Ein Name sagt mehr als tausend Worte von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 18: Unerwartet ---------------------- Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Fassungslos stieg ich aus dem Wagen, als Kaiba eingeparkt hatte. Vor mir breitete sich der wunderschöne, funkelnde Ozean aus. Nicht das ich das Meer noch nie gesehen hatte, aber es kam so unerwartet hier zu sein, dass mir der Atem stockte. „Komm,“ sagte Kaiba schlicht und machte sich schon auf den Weg zum Strand runter. Noch immer überwältigt ging ich Kaiba hinter her. Dicht am Wasser, aber so weit entfernt, dass man keine nassen Füße bekam, war eine schöne Decke ausgebreitet mit vielen schön hergerichteten Speisen. Unfassbar! Aber was sollte das alles? Warum dieser Aufwand? Nur wegen einer Erklärung? Na ja, Kaiba war nun mal ein Mann, der gerne übertrieb. Wenn ich so an manche Auftritte von ihm dachte.... Also war es wirklich nur wegen der Erklärung und nicht wie ich insgeheim hoffte, weil da mehr zwischen uns war als nur mögliche Freunde. Wann hörten bloß diese dämliche Gefühle für ihn auf? Sie verkomplizierten so einiges. Und das nervte. Auch wenn er mich geküsst hatte, hatte das noch nicht viel zu sagen. Mir sollte es doch schon eigentlich reichen, wenn wir Freunde wären. „Ist alles in Ordnung?“ riss Kaiba mich aus meinen Grübeleien. Ich blinzelte ihn kurz an. Ihm entfuhr ein Seufzer. „Nicht schon wieder dieses nervige Augenzucken,“ murmelte er, grinste aber dabei. Sofort unterdrückte ich das Blinzeln. „Welches nervige Augenzucken meinst du denn?“ fragte ich ganz unschuldig lächelnd. Er grinste dieses spezielle spitzbübische Grinsen wieder. Es war einfach so verdammt sexy! „Komm. Setze dich,“ sagte er und unterstrich dies zusätzlich mit einer Handbewegung. So elegant wie möglich ließ ich mich auf die Picknick Decke nieder. Was in einem Rock doch etwas schwierig war. Kaiba setzte sich direkt neben mich. Wir schauten in Richtung Meer. „Es ist wirklich schön hier,“ meinte ich. „Finde ich auch. Das Meer hat so etwas Beruhigendes an sich,“ stimmte er mir zu. Seine Stimme klang leicht verträumt. Ein Klang den ich noch nicht kannte. Ich schaute zu Kaiba. Mein erster Impuls war es ihn nach dem Grund für das alles zu fragen, aber als ich ihn so ansah - sein Profil – wollte ich die Stimmung nicht versauen. Mal wieder. Ich musste an die gestrige Situation im Restaurant denken, als ich plötzlich von Bärten anfing. Manchmal war ich aber auch wirklich zu blöd. Als ich selbst merkte, dass ich ihn anstarrte schaute ich rasch weg. Erst auf das Meer und dann auf die vielen verlockenden Speisen vor uns. Er hatte wirklich an alles gedacht. Oder vielmehr Hopsen, Kaibas Butler, hatte an alles gedacht. Hopsen hatte auf die Sachen aufgepasst während Kaiba mich holen gefahren war, nun hatte Kaiba ihn fort geschickt. Wohin wusste ich nicht. Vielleicht hatte er ihm netterweise den restlichen Tag oder wenigstens den restlichen Morgen frei gegeben. Verstohlen schaute ich wieder zu Kaiba, der noch immer auf das Meer starrte. Die Nervosität, die ich vorhin schon bemerkt hatte, war schlimmer geworden. Warum war er bloß so nervös? Wollte er vielleicht gar nicht hier sein? Machte er das nur, weil es sich so gehörte? Aber dann so einen Aufwand... das ergab keinen Sinn. Außerdem scherte er sich doch sonst auch nicht darum was sich gehörte und was nicht. Hatte er vielleicht zu viel auf der Arbeit zu tun und machte sich darüber Gedanken? Das war es bestimmt. Unsere Blicke trafen sich. Ihm sprang die Nervosität regelrecht aus den Augen. „Du hast sicher Hunger. Bedien dich,“ sagte er und deutete auf die Speisen. In seiner Stimme war von der Nervosität allerdings nichts zu hören. Die hatte er besser unter Kontrolle als seine Augen. Darüber musste ich schmunzeln. Verwirrt sah Kaiba mich an, was ich mit einer Handbewegung abtat. Er hakte nicht weiter nach, statt dessen schnappte er einen Teller, den er an mich weiter reichte und nahm sich dann selbst einen. Und so begannen wir unser Frühstück. Die Sachen waren wirklich köstlich. Konnte mich nicht mehr daran erinnern, ob ich jemals so ein gutes Frühstück mal gehabt hatte. Dann auch noch am Strand UND mit Kaiba. Besser ging es nicht. Na ja, doch ein bisschen besser ging es, wenn Kaiba und ich mehr als Freunde gewesen wären und er mich.... „Das war wirklich lecker, Kaiba,“ lobte ich, um meine Gedanken wieder etwas zu klären. Währenddessen stellte ich meinen leeren Teller hin. Abwartend sah ich Kaiba an, der gerade in ein Brötchen biss. Warum konnten Männer eigentlich immer so viel essen und auch essen was sie wollten ohne zu zunehmen? Irgendwie war das unfair. „Warum starrst du mich so an?“ fragte Kaiba zwischen zwei Bissen. „Esse erst mal in Ruhe auf,“ antwortete ich lächelnd. Was er auch tat. Am liebsten hätte ich mein Kopf auf seine Schulter gelegt, die so einladend dicht neben mir war. Aber ich riss mich zusammen. Immerhin war das hier kein Date. Leider! Auch wenn es sich ein wenig danach anfühlte. Lag vielleicht an der romantischen Umgebung. Warum hatte er sich ausgerechnet so einen Ort ausgesucht? „So! Also... Warum hast du mich gerade so angestarrt?“ fragte er mich erneut und stellte seinen leeren Teller weg. Er sah mich durchdringend an. Sein typischer Blick. „Ich habe mich gefragt, warum du dir so viel Mühe gibst? Ich meine, wir hätten doch wo anders wegen der Sache gestern reden können. Bin etwas verwundert,“ wollte ich wissen. „Nicht das es mir hier nicht gefällt. Aber... warum?“ In seinen Augen sah ich, dass er über die Antwort nach dachte. Dann atmete er einmal tief durch. „Es hatte einen ganz bestimmten Grund, warum ich dich wegen gestern belogen habe,“ begann er mit seiner Erklärung. Neugierig sah ich ihn an. „Habe ich mir schon gedacht,“ sagte ich sanft lächelnd. Er zögerte. O je, hatte ich ihn wieder verunsichert? Warum konnte ich auch nie meinen Mund halten? „Weißt du, der Grund für meine Lüge war...“ Stille. In ihm schien es einen Kampf zu geben bei dem es noch keinen Gewinner gab. Was war bloß los mit ihm? Wo war der selbstsichere, arrogante Seto Kaiba bloß geblieben? Plötzlich lehnte er sich zu mir herüber und seine Lippen pressten sich leicht gegen meine. Wieder kam sein Kuss aus heiterem Himmel, dass ich überrumpelt war. Zum Glück schaltete ich dieses Mal schneller und erwiderte den Kuss ebenfalls so sanft, wie er es tat. Ich kam mir wie eine kleines Schulmädchen vor, die ihren ersten Kuss bekam. Damals, also bei meinem wirklichen ersten Kuss, war es genau so aufregend wie jetzt. Aber es fühlte sich heute viel schöner an. Seine Lippen lösten sich von meinen und sein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Wir sahen uns in die Augen. Wieder verlor ich mich in seine blauen Augen. Wie konnten Augen nur so schön sein? So klug? So liebevoll? „Du warst mit Yugi zusammen – na ja, fast zusammen - und ich... ich wusste einfach nicht, was ich davon...“ „Tea?“ unterbrach eine Ruf Kaibas Erklärung. Wer auch immer das war, ich hätte ihm am liebsten zur Hölle geschickt. Kaiba war gerade im Begriff gewesen sein Herz aus zu schütten und dann das. „Tatsächlich! Du bist es, Tea,“ lachte eine mir nur allzu vertraute Stimme. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung aus der sie kam. Schande! Bitte nicht! „Kaum zu glauben, dass wir uns ausgerechnet hier wiedersehen,“ trällerte das Mädchen, das ich aus meiner Kindheit kannte. Und am liebsten für immer vergessen wollte. Eine Nervensäge vor dem Herren. „Hallo, Chiko,“ begrüßte ich sie etwas genervt. „Wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben?“ grinste sie mich dämlich an. Noch immer das gleiche dämliche Grinsen wie früher. „Nicht lange genug,“ murmelte ich. Im Augenwinkel sah ich Kaiba schmunzeln. „Ich habe deinem Vater meine neue Handynummer gegeben, aber er scheint vergessen zu haben sie dir zu geben,“ merkte sie an. Nein, er hat sie mir gegeben, aber ich habe sie gleich in den Müll geworfen, wollte ich am liebsten sagen, doch das wäre wirklich zu unhöflich gewesen. Chiko sah Kaiba an. „Dein schwuler Freund?“ fragte Chiko. Mir wäre beinahe alles aus dem Gesicht gefallen. „Nein, Chiko. Er ist mein fester Freund,“ log ich. Kaiba würde mich zwar dieses Mal dafür umbringen, dass ich ihn schon wieder als meinen festen Freund missbrauchte, aber das war mir gerade herzlich egal. Hauptsache ich wurde diese Spinnerin schnell los. Bei dem Worten ´fester Freund` fiel Chiko aus allen Wolken. „Sicher das er nicht schwul ist?“ hakte sie nach. „Wie kommst du darauf?“ wollte ich im bissigem Ton wissen. „Er sieht einfach zu gut aus als das er hetero sein könnte,“ erklärte Chiko. Ich sah zu Kaiba und er erwiderte meinen Blick. Gleichzeitig fingen wir beide an zu lachen. Es tat gut sein Lachen wieder zu hören. So ehrlich, klar und unbeschwert. „Nein, ich bin wirklich nicht homosexuell. Aber danke für das Kompliment, dass ich zu gut aussehe,“ schmunzelte Kaiba. Chikos Augen sahen so aus als ob sie gleich aus den Höhlen springen würden. „Dann bist du wirklich der feste Freund von Tea?“ hakte Chiko nach. „Ja, das bin ich,“ antwortete Kaiba ohne zu zögern. Ich hätte ihn am liebsten dafür geküsst. Aber warum eigentlich nicht? Kurzerhand lehnte ich mich zu ihm rüber und streifte kurz sanft seine Lippen mit meinen. „Danke,“ wisperte ich an seinen Lippen. Unsere Augen trafen sich. In Kaibas las ich flüchtig Überraschung. Innerlich musste ich darüber schmunzeln. Dann fiel mir leider wieder ein, dass Chiko noch hier war. Widerwillig sah ich zu ihr. Ihre Augen waren vor Überraschung geweitete. Hoffentlich ließ sie mich jetzt endlich in Ruhe. „Könntest du jetzt bitte gehen. Wir wollen gerne alleine sein,“ sagte ich zu ihr. „Seit wann seid ihr denn zusammen? Dein Vater hat mir gar nichts erzählt,“ stammelte sie. Mein Gott, wieso konnte diese Weib mich nicht einfach in Ruhe lassen?! Nur weil wir als Kinder zusammen gespielt haben, hieß das noch lange nicht, dass wir auch im erwachsenen Alter was miteinander zu tun haben mussten. „Noch nicht so lange. Meine Eltern wissen es auch noch nicht. Außerdem geht es dich auch gar nichts an,“ meinte ich. „Wir sind doch Freunde, da geht es einen doch etwas an,“ warf sie ein. „Nein. Mal davon abgesehen, dass wir keine Freunde sind. Würde es dich auch als ein Freund nichts angehen,“ erwiderte ich etwas gereizt. Dieses Weib ging mir wirklich auf die Nerven. „Und warum wissen es deine Eltern noch nicht?“ bohrte sie weiter. So langsam verlor ich echt die Geduld. Unerwartet stand Kaiba auf und ging zu Chiko. Er reichte ihr die Hand. „Wir haben uns einander noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Seto Kaiba,“ stellte er sich vor. Als Chiko den Namen hörte schien bei ihr ein Groschen gefallen zu sein. „Du bist der Präsident der Kaiba Corporation,“ stellte sie erstaunt fest, aber auch mit einer gewissen Vorsicht. „Ja, genau der bin ich,“ entgegnete Kaiba lässig. Chikos Kinnlade klappte runter. Sie musterte Kaibas Gesicht und schien ihn erst jetzt richtig wahrzunehmen. „Tatsächlich! Jetzt erkenne ich dich wieder. Ich habe dich schon einige Male im Fernsehen gesehen,“ erzählte Chiko. „Wie kann ein so gut aussehender Mann wie du mit so ein nichtssagendes Mädchen wie Tea zusammen sein? Sie sieht weder gut aus, noch hat sie Geld, noch ist sie besonders intelligent,“ wollte Chiko wissen. Unter anderen Umständen wäre ich vor Wut Rot angelaufen, aber ich kannte Chiko nun einmal zu lange um zu wissen, dass das nur mal war bei ihr. Was nicht bedeutet, dass das in Ordnung war. Kaibas Blick wurde schlagartig eiskalt und er setzte ein spöttisches Lächeln auf. Diese Kombination sah man sonst eigentlich nur bei einem Duell Monsters Duell. „Und du wärst die bessere Wahl für mich?“ wollte er wissen. Nicht nur sein Blick war eisig seine Stimme stand in dem nichts nach. Das bemerkte Chiko auch und wurde nervös. „Na ja, ich sehe schon besser aus als sie und haben einen besseren Job,“ meinte Chiko kleinlaut. „Ich kann Menschen nicht leiden, die sich selbst für zu wichtig halten,“ brummte er. Das sagte gerade er. Mir entwischte versehentlich ein belustigter Laut. Kaiba sah mich tadelnd an. Aber die eisige Kälte in seinen Augen war darin nicht zu sehen. Erst wieder als sein Blick zu Chiko zurück kehrte. Wie machte der das bloß? Scheinbar mühelos konnte er hin und her switchen zwischen eiskalten Blick und normalen. Bewundernswert. Plötzlich hatte es Chiko eilig. „War schön dich wieder zu sehen, Tea. Vielleicht sieht man sich wieder. Bis dann!“ Und schon war sie weg. So schnell ging das. Kaiba und ich schauten ihr kurz hinter her. Dabei fiel mir erst jetzt der Hund auf, der bei Chiko war. Deswegen war sie also hier gewesen. „Dein Blick kann aber auch manchmal echt töten,“ schmunzelte ich. Fragend sah Kaiba mich an. „Was meinst du?“ fragte er und klang aufrichtig unschuldig. Hatte er gar nicht gemerkt gehabt, dass er sie mit seinem Blick durchbohrt hatte? Schmunzelnd sah ich zu ihm auf. „Du hattest gerade wieder deinen eiskalten Blick aufgesetzt,“ erzählte ich ihm. Er machte ein erstauntes Gesicht. „Tatsächlich? Habe ich gar nicht bemerkt,“ gestand er und schaute in die Richtung in die Chiko verschwunden war. „Wer war überhaupt diese... mir fällt keine richtige Bezeichnung für sie ein?“ „Ein nerviger Schatten aus der Vergangenheit, der mich einfach nicht in Ruhe lassen kann,“ seufzte ich. „Eine frühere Freundin?“ hakte Kaiba genauer nach. „Um Gottes Willen, NEIN!“ stieß ich empört hervor. „Nein, ich habe als Kind mit ihr gespielt, weil unsere Eltern sich kennen. Aber je älter ich wurde, desto nerviger fand ich sie und ging immer mehr auf Abstand. Allerdings stellte sich heraus, dass sie eine regelrechte Klette war bzw. ist. Selbst wenn wir jahrelang keinen Kontakt hatten tauchte sie früher oder später wieder auf. Immer dann wann man sie am wenigsten erwartet hat. Wie eben.“ „Also ist sie so etwas wie dein Stalker,“ stellte Kaiba fest. Darüber dachte ich nach. „In gewisser Weise, könnte man es so sagen. Aber sie bricht, zum Glück, nicht bei mir ein, noch belästigt sie mich ständig. Nur hin und wieder halt,“ scherzte ich. Chiko war zwar sehr nervig, aber als Stalker konnte man sie nun wirklich nicht bezeichnen. Das wäre dann doch zu gemein. „Also nicht so schlimm wie ich,“ witzelte Kaiba. „Du bist ein guter Stalker. Da können sich deine Kollegen eine dicke Scheibe von dir abschneiden,“ ging ich drauf ein und lächelte dabei. Interessiert sah Kaiba mich mit hochgezogenen Brauen an. „Wie darf ich denn das verstehen?“ „Dich hat man gerne um sich, was bei den anderen nicht so ist. Die sind meistens unheimlich und tun einem irgendwie leid,“ klärte ich auf. Die Promis, die Stalker hatten taten mir echt leid. Es musste eine sehr schrecklich Erfahrung sein, auf die man gut verzichten konnte. Kaiba war ja kein Stalker. Wenn dann ein verdammt heißer Stalker. Zum Glück. Und die nervige Chiko, war einfach nur nervig. Okay, manchmal auch etwas gruselig. Aber was soll´s. „Du hast mich also gerne um dich,“ wiederholte Kaiba interessiert und sah mich durchdringend an. „Seltsamerweise... ja,“ grinste ich. „Wieso seltsamerweise?.. Vergiss es! Ich weiß schon,“ korrigierte er sich schnell selbst. „Normalerweise bist du nicht so umgänglich,“ sagte ich dennoch. „In letzter Zeit bist du irgendwie anders. Zu mir jedenfalls. Ehrlich gesagt, frage ich mich schon die ganze Zeit... warum?“ Hosted by Animexx e.V. 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