Die Reise beginnt von Yumiomiru ================================================================================ Kapitel 6: „Ich wusste ja nicht, dass du… und Zorro…“ ----------------------------------------------------- Sie merkten gar nicht, wie Sanji das Deck betrat. Er wollte eigentlich nur kurz in die Kombüse um sich etwas zu trinken zu holen, aber jetzt stand er auf dem Deck der Flying Lamb und beobachtete wie Zorro und Yuko dicht nebeneinander saßen und die Sterne beobachteten. Seine Brust schmerzte und am liebsten hätte er Zorro gerade – noch mehr als sonst - von Bord geworfen. Den Drang unterdrückend zu den beiden zu gehen, drehte er sich wieder um und ging wieder ins Jungenzimmer. Yuko und Zorro saßen stumm nebeneinander und starrten den, von Sternen übersäten, Himmel an. Yukos Blick wanderte zu Zorro und sie sah, dass er leicht zitterte. Ohne groß drüber nachzudenken, rückte sie etwas näher und warf ihm die Hälfte der Decke über. Zorro war noch nie so dankbar über die Dunkelheit gewesen, denn sonst hätte man jetzt sehen können, dass sein Gesicht grade knallrot wurde. „Ich liebe die Sterne.“, meinte Yuko in einer leicht melancholischen Stimmlage, „Meine Mutter hat mir als ich klein war, immer erzählt, dass jeder Stern ein verstorbenes Lebewesen ist. Und die Sterne die für dich am hellsten leuchten sind die, die dir besonders wichtig waren.“ Sie machte kurz Pause. „Der Stern der für mich am hellsten leuchtet ist meine Mutter.“, fügte sie leise hinzu. Sie lehnte ihren Kopf an Zorros Schulter. „Kuina…“, flüsterte Zorro gedankenverloren. „Kuina?“, fragte Yuko und blickte zu ihm auf, „War sie deine Freundin?“ Zorro blickte ihr in die Augen und überlegte einen Moment. „Sie kam aus demselben Dorf wie ich und ich hab viel mit ihr trainiert. Wir gaben uns das Versprechen, dass einer von uns der beste Schwertkämpfer wird. Doch kurze Zeit später verstarb sie bei einem Unfall.“, erzählte Zorro und schaute wieder zum Sternenhimmel. Kurze Zeit später stand er auf. „Ich sollte mal wieder aufs Krähennest.“, meinte er. Sie lächelte ihn an und nickte. „Ach, und wenn dir das nächste Mal kalt ist, sag es doch einfach.“, erwiderte sie leicht grinsend. Zorro stutzte kurz und ging dann wortlos weg. Yuko blieb noch etwas sitzen und betrachtete weiter den Himmel. Am nächsten Morgen gingen alle Strohhüte wie gewohnt zum Frühstück in die Kombüse, wo Sanji schon alles vorbereitet hatte. „Du hast den Sake vergessen, Küchenscharbe!“, murrte der verschlafende Zorro. Sanji blitzte ihn an: „Dann beweg deinen Arsch und hol ihn dir selbst!“ Die anderen stutzten. Es war nichts außergewöhnliches, dass die beiden sich ankeiften, aber Sanji schien heute besonders gereizt zu sein. Generell wirkte er etwas durch den Wind. „Alles in Ordnung?“, fragte Yuko ihn vorsichtig. „Alles Bestens.“, gab er genervt zurück. Das restliche Frühstück verging sehr schweigsam. Als alle fertig waren riss er zuerst Zorro den Teller weg und knallte ihn dann mit samt der anderen auf die Spüle. „Du hast Küchendienst, Spinatschädel. Trockne schon ab!“, meckerte er Zorro an und warf ihm das Geschirrtuch über den Kopf. Zorro stand stink sauer auf, zog sich das Tuch vom Kopf und knallte mit der Faust auf den Tisch. Er wollte gerade etwas sagen als Lysop zwischen ihn und Sanji sprang. „G-Ganz ruhig…“, stammelte Lysop, „Ich werde heute deinen Dienst übernehmen!“ Genervt stöhnte Zorro auf, warf das Tuch auf den Tisch und verließ die Kombüse. Die anderen Crewmitglieder blickten sich kurz an und verließen dann ebenfalls die Kombüse. Den restlichen Tag besserte sich Sanjis Laune auch nicht. Immer wenn er Zorro über den Weg lief endete es in einem heftigen Streit und die anderen mussten mehr als nur einmal dazwischen gehen. Keiner der Strohhüte konnte sich einen Reim darauf machen was heute mit ihm los war, also versuchten sie ihn soweit es ging in Ruhe zu lassen. Als es dann Nacht wurde und alle zu ihren Betten gingen, blieb Sanji an Deck – er hatte diese Nacht wache zu halten. Er ging immer und immer wieder gedankenverloren auf dem Deck auf und ab. „Buh!“, sagte plötzlich eine Stimme ganz nah an seinem Ohr. Erschrocken fuhr er rum und wollte demjenigen schon eine kleben, als er grade noch rechtzeitig merkte, dass es Yuko war. Wenige Millimeter vor ihrem Gesicht bremste er ab und schaute ihn ihr erschrockenes Gesicht. „E-Entschuldige.“, flüsterte er überrascht. „S-Schon gut.“, stotterte sie immer noch erschrocken und ging einen Schritt zurück. „Was machst du um diese Zeit auf dem Deck?“, fragte Sanji und wendete sich verlegen der Reling zu. „Ich wollte einfachmal mit dir reden.“, sagte sie und stellte sich neben ihn, „Was hattest du denn heute? Es war ja nicht gerade unauffällig, dass dich irgendwas bedrückt.“ „Das würdest du nicht verstehen…“, entgegnete er leicht melancholisch. „Lass es mich doch versuchen.“, lächelte sie ihn an. Sanji überlegte. Er wusste ja selbst nicht genau was sein Problem war, aber nachdem was er letzte Nacht gesehen hatte… Er seufzte und legte seinen Kopf auf das Geländer der Reling. „Worüber hast du letzte Nacht mit Zorro geredet?“, fragte er leise. „M-Mit Zorro?“, fragte Yuko leicht verlegen zurück. Sanji blickte zu ihr auf und wurde leicht rot. Schnell wendete er seinen Blick wieder aufs Meer. Yuko stockte und wurde dann auch rot. „E-Es tut mir leid…“, stotterte sie leicht panisch, „Ich wusste ja nicht, dass du… und Zorro… ich meine wenn du in ihn… und…“ Sanji fuhr panisch hoch und wurde knall rot. „N-NEIN!“, viel er ihr ins Wort, „D-Du verstehst da etwas falsch. I-Ich hasse den Spinatschädel. Ich frage nur w-weil… weil…“ Er verstummte. „Weil?“, fragte sie ihn ruhig. „Ach, vergiss es.“, erwiderte er und ging zum Mast um ins Krähennest zu klettern. Yuko blickte ihm hinterher. Sie drehte sich um und ließ ihren Blick übers Meer schweifen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie wüsste nur zu gerne was Sanji bedrückte, aber sie konnte ihn ja schließlich nicht zwingen es ihr zu erzählen. Hatte Zorro vielleicht bei ihrer Unterhaltung irgendwas über Sanji erwähnt, was er nicht hätte erwähnen dürfen? Ihr fiel nichts ein. Noch eine ganze Weile stand sie dort, zerbrach sich den Kopf und spürte Sanjis Blicke von oben in ihrem Nacken. „Warum kann ich solche Gespräche nicht mal tagsüber mit den anderen führen?“, fragte sie sich selbst und ging langsam seufzend zurück ihn ihr Zimmer. Sanji ließ sich auf den Boden des Krähennestes fallen. Warum musste nur alles so kompliziert sein? Die Sterne beobachtend dachte er nochmal über ihre Unterhaltung nach. Hoffentlich würde sich Yuko keine Gedanken mehr darum machen. Er seufzte melancholisch. Ab morgen sollte er sich einfach wieder ganz normal verhalten, dann würde schon alles irgendwie klappen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)