Der Weg zum Vertrauen von Nickl ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Weg zum Vertrauen Hallo alle zusammen. Das hier ist meine erste KKJ Fanfic. Ich habe auch noch nicht soviel Erfahrung mit diesem Anime, also bitte ich euch nicht allzu hart zu urteilen :-) Diese Geschichte ist außerdem noch aus Marons Sicht geschrieben. Auf Wunsch von RainbowAmy habe ich auch mal eine "Positive" Story geschrieben. Der Anfang ist zwar nicht so, aber lest selbst. Ich hoffe sie gefällt euch, auch wenn sie so lang ist:) Also viel Spaß beim lesen. Ach nein. Doch noch was: Das hier '........' ist denken Und das hier "........" ist reden. Und ab und zu kommen auch noch (.......) diese hier. Da drinne stehen ein paar Erklärungen. Viel Spaß! 'Warum. Warum nur Chiaki, lässt du mich so leiden. Du warst der Einzige, dem ich je so richtig vertraut habe, seit Fin weg ist. Warum wollte ich auch unbedingt wissen, wer du wirklich bist. Ich Trottel. Ich hätte dir nie das Tuch vom Gesicht entfernen dürfen. Ich habe mir damit nur selber geschadet. Aber das Tuch ist nur eine Sache. Warum hattest du nur diesen "Freundschaftsring" an als du Sindbad warst? Warum hast du dich nur verraten? Jetzt weiß ich gar nicht mehr was ich tun soll. Noch nie war ich verwirrter als jetzt.' Ich lag in meinem frisch bezogen Bett, und dachte viel nach. Der ganze Tag war ziemlich langweilig verlaufen. Ich war nicht in der Schule gewesen, weil ich mich in der Nacht die ganze Zeit übergeben musste, und mir am Morgen immer noch übel war. Mittlerweile ging es mir aber wieder besser. Den ganzen Tag saß ich schon in meinem Apartment rum, bis es schließlich schon 21.00 Uhr war. Ich hatte das ganze Haus aufgeräumt, weil ich keinerlei Beschäftigung hatte. Ich stand vom Bett auf und ging zum Telefon, wo neben das (einzige?) Bild stand, dass ich noch von meinen Eltern übrig hatte. Es war das, wo ich noch sehr klein war, und meine Eltern neben mir standen, und lächelten. Als ich mir das Bild anschaute, kamen mir wieder Tränen in die Augen. 'Wieso habt ihr mich nur verlassen? Ich vermisse euch so. Jetzt ist wieder Weihnachten, und ich bin schon wieder alleine.' Ich drückte das Bild fest an mich, wobei ich meinen Kopf senkte und auf den Boden starrte. "Lange halte ich diese Einsamkeit nicht mehr aus." Sagte ich zu mir selber. Ich stellte das Bild wieder zurück und schritt zum Fenster. Es war Vollmond, und rundherum glitzerten tausende Sterne. Ziemlich lange stand ich einfach nur so da, und träumte vor mich hin. Aber ich wusste, dass ich dieses "nichts-tun" nicht länger aushalten würde. 'Ich muss irgendetwas machen! Dieser Tag war einfach zu langweilig. So etwas ist bei mir doch nicht normal!' Ich ging in Richtung Flur, als es gerade klingelte. Schnell ging ich zur Tür und und schaute durch das Guckloch. Es war Chiaki. Irritiert lehnte ich mich gegen die Tür. 'Was soll ich denn nur machen? Ich kann Chiaki nicht öffnen. Das kann ich einfach nicht.' "Maron! Hey Maron, mach doch auf, ich muss mit dir reden!" Chiaki klopfte so stark an die Tür, dass sie wackelte. Langsam stand ich auf und ging zum Balkon. "Maron, Maron! Komm schon, öffne die Tür! Ich weiß, dass du da bist! Maron!" Jetzt klingelte er Sturm. 'Nein, nein, nein. Ich will nicht reden! Ich kann das einfach nicht!' Erst gestern hatte ich erfahren, das Chiaki Sindbad ist. Seit dem, kann ich ihn einfach nicht mehr in die Augen sehen. 'Ist das vielleicht der Grund, wieso ich nicht in die Schule gegangen bin? War die Übelkeit vielleicht nur Einbildung? Morgen muss ich wieder zur Schule, zu Miyako, Yamato und vor allem Chiaki. Aber... nein! Ich werde es schaffen. Ich bin stark, bereit, unbesiegbar, schön und mutig. Ich kann nicht für immer hier verrotten. Ich werde es einfach überspielen. So wie ich auch immer meine Einsamkeit überspiele.' Erst jetzt merkte ich, dass Chiaki nicht mehr klingelte und klopfte. Er schien es aufgegeben zu haben. Ich öffnete die Tür zum Balkon, und schritt in die kühle Nacht hinaus. 'Bald ist Heiligabend. Wie oft musste ich diesen Tag schon alleine verbringen. Ich komme mir schon fast vor wie ein Weisenkind. Alleine. Ohne Eltern. Ohne jemanden, dem ich Vertrauen schenken kann. Fin ist Weg. Miyako könnte ich NIEMALS sagen, wer ich wirklich bin. Und Chiaki. Chiaki hat mich nur benutzt. Er hat mir seine "Liebe" nur vorgetäuscht! Genauso, wie den ersten Kuss. Das hat er alles nicht ernst gemeint. Und ich Blödi, bin auch noch auf ihn reingefallen.' "Wusste ich doch, dass du da bist." Erschrocken drehte ich mich zur Seite, und sah Chiaki, wie er sich mit dem Rücken an die Brüstung seines Balkons lehnte. "Lass mich in Ruhe!" schimpfte ich ihn an. "Maron. Bitte geh nicht. Ich will dir alles erklären." Sagte er ruhig. "Ich will nicht mit dir reden!" rief ich, und drehte ihm den Rücken zu. "Ich habe einen Fehler gemacht Maron. Das streite ich doch auch nicht ab! Ich gib ja zu, dass ich nur deinetwegen neben dich gezogen bin. Ja. Ich habe gewusst, wer du bist, und wollte dich dazu bringen, dass du dich in mich verliebst. Aber nie, nie hätte ich gedacht, dass ich dich jemals so lieben würde wie jetzt. Hörst du, ich..." "Lass mich doch einfach in ruhe Chiaki!" unterbrach ich ihn und ging zurück in meine Wohnung. Bevor ich die Tür schloss, hörte ich noch ein "Maron, warte!" von Chiaki. "Ach soll er doch ein schlechtes Gewissen haben!" sagte ich gegen die Wand. Traurig, aber auch etwas wütend und verzweifelt lies ich mich auf mein Bett fallen. 'Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen. Ich muss morgen wieder in die Schule. Vielleicht tut es mir gut, mal richtig auszuschlafen.' Ich deckte mich zu und schlief schnell ein. Am nächsten Morgen wurde ich von Miyakos Klopfen geweckt. Wie jedes Mal rief sie, dass ich endlich aufwachen soll. Schnell sprang ich auf, und machte mich fertig. Dann schnappte ich mir meinen Schulranzen und öffnete die Tür, wo Miyako mit erhobenem Arm stand, und gerade weiterklopfen wollte. "Na endlich. Ich dachte schon, du kommst nie raus." Hörte ich von ihr. "Tut mir leid, Miyako." Sagte ich, um sie zu beruhigen. In dem Moment öffnete sich die Tür neben uns und Chiaki trat heraus. "Oh. Guten Morgen." Sagte er höflich, und lächelte. Verärgert drehte ich meinen Kopf weg. Ich hatte nicht die geringste Lust, mich mit einem Lügner zu unterhalten. Miyako begrüßte ihn freundlich. "Können wir gehen? Wir kommen sonst noch zu spät." Fragte ich etwas genervt. Erstaunt blickten Miyako und Chiaki mich an. "Seit wann setzt du auf Pünktlichkeit?" fragte Miyako. "Seit jetzt. Komm schon!" Sagte ich zu ihr, und setzte ein lächeln auf. Ich lief zum Aufzug, gefolgt von Miyako und Chiaki. "Hey warte!" hörte ich von den Beiden, als ich bereits im Aufzug stand, und sich die Türen schließen wollten. Schnell schlüpften sie noch rein, bevor sich die Tür endgültig schloss. "Maron. Tut mir Leid, dass ich dich gestern nicht besucht habe, aber wir hatten auf dem Revier noch einiges zu tun." Sagte sie, indem sie mich mit einem traurigen Blick anschaute. "Ist doch schon ok." Antwortete ich verständnisvoll. "Was hattest du denn eigentlich?" fragte sie schließlich. "Ihr ging es nicht so gut." Mischte sich Chiaki ein, der bisher noch nichts gesagt hatte, und trat zwischen uns. "Ach echt?" fragte Miyako etwas irritiert. "Ich kann auch selber reden!" schimpfte ich ihn an. Wir kamen unten an, und stiegen aus. Chiaki legte seinen Arm um mich, den ich sofort wieder abschüttelte. "Maron. Ich muss wirklich dringend mit dir reden." Sagte er schließlich ganz ernst. "Ich aber nicht mit dir!" Wir verließen das Haus und gingen in Richtung Schule. Auf dem Weg dort hin wechselte ich ab und zu ein Wort mit Miyako. Chiaki trabte schweigend hinter uns her. "Was ist denn heute bloß mit Chiaki los?" fragte Miyako in einem Flüsterton. "Hattet ihr streit?" Bevor ich antworten konnte, was ich eigentlich auch nicht wollte, kam Yamato angelaufen. "Hi Maron! Hi Leute!" begrüßte er uns. Wir liefen zum Schulgebäude. 'Puh. Gerettet. Yamato kommt gerade recht. Was hätte ich ihr auch antworten sollen? "Ach Chiaki und ich haben uns nur gestritten, weil ich gestern herausgefunden habe, dass er Sindbad ist, und er mich nur benutzt hat, weil ich ja Jeanne bin und mit dem stehlen aufhören soll." So ein Schwachsinn! Das hört sich ja so was von bescheuert an.' "Maron. Was stehst du hier so rum? Komm schon. Der Unterricht fängt an!" riss mich Miyakos Stimme aus meinen Gedanken. "Ja. Natürlich." Ich begab mich zu meinem Platzt, und lies mich auf den Stuhl sinken. Der Unterricht begann. Doch konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. 'Heute ist der letzte Schultag. Danach kommt das Wochenende, und dann...' mir kamen Tränen in die Augen '...dann ist Weihnachten.' "Hey Maron." Hörte ich Miyako flüstern. Ich blickte nach hinten und sah einen weissen kleinen Zettel in ihrer Hand. Schnell und unbemerkt ergriff ich ihn mir, und faltete ihn auf. Darauf stand: "Hi Maron. Kommst du heute zum Training?" 'Ich weiß selber nicht. Ich weiß, das Chiaki mir oft dabei zuguckt, also..."Ich rede später mit dir darüber." Schrieb ich schließlich drauf und gab ihr den Zettel zurück. Nur diesmal blieben wir nicht unbemerkt. Frau Pakalamao drehte sich in diesem Augenblick zu uns. "Was habt ihr denn da?" fragte sie, und entnahm uns den Zettel. Sie faltete ihn auf, und las den Inhalt. "Na ja. Heute ist ja der letzte Schultag." Sagte sie, nachdem sie fertig war. "Das kann man durchgehen lassen." Sie zerknüdelte das Papierstück, warf es in den Papierkorb und fuhr mit dem Unterricht fort. Miyako warf mir einen ertappten Blick zu. Ich musste wohl auch nicht anders ausgesehen haben. Nach der Schule, wartete ich noch auf Miyako. "Mann. Das ist ja gerade noch mal gut ausgegangen, was?" fragte sie mich. "Hm. Was? Ach, du meinst das mit dem Zettel. Ja, das stimmt. Das war knapp." Antwortete ich. "Hör mal Maron. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mit dir und Chiaki etwas nicht stimmt. Und eben hast du mir auch nicht geantwortet, als ich gefragt habe ob ihr Streit hattet. Glaubst du etwa ich bin blind? Ich bekomme doch mit, das hier etwas nicht stimmt!" Miyako nahm mich am Arm, und brachte mich zum stehen. Dann stellte sie sich vor mich, und schaute mir tief in die Augen, die Hände gegen meine Schulter gestemmt. "Was soll schon sein. Ich schätze, ich bin heute nur etwas schlecht gelaunt. Das legt sich bestimmt wieder. Oh ja, genau. Ich nehme ein heißes Bad. Danach geht es mir bestimmt besser." Ich wollte schon losgehen, aber Miyako hielt mich fest. "Kommst du denn zum Training?" fragte sie mit einem undeutsamen Gesichtsausdruck. Ich dachte wieder daran, dass Chiaki da sein könnte. "Ach weißt du. Ich glaube ich bin noch nicht fit genug. Du kannst aber ruhig hingehen. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Dann hast du ja auch einen kleinen Trainingsvorsprung." Ich zwinkerte ihr mit einem Auge zu, und lief an ihr vorbei. "Bis nachher Miyako!" rief ich ihr noch zu, und lief nach Hause. Dort angekommen ging ich zu den Briefkästen. Mit dem Gefühl, dass ich immer hatte. 'Wieso sollte ich denn schon Post bekommen? Von wem denn auch?' Ich wollte schon daran vorbei gehen, als ich schließlich inne hielt. 'Aber es könnte doch sein, dass ich irgendetwas bekommen habe.' Ich ging zu meinem Briefkasten, und öffnete ihn. Tatsächlich lag dort ein kleiner Brief drin. Ich nahm ihn heraus, und lief zum Aufzug. Noch traute ich mich nicht ihn zu öffnen. 'Was ist, wenn der Brief von Chiaki ist?' Der Aufzug öffnete sich, und ich fuhr hoch. 'Wenn der Brief wirklich von ihm ist, dann stehen dort wahrscheinlich wieder nur Lügen drin. Nein. Der Brief muss von jemand anderem sein. Aber, dass kann auch nicht sein, denn er hatte weder einen Absender, noch eine Anschrift oder Briefmarke. Der Brief ist bestimmt von Chiaki.' Die Aufzugtür öffnete sich, und ich schritt hinaus. Auf dem Weg zu meiner Wohnungstür, dachte ich noch ein wenig nach. Ich war verwirrt. Doch sollte ich den Brief tatsächlich öffnen? Ich schloss die Tür auf und legte den Brief und meine Schultasche ab. 'Jetzt sind Winterferien. Was soll ich denn jetzt machen?' Ich ging in die Küche und machte mir eine heiße Tasse Kaffee. Da fiel mir der Brief wieder ein. Ich ging in den Flur zurück, und hob den Brief auf. Dann ging ich wieder in die Küche zurück, und setzte mich auf einen Stuhl. Langsam öffnete ich den Umschlag, faltete den Brief auf, und las: "Liebe Maron. Ich weiß, dass du von mir nie Post bekommst, aber da ich dich in den nächsten Wochen nicht mehr sehen werde, habe ich beschlossen, dir doch einen Brief zu schreiben. Ich würde gerne wieder mit dir reden, wenn es dir recht wäre. Ich habe nämlich das Gefühl, dass irgendetwas nicht mit dir stimmt. Ich hoffe du weißt, dass dein Geheimnis gut bei mir aufgehoben ist, und du dir darum keine Sorgen machst. Wie wär's, wenn wir uns morgen zu einem Spaziergang im Park treffen? So am Mittag hätte ich Zeit. Ich hoffe du kommst." Gez. Hijiri Shikaido 'Herr Shikaido? Aber warum will er denn mit mir reden? Wir reden zwar schon manchmal, aber verabredet haben wir uns deswegen noch nie.' Ich legte den Brief auf den Tisch, und goss mir den Kaffe in eine Tasse. Langsam schritt ich wieder zum Balkon, und war überrascht, als ich sah, dass es schneite. Ich öffnete die Türe und ging hinaus. Es war wunderschön, mal wieder Schnee zu sehen. Ich streckte meine Hand aus, und fing ein Paar Schneeflocken auf. "Maron?" Erschrocken drehte ich mich um, und sah Chiaki, der gerade raus kam. "Was willst du?" fragte ich genervt und nippte an meinem Kaffee. "Kann ich jetzt endlich mal mit dir reden?" fragte er in einem etwas genervten Ton. Ich antwortete nicht, und drehte ihm wiedermal den Rücken zu. 'Eigentlich gehe ich ja auf den Balkon um mich zu entspannen, doch Chiaki nutzt das anscheinend immer aus, um mich zu nerven.' "Maron." Ich schwieg weiter. 'Ich wollte nicht mit ihm reden. Die Angst, dass er mich wieder reinlegen würde, war zu groß. Ich neigte oft dazu, Menschen zu vertrauen. Ich habe Angst, noch mal auf ihn reinzufallen.' Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich hastig um. Mit angsterfülltem Blick schaute ich direkt in Chiakis braune Augen. "Was soll das!" schrie ich ihn an. "Du hast mich fast zu Tode erschreckt!" Er griff nach meinen Händen, so das ich die Kaffetasse fallen lies. "Maron. Ich möchte einfach nur, dass du mir zuhörst! Wieso willst du das nicht?" Er hielt mich jetzt fest an den Handgelenken. "Lass mich sofort los, Chiaki!" schrie ich. "Du tust mir weh!" Zu meiner Überraschung lies er mich los. Ich spürte immer noch seinen festen Griff an meinen Handgelenken. Ich blickte zu den Scherbenhaufen herab. Alles war mit Kaffee verschmiert. "Tut mir leid Maron. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich will doch nur, dass du mir endlich zuhörst." Er hatte jetzt den Rücken zu mir gedreht und betrachtete die Aussicht. "Maron. Ich gebe ja zu, dass ich wollte, dass du dich in mich verliebst. Und das habe ich dir schon mal gesagt. Aber jetzt weiß ich, dass ich einen Fehler gemacht habe." Er machte eine kleine Pause, und drehte sich wieder zu mir. "Maron. Ich wusste nicht, dass du so einsam und empfindlich bist. Hätte ich das gewusst, wäre ich die Sache vielleicht anders angegangen. Ich will nur, dass du endlich mit dem stehlen aufhörst. Es ist zu deinem Besten" Er schaute mir tief in die Augen. "Da kannst du aber lange warten!" rief ich ihm ins Gesicht. "So lange hier noch Dämonen ihr Unheil treiben, werde ich nie damit aufhören! Und davon kann mich Nichts und Niemand aufhalten! Auch du nicht!" Ich wollte schon zurück ins Apartment gehen, als Chiaki nach meinem Arm griff, und mich zu ihm zog. "Maron. Du musst mir vertrauen. Lass das stehlen sein!" Wieder schaute er mir tief in die Augen. 'Sagt er wirklich die Wahrheit? Kann ich ihm glauben? Nein! Fin hat gesagt, dass er mein Feind ist. Und Fin kann ich auf jeden Fall vertrauen!' "Lass mich los Chiaki!" Ich riss mich aus seinen Armen, und ging hinein. Ich schloss die Tür, ohne noch einen Blick zu Chiaki zu werfen. Ich ging um die Ecke, und lies mich zu Boden sinken. 'Warum tut er mir das nur an? Warum, warum nur?' Ich zog mein Amulett aus der Tasche, in der Hoffnung Fin erreichen zu können. Aber Fehlanzeige. Fin erschien nicht. 'Fin. Bitte komm schnell wieder. Ich brauche dich. Ich brauche dich so dringend.' Plötzlich klingelte das Telefon. Ich sprang auf um dranzugehen, doch setzte mich sofort wieder. 'Das ist bestimmt eh Chiaki. Der gibt es doch nie auf.' Nach ein paar Freizeichen schaltete sich der Anrufbeantworter an. "Maron? Bist du da? Geh bitte ran." Hörte ich eine vertraute Stimme. "Miyako?" flüsterte ich. "Hör mal. Ich bin noch im Polizeirevier, aber meine Mutter hat gefragt, ob du nicht über die Festtage bei uns sein willst. Na ja. Das ist jetzt ein bisschen blöd. Wir reden besser Morgen darüber, falls du kannst. Denn ich komme heute wahrscheinlich erst sehr spät wieder. Also, bis dann." Sie legte auf. "Ach Miyako." Seufzte ich. 'Über die Festtage? Ich weiß nicht. Weihnachten ist doch das Fest der Familie. Ich würde mich da bestimmt nicht wohlfühlen. Ich bleibe lieber zu Hause. Wie jedes Mal. Alleine.' Es dämmerte bereits. Und Chiaki stand auch nicht mehr draußen auf dem Balkon. Da es aber noch zu früh war, um schlafen zu gehen, beschloss ich einen Spaziergang zu machen. Ich ging noch in die Küche, um meinen Hausschlüssel zu holen, als mir der Brief auffiel, der noch immer auf dem Tisch lag. Schnell nahm ich ihn, schnappte ich mir meinen Wintermantel, und ging hinaus. Hastig lief ich zum Fahrstuhl, damit Chiaki mich nicht bemerken konnte. Unten angekommen, schaute ich auf meinen Briefkasten. 'Soll ich denn jetzt morgen zum Parkspaziergang gehen?' Ich holte den Brief aus meiner Manteltasche, den ich kurz zuvor dort reingetan hatte. 'Kann ich Herr Shikaido vertrauen? Was ist, wenn der Brief doch von Chiaki ist, und er die Unterschrift gefälscht hat. Er weiß, dass ich nicht mit ihm reden will. Aber würde er so etwas tun?' Ich faltete den Brief wieder zusammen, und verstaute ihn wieder in der Tasche. Es hatte immer noch nicht aufgehört zu schneien, was mir aber wenig ausmachte. Das, was mir mehr ausmachte, war, dass es ziemlich nebelig geworden war, und man kaum noch was sehen konnte. "Maron? Bist du das?" Schnell drehte ich mich um, und sah, nach einer ganzen Weile, dass Miyako auf mich zugelaufen kam. "Miyako? Was machst du denn hier?" fragte ich erstaunt. "Ich konnte doch früher weg. Ach. Du hast meine Nachricht wahrscheinlich noch nicht abgehört. Ich habe dir auf den Anrufbeantworter gesprochen. Hör zu, ich muss dir was erzählen. Ich..." "Ich weiß, dass du mich angerufen hast. Ich habe deine Nachricht auch abgehört." Sagte ich auf den Boden blickend. "Also, warst du doch da, als ich dich angerufen habe?" fragte sie, während sie Blickkontakt suchte. "Ja. Tut mir leid." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich erwartete auch kein Verständnis von ihr. "Wieso tut es dir leid? Lass mich raten. Emm. Ja, ich hab's! Du bist nicht dran gegangen, weil du dachtest, dass Chiaki dich anrufen würde. Und da ihr ja gerade Streit habt, wolltest du nicht mit ihm reden. Hab ich recht?" Ertappt blickte ich sie an. Sie konnte gut raten. "Ach Miyako, mir ist gerade eingefallen, dass ich es eigentlich verdammt eilig habe. Ich muss jetzt echt los. Bis dann!" Ich lief an ihr vorbei, meine Augen mit Tränen gefüllt. "Maron! Warte doch!" Rief sie mir noch nach. Doch ich verschwand im dichten Nebel. 'War das Streit, was zwischen Chiaki und mir lief? Ich weiß nicht richtig. Eigentlich eher nicht. Ich kann ihm nur nicht vertrauen! Das aber auch aus gutem Grund!' In Gedanken versunken stieß ich plötzlich mit jemandem zusammen, und fiel hin. Ich hörte, wie die Person, die ich angerempelt hatte, ebenfalls hinfiel. Schnell raffte ich mich wieder auf, um der Person aufzuhelfen. "Tut mir echt leid. Ich habe einfach nicht auf den Weg geachtet. Es ist so nebelig. Tut mir leid." Entschuldigte ich mich. Ich streckte meine Hand aus, und half der Person, aufzustehen. "Vielen Dank." Bedankte sie sich, und ich erkannte, dass es sich um eine Jungenstimme handelte. "Aber eigentlich muss ich mich entschuldigen. Ich bin zu schnell gelaufen." Als der Junge nun vor mir stand, musterte ich ihn genauer. Er hatte Dunkelbraune Haare und Augen, trug einen Nachtschwarzen Mantel, und hielt an beiden Seiten Einkaufstüten. Er war ungefähr so alt wie ich. Vielleicht sogar etwas älter. "Ich habe noch die letzten Weihnachtsgeschenke gekauft. Mein Name ist Zinomi Yakutza." (Ich weiß, dass das ein doofer Name ist, aber ich hab es nicht so mit japanischen Namen.) Er stellte eine seiner Einkaufstüten ab, und reichte mir seine Hand. Aus Höflichkeit gab ich ihm meine. Ich fragte mich aber, wieso er sich mir vorstellte. Immerhin haben wir uns nur angerempelt. "Ich bin Maron Kusakabe. Freut mich." Er rollte seinen Mantelärmel weg, und blickte auf seine Uhr. "Ach du meine Güte. Schon fast sieben Uhr. Ich muss los! War mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen!" Und schon war er auch weg. 'Merkwürdiger Kerl.' Dachte ich, während ich die Straße weiter runter ging, wieder versunken in Gedanken. 'Sein Name war aber auch merkwürdig. Zinomi. Noch nie gehört. Vielleicht sollte ich mich auch langsam auf den Heimweg machen. Es ist eh zu kalt, und einsam hier. Ein Wunder, dass hier überhaupt jemand war. Was mir erst jetzt auffiel war, dass dieser Stadtteil wie leergefegt war. 'Ja. Dieser Zinomi ist ein wirklich merkwürdiger Junge. Er war allein, in einem schon fast unheimlichen Ort, hatte einen wirklich komischen Namen, und hat sich mir auch noch vorgestellt. Aber nett war er irgendwie schon.' Wieder zu Hause angekommen, nahm ich erst mal ein Bad. Es tat gut, und lies mich für kurze Zeit vergessen. Nach dem Bad fühlte ich mich total entspannt. Ich wickelte mich in ein Handtuch ein, und ging ins Wohnzimmer, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich in einem Badetuch eingewickelt, ging zur Tür um zu gucken, wer dort war. 'So spät wird wohl kein Fremder kommen. Es ist bestimmt Miyako. Sie wollte...' Ich unterbrach meine Gedanken, als ich durchs Guckloch schaute. Denn dort war niemand. 'Hat sich wohl jemand an der Tür geirrt.' Dachte ich und ging wieder ins Wohnzimmer zurück. Kurz bevor ich mich aufs Sofa setzten konnte, klingelte es wieder. Und schon wieder war dort keiner, als ich guckte wer da war. Schon etwas angenervt ging ich nun ins Schlafzimmer, weil ich bereits müde war. Als es dann wieder klingelte sprang ich wütend auf, und stampfte zur Tür. 'Na warte! Wenn ich dich erwische!' schimpfte ich innerlich. Ohne vorher zu gucken, wer geklingelt hatte riss ich die Tür auf. Das ich immer noch nur in einem Handtuch eingewickelt war, hatte ich in diesem Augenblick völlig vergessen. Als ich realisieren konnte wer da stand, riss ich erschrocken die Augen auf. "Chiaki! Was?" Mir fehlten die Worte. Chiaki sah ebenfalls überrascht aus. "Hallo Maron." Brachte er schließlich hervor, nachdem wir uns lange angestarrt hatten. Er musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich schaute an mir herunter und stieß einen kleinen Schrei aus. Erst jetzt viel mir auf, was ich anhatte, und das ich die Tür weit aufgerissen hatte. Diese Angelegenheit war mir extrem peinlich. Ich spürte, wie mir Röte uns Gesicht schoss. Ich wollte die Tür schon schließen, doch Chiaki hielt sie auf. "Du solltest öfters baden. So knallst du die Tür wenigstens nicht direkt zu, wenn du mich siehst." Er trat ein. Ich war immer noch unfähig mich zu wehren. Und immer noch spürte die Röte in meinem Gesicht. Mein Gesicht brannte förmlich. "Alles in Ordnung Maron?" Fragte er mich, während er die Tür schloss. Jetzt fasste ich mich wieder. "Wie kannst du es wagen hier her zu kommen?! Und wieso machst du die ganze Zeit Klingelmännchen?" Aufgebracht ballte ich meine Hände zu Fäusten. "Es tut mir leid, aber das war die einzige Chance, mit dir zu reden." Ich zog mein Handtuch weiter hoch. Mir war es immer noch peinlich. "Ach. Und du meinst also, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist?" Wütend funkelte ich ihn an. "Es ist der beste, den ich je haben werde. Denn offensichtlich bist du jetzt zu geschockt, um mich rauszuwerfen." Er lächelte. Und aus irgendeinem Grund lächelte ich auch. Irgendwie war es ja schon komisch. Ich werfe ihn in letzter Zeit wirklich immer raus, wenn er es überhaupt schafft reinzukommen. Ich lachte Laut auf. Mein Verhalten war ja schon fast kindisch. Nein. Noch nicht einmal Kinder würden so etwas machen. Chiaki schaute mich mit schiefem Kopf an. "Was hast du denn so auf einmal?" fragte er. Doch ich war unfähig zu antworten. Ich kann nicht sagen wieso, aber aus irgendeinem Grund konnte ich nicht aufhören zu lachen. Aber es tat richtig gut, denn ich hatte schon lange nicht mehr so gelacht. Ich sackte zu Boden, während Chiaki mich immer noch ungläubig anschaute. Meine Hände lockerte ich wieder. 'Er muss ja denken, das ich total übergeschnappt bin. Zuerst total aufgebracht, und dann ein Lachkrampf.' Mir war in diesem Moment völlig egal, das Chiaki da war. Ich machte mir gar keine Gedanken mehr darüber. Ich spürte, wie mir Freudentränen in die Augen schossen. 'Wie lange ist es her, das ich so gelacht habe? Eine halbe Ewigkeit ungefähr.' Alles schien vergessen zu sein. Alle schlechten Erinnerungen und Ereignisse waren wie weggeblasen. Chiaki beugte sich zu mir runter und hob mich vom Boden auf. "Eigentlich sollte man dich ja auf den Boden der Tatsachen zurückholen." Sagte er mit einer erfreuten Stimme. 'Ich glaube, dass es auch ihm gut tat, mich glücklich zu sehen.' Er brachte mich zu meinem Bett, und legte mich hin. Darauf hin deckte er mich noch zu. Ich kam wieder einigermaßen zur Besinnung. "Warum tust du das?" fragte ich ihn, nachdem ich wieder genug Luft bekam. "Ich will nur, dass du mir wieder vertraust. Und das ich dich ins Bett bringe ist doch selbstverständlich." Er saß nun auf meinem Bett, und sah mich sanft an. 'Wieso kann es nicht immer so sein. Wieso kann ich ihm einfach nicht vertrauen? Ich würde so gerne, doch leider kann man Vertrauen nicht kaufen.' Er streichte mir sanft über meine Wange. "Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Ich denke nicht, dass man sich jetzt noch ernst mit dir unterhalten kann." Er bückte sich zu mir runter, und kam mir immer näher. Ich ahnte, was er vorhatte, doch bevor es passieren konnte, blockte ich ab. Irritiert schaute er mich an. "Es ist besser so, Chiaki." Sagte ich, indem ich ihn über seine blauen Haare strich, und in seine wunderschönen braunen Augen schaute. "Ich werde dann mal gehen." Sagte er schließlich, und stand auf. "Gute Nacht Maron." Er verschwand aus dem Zimmer und schaltete das Licht aus. "Gute Nacht Chiaki." Flüsterte ich ihm nach. Er hatte es wahrscheinlich nicht gehört. Ich hörte noch, wie sich die Haustür schloss, und schlief dann ein. Am nächsten Morgen wachte ich ausgeschlafen und irgendwie auch glücklich auf. 'Gibt es einen bestimmten Grund dafür? Ist es nur wegen Chiaki? Gestern waren wir uns wieder ein Stückchen näher gekommen. Ich jedenfalls. Aber es war schön, nicht mehr diese Verzweiflung in sich zu spüren. Es ist nicht so, dass alles erledigt und vorbei ist, aber ich denke, ich sollte mich mal mit ihm unterhalten. Vielleicht wird mir dann einiges klarer.' Ich machte mich wie jeden Morgen fertig. Plötzlich viel mir wieder der Brief ein, den ich gestern von Herr Shikaido bekommen hatte. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das Bedürfnis ihn mir noch einmal durchzulesen. Ich lief zu meinem Mantel, und durchwühlte die Taschen. Erstarrt wich ich vom Mantel weg. Der Brief war verschwunden! Ich konnte es nicht fassen! "Aber ich weiß doch, dass ich ihn da rein getan habe!" rief ich durch die Wohnung. Noch mal durchwühlte ich alle Taschen. Er war wirklich weg! 'Ach ich brauch mir keine Sorgen zu machen. Ich habe ihn bestimmt nur verl...' weiter kam ich mit dem Gedanken nicht, weil mir sofort ein anderer in den Sinn kam. 'Chiaki!' Ich zog mich an, und verlies meine Wohnung. Wütend klingelte ich bei Chiaki Sturm. "Chiaki, öffne die Türe!" schrie ich durch den Flur. Nach einer Weile stand Chiaki in Boxershorts verschlafen vor der Türe. "Hallo Maron. Was machst du denn hier so früh?" fragte er, während er sich seine Augen rieb. Wütend stampfte ich in seine Wohnung. "Wo ist er?!" rief ich, und schaute mich überall rum. "Wo ist wer?" fragte er. "Tu nicht so blöd, Chiaki! Du weißt genau, wovon ich rede!" Wild rannte ich durch das Apartment. "Maron, was ist denn los? Was suchst du?" Wütend ging ich auf ihn zu, und verpasste ihm eine Ohrfeige. "Wie kannst du es wagen, mich noch mal so auszunutzen!" Mir stiegen Tränen in die Augen. Verwirrt hielt er sich seine linke Wange. "Was ist denn überhaupt los?" Er versuchte in meinen Augen eine Antwort zu finden. "Warum hast du mir den Brief weggenommen? Du bist nur deshalb gestern zu mir gekommen, stimmts?! Sag die Wahrheit!" "Maron. Beruhig dich wieder." Er nahm mich in die Arme, wo ich mich aber wieder rauswindete. "Ich habe keinen Brief. Ich wusste doch noch nicht einmal, dass du einen bekommen hast. Traust du mir etwa zu, dass ich zu dir gehe, und dir einen Brief klaue, von dem ich keine Ahnung habe?" Erwartungsvoll schaute er mich an. 'Irgendwie hat er ja recht. Er kann gar nichts von dem Brief wissen. Wie denn auch?' "Oh Chiaki. Es tut mir leid." Ich lies mich in seine Arme fallen. Er legte sie sanft um mich. 'Ich bin wieder mal zu schnell ausgeflippt, ohne überhaupt nachzudenken. Ich sollte es wenigstens versuchen, ihm zu glauben.' "Maron. Ich weiß es fällt dir schwer, aber du kannst mir wirklich vertrauen." Sanft schaukelte er mit mir hin und her. "Wir finden deinen Brief schon." Ziemlich lange schaukelten wir so. Und ich genoss seine Nähe. Es machte sich so ein unglaublich schönes Gefühl in mir breit, dass ich nicht beschreiben konnte. Er lies mich wieder los. "Was hälst du davon, wenn wir ihn suchen gehen? Du hast ihn bestimmt nur verlegt oder verloren." Ich konnte nichts sagen. Es tat mir so unendlich leid. Ich bereute es, gleich so durchgedreht zu sein. "Ja. Du hast recht. Hör mal, es tut mir wirklich leid, dass ich dich so angebrüllt habe." Er hielt mir seinen Zeigefinger auf den Mund, damit ich nicht weiterreden konnte. "Warte. Ich komme gleich wieder. Ich will mich nur gerade anziehen." Und schon war er verschwunden. Ich schritt langsam in Richtung Tür. 'Bin ich schon so weit? Ich darf das nicht durchgehen lassen. Ich muss einfach versuchen, egal wie, jemandem zu vertrauen. Sonst drehe ich noch völlig durch. Bestimmt habe ich den Brief irgendwo verlegt. Ich stand gestern eh etwas neben mir. Wieso sollte Chiaki mir den Brief auch stehlen? Was sollte er damit denn anfangen? Ich bin wirklich ein bisschen voreilig.' "So. Da bin ich wieder. Wo sollen wir anfangen?" Irritiert blickte ich Chiaki an, der direkt hinter mir stand. "Was anfangen?" Ich schaute ihn an. Er trug jetzt eine normale Jeans, und ein olivgrünes T-Shirt. "Na, wir wollten doch diesen Brief suchen, oder nicht? Ich schlage vor, wir fangen bei dir in der Wohnung an." Er legte einen Arm um mich, und führte mich raus. Wir suchten stundenlang in der Wohnung, bis wir vom total k.o. waren. Wir ließen uns auf Sofa sinken. "Ich hätte nie gedacht, das suchen so anstrengend sein kann." Seufzte er. "Ja. Ich auch nicht." Stimmte ich ihm zu. Nach einer langen Schweigezeit, musste natürlich die Frage aller Fragen kommen. "Sag mal Maron. Was ist das eigentlich für ein Brief?" fragte Chiaki mich. Erstarrt setzte ich mich wieder auf. 'Was soll ich ihm denn sagen? Etwa, dass der Brief von Herr Shikaido ist?' "Hey Maron. Alles in Ordnung?" Er rückte näher zu mir ran. "Em. Ja. Alles o.k." brachte ich gerade noch so raus. "Willst du mir etwa nicht antworten?" Oh, oh. Ich saß ziemlich in der Klemme. 'Wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, würde er mich nie zum Treffen gehen lassen. Ich muss mir etwas einfallen lassen.' Schnell sprang ich auf, und lief wieder in der Wohnung herum. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn von der blöden Frage ablenken sollte. "Willst du was trinken? Also ich habe ziemlichen durst. Willst du vielleicht Tee? Oder Wasser?" Ich wusste, dass das eine ziemlich dumme Weiße war, aber mir war auf die schnelle nichts eingefallen. Fragend blickte er mich an. Dann stand er auf, und ging auf mich zu. "Wieso willst du mir nicht sagen, von wem...?" Weiter kam er auch nicht, weil es an der Tür klingelte. "Ich geh schon!" Schnell lief ich zur Tür, und öffnete sie. Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. "Zi..Zi..Zinomi? Aber wie..., woher weißt du wo ich wohne?" Chiaki kam jetzt an die Türe, und blickte ein wenig verwirrt. "Hallo Maron. Stör ich?" fragte Zinomi. "Was nein. Natürlich nicht. Ich bin nur ein wenig verwirrt." "Maron, wer ist das?" fragte Chiaki. Selber noch etwas verwirrt stellte ich die beiden sich vor, und bat Zinomi ein. Dem Eifersuchtsblick von Chiaki konnte ich nicht entkommen. Schell erklärte ich Chiaki, woher wir uns kannten, und das wir uns eigentlich so gut wie gar nicht kannten. "Wie hast du mich denn gefunden?" fragte ich neugierig, während ich Tee in drei Tassen füllte. "Na ja. Zuerst habe ich dich so gesucht, und dann traf ich einen Mann, der mir gezeigt hat, wo du wohnst. "Ein Mann?!" rief Chiaki eifersüchtig. "Ja. Er hatte rote Haare." "Herr Shikaido!" riefen Chiaki und ich gleichzeitig. "Ja genau, so heißt er glaube ich." Stimmte er zu. "Ja aber, wieso wolltest du denn zu mir?" fragte ich weiter. "Ich wollte dir das hier geben." Er wühlte in seiner Tasche und gab mir schließlich den Brief, den Chiaki und ich stundenlang gesucht hatten. Mit aufgerissenen Augen schaute ich den Brief an. 'Ich habe Chiaki wirklich verdächtigt, und wegen eines solchen Briefes angebrüllt. Ich sollte mich wirklich schämen.' "Ich habe ihn aus versehen mit eingesteckt, als wir uns angerempelt hatten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen bekommen, und wollte ihn dir unbedingt zurückbringen." Entschuldigte er sich. "Vielen Dank." Bedankte ich mich, und nahm den Brief, den er mir entgegenstreckte. Chiaki blickte beleidigt weg. 'Sollte er doch eifersüchtig sein.' "So. Ich muss wieder gehen." Sagte Zinomi schließlich. "Aber warum?" fragte ich, ohne die Absicht Chiaki noch mehr eifersüchtig zu machen. "Ich habe versprochen die Hymne bei meinem Fußballverein abzugeben." Antwortete er. "Eine Hymne?" fragte Chiaki. "Ja. Unser Verein hat eine eigene Hymne. Ich habe sie selbst geschrieben." Er kramte wieder in seiner Tasche rum, und hole ein Blatt heraus. "Zeig mal her." Ich griff nach dem Blatt, und las es mir durch. "Das hast du geschrieben?" fragte ich verwundert. Chiaki las es ebenfalls. "Also ich finde sie sehr gut." Gab er zu. "Vielen Dank. Ich bin auch sehr stolz darauf." Er stand auf, und entnahm uns das Blatt wieder ab. "So. Ich muss jetzt wirklich gehen." Ich brachte ihn noch zur Tür und verabschiedete mich. Chiaki aber blieb stumm. Nachdem die Tür geschlossen war, schaute er mich schon etwas wütend an. "Wer war das?" fragte er. "Das habe ich dir doch schon erzählt. Außerdem hat er mir doch den Brief zurück gebracht." "Zeig ihn mir doch mal." Er griff nach dem Brief, den ich immer noch in der Hand hielt, und las ihn. Nach dem er fertig war, schaute er mich entrüstet an. "Was soll den das?" fragte er fassungslos. "Du tust ja so, als hätte ich den Brief geschrieben! Meine Angelegenheiten gehen dich rein gar nichts an!" schrie ich ihn an. "Ich will dich doch nur beschützen!" schrie er zurück. "Vor wem? Vor einem Lehrer?! Ich hätte nicht gedacht, dass du so eifersüchtig sein kannst!" "Ich bin nicht eifersüchtig! Warum willst du denn nicht verstehen, was hier vor sich geht, Maron?" "Von dir will ich überhaupt nichts mehr wissen!" Ich riss die Tür auf, schnappte mir meine Jacke und rannte aus meinem Apartment. "Maron! Maron, warte doch!" rief er mir nach, doch machte keine Anstallten mir nachzulaufen. 'Warum tut er das? Immer wenn es um Herr Shikaido geht, wird er ziemlich wütend und eifersüchtig. Dabei ist er doch der einzige, mit dem ich reden kann.' Mit Tränen in den Augen lief ich aus dem Haus, in Richtung Park. 'Ich werde mir dieses Treffen nicht von Chiaki zerstören lassen!' Als ich ankam, sah ich Herr Shikaido auf einer Bank sitzen. Schnell wischte ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht, und ging langsam auf ihn zu. "Ah. Hallo Maron. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr." Begrüßte er mich. "Ist es schon so spät. Tut mir leid. Ich habe nicht auf die Zeit geachtet." Ich setzte mich neben ihn auf die Bank, den Kopf nach unten gerichtet. Ich wollte nicht, dass er mein verheultes Gesicht sah. "Bedrückt dich etwas, Maron?" Ich konnte erkennen, dass er Augenkontakt suchte. "Um ehrlich zu sein, Herr Shikaido, bin ich nicht in der Stimmung, um zu reden." Gab ich zu. Er hob mich am Kinn, und schaute mir in die Augen. "Ist es wegen diesem Chiaki?" fragte er. Er zog seine Hand wieder weg, und wartete still auf meine Antwort, mit der ich etwas zögerte. "Na ja. Ich weiß nicht, ob ich ihm vertrauen kann. Mal denke ich, ich kann's, doch dann kommt es wieder anders, und ich weiß auch nicht." Platzte es plötzlich aus mir heraus. "Weißt du. Manchmal tut es gut, wenn man über seine Probleme spricht." "Ja, ich weiß. Doch, ich glaube, ich kann jetzt nicht. Ich muss es erst mal selber verarbeiten." Sagte ich, und versuchte nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. "Ich verstehe dich. Zwing dich zu nichts, was du nicht selber willst." Sagte er verständnisvoll. "Vielen Dank. Es tut mir leid, das aus dem Treffen nichts geworden ist." Ich stand wieder auf. "Soll ich dich vielleicht nach Hause bringen?" Fragte er. "Nein. Ich werde nicht nach Hause gehen. Aber trotzdem vielen Dank." Ich entfernte mich von der Bank, und ging weiter in den Park hinein. 'Ich kann nicht mit ihm reden. Ich würde nur die ganze Zeit heulen. Ich weiß einfach nicht, was ich von Chiaki halten soll. Es tat so gut, in seinen Armen zu liegen, und in seiner nähe zu sein. Ich mag ihn doch sehr. Und das weiß er auch. Und ich weiß, dass er mich sehr gerne hat. Nur wieso, klappt es einfach nicht?' Ich ging immer noch durch den Park, der aber nicht sehr gemütlich war. Alles war völlig aufgeweicht und matschig. Das war mir aber egal. Ich konnte nur noch an Chiaki denken. Lauter Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte, sammelten sich in meinem Kopf. Nach einer ganzen Weile bemerkte ich, dass ich gar nicht mehr im Park war. Diese Gegend kam mir völlig fremd vor. Ich schaute mich um. 'Hier bin ich noch nie gewesen. Habe ich mich verlaufen? Möglich, aber ich werde den Weg schon finden.' Ich ging weiter, ohne zu wissen wohin. 'Komisch eigentlich. Ich kenne doch ganz Momokuri. Wieso denn diesen Teil nicht?' fragte ich mich, während ich weiter durch dem Matsch stampfte. Es war wieder nebelig geworden, was mir alles noch erschwerte. Ich merkte, dass ich mich irgendeinem großen Gebäude näherte. Der Nebel lichtete sich ein wenig. Ich betrat das Gebäude durch ein riesiges Tor. Plötzlich gingen riesige Scheinwerfer an, die mich blendeten. "Wer ist da?" fragte ich vorsichtig, und blickte mich um. Ich erkannte, dass ich auf einem Fußballfeld gelandet war. Alles war leer. Niemand war zu sehen. "Hallo? Ist da jemand?!" Langsam gewöhnte ich mich an das grelle Licht. Weiter schaute ich mich um. 'Das muss ein altes Stadion sein.' Bemerkte ich, als ich auf den ungepflegten Rasen, und auf die dreckige Tribüne schaute. Ich spürte, dass hier etwas nicht stimmte. "Hallo Maron!" hörte ich hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um. "Zinomi? Was machst du hier?" Er lachte fies und kam näher. Er machte mir ziemlich Angst mit seinem Blick. "Schön, dass du gekommen bist." Sagte er, immer noch dreckig lächelnd. "Hör auf damit, Zinomi. Du machst mir Angst." Ich ging ein paar Schritte rückwärts. Plötzlich hörte ich mein Amulett ausschlagen. Ich nahm es aus meiner Tasche, und hielt es zu Zinomi. Es schlug schneller aus. "Nein. Das kann doch nicht sein. Bitte nicht." Ich ging immer noch weiter nach hinten. "Es hat keinen Zweck Jeanne d'Arc. Ich werde dich vernichten." Jetzt kam er schneller auf mich zu. Ich sah das eklige Schwarz in seinen Augen, dass ab und zu auf den Boden tropfte. 'Ich muss so schnell es geht nach Hause, eine Warnung schreiben. Doch wo versteckt sich der Dämon?' Plötzlich viel ich hin, weil ich auf einem Stein ausgerutscht war. "Willst du etwa weg? Das lasse ich aber nicht zu!" Aus seiner Tasche kam ein Blatt Papier hervor das leuchtete. 'Das muss es sein! Der Dämon muss sich in der Hymne, die Zinomi geschrieben hat, verstecken.' Schnell raffte ich mich auf, und lief so schnell ich konnte, in die Richtung aus der ich kam. 'Ich hätte den Dämon auch gleich besiegen können, doch dann wäre ich eine normale Diebin. Und das wäre unfair.' Ab und zu blickte ich mich um, ob mich der Dämon verfolgte. Doch da war niemand. Oder eher gesagt: ETWAS. Ich schaffte es schließlich den Weg zurück zu finden, und in meine Wohnung zu gelangen. Draußen dämmerte es bereits. Schnell schrieb ich die Nachricht: "Ich werde heute Abend am alten Fußballstadion die Schönheit der "Hymne" stehlen. Gez. Jeanne, die Kamikaze-Diebin." Ich legte sie vor Miyakos Haustür, und lief zum Aufzug. 'Dort wird Miyako sie bestimmt rechtzeitig finden.' Ich spürte, wie ich nervöser wurde. 'Hoffentlich hat mich keiner gesehen.' Grübelte ich. Als ich unten ankam, lief ich so schnell ich konnte aus dem Gebäude, als mich jemand am Arm festhielt. "Wohin wollen wir denn so eilig?" Ich drehte mich um, und sah in Chiakis Gesicht. "Lass mich los! Ich habe jetzt echt keine Zeit!" Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Wie war denn das Treffen mit Herr Shikaido?" Fassungslos schaute ich ihn an. Ich war sprachlos. 'Kann er denn nur noch daran denken?' Ich schaffte es mich zu befreien und lief, ohne ihm eine Antwort zu geben, davon. 'Soll er doch denken, was er will!' Ich war wütend auf ihn. Seine Eifersucht war schlimmer als ich je gedacht hätte. Aber es gab jetzt wichtigeres zu tun. 'Ich muss Zinomi helfen! Es ist so unfair, dass sich die Dämonen ausgerechnet ihn aussuchen mussten. Schade, dass ich ihm seine Hymne stehlen muss. Er war so stolz darauf.' Völlig außer Atem kam ich wieder am Fußballstadion an. Noch waren keine Polizisten in der nähe. 'Auch gut.' Dachte ich, während ich mich hinter einem Busch verkroch. Ich holte mein Kreuz aus der Tasche, und drückte es an mich. Ich konzentrierte mich auf meine Verwandlung. 'Fin, gib mir die Kraft, und lass Jeanne d'Arc mich erhören.' Nun begann die Verwandlung. Ich hoffte, dass niemand in der Nähe war. Mich umschlängelten schließlich die Rosenranken, die sich dann in pinke Bänder verwandelten. "Stark, bereit, unbesiegbar, schön, entschlossen, mutig!" Ich drehte mich ein paar mal in der Luft, bis es schließlich vollendet war. "Jeanne, die Kamikaze-Diebin ist hier, die Gesannte des Herrn!" Flink zischte ich in den Gebüschen hin und her, und versuchte mir einen Plan auszudenken. Die ersten Polizisten waren bereits eingetroffen, und stellten sich in ihre Positionen. 'So ein Mist! Ich muss jetzt erst mal Zinomi finden. Und das so unauffällig wie möglich.' Ich schaute mich um. 'Wo könnte er nur stecken?' Ich suchte eine Stelle, wo keine Polizisten waren. Da es diese aber leider nicht gab, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Plötzlich viel mir etwas ins Auge. Es sah aus wie ein Lüftungsschacht, oder so was. Ich blickte mich um, und kroch rein. 'Warum sollte ein Lüftungsschacht in einem Stadion sein? Vielleicht ist das ja so was wie ein Geheimgang?' Ich kroch weiter in dem engen Schacht rum, bis ich an ein Ende gelangte. Vorsichtig guckte ich, ob dort jemand war. Als ich niemanden entdeckte, kam ich aus meinem Versteck. Ich bemerkte, dass ich in einer Umkleidekabine gelandet war. 'Und was soll ich jetzt machen? Wo ist er bloß?' "Zeig dich!" rief ich, in der Hoffnung, dass Zinomi, oder der Dämon erschien. "Da ist sie!" Hörte ich eine mir bekannte Stimme rufen. 'Miyako! Oh nein. Ich habe den Dämon doch noch nicht besiegt!' Ich blickte mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch es gab nur Geheimgang und die Türe, wo Miyako aber in diesem Augenblick erschien. "Hab ich dich endlich Jeanne!" Ein siegessicheres Lächeln huschte ihr übers Gesicht. Ich saß diesmal wirklich in der Klemme. Ich könnte mich niemals so schnell durch den Geheimgang zwängen, ohne dass sie mich kriegen würden. "Aber bevor ich dich verhafte Jeanne, beantworte mir bitte noch eine Frage." Sie machte eine kurze Pause. "Wieso willst du so ein wertloses Stück Papier stehlen?" Sie hielt plötzlich ein weisses Blatt Papier hoch. "Oh nein!" Rief ich aus. "Tja. Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?" Sie hielt das Blatt mit der Hymne jetzt ganz hoch. 'Mist. Was soll ich denn jetzt nur machen. Sie hält auch noch einen Dämon in ihrer Hand, ohne es zu wissen.' Ich war jetzt von den ganzen Polizisten umzingelt worden. Die Situation schien aussichtslos zu sein, als plötzlich ein Bumerang in den Raum schoss, und Miyako das Blatt aus der Hand riss. Überrascht drehten sich alle in die Richtung, aus dem er kam. Schell ergriff ich das Blatt und drehte mich zum Schacht. 'Das ist meine Chance!' Ich kletterte so schnell ich nur konnte zurück in den Geheimgang, und floh. "Oh nein. Sie ist weg!" rief ein Polizist. Sie schienen den Schacht noch nicht entdeckt zu haben. 'Ich danke dir Sindbad.' Für mich war klar, dass er derjenige gewesen war, der den Bumerang geworfen hatte. Er hatte mir wirklich in der letzten Sekunde aus der Patsche geholfen. Ich kroch wieder raus. 'Es wird wohl noch etwas dauern, bis Miyako und die anderen mich wieder gefunden haben. "Aaaaaaaaaahhhhhhhh!!!" hörte ich jemanden plötzlich schreien. "Zinomi!" Es kam vom Stadion. Schnell rannte ich durch einen anderen Eingang hinein. Noch sah ich keine Polizisten. Sie hatten ihre Positionen wohl gewechselt. Zinomi schwebte in der Mitte des Feldes. "Zinomi!" rief ich. Die Hymne, die ich noch immer in der Hand hielt, riss sich aus meinen Händen und schwebte zu seinem Besitzer. "Komm endlich raus!" schrie ich. Und tatsächlich streckte sich ein gewaltiger Dämon vor mir auf. Er war viel größer, als die, die ich sonst immer besiegen musste. Zinomi fiel zu Boden. Normalerweise würde ich zu ihm rennen, aber erst musste ich dieses Monster besiegen. Dieses griff nach mir, doch ich konnte geschickt ausweichen. Ich zuckte nach meinem Gymnastikband um ihn endgültig zu erledigen. Doch der Dämon war schneller. Er schoss eine Gewaltige Kraft auf mich, die mich gegen die Tribüne schleuderte. Dieser Schmerz, den ich vom Aufprall bekam, war unbeschreiblich stark und grausam. Verzweifelt versuchte ich mich wieder aufzurichten, krachte aber wieder zusammen. "Jetzt hab ich dich!" rief mir der Dämon zu. 'Nein Maron. Gib nicht auf. Du musst Zinomi helfen! Steh auf!' forderte ich mich selber auf, krachte aber immer wieder zusammen. Meine Augen presste ich vor Schmerz ganz fest zusammen. "Das lasse ich nicht zu!" rief plötzlich jemand. 'Wer war das?' Ich öffnete meine Augen wieder, und sah, dass Sindbad sich vor mich gestellt hatte, die Hände zu beiden Seiten ausgestreckt. "Sindbad. Was machst du hier? Verschwinde!" Er warf einen kurzen Blick zu mir. "Ich will dich doch nur beschützen, Jeanne." Die kurze Unaufmerksamkeit von ihm war ein Fehler. Denn der Dämon nutzte die Gelegenheit, um auch ihn wegzuschleudern. "Sindbad!" Rief ich, und zwang mich aufzustehen. Ich kroch in seine Richtung und hob seinen Kopf auf meinen Schoß. "Alles in Ordnung?" fragte ich besorgt. Doch Sindbad reagierte nicht. Schnell griff ich nach seinem Puls. Er schlug noch. 'Zum Glück.' Jetzt war ich noch wütender, als zuvor. Er hatte gleich zwei meiner Freunde verletzt. Na ja. Zinomi war zwar noch kein richtiger Freund von mir, aber das war jetzt Nebensache. Ich stand auf, und nahm mein Band. "Im Namen des Herrn...., fange ich die Ausgeburten der Finsternis, und mache sie unschädlich!" Ich warf das Band aus, das sich um den Dämon wickelte. Ein grelles Licht erschien, und der Dämon begann zu schreien. Das Band verwandelte sich in eine Rosenranke. "Schach und Matt!" Der Dämon verschwand, und verwandelte sich in einen weissen Turm. Ich hob ihn auf, und betrachtete ihn. 'Ein Turm. Es wird wohl immer schwieriger werden.' Plötzlich hörte ich ein leises quengeln. "Zinomi." Ich lief zu ihm und stützte ihn. "Geht es dir gut?" fragte ich ihn, während ich ihn zur Tribünenwand brachte und ihn daran anlehnte. "Es geht schon. Aber was..., was ist passiert?" Diese Frage konnte ich ihm nicht beantworten. Und auch wenn ich es wollte, ginge es nicht. Denn die Zeit wurde immer knapper. 'Bald müsste Miyako mich finden.' Ich stand auf und lief zur anderen Seite, wo Sindbad immer noch bewusstlos lag. Ich blickte noch mal nach Zinomi, und stellte fest, dass er wieder eingeschlafen war. 'Ist wohl auch besser so.' Als ich bei Sindbad ankam, versuchte ich ihn erst mal zu wecken. "Hey. Chiaki. Wach doch auf, wir müssen verschwinden! Miyako wird sonst gleich auftauchen! Chiaki!" Ich rüttelte ihn, doch er wachte nicht auf. 'Warum ist er nur so schwach? Ein Angriff hat gereicht, und er ist bewusstlos.' Ich nahm ihn auf die Arme, und versuchte durch den Haupteingang zu fliehen. Das war aber ein Fehler, denn schon wieder waren dort Polizisten, und diesmal sogar Himoru Toudaiji. "Hab ich dich, Jeanne." Ich drehte mich um, um einen anderen Weg zu finden, doch da hatten sich auch bereits Hunderte von Polizisten gesammelt. 'Oh nein. Sie haben mich schon wieder umzingelt. Und jetzt habe ich auch noch Sindbad auf.' Alleine hätte ich es geschafft zu entkommen. Ich hätte mich da irgendwie schon rauswinden können, doch mit Sindbad auf den Armen, war das schon komplizierter. "Papa! Hast du sie?!" hörte ich Miyako rufen. Sie kam aus weiterer Entfernung angelaufen. Als sich die Polizisten zu ihr drehten, schaute ich in Sindbads Taschen nach. "Ja. Wir haben sie umzingelt!" rief er zurück. 'Irgendetwas muss er doch haben.' Verzweifelt kramte ich weiter, bis ich auch was fand. Als die Polizisten ihre Aufmerksamkeit wieder zu mir wendeten, schleuderte ich eine Rauchbombe auf den Boden, warf mein Band nach einer Stange aus, die sich am Stadiondach befand, und zog mich samt Chiaki (oder Sindbad, wie auch immer) aufs Dach. "Ich krig dich noch Jeanne! Warts nur ab!" Rief Miyako hustend. Auf dem Dach fühlte ich mich wieder sicher. 'Das war wieder knapp. Nur seit wann hat Chiaki diese Rauchbomben?' "Chiaki! Wach endlich auf! Los mach schon! Du kannst dich später ausruhen!" Noch waren wir nicht ganz in Sicherheit. Aber er wachte einfach nicht auf. Völlig erschöpft eilte ich mit ihm nach Hause. Es hat lange gedauert, weil ich mich ab und zu ausruhen musste, habe es dann aber doch geschafft. Kurz bevor ich das Wohnhaus betrat, verwandelte ich mich wieder in Maron zurück. Schnell brachte ich Chiaki in mein Apartment, und legte ihn auf mein Bett. Langsam machte mir Sorgen, weil er immer noch nicht aufgewacht war. Ich deckte ihn zu und ging in die Küche um ihn einen Tee zu machen. 'Er hat mir schon wieder das Leben gerettet. Und zwar ganze drei mal. Warum tut er das nur?' "Maron?" Chiaki war aufgewacht. Schnell lief ich zu ihm. "Chiaki. Wie geht es dir?" Er war immer noch in Sindbad verwandelt. "Was ist denn passiert?" fragte er leise. "Du hast mich gerettet, Chiaki." Ich wollte ihm nicht mehr erzählen, denn er musste sich erst mal ausruhen. "Ist der Dämon besiegt?" angestrengt versuchte er sich aufzuraffen. "Nein. Bleib lieber liegen. Du könntest etwas ernstes haben." Ich legte ihn wieder zurück. "Antwortest du mir nicht?" Mit schwachem Blick schaute er mich an. "Was? Achso. Ja, der Dämon ist besiegt. Miyako hat Zinomi bestimmt gefunden, und sich um ihn gekümmert." Ein kleines lächeln huschte über sein Gesicht. "Chiaki, ich weiß, dass du dich jetzt ausruhen musst, aber..." ich zögerte. "...warum bist du so schwach?" Ich musste es einfach wissen. Chiaki war sonst immer so stark, und als Sindbad, müsste er eigentlich noch stärker sein. "Ich weiß nicht." Er versuchte sich wieder aufzurichten, sackte jedoch stöhnend zusammen. "Chiaki. Bleib liegen! Ich rufe einen Krankenwagen!" schnell lief ich zum Telefon. "Nein! Ich kann nicht ins Krankenhaus! Dann kann ich dich nicht mehr beschützen!" rief er jetzt lauter. Mit dem Rücken zu ihm gedreht, ging ich weiter zum Telefon. "Nein. In dem Zustand kannst du mich sowieso nicht beschützen. Außerdem hast du soviel für mich getan, da kann ich doch den Krankenwagen rufen." Ich hob den Hörer von der Gabel ab, und wollte gerade wählen. Doch dann sprang er auf. "Nein Maron. Bitte nicht!" Ich drehte mich um, und sah, das Sindbad sich in Chiaki verwandelt hatte. Er taumelte auf mich zu. "Chiaki." Ich war sprachlos. Entkräftet lies er sich in meine Arme fallen. "Tus für mich. Ruf den Krankenwagen nicht!" Ich lies den Hörer zurück auf die Gabel fallen, und kniete mich mit Chiaki auf den Boden. "Aber vielleicht hast du etwas mit dem Rücken, Chiaki. Du bist sehr hart aufgeprallt. Glaub mir, dass wäre das Beste für dich." Versuchte ich ihn zu überreden, doch es war zwecklos. Er weigerte sich. Ihm war völlig egal, was mit ihm geschah. Er wollte mich beschützen, und das anscheinend um jeden Preis. 'Warum tut er das nur?' Plötzlich klingelte es. "Warte hier. Ich werde nur mal kurz nachsehen, wer da ist." Ich legte ihn sanft zu Boden, und eilte zu Tür. Jetzt klopfte es stürmisch. "Wer kann das nur sein?" fragte ich mich ironisch. Ich öffnete die Tür, wo Miyako gleich wütend reinstürmte. "Hallo Miyako. Ist irgendetwas?" fragte ich besorgt. Sie blieb stehen, und drehte sich zu mir, während ich die Türe wieder schloss. "Diese Jeanne ist mir schon wieder entwischt!" rief sie wütend. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich musste ihr die folgende Frage stellen. "Em. Und warum kommst du zu mir? Versteh das bitte nicht falsch, aber ich glaube, ich kann dir da nicht besonders helfen. Ich bin nicht so eine gute Polizistin wie du." Sie lächelte ein wenig. "Danke Maron. Ich bin nur hier, weil ich wissen wollte, wie es dir geht. Ich hoffe wenigstens, dass es einen gibt, dem es gut geht." Sie blickte auf den Boden. "Danke, dass du dich um mich sorgst. Mir geht es gut, aber Chiaki ist verletzt." Sagte ich. "Was Chiaki?! Aber was ist denn passiert, und wo ist er?" Entsetzen machte sich in ihren Augen breit. Er ist bei mir. Es ist ein Unfall gewesen, er ist die Treppe runter gefallen, und hat sich übel verletzt. Komm mit ich bring dich zu ihm." Wir gingen ins Schlafzimmer, wo Chiaki immer noch auf dem Boden lag. Miyako stürzte sich zu ihn. "Chiaki! Aber Maron, wieso rufst du denn keinen Krankenwagen?" Sie blickte fragend zu mir hoch. "Chiaki will das nicht. Glaub mir, ich habe alles versucht, aber er weigert sich." Erklärte ich ihr. "Und wieso machst du das?" fragte sie jetzt Chiaki. Dieser antwortete nicht. Stattdessen verzog er sein Gesicht vor Schmerz. Ich musste mich einmischen. "Ich glaube er ist noch zu schwach zum reden, er hat glaube ich etwas am Rücken." Ich kniete mich zu den Beiden runter. "Komm hilf mir, ihn auf mein Bett zu legen." Bittete ich Miyako. "Nein! Es geht schon! Macht euch um mich keine sorgen!" sagte Chiaki. Er versuchte schon wieder aufzustehen. Diesmal schaffte er es auch. "Chiaki!" riefen Miyako und ich gleichzeitig. "Ich gehe jetzt wieder in mein Apartment." Er hielt sich den Rücken, und verzerrte ab und zu wieder sein Gesicht. Versuchte aber trotzdem weiter zu gehen. "Aber Chiaki..." sagte Miyako verzweifelt. Sie wollte ihn aufhalten, doch ich hielt sie fest. "Lass ihn nur. Ich bin sicher, dass es bald wieder besser wird. Er will sich jetzt eh nicht helfen lassen." Zuerst wollte sie nicht auf mich hören, gab es dann aber auf. Nachdem Chiaki weg war, wechselten Miyako und ich kaum ein Wort. Wir waren beide mit den Gedanken bei Chiaki. Ich zumindest. Und so, wie ich Miyako kannte tat sie das andauernd. "Ich glaube ich werde jetzt auch gehen. Es ist schon spät." Sagte Miyako nach einer ganzen Weile. "In Ordnung." Ich brachte sie zur Tür und verabschiedete mich von ihr. Der Tag war anstrengend gewesen. 'Am liebsten würde ich jetzt rüber zu Chiaki gehen, doch der würde das wahrscheinlich als Annäherungsversuch nehmen. Aber will ich das denn nicht. Kann ich mir einfach nicht eingestehen, dass ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfinde? Ich li... .' Bei dem Gedanken stockte ich. 'Liebe? Liebe ich ihn wirklich? Warum denke ich nur an ihn?!' beschimpfte ich mich selber. 'Ich sollte aufhören soviel nachzudenken. Das bringt mich eh nicht weiter. Immer und immer wieder denke ich an ihn. Aber warum? Und jetzt tu ich es schon wieder! Ich kann einfach nicht anders.' Nach einer ganzen Weile beschloss ich ins Bett zu gehen. Das Morgen bereits Heiligabend war vergaß ich ganz. Miyako anscheinend auch. Stattdessen dachte ich an IHN, während ich mich bemühte einzuschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich erst sehr spät auf. Als ich auf die Uhr schaute, bemerkte ich, dass es schon 11.00 war. Nur langsam kroch ich aus meinem Bett, um mich fertig zu machen. Schlaftrunken taumelte ich erst mal ins Bad. 'Das kann ja wieder ein Tag werden. Ganz allein. Noch nicht einmal Schule, für die man was tun könnte.' Es war ganz ruhig im Apartment. Nicht ein einziges Geräusch ertönte. 'Aber was erwarte ich auch?' Im tiefsten Innern hoffte ich, dass Chiaki vorbei kommen würde. Diesen Wunsch wollte ich mir aber nicht eingestehen. 'Er liebt dich eh nicht! Das ist bestimmt wieder alles nur Show, was er hier abzieht. Und das er mich beschützt, macht er wahrscheinlich auch nur, weil er mich wieder reinlegen will. Einmal hat er das geschafft! Aber nicht ein zweites Mal!' Ich ballte meine linke Faust zur Hand, während ich mir mit der anderen die Zähne putzte. Wütend blickte ich in den Spiegel. Doch der wütende Ausdruck hielt nicht lange an. Er wandelte sich in Verständnis um. 'Was sag ich denn da? Würde Chiaki so etwas noch einmal tun?' Ich spülte mir den Mund aus. 'Immer wenn ich ihm in seine Augen schaue, sehe ich nichts Schlimmes. Er schaut mich immer an, als ob er verzweifelt versucht mich aufzuklären. So'nen Quatsch! Da gibt es nichts zu erklären! Er hat mich ausgenutzt, und das ist Tatsache! Aber...' Ich hielt mir den Kopf. 'Ich weiß auch nicht, was ich denken soll? Kann ich ihm vertrauen, oder kann ich nicht? Sagt er die Wahrheit? Was soll ich denn nur tun?' Nachdem ich mich gewaschen hatte und fertig war, verlies ich die Wohnung. Frühstücken wollte ich nicht. 'Ich habe oft gehört, dass man bei Liebeskummer nichts essen will, aber geglaubt habe ich es nie. Moment mal. Was sag ich denn da? Liebeskummer? Drehe ich jetzt endgültig durch?' Ich seufzte. 'Wieso will ich es mir nicht eingestehen. Ich liebe ihn doch! Ich konnte nicht glauben, dass ich das gedacht habe. Aber es musste raus. Ich kann mich nicht selber belügen. Na ja. Jetzt weiß ich, wie es ist "Liebeskummer" zu haben. Ich habe mir das immer einfacher vorgestellt.' Ich ging zu einen meiner liebsten Plätze. Das Karussell. Der Platz, wo meine Eltern sich kennen gelernt hatten. Es musste so romantisch gewesen sein. Wenn ich an die erste Begegnung mit Chiaki denke... . Ich musste schmunzeln. Schon ganz anders. Als ich ankam setzte ich mich auf die Bank. 'Ich war schon sooo lange nicht mehr hier.' Lange dachte ich nach. Über verschiedenes. Zuerst dachte ich wieder an meine Eltern. Und wie glücklich ich mit ihnen war, als wir früher noch alle zusammen waren. Bei den Gedanken an die alten Zeiten musste ich lächeln. Ich lehnte mich zurück und schaute in den Himmel. Schön war er nicht gerade. So grau. So schlicht. Nach einer Weile fing es an zu schneien. Langsam, und zuerst nur wenig, rieselten die ersten Schneeflocken vom Himmel. 'Der Schnee ist so wunderschön. Und so zart. Lange saß ich einfach nur so da. Ich hatte ja Zeit. Nichts zu tun. Ich überlegte kurz. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich heute eine Verabredung. 'Bilde ich mir bestimmt nur ein.' Dann kam ich langsam mit den Gedanken zu Chiaki. Wehren konnte ich mich dagegen nicht mehr. Das hatte ich schon zu lange getan. 'Ja. Wie lange habe ich mich gegen die Gefühle, die ich für ihn entwickelt hatte, gewehrt?' Fragen über Fragen kamen mir in den Sinn. Und schon wieder fand ich keine Antworten. Doch trotzdem dachte ich nicht dran damit aufzuhören. Es tat gut, einfach nur Zeit für Dinge zu haben, die einen schon 'ne ganze Weile beschäftigten. Wieder schaute ich in den Himmel. Die dunklen Wolken zogen schnell vorbei, und immer noch schneite es. Langsam wurde mir kalt. Doch nach Hause wollte ich nicht. Da wäre es noch schlimmer. "Ach Fin. Wenn du jetzt nur bei mir sein könntest. Jetzt ist immerhin Weihnachten. Komm bitte so schnell wie möglich wieder. Ich vermisse dich so." Mir war klar, dass sie mich wahrscheinlich nicht hören konnte, doch das war mir egal. Plötzlich wurde es dunkel vor meinen Augen. Ich hatte etwas länger gebraucht, um zu merken, das Jemand seine Hände auf meine Augen gelegt hatte. "Hey! Was soll das?!" rief ich laut, und warf die Hände von meinen Augen. Noch sah ich nichts. Doch dann drehte ich mich um und riss vor erstaunen meinen Mund auf. "Chiaki!" Sprachlos wie immer und erstaunt blickte ich ihn an. "Hi Maron." Er warf mir ein lächeln zu. Doch ich verschränkte meine Arme und schaute beleidigt weg. 'Typisch Chiaki. Der tut immer so, als ob nichts wär.' Er setzte sich neben mich, und rückte nah an mich ran. "Wie lange bist du denn schon hier?" Fragte er, während er einen Arm um meine Schulter legte. "Lass das Chiaki!" Ich stand auf und kehrte ihm den Rücken zu. "Immer tust du so, als ob nichts gewesen wäre. Du glaubst wohl, dass es mir leicht fällt, alles zu verkraften, was?!" Ich machte eine Pause und erwartete, dass er jetzt irgendetwas sagen würde. Doch das tat er nicht. Ich drehte mich um. Er stand auf. "Lass uns gehen." Er kam auf mich zu. 'Wieso fragt er nicht? Wieso redet er nicht mit mir? Hat er die Hoffnung, dass ich ihm je wieder vertrauen werde, aufgegeben?' Fragend blickte ich ihn an. Er ging an mir vorbei. "Kommst du nun?" Er blieb kurz stehen und schaute zu mir zurück. "Wohin?" fragte ich fast flüsternd. "Na, nach Hause." Sagte er in einem selbstverständlichen Ton. Langsam ging ich auf ihn zu. Er lächelte. "Na endlich. Ich dachte du kommst gar nicht mehr." Während wir auf dem Weg zum Wohnhaus "Orleans" waren, gingen wir an verschiedenen Wohnblocks vorbei. Da es schon spät war, konnte man durch die Fenster der Häuser sehen, wo Licht brannte. Ich sah viele Familien, die den Weihnachtsbaum schmückten, oder zusammen am Tisch saßen, und miteinander redeten. Das trieb mir wieder Tränen in die Augen. 'Ich hasse Weihnachten! Immer bin ich allein. Was würde ich nicht alles tun, um nur ein einziges Weihnachtsfest mit meinen Eltern zu verbringen. Chiaki bemerkte die Tränen, die ich krampfhaft versuchte zurückzuhalten. "Hey Maron. Nicht weinen." Er blieb mit mir stehen, und schaute mir wieder tief in die Augen. "Ich weiß, dass du dich einsam fühlst, aber du bist nicht alleine." Versuchte er mich zu beruhigen. Doch das half nicht. Die Tränen nahmen jetzt ihren Lauf, und tröpfelten auf Chiakis Arme. "Ach Maron. Was soll ich denn noch machen?" Er nahm ein Taschentuch aus seiner Jackentasche, und wischte mir die Tränen ab. Normalerweise würde ich mich jetzt wieder wehren. Doch so langsam war es mir auch egal. Wenn er meinte, er muss es tun, dann sollte er doch. Ich wollte doch nur meine Eltern sehen. 'War das so viel verlangt?' "Maron. Hey Maron. Hörst du mir zu?" Ich blickte auf. "Was?" Fragte ich verwirrt. "Sollen wir weiter gehen?" "Ja. O.k." antwortete ich. "Hör mal Maron. Ich weiß zwar nicht, was dich im Moment am meisten bewegt, aber heute ist Heiligabend. Kannst du nicht versuchen, die Dinge für kurze Zeit zu vergessen? Ich bin doch da. Und ich sage dir, du kannst mir wirklich vertrauen, auch wenn du mir nicht glaubst." Sagte er, während wir weiter nach Hause gingen. Jetzt fiel mir die Verabredung ein, die ich mit Miyako hatte. Sie hatte mich ja an Heiligabend eingeladen. "Das ist nicht so leicht." Sagte ich kaum hörbar. "Willst du denn nicht vielleicht darüber reden?" Ich wusste es. Länger hätte er es nicht aushalten können mit mir zu reden. "Es..es geht um..." Ich machte eine Pause. Es tat weh darüber nachzudenken. "Es geht um meine Eltern. Die ganzen letzten Tage habe ich insgeheim gehofft, das sich mich zu Weihnachten besuchen kommen. Du hälst mich vielleicht für blöd, aber ich fühle mich so furchtbar einsam. Wenn ich, besonders jetzt, die ganzen Familien sehe, wie glücklich sie sind, kann ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Ich halte das einfach nicht aus." Mir kullerten wieder Tränen übers Gesicht. "Ach Maron." Er versuchte mich wieder in den Arm zu nehmen. "Nein! Lass das! Du bist auch nicht besser! Du glaubst, dass ich das alles einfach vergessen kann! Da irrst du dich aber! Du weißt ja nicht, wie ich mich fühle!" Jetzt war er völlig überwältigt. "Was?" Etwas wütend schaute er mich an. Doch die Wut schindete schnell, und Trauer überkam sein Gesicht. "Doch. Ich weiß genau, wie du dich fühlst." Er schaute jetzt auf den Boden. Mir tat es unendlich leid, was ich gesagt habe. Er hatte ja keine Mutter mehr. Und mit seinem Vater verstand er sich auch nicht unbedingt. 'Ich habe eine Mutter. Sie ist nur nicht bei mir. Aber Chiaki hatte seine Mutter schon sehr früh verloren, und das für immer.' "Chiaki. Es tut mir leid. Ich habe jetzt nicht daran gedacht." Ich könnte mich selber schlagen. "Nein. Lass nur. Ich bin schon lange darüber hinweg." Ich trat ein Schritt näher an ihn heran. "Chiaki." Mir war klar, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte. "Lass uns weitergehen. Wir sind ja gleich da." Den Rest des Weges sprachen wir kein Wort. Es tat mir immer noch so schrecklich leid. 'Wenn ich es doch bloß wieder gut machen könnte.' Als wir ankamen gingen wir an den Briefkästen vorbei, was keinem von uns auffiel. Oben angekommen, wollte ich mich schon in meinem Apartment verkriechen, als sich Chiaki mir plötzlich in den weg stellte. "Wolltest du nicht über die Festtage zu Miyako?" Fragte er mit einem Lächeln. 'Warum lächelt er wieder?' "Mag sein, aber sag ihr, dass ich nicht kommen kann. Richte ihr bitte aus, dass es mir nicht so gut geht, und dass ich nicht komme." Ich wollte mich an ihm vorbeizwängen als er mir wieder den Weg versperrte. "Was soll das?" Fragte ich ärgerlich. "Du ziehst dich jetzt schön um, und gehst dann rüber, o.k.?" Er führte mich zu meiner Tür. "Und damit du auch ganz sicher hingehst, werde ich aufpassen, dass du keinen Unsinn machst." Ich schloss die Tür auf. "Was soll der Quatsch?" Ich öffnete die Tür, und zog den Schlüssel raus. "Ich möchte nur, dass du alles vergisst. Nur für einen Abend." Er trat ein, und zog mich mit. "Chiaki! Lass das! Ich kann nicht hin. Ich habe noch nicht einmal ein festliches Kleid." Doch in dem Moment hielt er ein großes Geschenk hoch. "Fröhliche Weihnachten Maron." Ich starrte das Paket an. "Chiaki. Ich..ich..." Ich konnte nicht weiter reden. 'Er hat an mich gedacht. Und ich? Ich habe nichts. Weder für ihn, noch für Miyako oder sonst jemandem. "Na los. Pack schon aus." Forderte er mich auf. "Ist es nicht schon zu früh für die Bescherung?" fragte ich ironisch. "Bei dir mach ich 'ne Ausnahme." Ich löste langsam die Schleife vom Päckchen, und hob den Deckel hoch. "Das glaube ich nicht! Das ist wunderschön." Ich hielt nun ein Weinrotes langes Kleid hoch. Es hatte Spagettiträger und war ganz unten gerafft. "Du hast ein Kleid. Worauf wartest du noch? Zieh es an!" Ich schaute ihn an. "Warum tust du das für mich? Ich behandle dich wie den letzten Dreck, doch du gibst nicht auf." "Ich werde nie aufgeben, Maron." Er öffnete die Tür. "Wohin gehst du?" fragte ich erstaunt. "Ich werde dich um sechs Abholen. Doch dann musst du fertig sein." Mit den Worten verschwand er aus der Tür. "Ach Chiaki." Seufzte ich. 'Was würde ich bloß ohne dich tun.' Ich schaute auf die Uhr. 'Ich habe noch 1 ½ Stunden Zeit. Das muss reichen.' Während ich ein Bad nahm, dachte ich über die letzten Tage nach. Dabei viel mir auf, dass Chiaki mir nichts getan hatte, und ich immer ohne Grund auf ihn sauer war. 'Na gut. Einen Grund hatte ich schon, aber er versuchte alles, um mein Vertrauen zu gewinnen. Sollte ich das nicht schätzen? Er hat mich zum lachen gebracht, er hat mir bei einem Weiteren Auftrag dreimal das Leben gerettet. Er hat mich in den Arm genommen, als ich verzweifelt war. Er hat mich von alten Karussell abgeholt, weil er sich um mich gesorgt hat, und hat mit mir über meine Probleme gesprochen hat. Und ich dachte, dass er darüber nichts wissen will. Und jetzt hat er mir auch noch ein so wunderschönes Kleid geschenkt. Wenn ich an all das denke, bin ich doch die Gemeine. Wie ich ihn behandle ist wirklich nicht fair. Kann das nur vorgespielt sein? Kann man so gut schauspielern?' "Ich werde mich bei ihm entschuldigen." Nahm ich mir vor. Ich kletterte aus der Wanne, trocknete mich ab und föhnte mir die Haare. 'Der Abend wird bestimmt schön. Miyako gibt sich auch viel Mühe um mich.' Ich lächelte. 'Chiaki hat Recht. Ich bin nicht alleine. Ich habe meine Freunde. Und das Zählt. Hört sich vielleicht ein bisschen kitschig an, aber es stimmt.' Die Zeit verging schnell, aber um sechs Uhr war ich fertig. Ich hatte meine Alltagsfrisur drin gelassen, und habe mich ein wenig geschminkt, was ich ja nur sehr selten tat. Es klingelte. Aufgeregt schlenderte ich zur Tür, und öffnete. "Wow Maron. Tolles Kleid. Wo hast du denn das her?" Vor mir stand Miyako, die mich von Kopf bis Fuß betrachtete. "Wo ist Chiaki?" Ich blickte mich verwundert um. "Mann o mann. Kannst du denn an nichts anderes mehr denken? Nun komm schon. Wir wollen anfangen." Sie zog mich aus der Tür und führte mich zu ihr nach Hause. "Das ist ein tolles Kleid Maron. Wieviel hat es denn gekostet?" fragte sie, während sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete. Die Frage blieb allerdings offen, weil ich erstaunt durch den Raum schaute. Alles war wunderschön weihnachtlich geschmückt. Aber das war nicht das eigentliche. Die Ganze Familie Toudaiji war anwesend. Sie saßen an einem riesigen Tisch. Daneben saß Chiaki mit seinem Vater. 'Aber was machen die denn hier?' fragte ich mich. Miyako umarmte mich. "Fröhliche Weihnachten Maron." Sagte sie. Alle schauten auf, und sahen in meine Richtung. Sie standen auf, und empfingen mich herzlich. "Ich bin froh, dass du gekommen bist Maron." Begrüßte mich Sakura Toudaiji. Ich nickte. Ich war überwältigt. Es war so schön. Als letztes begrüßte mich, wie es nicht anders zu erwarten war, Chiaki. "Ich wusste du kommst." Lange schauten wir uns in die Augen. "Hey Leute. Wie lange wollt ihr denn noch so da stehen? Wir essen jetzt. Komm schon Maron." Miyako riss mich aus der "Trance" und zog mich zum Tisch. "Komm schon Chiaki! Oder hast du keinen Hunger?" Rief sie ihm zu. Nachdem auch er sich gesetzt hatte, waren alle komplett. Das Essen war auch lecker. Der ganze Tisch war beladen mit Köstlichkeiten. Alle waren gut gelaunt. Selbst Chiaki verstand sich mit seinem Vater. Miyako schaltete noch stimmungsvolle Musik an. Als ich fertig und mehr als nur satt war, ging ich auf den Balkon, um frische Luft zu schnappen. Die Aussicht war wunderschön. Sie war auch mal was anderes. Von hier konnte man den anderen Stadtteil sehen. Eine kleine Briese wehte mir durchs Haar. 'Ich bin froh, dass ich gekommen bin. Ich fühle mich hier geborgen. Alle behandeln mich wie ein Familienmitglied, so als würde ich dazugehören.' "Hallo Maron. Stör ich?" riss Chiaki mich aus den Gedanken. Ich schwieg. Er trat neben mich. "Die Aussicht ist wunderschön, nicht war?" Ich antwortete mit einem leisen "Ja." "Du zitterst ja, Maron." Bemerkte er, als er sich mir näherte. Er ging kurz ins Wohnzimmer, und kehrte mit einer Decke in der Hand zurück. "So." Er legte sie mir über die Schultern. "Ich will doch nicht, dass du frierst." Sagte er sanft. "Wie geht es eigentlich deinem Rücken? Du scheinst ja wieder gut klar zu kommen." Fragte ich ihn. Mir war es selber erst wieder eingefallen. "Der hat sich wieder von alleine eingerenkt. Ich habe doch gesagt, dass ich keinen Krankenwagen brauche. Die hätten mich ohne Grund bestimmt für drei Wochen oder so da behalten. Und das wollte ich nicht riskieren. "Chiaki. Hör mal. Ich möchte dir gerne etwas sagen. Und ich möchte, dass du mich ausreden lässt, o.k.?" Wechselte ich das Thema. Gespannt wartete ich auf seine Reaktion. Er nickte. Ich holte tief Luft. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich habe eingesehen, dass ich dich schlecht behandelt habe, und das tut mir leid. Ich habe viel über die letzten Tage nachgedacht, und weiß jetzt, dass ich dir vertrauen kann." Ich machte eine kurze Pause, und sah in sein Gesicht. Er lächelte. "Ach Maron." Seufzte er. Ich lehnte jetzt über der Brüstung, und schaute nach unten. Plötzlich umarmte er mich von hinten. "Aaah. Chiaki! ...mach dir keine falschen Hoffnungen. Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen!" Das war wohl typisch ich. Ich musste meinen Hals verrenken, um an ihm hinauf zu sehen. Er zog mich näher an mich heran. "Du wirrst dich nie ändern." Sagte er. "Das habe ich auch nicht vor." Wieder schaute ich zu ihm hoch. "Du zerquetscht mich." Erstaunt schaute er auf mich runter. Er sagte nichts. Stattdessen schloss er die Augen, und kam mir immer näher. Zuerst hatte ich noch ein wenig scheu. Ich hatte ihn zwar schon öfters geküsst, aber jetzt war das was anderes. Oft habe ich abgeblockt, wenn es dazu kommen sollte. Aber jetzt wollte ich es auch. Diesmal würde es klappen. Unsere Lippen trafen sich schließlich. Diesen Kuss genoss ich. Ich liebte es ihm so nah zu sein. Jetzt war ich meinen Gefühlen klar. Es hatte auch lange genug gedauert, bis ich das war. Nach einer Weile beendete ich den Kuss. "Sieh mal Chiaki! Es schneit!" Ich wandte mich sanft aus seinem Griff, und streckte die Hand aus. Er stellte sich wieder neben mich, und tat das Gleiche. "Hey Miyako! Komm doch her! Es hat wieder angefangen zu schneien!" Rief ich in die Wohnung. Miyako, und alle anderen kamen angelaufen. "Ein perfektes Weihnachtsfest." murmelte sie, und umarmte ihre Eltern. "Ach Maron." Bemerkte sie plötzlich. Ich drehte mich zu ihr. "Ich habe hier noch was für dich." Sie drückte mir ein Paket in die Hand, das weihnachtlich eingepackt war. Wieder schaute ich überrascht. "Aber Miyako." Seufzte ich schließlich. "Ich kann das nicht annehmen, weil ich keine Geschenke für euch habe, und ihr euch solche Mühe gemacht habt. Ich kann nicht." Dankend lehnte ich das Geschenk ab. "Aber Maron. Es ist für dich. Was soll ich denn jetzt damit anfangen? Komm schon." Forderte sie mich weiter auf. "Miyako hat Recht. Außerdem hast du uns bereits ein Geschenk gemacht. Und das ist, dass du einfach nur da bist." Sagte ihr Vater. Überredet nahm ich das Geschenk an, und packte es aus. Es war ein neues Band (Sorry, ich weiß immer noch nicht wie die Dinger heißen.) für der Gymnastikkurs. "Du hast dir ein neues verdient. Und das hier ist nicht so billig gewesen, also benutz es auch." Warnte Miyako. "Ach Miyako!" Ich fiel ihr um den Hals. "Vielen Dank. Ich danke euch allen." Zum ersten Mal fühlte ich mich glücklich. Ich habe gelernt, dass zu schätzen, was ich habe. Und das ist wichtig. Als nächstes werde ich mir das Ziel setzen, alle Dämonen zu besiegen, und meine Eltern wieder zu sehen. Das würde noch lange dauern, aber ich wusste, dass ich das schaffen konnte. So. Das wars. Mir gefällt das Ende selber nicht so gut. Aber was solls. Ich hoffe es hat wenigstens euch gefallen, und ich bekomme ein paar Kommentare. Chiao! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)