Von der Bedeutung Glorfindels für Mittelerde von scippu ================================================================================ Kapitel 4: Von der Prophezeiung Glorfindels ------------------------------------------- „Fornost ist gefallen! Fornost ist gefallen!“ Der Ruf hallte an den hohen Türmen wider und schallte zurück zu ihnen, als die vielen ihn wiederholenden Stimmen ihn bis zu den langsam ansteigenden Füßen der Ered Luin trugen. Gedämpft von den vielen Decken aus Schnee, begannen die Glocken zu schlagen und Wehklagen hangen in der Luft. Círdan trat fort von dem Fenster und die Vorhänge aus mattem grauen Tuch fielen wieder an ihren Platz, um vor der Winterkälte zu schützen. „Schnell reisen schlechte Nachrichten“, sagte die müde, zerrissen gekleidete Gestalt, die am Feuer stand, die Ellenbogen auf den Kaminsims gestützt und den Kopf in den Händen vergraben. Er seufzte tief und schwer und sagte sonst nichts. Círdan antwortete nicht sofort. Aranarth, des Königs Sohn, hatte wahrhaftig schlechte Nachrichten gebracht. Doch nicht vollkommen unerwartet kamen sie. Seit der Zeit des letzten Bündnisses, war der Frieden wachsam und nie vollkommen gewesen. Krieg hatte das große Menschenkönigreich im Norden überzogen und Krankheit hatte es stark geschwächt. Und nun war der mächtigste von Saurons Dienern hervorgetreten und würde die drei Königreiche des einstigen Arnors vernichten, sollte die Kraft für einen Rückschlag nicht ausreichen. „Es sind Boten nach Imladris gesandt worden. Sobald der Schnee schmilzt, werden wir uns sammeln.“ Stolz und ernst war sein Gesicht, als Aranarth aufblickte. Müde war er und von großer Sorge und großem Kummer befallen. Doch ungebrochen war sein edler Geist und das Blut der großen Könige Númenors floß stark in seinen Adern. „Gondor wird kommen. Der König sagte es mir, nachdem er Nachricht durch den Stein sandte.“ Círdan nickte. „Das sind gute Nachrichten, Dúnedain. Wieso erreichen sie dein Herz nicht?“ „Ich fürchte, dass ich meinen Vater nicht wiedersehen werde“, antwortete Aranarth und es war deutlich, wie sicher er sich war. „Nichts steht still unter dem Licht des Mondes und der Sonne, seit Aule sie in den Himmel setzte. Und selbst die Weisesten können die Geschehnisse nicht voraussagen, denn auch sie sind nur hier um das Lied zu betrachten, das sie einst in zeitloser Zeit gemeinsam sangen. Verliere nicht die Hoffnung, Sohn des Westens. Wenn das Eis bricht, werde ich ein Schiff zu deinem Vater senden. Auch wenn deine Vorahnung tief geht, so muss sie doch nicht eintreffen.“ Für eine Zeit schwieg Aranarth. Dann seufzte er erneut tief und einsam und nickte. „Ich danke Euch für Rat und Zuflucht. Glücklich sind wir seit jeher, mit der Freundschaft Lindons beschenkt zu sein.“ Leicht beugte Círdan den Kopf, um zu danken und zu erwidern. „Ruhe, Aranarth. Deine Sorgen kann ich dir nicht nehmen. Aber sie werden weniger dringlich sein, wenn du schlafen und speisen konntest. Morgen werden wir Rat halten. Denn auch Elrond wird Truppen senden und mit ihm werden viele Edlen kommen. Und wir werden einen großen Schlag tun, gemeinsam mit der Streitkraft Gondors.“ Aranarth nickte und wandte sich zum Gehen. Kurz vor dem Durchlass hielt er kurz inne und sprach ohne sich umzuwenden: „Warum nur kommt erst jetzt Hilfe.“ Dann ging er, ohne sich noch einmal umzudrehen. Und die Truppen Gondors kamen. Mit Eärnur, Earnils Sohn, kam ein mächtiges Heer mit Bognern, Speerträgern und einer großen Reiterei. Der König Gondors schickte seinen eigenen Sohn, um Arthedain und Arvedui zur Hilfe zu kommen. Im Frühjahr des Jahres 1974 des Dritten Zeitalters kamen sie mit der Schneeschmelze auf herrlichen Schiffen, segelten durch den Golf von Lhûn und landeten in Mithlond, wo Círdan sie mit einem Heer empfing, dass die Elben Lindons stellten. Gewaltig kam die Auffahrt den zerschlagenen Dúnedain vor, denn selbst in den Zeiten Arnors war das Reich der Menschen im Norden weniger stark an Bevölkerung gewesen als ihr Schwesterreich Gondor. Doch in Wahrheit war es nur ein blasser Schein von dessen alter Macht. Auch das einst so starke Gondor wankte in seinen Grundfesten. Schwere Schneisen hatte die große Pest unter seinen Bewohnern geschlagen. Der weiße Baum war verdorrt. Und beinahe hundert Jahre lang war es mit Krieg überzogen worden, der von Osten kam und große Ströme kriegerischer Ostlinge auf fahrenden Wagen mit sich brachte. Doch immer noch war Gondor stark. Und Eärnur war ein gewaltiger Krieger und ein noch gewaltigerer Heerführer. Und er sammelte die gestauchten Dúnedain des Nordens und mit ihm ging Aranarth und ihre Banner wehten im Wind, der weiße Baum und der weiße Stern auf schwarzem Tuch und alle fassten bei diesem Anblick wieder neuen Mut. So zog das Heer aus, um Fornost zurückzuerobern und Angmar zurückzuwerfen. Ein Heer aus Elben und Menschen und zu ihnen stieß ein großer Trupp aus Imladris und Bogenschützen aus Lothlórien, den Glorfindel anführte. Viele Reiter brachte er, aber auch Fußvolk mit kunstvoll geschmiedeten Schwertern. Und die Heerführer versammelten sich und hielten Rat und sie beschlossen sich zu trennen und einen großen Haupttrupp erst Richtung der alten Königsstadt Annúminas marschieren zu lassen, während ein kleinerer, nur aus Reitern bestehender, einen Umweg tun und den Lhûn entlang gen Norden reiten und dann in einem Bogen, ungesehen und heimlich, von hinten auf das Heer des Feindes stoßen sollte. Denn sie planten laut und nicht versteckt zu marschieren, um den Stolz und Überheblichkeit des Hexenkönigs heraus zu fordern. Denn mittlerweile wussten sie wer er war. In seiner letzten Schlacht hatte er sich und seine wahre Identität in seiner Überheblichkeit offenbart. Und die Menschen des Westens wussten um die Fehler ihres Volkes und glaubten zu wissen, wie sie ihn schlagen konnten. In Annúminas schlugen sie ein großes Lager auf und kümmerten sich nicht um die Späher, die der Feind schickte. Sie verbargen sich nicht, sondern marschierten offen und langsam, um dem Feind zu zeigen, dass sie es nicht eilig hatten und dass auch wenn er die Zeit nutzen würde, um sein Heer zu verstärken, das ihre Kraft nicht mindern würde. Viele zweifelten an dem Plan und blickten sorgenvoll Eärnur hinterher, als er davon ritt, um der Reiterei hinterher zu jagen, denn mit ihm ging ihr Heermeister und Führer. Aranarth führte sie nun und Círdan ging mit ihm und führte die Phalanx der Elben Lindons, deren Speere lang und deren Schild hoch waren. Glorfindel war mit der Reiterei geritten und seine Fußtruppen gingen hinter Círdan, wenngleich sie auch das Banner Elronds trugen. Am dritten Tage ihrer Ankunft in Annúminas kamen ihre Späher und berichteten, dass der Feind Fornost verlassen hatte und die nördlichen Höhen hinunter gerückt war, ihnen und dem See Evendim, an dem die Ruine der alten Königsstadt lag, entgegen. Es war was Eärnur vorausgesagt und angestrebt hatte. Voller Stolz ließ der Feind ihr Bollwerk liegen, um eine offene Feldschlacht zu kämpfen – ein Zeichen ihrer geglaubten Unbesiegbarkeit. Und so rückte auch das Heer der Menschen und Elben aus und traf bald auf den Feind, der in der Ebene stand. Groß war ihr Heer und viele schreckliche Kreaturen waren hier versammelt. Doch unter den Truppen der Elben waren welche, die in der Schlacht des letzten großen Bundes gekämpft und Baradûr belagert hatten und sie sahen, dass ihr Gegner zwar stark, aber nicht unüberwindbar war. Mut sprachen sie sich und den Verbündeten zu und nicht lange und sie stimmten Lieder an aus der Zeit von Saurons Niedergang, die sie auch auf dem Marsch nach Annúminas gesungen hatten, um den Feind herauszufordern. Wütend wurde da der Fürst der Nazgûl und die Pfeile seiner Bogner verdunkelten den blassen Frühlingshimmel in mehreren tödlichen Salven. Doch weniger tödlich waren sie, als vom Feind gewollt, denn die tapferen Dúnedain des Nordens unterrannten die giftige Welle und hatten kaum einen Verlust zu verzeichnen. Und die mächtige Phalanx der Elben Lindons unter Círdans Führung waren Meister ihrer Schlachtordnung und standen Schulter an Schulter, so dass kein einziger Pfeil ihre Burg aus Schilden durchschlagen konnte. Dann kam der Befehl zum Angriff und vorrückte das Heer in fester Ordnung und dahinter liefen in einem Bogen die Schützen Mithlonds, Gondors und Imladris' und mit ihnen die Galadhrim und die Farben ihrer Harnische vermischte sich zu einem prächtigen Regenbogen, denn nicht in getrennten Trupps, sondern Mann neben Elb standen sie. Stark war der Feind und Angst trieb die gegnerischen Angreifer. Aber sie liefen lose und wie von Morgoth selbst getrieben und prallten ab an dem Bollwerk der Phalanx aus Lindon. Bergeweise häuften sich die dunklen Truppen und Gift und schwarzes Blut tränkte die grüne Ebene vor den nördlichen Höhen. Und auch die Hexereien des Nazgûlfürsten konnten nichts ausrichten gegen die Macht die gegen ihn vorrückte, denn anders als seine Truppen, wusste das Heer aus Menschen und Elben wofür sie kämpften. Wäre er in Fornost verblieben, wäre ein Angriff für seine Gegner schwer und verlustreich gewesen. Doch in seiner Überheblichkeit und in seinem bösartigen Stolz hatte er sich herausfordern lassen und war hinaus auf die Ebene gelockt worden. Wo die Schlachtführung des Westens all ihre Stärke gegen ihn anbringen konnte. Das begriff er nun und wenig überheblich war er in seiner Angst die gewonnene Macht so schnell wieder zu verlieren. Und zu seinem Schrecken hallten die Hörner gegnerischer Reiter in seinem Rücken und panisch zerfiel sein großes Heer und lief in alle Richtungen davon. Wahllos blies Angmar zum Rückzug zur Festung, doch wenige kamen dort an, denn sie wurden überrannt von den tapferen Reitern Gondors, die noch schneller ritten als die Reiterei Bruchtals unter Glorfindels Führung. Und auch der Rückzug nützte ihnen nicht viel, denn heimlich hatte Eärnur befohlen Öl und Stroh in der Stadt zu verteilen und der Feind hatte nicht bemerkt, wie in seiner eroberten Stadt sein eigener endgültiger Vernichtungsschlag vorbereitet worden war. Denn als die Tore zur Stadt verrammelt wurden, begann der Beschuss mit feurigen Pfeilen und Fornost ging im Feuer nieder und so alles Hexenwerk und dunkles Getier in ihr. Der Hexenmeister jedoch floh, denn er war nicht in die Stadt geritten, als er bemerkte, wie die Reiter den Fliehenden nicht hinter die Mauern folgten. Eine schnelle Truppe aus starken Menschen die ihm dienten hatte er um sich versammelt und floh in Richtung Carn Dûms und hinter ihm her ritten Eärnur und seine Reiter und mit ihm kam Glorfindel mit einer schnellen Staffel aus Bruchtal. Viele Tage verfolgten sie ihn, denn ihre Pferde waren nicht so wohl gerastet wie die des Feindes, doch schließlich stellten sie ihn und vernichteten alle die ihm dienten. Vor der Bosheit des Hexenmeisters allerdings scheute Eärnurs Pferd und warf den Heerführer ab. Und es war Glorfindel, der den Diener Saurons zurückwarf und ihm seine Gestalt nahm. Denn groß war seine Macht und wenig konnte ihm die Dunkelheit anhaben. Es war zu dieser Stunde, dass Glorfindel im Wind stand und der dunklen Wolke hinterher sah, in der der dunkle Geist des Feindes Richtung Süden floh und die Worte sprach, die sich mehr als tausend Jahre später als wahr erweisen würden. Keines lebenden Mannes Hand vermag es ihn zu töten. Denn tot war er nicht. Nur seiner Gestalt und gesammelter Macht beraubt, nicht aber seiner Verdorbenheit. Und so verging Angmar und seine Schrecken und Fornost und Arthedain waren wieder in den Händen der Menschen des Nordens. Doch schwer waren ihre Verluste. Arvedui war tot. Untergegangen mit dem Schiff das Círdan ihm gesandt hatte und das ihn aus Forochel, wo er Zuflucht gefunden hatte, fortbringen sollte. Und mit ihm waren die sehenden Steine von Amon Sûl und Annúminas verloren gegangen, denn er hatte sie bei sich getragen. Aranarth, sein Sohn, wurde der erste Fürst der Dúnedain des Nordens, denn keinen König gab es mehr nach seines Vaters Tod und tausend Jahre lang sollte es keinen geben. Die Königreiche im Norden vergingen. Rhudaur war dem Hexenkönig schon lange verfallen gewesen und verging nun, da er aus dem Norden vertrieben war. Cardolan war vom Krieg mit Angmar fast seiner gesamten Bevölkerung beraubt. Die wenigen die in die Gegend an den Hügelgräberhöhen geflohen waren, kamen zurück um in ihrer Heimat zu leben. Doch wenige waren es und noch weniger gingen aus ihnen hervor. Arthedain zerfiel und nur noch wenige Dúnedain durchstreiften den Norden, um böse Kreaturen fernzuhalten. Und so sollte es für tausend Jahre sein, bis Arnor wiedergeboren wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)