Die Weihnachtsüberraschung von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 1: Die Idee ------------------- 1. Die Idee   „Uzumaki!“, erklang die grollende Stimme der Lehrerin. Erschrocken sah das rothaarige Mädchen auf und blickte nach vorne zur Tafel, wo ihre Mathelehrerin Anko stand und sie mit einem bösen Blick taktierte.   „Wiederholen Sie, was Namikaze gesagt hat!“, forderte Anko ihre Schülerin auf. „Oder haben Sie nicht zugehört?!“ Die Rothaarige verdrehte die Augen. Natürlich hatte sie nicht zugehört. Sie hasste Mathe. Wer brauchte dieses dämliche Fach schon? Sie kam auch ganz gut ohne zurecht, aber das sah ihre Lehrerin anders.   „Wenn das so weiter geht, sehe ich keine guten Chancen für Ihren Abschluss. Das ist Ihnen doch klar. Vielleicht sollten Sie sich an Namikaze wenden, denn im Gegensatz zu Ihnen, Uzumaki, steht er eins und passt trotzdem im Unterricht auf“, fuhr ihre Lehrerin fort, wobei sie gegen Ende immer lauter wurde.   Das Mädchen schnaubte abfällig, wobei sie ihre Sachen zusammen suchte und sich schließlich von ihrem Platz erhob.   „Auf das Muttersöhnchen kann ich gut verzichten, genauso wie auf Ihren Unterricht. Wenn Sie der Meinung sind, dass ich es nicht bringe, kann ich ja auch gleich abhauen“, kommentierte sie ihr Verhalten und zog so die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf sich, doch das war ihr Ziel. Sie wollte, dass jeder auf sie aufmerksam wurde. Dass sie dafür eine schlechte Note kassieren würde, war ihr egal, solange sie nur die Aufmerksamkeit der anderen hatte. Um das Spiel aber zu vollenden, musste sie das bis zum Ende durchführen, auch wenn es ihr jede Menge Ärger einbrachte. Nichtsdestotrotz entfernte sie sich von ihrem Platz und machte sich auf den Weg zur Tür, durch welche sie trotz der Proteste und Drohungen ihre Lehrerin schreiten würde, nur, um ihren Abgang perfekt zu machen. Und das schaffte sie, schließlich würde sie für den heutigen Tag das Gesprächsthema Nummer eins sein, genau so wie es ihr Wunsch gewesen war…   *~*   Nachdenklich saß der Blondhaarige auf einer Bank in der Nähe des Internats. Während er seine Gedanken kreisen ließ, war sein Blick gegen Himmel gerichtet. Die lachenden Kinder, die den herumliegenden Schnee zu Kugeln formten und mit diesen die anderen bewarfen, um sich herum, nahm er gar nicht mehr war. Nur eine Frage kreiste in seinem Kopf. Warum tat sie das immer wieder? Er hatte keine Ahnung. Jedoch wusste Minato, dass er als Schülersprecher dafür sorgen musste, dass sich daran etwas änderte, denn so konnte es nicht weitergehen. Doch blieb noch eine weitere Frage: Wie sollte er das anstellen? Wieder hatte der Junge keine Ahnung.   „So nachdenklich, mein Freund“, holte eine Stimme ihn aus seinen Gedanken. Überrascht blickte er auf und sah in das Gesicht seines Biolehrers, welcher sich vor ihm positionierte hatte. Minato nickte noch immer nachdenklich dreinblickend. Sein Lehrer blickte ihn breit grinsend an.   „Es geht bestimmt um eine Frau! Ich kenne den Blick“, lachte der alte weißhaarige Mann. Wieder nickte der Junge, nicht wissend, was er damit in seinem Lehrer auslöste, dabei kannte er diesen doch gut genug, doch es war zu spät. Das Grinsen seines Lehrers wurde breiter und anzüglich.   „Ich wusste gar nicht, dass es bei dir schon so weit ist, mein Freund, aber herzlichen Glückwunsch!“, meinte er. „Wann habt ihr denn euren großen Tag?“, hakte er nach, wobei er mit seinen Augenbrauen wackelte.   Erst da wurde dem Blondhaarigen klar, was sein Mentor gerade gesagt hatte. Wild fuchtelte er mit seinen Händen, um den Weißhaarigen wieder auf andere Gedanken zu bringen.   „So ist es gar nicht“, versicherte er ihm. Sein Lehrer aber betrachtete ihn skeptisch mit hochgezogener Augenbraue.   „Ach und wie ist es dann?“, hakte er nach und setzte sich neben dem Schüler auf die Bank. Anhand des nachdenklichen Ausdrucks in den Augen des Jüngeren war ihm klar, dass es um etwas Ernsteres gehen musste.   „Es geht um Kushina Uzumaki“, erzählte Minato schließlich. „Sie hat schon wieder Ärger gemacht und ist einfach so gegangen… Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit sich das ändert.“   „Das arme Mädchen…“, kommentierte Jiraya die Geschichte seines Schülers melancholisch. Dieser aber sah seinen Lehrer verwirrt an. Er verstand nicht so recht, warum dieses Mädchen arm sein sollte, schließlich verursachte sie den Ärger doch immer selbst.   Jiraya bemerkte den verwirrten Blick seines jungen Freundes und erkannte die Fragezeichen in seinen Augen, wobei sich ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen bildete.   „Du musst wissen, Minato, die kleine Uzumaki hat genauso wie du keine Eltern. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen euch. Du erlangst Aufmerksamkeit, weil du gut aussiehst und beliebt bei den Mädchen bist. Deine Freundlichkeit und Aufrichtigkeit leisten dazu natürlich auch einen gewissen Beitrag. Bei Kushina ist es aber anders. Wegen ihren roten Haaren wird sie oft gehänselt und fällt sonst wenig auf. Das versucht sie durch ihre Streiche weg zu machen. Sie hofft so Freunde zu finden“, erklärte der Weißhaarige bedauernd. „Das Mädchen kann einem wirklich leidtun…“ Minato nickte verstehend. So langsam vervollständigte sich das Bild für ihn. Er konnte irgendwie verstehen, warum sie das tat, schließlich hatte sie niemand, der ihr zeigte wie wichtig sie war und dass sie jemanden etwas bedeutete. Da auch er seine Eltern schon früh verloren hatte, wusste er, wie wichtig Freunde sein konnten. Dass dieses Mädchen aber keine hatte, schlimmer noch, wegen ihrer Haarfarbe geärgert wurde, machte ihn irgendwie traurig.   „Sag mal, Jiraya, weißt du, wo sie Weihnachten verbringen wird?“, fragte Minato nach einer Weile des Nachdenkens. Dass er seinen Lehrer mit Vornamen ansprach, wunderte hier keinen mehr, schließlich hatte der Weißhaarige sich Minato von seinem ersten Tag angenommen. Schon lange hatten die beiden ein freundschaftliches Verhältnis. Fast war der Ältere für den Jungen ein Vater, zumindest stand er ihm in schwierigen Situation bei und das mit Rat und Tat. So war es auch nicht verwunderlich, dass die beiden oft zu sehen waren und der Blondhaarige nicht davor scheute den Älteren um Hilfe zu bitten. Für die anderen Lehrer war dieses Verhalten anfangs zwar ein wenig seltsam, jedoch akzeptierten sie es mehr und mehr. Mittlerweile ist es sogar erwünscht, dass die Lehrer mit ihren internen Schüler ein freundschaftliches oder elterliches Verhältnis führten. Um dies möglich zu machen, hatte man aber zuerst ein paar Grundsteine legen müssen. Diese wurden in den heutigen Tagen eindeutig Jiraya und Minato zugeschrieben. Bei den meisten Schülern war dieses Verhältnis zu mindestens einen der Lehrer zu sehen, nur bei der wilden Rothaarigen schaffte es keiner so richtig durchzudringen…   *~*   Gelangweilt lief die Rothaarige über den verschneiten Hof, wobei sie ihren Gedanken nachhing. Trotz ihrer genialen Aktion in der Mathestunde sprach niemand über sie. Alles drehte sich um den Schnee, der in der letzten Nacht gefallen waren. Und dafür hatte sie sich nun eine endlose Strafpredig und eine nervige Strafarbeit eingefangen. Das hielt sie allerdings nicht davon ab neue Pläne zu schmieden, schließlich hatte sie ihr Ziel noch nicht erreicht. Sie wollte die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler, was nicht gerade einfach war, wenn man gegen den ganzen Schnee ankämpfen musste. Wie sie dieses nasse, kalte etwas doch hasste… Es war schließlich daran schuld, dass sie nun hier war, dass sie alleine war und sich niemand um sie kümmerte, dabei wollte sie doch nur eins: Beachtung!   Plötzlich wurde das rothaarige Mädchen von etwas Kaltem, das sie an ihrem Kopf traf, aus ihren Gedanken gerissen. Wütend sah sie sich um und entdeckte auch sofort den Verursacher. Ein paar Jungen aus der Unterstufe hatten bei ihrer Schneeballschlacht das Ziel verfehlt und sie getroffen. Nun rannten sie schreiend davon.   „Hilfe! Der rote Teufel!“, schrien sie. Das schrien sie alle, wenn sie sie sahen. Für die meisten war sie nur ein Monster, das jedem Angst einjagte, wenn man sie in irgendeiner Weise belästigte. Der Ruf hatte sich ihr in den Jahren angehangen, mittlerweile war es ihr fast egal, wenn man bedachte, dass es sie kränkte, aber wenigstens bemerkte man sie…   Die Jungs, die sie beworfen hatten und die sie eigentlich anschreien wollte, weil man so was nicht mit ihr tat, waren bereits über alle Berge. Also setzte sie ihren Weg einfach fort, mittlerweile war sie alleine, weil auch die anderen bereits geflüchtet waren. Nur in der Ferne konnte sie den Schülersprecher zusammen mit ihrem Biolehrer sehen. Irgendwie machten die beiden sie wütend. Sie wusste, dass auch der Blondhaarige seine Eltern verloren hatte und trotzdem hatte er viele Freunde, war anerkannt und hatte eine Art Vaterersatz. Er hatte alles, was sie nicht hatte. Sie hasste ihn und doch war er der einzige, der sie beachtete, der freundlich zu ihr war. Und umso länger sie über den Blondhaarigen nachdachte, um so seltsam erschien er ihr. Sie wurde aus dem Namikaze einfach nicht schlau…es   *~*   „Hmm, soweit ich weiß, bleibt sie mit uns und ein paar anderen im Internet, weil sie keine Lust darauf hat, ins Waisenhaus zu gehen. Ihrer Meinung nach wäre es dort auch nicht besser“, erklärte der Lehrer schließlich, wobei er den Sechzehnjährigen nachdenklich betrachtete. „Was hast du vor?“, fragte Jiraya ihn schließlich, sah er doch deutlich in den Augen des Blondhaarigen, dass er dabei war einen Plan zu entwickeln. Die Frage war nur, worum es dabei ging.   „Ich überlegte, ob ich Kushina vielleicht ein Geschenk machen sollte, damit sie sieht, dass sie nicht alleine ist. Vielleicht hört sie dann mit den Streichen auf und fühlt sich besser. Ohne Freunde muss sie sicher einsam sein…“, dachte er nun laut nach, um seinen Lehrer an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Dieser hörte seinem Schüler nachdenklich zu, wobei sein Lächeln immer größer wurde.   „Das ist wirklich eine gute Idee. Vielleicht schaffst du es ja, was bis jetzt noch keiner geschafft hat, zu ihr durchzudringen. Es wäre auf jeden Fall eine Entlastung für uns alle. Es gibt bereits einige Lehrer, die fordern, sie rauszuwerfen“, erzählte der Weißhaarige ärgerlich. Dass er nicht zu diesen gehörte, konnte man ihm deutlich ansehen.   „Weißt du schon, was du ihr schenken möchtest?“, hakte der Lehrer nach einer Weile nach. Aber genau das war ein Knackpunkt. Minato hatte absolut keine Ahnung, was man einem Mädchen wie Kushina schenken sollte. Bei jedem anderen hätte er es gewusst, doch die Rothaarige war nicht wie andere Mädchen. Sie war etwas besonders. Das wusste der Junge schon von dem ersten Tag an. Das half ihm nun aber nicht weiter. Was schenkte man also einem Mädchen, das keine Liebe kannte? Der Junge hatte absolut keinen Plan, was er machen sollte, dabei war schon in wenigen Tagen Weihnachten. Wie sollte er da sein Vorhaben nur verwirklichen können? Sein Lehrer aber hatte die Lösung für das Problem.   Grinsend schlug er Minato freundschaftlich auf den Rücken, während er freudig auflachte und sich ein breites Grinsen auf seine Lippen legte.   „Mach dir keine Sorgen, mein Freund, ich habe die perfekte Idee für dich, du wirst schon sehen!“, versicherte der Weißhaarige dem Schüler. Minato aber sah seinen Lehrer zweifelnd an. Er glaubte nicht wirklich daran, dass der Ältere wirklich etwas Produktives zustande bringen würde, schließlich kannte er ihn gut genug, um zu wissen, wie er sich Frauen gegenüber verhielt. Minato war sich nicht wirklich sicher, ob er so ein Geschenk dann einer Frau wie Kushina geben sollte, jedoch war er gespannt, was der Weißhaarige sagen würde. Vielleicht konnte er ja doch etwas mit seiner Idee anfangen, auch wenn er nicht wirklich daran glaubte…   Jiraya aber sagte nichts. Er grinste nur weiter vor sich hin, bevor er sich mit einem Seufzen erhob. Der Blondhaarige verstand nun gar nichts mehr. Wollte sein Lehrer ihm nicht gerade seine Idee mitteilen?   „Du musst dich um absolut gar nichts kümmern, ich mach das schon, mein Freund“, erklärte sich der Weißhaarige lachend. „Das wird sicher lustig! Die wird sich bestimmt freuen. Du bist wirklich ein guter Junge…“, fuhr der alte Mann im Gehen fort. Minato konnte seinem Lehrer nur kopfschüttelnd hinterhersehen. Das war mal wieder typisch für ihn, wirklich kein anderer schaffte das, was er schaffte, doch dafür mochte und verehrte er ihn so sehr. Nun blieb nur noch die Frage, was für eine Idee sein alter Freund hatte. Minato würde sich überraschen lassen, allerdings war ihm schon jetzt eines klar: Bevor er Kushina das Geschenk übergab, würde er erst einmal prüfen, was es war, schließlich hatte er nicht vor die Feiertag im Krankenhaus zu verbringen und das nur, weil er der Rothaarigen eine Freude machen wollte… Kapitel 2: Der Zauber von Weihnachten ------------------------------------- 2. Der Zauber von Weihnachten Aufgeregt beobachtete Minato das Schneetreiben aus dem Fenster, als der Morgen vom Heiligabend hereinbrach. Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil er schon seit einiger Zeit ein flaues Gefühl in der Magengegend verspürt hatte. Jiraiya hatte gemeint, er bräuchte sich um nichts zu kümmern. Jedoch machte ihm gerade das Angst. Er wusste wie gerne er Nachforschungen über Frauen anstellte, worüber er sich als Autor ausließ. Auch wusste er, dass die Romane, die dabei entstanden, nicht gerade jugendfrei waren. Das beunruhigte ihn umso mehr. Wie sollte er Kushina gegenübertreten, wenn das Ganze nicht so funktionierte, wie er es sich vorstellte. Vielleicht sollte er sich auf die Schnelle ein Alternativplan überlegen. Kurzerhand erschallte das Geräusch des Telefons aus dem Wohnzimmer seiner Wohnung, in der er alleine lebte. Ohne sich auf irgendeine Weise zu beschweren, schwang er sich geschmeidig von der Fensterbank, ging ins Wohnzimmer, um dann das Telefon von der Ladestation zu heben. „Hallo?“ „Hallo, mein Freund. Ich bin es, Jiraiya. Ich habe alle Vorbereitungen abgeschlossen. Ich habe Kushina für halb vier in den Park bestellt. Es wäre besser, wenn du dich etwas schick machst, weil sie bestimmt auch schon die erste Überraschung erhalten hat.“ Minato konnte förmlich sehen, wie sich ein Grinsen auf den Lippen des Senseis legte. „Was hast du geplant?“, fragte Minato vorsichtig. „Das müsst ihr Turteltauben selbst herausfinden.“ Minato schoss die Röte ins Gesicht. „Wir sind keine Turteltauben.“ „Immer mit der Ruhe, Kumpel. Lasse dich einfach überraschen. Vertraue mir und sei pünktlich, okay. Ich muss jetzt auflegen. Man hört sich!“, wank Jiraiya Minato ab und legte auf. „Warte! Jiraiya!“ Doch es war zu spät. Ernüchternd seufzte Minato und sah das Telefon an. Wenn er ihn nur vertrauen könnte ... *~* Bereits um viertel nach drei stand Minato unsicher hinter ein paar Bäumen im Park und wartete. Worauf er wartete, wusste er nicht genau. Na gut, zum einen war es Kushina, auf die er wartete. Jedoch war ihm nicht klar, auf was sonst noch. Jiraiya hatte ihm versichert, dass er schon wüsste was zu tun war, aber warum er sich ausgerechnet herausputzen musste, machte ihn doch etwas nervös. Was war, wenn es Kushina nicht gefiel, dass ausgerechnet er auf sie wartete? Vielleicht hatte Jiraiya es geschafft, dass er endgültig bei dem temperamentvollen Mädchen verspielt hatte und sie kam gar nicht erst. Als er die Uhr an seiner Hand anvisierte, sah es danach aus, als ob er versetzt werden würde. Fünf Minuten hatte Kushina noch, ehe es halb vier war. Unbewusst wurde es Minato übel. Er wusste nicht genau wieso, aber es war ihm, als ob sich sein Herz in ihm zusammenzog. Der Schülersprecher wollte nicht von Kushina versetzt werden, auch wenn er es wahrscheinlich nicht anders verdient hatte. Vielleicht hätte er sie besser persönlich fragen sollen, ob sie etwas mit ihm zu Weihnachten übernahm. So wäre er mindestens auf Nummer sicher gegangen und hatte Gewissheit. Er wartete und wartete und um Punkt halb vier stand eine Fremde mit Schnee bedeckt im Park, der Minato seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie hatte seidenes rotes Haar, das hochgesteckt war, dabei umrahmten ihr Gesicht einzelne Strähnen. Zudem hatte sie einen beigen Mantel eng um sich geschlungen und zitterte wie verrückt. Sie fror? Er musste blinzeln. Nein, er durfte ihr keine Beachtung schenken. Nur für Kushina war er da und auf sie wartete er jetzt. Da durfte er sich nicht von irgendeiner anderen Frau ablenken lassen. Koste es, was es wolle. Er sah sich von seinem Versteck aus um, jedoch kam keiner sonst vorbei, wenn man von einem Spaziergänger und einem Jogger mit Hund im Schlepptau absah. Sie versetzte ihn wirklich. Es war zwanzig vor vier. Dieses Gefühl war ziemlich ernüchternd. Auch die bildschöne Frau stand immer noch in der Mitte des Parks, ihr schien es nicht anders zu ergehen. Zudem zitterte sie noch mehr wie zuvor. Minato seufzte. Irgendjemand musste ihr doch helfen. Also zeigte er erbarmen, kam aus seinem Versteck vor und ging auf die Frau zu. Aus irgendeinem ihm nicht erklärbaren Grund schlug ihm sein Herz bis zum Halse. Er bildete sich sogar ein, dass es noch Kilometerweit zu hören war. Bum, bum, bum, bum! Und das mindestens zehn Mal so schnell wie üblich und es vervielfachte sich noch mehr, als er sich der Frau näherte. Diese drehte sich indes um ihre eigene Achse, als sie zu ihm hinüber blickte und unsicher ein paar Schritte zurücktrat. Minato bildete sich sogar ein, dass sie wie eine Salzsäule erstarrt war. Sie kannte ihn also? Aber warum kannte sie ihn - halt? Den Körperbau, die Haare ... Er war nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt und seine Augen drohten aus den Augenhöhlen zu fallen. Diese blauen Augen mit violettem Schimmer. Es bestand keinen Zweifel. Es war Kushina. „Du warst es also!“, sagte sie tonlos und strich sich mit der Hand eine Strähne, die in ihr Gesicht wehte, zurück. Minato schluckte. „Was war ich?“, fragte er vorsichtig nach. Nun kam die Stunde der Wahrheit. „Das!“ Sie knöpfte ihren Mantel auf. Das, was Minato sah, ließ ihn vor Verwunderung erstarren. Kushina hatte unter ihrem Mantel ein marineblaues Kleid an, was gerade einmal bis zu ihren Knien reichte. Dazu war es schulterfrei. Es hatte in der Taille einen kleinen schwarzen Gürtel und verlief nach unten mit Rüschen. Kushinas Wangen hatten einen zarten Rosaschimmer angekommen. Minato blieb die Spucke weg. „Wow! Du siehst schön aus?“ „Schön?“, fragte sie keck. „Ja, außer du willst nicht schön aussehen. Dann nehme ich es zurück“, meinte Minato schnell und wedelte verteidigend mit seinen Händen. Komisch bemusterte Kushina ihn. „Ganz ehrlich. Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll, weil ich dir das nicht zugemutet habe, echt jetzt.“ Erst war Minato verblüfft von ihrer Wortwahl, dann wurde er mutiger. „Was hast du mir nicht zugemutet?“ Sanftheit war in seiner Stimme zu vernehmen. Augenblicklich funkelten ihr Augen wütend auf, sodass Minato es plötzlich bereute die Frage gestellt zu haben. „Diese Karte! Ich solle mich für meinen heimlichen Schwarm glatt rasieren und herausputzen. Dessous wären anbei!“, zitierte sie aus der Karte und warf sie Minato vor die Füße. Er war wie gelähmt. Was hatte Jiraiya nur gemacht? Der Schulsprecher wusste doch gleich, dass er hätte nicht alles seinen Sensei überlassen sollen. Nun war er wie erstarrt. Er traute sich gar nicht zu bücken und die Karte aufzuheben, so sehr durchbohrten ihn Kushinas Blicke. „Es - es ist nicht so wie du denkst!“, stotterte Minato und redete sofort weiter, ehe Kushina was sagen konnte. „Jiraiya-sensei ist daran schuld. Ich habe nur gesagt bekommen, dass ich hierhin kommen sollte. Ich schwöre.“ Das Detail, dass es eigentlich seine Idee war, mit Kushina etwas zu Weihnachten zu unternehmen, ließ er erst einmal aus. Kushinas Augen wurden größer. Dann schlug sie sich die Hand auf die Stirn und lachte. Moment. Sie lachte? Minato dachte kurzerhand, wie lieblich ihr Lachen war. „Ach so ist das. Ich hatte für einen Moment gedacht, dass -" Ihr Ausdruck in den Augen veränderte sich zu einem Traurigen, als sie ihren Blick seitlich zum Baum richtete als sei es was ganz Besonderes. „Was?“, fragte er panisch. „Dass ich schon wieder hereingelegt werde. Das hier war nicht das erste Mal, obwohl ich gestehen muss, dass ich noch nie so etwas geschenkt bekommen habe.“ Sie deutete noch einmal auf ihr Kleid und ihre Wangen wurden nochmals eine Nuance dunkler. „Nur deswegen bin ich da, um mich zu bedanken. Also danke, echt jetzt!“ Verwundert sah er zu der schönsten und zugleich dominantesten Frau, die er je gesehen hatte und lachte. „In Wirklichkeit muss ich mich auch bedanken, dass du hier hingekommen bist. Ich denke nicht jede hätte es getan, nachdem sie diese Karte gelesen hat.“ Nun war er es, der rot anlief, als er auf die Karte deutete. „Um ehrlich zu sein war ich ursprünglich hier, um denjenigen, der ausgerechnet mir so etwas schreibt zu kastrieren. Echt jetzt!“ Ihre Miene wurde dabei so finster, dass Minato schlucken musste. „Und - und jetzt?“, fragte er und versteifte sich stark. Er hoffte doch inständig, dass er nicht irgendwo am nächsten Tag in den Tiefen des Meeres den Fischen oder den Würmern als Nahrung diente. Kushina machte eine kreative Denkpause und lachte dann. „Nein, ich habe nie geglaubt, dass du so etwas machst. Außerdem bist du genauso Opfer von Jiraiya-sensei geworden, wie ich.“ Ihr Grinsen wurde süffisant, als Minato erleichtert ausatmete. Er schaute auf, als er ein Geräusch hörte. Es war so etwas wie Hufen, die auf den Asphalt aufschlugen. Als er sich etwas nach links drehte, bemerkte er es. Eine weiße Kutsche, an der zwei weiße Pferde gesäumt waren. Zudem befand sich darauf, altmodisch wie eh und je, ein Kutscher, der seinen Zylinder kurz hob, als er bemerkte, dass Minato in seine Richtung sah. „Seit wann sind Sie denn hier?“, fragte Minato leise. Kushina verstand sofort und lachte. „Eigentlich schon die ganzen Zeit. Du hast wohl zwei Tomaten auf den Augen.“ Ein darauffolgender Schlag auf Minatos Schultern brachte ihn aus dem Gleichgewicht und bugsierte ihn in den Schnee unter ihm. Sofort verschwand Kushinas fröhliche Miene und Besorgnis war in ihren Augen zu sehen, als sie auf ihn zulief und sich über ihn beugte. „Entschuldige! Alles in Ordnung?“ Minato, der kurz überlegte, wie er auf einmal unten gelandet war, lachte schließlich herzhaft und stand mit einem Schwung wieder auf. „Klar!"“ Dann sah er zu Kushina hinunter, die ihn immer noch besorgt ansah. Er seufzte kurz, schritt zu ihr und ging ebenfalls in die Hocke, um seine Hände, die sich in seinen Handschuhen befanden, über ihre Wangen zu streichen. „Mach nicht so ein Gesicht. Du machst mir richtig Angst. Verstehst –“ Der Blondschopf stockte, als er bemerkte, dass er ihr nah war und versank in ihren Augen. Noch einmal stockte ihm der Atem. Wie konnte eine Frau nur so atemberaubend schön sein. Und er brauchte nur seine Hand auszustrecken und war ihr so nah wie sonst keiner in ihrem Leben. Nun dachte er an ihre wohl möglich schlimme Vergangenheit zurück und sein Herz begann innerlich zu bluten. Wie schaffte sie es nur solche Gefühle in ihm zu wecken? Kushina währenddessen blinzelte mehrmals und legte ihren Kopf schräg. Als sie bemerkte, dass Minato sie nochmals anfassen wollte, schubste sie ihn kichernd in den Schnee. „Du siehst so, wie du jetzt bist, recht dumm aus. Komm wieder zu dir. Ich will wissen, wo die Kutsche uns hinbringt.“ Sagte sie schnell und rannte in die Richtung, wo sich die Kutsche befand. Minato lag noch ein paar Sekunden im Schnee und beobachte Kushina erstaunt. Dann schüttelte er den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen, stand ebenfalls auf und folgte ihr. *~* „Sch-scheiße! Ist es kalt!“, stotterte Kushina, als der Wind von der Kutsche um ihre Ohren sauste. Dabei zitterte sie am ganzen Leib. Schon seitdem der Kutscher die Pferde dazu dirigiert hatte, sich fortzubewegen, konnte sich Kushina nicht auf die Fahrt konzentrieren. Minato, dem es ebenfalls kalt war, jedoch keinesfalls so kalt wie seinem Date, zog sich seine Jacke aus und warf sie ihr über die Schulter. Als sie das spürte, lief sie rot an, als ihr Blick nochmals Minato galten. „Du kannst mir doch nicht deine Jacke geben, Baka. Du lagst eben im Schnee. Nicht, dass du dir am nächsten Tag eine Erklärung einfängst.“ Der junge Mann lächelte schwach. „Das ist mir egal. Schließlich geht es heute Abend darum, dich glücklich zu machen.“ Als er bemerkte wie kitschig das war und noch dabei eindeutig zweideutig, lief er nochmals rot an. „So war es nicht gemeint. Ich schwöre.“ Kushina grinste verschmitzt. „Keine Sorge. Das habe ich so auch nicht gedacht, echt jetzt!“ Verblüfft sah er sie an, als der Kutscher sich räusperte und zu Wort meldete. „Wir sind da!“, sagte dieser in einem barschen Tonfall. Schnell lösten sich die beiden hinteren Insassen aus ihrem Tun und blickten sich erstaunt um. „Eine Eisbahn?“ „Schlittschuhe sind im Gepäckraum hinter ihnen“, erklärte der Kutscher. Jiraiya-Sensei dachte wirklich an alles. „Was? Wir können nicht dahin!“, meinte Kushina erbost und zitterte erneut, als wäre sie gerade entwaffnet worden. „Warum nicht?“, fragte Minato, der es gar nicht so schlimm fand, da er bereits im Gepäckraum kramte und zwei Schlittschuhe heraus fischte. Kurz fiel sein Blick auf ein unbekanntes Päckchen, jedoch wurde er von Kushina unterbrochen und klappte reflexartig den Gepäckraum zu. „Ich kann nicht ...“, erneute Röte stieg in ihre Wangen auf, „...Schlittschuhe fahren.“ Nun war es raus. Sie ahnte schon, dass sie von Minato ausgelacht wurde, denn schließlich konnte jeder Schlittschuhe fahren. Jedoch war genau das Gegenteil der Fall. „Keine Sorge. Ich bringe es dir bei“, sagte er leise. Ihre Augen wurden groß. „Ich bin aber beim Lernen immer so ungeduldig, wie du weißt!“ Minato lächelte: „Keine Sorge, ich habe Geduld für uns beide mitgebracht.“ „Und was ist, wenn ich falle?“, fragte sie noch einmal. „Dann machst du es so wie immer und stehst wieder auf. Und keine Sorge. Diesmal hast du mich. Ich fange dich auf. Egal, was geschieht“, versicherte er ihr und wirkte dabei ernster denn je. Kushina sah in seine himmelblauen Augen und vertraute ihm sofort. Es war schon verwunderlich wie er mit so einfachen Worten ihre Gefühlswelt durcheinanderbrachte und ihr ursprüngliches Vorhaben von Bort warf. Sie nickte. „Okay! Versuchen wir es!“ Eine feste und überzeugte Stimme drang aus ihren Lippen. Gemeinsam gingen sie in die Halle hinein und zogen sich ihre Schlittschuhe an. Anschließend flitzte zuerst Minato freudig zur Eisbahn und glitt elegant darüber. Erst bei seiner ersten Drehung sah er, dass Kushina und er alleine waren. Schnell drehte er sich um, wo er Kushina vermutete, doch sie war nicht hinter ihm. Panisch durchforstete er die Eisfläche, als er Kushina mit zittrigen Knien am Rand entdeckte. Ihre Jacken hatte sie ausgezogen und nun kam ihr blaues Kleid umso mehr zum Vorschein. Die Frage, warum sie einfach den Mantel ausgezogen hatte, war allerlei. Allerdings sah sie etwas verängstigt aus, als sie die erste Schritte auf der Eisbahn versuchte, um anschließend panisch zurück zum Rand zu stolzieren. Anmutig glitt er zu ihr hinüber und streckte eine Hand nach ihr aus, als er vor ihr bremste. Sie schreckte kurz auf, als sie jedoch nochmals in seine Augen sah, versank sie darin und umschloss seine Hand mit ihrer. Dann zog er sie sanft auf die Eisfläche. Da sie zittrig auf den Beinen wirkte, sicherte er sie, indem er sie zu sich zog und ihren Rücken auf seinen Vorderkörper drückte. Dabei schlag er seinen linken Arm um ihre Hüfte, während die rechte Hand ihre Hand hielt. Dabei stecke er unwillkürlich seine Nase in ihre Haare und roch den Geruch von ihrem Vanilleshampoo ein. Gemischt mit ihrem Körperduft roch sie einfach fantastisch. Er könnte schon alleine in diesem Duft verfallen. Einfach traumhaft. Als er bemerkte, dass er von dem Körpergeruch Kushinas viel zu sehr abgelenkt wurde, versuchte er sich auf das Eislaufen mit ihr zu konzentrieren. Ihre Beine hatten aufgehört zu zittern und sie glitt durch seine Hilfe über die Eisfläche als hätte sie nichts anderes in ihrem Leben gemacht. „Sag mir, wenn du alleine laufen willst“, flüsterte Minato in ihr Ohr. Sein warmer Atem berührte ihren Nacken und sie lief rot an. Nur ein Nicken brachte sie zustande. Ohne Vorwarnung hob er sie hoch und drehte sich um seine Achse, während sie verblüfft aufschrie. So viel Kraft hätte sie ihm gar nicht zugetraut, da er mit Klamotten immer schwächlich gewirkt hatte. Aufgeregt öffnete sie ihre zugekniffenen Augen und sah sich um. Dabei entwich ihr ein Kichern. Es machte ihr Spaß. Dabei brachte er sie gleich wieder zu ihrer Ausgangssituation und nahm Anlauf um sie dann durch seine linke Hand von einer Drehung zur nächsten zu führen. Als sie wieder unsicher auf den Beinen wirkte, drückte er sie erneut gegen seinen Körper, damit sie Halt fand. Wie versprochen ließ er sie nicht los. Da sie sich fühlte, als würde sie über die Eisfläche fliegen, fühlte sie sich sicherer und sicherer, als sie schließlich „Las los!“ zu Minato zuflüsterte. „Bist du sicher?“, hauchte er ihr zu. Als er an seinem Körper ein Nicken spürte, tat er wie geheißen und ließ los. Nun war es Kushina, die alleine über die Eisfläche glitt, während er sie beobachte. Einmal stolperte sie, wo er aufschreckte und in ihre Richtung lief, doch ehe er sie erreichte, fing sie sich wieder und glitt freudig über die Eisbahn. „Guck Minato! Ich kann es! Ich kann es!“, rief sie. Ihr Strahlen leuchtete über die ganze Fläche, so kam es zumindest Minato vor. Er freute sich, dass sie glücklich war und guckte ihrem Treiben verträumt zu. Auf einmal geschah etwas Unerwartetes. Eine Kerbe auf der Eisfläche brachte Kushina auf einmal so zum Stolpern, dass sie zu Boden flog. Durch ihren Schwung, den sie noch vom Fahren hatte, flog sie mit ihrem Kopf geradewegs auf eine Wand zu. Minato reagierte schnell. Er fuhr in rasanter Geschwindigkeit in Richtung Wand und fing Kushina, die einen spitzen Schrei von sich gab, ab. Dann ließ er sich so fallen, dass er ihren Kopf vor den Aufprall schützen konnte. Ihre Geschwindigkeit überraschte ihn so, dass auch er das Ganze nicht mehr bremsen konnte und mit dem Rücken unglücklich gegen die Wand knallte und ein Stummes Geräusch von sich gab. Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft. Kushina schrie noch ein paar Sekunden und hatte ihre Augen verschlossen. Als sie bemerkte, dass nichts mehr passierte, wachte sie auf und bemerkte, dass sie auf etwas Weichem gelandet war. Das war doch ungewöhnlich für eine Wand. Also drehte sie sich um und sah ihn hinter sich. Panisch stand sie auf, ging erneut in die Hocke und sah Minato sorgenvoll an. „Ist alles in Ordnung? Es tut mir Leid! Ich war zu übermütig. Echt jetzt!“ Minato spürte Schmerzen von seiner Rückenplatte aufsteigen, ignorierte sie aber, als er in die Augen Kushinas blickte. Sie durfte nicht merken, wie es ihm ging, sonst machte sie sich Vorwürfe. Das durfte sie nicht. Zudem machte sie erneut das Gesicht, das er nicht leiden konnte. Die Schmerzen ignorierend stand er also auf, um ihr zu signalisieren, dass es ihm gut ging. „Ich sagte doch schon vorher. Mach nicht ein solches Gesicht. Du machst mir damit auch Sorgen.“ Sie blieb ernst. „Du kannst mir doch nicht sagen, dass dir nichts passiert ist. Ich hab doch den Aufprall gehört.“ „Es ist aber nichts passiert.“ Kushina spürte, dass es nicht die Wahrheit war, aber was sollte sie machen? Sie konnte ihn doch nicht dazu zwingen, was er nicht wollt, obwohl es ihr in den Fingern juckte nachzubohren. „Komm wir machen etwas anderes. Mir ist die Lust am Schlittschuhlaufen vergangen“, motzte sie stattdessen, stand auf und glitt so langsam sie konnte zum anderen Rand der Eisbahn, damit sie sich dort ihren Schlittschuhe entledigen konnte. Er nickte nur. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass sie ihm wieder entglitt. Das durfte nicht passieren, jetzt wo sie sich so genähert hatte. Doch was sollte er machen? Anders würde er den Abend erst recht verderben. Seufzend verließ auch er die Eisfläche und tat es ihr gleich. *~* Zurück auf der Kutsche schwiegen sich die beiden an. Kushina sah betrübt in die Ferne, während er sie stillschweigend beobachtete. Die Stimmung war bedrückt, doch wie sollten sie das wieder auflockern. Minato hoffte inständig, dass Jiraiya doch noch ein anderes Ass im Ärmel hatte. Immerhin hatte der Kutscher gesagt, dass sie noch eine weitere Überraschung erwartete. Das konnte nur heiter werden. Wenn sie genauso ablief, wie die letzte, konnte er Kushina endgültig aufgeben. Moment. Was dachte er da? Kushina aufgeben? Wie konnte man etwas aufgeben, worum man sich noch nicht mal richtig bemüht hatte. Eigentlich hatte Jiraiya sich die Gedanken gemacht und er hatte sich bis jetzt nur mitziehen lassen. Das musste sich ändern. Nun musste er die Zügel in die Hand nehmen. Der Kutscher hielt an und sagte die Worte: „Das ist die letzte Haltestelle. Habt einen tollen Aufenthalt.“ Minato nickte nur, während Kushina schweigend aus der Kutsche stieg. Der Blondschopf erinnerte sich an etwas, stieg aus und nahm aus dem Gepäckraum schnell die mysteriöse Kiste, die sich im Licht als Geschenk herausstellte. Verwirrt blickte er zu dem Kutscher, der nur nickte. Dann schloss Minato den Raum erneut und der Kutscher machte sich mit seiner Kutsche auf und davon in die Nacht hinaus. Erst jetzt bemerkte er, wo sie waren. Vor ihm erstreckte sich ein riesiges Gebäude. Das Planetarium. „Kommst du oder willst du dort Wurzeln schlagen!“, schrie Kushina schon vom Eingang aus. Er musste Schmunzeln. Kushina hatte wohl ihre gute Laune wiedergefunden. Schweigend folgte er ihr durch den Eingang und wurde schon von einer Art Butler begrüßt. „Sind wir in die Fünfziger zurückversetzt worden oder was?“, flüsterte Kushina und grinsen Minato an, als sie in die Halle geführt wurden, dessen Kuppel mit Sterne verziert waren. Sofort war die Aufregung über den Butler für Kushina vergessen und sie rannte in die Mitte des Raumes, wo bereits ein Picknick bereitstand. „Au man. Dabei habe ich gedacht, dass es kitschiger nicht kommen kann“, gab Kushina nun zu. Als sie in Minatos verwirrte große Augen sah, kicherte sie. „Sorry. Es ist wohl wieder mit mir durchgegangen?“ „Gefällt dir das hier nicht?“, fragte er traurig. Schockiert darüber, was Minato gesagt hatte, drehte sie sich bedauernd zu ihm. „Doch schon. Ich muss mich, denke ich, erst einmal daran gewöhnen.“ „An was?“, wollte Minato genau wissen. „An die Aufmerksamkeit, die du mir schenkst.“ „Aha“, machte er nicht gerade klug auf Kushinas direkte Art. Dann fiel ihm das Geschenk wieder ein, das er bei sich trug und übergab es Kushina. Diese schwieg und blickte ihr Gegenüber skeptisch an. „Okay, das wird unheimlich?“ „Was ist daran unheimlich, dass man dir was schenkt?“, fragte er ruhig. „Eben das! Ich habe noch nie etwas bekommen“, gestand sie, nahm aber das Geschenk entgegen, um dieses zu schütteln und zu bemustern. Wieder zog sich Minatos Herz auf schmerzhafteste Art zusammen. „Aber du wirst dich dran gewöhnen. Ich werde dir immer was schenken“, kam ihm über die Lippen, ehe ihm klar wurde, was er überhaupt sagte. Kushina kicherte über seinen spontanen Satz. Dann wirkte sie wieder traurig. „Ich kann doch das Geschenk nicht annehmen. So viel, was du mir heute gegeben hast. Spaß! Freude! Glück! Aufmerksamkeit! Das ist doch mehr, als ich mir jemals zu Weihnachten wünschen könnte.“ „Dann sehe es als Pflicht dieses Paket anzunehmen und nicht als einfaches Geschenk!“, grinste er und wirkte auf einmal wie ein frecher Junge, der er gar nicht war. Sie erwiderte es keck. „Na gut. Aber ich habe kein Geschenk für dich!“ „Das musst du auch nicht. Deine Freude reicht mir aus. Und jetzt öffne die Kiste.“ Kushina strich über das Geschenkpapier, dann nickte sie und befreite das Paket vom Überschüssigen. Als sie knapp dabei war es zu öffnen, schluckte Minato schwer. Er hoffte nur, dass Jiraiya nicht schon wieder so eine Aktion gestartet hatte wie mit Kushinas Kleid. Doch als er ihre große Augen sah, musste er sich auch der Box und somit ihr nähern und spähte hinein. „Eine weiße Lilie!“, stellte er fest. Sofort fiel ihm die Bedeutung der Lilie ein und sah Kushina an. „Es soll bedeuten, dass ich dein Licht sein will. Dass ich immer bei dir sein will. Dich glücklich machen will. Vor allem das weiß soll draußen den Schnee und ewige Treue verkörpern. Mit dieser Lilie will ich dir einen Schwur geben.“ Verblüfft musste sie feststellen, dass er die Packung mit der Lilie auf den Tisch ablegte und ihre Hand nahm, um seiner Aussage mehr Ausdruck zu verleihen. „Ich will immer bei dir sein!“ Eine kurze Pause entstand, um das Gesprochene zu verdauen, bis Kushina etwas Unverständliches von sich gab. Es kam ihm erst wie ein Wimmern vor, als sie auf einmal lauthals anfing loszulachen. „Was? Hab ich was falsches –“ Sie musste sogar so lachen, dass sie anfing zu weinen. Entschuldigend rang sie sich um Fassung und wischte sich ihre Träne vom Gesicht. „Nein, gar nicht. Wie gesagt. Ich muss mich erst an den Kitsch gewöhnen.“ Dann sah sie ihn an. „Dankeschön. Ich weiß jetzt auch, was ich dir schenken werde. Echt jetzt?“ Er wedelte abwehrend mit den Händen, als er ihre Wörter realisiert hatte. „Du musst mir nichts schenken.“ „Ich will aber!“ „Du machst mir aber mit deiner Freude das größte Geschenk.“ „Es ist auch nichts Großes, weil ich das Geschenk bin.“ Nun war Minato sprachlos, als sich unten was regte. Schnell schoss die Röte in sein Gesicht. „Du kannst doch so was nicht machen.“ Sie kicherte. „Und ob ich das kann. Und jetzt entspanne dich. Echt jetzt.“ Sie kam ihm näher, stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um ihn zu küssen und sich dem Kuss hingeben zu können. Minato, der vergeblich gegen dieses Flattern von tausend Schmetterlingen in der Magengegend wehrte, erwiderte schlussendlich den Kuss, der umso leidenschaftlicher wurde. Erst als sie zum ersten Mal keine Luft mehr bekamen, lösten sie den Kuss und sahen sich in die Augen. Minato bemerkte, dass etwas nicht perfekt war. Wie in Trance also löste er die ihn störende Haarklammer aus Kushinas Haar und legte diese ebenfalls auf den Tisch. Dann fuhr er durch ihre Haare, die durch ihre ehemalige Hochsteckfrisur leicht gelockt waren und strich eine Strähne über seine Nase um noch einmal den Geruch einzuatmen. „Du hast so schöne Haare. Stecke sie bitte nie wieder hoch.“ Kushina lief tiefrot an und lächelte. „Okay!“ Dann sah sie wieder verträumt in seine Augen. „Frohe Weihnachten, Minato!“ Er erwiderte den Blick herzlich. „Frohe Weihnachten!“ Dann legte er seine Lippen nochmals auf ihre und fühlte sich wie auf Drogen. Gegen diese Regung konnte er sich nicht mehr wehren, jetzt wo er ihr so nahe war und das wussten beide. Und so gaben sich beide dem Zauber der Weihnacht hin mit dem größten Geschenk, das sie jemals bekommen konnten. ~ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)