Zum Inhalt der Seite

Chroniken einer Schar

Aus dem Tagebuch einer Ramielitin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

25. Februarii 2656, Himmel zu Prag

So beginne ich also meine eigene Chronik zu schreiben. Heute Vormittag händigte ich Sicandor Treviel meine Collustratio aus, nach fünfzehn Wochen intensiver Recherche und zwei Wochen anstrengender Schreibarbeit. Ich habe über das Wirken und Schaffen des Ordinator Exodi, Ingvar Björgson, geschrieben, ein wenig getarnt unter dem Titel „Die Geschichte der Scandinavischen Liegenschaften seit dem Fall des Raguelitischen Himmels.“ Ich muss sagen, desto mehr ich über das Wirken dieses Mannes gelesen habe, desto mehr bewundere ich seine beinahe Gabrielitische Art zu agieren. Nur scheint Treviel meine Tarnung sofort durchschaut zu haben, er hat nur einen Blick auf den Titel meiner Arbeit geworfen und schon die Nase gerümpft. Dieses „Na kleine Schwester, wenn du dich da nicht schon wieder völlig übernommen und verrannt hast“ hätte er sich auch sparen können.

 

Da war mir Mareks Reaktion beim Kampftraining später viel lieber. Der alte Templer hat sich richtig gefreut, dass ich endlich einmal wieder Zeit hatte, zum Schwert zu greifen. Außerdem hat er mir dieses wunderschöne Buch geschenkt, zumindest den Ledereinband mit dem eingesetzten Glasstein.
 

„Damit du daran denkst, dass du bald innerhalb deiner Schar in erster Linie mit der Feder kämpfst, kleine Botin Ramiels. Auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass dir das Schwert viel lieber wäre. Bewahre darin die Eindrücke und Erfahrungen, die es dir wert sind, der Nachwelt erhalten zu bleiben.“
 

Er weiß nicht um unsere Macht, alles Wissen in der Kathedrale der Seele zu verwahren, aber seine Geste ist eine wirklich schöne und so warme. Ich war vorhin noch bei Milena, der Begine, die das Schreibzeug verwahrt und verwaltet, um Papier zu holen, dass ich in diesen Umschlag einbinden konnte.

 

Treviel hat einmal gesagt, dass viele Geschwister, die mit einer Schar fliegen, ihre Erlebnisse wie Chronisten festhalten. Er sagte es so, als ob es etwas Schlechtes wäre. Ich hoffe, ich erhalte bald meine Engelsweihe und werde einer Schar zugeteilt. Dann werde ich genau das machen, denn dafür hat Marek mir dieses Buch schließlich geschenkt, und Treviel muss ich dann auch so schnell nicht wiedersehen. Hoffentlich bleibt mir in den nächsten Tagen noch etwas Zeit zu trainieren, und vor allem auch, mich noch einmal ordentlich bei Marek zu bedanken. Treviel hat ja schon angekündigt, dass ich ab morgen in der Bibliothek helfen soll, beinahe zerfallene, alte Schriften zu kopieren, bis Ab Arbogast die Messe hält, bei der die Ergebnisse unsere Collustraties bekannt gegeben werden.

 

Und wie ich ihn kenne, hat Treviel beim alten Verwalter der Bibliothek, Bruder Juri, noch ein gutes Wort für mich eingelegt, dass ich besonders viel schreiben darf, um den Umgang mit der Feder noch ein wenig zu perfektionieren, gemein wie er immer ist.

11. Mars 2656, Himmel zu Prag

Damit hätte ich niemals gerechnet. Heute war endlich der große Tag, die Messe, bei der die Ergebnisse der Collustrationes meines Jahrgangs vorgestellt wurden und bei der bekannt gegeben wurde, wer von uns bereit ist, zu seiner Engelsweihe nach Roma Aeterna zu fliegen. Treviel hat mich bereits früh in meiner Cella abgeholt, um sich einen guten Platz in den Reihen der Postulanten und ihrer Sicandores zu sichern. Schon auf dem Weg in den Hortus Terrenus, die größte Bibliothek des Himmels, hat er wieder so gelächelt, dass es mir Angst gemacht hat. Ich weiß bei ihm nie, ob er nicht nur aus Schadenfreude lächelt.
 

Das Archiv füllte sich schnell, auf der einen Seite mit den Postulanten und Sicandores und dahinter allen weiteren Engeln, die hier im Himmel sind; von den Kleinsten ,noch an den Händen ihrer Noni und Nonae bis hin zu denen, die schon das Zeichen der Scriptura tragen. Auf der anderen Seite saßen die menschlichen Würdenträger des Himmels, und den Rest des Archivs füllten all die Monachen, Beginen und Templer und weitere Bewohner der Himmelsdörfer, die nicht einer bestimmten und unabkömmlichen Aufgabe nachkommen mussten und noch irgendwie Platz fanden.
 

Nach zwei Stunden betrat Ab Arbogast endlich das Podium und begann die Messe mit der Geschichte vom Garten Jeremiels und fuhr damit fort, dass wir die nächsten wären, die dafür Sorge tragen, dass der Garten wieder erblühe. Dann begann er, ein Thema und einen Postulenten nach dem anderen aufzurufen und nach vorne zu bitten. Ich habe mich für Annabel gefreut, die mit ihrer sprachgeschichtlichen Analyse wohl zurecht sehr früh an der Reihe war. Ich habe gehofft, selbst irgendwo in der Mitte zu liegen, sehr gut würde meine Arbeit aufgrund ihres untypischen Themas wohl nicht bewertet werden, aber eben hoffentlich auch nicht zu schlecht. Als ich nach der Hälfte der Namen immer noch nicht aufgerufen worden war, habe ich vorsichtig einen Blick zu Treviel geworfen. Aber der sah immer noch lächelnd nach vorne, was in mir langsam die Angst aufsteigen ließ, völlig versagt zu haben.
 

Schließlich beendete Ab Arbogast seine Liste derjenigen, die bestanden hatten. Ich wäre bereits am liebsten im Boden versunken. „Ein paar wenige von euch haben noch nicht die Reife erreicht, dem Garten Jeremiels wieder zu seiner alten Pracht zu verhelfen“ sagte er dann und nannte die drei Namen der armen Tröpfe, die ihre Prüfung würden wiederholen müssen. Doch auch jetzt wurde mein Name nicht genannt. Ich blickte wieder zu Treviel, doch der lächelte nur und ignorierte mich in meiner Panik völlig. War ich vergessen worden? Hatte ich einen so schlimmen Fehler in meiner Arbeit gemacht, dass mein Name hier nicht genannt werden durfte? Wir gern hätte jetzt „in Zungen reden“ können, Treviel wortlos gefragt, was hier los war, auch wenn er mir sicher nicht geantwortet hätte.
 

Ab Arbogast rollte das Pergament mit der Liste der Namen zusammen und reichte es einem der Monachen neben sich, verließ das Podium aber noch nicht. „Zu guter Letzt jedoch, Kinder Ramiels, tragt ihr noch eine weitere Bürde hier auf Erden.“, fuhr er mit seiner Ansprache fort. „Es ist an euch, dass Wissen eurer Geschwister vom Orden Raguels zu wahren, welche die irdischen Gefilde verlassen haben. Sowohl, um es weiter in den Dienst der Angelitischen Kirche zu stellen, als auch, um es vor Missbrauch zu bewahren. Im Zeichen dieser Bürde steht eine Collustratio, welche in diesem Jahr besonders herausstach.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich erst zu Treviel und dann wieder zurück zum Podium, als Ab Arbogast fortfuhr. „Wir alle wussten nicht, ob diese Collustratio nun herausragend gut oder herausragend schlecht ist, weil sie so sehr von den anderen abweicht. Letztendlich haben wir uns jedoch entschieden, den scharfen Verstand, mit dem alle Daten zusammengetragen und anschließend entgegen der allgemein vorherrschenden Meinung des Ramielitischen Ordens, aber mit klarer Logik und deutlichen Argumenten untermauert, analysiert wurde, für seine Leistungen zu würdigen.“ Als er dann meinen Namen nannte und mich nach vorn bat, konnte ich nicht anders, als mich noch einmal zu Treviel umzusehen. Das war das erste Mal seit meiner Ankunft im Prager Himmel, dass er mich tatsächlich angelächelt hat. Der gemeine Kerl hatte es gewusst, hat mir nichts gesagt und wahrscheinlich meine Angst auch noch voll ausgekostet.
 

Ich habe noch nie so gezittert, wie in dem Augenblick, als ich dort oben auf dem Podium stand und der Ab mir feierlich die Schriftrolle mit einer Abschrift meiner Collustratio überreichte, eingebunden in Bänder im Blau des Ramielitischen Ordens, und mir noch einmal zu meiner Leistung gratulierte. Als ich vom Podium an meinen Platz zurückkehren wollte, hielt mich ein Monach mit einer knappen Geste zurück. „Der Ab wünscht, euch heute Abend zur siebten Stunde in seinem Arbeitszimmer zu empfangen.“ Ich nickte und antwortete: „Ich danke für die Einladung zur Audienz.“ Eine Audienz beim Ab persönlich war eine Ehre, die nur äußerst selten Engeln zuteil wurde, welche nicht mindestens die Weihestufe des Sigils trugen. Und selbst von diesen wenigen waren die meisten solche gewesen, die sich versündigt hatten, so munkelte man immer unter den Studenten (?). Wie durch Watte ging ich zurück zu meinem Platz und nahm den weiteren Verlauf des Gottesdienstes nur noch gedämpft war, folgte ihm aus Reflex, und nicht, wie ich es hätte tun sollen, mit voller Aufmerksamkeit.
 

Treviel geleitete mich noch zurück zu meiner Cella. „Du weißt, dass du jede Menge Glück hattest.“, setzte er an, doch seine Stimme wollte nicht so harsch klingen, wie ich es gewohnt war. „Sei nicht zu stolz auf deinen Triumph, kleine Schwester, und hüte dich vor Übermut. Du kannst nur hoffen, dass das Licht des Herrn auch weiter mit so viel Glück und Güte über dir wacht.“ Er stoppte, als ob er erst verarbeiten musste, dass er mich gerade wirklich gelobt hatte, auf seine Art. „Höre nie auf, deinen Verstand zu schärfen und als deine wichtigste Waffe für deine Aufgaben auf dieser Welt zu nutzen. Dann wirst du vielleicht dem Orden Jeremiels Ehre machen können.“ Er blieb vor der Tür zu meiner Cella stehen. „Lebe wohl, kleine Schwester. Meine Aufgabe als dein Sicandor ist beendet.“ Er legte mir zum Abschied kurz die Hand auf die Schulter, drehte sich dann wortlos um und verschwand im Gang.

Ich war für einen Augenblick im Reinen mit mir selbst und meiner Ausbildung, und in diesem Augenblick war alle Wut über drei Jahre voller Gemeinheiten durch Treviel vergessen.
 

Zum Abend machte ich mich auf den Weg zu den Gemächern des Abs. Ein Monach war geschickt worden, um mich nach oben zu geleiten, und so musste ich den beschwerlichen Weg zu Fuß über die Treppen nehmen anstatt fliegen zu können. Oben angekommen öffnete mir der Monach die Tür zum Arbeitszimmer des Abs, deutete mir, hineinzugehen und blieb selbst in der Tür stehen. Der Raum dahinter war größer, als ich erwartet hatte, eher eine kleine Empfangshalle als ein Arbeits- und Studierzimmer. Die wohl auffälligsten Dinge im Raum waren der Fußboden vor dem großen Arbeitstisch des Abs und das Fenster dahinter.
 

Der Boden zwischen der Tür und dem Arbeitstisch in dem kreisrunden Raum war völlig leer, obwohl der Raum insgesamt eher voll wirkte. Mittig zwischen Arbeitstisch und Tür war der Boden mit einem kunstvollen Mosaik von gut zwei Metern Durchmesser verziert. Es zeigte die irdische Gestalt Jeremiels, umgeben von weiteren Engeln aller Weihestufen, die die Menschen um sie herum mit Wissen beschenkten, dargestellt durch Sinnbilder für dieses Wissen, wie einem Winkel für Geometrie, Gewichten für Messungen oder auch Konstruktionszeichnungen. Es war seltsam farblos und zugleich farbtiefer als eine Federzeichnung es wäre, nur in Abstufungen von grau und blau gehalten, mit weißen Akzenten.
 

Noch viel beeindruckender allerdings war das Fenster, welches von hellem Licht durchschienen wurde, obwohl es außerhalb des Himmels bereits dunkel war. Es hatte die Form dreier ineinander verschlungener Kreise, in einem Dreieck angeordnet, jeder von einem schmalen Metallrahmen umgeben, die sich überschnitten. Das gesamte Fenster war in einen breiten Rahmen aus Stein eingelassen, verziert mit Ornamenten der gotischen Architektur. Der obere der drei Kreise zeigte einen Menschen im Ornat des Abs der Ramielitischen Ordens, ohne jedoch wirklich das Gesicht einer bestimmten Person zu zeigen. Dahinter waren die Schemen weiterer Menschen angedeutet, alle in Gewändern Ramielitischer Ordensdiener. Der untere rechte Kreis zeigte ein solchen Monach, der einem Mädchen, wohl etwa in dem Alter, in dem auch meine menschliche Hülle ist, ein Buch und einen Stift reichte. Das Buch sah aus wie das Symbol meines Ordens, auf den Umschlägen die Buchstaben Α(Alpha) und Ω(Omega). Auch hier waren im Hintergrund Personen zu sehen, diesmal Menschen aus dem einfachen Volk. Das untere linke Element schließlich zeigte wieder die irdische Form Jeremiels, die Flügel ausgebreitet, die Hände zum Schwingenkreuz geformt, der Blick gütig und wachend. Von der Seite ragten weitere Flügelspitzen ins Bild, so dass es wirkte, als stände Jeremiel in einer Reihe von Geschwistern. Auch hier waren im Hintergrund Schemen angedeutet, mit ihren Schwingen unverkennbar weitere Engel. Die Ränder aller drei Kreise und insbesondere die sich überschneidenden Flächen waren mit geometrischen Mustern in verschiedensten Blautönen gefüllt, die an die Zeichen auf der Haut ramielitischer Engel erinnerten. Das Fenster war insgesamt ein Meisterwerk der Glasmacherkunst, die einzelnen Farben wie mit einem Pinsel ineinandergezogen und als eine Glasfläche ausgeführt, nicht wie sonst üblich als ein Mosaik kleinerer Glasflächen.
 

Ein leises Räuspern des Abs weckte mich aus dem Staunen, in das ich verfallen war. Ich lief rot an und verneigte mich im Schwingenkreuz. „Ehrwürdiger Ab Arbogast.“, stammelte ich verlegen. „Die Ehre ist ganz meinerseits, Sarael.“ Seine Stimme klang voll, aber trotzdem schwang ihr eine Schärfe mit, die mich fast erschaudern ließ. Ich hob den Kopf und sah zu ihm. „Wie ich heute Vormittag bereits sagte, hast du uns alle, auch mich, mit deiner Collustratio überrascht.“, fuhr er fort. „Ich lasse es mir nicht nehmen, jedes Jahr alle Collustrationes persönlich zu lesen, und ich habe in den vergangenen Jahren keine so interessante und lehrreiche zu Gesicht bekommen. Dein Sicandor hat sein Bestes gegeben, deinen Verstand zu schärfen. Der Ramielitische Orden erhofft sich noch großes von dir, junge Dienerin, mich eingeschlossen. Du wirst uns insbesondere bei der Wahrung des Erbe der Ragueliten von großem Nutzen sein.“ Ich war überrascht ob dieses Lobs, aber die Schärfe, mit der er all das gesagt hatte, ließ mich immer noch unwohl fühlen. „Aus diesem Grund möchte ich dir ein besonderes Privileg zuteil werden lassen.“ Ich schrak zusammen, als an der Seite des Raums fast geräuschlos ein Stück der Wand beiseite glitt und eine Begine mit einem kleinen Tablett hereintrat, auf dem ein zusammengefaltetes Stück Leinen lag. Hinter ihr glitt das Stück Wand zurück und war nicht mehr als Tür zu erkennen.
 

Ich nutzte die Gelegenheit, meinen Blick weiter im Raum schweifen zu lassen. Die Wände waren zum Großteil mit Regalen bedeckt, in denen neben Büchern und Schriftrollen auch kleine Apparaturen und weitere Gegenstände zu sehen waren, die sich zum Teil bewegten, zum Teil still standen. Einige von ihnen blinkten an manchen Stellen und ein oder zwei hatten Flächen, die von sich heraus zu leuchten schienen, wie von einem inneren Licht erhellt. Auf dem Schreibtisch des Abs lagen ebenfalls Bücher, jedoch sah ich weder Feder noch Tinte. Stattdessen lag dort eine Art Brett mit Erhebungen, auf denen Buchstaben zu lesen waren, anscheinend aus dem Material, dass ich als sehr seltenen „Kunststoff“ kennengelernt hatte. Ich war ein wenig zu klein, um es genau zu sehen, aber es wirkte, als sei in einen Teil der Tischfläche eine Glasplatte eingelassen, und ich glaube, es war eine der Platten, die Bilder zeigen konnten, wie wir sie auch bei manchen Zwischenprüfungen im großen Lehrsaal vorgefunden hatten. Auf dem Schreibtisch lag außerdem noch ein weiteres, kleineres Gerät, ebenfalls mit einer Glasplatte und winzigen Buchstabenblöcken, an dessen oberen Ende ein blaues Licht dauerhaft blinkte. Der ganze Raum war neben der Stimme Jeremiels von einem unterschwelligen Rauschen und Summen gefüllt und die Luft schien fast so unter Spannung zu stehen wie bei einem Gewitter. Halb versteckt hinter einem Vorhang neben dem Fenster stand etwas, was sogar beinahe aussah wie die Waffe der Engel unseres Raguelitischen Schwesterordens.
 

Wieder riss mich ein Räuspern des Abs aus meinen Beobachtungen. Er schlug das Leinentuch auseinander und entnahm ihm ein Votivband, weiß mit einem Rand im Blau des Ramielitischen Ordens. Meine Augen wurden groß. „In der Geschichte alle Orden der Angelitischen Kirche kam es bereits vor, dass einzelne Engel bereits während ihrer Ausbildung so großes geleistet haben, dass man ihnen noch vor ihrer Weihe die Ehre eines Votivbandes zuteil werden ließ. Komm her, Sarael.“ Zögernd trat ich auf ab Arbogast zu. Er hielt das Votivband ausgestreckt in beiden Händen und las vor, was darauf stand:
 

„Ich weiß, dass du mir immer treu dienen wirst, aber wenn auch alle deine Engel dies tun, dann wird dein Garten neu entstehen und es wird gut.“
 

„Te mihi semper fide servire scio, sedita omni tui angeli eum facient quoque, tum tuus hortus novelle existebit; atque omnia bene erunt.“
 

Bei diesen Worten war alle Schärfe aus der Stimme des Abs verschwunden. Er reichte mir das Band und achtete peinlich genau darauf, dass seine Hände die meinen nicht berührten, als ich es entgegen nahm. Ich wusste nicht so recht, wohin damit und hielt es unsicher in beiden Händen. „Du wirst übermorgen nach Roma Aeterna aufbrechen.“, sprach der Ab, wieder mit alter Schärfe. „Geh nun, und bereite vor, was vor deinem Aufbruch zu tun bleibt, Sarael. Der Orden Ramiels wird ein Auge auf dich haben.“ Er winkte mir zu gehen. Ich verneigte mich noch einmal im Schwingenkreuz, drehte mich dann um und verließ das Arbeitszimmer. Kurz, bevor ich die Tür erreichte, sagte der Ab noch etwas: „Über den Verlauf dieses Gesprächs wirst du dich in Schweigen hüllen. Du hast eine Auszeichnung für deine herausragende Collustratio erhalten und mehr braucht niemand zu wissen.“
 

Das verwirrt mich noch immer. Mehr weiß ich doch selbst nicht über diese Audienz, er hat mir ja noch nicht einmal gesagt, worin jetzt die besondere Leistung meiner Collustratio besteht. So sehr ich mich auch über diese Ehre freue, und das tue ich wirklich, es ist mir noch nicht ganz geheuer. Ich würde so gern wissen, was ich genau geleistet habe und was jetzt alle von mir erwarten, was der Ab von mir erwartet.

Ich bin mir sicher, morgen schon wird der Stolz überwiegen. Ich muss auf jeden Fall noch zu Marek, ihm Lebewohl sagen und ihn bitten, mir ein gutes Schwert und eine stabile Schulterplatte mit auf den Flug zu geben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück