Lord of Beasts von Socke_das_Schaf (New Tomorrow) ================================================================================ Prolog: Der Anfang vom Ende --------------------------- Willkommen in meiner Heimat Hakai, all ihr Schaulustigen. Bitte achtet gut auf eure Sachen und bleibt vom Bahnsteig weg. Und nun sammelt euch, meine Lieben, unsere kleine Führung beginnt. Wie ihr sehen könnt, ist unsere kleine Stadt nicht gerade die Schönste, aber sie steckt voller Geschichte. Und diese Geschichte will ich euch nun näher bringen. Vor sage und schreibe 32 Jahren blühte diese Stadt aus allen Gassen, die Geschäfte liefen erstaunlich gut und das Licht der Sonne schien uns in unserem Erfolg zu baden. Doch trotz der guten Lage waren die Menschen hier sehr unglücklich. Die Stadt schien den Fluss der Zeit zu widerstehen, da ihr Wandel schon seit Generationen anhielt. Leider gab es Menschen, die damit nicht mehr zufrieden waren. Diese Unzufriedenheit wurde innerhalb von zwei Jahren zu Hass. Dunkelheit erfüllte den Himmel über Hakai und kleine Aufstände erzürnten die Adligen der Stadt ins unermessliche. Die Aufstände waren vielleicht nicht groß, aber tödlich waren sie trotzdem. Menschen wurden verletzt, Häuser fielen in sich zusammen und die Stadt geriet in große Not. Der Hass der Bürger bohrte sich tief in das Herz von Hakai. Um diesen Hass zu verstehen und ihm somit entgegen zu wirken, beschlossen drei der Adligen ihre Titel niederzulegen und mischten sich unter die Bürger. Schon bald fanden sich die drei in einer Welt wieder, welche man vom Fenster eines hohen Hauses aus niemals sehen konnte. Schnell wurde ihnen klar, dass diese Stadt schon viel länger unter dem Hass der Menschen litt, als eigentlich angenommen. Wie sollte man eine so kranke Stadt nun vor ihrem Ende retten? Indem man Krankheit mit Krankheit bekämpft... . . . Hier haben wir den Ring-Platz. Auch er ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Langweilig, sagt ihr? Ganz und gar nicht. Der Platz der Bestien ist nicht langweilig, er ist der Anfang einer neuen Zeit. Vor 30 Jahren tauchten drei große und mächtige Bestien auf und sie wählten diesen Ort, um ihre Nachricht zu verkünden. Die dunklen Schatten schmiegten sich an ihn, lagen auf seinen Schultern und begleiteten ihn wie ein dunkler Umhang, als er hervortrat und in die Menge sah. „Hört her, nutzloses Gesindel! Von nun an werdet ihr nach neuen Regeln tanzen!“ Das Haar, Schwarz wie die Nacht, wehte in der leichten Sommerbrise, als sich die zweite Bestie lautlos und elegant der ersten näherte. „Dieses Gesindel wird einst dein Volk sein. Du solltest sie nicht so behandeln. Um Hass zu jäten, darfst du ihn nicht sähen.“ Zwei Paar Augen, kalt und gewissenhaft, fallen auf die dritte, noch immer schweigende Bestie. „Von nun an...“ begann sie, ihre klaren Augen auf die Menschenmasse gerichtet. „...liegt eure Stadt in unseren Händen, auf das sie einer neuen Zukunft entgegen gehen kann.“ Die Bestien ernannten zwölf Guardians, welche den Frieden bewahren und einzig und allein der Stadt dienen sollten. Zudem teilten die Bestien diese Stadt und machten sie zu dem, was sie heute ist. Eine trostlose und auch gefährliche Gegend, in der Tag und Nacht nicht unterschiedlicher sein können. Ihr solltet also besonders gut auf eure Wertsachen achten. Aber wo Schatten ist, da ist auch Licht. Denn der Hass der Menschen wandelte sich und Hakai konnte sich langsam wieder erholen. Die Augen der schwarzen Bestie ruhten auf unserer Stadt und sahen in das Herz eines jeden Menschen.Wachsam suchten sie nach denen, welche vom Hass zerfressen waren. Die silbernen Klauen der zweiten Bestie legten sich schützend um jene Menschen, sein Herz zu warm um ihnen ein Leid zuzufügen. Das Urteil der goldenen Bestie war streng aber gerecht. Seine Seele, so rein und erfüllt mit Licht, heilte sogar die dunkelsten Herzen. So wurde diese Stadt vor jeglichen Hass bewahrt und auch, wenn es nicht so aussehen mag, die Menschen sind zufrieden. . . . Doch wo Gutes ist, muss auch Böses herrschen. Warum? Nun, meine kleinen Entchen, alles muss im Einklang sein. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, nicht wahr? Und somit begonnen die einzelnen Guardians untereinander Machtkämpfe zu veranstalten. Diese Kämpfe schienen Anfangs noch harmlos, doch je mehr sich ihre Gruppen vergrößerten, umso schlimmer wurden die Kämpfe. Und hier, wo wir gerade stehen, ist das erste Blut der neuen Zeit geflossen. Zudem wurde hier eine der ersten Banden dieser Stadt gegründet. Das war vor genau 29 Jahren. Die Bande hatte zu dieser Zeit weit über 100 Mitglieder und war ein starker Halt für diese Stadt. Sie nannten sich die 'Vesper'. Bekannt sind die Vesper für ihre Größe und ihre Kontrolle über den Untergrund-Markt. In ihrem Teil der Stadt besitzen sie hohes Ansehen und auch ihre Feinde haben großen Respekt vor ihnen. Ihr Emblem ist die geflügelte Schlange und ihr Leitspruch lautet: „Vom Gejagten zum Jäger!“ Der damalige Anführer war kein anderer als Varis, der mächtigste Guardian seiner Zeit. Er war der einzige Guardian, der sich Zehn Jahre auf seinem Platz gehalten hat. Und selbst dann wurde er nicht getötet oder schwer verletzt. Er gab seinen Titel weiter, weil er befürchtet hat, selbst zu einer Bestie zu werden. Ob dies schon einmal geschehen ist? Nun meine Lieben, alles zu seiner Zeit. Was ich euch jedoch sagen kann, ist, das der heutige Boss der Vesper nicht weniger gefährlich ist. Sein Name lautet Mamon. Ein grimmiger Geselle, der keinerlei Spaß versteht und oft sehr gestresst wirkt. Wer seinen Kopf dort haben will, wo er hingehört, der sollte sich ihm lieber nicht in den Weg stellen. Doch genug von meinen kleinen Schaudermärchen, wir sollten weiter gehen, damit wir noch vor Anbruch der Dunkelheit eine weitaus ungefährlichere Gegend erreichen. … Vor 25 Jahren erbaute man dieses große Firmengebäude mit nur einem einzigen Ziel. Es sollte die darunter liegende Firma verschleiern, welche sich um die Waren des Untergrund-Marktes kümmern sollte. Wer will schon krankheitserregendes oder verbotenes in seiner Stadt, nicht wahr? Gegründet wurde diese Firma von den 'Golden Lion', der größten und einflussreichsten Bande in dieser Stadt. Gegründet von der goldenen Bestie kurz bevor sie vor 27 Jahren verschwand, ist diese Gruppe ein Teil der Geschäftswelt geworden und verhalf der Stadt somit zu mehr Ansehen. So wie alles, was die Golden Lion veranstalten, war auch diese Firma ein schneller Erfolg und ein großer Gewinn für Hakai. Warum wir hier einen Halt machen? Nun, auch hier gibt es etwas nettes an Geschichte, was erwähnenswert ist. Am Tag der großen Eröffnung gab es eine Auseinandersetzung zwischen zwei kleinen Banden. Die Auseinandersetzung an sich ist nicht das Interessante, eher die Tatsachen, das einige Passanten in diesen Streit gerieten. Somit gab es insgesamt 45 Verletzte und 3 Tote. Davon waren zwei der Toten stolze Eltern eines bis dahin noch zweijährigen Jungen. Die Golden Lion übernahm die Verantwortung für dieses Geschehen und deren Anführer Kain adoptierte den Jungen und machte ihn zu einen von ihnen. Dieser Junge ist auch heute noch bekannt als Golden Lions großer Boss Lio. Dieser Name hat in dieser Stadt einen Ehrenplatz. Nicht nur beendeter er die große Hungersnot im Winter vor 4 Jahren, er besänftigte auch die Banden, führte neue Regeln für die Guardians ein und befreundete sich mit dem Boss der 'Silver Tiger', der zweitgrößten Bande hier. Und mit dem Boss der Silver Tiger befreundet zu sein grenzt schon an ein Wunder. Deren Boss Tiger ist lieber nur in seiner eigenen Bande unterwegs und hält sich sonst eher auf Abstand. Ein guter Bandenführer, der jedoch auch seine schlechten Seiten hat. Er ist leicht egoistisch und neigt schnell dazu, aggressiv zu werden. In diesem Zustand ist Tiger dann unberechenbar. Jedoch bedeutet Familie alles für ihn und er würde alles tun, um diese zu beschützen. Ihr solltet jedoch vor ihm sicher sein, meine kleinen Mitwanderer, da ihm das Gesetz verbietet, Außenstehende anzugreifen. Diese Regel gilt für alle Banden dieser Stadt und wird streng bestraft. Aber genug von Regeln und Gesetzen. Lasst uns weiter gehen. … Hier haben wir den Uhren-platz, erbaut vor 20 Jahren von den 'Sunny Riders', einer kleinen Gang mit Vorliebe zu Bikes und des Gleichen. Dieser Platz ist im großen und ganzen eine riesige Sonnenuhr, die Rider und seiner Gang zur Orientierung dienen soll. Jedoch ist dieser Ort auch ein beliebter Ort für alle Arten von Menschen, da hier eine große Auswahl an Läden vorhanden ist und zudem eine schöne Atmosphäre herrscht. Ein kleiner Fleck voll schönem Grün und viel Gelächter. Vielleicht sogar einer der schönsten Orte dieser Stadt. Und ohne das Wunderwerk der Sunny Riders wäre dieser Ort wohl nie so berühmt geworden, wie er jetzt ist. Alles dank ihrem damaligen Anführer Rider, welcher zu seiner Zeit noch ein hohes Ansehen gehabt hat. Er hat viel für diese Stadt getan, viel Arbeit hinein gesteckt. Doch dann verstarb er und sein Nachfolger zog sich von diesen Pflichten zurück. Somit ist dieser Ort nicht nur ein schöner, sondern auch ein sehr bedeutender und emotionaler Ort. Denn bis zu seinem Tod hat Rider auf diesem Platz für Ordnung gesorgt. Man sagt, dass er nach einer stürmischen Nacht hier an dieser Statue aufgefunden wurde. Und hier sollte somit auch sein Andenken stehen. Seht ihr diese kleine Steintafel dort? Sie ist wie ein kleiner Grabstein, welcher all die Erinnerungen und all die Emotionen vom Uhren-platz in sich trägt. Erbaut wurde dieser Denkmalstein von den Silver Tiger. Alles was in dieser Stadt mit Erinnerungen zu tun hat, wird von den Silver Tiger erbaut, bewacht und ordnungsgemäß behandelt. So auch dieser Ort. Achtet also bitte darauf, das ihr diesen Ort nicht verunreinigt oder beschädigt. Vielen Dank. … Vor 18 Jahren gab es in diesem Teil der Stadt eine große Auseinandersetzung zwischen den 'Dragonfly' und den 'Akuma'. Soren, Boss der Dragonfly wurde mutwillig von Mitgliedern der Akuma angegriffen und somit auch verletzt. Die Dragonfly, erzürnt über das Geschehen stürmten also los. Soren, zu diesem Zeitpunkt noch schwach, wollte seine Gruppe zurückhalten, doch sie hörten einfach nicht auf ihn. Und so wandelte sich dieser Ort in ein blutiges Schlachtfeld. Devin, der Anführer der Akuma war vorbereitet auf die Truppen der Dragonfly. Mit einem Hinterhalt gewann er schnell die Oberhand. Einer nach dem Anderen fielen die Dragonfly und für einen Augenblick schien der Sieg der Akuma sicher. Doch Soren ist keine Person, die so leicht aufgibt. Mit Hilfe der 'BlueButterfly' kam er gerade rechtzeitig, um das Blatt noch zu wenden und die Akuma zurück zuschlagen. Devin war durch die Niederlage gezwungen, seinen Posten abzugeben und somit war dies ein Sieg auf ganzer Linie für die Dragonfly. Aber Soren hat sich nie von seinen Verletzungen erholt. Schon drei Monate später gab auch er seinen Posten ab. Ein schlimmer Schlag für die Dragonfly, doch die BlueButterfly halfen ihnen schnell wieder auf den richtigen Weg. Wie ihr seht, meine neugierigen Kätzchen, zahlt sich Rache nicht immer aus. Sie kann schnell nach hinten losgehen und euch vielleicht sogar die nehmen, die ihr liebt. Also überlegt euch gut, ob es sich auch wirklich lohnt und hört auch auf die Meinung anderer. Aber wer bin ich schon euch Vorschriften zu machen. Gehen wir weiter. … Vor 16 Jahren und auch vor 15 Jahren gab es hier einen kleinen Vorfall, welcher zu schnellen Missverständnissen in der Stadt führte. Und glaubt mir, meine kleinen Igelchen, dies war keine leichte Zeit. Ständig Angst zu haben, das ein Kampf beginnt, immer mit dieser angespannten Atmosphäre zu leben. Nicht gerade schön. Es kam zu kleinen Schusswechseln, zu Prügeleien, zu Überfällen und lauten Wortgefechten. Und all das nur, weil in diesen zwei Jahren ständig falsche Anschuldigungen herum gescheucht wurden. Aber wie ihr sehen könnt, ist dieser Ort nun einer der Ruhigsten dieser Stadt. Wie? Ganz einfach. Die BlueButterfly kümmerten sich um dieses Missverständnis und brachten somit den Frieden wieder in das Leben der Banden. Bei dem Missverständnis handelte es sich um ein Gebäude, welches in dieser Straße zu finden ist. Es wurde zwei mal niedergebrannt. Da niemand wusste, wer Schuld an diesem Geschehen war, kam es natürlich zu dieser Situation. Doch die BlueButterfly ging logisch an diese Sache heran und suchte nicht innerhalb der Banden, sondern unter den Bürgern nach Schuldigen und wurde fündig. Eine Gruppe Jugendlicher brannte dieses Gebäude mit voller Absicht zwei Mal nieder, da ihrer Meinung nach in diesem Haus Personen wohnten, welche in dieser Stadt nichts zu suchen haben. Doch in Hakai ist jeder herzlich willkommen. Somit bekamen sie ihre gerechte Strafe und der Frieden kehre erneut zurück. Was lernen wir daraus? Niemals voreilige Schlüsse ziehen, Igelchen. Und nun weiter. … Vor 12 Jahren ereignete sich hier eine sehr interessante Übergabe. Drei der sieben Orden, welche die Bestien einst den Guardians erteilt haben, um ihren Rang zu bestimmen, kehrten zu den großen Drein zurück. Doch nicht, um sie neu zu verteilen, sie wurden den Golden Lion, den Silver Tiger und den 'Black Panther' verliehen. Was normaler Weise ihre Aufgabe war, wurde nun zu einer Ehre. Drei der zwölf Guardians, mächtig und weise, vereinbarten hier ein treffen mit den Anführern der großen Drei. Kaum waren diese hier, wurde die Zeremonie zur Übergabe der Orden ausgeführt. Die golden Lion bekamen den Orden 'Reinheit der Seele'. Ein Orden, der für ein reines Herz, einen starken Willen, großen Mut und für Recht und Ordnung steht. Ein Orden, der alles Gute in dieser Welt vereint. Die Silver Tiger bekamen den Orden 'Verspieltes Herz'. Lasst euch von seinen Namen nicht täuschen, denn dieser Orden steht für ein tapferes Herz, für Kraft und Stärke, für die Neugierde im Menschen, für Liebe und Hoffnung, für Leben und auch für die Trauer. Dieser Orden steht für all das, was die Seele eines Menschen ausmacht. Man sagt das dieser Orden sogar im Stande ist, Welten zu vereinen. Die Black Panther bekamen den Orden 'Auge des Sturms'. Ein Orden der für Ruhe steht, für Gerechtigkeit, für Willenskraft und auch Gefahr. Ein Orden, der besänftigt und auch erzürnt, der Ehrfurcht weckt, der Mut verteilt, der Heilung verspricht und auch verletzend wirkt. Ein Orden, welcher den Einklang dieser Welt durch dessen Widersprüche trägt und so die Zukunft dieser Welt in seinem Inneren widerspiegelt. Drei der mächtigsten Orden in den Händen der drei mächtigsten Banden. An diesem Tag schien die Sonne heller auf diese Stadt als jemals zuvor. Eine neue Ära voll von Hoffnung für die Zukunft brach an und alle Menschen dieser Stadt schienen dies zu bemerken. Feste wurden gefeiert, Lieder bis tief in die Nacht gesungen, Lichter wurden in den Himmel geschickt und den Toten dankte man, das sie geboren wurden um diese Welt zu dem zu machen, was sie heute ist. Für zwei ganze Wochen wurde jeglicher Kampf, jeglicher Groll vergessen und es herrschte nur Freude und Gelächter. Doch Zeit fliest gnadenlos und so war auch die Zeit des Friedens schnell vorbei. Lasst uns nun aber weiter gehen, wir sind schon bald am Ende unserer kleinen Reise. … Vieles ist in dieser Stadt geschehen und meist bleiben nur die schlimmen Dinge in Erinnerung. Doch auch Heldentaten wurden in Hakai verbracht. So auch in diesem Waisenhaus. Vor 7 Jahren war dies ein Ziel für die 'Korudo', eine Gefühlslose und zudem sehr gefährliche Bande. Deren Anführer Toren hatte einen großen Groll gegen Kinder und keiner wusste recht, warum. Doch ihr müsst wissen, ihr wissbegierigen Häschen, dies war das einzige Waisenhaus in dieser Stadt. Aber wer sollte gegen Toren und seiner Bande schon etwas ausrichten, wenn sie sogar bewaffnet zum Waisenhaus aufbrechen? Viele wollten etwas unternehmen, aber es hat sich keiner so recht getraut. Selbst die Bürger bekamen von dem Vorhaben Torens mit und schnell breiteten sich Angst und Panik aus. Doch Toren hat mit einer Person nicht gerechnet. Ja, ganz recht. Es gab eine Person, welche sich selbst seinen Waffen entgegenstellte. Diese Person war niemand anderer als Aruma, Anführer der BlueButterfly. Zusammen mit seiner Bande stellte er sich Toren entgegen und rettete so das Waisenhaus. Jedoch nicht ohne ein Opfer zu bringen. Toren war so von Hass zerfressen, das er schon ganz blind vor Wut war. Er stürmte auf eine Gruppe Kinder los, doch Aruma stellte sich ihm in den Weg. Toren warnte ihn, sagte, dass er auch auf ihn schießen würde, um an die Kinder zu kommen. Doch Aruma wich nicht von der Stelle. Mit entschlossenem Blick stand er schützend vor den Kindern. Ein Schuss fiel, laut und hallend. Und plötzlich wurde alles still. Alle Augen waren auf das Geschehen gerichtet. Da standen sie. Toren, dessen Körper vor Wut zitterte, die Waffe auf sein Gegenüber gerichtet. Aruma, noch immer mit diesem entschlossenen Blick, die Arme wie schützende Flügel ausgebreitet während Blut aus einer Wunde in seiner Seite floss. Nach zehn weiteren Schüssen senkte sich die Waffe und der Blick in Torens Augen hielt nur eine Emotion in sich. Schock. Aruma stand noch immer felsenfest da. Trotz der Schussverletzungen hatte er sich nicht einen Zentimeter gerührt. Mit seinem entschlossenen Blick schaute er direkt in Torens Augen. Alles was er sagte, war: Niemals. Wie ein Messer bohrte sich dieses Wort in Torens Herz. Toren ließ die Waffe fallen und ging schweigend hinfort. Erst als alle Mitglieder der Korudo gegangen waren, fiel Aruma zu Boden. Seine Bande eilte an seine Seite, doch es war zu spät. Drei tödliche Schüsse, die ihn an Ort und Stelle hätten töten sollen, doch Aruma wartete bis zum letzten Augenblick. Niemals. Niemals würde er zulassen, dass das Blut unschuldiger Kinder vergossen wird. Niemals wäre er in diesem Moment zur Seite gewichen. Niemals hätte er Schwäche gezeigt. Niemals hätte er eine Kugel durch seine schützenden Flügel gleiten lassen. Und so wurde das Leben vieler durch das Leben eines Einzelnen gerettet. Doch Aruma ernannte im Geheimen schon einen neuen Anführer, welcher seinen Platz mit Stolz annahm. Aber genug von dieser Zeit, lasst uns zu unserem nächsten Halt gehen. Immer mir nach und haltet euren Vordermann immer gut im Auge. … Hier ist nun unser vorletzter Halt, meine kleinen Ringelblumen. Dieser verlassene und verrottete Ort war einst voller Leben. Doch Zeit ist gnadenlos. Vor 4 Jahren gehörte dieses alte Gebäude den BlueButterfly. Schmerz erfüllt mein Herz, wenn ich an jene Zeit zurück denke. Erinnert ihr Tüchtigen euch noch daran, wie ich euch vor der Angst, selbst eine Bestie zu werden erzählte? Doch wie in jeder guten Geschichte trifft dies immer die falschen Leute. Saphir, stolzer Nachkomme Arumas, Anführer der BlueButterfly ereilte dieses Schicksal. Es ist doch nicht schlimm? Die Bestien retteten diese Stadt? Nun, meine kleinen Lämmchen, die Bestien haben diese Stadt vielleicht gerettet, jedoch sind sie auch als Bestien geboren worden. Wird man zur Bestie, ohne als diese geboren zu sein, so zerstört sie einen von innen heraus. Sie griff seinen Verstand an und machte ihn zu einem wahren Monster. Einst beschütze er diese Stadt, doch als die Bestie über seinen Verstand siegte, färbte er die Straßen dieser Stadt in pures Rot. Er trachtete nach Blut, konnte Freund und Feind nicht mehr auseinander halten und seine Aggression war nicht mehr zu zügeln. Als er begann, auf normale Bürger loszugehen, hatte der Anführer der Golden Lion keine andere Wahl. Er ließ ihn wegsperren. Doch ohne einen Anführer waren die BlueButterfly gefundenes Fressen für all ihre Feinde. Und so fiel die Bande der BlueButterfly und somit auch einer der zwölf Guardians dieser Stadt. Erschossen, verprügelt, lebendig verbrannt. Ihre Feinde kannten keine Gnade. Einen nach dem anderen rissen sie ihnen Regelrecht ihre Flügel heraus und warfen sie den Krähen zum Fraß vor. Seit jenen Tag besitzt diese Stadt ein finsteres Geheimnis. Warum? Nun, wundert sich denn keiner von euch, das niemand zur Hilfe eilte? Aber ich sagte ja, der Tod von Außenstehenden wird streng bestraft. So vielen unsere Helden und Trauer durchflutete Hakai. Wohin das führte? Seid ihr denn bereit für unseren letzten Halt? Seid ihr bereit die Geschichte zu beenden? Dann folgt mir zu unseren letzten Ort. … Hier sind wir an unserem letzten Halt angelangt, meine kleinen Käfer. Dies ist die Einrichtung, in der Saphir festgehalten wurde. Ich könnte es mit schönen Wörtern beschreiben, doch das ändert nichts an der Tatsache, das es ein Irrenhaus ist. Vor 4 Jahren wurde Saphir hier eingesperrt und vom Rest der Welt vergessen. Doch nicht für lange. Vor 2 Jahren geschah das Unfassbare in dieser Stadt. Der Anführer der Golden Lion, Lio starb im Kampf um den Platz an der Spitze. Die 'Raven', eine bis dahin starke und auch große Bande forderte die Golden Lion heraus. Die Silver Tiger eilten ihnen zur Seite, da sie selbst die Raven als großen Feind ansahen, doch was tut man nicht alles für einen geliebten Freund. Mitten im Gefecht war es nicht leicht etwas zu erkennen, aber ich berichte euch das Geschehen, so gut ich kann. Mitten in dem Getümmel aus Blut und Knochen ragte der schwarze Rabe empor. Seine Schwingen führen ihn elegant und schnell an sein Ziel. Dort, in Mitten des Kampfgeschreis wetzten die Krallen des Tigers, sein Fell Silber schimmernd in der prallen Sonne. Den Raben nicht bemerkend, verteidigt er, was ihm lieb und wichtig ist. Der Rabe setzt zum entscheidenden Sturzflug an, doch sein Messer gleichender Schnabel bohrt sich in das falsche Fell. Ein entsetzter Schrei übertönt die Mengen. Ein goldener Körper fällt zu Boden, aufgefangen von blutgetränkten Krallen. Schockierter Gesichter, stille Schreie, Herzen gefüllt mit Trauer. Der silberne Tiger hält den Löwen, drückt ihn an sich. Dessen einst so goldenes Fell ist nun Rot und ganz verklebt. „Oh Gott, Lio, warum hast du das getan?“ kam die leise Stimme, einem Flüstern gleichend. Langsam hob der Löwe seine Pfote empor und streichelte sanft über des Tigers nasse Wange. „Weil Familie zusammen hält.. mein Freund.“ Dies waren seine letzten Worte. Stille übergoss den Platz, nur der Schrei des Tigers hallte durch die Stadt, gebrochen, einsam, auf ewig in Reue. Zur gleichen Zeit brach Saphir aus seinem Gefängnis und verschwand in den Schatten der vielen Gassen Hakais. Seit diesem Tag hat niemand mehr etwas über Saphir gehört. Einige behaupten sogar, er sei Tod. Doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, meine kleinen Sprösslinge. Und somit gelangen wir an das Ende unserer kleinen Reise. Ich hoffe, ihr hattet Spaß und versteht diesen Ort nun etwas besser. Dies war Hakais Geschichte, doch wie ich schon sagte, Zeit fliest gnadenlos. Wer weiß, was uns in der Zukunft noch erwarten mag? Und welche Rolle werdet ihr in diesem Geschehen spielen? Findet es heraus und werdet Teil einer niemals endenden Geschichte. Willkommen in Hakai, einer Stadt in der Zeit nicht ist, was sie zu sein scheint. Eine Stadt, in der Feind und Freund nahe beieinander sind. Eine Stadt, in der Leben und Tod sich die Hand reichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)