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Blutiger Wandel

akane x shinya
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier Kapitel 1 Hier Kapitel 1. Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier endlich Kapitel 3. Viel Spass. Komplett anzeigen

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Prolog

Prolog

Akane:

Mit einem Stöhnen öffnete ich die Augen und fand mich in einer Zelle wieder, nackt an eine harte kalte Oberfläche gekettet. Vermutlich ein Metalltisch oder sowas. Meine aufgescheuerte Hand- und Fussgelenke wurden von metallenen Ketten umschlossen. Mein ganzer Körper schmerzte und meine Kehle stand in Flammen. Die Zelle war stockdunkel, kalt und feucht. Ich atmete tief ein und der typisch metallene Geschmack nach Blut legte sich wie ein Pelz auf meine Zunge. Als ich wieder ausatmete, hatte ich ein wenig Ordnung in meinen Gedanken gebracht. Als erstes machte ich eine Schadensliste.

Einige meiner Rippen waren angeknackst und mindestens eine war gebrochen. Der linke Knöchel stand in einem merkwürdigen und unnatürlichen Winkel und schmerzte höllisch. Auf meinem Hinterkopf wuchs eine Beule in Grösse des Mt. Everests. Doch anstatt mich von den Schmerzen betäuben zu lassen, benutzte ich sie und die Angst um meinen Geist zu schärfen. Nur ging mir dieses ständige tropfen auf die Nerven. Um meinen Psycho-Pass machte ich mir, anders als normale Menschen, keine Gedanken. Warum auch. Auch von jeglicher Hysterie oder Panikanfällen hielt ich Abstand. Ich würde mich nur selbst verletzten und Energie verlieren. Früher oder später, laut meinen Schlussfolgerungen, sollte jemand kommen. Ausserdem wo sollte ich in meinem Zustand denn hin? Keine Frage, ich hatte Angst, wollte hier aber lebend rauskommen. Darum blieb ich so ruhig es ging. "Richtig so", meldete sich seine Stimme in meinem Kopf. "Halt die Klappe. Ich muss nachdenken", flüsterte ich in den stockdunklen Raum. Ich fing an meine Gedanken zu Ordnen und das Gerüst für eine Theorie zu bauen.

Nach einiger Zeit

~Für einen Schluck Wasser würde ich sogar allen Papierkram sämtlicher Polizeieinrichtungen machen~, dachte ich gerade amüsiert als mir etwas einfiel, dass ich zu dem Puzzle, dass ich in meinem Kopf zusammensetzte, hinzufügen konnte. Jeder Verbrecher hinterliess seine Spuren und mein Job war es diese zu sammeln meinem Theoriegerüst beizufügen und so eine hieb und stichfeste Schlussfolgerun zusammen zu setzen. Doch leider wurde meine Arbeit durch die Geschehnisse der letzten Monate verkompliziert. Als wäre es nicht schon schwer genug als 26-jährige in dunklen Gassen jeder Sorte von Kriminellen hinterherzurennen. Meinen Dominator (eine Art Pistole der Neuzeit die keine Kugeln, sondern Strahlen schiesst die den Körper entweder bewusstlos machen können, oder im tödlichem Modus den Körper explodieren lassen (eine ziemlich eklige Angelegenheit), die Stöckelschuhe (die Waffen einer jeder Frau) und mein Schweizer Sackmesser hatten sie mir abgenommen. Ich tastete mit den Fingern den Tisch ab, spürte aber nur Kratzer und Dellen. Nichts was man als Waffe oder zur Flucht gebrauchen könnte. Mist. Fuck. Scheisse. Ksou. Meine Kehle wurde immer trockener und meine Lippen waren rissig. Ich schmatzte und versuchte an Nichts Flüssiges zu denken, was mir aber bei dem ständigen Tropfen nicht gelang. Langsam bekam ich Kopfschmerzen.
 

Ich liess meine Gedanken zu Kougami Shinya wandern. Der Mann der mich in den Wahnsinn trieb. Der Mann dessen Stimme ich seit 2 Jahren immer wieder in meinem Kopf hörte und die überall ihren Senf dazugab. Meine Gedanken drifteten immer weiter. Sie kreisten gerade um die Frage warum es zwischen uns nicht klappte, obwohl es gefunkt hatte, als plötzlich das Licht anging. Ich blinzelte in die abrupte Helligkeit und als sich meine Augen daran gewöhnt hatten, sog ich scharf die Luft ein. Neben mir stand ein zweiter Metalltisch auf dem der Körper einer jungen Frau lag. Sie war über und über mit Schnitten gezeichnet, die immer noch feucht waren. Aus den Schnittstellen floss immer noch Blut, dass über den Tisch und hinunter in eine grosse, rubinrote Pfütze tropfte, deren Ränder schon das braun getrockneten Blutes annahm. Das Tropfen das ich gehört hatte. Ihre Füsse waren gebrochen und auf der Haut gesellten sich Brandzeichen und blaue Flecken zu den Schnitten. Der reinste Horror. Mein Kopf war vor Angst und Schock wie leergefegt. Ich hörte immer wieder den gleichen Satz in meinem Kopf. "Die nächste bin ich. Die nächste bin ich. Die nächste bin ich..." Doch plötzlich wurde ich von seiner Stimme unterbrochen, „Beruhig dich Akane. Du hast gute Chancen hier rauszukommen. Ich lasse dich nicht so enden." Das gab den richtigen Anschub, so dass meine Ausbildung übernehmen konnte. Ich schluckte das Blut runter das aus der Bissstelle meiner Zunge floss, die ich mir, um nicht zu schreien zugefügt hatte, und sah mir den Körper genauer an.

Sie hatte blonde kurze Haare, ein Drachen Tattoo um ihren Knöchel, blaue, blicklose von verschmierter Wimperntusche umrahmte Augen und ein gut gebauter Körper. Anhand der Leichenstarre schloss ich, dass sie seit mindestens fünf Stunden tot war. Denn ihr Kiefer stand offen und die Finger lagen verkrampft auf dem Tisch. Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder und ich spürte wie mir der Schweiß ausbrach. Ich drehte den Kopf weg und kniff die Augen zu. "Tief einatmen und wieder ausatmen", ermahnte ich mich. Langsam wurde der bittere Geschmack der Angst auf meiner Zunge unerträglich.

Mein Puls hatte sich soweit wieder beruhigt, das ich auch wieder etwas Anderes hörte als mein Herz. Leise schlurfende Schritte erklangen und ich hörte eine Tür ins Schloss fallen. Die Schritte wurden immer lauter, deshalb nahm ich an, dass der Verursacher des Ganzen sich endlich dazu bequemte, mir einen Besuch abzustatten. Aber ich wurde nur enttäuscht, denn der Drahtzieher des ganzen hatte seinen Hund geschickt

Es war ein grosser magerer Mann, der eine abgenutzte Ledertasche unter den Arm geklemmt hatte. Eine Hakennase dominierte sein, in bleiche fleckige Haut eingefasstes Gesicht. Seine stechenden Augen blickten mich direkt an und als er sich über die Lippen leckte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Eine wulstige, dicke Narbe verlief quer über sein Gesicht und verlieh ihm eine unheimliche und tückisch wirkende Ausstrahlung. Seine fettigen Haare hatte er mit einem Lederband zurückgebunden. Er schritt gemächlich auf mich zu, wie ein Tiger auf der Pirsch, der seine Beute in die Enge getrieben hatte. „Na, mein kleiner Vogel, endlich habe ich Zeit für dich. Es kam einiges dazwischen, musst du wissen. Ah, hast du schon mein anderes Vögelchen kennen gelernt? Sie war deine Vorgängerin und auch eine Angestellte beim Amt. Ich habe ihrer süßen Kehle so wunderschöne Schreie entlockt, aber leider war ihr Konzert viel zu schnell zu Ende. Nun, ich hoffe du wirst ein bisschen länger für mich singen, mein Vögelchen." Sagte er mit samtweicher Stimme. Mein Herzschlag beschleunigt sich immer weiter und mir lief der nächste Schauer über den Rücken. Eine Gänsehaut hatte sich über meinen ganzen Körper ausgebreitet und kleine Schauer überliefen meine Haut. Leider, entgegen meiner Hoffnung, bemerkte er meinen Zustand.
 

Trotzdem kratzte ich meinen Mut zusammen und starrte direkt in seine eingesunkenen Augen. Sein stechender, böswilliger Blick ging mir bis auf die Knochen, aber ich hatte schon weit schlimmeres erlebt als böse Blicke. Sein schmaler Mund verzog sich zu einem Grinsen und seine Augen funkelten amüsiert. „Oh, mit Widerstand wird das alles ja noch interessanter. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wann du anfangen wirst zu singen." Seine Stimme strich wie Schmirgelpapier und Seide zugleich über meine Haut und löste weitere kleine Schauer aus. Mit gleitenden Schritten lief er um den Tisch, auf dem ich lag, und öffnete seine Ledertasche. Zum Vorschein kamen lauter silberne Skalpelle, Zangen, Messer und andere Folterinstrumente die im Licht nur so glänzten. Man konnte sofort erkennen, dass es Meisterstücke waren, denn jedes einzelne war perfekt ausbalanciert und mit Gravuren versehen. Die Privatsammlung des Schlächters. Ich schluckte trocken, was das Grinsen dieses Scheusals nur verbreitete. Als ich den selbstzufriedenen, erregten Ausdruck in seinen Augen sah, entschloss ich, für diesen Perversen, garantiert nicht zu singen, und wenn es mich umbringen würde. Ach wie enttäuscht er sein würde. Er wandte sich mir wieder zu, mit einem Skalpell in der rechten Hand und sagte schmeichelnd, „Letzte Chance mein Vögelchen. Ich werde nur noch einmal fragen bevor wir beginnen. Die Frage lautet: Was ist Sybil wirklich?" Meine Erwiderung bestand, durch meine trockene Kehle, nur aus zwei Wörtern. „Perverses Arschloch!", zischte ich ihm ins Gesicht. Mit einem Grinsen beugte er sich zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr, „Das war die falsche Antwort, mein Vögelchen. Ich freue mich auf deinen Gesang." Dann setzte er zum ersten Schnitt an.

Träume

Träume

Akane:

Ich wachte schweissgebadet und kerzengerade im Bett sitzend, auf. Mein Atem ging stossweise, meine Augen waren weit aufgerissen und fokussierten sich nur langsam auf die Wand vor mir. Durch meinen zu schnellen Herzschlag wurde das Notfallholoprogramm ausgelöst und mein Hausprogramm, das wie eine rosa Qualle aussah und Candy hiess, materialisierte sich vor mir. „Tsunemori Akane, ihr Herzschlag hat sich stark erhöht und hatte die bedrohliche Marke überschritten. Soll die Ambulanz benachrichtigt werden?" Ich atmete noch einmal tief durch und erwiderte, „Nein Danke, nur schlechte Träume." Ja nur wieder mal schlechte Träume, wie jede Nacht in letzter Zeit. Ich stand auf und versuchte mich durch Kampfübungen wieder Mental zu beruhigen. Seit zwei Jahren machte ich nun Aikido, Karate und Judo. Immer wieder hallten mir die Worte von meinem Früheren Arbeitskollegen Kougami Shinya durch den Kopf. „Unsere Waffen sind mächtig, aber es ist wichtig, dass der Benutzer viel mächtiger ist." Nach etlichen Verbrecherjagten ist mir der Wert dieses Satzes erst richtig bewusstgeworden.

Nachdem ich das Licht auf die tiefste Helligkeitsstufe gestellt hatte, tapste ich ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Mir blickten müde, braune Augen in einem blassen Gesicht entgegen "Du siehst schrecklich aus, Akane", hörte ich die amüsierte Stimme von Kougami in meinem Kopf. Mein Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. "Vielen Dank", zischte ich mein Spiegelbild an. Doch leider hatte er Recht. Ich sah aus wie der Tod und wenn man genau hinsah, bemerkte man auch die dunklen Augenringe im schummrigen Licht. Wann hatte es angefangen mit diesen Träumen von den Toten, Getöteten und Verschollenen. Ich wusste auch nicht wann ich das letzte Mal richtig gut geschlafen hatte. Im letzten Jahrhundert, oder so, musste es gewesen sein. Die schlaflosen Nächte forderten immer mehr ihren Tribut und ich fing sogar an das Angebot von Ginoza in Betracht zu ziehen. Anscheinend schlief man nach Sex ziemlich gut. Aber momentan hielt ich mich noch mit Schlaftabletten über Wasser, obwohl sie langsam die Wirkung verloren. Zurzeit hatte ich einfach zu viele Sorgen. Zu viel Verantwortung lastete auf mir.

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Als ich beim Amt für Öffentliche Sicherheit angefangen hatte, war ich noch grün hinter den Ohren. Ich war ja so naiv und habe unterschätzt, was während der Arbeit, auf mich zukommen würde. Ginoza war damals noch Inspektor und mein Partner. Auch die Vollstrecker waren andere als die heutigen. Damals waren uns die vier Vollstrecker, Kagari Shusei, Kunizuka Yayoi, Masaoka Tomomi und Kogami Shinya unterstellt und wir bildeten zusammen Team 1. Doch nach dem Makshima-Fall hatten wir Verluste zu beklagen. Kagari sowie Masaoka-san verstarben und Kogami verschwand nach dem er Makshima umgebracht hatte. Auch die Inspektoren blieben nicht verschont und Ginozas Kriminalitätsquofitienz (sein Psycho-Pass Wert) stieg. Er entschied sich den Platz seines Vaters (Masaoka) als Vollstrecker zu übernehmen. Kogami und Kagari wurden durch Togane Sakuya und Hinakawa Shou ersetzt. Ich bekam einen neuen Partner, der ziemlich anstrengend ist und glaubt immer recht zu haben. Shimotsuki Mika. Ihre Sichtweise kann ich nach ihren Erlebnissen ja verstehen, aber sie ist zu engstirnig. Nach dem Kamui-Fall gab es aber wieder eine Änderung und ich habe herausgefunden das Togane das Protegé und Komplize des Sybil-Systems ist. Nach dem ich einige Nachforschungen angestellt hatte, erfuhr ich das Togane Sakuya der Sohn eines der Mitglieder
 

Sybils ist und eine verstörende Kindheit durchgemacht hatte. Aber ehrlich gesagt bin ich ein bisschen erleichtert, dass er gestorben ist, denn er hat den Tot meiner geliebten Grossmutter zu verschulden. Ich bin nicht stolz auf dieses Gefühl, aber ich bin auch nur ein Mensch. Als meine Grossmutter starb brach für mich die Welt zusammen, war sie doch die einzige die ich so sehr liebte. Nach dem ich schon eine Freundin verloren hatte war das einfach zu viel. Ich verlor mich einige Zeit in Rache und Hass.

Dieser ganze Fall hatte auch Shimotsuki-san verändert. Sie war nervöser geworden und machte nichts gegen Sybils Urteil. Es war so als ob sie nur noch eine Puppe von Sybil wäre. Team 1 stand nicht unter einem guten Stern.

Der Platz von Togane Sakuya wurde von einer neuen Vollstreckerin eingenommen die mich an Kagari erinnerte. Ihr Name ist Matsumoto Hikari und sie ist eher eine Freinatur.

Meine Arbeitszeit hier hatte mich geprägt, doch ich liess sie nie meinen Gerechtigkeitssinn verändern. Zu meinen Gefühlen und Entscheidungen stehe ich und mein Ziel ist nach wie vor, die Gesellschaft zu verändern, so dass sie wieder ohne das Sybil-System auskommt.

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Meine Augen blickten mir noch immer aus dem Spiegel entgegen als ich wieder in der Wirklichkeit landete. Weil ich den Blick nicht mehr ertragen konnte, wandte ich mein Gesicht vom Spiegel ab und entschied zu duschen.

Unter den heissen Wasserstrahlen fing ich an mich zu entspannen und meine Gedanken wanderten wieder zu meinen Träumen. Es war immer derselbe. Immer wieder dieselben Szenen. Wie ich den Dominator abfeuere, wie ich über einer Blutigen Leiche stehe, wie Makshima meine Freundin vor meinen Augen tötet, wie ich Sybils Geheimnis erfahre, das Massaker in der Apotheke, wie ich das Ohr meiner Grossmutter auspacke, wie ich den Brief von Kogami lese, wie ich immer und immer wieder zu spät komme und über allem das Gelächter des Sybil-Systems. Immer wieder denselben Traum, jede Nacht. Das kann einen schon ziemlich zermürben. Ich war das alles so leid. Konnte nicht einmal etwas Gutes passieren? Langsam aber sicher hatte ich das Gefühl immer ein Schritt vor und zwei zurück zu machen. "Das stimmt nicht, Akane. an KEINEM dieser Ereignisse hattest du Schuld. Du bist eine starke, schlaue und schöne Frau. Und dass ich das Amt für Öffentliche Sicherheit verlassen habe, war meine Entscheidung“, meldete sich bestimmt wieder Kougamis Stimme in meinem Kopf. Ich schnaubte, lehne mich an die mit Kacheln bestückte Wand und liess das heisse Wasser auf meinen Hinterkopf und Rücken prasseln. Man ich brauchte echt mal wieder Sex und einen Mann im Bett. Jungfrau war ich schon lange nicht mehr aber ich war eigentlich immer der Meinung gewesen, dass zu Sex eine Beziehung gehört. Ein grosser Fan von One-Night-Stands war ich also nicht. Doch leider war der einzige mit dem ich mir zurzeit eine Beziehung vorstellen konnte ein flüchtiger Vollstrecker, dessen Stimme durch meinen Kopf spuckte. Nur bei der Erinnerung an ihn lief mir das Wasser im Mund zusammen. Gott war er heiss. Aber leider war er ja nicht da. Baka. Idiot. Das hatte er sich nämlich selbst zuzuschreiben. Hätte er nur nicht Makshima erschossen. Hätte er nur nicht das Sybil-System verraten. Hätte er mich doch um meine Meinung gefragt und es mit mir besprochen. Um allem noch die Krone aufzusetzen, schreibt er mir noch einen Abschiedsbrief. Am besten ich vergesse ihn. Er ist es ja sowieso nicht Wert. Verrecken soll er, mich so einfach zurücklassend.

Hoffentlich lebt er noch.
 

Nach dem ich genug in Selbstmitleid gebadet hatte shampoonierte ich mir die Haare und wusch mich gründlich. Ich war nämlich gestern nach einer 'schrecklich aufregenden' Verfolgungsjagt gefolgt von einem Bad im Edogawa, einfach in mein Bett gefallen und eingeschlafen. Nach der Dusche stopfte ich meine dreckigen Kleider sowie die Bettwäsche in den Reiniger und schaltete das harte, lange Waschprogramm an. Hart und Lang, oh ja bitte, meldete sich meine innere Göttin. Ich ging in die Küche und machte mir, auf Empfehlung meines Holoprogramms, in der Mikrowelle ein Frühstück mit 2000kcl. Das mit westlicher Geschmacksrichtung. Von Kochen hielt die Gesellschaft nichts mehr. Es wäre viel zu Gefährlich mit den vielen Keimen, Viren und Bazillen drin. Alles war verpackt und schon fertig. Wie Raumschiffnahrung. Einmal kochte mir Kagari etwas und es war total lecker. Seitdem spielte ich mit dem Gedanken kochen zu lernen, aber leider fehlte mir die Zeit dazu. Als ich aufgegessen hatte, lief ich zügig in mein Zimmer um meine Kleider auszuwählen. Nach etlichen Kombinationen und Kleidervorschlägen meines Holoprogramms entschied ich mich für eine weisse Bluse, mintgrünen Hosen und einem rosé Blazer. Meine kinnlangen braunen Haare hatte ich geföhnt und mit einer Bürste gezähmt, so dass es mir locker um mein Gesicht fiel. Noch ein bisschen Kajal, Mascara und Lipgloss und ich sah aus wie neu. Was überhaupt nicht auf meinen Gemütszustand zutraf. Ich war eher gereizt, nervös und wollte nur, dass der Tag ereignislos vorbeiging.

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Ich war nur noch 50 Schritte vom Eingang entfernt, als ich einen Anruf von Kasei Joshu, der Chefin des Amts für Öffentliche Sicherheit, bekam. Sie war das Medium des Sybil-Systems und kein Mensch, sondern ein Roboter. Was aber auch nur, wie die Form des Sybil-Systems, ich wusste. Mit meinem Zeigefinger tippte ich wiederwillig auf ABNEHMEN und sagte „Guten Morgen Chefin Kasei. Was kann ich für sie tun?" „Seit wann so höflich, Tsunemori Akane? Hast du deine Meinung über uns etwa geändert?“, erwiderte Kasei in einem fast spöttischen Tonfall. Ich biss die Zähne zusammen und zischte „Sicher nicht. Aber ich bin hier noch auf der Strasse und es käme euch sicher auch nicht sehr gelegen, wenn ich meine Abneigung so öffentlich zeigen täte oder mir etwas rausrutschen würde. Schliesslich schätzt ihr mich ja als moralische Autorität und bedenkt sogar meine Entscheidungen. Es wäre für euch nur hinderlich, wenn aufgedeckt würde, dass ich nicht sehr gut auf Sybil zu sprechen bin. Oder?“ „Natürlich. Wir schätzen deine Meinung Tsunemori Akane. Sie haben sich als lebenswerter Teil der Gesellschaft bewiesen und besitzen eine interessante Psyche die uns immer wieder neue und sehr interessante Sichtweisen bietet. Nun, nach dem das erledigt wäre, bitten wir dich, Tsunemori Akane, sich mit uns zu treffen.“ erläuterte das Sybil-System. Ich sagte zu und beendete das Gespräch.

Mein Wunsch einen ereignislosen Tag zu haben, hatte sich soeben in Luft aufgelöst

Lebenszeichen

Lebenszeichen

Akane:

Ich betrat das Büro der Chefin und schloss die Tür hinter mir. Der ganze Raum war Schwarz. Schwarze Sofagruppe, schwarzer Teppich, schwarze Regale, ein schwarzer Tisch und ein ebenso schwarzer Stuhl auf dem Kasei Joshu sass. Hinter ihr präsentierte sich die Skyline von Tokyo durch das Panoramafenster. Gänsehaut überzog meine Arme und ich schätze die Temperatur etwa auf 12 Grad. Auch die Stimmung im Raum war genau wie die Temperatur eiskalt. Ein Schweigen das dunkel und schwer auf meine Stimmung drückte, waberte wie Rauch durch den Raum. Kasei Joshu, Chefin des Amtes für öffentliche Sicherheit, Boss aller polizeilicher Arbeitskräfte in Tokyo, Hüterin von Gesetz und Ordnung in unserer Zeit und Gefäss für sämtliche psychopatische Hirne. Die Verkörperung des Sybil-systems. Jedes Mal wenn ich mit dieser Marionette redete, hatte ich das Gefühl gleich in einen Abgrund zu stürzen, denn ihre eisblauen Augen waren so leer wie ein Loch. Kalt und emotionslos war der Blick den Sie mir zuwarf, nach dem ich einige Schritte in das Zimmer gegangen war.

Als ich einatmete, roch ich das Leder der Sitzgruppe und Zitrone. Reinlich, sauber, frisch wie ein gerade geputztes Zimmer. Ein völlig absurd normales Bild: Das aufgeräumte nach Zitrone riechende Büro mit der hochmodernen Ausstattung (in schwarz XD), teuren Möbeln (ebenfalls in schwarz XD) und einer fantastischen, millionenschweren Aussicht auf Tokyo (nicht schwarz O.o). Um dem Bild ein Krönchen aufzusetzen war Chefin Kasei seelenruhig daran einen schwarzen Zauberwürfel zu lösen. Rechts, links, links, unten, rechts, oben. Die Quadrate leuchteten bei jeder Drehung auf. Ich kam bei ihrem Arbeitstisch an und stellte mich in gerader Haltung hin. Langsam fing meine schockgefrostete Wut wieder an aufzutauen. Ich gewann meinen Mut, Stolz und meinen Verstand zurück. Ich holte nochmal einen tiefen Atemzug von dem nach Citrus riechenden Sauerstoff und fing an zu reden.

"Ich wüsste gerne was das soll, mich in ihr Büro zu bestellen. Es wird auffallen, wenn sie so oft eine Besprechung mit mir haben. Meine Kollegen fragen sich sicher schon ob da irgendetwas im Busch ist. Also machen sie es bitte kurz." Ihre Worte waren ebenso kalt wie meine," Tsunemori Akane wir danken ihnen für ihr Erscheinen und möchten Sie darauf hinweisen, dass wir ihnen zurzeit zwar gnädig gestimmt sind, aber jederzeit unsere Meinung ändern können. Aber solange sie sich als lebenswerter Teil der Gesellschaft erweisen, werden wir Ihnen ihre Meinungsfreiheit, bezüglich unserer Person und unseren Vorgehensweisen in unseren Gesprächen, ohne Konsequenzen gestatten." Diese Worte wirkten wie eine kalte Dusche. Nüchtern aber immer noch mit tiefsitzendem brodelndem Zorn fragte ich, was den jetzt der Grund sei mich in ihr Büro zu bestellen.

Was sie mir dann sagte, wühlte meine Gefühle dermassen auf, dass ich Mühe hatte, ruhig zu bleiben und mich zu beherrschen.

"Wir, das Sybil-System, unterziehen Sie, Inspektor Tsunemori Akane, einer Befragung, die diesen Raum nicht verlassen wird. Wir danken Ihnen für ihr entgegenkommen.

Frage 1: Wie gut kannten sie den, sich nun auf der Flucht befindenden früheren Enforcer Kougami Shinya?"

Ich beantwortete die Frage mit klarer Stimme, „Ich weiss das Kougami Shinya ein früherer Inspektor war, dessen Kriminalitätsquofitienz sich stark erhöhte, als er drei Jahre vor meiner Amtszeit, die
 

Leiche seines Freundes in einem Ladenschaufenster grotesk ausgestellt sah. Sein Freund, Sasayama Mitsuru, war zu dieser Zeit ein Enforcer und Inspektor Kougami unterstellt. Sie bearbeiteten den Makshima Fall, den wir dann später, nach dem Kougami zu einem Enforcer wurde, wiederaufgenommen haben. In dem Fall ging es um einen Psychopaten der andere seines Schlages wie Marionetten gebrauchte. Er genoss es andere psychopatisch veranlagte Menschen für ihn töten zu lassen. Dieser Psychopath war Makshima Shougo. Makshima war einer jener Menschen die ihren Psycho-Pass willentlich verändern können, wodurch er Sybils Urteil entgehen konnte. Zu dieser Zeit machte Makshima von einer Person gebrauch die es liebte, Menschen zu töten, ihre Körper zu zerschneiden, sie mit Chemikalien so zu präparieren das sie frisch und lebendig wirkten und sie dann wie groteske Kunstwerke anzuordnen die erschreckend echt wirkten. Danach Kougamis Zusammenbruch keine neuen Beweise und Erkenntnisse zu Tage kamen, wurde der Fall auf Eis gelegt. Am Anfang meiner Amtszeit tauchte aber ein Mörder auf, der erschreckende Ähnlichkeit in seiner Vorgehensweise zeigte wie der Fall in dem der Enforcer Sasayama Mitsuru ermordet wurde Kougami Shinyas Persönlichkeit zeichnet sich durch hohen Intellekt, von Emotionen nicht verändern lassende logische Schlussfolgerungen, eigenständiges Denken, gute Kampffähigkeiten und eine gute Selbstkenntnis aus.

Kasei war anscheinend mit meiner Antwort zufrieden den sogleich kam die nächste Frage.

"Frage 2: Was für eine Beziehung hatten sie mit Kougami Shinya?

"Als ich diese Stelle als Inspektor annahm, war Ginoza Nobuchika, der zufälligerweise ein Kindheitsfreund von Kougami Shinya ist, mein Partner. Da Inspektor Ginoza mich aber Anfangs nicht besonders mochte, habe ich mich mit Kougami angefreundet. Er war sozusagen mein Mentor. Er brachte mir unterschiedliches bei, von dem ich auch noch heute Gebrauch mache. Er war für mich ein Vorbild. Da er ein früherer Inspektor war ist es nicht verwunderlich das er mir sehr viel beibringen konnte. Er hat mir einen Abschiedsbrief geschrieben, als er sich dazu entschied das Amt zu verlassen um Makshima Shougo auf eigene Faust zu jagen."

In meinem Kopf sah ich wieder die Zeilen die er mir geschrieben hatte.

Es tut mir leid. Ich konnte mein Versprechen nicht halten. Ich wollte einen Beruf ergreifen, in dem ich die Menschen beschützen kann. Darum wurde ich ein Inspektor beim Amt. Aber Makshima hat alles verändert. Dieser Mann wird weitere Personen töten. Aber dennoch kann das Gesetz ihn nicht verurteilen. Solange ich ein Inspektor bin, komme ich nicht an ihn ran. Dieser Fall hat mich erkennen lassen, dass das Gesetz die Menschen nicht beschützen kann. Daher ist meine einzige Option entgegen des Gesetzes zu handeln und eigenhändig Jagt auf ihn zu machen.

Akane... Es besteht kein Zweifel, dass deine Art zu leben korrekt ist. Verliere nicht die Sicht darauf nur, weil ich dich betrogen habe. Ich habe mich selbstsüchtig für einen anderen Weg entschieden um mein Ziel zu erreichen. Diesem Fehler bin ich mir bewusst. Aber ich weiss ich kann nur mit meinem alten ich ins Reine kommen, wenn ich die falsche Abzweigung nehme. Ich werde nicht von dir verlangen, dass du mir vergibst. Das nächste Mal wenn wir und treffen, wirst du in der Position sein über mich zu richten. Wann immer diese Zeit kommen sollte, musst du deine Pflicht ohne Gnade zu zeigen, erfüllen. Kehre deinen Überzeugungen nicht den Rücken. Obwohl es nur eine kurze Zeit mit dir war, so fühle ich mich dennoch geehrt, dass ich unter deiner Führung arbeiten konnte.

Ich danke dir.
 

Ich fühlte die Tränen in mir wieder aufsteigen und blinzelte sie schnell wieder fort. Ich hatte ihr nichts davon erzählt, dass er es liebte mich zu necken, mit mir zu diskutieren, unsere gemeinsamen Trainingsstunden, die gemeinsame Liebe für Schokolade, das wir gerne zusammen gekocht hatten, er mir mehrmals meinen hübschen Allerwertesten gerettet hatte, dass er genauso gerne las wie ich, der beinahe Kuss im Lift, das ich mir, wenn ich in einem Fall nicht weiter komme eine seiner Zigaretten anzünde um ihn einfach zu spüren, um eine Verbindung mit ihm aufzubauen die nicht nur aus meinem Fantasie-Kougami bestand der Tag für Tag in meinem Kopf zu allem seinen Senf dazu gab. Oh Gott, ich vermisst ihn so schrecklich das es sich anfühlte als würde mein Herz zusammen gequetscht werden.

Aber das würde ich nie jemandem erzählen, ausser vielleicht Hikari. In ihrer Gegenwart habe ich mich gleich wohlgefühlt und wir wurden Freunde. Sie kommt einer besten Freundin ziemlich nahe. Denn seit meine Kindheitsfreundin Funahara Yuki meinetwegen von Makshima umgebracht wurde, entfernte sich meine andere Kindheitsfreundin Minase Kaori immer weiter von mir. Unterdessen haben wir den Kontakt ganz abgebrochen, weil es einfach zu schmerzhaft wurde. Zu erdrückend wurden die Schuld und die Vorwürfe. Immer wenn ich über dieses Thema nachdenke, höre ich, was ich bei unserem letzten Treffen vor Yukis Ermordung gesagt hatte.

Rückblick:

Yuki: "Du, Akane? Warum hast du eigentlich die Stelle beim Amt angenommen, wo du doch, da du als Beste die Universität abgeschlossen hast und einen starken Psycho-Pass hast, sämtliche Angebote von jeder Firma in Tokyo bekommen hast?"

Kaori: "Ja, das würde mich auch interessieren, also raus mit der Sprache.

Ich: "Ich war die Einzige die eine Rang A Empfehlung für das Amt für Öffentliche Sicherheit bekommen hat. Es waren mehr als 500 Studenten und ich war die Einzige. Also dachte ich, dass es dort etwas gibt, das nur ich machen kann. Wenn ich dort anfange zu arbeiten, dachte ich, würde ich meinen Weg finden. Ich würde herausfinden warum ich in dieser Zeit und an diesem Ort geboren wurde."

Yuki: "Nur deswegen hast du all die guten Angebote ausgeschlagen!? Oh Mann, Akane. Ich beneide dich um deine guten Noten. Von all den schönen Berufen nimmst du ausgerechnet den gefährlichsten. Hast du wenigstens jemanden dem du dort vertrauen kannst und der dich beschützt?"

Kaori: "Ach Yuki, wir reden hier von Akane. Die interessiert sich doch gar nicht für das männliche Geschlecht."

Ich wurde rot und stotterte, "Das stimmt doch gar nicht. Ich interessiere mich schon für Männer."

Kaori: "Los raus mit der Sprache! Wer ist es?"

"Ich will alles wissen.“, fügte Yuki hinzu.

Ich: " Naja, ich kenn ihn noch nicht so lange, aber er ist sehr schlau und ich fühle mich wohl in seiner Nähe. Doch bei meinem ersten Fall habe ich ihm einen Schuss ins Rückenmark verpasst, also weiss ich nicht, ob sich da Etwas entwickelt. Ich gehe ihn heute Nachmittag besuchen."

"Wie heisst er! Sag schon!", sagten beide ungeduldig.

"Kogami Shinya.", sagte ich leise in meinen Kaffee hinein.
 

"Also Kogami. Hmmm. Ein toller Name.", murmelte Yuki vor sich hin. "Also hat es auch etwas Gutes, dass du dort arbeitest. Und wenn wir einmal in Schwierigkeiten stecken sollten, kommst du mit deiner Division angerannt, um uns zu helfen. Nach wahr?", sprach sie mich wieder an.

"Aber klar doch, Yuki.", erwiderte ich. "Ich werde euch beschützen."

Yuki wurde auf einmal ernst, " Schau Akane, ich kenne dich so gut, als wärst du meine Schwester. Und obwohl ich dich nur mit Wörtern unterstützen kann... Gib dein Bestes, Akane."

"Wir stehen immer hinter dir.", fügte Kaori hinzu.

"Danke.", erwiderte ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

Rückblick Ende

Ha! Nur weil ich Inspektor wurde, musste Yuki sterben. Nur weil ich Makshima zu nahekam, wurde sie eine Zielscheibe. Von wegen, ich kann sie beschützen! Ich hasse mich immer noch dafür. Warum nur. Warum nur!

Ich schluckte schwer und sah Kasei Joshu wieder ins Gesicht. "Nächste Frage, bitte", forderte ich sie mit rauer Stimme auf.
 

"Frage 3: Hatten sie noch Kontakt mit Kogami Shinya, nach dem er das Sybil-System verraten hat?

"Nein. Ich weiss weder wo er sich befindet, noch weiss ich, ob er überhaupt noch am Leben ist." beantwortete ich die Frage.

"Frage 4: Glauben Sie er ist noch am Leben?", fragte sie weiter mit ruhiger, emotionsloser Stimme.

"Ich halte es durchaus für möglich." Meine Stimme wurde immer klarer. "Er hat einen hohen Intellekt, ist in sehr guter körperlicher Verfassung, hat gute Kontakte in Japan wie auch im Ausland und ist sich der Gefahr sehr wohl bewusst. Durch seine Ausbildung sowie seine Arbeitszeit hier als Inspektor und Enforcer weiss er wie das Amt arbeitet und kann das gegen uns ausspielen. Es wird für ihn eine Leichtigkeit für ihn sein, sich ins Ausland abzusetzen, oder sich solange bedeckt zu halten bis er handeln kann."

"Nun gut. Wir danken Ihnen für ihre Kooperation." Anscheinend war die Befragung zu Ende. Chefin Kasei öffnete die oberste Schublade ihres Schreibtisches und holte eine Akte heraus, auf der fein säuberlich 'Flüchtling Kogami Shinya' stand. Es hatte auch einen Roten 'Secret' Stempel darauf. Kasei öffnete sie, holte mehrere Fotos heraus und reichte sie mir. Ich blätterte sie durch und meine Hände fingen an zu zittern. Auf den Fotos war eine Tankstelle zu sehen. An einem der Tankschläuche war ein Motorrad angeschlossen. SEIN Motorrad. Er stand lässig daneben mit einer Zigarette im Mundwinkel und lächelte provozierend direkt in die Kamera. Ihm war anscheinend sehr wohl bewusst gewesen, dass er sich im Blickwinkel einer Kamera befand. Aber ich denke, er hatte sich sogar mit Absicht so positioniert. Dieses Arschloch. Gott sei Dank, war meiner Stimme nichts von meinem Gefühlschaos nichts anzumerken. "Wann und wo wurde das aufgenommen? Und was habe ich damit zu tun?" richtete ich jetzt meinerseits Fragen an Kasei Joshu. "12. Juni 2115 auf der Insel Tsushima in der gleichnamigen Kleinstadt." Meine Hirnzellen liefen auf Hochtouren. Heute hatten wir den 18 Juni 2115 das heisst er war seit mindestens 6-7 Tage wieder in Japan. Denn wenn ich er wäre, wäre ich, bis sich alles beruhigt hatte für eine Weile ins Ausland. "Wir haben sie dieser Befragung unterzogen um Ihnen diesen Fall übergeben zu können. Wir möchten, dass Sie neben den anderen Fällen, die Sie mit ihren Kollegen bearbeiten, diesen Fall privat und alleine lösen. Wir geben Ihnen.
 

diese Akte und verlangen von Ihnen, das, wenn Sie den Flüchtling Kogami Shinya gefunden haben, Sie ihn entweder zu uns bringen oder ihn töten. Von dieser Aufgabe darf Niemand erfahren, sonst werden sie die Konsequenzen zu spüren bekommen. Soweit wir wissen wohnen Ihre Eltern in Chiba, richtig?" Mir wurde schlecht. Nicht nur das Sie mich auf die Jagt schickten meinen Mentor zu töten, nein, Sie drohten auch noch meinen Eltern etwas anzutun, sobald ich versagte oder die Seiten wechselte. Scheisse! Mein Leben war einfach nur Scheisse! "Sehr wohl.", würgte ich heraus, drehte mich, nach dem dieses Scheusal mich mit einem Nicken entlassen hatte, um und stürmte durch die Tür. Wenn dieser Tag so startete, wollte ich die restlichen Stunden am liebsten einfach in meinem Bett verbringen. Aber leider meinten es Schicksalsgöttin nicht gut mit mir.

Deja-vu

Déjà-vu

Akane:

Nach dem ich das Büro der Chefin verlassen hatte, rannte ich in die nächste Toilette, und übergab mich in einer Kabine. Sayonara Frühstück. Als ich alles rausgekotzt hatte, brach ich neben der Toilette zusammen und fing an zu weinen. Ich war vollkommen am Ende. Dieser Ständige Druck von meiner Division und dem Scheusal und dann das. Er tauchte einfach wieder auf nach dem er fast 3 Jahre verschwunden war. Dieses Arschloch tauchte einfach wieder auf und zwar mit einem bescheuerten Lächeln auf den Lippen. Meinem Lächeln. Das Lächeln, welches er mir immer geschenkt hatte, wenn er stolz auf mich war, über meine Witze lachte, in unseren kurzen Momenten, wenn wir uns einmal mehr ohne Worte verstanden. Dieses Lächeln das mich immer und immer wieder gerettet hatte. Dieser Schuft hatte genau gewusst, dass ich den Fall bekommen würde und wollte jetzt mit mir Katz und Maus spielen. Dieser Wixer. Wusste er den nicht was er mir da antat. Wusste er den nicht das jetzt da das Sybil-system wieder jagt auf ihn machte, ich wieder versuchen musste ihn zu töten? Oh wie ich ihn dafür hasste, wie leicht er durch meine Abwehrschilde brach und mich aus der Fassung brachte. Und dann war ich noch glücklich, dass ich jetzt endlich mit Sicherheit wusste, dass er noch am Leben war.

Dieser Baka, Baka, Baka...

Nachdem ich keine Tränen mehr hatte, brauchte ich ein anderes Ventil um alles raus zu lassen. Also trat ich solange fluchend gegen die Kabinentür, bis neben mir ein Roboter auftauchte, der verkündete, dass ich da etwas Illegales machte. "ACH, HALT DOCH DIE KLAPPE!!!", schrie ich in an. Daraufhin fing auf seinem Kopf - wie bei den Polizeiautos - eine Lampe an zu leuchten und ein schriller Sirenenklang kam aus den irgendwo an diesem Schrotthaufen angebrachten Lautsprechern. Schnell lies ich meine Identitätskarte, die mich als Inspektor auswies von dem Roboter scannen, worauf er sich sogleich gleich beruhigte und wieder von dannen zog. Ein erleichterter Seufzer entwich mir, dann lief ich zum Spiegel und unterzog mich einer sorgfältigen Musterung. Mein Make-up war ruiniert und ich sah aus wie eine hysterische Ehefrau die gerade aus der Klinik für Psychos geflohen war. In meinem Blick lag neben unbändiger Wut auch etwas sehr Verzweifeltes. Meine Haare waren ein Vogelnest und man sah, dass ich geweint hatte. Denn meine Augen waren rot und verquollen und auf meinen Wangen zeichneten sich, neben den roten Flecken salzige Tränenspuren ab. Ich sah scheisse aus. Wieder quollen Tränen aus meinen Augen und rannen wie glitzernde Flüsse stumm meine Wangen hinab. Doch dieses Mal waren es keine Tränen der Trauer, sondern der Wut und Frustration.

Wie konnten sie es wagen so mit mir zu spielen. Das Verdammte Sybil-system sowie dieser verdammte Kogami Shinya. Ich war doch keine Puppe die man herumschubsen konnte, sondern eine starke, selbstbewusste, gutherzige Frau die wusste was sie wollte. Ksou, Ksou, Ksou. Ich hatte das alles so satt. Im Moment hatte ich grosse Lust beiden einfach in den Arsch zu treten. Aber leider war das nicht so leicht, denn der eine war mehrere hundert Kilometer weg und das andere war nur eine Ansammlung von Gehirnen im Keller des Amtes. Nach dem ich mich nochmals ausgeheult hatte, holte ich ein bisschen WC-Papier, da seit 2080 alle WCs mit einem Hand Föhn ausgestattet wurden, weil die Umweltschützer eine Demo nach der anderen gemacht hatten, und putzte mir geräuschvoll die Nase. Danach versuchte ich das Desaster auf meinem Gesicht zu reparieren was mir ziemlich gut gelang.
 

Ich stieg von flüchtiger, hysterischer Ehefrau zu mein Haustier Bob ist gestorben, auf. Besser konnte ich es leider nicht machen. Später sollte ich Hikari Fragen, ob sie wusste wo ich mir ein Kühl Pack für die Augen besorgen konnte. Noch einmal tief durchatmen. Gut. Ich hatte meinen Entschluss gefasst.

Er wollte also ein Katz & Maus spiel? Das konnte er haben. Wird nicht lange dauern bis er merkt wer hier die Maus ist, denn ich werde ihm schon zeigen was ich so alles gelernt habe.

Meine Lippen verzogen sich zu einem fiesen Grinsen.

Nun zu Sybil. Ich war zwar Angestellte des Amtes, aber dieses Scheusal sollte sich warm anziehen. Ich wartete nur auf eine Gelegenheit ihm in den Rücken zu fallen. Kogami töten? Ha, träum weiter. Aber ich werde es so lange im Glauben lassen, bis mein Moment gekommen ist. Warte nur.
 

Zügigen Schrittes ging ich nun auf mein Büro zu, sah auch gleich durch die Glasscheibe die es vom Gang trennte und bemerkte das Shimotsuki fehlte. Doch Hikari, Yayoi, Shou und Ginoza waren schon an ihren Computern. Wir waren, vor einem Jahr oder so, dazu übergegangen uns bei den Vornamen zu nennen. Es klappte soweit gut, nur das ich es irgendwie nicht bei Ginoza schaffte. Ich hatte das Gefühl damit auf eine zu persönliche Ebene mit ihm zu gelangen. Denn auch wenn er mir immer wieder Angebote machte, so wusste ich doch, dass ich mir eine Beziehung mit ihm einfach nicht vorstellen konnte. Die Stimmung in der 1 Division hatte sich auch durch die Ungezwungenheit verbessert. Wir vertrauten einander mehr, und wussten auch mehr als vor 3 Jahren voneinander. Es war auch nicht selten, dass wir nach der Arbeit zusammen einen trinken gingen. Nur Shimotsuki fehlte immer bei den Gruppenaktivitäten. Sie sprach ich auch nicht mit ihrem Vornamen an, obwohl wir Partner waren, denn ich mochte sie einfach nicht. Viel zu gefügig und ich hatte das Gefühl das sie irgendwas sehr Wichtiges vor mir verheimlichte. Wir koexistierten einfach nebeneinander. Doch die Loyalität der Vollstrecker gehörte alleine mir.

Ich steuerte meinen Tisch an und sagte in den Raum hinein, "Neuigkeiten?" Damit unterbrach ich auch die verstohlenen Blicke die mir die anderen bei meinem Eintreten zugeworfen hatte und jeder drehte sich sofort zu seinem Computer, während Yayoi zu mir an den Tisch trat. "Eben ist ein Fall reingekommen. Ein Mann namens Matsukawa Kyo wurde von den Strassenscannern erfasst als er in einen der leeren Quartiere in Itabashi rannte. Sein Psycho-Pass wies die Farbe Türkis auf und sein Level war 301." "Na dann, Los!", sagte ich und wir gingen in die Garage. Die Vollstrecker wurden von einem Gefangenentransporter gefahren, während ich in mein Polizeiauto stieg. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Shimotsuki stieg mit einem gemurmelten "Tut mir leid für die Verspätung. Wird nicht wieder vorkommen.", in meinen Wagen. Ich schaltete desinteressiert den Motor an und sobald wir draussen waren die Sirene. War doch immer wieder dasselbe mir ihr. Das war jetzt schon das 8-te Mal das sie so spät kam. Naja egal. War ihre Angelegenheit, wenn sie gefeuert wurde.

Auf der Autobahn wurden wir von den Magnetischen Strömungen erfasst und in den Verkehr eingegliedert. Wir fuhren jetzt mit Autopilot da ich zuvor noch den Zielort eingegeben hatte. Der Gefangenentransporter fuhr direkt hinter uns.

Nach ein paar Minuten fing ich an mich zu entspannen und meine Gedanken fingen an zu wandern. Wenn Kogami am 12. Juni in Tsushima gewesen war, wird er jetzt ganz woanders sein. Aber leider musste ich trotzdem nach Tsushima, damit ich alle Indizien sammeln konnte, Wenn ich er wäre, würde ich längst in Hokkaido oder so einen Orangensaft schlürfen und mir ins Fäustchen lachen bei dem Gedanken, wie die Politzisten des Amts in Tsushima herumwuselten, nur um dann festzustellen, dass dort nichts zu finden war. Bei diesem Gedanken fing wieder die Wut in mir an zu brodeln und blubbert.
 

Wie Lava zog sie durch meine Venen und ich spürte, dass meine innere Göttin sich anfing zu strecken und räkeln. Oh ja. So eine Verfolgungsjagt bei der ich meine sexuelle Frustration und Wut rauslassen konnte, war im Moment genau das Richtige für mich.

Wir waren an unserem Ziel angekommen, deshalb stiegen wir aus und warteten darauf das die Vollstrecker aus dem Transporter kamen und wir unsere Dominator aus ihren Halterungen nehmen konnten. Als ich meinen in der Hand hielt, konnte ich die alt bekannte Stimme Sybils in meinem Kopf hören.

Tragbares psychologisches Diagnostik- und Unterdrückungssystem 'Dominator' wurde soeben aktiviert.

Benutzeridentifikation: Inspektor Tsunemori Akane.

Zugehörigkeit: Amt für Öffentliche Sicherheit.

Genehmigung für den Dominator, bestätigt.

Sie sind ein berechtigter Nutzer.

Ich steckte den Dominator in den Holster an meinem Gurt und wandte mich an die Gruppe. "Yayoi, Shou kommen mit mir und Hikari und Ginoza gehen mir Shimotsuki. Wir teilen uns in zwei mobile Gruppen und werden so unsere Zielperson einkesseln. Auch werden wir immer in Verbindung bleiben. Ich will, dass das Sauber und schnell abläuft. Ohne Tote oder Verletzte. Wenn die Zielperson auf der Kippe ist, dann versucht ihn zu beruhigen und vom Paralyser Gebrauch zu machen. Der Tödliche Schuss wird erst abgefeuert, wenn es wirklich aussichtslos ist. Und damit meine ich WIRKLICH Aussichtslos. Verstanden?! Dann los." Mit Yayoi und Shou im Schlepptau ging ich auf den Eingang des Quartiers zu. Meine Begleitung hatte ich nicht zufällig ausgewählt, denn es waren die zwei die am wenigsten Fragen stellen würden zu meinem Auftritt vorher im Büro. Ich hatte jetzt absolut keine Lust mir Löcher in den Bauch Fragen zu lassen. Ich schaute mich um und schluckte. Mein erster Fall, bei dem ich alles richtigmachen wollte, war auch in so einem Quartier gewesen. Er hat damit geendet das ich allen zur Last gefallen bin, Kogami einen Schuss in den Rücken verpasst habe und ein Leben gerettet habe. Nicht so schlecht für einen Anfänger.

Überall waren Leuchttafeln am Blinken und grüne, gelbe und vor allem rote Laternen hangen an den Wänden und Ecken. Die Gassen stanken nach Abfällen, Abwässern, Exkrementen und nicht gewaschenen Menschen. Denn es wimmelte nur so vor Obdachlosen die uns schief ansahen. Die würden uns garantiert nicht helfen und wenn wir am Verrecken wären. Gott sei Dank mussten wir uns nicht auch noch darum Gedanken machen, ob unsere Zielperson flüchten könnte, denn dieses Quartier wurde abgesperrt. Wir hatten keine genaue Angabe von seinem Aufenthaltsort, darum mussten wir ihn leider selber suchen. Dazu verwendeten wir die sogenannte Rastermethode. Ich teilte unsere kleine Gruppe weiter auf, so dass jeder alleine unterwegs war und wir eine grössere Fläche ab kundschaften konnten. Als ich gerade um eine Ecke bog, sah ich ihn in eines der verlassenen Gebäude gehen. Doch er war nicht alleine. Unter seinem Arm hatte er sich einen etwa neun jährigen Jungen geklemmt. Scheisse. Mit einer Geisel war, dass alles viel schwerer und wenn wir nicht aufpassten war der kleine Junge auch verloren. Denn so ein traumatisches Erlebnis wie eine Entführung hinterliess Spuren in der Psyche. "Hier Sheperd 1 an alle. Die Zielperson hat eine Geisel. Ich wieder hole: die Zielperson hat eine Geisel. Weitere Vorgehensmassnamen sind: Vorsicht! Keine Gefährdung der Geisel. Die Geisel hat Priorität. Es ist ein etwa neun jähriger Junge. Die Zielperson ist in Block 14 gegangen. Ich werde ihm folgen und fordere Unterstützung." Von Hikari kam sogleich eine Bestätigung zu meiner Durchsage.
 

"Hier Hound 3 an Shepherd 1. Bin bei Block 9. Verstärkung trifft in 4 Minuten ein." Ginoza und Yayoi meldeten sich auch:" Hier Hound 1. Bin in Begleitung von Hound 2 und Shepherd 2. Sind Momentan bei Block 4. Verstärkung trifft in etwa 7 Minuten ein." Shou meldete sich mit unsicherer Stimme. "Hier Hound 4. Komme von Westen und habe gerade Block 10 hinter mir gelassen. Bin in 3 Minuten da."

Da ich von allen die Bestätigung hatte, ging ich zur Tür und machte sie auf. Mein erster Schritt wurde vom Quietschen der Türscharniere begleitet. Die sollten dringend einmal geölt werden. Ich hoffte das er das Quietschen nicht gehört hatte. Als ich durch die Eingangshalle ging, fiel mir auf, das in diesem Block keine einzige Zeitung oder Decke lag. Daher wird dieser Block nicht von Obdachlosen benutzt. Gut. Das erleichterte mir die Arbeit. Als nächstes ging ich die Treppe hinauf, denn der Lift war kaputt. Bei jeder neuen Stufe verstärkte sich mein Déjà-vu, denn auch bei meinem ersten Fall hatte die Zielperson eine Geisel genommen. Düstere Vorahnungen liessen mir einen Schauer über den Rücken jagen.

Das war doch alles nur Hokuspokus kram. Ich schnaubte, strafte die Schultern und konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe. Junge retten. Unverletzt heimkommen. Zielperson entweder töten oder in Therapie verfrachten.

Das war doch gar nicht so schwer. Das konnte ich schaffen.

Inzwischen hatte ich den Ersten Stock erreicht und trat, nachdem ich die Tür zum Treppenhaus geschlossen hatte, auf den Gang hinaus. Ein zerschlissener aber ehemals wahrscheinlich wunderschöner blauer Perser bedeckte den gesamten Boden. An den Wänden hingen angelaufene goldene Lampen und die Türen waren aus schwarzem Teakholz. Wahrscheinlich war das früher ein teures Hotel gewesen, welches Bankrott gegangen ist. Aus dem Holster zog ich meinen Dominator und ging nach links, denn ich hatte ein Geräusch gehört. Ein leises Weinen das aus Zimmer 27 kam. Geschmeidig, mit der Waffe im Anschlag, einen Fuss vor den Anderen setzend, bewegte ich mich lautlos auf die Geräuschquelle zu. Am Türrahmen machte ich halt, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und versuchte durch den Spalt der nur angelernten Tür zu sehen um mir ein Bild von der Situation zu machen.

Das Zimmer war mit einem Bett, einem Schrank, einem Nachttisch und mehreren Lampen ausgestattet deren Glühbirnen alle kaputt waren. Leider war das alles was ich in dem düsteren Licht erkennen konnte. Doch beim nächsten aufleuchten einer Reklametafel die Joghurts anpries, sah ich den Jungen am Fuss des Bettes zusammengekauert. Sein kleiner Körper schüttelte sich nur so vor Weinkrämpfen. Es Versetzte mir einen Stich, aber ich konnte nicht sofort zu ihm laufen und ihn in den Arm nehmen. Auch wenn mein Herz mir genau das befahl. Ich schaute weiter in den Raum um zu sehen was ich übersehen hatte, denn zu dem Stechen gesellte sich ein mulmiges Gefühl im Bauch, dass mir sagte, dass ich Irgendwas sehr Wesentliches übersehen hatte. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wo zum Teufel war unsere Zielperson, Matsukawa Kyo. Einer Eingebung folgend duckte ich mich, drehte mich dabei um 180 Grad und hörte Holz zersplittern. Gerade dort wo gerade noch mein Kopf gewesen war, steckte nun die Feuerwehraxt dieses Stockwerks. Matsukawa stand hinter mir und hatte immer noch die Finger um den Griff gelegt. Ich war geschockt. Wie konnte er so nahe an mich rankommen?! Sonst spürte ich immer, wenn sich mir jemand näherte. Mein Zen, Karate und Schwertmeister Feng-Li hatte mir die Lehre des Chi’s beigebracht. Manche nannten es den sechsten Sinn. In einem Umkreis von 25 Metern konnte ich das Chi jeder Person spüren. Mein Meister brachte es auf 80 Meter. Ich wusste nicht wie er das schaffte, denn ich war schon mit 25 Metern total ausgelaugt. Den Geist eines Menschen zu spüren war eine Bürde. Aber es war auch sehr Hilfreich böse Absichten zu spüren um nicht überrascht zu werden, denn somit konnte mich Niemand überraschen oder hinterrücks angreifen. Ich hatte Vertrauen in meine Fähigkeiten, darum war ich auch so geschockt. Wie konnte sich Matsukawa so einfach anschleichen!? Der Schrei des kleinen Jungen holte mich wieder in die Gegenwart und ich konnte gerade noch einem Faustschlag auseichen. Ich brachte zwei Meter Abstand zwischen uns und überlegte. Den Dominator konnte ich nicht im Nahkampf gebrauchen, darum Schob ich ihn wieder zurück in den Holster und versuchte es mitreden. "Matsukawa beruhige dich bitte wieder. Ich bin hier um dir zu helfen, darum beruhige dich bitte." Doch meine Worte stiessen auf eine Mauer, denn er zückte nur ein Fleischermesser das er sich in den Gurt gesteckt hatte und hielt es waagerecht vor seinen Brustkorb. Die Klinge schimmerte in dem matten Licht und sah sehr scharf aussah. Mit einem Ausfallschritt wich ich dem ersten Angriff aus, drehte mich an seinem ausgestreckten Arm entlang und versetzte ihm einen Schlag in die Rippen, wonach ich auch gleich wieder aus der Reichweite war. Er krümmte sich zusammen und drehte sich nach ein paar Sekunden zu mir um. Sein mordlustiger Blick war verschleiert von den Schmerzen, aber ich durfte ihn nicht unterschätzen. So wie er sich bewegte, hatte er auch Kampfsport gemacht, wenn nicht sogar beim gleichen Meister. Das würde dann auch Sinn ergeben, wie er mir so nahekommen konnte. Eine weitere Lehre des Meisers war, das verschleiern seines eigenen Chi's, so dass es für andere nicht mehr wahrnehmbar war. Doch zurück zu unserem Ziel.

Er war wie ein verletzter Stier, nur noch darauf aus Rache zu üben. Man durfte so etwas auf keinen Fall unterschätzen, sonst war man schneller Tot als einem lieb war. Darum nahm ich eine Position an in der ich angreifen wie auch verteidigen konnte. Keine Sekunde zu spät den er stürmte schon, mit erhobenem Messer auf mich zu. Ich rief mir alles ins Gedächtnis was mir mein Meister zu einem unausgeglichenen Kampf gesagt hatte.

Punkt 1: Versuche deinen bewaffneten Gegner nicht zu reizen.

Kläglich gescheitert.

Punkt 2: Versuche auch ihm ein Handicap zuzufügen. Zum Beispiel eine schmerzhafte Verletzung.

Mit Bravur geschafft. Wahrscheinlich hatte ich ihm sogar ein oder zwei Rippen gebrochen. Diese Verletzung war schmerzhaft und in einem Kampf ein ernsthaftes Handicap, denn es erschwert das Atmen und bei einer falschen Bewegung konnten die Organe beschädigt werden. Was zu inneren Blutungen führen würde. Eine andere Verletzung wäre die Punktierung der Lunge, welche zu einem langsamen Tod führen würde, während man in seinem eigenen Blut ertrinkt. Keine schöne Methode.

Punkt 3: Versuche immer Ruhe zu bewahren.

Alles klar. Ich war heute die Ruhe in Person, auch wenn die Tür im Damen Klo etwas Anderes erzählte. Alles in bester Ordnung.

Punkt 4: Versuche mit dem Gegner zu reden, ihn abzulenken so, dass du leichter durch seine Deckung kommst.

Hatte ich schon versucht, was zu diesem Kampf geführt hatte. Aber ein zweiter Versuch konnte ja nicht schaden. Also versuchte ich es noch einmal, nachdem ich seinem zweiten Angriff elegant ausgewichen war und wieder ein paar Meter entfernt stehen blieb. "Hey Matsukawa. hast du denn keine Personen die dir etwas bedeuten? Komm schon. Du willst doch leben. Du musst die beruhigen und dann eine Therapie machen, damit du wieder zurück in dein Leben kannst. Ich verstehe ja warum du so durchdrehst, darum bitte beruhige dich wieder." Darauf machte auch er endlich den Mund auf. "Was weisst du schon von meinem Leben?! Nichts! Absolut Nichts! Du hast keine Ahnung wie es ist, immer von den Grossen und Mächtigen herumgeschubst zu werden. Wie eine Marionette in den Fäden zu hängen und darauf zu warten das jemand mit dir spielt. Ich will mein altes Leben nicht mehr, also erschaffe ich mir ein Neues." Wenn der wüsste, wie viel er mit mir gemeinsam hätte.
 

Naja ein Versuch war es wert gewesen. Dann weiter im Text.

Punkt 5: Entwaffne den Gegner.

Sehr wohl, Shisho.

Ich machte einen Schritt nach hinten um ihn zu mir zu locken, was auch gut klappte. Das Messer hatte er in der rechten Hand und stürmte jetzt auf mich zu. Als er ausholte, tauchte ich unter seinem Arm weg, schlug ihm währenddessen das Messer aus der Hand, drehte mich mit meinem Rücken zu seiner Brust, schnappte mir sein Handgelenk und machte einen Judo Wurf. Den sogenannten Tomoe-nage (Überkopfwurf). Der Schwung den er hatte erleichterte mir die Arbeit. Als er am Boden lag zog ich sogleich den Dominator und richtete auf ihn.

Kriminalitätsquofitienz 299. Vollstrecker Modus Non-Lethal Paralyser. Zielen Sie mit bedacht und bringen sie das Ziel unter ihre Kontrolle.

Ich drückte ab und Matsukawa war im Reich der Träume. Erst jetzt bemerkte ich Hikari und Shou die im Gang standen und mich Fassungslos anschauten. "Dir ist aber klar, dass du total abgefahren bist. Oder? Akane du hast den Fall ganz alleine zum Abschluss gebracht. Du bist Superwoman. Das war gerade so cool.", meldete sich Hikari zu Wort. Ich seufzte nur resigniert. Toll jetzt hatte ich ein Groupie. Nachdem ich den Dominator im Holster versorgt hatte, ging ich zur Zimmertür und stiess diese auf. Der Junge war immer noch zusammengekugelt am Bett Ende. Als ich auf ihn zuging, richtete er verschreckt seine weitaufgerissenen blauen Augen auf mich. "Schon ok. Du bist jetzt in Sicherheit. Der böse Mann kann dir nichts mehr tun. », mit diesen Worten nahm ich ihn einfach in den Arm. Zuerst versteifte er sich, doch dann wurde er schlaff in meiner Umarmung und fing an zu weinen. Seine kleinen Arme schlangen sich um meinen Hals und er verteilte seinen Rotz überall auf meiner Uniform. Immer wieder strich ich ihm beruhigend über seine braunen Haare und murmelte, "Alles ok. Jetzt ist alles wieder gut. Ich bin ja bei dir." Nach einiger Zeit war er an meiner Brust eingeschlafen, deshalb hob ich in hoch und trug ihn aus dem Zimmer. Dann sprach ich nochmal in mein Funkgerät, "Hier Shepherd 1. Habe die Geisel und die Zielperson sichergestellt. Bin mit Hound 3 und 4 im ersten Stock. Wo seid ihr?" Sofort kam von Yayoi eine Antwort, "Hier Hound 2 komme gerade mit Hound 1 und Shepherd 2 die Treppe hoch. Sind gleich da." Daraufhin wurde die Tür zum Treppenhaus aufgestossen und Yayoi, Ginoza und Shimotsuki stürmten in den Gang. Was sie dort sahen, überraschte sie zusehends. Ich stand mit einem Kind in meinen Armen neben unserer bewusstlosen Zielperson und hinter mir waren Hikari und Shou. Wir hatten während der Jagd anscheinend die Vollstrecker ausgewechselt, denn während Hikari bei mir war, war Yayoi wahrscheinlich auf Shimotsuki getroffen. Ich wandte mich an Hikari, "Ich möchte das du Matsukawa in ein Therapiezentrum bringst. Um den Jungen kümmere ich mich. Und. Shimotsuki?", die Angesprochene löste den Blick von dem Jungen in meinem Armen, "Ich möchte das du schaust, das alle sicher nach Hause kommen. Klar?" Sie nickte nur. Da ich jetzt alles erledigt hatte, ging ich ins Treppenhaus und hinaus zu meinem Wagen. Beim Auto angekommen, setzte ich den Jungen auf einen Rücksitz und schnallte ihn an. Er schlief immer noch tief und fest. Ich konnte nicht wiederstehen und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Leider hatte ich eine Schwäche für Kinder. Dann stieg ich ein, lies den Motor an und fuhr auf die Autostrasse. Da ich das Gefühl hatte, das es keine so gute Idee wäre den Jungen mit ins Amt für Öffentliche Sicherheit zu nehmen, beschloss ich es auf die altmodische Art zu versuchen. Deshalb nahm ich nicht die Ausfahrt die direkt zum Amt führte, sondern fuhr zu mir nach Hause.
 

Shisho = Meister, respektvolle anrede

Ksou = Scheisse

Itabashi = einr der 23 Bezierke in Tokyo
 

Noch schnell was von mir. Liest diese Geschichte überhaupt jemand? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Es ist meine erste Geschichte und ich bin ein bisschen unsicher. Bitte schreibt doch falls euch etwas auffält, auch wenn es nur Schreibfehler sind.

Danke.

Eure akaichou


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch hat der Prolog gefallen. Es ist meine erste Fanfiction und wenn ihr Verbesserungen oder Wünsche habt lasst es mich wissen. Ich weiss zwar nicht ob ich sie umsetzen kann aber vielleicht bringt ihr mich auf gute Ideen. Ich wünsche euch viel Spass beim lesen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das ist also Kapitel 1. Es ist erher eine Zusammenfassung und ein Auftakt in meine Geschichte. Im nächsten Kapitel will ich mit der Handlung anfangen. Könnte eine Weile dauern, weil ich die Qualität und die Art von Psycho-pass einfangen will. Bitte, nur her mit den Verbesserungs Wünschen und Hände weg von meinen Schreibfehlern. Wer welche findet, kann sie behalten oder verkaufen oder in Kübel schmeissen.
Vielen Dank für eure ehrliche Meinung.
Akaichou

P.S. Seid nachsichtig. Es ist meine erste Fanfic und meine erste so komplizierte und anspruchsvolle Geschichte. Aber ich möchte dennoch eure ehrliche Meinung. Sonst hilft mir das ja nichts. XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Assassinsgirly
2018-02-23T09:47:24+00:00 23.02.2018 10:47
hey diese FF ist einfach mega Krass
Von:  Luna192
2017-07-05T18:46:56+00:00 05.07.2017 20:46
Super coole Ff ^^
Von: abgemeldet
2015-08-14T15:39:59+00:00 14.08.2015 17:39
Hallo!
Ich muss sagen, dass mir der Anfang sehr gut gefallen hat. Ich habe mir im Anime auch immer gedacht "das hat doch zwischen den beiden gefunkt"!
Alsoooo... dann will ich mal anfangen. Ich muss sagen, dass wir das erste Kapitel mit dem Traum gefallen hat. Das war so ganz typisch Akane... Angst haben, aber trotzdem irgendwie die Ruhe bewahren und alles beobachten. Ich fand es auch gut, dass im späteren Verlauf die ehemaligen Ereignisse aufgegriffen werden, damit man weiß, wo der Stand der Dinge ist (In diesem Fall muss ich persönlich den Psycho Pass Film, der dieses Jahr herausgekommen ist ausblenden xD).
Akanes Charakterentwicklung der letzten Jahre fand ich ebenso gut. Sie ist zwar immer noch die "alte" Akane, aber das hat natürlich Spuren hinterlassen z.B., wenn man an ihre Großmutter denkt. Ab und an ist sie sehr OoC. Besonders, wenn es um ihre sexuelle Frustration oder um ihre Gefühle geht, wenn es zu Kogami kommt. Das finde ich jetzt nicht wirklich schlimm, obwohl ich mir Akane nie als die sexuell Frustrierte vorgestellt habe. Aber da kommt es eben drauf an wie du die Geschichte entwickeln wirst. Bis hier hin gefällt sie mir jedenfalls sehr gut.
Ich bin jedenfalls gespannt! Habe die Geschichte mal abonniert, weil es mich schon interessiert wie es weitergeht!

LG
MachiavellismX

KomMission für mehr Kommentare auf Animexx ^^
Antwort von:  Koko_Hekmatyar
11.10.2015 19:35
Danke das du die geschichte gelesen hast. wegen der sexuellen frustration, ich habe mir gedacht wie ich mich fühlen würde wenn ich so lange mit niemandem geschlafen hätte. deshalb also. leider komme ich nicht mehr so oft zum schreiben, wegen der schule und so. aber ich hoffe auch wenn es länger dauert mit den kapiteln, verliert ihr nicht das interesse an der geschichte.
Lg
Akaichou
Von:  Manga-Freche
2015-08-05T22:33:23+00:00 06.08.2015 00:33
Also ich finde deine FF klasse. Auch mag ich das Paar. ^^
Ich hoffe du schreibst weiter.
Mir sind auch keine Rechtschreibfehler aufgefallen.
Antwort von:  Koko_Hekmatyar
08.08.2015 18:19
Danke. Das freut mich mega. Danke. Ich schreib schon weiter. Warte nur... XD
Von:  Koko_Hekmatyar
2015-04-25T20:49:41+00:00 25.04.2015 22:49
Ja bin gerade am nächsten Kapitel. :-) Danke, dass du es gelesen und kommentiert hast.
Von:  shina_
2015-04-25T10:42:48+00:00 25.04.2015 12:42
Für den Anfang nicht schlecht sehr spannend schreibst du noch weiter?^^


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