Die Farbe der Liebe von HexeTora ================================================================================ Kapitel 5: Blue Ocean ~ Kapitel 5 --------------------------------- Schweigend saßen sie beide in seinem Wohnzimmer und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Jamie nippte an seiner Tasse und warf dem gut aussehenden Kerl, der hier in seiner Wohnung saß, einen Blick über den Tassenrand hinweg zu. Jamie musste wirklich zugeben, dass Darian verdammt gut aussah. Doch das hatte er ja auch schon im Club und auch in der Buchhandlung feststellen können. Das weiße Shirt das Darian trug spannte sich angenehm über seiner Brust und ließ einen drahtigen Körper erkennen. Jamie war sich sicher Darian machte Sport und zwar regelmäßig und etwas in Richtung mit Laufen. Sein Blick wanderte hinauf zu Darians Gesicht. Seine schwarzen Haare trug er etwas länger als Jamie selbst und er war sich sicher, wenn Darian sich anstrengte konnte er sich einen kleinen Zopf binden. Seine blauen Augen starrten auf die Tasse, die er in der Hand hielt und schienen nichts in diesem Raum mehr wahrzunehmen. Jamie sah selbst wieder auf seine Tasse und nippte abermals an seinem Tee. Er wusste nicht, ob er nun den Anfang machen sollte, denn schließlich war es doch die Idee des Anderen gewesen zu reden. Also schwieg er und starrte seinerseits vor sich hin. Doch Jamie wusste nicht wie lange er das zulassen sollte, geschweige denn wie lange er das aushielt bevor ihm die Geduld ausging. Während er so da saß, gingen ihm die verschiedensten Gedanken durch den Kopf und langsam verlor er sich in der Vergangenheit. Schon früher hatte er sich immer in die falschen Typen verliebt. Die meisten von ihnen waren Heteros gewesen. Sicher manche von denen hatten sich auf Jamie eingelassen, doch meist wollten sie es einfach nur mal ausprobieren oder sahen darin ihre Chance ihr erstes Mal hinter sich zu bringen, um bei den Mädels besser anzukommen und nicht als Jungfrau dazustehen. Es war egal gewesen aus welchen Gründen sie es getan hatten, am Ende war doch immer Jamie der Leidtragende gewesen. Am Ende hatte sich Jamie meist mit einer ganzen Clique von Jungs konfrontiert gesehen und diese hatten ihn nicht nur mit verbalen Attacken angegriffen. Oft hatte er sich dann anhören müssen, was für eine Schwuchtel er doch war und das er nicht denselben Respekt verdiente, wenn er sich wie ein Mädchen flachlegen ließ. Während seiner Schulzeit war das für ihn besonders schwer gewesen und er war sogar mehrmals wegen psychologischer Behandlungen im Krankenhaus gewesen. Einmal sogar wegen eines versuchten Selbstmordes, doch seine Mutter war früher nach Hause gekommen, hatte ihn gefunden und einen Krankenwagen gerufen. Während er so seinen Gedanken nachhing, merkte er gar nicht wie er sich immer mehr in seinen negativen Gedanken verlor. Denn Jamie wusste auch mit den Typen, die wie er tickten, hatte er nie Glück gehabt. Die meisten hatten nach kurzer Zeit den Kontakt wieder abgebrochen, weil sie meinten er wäre ihnen zu depressiv und klammere zu sehr. Irgendwann hatte Jamie ganz einfach aufgehört überhaupt Jemanden zu Daten. Was brachte es ihm auch? Außer Kerlen die sich von ihm nahmen was sie brauchten und dann wieder gingen wenn es ihnen zu stressig wurde. Jamie musste an den ersten Jungen zurück denken, in den er sich verliebt hatte. Damals war er gerade 14 Jahre alt gewesen, sein Schwarm war ein Jahr über ihm gewesen und nach langem Ringen hatte er sich getraut es ihm in einem privaten Moment zu sagen. Ihm zu sagen das er ihn liebte. Was dann passierte war, war Jamie wie ein wahr gewordener Traum vorgekommen. Der Andere war auf ihn eingegangen und es waren wohl die schönsten 2 Monate für Jamie gewesen, bis zu dem Augenblick als alles ins Gegenteil gekehrt worden war. Sein Schwarm hatte Jamie beschuldigt, ihn genötigt zu haben mit ihm zu schlafen und vieles mehr. Danach war es wie ein Lauffeuer durch die ganze Schule gegangen, das Jamie schwul war. Am Ende war das Mobbing so schlimm geworden, das seine Mutter und die Lehrer keine andere Wahl gesehen hatten als ihn von der Schule zu nehmen. Für ein paar Monate war Jamie von der Schule befreit gewesen. Seine Mutter war mit ihm zu einem Psychologen und vielen anderen Ärzten gegangen bevor sie akzeptiert hatte, dass ihr Sohn war wie er war. Danach waren sie umgezogen und das nicht zum letzten Mal. Denn auch wenn Jamie vorsichtiger geworden war, hatte er doch den Fehler wiederholt und am Ende war alles wieder genauso schlimm wie am Anfang. Bis zu dem Zeitpunkt als Jamie sich entschlossen hatte aufzuhören sich selbst zu demütigen, in dem er den Männern immer wieder traute. Seit dem war Jamie einfach nur noch ein Realist, der sich nicht mehr vormachte, dass es jemand geben könnte der ihn um seiner selbst willen liebte. Gleich nach seinem Abschluss war Jamie von zu Hause ausgezogen und war auf eine Uni gegangen die von seiner Familie weit entfernt war, wo ihn niemand kannte. Er hatte es einfach unter den mitleidigen Blicken seiner Mutter und seiner Schwestern nicht mehr ausgehalten. Während des Studiums hatte er dann auch Eleyne kennen gelernt und sich mit ihr angefreundet. Doch auch wenn er Elly wirklich mochte, war sie doch niemand dem er je von seiner Vergangenheit erzählt hatte. Er hatte von ihr nicht genauso mitleidig angesehen werden wollen wie von seiner Familie. Stattdessen musste er ihre Kupplungsversuche über sich ergehen lassen. Und nun saß er in derselben Scheiße, in die er sich anscheinend immer brachte. Er wusste schon wie das ablaufen würde. Darian wäre so lange interessiert bis er mit Jamie geschlafen und gemerkt hatte, dass das Ganze doch nicht seine Welt war. War das der Punkt, wo er wieder würde umziehen müssen. Nun wo er sich hier ein Leben aufgebaut hatte. In Ruhe, wo niemand ihn kannte und mit dem Finger auf ihn zeigte. Wo er sich auch ab und zu in einen Schwulenclub traute. Hier und jetzt wo er endlich wieder Kontakt zu seiner Familie aufgenommen hatte. Seine Mutter war am Telefon in Tränen ausgebrochen, als sie seine Stimme gehört hatte und auch Jamie hatte seine Tränen nicht zurück halten können. Jamie hatte bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bemerkt, wie sehr ihm seine Familie gefehlt hatte. Jamie war so in seine Gedanken abgedriftet, dass er nichts mehr um sich herum war nahm und somit auch nicht das Darian angefangen hatte zu reden. Es war als würde er sich immer weiter in seiner Vergangenheit verlieren. Plötzlich wurde er an den Schultern gepackt und ein Ruck ging durch ihn. Irritiert blinzelte Jamie und sah zu Darian auf, der sich besorgt über ihn beugte. Darians blaue Augen strahlten nun noch intensiver und wirkten aufgewühlt wie der blaue Ozean an einem stürmischen Tag. Darian nahm nicht für einen Moment seinen Blick von Jamie, während dieser nur am Rand wahrnahm wie der Schwarzhaarige ihm seine Tasse aus der Hand nahm und auf den Tisch abstellte. Plötzlich kräuselte der die Stirn und fasziniert beobachtete er wie Darian seine Hand zu Jamies Wange hob, sie sachte mit den Fingerspitzen berührte und dann auch schon wieder zurückzog. »Was ist passiert? Warum weinst du?«, fragte Darian ihn. Jamie blinzelte den anderen irritiert an. Was? Aber er weinte doch nicht. Er hatte doch gar keinen Grund, oder? Jamie hob selbst seine Hand und fuhr sich über die Wange und erst als er mit den Fingerspitzen die feuchte Spur der Tränen spürte, merkte er das sie nach wie vor unaufhörlich flossen. Irritiert sah er nun auf seine Finger. Plötzlich zog Darian ihn in eine Umarmung. Absolut überrumpelt wusste Jamie im ersten Moment nicht wie er reagieren sollte. Doch dann begann er sich zu wehren und entzog sich der Umarmung. Jamie war selbst klar, dass ihm das nur gelang weil der Andere es zuließ. Doch womit der Ältere nicht gerechnete hatte war, das Jamie sofort aufsprang und davon stürmte. Jamie wusste er hatte Darian direkt auf den Fersen und stürmte in sein Badezimmer, im Wissen das er dieses verriegeln konnte. Sobald Jamie drin war, schloss er die Tür und verriegelte sie. Dann ließ er sich an der Tür hinunter gleiten bis er auf dem Boden saß. Er hörte wie Darian von der anderen Seite im Flur aus klopfte. »Jamie? Jamie?«, rief er, doch Jamie wollte und konnte ihm nicht antworten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)