Die Unsichtbare von Livera (eine SessxRin-FF) ================================================================================ Kapitel 4: Menschlichkeit ------------------------- *zögernd as der staubigen Ecke komm* Ähem … äh, hallo ^.^' Ich bin von den Toten wieder auferstanden, wollte ich nur sagen... Es tut mir furchtbar leid! Mein Laptop ist überraschend gen Laptophimmel geflogen und hat die Festplatte mit den Kapiteln mitgenommen T.T Hat ne ganze Weile gedauert, ehe ich ihn übereden konnte, mit meinen Daten rauszurücken. Sry nochmal! Und jetzt viel Spaß! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 4: „Menschlichkeit“ [FLASHBACK] Es war ein stürmischer Abend. Der Wind heulte durch die hohen Baumkronen und der Donner sang im Schatten der Blitze sein unheilvolles Lied, in dessen Takt der Regen lautstark auf die Dächer der Häuser prasselte. 'Die Engel weinen', hatte Rin vorhin gesagt. Rin – dieses dumme Kind, das nach 17 Lebensjahren kaum einen Funken an Reife gewonnen hatte. Dass sie nun fast ein ganzes Jahrzehnt an der Seite eines grausamen Dämons, dessen Liste an Feinden länger war als die Mauer der Chinesen, überlebt hatte, glich einem kleinen Wunder. Besonders da besagter Dämon die menschliche Spezies und ihr Gemüt mehr als verabscheute. „Wollt Ihr nicht doch einmal probieren, mein Herr?“, fragte Jaken und hielt seine Schüssel hoch. „Dafür dass es von Menschen gemacht wurde, ist es außerordentlich köstlich.“ Mahnend sah Rin ihn an. „Dummkopf! Du weißt doch, dass Sesshomaru-sama keine Menschennahrung zu sich nimmt. Allerdings“, sie wandte sich dem Herrn des Hauses zu, der neben ihr saß und vor Angst kaum einen Bissen hinunter bekam, „ist das Essen wirklich ausgezeichnet. Richtet unser Lob und unseren Dank dem Küchenchef aus.“ Der Angesprochene nickte nur kurz. Auffälliger, als ihm vermutlich beliebt war, beobachtete er den mächtigen Daiyoukai und seine Gefolgschaft und ihm war ins Gesicht geschrieben, dass er sich fragte, was er wohl für eine Sünde begannen hatte, dass ihn so ein Unheil heimsuchte. „Entschuldigung“, erhob eine Dienstmagd zitternd die Stimme. „Wünschen die Herrschaften ein heißes Bad zu nehmen?“ Fragend sah Rin zu ihrem Herrn, der ihr mit einer minimalen Veränderung seiner Haltung, welche man als Ansatz eines Nickens identifizieren konnte, zu verstehen gab, dass es in Ordnung sei. „Das Herrenbad ist dort drüben“, sagte die Zofe und deutete auf eine zweite Tür einige Meter entfernt von der Tür, die sie gerade für Rin öffnete. „Ich bade nicht“, meinte Sesshomaru nur und ließ sich neben dem Raum nieder, aus dem sich ein dichter Nebel aus Wasserdampf flüchtete, als wäre in diesem Zimmer das Grauen aller Wasserdampfnebel. „Nun“, wie bestellt und nicht abgeholt stand Jaken auf dem Flur und schaute planlos zwischen seinem Herrn und dem Mädchen hin und her. „In diesem Falle werde auch ich nicht gehen.“ Mit diesen Worten ließ er sich auf seinen Kappapo plumpsen und wartete darauf, dass die beiden jungen Frau im Bad verschwanden. Zugegeben: Er wäre gern in den Genuss von heißem Wasser um sich herum gekommen, schließlich war es eine einmalige Gelegenheit, aber … es gab eine eine Sache, über die er dringend mit Sesshomaru reden musste. Äußerst dringend. „Mein Herr?“, begann er vorsichtig. „Würdet Ihr mir freundlicherweise gewähren, Euch ein paar Fragen zu stellen?“ Mit einem Hauch von Missbilligung sah der Inuyoukai auf seinen Diener herab, bewilligte ihm dann aber nach einem kurzem Moment, in dem er stumm auf die gegenüberliegende Wand starrte, das Sprechen. „Warum habt Ihr Rin damals mit der einzigartigen Kraft Eures Tensaigas wiederbelebt?“ „Diese Frage ist dir nicht gestattet“, erwiderte Sesshomaru kalt, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Äh, nun gut.“ Unsicher schaute der Kappa zu Boden und spannte seinen Körper zum Aufspringen bereit an, um einem möglichen Krallenhieb, den ihn seine Fragerein bescheren könnte, auszuweichen. „Weshalb habt Ihr sie mit auf Eure Reisen genommen?“ „Diese Frage ist dir nicht gestattet.“ Wieder diese Antwort. „Und wieso habt Ihr Euch von ihr dazu überreden lassen, in einem Herrenhaus der Menschen Unterkunft zu suchen?“ „Diese Frage ist dir nicht gestattet.“ Und wieder. „Was soll dieses Verhör, Jaken?“ „Ah, bitte v-verzeiht mir, mein Herr!“ Sicherheitshalber sprang er einen Schritt zurück, bevor er sich um Vergebung bettelnd auf den Boden warf. „Es … ist nur so … Mir scheint, dass Rin Euch verändert hat.“ „So? Und wie kommst du zu dieser Annahme?“ „Nun, Ihr seid so … wie soll ich sagen, weichlich geworden. Nein, nicht weichlich, gnädig! Ihr seid ungewöhnlich gnädig geworden, seit das Mädchen bei Euch ist. Das ist äußerst untypisch und zugegebenermaßen macht es mir auch ein wenig Angst.“ „Ich bin nicht gnädig, Jaken. Das wäre ja lächerlich.“ „Genau, es wäre lächerlich! Und aus diesem Grund ist es so unheimlich, dass es trotzdem geschehen ist.“ Böse starrte Sesshomaru seinen Diener an. „Ich habe mich nicht verändert.“ Bestimmt und herrisch; so wie immer. Er hatte recht. Und wenn er falsch lag, hatte er immer noch recht. „Doch, das habt Ihr.“, beschwichtigte dieser weiterhin. „Wage es nicht, mir zu widersprechen.“ Nicht der zornige Blick des Daiyoukais, der jeden für immer zum Schweigen hätte bringen können, beendete das Gespräch, sondern eine aufgeregte Frauenstimme, die quietschend aus dem Badebereich kam. „Das will ich jetzt nicht glauben!“ Es war nicht Rin. „Du bist noch so jung, hast dein ganzes Leben noch vor dir und verschenkst es einfach so an einen Dämon?! Wie naiv bist du eigentlich, Kind?! Der verspeist so kleine Mädchen wie dich doch als Mitternachtssnack!“ „Sesshomaru-sama nimmt keine Nahrung zu sich.“ „Lenk' nicht vom Thema ab! Wieso reist du mit so einem Monster? Hast du denn gar keine Angst?“ „Nein.“ Rins Stimme war lieblich wie immer und strotzte nur so vor Wahrheit. Sie konnte gar nicht lügen; sie hatte nie jemanden gehabt, der es ihr beigebracht hatte. „Sesshomaru-sama beschützt mich. Er ist mein Held.“ Forschend sah Jaken zu seinem Herrn. War das vielleicht der Grund? Wollte er ein Held sein? Duldete er sie deswegen? „Das glaubst du doch wohl selber nicht! So eine Bestie kann gar kein Held sein!“ „Nein, er ist keine Bestie!“ „Vielleicht“, eine dritte Stimme ertönte, „hat sie sich ja in ihn verliebt.“ Oh Schreck! Der Kappa zuckte zusammen. „Blödsinn!“, begehrte Rin auf. „Hach, das wäre ja so romantisch!“, quietschte die zweite unbekannte Stimme. „Ein Mensch und ein Dämon; zwei Wesen, die nicht zusammengehören, aber doch füreinander bestimmt sind.“ Sie seufzte theatralisch. Wieder lugte Jaken zu Sesshomaru, der stolz und erhaben im Schneidersitz neben ihm saß und offenbar genau wie er selbst aufmerksam lauschte, jedoch ohne auch nur den Hauch einer Reaktion zu zeigen. Konnte es tatsächlich sein, dass sich das kleine Mädchen, welches gar nicht mehr so klein war, in den ach so mächtigen Dämon verliebt hat? Nee! Das wäre ja völlig absurd! „Du fantasierst, Mayu“, sagte die erste Frau. „Bleib doch mal realistisch.“ „Was wäre denn so falsch daran?“ „Alles“, sprach Rin plötzlich mit einem Hauch von Trauer und Enttäuschung. „Sesshomaru-sama … würde sich niemals auf so ein Niveau herablassen und meine Gefühle erwidern.“ Oha. Es war das erste Mal, seit dieses Gespräch begonnen hatte, dass das Plätschern von Wasser zu hören war. „Aha! Ich wusste es! Du liebst ihn also!“, kreischte wieder das Mädchen, welches Mayu genannt wurde. Ihr Stimme war so hoch und schrill, dass es in den Ohren wehtat. Wieder musterte der Kappa seinen Herrn. Und tatsächlich war eine Veränderung zu erkennen: Seine Lider waren gesengte und verweigerten den Blick in seine kalten Augen. Seine breite Brust hob sich merklich, als er einmal tief und geräuschlos einatmete, als müsste er sich von etwas beruhigen, das ihn furchtbar aufgewühlt hatte. „Denk nicht mal daran“, zischte er leise und scharf. Jaken war sich nicht sicher, ob diese Aussage ihm gegolten hatte oder Rin. Oder einer unsichtbaren Person, die er sich ausgedacht hatte und die ihn gerade wahrscheinlich genauso fragend ansah, wie er es tat. Vielleicht redete er auch einfach nur mit sich selbst. Fakt war, dass ihn irgendetwas Tiefbewegendes zum Nachdenken brachte und das diese Sache die Zukunft stark beeinflussen würde. Wie stark konnte zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Auch später in der Nacht noch wollte der Himmel keine Ruhe geben. Blitz und Donner spielten am Firmament lautstark Fang den Hut und schienen ihr reges Treiben nicht beenden zu wollen. Zum großen Leidwesen aller Schlossbewohner. Bereits seit einer gefühlten halben Ewigkeit wälzte sich der Kappa auf seinem Futon hin und her und bekam kein Auge zu. Verstohlen sah er zu seinem Herrn herüber, der sich am anderen Ende des Zimmers niedergelassen hatte. Tokijin ruhte ruhig an seiner Schulter; lauerte vor Feinden, denen es unweigerlich seine Kraft demonstrieren würde, würden sie aus ihren dreckigen Verstecken gekrochen kommen. Wie viel Blut hatte dieses Schwert in seiner kurzen Lebenszeit wohl schon gesehen? Zack – Wieder ein Blitz, dessen Licht Sesshomaru unheilvolle Schatten auf den starken Körper malte, doch waren sie nicht unheilvoll genug für das junge Mädchen, das sich klammheimlich an ihn herangeschlichen hatte und nun reglos vor ihm hockte. „Sesshomaru-sama?“, fragte sie zaghaft. „Darf ich diese Nacht bei Euch schlafen?“ Der Kappa sah die Reaktion des Angesprochenen nicht – diese Göre hatte sich eiskalt in seine Sicht gesetzt – falls es überhaupt eine gab. „Geh in dein eigenes Nachtlager zurück, Rin“, ordnete der Daiyoukai streng an. „Nein, ich mag nicht! Das Gewitter ist so gruselig. Bitte lasst mich bei Euch bleiben!“ Ein entrüsteter Seufzer war zu hören und Jaken hätte schwören können, ein Augenrollen zu gesehen zu haben. Für Rin das Zeichen seiner Einwilligung. Kichernd bettete sie ihren Körper auf seinem Mokomoko und schmiegte sich an seine kräftigen Halsmuskeln. Gott, dem Diener wurde speiübel bei diesem Anblick. Waren denn alle Menschen so verdammt knuddelbedürftig? Fast in jeder Nacht kam sie bei ihm angekrochen und verlangte Kuscheleinheiten. Und immer fand sie einen neuen Grund. Immer. Das war beängstigend. Doch das war nur die Spitze vom Eisberg. Erst vor kurzen bat sie – wohlgemerkt während einer Wanderschaft durch einen Wald – Sesshomaru, ob er sie nicht tragen könne, da ihr die Beine schwer wurden und sie die Befürchtung hatte, Ah-Uhn würde unter ihrem Gewicht zusammenbrechen. Lächerlich war dafür gar kein Ausdruck mehr! „Sesshomaru-sama?“ Innerlich stöhnte Jaken genervt auf, als Rin eine weitere ihrer lästigen Eigenschaften zeigte: den zwanghaften Drang zur Kommunikation (der in stürmischen Gewitternächten besonders ausgeprägt zu sein schien). „Ihr … Habt Ihr das Gespräch zwischen mir und den Schlossmädchen … vorhin belauscht?“ Das Licht eines Blitzes, der im großen Hof einschlug, durchflutete den Raum. Der Regen kreischte noch lauter und ein tiefes Donnergrollen betäubte die Ohren des Kappa, sodass er nur die Lippenbewegungen des Inuyoukai sehen konnte, die Worte aber nicht verstand. Seine Miene wurde weicher, zumindest ein bisschen, seine Haltung lockerte sich und als er dann auch noch den Arm zärtlich um das Mädchen schlang, sah er fast wie ein liebevoller Ehegatte aus. Ein gruseliger Gedanke. Das Trommeln der Wassermassen begleitete die plötzlich aufkommende Stille. Dunkelheit wehte durch das Zimmer wie ein Windstoß und als der nächste Blitz sie mit seinem Schein wieder vertrieb, glaubte Jaken seinen Augen nicht mehr trauen zu können: Sesshomaru und Rin, Dämon und Mensch, eng aneinander geschlungen; zu eng, als dass Jaken es erlaubt hätte, zu liebevoll, als dass Sesshomaru es erlaubt hätte, zu innig, als dass die Natur es erlaubt hätte. Und dann auch noch küssend. Küssend! Tatsache. Der mächtige Inuyoukai des Westens, der die Menschen so sehr verachtete, küsste Rin, die eben solch ein Mensch war. Dem Kappa fiel die Kinnlade nach unten und er konnte nur noch gaffen vor Staunen. Gaffen und gaffen und gaffen, selbst, als es wieder stockduster wurde und er nicht mal ihre Silhouetten erkennen konnte. War das gerade tatsächlich passiert? Der Gedanke an einen Kuss zwischen Sesshomaru und Rin war ja schon lachhaft, aber dass so etwas wahrhaftig geschehen würde, war so … unwirklich? Surreal? Abstrakt? Kein Wort schien richtig passen zu wollen. Außer eines: echt. – in der darauffolgenden Nacht – Bedrückt starrte der Diener in den Sternenhimmel. Guckte zu Boden, weil er sich einbildete, Rin dort oben zu sehen. Wieder zum Himmel, weil sie auch in der matschigen Erde präsent zu sein schien. Der Wolken hatten sich verzogen. Eigentlich mochte Jaken die Sterne. Nur heute nicht. Heute wirkten sie wie Tränen, die nicht fließen konnten, sondern immer nur leuchteten, damit man ihr Leid nicht sah. Er blickte zurück. Die kleine Lichtung, auf der sie campiert hatten, war schon längst außer Sichtweite. Dort, im weichen feuchten Gras, lag immer noch Rin. Sie hatten sie zurückgelassen. Ganz allein. Schutzlos. Jaken war nicht besonders stark oder erhaben oder klug. Aber er wusste, würde Sesshomaru sich nur weit genug entfernen, so würden die Dämonen, die schon im Schatten der Nacht lauerten, das Mädchen holen. Und nichts – aber auch gar nichts – könnte er dagegen tun. „Ich bin nicht weichlich geworden, Jaken“, ergriff der Daiyoukai vor ihm plötzlich das Wort. „Sondern menschlich.“ Der Kappa blieb stehen, kam in Versuchung, zurück zu laufen, um nach Rin zu sehen. Er ließ es bleiben. Stattdessen nahm er Tempo auf und als er seinen Herrn erreicht hatte, baute er sich, so gut es eben ging, vor ihm auf. Natürlich wirkte er bei weitem nicht so imposant, wie er es sich gewünscht hätte, aber es genügte ihm. „Ihr, Sesshomaru, seid wirklich ein schrecklicher Dämon voller Grausamkeit und Abschaum!“, sprach er laut und wusste, dass er gerade mit seinem Leben spielte. Innerlich bibberte er vor Angst, bereute seine Worte jedoch nicht. Vielleicht war es falsch, sich seines eigenen Wesens treu zu bleiben und deshalb nicht umzukehren. Und vielleicht hatte Sesshomaru sie aus genau diesem Grund zurückgelassen. Aber Tensaiga fehlte an seiner Hüfte. Also würde er auch ihr treu bleiben; wenigstens ein bisschen. „Und genau deshalb, Jaken, bin ich nicht zur Menschlichkeit bestimmt.“ [FLASHBACK ENDE] ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Da ich einiges aufzuholen habe, wird das nächste Kapitel in ein paar Tagen folgen.Ganz fertig ist es aber noch nicht. Küsschen Lea:* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)