Von der Bedeutung Glorfindels für Mittelerde von scippu ================================================================================ Kapitel 1: Von dem Fall Glorfindels und seinem Kampf gegen den Schatten ----------------------------------------------------------------------- Feuer. Feuer und Schatten. Sengende Hitze, die an seinem Fleisch riss, Blasen warf und Haut von Knochen schmolz. Dunkelheit. Alles, alles verzehrende Dunkelheit. Und doch focht er weiter, hieb ein auf die Verkörperung der Bosheit, obwohl ihm Sinne, Licht und jede Hoffnung schwanden. In ihm, um ihn, versammelten sich die Kräfte der Gegensätzlichkeit und schlugen zurück, und einzig der Inbegriff des Gegenpols in ihm, gebar die Macht den letzten Streich zu schlagen. So lag er, dort, am Fuße des Cirith Thoronath, zerschmettert und dem Tode nahe, sah nichts als Dunkelheit und spürte nichts als überwältigenden Schmerz. Doch regte sich der Lebensfunken der Eldar in ihm und neben dem feurigen Vergehen seines Körpers, der in dem dunklen Feuer des Schreckens von Morgoth brannte, begann er die seiden starken Fäden zu spüren, die seine Fëa an seinen Hroa banden. Er spürte wie die schwarze Glut an der Verbindung sengte, konnte spüren, wie die Fäden einer nach dem anderen dahin schmolzen. Spürte, wie es ihn empor hob, fort aus der Hülle seines Körpers, die seiner Fëa für so lange ein Haus gewesen war. Und er spürte wie der Schmerz verging, wie die Dunkelheit schwand und sich die Welt lichtete. Sternenlicht eruptierte in der unendlichen Schönheit der Zeitlosigkeit, durchflutete das Sein, das er war und machte ihn leicht wie das Nichts. Aber es war Leben in ihm. Er war tot und doch war er es nicht. Mit Trauer erfüllte ihn der Blick auf seinen verlorenen Körper und das brennende Gondolin. Tränen die er nicht weinen konnte, hinterließen heiße Wunden, die nie heilen würden und doch erfüllte ihn Hoffnung. Denn ohne die Banden der lebenden Welt, konnte er seinen Platz in der Allgegenwärtigkeit Illúvatars erkennen, aus der er aus der Zeitlosigkeit nach Ea gefahren war, in die Welt die ist. Und er sah die Zukunft und er fand sie schön. In dieser Schwebe zwischen Leben und Tod, zwischen Licht und Dunkelheit, und gleichzeitig leicht und schwer, voller Trauer und voller Freude, hörte er den Ruf Mandos'. Und er wurde lauter und dringlicher, zog an ihm und zog ihn davon. Hindurch durch den Rauch und das Klagen der Welt, hinauf in den verdunkelten Himmel, immer weiter, zeitlos und schnell, hin nach dem Westen, dorthin wohin seit der großen Wanderung immer ein Teil seines Herzens geblickt hatte. Und als er die süßen Töne vernahm, die die Luft erfüllten, erfüllten sie ihn mit Frieden. Und als ihn vertraute Arme willkommend in schützende Ruhe zogen, fühlte er die Lasten von sich abfallen. Das mitleidsvolle Klagen Niennas umhüllte ihn und die Tränen die sie vergoss, als sie Lieder voll Hoffnung und Trauer sang, woben ihn ein in entspannte Müdigkeit, bis er sich in einen heilsamen Schlaf gleiten ließ, aus dem er lange nicht erwachen wollte. Lange schlief er, behütet in heimeliger Stille und fruchtbarem Zwielicht. Dachte an nichts, fühlte nichts, war nur da. Und er heilte. Heilte von den Wunden, die das dunkle Feuer ihm geschlagen hatte, heilte von den Wunden, die zu schlagen ihn selbst verletzt hatte. Und er heilte von der Trennung seines Geists von seinem Körper, die gemacht füreinander existiert hatten, seit seine Fëa vom Ganzen Illùvatars abgespaltet worden war. Und Sehnsucht regte sich in ihm, als er erwachte und in der Schwebe zwischen Nichts und Sein ausharrte, zwar gesehen von allen, aber unsichtbar für die Welt, der er gewaltsam entrissen worden war. In den Hallen Mandos war er. Dort, wohin alle sterbenden Kinder Illúvatars gingen, dort, wo die gefallen Eldar blieben und heilten. Viele waren hier, die diesen Ort nicht verlassen würden und auch einige die es nicht durften. Doch mit der Heilung kam das Sehnen nach der Einheit von Körper und Geist und schließlich wurde sein Wunsch erfüllt. Und Nienna kam und lehrte ihn wieder zu hoffen. Teilte mit ihm Tränen über das Vergangene und das Kommende und schließlich sprach Irmo sein Urteil, nachdem er in einem seiner Träume gelegen hatte. Und Aule formte seinen Körper neu, nahm Maß an seiner Fëa und schuf ihr Abbild in der Fleischlichkeit, so dass sie ein neues Haus hatte. Neugeboren war er und es brauchte einige hundert Jahre Zeit, wie sie in Mittelerde vergingen, ehe er sich in seinem neuen Körper an die Vergangenheit erinnerte. Viele Jahre Valinors wandelte er in der süßen Schwerelosigkeit Amans. Hörte die Musik, die Lieder, lauschte dem Gesang der Vögel in den Gärten Vanas. Träumte im blumendurchwirkten Lórien und auf den grün bewachsenen Hängen Nessas. Watete in dem silbrig gläsernen Wasser gurgelnder Bäche und badete in den Fluten des grünblauen Meeres. Trank aus dem Brunnen Estes und fand Trost und Heilung. Sprach mit den Edlen seines Volkes und genoss es die Liebe zu spüren, die in jedem und allem war. Doch es zog ihn fort und irgendwann wurde er vor Manwe gerufen. Kein Wort wurde gesprochen, denn der Eine kannte die Herzen derer, die dem Rufe Mandos' gefolgt waren, nachdem sie in Gewalt gefallen waren. Viel erfuhr er und noch weniger verstand er wirklich. Und so kam es, dass er zurückkehrte – Glorfindel, der Goldhaarige, gekleidet in die Farben der unsterblichen Lande, heil und lebend, aber gezeichnet durch den Tod. Nicht ohne Rat kam er und einen Auftrag hatte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)