Mit Superkräften geboren von shinichi_san ================================================================================ Kapitel 1: Schalte die Angst ab ------------------------------- Kapitel 1 – Schalte die Angst ab „Jamos ist draußen, er meinte er käme klar.“, sagte Lola und flocht Cynthia weiterhin die langen schwarzen Haare, welche mit geschlossenen Augen auf dem großen hellgrauen Sofa im Wohnzimmer saß. Ich zuckte nur die Schultern und lehnte mich in den hellgrauen Sessel zurück, in dem ich saß und schlug mein Buch erneut auf. Seit Jamos in den Wald gegangen war, hatte sich Jayson, sein Zwillingsbruder, in ihrem Zimmer eingesperrt, weil er wütend war. Weshalb, das wusste ich nicht und es interessierte mich auch nicht wirklich. Jayson und Jamos konnte man nicht verstehen, denn ihre Streitigkeiten waren für alle Familienmitglieder, außer Cynthia, nicht hörbar. Seit Geburt waren die Zwillinge mental verbunden und konnten miteinander reden, ohne dass ein anderer sie hörte. Cynthia kann alle Gedanken lesen, von mir, von den Zwillingen, von allen Familienmitgliedern. Ein lautloses Seufzen entkam mir und ich lehnte den Kopf nach hinten auf die Rückenlehne. Familie. Ich hatte meine Familie verloren. Bei einem Autounfall starben meine Eltern und ich war nicht in der Lage, sie mit meinen Kräften zu retten. Ich musste zusehen, wie sie unter meinen Händen verbluteten und aufhörten zu atmen. Ich stand nur bei ihnen, Tränen in den Augen und… „Samantha, denk nicht daran, das tut weh!“, meinte Cynthia plötzlich und ich zuckte erschrocken zusammen, bevor ich ihr zunickte, mein Buch zuklappte und aufstand. „Es tut auch mir weh, glaub mir.“, gab ich zurück, lächelte sie leicht a und verließ das Wohnzimmer. Ich durchquerte den langen Flur zu meinem Zimmer, ging hinein und schloss die Tür hinter mir. Mich auf das Bett werfend seufzte ich leise auf. Verletzen wollte ich sicher niemanden, also zog ich mich in solchen Momenten immer zurück, besser war besser. Ein fröhliches Blinken, gepaart mit einem nervigen Klingeln meiner Uhr machte mich auf sich aufmerksam und ich rappelte mich auf, um dem Alarm, welcher signalisiert wurde, zu Folge zu kommen. Mein Zimmer ließ ich hinter mir, begab mich in den großen Besprechungsraum, in dem die meisten Familienmitglieder schon anwesend waren. „Um was geht es?“, fragte ich Lola leise, die neben mir saß. „Jamos hat ein Notsignal gesendet.“, meinte sie mit ruhiger Stimme und wand sich Amanda zu, die nun ebenfalls den Raum betrat. Sie stellte sich vor den großen ovalen Tisch in der Mitte des Raumes und blickte einmal kurz in die Runde, bevor sie sich seufzend an Brandon wandte. „Wo ist Jayson?“, fragte sie ihn. Er zuckte nur die Schultern, was Amanda mit der Faust auf den Tisch schlagen ließ. „Verdammt, was ist denn nur los mit euch? Wieso könnt ihr euch nicht einmal zusammenreißen und eine solide Familiengemeinschaft sein?“ Sie schrie nun und ich blickte stur auf die Tischplatte vor mir. Schon lange hatte ich sie nicht mehr so erlebt. „Mutter, wir wissen doch auch nicht, was…“, setzte Maria an, doch Amanda unterbrach sie direkt. „Dann solltet ihr euch dieses Wissen aneignen!“, schrie sie und stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab. „Amanda, bleib ruhig.“, meinte nun Michael, ihr Mann, und stellte sich neben sie. „Also zur Sache: Jamos hat ein Notsignal gesendet. Wir werden ein Team bilden und zu seinem letzten bekannten Aufenthaltsort reisen. Da wir nicht wissen, was dort auf uns zukommt, teile ich euch auf. Eure Mutter wird hier mit der einen Hälfte bleiben. Ich werde Brandon, Teresa, Maria und Samantha mitnehmen. Legen wir los!“ Bei der Erwähnung meines Namens zuckte ich erschrocken zusammen. „Wie?“, fragte ich unsicher und erhob mich von meinem Stuhl. Michael winkte ab und verließ den Raum. Schnell rannte ich ihm hinterher. „Michael, wenn ihr mit dem Brunnen reist, kann ich nicht mit!“, versuchte ich ihn aufzuhalten, doch er schüttelte nur den Kopf. „Maike und Alisa haben ihn neu programmiert, damit du auch reisen kannst, falls Jayson mal wieder keine Lust oder was auch immer hat.“ Ich weitete die Augen. „Seit ihr euch auch sicher, dass es funktioniert?“, fragte ich ihn und hielt weiterhin Schritt mit ihm. „Zu 73% wird dir nichts passieren!“, meinte Brandon daraufhin und ich musste schlucken. „Ach! Doch so sicher, ja?!“ „Mach dir keine Gedanken, es wird schon funktionieren!“, versuchte Michael mich zu beruhigen, was ihm allerdings nicht gelang. Der Brunnen. Ein alter Brunnen, der von den hier arbeitenden Informatikern, Wissenschaftlern und Laboranten zu einem Reisepunkt umfunktioniert wurde, damit alle Familienmitglieder zu bestimmten Orten reisen konnten. Es funktionierte irgendwie mit der DNA der Familienmitglieder, die in manchen Sachen viel gemeinsam hatten. Ich durfte den Brunnen nie benutzen, meine DNA war nicht in diesem technischen Wunderwerk gespeichert, ich würde in tausend Fetzen zerrissen werden, hatte Brandon mit erzählt, als ich ihn fragte, warum gerade ich diesen Brunnen nicht verwenden durfte. Und nun stand ich im Keller dieses riesigen Hauses und starrte den Brunnen an. Den Brunnen, den ich nun benutzen sollte, nur weil sich die Zwillinge irgendwie zerstritten hatten und Jayson nicht sein Zimmer verließ. Jayson war eigentlich immer mein Ticket zu den Einsatzorten. Er verwandelte sich einfach in einen riesigen Adler, ließ mich auf seinen Rücken steigen und flog kurz darauf mit mir in luftige Höhen, um unser Ziel zu erreichen. „Brandon, du gehst vor!“, meinte Michael nun, nachdem er den Brunnen eingeschaltet hatte. Brandon kam seiner Aufforderung nach und ihm folgten Maria und Teresa. „Gut, ich geh jetzt!“, meinte Michael dann und setzte sich auf den Rand des Brunnens. „Du darfst keine Angst haben, Samantha!“, meinte er noch, dann sprang er in den Brunnen hinein. Ich schüttelte den Kopf, bevor auch ich auf den Brunnenrand stieg und den anderen folgte. „Jeronimo!“, rief ich, während ich sprang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)