Von der Bedeutung Glorfindels für Mittelerde von scippu ================================================================================ Kapitel 2: Von der Rückkehr Glorfindels nach Mittelerde ------------------------------------------------------- Die Sonne ging in einem blendenden Ball aus feuriger Herrlichkeit unter – ein flimmerndes Rund aus Gelb und Rot, das die gläsern daliegende Meeresoberfläche in einen See aus geschmolzenem Perlmutt verwandelte und nahe dahinziehende Wolkenfetzen in zarten Pastellfarben beleuchtete. Fäden aus tiefem Gold und schimmerndem Purpur sponnen sich über den Horizont und das pudrige Blau des Tages verblasste am Himmel zu einem sanften, silbrigen Ton. Hell und schön bestrahlte das letzte Licht des Tages die Mauern des Hafens, tauchte den grauen Stein in weiße Farbe und setzte der ganzen Baukunst der Elben Eridaors ein von weitem sichtbares Denkmal. Stark und Ehrfurcht erweckend standen sie da, die hohen Türme Mithlonds und tiefe Liebe entfachte ihr Anblick in denen, die hier lebten. Ein Ort von Stärke und Schönheit war Mithlond, voll Vergänglichkeit und alter Erinnerungen, denn hier wurden die Schiffe gebaut, mit denen die Eldar den letzten Weg antraten und Mittelerde für immer verließ, wenn in ihnen die Sehnsucht zu stark wurde und sie von der Zeit geheilt werden wünschten. Golden glänzte das sanft wogende grüne Gras der Hügel, auf denen die Türme standen die nach Westen und Osten blickten und von denen ein heller Glockenton in den Nachmittagsstunden ein Schiff angekündigt hatte. Selten kamen die stolzen Schiffe die hier ihren Anfang fanden in ihren Heimathafen zurück. Doch das strahlend helle Segel, das in dem Zwielicht der Dämmerung vor dem dunkelnden Horizont wie eine weiße Flamme zu lodern schien, zeugte von dem Atem Manwes, der Winde geschickt hatte, um eine sichere Fahrt zu gewähren. Nur der hohe Herr Mithlonds, aus dessen Hand und Verstand das Schiff stammte, das über den Lhûn hinauf kam, und Galdor, sein Vertrauter, standen an der Landung und sahen dem grauen Bug entgegen, der das perlige Blau des Meeres durchpflügte. Laternen aus glitzerndem Kristall waren auf den hölzernen Pfeilern der Reling befestigt und zwei große Lichter aus Glas in allen Farben Ardas hingen von dem großen Quermast hinab. Sie waren nicht entzündet, aber wie alles was in den unsterblichen Landen gefertigt wurde, spiegelte es das vergangene Licht der zwei Bäume in sich und reflektierte alle Strahlen der untergehenden Sonne, so dass das Schiff in den Widerschein der Schönheit Valinors gehüllt dahin fuhr. Die Stimme Ulmos erfüllte die Wässer und der Geist Yavannas, der die Welt der Tiere nie verlassen hatte, ließ die großen weißen Vögel über dem Licht der untergehenden Sonne das letzte Abendlied anstimmen. Weder kalt noch warm wehte die Brise auf deren Flügel das Schiff in den Hafen einfuhr. Wehmut kitzelte die Herzen der beiden Elben und das vertraute Sehnen nach dem, was in der Ferne lag, das wiederzusehen die Zeit noch nicht reif war, spiegelte sich auf ihren schönen Gesichtern. Edel und stark waren sie und von einem entrückten Liebreiz anzusehen, für jene die nicht zu ihnen gehörten, die nicht dagewesen war in der Zeit ihres Erwachens und in dem ersten Zeitalter ihres Lebens. Ein feines Lächeln lag auf den Lippen des einen und bewegungslos stand der andere, als das Schiff an den Steg glitt. Ohne die Führung von Tauen fand der hölzerne Bug wie ganz von allein an die Anlegestelle, denn es war hier gefertigt worden und kannte den Ort, denn von hier war es gen Westen in See gestochen. Alle Schiffe die die Werften Mithlonds verließen, konnten ihren Weg zurückfinden, wenn ihnen die Segel wieder gehisst wurden. Nur das Lied der Seevögel, das ihnen so eigene, ewig in der Seele verhallende Schreien war zu hören, als sich die aus feinem Holz gearbeitete Reling teilte und eine Planke auf den steinernen Steg geschoben wurde. Aber noch bevor sie den Spalt ganz überbrücken konnte, sprang eine Gestalt in einem gewaltigen Satz vom Deck hinab und landete mit sanfter Eleganz auf dem ehrwürdigen Stein, aus dem die Häfen gebaut worden war. Das Flüstern des Windes, das von fernen Landen sprach und auf dem der Duft der Freiheit ritt, erfasste die graue Kapuze, die den Ankömmling kleidete und wehte sie ihm im Sprunge vom Kopf. Seine Erscheinung war anmutig, wie es den Noldor eigen war, von denen er stammte, aber seinen schönen Kopf umrahmte wie je her das glänzende blonde Haar wie eine Fackel aus glattem goldenen Licht – das Wahrzeichen, das ihn immer abgehoben hatte in der Schlachtordnung, wenn er ganz vorne schritt und so die Fackel war, der alle folgten. Gekleidet war er in den Farben der zwei Bäume und in dem Gewand war all der Glanz ihres Lichtes und all die Trauer ihres Verlustes gewoben, denn Vaires Mädge gedachten ihrer immer, wenn sie woben. Es war Glorfindel. Glorfindel, Herr des Hauses der Goldenen Blume von Gondolin. Doch Glorfindel war tot. Gefallen als Gondolin fiel, als er die letzten Verbliebenen des verborgenen Reiches und deren Herrin Irdil Celebrindal und Eärendil, ihren Sohn, gegen den Balrog verteidigte. Zerschollen in der Leere unter Cirith Thoronath, geborgen von Thorondor dem Fürsten der Adler und begraben unter einem Hügel aus Stein und Erde, auf dem goldene Blumen wuchsen, bevor Beleriand im Krieg des Zorns unterging. Glorfindel, so edel und schön wie je her, doch für die Augen eines seiner Eigenen, war zu erkennen, dass ein Schatten ihn umhüllte, flatternd und kaum zu sehen, aber dennoch da. Auch in den Hallen des Vergessens und Heilens, konnte der Tod nie ganz überwunden werden. Und Glorfindel war in die dunkelste Dunkelheit gehüllt gewesen, als sein Geist von seinem Körper getrennt worden war. Viele Lieder waren gesunden worden, über Glorfindels Kampf mit dem Balrog und die Geschichte war eine der welchen, die an den Feuern der großen und kleinen Hallen oft erzählt wurde. Eine wichtige Rolle spielte er, seine Tapferkeit und seine Kraft in dem Niederwurf Morgoth'. Durch seine starke Hand und sein wackeres Schwert war die letzte Hoffnung der Eldar erhalten worden – Eärendil, ein Knabe von sieben Jahren zu der Zeit des großen Leids und beim Falle Gondolins, konnte nur Glorfindels wegen über den geheimen Pfad entkommen, über den ihn seine Mutter und ein Rest Überlebender führte. Eärendil, dessen Schicksal es gewesen war, den Bruch der Noldor mit Valimar zu kitten und die Valar zu einem letzten Aufbäumen gegen das Böse zu bewegen. Círdan selbst hatte das Schiff gebaut, dass ihn und seine drei Begleiter, mit dem Silmaril am Mast als Leitlicht, den gefährlichen Weg durch die verwunschenen Inseln bis nach Aman gebracht hatte – ein Weg den seit dem Sippenmord von Alqualonde und dem Fluch der Noldor kein Schiff je gefunden hatte. Kein Muskel rührte sich auf seinem Gesicht, nur die sanfte Brise verfing sich in den feinen Flechten seines goldenen Haares und verwirbelte es im Wind zu feinen Federn glitzernden Lichts. „Ich bringe Wort von Manwe“, sagte er mit ruhiger Stimme nach einigen Momenten des Schweigens. Seine Augen blicken klar und leuchteten hell, und er legte seine Hand in der Begrüßung der alten Zeit auf sein Herz, als Zeichen der Verbundenheit und Ehrlichkeit. Er neigte den Kopf und als er sich wieder aufrichtete, breitete er beide Arme aus, die Handflächen nach außen gewandt. Glorfindel war zurück gekehrt. „Ja“, begann Círdan und spiegelte die Begrüßung in derselben ehrenvollen Weise. Er trat einen Schritt auf den Wiedergekehrten zu und fasste ihn bei den Händen. Sie waren weder warm noch kühl und voller Leben. „Ja“, wiederholte Círdan „Es scheint so.“ Ein feines Lächeln zeigte sich auf den Lippen des blonden Elben und für eine kurze Zeit war es so, als hätte der Schatten ihn nie berührt. „Wer sind deine Begleiter?“, fragte Círdan, denn Glorfindel war nicht allein gekommen. Zwei Männer, jung in Gestalt und alt in Lebenszeit, wie man in der Tiefe hinter ihren Augen und in der Güte und Stärke in ihren Herzen sehen konnte, waren hinter ihm auf die Landung getreten. Sie waren gekleidet in Umhänge aus feinem Stoff, wie ihn die Mädge Vaires webten und er war von der Farbe des Meeres auf dem sie in den Hafen gefahren waren – einem silbrig grauen Blau. „Das darf hier nicht ausgesprochen werden“, antwortete Glorfindel und er sah hinüber zu Galdor, auf dessen Gesicht sich schnell Linien der verborgenen Empörung zeigten. Glorfindel nahm seine Hände aus denen Círdans und drehte sich in die Richtung von dessen Vertrauten. „Nicht von mir stammt dieses Verbot, mein Freund. Es sind die Worte von Manwe selbst, die zu bringen mir aufgetragen wurde. Nur für Círdan allein sind sie bestimmt und nur für wenig andere bringe ich andere Botschaften.“ „Dann sollen sie nicht länger in der Schwebe darauf warten gehört zu werden“, sagte Círdan und deutete den Weg fort von dem Steg, hin zu den weißen Gebäuden, die sich in schönen Reihen um die Bucht rangten. „Doch muss ich hier von meinen Gefährten scheiden. Einen Moment des Abschieds wirst du mir geben müssen, bevor ich mit dir komme.“ Mit diesen Worten ging er zu den blaubemantelten Gestalten, die einige Schritte gegangen waren und ihm entgegen sahen. Círdan und Galdor wandten in Höflichkeit die Augen ab. Wenig wurde gesprochen, denn sie alle hatten bereits vor der Fahrt, aber auch währenddessen viel Zeit mit Reden verbracht und nun blieb nicht viel mehr übrig, als ehrlich empfundene Worte des Abschieds und des Segens zu wechseln. Am Ende schließlich berührte Glorfindel mit seiner Stirn erst die des einen, dann die des anderen und ohne sich umzublicken, liefen die Beiden den Steg hinauf und verschwanden für immer aus seiner Sicht. Und erst wenn die Welt alt ist und das Lied der Ainur in seinen letzten Harmonien verklungen ist, werden sie sich wieder sehen. Schweigend gingen sie nebeneinander zu den hohen Mauern der weißen Gebäude. Zu viel gab es zu bereden, dass für den Moment nicht zu sprechen das einzig Mögliche war. Die hohen Laternen waren bereits entzündet, um die Stadt für den Abend zu beleuchtet. Nicht um die Nacht auszusperren, sondern Licht und Dunkelheit für einen Moment zu verbinden, bevor nur noch das Sternenlicht scheinen würde. Lichter glitzerten in den Fenstern und schienen auf das dunkel gewordene Wasser. Neben Círdan schritt Glorfindel einvernehmlich dahin. Sanft flatterte die matt schimmernde Länge seines Umhangs in der Brise hinter ihm und wie eine Krone umfloss sein goldenes Haar seinen schönen Kopf. Seine Augen, grau wie das Zwielicht an einem Morgen eines sterbenden Sommers, sahen gebannt hin zu den Häusern der Bewohner Mithlonds. Auf steinernen Terrassen waren sie angelegt und schmiegten sich so hinab zu den Stegen des Hafens, bis einige Fuß über dem Meer. Hell waren die Straßen gepflastert und große, schöne Bäume standen in kunstvoll eingefassten kleinen Gärten überall. Denn nie wünschten die Eldar ohne Bäume zu sein und ohne ihr Rauschen im Wind zu leben. Auf dem höchsten Punkt der mit der einen Bogen beschreibenden Hauptstraße zu erreichen war, blieben sie stehen und sahen über die erleuchtete Bucht. Kein Wort wurde gewechselt, bis schließlich Glorfindel die Stimme erhob. „Was bedeutet dieser Blick, Meister Círdan?“, fragte er und sah hinüber zu dem Elben, dessen silbriges Haar in dem immer noch dämmernden Zwielicht ein eigenes Licht zu sein schien. „Für den Moment sind deine Gedanken hinter einem Schleier verborgen.“ Círdan lächelte und bewegte leicht den Kopf in einer Geste der Beruhigung. „Nie zuvor sah ich jemanden aus Mandos nach Mittelerde zurückkehren. Diese Welt muss dir fremd vorkommen.“ Glorfindel wandte den Blick ab und sah über die in ruhige, glitzernd beleuchtend daliegenden Hafenstadt hinweg. Kaum wahrzunehmende Wehmut sprach aus der Linie seines Nackens und deutlicher aus der Tiefe seines Seufzens. „Schön ist Aman und friedvoll, da die Valar darüber herrschen. Schön ist Mittelerde, da es vergänglich ist und das Schwelgen in Erinnerungen an das was war möglich macht. Ich vermisse Beleriand und der Gedanke an die hohen Türme Gondolins und seine prächtigen Straßen erfüllt mich mit bittersüßem Sehnen.“ Er drehte den Kopf und sah wieder zu Círdan hin. „Doch zu wem spreche ich diese Worte. Dich, Círdan, erfüllt dasselbe Sehnen und in dir reift schon lange dieselbe Erkenntnis. Mehr noch als anderen liegt dir dieses Land am Herzen. Und länger als andere wirst du bleiben, denn das fühle ich jetzt.“ Círdan lächelte. „Weise sind deine Worte und weise waren sie schon immer. Und doch bist du nicht derselbe.“ Glorfindel tat einen Schritt in seine Richtung und ein Schatten huschte über sein schönes Gesicht. Tiefer Schmerz, ungefühlt von so vielen und unverständlich deswegen für die meisten, zeichnete seine Seele. Mitgefühl und Ehrfurcht erfüllt Círdans Herz und lange beugte er den Kopf vor ihm, der durch den schlimmsten Schmerz des Auseinanderreißens gegangen und wiedererstanden war. Noch größer in Anmut und Weisheit, wenngleich auch weniger prächtig und erfüllt von sanftem Mitgefühl und in seiner Kraft mehr dem Wasser gleich, als dem Feuer, jedoch nicht weniger mächtig. „Nein. Derselbe bin ich nicht“, begann Glorfindel mit leiser Stimme, in der sanft der Widerstand klang die schweren Worte sprechen zu müssen. „Ein Schatten fiel über mich und die Dunkelheit verbrannte mich. Fortgerissen wurde ich von dem Haus meiner Seele und nie vollständig werde ich davon geheilt werden.“ Doch dann lachte er leise und atmete tief und zufrieden. „Aber nichts Schlechtes ist an der Veränderung. Und große Veränderung geht seit jeher durch eine Zeit des Chaos' und des Leids. Doch immer erwachsen wir auf die Art verändert, die vorhergesehen und richtig ist. Also trauere nicht um meine Verluste. Denn sie sind nicht von Dauer und nicht ohne Sinn.“ Schweigend sannen sie über ihre Worte nach, versunken in dem jeweils eigenen Geist. Und die Lampen wurden gelöscht auf den Pfählen und in den Fenstern und nur noch auf der hohen Terrasse auf der sie standen, beleuchteten die gläsernen Laternen den hellgrauen Stein und schimmerte für sich allein wie ein irdischer Stern in der Dunkelheit. „Warum bist du hier, Glorfindel?“, fragte schließlich Círdan, wenn auch mit wenig Hoffnung eine Antwort zu erhalten. Doch Glorfindel antwortete ihm. „Nicht viel weiß ich selbst und noch weniger ist mir erlaubt dir zu verraten. Doch mehr als alle anderen sollst du erfahren, denn dieser Auftrag kommt von Manwe selbst. Der Schatten regt sich, Círdan. Und stärker als viele andere, spüre ich ihn, da er mich verschlang und zurückzukehren mir erlaubt wurde. Keiner außer Eru selbst, kennt die Wege der Welt. Denn auch die Valar können sich nur an die Motive erinnern, die sie gemeinsam anstimmten, doch der Ausdruck der Melodie in der Welt ist auch für sie meist nicht völlig klar und erst nachdem die Geschehnisse sich ereignen, können sie sie in der großen Musik ausmachen und sich erinnern.“ Und so sprach Glorfindel. Sprach von den Träumen Námos' und den geheimen Räten in Valimar. Er sprach von der Wahrnung der Valar den Noldor gegenüber und von deren Hang der Veränderung zu misstrauen. Er sprach von der Macht Eriadors und von der Gefahr, die ein solcher Glanz anzog, wenn er aus eigenem Hoheitsbestreben geboren war. Und er sprach von den rätselhaften Worten Námos, die davor warnten, den Schrecken in schöner Gestalt nicht einzulassen. Und er sprach von der Schmiedekunst und all dem Können der Elben Eriadors und von der Warnung, dass der Grad zwischen Zerstörung und Bewahrung schmal werden kann, wenn der eigene Antrieb nichr durchschaut wird. Und er sprach von Zauberringen und das war das rätselhafteste von allen Dingen die er sagte. Und schließlich endete Glorfindels Rede und er schwieg. „Mit Sorge erfüllt mich, was du zu sagen hattest. Doch will ich das nicht zum Grunde nehmen, deine Worte zu vergessen, oder nicht zumindest einen Versuch zu wagen, mein Handeln ihnen zu unterwerfen. Wenig verstehe ich und viel mehr noch bringt mir Verwirrung.“ Glorfindel lachte daraufhin und das Geräusch perlte hinweg über die Brüstung, hinein in die ruhige Nacht. „Verwirrt wäre ich, wenn du sie verstehen könntest. Denn sie sind von einem Vala im Wachschlaf gesprochen worden und nicht einmal er konnte nach seinem Erwachen mehr darüber sagen. Doch in deiner Antwort liegt Weisheit und Hoffnung. Höre auf dein Herz und übertöne es nicht mit den Stimmen deines Verstandes, der sich schneller verleiten lässt. Dann werde ich hoffen, dass sich alles zum Guten wenden wird, im Sinne der großen Weltenmusik.“ „Nichts anderes bleibt mir zu tun, als mein Leben zu leben und in den Zeichen der Zeit zu lesen zu versuchen. Viel Nachricht gelangt nach Mithlond und im Rat Gil-galads sitzen die Elben der Anfurten. Hoch schätzt Elrond mein Wort. Und damit kommt die Last der Verantwortung.“ „Und mit der Last werden deine Schultern wachsen, so wie es auch die meinen tun. Sag mir, Círdan, wirst du mich nach Imladris begleiten?“ Für einen kurzen Moment schien Círdan überrascht. Dann legten sich die Wogen auf seinem Gesicht wieder und er lächelte. „Weit fehle ich mit meiner Annahme, dass der Westen selten gen Osten schaut, so wie es unsere Art ist“, sagte er und schüttelte dann den Kopf. „Nicht ich werde dich begleiten, wenn das dein Ziel ist. Galdor wird gehen und dir Herold und Leiter sein. Denn sein Weg hätte ihn auch dann in Elronds Haus geführt, wenn du nicht auf den Kronen des Abendwindes eingeritten wärest.“ Glorfindel nickte. „Es verlangt mich durch Eriador zu wandern und die Grenzen Arnors zu überschreiten. Nie kam ich in den alten Tagen so weit in den Süden. Und nun ist hier der Norden. Ich wünschte es gesehen zu haben, als es noch einen anderen Norden gab. Wie sehr muss sich das Land geändert haben, um der neuen Aufgabe gerecht zu werden.“ „Das sollst du, zumindest dein erster Wunsch ist möglich. Den letzten kann dir keiner erfüllen“, sagte Círdan und wies mit einer Hand in den Auslass in der niedrigen Mauer, die von je zwei kleinen Glaslichtern eingefasst war. „Doch heute Nacht wollen wir die Lichter löschen, damit du den Himmel sehen und unter den Sternen wandeln kannst, wenn du es dir wünschst. Und morgen werden wir zu den Emyn Beraid gehen und auf den Sternenwachtturm steigen, damit du über das Land sehen kannst. Und erst am zweiten Tag von heute, werden wir vorerst Abschied nehmen.“ Der Geste folgend, ging Glorfindel an Círdan vorbei hin zu der Treppe aus hübschen, aber festen Stufen, die zu einem unterhalb gelegenen Balkon führte, der in Círdans Halle führte. Friedlich schlief er in dieser Nacht und den folgenden. Doch bald wurden die Nächte unruhiger und die Tage sorgenvoller und nicht lange nachdem Glorfindel über das Meer Belegaer nach Mittelerde gelangt war, zog er von neuem aus in den Krieg gegen das Dunkle und er ging mit den Truppen Imladris unter Elronds Führung, der Gil-galads Heerführer war und nicht länger konnten die Eldar die Veränderung aufhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)