Course of Time von LittlePuppetFreak ================================================================================ Kapitel 21: Wenn ich klug gewesen wäre -------------------------------------- Es störte mich, dass Pain-sama ausgerechnet jetzt schon wieder eine Mission anordnete. Vor allem eine, die anscheinend nicht gerade so leicht zu sein schien. Kisame und Itachi hatten wohl noch nicht ausgereicht. Jetzt sollten auch noch wir anderen dran glauben. Wenn ich raten müsste, wer von uns sterben könnte und ob jemand von uns sterben könnte… Ich würde entweder auf Tobi oder auf mich setzen. Hidan und Kakuzu hatten es einfach nicht so mit sterben. Es hatte noch nie jemanden gegeben, der Pain in dem Sinne solche Sorgen gemacht hatte. Natürlich, die Kage würden ihn doppelt so sehr in Alarmbereitschaft versetzen, aber es ging hier schließlich um einen einzelnen Mann! Wie konnte er einfach so sowohl Kisame als auch Itachi außer Gefecht setzen…? Das hatte es noch nie gegeben. Als ich abends noch einmal zu Kisame ins Zimmer ging, um es ihm zu erzählen, riss er ungläubig die Augen auf. „Deidara, ich weiß nicht, du solltest da nicht hingehen.“, murmelte er irgendwie besorgt. „Wieso nicht, un? Ich meine, schon klar, gefährlich und so. Aber damit kann ich umgehen, ich bin kein Kind mehr, un.“, erklärte ich halbwegs lächelnd, um ihn zu beruhigen. War ja wirklich rührend, dass er sich da Gedanken machte, aber ganz so schwach war ich dann doch nicht. Er schüttelte mit dem Kopf. „Darum geht’s mir eigentlich kaum. Ich hab den Kerl nicht mal gesehen, verstehst du? Er kam einfach, hat zugeschlagen und ist wieder gegangen. Ich hab ein paar Mal einen Umriss gesehen und weißt du, was mich wirklich fertigmacht? Der Kerl war winzig! Ich meine es ernst, er war einfach…klein. Hätte ich ihn gesehen, hätte ich ihm das Fell über die Ohren gezogen.“ „Du hast dich… von einem Zwerg fertigmachen lassen, un?“, mein Lächeln wurde breiter. „Mach dich ja nicht lustig über uns.“, Itachis Stimme ließ mich herumwirbeln. Seine Augen waren kalt, wie immer, als er in den Raum trat, sich auf sein eigenes Bett setzte und mich ernst ansah. „Er kennt uns, Deidara. Zuerst hat er meine Sicht genommen und Kisame Samehada weggenommen, bevor er seine Angriffe gestartet hat. Ich habe keine Ahnung, wer es ist. Sogar sein Chakra war unterdrückt. Irgendein Spiel wird hier gespielt und ich habe keine Ahnung was. Er schiebt uns herum wie Schachfiguren. Und wenn ich ehrlich sein soll, gefällt mir das gar nicht.“ Ich blieb noch ungefähr eine Viertelstunde im Teamzimmer der beiden und diskutierte mit ihnen über den Gegner. Kisame war sich wirklich unsicher, wenn es darum ging, dass ich gegen ihn kämpfen sollte. Itachi wohl ebenso. Immer wieder erklärte er, dass er auch an meiner Stelle gehen könnte, was Quatsch war, schließlich war ich kein Kind mehr und konnte sehr wohl kämpfen. Abgesehen davon war er verletzt, was er allerdings nicht einsehen wollte. Wohl der Uchiha-Stolz. Beim Rausgehen seufzte ich tief. Hielten mich hier eigentlich alle für unnütz? Danna hatte mich auch nie wirklich ernst genommen und mich manchmal behandelt wie ein Kind. Ich meine… Was sollte das? Der Gang war schon leicht dämmrig, eilig machte ich mich auf den Weg zurück ins Zimmer. Es war noch nicht Abend, allerdings wollte ich vorher noch mit meinem Lehm arbeiten. Ins Bett gehen konnte ich anschließend immer noch machen. Vielleicht würde ich heute damit experimentieren… Eine neue Art entwickeln. Was konnte es schon schaden, wenn morgen eh ein starker Gegner wartete? Plötzlich spürte ich, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte und mich relativ grob zurückriss. Erschrocken und ziemlich angepisst sah ich mich um und sah direkt auf eine orangene Maske. „Tobi…?! Was soll der Scheiß, un?!“, perplex starrte ich ihn an und verstand die Welt nicht mehr. Sowas passte nicht zu dem kindischen Akatsuki. Durch sein kleines Loch in der Maske sah er mich an und auch wenn ich nicht mal seine Augen sehen konnte, war ich mir ganz sicher, dass er lächelte. Er sagte nur ein Wort und doch ließ es mich zurückstolpern und gegen die Wand taumeln: „Deidara…“ Seine Stimme war nicht wie sonst. Sie war weder hoch, noch verspielt. Sie war tief und ernst, viel zu erwachsen und vollkommen fehl am Platze. Es war einfach nicht Tobi! „Aber, aber, Deidara. Ich wollte dir doch nur eine gute Nacht wünschen.“ Er kam mir näher, drängte mich nun wirklich gegen die Wand, sodass ich mich nicht mehr richtig bewegen konnte. Sein Kopf näherte sich meinem, bis ich spürte, wie er die Maske ein Stück hochzog und sich warme Lippen direkt an meinen Ohr bewegten. Ich wollte ihn ansehen, doch ich schien wie festgefroren. Er begann zu sprechen und sein ebenso warmer Atmen wischte mir über Hals und Ohr. „Du solltest früh schlafen gehen… Schließlich haben wir beide morgen eine Mission und da solltest du gut ausgeruht sein. Also dann… Gute Nacht und angenehme Träume, Deidara-chan.“ Und nachdem er seine Lippen kurz auf meine Ohrmuschel gepresst und sich die Maske wieder runtergezogen hatte, drehte er sich um und verschwand im Gang, ganz so, als sei nichts gewesen. Dabei ließ er mich schwer atmend und mit pochendem Herzen vor Schock und Unglauben zurück. Bereits am Tag darauf kündigte Pain an, dass wir am folgenden Tag aufbrechen sollten. Hidan und Kakuzu waren bereits unterwegs, um ihre Arbeiten noch vorher zu erledigen, da Hidan wegen seinen Ritualen öfters mal länger brauchte. Tobi sollte vorher noch Zetsu holen, der sich ebenfalls außerhalb der Basis auf einer Art Mission befand. Ob es so intelligent war, Tobi alleine losgehen zu lassen… gut, das blieb dem Anführer überlassen. Jedenfalls sollte ich also am folgenden Morgen alleine losgehen, wobei die drei anderen in einem kleinen Dorf, nicht weit von Konohagakure, zu mir stoßen sollten. Am Abend vorher ging ich also mal rechtzeitig ins Bett, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen. Meine Sachen lagen bereits gepackt da, allerdings rechnete ich nicht damit, dass die Mission lange dauern würde. Egal, ob der Typ uns kannte, oder eben nicht: Gegen vier Akatsukis konnte er unmöglich etwas ausrichten. Egal, wie stark er angeblich war. Die Nacht schlief ich ausnahmsweise mal relativ gut, zwar nicht durchgehend, aber wenigstens etwas. Am Morgen darauf hatte ich allerdings tobende Kopfschmerzen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass auch meine Haut gelitten hatte, beziehungsweise die Haut unter den Augen, die nun von tiefen Augenringen gezeichnet war. Als ob ich nicht schon schlimm genug aussehen würde, so schmächtig wie ich inzwischen aussah. Es war eine wahre Schande. Schnell machte ich mich fertig und raffte mich auf, sogar noch etwas zu essen. Nicht, dass ich schon am frühen Morgen Appetit gehabt hätte… So war das wirklich nicht. Aber es gab Konan eine gewisse Beruhigung, als ich mich mit einem Brot neben sie setzte und wenigstens so tat, als hätte ich Hunger. Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln und wünschte mir viel Glück bei der Mission. Pain, der wiederum gegenüber von mir saß, erklärte mir noch einmal den Ablauf, als traue er mir nicht zu, dass ich auch so alleine zurechtkam. „Und keine Sorge, Deidara.“, sagte er. „Sobald du in dem Dorf, nahe Konohagakure, angekommen bist, werden Hidan und Kakuzu schon bald zu dir treffen. Du musst nicht lange warten. Tobi kommt dann ebenfalls im näheren Zeitfenster und wenn ihr dann zu viert seid, werdet ihr die Suche nach diesem Mann starten. Teilt euch allerdings nicht zu sehr, wir wissen, dass er aus dem Hinterhalt angreift. Bleibt in Rufweite.“ Ich schenkte ihm einen leicht genervten Blick. „Ja doch. Wir sind zu viert, un. Er ist alleine. Wie sollte er es schaffen, uns zu überrumpeln? Abgesehen davon sind wir keine Kinder mehr, un.“ „Davon bin ich überzeugt. Allerdings haben Itachi und Kisame gezeigt, dass es auch Shinobi gibt, gegen die man sich anstrengen muss. Seid einfach vorsichtig, mehr verlange ich nicht. Und bringt diesen Mann hierher. Ich will ihn mir persönlich ansehen, bevor ich ihn auch persönlich aus dem Weg räume.“ Mit einem Nicken beendete ich das Gespräch, räumte meine Sachen weg und verließ den Gemeinschaftsraum. Wurde Zeit, endlich hier raus zu kommen und diesen Kerl aus dem Verkehr zu ziehen. Die frische Luft draußen tat mir gut. Ungestüm fegte sie mir meine Haare nach hinten und wie automatisch regte ich den Kopf etwas nach hinten und atmete tief ein. Es war noch ziemlich frisch, aber im Laufe des Tages würde es sicher warm werden, die Wolken lösten sich bereits teilweise auf. Fröstelnd schob ich den Mantelkragen noch etwas höher. Der Tag flog praktisch an mir vorbei. Zeitgleich wirbelten meine Gedanken frei durch meinen Kopf, belanglos und ohne Bedeutung. Skizzen, die noch auf meinem Bett lagen und die ich noch in die Tat umsetzen wollte. Außerdem… hatte ich vergessen, das Bild und die Kette in die Werkstatt zu legen. Stirnrunzelnd öffnete ich einen Teil meines Mantels und holte beides aus einer der Innentaschen hervor. Allerdings wanderte das Bild recht schnell wieder hinein. Nur die Kette ließ ich durch meine Hände gleiten, der kleine Skorpion schimmerte rot wie Blut in der Sonne. Ein makaberer Gedanke… Stumm legte ich mir die Kette um den Hals. Stunden später, keine Ahnung, wie spät es inzwischen war, schlenderte ich einen Weg entlang, mitten durch den Wald. Träge sah ich nach oben und beobachtete die Zweige der Bäume, wie sie langsam hin und her schwankten, angetrieben vom leichten Wind. Manchmal kam ich mir vor wie sie, wie ein Zweig, und Pain-sama war der Wind. Er gab die Richtung an, während ich nur nach seinem Willen hin und her schwankte, vollkommen hilflos und ohne richtigen eigenen Willen… Plötzlich spürte ich die Anwesenheit einer anderen Person hinter mir. Alarmiert wirbelte ich herum und hielt fast sofort inne, als der Mann, der dort stand, verlegen lächelnd die Hände hob, als wolle er sich ergeben. „Immer ruhig bleiben, ich bin nur auf der Durchreise, genau wie du!“, lachte er. Misstrauisch musterte ich ihn von oben bis unten. Seine Haare waren schwarz und lang, ziemlich lang sogar für einen Mann, aber solche Kommentare konnte ich mir ja nicht erlauben. Die Haut war blass, fast weiß, doch die Augen glänzten in einem fast schon animalischem reptiliengelb. Umrandet waren sie in einem Lilaton, der in einem Stich seitlich an beiden Nasenseiten herunter gezogen war. Seine Statur war nicht besonders muskulös, aber größer als ich, wie auch sonst. Trotzdem ein merkwürdiger Typ. Er grinste mich an und nach einer Weile gab ich schließlich meine Kampfhaltung auf. „Du bist doch auf dem Weg in das nächste Dorf, nicht weit von hier, oder? Nun ja, der Weg führt nur dorthin. Könntest du vielleicht einen ziemlich wehrlosen Mann wie mich mitnehmen?“ Erneut starrte ich ihn eine Weile an. Irgendwie war der Typ mir wirklich unsympathisch, dabei konnte ich mir nicht erklären wieso. Nur ein geschwätziger Kerl in mittleren Jahren. Nichts Bedrohliches. Ich nickte. „Wie schön!“, weiterhin grinste er und begab sich ruhig auf meine Seite. Langsam gingen wir los. Doch er hielt einfach nicht seine Klappe. „Wie heißt du eigentlich?“ Einen Moment überlegte ich, ob es wirklich klug war, ihm meinen Namen zu verraten… Allerdings schien der Typ sich nichts aus Details zu machen, wie zum Beispiel meinem Mantel. Also von daher war es wohl keine große Sache. „Deidara.“ „Was für ein schöner Name. Nein, wirklich. Selten, hab ich noch nie gehört. Und nebenbei: Der Mantel gefällt mir.“, brabbelte der Schwarzhaarige einfach weiter. Wie gesagt, der schien sich ja eh nichts aus Details zu machen. Anscheinend war dem alles egal. „Ich habe ihn schon immer gemocht, weißt du. Aber übrigens, Deidara, wo sind die anderen? Jemand wie du ist niemals alleine unterwegs. Vor allem nicht, wenn man noch nicht mal erwachsen ist. Und sag jetzt nichts, zwei Jahre sind eben doch ein Unterschied.“ Meine Beine verweigerten mir den Dienst, noch bevor mein Gehirn überhaupt realisiert hatte, was gerade gesagt worden war. Warum…? Was zur Hölle?! Wie angewurzelt blieb ich stehen und starrte ihn an. Der Mann blieb ebenfalls stehen und sah mich mit seinen reptiliengelben Augen, Schlangenaugen, fragend an. Das breite Grinsen wich nicht eine Sekunde von seinem Gesicht. „Habe ich etwas Falsches gesagt, Deidara-chan?“ Ich wich zwei Schritte zurück. „Warum…?“ „Weißt du, ich bin ein Mensch, der sehr wissbegierig ist. Deswegen weiß ich auch ziemlich viel. Du kennst dein Ziel nicht, weißt nicht, wie diese Person aussieht, die deinen Kameraden verletzt hat.“ Inzwischen wollte auch meine Stimme nicht mehr. Hastig sah ich mich um. War das eine Falle? Was genau stimmte hier nicht…? Es waren keine anderen Chakraquellen zu erkennen. „Woher…?“ Der Schlangenmann grinste noch breiter und legte den Kopf schief, als ob er nicht verstehen könnte, warum ich so seltsam reagierte. „Ich kenne dich, Deidara. Und gewissermaßen sind wir gleich. Wir beide waren zufrieden mit unserem Partner. Doch uns beide hat er im Stich gelassen. Tja, manche Leute sind eben nicht sehr loyal…“ Und genau in diesem einen Moment wurde es mir klar. Es war die ganze Zeit klar gewesen und es war die richtige Antwort, das musste er mir nicht mal sagen. Automatisch wich ich noch weiter zurück, während meine Gedanken hastig hin und her flogen. Wegrennen oder kämpfen…? „Du…du bist Dannas alter Partner!“ Er legte den Kopf wieder schief und sprach mich direkt an, als wolle er absolut nichts mehr vertuschen: „Danna? So nennst du ihn? Ich habe Sasori bevorzugt. Aber er hat viele Namen, nicht wahr? Sasori, Danna, Akasuna no Sasori, oder wie die Sunas sagen: Zokeishi. Da ist es schwer, sich für einen zu entscheiden. Aber ich, ich habe nur einen Namen. Du kannst mich Orochimaru nennen.“ Und mit diesen Worten drehte sich Orochimaru um, rannte los und verschwand im Wald neben dem Weg. Ja, ich weiß. Wäre ich klug gewesen, hätte ich das ignoriert und wäre dem Weg weiter gefolgt. Schließlich wartete eine Mission auf mich, richtig? Doch in dem Augenblick war es mir so scheißegal, was für eine gottverdammte Mission am Arsch der Welt auf mich wartete. Dieser Mann wusste etwas über ihn und ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn einzuholen. Ohne weiter nachzudenken rannte ich los, ihm nach, durch das Geäst. Zweige peitschten mir ins Gesicht und ein paar Mal stolperte ich über Wurzeln, doch jedes Mal fing ich mich wieder. Irgendwie hatte ich plötzlich einen enormen Hass auf den Menschen vor mir. Wie konnte er es wagen, so von Danna zu redet, vor allem jetzt, da er doch tot war?! Ich spürte die Wut wie eine Flamme in mir und sie zog mich praktisch weiter, ließ mich straucheln, aber weiterrennen. Durch sie war ich in der Lage, mich immer wieder zu fangen. Ich verlor Orochimaru immer wieder aus den Augen, doch meine Intuition feuerte meine Beine an, sodass ich trotzdem weiterrannte – wie durch ein Wunder in die richtige Richtung. Erst auf einer Lichtung blieb er stehen. Nur kurz sah ich mich um, suchte nach Chakraquellen, aber wir waren alleine. Perfekt. Die Lichtung selbst war riesig. Ich konnte das andere Ende fast nicht sehen und am Rand stand eine kleine Felsablagerung wie ein Gebirge, dass mitten auf dem Weg zum Himmel aufgegeben hatte. Mit funkelnden Augen sah ich ihn an. „Du kennst Danna! Und du scheinst etwas zu wissen, was ich nicht weiß, un. Was meinst du mit ‚loyal‘, huh?! Er hatte doch keine Wahl! Also rede nicht so, als ob du alles wüsstest, un!“ Orochimaru seufzte und schüttelte mit dem Kopf, als würde etwas ihn schrecklich betrüben. „Ach ja, was für ein Verlust der große Sasori doch war, findest du nicht auch, Deidara-chan? Einfach so wurde er hinterhältig umgebracht. Was für eine Schande! Pain-sama muss sich wirklich sehr geärgert haben, dass einer seiner besten Männer aus dem Gefecht gezogen worden ist.“ Das Feuer in mir tobte höher und feuerte meine Beine dazu an, ein paar Schritte auf den Schwarzhaarigen zuzugehen. So durfte man nicht über ihn reden. Niemand. Und schon gar nicht dieser elende Heuchler. „Du weißt gar nichts, un! Also sei still!!“, mit diesen Worten kochte ich endgültig über, zog ein Kunai und ging mit einem wütenden Schrei auf ihn los, doch er wich in letzter Sekunde aus. Zischend wirbelte ich herum und stach erneut zu, doch wieder tänzelte er zur Seite und wich nur um Haaresbreite aus. So langsam ging mir der Typ richtig auf die Nerven und so stach ich immer wieder zu, holte mit dem Bein aus und schlug zu, doch nie traf ich ihn. Außer Atem sprang ich zurück, brachte wieder Abstand zwischen meinen Gegner und mich. „Du elender Mistkerl! Du bist es, der hier die Dörfer angreift, un!“, fauchte ich und erkannte meine eigene wutverzerrte Stimme kaum noch wieder. Theatralisch riss er die Augen auf und hob die Hände. „Ich?! Niemals. Ich bin nur ein harmloser Forscher. Was für Beweggründe sollte jemand wie ich denn haben, unschuldige Dorfbewohner abzumetzeln? Aber mal ganz unter uns: Diese Angriffe sind ja schlimmer geworden. Ich denke, das nächste Ziel ist Konohagakure.“ „Ein Forscher, ja? Irgendwie glaube ich dir das nicht. Ein harmloser Wissenschaftler kann nicht so kämpfen.“, erneut flammte die Wut auf, doch diesmal hielt ich mich noch zurück. Er sollte zugeben, dass er es war. Dann hatte ich wenigstens einen guten Grund mehr, ihn zu töten. „Stimmt, ich bin noch in der Übung.“, er lachte. „Aber eigentlich muss ich gar nicht kämpfen. Ich kann dir sogar versprechen, dass ich die Dörfer nicht angegriffen habe. Außerdem kann ich dir versprechen, dass ich deine beiden Kameraden nicht angefasst habe.“ „Ach ja, und wer soll es dann getan haben, un?!“, meine Stimme klang nun viel zu laut, schallte über die ganze Lichtung. Noch immer klang sie leicht verzerrt. Plötzlich lachte Orochimaru. Am Anfang hielt er noch die Hand vor den Mund, doch dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte sein wahnsinniges Lachen aus vollem Halse, sodass es ebenfalls von den Bäumen widerschallte. Von jetzt auf gleich riss er den Kopf allerdings wieder zurück, wobei sein Hals eine unnatürliche Drehung vollführte. Die Schlangenaugen blitzten, als sich eine viel zu lange und unmenschliche Zunge den Weg aus dem Mund des Mannes bahnte und sich wie im Zeitraffer über die Lippen leckte. Ein Grinsen bildete sich. „Töte ihn!“ Ich runzelte die Stirn. Wer sollte mich denn bitte töten? Wen sollte er denn bitte befehligen? Bis sich plötzlich eine Gestalt aus den Schatten löste, mit dem sie vorher verschmolzen gewesen war. Ein Fuß wurde sichtbar, ein Bein. Zwei Beine. Ein Oberkörper. Mein Blick schweifte von unten nach oben. Ich konnte erst nicht erkennen, wen genau die Gestalt darstellte, doch schon vorher begann mein Herz schmerzhaft zu klopfen. Rote Haare kamen zum Vorschein und mein Herz vollführte eine komplette Drehung, bis es irgendwo in meinem Magen landete und dort von der Säure zerfressen wurde. So fühlte es sich an. Ich bemerkte nicht, wie das Kunai meine Hand verließ, fiel, und sich in den Boden bohrte. „Töte ihn!“ Orochimarus Stimme schallte über die leere Lichtung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)