Mit Superkräften geboren von shinichi_san ================================================================================ Kapitel 8: Schatten und Licht ----------------------------- Kapitel 8 – Schatten und Licht *** Sichtwechsel Samantha *** Dunkelheit. Stille. Nein, da war etwas! Ein Flüstern? Was erzählte es? Was wollte es mir sagen? Plötzliche Schmerzen. Woher kommen Sie? Wo sind sie? Wieso spüre ich sie, weiß aber nicht, wo sie sich befinden? Was ist hier los? Warum ist es so dunkel? „Allerletzte Minute“ Was war das? Wieso hörte ich diese Stimme? „Wir sollten ihr Ruhe gönnen“ „Ich möchte sie nicht alleine lassen” Eine andere Stimme? Mein Gott, was war denn hier los? Es sollte wieder hell werden! Ich will etwas sehen! “Samantha, komm schon, wach auf! Es war doch nur eine verdammte Kugel! Und dazu noch ein glatter Durchschuss! Komm schon” Was sollte das? Ich konnte doch nichts machen, verdammt! Weder sah ich etwas, noch spürte ich etwas, außer Schmerzen, die aus dem Nichts kamen und im Nichts verschwanden! Wie sollte ich denn irgendetwas machen, wenn ich nichts tun konnte? Wieso hörte ich diese Stimmen? Wieso hatte ich Schmerzen? Was war denn hier nur los? “Jayson, raus jetzt, das bringt auch nichts” Jayson? Den Namen kannte ich doch, oder? Wieso zog sich plötzlich mein Herz zusammen? Wo kam dieses Stechen so urplötzlich her? Ein Piepen nahm ich wahr. Es machte mich wahnsinnig, es wurde immer schneller. Was war das? Erneute Dunkelheit. Alles Schwarz! *** Sichtwechsel Jayson *** Ich stand mit dem Arzt neben dem Krankenbett von Sam. Immer noch starrte ich das dort liegende Mädchen an und fragte mich, wie das passieren konnte. Ich hatte nicht rechtzeitig reagiert. Ich hatte sie einfach im Stich gelassen. Leise seufzte ich. „Das war wirklich allerletzte Minute. Sie ist über den Berg, mehr können wir gerade nicht tun. Wir sollten ihr Ruhe gönnen.“, meinte der Arzt neben mir und legte mir seine Hand auf die Schulter, was mich zusammen zucken ließ. Ich schüttelte den Kopf und versuchte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, runterzuschlucken. „Ich möchte sie nicht alleine lassen.“, sagte ich und war erstaunt, dass sich meine Stimme so fest anhörte. Der Arzt zuckte die Schultern und ging zur Tür, wo er sich noch einmal zu mir drehte. „Gut, aber solltest du ihrer Genesung im Weg stehen, sorge ich dafür, dass du nie wieder hier rein kommst, weder als Besucher, noch als Patient.“ Er warf mir noch einen vernichtenden Blick zu, bevor er das Zimmer endlich verließ. Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Krankenbett und blickte Sam weiterhin an. Ihr Körper war von der Decke komplett verdeckt, nur ihr rechter Arm, in dem eine Kanüle steckte, die mit einem Tropf verbunden war, und ihr Kopf lugten aus dem weißen Bettbezug heraus, auch wenn ihre Gesichtsfarbe fast identisch mit diesem war. Ich fuhr mir seufzend durch die Haare und stützte mich auf meine Knie. „Sam, komm schon!“, meinte ich verzweifelt. „Wach schon auf! Es war doch nur eine verdammte Kugel!“ Ich war den Tränen nahe und wusste noch nicht einmal genau, warum. „Und dazu noch ein glatter Durchschuss! Komm schon!“ Ich schniefte leise und wischte mir über die nun doch feuchten Augen. Dann hob ich die Decke ein Stück an und zog ihre linke Hand darunter hervor, bevor ich sie fest drückte. „Bitte wach schnell wieder auf.“ Hinter mir öffnete sich die Tür und ich verdrehte genervt die Augen. Schon wieder jemand, der mich hier raus haben wollte. Aber ich wollte nicht weg. „Wie geht es ihr?“, wurde ich gefragt und erkannte an der Stimme, dass es sich um Jamos handelte. Ich konnte verstehen, warum er laut mit mir sprach. In meinem Kopf herrschte ein Chaos, das niemanden etwas anging. Und bei ihm war es sicherlich nicht anders. „Unverändert.“, meinte ich nur, nahm den Blick aber nicht von ihrem Gesicht. „Du solltest langsam mal wieder schlafen gehen.“, gab er zu bedenken, doch ich schnaubte nur genervt. Er war schließlich nicht der Erste, der mir das sagte. Jamos seufzte leise auf. „Jayson, raus jetzt! Das bringt auch nichts, wenn du dich hier kaputt machst!“, meinte er trocken. „Bitte geh jetzt. Sollte sie aufwachen, wirst du als Erster benachrichtigt!“ Ich hob den Blick, sah ihn an und zog die Augenbrauen zusammen. Er hielt meinem Blick stand und ich gab auf. Ich war wohl doch zu angeschlagen und zu müde, um dagegen zu halten. „Versprochen?“, fragte ich ihn und er nickte, ein Lächeln andeutend. „Versprochen!“, sagte er und auch ich nickte. Nach einmal drückte ich Sams Hand, bevor ich meine Hand fortzog und in meine Hosentasche steckte. Plötzlich fing ein Gerät neben dem Krankenbett an, furchtbar schnell und hoch zu piepen. Erschrocken drehte ich mich um, als auch noch die Tür aufflog und der Arzt mit zwei Schwestern in das Zimmer stürmte. „Raus, sofort!“, wurden wir angebrüllt und von den Schwestern in den Flur geschoben, bevor uns die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde. „Mach dir keine Sorgen, Jayson! Sie kommt wieder auf die Beine.“, versuchte Jamos mich aufzumuntern. Doch es klang nicht danach, dass er selbst daran glaubte. Ich seufzte tief und ging mit hängenden Schultern in mein Zimmer. Ich konnte nur noch hoffen. *** Sichtwechsel Samantha *** Ich saß auf dem Rücksitz unseres Autos und lächelte meine Mutter, die sich zu mir gedreht hatte, fröhlich an. Auch sie grinste und lehnte sich ein Stück zu mir. „Freust du dich schon, Sammy?“, fragte sie und ich nickte laut lachend. Auch mein Vater am Steuer lachte laut auf. „Als ob sie sich nicht freuen würde, Emily.“, meinte er und meine Mutter nickte. Mein Vater lenkte den Wagen auf die Überholspur, um an einem Lastwagen vorbei zu fahren. Wir lachten ausgelassen. Mit einem Mal zog der Lastwagen, neben dem wir uns gerade befanden, ebenfalls nach links und plötzlich geschah alles viel zu schnell. Das Auto wurde nach links gedrängt und metallische Geräusche drangen an meine Ohren und ich wurde hin- und her geschleudert. Mein Gurt schnitt in meinen Hals, in meine Seite. Das Auto überschlug sich. Dann war es still. Nur ein Fiepen konnte ich hören. Das Auto lag halb auf der Seite, halb auf der Unterseite. Wohl auf einer Leitplanke stehengeblieben. Ich schnallte mich ab und kletterte aus dem Wagen, sprang auf der Beifahrerseite des Autos nach unten. Schnell umrundete ich das Auto und sah durch die Windschutzscheibe meinen Vater, der die Augen weit aufgerissen hatte. In seinem Hals steckte ein riesiges Stück Glas des Seitenfensters, welches komplett zersprungen war. Ich ließ meinen Blick auf den Beifahrersitz schweifen. Nichts. War meine Mutter nicht angeschnallt gewesen? Erst jetzt entdeckte ich das große Loch in der Windschutzscheibe. Aber ich hatte sie gar nicht gesehen gehabt. Ich ließ meinen Vater zurück und suchte mit den Augen meine Mutter. Als mein Blick sie fand, füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich konnte nichts mehr tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)