wut und Unverständnis hätte Sasuke lieber die Teller gegen die Wand geschmissen, anstatt sie zu waschen und in den Schrank zu räumen. Was fiel ihr ein, solch eine Behauptung aufzustellen? Wenn er nichts für sie empfinden würde, würde er dann all diese Dinge tun? Sich um sie sorgen, kümmern, mit ihr Zeit verbringen? Er dachte überhaupt nicht die ganze Zeit an Sex, aber er war ein Mann und hat Bedürfnisse! Aber wirklich, woher nahm Sakura das Recht, so etwas zu behaupten? Wenn sie keinen Sex wollte, sollte sie es ruhig sagen. Sie musste nicht gleich so ein Theater darum machen. Sasuke verstand die Frau einfach nicht. Gestern Abend war alles super, auch noch beim Frühstück und von jetzt auf gleich wurde er als gefühlsloser Sexsüchtiger dargestellt! Immer noch verärgert verbrachte Sasuke den Vormittag mit Aufräumen, Fernsehgucken und Lesen. Es half dennoch nicht. Er war noch immer schlecht gelaunt, als er zur Reha aufbrach. Eine ahnungslose Krankenschwester, die Sasukes Training überwachen sollte, bekam seine schlechte Laune ab. Er sah sie mit vernichtenden Blick an, fuhr sie an, wenn sie sagte, er müsse sich etwas mehr schonen. Ja, Sasuke trieb es so weit, dass die junge Frau irgendwann anfing zu weinen und fluchtartig den Trainingsraum verließ. Sasuke störte es nicht weiter. Er trainierte mit Gewichten und hatte sich gerade an die Gewichtsbank gesetzt, als Kakashi den Raum betrat. Er blickte Sasuke einen Moment lang an, lehnte sich an die Wand und schüttelte den Kopf. In der Zwischenzeit begann Sasuke die Gewichte zu stemmen. „Was ist los?“ fragte Kakashi nach. Wahrscheinlich war die Krankenschwester direkt zu Tsunade gelaufen, die wiederum Kakashi zu ihm geschickt hatte. Besser so, wie wenn die Hokage persönlich vorbei gekommen wäre. Für das Gekeife der alten Frau hatte er jetzt beim besten Willen keinen Nerv übrig. „Nichts“, war Sasukes eisige Antwort, woraufhin Kakashi erneut mit dem Kopf schüttelte. „Ja, das merkt man. Und weil nichts ist, hast du die arme Frau zum Weinen gebracht.“ „Ich weiß nicht, was Sie das angeht.“ „Ah, Zoff mit Sakura, wie?“ Sasuke ließ die Gewichte ruhen, starrte seinen Sensei an. Konnte Kakashi denn auch noch Gedanken lesen? Aber egal, er würde seinem Sensei eben alles erzählen. Was konnte es schon schaden? So wie er Kakashi einschätzte, hatte dieser schon oft genug eine Beziehung geführt und mehr Erfahrung als er selbst. „Sakura spinnt. Sie fährt mich wegen Sachen an, die ich überhaupt nicht getan oder gesagt habe. In einen Moment ist alles super, im nächsten bin ich an allem Schuld.“ „Das ist ganz normal. Sakura ist schwanger, das sind ihre Hormone“, begann Kakashi Sasuke die Situation zu erklären, wurde von seinem Schüler aber unterbrochen. „Denken Sie, das weiß ich nicht? Ich sehe es nicht ein, mir das anzutun.“ „Du kannst Sakura nicht im Stich lassen!“ Eindringlich sah Kakashi Sasuke an. Er musste auf jeden Fall verhindern, das Sasuke auf dumme Gedanken kam und vielleicht sogar mit Sakura Schluss machte. „Du musst auch bedenken, was Sakura in den letzten Wochen alles durchgemacht hat. Sie hat solche Angst um dich gehabt. Du hättest sie sehen müssen. Und denkst du nicht, für sie ist das auch alles neu und unbekannt? Das sie vor der Zukunft Angst hat? Schließlich ist Sasuke Uchiha ihr Freund, der unnahbare Kerl, der niemandem seine Gefühle offenbart.“ „Und? Sie weiß doch, mit wem sie sich eingelassen hat.“ „Sasuke, hast du ihr je gesagt oder gezeigt, was du für sie empfindest? Vielleicht braucht Sakura nur ein wenig Bestätigung.“ Verblüfft starrte Sasuke Kakashi an. Er hatte eben genau das in wenigen Worten gesagt, was Sakura ihm an den Kopf geworfen hatte. Konnte das wirklich alles gewesen sein, was Sakura wollte? Sie musste doch wissen, wie er zu ihr stand. Ansonsten würden sie bestimmt nicht zusammen wohnen und ihre Zukunft planen. „Geht’s jetzt ein bisschen besser?“ erkundigte sich Kakashi. An sich ja, befand Sasuke, aber er wollte noch nicht, das Kakashi ging. Er hatte keine Familie, die ihn unterstützen und helfen konnte. Aber eventuell konnte Kakashi ihm ja helfen. So von Mann zu Mann, nicht von Sensei zu Schüler. „Äh, Kakashi…“, leitete Sasuke wenig intelligent einen Themenwechsel ein. In dem kleinen Haus des Uchiha herrschte Stille. Als Sakura durch die Tür trat, verfluchte sie das Schweigen des Hauses. All die Wochen hatte sie ein leeres Haus begrüßt und jetzt schon wieder. Hätte Sasuke nicht schon längst zurück sein müssen? Während des Trainings hatte Sakura mehr als genug Zeit gehabt über den Streit nachzudenken. Letztendlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie ein wenig übertrieben hatte, aber Sasuke hatte sich auch nicht gerade super verhalten. Dennoch, sie hatte Schuldgefühle, aber Sasuke gegenüber würde sie ihr Verhalten ganz gewiss nicht erklären. Tatsächlich hatte sie keine Ahnung, was Sasuke genau für sie empfand. Ja, er musste etwas für sie übrig haben, ansonsten würde Sakura daran zerbrechen. Da Sakura gerade nichts Besseres zu tun hatte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Einen Nudelauflauf konnte sie doch machen. Sie hatte zumindest alles dafür da. Außerdem hatte sie Lust auf Käse, Soße, Ketchup und…Nein, das wäre zu eklig, um es Sasuke vorzusetzen. Sie konnte sich ja auf ihren eigenen Teller ein wenig Ketchup machen und Schokosoße würde doch wirklich gut dazu passen. Während Sakura bei dem Gedanken daran bereits der Bauch knurrte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Gerade als sie den Auflauf in den Backofen stellte, hörte sie das Klicken des Haustürschlosses. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen. Na, wenigstens kam Sasuke passend zum Abendessen. Aber sie würde sich nicht bei ihm entschuldigen. Auch wenn Sakura vielleicht etwas überreagiert hatte, der Kern der Aussage entsprach der Wahrheit. Schweigend betrat Sasuke die Küche. Sakura tat zumindest so, als würde sie ihn nicht bemerken und holte Geschirr aus dem Schrank. „Lass mich das machen“, erklärte Sasuke und kam regelrecht zu ihr geeilt, um zu vermeiden das Sakura sich überanstrengte, da sie sich strecken musste, um an die Teller zu kommen. Mit einem Seufzen machte Sakura Sasuke platz. Sie fand es wirklich schrecklich, dass sie sogar im Haushalt kaum etwas machen konnte. Während Sasuke die Teller holte und in das Speisezimmer trug, wartete Sakura in der Küche. Auf der einen Seite wollte sie nichts mit Sasuke zu tun haben, andererseits wollte sie einfach nur in seine Arme sinken und seine Nähe genießen. Diese widersprüchlichen Gefühle ließen Sakura mitten in der Küche stehen, warten, bis Sasuke wieder zurück kehrte. „Entschuldige, das ich erst jetzt komme“, begann Sasuke. Sakura war wirklich sehr interessiert, warum er zwei Stunden länger in der Reha gewesen war, als eigentlich vorgesehen, aber sie tat so, als würde es sie nicht weiter interessieren. „Kakashi kam vorbei. Wir haben uns unterhalten“, erklärte Sasuke weiter. Unterhalten? Mit Kakashi? Und zwar stundenlang? Sakura glaubte ihm nicht ein Wort. Warum sollte er sie anlügen? Hatte er etwas vor ihr zu verbergen? Geschockt sah Sakura drein, wandte sich schnell von Sasuke ab. Er hatte sich mit einer anderen Frau getroffen! Etwas anderes kam nicht in Frage. Die Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen. Oh nein, sie würde Sasuke nicht die Genugtuung liefern und anfangen loszuheulen. „Sakura, alles in Ordnung?“ Besorgt trat Sasuke zu ihr, legte ihr seinen Arm auf ihre Schulter. Abrupt drehte sich Sakura um, ging einen Schritt von Sasuke zurück. Mit verschränkten Armen und verletzten Blick sah Sakura ihn an. „Fass mich nicht an!“ fauchte Sakura Sasuke regelrecht an. Dieser wiederum war mehr als überrascht. Überrumpelt ließ Sasuke seinen Arm einen Moment in der Luft hängen, fragte sich aber dann, was er jetzt schon wieder getan hatte. „Was ist los?“ wollte Sasuke wissen, erhielt jedoch nur eine Gegenfrage. „Wer war es? Sag es! Ich habe ein Recht darauf!“ Verwirrt legte Sasuke seine Stirn in Falten. „Wovon redest du?“ „Du weißt genau wovon ich rede! Also, mit welcher Frau warst du zusammen?!“ Jetzt kam Sasuke überhaupt nicht mehr mit. Frau? Er hatte doch eben gesagt, dass er mit Kakashi geredet hatte. Und zwar ausführlich. Jetzt hatte er ein paar nützliche Tipps. Woher Kakashi so viel über Schwangere wusste, war ihm ein Rätsel, aber weiterhelfen würden sie vielleicht, wenn Sakura nicht mehr so etwas von sich gab. „Was unterstellst du mir da?“ erkundigte sich Sasuke, die Arme vor der Brust verschränkt. Er versuchte sich nicht aufzuregen. Sakura litt unter Hormonschwankungen, sie konnte für ihre wechselhafte Laune nichts. Um keinen weiteren Streit vom Zaun zu brechen, lag es an Sasuke sich zurückzuhalten. „Na, was wohl? Als ob du stundelang mit Sensei Kakashi gequatscht hättest! Also, wer war es? Kenne ich sie?“ Langsam fiel der Groschen bei Sasuke. Er sollte eine Affäre haben? Und das nur wenige Tage nach seinem Koma? Als ob er nichts Besseres zu tun hätte! Aber das Sakura wirklich so etwas glaubte! Es fiel Sasuke ziemlich schwer Sakura nicht anzubrüllen oder einfach aus dem Raum zu stürmen. Er musste sich zusammenreißen und ihr die Situation erklären. „Ich habe wirklich mit Kakashi geredet. Über uns.“ Das letzte Wort betonte Sasuke mit Absicht. Ihr nur zu versichern das er keine Affäre hatte, würde wahrscheinlich nicht helfen, daher beeilte sich Sasuke weiter zu reden und ließ Sakura keine Chance, etwas zu sagen. „Ich hab ihn gefragt, ob er mir ein paar Tipps geben könnte. Schließlich bin ich auf sozialer Eben ein wenig…eisig.“ Es fiel Sasuke schwer seine Schwäche einzugestehen. Zuzugeben, das er so viel für Sakura zu tun bereit war, sein Leben zu verändern. Es passte nicht zu dem alten Sasuke, aber er würde bald eine Familie haben. Zeit, sich zu ändern. Erstaunt schwieg Sakura, sah nicht länger bestürzt drein, sondern eher überrascht, ungläubig. Distanziert war ihre Haltung aber noch immer. „Ich… wollte wissen, wie ich es vermeiden kann, dass wir uns andauernd streiten. Wie ich dir helfen kann und ich dir zeige, dass du mir nicht egal bist.“ Bei diesem kleinen Geständnis, war Sasukes Stimme immer leiser geworden. Er blickte Sakura zwar noch immer in die Augen, aber ihm war es sichtlich unwohl, so viel von sich preis zu geben. Zu seinem Entsetzen fing Sakura jetzt auch noch an zu weinen. Leise rannen vereinzelte Tränen ihre Wange hinab. Sakura versuchte schnell sie wegzuwischen. Hilflos trat Sasuke ein Stück auf Sakura zu. „Ich bin wirklich eine dumme Kuh“, erklärte Sakura zwischen zwei Schluchzern. Kopfschüttelnd trat Sasuke näher, schloss sie in seine Arme, woraufhin Sakura sich fest an ihn presste und nur noch heftiger schluchzte. Nach einem Moment hatte sich Sakura so weit beruhigt, dass sie sich ein wenig von Sasuke löste, die restlichen Tränen wegwischte und ihn verlegen anlächelte. „Entschuldige. Ich hätte so etwas nie sagen sollen.“ „Oder denken.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, wischte Sasuke eine übrig gebliebene Träne von Sakuras Wange. So konnte es immer sein. Nicht der Streit vorher, sondern dieser Augenblick voll Friede und Liebe. „Jetzt lass es gut sein. Wir reden nicht mehr darüber und Essen jetzt erst einmal“, erklärte Sasuke, während im selben Moment der Backofen mit einem Tuten auf sich aufmerksam machte. Sakura wollte schon den Nudelauflauf aus dem Ofen ziehen, doch Sasuke hielt sie wieder zurück. „Ich mach das und du geh ins Esszimmer.“ Dieses Mal fühlte sich Sakura nicht nutzlos. Dafür war sie viel zu glücklich. Auch wenn Sasuke es nicht gesagt hatte, er empfand etwas für sie! Anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Daher fühlte sich Sakura wirklich wie eine Idiotin. Das nächste Mal würde sie erst einmal nachdenken und nicht gleich impulsiv halten. Im Esszimmer ließ sich Sakura auf einen Stuhl nieder, wo Sasuke bereits gedeckt hatte. Wenige Sekunden später kam Sasuke, trug Topflappenhandschuhe an seinen Händen, womit er wirklich wie ein Hausmann aussah. Den heiß dampfenden Auflauf in seiner Form stellte Sasuke in der Mitte des Tisches ab, streifte die Handschuhe ab und ließ sich Sakura gegenüber nieder. Schweigend tat sich jeder etwas Nudelauflauf auf, begann zu essen. Nach den ersten Bissen durchbrach Sakura die Stille. Sie musste etwas sagen, da sie noch immer peinlich berührt von ihrem Auftritt in der Küche war. „Beim Training sind Choji beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als er mich gesehen hat. Und Ino meinte nur, das man mir so erst recht die Schwangerschaft ansieht, wenn ich so enge Pullis trage und sie mir nicht schmeicheln würden. Also ehrlich, wirke ich so fett?“ „Du bist nicht fett, sondern schwanger und das sieht man auch. Ino ist nur neidisch.“ „Ja, weil du sie nicht geschwängert hast.“ Einen Moment sahen sich Sasuke und Sakura an. Er hatte die Gabel gerade an den Mund geführt, als Sakura ihrem Kommentar abgegeben hatte. Dann prusteten sie beide los. Es war so ein befreiendes Gefühl, nach dem unnötigen Schock von eben. Außerdem fühlte sich Sakura wohl wenn sie wusste, dass sie der Grund war, warum Sasuke lachte. „Oh bitte, was soll ich denn mit Ino anfangen? Sie soll der Realität langsam ins Auge blicken.“ „Das kannst du noch dreiviertel der weiblichen Bewohner Konohas sagen“, erwiderte Sakura mit einem Grinsen, steckte sich die Gabel in den Mund. Hm, der Auflauf war ihr gut gelungen, aber mit Schokosoße würde es sicherlich noch besser schmecken. „Ich denke die Angelegenheit ist damit geklärt, dass wir zusammen sind.“ Innerlich jauchzte Sakura vor Freude. Immer wenn sie das hörte, machte ihr Herz einen Sprung vor Freude. „Nur weil das Gerücht die Runde macht, heißt das nicht, dass sämtliche Mädchen mit ihrer Schwärmerei für dich aufhören. Im schlimmsten Fall bekomm ich alles ab und werde die meistgehasste Person Konohas und Umgebung.“ An diese Variante glaubte Sakura persönlich ja am ehesten, auch wenn sie hoffte, dass der Fall nicht eintreten würde. Damit konnte sie sich aber auch befassen, wenn es dazu kommen sollte. Gerade hoffte Sakura eher, dass Sasuke etwas sagen würde so in der Richtung >Das wird nicht passieren. Ich werde allen zeigen, dass du zu mir gehörst< oder >Ich zeige es allen, indem ich dich heirate<, aber das war wohl etwas zu weit hergeholt. Vor allem der letzte Teil. Sich Sasuke verheiratet vorzustellen, war aber auch wirklich eine abstrakte Sache. Genauso Sasuke mit Kind und das würde in wenigen Monaten der Fall sein. In vier, um genau zu sein, wenn die Schwangerschaft gut verlief. In dem Moment fiel Sakura etwas auf. Ihr Besteck legte Sakura auf den Teller, sah Sasuke an, der sich weiter Gabel für Gabel Essen in den Mund steckte. Es erstaunte Sakura immer wieder, wie viel Sasuke aß und dennoch so schlank und muskulös war. „In zwei Wochen ist Weihnachten.“ Sasuke sah Sakura an und legte das Besteck zur Seite. „Und?“ „Und? Willst du nicht feiern? Es ist schließlich Weihnachten!“ Und ihr erstes, das sie gemeinsam feiern würden. „Ich feiere nie Weihnachten“, erklärte Sasuke, als wäre es das Normalste der Welt. „Und warum nicht?“ Neugierig sah Sakura ihren Freund an. Ihn in Gedanken so zu nennen, war einfach herrlich, aber es laut auszusprechen, war noch viel besser. „Warum sollte ich? Ich war bisher immer alleine“, erklärte Sasuke weiter. Natürlich leuchtete es Sakura ein, alleine zu feiern musste deprimierend sein und vor allem als kleines Kind ohne Familie. Aber die Sachlage hatte sich geändert. „Jetzt bist du aber nicht mehr allein und ich würde gerne Weihnachten feiern.“ Sakura hoffte das Sasuke zustimmen würde. Allein bei dem Gedanken daran erfasste sie große Vorfreude. Sie konnte den Weihnachtsbaum schon im Wohnzimmer vor sich sehen, wie er mit Kugeln geschmückt war und… „Müssen wir das wirklich machen?“ zerstörte Sasuke ihren heimischen Traum. Sakura verzog das Gesicht bei seinen Worten. „Müssen wir schon wieder streiten?“ erkundigte sich Sakura. „Ich möchte gerne Weihnachten feiern. Mit dir zusammen. Außerdem habe ich nicht vor mein Kind großzuziehen, ohne das es je erfährt, wie es ist, Weihnachten zu erleben oder Ostern. Und bevor du noch etwas sagst, Geburtstag wird auch gefeiert, auch wenn du es sonst nie tust.“ Seufzend gab sich Sasuke geschlagen. Diesen Kampf würde er eh nicht gewinnen. Wohl oder übel musste er zustimmen. „In Ordnung, aber es wird keine kitschige Dekoration geben und ich feiere mit sonst niemandem. Und um es vorneweg zu nehmen, ich werde auch niemals eine Party veranstalten, wenn ich Geburtstag habe.“ Mehr als zufrieden nickte Sakura. „Okay, kein Kitsch, aber eine weihnachtliche Deko gibt es trotzdem. Und wo wir gerade dabei sind, wann hast du überhaupt Geburtstag?“ Sie wusste wirklich nicht, wann Sasuke geboren wurde. Sie kannte sein Alter, ja, aber nichts Genaueres. Leise murmelte Sasuke etwas vor sich hin. Waren es Zahlen? „Was hast du gesagt?“ fragte Sakura nach. Entnervt gab Sasuke ein „5.6.“ von sich. Kurz rechnete Sakura nach. „Das ist ja nur elf Tage nach mir! Hey, damit bin ich ja weniger als ein Jahr jünger als du!“ Grinsend sah Sakura ihren Freund an. Sasuke schien es nicht zu gefallen, so viel von sich Preis zu geben. Aber immerhin tat er es. Dann fiel Sakura noch etwas auf. Kurz rechnete sie nach. Ja, es stimmte. „Äh, wenn ich richtig gerechnet habe, dann kommt das Kind Anfang oder Mitte Mai zu Welt.“ „Anfang wäre besser, aber es liegt dann trotzdem alles nahe beieinander“, gab Sasuke von sich. Mit einem fragenden Nicken deutete Sasuke auf Sakuras leeren Teller. Mit einem Nicken gab Sakura ihr Einverständnis, sodass Sasuke die Teller zusammenräumen konnte. „Können wir uns eine schöne Tanne holen? Die können wir im Wohnzimmer aufstellen. Ich schmücke sie auch und…“ Abrupt hielt Sakura inne, hielt sich den Bauch, woraufhin Sasuke erschrocken aufsprang und zu ihr eilte. „Sakura! Alles in Ordnung? Sag etwas!“ Ungläubig hielt sich Sakura weiterhin den Bauch, blickte darauf. Sie spürte ein leichtes Kribbeln. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es fühlte sich merkwürdig an und gleichzeitig wunderbar. „Es tritt“, gab Sakura mehr hauchend als redend von sich. Mit großen Augen sah Sakura Sasuke an, dessen Gesicht direkt vor ihrem war. „Du…meinst das Baby?“ Sprachlos, aber lächelnd, nickte Sakura. Ohne Umschweife zog sie ihr Oberteil über den Bauch, griff nach Sasukes Hand und legte sie auf ihren Unterleib, wo das kleine Ungeborene unentwegt zu treten begann, Purzelbäume schlug und was sonst noch. Ebenso sprachlos wie sie selbst, blickte Sasuke sie an. Sein Mund stand vor Staunen leicht offen, Sakura dagegen strahlte über das ganze Gesicht. Mehrere Minuten saßen sie so da, befühlten beide ihren Bauch, streichelten ihn immer wieder ehrfürchtig, bis Sakura irgendwann anfing zu lachen. Irritiert sah Sasuke sie an. „Kannst du dir vorstellen, wie lustig die Szene für einen Außenstehenden sein muss? Vor allem mit dir als Hauptcharakter.“ Wenig begeistert verzog Sasuke das Gesicht. „Du hast eine wirklich merkwürdige Fantasie.“ Achselzuckend zog Sakura ihr Oberteil wieder zurecht, gab Sasuke einen flüchtigen Kuss. „So, das Kleine hat mir jetzt oft genug auf die Blase gedrückt. Ich verschwinde kurz im Bad.“ Mit diesen Worten erhob sich Sakura und ging aus dem Esszimmer, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Als Sakura wieder aus dem Bad kam, hörte sie den Fernseher im Wohnzimmer. Da der naheliegende Schluss war, dass sich Sasuke dort befand, ging Sakura dorthin. Auf der weißen Couch hatte sich Sasuke ausgebreitet. Sein Kopf ruhte am einen Ende, seine Beine lagen ausgestreckt auf der Couch und seine Füße baumelten über das andere Ende hinaus. Einen Arm hatte er ausgestreckt. Die Fernsehbedienung in der Hand, zappte er durch die Programme. Hm, sexy, schoss es Sakura durch den Kopf, während sie Sasuke betrachtete. Vielleicht sollte sie ihm mal etwas entgegen kommen. Trotz der Risikoschwangerschaft – eine Gebärmutterhalsschwäche war wirklich ätzend – konnte sie noch ein wenig Spaß haben, bevor es zu spät war. Da es im Moment nicht viel brauchte, um ihre Libido auf Hochtouren zu bringen, ging Sakura auf Sasuke zu, nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand und legte sie auf den Wohnzimmertisch. Sasuke wollte schon protestieren, doch als sich Sakura rittlings auf seinen Schoß setzte, ließ Sasuke seinen Protest bleiben. Stattdessen fasste er um ihre Hüfte, zog Sakura ein wenig zu sich, die sich zu ihm hinunter beugte. Seufzend genoss sie Sasukes Kuss, ließ ihre Zunge zwischen seine Lippen gleiten. Ein kleiner Kampf entstand zwischen ihnen. Leidenschaftlich zog sie an Sasukes Haar, wollte mehr. Und sie bekam mehr. Sasuke liebkoste ihre Brüste, zog ihr das Oberteil aus. Schnell war Sakura ihren rosa Spitzen-BH los. „Ich muss mich legen“, murmelte Sakura an Sasukes Mund. Breitbeinig auf Sasuke zu sitzen war nicht ganz so bequem, wie noch vor einigen Monaten. Das Problem war aber schnell behoben. In Sekundenschnelle hatte Sasuke Sakura auf die Couch gelegt, sich selbst über sie, nachdem er sich sein Shirt über den Kopf gezogen hatte. Küssend machte sich Sasuke daran ihre Hose zu öffnen. Voller Verlangen stieß Sakura einen leisen Schrei aus, als sich sein Mund um ihre Brustwarze schloss. Als Sasuke ihr dann die Hose auszog und sich daran machte, ihre heiße Mitte zu liebkosen, stieß Sakura einen frustrierten Seufzer aus. „Nein, komm her“, befahl sie ihm. Sie hatte jetzt keinen Nerv dafür. Sie wollte Sasuke jetzt sofort in sich spüren. Eilig fingerte Sakura an Sasukes Hosenbund herum, bekam diesen widerspenstigen Knopf aber nicht auf. Daher half Sasuke ihr. Kaum war die Hose weg, präsentierte sich seine wuchtige Erektion Sakura. Verlangend strich Sakura mit ihren Fingernägeln darüber. Pochend hob und senkte sich sein hartes Glied unter der Berührung. Voller Begierde sah Sakura Sasuke an, zog ihn zu sich hinunter. Feurig küssten sie sich. Sakura versenkte ihre Fingernägel in Sasukes Pobacken, zog seinen Unterkörper näher an sich. Sie konnte schon sein pochendes Glied an der Öffnung ihrer verlangenden Mitte spüren, als Sasuke abrupt inne hielt. „Was?“ verlangte Sakura frustriert zu wissen. Sie wollte ihn jetzt sofort! Brauchte ihn! Ihr ganzer Körper sehnte sich nach seinem. „Das Baby“, brachte Sasuke keuchend hervor, da Sakura seine schwere Erektion langsam mit der Hand verwöhnte. Ihre Faust war darum geschlossen, das hieß, so weit wie es ging, und bewegte sich genüsslich auf und ab. „Was soll mit dem Baby sein?“ Quälend langsam ließ Sakura ihre Hand auf und ab wandern, während sie sich unter Sasuke verheißungsvoll räkelte. Sie war so scharf auf ihn, sie hatte das Gefühl, sie würde vor Lust gleich explodieren. „Tun wir ihm nicht weh?“ Bei dieser Frage konnte Sakura nicht anders. Lachend nahm sie die Hand von Sasukes Erektion, kicherte drauf los. Leider führte das dazu, dass Sasuke sich aufrecht hinsetzte und die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Erektion prangte noch immer eindrucksvoll zwischen seinen Beinen hervor. Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, erklärte Sakura mit einem breiten Grinsen: „Nein, dem passiert nichts. Obwohl du so groß bist, sind noch einige Zentimeter zwischen dir und dem Baby. Das ist anatomisch überhaupt nicht machbar.“ Sasuke schien noch nicht vollends überzeugt, stützte sich aber mit den Armen wieder auf der Couch ab, um ja kein Gewicht auf Sakuras Bauch auszuüben. „Vertrau mir“, flüsterte Sakura verheißungsvoll, strich zärtlich über Sasukes Wange. Vertrauen war einfacher als gesagt. Dennoch glaubte Sasuke ihr in dieser Angelegenheit. Vorsichtig drang Sasuke in Sakura ein. Verlangend und heiß umschloss sie ihn. Ihre Finger kratzten über Sasuke Rücken. Stöhnend stieß Sakura seinen Namen aus. Oh, wie sie dieses Gefühl liebte! In diesem Moment fühlte sich Sakura vollständig. Sie wusste ganz genau das Sasuke zu ihr gehörte. Jede einzelne Zelle schrie nach ihm. Sie wollte mehr, aber Sasuke hielt sich zurück. Wegen dem Baby? Egal. Sakura befahl Sasuke regelrecht zwischen ihren einzelnen Keuchern, das er schneller, heftiger zustoßen sollte. Glücklicherweise ließ sich Sasuke das nicht zweimal sagen. Und dann dauerte es auch nicht mehr lange, da krampfte sich Sakuras Muskulatur zusammen. Sie bäumte sich unter Sasukes Stößen auf, während der Orgasmus mit kraftvollen Wellen über sie hereinbrach. Erschöpft löste Sakura ihre Arme von Sasuke, während dieser noch einige Male in sie hineinstieß, bevor auch er Erlösung fand. Verschwitzt wollte sich Sasuke neben Sakura legen, doch dafür war auf der Couch kein Platz. Da Sakura gerade ziemlich gut drauf war, verzichtete sie darauf, länger auf der bequemen Couch zu liegen und setzte sich mit einem Stöhnen auf. Auf dem Boden lag eine braune Wolldecke, nach der Sakura griff und aufhob. An Sasuke gekuschelt, breitete sie die Decke über sich und Sasuke aus. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, ruhte ihr Kopf auf seiner Schulter. Sasukes Arm war um ihre Taille geschlungen. Nach kurzer Zeit bemerkte Sakura erst, was im Fernsehen lief. Ein blutiger Horrorfilm, wo einem jungen Mädchen gerade Gliedmaßen auf qualvolle Weise abgetrennt wurden. Schnell wandte Sakura den Kopf ab. Die Übelkeit stieg bereits in ihr auf. Bei so einem Film hatte sie gerade grandiosen Sex gehabt? Gut, das sie von Sasuke gefesselt gewesen war, ansonsten wäre ihre Lust schnell flöten gegangen. „Können wir bitte etwas nicht so blutiges schauen? Das vertrage ich im Moment nicht“, bat Sakura und unterstrich ihre Worte dadurch, dass sie sich mit einer Hand den Bauch hielt. Sakuras Bitte folge leistend, griff Sasuke nach der Fernbedienung und schaltete auf eine Komödie um. „Dir geht’s aber sonst gut oder?“ fragte Sasuke mit einem besorgten Blick auf den gewölbten Bauch, der sich unter der Decke deutlich abzeichnete. „Ja, uns geht’s prächtig“, versicherte Sakura. Liebevoll gab sie ihm einen Kuss, kuschelte sich dann wieder in Sasukes Arme. Müde gähnte Sakura ausgiebig nach einer guten halben Stunde. Es war noch nicht sonderlich spät, dennoch fühlte sie sich erschöpft. Kompromisslos schaltete Sasuke nach einem zweiten Gähnen seitens Sakura den Fernseher aus. „Los, ab ins Bett“, forderte er Sakura auf. Schon halb schlafend stand Sakura auf, wollte ihre Klamotten vom Boden aufsammeln, doch Sasuke hinderte sie daran. „Beweg deinen nackten Hintern ins Bett. Ich räum alles rüber.“ Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen ging Sakura erschöpft in Sasukes Schlafzimmer. Sasuke dagegen betrachtete Sakuras nackten, himmlischen Körper erst noch einen Moment. Nachdem er sie nicht mehr sehen konnte, sammelte er die Kleidungsstücke, die verteilt im ganzen Wohnzimmer zu liegen schienen, auf und ging mit vollbeladenen Armen ins Schlafzimmer. In seinem breiten Doppelbett hatte sich Sakura bereits auf die rechte Betthälfte unter die Decke gekuschelt und schlief. Einen Moment lang beobachtete Sasuke sie dabei. Was für ein Zufall, dass Sakura immer rechts im Bett lag und Sasuke schon immer links im Bett geschlafen hatte. Aber sie sah auch wirklich verführerisch aus, wie sie so dalag. Sakura hatte sich ein wenig auf die Seite gelegt, rosa Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Die Decke hatte sie bis unters Kinn gezogen, dennoch bekam Sasuke bei diesem Anblick gleich wieder eine Erektion, allein schon weil er wusste, dass Sakura unter der Decke nackt war. Mit einem schweren Seufzer legte Sasuke die Kleidung den Boden, stieg von der linken Seite ins Bett. Darauf bedacht Sakura nicht zu wecken, rückte er näher an Sakura heran, umarmte sie von hinten. Es war ein schönes Gefühl, so neben ihr einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen. Sasuke war noch nicht sonderlich müde. Daher nutzte er die Zeit, um ein wenig nachzudenken. Es war erstaunlich, wie sehr Sakura ihn in der kurzen Zeit verändert hatte. Vielleicht nicht für alle sichtbar, aber er spürte es. Er tat Vieles, um Sakura um sich herum zu haben, dachte an sie, wenn sie nicht bei ihm war. Vor allem aber erschreckte ihn der Gedanken nicht, eine gemeinsame Zukunft mit Sakura aufzubauen. Hätte vor fünf Monaten jemand zu ihm gesagt, was die Zukunft für ihn bereit hielt, so hätte Sasuke lauthals losgelacht. Er und ein Familienmensch? Das er jemandem vertrauen würde? Aber inzwischen begann er Sakura zu vertrauen. Seit seiner Kindheit hatte Sasuke niemandem mehr sein Vertrauen geschenkt. All die Jahre war er von Rachegedanken und Hass angetrieben. Natürlich hatte er sein Ziel, vorrangig Itachi aber auch Orochimaru umzubringen, noch nicht aufgegeben, aber er verfolgte es nicht mehr ganz so intensiv wie vorher. Gut, nach dem kleinen Zwischenfall mit Kabuto war sein Tatendrang wieder angewachsen, aber gleichzeitig bremste ihn Sakuras Schwangerschaft aus. Eigentlich war Sakura in dieser Hinsicht ein Klotz am Bein. Sie loszuwerden wäre wohl die beste Möglichkeit, aber allein der Gedanke daran ließ sein Herz schwer werden. Letztendlich hatte er sich doch in Sakura verliebt. Leugnen half da auch nichts mehr. Aber er würde sich ganz sicherlich nicht abhängig von ihrer Liebe machen. Nein, Sakura durfte Teil seines Lebens werden, aber gleichzeitig würde er sein Ziel weiter verfolgen. Hoffentlich fand das neue Team bald etwas Nützliches über Rengo Nikita und seinen Auftraggeber heraus. Kapitel 22: Gedanken, Zweifel, Ängste (zensiert) ------------------------------------------------ „Fängt das Training für dich demnächst eigentlich wieder an?“ erkundigte sich Sakura während des Frühstücks. Schulterzuckend steckte sich Sasuke den letzten Bissen des Brötchens in den Mund. Ausgiebig kaute er darauf herum, schluckte und antwortete dann. „Sensei Kakashi hat nichts dazu gesagt. Wahrscheinlich erst, wenn ich mit der Reha fertig bin.“ „Schau nicht so drein, als würde dich das umbringen.“ Sasuke sah aus, als hätte er etwas Ekliges gerochen oder gesehen. Grinsend schüttelte Sakura den Kopf. Das er sich jedes Mal so anstellte wenn es um die Reha ging. Als ob es etwas so schlimmes wäre. Wenigstens durfte Sasuke etwas machen und musste nicht den ganzen Tag blöd rumsitzen. „Was wirst du heute machen?“ fragte Sasuke nach einer Weile. In der Zwischenzeit hatte er sich ein weiteres Brötchen mit Butter und dick Marmelade beschmiert. Sakura kaute nur gedankenverloren auf ihrem Toast herum und beobachtete Sasuke beim Essen. „Hast du vor, all das Essen nachzuholen, was du in den letzten Monat nicht hattest essen können? Das ist schon dein fünftes Brötchen!“ „Und? Lass mich doch.“ „Sicher, dass du nicht schwanger bist und für zwei oder gar drei Personen ist?“ Grinsend warf Sakura Sasuke einen koketten Blick zu, der wiederum nur die Augenbrauen hochzog. „Um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen“, wechselte Sasuke das Gesprächsthema, „was hast du heute vor?“ Seufzend legte Sakura ihr angefangenes Toast auf den Teller, setzte ihre Ellbogen neben den Teller ab und stützte den Kopf in die Hände. Eine vorwitzige, rosa Strähne war ihr ins Gesicht gefallen, das sie mit ein bisschen pusten zurück wehte. „Was soll ich schon groß machen? Ich werde hier herumsitzen und mich langweilen. Natürlich nachdem ich mich bei Shikamarus Training bereits ausgiebig genug gelangweilt habe.“ „Wir können gerne tauschen“, grummelte Sasuke in sein Brötchen hinein, in das er gerade hinein biss. Er war noch lange nicht satt. Es verwunderte ihn selbst. Dafür konnte er beim Essen Sakura ein wenig betrachten. Heute trug sie keinen weiten Pullover sondern sie war seiner Bitte gefolgt und trug einen eng anliegenden, dunkelroten Pullover mit tiefen V-Ausschnitt und eine dunkle Jeans. Natürlich spannte der Pullover über ihrem stetig wachsenden Babybauch, aber Sasuke gefiel es. Vor allem der kleine Streifen nackte Haut, der zwischen Pullover und Jeans zu erkennen war, faszinierte Sasuke. Offensichtlich bemerkte Sakura seinen Blick, der inzwischen auf ihrem Dekolleté ruhte. Natürlich genoss sie seine Aufmerksamkeit, dennoch war ihr nicht ganz wohl dabei der ganzen Welt ihren Bauch zu präsentieren. Was man nicht alles tat für denjenigen, den man liebte. „Ich muss mir bald neue Klamotten kaufen. Es ist zu kalt, um bauchfrei herumlaufen zu können.“ „Solang die neuen Kleider ebenso sexy sind“, kommentierte Sasuke Sakuras Aussage und biss wieder ein Stück von seinem Brötchen ab. „Kannst du ein wenig später ins Training gehen?“ „Warum?“ fragte Sakura nach. Sasukes Reha begann erst am späten Vormittag und ging bis zum Nachmittag. Ihr Training dagegen, wo sie eh nur herumsitzen würde, begann in einer halben Stunde. „Shikamaru wird dich bestimmt nicht vermissen. Wir können die Zeit ja sinnvoll nutzen.“ Natürlich verstand Sakura Sasukes Worte, vor allem, weil er sie mit einem anzüglichen Grinsen unterstrich. Oh ja, Sasuke hatte eindeutig eine gut funktionierende Libido. Als ob sie sich gestern Abend nicht genug ausgetobt hätten! Langsam fragte sich Sakura, ob er auch noch an etwas anderes denken konnte. Würde ihre Beziehung in Zukunft nur noch aus Sex bestehen? Wenn es nach Sasuke ging, hatte er bestimmt kein Problem damit. An sich war es ja schmeichelhaft, aber Sakura wollte nicht nur als Sexobjekt angesehen werden. Verdammt, sie liebte diesen blöden, dauergeilen Uchiha! Und ob er es nun mitbekommen hatte oder nicht, sie hatte es ihm bereits gestanden, als er im Koma lag! Ohne zu antworten rückte Sakura den Stuhl zurück, stand auf und ging aus der Küche in ihr noch vorübergehendes Zimmer und packte ihre Tasche für das Training. Mehr aus Gewohnheit als das sie die brauchen würde, aber Sakura musste sich ablenken. Im einen Moment war sie ganz geschmeichelt, im nächsten hätte sie Sasuke den Hals umdrehen können. Ihr war bewusst, dass es an den Hormonen liegen musste, aber dennoch konnte sie sich nicht beruhigen. Wenigstens hatte sich Sakura so weit unter Kontrolle gehabt und Sasuke nicht einfach angeschnauzt. Bis Sasuke das Zimmer betrat. Er hatte ihr Verhalten wohl eindeutig falsch verstanden, denn in seinem Blick lag eindeutig Verlangen, als er auf sie zu trat und in den Arm nahm. Sakura ließ Sasuke so lange machen, bis er versuchte, sie zu küssen. Abrupt drehte Sakura den Kopf weg, sodass Sasukes Mund ihren Hals traf. Ohne weiter auf ihn zu achten, entzog sich Sakura seiner Umarmung, ging einen Schritt zurück und machte sich daran das Bett zu machen. Verdattert stand Sasuke da, verstand nicht was gerade passiert war. Mit mehr Kraft als nötig faltete Sakura die Bettdecke zusammen, kochte vor Wut, zwang sich aber dazu Sasuke nicht anzupflaumen. „Ich muss gleich weg. Also…“ begann Sakura mit deutlich wütendem Unterton in der Stimme, kam aber nicht weiter, als Sasuke sie unterbrach. „Was hab ich dir jetzt schon wieder getan? Kann man es dir überhaupt recht machen?“ Damit hatte Sakura zwar nicht gerechnet, aber sie ging gerne darauf ein, konnte sie so doch ihrer Wut freien Lauf lassen. „Ach, jetzt bin ich schuld, ja? Du denkst doch nur an Sex! Dabei habe ich jeden Tag, zwei Monate lang bei dir im Krankenhaus gesessen und habe mir Sorgen um dich gemacht! Als ob ich dir irgendetwas bedeuten würde!“ So, jetzt hatte sie ihre Zweifel Kund getan. Aber Sakura wollte nichts hören. Wollte nicht wissen, wie Sasuke dazu stand, hatte sie doch viel zu viel Angst davor, von ihm zurückgewiesen zu werden. Und so rauschte Sakura an Sasuke vorbei, ließ ihm keine Chance, etwas zu sagen. Eilig schnappte sich Sakura ihre Jacke vom Haken und verließ das Haus. Laut krachend ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen, stürmte, so schnell sie in ihrem Zustand konnte, die Straße entlang, zum Trainingsgelände. Vor Wut und Unverständnis hätte Sasuke lieber die Teller gegen die Wand geschmissen, anstatt sie zu waschen und in den Schrank zu räumen. Was fiel ihr ein, solch eine Behauptung aufzustellen? Wenn er nichts für sie empfinden würde, würde er dann all diese Dinge tun? Sich um sie sorgen, kümmern, mit ihr Zeit verbringen? Er dachte überhaupt nicht die ganze Zeit an Sex, aber er war ein Mann und hat Bedürfnisse! Aber wirklich, woher nahm Sakura das Recht, so etwas zu behaupten? Wenn sie keinen Sex wollte, sollte sie es ruhig sagen. Sie musste nicht gleich so ein Theater darum machen. Sasuke verstand die Frau einfach nicht. Gestern Abend war alles super, auch noch beim Frühstück und von jetzt auf gleich wurde er als gefühlsloser Sexsüchtiger dargestellt! Immer noch verärgert verbrachte Sasuke den Vormittag mit Aufräumen, Fernsehgucken und Lesen. Es half dennoch nicht. Er war noch immer schlecht gelaunt, als er zur Reha aufbrach. Eine ahnungslose Krankenschwester, die Sasukes Training überwachen sollte, bekam seine schlechte Laune ab. Er sah sie mit vernichtenden Blick an, fuhr sie an, wenn sie sagte, er müsse sich etwas mehr schonen. Ja, Sasuke trieb es so weit, dass die junge Frau irgendwann anfing zu weinen und fluchtartig den Trainingsraum verließ. Sasuke störte es nicht weiter. Er trainierte mit Gewichten und hatte sich gerade an die Gewichtsbank gesetzt, als Kakashi den Raum betrat. Er blickte Sasuke einen Moment lang an, lehnte sich an die Wand und schüttelte den Kopf. In der Zwischenzeit begann Sasuke die Gewichte zu stemmen. „Was ist los?“ fragte Kakashi nach. Wahrscheinlich war die Krankenschwester direkt zu Tsunade gelaufen, die wiederum Kakashi zu ihm geschickt hatte. Besser so, wie wenn die Hokage persönlich vorbei gekommen wäre. Für das Gekeife der alten Frau hatte er jetzt beim besten Willen keinen Nerv übrig. „Nichts“, war Sasukes eisige Antwort, woraufhin Kakashi erneut mit dem Kopf schüttelte. „Ja, das merkt man. Und weil nichts ist, hast du die arme Frau zum Weinen gebracht.“ „Ich weiß nicht, was Sie das angeht.“ „Ah, Zoff mit Sakura, wie?“ Sasuke ließ die Gewichte ruhen, starrte seinen Sensei an. Konnte Kakashi denn auch noch Gedanken lesen? Aber egal, er würde seinem Sensei eben alles erzählen. Was konnte es schon schaden? So wie er Kakashi einschätzte, hatte dieser schon oft genug eine Beziehung geführt und mehr Erfahrung als er selbst. „Sakura spinnt. Sie fährt mich wegen Sachen an, die ich überhaupt nicht getan oder gesagt habe. In einen Moment ist alles super, im nächsten bin ich an allem Schuld.“ „Das ist ganz normal. Sakura ist schwanger, das sind ihre Hormone“, begann Kakashi Sasuke die Situation zu erklären, wurde von seinem Schüler aber unterbrochen. „Denken Sie, das weiß ich nicht? Ich sehe es nicht ein, mir das anzutun.“ „Du kannst Sakura nicht im Stich lassen!“ Eindringlich sah Kakashi Sasuke an. Er musste auf jeden Fall verhindern, das Sasuke auf dumme Gedanken kam und vielleicht sogar mit Sakura Schluss machte. „Du musst auch bedenken, was Sakura in den letzten Wochen alles durchgemacht hat. Sie hat solche Angst um dich gehabt. Du hättest sie sehen müssen. Und denkst du nicht, für sie ist das auch alles neu und unbekannt? Das sie vor der Zukunft Angst hat? Schließlich ist Sasuke Uchiha ihr Freund, der unnahbare Kerl, der niemandem seine Gefühle offenbart.“ „Und? Sie weiß doch, mit wem sie sich eingelassen hat.“ „Sasuke, hast du ihr je gesagt oder gezeigt, was du für sie empfindest? Vielleicht braucht Sakura nur ein wenig Bestätigung.“ Verblüfft starrte Sasuke Kakashi an. Er hatte eben genau das in wenigen Worten gesagt, was Sakura ihm an den Kopf geworfen hatte. Konnte das wirklich alles gewesen sein, was Sakura wollte? Sie musste doch wissen, wie er zu ihr stand. Ansonsten würden sie bestimmt nicht zusammen wohnen und ihre Zukunft planen. „Geht’s jetzt ein bisschen besser?“ erkundigte sich Kakashi. An sich ja, befand Sasuke, aber er wollte noch nicht, das Kakashi ging. Er hatte keine Familie, die ihn unterstützen und helfen konnte. Aber eventuell konnte Kakashi ihm ja helfen. So von Mann zu Mann, nicht von Sensei zu Schüler. „Äh, Kakashi…“, leitete Sasuke wenig intelligent einen Themenwechsel ein. In dem kleinen Haus des Uchiha herrschte Stille. Als Sakura durch die Tür trat, verfluchte sie das Schweigen des Hauses. All die Wochen hatte sie ein leeres Haus begrüßt und jetzt schon wieder. Hätte Sasuke nicht schon längst zurück sein müssen? Während des Trainings hatte Sakura mehr als genug Zeit gehabt über den Streit nachzudenken. Letztendlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie ein wenig übertrieben hatte, aber Sasuke hatte sich auch nicht gerade super verhalten. Dennoch, sie hatte Schuldgefühle, aber Sasuke gegenüber würde sie ihr Verhalten ganz gewiss nicht erklären. Tatsächlich hatte sie keine Ahnung, was Sasuke genau für sie empfand. Ja, er musste etwas für sie übrig haben, ansonsten würde Sakura daran zerbrechen. Da Sakura gerade nichts Besseres zu tun hatte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Einen Nudelauflauf konnte sie doch machen. Sie hatte zumindest alles dafür da. Außerdem hatte sie Lust auf Käse, Soße, Ketchup und…Nein, das wäre zu eklig, um es Sasuke vorzusetzen. Sie konnte sich ja auf ihren eigenen Teller ein wenig Ketchup machen und Schokosoße würde doch wirklich gut dazu passen. Während Sakura bei dem Gedanken daran bereits der Bauch knurrte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Gerade als sie den Auflauf in den Backofen stellte, hörte sie das Klicken des Haustürschlosses. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen. Na, wenigstens kam Sasuke passend zum Abendessen. Aber sie würde sich nicht bei ihm entschuldigen. Auch wenn Sakura vielleicht etwas überreagiert hatte, der Kern der Aussage entsprach der Wahrheit. Schweigend betrat Sasuke die Küche. Sakura tat zumindest so, als würde sie ihn nicht bemerken und holte Geschirr aus dem Schrank. „Lass mich das machen“, erklärte Sasuke und kam regelrecht zu ihr geeilt, um zu vermeiden das Sakura sich überanstrengte, da sie sich strecken musste, um an die Teller zu kommen. Mit einem Seufzen machte Sakura Sasuke platz. Sie fand es wirklich schrecklich, dass sie sogar im Haushalt kaum etwas machen konnte. Während Sasuke die Teller holte und in das Speisezimmer trug, wartete Sakura in der Küche. Auf der einen Seite wollte sie nichts mit Sasuke zu tun haben, andererseits wollte sie einfach nur in seine Arme sinken und seine Nähe genießen. Diese widersprüchlichen Gefühle ließen Sakura mitten in der Küche stehen, warten, bis Sasuke wieder zurück kehrte. „Entschuldige, das ich erst jetzt komme“, begann Sasuke. Sakura war wirklich sehr interessiert, warum er zwei Stunden länger in der Reha gewesen war, als eigentlich vorgesehen, aber sie tat so, als würde es sie nicht weiter interessieren. „Kakashi kam vorbei. Wir haben uns unterhalten“, erklärte Sasuke weiter. Unterhalten? Mit Kakashi? Und zwar stundenlang? Sakura glaubte ihm nicht ein Wort. Warum sollte er sie anlügen? Hatte er etwas vor ihr zu verbergen? Geschockt sah Sakura drein, wandte sich schnell von Sasuke ab. Er hatte sich mit einer anderen Frau getroffen! Etwas anderes kam nicht in Frage. Die Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen. Oh nein, sie würde Sasuke nicht die Genugtuung liefern und anfangen loszuheulen. „Sakura, alles in Ordnung?“ Besorgt trat Sasuke zu ihr, legte ihr seinen Arm auf ihre Schulter. Abrupt drehte sich Sakura um, ging einen Schritt von Sasuke zurück. Mit verschränkten Armen und verletzten Blick sah Sakura ihn an. „Fass mich nicht an!“ fauchte Sakura Sasuke regelrecht an. Dieser wiederum war mehr als überrascht. Überrumpelt ließ Sasuke seinen Arm einen Moment in der Luft hängen, fragte sich aber dann, was er jetzt schon wieder getan hatte. „Was ist los?“ wollte Sasuke wissen, erhielt jedoch nur eine Gegenfrage. „Wer war es? Sag es! Ich habe ein Recht darauf!“ Verwirrt legte Sasuke seine Stirn in Falten. „Wovon redest du?“ „Du weißt genau wovon ich rede! Also, mit welcher Frau warst du zusammen?!“ Jetzt kam Sasuke überhaupt nicht mehr mit. Frau? Er hatte doch eben gesagt, dass er mit Kakashi geredet hatte. Und zwar ausführlich. Jetzt hatte er ein paar nützliche Tipps. Woher Kakashi so viel über Schwangere wusste, war ihm ein Rätsel, aber weiterhelfen würden sie vielleicht, wenn Sakura nicht mehr so etwas von sich gab. „Was unterstellst du mir da?“ erkundigte sich Sasuke, die Arme vor der Brust verschränkt. Er versuchte sich nicht aufzuregen. Sakura litt unter Hormonschwankungen, sie konnte für ihre wechselhafte Laune nichts. Um keinen weiteren Streit vom Zaun zu brechen, lag es an Sasuke sich zurückzuhalten. „Na, was wohl? Als ob du stundelang mit Sensei Kakashi gequatscht hättest! Also, wer war es? Kenne ich sie?“ Langsam fiel der Groschen bei Sasuke. Er sollte eine Affäre haben? Und das nur wenige Tage nach seinem Koma? Als ob er nichts Besseres zu tun hätte! Aber das Sakura wirklich so etwas glaubte! Es fiel Sasuke ziemlich schwer Sakura nicht anzubrüllen oder einfach aus dem Raum zu stürmen. Er musste sich zusammenreißen und ihr die Situation erklären. „Ich habe wirklich mit Kakashi geredet. Über uns.“ Das letzte Wort betonte Sasuke mit Absicht. Ihr nur zu versichern das er keine Affäre hatte, würde wahrscheinlich nicht helfen, daher beeilte sich Sasuke weiter zu reden und ließ Sakura keine Chance, etwas zu sagen. „Ich hab ihn gefragt, ob er mir ein paar Tipps geben könnte. Schließlich bin ich auf sozialer Eben ein wenig…eisig.“ Es fiel Sasuke schwer seine Schwäche einzugestehen. Zuzugeben, das er so viel für Sakura zu tun bereit war, sein Leben zu verändern. Es passte nicht zu dem alten Sasuke, aber er würde bald eine Familie haben. Zeit, sich zu ändern. Erstaunt schwieg Sakura, sah nicht länger bestürzt drein, sondern eher überrascht, ungläubig. Distanziert war ihre Haltung aber noch immer. „Ich… wollte wissen, wie ich es vermeiden kann, dass wir uns andauernd streiten. Wie ich dir helfen kann und ich dir zeige, dass du mir nicht egal bist.“ Bei diesem kleinen Geständnis, war Sasukes Stimme immer leiser geworden. Er blickte Sakura zwar noch immer in die Augen, aber ihm war es sichtlich unwohl, so viel von sich preis zu geben. Zu seinem Entsetzen fing Sakura jetzt auch noch an zu weinen. Leise rannen vereinzelte Tränen ihre Wange hinab. Sakura versuchte schnell sie wegzuwischen. Hilflos trat Sasuke ein Stück auf Sakura zu. „Ich bin wirklich eine dumme Kuh“, erklärte Sakura zwischen zwei Schluchzern. Kopfschüttelnd trat Sasuke näher, schloss sie in seine Arme, woraufhin Sakura sich fest an ihn presste und nur noch heftiger schluchzte. Nach einem Moment hatte sich Sakura so weit beruhigt, dass sie sich ein wenig von Sasuke löste, die restlichen Tränen wegwischte und ihn verlegen anlächelte. „Entschuldige. Ich hätte so etwas nie sagen sollen.“ „Oder denken.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, wischte Sasuke eine übrig gebliebene Träne von Sakuras Wange. So konnte es immer sein. Nicht der Streit vorher, sondern dieser Augenblick voll Friede und Liebe. „Jetzt lass es gut sein. Wir reden nicht mehr darüber und Essen jetzt erst einmal“, erklärte Sasuke, während im selben Moment der Backofen mit einem Tuten auf sich aufmerksam machte. Sakura wollte schon den Nudelauflauf aus dem Ofen ziehen, doch Sasuke hielt sie wieder zurück. „Ich mach das und du geh ins Esszimmer.“ Dieses Mal fühlte sich Sakura nicht nutzlos. Dafür war sie viel zu glücklich. Auch wenn Sasuke es nicht gesagt hatte, er empfand etwas für sie! Anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Daher fühlte sich Sakura wirklich wie eine Idiotin. Das nächste Mal würde sie erst einmal nachdenken und nicht gleich impulsiv halten. Im Esszimmer ließ sich Sakura auf einen Stuhl nieder, wo Sasuke bereits gedeckt hatte. Wenige Sekunden später kam Sasuke, trug Topflappenhandschuhe an seinen Händen, womit er wirklich wie ein Hausmann aussah. Den heiß dampfenden Auflauf in seiner Form stellte Sasuke in der Mitte des Tisches ab, streifte die Handschuhe ab und ließ sich Sakura gegenüber nieder. Schweigend tat sich jeder etwas Nudelauflauf auf, begann zu essen. Nach den ersten Bissen durchbrach Sakura die Stille. Sie musste etwas sagen, da sie noch immer peinlich berührt von ihrem Auftritt in der Küche war. „Beim Training sind Choji beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als er mich gesehen hat. Und Ino meinte nur, das man mir so erst recht die Schwangerschaft ansieht, wenn ich so enge Pullis trage und sie mir nicht schmeicheln würden. Also ehrlich, wirke ich so fett?“ „Du bist nicht fett, sondern schwanger und das sieht man auch. Ino ist nur neidisch.“ „Ja, weil du sie nicht geschwängert hast.“ Einen Moment sahen sich Sasuke und Sakura an. Er hatte die Gabel gerade an den Mund geführt, als Sakura ihrem Kommentar abgegeben hatte. Dann prusteten sie beide los. Es war so ein befreiendes Gefühl, nach dem unnötigen Schock von eben. Außerdem fühlte sich Sakura wohl wenn sie wusste, dass sie der Grund war, warum Sasuke lachte. „Oh bitte, was soll ich denn mit Ino anfangen? Sie soll der Realität langsam ins Auge blicken.“ „Das kannst du noch dreiviertel der weiblichen Bewohner Konohas sagen“, erwiderte Sakura mit einem Grinsen, steckte sich die Gabel in den Mund. Hm, der Auflauf war ihr gut gelungen, aber mit Schokosoße würde es sicherlich noch besser schmecken. „Ich denke die Angelegenheit ist damit geklärt, dass wir zusammen sind.“ Innerlich jauchzte Sakura vor Freude. Immer wenn sie das hörte, machte ihr Herz einen Sprung vor Freude. „Nur weil das Gerücht die Runde macht, heißt das nicht, dass sämtliche Mädchen mit ihrer Schwärmerei für dich aufhören. Im schlimmsten Fall bekomm ich alles ab und werde die meistgehasste Person Konohas und Umgebung.“ An diese Variante glaubte Sakura persönlich ja am ehesten, auch wenn sie hoffte, dass der Fall nicht eintreten würde. Damit konnte sie sich aber auch befassen, wenn es dazu kommen sollte. Gerade hoffte Sakura eher, dass Sasuke etwas sagen würde so in der Richtung >Das wird nicht passieren. Ich werde allen zeigen, dass du zu mir gehörst< oder >Ich zeige es allen, indem ich dich heirate<, aber das war wohl etwas zu weit hergeholt. Vor allem der letzte Teil. Sich Sasuke verheiratet vorzustellen, war aber auch wirklich eine abstrakte Sache. Genauso Sasuke mit Kind und das würde in wenigen Monaten der Fall sein. In vier, um genau zu sein, wenn die Schwangerschaft gut verlief. In dem Moment fiel Sakura etwas auf. Ihr Besteck legte Sakura auf den Teller, sah Sasuke an, der sich weiter Gabel für Gabel Essen in den Mund steckte. Es erstaunte Sakura immer wieder, wie viel Sasuke aß und dennoch so schlank und muskulös war. „In zwei Wochen ist Weihnachten.“ Sasuke sah Sakura an und legte das Besteck zur Seite. „Und?“ „Und? Willst du nicht feiern? Es ist schließlich Weihnachten!“ Und ihr erstes, das sie gemeinsam feiern würden. „Ich feiere nie Weihnachten“, erklärte Sasuke, als wäre es das Normalste der Welt. „Und warum nicht?“ Neugierig sah Sakura ihren Freund an. Ihn in Gedanken so zu nennen, war einfach herrlich, aber es laut auszusprechen, war noch viel besser. „Warum sollte ich? Ich war bisher immer alleine“, erklärte Sasuke weiter. Natürlich leuchtete es Sakura ein, alleine zu feiern musste deprimierend sein und vor allem als kleines Kind ohne Familie. Aber die Sachlage hatte sich geändert. „Jetzt bist du aber nicht mehr allein und ich würde gerne Weihnachten feiern.“ Sakura hoffte das Sasuke zustimmen würde. Allein bei dem Gedanken daran erfasste sie große Vorfreude. Sie konnte den Weihnachtsbaum schon im Wohnzimmer vor sich sehen, wie er mit Kugeln geschmückt war und… „Müssen wir das wirklich machen?“ zerstörte Sasuke ihren heimischen Traum. Sakura verzog das Gesicht bei seinen Worten. „Müssen wir schon wieder streiten?“ erkundigte sich Sakura. „Ich möchte gerne Weihnachten feiern. Mit dir zusammen. Außerdem habe ich nicht vor mein Kind großzuziehen, ohne das es je erfährt, wie es ist, Weihnachten zu erleben oder Ostern. Und bevor du noch etwas sagst, Geburtstag wird auch gefeiert, auch wenn du es sonst nie tust.“ Seufzend gab sich Sasuke geschlagen. Diesen Kampf würde er eh nicht gewinnen. Wohl oder übel musste er zustimmen. „In Ordnung, aber es wird keine kitschige Dekoration geben und ich feiere mit sonst niemandem. Und um es vorneweg zu nehmen, ich werde auch niemals eine Party veranstalten, wenn ich Geburtstag habe.“ Mehr als zufrieden nickte Sakura. „Okay, kein Kitsch, aber eine weihnachtliche Deko gibt es trotzdem. Und wo wir gerade dabei sind, wann hast du überhaupt Geburtstag?“ Sie wusste wirklich nicht, wann Sasuke geboren wurde. Sie kannte sein Alter, ja, aber nichts Genaueres. Leise murmelte Sasuke etwas vor sich hin. Waren es Zahlen? „Was hast du gesagt?“ fragte Sakura nach. Entnervt gab Sasuke ein „5.6.“ von sich. Kurz rechnete Sakura nach. „Das ist ja nur elf Tage nach mir! Hey, damit bin ich ja weniger als ein Jahr jünger als du!“ Grinsend sah Sakura ihren Freund an. Sasuke schien es nicht zu gefallen, so viel von sich Preis zu geben. Aber immerhin tat er es. Dann fiel Sakura noch etwas auf. Kurz rechnete sie nach. Ja, es stimmte. „Äh, wenn ich richtig gerechnet habe, dann kommt das Kind Anfang oder Mitte Mai zu Welt.“ „Anfang wäre besser, aber es liegt dann trotzdem alles nahe beieinander“, gab Sasuke von sich. Mit einem fragenden Nicken deutete Sasuke auf Sakuras leeren Teller. Mit einem Nicken gab Sakura ihr Einverständnis, sodass Sasuke die Teller zusammenräumen konnte. „Können wir uns eine schöne Tanne holen? Die können wir im Wohnzimmer aufstellen. Ich schmücke sie auch und…“ Abrupt hielt Sakura inne, hielt sich den Bauch, woraufhin Sasuke erschrocken aufsprang und zu ihr eilte. „Sakura! Alles in Ordnung? Sag etwas!“ Ungläubig hielt sich Sakura weiterhin den Bauch, blickte darauf. Sie spürte ein leichtes Kribbeln. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es fühlte sich merkwürdig an und gleichzeitig wunderbar. „Es tritt“, gab Sakura mehr hauchend als redend von sich. Mit großen Augen sah Sakura Sasuke an, dessen Gesicht direkt vor ihrem war. „Du…meinst das Baby?“ Sprachlos, aber lächelnd, nickte Sakura. Ohne Umschweife zog sie ihr Oberteil über den Bauch, griff nach Sasukes Hand und legte sie auf ihren Unterleib, wo das kleine Ungeborene unentwegt zu treten begann, Purzelbäume schlug und was sonst noch. Ebenso sprachlos wie sie selbst, blickte Sasuke sie an. Sein Mund stand vor Staunen leicht offen, Sakura dagegen strahlte über das ganze Gesicht. Mehrere Minuten saßen sie so da, befühlten beide ihren Bauch, streichelten ihn immer wieder ehrfürchtig, bis Sakura irgendwann anfing zu lachen. Irritiert sah Sasuke sie an. „Kannst du dir vorstellen, wie lustig die Szene für einen Außenstehenden sein muss? Vor allem mit dir als Hauptcharakter.“ Wenig begeistert verzog Sasuke das Gesicht. „Du hast eine wirklich merkwürdige Fantasie.“ Achselzuckend zog Sakura ihr Oberteil wieder zurecht, gab Sasuke einen flüchtigen Kuss. „So, das Kleine hat mir jetzt oft genug auf die Blase gedrückt. Ich verschwinde kurz im Bad.“ Mit diesen Worten erhob sich Sakura und ging aus dem Esszimmer, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Als Sakura wieder aus dem Bad kam, hörte sie den Fernseher im Wohnzimmer. Da der naheliegende Schluss war, dass sich Sasuke dort befand, ging Sakura dorthin. Auf der weißen Couch hatte sich Sasuke ausgebreitet. Sein Kopf ruhte am einen Ende, seine Beine lagen ausgestreckt auf der Couch und seine Füße baumelten über das andere Ende hinaus. Einen Arm hatte er ausgestreckt. Die Fernsehbedienung in der Hand, zappte er durch die Programme. Hm, sexy, schoss es Sakura durch den Kopf, während sie Sasuke betrachtete. Vielleicht sollte sie ihm mal etwas entgegen kommen. Trotz der Risikoschwangerschaft – eine Gebärmutterhalsschwäche war wirklich ätzend – konnte sie noch ein wenig Spaß haben, bevor es zu spät war. Müde gähnte Sakura ausgiebig nach einer guten halben Stunde. Es war noch nicht sonderlich spät, dennoch fühlte sie sich erschöpft. Kompromisslos schaltete Sasuke nach einem zweiten Gähnen seitens Sakura den Fernseher aus. „Los, ab ins Bett“, forderte er Sakura auf. Schon halb schlafend stand Sakura auf, wollte ihre Klamotten vom Boden aufsammeln, doch Sasuke hinderte sie daran. „Beweg deinen nackten Hintern ins Bett. Ich räum alles rüber.“ Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen ging Sakura erschöpft in Sasukes Schlafzimmer. Sasuke dagegen betrachtete Sakuras nackten, himmlischen Körper erst noch einen Moment. Nachdem er sie nicht mehr sehen konnte, sammelte er die Kleidungsstücke, die verteilt im ganzen Wohnzimmer zu liegen schienen, auf und ging mit vollbeladenen Armen ins Schlafzimmer. In seinem breiten Doppelbett hatte sich Sakura bereits auf die rechte Betthälfte unter die Decke gekuschelt und schlief. Einen Moment lang beobachtete Sasuke sie dabei. Was für ein Zufall, dass Sakura immer rechts im Bett lag und Sasuke schon immer links im Bett geschlafen hatte. Aber sie sah auch wirklich verführerisch aus, wie sie so dalag. Sakura hatte sich ein wenig auf die Seite gelegt, rosa Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Die Decke hatte sie bis unters Kinn gezogen, dennoch bekam Sasuke bei diesem Anblick gleich wieder eine Erektion, allein schon weil er wusste, dass Sakura unter der Decke nackt war. Mit einem schweren Seufzer legte Sasuke die Kleidung den Boden, stieg von der linken Seite ins Bett. Darauf bedacht Sakura nicht zu wecken, rückte er näher an Sakura heran, umarmte sie von hinten. Es war ein schönes Gefühl, so neben ihr einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen. Sasuke war noch nicht sonderlich müde. Daher nutzte er die Zeit, um ein wenig nachzudenken. Es war erstaunlich, wie sehr Sakura ihn in der kurzen Zeit verändert hatte. Vielleicht nicht für alle sichtbar, aber er spürte es. Er tat Vieles, um Sakura um sich herum zu haben, dachte an sie, wenn sie nicht bei ihm war. Vor allem aber erschreckte ihn der Gedanken nicht, eine gemeinsame Zukunft mit Sakura aufzubauen. Hätte vor fünf Monaten jemand zu ihm gesagt, was die Zukunft für ihn bereit hielt, so hätte Sasuke lauthals losgelacht. Er und ein Familienmensch? Das er jemandem vertrauen würde? Aber inzwischen begann er Sakura zu vertrauen. Seit seiner Kindheit hatte Sasuke niemandem mehr sein Vertrauen geschenkt. All die Jahre war er von Rachegedanken und Hass angetrieben. Natürlich hatte er sein Ziel, vorrangig Itachi aber auch Orochimaru umzubringen, noch nicht aufgegeben, aber er verfolgte es nicht mehr ganz so intensiv wie vorher. Gut, nach dem kleinen Zwischenfall mit Kabuto war sein Tatendrang wieder angewachsen, aber gleichzeitig bremste ihn Sakuras Schwangerschaft aus. Eigentlich war Sakura in dieser Hinsicht ein Klotz am Bein. Sie loszuwerden wäre wohl die beste Möglichkeit, aber allein der Gedanke daran ließ sein Herz schwer werden. Letztendlich hatte er sich doch in Sakura verliebt. Leugnen half da auch nichts mehr. Aber er würde sich ganz sicherlich nicht abhängig von ihrer Liebe machen. Nein, Sakura durfte Teil seines Lebens werden, aber gleichzeitig würde er sein Ziel weiter verfolgen. Hoffentlich fand das neue Team bald etwas Nützliches über Rengo Nikita und seinen Auftraggeber heraus. Kapitel 23: Frohe Weihnachten ----------------------------- Es war Vormittag an Heiligabend. In den letzten Tagen war unaufhörlich Schnee gefallen, bedeckte Straßen, Bäume und Dächer unter einer dicken Schicht weicher Flocken. Die Wolkendecke brach für einen Moment auf, ließ strahlendes Sonnenlicht durch das Fenster in das Krankenhauszimmer fluten. Der einzige Patient in dem Raum war Naruto. Unverändert, seit gut drei Monaten lag, er im Koma. Auf dem Besucherstuhl saß Sasuke und stellte gerade einen roten Weihnachtsstern auf Narutos Nachttisch, auf dem sich bereits mehrere Pflanzen befanden. „Die ist von Sakura. Sie hat mich gebeten es dir zu geben und dir schöne Grüße auszurichten. Sie wäre wirklich glücklich, wenn du heute an Weihnachten bei uns sein könntest.“ Nach kurzem zögern fügte Sasuke hinzu: „Und ich auch. Sakura und ich feiern zusammen. Bei uns läuft es tatsächlich ziemlich gut. Aber das habe ich dir ja schon erzählt.“ Fast jeden Tag war Sasuke, Sakura oder sie gemeinsam im Krankenhaus gewesen und hatten Naruto besucht. Heute aber hatte Sasuke alleine bei seinem Freund sein wollen. Dankbarerweise hatte Sakura keine Fragen gestellt sondern erklärt, sie würde in der Zwischenzeit noch ein Blech Plätzchen backen und das Weihnachtsessen vorbereiten. Mit einem etwas mulmigen Gefühl hatte Sasuke Sakura alleine gelassen. Naruto gegenüber erklärte er seine Unruhe. „In letzter Zeit habe ich andauernd Angst um Sakura. Letzten Sonntag hat Sakura im Wohnzimmer den Tannenbaum geschmückt. Es sieht auch wirklich schön aus, aber ich hatte andauernd Angst, sie könne sich überanstrengen. Entgegen meiner vorherigen Meinung habe ich dann doch mitgeholfen beim Schmücken. Auch beim Dekorieren des Hauses und Plätzchen backen. Es hat sogar ein wenig Spaß gemacht.“ Gedankenverloren schwieg Sasuke, ließ seinen Blick durch das hell gehaltene Zimmer schweifen. Er konnte sich schon blind hier zurecht finden, so oft wie er hier gewesen war. Gegenüber von Narutos Bett lag unbenutzt das Bett, indem Sasuke eine Zeit lang gelegen hatte. Neben Narutos Bett rechts befand sich das Bad. An der linken Seite befand sich ein Schrank aus hellem Holz, in dem nur ein paar Kleinigkeiten von Naruto lagen. Eigentlich brauchte er all die Sachen nicht, trug er doch immer einen Krankenhauskittel und wurde von den Schwestern gewaschen. Rechts neben seinem Bett stand die Lungen und Herzmaschine. Ein Tropf stand daneben und versorgte Naruto, über eine Magensonde mit Nahrung und ausreichend Flüssigkeit. „Du fehlst hier wirklich. Jetzt wäre der Moment zum Aufwachen, denn ich wiederhole das nicht noch einmal. Ich brauche dich. Heute ist ein wichtiger Tag für mich.“ Sasuke hasste es in den stillen Raum hinein zu reden und keine Antwort zu bekommen. Vor allem jetzt. Er brauchte Naruto, seinen besten Freund, momentan wirklich. Aber darauf musste er wohl verzichten. Er musste da heute alleine durch. Wenn Sakura mit ihm hier war, war die Stille nicht ganz so schlimm, wie jetzt. Entweder sie unterhielten sich oder aber schon ihre Nähe reichte aus, damit er sich nicht ganz so verlassen fühlte. Ein Blick auf die Digitalanzeige auf Narutos Nachttisch sagte Sasuke, das es bereits Mittag war. Sicherlich wartete Sakura mit dem Essen bereits auf ihn. „Ich lass dich jetzt alleine, aber morgen komme ich wieder.“ Natürlich rechnete Sasuke nicht mit einer Antwort. Daher erhob er sich aus dem Stuhl, zog sich seine Jacke an und ging. Er hätte Naruto schöne Weihnachten wünschen können, aber wie schön konnte es schon sein, wenn man im Koma lag? Auf seinem Weg nach draußen, begegnete Sasuke Hinata. Sie war auch fast jeden Tag bei Naruto. Ein kurzes Nicken und Sasuke ging an ihr vorbei. Draußen schlug ihm die Kälte des Winters entgegen. Sein Atem kondensierte in kleinen Wölkchen. Auf dem Weg nach Hause begegnete Sasuke nicht vielen Leuten. Die meisten waren daheim oder mussten noch ein, zwei Stunden arbeiten und konnten dann zu ihren Liebsten. Früher hatte Sasuke diesen Tag gehasst. Alle um ihn herum waren so glücklich gewesen, so zufrieden. Jetzt war er aber nicht mehr alleine. Wenn er nach Hause kam, wartete Sakura bereits auf ihn, hatte das Essen fertig und begrüßte ihn mit einem Kuss. Ziemlich kitschig, befand Sasuke, aber es gefiel ihm trotzdem. Als es jetzt so kalt geworden war, hatte Sakura aufgehört obligatorisch ins Training zu gehen. Es war Sasuke nur recht gewesen. Schließlich konnte Sakura auf der vereisten Straße ausrutschen und hinfallen! Darüber wollte Sasuke lieber gar nicht weiter nachdenken. Lieber befasste er sich damit, wie für ihn die letzten zwei Wochen vonstatten gegangen waren. Mit seiner Reha war Sasuke jetzt endlich fertig. Nach Weihnachten, wenn das Training wieder aufgenommen und Missionen erteilt wurden, durfte Sasuke zurück in sein Team. Aber ohne Naruto und Sakura wäre es nicht dasselbe. Da seine Gedanken wieder dabei waren in pessimistische Richtungen zu laufen, zwang sich Sasuke an etwas Positives zu denken. Heute war das Fest der Liebe und Nächstenliebe. Also würde Sasuke dementsprechend handeln. Ziemlich sicher das Sakura ihn liebte, würde Sasuke ihr eben diese gestehen. Sie waren jetzt gut vier Monate zusammen. Es hatte Momente gegeben, in denen Sasuke aufgefallen war, das Sakura ihm etwas mitteilen wollte. Letztendlich hatte sie sich aber nie getraut. Wenn Sasuke Sakura richtig einschätzte, würde sie diese drei Worte auch nie über die Lippen bringen, wenn er nicht den ersten Schritt tat. Er konnte es sogar nachvollziehen. Sasuke wusste, er war nicht gerade ein gefühlsbetonter Mensch und wahrscheinlich – so seine Theorie – hatte Sakura Angst, ihm ihre Gefühle zu offenbaren, denn er konnte ja noch immer einen Rückzieher machen. Daher würde Sasuke zuerst diese drei kleinen Worte aussprechen. Und er war sich ziemlich sicher, dass sein Geschenk Sakura gefallen würde. Als Sasuke das Haus betrat, holte Sakura gerade ein Blech Kekse aus dem Ofen. „Du sollst dich doch nicht bücken!“ wies Sasuke sie zurecht und nahm ihr die Topflappen aus der Hand und holte das Blech selbst heraus. „Dir auch ein hallo“, meinte Sakura nur mit verschränkten Armen. In ihrem roten Wollpullover und der schwarzen Hose sah Sakura wirklich zum Anbeißen aus, obwohl sie schon andauernd meckerte, dass ihre Kleidergröße um drei Nummern gestiegen war. Diese neuen Klamotten standen ihr aber dennoch. „Hallo Baby“, begrüßte Sasuke Sakura und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf Mund und Bauch. Mit gefalteter Stirn sah Sakura ihn an. Sicherlich fragte sie sich gerade, wen er gerade gemeint hatte. An sich hatte Sasuke auch nichts für Kosenamen übrig, aber ab und an entschlüpfte ihm ein „Baby.“ Anders hatte er Sakura noch nie genannt, aber woher sollte sie auch wissen, das sie und nicht das Kleine in ihrem Bauch gemeint war. „Das Essen ist fertig. Ich hab es schon rüber geräumt, in der Hoffnung das du gleich kommst.“ Dafür erntete Sakura einen missbilligenden Blick. „Du weißt doch,…“ „Ich soll nicht schwer heben“, beendete Sakura den Satz für ihn. „Schon klar. Aber einen Topf mit Suppe kann ich doch noch ein Zimmer weit tragen.“ Da eine Diskussion hier nicht weiterhalf - Sakura würde ihren Dickkopf ja eh durchsetzen - ging Sasuke mit Sakura ins Esszimmer. Als die junge Frau gerade durch die Tür gehen wollte, hielt Sasuke sie an ihrem Arm zurück. Lächelnd und gleichzeitig die Augen verdrehend, drehte sich Sakura um, genoss den Kuss, den Sasuke ihr gab. Jeden Tag war es dasselbe Spiel. Sasuke hatte hier und vor dem Schlafzimmer einen Mistelzweig aufgehängt, sodass sie sich jedes Mal vor und nach dem Essen und ins Bett gehen ausgiebig küssten. Mit einem tiefen Seufzen gab sich Sakura dem Kuss hin. Zufrieden stellte Sasuke jedes Mal aufs Neue fest, dass Sakura in seinem Armen wie Butter dahin schmolz. Viel zu früh löste sie sich aber wieder von ihm. Es lag wohl daran, dass sie seine beginnende Erektion deutlich gegen ihren Bauch gedrückt spüren konnte. „Das Essen wird noch kalt, wenn wir so weiter machen.“ Es war inzwischen zu einem kleinen Spiel zwischen ihnen geworden. Manchmal gewann Sasuke, manchmal Sakura. Dieses Mal überließ er Sakura den Sieg. An seiner Hand zog Sakura ihn hinterher ins Zimmer. Es war acht Uhr abends. Eben noch hatten Sakura und Sasuke zu Abend gegessen. Jetzt saßen sie im Wohnzimmer vor dem großen Weihnachtsbaum. Seine dichten, grünen Äste waren mit roten und goldenen Kugeln behangen. Auf der Spitze thronte ein goldener Stern. Draußen hatte es wieder angefangen dichte Schneeflocken zu schneien. Auf der Couch zusammengekuschelt, lauschten sie den ruhigen Klängen klassischer Weihnachtslieder aus dem CD-Player. „Konntest du deine Mutter vorhin erreichen?“ Nach dem Essen hatte Sakura kurz daheim angerufen, war wenig später aber wieder ins Wohnzimmer gekommen. Daher ahnte Sasuke bereits, wie ihre Antwort ausfallen würde. „Nein, sie hat nicht abgehoben.“ Ein trauriger Ausdruck erschien in Sakuras grünen Augen. Verdammt, warum hatte er auch jetzt dieses Thema angesprochen? „Wollen wir die Geschenke auspacken?“ schlug Sasuke daher vor. Unter dem Baum lagen ein paar Geschenke, in verschiedenem Weihnachtspapier eingepackt. Es fiel Sasuke schwer sich daran zu erinnern, wann er das letzte Mal wohl ein Geschenk erhalten hatte. Die Traurigkeit wich aus Sakuras Augen, machte Aufregung Platz. Einmal in die Hände klatschend erhob sich Sakura vom Sofa, ging zum Baum, um das erste Geschenk zu holen. Bevor sie sich umständlich hinknien konnte, hielt Sasuke sie wieder auf. Irritiert sah Sakura Sasuke an. Was war denn jetzt schon wieder? Ein Geschenk vom Boden aufzuheben war nun wirklich nicht zu anstrengend. „Sakura, warte einen Moment“, bat Sasuke. „Ja, ich weiß schon, aber ich kenne es so, dass man sich frohe Weihnachten wünscht, wenn man sich die Geschenke überreicht.“ „Nein, das meine ich nicht.“ Fragend sah Sakura Sasuke an. Wie eigentlich immer trug Sasuke schwarz. Aber anstatt wie sonst immer Trainingskleidung zu tragen, bestand sein Outfit heute aus einem kuschelig warmen Pullover und einer schwarzen Jeans. Natürlich stand es Sasuke gut. Es war ja auch nicht anders zu erwarten. Sasuke griff nach ihrer Hand, sah ihr bedeutungsschwer in die Augen. Aufregung kribbelte in ihren Adern, das Herz schlug schnell. Das Baby fing an darauf zu reagieren und trat was das Zeug hielt. Der Moment war ziemlich romantisch, so wie sie hier beide am Weihnachtsabend vor dem Tannenbaum standen. Licht spendeten nur die Lichter am Baum. „Ich denke es ist Zeit dir etwas zu gestehen.“ Bei diesen Worten sackte Sakuras Herz in die Hose. Es gab doch eine andere! Und heute Abend fand er den richtigen Zeitpunkt ihr das zu sagen? Sakura wollte ihm schon ihre Hand entziehen, da vernahm sie Worte, die sie nie geglaubt hatte aus Sasukes Mund zu hören. „Ich liebe dich.“ Schwer schluckend sah Sakura Sasuke an. Die Gesichtszüge entglitten ihr. In seinem Blick lag Ehrlichkeit und…Liebe. Wie wild pochte Sakuras Herz in der Brust, das Baby trat jetzt sogar noch mehr. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Am Rande merkte Sakura, wie ihre Beine unter ihr zitterten. Sasuke dagegen bemerkte es wohl, denn er ließ ihre Hand los und führte Sakura vorsichtig zur Couch zurück. Kaum das sie saßen, flüsterte Sakura: „Sag das noch mal.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen wiederholte Sasuke seine Worte. Ja, sie hatte sich nicht verhört. Mit einem Freudenschrei fiel Sakura Sasuke um den Hals. Bei ihrer ersten Reaktion hatte Sasuke Bammel gehabt, er hätte sich total in ihr getäuscht, jetzt aber war er froh, seine Gefühle offen dargelegt zu haben. Dennoch war ihm eben mehr als mulmig zumute gewesen. Wie sollte er nur den restlichen Abend hinter sich bringen? „Oh Sasuke! Das ist…Sasuke!“ Überschwänglich küsste Sakura Sasuke ab. Dieses Jahr war wirklich ein aufregendes, turbulentes. Ihre Gefühle liefen Achterbahn. „Ich liebe dich auch!“ Grinsend erwiderte Sasuke Sakuras überschwängliche Küsse. Nach einer kleinen Weile, Sakura hatte sich einigermaßen beruhigt, strich Sasuke ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. „Jetzt kannst du die Geschenke aufmachen.“ Sakura wollte aufstehen und sich das Erste holen, aber Sasuke änderte seine Meinung. Stattdessen beobachtete Sakura, wie Sasuke zum Baum ging und zwei Päckchen mitbrachte. Das eine reichte er ihr, das andere behielt er. Es war ein nicht allzu großes, leichtes Päckchen. Neugierig las Sakura den Zettel, der am Päckchen befestigt war. „Alles Liebe zu Weihnachten wünschen Dir Tenten und Hinata.“ Freudig packte Sakura aus. Mit einem Lachen hob Sakura das Geschenk heraus, während Sasuke sie gespannt ansah. In den Händen hielt sie einen rosafarbenen Strampelanzug. „Von Tenten und Hinata. Ist doch süß oder?“ „Und warum ist er in rosa?“ gab Sasuke wenig begeistert über die Farbwahl zurück, gab Sakura aber dennoch einen Kuss. „Pack du deines aus!“ forderte Sakura ihn auf. „Nein, erst wenn du alle Geschenke von den anderen aufgemacht hast.“ Obwohl sich Sakura ein wenig doof vorkam. ein Geschenk nach dem anderen auszupacken, tat sie es, bis letztendlich nur noch drei Geschenke unter dem Baum lagen. Dennoch freute sich Sakura über jedes einzelne. Die meisten davon konnte Sakura nur indirekt gebrauchen und kamen auch Sasuke zugute. Von Ino hatte sie Schwangerschaftsdessous erhielten. In weiß und einmal als Weihnachtsfrau. Sasuke hatte sie daraufhin gleich aufgefordert es anzuprobieren, doch Sakura hatte lachend ab gewunken. Das konnte sie zu späterer Stunde immer noch. Von Lee hatte Sakura ein selbstgeschriebenes Gedicht erhalten, Kiba hatte ihr ein Buch geschenkt und von Neji hatten sie einen Gutschein für ein romantisches Essen erhalten. Das Geschenk von Neji hatte Sakura wirklich verwundert. Er war auch der Einzige gewesen, der das Geschenk sowohl an Sakura als auch an Sasuke gerichtet hatte. Bisher gefiel ihr das am besten. Sai hatte ihr ein Bild geschenkt, wo er sie mit dickem Bauch abgebildet hatte. Shikamaru hatte ihr ein Buch über Schwangerschaften geschenkt und von Choji gab es einen Essensgutschein, was nicht sonderlich verwunderlich war. Jedes Mal, wenn Sakura ein Geschenk ausgepackt hatte, hoffte sie, dass ihren Freunden ihre Geschenk ihnen ebenfalls gefallen würde. Bei Kakashis Geschenk, es war das einzige für Sasuke, das nicht von Sakura kam, hatten Sasuke und Sakura losgelacht. Er hatte das Buch der Liebe schlechthin bekommen, das Kamasutra. Natürlich konnte sich Sasuke anschließend ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. Jetzt packte Sasuke Sakuras erstes Geschenk aus. Aufgeregt beobachtete Sakura ihn, wie er das Geschenk auspackte. Ein Bild in einem silbernen Rahmen kam zum Vorschein. Sakura wusste, was darauf abgebildet war. Es war ein Foto von ihnen beiden, wie sie Händchen haltend durch einen Park liefen. Die Sonne schien und die Bäume, aber auch die Wege waren von rot-orange gefärbten Blättern übersät. Sasuke hatte nicht mitbekommen, wie das Foto gemacht wurde, aber Sakura hatte den Straßenfotographen gesehen. Als Sasuke ihr an einem kleinen Imbiss etwas zu Essen geholt hatte, war Sakura schnell zu dem Fotographen gelaufen und hatte ihm das Foto abgekauft. Bedankend küsste Sasuke sie. Sie war froh darüber, dass das Geschenk Sasuke gefiel. Aber bei dem zweiten Geschenk für ihn war sie noch aufgeregter. Eigentlich hatte Sakura erst ihr Geschenk von Sasuke aufmachen wollen, doch der Uchiha hatte entschieden abgelehnt und sich seinem anderen Geschenk gewidmet. Als Sasuke sein letztes Geschenk herausholte, war Sakura immer noch aufgeregt, hoffte inständig das es ihm gefiel und alles nicht zu kitschig fand. Überraschung zeichnete sich auf Sasukes Gesicht ab, als er eine silberfarbene Uhr an einem Lederarmband herausholte. „Gefällt sie dir?“ fragte Sakura, als Sasuke das Geschenk nur schweigend betrachtete. „Ja, aber sie muss doch ziemlich teuer gewesen sein. Sakura, so etwas hättest du nicht machen sollen!“ Erleichtert umarmte Sakura Sasuke. „Frohe Weihnachten“, flüsterte sie an sein Ohr. Als Antwort bekam sie einen innigen Kuss, voller Gefühl. Immer wenn sie sich küssten, trat das Baby, als wüsste es, dass gerade etwas Schönes geschah. Verlangend umschlang Sakura Sasukes Nacken, zog ihn näher zu sich heran. „Nicht jetzt. Du musst mein Geschenk aufmachen.“ Mit einem Schmollmund sah Sakura Sasuke an, als sich dieser von ihr löste. Gerade war ihre Libido auf Touren gekommen. Schade. Dafür machte sich Vorfreude und Aufregung in ihr breit. Auf Sasukes Geschenk hatte sie sich schon die ganze Zeit gefreut. Als Sasuke ihr das Geschenk mit einem „Frohe Weihnachten“ überreichte - eine kleine Schachtel -zitterten Sakuras Hände vor Aufregung. Bedächtig löste sie das Klebeband, legte das Geschenk langsam frei. Aus den Augenwinkeln sah Sakura, wie Sasuke nervös die Hände ineinander verschlang. Was mochte hier drin sein, dass Sasuke so aufgeregt war? Sein Verhalten steigerte ihre eigene Aufregung und Neugierde nur noch mehr. Als Sakura sämtliches Papier abgenommen hatte, kam eine schlichte, schwarze Schachtel zum Vorschein. Sie erinnerte Sakura an eine Schmuckschatulle, war aber dafür ein wenig zu hoch. Aufgeregt hob Sakura den Deckel ab. Darunter kam kein Schmuck zum Vorschein, wie sie angenommen hatte, sondern eine weitere, schwarze Schachtel. Sie war klein, rechteckig und so hoch wie breit. Ist die nicht eigentlich für Ringe? Bevor Sakura jedoch danach greifen konnte, um sich den Inhalt anzusehen, griff Sasuke danach, nahm sie ihr weg und legte auch die größere Schachtel beiseite. Irritiert von der ganzen Sache, beobachtete Sakura, wie Sasuke sich auf den Boden niederließ. Er kniet, stellte Sakura verwundert fest. In den Händen hielt er die kleine Schachtel, sah Sakura fest in die Augen, während er den Deckel langsam hob. Mit großem Blick sah Sakura zwischen Sasuke und der Schachtel hin und her. In schwarzem Samt gebettet, steckte ein filigraner goldener Ring. In dessen Mitte war ein kleiner, funkelnder Diamant eingebaut. Mit offenem Mund konnte Sakura Sasuke nur anstarren. Mit zittrigen Fingern fuhr Sakura andächtig über den Ring. Konnte es sein? Fragend sah Sakura Sasuke an, der noch immer vor ihr kniete. Tief atmete er ein und wieder aus, bevor er die alles entscheidende Frage stellte. „Sakura, willst du mich heiraten?“ In Sakuras Kopf herrschte Stille und gleichzeitig Chaos. Ihre Gedanken rasten und verliefen doch nach geordneten Bahnen. Ihre Finger zitterten immer stärker, Sasuke sah sie erwartungsvoll an. Das musste ein Traum sein. Jemand musste sie kneifen! »Jetzt sag endlich ja! Ja, ja, ja! Verdammt, steh nicht unter Schock, sondern antworte unserer Sahneschnitte!« Sakura brauchte nicht lange zum Nachdenken. Immer wieder nickend und mit erstickter, brüchiger Stimme, sagte Sakura mehrfach: „Ja! Ja, Sasuke, ja! Ich will!“ Tränen sammelten sich in ihren Augen, eine lief ihr die Wange hinunter, als Sasuke mit sichtlicher Erleichterung den Ring aus der Schachtel nahm und ihn ihr ansteckte. Seine Hand zitterte fast genauso wie Sakuras Finger. Als der Ring daran steckte, staunte Sakura. Er passte wie angegossen. Bei dem Anblick des zarten Goldstückes an ihrem schlanken Finger, begann Sakura nur langsam zu begreifen, was hier gerade geschehen war. „O Sasuke!“ Überglücklich fiel Sakura Sasuke um den Hals, riss ihn beinahe zu Boden. Wie schon öfter heute, übersäte Sakura Sasukes Gesicht mit etlichen Küssen. „Ich liebe dich so sehr!“ rief sie zwischen den einzelnen Küssen hervor. Heute war das beste Weihnachtsfest aller Zeiten! Kapitel 24: Hoch und Tief ------------------------- Die ganze Nacht über hatte es geschneit. Konoha war kaum zu erkennen, so dick war der Schnee, der auf den Straßen und Dächern lag. Sehnsüchtig blickte Sakura nach draußen. Sie wäre jetzt auch gerne da draußen. Vor dem Haus spielten Kinder, schmissen sich gegenseitig mit Schneebällen ab oder zogen sich auf Schlitten hin und her. Ein kleiner Junge baute mit seinem Vater einen Schneemann. Die erste große Kugel war bereits fertig geformt. Wie gern würde Sakura im Schnee tollen. Gut, sie war schon achtzehn, aber das Kind in ihr sehnte sich danach eine Schneeballschlacht zu bestreiten oder einen Schneeengel in den Schnee zu formen. Natürlich hätte Sakura Sasuke fragen können, ob sie zusammen rausgehen würden, aber sie kannte seine Antwort ja ohnehin schon. Er würde nein sagen. Mit der Begründung, es wäre zu anstrengend. Damit mochte er ja recht haben, aber sie wollte den Schnee unter ihren Sohlen knirschen hören. Um sich ein wenig von dem regen Treiben auf der Straße abzulenken, trank Sakura einen kleinen Schluck aus von ihrem noch ziemlich heißen Tee. Dankbarerweise verbrannte sie sich ihre Zunge nicht. Vorhin das eine Mal hatte gereicht. Mit einem verträumten Lächeln strich Sakura über den Ring, seufzte glücklich. Sie konnte noch immer nicht ganz fassen, dass sie jetzt tatsächlich Sasukes Verlobte war! Wer hätte das je für möglich gehalten? Es war ein mehr als angenehmes Gefühl, das leichte Gewicht des Ringes an ihrer Hand zu spüren. Gedankenverloren griff Sakura nach dem schnurlosen Telefon, das auf dem Tisch lag, legte es aber wieder zurück. Sie musste so an sich halten, nicht jemanden anzurufen und ihr Glück in die Welt hinauszuposaunen. Aber am Telefon war es doch ein wenig unpersönlich… „Wollen wir Naruto besuchen gehen?“ Sasuke erschien in der Tür, seinen schwarzen Wintermantel in der Hand. „Okay.“ Sakura erhob sich ungelenk und ging auf Sasuke zu. Aufstehen und setzen fiel ihr in letzter Zeit immer schwieriger. Das Gewicht, das sie vor sich her trug, brachte sie immer wieder aus dem Gleichgewicht. Daher stützte Sasuke sie auch, als sie sich ihre weißen Winterstiefel anzog. Nachdem das unter etlichem Gestöhne vollbracht war, half Sasuke ihr noch in den weißen Wintermantel. Währenddessen schlug er beiläufig vor: „Du kannst dich ja anschließend mit Ino und so treffen.“ Verwundert sah Sakura ihren Verlobten an. Ach, das war ein noch besserer Gedanke als ihn >meinen Freund< zu nennen. „Wie kommt‘s?“ erkundigte sie sich. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. Ihre Chance kommend sah, gab sie Sasuke einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Warte einen Moment“, bat sie und eilte zurück in die Küche, um Ino anzurufen. Mit verschränkten Armen stand Sasuke im Türrahmen, sah sie an und wartete. „Hey Ino“, begrüßte Sakura ihre Freundin, nachdem es einige Zeit geklingelt hatte. „Stell keine Fragen, ruf Tenten und Hinata an, ja? Wir treffen uns mittags bei „Mai’s.“ Bis dann!“ Schon jetzt war Sakura aufgeregt und konnte es kaum erwarten ihren Freundinnen die gute Neuigkeit zu erzählen. „Können wir dann jetzt?“ Begeistert nickte Sakura Sasuke zu, hackte sich bei ihm unter, während sie aus dem Haus gingen. Mehr als vorsichtig half Sasuke ihr die wenigen Stufen vom Haus hinunter. Auf dem Gehweg angekommen, ging Sasuke in ziemlichen Schneckentempo voran. „Ehrlich, behandle mich nicht wie ein rohes Ei. Das macht mich noch ganz kirre!“ Den Mund bereits geöffnet, um etwas auf Sakuras Ausruf zu erwidern, klappte Sakura kurzerhand seinen Mund wieder zu. „Nein, ich will nichts hören. Ich weiß selbst gut genug, was ich kann und was nicht. Ich verhänge ein Sex-Embargo über dich, wenn du mich weiter wie ein Kleinkind behandelst!“ Nach dieser Drohung blieb Sasuke vorsichtshalber still. Schließlich sollte Sakura ihre Drohung nicht in die Tat umsetzen. Schweigend gingen sie Arm in Arm die Straße entlang. Es war ein herrliches Gefühl im Schnee spazieren zu gehen. Sogar die Sonne war hinter den Wolken heraus gekommen und ein kleiner, blauer Streifen Himmel war zu sehen. Genießerisch legte Sakura ihren Kopf auf Sasukes Schulter. Ihre gute Laune verschwand jedoch, als Amy und Yoko, zwei ehemalige Klassenkameradinnen, ihnen entgegen kamen. Die kichernden Frauen blieben abrupt stehen, als sie Sasuke und Sakura Arm in Arm spazieren gehen sahen. „Hey, Amy, guck mal wer da ist. Unsere Schauspielerin des Jahres.“ „Ja, es ist bestimmt schwer, eine Schwangerschaft so überzeugend vorzugaukeln.“ „Nein, wusstest du nicht, Sakura hat doch mit einem ganz anderen Kerl geschlafen und hängt Sasuke das Kind nur an.“ „Oh, armer Sasuke! Er ist Opfer von Sakuras gemeiner Intrige.“ Sakura hatte versucht die Beleidigungen zu überhören. Ihr Glück war fast perfekt, das würde sie sich von so blöden Zicken ganz bestimmt nicht kaputt machen lassen. Sasuke dagegen blieb abrupt stehen, was auch Sakura veranlasste, stehen zu bleiben. Irritiert sah Sakura ihn an, doch Sasuke löste ihren Arm von sich und ging auf die kichernden Mädchen zu, die augenblicklich still wurden und aufgeregt zu Sasuke blickten. Sakura konnte nicht verstehen, was Sasuke zu den zwei Zicken sagte, aber als er wieder zu ihr kam, standen Amy und Yoko starr dar. Yoko war sogar den Tränen nahe, wenn sie es richtig erkannte. „Was hast du denn zu ihnen gesagt, dass sie so von der Rolle sind?“ fragte Sakura, nachdem sie einige Schritte weit gegangen waren und sie Yoko tatsächlich hinter sich schluchzen hören konnte. „Nichts.“ „Dafür, dass es nichts war, hast du eine ziemlich krasse Wirkung erzielt.“ Mit einem Seufzen wandte Sasuke sich ihr zu, setzte seinen Weg aber unbeirrt fort. „Ich hab ihnen gesagt, dass sie nicht so über meine Verlobte rede sollen, sonst würde es ihnen Leid tun. Mehr nicht.“ Ein Strahlen breitete sich über Sakuras Gesicht aus. Er hatte sie vor den fiesen Gerüchten beschützt! Sakura war sich bewusst, dass sie noch immer in Sichtweite von Yoko und Amy befanden, aber so konnte sie ihnen eine kleine Show liefern. Glücklich umarmte Sakura Sasuke, drückte ihren Mund auf seinen. Fast augenblicklich danach schlang auch Sasuke die Arme um Sakura, erwiderte den Kuss. Ein lautes Keuchen kam von Yoko und Amy, aber das störte Sakura nicht länger. Dafür genoss sie das Gefühl von Sasukes Zunge in ihrem Mund viel zu sehr. Auch wenn Sakura Sasuke nicht überall spüren konnte, der dicke Bauch war im Weg, so konnte sie dennoch seine Erektion daran spüren. Mit einem Grinsen löste sich Sakura von ihm. „Lass uns besser aufhören, bevor ich noch eifersüchtig werde, weil alle deinen riesen Ständer anglotzen.“ Daraufhin zog Sasuke die Augenbrauen hoch. „Wir können auch schnell wohin verschwinden und du sorgst dafür, dass sie verschwindet.“ Sasukes Blick ruhte dabei auf eine abgelegene Gasse, die ihnen schräg gegenüberlag. Man konnte nur schwer in sie einsehen. Kichernd schlug Sasuke in die Seite. „Vergiss es.“ „Na gut.“ Nicht sonderlich zufrieden mit dem Ausgang des Gespräches, ging Sasuke mit Sakura wieder weiter Richtung Krankenhaus. „Hey ihr beiden! Frohe Weihnachten!“ Freudig begrüßten sich Sakura, Ino, Tenten und Hinata mit einer Umarmung. Sasuke dagegen blieb mit verschränkten Armen stehen, nickte wenn überhaupt zur Begrüßung. Die jungen Leute setzten sich an einen großen, runden Tisch im >Mai’s<. Es war eine gemütliche Bar. Sie war aus hellem Stein gebaut, die einzelnen Tische befanden sich in Séparées, die durch Papierwände getrennt waren. „Und, was gibt es, dass du uns so eilig hast zusammentrommeln lassen?“ wollte Tenten wissen. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht streckte Sakura nur ihre linke Hand. Der Ring funkelte leicht im Licht. Ihre Freundinnen stießen ein überraschtes Keuchen und ein >Oh< aus. Sekunden später waren sie alle aufgesprungen und umarmten Sakura überschwänglich. Sasuke verfolgte das Ganze mit in Falten gelegter Stirn. Frauen waren schon eine Rasse für sich. Wie konnten die nur so ausflippen? Sasuke ließ sie machen, dachte dafür kurz über den Krankenhausbesuch nach. Bei Naruto hatte sich optisch noch nichts verändert gehabt. Tsunade meinte aber, seine Blutwerte hätten sich inzwischen ein wenig verbessert, dennoch sollte dies kein Grund zur Hoffnung sein. Es konnte Vieles bedeuten oder aber auch gar nichts. Natürlich hoffte Sasuke, sein Freund würde bald wieder aufwachen. Er brauchte doch einen Trauzeugen! Und damit war Sasuke wieder im Hier und Jetzt. „Das ist wirklich süß! Ich wusste gar nicht, dass du so romantisch sein kannst, Sasuke!“ meinte Tenten. Alle vier Frauen grinsten bis über beide Ohren. Diese Aussage hatte keine Antwort von ihm verdient. Dafür antwortete Sakura und erzählte, was er sonst noch alles >romantisches< und >süßes< für sie getan hatte. Als die Frauen endlich wieder saßen, setzte sich auch Sasuke neben Sakura. Doch das Thema war zu seinem Leidwesen noch nicht vom Tisch. Wann hatte Sasuke eigentlich zugestimmt hier her mitzukommen? „Und für wann ist der Termin festgesetzt?“ „Es steht noch keiner fest.“ „Oh, aber macht es im Sommer! Am besten draußen! Ich sehe es schon vor mir!“ begann Ino zu schwärmen. „Oh und wenn ihr nach der Geburt heiratet, dann kannst du ein wunderschönes Brautkleid tragen“, schlug Hinata leise vor. „Ja, nach der Schwangerschaft ist es am Besten“, stimmten Tenten und Ino zu. Sasuke schaltete ab. Die Hochzeitsplanung würde er Sakura überlassen, auch wenn sie noch nichts von ihrem Glück wusste. Und wenn es nach ihm ginge, konnte es noch eine Weile dauern, bis er sich damit auseinandersetzen musste. Allein bei dem Gedanken daran, wie oft er dazu noch angesprochen werden würde! Er hatte keinerlei Probleme damit Sakura zu heiraten, aber das ganze Theater drum rum, darauf konnte er gut verzichten. Nachdem sie auch noch im >Mai‘s< zu Mittag gegessen hatten, konnte Sasuke endlich am frühen Nachmittag mit Sakura von hier verschwinden. Wegen des vielen Geschnatters hatte er schon Kopfschmerzen bekommen. Dabei hatte er fast die komplette Zeit seinen Gedanken nachgehangen, anstatt zuzuhören. „Das war schön gewesen, nicht?“ meinte Sakura, als sie die verschneite Straße entlanggingen. Die kalte Luft färbte ihre Wangen leicht rot, was Sakura ziemlich niedlich aussehen ließ. Nach kurzer Zeit sah Sakura Sasuke an. „Hier geht’s nicht nach Hause.“ „Nein, warte es ab“, gab Sasuke zurück. Er hatte eine Idee. Er würde seinem Kind so viel Familie wie nur möglich geben, aber wer nicht wollte, der hatte Pech gehabt. Dennoch, es war Weihnachten und vielleicht hielt das Schicksal noch ein weiteres Wunder für Sakura bereit. „Sasuke, jetzt sag schon!“ forderte Sakura ihn auf, doch er blieb stur. Nach wenigen Minuten blieb Sakura abrupt stehen. Ihr war wohl aufgefallen, wohin es ging. „Nein, Sasuke, wir gehen da nicht hin.“ Es kostete Sasuke einiges an Energie, um Sakura irgendwann zu überzeugen. Nachdem er mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte, war sein Unternehmen mit Erfolg gekrönt. „Ich bin doch bei dir. Wenn es dir zu viel wird, gehen wir gleich wieder.“ Nach einigen weiteren aufmunternden Worten ging Sakura wieder los. Dennoch wirkte sie jetzt angespannt. Vor dem Haus von ihrer Mutter angekommen, blieben sie stehen. Tief atmete Sakura ein, sah Sasuke noch einmal fragend an. Aufmunternd fuhr Sasuke über Sakuras Arme. „Du schaffst das.“ Mit etwas zittriger Hand drückte Sakura die Klingel und ließ schnell los, als könnte sie diese beißen. Sasuke stand aufbauend neben ihr, versuchte ihr Kraft zu geben. Als die Tür sich öffnete, versteifte sich Sakura nur noch mehr und griff nach seiner Hand. In der Tür stand Frau Haruno. Sasuke war ihr vorher noch nie begegnet, aber die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter war kaum zu übersehen. Hitomi Haruno hatte ebenso rosafarbenes Haar wie Sakura, ihre Augen waren grün, aber der überrumpelte Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ sie nicht so hübsch aussehen, wie sie hätte sein können. „Was machst du hier?“ Frau Harunos Stimme war unfreundlich. Sie hatte die Arme vor ihrem gelben Pullover verschränkt Generelle wirkte sie nicht sonderlich begeistert über das plötzliche Auftauchen von ihrer Tochter. „Hallo Mama, ich…“, begann Sakura leise, wurde von ihrer Mutter aber gleich unwirsch unterbrochen. „Ich habe gefragt, was du hier tust?“ Wut brodelte in Sasukes Adern. Was fiel dieser Frau ein, so mit ihrer Tochter zu reden? Vielleicht war es doch keine gute Idee von ihm gewesen. Sasuke konnte genau sehen, wie schwer Sakura das Treffen mit ihrer Mutter fiel. Tränen sammelten sich bereits in ihren verletzt dreinsehenden, grünen Augen. Mit einer Hand hielt sie seine Hand fest umklammert, die andere hatte sie schützend über ihren Bauch gelegt. Hitomi Haruno hatte aber nur einen abschätzenden Blick für ihre Tochter übrig. Sasukes Geduldfaden würde gleich reißen. Für Sakura musste er sich aber zumindest einigermaßen zusammenreißen. Er würde dieser Frau schon sagen, was er von ihr hielt, aber nicht unbedingt in Sakuras Gegenwart. „Wir sind hier, um Sie zu informieren, dass Sakura und ich nächstes Jahr heiraten werden.“ Schützend stellte sich Sasuke ein wenig vor Sakura, erhielt nun die Aufmerksamkeit von Frau Haruno. „Wir finden, Sie haben ein Recht darauf es zu erfahren. Wenn Sie Teil dieser Familie werden wollen, sagen Sie es ruhig.“ Die Hände in die Hüfte gestemmt, sah sie Sasuke mit abwertenden Blick an. „Du bist doch der Uchiha-Bengel. Du hast sie also so leichtfertig geschwängert, ja? Hast ihr Leben zerstört, ihr jegliche Chance auf eine gute Zukunft kaputt gemacht. Was fällt dir ein, so etwas zu sagen?“ Die Wut kochte wie Lava in seinen Venen. Sein Körper machte sich auf einen Angriff gefasst, auch wenn er vom Kopf her wusste, dass Gewalt hier nicht angebracht war, auch wenn diese herzlose Frau es verdient hatte. Er hatte nur das Beste für Sakura im Sinn. Sakura war es wert, geliebt zu werden. „Ich habe Sakuras Zukunft ganz gewiss nicht zerstört. Nur weil Sakuras Vater Sie hat schwanger sitzen lassen, heißt das nicht, dass es auch auf Sakura zutrifft. Nur weil Sie ihr Leben danach nicht in geregelte Bahnen hatten lenken können, müssen Sie Sakura diese Unfähigkeit nicht auch anrechnen. Unser Kind wird in einer Familie aufwachsen, mit Mutter und Vater, die sich liebevoll um das Kleine kümmern werden!“ Bei seinen Worten entglitten Frau Haruno die Gesichtszüge. Sie hatte sich aber schnell gefasst, stemmte die Hände in die Hüften und setzte eine finsterte Miene auf. „Was fällt dir ein? Ich will keinen von euch noch einmal hier sehen!“ Kurzerhand griff Frau Haruno nach der Tür und ließ sie mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Vor Wut ballte Sasuke seine freie Hand immer wieder zur Faust und öffnete sie. Sakura neben ihm war ganz still, was Sasuke überhaupt nicht gut fand. Er beeilte sich sie von dem Haus wegzubekommen. Eine Straße weiter fragte Sasuke besorgt: „Alles in Ordnung? Tut mir Leid, das hatte ich so nicht geplant.“ Sakura war stehen geblieben, schaute auf den Boden. Gerade als Sasuke etwas sagen wollte, hob sie den Kopf. Ein schwaches Lächeln lag auf ihren Lippen, gleichzeitig rann ihr eine Träne über die Wange. „Schon gut. Danke. Du wolltest nur helfen. Dann werden wir drei eben eine eigene, kleine Familie sein.“ Wie tapfer sie doch war, dachte sich Sasuke. Doch dann konnte Sakura die Tränen nicht länger zurückhalten, sie stürzte sich in seine Arme und weinte hemmungslos. Träne für Träne weinte sie sich ihren Kummer, ihre Sorgen von der Seele. Beruhigend fuhr Sasuke ihr durch das Haar, versicherte ihr immer wieder, er würde immer für sie da sein, dass er sie liebte und alles gut werden würde. Erleichtert stellte Sasuke fest, das Sakura sich wieder beruhigt hatte. So schnell wie möglich beeilte er sich, sie nach Hause zu bringen, raus aus der Kälte. Im Haus angekommen ließ er heißes Wasser in die Badewanne laufen, überredete Sakura, dass sie ein Bad nahm, auch wenn sie meinte, es sei nicht nötig. Als Sakura in das warme Wasser glitt, dankte sie Sasuke innerlich dafür, dass er sie dazu gedrängt hatte. Ihren Körper von dem wohligen Nass umspielt zu bekommen, war ein wunderbares Gefühl. Außerdem fühlte sie sich so leicht wie lange nicht mehr. Das Gewicht der zusätzlichen Person unter ihrem Herzen war in der Wanne nicht mehr ganz so schwer, obwohl der Bauch nicht vollständig vom Wasser bedeckt wurde. Genießerisch schloss Sakura die Augen. Ihren Kopf hatte sie auf den Wannenrand gelegt, ein Badekissen darunter. Während die Wärme des Wassers die Kälte aus ihren Gliedern entfernte, dachte Sakura an den verkorksten Nachmittag. Bis zu dem Moment, wo sie zu ihrer Mutter gegangen waren, war der Tag soweit gut verlaufen. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Mutter so herzlos sein konnte. Vorher hatte Sakura immer angenommen, ihre Mutter wäre so sauer und empört gewesen, weil Sakura das Kind alleine hätte großziehen müssen. Eigentlich hatte Sakura dieses Mal gehofft, ihre Mutter wäre glücklich, dass sie mit Sasuke verlobt war. Aber das Gegenteil war der Fall gewesen. Ihr Herz wurde schwer bei dem Gedanken daran. Daher dachte Sakura lieber über Sasukes Worte nach. Hatte er mit seinen Vorwürfen recht gehabt? Zumindest das Sakura ihren Vater nicht kannte, stimmte. Ihre Mutter hatte sich immer geweigert über ihn zu reden. War der Grund, warum ihre Mutter so sauer war, dass sie so jung und schwanger war? Sakura hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, ob ihre Mutter mit ihrem Leben unglücklich sei. Ja, sie hatte ihre Karriere aufgeben müssen, aber jetzt fühlte sich Sakura richtig schlecht. Hatte ihre Mutter ihr die Schuld daran gegeben, dass sie sich nicht verwirklichen konnte? Tief einatmend entschied Sakura sich, an etwas anderes zu denken. „Dich werde ich auf jeden Fall lieben“, murmelte Sakura dem Ungeborenen zu, streichelte liebevoll den Bauch. Daraufhin, als ob es die Worte verstanden hätte, trat es gegen den Bauch. Immer wenn es das tat, musste Sakura unweigerlich lächeln. „Ist bei dir alles in Ordnung?“ Sakura hatte nicht einmal mitbekommen, wie Sasuke ins Bad gekommen war. „Ja, wieso?“ „Weil du schon seit gut eineinhalb Stunden in der Wanne sitzt.“ Überrascht setzte sich Sakura in der Wanne auf, brachte das Wasser so zum Wellenschlagen. So lange saß sie schon hier? Jetzt fiel Sakura auch erst auf, dass das Wasser nicht mehr allzu warm war. Dennoch fühlte sie sich aufgeheizt und durstig. „Warte, ich helfe dir raus“, bot Sasuke an, kam mit einem roten, weichen Frotteehandtuch auf sie zu. Etwas umständlich erhob sich Sakura aus der Wanne, musste aufpassen, um nicht auf dem glitschigen Wannenboden auszurutschen. Kaum das sie mit nassen Füßen die Fließen des Badezimmers berührt hatte, schlang Sasuke auch schon das warme, weiche Handtuch um sie. Darin eingewickelt schlang Sakura ihre Arme um Sasukes Hals, schmiegte sich an ihn. In seine Halsbeuge murmelte sie: „Danke. Für alles.“ Sasuke reagierte nicht darauf, fing nur an, sie abzutrocknen, so gut es eben ging, da Sakura nicht ein Stück von ihm abrückte. „Warum bist du nicht früher gekommen?“ flüsterte Sakura, gab Sasuke einen Kuss auf den Hals. Mit Genugtuung registrierte sie den Schauer, der Sasuke über den Körper lief. „Ich dachte, du könntest ein wenig Zeit für dich allein gebrauchen.“ „Ja, aber jetzt bist du ja hier. Und in der Wanne ist noch Wasser.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sasuke sie an. Ein wenig war Sakura von ihm weggerückt, nur um ihn verführerisch von unten her anzuschauen. Langsam zog sie das Handtuch wieder von sich, ließ es zu Boden fallen. „Sakura, ich denke nicht, dass wir jetzt…“, setzte Sasuke an. Normalerweise war sie es doch, die protestierte und nicht er. Aber sein Körper strafte Sasuke Lügen. „Ich denke, wir sollten schon“, erklärte Sakura und umfasste durch die Hose Sasukes zum Leben erwachte Erektion. Kapitel 25: Kampf und Mord -------------------------- Es war Anfang Februar. Der heutige Montag war ziemlich verregnet. Vereinzelt lag noch Schnee, der von dem Regen jedoch weggewischt wurde. Es war windig und Sakura war froh, nicht aus dem Haus zu müssen. Sie saß in der Küche, trank Tee und blätterte in einer Zeitschrift für Hochzeitsplanung herum. Eine Hochzeit vorzubereiten war mit wirklich mehr Arbeit verbunden, als sie gedacht hatte. Noch im Dezember hatten sich Sasuke und Sakura hingesetzt und eine Gästeliste erstellt. Da von Sasukes Seite her keine Familie mehr existierte und auch Sakura mit ihrer seit langem nichts mehr zu tun hatte, beziehungsweise ihre Familie nicht mehr mit ihr zu tun haben wollte, würde es eine Feier nur mit Freunden werden. Natürlich waren Sai, Kakashi, Tsunade und die anderen Teams aus ihrem Jahrgang eingeladen. Ino würde die erste Brautjungfer sein, Hinata und Tenten die zwei anderen. Kakashi würde, aus Mangel an einem Brautvater, Sakura zum Altar führen. Sie hatte ihn bereits gefragt. Dabei war Kakashi beinahe in Tränen ausgebrochen, so gerührt war er gewesen. Wenn Naruto bis zur Hochzeit aufwachen sollte - was natürlich jeder hoffte - so sollte er der Trauzeuge sein. Bis dato würde Neji diese Rolle bekleiden. Das er „nur“ der Ersatz war, wusste er. Gaara, als der neue Kazekage, sowie Temari und Kankuzo durften auch nicht fehlen. Einige Eltern von ihren Freunden waren ebenfalls eingeladen, beispielsweise Inos, Tentens, die Hyugas und Shikamarus Eltern. Auch Jiraya war eingeladen. Wenn jeder kam, würden es etwa vierzig Gäste werde. Nicht viel, aber für Sasuke waren es schon deutlich zu viele. Ein Brautkleid konnte sich Sakura noch nicht besorgen. Dafür musste erst der stetig wachsende Babybauch verschwinden. Das Hochzeitsessen dagegen hatte sich Sakura soweit schon überlegt, ebenso in welcher Kirche sie heiraten würden und wo anschließend die Feier stattfinden konnte. Allerdings hatte Sasuke noch nicht gesagt, welcher Termin ihm passen würde. Sakura hatte mehrere vorgeschlagen, aber er wollte warten, bis das Kind da war. Genervt erwiderte Sakura darauf jedes Mal, dass die Hochzeit dann wohl erst nächstes Jahr stattfinden würde, wenn es so weiterging. Sie persönlich war für Anfang August. Wenn sie das Kind etwa im April-Mai bekommen würde, wäre August doch super. Außerdem konnte sie ihre ganze Planung über den Haufen werfen, wenn sie sich nicht bald auf einen Termin einigten. „Ist ja gut“, sprach Sakura zu dem Baby. In den letzten Tagen trat es unglaublich viel, ließ sie nachts nicht viel schlafen. Dafür musste sie tagsüber ziemlich oft auf Toilette. Dennoch war Sakura über das aufgeweckte Verhalten ihres Babys mehr als glücklich. So zeigte es doch, dass es ihm gut ging. Anders als Sakura. Auf Anweisung von Tsunade, durfte sie nichts Schweres mehr heben und musste den Großteil des Tages im Bett liegen. Nur für ein bis zwei Stunden durfte Sakura aufstehen und auch dann saß sie fast die gesamte Zeit. Tsunade bezweifelte inzwischen, dass das Baby im neunten Monat auf die Welt kommen würde. Sie ging von einer Frühgeburt aus oder aber das Baby musste per Kaiserschnitt vorher geholt werden. Da sich der Zustand verschlechtert hatte und Sakura sich schonen musste, hatten Sakura und Sasuke auch seit zwei Wochen keinen Sex mehr gehabt. Was eher zum Leidwesens Sasukes beitrug. Durch die Hormonschwankungen hatte Sakura zwar oft genug Lust auf Sex, aber so schnell wie sie gekommen war, war die Lust auch wieder verschwunden. Ein Blick auf die Küchenuhr und Sakura erhob sich schwerfällig. Ihre zwei Stunden waren gleich um und Sakura hatte Sasuke hoch und heilig versprechen müssen, dass sie nicht länger aufbleiben würde, wenn er unterwegs war. Auch wenn das Bett Sakura inzwischen ziemlich gegen den Strich ging, so hielt sie sich dennoch meistens an die Anweisung Tsunades. Vorgestern war sie länger aufgeblieben und hatte als Strafe den ganzen Abend über ziemliche Rücken-und Bauchschmerzen gehabt, sowie Krämpfe, bei denen Sakura bereits gedacht hatte, sie bekäme die Wehen. Kaum hatte sich Sakura unter lautem Gestöhne ins Bett gelegt, klingelte das Telefon. Da sie eh fast den gesamten Tag im Bett befand, hatte sie das Telefon immer auf dem Nachttisch liegen. „Bei Sasuke Uchiha“, meldete sich Sakura. Obwohl sie jetzt schon so lange bei Sasuke wohnte, hatte sie sich keine eigene Telefonnummer zugelegt oder ihm Telefonbuch vermerken lassen, dass sie mit Sasuke hier wohnte. Alle wichtigen Personen aus ihrem Leben wussten eh bescheid. Daher war es nicht nötig. „Sakura, hallo. Sasuke ist noch nicht da, gehe ich von aus?“ Am Telefon war Tsunade. Was konnte sie wollen? Anscheinend wollte sie mit Sasuke reden. Dann konnte nichts wegen dem Baby sein. Erleichtert und gleichzeitig irritiert verneinte Sakura Tsunades Frage. „Auch gut. Dann erzähle ich es eben dir. Wir haben neue Informationen bezüglich Rengo Nikita. Du weißt schon, der Toten, den du gefunden hast.“ „Ja, ich weiß.“ Und wie sie es wusste. Manchmal träumte Sakura noch immer davon. „Was ist mit ihm?“ fragte Sakura nach. „Das Team, das für deines eingesprungen ist, hat herausgefunden, dass Kabuto wohl Nikita im Auftrag Akatsukis angeheuert hat. Kabuto scheint ein Spitzel von Akatsuki zu sein. Eine Marionette von Sasori.“ Bei diesem Namen zuckte Sakura zusammen. Vor einigen Jahren hatte sie doch mit Hilfe von Sasoris Großmutter eben diesen getötet. Er und Deidara hatten Gaara entführt und den Dämon aus ihm herausgeholt was Gaara das Leben gekostet hatte, wenn nicht die alte Frau ihres für den Kazekage geopfert hätte. „Sasori?“ brachte Sakura gepresst hervor. „Oh, keine Angst. Er ist tot. Kabuto scheint dennoch ab und an Aufträge für Akatsuki zu übernehmen. Warum, verstehe ich nicht und wir konnten nichts herausfinden. Ich dachte immer, er sei der treueste Anhänger Orochimarus. Aber aus so einem Typen wird wohl keiner schlau.“ Erleichtert atmete Sakura aus. Das hörte sich doch alles gar nicht so schlimm aus. Und so brisant war diese Information auch nicht. Warum also rief Tsunade deswegen extra an? „Na ja, also weiter im Text. Wir haben den Aufenthaltsort von Kabuto herausgefunden. Er scheint verletzt zu sein. Heute Abend werde ich Kakashi, Sai, Shikamaru und Sasuke dorthin schicken. Richte es ihm aus, ja? Um acht Uhr am Tor.“ „Äh, aber haben Sie nicht mehr Informationen?“ „Nein. Also bis dann!“ Das Tuten des Telefons signalisierte Sakura, dass Tsunade einfach aufgelegt hatte. Das war alles? Mehr hatten sie nicht? Keine Information darüber, wie schwer Kabuto verletzt wurde oder ob er alleine war ? Nur weil er verletzt war, hieß das bei Kabuto nicht viel. Er war ein Experte was Medizin-Jutsus anging. Selbst wenn die Gruppe bis morgen Kabuto finden sollte, konnte er bis dato soweit wieder hergestellt sein, dass er wieder ein ernst zunehmender Gegner war. Was bei dem letzten Zusammentreffen zwischen Sasuke und Kabuto geschehen war, hatte Sakura noch zu gut in Erinnerung. Sasuke durfte nicht auf die Mission gehen! Aber davon abhalten konnte sie ihn wohl kaum. Bereits in voller Sorge um Sasuke, streichelte Sakura über ihren dicken Bauch. Als ob Sasuke ihr Gespräch mitbekommen hätte, hörte Sakura, wie die Haustür sich öffnete und Sasuke ein „Ich bin wieder da!“ in die Weite des Hauses rief. Tief atmete Sakura ein und aus. Sie konnte Sasuke verheimlichen, dass Tsunade überhaupt angerufen hatte, aber um kurz nach acht würden Ninjas oder das Team selbst vor der Tür stehen. Es hatte ja doch keinen Sinn. Sie würde es Sasuke wohl sagen müssen und konnte nur hoffen, dass Sasuke ablehnen würde. Sakura war aber klar, diese Hoffnung war mehr eine Illusion. In Realität würde dies wohl nie geschehen. Hinter einer Hecke, vor dem Eingang einer Höhle, kauerten Kakashi, Sai, Shikamaru und Sasuke. Zusammengedrängt saßen sie jetzt schon seit gut fünfzehn Minuten hier. Sie waren einen Tagesmarsch von Konoha entfernt. Vor gut einer Stunde waren sie in diesem abgelegenen Waldstück angekommen. Es hatte bereits gedämmert, als sie ihre Untersuchung des Gebietes begonnen hatten. Die Höhle lag fast mittig in einem kleinen Wald, der dicht von Tannen bewachsen war, sodass nur wenig Licht auf den Boden fiel. Jetzt, wo die Nacht hereinbrach, war es sowieso stockduster. Die Sterne am Himmel waren nicht zu erkennen. Auf einem kleinen Hügel, der sich auf einer mit Gras bewachsenen Lichtung befand, lag die Höhle. Sie hatte einen runden Eingang. Das schwarze Loch war von spitzen, zackigen Steinen umgeben, die gefährlich herab hingen. Der Eingang sah aus, wie der hungrige Schlund eines Ungeheuers. Die dichten und groß gewachsenen Tannen, wirkten wie das aufgestellte Fell des Ungeheuers. Dennoch lag das dichte Unterholz ruhig da. Es war kein Lebenszeichen von irgend einem Lebewesen zu sehen. Für die Vögel war es bereits zu spät. Die Jäger der Nacht bewegten sich zielsicher und leise durch das Dickicht, sodass man außer einem knackenden Ast oder dem Rascheln im Unterholz aus der Ferne nichts hörte. In dieser Stunde, in der sie sich hier befanden, hatten sie keinerlei Geräusche oder Bewegungen in der Höhle ausmachen können. Obwohl Kabuto gestern noch hier gesichtet wurde, schien es jetzt so, als sei er bereits wieder verschwunden. „Wir müssen jemanden rein schicken. Ansonsten werden wir nie erfahren, ob die Höhle bewohnt wird oder nicht.“ Shikamaru hatte Recht, aber wenn sich jemand darin befand, war es ein Todeskommando. In der Höhle war es zu dunkel, um etwas sehen zu können. Licht konnte nicht genutzt werden, sonst würde man zu schnell auf sich aufmerksam machen und ein leichtes Ziel abgeben. „Ich schicke Pakkun vor“, verkündete Kakashi. „Wir bleiben solange hier, bis er wieder zurück ist. Je nach dem, was uns Pakkun zu berichten hat, sehen wir weiter.“ Geübt biss sich Kakashi in den Daumen. Ein Tropfen Blut trat aus der kleinen Wunde aus. Damit, unter Einsatz eines Jutsus und einer Schriftrolle, erschien Pakkun, ein kleiner, brauner Mopps in einem passenden blauen Ninjaanzug für Tiere. Pakkun war der vertraute Geist Kakashis. Er und noch zig andere Hunde. Dennoch nahm Kakashi am liebsten die Dienste des Mopses in Anspruch. In der Vergangenheit hatte er sich sehr bewehrt und war ein ausgezeichneter Spurensucher und Finder. „Hey, Kakashi. Was gibt’s? Lang nix mehr gehört“, begrüßte Pakkun die Runde. Schnell hatte Kakashi die Sachlage erklärt. Mit seiner kleinen, braunen Pfote salutierte Pakkun theatralisch, machte sich dann aber auf den Weg. Die wenigen Minuten, in denen Sasuke weiter hinter der Hecke kauerte und auf Pakkuns Rückkehr wartete, kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Dieses Mal, so hatte sich Sasuke geschworen, würde er nicht an Sakura denken. Er würde sich keine Blöße, keine Schwäche erlauben. Jetzt würde Kabuto seine Rache spüren. Niemand verletzte Sasuke ungeschoren und erst recht nicht schickte man ihn so einfach ins Koma! Außerdem würde Kabuto dafür büßen, dass Naruto noch immer im Koma lag und noch nicht aufgewacht war. Kabuto konnte nur hoffen, bereits tot zu sein, wenn Naruto nie wieder aufwachen sollte. Sein Körper war vollkommen angespannt, einsatzbereit. Als Pakkuns kleine Gestalt am Höhleneingang erschien, war Sasuke voll darauf konzentriert, wie er Kabutos Leben ein Ende setzten würde. Als Pakkun leicht keuchend zwischen ihnen ankam, sahen ihn die jungen Männer gespannt an. Eine weitere Aufforderung benötigte Pakkun nicht. „Also ich glaube, ihr seid hier überflüssig. Hab die Leiche von einem jungen Mann gefunden. Er scheint vor einigen Stunden gestorben zu sein. Konnte neben dem Toten noch den Geruch eines anderen Mannes ausmachen. Der Duft war schon recht schwach. Muss der Mörder oder so gewesen sein, denn die Schwäche des Duftes und die Stärke des Leichengeruches passen zeitlich gut zusammen.“ Alle Anspannung wich aus Sasuke. Dafür machte sich Verwunderung in ihm breit. Kabuto sollte tot sein? Das würde er erst glauben, wenn er die Leiche vor sich sah. Aber Kabuto war gut darin, seinen Tot vorzutäuschen. Das hatte er bereits schon einmal getan und Sasuke hatte es bereits oft genug selbst miterlebt, sodass er inzwischen erkennen konnte, ob es sich um Kabuto handelte oder nur um eine Leiche, der er sein Gesicht wie eine Maske aufgezogen hatte. Auf ein Zeichen Kakashis hin, schlich sich die kleine Gruppe zur Höhle. Nur weil Pakkun sonst niemanden in der Nähe riechen konnte, hieß das nicht, dass hier keine Fallen versteckt waren oder ein Angriff aus dem Hinterhalt ausgeschlossen werden konnte. Niemand war perfekt und Fehler geschahen schnell. In der Höhle angekommen, sah Sasuke kaum die Hand vor Augen. Auf der Lichtung war es schon sehr dunkel gewesen, hier jedoch war es finster. Ein heller Lichtstrahl versuchte sich durch die Dunkelheit zu winden und ein wenig Helligkeit zu bringen. In seiner Hand hielt Kakashi eine Taschenlampe, die jedoch nicht allzu viel in dieser Finsternis auszurichten vermochte. Dennoch half sie dabei den Boden direkt vor den eigenen Füßen zu sehen. Wenige Meter waren sie in die Höhle hinein gegangen, als Kakashi vor ihnen stehen blieb. Kaum das Sasuke stand, roch er einen leicht süßlichen Geruch. Verwesung. Er war noch nicht stark. Der Tod war noch nicht vor allzu langer Zeit hier eingekehrt. Schweigend trat Sasuke vor. Der Lichtstrahl der Taschenlampe fiel direkt auf das bleiche, ausdrucklose Gesicht Kabutos. Die Augen waren weit geöffnet, schwach hing der Unterkiefer nach unten. Das Gesicht war leicht zur Seite gewandt, einen Arm hatte Kabuto hilfesuchend ausgestreckt, der nun bewegungslos neben ihm lag. Nur wenige Zentimeter neben dem Leichnam lag Kabutos Brille. Sie war zerbrochen. Ein Glas war herausgefallen, das andere war noch in ihrem Gestell. Ein Riss zog sich netzartig durch das gesamte Glas. Vorsichtig ging Sasuke in die Hocke. „Ich sag doch, dass er tot ist. Glaubt mir hier denn niemand?“ meckerte Pakkun herum, der sich neben Kakashi gesetzt hatte, wurde aber von den Männern ignoriert. „Ihm wurde die Kehle aufgeschnitten“, stellte Shikamaru fest. Die Wunde konnte Sasuke gut sehen. Blut hatte sich wie ein rotes Tuch um Kabutos Körper geschlungen. Manche Stellen waren noch nicht gänzlich getrocknet, was wiederum dafür sprach, dass der Tot vor nicht allzu langer Zeit eingetreten war. Dennoch interessierte Sasuke im Moment die körperliche Verfassung des Leichnams nicht sonderlich. Viel mehr wollte er wissen, ob es sich wirklich um Kabuto handelte. Leicht beugte sich Sasuke weiter vor, drehte den Kopf noch ein wenig mehr zur Seite. Das Ohr knickte Sasuke ab, tastete die Haut dahinter und entlang des Kiefers und dem Haaransatz entlang. Er konnte keine Nähte spüren, keine Unebenheiten. Anscheinend handelte es sich wirklich um Kabuto, was Sasuke den anderen auch mitteilte. Verbissen verzog Sasuke das Gesicht. Die Kiefer hatte er fest aufeinander gepresst. Jemand hatte ihn um seine Rache gebracht. Auch wenn er um Kabutos Tod keineswegs so etwas wie Trauer empfand – um solch einen Irren, der freiwilligen einem Psychopathen diente, war sein Ableben nicht schade – so spürte er dennoch Wut. Kabuto hätte sein Opfer sein sollen. Er hatte seine Rache an ihm stillen wollen. Kabuto sollte für seine Taten büßen! Durch seine Hand! Nicht durch die eines anderen! „Kabuto scheint nicht allzu sehr verletzt gewesen zu sein. Aber hier sieht es nicht nach einem Kampf aus. Kabuto scheint seinen Mörder gekannt zu haben“, erklärte Shikamaru. Anerkennend nickte Kakashi zustimmend zu. „Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Mitglied von Akatsuki gehandelt haben muss. Für Kabuto muss der Angriff überraschend gekommen sein. Und da die Art, wie Kabuto umgebracht wurde, nicht Orochimarus Handschrift trägt, tippe ich sehr stark auf Akatsuki. Vielleicht war Kabuto zu einer Gefahr für sie geworden?“ Niemand widersprach Kakashi. Seine Ausführung hörte sich ziemlich logisch an. Sasuke selbst wusste nur zu gut, wie Orochimaru tötete. Sehr gerne benutzte er Gifte oder seine Schlangen. Er mochte es nicht allzu sehr, wenn es zu schmutzig wurde. So viel Blut war nicht Orochimarus Stil. Außerdem sprachen Kabutos Verletzungen wirklich dafür, dass es sich um einen Überraschungsangriff gehandelt haben musste. Kabuto war nicht darauf vorbereitet gewesen. Seine Kunais trug er noch am Körper. Auch sonst sprach nichts für eine Gegenreaktion von Kabuto. Seine vorherigen Verletzungen wirkten aber nicht sonderlich schwerwiegend. Er hatte seinen rechten Arm bandagiert, eine blutige Bandage war um sein Bein geschlungen. Sein Oberteil wies Risse auf, darunter konnte Sasuke aber keine schweren Verletzungen ausfindig machen. Sicherlich hatte sich Kabuto hierher zurückgezogen, um seine Wunden zu lecken. „Was könnte Akatsuki für einen Grund gehabt haben, Kabuto umzubringen?“ Sasuke erhob sich, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Sai an. „Wieso nicht? Kakashi hat doch schon eine gute Möglichkeit geliefert. Kabuto wusste vielleicht etwas, was zu brisant war, um ihn am Leben zu lassen. Oder aber Akatsuki hatte Angst gehabt, er könnte Orochimaru etwas erzählen.“ „Du müsstest dich doch damit auskennen. Du weißt schon, hinterhältiges Verhalten und so“, erklärte Sai. Wut färbte seine Sicht rot. Sein Sharingan wurde dadurch aktiviert. Mit voller Wucht drückte Sasuke Sai an die Wand. Sein Blick war eiskalt. Wenn er sich schon nicht an Kabuto rächen konnte, dann konnte er seine angestaute Wut doch wenigstens an Sai auslassen. „Sasuke, lass Sai in Ruhe!“ Als Sasuke nicht auf Kakashis Aufforderung reagierte, wurde er unsanft an den Schultern von seinem Sensei weggezogen. „Und du Sai, hör auf, einen solchen Blödsinn von dir zu geben!“ fuhr Kakashi Sai an. Vor angestauter Wut ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten, folgte seinem Drang, Sai die Faust ins Gesicht zu schlagen, aber nicht. „Wir werden Tsunade unseren Fund berichten. Pakkun, schau dich in der Zwischenzeit um, ob du eine Spur des Mörders finden kannst. Vielleicht kannst du dem Geruch folgen.“ Auf diese Anweisung hin verschwand Pakkun in die Nacht. Langsam ging auch die kleine Gruppe wieder hinaus. Per Taube überbrachte Kakashi die neue Information an Tsunade. Jetzt hieß es Warten. Das wusste Sasuke nur zu gut. Während sich alle anderen in einiger Entfernung vom Eingang hinsetzten und ein kleines Lager aufbauten – die eventuellen Spuren durften nicht vernichtet werden – ging Sasuke ziellos auf und ab. Die Wut trieb ihn voran. Er musste sich bewegen, musste seine Aggressionen abbauen. Aber wie nur, in diesem Wald? Es war früh am Morgen. Langsam ging die Sonne über dem Wäldchen auf. Die ersten Vögel zwitscherten bereits gut gelaunt. Sasuke saß auf dem vom Tau feuchten Gras. Neben ihm schliefen Kakashi, Sai und Shikamaru auf mitgebrachten Matratzen. Gleich würde er seine Teamkollegen wecken. Die letzte Wache hatte er übernommen, weswegen Sasuke bereits seit einigen Stunden wach war. Das kleine Lagerfeuer, das sowohl wilde Tiere fernhalten sollte wie auch Wärme spendete, war fast vollständig herunter gebrannt. Gerade als Sasuke dabei war Kakashi zu wecken, tauchte Pakkun zwischen den Bäumen auf. Eilig kam er zu ihnen gerannt. Außer Atem blieb der Mopps vor ihnen schnaufend zum Stehen. „Pakkun, was heraus gefunden?“ fragte Kakashi noch ein wenig verschlafen. Wie immer standen die silbergrauen Haare Kakashis in alle Richtungen ab. Seine Maske trug er auch beim Schlafen und das Stirnband war über sein Sharingan-Auge gezogen. „Oh ja! Ich bin die ganze Nacht gelaufen. Ohne Pause. Die Geruchsspur war schwach, aber ich hab sie bis zu einem nahegelegenem Dorf verfolgen können. Vor einem Gasthaus endete die Spur. Bin dann gleich hierher zurückgelaufen, so schnell ich konnte!“ „Super. Danke.“ In der Zwischenzeit waren Sai und Shikamaru aufgewacht und hörten sich Pakkuns Erklärung an. „Dann kannst du uns jetzt zu dem Dorf führen“, forderte Kakashi den Mopps auf. Shikamaru stöhnte genervt auf. Für ihn war es noch viel zu früh am Morgen, um eine Mission zu beginnen. Pakkun dagegen sah mit großen, runden Hundeaugen zu Kakashi auf. „Aber ich bin doch gerade erst hier angekommen.“ „Und dafür bin ich dir auch dankbar. Nachdem du uns zu dem Gasthaus gebracht hast, kannst du gehen.“ Auch wenn sich Pakkun beschwerte, ging er los. Die kleine Gruppe Männer folgte ihm. Angespannt und in Bereitschaft behielt Sasuke den Wald im Blick. Er konnte nichts Merkwürdiges feststellen. Dennoch, Vorsicht war besser als Nachsicht. Es war gegen Mittag, als sie in dem kleinen Dorf Touron ankamen. Sasuke war vorher noch nie hier gewesen. Viel gab es aber auch nicht zu sehen. Das Dorf bestand hauptsächlich aus einer langen Straße, an dem sich die meisten Häuser tummelten und sich die wenigen Geschäfte befanden. Es gab einen Bäcker, einen Metzger, einen Süßigkeitenladen und ein kleines Bistro. Direkt daneben war ein kleines Gasthaus. Es waren nicht allzu viele Leute auf der Straße unterwegs. Zielsicher gingen die Ninjas auf das Gasthaus zu. Als sie eintraten, schlug Sasuke eine angenehme Wärme entgegen. Die Luft war erfüllt von köstlichen Gerüchen. Es war Mittag und so waren nicht wenige Tische des Restaurants besetzt. Das Wirtshaus war rustikal eingerichtet. Sämtliche Möbel bestanden aus Holz. Alles in allem war es hier einladend und heimisch eingerichtet. „Pakkun, kannst du hier noch etwas riechen?“ erkundigte sich Kakashi. Vom Boden aus schüttelte Pakkun den Kopf. „Hier ist zu viel los. Tut mir leid.“ Mit einem Seufzen entließ Kakashi den Mopps aus seinen Diensten. „Ich gehe an der Information nachfragen. Vielleicht kann uns an der Rezeption jemand weiterhelfen. Ihr könnt euch hier in der Zwischenzeit umsehen.“ Sasuke ging rechts in den öffentlichen Teil, wo die Gäste an den Tischen saßen und genüsslich ihr Essen genossen. Shikamaru und Sai gingen links entlang. Das Haus war so angeordnet, dass man den Raum von beiden Seiten betreten konnte. In der Mitte traf er zusammen. Angespannt ging Sasuke zwischen den Tischen entlang. Manche Gäste sahen auf, blickten irritiert zu ihm. Da Sasuke sein Stirnband trug, so wie es sich als Ninja gehörte, war er als dieser zu erkennen. Obwohl Sasuke sich jeden Gast ganz genau ansah, auf bestimmte Gesten achtete oder auf andere Auffälligkeiten – auch wenn sich jemand sehr unauffällig verhielt, war dieser gerade auffällig – fand Sasuke nichts und niemanden. Auch passte optisch niemand zu den Mitgliedern Akatsukis. Natürlich kannte Sasuke nicht jeden von dort, dennoch, die die er kannte, waren nicht unter den Gästen. In der Mitte des Raumes traf Sasuke auf Shikamaru und Sai. Mit einem Kopfschütteln teilte Shikamaru mit, dass ihre Suche genauso ergebnislos gewesen war, wie seine eigene. Gemeinsam gingen sie in den Empfangsraum zurück, wo Kakashi noch mit einer jungen Frau an der Rezeption redete. Sasuke achtete nicht weiter darauf. Stattdessen ließ er seinen Blick weiter durch das Gasthaus wandern. Aufmerksam achtete er auf jede Kleinigkeit. „Treffer“, meinte Kakashi, als er zu ihnen trat. Augenblicklich wandte sich Sasuke zu seinem Sensei um. Endlich! Er würde seine Rache bekommen! Wenn er Glück hatte, war Itachi hier. „Also“, begann Kakashi. Obwohl sie sich außer Hörweite der anderen Gäste befanden, sprach Kakashi etwas leiser. „Nancy, das Mädchen an der Rezeption, hat gesagt, dass hier tatsächlich zwei Gäste eingekehrt seien, die einen schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf tragen. Sie haben ein Zimmer im oberen Stock. Aber“, wandte Kakashi ein, als Sasuke schon entschlossenen Schrittes die Treppe hinaufgehen wollte. „Wir werden auf Verstärkung warten. Wir wissen nicht, wer von Akatsuki sich dort oben befindet. Wir werden jetzt warten, uns einen Plan zurecht legen und, ich wiederhole noch einmal, warten.“ Eindringlich sah Kakashi Sasuke dabei an. Widerwillig blieb Sasuke wo er war. Tatendrang hatte ihn voll und ganz erfasst. Ob sein Bruder nun hier war oder nicht, die Mitglieder von Akatsuki waren alle skrupellose Mörder. Sie hatten den Tod verdient. Allen voran Itachi. Seit fast einer halben Stunde saßen die drei jungen Männer an einem Tisch. Von dort hatten sie die Eingangstür gut im Blick. Kakashi hatte sich auf die hintere Seite des Hauses begeben und bewachte dort den Eingang. Während sie auf Verstärkung warteten, konnten sie in der Zwischenzeit etwas essen. Gefrühstückt hatten sie schon nicht und sie benötigten ihre Kräfte für den anstehenden Kampf. Nachdem Sasuke sich etwas bestellt hatte, erhob er sich von der Bank. „Ich geh kurz aufs Klo“, erklärte er und machte sich auf den Weg. Als sie vorhin das Wirtshaus betreten hatten, waren Sasuke neben der Treppe, die in den ersten Stock führte, die Toilette aufgefallen. Während er also in die Richtung ging, so dass Shikamaru und Sai ihn noch gut sehen konnten, ging Sasuke um die Ecke, und damit außer Sichtweite. Er stand vor der Treppe, die Toilette direkt daneben. Kurz sah Sasuke sich noch einmal um. Shikamaru und Sai konnten ihn wirklich nicht mehr sehen. Leise aber schnell ging Sasuke die Treppe hinauf. Oben angekommen, ging ein Flur rechts und links ab. Kakashi hatte die Zimmernummer zwar nicht genannt, aber es gab nicht viele Zimmer. Zur Not würde er in jedes hineinsehen. Von einigen wusste Sasuke, dass sie nicht belegt waren. Die entsprechenden Schlüssel hingen an der Rezeption. Zuerst nahm Sasuke den rechten Flur, klopfte kurzerhand an jedes besetzte Zimmer. Seine linke Hand hatte Sasuke griffbereit um sein Kunai gelegt. Doch in all diesen Zimmern wohnten nur ahnungslose Menschen. Anschließend kehrte Sasuke um, ging den Flur links entlang. Zwei Türen weiter, an der Zimmernummer 109 hatte Sasuke Glück. Auf sein Klopfen hin öffnete niemand die Tür. Griffbereit hielt Sasuke sein Kunai in der Hand. Ohne zu zögern oder weiter darüber nachzudenken, trat Sasuke mit voller Wucht die Tür ein. Sie flog kraftvoll auf, prallte mit einem Knall gegen die dahinter liegende Wand und flog ein Stück wieder zu. Mit einem Satz war Sasuke im Zimmer. Angespannt sah er sich um. Es gab eine Tür, die links von ihm abging. Dahinter lag wohl das Bad. An der Wand mittig im Zimmer standen zwei Betten mit roter Bettwäsche. Ein großer Holzschrank befand sich auf der rechten Seite. In der Mitte des Raumes stand ein Holztisch, drum herum ein rustikales Sofa mit grünem Bezug. Was Sasuke jedoch vielmehr interessierte als die Inneneinrichtung, waren die zwei Männer, die ebenfalls mit gezückten Kunais in der Mitte des Raumes standen, neben dem Tisch. Es war ein junger Mann mit langen, blonden Haaren und einem künstlichen, mechanischen Auge. Das musste Deidara sein. Der Mann daneben war groß, hatte eine bläuliche Haut und ebenso blaue Haare. Seitlich am Hals befanden sich kleine Schlitze. Kiemen. Kisame zog mit einem teuflischen Grinsen sein Schwert vom Rücken. „Na, wen haben wir denn da? Das ist wohl unser Glückstag, was Deidara?“ „Itachis kleiner Bruder. Hm. Wenn das nicht ein bomben Spaß wird!“ Kalte Wut, heißer Hass floss durch Sasukes Adern. Wenn Kisame hier war, konnte Itachi nicht weit sein. Heute würde der Tag seiner Rache werden! Ohne auf die Bemerkungen der beiden Abtrünnigen einzugehen, warf Sasuke je ein Kunai nach ihnen. Noch während sie flogen, formte Sasuke blitzschnell Fingerzeichen. Sekunden später spürte er die heiße Luft in seinen Lungen aufsteigen. Kraftvoll stieß er sie als großen Feuerball aus. Noch während Kisame und Deidara auswichen, aktivierte Sasuke sein Sharingan und attackierte die beiden Männer erbarmungslos weiter. Sasuke ließ Kisame keine Zeit sein Schwert zu benutzen. Blitzschnell war er hinter Kisame aufgetaucht. Mit einem heftigen Schlag auf den Hinterkopf beförderte Sasuke mit einiger Genugtuung Kisame ins Reich der Träume. „Pah! Glaub nur nicht, mit mir wirst du es so einfach haben, wie mit Kisame! Hm!“ Sasuke war selbst nicht klar, warum er Kisame so einfach hatte besiegen können, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Mit einem teuflischen Grinsen steckte Deidara seine Hände in die Taschen. Sekunden später flogen tonartige Spinnen auf ihn zu. Gerade so konnte Sasuke noch ausweichen, als hinter ihm auch schon die Wand in die Luft flog. Mörtel rieselte auf ihn herab. Wütend blickte Sasuke Deidara an. Noch immer grinste dieser. Noch während Deidara neue Tonbomben bastelte, stand Sasuke auf. Als die kleinen Tonvögel auf ihn zu flogen, grinste Deidara. Dennoch bewegte sich Sasuke nicht vom Fleck. Gerade als Deidara freudig „Bumm, das ist Kunst“ rief, geschah nichts. Irritiert sah Deidara zu Sasuke. Mit einer kleinen Handbewegung verschwanden die Vögel. „Was?“ stammelte Deidara, während es nun Sasuke war, der kalt lächelte. „Du bist ziemlich leichtfertig in die Falle getappt. Es war wirklich einfach.“ Weiterhin kalt grinsend, verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust. Sie befanden sich in seiner Welt, in der Welt, die sein Sharingan erschuf. Durch pure Willenskraft schlängelten sich Ranken an Deidara empor. Panisch versuchte er sich aus deren Griff zu befreien. „Nutzlos“, gab Sasuke kalt von sich. Gleich würde der erste Akatsuki durch seine Hand sterben. Anschließend wäre Kisame dran. Und dann… Gerade als Sasuke Deidara den Todesstoß versetzten wollte, ließ ein stechender Schmerz Sasuke zusammenfahren. Er wurde aus seiner Illusionswelt gerissen. Bewusstlos fiel Deidara zu Boden. Kisame dagegen stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor Sasuke. Zwischen Sasukes Rippen hatte der Abtrünnige ein Kunai getrieben. Keuchend wich Sasuke zurück. Als das Kunai aus seinem Körper gezogen wurde, durchfuhr Sasuke ein stechender Schmerz in seiner Seite. Kurz zuckte er zusammen. Mit der rechten Hand presste Sasuke fest auf die Wunde. Warmes Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Dennoch, davon würde er sich nicht aufhalten lassen. Sasuke hatte nicht genug aufgepasst und überprüft, ob Kisame wirklich bewusstlos gewesen war. So etwas würde ihm nicht noch einmal passieren. „Es wird mir eine Freude sein, dich umzulegen.“ „Was wollt ihr von mir? Warum habt ihr Kabuto umgebracht?“ Sasuke musste Zeit gewinnen. Sein Sharingan war gegen Kisame nutzlos. Da er mit Itachi in einem Team war, wusste er, wie man gegen das Sharingan kämpfte beziehungsweise vermied, in eine Illusion zu geraten. Das in Bandagen gewickelte Schwert zielte direkt auf Sasuke, als Kisame lachten seinen Plan offenbarte. „Kabuto war einfach nur lästig. Dennoch hat er uns mit seinem kleinen Spitzel helfen können. Wir wissen deine Schwachstelle und selbst wenn ich dich jetzt nicht töten werde, so wird es in der Zukunft doch recht einfach sein. Itachi ist ein zu wichtiges Mitglied, als das ich seinen Tod in Kauf nehmen würde, durch einen Rotzlöffel wie dich. Also werde ich dich jetzt töten.“ „Und warum tritt mir Itachi nicht selbst gegenüber?“ verlangte Sasuke zu wissen. Der kalte Hass in ihm wurde nur noch stärker, mit jedem Tropfen Blut, das aus seinem Körper floss. „Itachi weiß nichts davon. Aber das ist jetzt auch egal.“ Weit holte Kisame mit seinem Schwert aus. Mit den Bandagen darum würde Sasuke nicht getötet werden, aber die stumpfen Zacken, die daraus hervor lugten, konnten ihm schlimme Wunden reißen. Dennoch war es Sasuke egal. In der Zeit, in der Kisame seinen Plan erklärt hatte, war Sasuke zu einem Entschluss gekommen. Er wusste, was er tun würde. Kisames selbstgefälliges Gerede, hatte ihm die Zeit verschafft, um die Fingerzeichen - obwohl er nur eine Hand frei hatte - für Chidori zu formen. Konzentriert schoss das Chakra in seine Hand. Durch die elektrische Kraft in seiner Faust, ertönte Gezwitscher wie von Vögeln durch die Luft. In dem Moment, wo Kisame ausholte, rannte Sasuke mit Chidori auf ihn zu. Zu spät erkannte Kisame die Situation. Noch gerade rechtzeitig konnte Kisame soweit ausweichen, dass Sasuke lediglich seinen Schwertarm durchbohrte. Als würde Kisame aus Butter bestehen, schnitt sein Chidori durch Sehnen, Muskeln und Knochen. Am anderen Ende von Kisames Schulter ragte Sasukes Hand heraus. Mit einem Ruck zog Sasuke seinen Arm zurück, taumelte leicht nach hinten. Er hatte zu viel Blut und Chakra verloren. Er musste Kisame mit dem nächsten Schlag besiegen, sonst hätte er keine Chance mehr. Während Sasuke versuchte, erneut Chidori zu formen, kniete Kisame mit lautem Gestöhne neben Deidara. „Ich denke, wir verschieben das auf ein andermal.“ Sasuke konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren, da packte Kisame Deidara und verschwand mit ihm in einer rauchenden Wolke. „Verdammt!“ Erschöpft und wütend, auf sich und Akatsuki, lehnte Sasuke sich gegen die Wand. Kaum saß er, tauchten auch schon Kakashi, Sai und Shikamaru im Zimmer auf. Er wurde von allen Seiten mit Fragen bedrängt, aber er antwortete nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, warum es schief gegangen war. Er hatte sich zu sehr von seinem Hass leiten lassen. War zu eitel gewesen und siegessicher. Hätte er besser aufgepasst und Kisame gleich umgebracht als er die Chance gehabt hatte, wäre ihm Deidara und Kisame nicht durch die Lappen gegangen. Dann fiel ihm etwas ein. Sofort verkrampfte sich Sasuke. Schon fast tonlos sagte er: „Wir müssen zu Sakura, schnell!“ Kapitel 26: Heimkehr -------------------- Gedankenverloren staubte Sakura das Wohnzimmer ab. Ja, sie wusste selbst, dass sie sich schonen musste, aber dennoch konnte der Haushalt nicht einfach vernachlässigt werden. Außerdem musste sich Sakura ein wenig bewegen. Als Sakura gerade den Schrank abstaubte, warf sie mit der Hand beinahe ein Bild hinunter. Noch rechtzeitig konnte sie es auffangen, ohne sich zu verbiegen. Erleichtert atmete Sakura aus. Wenn sie das Foto kaputt gemacht hätte, wäre Sasuke wohl ausgerastet. Vorsichtig stellte Sakura das Bild an seinen Platz zurück. Darauf sah man eine wunderschöne Frau, mit langen schwarzen Haaren und einem freundlichen Lächeln. Auf ihren Armen trug sie einen kleinen, etwa dreijährigen, scheu lächelnden Jungen. Sasuke und seine Mutter. Früher war Sasuke ein so schüchterner Junge gewesen. Im Hintergrund konnte man einen schön angelegten Park mit Kirschbäumen und einem kleinen Teich erkennen. Sasuke hatte ihr erzählt, dass dies der Garten hinter seinem Elternhaus gewesen sei. Das Bild war das einzige Persönliche, was Sasuke besaß. Sonst gab es keinerlei Fotos aus seiner Vergangenheit. Zumindest kannte Sakura sonst keine. In der Zwischenzeit jedoch waren zwei weitere Bilder in dieses Haus gekommen. Eines von Sasuke und ihr, wie sie zusammen im Park saßen. Das andere war ein Ultraschallfoto. Sakura hatte Sasuke schräg angeguckt, als er es eingerahmt hatte. Auf ihren Blick hin, hatte Sasuke nur die Schultern gezuckt. „Wir tun es später in ein Fotoalbum“, hatte er nüchtern erklärt. Über Sasuke den Kopf schüttelnd, putzte Sakura weiter. Nachdem Sakura mit dem Schrank fertig war, putzte sie das Wohnzimmer noch fertig. Etwas außer Atem ließ sie sich auf dem Sofa nieder. Obwohl sie allerhöchstens zehn Minuten staubgewischt hatte, fühlte sich Sakura, als ob sie das Haus mehrmals in Rekordzeit gesäubert hätte. Die Schwangerschaft raubte einem wirklich schnell die Kraft. Während Sakura im Wohnzimmer saß, wanderten ihre Gedanken wieder zurück zu Sasuke. Ging es ihm gut? Sakura hoffte es. Auch wenn Sasuke die Konfrontation mit Kabuto und Akatsuki suchte, so betete sie inständig dafür, dass es zu keinem Zusammentreffen kam. Wäre Sasuke auf einer anderen Mission, wäre sie wohl nicht so besorgt. Das konnte sie sich snrt nicht leisten. Sakura konnte nicht immer voller Sorge darauf hoffen, dass Sasuke gesund nach Hause kommen würde. Sie vertraute auf sein Können. Bei Kabuto und Akatsuki würde Sasuke aber nicht so besonnen handeln, wie bei anderen Gegnern. Da war sie sich sicher. Sakura wurde aus ihren Gedanken und Sorgen gerissen, als es an der Haustür klingelte. „Ich komme!“ rief sie laut nach unten. Unter Gestöhne erhob sich Sakura von der Couch, hielt sich schützend den Bauch dabei. So schnell sie konnte, eilte Sakura die Treppe hinunter. Sich fragend, wer sie wohl besuchen kam, öffnete Sakura die Tür. Lächelte ahnungslos ihren Gegenüber, aus reiner Gewohnheit, an. Doch kaum hatte sie die Tür richtig geöffnet, wurden ihre Augen groß. Schnell griff sie wieder nach der Tür, wollte sie zuschlagen, doch ein Fuß in schwarzen Stiefeln stellte sich zwischen die Tür und den Türrahmen. Erschrocken taumelte Sakura ein, zwei Schritte zurück. Sie konnte gar nicht so schnell reagieren, da war der Mann auch schon im Flur, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Sakura war klar, in ihrem jetzigen Zustand hatte sie keine Chance. Weder bei einem Kampf, noch auf der Flucht. Ihre winzig kleine Chance bestand lediglich darin, dass sie den Eindringling überwältigen konnte. Während Sakura panisch nach einem Ausweg suchte, kam der Mann näher. Zumindest ging Sakura davon aus, dass es sich um einen Mann handelte. Er trug den unverkennbaren schwarzen Anzug mit roten Wolken, der jeden Akatsuki auszeichnete. Der Ring an der Hand fehlte jedoch. Das Sakura lediglich davon ausging das es sich um einen Mann handelte, lag daran, dass er eine ziemlich schräge Maske trug. Sie war orange, lief in konzentrischen Kreise zur Mitte hin, wo sich ein schwarzes Loch befand. Kurze, schwarze Haare standen stachelig ab. „Sakura Haruno. Ich bin erfreut dich kennen zu lernen“, gab der Akatsuki mit recht tiefer Stimme von sich. Gut, das es sich um einen Mann handelte, brachte Sakura aber nicht weiter. Während sie langsam immer weiter zurückwich und versuchte in die Küche zu kommen, erwiderte sie schnippisch: „Das kann ich leider nicht erwidern. Ich bin nicht sonderlich erfreut über unangemeldeten Besuch. Vor allem dann nicht, wenn er von einer Organisation kommt, die nur aus Psychopathen besteht.“ Anstatt ausfallend zu werden oder sie zu attackieren, ging das Akatsuki Mitglied weiter langsam auf sie zu. Mit einiger Erleichterung stellte Sakura fest, dass sie nur noch zwei Schritte brauchte und dann in der Küche war. Auch wenn sie keine reelle Chance gegen den Eindringling hatte, mit einem scharfen Küchenmesser in der Hand würde sie sich schon gleich besser fühlen. „Wir sollten gehen.“ „Oh, vergiss es Freundchen! Ich werde ganz gewiss nicht mit dir gehen!“ In der Küche angekommen, drehte sich Sakura blitzschnell um, griff sich das scharfe Messer und hielt es abwehrend zwischen sich und ihren Angreifer. „Das ist keine gute Idee. Das solltest du lassen“, meinte der Mann ruhig. Was für ein schräger Vogel war das eigentlich? „Was willst du von mir?“ verlangte Sakura zu wissen. Sie musste weiter Zeit schinden. Vielleicht würde ihr dann etwas einfallen, was ihr weiterhelfen konnte! Als schwangerer Ninja hatte man es nicht gerade einfach. „Von dir persönlich nichts. Du hast dir nur den falschen Freund gesucht.“ Augenblicklich wurde Sakura klar, was das hier werde sollte. „Sasuke wird nicht darauf eingehen, was auch immer ihr von ihm wollt. Mich als Druckmittel zu benutzten wird euch nichts nutzen!“ Es sah einfältig und naiv aus, wie der Mann vor ihr den Kopf leicht schräg legte und über ihre Worte nachdachte. Obwohl er nicht wie ein großer Kämpfer aussah, war Sakura klar, dass sie keine Chance gegen ihn haben würde. Nur die Besten der Besten und die grausamsten unter ihnen hatten überhaupt eine Chance in diese Organisation zu kommen. „Wenn das so ist, werde ich dich gleich hier töten. Dann ist Sasuke eventuell so sehr am Boden zerstört, dass er seine Rachepläne aufgibt.“ Seine Rachepläne? Meinte er etwa Itachis Tod? Egal. Auf jeden Fall musste Sakura ihn dazu überreden, sie doch nicht zu töten. „Ach ja? Bist du dir da sicher? Wenn Akatsuki jetzt auch noch an meinem Tod verantwortlich ist, wird Sasuke euch alle jagen, bis er jeden von euch umgebracht hat!“ „Dich mitnehmen ist aber auch keine gute Lösung. Itachi wird böse, wenn er davon erfährt.“ Irritiert sah Sakura ihren Gegenüber an. Das Messer hielt sie noch immer fest umschlungen. Der Nuke-nin klang nicht sonderlich gefährlich. Eher ein wenig unbedarft und naiv, vor allem, wie er mehr mit sich selbst sprach und hin und her überlegte, was er wohl als nächstes mit Sakura anstellen sollte. „Itachi hat damit nichts zu tun?“ fragte Sakura verwundert. „Nein, nein. Wir tun das nur für Itachi. Sasuke soll ihn nicht töten. Nach all den Jahren haben wir endlich eine Schwachstelle an Sasuke entdeckt. Und da du eben diese genannte bist, werde ich dich doch mitnehmen.“ Sakuras Augen konnten die schnelle Bewegung nicht ausmachen. Im einen Moment stand der Mann noch vor ihr, im nächsten hinter ihr. Ihre Hände umschlossen krampfhaft das Messer. Sakura versuchte sich umzudrehen. Doch so schnell wie der Abtrünnige hinter ihr erschienen war, schlug er ihr auch schon das Messer, mit einem Schlag seiner Hand, weg. Klirrend fiel es auf den Küchenboden. Mit großen Augen sah Sakura zu der Maske hinauf. Sie hatte keine Chance. Sie war ganz auf die Gnade dieses Mannes angewiesen. Sakura hatte keinerlei Möglichkeit, sich in ihrem jetzigen Zustand zu wehren. Der Mann packte Sakuras Hände. Irritiert beobachtete sie, wie der Fremde ihr den Verlobungsring vom Finger zog. „Den lassen wir hier. Als Nachricht für Sasuke. Falls er überhaupt noch lebt.“ Geschockt sah Sakura ihn an, versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. Zu allem Überfluss trat das Baby auch noch wie wild in ihrem Leib, als ob es wüsste, dass es in Gefahr war. Obwohl sie alles wissen wollte, was mit Sasuke sein könnte – was mit ihr im Moment selbst geschah war nur nebensächlich – kam Sakura nicht mehr dazu. Nachdem der Abtrünnige ihren Ring auf den Küchentisch gelegt hatte, traf seine Faust sie an der Schläfe. Nach dem plötzlichen, dumpfen Schmerz, der ihren Schädel beinahe zum explodieren brachte, feil Sakura in eine unendliche Schwärze. Nachdem Sasuke klar geworden war, dass diese ganze Mission nichts weiter als eine Falle und Ablenkung seiner Feinde war, geriet er beinahe in Panik. Lediglich der Gedanke daran, dass eine Panik Sakura nicht helfen würde, ließ ihn mehrmals tief durchatmen. Er versuchte sein wild schlagendes Herz und das Durcheinander seiner Gedanken zu beruhigen. Mit mäßigem Erfolg. Auf jeden Fall musste er zu sich nach Hause. Vielleicht würde er dort einen Hinweis finden, was Kisame mit seinen Worten genau sagen wollte. >Seine Schwachstelle<, so hatte sich Kisame ausgedrückt. Ja, Sakura war seine Schwachstelle, auch wenn Sasuke das hatte vermeiden wollen. Und jetzt hatten seine Feinde diese Gelegenheit genutzt. Vielleicht hatten sie Sakura entführt, oder schlimmer sogar… Gedanken an Sakuras Tod ließ Sasuke erst gar nicht zu. Dafür hatte er keine Zeit. Mit jeder Minute die verstrich, war sich Sasuke klar, das Sakura immer mehr in Gefahr geriet. Daher hielt sich Sasuke nicht länger mit Worten auf. Kakashi, Shikamaru und Sai hatten Kisames Worte vielleicht nicht mitbekommen, aber Sasukes Reaktion darauf. Nachdem offensichtlich war, dass Sasuke ohne Plan, ohne weitere Überlegung und schwer verletzt Hals über Kopf losstürmen wollte, ging Kakashi eindringlich auf Sasuke zu. „Hör zu, tu nichts Unüberlegtes. Was auch immer gerade geschehen ist, du kannst nicht einfach zu Sakura zurück. Nicht sofort. Du bist schwer verletzt“, versuchte der erfahrene Jonin Sasuke zurück zu halten. Energisch schüttelte Sasuke den Kopf und begann seine blutende Seite provisorisch zu verbinden. Kein Wort kam über seine Lippen. Die Angst um Sakura ließ seine Worte im Hals stecken bleiben, hielt sein Herz in einem eisernen Griff umklammert, ließ ihn nur schwer atmen. Verdammt, er hatte keine Zeit! Er musste sich beeilen. Nachdem die Wunde einigermaßen mit einem Druckverband versorgt war, packte Sasuke seinen Rucksack, der im Zimmer auf dem Boden lag. Anschließend drehte er Kakashi, Sai und Shikamaru den Rücken zu und machte sich auf dem Weg zur Tür. Die ganze Zeit über hatte er die Worte seiner Teamkollegen ignoriert, die versuchten, etwas von ihm zu erfahren. Ob die anderem ihm folgen würde oder nicht, wusste Sasuke nicht. Es war ihm aber auch egal. Für Erklärungen war keine Zeit. Schließlich konnte Sasuke sein ungutes Gefühl nicht genauer erklären. Er wusste einfach nur, dass Sakura und das Baby in Gefahr waren. Das war das Einzige, was zählte. Von außen sah das Haus ganz gewöhnlich aus. So wie sonst auch. Ganz normal. Seine brennende und stechende Seite ignorierend, ging Sasuke langsam auf die Haustür zu. Er mochte auch einiges an Blut verloren haben, aber seine Angst um Sakura ließ seinen Körper mit Adrenalin vollpumpen, sodass er Schmerz und Schwäche gar nicht wahrnahm. Eine naive Hoffnung überfiel Sasuke bei dem Anblick des friedlich daliegenden Hauses. Vielleicht hatte Kisame nur Müll erzählt, um ihn durcheinander zu bringen. Vielleicht war das alles aber auch nur ein schrecklicher Albtraum und jeden Moment würde er daraus erwachen, Sakura würde lächelnd in seinen Armen liegen und… Sasuke Hoffnung wurde jäh zerstört. Als er mit klopfenden Herzen und zittrigen Händen die Klinke der Haustür herunter drückte, die Tür geräuschlos aufschwang, bot sich Sasuke ein Bild der Zerstörung. Im Flur lagen die Bilder mit zerstörtem Glas auf dem Boden. Bilder von ihm und Sakura. Eine weiße, schlanke Blumenvase lag in tausend Bruchstücken auf dem Boden zerstreut. Die gelben Tulpen lagen zerknickt in einer Wasserpfütze. Wie betäubt ging Sasuke durch den Flur. Die Glasscherben knirschten unter seinen Sohlen, seine Seite brannte und pochte, doch davon bekam er nichts mit. Eine unheilvolle Stille herrschte im Haus. Er wusste das Sakura nicht mehr hier war. Dafür musste er nicht den Verlobungsring sehen, der als Nachricht und Warnung zugleich unschuldig auf dem ordentlichen Küchentisch lag. Mechanisch setzte sich Sasuke langsam auf den Küchenstuhl, ließ sich regelrecht darauf sinken. Mit zitternden Fingern nahm er den Ring in seine Hand. Ganz leicht lag er auf seiner rauen Haut. Er wog kaum etwas und dennoch hatte er das Gefühl, das Gewicht des Ringes würde ihn nach unten ziehen. Ein unsichtbares Gewicht. Ein kleiner Gegenstand, der seinen schlimmsten Alptraum bereithielt. Ein kleiner, hübscher Ring, der nicht länger für Liebe, Hoffnung und für eine gemeinsame, glückliche Zukunft stand, sondern für Schmerz, Angst und Leid. Kapitel 27: Düstere Zeiten -------------------------- Durch heftiges Schütteln an der Schulter wachte Sakura plötzlich aus ihrer Bewusstlosigkeit auf. Die Nebelschwaden, die ihren Geist umgaben, lösten sich in Fetzen auf. Langsam öffnete Sakura die Augen. Augenblicklich hörte das Gerüttel auf. Mit einem Stöhnen fasste sie an ihren Kopf. Er fühlte sich so an, als würde er jeden Moment zerspringen. Mit einem Mal jedoch waren die Kopfschmerzen vergessen, als ihre Augen eine orange Maske fokussierten. Hatte sich Sakura eben noch gefragt, was geschehen war, mit einem Mal wusste sie es wieder. Dieser Freak mit der orangenen Maske hatte sie von daheim entführt und ihr eins über den Schädel gezogen! Kein Wunder das ihr Kopf so dröhnte! Der abtrünnige Ninja hockte nur wenige Zentimeter vor ihr. Zu Sakuras Erleichterung jedoch kam er nicht näher. Mit einem Kopfnicken deutete er auf den Boden zwischen ihnen, erhob sich anschließend und ging auf die andere Seite der Höhle und setzte sich auf den harten Steinboden. Verdammt, warum eine Höhle? Prüfend ließ Sakura ihren Blick durch das provisorische Lager wandern. Die Höhle war klein und niedrig. Aufrecht konnte sie vielleicht gerade so hier stehen, für die meisten jedoch war die Decke zu niedrig. Die Höhle war nur drei, maximal vier Meter breit und ebenso lang. Die einzige Lichtquelle bot ein kleines, flackerndes Feuer in der Mitte der Höhle. Der Eingang war groß und spendete tagsüber sicherlich viel Licht. Mit Erschrecken musste Sakura jedoch feststellen, dass draußen tiefste Dunkelheit herrschte. Es war mitten in der Nacht. Sie war fast den gesamten Tag über bewusstlos gewesen! Wie weit befanden sie sich wohl von Konoha entfernt? Viel wichtiger war jedoch die Frage, hatte jemand ihr Fehlen bemerkt und wurde bereits nach ihr gesucht? Während sich Sakura darüber Gedanken machte, fiel ihr Blick direkt auf den Boden vor ihr. Der abtrünnige Freak hatte vorhin ebenfalls dorthin geblickt. Erst hatte Sakura gedacht, er würde ihren runden Bauch anstarren. Jetzt wusste sie es besser. Direkt vor ihren Füßen lag ein Stück Brot und Trockenfleisch. Schnell griff Sakura danach und biss ein Stück Fleisch ab. Sie machte sich keinerlei Gedanken darüber ob das Essen vergiftet war. Würde er sie umbringen wollen, hätte der Abtrünnige bereits mehr als eine Gelegenheit dafür gehabt. Während Sakura aß, protestierte ihr Körper. Ihre Knochen fühlten sich alle steif an und schmerzten. Vor allem ihr Nacken und ihre Wirbelsäule. Der Steinboden war mehr als unbequem und kalt. Wenn sie Pech hatte, würde sie zusätzlich zu der Entführung auch noch eine Blasenentzündung bekommen! Schnell hatte Sakura das wenige Essen regelrecht herunter geschlungen. Doch noch immer hatte sie Hunger. Die ganze Zeit über hatte der Abtrünnige schweigend in seiner Ecke gesessen und ihr beim Essen zugesehen. Jetzt ließ er den Blick kurz zum Höhlenausgang schweifen. „Was habt ihr jetzt mit mir vor?“ verlangte Sakura zu wissen. Schweigend blickte ihr Entführer sie mit schiefgelegtem Kopf an. Sie hatte nicht mit einer Antwort gerechnet. Vor allem dann nicht, nachdem die Sekunden verstrichen und sie nichts als Schweigen erhielt. Laut hallten in dieser Höhle die Worte ihres Entführers wider: „Wir werden warten. Natürlich auf Sasuke. Diese Höhle ist mit einer Illusion versehen. Sie wird nur für ihn sichtbar sein. Dafür habe ich gesorgt.“ Bei den Worten des Abtrünnigen rannen kalte Schauer über Sakuras Rücken. Sasuke durfte auf keinen Fall nach ihr suchen! Sie würde schon alleine einen Weg hier heraus finden. Aber Sasuke durfte sich nicht in einen Kampf verwickeln lassen. Das hier war ein Hinterhalt. Sakura war die Geißel. Ihr Entführer würde sicherlich mit ihrem Tod drohen, ihn eventuell auch in die Tat umsetzen. Egal was geschah, Sakura war sich sicher, Sasuke würde sich von seinen Gefühlen leiten lassen. Und das war genau das, was ihr Feind wollte! Sasuke würde unweigerlich verlieren. Vielleicht würden auch noch weitere Akatsuki-Mitglieder hier auftauchen. Dann war Sasuke der Tod sicher. Vor lauter Angst bildete sich ein kalter, schwerer Klumpen in ihrem Magen. Verzweifelt schlang Sakura die Arme um sich. Das Ungeborene trat und strampelte. Wenigsten für einen von ihnen war die Welt noch in Ordnung und sorgenfrei. Sakura saß in der Klemme. Verfluchter Mist! Sie musste von hier verschwinden, um Sasuke das Leben zu retten. Eine Flucht war aber viel zu gefährlich. Sie konnte nicht kämpfen und sich rausschleichen barg ebenso ein zu großes Risiko. Sie hatte schließlich noch ein weiteres, unschuldiges Leben, auf das sie zu achten hatte. Verzweifelt dachte Sakura über eine mögliche Lösung nach. Dabei fuhr sie unermüdlich mit der Hand über ihren rundlichen Bauch. Es war schon spät in der Nacht, als die Müdigkeit über Sakuras angstvolle Gedanken siegte. In unruhigem Schlaf verstrichen die Stunden schnell, bis die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages durch den Höhleneingang fielen. Kurz darauf erwachte Sakura aus ihrem alles andere als erholsamen Schlaf. Im ersten Moment wusste Sakura nicht, wo sie sich befand. Zu schnell kam jedoch die Erkenntnis über sie. Unter leisem Stöhnen streckte Sakura sich. Als sie aufstehen wollte, um ihre schmerzenden Gelenke ein wenig Bewegung zu verschaffen, stand ihr Entführer auch schon vor ihr. Ein Kunai in der Hand. “Schon gut“, gab Sakura von sich und ließ sich wieder zurück auf den harten Boden zurück fallen. „Ich müsste aber mal wohin.“ Einen kurzen Moment musterte der Fremde sie. Schließlich nickte er kaum merklich. “Ich werde mitkommen.“ Protestieren würde nicht helfen. Da war sich Sakura sicher. Wenigsten würde sie aber ihre Blase und ihren schmerzenden Knochen ein wenig Linderung verschaffen können. Ihr Entführer brachte Sakura zum Höhleneingang. Kaum das sich Sakura umsah, wusste sie sofort, wo sie sich befand. Vor ihr erstreckte sich Wald. Nichts als dichter Wald. Sie waren mitten im Wald von Konohagakure! Der Wald war dicht und bot gute Versteckmöglichkeiten. Doch auch eine Gesteinsader zog sich durch das Gebiet, in der es mehrere kleine und auch die ein oder andere große Höhle gab. In einer dieser vielen war sie untergebracht. “Da vorn“, wies der Abtrünnige Sakura an und zeigte auf die Baumreihe direkt vor der Höhle. Wenig begeistert ging Sakura zu dem ihr angewiesenen Baum. Ihr Entführer bezog davor Stellung, während sich Sakura etwas Erleichterung verschaffte. Viel zu schnell war der kleine Ausflug in die Natur vorbei. Kein angenehmer Wind wehte mehr über ihr Gesicht, keine warmen Sonnenstrahlen streichelten mehr ihre Haut. Dafür fühlte sie den kalten Steinboden wieder unter ihrem Hintern und die harte Wand in ihrem Rücken. Verzweiflung kam in Sakura auf. Die Minuten und Stunden verstrichen. Ab und an erhielt Sakura etwas zu Essen oder durfte hinaus, um ihre natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Dabei war sie keine einzige Sekunde alleine. Ihr Entführer war immer bei ihr und schwieg. Nicht einmal schlief er ein oder ließ sie allein. So würde sich nie eine Gelegenheit für eine Flucht ergeben! Gleichzeitig kreisten ihre Gedanken immer wieder um Sasuke. Ging es ihm gut? Was er wohl gerade tat? So verstrich Minute um Minute, Stunde um Stunde, bis ein neuer Tag anbrach und wieder zu Ende ging. Immer wieder war Sakura eingenickt. Von den Stunden auf dem kalten, harten Boden, waren ihre Knochen ganz steif geworden. Aber auch ihrer Schwangerschaft tat dieser Umstand nicht sonderlich gut. Ja, Sakura brauchte Ruhe. Davon hatte sie hier zwar genug, aber sie brauchte auch ein Bett dafür, ansonsten war das ganze ziemlich sinnlos. Der psychische Stress war auch nicht sonderlich hilfreich. Daher verwunderte es Sakura nicht sonderlich, das sie von Magenschmerzen gequält wurde. Doch genau das machte ihr Angst. Mehr Angst, als sie um Sasuke hatte oder gar um sich selbst. Sie hatte panische Angst, dass diese ganz Entfürhungs-Sache dazu führte, dass sie ihr Baby verlor. Angstvoll rieb Sakura immer wieder mit der Hand über ihren runden Bauch. Dabei ließ sie ihren Blick, wie so oft in den letzten Stunden, durch die kleine, enge Höhle schweifen. Tobi, endlich wusste Sakura den Namen ihres Entführers, saß wie immer ihr schweigend gegenüber. Er hatte nicht mehr ein Wort gesagt. Vor ein paar Stunden war lediglich wie aus dem Nichts eine Projektion mitten in der Höhle aufgetaucht. Kisames Projektion hatte sich eine Zwischenmeldung geben lassen wollen und dabei Sakuras Entführer auch beim Namen genannt. Für sie hatte er keinen Blick übrig gehabt, aber Sakura fragte sich eh, ob man mittels einer Projektion auch sehen konnte. Ihr war das ganz neu. Aber das interessierte sie weniger. Vielmehr hatte sie gehofft in Erfahrung bringen zu können, wo Sasuke sich gerade aufhielt oder aber was mit ihr als nächstes geschehen sollte. Anscheinend hatte sich der Plan, so wie Tobi ihn ihr erklärt hatte, nicht verändert. Sakura diente weiterhin als Köder, über Sasuke war jedoch kein Wörtchen gefallen. Schwer seufzend schloss Sakura für einen Moment die Augen und versuchte die Angst zu verdrängen. Angst würde ihr nicht weiter helfen. Sie musste einen klaren Kopf bewahren. Das sagte sich Sakura immer wieder, aber wenn sie denn einmal dazu in der Lage war über ihre Situation nachzudenken, fiel ihr nichts ein. Dadurch, dass Tobi immer hier war, konnte sie nicht versuchen zu fliehen. Kämpfen kam bei ihrem Zustand sowieso nicht in Frage. So sehr Sakura auch nachdachte, ihr fiel einfach nichts ein, außer abzuwarten und zu hoffen, dass, falls Sasuke sie finden sollte, er mit Verstärkung käme. Und so blieb Sakura nichts anderes übrig als abzuwarten und zwischen Verzweiflung und Hoffnung hin und her zu schwanken. Schwer atmend schob Sasuke die tief hängenden Äste eines Baumes zur Seite. Dahinter kam eine kleine Lichtung zu Tage. Und direkt dahinter eine Höhle. Zweifelnd blieb Sasuke stehen und sah sich um. „Denkst du, sie ist hier?“ Fragend sah Kakashi zu dem Uchiha. Als Antwort blieb diesem nichts anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken. Sasuke hatte keine Ahnung. Vorgestern, als Sasuke den Verlobungsring gefunden hatte, hatte er sofort Alarm geschlagen. Daraufhin hatte Tsunade mehrere Ninjaeinheiten auf die Suche geschickt, eingeschlossen Sasuke und Kakashi. Doch Sasuke hatte, zu seinem Leidwesen, erst verzögert aufbrechen können. Vorerst, so hatte Tsunade bestimmt, mussten seine Wunden versorgt werden. Glücklicherweise hatte Tsunade dafür nicht länger als eine gute Stunde benötigt, für Sasuke jedoch hatte es viel zu lange gedauert. Die ganze Umgebung um Konoha wurde abgesucht. Niemand ging davon aus, dass Sakura sonderlich weit weggebracht wurde. Nicht, wenn sie als Geisel dienen sollte und, so die wahrscheinlichste Theorie, Sasuke damit erpresst werden sollte. Und so kam es, dass sich Sasuke und Kakashi in dem östlichen Gebiet des Waldes um Konoha herum umsahen. Bis jetzt war die Suche erfolglos gewesen. Jetzt jedoch waren sie auf die Höhle gestoßen. Es konnte sich dabei um ein Versteck halten oder aber auch nicht. Sasukes Gefühle liefen Amok. Angst, Hoffnung und unbändiger Hass wechselten sich dabei in sekundenschnelle ab. „Wir sollten es zumindest versuchen. Ich werde vorsichtshalber voraus gehen.“ Kakashis Ton ließ keine Widerrede zu. Wie gern jedoch wäre Sasuke einfach losgestürmt, mit gezückten Kunais und jederzeit bereit, Sakura zu befreien. Und gerade deswegen verkniff sich Sasuke jeden Kommentar und blieb gehorsam zurück. Kakashi kannte ihn gut genug, dass er in dieser Situation unüberlegt handeln würde. Und das konnte sehr schlecht enden. Also blieb Sasuke einsatzbereit zurück, während Kakashi vorsichtig zum Höhleneingang ging. In geduckter Haltung und gezückten Kunais näherte er sich diesem immer mehr. Und dann hatte Kakashi den Eingang erreicht. Aufgeregt krampfte Sasuke seine Hände um die Kunais fester zusammen. Sein Herz und Puls beschleunigten sich, während Kakashi im Höhleninnern verschwand. Keinerlei Geräusche drangen nach draußen. Das hieß, es gab keinen Kampf. Dennoch konnte Sakura darin sein. Vielleicht war sie bewusstlos. Gefesselt war sie sicherlich. Und jetzt würde Kakashi zu ihr eilen und sie befreien. Absurderweise, und dessen war sich Sasuke mehr als bewusst, stieg Eifersucht in ihm hoch. Er sollte derjenige sein, der Sakura befreite, nicht Sensei Kakashi. Er, Sasuke Uchiha, war ihr Verlobter. Also sollte er auch das Recht haben, Sakura zu Retten, anstatt darauf zu warten, dass etwas passierte! Diese albernen Gedanken waren jedoch so schnell verschwunden, wie sie auch gekommen waren. Vor allem, als Kakashi aus der Höhle trat. Allein. Aus der Ferne schüttelte Kakashi resigniert mit dem Kopf in Sasukes Richtung. Die Hoffnung verschwand. Dafür waren Angst und Enttäuschung mehr als präsent. Schon wieder ein Fehlschlag. Sie hatten Sakura immer noch nicht gefunden! Die Zeit verstrich immer mehr. Bis jetzt hatte Sasuke nur Angst gehabt, Sakura würde schlecht behandelt werden als Köder. Einen anderen Gedanken hatte er nicht zugelassen. Jetzt jedoch beschlich ihn immer mehr das Gefühl, dass alles falsch war. Sakura sollte nicht als Geisel dienen. Vielleicht hatte Akatsuki sich einen grausamen Scherz erlauben wollen, indem sie den Ring auf dem Küchentisch hatten liegenlassen, um Sasuke Hoffnung zu machen. Vielleicht war der Ring aber auch nicht einmal mit Absicht dort hing gelegt worden. Vielleicht hatte Sakura ihn kurz abgezogen und dorthin gelegt. Warum auch immer. Vielleicht aber auch, und das kam Sasuke inzwischen viel wahrscheinlicher vor, würde er Sakura niemals finden und wenn, dann sicherlich nur ihre Leiche. Als Kakashi zu Sasuke kam, erklärte der Jonin unnützerweise noch einmal, was Sasuke eh schon wusste. „Tut mir Leid. Sie war nicht dort. Keinerlei Spuren.“ Ohne eine Reaktion Sasukes, setzten sich die zwei Ninja wieder in Bewegung, um weiter den Wald zu erkunden. Es war früher Nachmittag. Draußen auf den Straßen Konohas wirkte eine Hektik, obwohl sich gar nicht so viele Menschen darauf tummelten. Die Nachricht von Sakuras Entführung - davon ging hier jedermann aus - hatte schnell die Runde gemacht. Auch wenn versichert wurde, dass den anderen Bewohnern Konohas keine Gefahr drohte, so gingen die kleinen Kinder nicht mehr alleine nach draußen. Besorgte Mütter und Väter begleiteten ihre Kinder überall hin oder aber man ging erst gar nicht vor die Tür. Ein tiefer Seufzer entfuhr Hinata. Sie war, wie so viele hier, besorgt. Doch während die meisten Menschen einen Angriff auf Konoha erwarteten, machte sich Hinata große Sorgen um ihre Freundin. Noch immer konnte sie nicht ganz begreifen, was vorgefallen war. Alles war so schnell gegangen! Erst tauchte Sasuke verletzt, aber wütend und angstvoll im Büro der Hokage auf, dann wurden auch schon die Suchtrupps losgeschickt. Hinata wusste alles aus erster Hand. Sie war gerade im Büro der Hokage zugegen gewesen, als Sasuke schwer atmend den Raum betreten hatte. Noch nie hatte die Hyuga Sasuke so besorgt, fast schon panisch erlebt. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, Sasuke und Tsunade Privatsphäre für ihr Gespräch zu gönnen, da war Sasuke mit den schlechten Nachrichten rausgeplatzt. Hinata hatte anschließend Tsunade assistiert, um Sasukes Wunden zu flicken. Als Tsunade den Befehl zu Sakuras Suche gegeben hatte, wollte Hinata nichts lieber, als ebenfalls nach ihrer vermissten Freundin zu suchen. Trotz ihres Elans, hatte Tsunade abgelehnt. Sie bräuchte hier ihre Hilfe, hatte die Hokage erklärt. Dennoch war sich Hinata sicher, Tsunade traute ihr diese Aufgabe einfach nicht zu. War sie denn immer noch die schüchterne, schwache, hilflose Kunoichi, wie vor so vielen Jahren? Eigentlich, so hatte Hinata gedacht, hätte sie sich gebessert. Oh ja, im Kampf konnte sie sich nun besser behaupten. Sie hatte lange dafür trainiert und sehr hart. Daran konnte es nicht liegen. Vielleicht aber traute Tsunade es ihr aus einem emotionalem Aspekt heraus nicht zu. Schließlich hatte Tsunade Sasuke nur gehen lassen, weil er ansonsten gegen ihren Befehl gehandelt hätte und sich alleine auf die Suche nach Sakura gemacht hätte. Hinata wollte hoffen, dass es so war. “Ach, Naruto.“ Hinata wandte den Blick vom Fenster ab und ließ sich auf den weißen Besucherstuhl neben Narutos Bett nieder. Sie kam sich egoistisch vor, wie sie so über Tsunades Handeln nachdachte. Dabei sollte sie sich doch viel eher Sorgen um Sakura machen und beten, dass ihre Freundin unbeschadet zurückkehren würde. Und das hoffentlich bald! “Ich hab Angst. Wenn du jetzt doch nur wach wärst! Mit deinem Optimismus würdest du mir sicherlich bei dieser Situation helfen. Du bist doch immer, egal wie aussichtslos die Situation auch wirkt, entschlossen, alles zum Guten zu wenden!“ Wie jeden Tag war Hinata im Krankenhaus, um Naruto zu besuchen. Und wie in den letzten Tagen auch, hatte sie ihm von Sakuras Entführung erzählt und das seitdem keinerlei Neuigkeiten gemeldet wurden. Ein Blick auf die Uhr, und Hinata wusste, dass in genau sieben Minuten die Besuchszeit zu Ende ging. Bisher war sie noch nie länger geblieben. Sie brach nicht gerne Regeln. Und der hoffnungslose Teil von ihr war eh der Meinung, die täglichen Besuche würden nichts bringen. Niemand wusste, ob jemand, der im Koma lag, auch um sich herum etwas mitbekam. Manchmal war das der Fall. Aber bei Naruto wussten die Ärzte und allen voran Tsunade nicht, ob Naruto jemals wieder aufwachen würde. Ihr Vater hatte ihr bereits vor Wochen verboten, Naruto weiterhin zu besuchen. Jedes Mal, wenn sie von ihren Besuchen nach Hause kam, war sie niedergeschlagen. Das musste auch ihrem Vater aufgefallen sein. Dennoch hatte sich Hinata über dieses Verbot hinweg gesetzt. Das erste Mal in ihrem Leben! Und so besuchte sie weiterhin Naruto. Das ihr Vater davon wusste, davon war Hinata überzeugt. Aber vielleicht war er auch zu der Einsicht gekommen, egal was er ihr verbot und welche Strafe eine Missachtung zur Folge hätte, Hinata würde dennoch Tag für Tag hierher kommen. Jetzt waren nur noch zwei Minuten übrig geblieben. Zwei Minuten, in denen Hinata - wie fast immer - schweigend an Naruto Bett saß und wartete. Wenn die Zeit vorbei war, würde sie aufstehen, sich verabschieden und gehen. Anfassen tat sie Naruto nie. Na ja, so gut wie nie. Dabei kam sich Hinata wie eine Voyeurin vor, obwohl sie niemanden bespannte. Dennoch fühlte es sich für sie nicht richtig an, einen wehrlosen Schlafenden zu berühren. Manchmal jedoch war der Drang so groß Naruto zu fühlen, dass sie ihn kurz über die Hand fuhr oder durch sein, inzwischen plattes, sprödes Haar, strich. Wenn Naruto wach wäre, würde sich Hinata so etwas niemals trauen. Vielleicht kam es ihr deswegen falsch vor. Ein Blick zur Uhr und Hinata wusste, die Besuchszeit war vorbei. Langsam erhob sich die Hyuga vom Stuhl und blickte auf den schlafenden Ninja. Auch heute war der Drang, Naruto zu spüren oder auch nur ein Wort von seinen Lippen zu vernehmen, ungebändigt groß. Ein kurzer Blick zur Tür, dann beugte sich Hinata vorsichtig über Naruto. Jedes Mal hatte sie eine Heidenangst, eine der Schwestern würde in diesem Moment das Zimmer betreten. Ihr Herz rate, während sie langsam ihre Hand nach Narutos Gesicht ausstreckte. An sich war nichts Schwieriges dabei, bei dem, was sie hier tat. Andere taten so etwas andauernd. Nicht bei Komapatienten. Aber dennoch, jemand anderen zu berühren, war kein Staatsakt. Nichts Verbotenes. Hatte Hinata nicht eben noch darüber gegrübelt, ob sie sich verändert hatte? Die Hyuga fasste einen Entschluss. Es bekam niemand mit. Also konnte sie doch auch tun, was sie schon so lange wollte. Natürlich war Hinata klar, es war nicht dasselbe. Doch wenn Naruto wach war, würde sie sich das niemals trauen. Das hier war die Gelegenheit! Mit wild klopfendem Herz, zog Hinata ihre Hand langsam zurück. Stattdessen beugte sie sich nun mit dem Gesicht über Narutos. Fest fixierten ihre Augen seinen Mund. Er war ein wenig trocken und rissig. Schließlich erhielt Naruto seine Nahrung über eine Magensonde. Dennoch ließ Hinata sich immer weiter hinab. Tief einatmend, spitzte sie die Lippen. Gleich würde sie Naruto küssen! Zum erste Mal in ihrem Leben! Nur wenige Millimeter trennten ihre Lippen noch voneinander. Schwach nahm Hinata Narutos Atem auf ihrem Gesicht war. Ihr Herz schlug immer schneller und wilder. Gleich! Gerade, als Hinata im Inbegriff war, ihre Lippen auf Narutos zu pressen, piepsten die Maschinen, die an Naruto befestigt waren, laut und hektisch auf. Kapitel 28: Unsichtbarer Gegner ------------------------------- Verzweifelt versuchte sich Sakura zu befeien. So fest sie konnte, stemmte sie Arme und Beine von sich, bekam jedoch keines ihrer Gliedmaßen frei. Tobi hatte von hinten ihren Körper umschlungen, presste ihre Arme an ihren Körper. Die Beine hatte Tobi mit seinen verkeilt. Dennoch hatte es Tobi irgendwie geschafft, noch eine Hand frei zu haben, um ihr damit den Mund zuzuhalten. Immer wieder schrie Sakura, doch Tobi dämpfte ihre verzweifelten Schreie ab. Sie musste frei kommen! So kurz stand Sakura vor ihrer Rettung. Kakashi stand nur wenige Meter vor ihr entfernt. Auch wenn Sakura sich in der dunklen Höhle befand, so musste Kakashi sie doch sehen! Warum also blickte sich Kakashi nur suchend um?! Sie war direkt vor ihm! “Still“, zischte Tobi ihr ins Ohr. Als ob Sakura etwas auf diese Drohung geben würde! Aber so sehr sie auch strampelte und schrie, so wurde Kakashi nicht auf sie aufmerksam. Die Hoffnung, die in Sakura aufgekommen war, als Tobi sich regelrecht auf sie geschmissen hatte und sie dann auch noch Kakashi gesehen hatte, machte panischer Verzweiflung platz. Nein, nein, nein! Kakashi konnte doch nicht so einfach gehen! Er durfte sie hier nicht alleine zurück lassen! Er musste sie retten! Deswegen war er doch hier! Als Kakashi die Höhle verlassen hatte, lauschte Sakura angespannt. Noch immer hielt Tobi sie gepackt. Die Tränen stiegen Sakura in die Augen. Ihre einzige Chance auf Rettung war vertan! Warum nur? Das war doch die Gelegenheit für Tobi gewesen, auf sich aufmerksam zu machen. Sie wollten doch letztendlich nur an Sasuke heran kommen! In dem Moment, als Tobi seine Hand von Sakuras Mund nahm, stieg ein verzweifeltes Schluchzen aus ihrer Kehle hervor. Ein zweites, dieses Mal lauteres Schluchzen kam über ihre Lippen. Dann noch eines. Träne für Träne rollte Sakura über die Wangen. Durch den Tränenschleier hindurch konnte Sakura so gut wie nichts mehr sehen. Dennoch nahm sie war, wie Tobi neben ihr auf einmal aufsprang. Mit gezückten Kunais. “Ah, schön das du doch noch hierher gefunden hast. Aber ich hatte gehofft, du würdest alleine kommen, anstatt wie ein Feigling mit Verstärkung.“ Abrupt hörte Sakura auf zu Schluchzen, hob den Kopf an. Gleichzeitig wischte sie sich hektisch mit dem Handrücken über die Augen. Jetzt, wo keine Tränen mehr ihre Sicht behinderten, konnte Sakura eine ihr mehr als vertraute Gestalt am Höhleneingang erkennen. Sasuke! Er war tatsächlich hier! Er hatte sie gefunden! Auch wenn es Sakura eigentlich besser wissen müsste, so war sie sich sicher, jetzt würde alles gut werden. Sasuke war hier, unterstützt durch Kakashi. Und sie mussten nur gegen Tobi kämpfen. Zwei gegen einen. Das würde doch funktionieren! Sie mussten siegen! An etwas anderes wollte Sakura nicht glauben. Ansonsten würde sie daran zerbrechen. “Sasuke!“ Bei Sakuras erleichtertem Ausruf, versuchte sie sich aufzusetzen. Mit zittrigen Beinen und schmerzendem Bauch stand Sakura wenige Sekunden später an der Steinwand. “Sakura! Gleich bist du frei!“ Sasukes Stimme klang gleichzeitig erleichtert und wütend. Wütend wohl auf Akatsuki, vielleicht aber auch auf sich selbst, dass es so lange gedauert hatte, bis er sie gefunden hatte. Was natürlich Quatsch war. Jetzt jedoch war nicht der Zeitpunkt, um über so etwas banales zu reden. “Ich denke nicht, dass du so einfach an mir vorbeikommen wirst.“ Entschlossen stellte sich Tobi zwischen Sakura und Sasuke. “Sasuke. Was soll das? Warum bist du einfach zur Höhle gerannt? Hier ist niemand.“ Kakashi tauchte im Höhleneingang auf. Sein Blick ruhte auf Sasuke. Tobi oder Sakura schien er nicht wahrzunehmen. “Sakura ist hier!“ Um seine Worte zu unterstreichen, zeigte Sasuke zusätzlich noch in Sakuras Richtung. Mit dem Kopf folgte Kakashi Sasukes Bewegung, schüttelte wenige Sekunden später jedoch mit dem Kopf. “Hier ist niemand. Lass uns wieder gehen.“ “Doch! Ich bin hier, Sensei!“ “Sakura und ihr Entführer stehen direkt vor uns!“ Fast zeitgleich kamen Sakuras und Sasukes Worte hervor, doch Kakashi schüttelte wieder nur den Kopf. “Sasuke, ich weiß, es ist hart für dich. Aber hier ist niemand. Vielleicht…“ “Ich halluziniere nicht!“ schrie Sasuke Kakashi regelrecht an. Noch während er das sagte, stürmte Sasuke mit gezückten Kunais auf Tobi zu. Dieser hatte in der Zwischenzeit nicht einen Ton von sich gegeben oder sich auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegt. Jetzt jedoch ging Tobi in Verteidigungsstellung. In dem Moment, wo Sasuke auf Tobi traf, klangen die Kunais schrill auf, als sie aufeinander trafen. Während Tobi und Sasuke anfingen zu kämpfen, blickte Kakashi irritiert ins Höhleninnere. Verdammt! Irgendetwas passierte hier und er hatte keine Ahnung was. Es sah merkwürdig aus, wie Sasuke mit einem unsichtbaren Gegner kämpfte. Wie bei einem normalem Übungskampf oder Sparring sah es eindeutig nicht aus. Es schien, als würde auf Sasuke wirklich eine Kraft einwirken. Eine Kraft, die ihn immer wieder zurück stieß oder gegen sein Kunai drückte. Vorhin hatte Kakashi geglaubt, mit Sasuke wäre etwas los. Immerhin war sein Schüler, kurz nachdem sie anfingen sich von der Höhle zu entfernen, umgekehrt und zu der Höhle gerannt. Jetzt jedoch glaubte er, dass Sasuke nicht mehr bei Verstand war. Gegen welchen unsichtbaren Feind kämpfte Sasuke hier? In dem Moment wurde es Kakashi klar. Warum war er nicht schon früher darauf gekommen? Es handelte sich um eine Illusion! Und so lange er sein Sharingan nicht benutzte, würde er die Illusion auch nicht durchschauen können. Schnell hob Kakashi sein Stirnband hoch. Sein Sharingan kam zum Vorschein. Im Bruchteil einer Sekunde war das Sharingan aktiviert. Dennoch sah Kakashi alles noch genauso wie vorher auch. “Sasuke! Was ist hier los? Ich kann nichts sehen!“ Angestrengt verfolgte Kakashi Sasukes Bewegung. Auch wenn er erahnen konnte, wo sich ein etwaiger Gegner befinden konnte, so sagte das Kakashi noch lange nichts darüber, wie viele sich hier befanden. “Ein Akatsuki. Ich kenne ihn nicht. Sakura ist hinten, in der rechten Ecke der Höhle“, erklärte Sasuke, während er weiterhin kämpfte. In dem Moment verlor Sasuke sein Kunai. Schnell duckte er sich unter dem Angriff seines Gegners hinweg, formte blitzschnell Fingerzeichen. Doch bevor Sasuke seine Technik beenden konnte, wurde er zurückgestoßen, so dass er gegen die Höhlenwand stieß. Irgendetwas musste Kakashi tun. Irgendwie musste er Sasuke helfen können! Doch wie? Gegen einen Gegner zu kämpfen den er nicht sah, kam er nicht an. Wie sollte er dann auch zu Sakura gelangen, um sie zu befreien? Gerade als Kakashi einfach sein Glück testen wollte, tauchte ein weiterer Ninja hinter Kakashi auf. Im letzten Moment konnte Kakashi dem Angriff von hinten ausweichen. “Tja, mich kannst du sehen. Vielleicht solltest du dann auch besser gegen mich kämpfen!“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, sah Kisame zu Kakashi. Obwohl er noch vor zwei Tagen sich einen heftigen Kampf mit Sasuke geliefert hatte, so war ihm davon nichts mehr anzusehen. “Was geht hier vor?“ verlangte Kakashi zu wissen. Es nagte an ihm, dass er seinem Schüler nicht helfen konnte und das auch Sakura auf sich allein gestellt war. “Tja, Tobi hat echt viel Arbeit in diese Illusion gesteckt. Das Ergebnis, nur ein Uchiha kann diese Illusion durchblicken. Du bist keiner, ich bin keiner, also sehen wir beide nur eine Höhle, wo unser lieber kleiner Uchiha um sein Leben kämpft.“ Bei diesen Worten blickte Kakashi schnell über die Schulter. Tatsächlich. Sasuke kämpfte um sein Leben! Wie konnte das sein? Sasuke war stärker als er selbst. Stärker als so manch ein Mitglied von Akatsuki. Wer war dieser verdammte Tobi nur? So gern Kakashi auch eingeschritten wäre, jetzt musste er sich zunächst einmal darauf konzentrieren, hier lebend aus dieser Sache heraus zu kommen. Verstärkung wäre jetzt nicht schlecht, aber dafür war keine Zeit. Vor Jahren hatte Kakashi schon einmal gegen Kisame gekämpft. Der Kerl wusste, wie man dem Sharingan auswich. Das würde ziemlich schwierig werden. Dennoch, unmöglich war es nicht. Voller Hass blickte Sasuke auf den maskierten Mann herab. Das Atmen viel ihm schwer, da sein Gegner mit voller Kraft seine Kehle zu drückte. Sasuke dachte immer, er sei ein guter Kämpfer. Besser als die meisten. Doch gegen diese Typen hier, hatte er kaum was entgegen zu setzen. Es war, als wüsste der Typ immer, was Sasuke als nächstes vor hatte. “Du bist gut. Kämpfst wie ein echter Uchiha. Und ja, vielleicht hättest du eine Chance Itachi zu töten. Und gerade deswegen musst du sterben. Ich habe viel in Itachi investiert. Er ist zu wichtig, als dass du einfach deinen Racheplan in die Tat umsetzen kannst.“ “Du hast mich. Also kannst du Sakura jetzt gehen lassen“, presste Sasuke zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Es war ein ungutes Gefühl, gut zehn Zentimeter über dem Boden zu hängen und die Atemwege zugequetscht zu bekommen. Seine roten Augen fixierten diese alberne orangene Maske voller Hass. Entschlossen zog er ein Bein an, versuchte sein Gewicht zu verlagern, holte aus und…verfehlte. Nur wenige Millimeter trat Sasuke an Tobis Gesicht vorbei. Als ob er es vorher gesehen hatte, war Tobi mit dem Kopf nur ein kleines Stück zurückgewichen, doch das hatte bereits gereicht. “Streng dich nicht weiter an. Es ist sinnlos. Und unsere kleine Schwangere wird leider hier bleiben müssen. Zeugen können wir nun wirklich nicht gebrauchen. Und da du den Kopierninja mitgebracht hast, muss er ebenso sterben.“ “Was fällt dir eigentlich ein, du verrückter, armseliger Psychopath!“ Kaum hatte Sasuke seinen Hass herausgeschrieen, wurde die Höhle von einer Erschütterung erfasst. Ein kurzer Blick und Sasuke konnte sicher sein, dass es Sakura noch gut ging. Mit großen, vor Angst geweiteten Augen, saß Sakura wieder auf dem Höhlenboden. Die Erschütterung hatte sie wohl fallen lassen, aber oberflächlich konnte Sasuke keinerlei Wunden erkennen. “Kakashi!“ schrie Sakura in dem Moment. Panik stand in Sakuras grünen Augen. Vor Überraschung hatte sie die Hände vor den Mund geschlagen. Von Sakuras Verhalten irritiert, versuchte Sasuke seinen Kopf ein wenig zu drehen. Nur wenige Millimeter gelangen ihm. Er konnte nichts sehen, aber was er hörte, reichte, um sich ein Bild von der Lage machen zu können. “Bumm! Das ist Kunst!“ “Deidara, du Idiot! Du hast dir aber Zeit gelassen!“ fuhr Kisame den Neuankömmling an. “Und? Ich bin doch im richtigen Moment gekommen! Schließlich war Kakashi gerade dabei dir ordentlich den Hintern aufzureißen, hm.“ “Ja, dazu ist er jetzt nicht mehr in der Lage“, stellte Kisame befriedigt fest. Verdammt! Kakashi war außer Gefecht gesetzt worden, vielleicht sogar tot! Und zusätzlich zu dieser unglücklichen Lage, war auch noch Deidara aufgetaucht! Jetzt stand es drei gegen einen. Wobei, Sasuke machte sich keinerlei Hoffnungen mehr. Er war zwar nicht sonderlich verletzt, lediglich ein paar kleine Kratzer, aber gegen drei Akatsukis würde auch er nicht bestehen. Doch das Schlimmste daran war, das er Sakura im Stich gelassen hatte! Immer wieder überlegte sich Sasuke in Sekundenschnelle einen Plan, verwarf ihn kurz darauf jedoch wieder. Alles was ihm in den Sinn kam, war nicht umsetzbar. Vor allem musste Sasuke es erst einmal schaffen, sich aus Tobis Griff zu befreien. Noch immer wurde ihm von diesem die Kehle zugedrückt. Sakura in der Ecke schluchzte hemmungslos. Das Geräusch macht Sasuke völlig fertig. Sie würden hier beide nicht lebend heraus kommen. Jetzt war es vorbei. Niemals würden Sasuke und Sakura heiraten. Niemals würde Sakura das Kind bekommen und niemals würde Sasuke es im Arm halten können. Bei diesen Gedanken wurde Sasukes Herz wie von einer Faust zusammen gedrückt. Er wollte nicht daran denken, aber es war unausweichlich. Nur langsam merkte Sasuke, wie seine Gedanken immer langsamer und verworrener wurden. Eine ungekannte Müdigkeit nahm Sasuke gefangen, umnebelte seine Gedanken und ließ sie stocken. Am Rande nahm er war, wie Kisame Tobi zurief, diese blöde Illusion aufzuheben, damit sie auch wieder alles sehen konnte. Ob Tobi dem gebellten Befehl Folge leistete oder nicht, wusste Sasuke nicht. Er wusste nur eines. Das war sein Ende, sein Tod. Es war schon fast lächerlich, aber Sasukes letzter Gedanke galt dem Prozess des Erstickens. Der Sauerstoffmangel würde erst sein Gehirn lahm legen, ließ ihn müde werden und in einen schlafähnlichen Zustand fallen. Letztendlich würden sämtliche seiner Zellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden und wenn das Gehirn unterversorgt wurde, dann…Exitus. Hin und her. Hin und her. Etwas anderes tat Sakura nicht. Die Arme fest um ihren Körper geschlungen, wiegte sich Sakura hin und her. Hin und her. Die Tränen rannen ungehindert über ihr Gesicht. Niemand hier interessierte sich für sie. Kakashi lag bewusstlos – zumindest hoffte Sakura es – auf dem Boden, Kisame und Deidara über ihm und blickten zu Tobi, der Sasuke noch immer in seinem Würgegriff hatte. Zu Sakuras Entsetzten war Sasuke vor wenigen Sekunden ohnmächtig geworden. Bewusstlos hing er mehrere Zentimeter über dem rauen Höhlenboden. Er würde sterben. Jeden Moment konnte es sein letzter Herzschlag gewesen sein. Angst schnürte Sakura die Kehle zu, hielt ihr Herz in einem unbändigen Griff. Sie würde Sasuke verlieren. Und ihr Leben. Und vor allem ihr Baby. „SAKURA! SASUKE!“ Der Schluchzer brach mittendrin ab. Mit großen, geröteten Augen blickte Sakura zum Höhleneingang. Das konnte nicht sein. Das war nicht möglich! Das war ein…ein Wunder! So schnell wie es ihr Schwangerschaftsbauch zuließ, erhob sich Sakura von dem kalten, rauen Boden. “Bin gleich bei dir! Ich helfe nur schnell Sasuke!“ Naruto, in mehrfacher Ausführung, stürmte die Höhle. Ebenso überrascht wie Sakura, waren auch Kisame und Deidara. Tobi dagegen ließ sich nicht stören, holte stattdessen ein Kunai heraus, um Sasuke den Todesstoß zu versetzen. “Naruto!“ Die Tränen rannen Sakura noch immer ungehindert über die Wangen, jetzt jedoch vor Freude und Hoffnung. Freude darüber, dass Naruto endlich aus dem Koma erwacht war. Hoffnung darüber, dass sie alle vier, Kakashi, Sasuke, das Ungeborene und Sakura selbst eine Chance auf Leben hatten. Schattendoppelgänger erledigten erst Deidara, dann Kisame. In der Zwischenzeit war Tobi damit beschäftigt, sich mit einem Naruto-Doppelgänger auseinander zu schlagen. Es konnte sich natürlich auch um das Original handeln. Sakura war nicht in der Lage das zu erkennen. Es interessierte sie auch nicht. Viel mehr war ihr Blick darauf gerichtet, wie Sasuke in der Zwischenzeit bewusstlos auf dem Boden lag. Tobi war im Kampf mit mehreren Narutos verwickelt. Und so nutzte Sakura die Gelegenheit, um zu Sasuke zu eilen. Ungelenk kniete Sakura neben Sasuke nieder. Noch immer hatte die Angst Sakura fest im Griff. Es konnte sein, dass Naruto zu spät gekommen war und Tobi sein Werk beendet hatte. Durch die vielen vergossenen Tränen, konnte Sakura noch nicht ganz klar sehen. Daher war sie sich nicht sicher, ob sie sich das kaum merkliche Heben der Brust eingebildet hatte oder nicht. Mit zitternden Fingern griff Sakura nach Sasukes Hand, tastete nach einem Puls. Nach einem ihr unendlich erscheinendem Moment, konnte sie es fühlen. Ganz schwach unter der Haut schlug Sasukes Puls. Flach, aber regelmäßig. “Hör auf zu heulen!“ flüsterte Sakura sich selbst zu, denn wieder war ein Schwall Tränen im Anmarsch. Vor Freude allerdings. Sasuke lebte! Jetzt musste sie ihn erst einmal aus der Höhle schaffen und in Sicherheit bringen. Gerade als Sakura nach Sasukes Arm griff, um ihn aus der Höhle zu schleifen, hielt Sakura abrupt inne. Sie durfte nicht schwer heben. Das hatte Tsunade ihr eingeschärft. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Fehlgeburt kommen würde, war dann sehr hoch. Verzweifelt sah Sakura zu Naruto. Es waren bei weitem nicht mehr so viele Kagebushins wie zu Beginn. Dennoch schlug sich Naruto wacker. Nie hätte Sakura geglaubt, dass es Naruto einmal alleine mit drei Akatsuki aufnehmen könnte. Der Überraschungseffekt war eindeutig auf seiner Seite gewesen. Aber nicht umsonst war Naruto auch als der Überraschungsninja bekannt. “Sakura, bring Kakashi und Sasuke hier raus!“ brüllte Naruto außer Atem. Tobi setzte ihm ziemlich zu. Es war Naruto anzumerken, dass er noch nicht lange wach sein konnte. Vor zwei Tagen – waren es wirklich erst zwei Tage her? – als Sakura entführt wurde, da hatte Naruto noch im Koma gelegen. Es war wirklich ein Wunder, dass er nun hier stand und wacker kämpfte. Ein leises Stöhnen riss Sakura aus ihren Gedanken. Sasuke und Kakashi! Sie musste sie irgendwie hier heraus bekommen. Nur wie? Ein zweites Wunder wäre jetzt wirklich angebracht! Aber zwei an einem Tag waren wohl ein wenig zu viel verlangt. Sakura würde Sasuke jetzt wohl nicht helfen können. Sie brauchte etwas um ihn leichter nach draußen transportieren zu können. Kakashi dagegen lag bereits halb draußen. Daher eilte Sakura zu ihrem Sensei. Glücklicherweise lebte er noch. Ein Blick aus der Höhle und Sakura wusste, für Kakashi konnte das etwas schmerzhaft werden, aber nicht weiter schlimm. Die Höhle war nicht auf einer Ebene mit dem Waldstück davor. Sie lag etwas erhoben, vielleicht zwei, drei Meter. Sakura konnte versuchen Kakashi über die kleine Erhebung zu hieven. Etwas anderes blieb auch nicht übrig. Unter Ächzen und Stöhnen hievte Sakura Kakashi die wenigen Zentimeter über die Erhebung. Sakura zuckte zusammen, während Kakashi über die Steine rollte. Mit einem dumpfen Schlag landete Sasuke auf dem Rasen. Zum Glück war Kakashi schon bewusstlos, sonst wäre es er wohl spätestens jetzt. Und so hat er auch keine Schmerzen, hoffte Sakura. Nachdem sich Sakura aus der Entfernung versichert hatte, dass Kakashi ansonsten so weit in Ordnung war, drehte sich Sakura um, um zu Sasuke zu gelangen. Gerade als Sakura auf dem Weg zu Sasuke war, flog ein Kagebushin an ihr vorbei und verpuffte in einer Rauchwolke. Dann ertönte ein zweites, drittes und viertes Peng. Naruto schien wohl in arger Bedrängnis zu sein. Besorgt ließ Sakura ihren Blick von Sasuke zu Naruto schweifen. In der Annahme, dass ihre Hoffnung zu früh angebracht gewesen sei und nun ihr aller Ende nahte, war Sakura mehr als überrascht, als sie die Szene vor sich erblickte. Naruto stand, mit einer ziemlich stark blutenden Platzwunde am Kopf und übersäht mit kleineren Wunden, in der Mitte der Höhle. Auf seinem Gesicht befand sich ein breites, zufriedenes Grinsen. Verblüfft schaute sich Sakura weiter um. Niemand war mehr hier, außer ihr, Naruto und Sasuke und natürlich Kakashi vor der Höhle. “Naruto, du…“ murmelte Sakura überrumpelt. “Ich bin einfach super! Ich weiß!“ Mit seinem breiten Grinsen im Gesicht und stolzer Haltung, kam Naruto mit schnellen Schritten auf Sakura zu. Überschwänglich umarmte Naruto sie. “Was…?“ gab Sakura noch immer perplex von sich. “passiert ist? Keine Ahnung. Der Typ mit Maske hat mir ziemlich zugesetzt. Und dann auf einmal, hat sich der Kerl von mir abgewendet, sich seine zwei Kollegen geschnappt und ist abgehauen.“ Sakura brauchte einen Moment, um Narutos Worte zu verdauen. Dann machte sich Freude und Hoffnung in Sakura breit. Ungestürmt quietschte Sakura auf und umarmte Naruto überschwänglich. “Danke, danke, danke!“ “Kein Ding. Aber vielleicht sollten wir uns nun um Sasuke kümmern.“ Von Narutos Worten wieder in die Realität befördert, lief Sakura prompt an. Wie hatte sie nur ihren Verlobten vergessen können? “Naruto, kannst du mir gleich helfen? Zuerst einmal versorge ich deine Platzwunde.“ Sie wusste ja nicht, wie es dem Uzumaki ging. Während sich Sakura von ihrem Oberteil ein Streifen Stoff abriss und Narutos blutende Stirn sauber tupfte, fragte sie das, was sie schon die ganze Zeit beschäftigte. “Seit wann bist du denn wach? Also, ich freue mich unglaublich, aber mit dir hätte ich wirklich nicht gerechnet!“ “Tja, bin gestern Abend aufgewacht. Hinata war grad zu besuch. Dann wurde mir von deiner Entführung erzählt, hab mich natürlich über Tsunades Befehl hinweggesetzt und bin dir zur Hilfe geeilt.“ “Und dir geht es wirklich gut? Nicht überanstrengt oder schwach?“ fragte Sakura besorgt. Sakura war sich bewusst, dass Sasuke immer noch bewusstlos hinter ihr lag, aber dennoch hatte sie gerade jetzt die Gelegenheit, mit ihrem langjährigen Freund zu reden. Sasuke würde es ihr schon nicht übel nehmen. Er war ohnmächtig und konnte eigenständig atmen. Es musste Sasuke gut gehen. Hoffte Sakura zumindest. “So, das müsste genügen. Könnten wir dann…?“ fragte Sakura und zeigte dabei auf den bewusstlosen Sasuke. Epilog: Ungewöhnliche Wege der Liebe ------------------------------------ Drei Wochen später: Es herrschte eine helle Aufregung. Die Stimmung war ausgelassen, ja schon fast überschwänglich. Es war früher Morgen, die Sonne schien hell am blauen Himmel. “Es ist wirklich ein prächtiger Bursche!“ “Naruto, du hörst dich an wie ein alter Mann!“ “Aber es ist wirklich ein schönes Baby!“ Um Sakura herum wurde fröhlich geplappert. Sie dagegen war still, sah lieber zu. Die Geburt steckte Sakura noch immer in den Knochen. Vor zwei Stunden war ihr ein gesunder, überaus niedlicher – wie Sakura fand – Junge geboren worden. Die Geburt hatte lange gedauert. Fast die gesamte Nacht über hatte Sakura in den Wehen gelegen. Kein Wunder, dass sie jetzt erschöpft war. Auch wenn Daisuke ein wenig zu früh auf die Welt gekommen war - Tsunade ging davon aus, dass der Stress der Entführung zur frühzeitigen Geburt geführt hatte -, war mit ihm alles in Ordnung. Zum Glück! “Jetzt kann Sakura den Kleinen auch mal wieder halten“, entschied Sasuke. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, nahm Sasuke Ino den kleinen, schreienden Jungen ab. Sasuke sah wirklich mehr als stolz aus. Und Glücklich. Vorsichtig, aber schon wie ein Profi wie Sakura fand, übergab Sasuke ihr ihren weinenden Sohn. “Daisuke ist wirklich ein schöner Name“, meinte Ino und drückte kurz Sakuras Hand. “Und passend. Er sieht wie ein kleiner Daisuke aus“, ergänzte Kakashi. “Das er ein Uchiha ist, erkennt man auf den ersten Blick.“ Noch nie hatte sich Sakura so wohl gefühlt, glücklich und zufrieden. Ein Blick zu Sasuke, und zwischen ihnen konnte man die Liebe in jedem Blick erkennen. Beschützend stand Sasuke neben Sakuras Krankenhausbett, während ihre Freunde den restlichen Platz einnahmen. Jeder hatte Daisuke auf den Arm nehmen wollen. Zu Beginn war Sasuke entschieden dagegen gewesen. Dennoch hatte Sakura sich durchsetzen können, dass ihm das nicht schaden würde. Und so hatten Ino, Tenten, Neji, Hinata, Kakashi und auch Sai den kleinen Daisuke auf dem Arm gehabt. Nur bei Naruto war Sasuke beinahe in Panik ausgebrochen. So hatte der Uzumaki das Nachsehen gehabt. Nur ihre Mutter fehlte. Aber auch das konnte Sakuras Glück nicht trüben. Sie hatte nicht damit gerechnet, auch wenn sie es gehofft hatte. Dafür lief es im Moment zu gut. Von Akatsuki hatte man nichts mehr gehört. Ein Erkundungstrupp hatte herausfinden können, dass Akatsuki von ihrem Tötungsplan nach Sasuke wohl abgelassen hatte. Anscheinend hatte Itachi davon erfahren und es den anderen untersagt Sasuke weiter hinterher zu jagen. Warum, verstand niemand. Natürlich wollte Sasuke die Wahrheit wissen, aber um ehrlich zu sein, war es Sakura momentan egal. Sie war zu glücklich, um sich jetzt mit möglichen Gefahren auseinander zu setzen. Wenigstens würde vorerst sich niemand zwischen Sakura, Sasuke und Daisuke stellen. Vorerst war keine weitere Bedrohung für ihre kleine Familie in Sicht. Momentan sah alles nach einer schönen Zukunft aus. Und damit es so blieb, würde Sakura schon sorgen. Sie würde das mit Sasuke schon alles hinbekommen und mit ihm und ihrem gemeinsamen Sohn glücklich werden. Davon war Sakura überzeugt. Nicht nur für Sakura schien die Geburt anstrengend gewesen zu sein. Seit dem ihre Freunde alle zu Besuch ins Krankenhaus gekommen waren, hatte Daisuke die meiste Zeit, die er sich auf den Armen ihrer Freunde befunden hatte, geschlafen. Ab und an hatte er seine kleinen Händchen ausgestreckt und herzhaft gegähnt. Ino hätte vor Schreck beinahe das Neugeborene fallen gelassen, als Daisuke auf ihrem Armen auf einmal angefangen hatte, zu weinen. Und so war Sakura gerade damit beschäftigt, ihren Sohn zu beruhigen. Es fühlte sich merkwürdig ungewohnt an, aber dennoch gut. Richtig. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Nach kurzer Zeit hatte sich Daisuke beruhigt. Was ihre Freunde in der Zwischenzeit alles geredet hatten, hatte Sakura nicht mitbekommen. Sie war ganz von Daisuke gefesselt gewesen. Jetzt, wo ihr Kleiner schlief, wurde auch Sakura wieder müde. Herzhaft gähnte sie, mit Daisuke auf dem Arm. “So, ich denke jetzt solltet ihr Sakura ein wenig Ruhe gönnen.“ Auch wenn es sich wie ein Vorschlag und eine Bitte anhörte, so klang Sasuke sehr entschieden. Wenige Minuten später hatten sich alle ihre Freunde verabschiedet und bereits einen nächsten Besuch angekündigt. Jetzt waren Sasuke und Sakura alleine. Nein, nicht alleine. Daisuke war ja jetzt auch da. Ich glaube, ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen.“ Zärtlich blickte Sasuke seine Verlobte an. Überglücklich, aber müde, lächelte Sakura Sasuke an. “Ja, er ist wirklich wunderschön.“ “Nein, ich meinte dich zu sehen. Mit unserem Sohn.“ “Es gab wirklich Zeiten, da hätte ich nie gedacht, dass wir einmal hier gemeinsam stehen werden. Oder in meinem Fall liegen.“ Sasukes Lächeln verschwand. Sein Ausdruck wurde ernst, dennoch strahlten seine Augen. “Ich liebe dich.“ Ein sanftes Lächeln umspielte Sakuras Lippen. “Ich liebe dich auch. Und es wird Zeit das ich aus dem Krankenhaus komme, damit wir bald heiraten können.“ Was demnächst auch geschehen würde. Taufe und Hochzeit würden gemeinsam abgehalten werden. In etwas mehr als drei Monaten. “Du solltest jetzt etwas schlafen. Heute war ein mehr als anstrengender Tag für dich.“ Mit einem Lächeln nahm Sasuke Sakura ihren Sohn ab. Vorsichtig wiegte Sasuke Daisuke einen Moment hin und her. Begeistert sah Sakura dabei zu. Gähnend streckte Daisuke seine kleine Hand nach Sasuke aus. So fest er konnte, krallte er sich an Sasukes Oberteil. Sasuke wie er Daisuke im Arm hielt. Dieses Bild würde Sakura nie vergessen. Und wollte es auch nicht. Der Anblick ließ ihr Herz vor Liebe und Glück beinahe überlaufen. Das hier war ihre Zukunft. Ihre Zukunft mit Sasuke und Daisuke. Und hoffentlich auch noch mit ein paar Kindern mehr. So konnte das Leben nur gut verlaufen. Wer hätte geglaubt, dass solch eine Liebe und Familie in einer alkoholisierten Nacht ihren Anfang hatte finden können? Ein hoch auf Kakashi, ohne den sich Sakura und Sasuke nie betrunken hätten und in ihrem alkoholisierten Zustand niemals übereinander hergefallen wären! Die Liebe nahm wirklich manchmal ungewöhnliche Wege, um einen an das Ziel zu führen. Hätte Sakura die Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu ändern, sie würde es nicht tun. Auch wenn in Zukunft nicht alles einfach ablaufen würde, so wusste Sakura, dass sie mit Sasuke zusammen alles schaffen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)