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Remember

Erinnere dich
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute,
hier nur eine kleine Info für euch: Das Lied heißt La Camisa Negra von Juanes. Viel Spaß beim lesen :p

-Jade Komplett anzeigen

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Aufwachen

Die Welt um sie herum war schon lange dunkel. Es war nicht ein klitzekleines Licht zu sehen, nur gähnende Leere. Wenn sie sich konzentrierte konnte sie ein leises piepsen hören und in seltenen Fällen auch ein paar Stimmen. Doch meistens schlief sie. Sie war immer so unglaublich müde und hatte Kopfschmerzen. Doch ihr Schlaf war keineswegs erholsam. Wenn sie erwachte konnte sie sich nie an einen Traum erinnern, doch sie spürte dass es kein schöner gewesen sein konnte. Wenn sie überhaupt geträumt hatte. Meistens ging es ihr nach dem Aufwachen schlechter als vorher und sie war noch müder.

An dem Tag war es nicht anders. Sie hatte wieder enorme Kopfschmerzen. Es war vielmehr ein stätiges Hämmern an ihren Schläfen. Am Anfang hatte auch ihre Stirn weh getan. Es hatte gebrannt und gezogen und sie konnte nichts dagegen tun. Doch dass hatte mit der Zeit aufgehört. Sie konzentrierte sich auf das Piepsen, dass einzige Geräusch, dass ihr immer Gesellschaft leistete. Da hörte sie wieder die Stimmen. Die tiefere von beiden Stimmen, hörte sie öfters. Es war eine leise, sanfte Stimme. Sie konnte zwar nie verstehen was genau er sagte, aber sie lauschte seiner Stimme gerne. Die zweite Stimme war auch männlich, doch sie war ganz anders. Die beiden Männer unterhielten sich noch einen Moment, während sie versuchte herauszufinden was an seiner Stimme so besonders war. Der Mann mit der tieferen Stimme ging und sie hörte nur noch die andere. Er sprach mit ihr, leise und liebevoll. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten konnte sie verstehen was irgendwer in ihrer Umgebung sagte. „Hey kleine Maus. Tut mir leid dass ich erst jetzt komme. Ich stand so oft vor deiner Tür, aber ich konnte mich nicht überwinden einzutreten. Ich hatte so angst dich so zu sehen. Ich wollte meine starke kleine Jane, nicht so gebrochen sehen. Ich dachte wenn ich dich nicht so sehe, dann ist es auch nicht so, dann ist dass alles nie passiert. Dann müsste ich die Geschichten nicht glauben. Ich bin erst vor zwei Woche zurück gekommen, weißt du? Ich war zwei Wochen in Spanien und hab jeden einzelnen Moment an dich gedacht und mich darauf gefreut dich wieder zu sehen. Und dann komm ich zurück und was muss ich erfahren? Meine kleine Maus ist vor ein Auto gelaufen. Mensch Süße du bist jetzt seit vier Wochen im Koma! Du musst aufwachen, was mach ich denn nur ohne dich? Ich brauch dich doch. Bitte komm zu mir zurü-“, seine Stimme brach ab und sie hörte nur noch sein schluchzen. Mein Herz! Seit ich seine Stimme höre tut mein Herz weh! Sie spürte wie auch ihre anderen Körperteile langsam aber sicher zum leben erwachten. Die ganze Zeit über war das einzige dass sie spüren konnte, ihr Kopf. Und jetzt?! Sie spürte ihr Herz, das viel zu schnell schlug, ihre Beine und ihre Arme, die sich steif anfühlten und ihren Mund. Sie versuchte ihre Lippen zu bewegen. Stumm formte sie seinen Namen. Ihr Hals war so trocken, sie brachte keinen Ton hervor. Ich muss! Er muss mich hören! Er muss wissen, dass ich ihn hören kann! Sie versuchte es noch einmal, doch auch diesmal war ihre Kehle zu trocken. Auch der nächste Versuch scheiterte. Er hatte sich wiederum wieder gefasst, „ Ich weiß nicht ob du mich hören kannst, aber ich hätte es dir schon die ganze Zeit sagen sollen. Wir kennen uns jetzt seit zwei Jahren und du bedeutest mir von Tag zu Tag mehr. Kleines als es hieß du hattest einen Unfall, hat es mich zerrissen. Ich hab sowas noch nie gefühlt. Ich wollte noch nie alles dafür tun um jemanden Lächeln zu sehen. Ich wollte noch nie Berge versetzen um jemanden glücklich zu machen. Ich wollte noch nie jemanden so sehr beschützen, dass ich mein Leben für sie gegeben hätte. Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt wie ich dich liebe! Jane ich brauche dich. Ich will es dir sagen und dir in deine Augen schauen. Ich will deine Hand so halten und es dir noch einmal sagen.“, er nahm ihre Hand in seine. Sie spürte seine wärme, die sie zu wärmen schien. „Ich will dich im Arm halten, dir sagen dass ich dich liebe und dich küssen. Ich brauche dich.“ Sie versuchte seine Hand zu drücken, doch sie kriegte nur ein kleines Zucken in ihrem Ringfinger hin. Es reichte jedoch voll und ganz aus. Er schreckte auf und starrte ungläubig auf ihre Hand. Sie versuchte es erneut und bekam ein kleines Krächzten hin. Dann nahm sie all ihre Kraft zusammen und versuchte es erneut. „Marlon“, es war mehr ein gequältes Flüstern als ein richtiges Wort. Er sprang auf, „Jane! Schwester schnell!“ Marlon schrie mehrmals nach einer Schwester und als eine endlich den Raum betrat, piepte sie sofort den Arzt an. Janes Hand zuckte mehrmals, während sie mit aller Kraft versuchte die Augen zu öffnen. „Kleines du schaffst es, ich glaube an dich!“ Geleitet von seiner Stimme versuchte sie krampfhaft ihre Augen zu öffnen. Auf einen Schlag war die Dunkelheit verschwunden und einem grellem Licht gewichen. Blinzelnd versuchte sie sich an die Helligkeit zu gewöhnen und als sie es endlich tat blickte sie in seine Augen. Strahlende blaugrüne Augen. „Marlon.“

Zurück ins Leben

Es war jetzt etwa vier Wochen her, dass Jane aufgewacht war. Vier Wochen beinahe jeden Tag Therapie und Beratungsgespräche. Eine überfürsorgliche Tante und beängstigende Alpträume. Im laufe des Tages, nachdem sie aufgewacht war, mussten sie feststellen, dass sie ihr Gedächtnis fast vollkommen verloren hatte. Sie konnte sich lediglich daran erinnern, dass sie Jane hieß, dass ihre Eltern tot waren, sie bei ihrer Tante wohnte, die aber fast nie da war, da sie Stewardess war. Und an Marlon konnte sie sich erinnern. Nun ja, erinnern ist ein wenig übertreiben. Sie kannte seinen Namen und empfand verschiedenes, wenn sie an ihn dachte. Sie fühlte sich mit ihm verbunden, auch wenn sie sich an keinerlei Begegnungen mehr erinnern konnte. Jeden Tag spukte er ihr durch den Kopf und seit sie wieder aufgewacht war, besuchte er sie auch jeden Tag. Sie redeten nicht viel über die Vergangenheit. Jane hatte das Gefühl, es sei besser, ein komplett neues Leben zu beginnen, unabhängig davon, wer sie vorher war. Stattdessen hatte er ihr die Realschulprüfungshefte mitgebracht, damit sie lernen konnte. Sie sollten in diesem Jahr auf die gymnasiale Oberstufe wechseln und Jane hatte ihren Realschulabschluss mit einem Durchschnitt von 1,2 bestanden. Nun bestand aber die Gefahr, dass sie alles vergessen haben könnte, weshalb sie die Prüfungen wiederholen musste, um zu beweisen, dass sie immer noch qualifiziert war. Die Aufgaben in Mathe und Deutsch waren unglaublich leicht. Sie hatte jeweils drei Zeitstunden zur Verfügung und brauchte nur zwei. Englisch jedoch war am leichtesten. Sie brauchte nur eine Stunde für alle Aufgaben und schrieb bei der Kreativaufgabe über 900 Wörter. Der Prüfer war extrem überrascht gewesen, als sie so früh abgab und noch überraschter als sie Englisch und Deutsch mit voller Punktzahl und Mathe mit nur einem Fehler bestand.

Nun war der erste Montag nach den Sommerferien und sie saß in der Küche und trank Kaffee. Der erste Schultag. Sollte ich nicht aufgeregt sein? So viele neue Leute – obwohl jeder Mensch auf dieser Welt, ist mir fremd… Außer Marlon. Mein Marlon. Sie schüttelte den Kopf und räumte ihre Tasse in die Spülmaschine. Ihre Tante war wieder unterwegs, Thailand oder so. Auf dem Weg in ihr Zimmer fiel ihr der Stapel Geschenke wieder ins Auge. Einen Tag nach dem Unfall war ihr 17ter Geburtstag gewesen. Ihre Freunde die alle im Urlaub waren, hatten ihr Geschenke geschickt und ihre Nachbarin hatte sie aufgenommen, bis ihre Tante da war, um sie in Empfang zu nehmen. Jane hatte kein einziges geöffnet. Sie konnte ihr schlechtes Gewissen nicht unterdrücken, denn sie kannte nicht einen einzigen Namen auf den Geschenken. Sie kannte keinen ihrer Freunde mehr und sie hatte Marlon verboten sie aufzuklären. Sie wollte, nein konnte es nicht hören. Sie schüttelte den Kopf und zog sich ihre Schuhe an. Marlon wohnte ein paar Straßen weiter und wollte sie abholen. Als Jane gerade ihre Weste vom Haken nahm, klingte es auch schon. Marlon stand draußen und rauchte als Jane hinaustrat. Er trug ein schwarzes Hemd und eine dunkle Jeans. Seine blaugrünen Augen und sein hellblondes Haar wurden von den dunklen Klamotten betont und Jane stockte der Atem, wie jedes Mal wenn sie ihn sah. Er lächelte sie an und küsste sie auf die Wange. Dann gab er ihr einen Iso - Kaffeebecher. Sie musste auflachen. Man konnte sagen dass sie fast schon Kaffe süchtig war. Dass kommt mir so bekannt vor. Kann es sein dass ich früher immer meine Kanne verlegt habe, oder sie zuhause vergessen hatte und mich dann den ganzen Tag geärgert habe? Hat er mir nicht mal eine neue gekauft und mir eine Rose dazugelegt? Vor ihrem inneren Auge sah sie eine Szene aus ihrem früheren Leben. Marlon der an der Bushaltestelle auf sie wartete. Marlon der sie anlächelte als hätte er noch nie etwas so schönes gesehen wie sie. Marlon der ihr die volle Kanne gab und ihr eine Rose in die Hand drückte. Marlon der beschämt zu Boden schaute und flüsterte, „Ein Mädchen wie du sollte jeden Tag eine Rose geschenkt bekommen.“ Jane zitterte, als sie sich an den Kuss erinnerte. Wir waren beste Freunde. Bis es irgendwann mehr war. Wieso hab ich das Gefühl, dass diese Beziehung nicht lange gehalten hat? Wieso fühlt es sich an, als hätten wir da alles verloren? Sie schluckte, drehte sich zu Marlon um und bedankte sich. Sie würde ihn nicht darauf ansprechen. Was geschehen war, war geschehen und sie hatte ein neues Leben angefangen. Rauchend und schweigend liefen sie zur Bushaltestelle und stiegen in den Schulbus. Sie war so froh, als sie erfahren hatte, dass Marlon auf dieselbe Oberstufe wechseln wollte, wie sie. So hatte sie jemanden den sie kannte. Im Bus schwiegen sie weiterhin und lauschten ihrer eigenen Musik. Jane hatte ihren iPod in ihrer Jackentasche gefunden und war froh, dass sich ihr Musikgeschmack kein bisschen verändert hatte. Sie liebte immer noch alles, was mit Rock zu tun hatte und alles, was einen wenig von Goa angehaucht war und jedes Lied, dessen Text sie überzeugen konnte. Okay, sonderlich wählerisch war sie nicht. Als ein spanisches Lied anlief und sie keinerlei Probleme damit hatte den Text zu verstehen, zog sie ihre Augenbrauen hoch und drückte auf Pause. Sie tippte Marlon an, der seine Kopfhörer raus zog und sie fragend ansah. „Weißt du, ob ich spanisch in der Mittelstufe hatte?“ Er überlegte kurz und antwortete dann, „Nein du hattest nur Englisch und Französisch und in Franz konntest du grad mal so hallo, tschüß, ja und nein sagen. Wieso?“ Jane verzog das Gesicht zu einem merkwürdigen Lächeln, „Weil ich spanisch kann. Y noto precisamente que yo miedo tiene.“ Marlon sah sie fragend an, sie schüttelte nur lachen den Kopf und steckte sich ihre Kopfhörer wieder ins Ohr. Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe. Es ist gut, dass er es nicht verstanden hat. Ich hätte es niemals zugegeben. Es ist mir nur rausgerutscht. Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe. Es ist gut, dass er es nicht verstanden hat. Ich hätte es niemals zugegeben. Es ist mir nur rausgerutscht. Sie schaute aus dem Fenster und ließ das Lied noch mal neu anlaufen. Juanes Stimme begleitete sie die restlichen Minuten bis zur Schule.
 

Ich trage ein schwarzes Hemd

Und das Gefühl der Liebe ist verschwunden

In meiner Seele ist nur noch Schmerz

Und schuld daran sind deine Boshaftigkeit

und die Gemeinheiten die du mir angetan hast.

Mir ist klar geworden, dass du mich nicht mehr magst.

Weißt du was mich am meisten ankotzt, ist die Tatsache dass du mich betrogen hast.

Deshalb trage ich nur noch schwarze Hemden.

Es scheint so als wäre ich jetzt wieder allein.

Du hast mich nach Strich und Faden belogen

Was für ein verdammter Tag an dem ich dich traf

Und vom starken Gift deiner Liebe trank

Du hast mich mit Schmerz und Sehnsucht nach dem Tod sitzengelassen

Ich habe den bitteren Hauch des Abschieds eingeatmet

Seitdem kann ich nur noch schwarze Hemden tragen:

Das Abbild meiner Seele

Durch dich habe ich mein inneres Gleichgewicht verloren

Und auch fast das Dach über meinem Kopf

Damit du’s genau weißt

Ich trage nur noch schwarze Hemden

Und untendrunter nichts als nackte Haut.

Beziehungsweise dass was einen Mann ausmacht.

Deine Liebe interessiert mich nicht mehr

Was gestern noch so unvergleichbar wesentlich erschien

Wirkt heute nur noch lächerlich

Mittwochnachmittag! Du bist nicht zurückgekommen!

Hast nicht einmal was von dir hören lassen.

Nun denn!

Ich bin hier im schwarzen Hemd

und deine Koffer in der Tür!
 

An der Schule angekommen stieg Marlon aus und streckte sich. Eine Stunde Bus fahren war unangenehm. Als Jane auch ausstieg strahlte er sie an, doch sie brachte nicht einmal ein kleines Lächeln zustande. Marlons Lächeln verblasste sofort und er nahm sie in den Arm. Wie konnte ich so blind sein? Sie ist immer noch Jane. Irgendwo tief in ihr drinnen. Sie ist immer noch meine kleine Maus... Wie konnte ich nicht sehen, dass sie sich so sehr davor fürchtet wieder unter Menschen zu gehen? Wollte sie mir das eben sagen? Sie hat alles vergessen, nur nicht ihr altes Verhaltensmuster: Niemanden in ihre Gedanken einweihen, niemanden mit reinziehen und alles im Alleingang erledigen! Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar und drückte sie dann etwas von ihm weg, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Jane, du brauchst keine Angst haben. Alles wird gut. Du schaffst dass schon und dir wird nichts passieren, okay? Ich bin bei dir.“ Jane blinzelte ein paar Tränen aus den Augen und versuchte ein gequältes Lächeln. Als Marlon ihre Wange streichelte, schmiegte sie sich in seine Hand. Seine Berührungen taten ihr unglaublich gut und sie fühlte sich schon viel besser. Ein gekreischtes, „Jane!“, riss die Beiden aus ihren Gedanken. Ein Mädchen, etwa in ihrem Alter lief auf sie zu und schloss sie in die Arme. Sie hatte dunkle kurze Haare und einen ungewöhnlichen Stil. Nicht dass was alle anderen trugen, aber eigentlich so ziemlich dasselbe wie Jane. Eher der Punk. Jane lies die Umarmung zu und lies den Wörterschwall über sich ergehen. Dabei warf sie aber Marlon einen hilflosen Blick zu. Dieser tippte ihr auf die Schulter, „Du Megan, können wir kurz reden?“ Megan blickte ihn verständnislos an, ging aber ein paar Schritte mit ihm zur Seite. Jane die nicht wissen wollte, wie besagte Megan auf die Geschichte reagierte, drehte sich um und zündete sich eine Zigarette an. Wird dass jetzt immer so sein? Werden mich immer wieder Leute begrüßen, die ich mal kannte, aber jetzt nicht mehr? Sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen schossen und unterdrückte die aufkommenden Zweifel an ihrer Entscheidung, nicht an der Vergangenheit festzuhalten. Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Megan stand vor ihr und streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Megan. Wir waren sehr gut befreundet. Tut mir leid, ich wusste all dass nicht. Ich bin erst gestern aus dem Urlaub zurück gekom-“ Ein Schluchzen hinderte sie am weiter reden. Ihre Augen waren rot und ihre Schminke etwas verlaufen. Jane riss all ihren Mut zusammen und schüttelte die immer noch ausgestreckte Hand. „Hey Megan, freut mich dich kennen zulernen.“ Dann zog sie eine Packung Tempos aus der Tasche und reichte sie Megan, die sie dankbar anlächelte. Zu dritt liefen sie zum Schulgebäude, wobei Marlons Hand immer wieder die von Jane streifte. Am Eingang hingen Zettel aus, auf denen jeweils eine Klasse und die Schüler draufstanden. Jane fand Marlons Namen als erstes und direkt untendrunter ihren und den von Megan. Marlon Schwarz, Jane Singer, Megan Twerdy. Wir sind alle drei in einer Klasse. A04 bei Frau Kneipp. Die neuen Schüler trafen sich in der ersten Stunde alle in der Aula zur Begrüßung, also folgten wir den anderen Schülern in unserem Alter.

In der Aula saß Megan zwischen Jane und Marlon. Sie war ganz ruhig und so warteten sie schweigend auf den Beginn der Veranstaltung. Ein Junge setzte sich auf den freien Platz neben Jane und lächelte sie an. „Hey ich bin Luca.“ Jane schüttelte seine Hand und stellte sich auch vor. Sie bemerkte den bösen Blick von Marlon nicht und bemerkte auch nicht, dass seine Laune sich verschlechterte. Der Schulleiter trat auf die Bühne und hielt eine Rede über ein erfolgreiches Jahr, über Kurse, Lehrer, die Schulgemeinschaft und noch mehr einschläfernde Sachen. Dann trat die Schulband auf. Jane schlug sich die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Lachen. Abgesehen davon, dass kein einziges Instrument richtig angeschlossen war, war die Band einfach schlecht. Sie war eigentlich kein gehässiger Mensch aber dass war einfach nur extrem schlecht. Als sie von Luca ein Geräusch hörte, drehte sie sich zu ihm um. Er hielt sich eine Hand vor den Mund und einen auf dem Bauch. Als er sie ansah, bemerkte sie die Tränen in seinen Augen. Es dauerte einen Moment bis sie merkte, dass sie vom unterdrückten Lachen herrührten und dann konnte sie sich nicht mehr halten und lachte los. Luca ließ sich mitreißen. Zu ihrem Glück war das Lied gerade vorbei und ihr Lachen wurde vom Applaus verschluckt, sodass nur die Leute um sie herum ihren Ausbruch mitbekamen. Nach der Band war die große Pause und danach sollten sich die Schüler in ihren Klassen einfinden. Kaum wurden sie entlassen, sprang Marlon auf, ging an Jane vorbei in den Gang und zog sie an der Hand hinter sich her. „Lass uns rauchen gehen!“ Jane ließ sich von ihm mitziehen, doch kaum hatten sie das Schulgebäude verlassen, entriss sie ihm ihre Hand. „Was sollte dass denn?“, fragte sie, während sie ihre Zigarette anzündete. Er schaute sie böse an, sagte jedoch nichts. Jane unterdrückte ihre Wut, sollte er doch bockig sein. „Meinst du nicht dass dein Rock sehr gewagt ist?, fragte er und deutete mit der Zigarette auf ihren Rock. Jane spürte wie die Wut überhand gewann, „Wer bist du? Mein Vater?“ Da sah sie Luca, der etwas abseits stand und auch rauchte. Sie funkelte Marlon böse an und stellte sich zu Luca. Aus dem Augenwinkel sah sie noch wie Marlon seine angefangene Zigarette zu Boden warf und ins Gebäude lief. "Der war aber böse. Ist dass dein Freund?“ Jane schüttelte den Kopf, „Keine Ahnung was er jetzt hat. Er ist mein bester Freund und ich glaube er hat einfach nur Angst um mich.“ „Ich glaube, du kannst ganz gut auf dich selber aufpassen. Ich bin in der A04 und du?“ Er strahlte Jane an und sein Lächeln hatte etwas ansteckendes. Sie lächelte sofort zurück, „Ich auch“ Sie unterhielten sich den Rest der Pause, über die Einführung in der Aula und Luca erzählte etwas über sich. Er war vor einem Monat 18 geworden, liebte Punk Rock, spielte Gitarre in einer solchen Band und war gerade dabei, daheim auszuziehen. Seine neue Wohnung war nur direkt neben dem von Jane und sie vereinbarten ein Treffen, sobald er umgezogen war. Gemeinsam gingen sie zu ihrem neuen Klassenraum. Die neue Klasse stand vor der Tür und Marlon lehnte an der Wand. Ihm gegenüber stand ein Mädchen und machte ihn ganz offensichtlich an. Als Marlon Jane kommen sah, ignorierte er sie und grinste das Mädchen an. Jane wunderte sich über das stechen in ihrer Brust. Sie war eifersüchtig. Sie sagte Luca dass sie kurz mit Marlon reden musste, holte tief Luft und lief auf ihn zu. „Es tut mir leid! Egal was ich getan habe, es tut mir leid.“ Das Mädchen sah sie mit hochgehobenen Augenbrauen an. Marlon dagegen lächelte sie an, löste sich von der Wand und drückte sie an sich. „Mir auch, kleines.“ Er drückte ihr wieder einen Kuss auf das Haar.

Die erste Stunde hatten sie bei ihrer Klassenlehrerin, die auch gleichzeitig ihre Mathelehrerin war. Während sie den Stundenplan vorlas und erklärte, beobachtete Jane Marlon. Ich hätte es ihm vermutlich sagen sollen, dass ich ihn gehört habe. Ich hätte ihm nicht verheimlichen sollen, dass ich weiß dass er mich liebt. Was mach ich denn jetzt? Er liebt mich und egal was die alte Jane mit ihm hatte, ich glaube ich liebe ihn auch. Ich muss unbedingt mit Megan darüber red- Noch während der Gedanke ihr kam, kamen auch die Erinnerungen. Megan und sie beim Filme gucken. Megan und sie beim Sushi essen. Megan, die sie im Arm hielt und tröstete. Megan, die versuchte ihr, ihr größtes Geheimnis zu entlocken. Megan, die ihr immer auf die Beine half, wenn sie fiel. Jane hielt sich den Kopf als all die Erinnerungen durch ihren Kopf rasten. All die Bilder und Emotionen, die auf sie einstürzten. Ihr wurde kurz Schwindelig, als ihr Gehirn die Informationen verarbeitete, dann blickte sie auf und sah Megan an, die neben ihr saß. Als Megan aufschaute, flüsterte ihr Jane zu, „Was hältst du von Sushi dieses Wochenende? Ich erinnere mich wieder an dich!“ Megan starrte sie kurz erschrocken an, grinste sie dann aber glücklich an und nickte. Daraufhin folgten sie weiter dem Unterricht. Die restlichen drei Stunden vergingen ähnlich. Ihre Lehrer stellten sich vor, erklärten wie sie gedenken ihren Unterricht zu führen und was sie alles brauchen würden.
 

Nach der sechsten Stunde brachte Marlon Jane nachhause und sie lud ihn noch zum Essen ein. Weil sie keine Lust hatten etwas zu kochen, bestellten sie sich eine Pizza. Während sie warteten schauten sie im Fernseher eine Dokumentation über Menschen an, die an Übernatürliches glaubten. Als sie zum Punkt Vampire kamen, schaltete Jane den Fernseher auf Stumm und blickte Marlon an. Sie musste ihren ganzen Mut aufbringen um das auszusprechen was sie dachte, „Damals im Krankenhaus, als ich im Koma lag, war es die ganze Zeit still und dunkel. Ich war gefangen in einer Dauerschleife, die aus Schlafen und Kopfschmerzen in der Dunkelheit bestand. Außer meinem Kopf konnte ich nichts spüren und hören konnte ich nur mit ganz viel Anstrengung, einpaar Leise Geräusche. Dann kamst du. Ich hab dich gehört als du mit mir geredet hast. Du hast mich zurückgeholt, denn als du da warst, konnte ich endlich mehr wahrnehmen. Marlon ich habe alles gehört, was du mir gesagt hast. Ich kann mich an nichts deutlicher erinnern als an das.“ Marlons Blick war während ihrer Ansprache von fragend, zu traurig, zu verwundert gewechselt. Am Ende blickte er sie erschrocken an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war der festen Überzeugung gewesen, sie hätte ihn nicht gehört und nun wusste er nicht, was er sagen sollte. Gerade als er den Mund aufmachte, klingelte es an der Tür. Jane sprang auf, dankbar etwas tun zu können und nahm die Pizza in Empfang. Als sie Tür wieder schloss, holte sie tief Luft und wischte sich die Tränen aus den Augen und ging wieder ins Wohnzimmer.

Sie schwiegen einander beim Essen an und schauten die Dokumentation weiter. Jane nahm kaum etwas davon wahr, ihre Gedanken waren bei jenem Tag. Ich hätte ihm dass nicht sagen sollen. Es war besser als er noch dachte ich wüsste davon nichts und ich so tun konnte als sei es wirklich nie passiert.

Die Dokumentation war inzwischen bei Engeln, angekommen und Janes Aufmerksamkeit wurde darauf gelenkt. Es wurde ein Mann interviewt der der festen Überzeugung war, dass auf der Erde gefallene Engel lebten. Er sah sehr alt aus und man konnte ihn nur schwer verstehen:

Ich weiß dass klingt alles sehr absurd. Engel und übernatürliche Wesen. Aber ich schwöre euch, dass was ich jetzt erzähle ist wirklich passiert. Ich habe einen Engel gesehen. Wenn ich Engel sage, meine ich nicht die Schutzengel die im Himmel über uns wachen, oder einen Menschen der einfach so perfekt wirkte, dass er nur ein Engel sein konnte. Nein, ich rede von richtigen Engeln. Es war eine ältere Frau, die bei der Leiche ihres Mannes lag und ihn mit ihrer Liebe versuchte wieder zum Leben zu erwecken. Glaubt es oder nicht, es hat funktioniert! Und als der Mann sich wieder hinsetzte, erschienen Flügel an ihrem Rücken. Naja sie waren nicht materiell, sondern mehr durchsichtig. Dennoch konnte man 100 prozentig jede einzelne weiße Feder sehen. Sie und ihr Mann fielen einander in die Arme und hielten einander fest. Dann sprach sie zu jemanden den ich nicht sehen konnte. Sie wurde böse und brüllte etwas davon, dass sie nicht mitgehen würde und kurz darauf verschwanden die Flügel wieder. Sie haben mich nicht gesehen, sonst hätten sie mich vermutlich umgebracht oder schlimmeres. Aber dass wichtigste kommt noch. Zwei Tage später habe ich die Todesanzeige der beiden in der Zeitung gelesen. Angeblich war es ein Amoklauf, bei dem die beiden, ihre Tochter und ein paar weiter Verwandte gestorben waren. Wollt ihr wissen, wie alt ich war, als das alles passiert ist? Ich war elf! Und jetzt bin ich schon fast 98! Ich habe noch nie darüber geredet, aber ich wollte dieses Geheimnis nicht mit ins Grab nehmen. Ihr müsst es wissen, sie sind hier auf der Erde! Sie leben unter u-

Marlon hatte den Fernseher ausgeschaltet, „So ein Schwachsinn!“ Er legte den Rand seines letzten Pizzastücks zurück in den Karton und lehnte sich zurück. Er legte einen Arm auf die Lehne der Couch und sah Jane an. Sie drehte sich zu ihm um und setzte sich im Schneidersitz ihm gegen über hin, dann sah sie ihre Hände an. Es herrschte eine Weile schweigen zwischen ihnen und Jane fing an ihre Knöchel knacksen zu lassen, als sie sich begann unwohl zu fühlen. Ich empfinde was für ihn. Dass auf jeden Fall. Nur reicht das? Seit dem er hier drinne ist, will ich nichts mehr als ihn küssen. Marlon beugte sich vor und nahm ihre Hände. Er konnte es nicht ansehen wie sie ihre Fingerknöchel knacksen ließ. Jane blickte auf und sah in seine wunderschönen Augen. Sie spiegelten ihre Angst und ihre Hilflosigkeit. Sie riss sich zusammen und beugte sich zu ihm vor, sodass sie nur noch ein paar Zentimeter von einander trennten. Marlons Hand wanderte zu ihrer Wange und er streichelte diese. Jetzt komm schon reiß dich zusammen. Sie kann es nicht noch deutlicher machen, dass sie will dass ich sie küsse. Er beugte sich vor und drückte seine Lippen ganz sanft auf ihre. Der Kuss dauerte nur einen Moment an, dann löste er sich wieder von ihr und sah ihr in die Augen. Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück. Dann legten sie sich auf die Couch, kuschelten, redeten und küssten einander weiter.

Freunde oder was? - Marlon

Als ich morgens aufwachte, lag Jane friedlich schlafend neben mir. Ich rollte mich zur Seite und beobachtete sie. Die kleine Stupsnase zuckte kurz im Schlaf, ansonsten blieb sie ruhig. Ihre Augen bewegten sich unter den Lidern nicht und ihr Atem ging flach. Ich hab sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr so friedlich gesehen gehabt. Ihr Blick hatte in den letzten Tagen immer etwas gehetztes. Ich hatte das Gefühl, dass etwas an ihr nagte, doch sie hatte es mir nie gesagt, bis gestern. Gestern… Gestern habe ich endlich das tun können, was ich schon seit Ewigkeiten tun wollte. Gestern haben wir uns geküsst. Ich starrte auf ihren Mund. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und etwas zu einem Lächeln verzogen. Ich war kurz versucht sie erneut zu küssen, beschloss dann aber, sie schlafen zu lassen und ging stattdessen in die Küche. Während ich Wasser für den Kaffee kochte, dachte ich über den vorgegangen Tag nach. Wir hatten uns Stunden lang über alles und nichts unterhalten und uns geküsst. Irgendwann haben wir einfach nur neben einander auf der Couch gelegen und die Nähe des anderen genossen. Als sie eingeschlafen war, hab ich sie ins Bett gebracht. Ich wollte nach Hause gehen, doch da griff sie nach meinem Arm, „Bitte geh nicht. Bleib bei mir.“ Sie nuschelte es mehr in ihr Kissen, als dass sie es zu mir sagte, doch ich blieb. Als ich mich zu ihr ins Bett legte, kuschelte sie sich an meine Brust und ich hielt sie fest. Ich hatte alles bekommen, was ich wollte. Wieso habe ich das Gefühl, dass es so nicht gut ist? Gerade als ich uns den Kaffee in die Tassen kippte, hörte ich ein leises „Guten Morgen“. Jane stand da, in einem ausgeleierten Pulli und einer Boxershorts. Sie sah mich nicht an, sondern starrte zu Boden. Ich weiß nicht wieso, aber ich nickte ihr nur zu und gab ihr eine Tasse. So standen wir in der Küche und schlürften schweigend unseren Kaffee. Jane starrte weiter auf den Boden und ich beobachtete sie. Sie war immer noch das schönste Wesen, dass ich je gesehen hatte. Ich liebe sie, ohne Zweifel. Nur ist sie bereit, für eine Beziehung? Sind wir bereit? Ich will sie nicht verlieren, sollte dass mit uns nicht funktionieren. Und ich will nicht, dass sie all das ohne mich durchstehen muss. Sie stellte ihren Kaffee ab und band sich ihre Haare zum Zopf. Dass machte sie immer wenn sie nervös wurde. Sie wusste, dass ich es liebte wenn sie ihre Haare offen trug und meinetwegen machte sie sich auch selten einen Zopf. Nur wenn sie sich unwohl fühlte, versuchte sie dadurch älter zu wirken und alles was ihr Angst machte die Stirn zu bieten. In einer gewissen Art und Weise funktionierte es sogar. Es lag nur nicht an dem Zopf, sondern an ihrem Selbstbewusstsein, dass durch den Zopf zu wachsen scheint. Mir viel auf, auf was ich alles bei ihre achtete. Die Art und Weise, wie sie ihren Kaffe seit zwei Jahren trank, einen Löffel Zucker und einen Schuss Milch. Dann trank sie immer einen Schluck ab, verbrannte sich und kippte einen zweiten Löffel rein. Wenn sie nachdenklich war, wickelte sie sich immer dieselbe Strähne hintern Ohr um den Finger. Drei Mal um den Finger, dann ließ sie sie fallen und fing von Vorne an. Jedes Mal. Und wenn sie sich unwohl fühlte, verschränkte sie die Arme vor der Brust und streichelte über ihren rechten Arm. Wenn sie sich beherrschen musste, weil sie irgendetwas oder irgendwer sauer gemacht hatte, sie aber nicht explodieren konnte, ballte sie die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Dass wiederholte sie so lange, bis ihr Herz wieder normalschnell schlug und sie sich beruhigt hatte. Ich wusste so viel über sie, so viele kleine Details, doch als sie aufblickte und mir in die Augen sah, erkannte ich sie kaum wieder. Sie wirkte so verloren, wie ein kleines Mädchen in einer viel zu großen Welt, die sie nicht verstand. Ich sah alles was sie empfand in ihren großen Augen und konnte nichts damit anfangen. Mein Kopf sagte mir ich solle sie in den Arm nehmen, doch mein Körper reagierte nicht. „Ich geh duschen. Weißt ja, wo alles ist. Im Gästebad ist noch deine Zahnbürste.“ Ihre Stimme war kaum ein Flüstern. Sie verkreuzte die Arme, streichelte über ihren rechten Arm und senkte den Blick, als sie ins Bad verschwand. Ich hörte wie sie die Tür schloss und sich an dieser zu Boden sinken ließ. Meine Beine trugen mich zur Badezimmertür, doch als ich ihr Schluchzen hörte, hielt ich inne. Was zum Teufel habe ich nur gemacht? Ich wollte ihr doch nie wehtun. Ichwollte nie mein Mädchen verletzten. Ich ließ mich an der anderen Seite der Tür nieder und wartete, unfähig etwas anderes zu tun. Nach einer Weile hörte das Schluchzen auf und das Wasser in der Dusche ging an. Als ich hörte wie sich die Duschtürschloss, stand ich auf und zog mich um.
 

Als Jane aus dem Badezimmer kam, sah sie aus wie ein anderer Mensch. Ihre Haare waren offen und verströmten den Geruch von Erdbeeren. Sie trug eine enge Jeans und einen Kapuzenpullover, der ihr perfekt passte. Es war einer den ich ihr geschenkt hatte. Auf dem schwarzen Stoff stand in Weiß: Ich mag zwar verrückt sein, aber mein bester Freund liebt mich trotzdem! Untendrunter war ein Pfeil der nach links zeigte. Ich musste grinsen und stellte mich links neben sie. Ich trug das männliche Gegenstück zu ihrem Pulli.… meine beste Freundin liebt mich trotzdem! und ein Pfeil nach rechts. Sie grinste mich auch an und ich entdeckte wieder das Strahlen in ihren Augen. Da war wieder das Mädchen, das ich liebte und verehrte. Auch wenn es jetzt noch nicht die Zeit für mehr war, unsere Freundschaft würde bestehen bleiben. Dessen war ich mir sicher.
 

Die restliche erste Woche verlief ereignislos. Wir lernten unsere restlichen Lehrer kennen und hatten den ersten Kursunterricht. Jane und ich waren in fast jedem Fach zusammen. Bei den Fächern, die im Bereich Religion zur Verfügung standen, hatte sie Ethik und ich katholische Religion gewählt und während sie Französisch hatte, hatte ich Italienisch. Das Mädchen, ich glaube sie hieß Anna, saß in diesen beiden Fächern neben mir. Sie stellte sich bewusst dumm und bat mich ständig um Hilfe. Auffälliger konnte man gar nicht flirten. Ich verkniff mir ein Lachen und half ihr trotzdem immer. Sie war ja im Grunde ganz nett und schlecht aussehen tat sie auch nicht. Auch wenn mein Herz Jane gehörte, konnte ich mich ja wohl auch mit anderen Mädchen beschäftigen.
 

Am Wochenende fuhr mein kleiner Bruder mit mir nach Berlin. Meine Schwester war ein Jahr zuvor dahin gezogen. Eigentlich war sie viel mehr vor unserem Vater geflohen und seitdem gingen wir beide sie so oft besuchen wie wir konnten. Als Nils abends eingeschlafen war, saßen Sarah und ich auf dem Balkon, rauchten und tranken ein Bier. Schweigend starrten wir in den Himmel und beobachteten die Sterne die immer wieder von Wolken verdeckt wurden. Irgendwann durchbrach Sarah die Stille, „Komm, erzähl! Was bedrückt dich?“. Sie starrte mich aus ihren blauen Augen an. Ich seufzte auf. Wenn sie den Blick draufhatte, würde sie nicht locker lassen. „Als Nils und ich aus dem Urlaub zurück kamen, war Jane im Krankenhaus. Sie hatte einen Autounfall und lag im Koma. Als ich sie besuchen gegangen bin, ist sie aufgewacht. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, außer an mich. Nicht an alles, was mit mir zu tun hatte, sondern einfach nur an mich. Mit der Zeit kamen ihre Erinnerungen Stück für Stück zurück und sie ist fast wieder dieselbe wie früher. Nur irgendwie anders. Wir sind jetzt in einer Klasse und am Montag hab ich bei ihr übernachtet. Wir haben uns geküsst und gekuschelt und geredet. Dass war alles, was ich die ganze Zeit wollte. Ich wollte dass sie mich liebt und dass glaubt sie zu tun. Doch am nächsten Morgen war alles komisch. Ich hab sie mehr oder weniger von mir gestoßen. Es hat sich nicht richtig angefühlt jetzt mit ihr zusammen zu kommen. Nicht wenn sie nicht 100 prozentig sie selbst ist.“ Ich zog an meiner Zigarette und schloss die Augen. Nach einer Weile sprach ich weiter, „Ich liebe sie, keine Frage. Nur weiß ich nicht, ob sie mich wirklich liebt. Ich weiß nicht, ob aus uns was werden kann.“ Sarah lachte auf und kriegte sich gar nicht wieder ein. Als sie sich beruhigte fing sie an zu reden,„Ich bezweifle, dass sie sich geändert hat. Genauso wenig wie du. Weißt du noch, wieso es das erste Mal nicht funktioniert hat? Weil sie Angst hatte! Sie hat dir das Herz gebrochen und dennoch kamst du nicht von ihr los. Du hast damals zu mir gesagt, dass du ihr vergeben hast, aber dass du niemals jemanden so etwas antun würdest. Und jetzt? Jetzt bist du derjenige der Angst davor hat, dass das nichts wird und deshalb versuchst du es nicht einmal. Mensch Marlon! Du kannst nicht die Liebe deines Lebens von dir stoßen aus Angst dass das mit euch nichts wird! Wenn ihr es niemals versucht, dann werdet ihr nie wissen ob es nicht vielleicht doch perfekt ist! Stattdessen werdet ihr euch Vorwürfe machen, dass ihr es nie probiert habt und werden euch selber hassen und ihr werdet traurig sein! Ist es dass, was du willst?“ Sie sah mich fragend an und ich schüttelte den Kopf. Ihr Blick wurde weicher, sie beugte sich vor und nahm mich in den Arm. „Sag es ihr. Sag ihr dass du sie liebst und dass du sie willst und keine Andere. Hol sie dir bevor sie weg ist!
 

Am nächsten Morgen fuhren Nils und ich zurück nachhause. Es war Sonntag und am nächsten Tag war wieder Schule. Bitte lass es nicht schon zu spät sein. Bitte warte auf mich Jane.

Schmerz – Jane

Das Wochenende verlief zunächst ereignislos. Sonntagnachmittag klingelte es an der Tür. Da ich keinen Besuch erwartet hatte, trug ich eine Jogginghose und ein bauchfreies Top, um der Hitze zu entgehen. Als ich verwundert die Tür öffnete, stand Luca da und grinste. „Hey, wir haben heute unsere letzten Sachen in die Wohnung getragen. Hallo Nachbarin.“ Er streckte mir die Hand aus und grinste wie ein kleiner Junge, sodass ich lachen musste. „Hallo Nachbar, komm doch rein. Ich trat ein Stück zur Seite und er betrat die Wohnung. Ich kochte uns einen Tee und er erzählte von ihrem Umzug. Sein bester Freund und sein Vater hatten ihm geholfen, dann waren die Beiden gegangen und er konnte es sich nicht verkneifen, heute schon vorbei zukommen. Wir setzten uns auf die Couch und unterhielten uns ziemlich lange. Es war so leicht mit ihm, alles was er sagte klang interessant und wenn ich redete, hatte ich das Gefühl, dass es ihn wirklich interessierte. Ich musste an Marlon denken, der Einzige bei dem es mir genauso ging. Dann musste ich aber auch daran denken, dass er mich nicht wollte und ich verdrängte den Gedanken, bevor er mir zu sehr wehtun konnte. Ohne es wirklich zu merken, erzählte ich Luca alles. Über meinen Unfall, über die Zeit im Koma, über meine Erinnerungslücken, aber nichts über Marlon und mich. Das Thema klammerte ich aus, es ging ihn nichts an. Als ich fertig war, rechnete ich mit einer Ladung Mitleid, doch Luca überraschte mich. Er sah mich an und lächelte, „Ich bewundere dich, du bist unglaublich stark. Ich glaube nicht, dass ich das könnte, nach so einer Geschichte.“ Ich fühlte mich unglaublich gut nach dem Gespräch und musste wieder Lächeln. Dann fingen wir an zu kochen. Da er nicht viel im Kühlschrank hatte, hatte ich ihn eingeladen bei mir zu essen. Wir entschieden uns für eine Reispfanne. Während er die Paprikas schnitt, füllte ich den Topf für den Reis mit Wasser. Da klingelte es erneut an der Tür. Ich setzte schnell den Topf auf die heiße Herdplatte und öffnete. Als Marlon mich sah, schloss er mich sofort in die Arme und drückte mich an sich. In dieser Umarmung steckten so viele Emotionen. Sehnsucht, Trauer, Verlangen und Liebe. Ich war überfordert und erwiderte die Umarmung erst nicht. Nach einer Weile löste er sich von mir und sah mich an. Tränen schwammen in seinen Augen als er sprach, „Ich muss mit dir reden. Ich hab-“ In der Küche polterte es, dann fluchte Luca. Marlon sah kurz zur Küchentür und dann wieder zu mir. Kurz flackerte Schmerz in seinem Blick auf, dann wurde sein Blick leer. „Ich verstehe“, flüsterte er, ließ mich los, nickte und ging. Ich stand einen Moment bewegungslos in der Tür, dann hörte ich Luca im Flur. „Wer war das?“. Ich schüttelte kurz den Kopf, nahm meine Jacke vom Haken und rief Luca zu, dass ich gleich wieder da sei. Als ich vor der Haustür stand, sah ich gerade noch wie Marlon sich auf sein Fahrrad schwang und losfuhr. Ich war zu spät und er weg. Nach einer Weile ging ich die Treppen wieder hoch und kam in die Küche. Luca hatte fertig gekocht und den Tisch gedeckt. War ich solange draußen? Habe ich solange ins Leere geblickt? Luca sah mich an und fragte, ob alles okay sei. Ich riss mich zusammen und nickte. Bevor wir aßen, zog ich mir einen Pullover von Marlon an, den er bei mir gelassen hatte. Luca hatte ausgezeichnet gekocht und wir aßen schweigend. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns. Er nahm mich in den Arm und flüsterte mir zu, dass egal was passiert sei, es wieder okay sein würde. In dieser Nacht schlief ich unglaublich schlecht. Ich erinnerte mich im Schlaf an Szenen aus meiner Vergangenheit. Marlon der mich küssen wollte. Ich, die ihn aufhielt und von mir drückte. Ich brach ihm das Herz und mir selbst gleichzeitig auch. Immer und immer wieder sah ich seinen Blick und hörte seine Worte, „Ich muss mit dir reden. Ich hab-“. Was hast du Marlon? Sag mir, was hast du?
 

Als mein Wecker klingelte, war ich schon zwei Stunden lang wach und starrte die Decke an. Ich trank drei Tassen Kaffee, während ich versuchte meine Augenringe zu überschminken. Entgegen meiner Erwartung, holte mich Marlon ab. Doch er begrüßte mich nur mit einem Nicken und als Luca nach mir aus dem Haus stieg, wurde sein Blick noch kälter. Auch im Bus unterhielt er sich kein bisschen mit mir. Mein Herz zog sich zusammen und ich kämpfte gegen die Tränen an. Als wir an der Schule ankamen, ging er zu seinen Kumpels die auf dem Raucherplatz standen und ignorierte mich total. Bevor ich anfangen konnte zu weinen, sah ich Megan. Anstatt hallo zu sagen sagte sie nur, „Du siehst ja scheiße aus! Was ist denn mit dir passiert?“ Ich musste auflachen, doch dieses Lachen verwandelte sich schnell in ein Weinen. Erschrocken nahm mich Megan in den Arm und verlangte von mir, dass ich ihr alles erzählte. Also zündete ich mir eine Zigarette an und da wir die erste Stunde frei hatten, konnte ich ihr in aller Ruhe alles erzählen.

Ich beendete meine Rede, „Ich liebe ihn wirklich.“ Megan sah mich traurig an. „Du weißt doch, wie es das letzte Mal ausgegangen is-. Oh nein! Du hast es vergessen, oder?“ Ich nickte stumm und Megan stützte ihren Kopf auf ihre Hände. „Ihr habt einander geliebt. Die ganze Zeit über. Ihr habt es einander nur nicht gesagt. Ihr wolltet eure Freundschaft nicht riskieren. Doch dann wurden seine Gefühle so groß, dass er es nicht mehr verbergen konnte. Er hat es dir gesagt und ihr habt euch geküsst. Ihr wart glücklich, für einen Moment. Doch dann hast du Angst bekommen. Am nächsten Tag hast du ihm gesagt, dass deine Gefühle nicht groß genug seien. Du wolltest eure Freundschaft retten und dabei habt ihr einander verloren. Ihr konntet einander nicht mehr in die Augen sehen und er war so verletzt, dass er anfing dich zu verabscheuen. Dass war leichter als zuzugeben, dass du ihm wirklich weh tun konntest. Ihr habt euch bekriegt. Ihr kanntet einander so gut, dass es euch verdammt leicht fiel dem anderem wehzutun. Du warst gut darin, so zu tun als wäre es dir vollkommen egal. Doch einmal ging er zu weit. Er hat dir an den Kopf geworfen, du hättest deine Eltern umgebracht. Du hast ihm in die Augen gesehen und nichts gesagt. Nach einer Weile hast du geflüstert, dass er vermutlich Recht habe und bist raus gegangen. Ich saß in der Halle und alle unsere Freunde die auch da waren, waren genau wie ich versteinert. Dass war was ganz neues. Keiner hätte erwartet, dass er soweit geht und er selber war auch extrem schockiert von sich selbst. Eine Minute nachdem du raus gegangen bist, ist er aufgesprungen und dir hinterher gerannt. Kurz darauf bin ich auch raus um dich zu suchen. Ich wusste nicht, ob du ihn sehen wolltest. Als ich dich endlich gefunden habe, saßt du, an der Mauer gelehnt, hinter der Turnhalle. Du hast den Kopf auf die Knie gestützt und dein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Ich wollte gerade auf dich zu, da kam er. Marlon ist vor dir in die Hocke gegangen und er hat auch geweint. Als er dich in seine Arme zog und du dich nicht gewährt hast, bin ich gegangen. In den nächsten Wochen habt ihr wieder zueinander gefunden und wir waren alle erleichtert. Euer Krieg hat uns alle sehr mitgenommen. Ich dachte ihr hättet daraus gelernt.“ Ich schloss die Augen, während ich versuchte all diese Informationen zu verarbeiten. Ich konnte nicht aufhören mich zu fragen, ob es wirklich so enden musste, sollten wir es noch mal als Paar versuchen. Als es zur zweiten Stunde klingelte, nahm mich Megan noch einmal in den Arm, dann betraten wir den Klassenraum. Den halben Tag über ignorierte mich Marlon. Als wir uns in Sport in zweier Gruppen, jeweils ein Junge und ein Mädchen, aufteilen sollten, ging Marlon zu Anna und ich schluckte meine Wut runter. Als ich mich umdrehte stand Luca vor mir und streckte mir die Hand zu. Ich nahm seine Hand und lächelte ihn an. Unser Lehrer wollte, dass wir in diesen Gruppen die nächsten Wochen arbeiteten. Wir sollten an den Geräten im Kraftraum arbeiten, uns gegenseitig überprüfen und motivieren. Luca, der vermutlich ahnte, dass Marlon derjenige an der Tür war, versuchte mich von ihm und Anna abzulenken. Gott sei Dank hatte er Erfolg. Er brachte mich ständig zum Lachen und ich schaffte an fast all den Geräten das Doppelte an Gewicht von dem, was ich erwartet hatte. Wir lachten viel und am Ende der Doppeltstunde war ich fix und fertig. Ich hüpfte unter die Dusche in der Mädchenumkleide und als ich frisch geduscht und angezogen auf den Schulflur trat, lehnte Marlon an der Tür. Er sah mich an und schnaubte, „Na frisch verliebt?“. Mein Herz zog sich zusammen. Ich wollte schon was erwidern, doch dann fiel mir ein was Megan mir erzählt hatte. Also drehte ich mich um und hakte mich bei Luca ein, der ein paar Meter weiter auf mich wartete. Ich spürte Marlons stechenden Blick in meinem Rücken, ignorierte diesen aber.
 

Der Dienstag ging genauso an uns vorbei. Im Unterricht ignorierten wir einander und in den Pausen auf dem Raucherplatz stand ich bei Luca und er bei Anna. So zog sich das auch die restliche Woche. Am Samstag hatte ich einen Termin bei meiner Psychotante. Sie wollte von mir hören, wie alles lief und ich log sie nach Strich und Faden an. Ich wusste, wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte, hätte sie mit meiner Tante telefoniert und ich wäre wieder mit Medikamenten vollgepumpt worden. Marlon war nämlich der einzige Grund, wieso ich keine Tabletten nehmen musste. Die Ärzte hatten gesehen, wie gut er mir tat und waren der Meinung dass solange er da war, es auch ohne Antidepressiva ging. Doch ich hatte Marlon nicht mehr, dennoch wollte ich keine Tabletten schlucken müssen. Also log ich. Ich erzählte ihr von Megan und wie toll die Schule war und wie leicht es mir viel, neue Freunde zu finden. Ich erzählte ihr nichts von Anna. Ich erzählte ihr nichts von dem Kuss zwischen Marlon und mir. Ich erzählte ihr nichts von meinen Gefühlen ihm gegenüber. Ich erzählte ihr nicht, dass er mich nicht liebte. Ich erzählte ihr nicht, dass er mich zu hassen schien und ich erzählte ihr nicht, wie sehr mir dass alles wehtat. Ich war anscheinend überzeugend genug, denn sie ließ mich nach einer Stunde wieder nach Hause gehen.
 

Als ich meine Wohnungstür öffnen wollte, öffnete sich Lucas und er lud mich zum Essen ein. Wir verbrachten das restliche Wochenende zusammen, kochten, schauten ein paar Filme und setzten uns in den Park, genossen die Sonne. Zeit mit Luca zu verbringen tat mir gut. Er war ein neuer Aspekt in meinem Leben. Niemand der mich aus meinem alten Leben noch kannte. Er hatte eine angenehme Stimme und ihm zuzuhören war beruhigend. Außerdem lenkte er mich ab und das tat gut. Der Schmerz den ich durch Marlon empfand, wurde gedämpft wenn ich bei Luca war.

Am Sonntagabend besuchte mich Megan. Wir machten es uns auf der Couch gemütlich und sahen uns einen Film an. Ich spürte ihren forschenden Blick auf mir, doch ich ignorierte ihn. Ich wollte mich nicht mit ihr über Marlon oder Luca unterhalten. Ich wollte einfach nur einen schönen Abend mit meiner besten Freundin haben.

Freundschaftsdienste - Megan

Als ich morgens aufwachte, wusste ich erst nicht wo ich war. Nach ein paar Sekunden gewöhnte ich mich jedoch an das Licht und erkannte Janes Schlafzimmer. Ich lag alleine im Bett und ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass wir erst 5 Uhr morgens hatten. Wir mussten erst um halb 7 aufstehen und um 7 das Haus verlassen, um pünktlich zur Schule zu kommen. Ich schwang mich widerwillig aus dem Bett und ging in die Küche. Jane saß am Tisch und schlürfte an ihrem Kaffee. Sie starrte auf den Bildschirm ihres Laptops und bemerkte mich erst nicht. Dann schaute sie auf und lächelte mich an. „Guten Morgen. Hab ich dich aufgeweckt?“ Ich schüttelte den Kopf und goss mir eine Tasse Kaffee ein. Als ich mich neben sie setzte, blickte sie ins Leere. Sie lächelte zwar, doch ich entdeckte verräterische Tränen in ihren Augen. Sie stand auf und ging ins Bad. Ich seufzte nur und warf einen Blick auf den Bildschirm. Sie hatte Facebook geöffnet und war auf Marlons Chronik gegangen. Er hatte sein Titelbild aktualisiert. Bis vor kurzen war da ein Bild von ihm und Jane zu sehen gewesen. Nun hatte er ein Bild von ihm und Anna. Anna schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange und er grinste in die Kamera. Ich spürte, wie ich wütend wurde. Jane hatte ihn die letzte Woche über erfolgreich ignoriert und er provozierte sie immer und immer weiter. Als Jane aus dem Bad kam, war sie frisch geduscht und strahlte eine Ruhe aus, die mir verbot sie auf das Foto anzusprechen. Als ich unter die Dusche hüpfte beschlich mich das Gefühl, es könne die Ruhe vorm Sturm sein. Ich wich die ganze Woche so selten es ging von ihrer Seite. Einerseits, weil ich Angst um sie hatte, andererseits war da der süße Finn den man nur auf dem Raucherplatz sah. Ich als Nichtraucher, hatte da also schlechte Chancen. Jane fiel mein Interesse an ihm irgendwann auf und sie versuchte an Informationen über ihn zu gelangen. Ich bekam es erst mit, als Luca ihr beim rauchen erzählte er sei sein Bruder und sie anfing zu grinsen. So kam es, dass Luca uns am Donnerstag seinem Bruder vorstellte und wir anfingen uns zu unterhalten. Wir verbrachten jede Pause zusammen und lachten viel.
 

Am Freitag standen Luca und Jane etwas abseits und unterhielten sich auch. In seiner Anwesenheit wurde sie ruhiger und etwas von ihrer Anspannung fiel von ihr ab. Aber sie liebt ihn nicht. Zumindest nicht so, wie sie Marlon liebt. Kaum hatte ich das gedacht, kamen er und Anna zum Platz. Sie hatte sich bei ihm eingehakt und erzählte ihm irgendeine Geschichte die ihn kein bisschen interessierte. Stattdessen schaute er sich um. Als er Jane entdeckte stellte er sich direkt in ihren Blickwinkel. Dann wandte er sich zu Anna um und hörte ihr zu, als würde sie ihm gerade den Sinn des Lebens erklären. Ich warf Jane einen Blick zu und sah wie sich jeder Muskel in ihrem Körper anspannte. Finn tippte mich an. Anscheinen hatte er mich was gefragt, doch ich hatte es nicht mitbekommen. Ich sah ihn an, „Tut mir leid. Siehst du den Typen da?“, ich zeigte auf Marlon, „Er tut Jane weh und ihm muss mal echt der Kopf gewaschen werden. Ich bin gleich wieder da.“ Ich sah ihn traurig an und wollte mich gerade abwenden, da hielt er meine Hand fest, „Gehst du am Samstag mit mir ins Kino?“ Ich lächelte, „Vielleicht“ Dann ging ich auf Marlon zu. Er sah mich nicht, weil er zu sehr damit beschäftigt war Jane eifersüchtig zu machen. Als ich bei ihm ankam, strich er Anna eine Strähne aus dem Gesicht. Ich stellte mich neben ihn, schenkte Anna ein falsches Grinsen und blickte Marlon an, „Wir müssen reden!“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging ich ein paar Schritte weiter, vorbei an Jane und Luca. Ich zischte Luca an, dass er mit ihr reingehen sollte. Ohne zu fragen weshalb, lenkte er sie ab und führte sie rein. Ich blieb stehen und drehte mich genau in dem Moment um, als Marlon bei mir ankam. „Was ist los?“, fragte er und schob sich seine Sonnenbrille auf den Kopf. Ich starrte ihn an, „Ist das dein Ernst? Was ist los? Wieso machst du den Scheiß? Kannst du sie nicht einfach mal in Ruhe lassen? Oder willst du es wieder soweit bringen, dass du ihr vorwirfst ihre Eltern umgebracht zu haben? Mensch Marlon, du verlierst sie und dieses Mal kannst du nichts tun, um sie wieder zu gewinnen. Sie ist jetzt ein anderer Mensch, viel zerbrechlicher, aber auf der anderen Seite viel stärker. Sie wird sich nicht von dir alles gefallen lassen und dann zurückkommen. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass sie sich verändert? Hast du noch nicht gemerkt, dass sie dich machen lässt und nicht zurück schlägt? Wieso meinst du macht sie das?“ Er starrte mich lange an ohne etwas zu sagen, was er dann sagte presste er zwischen geschlossen Zähnen raus, „Sie hat doch angefangen. Sie stand halb nackt in der Wohnung während er da war. Sie hat doch was mit ihm angefangen. Wieso darf ich dann nichts mit Anna anfangen?“ Ich sah ihn ungläubig an, „Sie stand in einem Bauchfreiem Top da. Bauchfrei! Nicht nackt! Zwischen ihr und Luca läuft nichts, rein gar nichts! Sie liebt dich, du Idiot!“ Marlons Augen weiteten sich einen Moment, dann schüttelte er den Kopf und sagte nur, dass er nicht daran glaubte, dass zwischen Luca und Jane nichts lief. Dann drehte er sich um und ging. Ich holte ein paar Mal tief Luft dann ging ich zurück zu Finn. Er unterhielt sich mit ein paar Jungs, doch als er sah, dass ich zurückkam, drehte er sich zu mir um. „Ich würde sehr gerne mit dir morgen ins Kino gehen.

Nicht meine Welt?! – Megan

Am Freitag übernachtete ich bei Jane und ich erzählte ihr von der Verabredung. Jane freute sich fast mehr als ich. Sie zwang mir dazu mich schick zu machen und suchte mir Klamotten aus. Als ich dann Samstag fertig zurecht gemacht bei ihr in der Küche saß, fühlte ich mich unwohl. Ich hatte Finn geschrieben, dass er mich hier und nicht bei mir abholen sollte. Als ich ihm die Adresse schicken wollte, sagte er dass er wisse wo Jane wohne. Zuerst war ich argwöhnisch, doch als Luca klingelte fiel mir ein, dass er im selben Haus wohnte. So saßen wir also in der Küche, tranken Tee und unterhielten uns. Je näher das Treffen kam, desto nervöser wurde ich. Luca merkte dass und versuchte belanglose Themen anzuschlagen. Irgendwann begann er über seine Familie und damit auch über Finn zureden. „Mein Vater hasst alles was klein ist und fliegt. Einmal saß er im Wohnzimmer, das Licht war an und die Fenster offen. Kein Wunder also dass sich ein paar Mücken hinein verirrten. Finn und ich waren in unseren Zimmern, als wir ihn fluchen hörten. Als wir unten ankamen, stand unser Vater auf der Couch und schlug mit einer zusammen gerollten Zeitung um sich. Es dauerte einen Moment bis wir die zwei Mücken sahen, nach denen er schlug. Finn fing an zu lachen und konnte sich nicht mehr beruhigen. Er hatte einen richtigen Lachkrampf. Irgendwann landete eine der Mücken auf seiner Nase und er hörte auf zu lachen. Finn kreischte »Mücke« und schlug sich mit der flachen Hand auf die Nase. Natürlich hat er sie nicht gekriegt, dafür hatte er aber eine rote Nase. Mein Vater und ich sahen uns an und fingen gleichzeitig an zu lachen. Dafür dass er sich zuvor über Vater lustig gemacht hatte, hatte er selber sehr erschrocken reagiert. Seitdem nennen wir ihn nur noch Mücke. “ Ich musste lachen und fühlte mich sofort wohler. Finn – Mücke – wirkte auf einmal menschlicher und weniger perfekt auf mich, somit also auch weniger einschüchternd. Ich sah Luca und Jane an. Sie fühlten sich wohl bei einander. Es wäre viel leichter wenn Jane sich in ihn verlieben würde. Er passt nicht wie die Faust aufs Auge zu ihr, wie Marlon, aber er täte ihr vermutlich besser. Marlon passt perfekt zu Jane, aber alles was er tut scheint ihr weh zu tun. Ich war kurz davor zu fragen, ob die beiden nicht mit ins Kino wollten, doch dann klingelte es. Als ich die Wohnungstür öffnete stand er im Flur und hielt eine Rose in der Hand. „Hey“, hauchte er. „Hi Mück- eh Finn“, seine Augen weiteten sich kurz, doch als er Luca in der Küche lachen hörte, verdrehte er die Augen und grinste. „Na kleiner, hast du schön Familiengeschichten erzählt? “ Jane und Luca traten in den Flur und wünschten uns viel spaß, dann gingen wir runter. Finn war mit dem Auto gekommen, da aber das Kino von Jane nur fünf Minuten zu Fuß entfernt war, beschlossen wir zu laufen. Wir unterhielten uns über alles Mögliche. Filme, Musik, Bücher und über die Schule. Er war perfekt. Unsere Interessen überschnitten sich, nur was die Schule anging, waren unsere Geschmäcker verschieden. Er liebte Mathe und Latein und hatte die beiden Fächer auch als Leistungskurse gewählt. Ich hingegen wollte Informatik und Kunst im nächsten Jahr wählen. Zumindest bis dahin, denn Finn erklärte mir, dass ich diese Kombi nicht wählen konnte. Da er schon ein Jahr weiter war, bot er mir an mir in der Schule zu helfen, falls ich Probleme bekäme. Ich nahm dankend an.

Ich hatte mich bewusst gegen einen Liebesfilm entschieden, ich wollte nicht dass die Stimmung des Filmes uns irgendwie beeinflusste. Stattdessen sahen wir uns eine Aktionkomödie an. Gegen Ende des Filmes verschränkten wir unsere Finger. Es war einerseits ein wunderschönes Gefühl seine Hand zu halten, anderseits jedoch bekam ich Panik. Also trennten sich unsere Finger nach etwa einer Minute wieder. Den Rest vom Film bekam ich nicht wirklich mit, da ich Schuldgefühle hatte.

Als wir den Saal verließen, tat Finn so als sei nichts passiert. Wir unterhielten uns über den Film, den wir beide sehr gut fanden. Draußen wurde es gerade dunkel, aber es bleib schwül. Wir beschlossen noch einen Abstecher bei der Eisdiele zu machen. Da er mir die Kinokarte ausgegeben hatte, bezahlte ich unser Eis, auch wenn er total dagegen war. Schweigend liefen wir zurück zu Jane. Als wir vor der Wohnung standen, lehnte er sich an sein Auto und zündete sich eine Zigarette an. Ich lehnte mich auch ans Auto und starrte den einzigen Stern am Himmel an. „Tut mir leid wegen vorhin. Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag oder so. Du bist nur der Erste-. Du bist der erste Junge mit dem ich ausgegangen bin. Ich hatte noch nie einen Freund. Ich weiß nicht wie das geht und ich hab ehrlich gesagt auch Angst. Vielleicht bin ich auch noch nicht bereit für was Ernstes. Es geht mir alles ein wenig schnell. “ Ich hatte die Worte herausgepresst, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Dann schloss ich die Augen und wartete. Ich spürte wie er seine Zigarette ausdrückte und sich vor mich stellte. Er nahm meine Hände und bat mich ihn anzusehen. „Du hast alle Zeit der Welt, okay? Ich mag dich echt und ich will dich nicht dazu drängen etwas zu tun, für das du noch nicht bereit bist? Wir können alles ganz langsam angehen, wenn du willst. “ Ich lächelte ihn an, dass war mehr Verständnis als ich mir erhofft hatte. Er beugte sich vor und hielt vor meiner Wange inne. Er gab mir einen Moment um zurück zu zucken, als ich es jedoch nicht tat, drückte er mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Wir standen noch eine Weile am Auto und sahen uns die Sterne an, die nach und nach am Himmel erschienen. Irgendwann wurde mir kalt und er bot mir seine Jacke an. Ich lehnte jedoch ab und sagte ich sollte mal rein gehen. Er nickte nur und nahm mich kurz in den Arm. Dann wartete er noch bis ich die Haustür aufgeschlossen hatte, bevor er einstieg und los fuhr.

Als er außer Sichtweite war, schloss ich die Tür und stieg die Treppen zu Janes Wohnung hoch. Als ich mit meinem Schlüssel, den mir Janes Tante Susi angefertigt hatte, in die Wohnung trat, hörte ich Janes Stimme. Anscheinend telefonierte sie mit Susi. Als Jane mich sah wirkte sie erleichtert, als habe sie die ganze Zeit auf einen Grund gewartet auflegen zu können sagte sie, „Du Susi, Megan ist gerade gekommen. Ich leg mal auf, ja? Bis bald. Ich hab dich lieb“ Bevor Susi die Chance hatte etwas zu sagen, hatte Jane schon aufgelegt. Als ich dass das erste Mal mitbekommen hatte fand ich es noch respektlos, aber dann hatte ich Susi kennen gelernt. Sie konnte stundenlang reden ohne zum Punkt zu kommen. „Sie lässt mich einfach nicht in Ruhe. Seit sie wieder Fernflüge angenommen hat, schreibt sie mir jeden Tag eine SMS ob denn alles okay sei und vergisst dabei, dass es Unmengen kostet eine SMS von hier nach Amerika oder Australien oder sonst wo zu schicken. Dann ruft sie mich verzweifelt an und ich muss mir Stundenlang anhören wie wichtig es doch sei, dass ich jeden Tag bei der Frau Doktor Psycho- anrufe und ihr meine Sorgen erzähle, auch wenn ich keine habe. Apropos erzählen, los erzähl, wie war es? “ Sie ließ sich auf die Couch fallen und sah mich abwartend an. Ich seufzte, ignorierte sie und zog mich erstmals um. Dann kochte ich uns einen Tee und setzte mich zu ihr auf die Couch. Sie sah mich leicht gereizt an und ich musste lachen. „[in]Nagut ich erzähl es dir ja schon“ Dann erzählte ich ihr alles. Als ich fertig war lächelte sie, „Der ist ja süß. Ach Maus wieso hast du denn Angst, was kann schon schief gehen? Solange er dich wirklich mag und es nicht nur jetzt tut. Solange er an dir festhält und ganz genau weiß was er will. Ich halte ihn nicht für einen Typen der schon am nächsten Tag eine neue hat. Ich glaube er mag dich wirklich. Gib ihm ne Chance, er wird dir schon nicht wehtun. Und wenn doch dann kommst du drüber weg. Ein gebrochenes Herz ist nicht das Ende der Welt. Sowas geht vorb-“ Janes Worte wurden von einem schluchzten überdeckt. Es ging nicht mehr um mich und Finn sondern um sie und Marlon. Dass war mir nur recht. Erstens fühlte ich mich unwohl wenn ich so im Mittelpunkt stand, zweitens hatte ich nur darauf gewartet, dass sie sich mir endlich anvertraute. Ich beugte mich vor und nahm sie in den Arm. Ich ließ sie weinen und streichelte ihr den Rücken. Als keine Tränen mehr kamen, legten wir uns ins Bett und sie schlief sofort ein. Morgen machen wir uns einen Tag nur für uns beide. Keine Jungs, keine Dramen, nur wir beide!
 

Als Sonntagmittag die Tür klingelte und Luca fragte ob wir Lust hätten auszugehen, sagte ich ihm, dass heute ein Tag nur für uns war. Er verstand es, wünschte uns viel Spaß und ging wieder. Jane und ich gönnten uns ein großes Frühstück. Ich lief runter zum Bäcker und kaufte uns Brötchen und sie machte uns Rühreier. Als ich zurückkam, hatte sie den Tisch schon gedeckt. Neben unseren Kaffeetassen stand jeweils ein Glas Orangensaft. Außerdem hatte sie uns eine Obstplatte zurecht gemacht und die Wurst und den Käse schön arrangiert. Nach dem Frühstück saßen wir noch gefühlte Stunden am Tisch und unterhielten uns über alles Mögliche, nur nicht über die Jungs. Irgendwann räumten wir den Tisch ab und gingen ins Wohnzimmer. Während Jane anfing Hausaufgaben zu machen, schaltete ich den Fernseher an und zapfte durch die Kanäle. Es lief rein gar nichts Gutes. Ich seufzte, schaltete den Fernseher aus und begann auch mit meinen Hausaufgaben. Da ich mich jedoch nicht konzentrieren konnte, beobachtete ich Jane. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und spielte ständig mit ihrer Haarsträhne, während sie nachdachte. Dann schrieb sie etwas auf. Sie war ganz bestimmt nicht das was man sich unter einem perfekten Mädchen vorstellte. Sie trug eine Boxershorts, die ihre vernarbten Beine zeigte. Ihre Arme wiesen auch einige Narben auf. Es waren keine selbst zugefügten Narben, doch Jane konnte mir noch nie erklären woher sie alle kamen. Sie trug ihre Haare offen. Ihr Haar war eine Sache für sich. Dunkle, lange Haare, die so gelockt waren, sodass sie sie nicht kämen konnte, ohne dass sie aussahen, wie Stroh. Früher hatte sie sie immer zum Zopf gebunden, doch Marlon hatte ihr irgendwann mal gesagt wie schön er ihre offenen Haare fand. Seitdem trug sie sie fast immer offen. Ihre Hand rutschte zu ihrem Hals. Sie trug eine dünne Kette an dem ein kleines Medaillon hing. Ihre Finger strichen über das Muster in dem goldenen Deckel. Bevor ich darüber nachdachte, fragte ich sie, was sie da trug. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern diese Kette je gesehen zu haben. Janes Blick entgleiste kurz, dann zog sie die Kette aus und legte sie mir in die Hand. „Die Kette hat mir Marlon an dem Tag geschenkt, als ich entlassen wurde. “ Sie öffnete das Medaillon. Auf der einen Seite waren ein Mann und eine Frau zu sehen, die einander umarmten. Auf der anderen Seite Marlon, vor dem Jane saß. Sie tippte auf das erste Foto, „Er hat das Foto von Susi. Dass sind meine Eltern bei ihrer Hochzeit. Die andere Seite hatte er freigelassen, ich solle mir gut überlegen, was ich da drin haben wolle. Ich wollte unbedingt dieses Foto haben, als ich es hier sah. “ Sie zeigte nach oben. An der Wohnzimmerwand hing eine Kollage aus Bildern von den beiden. Die Kollage hatte er ihr zum Geburtstag geschenkt. Ich bemerkte das Minenfeld in dem unser Gespräch gelandet war erst, als ich die Tränen in Janes Augen sah. „Was hältst du davon, wenn wir heute Abend was essen gehen? Uns mal bekochen lassen, statt selber zu kochen! “, schlug ich schnell vor. Jane zuckte zusammen, ich hatte lauter gesprochen, als beabsichtigt. Kurz darauf lächelte sie wieder und nickte. Während ich im Gästebad unter die Dusche sprang, ging sie im richtigen Bad duschen. Als ich raus kam, war sie schon komplett fertig. Ich war wie immer überrascht. Wasser und fliegen, diese beiden Dinge konnten aus Jane einen komplett neuen Menschen machen. Jedes Mal, wenn sie traurig war und sie duschen ging oder wir schwimmen waren, strahlte sie wieder. Genauso verhielt sie sich beim Fliegen. Sie hatte vor Jahren ihren Segelfliegerschein gemacht und seitdem war der Himmel ihr zweites Zuhause. Ich schüttelte den Kopf, grinste sie an und wir verließen zusammen das Haus.

Ein paar Straßen weiter war eine kleine Pizzeria in die wir uns setzten. Es war ein altes Weingut unter der Erde und es war einfach himmlisch. Wir bestellten uns beide eine 4 Jahreszeiten Pizza und unterhielten uns über die Schule und unsere Professoren. Mit dem was dann passierte, hatte keiner von uns gerechnet. „Jane! Wie geht es dir? Du hast dich nie gemeldet. Ich habe gewartet. “ Jane und ich sahen einander kurz an und dann den Typen. „Wieso siehst du mich so an? Weißt du noch, als wir uns am Abschlussabend unterhalten haben? Du hast gesagt du würdest dich bei mir melden und wir könnten gerne was trinken gehen oder so.“ Jane versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, wer der Junge war und ich konnte ihr nicht helfen, denn beim besten Willen, ich hatte keine Ahnung wer er war. „Du erkennst mich nicht? Ich bin’s Benni! “ Tränen schossen ihm in die Augen, „Wir waren drei Monate zusammen! Du hast Schluss gemacht weil du jemand anderen geliebt hast und als er dir das Herz gebrochen hat, habe ich dir vergeben! Ich konnte mir wirklich vorstellen, was in Janes Kopf vorging: War ich wirklich mit so einer Heulsuse zusammen? Wir sahen einander an und bevor einer von uns sich beherrschen konnte, fingen wir an zu lachen. Benni lief purpurrot an, schnappte sich seine Jacke und stürmte aus dem Lokal. Seine Begleitung sah Jane an und ging dann hinter her. Zwischen zwei Lachkrämpfen fragte mich Jane, ob wir ihm dann hinterher sollten um ihn aufzuklären. Ich überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf – er würde uns sowieso nicht glauben.

Tänzeln - Jane

Kapitel 6: Tänzeln – Jane
 

Die nächsten Tage gingen Marlon und ich uns aus dem Weg. Er holte mich morgens nicht mehr ab und ich fuhr immer mit Luca zur Schule. Mir ging die Begegnung mit Benni nicht mehr aus dem Kopf. War der Junge, für den ich ihn „verlassen“ hatte, Marlon? Der Marlon der mich ignorierte und der so tat als existierte ich nicht mehr? Der Marlon der mir versprochen hatte immer für mich da zu sein und auf mich aufzupassen? Ich schüttelte den Kopf und zwang mich zur Tafel zu schauen. Es war Mittwoch und ich hatte die Hälfte der Mathe-stunde damit verbracht Marlon anzustarren anstatt aufzupassen. Die Zahlen und Buchstaben an der Tafel kamen mir vor wie Hieroglyphen – unmöglich zu entziffern – also blickte ich mich in der Klasse um. Mein Blick blieb bei Luca hängen. Er sah mich an und hielt sich zwei Finger an die Lippen, ich nickte. Pause wie immer – mit Luca eine rauchen und versuchen mich zu zwingen, Marlon und Anna nicht anzuschauen und so zu tun, als würden mich Megans und Finns Geschichten interessieren. Luca zwinkerte mir zu und sah dann zur Tafel. Ich sah weiter durch die Klasse und blieb diesmal bei Anna hängen. Sie saß ein paar Plätze von Marlon und mir entfernt. Während sie eine Strähne ihrer wasserstoffblonden Haare um ihren Zeigefinger wickelte, zog sie mit der anderen Hand ihr Shirt immer wieder hoch. Sie musste aufpassen dass ihre Brüste nicht aus dem viel zu großen Ausschnitt fielen. Ich wusste nicht, ob ich traurig oder wütend sein sollte. Ich würde ihr am liebsten das Gesicht zerkratzen und sonstige Dinge tun, aber andererseits schien Marlon sie zu mögen. Alleine aus diesem Grund konnte ich sie nicht mal böse ansehen. Stattdessen verkniff ich mir die Tränen und war unglaublich glücklich,als es zur Pause klingelte. Ich würde Luca oder Megan bitten, mir das, was wir heute gelernt haben, zu erklären. Langsam packte ich meine Tasche und beobachtete, wie sich Anna bei Marlon unterhakte und sie gemeinsam den Raum verließen. Ich holte tief Luft und riss mich zusammen. Dann lächelte ich Luca an und gemeinsam verließen wir den Raum. Draußen legte er mir den Arm um die Hüfte und alberte die ganze Zeit mit Finn rum.

Megan hatte mich gezwungen mich so hinzustellen, dass ich Marlon nicht ansehen konnte. Was würde ich nur ohne sie machen? Als die Schulglocke das Ende der Pause einläutete, gingen Finn und Megan direkt rein. Luca blieb jedoch an der Schultür stehen und blickte mich betreten an, „Du, ich hab mich gefragt ob du Lust hättest mit mir auszugehen. Ins Kino oder so.“ Ich spürte wie sich mein Hals zusammenzog. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein, um nicht zu merken dass er etwas für mich empfand? Ich schluckte den Kloß runter und ich strich ihm über die Wange – eine unbeholfene Geste. „Luca, hör mal: Ich mag dich echt gerne, aber mehr ist da nicht.“ Er sah mich an und unterdrückte seine Enttäuschung, „Marlon, nicht wahr?“ Ich nickte,„Ich liebe ihn. Egal was er tut, ich liebe ihn“ Luca nickte nur, dann drehte er sich um und betrat die Schule. Ich stand wie versteinert da. Hatte ich jetzt auch noch Luca verloren? Mir war die Lust auf die nächste Stunde vergangen, also drehte ich mich um, mit dem Ziel in die Stadt zu fahren. Doch als ich mich umdrehte, stand er dort. Anna hatte sich wie immer bei ihm eingehakt und sie starrten mich beide an. Ich musste nicht fragen wie lange sie schon da standen. Ihr Blick reichte, um mich wissen zu lassen, dass sie alles gehört hatten. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen. Er hat es gehört. Er gehört, dass ich ihn liebe und nun sieht er mich mitleidig an. Ich habe meinen besten Freund verloren und mit ihm meine große Liebe. Luca habe ich auch verloren. Ich wünsche mir mein altes Leben zurück! Ich konnte meine Tränen keine Sekunde mehr unterdrücken. Ich sah Marlon noch einmal in die Augen, dann machte ich auf dem Abstand kehrt und ging doch in die Schule. Vor meinen Augen verschwamm alles. Ich schaffte es gerade so zum Mädchenklo, dann brach ich zusammen. Ich setzte mich auf den zugeklappten Klodeckel und weinte mir die Seele aus dem Leib. Ich hatte mich noch nie elender gefühlt.

Als keine Tränen mehr kamen, stand ich auf und ging zum Spiegel. Meine Schminke war vollkommen verschwunden und meine Augen leuchteten rot. „Hmgrh“ Das räuspern war so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Hinter mir stand Anna, die wie immer an ihrer blöden Haarsträhne spielte. „Ich habe Frau Kneipp Bescheid gesagt, dass es dir nicht so gut geht. Dann bin ich los um dich zu suchen.“ Ich sah sie durch den Spiegel an. „Jane – er liebt mich nicht. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber als wir dich da reden hörten und ich seine Reaktion sah, wurde es mir bewusst. Er war wie versteinert. Etwa zwei Minuten nachdem du rein bist, hat er ganz leise deinen Namen geflüstert und ist dann davon gestürmt. Ich wollte ihn wirklich, aber er gehört nicht mir. Er liebt dich mindestens genauso sehr wie du ihn.“ Ich drehte mich um und sah sie direkt an. Hatte ich mich vielleicht in ihr getäuscht und sie war gar nicht so übel? Ich schaffte es gerade so, ein Dankeschön herauszupressen, dann nahm sie meinen Arm und begleitete mich in den Unterricht. Marlon war wirklich nicht dort. Ich schleppte mich durch die nächsten Stunden und selbst Megan und Finn konnten mich, in den Pausen, nicht munter stimmen. Luca hatte mich auch die restlichen Stunden ignoriert, was das Ganze nicht unbedingt besser machte.

Mit der letzten Kraft die ich hatte, schleppte ich mich nach Hause und direkt ins Bett. Wenn er mich liebt, wieso behandelt er mich dann so? Wieso sagt er es mir nicht einfach und ist für mich da? Wie lange wollen wir noch umeinander herumtanzen? Ach Marlon –“ Mit den Gedanken schlief ich ein.

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Ich sitze in meinem Flieger. Es ist viel zu unruhig draußen um zu fliegen. Der Wind tobt und ich kann den Flieger kaum ruhig halten. Es fängt an zu hageln und die Eisbrocken knallen mit einem ungeheuerlichen Lärm gegen die Scheibe. Wie lange hält die Scheibe noch aus? Ein starker Wind reißt mich aus meinen Gedanken und der kleine Sportflieger wird zur Seite gerissen. Mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum ich bei diesem Wetter am fliegen bin. Auch fällt mir kein Grund ein warum ich folgendes überhaupt tue. Als die Scheibe den ersten Riss aufweißt, schnalle ich mich ab und trete von innen dagegen. Die Scheibe zerbricht endgültig und die winzigen Scherben fallen hinunter auf den See unter mir. Ich hole tief Luft und springe aus dem Fenster.

Anstatt zu fallen, lasse ich mich vom Wind treiben. Das Flugzeug ist verschwunden, einfach in Luft aufgelöst. Ich lasse mich immer wieder über den See herum gleiten und wundere mich kein bisschen. Irgendwann bin ich niedrig genug um mich in der, für das Wetter merkwürdig, ruhigen Wasseroberfläche spiegeln zu können. Ich sehe eigentlich aus wie immer. Oder doch nicht? Irgendwas ist anders. Ich betrachte mich. Meine Haare sind total nass, genau wie mein Abschlusskleid. Wieso trage ich das Kleid? Das Kleid ist Bodenlang und wirkt wie ein Ballkleid aus einer anderen Zeit. Es ist zum größten Teil aus einem glitzernden rosa Stoff und am Oberkörper mit einem Korsett gebunden. Das ganze Kleid ist von schwarzen Nähten und Schnüren umkringelt. Es sah selbst wenn es komplett nass war, schön aus. Hinter dem Kleid, schimmerte etwas. Sind das-? Sind das Flügel?

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, hatte ich noch eine halbe Stunde zeit bis der Wecker klingelte. Anstatt im Bett liegen zu bleiben und mich über meinen bizarren Traum zu wundern, sprang ich unter die Dusche. Ich zog mir mein schönstes Kleid an und schlüpfte in die Riemchensandalen. Dann machte ich mir Zöpfe und sah mich im Spiegel an, „Ich sehe aus wie 12!“, murmelte ich vor mich hin und öffnete die Zöpfe wieder, sodass die Haare auf meine Schultern fielen. Schon etwas besser. Ich musste mir auf die Lippen beißen und all meinen Mut zusammenreißen, sonst wäre ich vermutlich wieder ins Bett gegangen. Als ich mich zur Tür kämpfen wollte, fiel mein Blick auf das riesige Bücherregal. Ich sah mir die Titel an. Von Gefallene Engel 1-3 bis zu Engel- Wahrheit oder Mythos war alles da. Etwa hundert Bücher nur über Engel und übernatürliches. Gott bin ich irre gewesen. Ich kämpfte mich zur Tür, nahm meine Tasche und schloss hinter mir ab. Lucas Tür ging nicht auf, wie bisher jeden morgen wenn ich fertig war. Ich seufzte leise und verließ mit hängendem Kopf das Haus.

Fast hätte ich ihn nicht bemerkt und als ich es doch tat, hatte ich das Gefühl zu ertrinken. Er stand da und sah unglaublich gut aus. Ich senkte meinen Blick wieder, nur um ihn eine Sekunde später wieder zu heben. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen und die Schultern hochgezogen. Er fühlte sich unwohl. „Guten morgen“, flüsterte ich. Sein Blick hob sich und er sah mich an. Anstatt zu antworten, hob er seine Arme und zog mich in eine Umarmung. Er hielt mich so fest wie er es noch nie getan hatte und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Ich krallte mich in seinen Pulli und hielt ihn auch fest. Er roch nach Sommer und Sonne und einfach nach Marlon. Ich schluchzte. Wie sehr hatte ich ihn doch vermisst.
 

Im Bus lehnte ich mich an seine Schulter und er legte den Arm um mich. Es war mir egal, dass wir nicht redeten. Es war mir egal, dass ich nicht wusste wo wir standen. Es war mir egal, dass es anders war als früher. Ich hatte Marlon wieder und er hielt mich fest. Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich. Reden können wir auch noch später.

In der Schule war alles wie gehabt. Luca redete wieder mit mir und tat so als wäre nie etwas gewesen. Megan und Finn ging es immer noch super. Sie tanzten umeinander rum. Ein Schritt vor und zwei zurück. Der einzige Unterschied war, dass Marlon und Anna jetzt bei uns standen. Er wich nicht einen Moment von meiner Seite und ich hasste Anna nicht mehr. Niemals würde ich vergessen was sie am Tag zuvor getan hatte.

In der zweiten Pause, zog mich Luca zur Seite, „Jane, ich liebe dich nicht. Du brauchst nicht Rücksicht auf mich nehmen. Ich hab dich halt gern und ich find dich süß und ich hatte gehofft, dass da vielleicht mehr entstehen konnte. Aber geliebt habe ich dich nicht. Ihr beide gehört zusammen, dass sieht jeder Blinder. Also nimm keine Rücksicht auf mich. Ich will nur, dass du glücklich bist.[/ i]“ Ich sah ihn an und musste Lächeln, obwohl es mir schwer ums Herz wurde – Marlon und ich waren nicht zusammen, wir nahmen keine Rücksicht auf ihn, da war einfach nichts. Ich umarmte Luca spontan und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke“ Er lächelte mich an und wir begaben uns zurück zu den Anderen. Marlon sah uns beide misstrauisch an, sagte jedoch nichts und als ich mich an ihn lehnte, verschwand das Misstrauen. Er legte seinen Arm um meine Hüfte und unterhielt sich mit Finn über irgendeinen Film, der bald in die Kinos käme. Wir müssen reden. Ich muss wissen wo wir stehen. Was ist wenn er nicht reden möchte, wenn er mich doch nicht liebt? Ich schluckte. Vorbei war es mit der Es-Ist-Mir-Egal-Ich-Bin-Glücklich- Haltung.

Mein Herz verkrampfte sich noch mehr, so sehr dass es wehtat. Ich löste mich von Marlon, sodass er seine Hand von meiner Hüfte nehmen musste. Er sah mich von der Seite an, doch ich tat so als merke ich es nicht und unterhielt mich mit Megan und Anna. Nach der Pause traten wir die letzten beiden Stunden für den Tag an – Mathe. Ich war aufgeschmissen. Da ich zuvor abgelenkt war, hatte ich den Anschluss verloren. So gesehen, war es also ein Geschenk Gottes, dass wir mit Partnern arbeiten mussten. Marlon setzte nahm seinen Stuhl und seinen Tisch und zog ihn zur Seite, dann nahm er meinen Tisch und schob sie vor seinem. Ich zog meinen Stuhl hinterher und setzte mich ihm gegenüber. Schnell erklärte er mir den Stoff und ich verstand es sofort. Die Hieroglyphen machten auf einmal einen Sinn. Während wir unsere Aufgaben rechneten, schweiften meine Gedanken ständig ab. Ich wollte am liebsten aufhören und mit ihm reden. Ihm schien es jedoch genauso zu gehen, denn ich war viel schneller fertig als er und dass obwohl er ein Mathe-Genie war. Ich beobachtete ihn. Er hatte seine Stirn in Falten gezogen und strich sich in regelmäßigen Abständen übers Gesicht. Er war unglaublich schön. Seine harten Wangenknochen, seine leuchtenden Augen, seine feine Nase. Er war eine Schönheit, ein in Marmor geschlagener Engel. Ich kämpfte die Tränen runter, die aufkamen. Als er fertig war, sah er hoch und bemerkte erst dann, dass ich ihn beobachtet hatte. Er sah mich fragend, lächelnd an und ich schüttelte den Kopf. Wir verglichen die Lösungen, schrieben sie auf die Overheadfolie und gaben diese ab. Damit war die letzte Stunde auch schon um. Im Bus hörte ich außnahmsweise keine Musik. Ich lehnte mich auch nicht an Marlon und sah aus dem Fenster. Meine eine Hand hatte ich an meinem Kinn und stützte meinen Kopf. Die andere lag auf meinem Schoß und war zur Faust geballt. Marlon saß neben mir und starrte stur nach vorne. Ich hab dich wieder, aber du bist nicht da. Du bist neben mir und meilenweit entfernt. Was wird dass Marlon? Ich konnte meine Tränen nicht mehr runterkämpfen. Wann bist du so eine Memme geworden? Ich zuckte zusammen. Ich hatte es Gedacht, dass waren meine eigenen Gedanken, doch sie kamen woanders her. War dass mein Unterbewusstsein? Der Teil, der noch wusste wer ich einmal war? Ich schüttelte den Kopf, wisch mir heimlich die Tränen von Gesicht und drückte die Stopp-Taste.

Marlon brachte mich noch bis zur Haustür. Dort nahm er meine Hand und streichelte meinen Handrücken. Nach einer Sekunde, entzog ich ihm meine Hand wieder. Er steckte seine Hände in die Hosentasche und verabschiedete sich mit einem Bis morgen. Dann war er weg. Ich holte tief Luft und betrat das Haus. Luca war vor uns gelaufen und hatte die Eingangstür offen gelassen, sodass ich nicht mehr aufschließen brauchte. Ich stieg die Treppen hoch, schloss die Wohnungstür auf und lies mich sofort auf die Couch fallen. Dort hielt ich es jedoch nicht lange aus und sprang in die Dusche. Das Wasser half nicht wie sonst immer. Ich schlüpfte in meine Jogginghose und mein Bauchfreies Shirt und öffnete die Fenster. Die kühle Luft nahm der Wohnung etwas von der Schwüle. Da ich keine Lust hatte zu kochen, schob ich mir eine Tiefkühlpizza in den Ofen und schaltete den Fernseher ein. Es lief nur Assi-TV, also schaltete ich ihn wieder aus. Während ich ziel- und sinnlos durch die Wohnung lief, fiel mein Blick immer wieder auf das Bücherregal. Irgendwann ergab ich mich seufzend und suchte mir ein Buch aus. Die Engel unter uns. Ich holte die Pizza aus dem Ofen, streute Salz drüber, schnitt sie in vier Teile und machte es mir auf der Couch gemütlich. Das Leben ist ein Spiel, bei dem es sich nicht zu kämpfen lohnt – Man kommt eh nicht lebend raus. Eine extrem motivierende Einleitung. Das Leben mag es zwar nicht wert sein, darum zu kämpfen, aber die Menschen sind es vielleicht. Die Menschen, die Emotionen, die Erfahrungen – dafür kann man doch kämpfen oder? Wenn ich sage, dass man nicht ums Leben kämpfen sollte, meine ich damit, dass man nicht darum kämpfen sollte sein Leben so lang wie möglich zu erhalten. Stattdessen sollten wir versuchen unser Leben so schön wie möglich gestalten. Dies wurde mir viel zu spät bewusst. Ich lebte zu schnell und dachte zu viel ans Profitieren. Ich genoss nichts in meinem Leben, bis zu dem Tag. Ich war 25 als es passierte. Es war ein Tag wie jeder andere. Ich frühstückte viel zu schnell und fuhr dann mit dem Fahrrad zur Arbeit. Den Körper fit halten und dennoch pünktlich ankommen. Ich war trotz meines genauen Plans etwas spät dran und musste deshalb an einer Ampel halten. Genervt schaute ich mich um und meine Gedanken hielten inne. Seit zwei Jahren fuhr ich die Strecke jeden Tag, doch mir war nie aufgefallen wie schön es hier doch war. Ich klappte das Buch genervt zu. So ein Blödsinn. Während ich es zurück in das Regel schob, sah ich mir die anderen Bücher an. Dabei fielen mir die Sticker auf. Es waren alte Micky Maus Sticker, die ich vermutlich irgendwann geschenkt bekommen hatte. Es waren jedoch immer dieselben drei. Eins zeigte Goofy der eine bescheuerte Grimmasse zog, eins Daisy die nichts konnte außer gut aussehen und eins Mickey der belehrend den Finger hob. Auf jedem Buchrücken klebte so ein Sticker. Ich sah mir das Buch an, dass ich eben noch gelesen hatte- Goofy. Ich konnte mir denken was die Stick bedeuteten. Goofy, waren die Schwachsinnigen; Daisy, die Unterhaltsamen; Mickey, die Bedeutsamen.Bedeutsam? Dass sind Bücher über Engel!!!Ich schüttelte den Kopf und nahm mir ein Daisy Buch, vllt würde es mich ja unterhalten und ablenken. Ich hatte mich für Gefallene Engel – Band 1- Buch zum Filmentschieden. Fallen: The Beginning, da war schon wieder mein Unterbewusstsein. Ich ignorierte den Teil von mir und setzte mich auf die Couch.

Die Zeit verflog und als ich das nächste Mal aufschaute, waren drei Stunden vergangen. Ich war schon vier Stunden daheim, es war fast sieben und draußen fing es an zu dämmern. Ich hatte schon an die zweihundert Seiten gelesen. Es ging um einen Jungen- Aaron- der bei seiner Adoptivfamilie wohnt, 17 Jahre alt ist und einen kleinen Bruder hat, der nicht spricht. An seinem 18ten Geburtstag, bemerkt er dass er übernatürliche Fähigkeiten hat. Ein Obdachloser erklärt ihm, dass er ein Nephilim ist – also der Sohn eines gefallen Engels und eines Menschen. Die gefallenen Engel werden von anderen Engeln verfolgt und ermordet und Aaron entkommt ihnen. Außerdem verliebt er sich in ein Mädchen, dass an Engel glaubt und ihm alles was sie über diese weiß erzählt.

Die Geschichte war spannend und sie hatte mich tatsächlich abgelenkt. Aber jetzt da ich mich wieder in der realen Welt befand, schmerzte mein Herz wieder. Verzweifelt versuchte ich mich wieder auf das Buch zu konzentrieren, doch es ging nicht. Die Buchstaben verschwammen und ich bemerkte, dass ich wieder weinte. Wütend wischte ich die Tränen weg und schloss das Fenster. Da klingelte es und ich schaute durch den Spion. Alles was ich sah, waren weiße Rosen. Ich riss die Tür auf und da stand er. Er sah aus, als sei er gerade ein Marathon gelaufen. Seine Wangen und seine Nase waren rot und er atmete flach. Ich trat einen Schritt beiseite, damit er reinkommen konnte, dann nahm ich die Rosen die er mir entgegenhielt. Bevor ich was sagen konnte, nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich. Mir wurde schwindelig. Die Welt um uns herum verblasste und meine Lippen kribbelten, als er sich von mir löste. „Als ich zuhause ankam, war ich so wütend auf mich. Ich hab dich einfach gehen lassen ohne dir zu sagen was ich für dich empfinde. Ich bin gegangen ohne dich zu küssen oder zumindest noch einmal zu halten. Dann wollte ich wieder zu dir, aber ich musste mit Mom noch einkaufen. Im Markt hat sie mich dann gefragt warum ich ständig auf die Uhr gucke und da hab ich es ihr erzählt und sie hat gesagt ich soll zu dir. Und dann bin ich gerannt und dann hab ich die Rosen gesehen und ich musste daran denken wie sehr du weiße Rosen magst und dann hab ich einen Strauß gekauft und dann hab ich den Bus verpasst, also bin ich den Rest auch noch gelaufen.“, in den zwei Jahren die ich Marlon kannte, hatte er noch nie so viel auf einmal gesagt, vor allem nicht so schnell. Er holte tief Luft, „Jane, ich liebe dich!

7 Endlich - Marlon

Kapitel 7: Endlich – Marlon

Als der Wecker klingelte, drehte ich mich zur Seite und lächelte. Es hatte so lange gedauert, aber es hatte so kommen müssen. Ich hatte meine Jane. Bevor ich mich davon abhalten konnte, küsste ich ihre Nase. Sie öffnete verschlafen ihre Augen, blinzelte und schloss sie wieder. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie kuschelte sich an mich. Ich legte meinen Arm um sie und grinste. Als ich ihr sagte, dass ich sie liebte hat sie mich geküsst. Immer und immer wieder. Irgendwann haben wir die Eingangstür geschlossen und sind ins Zimmer. Wir haben die halbe Nacht geredet und uns geküsst. Dasselbe wie das letzte Mal, nur habe ich mich nicht am nächsten Morgen wieder abgewandt. Stattdessen lag ich neben ihr im Bett und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, bis sie sich aufsetzte und mich mit ihrem Kissen abwarf. Als ich nach ihr griff, war sie schon Hals über Kopf geflohen und rannte in Richtung Bad. Ich war schneller. Ich hob sie an der Hüfte hoch und warf sie über meine Schulter. Während sie auf meinen Rücken haute, konnte sie nicht aufhören zu lachen. Eigentlich hatte ich vor sie in die Küche zu bringen und ihr einen Kaffee zu machen. Doch dann fiel mir ein, dass sie sich geweigert hatte es zu sagen. Also beschloss ich es aus ihr rauszukitzeln. Ich brachte sie ins Bad und stellte das kalte Wasser in der Dusche an. „Marlon, wag es dich!“, sie versuchte von meiner Schuler runter zu kommen, doch ich lies sie nicht los. „Marlon!“ Ich lachte, hob sie runter und küsste sie – dann stellte ich sie in die Dusche. Sie schrie empört auf und versuchte wieder raus zukommen. „Sag es, Jane.“ Sie sah mich an, streckte mir die Zunge raus und machte das warme Wasser an. Dann lehnte sie sich an die Duschwand und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihr Schlafanzug war komplett durchnässt und wurde durchsichtig. Die schwarze Boxer nicht. Ihr Haar wurde vom Wasser gebändigt und fiel ausnahmsweise glatt auf ihre Schultern. „Darf ich wieder raus?“ Ich lachte auf, „Erst wenn du es sagst.“ Sie überlegte kurz, dann drehte sie sich mit dem Rücken zu mir, zog ihr Shirt aus und warf es hinter sich aus der Dusche und damit zu mir. Ich zuckte zusammen, als die Wassertropfen meine Haut berührten. Dann zog sie ihren BH auch aus und warf es mir auch zu. Ich überlegte kurz ob ich es wirklich tun sollte, dann zog ich mein Hemd auch aus und stieg zu ihr. Als ich meine Arme um ihre Hüfte legte, legte sie ihre auf meine. Ich lehnte meine Stirn an ihre Schulter und sie schmiegte ihren Kopf an meinen. „Wieso sagst du es nicht? Schatz, ich liebe dich. Siehst du, dass ist doch nicht schwer.“ Sie verkrampfte sich kurz und entspannte sich dann wieder. Anstatt mir zu antworten, drehte sie sich um und schlang ihre Arme um meine Hüfte. Sie drückte ihr Gesicht an meine Brust und ich legte meine Arme ergeben um sie. Ich dränge sie nicht weiter. Ich weiß dass sie mich liebt. Nach einer Weile löste sie sich von mir, nahm das Duschgel und reib meine Brust ein. Nicht einen Moment lang sah sie mir in die Augen, sondern starrte meine Brust an. Ich beobachtete sie. Noch nie hatte ich sie ohne BH gesehen und ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Mein Blick wanderte über ihren Bauch und ich streckte meine Hand nach ihm aus. Eine Narbe erstreckte sich von der linken Seite ihrer Hüfte über den Bauchnabel bis knapp unter die Brust. Ich fuhr die Narbe mit meinen Fingern nach und stockte bei ihrer Brust. Sie war kein Busenwunder. Sie hatte gerade mal so ein B-Körpchen. Wenn ich ehrlich war, stand ich nicht auf Doppel-D oder generell riesengroße Brüste. Als ich mit meiner Hand ihre rechte Brust nachfuhr, erschauderte sie. Ihre Hände ruhten jetzt auf meinem Bauch. Wir hatten noch einen Moment Zeit. Der Wecker hatte so geklingelt, dass wir zur ersten Stunde fahren konnten. Freitags hatten wir jedoch erst zur dritten. Ich strich Jane eine verwirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, doch sie sah immer noch nicht auf. Sie ist nervös. Kurzerhand nahm ich die Duschgelflasche und fing meinerseits an sie einzuseifen. Ihren Bauch, ihre Arme, ihren Rücken und dann auch ihre Brust. Während ich dass tat, entspannte sie sich wieder und machte bei mir weiter. Ich musste kurz an eine Doku aus dem Biologieunterricht denken, bei dem sich die Affen gegenseitig geputzt hatten. Ich konnte das Lachen nicht unterdrücken. Sie sah mich endlich wieder an. Anstatt es ihr zu erklären, küsste ich sie. Dass hier war anders. In Gewisserweise war es ein Akt des Vertrauens. Ich nahm die Duschbrause aus ihrer Halterung und wusch uns beiden die Seife vom Oberkörper. Dann machte ich mich an ihre Haare. Ich stellte mich furchtbar an. Sie konnte nicht aufhören zu lachen, bis ich meine Hände ergeben hob und ihr dabei zusah, wie sie ihre Haare selber wusch. Sie sah zu meinen Haaren und jetzt war es an mir zu lachen – nie im Leben würde sie an meine Haare kommen, dafür war sie zu klein. Ich setzte mich auf die Ablage in der Ecke und sie stellte sich grinsend vor mich. Bevor sie anfing, küsste sie mir aufs Haar, so wie ich es immer bei ihr tat. Weil ich so oft bei ihr übernachtet hatte, haben wir einen Vorrat an Duschzeug, Deos, Haargel und sonstiges, was ich brauchte eingerichtet. Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, sie hätte alles weggeworfen, nachdem was ich ihr angetan hatte und war umso glücklicher, dass meine Haare jetzt nicht nach Erdbeeren riechen mussten. Was ich ihr angetan habe! Ich nahm ihre Hände von meinem Kopf und sah sie an. „Es tut mir leid. Ich dachte du hättest was mit Luca und dass hat mir so weh getan. Ich wollte dir beweisen, dass ich dich nicht brauche. Aber ich brauche dich.“ Sie sah mir einen Moment lang in die Augen, dann beugte sie sich vor, hielt jedoch kurz inne bevor sie mich küsste. „Dass ist nie passiert.“ Nach dem Kuss, machte sie an meinen Haaren weiter. Als sie ausgespült hatte, schlang ich meine Arme um ihre Beine und lehnte meinen Kopf an ihren Bauch. Wenn ich auf der Ablage saß, war mein Kopf fast auf der Höhe ihres Bauchnabels. Ich genoss ihre Haut an meiner Wange einen Moment, dann drehte ich den Kopf und küsste ihren Bauch. Ich küsste jede einzelne Stelle an die ich kam und sie knallte ihre Hände in meine Schultern. Ich spürte meine Erektion und ich spürte, dass auch sie erregt war. Nicht am ersten Tag. Nicht in der Dusche. Ich gab ihren einen letzten Kuss auf den Bauchnabel und stand dann auf. Sie sah mich an und lächelte. Als sie sich an mich schmiegte und ich sie festhielt, spürte auch sie meine Erektion und ich errötete. Sie jedoch löste sich nur kurz von mir um mich zu küssen.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bevor wir aus der Dusche stiegen. Eine wunderbare Ewigkeit. Wir hatten uns still darauf geeinigt, dass wir heute nicht weiter gehen würden. Wir haben ja noch nicht mal unsere Boxershorts ausgezogen. Sie wickelte sich in ein Handtuch, zog ihre Boxer drunter aus und hing sie auf die Wäscheleine. Dann hängte sie auch unsere Shirts auf, küsste mich und verlies das Bad. Ich sah in den Spiegel und merkte, dass ich total bescheuert grinste. Ja ich liebte sie und ja ich war unglaublich glücklich. Ich schüttelte den Kopf, nahm mir ein Handtuch und machte mich fertig. Als ich aus dem Bad kam, kochte Jane uns gerade Kaffe und hatte den Tisch schon gedeckt. In der Mitte des Tisches stand eine Vase mit den Rosen, die ich ihr geschenkt hatte. Ich warf ihr eine Kusshand zu, ging in ihr Zimmer und suchte im Schrank nach was zum anziehen. Meine Klamotten waren nicht mehr drinnen. Hat sie, sie am Ende weggeworfen? Ich hörte wie sich Jane in der Küche verschluckte, dann trat sie ins Zimmer. Sie sah meinen Gesichtsausdruck und fing an zu Kichern. Bevor ich sie fragen konnte was aus meinen Sachen geworden war, öffnete sie die zweite hälfte des Schrankes. Meine Klamotten waren nicht im Müll, sie waren ordentlich gefaltet oder aufgehängt in „meiner Hälfte“ des Schrankes. Ich entdeckte ein paar Shirts die ich nicht kannte und sah sie fragend an. „Ich war shoppen und da hab ich die gesehen. Ich fand die würden dir stehen und da ich davon ausging, dass wir uns irgendwann wieder vertr-.“ Ich lies sie nicht ausreden und küsste sie. Sie lächelte verlegen und verlies den Raum, damit ich mich umziehen konnte. Zurück in der Küche, beobachtete ich sie, während sie mir den Kaffee einschenkte. Sie trug ein schwarzes Kleid, das ihr fast bis zu den Knien ging und Rückfrei war. Ihre Haare hatte sie geflochten und geschminkt war sie nur dezent. Ich konnte nicht aufhören sie anzusehen und als sie den Kaffee zum Tisch brachte, zog ich sie auf meinen Schoß. Ich biss ihr sanft in den Hals und sie musste wieder lachen. „Ich liebe dein Lachen. Ich könnte das 24/7 hören.“ Sie küsste mich, bevor sie aufstand und auf den zweiten Stuhl setzte. Wir frühstückten und widerstanden der Versuchung, uns wieder ins Bett zu legen. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, stand Luca schon da. Jane umarmte ihn und er streckte mir versöhnlich die Hand hin. Ich schlug ein und alles war vergessen. Im Bus setzten wir uns in einen Vierer und holten alle zusammen die Hausaufgaben nach, die wir nicht gemacht hatten. Jane und ich grinsten uns einander ab und an, über den Rand unserer Hefte an. Wir küssten uns nicht einmal. Ich hatte mal gehört, dass der erste Tag den ein Paar in ihrem Freundeskreis der Entscheidende sei. Je nachdem wie der Partner sich verhält, erkennt man ob aus der Beziehung was wird oder nicht. Alter, sollte sie sich nicht Gedanken darüber machen und nicht du? Du bist doch kein Mädchen! Da fiel mir auch ein, dass ich es in einer Frauenzeitschrift gelesen hatte, die ich aus verzweifelter Langeweile im Wartezimmer des Hausarztes gelesen hatte.

Kurz bevor wir in der Schule waren, packte ich meine Sachen wieder ein und beobachtete Jane, wie sie versuchte ordentlich zu schreiben, was ich jedoch nicht gelang, da der Busfahrer fuhr wie ein Verrückter. Irgendwann gab sie es auf, kritzelte ihre Antwort hin und packte, zeitgleich mit Luca, ihre Sachen ein. Gerade rechtzeitig, denn wir waren da. Draußen begrüßten wir Megan und Finn, die auf uns gewartet hatten. Jane und Megan unterhielten sich noch einen ganzen Moment und liefen vor uns Jungs. So verhält sie sich also in der Öffentlichkeit? Am Raucherplatz blieben wir stehen. Jane fand ihr Feuerzeug nicht, als gab ich ihr meins. Sie lächelte mich durch ihre langen dunklen Wimpern hindurch an und hielt meine Hand eine Sekunde länger als nötig. Mehr nicht. Kein Kuss. Kein Händehalten. Ich sah zur Seite, als sie mir das Feuerzeug zurückgab. Megan und Finn erzählten Luca gerade von einem Mädchen, dass sie kannten. Ich nehme an sie wollten ihn verkuppeln. Als wir uns in Richtung Schulgebäude begaben, lief Jane zwischen mir und Megan. „Na los, erzähl. Was ist mit euch beiden?“, Megan zwinkerte mich verschwörerisch an, sprach aber mit Jane. Diese zuckte mit den Achseln, „Was soll sein?“ Ich spürte wie meine Kiefermuskeln sich anspannten und wie etwas in mir zerbrach, dann sprach sie weiter. „Außer dass er gestern Abend zu mir kam, einen Strauß Rosen in der Hand und eine Liebeserklärung parat. Ich hab kurz überlegt, ihn einfach raus zuwerfen, doch dann habe ich mich seiner erbarmt.“ Sie langte nach meiner Hand und sah mich an, „Außerdem liebe ich ihn auch.“ Ich blieb stehen und starrte sie an. Da sie meine Hand hielt, war sie gezwungen auch stehen zu bleiben. „Was hast du gesagt?“, fragte ich sie und sie lächelte schüchtern. Dann stellte sie sich vor mich, ging auf die Zehnspitzen und näherte sich meinem Ohr. „Ich liebe dich Marlon.“ Ich hob sie an der Hüfte hoch und drehte mich um meine eigene Achse. Sie hielt sich an meinem Hals fest, sah mich an und lachte. Bevor ich sie runterließ, küsste ich sie. Die anderen standen etwas weiter vorne und beobachteten uns. Als ich sie endlich auf dem Boden absetzte, klatschte Megan trocken. „Geht doch! War dass so schwer?“ Ich musste lachen und so gingen wir ins Gebäude. Der Tag verlief ansonsten Ereignislos. Dennoch war es der zweitschönste Tag in meinem Leben, direkt nach dem vorangegangen. Im Unterricht beobachtete ich Jane und sie versuchte so zu tun als merke sie es nicht. Sie war keine gute Schauspielerin – ständig musste sie grinsen und sich zwingen in die ganz Entgegengesetzte Richtung zu sehen. Irgendwann gab sie es jedoch auf und ihre Hand legte sich unterm Tisch in meine.

In den Pausen sahen uns unsere Klassenkameraden ziemlich dämlich an. Wer konnte es ihnen verübeln? Wir waren als beste Freunde hergekommen, hatten uns Verstritten und jetzt waren wir zusammen?! Wer wäre da nicht verwirrt? Es war uns jedoch ziemlich egal. Ich hatte mein Mädchen endlich bei mir und niemand würde sie mir je wieder wegnehmen. Sie liebte mich und ich liebte sie. Was wollte ich mehr?
 

Nach der Schule, brachte ich Jane nach Hause und lief dann weiter zu mir. Ich hatte meiner Mutter ab Vortag eine Sms geschrieben, dass ich die Nacht bei Jane verbringen würde, damit sie sich keine Sorgen machte. Jetzt schloss ich die Tür auf und trat hinein. „Mom? Ich bin wieder da!“ Aus der Küche, hörte ich ein rumpeln, dann trat sie in den Flur und sah mich fragend an. „Sie liebt mich auch.“ Meine Mom lachte auf und versicherte mir, wie sehr sie sich für uns freute und dass sie schon immer gewusst habe, dass wir beide für einander geschafft waren. Sie erzählte mir von ihrem Abend. Seit Sarah mit 20 ausgezogen war, waren wir beide mit Nils alleine im Haus. Mein Vater hatte uns vor Ewigkeiten verlassen. Er war mit seiner Sekretärin durchgebrannt – absolutes Klischee. Wir kamen super alleine klar, nur hatte Mom sich nie dazu durchringen können, mit einem Mann auszugehen. Stattdessen war sie in Bücherclubs und Kochkursen, einfach alles womit sie die Zeit rumkriegen konnte. „Wir haben gestern im Kochclub ein neues Mitglied bekommen. Er ist 45, geschieden und sieht wahnsinnig gut aus. Wir haben uns unterhalten. Er ist einfach toll und vielleicht gehen wir am Wochenende was essen. Aber natürlich nur wenn du nichts dagegen hast!“ Sie sah mich fragend an und ich grinste. „Mom ich such dir sogar ein Outfit raus, schminke dich und werfe dich raus. Du gehst dahin und amüsierst dich!“ Ich stand auf und nahm sie in den Arm , „Ich hab dich lieb Mom.“ Ich spürte wie sie lächelte, „Ich dich auch, großer. Und jetzt auf. Ich nehme an du willst das Wochenende nicht hier verbringen. Pack dir ein paar Sachen ein und dann geh zu deiner Herzallerliebsten.“ Ich grinste sie wieder an. Meine Mom war einfach die Beste. Ich rannte hoch in mein Zimmer, holte meine Sporttasche raus und suchte mir ein paar Sachen raus. Dann packte ich die Tasche wieder aus. Ich brauchte nichts zum Anziehen, bei ihr hatte ich noch genug. Ich nahm meinen Schulranzen und wollte schon gehen, da hatte ich eine Idee. „Mom haben wir noch Teelichter?“ Als von unten ein JA ertönte, warf ich meinen Laptop an und öffnete Google.

Zwei Stunden später, stand ich vor dem Haus in dem Jane wohnte. Megan gab mir ihren Schlüssel zu der Wohnung und ich verschwand in einer Seitengasse. Kurz darauf, trat Jane hinaus, begrüßte Megan und die beiden nahmen den nächsten Bus. Ich wartete bis der Bus um die Ecke gefahren war und ging dann in die Wohnung. Genau eine Stunde, dann musst du fertig sein. Ich gab mir die größte Mühe, alles perfekt herzurichten. Wenn Jane heimkam, sollte es sie umhauen. Als eine gute Stunde später Geräusche aus dem Hausflur hörte, stellte ich mich in den Wohnungsflur und wartete. Einen kurzen Moment später, öffnete sich die Tür. Jane trat hinein, zog ihre Schuhe aus, trat die Tür hinter sich zu und entdecke mich. Ich hatte sie erschreckt, doch nach einem Moment, hatte sie sich wieder gefangen und strahlte mich an. „Hey“, hauchte ich in ihr Haar, nachdem sie sich in meine Arme geworfen hatte. Sie ging auf die Zehnspitzen und küsste mich. Wie immer riss es mir fast den Boden unter den Füßen weg. Ich seufzte und löste sie etwas widerwillig von mir, dann zog ich ihr ihre Jacke aus, nahm ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Mein Blick ruhte auf ihrem Gesicht, denn ich wollte ihre Reaktion nicht verpassen. Ihr Mund klappte auf und sie sah sich staunend um. Dann drehte sie sich zu mir um. Ihre Augen schwammen in Tränen und sie war sprachlos. Genau das was ich erhofft hatte. Ich küsste sie und schob sie dann weiter. Ich hatte die Couch zur Seite geschoben und den kleinen Tisch in die Abstellkammer gebracht, sodass wir viel Platz hatten. Dann hatte ich die Rollläden runtergefahren und eine Leinwand davor gehängt. In der Mitte des Zimmers, hatte ich aus Decken und Kissen eine Insel geschaffen, die von Blumen und Kerzen umrandet war. Vor der „Insel“, standen eine Flasche Rotwein und zwei Gläser. Das reinste Kitschprogramm. Ich kenn doch mein Mädchen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als sie mich zu sich zog und mich küsste. Sie krallte sich wieder in mein Shirt und hielt sich an mir fest. „Du bist verrückt, weißt du das?“ Ich nickte und zwang sie dazu sich zu setzten, dann schaltete ich das kleine Licht aus und setzte sich neben mich. Bevor ich sprach, holte ich tief Luft. „ Ich weiß du willst dich nicht daran erinnern, wer du mal warst. Für dich ist, dass abgehakt und vorbei. Du hast ein neues Leben begonnen und der Rest ist jetzt egal. Ich weiß dass, nur bitte ich dich dir das anzusehen. Bilder und Videos von früher. Dein Leben, unser Leben. Nur Dinge die mit uns zu tun haben. Ich will dir zeigen warum ich mich in dich verliebt habe und ich will dass du siehst was uns verbindet.“ Ich sah sie fragend an, „Okay.“ Mit allem hatte ich gerechnet, mit Diskussionen, möglicherweise einem Streit, nur nicht mit dem. Bevor ich irgendwas Dummes tun konnte, wie ihr Einverständnis anzuzweifeln, küsste ich sie und setzte mich gemütlich hin. Dann zog ich sie an mich, sodass sie sich an meine Brust kuscheln konnte.
 

Die Diaschau begann mit dem ersten Fototermin, den wir an der Schule hatten. Alle Mädels hatten sich aufgebrezelt, nur sie nicht. Sie sah aus wie immer – verschlafen, müde, und gleichzeitig frisch und munter. Die Fotografen hatten anstatt nur die Klassenfotos und Einzelfotos zu machen, auch Fotos von uns gemacht, wie wir vor der Schule standen und warteten. Jane war noch ziemlich neu an der Schule. Aus der Großstadt in die Kleinstadt gezogen – eine Attraktion. Es interessierte sie jedoch kein bisschen, dass alle sie angafften und alles über Köln wissen wollten. Sie hatte kein Interesse an all der geheuchelten Freundschaft und suchte sich die Leute aus, die ihr nicht so oberflächlich vorkamen. So wie sie mich an dem Tag aussuchte. Auf dem ersten Foto sieht man, wie ich genervt zu den Mädchen rüber schaute, die Jane mal wieder umzingelten. Gleichzeitig, sah man wie Jane mich beobachtete. Auf dem nächsten Foto, verlies Jane den Kreis der Mädchen, was ihr entrüstete Blicke einbrachte. „Die haben es dir übel genommen, dass du sie für mich hast sitzen lassen.“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Auf dem nächsten Foto, stand Jane schon bei mir und wir unterhielten uns. Der Fotograf hatte Gefallen daran gefunden sie zu fotografieren und hatte die anderen komplett außeracht gelassen. Es folgten einige Bilder von Janes Augen, beim Lachen, ihren Grübchen, ihrer Hand auf meinem Arm. Fotos wie wir immer weiter zur Tür liefen. Der Blick mit dem ich sie seit dem ersten Schultag ansah war auch eingefangen. Eine Mischung aus Sehnsucht, Verlangen und Bewunderung. Als Jane das Foto sah, griff sie nach meiner Hand und streichelte mir über den Handrücken.
 

Beim nächsten Foto musste sie lachen. Eine Zeit lang war sie immer mit einer Kamera durch die Gegend gelaufen und hatte uns ständig fotografiert. Ich konnte es nicht lassen immer Grimassen zu schneiden, wenn sie mich ins Visier nahm. Irgendwann hat es uns gereicht. Als nächstes kam ein Video, bei dem Jane Megan, ein paar Freunde von uns und mich gefilmt hatte. Man sieht wie Megan und ich uns ansehen und dann gleichzeitig aufspringen. Megan greift nach der Kamera, reißt sie Jane aus der Hand und fängt an sie zu filmen. In dem Moment fange ich an Jane zu jagen. Wir rennen quer durch die Pausenhalle und Megan filmt alles. Nach ein paar Runden, kommt Jane ins Stolpern, ich will sie fangen und dabei purzeln wir beide auf den Boden. Wir liegen lachend und nach Luft schnappen neben einander und sehen uns an. Dann ist das Video zu Ende.

Es folgten Bilder aus der zehnten Klasse – das letzte Schuljahr auf der Gesamtschule, die Leute werden melancholisch und machen viele Fotos. Wir beide waren so ziemlich die einzigen die sich nicht anstecken ließen. Wir waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, wurden jedoch von Megan immer wieder festgehalten.

Nach ein paar solchen Bildern, folgte erneut ein Video. Es hatte eine grauenhafte Qualität, aber es war wichtig. Zuerst hört man nur Gemurmel, dann sieht man lauter Schüler die mit dem Rücken zur Kamera in einem Halbkreis stehen. Derjenige, der das Video aufgenommen hat, drängelt sich vor, bis er drei Jungs im Bild hat, die in der Mitte stehen. Der eine sieht sehr eingeschüchtert aus und die anderen beiden beleidigen ihn die ganze Zeit. Die Kamera schwenkt über die gaffenden Schüler. Eine Sekunde lang, sieht man uns beide gerade lachend durch die Eingangstür der Schule treten, dann werden wieder die Jungs aufgenommen. Ohne einen ersichtlichen Grund schlägt einer der beidem, ihrem Opfer mit der Faust auf die Nase. Das Blut rinnt sofort und der Junge geht vor Schmerz, zu Boden. Es ist ein kollektives Auf atmen zu hören, aber keiner geht dazwischen. Es folgen Tritte in die Rippen und den Bauch. Der Junge versucht sich keine Sekunde lang zu wehren und die Schüler treten ein paar Schritte zurück, anstatt zu helfen. Das Video anzusehen, lies in mir eine Wut auf jeden einzelnen Schüler aufkommen. Wie konnte man nur so feige sein? Eine gefühlte Ewigkeit passiert nichts anderes, außer dass auf den Jungen eingetreten wird, dann hört man ein empörtes „Hey!!“ und Jane drängelt sich durch die Menge. Sie schupst einen der Jungs weg und stellt sich vor dem auf dem Boden liegenden Jungen. „Habt ihr sie noch alle? Verdammte Scheiße, was ist denn bei euch schief gegangen? Ihr könnt doch nicht auf jemanden eintreten der schon auf dem Boden liegt!!“ Einer der Jungs hebt besänftigend seine Arme. „Komm schon, Schatz, beruhig dich, das war doch nur spaß.“ Janes Blick ist nicht mehr wütend, sondern viel mehr angewidert. „Nenn mich nie, nie wieder Schatz. Ich bin nicht mehr deine Freundin. Bei aller Liebe, hätte ich gewusst was für ein Arschloch du bist, wäre ich nie mit dir ausgegangen! Was fällt euch Idioten denn ein? Sag mir bloß nicht was er gemacht hat! Es ist ganz egal, so geht man nicht mit Problemen und vor allem nicht mit Menschen um! Er liegt doch schon! Und ihr?“ Sie dreht sich zu den umstehenden um, „Findet ihr es in Ordnung, zuzuschauen wie jemand so verprügelt wird? Wenn man einfach wegsieht, ist es schon schlimm genug. Aber ihr? Ihr steht da und seht einfach zu. Ihr hättet nicht mal dazwischen gehen brauchen! Niemand erwartet, dass ihr euch selber in Gefahr bringt! Einer von euch, nur ein einziger, hätte jemanden holen sollen! Einen Lehrer zum Beispiel! Hallo, das Lehrerzimmer ist direkt oben drüber! Zehn Sekunden und man ist oben! Stattdessen steht ihr hier mit 40 Mann und seht zu wie ZWEI auf einen AUF DEM BODEN LIEGENDEN EINGETRETEN! Verdammt was ist denn in eurer Erziehung falsch gelaufen? Ihr seid doch keine zwei mehr! Ihr – “ Was sie noch sagen wollte, bleibt ihr im Hals stecken, als der zweite Schläger sie am Kragen packt. „Du hast keine Ahnung was hier los ist! Halt deine Fresse!“ Anstatt einfach den Mund zuhalten, sieht sie ihn auffordernd an, „Sonst was? Schlägst du dann auch auf mich ein? Schlägst du dann ein Mädchen? Ich dachte, dass sei euer oberstes Gesetz, schlage kein Mädchen sonst bist du selber eins? Direkt nach Bro’s for Hoes?“ Die Faust des Typen, rast in ihren Bauch, doch sie zuckt nicht einmal mit der Wimper. Bevor er erneut ausholen kann, trete ich dazwischen, drücke Jane hinter mich und sehe ihn auffordernd an. Er schluckt nur kurz, holt dann aber wieder aus. Er kann nicht dazu zuzuschlagen, denn was dann geschieht irritiert ihn. Ein Mädchen aus der sechsten Klasse, stellt sich neben mich und ihr folgen ein paar andere Schüler aus ihrer Stufe. Innerhalb von Sekunden, entsteht aus dem Halbkreis, eine Mauer die zwischen Jane und den Schlägern steht. Anscheinend haben ihre Worte eine Wirkung gezeigt und es entsteht eine Szene, wie aus einem typischen amerikanischen Film. Als dann kurz darauf auch ein Lehrer auftaucht und die beiden Jungs wegzerrt, löst sich die Mauer schnell auf und die Schüler flüchten. Der Junge mit der Kamera, filmt sich kurz selber – ein anerkennender Blick – dann sucht er Jane. Etwa zeitgleich mit mir, findet er sie. Sie kniet neben dem Jungen auf dem Boden und hilft ihm, sich gegen die Wand zu lehnen. Er drückt sich inzwischen ein Taschentuch auf die immer noch blutende Nase und hält sich keuchend die Brust. Jane tastet vorsichtig seine Rippen ab und zwingt ihn dann, sich sein Shirt auszuziehen. Seine Brust färbt sich bereits blau und grün. Das Mädchen aus der Sechs, stellt sich zu uns. „Soll ich noch einen Lehrer holen?“, fragt sie piepsend und Jane antwortet ziemlich grob, dass sie Frau Kropp, die Sanitätsdienstleiterin der Schule, holen solle. Als sie jedoch, dass Mädchen ansieht, wird ihr Blick und ihre Stimme weicher und sie hängt ein, „Bitte“ und ein „Danke“ dran. Dann beauftragt sie einen umherirrenden Jungen, aus der Kantine Tücher zu holen, diese Nass zu machen und ihr zu bringen. In der Zwischenzeit, rufe ich einen Krankenwagen. Als der Junge zurückkommt, legt Jane eines der Tücher in den Nacken des Jungen und mit den anderen, tupft sie die aufgerissenen und blutigen Stellen seines Oberkörpers ab. Als Frau Kneipp endlich kommt, rückt sie zur Seite und überlässt ihr das Feld. Sie will aufstehen, gerät aber ins Wanken. Bevor sie fallen kann, fange ich sie auf und zwinge sie sich auch hinzusetzen. Dann sehe ich sie einfach nur an. Eine Sekunde später, sieht Jane die Handykamera und verflucht den Jungen, bis er es ausschaltet.

Jane krallte sich in meinen Arm und ich hielt die Diashow an. „Ich erinnere mich daran. Ich war schon lange nicht mehr so wütend auf die Menschen und so entsetzt und so wütend.“ Ich sehe sie an und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Du warst so mutig und so selbstlos. Als er dich schlug, hatte ich das Gefühl, dass ich gleich explodieren würde. Da konnte ich mich endlich von meiner Starre lösen und dazwischen gehen. Als du dann da neben Milow gehockt hast und dich um seine Wunden gekümmert hast, wusste ich es. Ich hab noch nie jemanden wie dich kennengelernt und ich wusste, ich wollte dich.“ Jane lächelte leicht, beugte sich dann vor und küsste mich. Es war ein zärtlicher Kuss und ich wünschte ich hätte für immer so liegen bleiben können.
 

Als nächstes folgten Bilder von der Abschlussfahrt. Wir waren zehn Tage lang in Italien, am Gardasee. Ich hatte ein halbes Jahr lang versucht einen Weg zu finden, aus der Freundschaftszone zu kommen und hab es dann aufgegeben. Stattdessen flirtete ich mit ein paar anderen Mädchen um mich abzulenken. Unsere Freundschaft litt sehr darunter und es gab nur vereinzelt Fotos von uns beiden. Eins vor der Pizzeria, dass Megan unbedingt von uns machen wollte und eins am Strand, weil unsere Klasse es so lustig fand, dass wir zufällig zu einander passende Badesachen hatten. Auf beiden Fotos sahen wir nicht sehr glücklich aus. Von der Fahrt gab es noch ein Video. Da waren wir gerade in Verona, die Stadt in der Shakespeeres Romeo und Julia spielte.

Megan zerrt Jane zu der Staute der Julia, im Haus der Julia und zwingt sie dazu an der metallenen, rechten Brust zu reiben. „Das bringt Glück in der Liebe. Na los! Jane zuckt beim Wort Liebe zusammen und sieht zu mir rüber. Ich lehnte jedoch neben einem Mädchen aus der Parallelklassen an der Wand und flirte wie immer. Daraufhin streift Jane die Brust der Julia und wendet sie dann ab. Jane greift nach der Fernbedienung in meiner Hand und drückt auf Pause. „Auch daran erinnere ich mich. Du hast mir so weh getan, ich habe es einfach nicht verstanden. Du hast dich ohne ein Wort von mir abgewandt und hast dein eigenes Leben geführt. Es war als wären wir nie Freunde gewesen, geschweige denn beste Freunde. Und du warst ständig am flirten und vor allem mit dieser strohdummen Jenny.“ Sie zog einen Schmollmund, bis ich sie auf den Mundwinkel küsste und sie wieder auf Play drückte.

Jane spring von der Empore auf der die Julia-Statue steht und läuft an mir vorbei. Dann bleibt sie kurz stehen, dreht sich zu mir um und zieht mich am Arm weg von Jenny. Die Kamera folgt uns. „Was ist dein Problem? Wieso entfernst du dich immer mehr von mir?“ Sie hat Tränen in den Augen, „Ach, weißt du was? Ich will’s gar nicht wissen! Du bist ein Arsch, verdammt. Und ich Idiot verliebe mich auch noch in dic-“ Sie schlägt sich die Hände auf den Mund, als ihr auffällt was sie gesagt hat. Einen Moment sehen wir uns schweigend an, dann laufen ihr die Tränen über die Wange und sie schiebt sich an mir vorbei. Ich hindere sie an ihrer Flucht indem ich sie am Handgelenk festhalte. Mit einem Ruck, hab ich sie wieder an mich gezogen, so dass sie direkt vor mir steht und kaum Platz zwischen uns ist. „Wieso sagst du mir denn sowas nicht?“, frage ich nur, ehe ich meine Lippen auf ihrer drücke. Die Kamera wendet sich am und man hört nur noch ein erleichtertes, „Endlich! Länger hätten wir das nicht ausgehalten!

Ich blickte Jane aus dem Augenwinkel, sie schmunzelte. Automatisch zog ich sie noch näher an mich, sodass sie nun auf meinem Schoss saß.

Die nächsten Fotos waren von der Abschlussfeier, die sechs Wochen nach der Fahrt war. Ich hatte mich entschlossen diese Fotos auch mit in die Präsentation zu nehmen, auch wenn wir da nicht mehr zusammen waren. Es war das erste Mal, seit unserer Trennung, dass wir uns wieder als Freunde zeigten. Jane hatte ein pink, schwarzes Ballkleid an. Ich war furchtbar eifersüchtig auf John, der ihr Begleiter war und sie schien eifersüchtig auf Jenny zu sein. Wir versuchten jedoch, es uns nicht anmerken zu lassen. Unsere Freundschaft war brüchig und wir mussten eine Struktur einbringen. Wir mussten wieder zueinander finden und uns retten. Die ersten Fotos zeigten immer uns vier, dann jedoch habe ich Jane für einen Tanz entführt. „Killing me softly., Jane sieht mich mit großen Augen an. Ich nicke. Der DJ wurde dafür von allen Singles fertig gemacht, später auf der richtigen Party, gab es dann solche Schnulzen nicht mehr. Auf dem einen Foto, das es von uns tanzend gab, sahen wir aus wie ein Paar. Janes Hände waren um meinen Hals gelegt und ihre Fingerspitzen streichelten über meine Haare. Meine Hände lagen auf ihrer Hüfte und wir sahen uns an, als gäbe es nichts anderes mehr auf der Welt. Mit diesem Foto endete die Präsentation. Ich schloss die Präsentation, und öffnete den Media Player. Leise ertönte ein Lied von Boy, Seven Little Numbers. Es war einer ihrer Lieblingslieder und es passte. Ich kannte ihre Telefonnummer auswendig und wenn ich sie wählte, fühlte ich mich tatsächlich extrem gut. Sie starrte auf die dunkle Leinwand und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Einen Moment lang befürchtete ich, etwas Falsches getan gehabt zu haben, dann jedoch lächelte sie mich an. Es waren Freudentränen. Ohne etwas zu sagen, zog sie mich näher an sich und küsste mich. Es war kein zärtlicher Kuss, sondern ein Fordernder. Sie presste ihre Lippen auf meine und schlang ihre Arme um mich. Nach einem Moment der Überraschung, gab ich mich dem Kuss hin.

Jane stöhnte kurz auf, als ich sie auf meinen Schoß umdrehte, dann vergrub sie ihre Hände in meinem Haar und zog sich näher an mich. Nicht einen Moment lang, trennten sich unsere Lippen voneinander. Nicht als ich ihr Gesicht in meine Hände nahm, nicht als ihre Hände unter mein Shirt wanderten und nicht als ich sich noch näher zu mir zog. 1,2,3,4 Kleidungsstücke zwischen uns. Ich spürte ihre Berührungen in meinem ganzen Körper. Es war ein Kribbeln und ein Brennen, dass sich durch mein Herz und meine Blutbahnen zog. Ich löste mich einen Moment von ihr und sah sie an. „Ich liebe dich Jane. Ich hab dich immer geliebt.“ Ihre Antwort war ein hauchen. Sie flüsterte, dass sie mich auch liebte, überwältigt von der Situation. Ihre Hände, die immer noch unter meinem Shirt waren, streichelten langsam über meinen Rücken, während wir uns ansahen. „Darf ich?“, fragte sie flüsternd und ich nickte. Langsam zog sie mir das Shirt aus und legte mir ihre Hände auf die Brust und lies ihren Blick über meinen Körper wandern. Sie verkrampfte sich ein wenig und ihre Schlüsselbeine traten hervor. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, beugte ich mich vor und küsste ihren Hals. Ich küsste jedes Stückchen Haut dass ich erreichen konnte. Jane keuchte kurz auf und ich drückte sie an meine Brust. Ich stand auf und hob Jane dabei auf, sodass sie ihre Beine um meine Hüfte schlingen konnte. Sie küsste mich immer und immer wieder und ich erwiderte jeden einzelnen Kuss. Langsam trug ich sie in ihr Zimmer und setzte sie auf ihrem Bett ab, dann setzte ich mich Gegenüber hin. Jane war rot und ein wenig außer Atem, genau wie ich. Dennoch grinsten wir beide. Ich wollte sie und wie ich sie wollte. Dass sie mich auch wollte, stand außer Frage, nur ob es nicht noch zu früh war… Langsam beugte ich mich wieder zu ihr vor und strich mit meiner Nase über ihre, woraufhin sie kicherte. Ich legte meine Hände auf ihre Hüfte und an den Stellen an denen ihr Shirt etwas hochgerutscht war, kreisten meine Finger über ihre Haut. Ich wollte unter ihr Shirt fassen, wusste nur noch nicht ob sie auch wirklich bereit war. Jane spürte es. Sie griff nach meinen Händen und schob sie ein Stück unter ihr Shirt. Scheiß aufs warten! Meine Hände wanderten über ihren Rücken und dann zog ich ihr Shirt aus. Und schon wanderten meine Hände zu ihrem BH. Als ich den ausgezogen hatte, hielt ich inne und betrachtete sie einen Moment lang. Dann zwang ich sie sich hinzulegen, während ich ihren Körper, vom Schlüsselbein aus bis zu den Brüsten, mit kleinen Küssen bedeckte. Jane schwang die Beine um meine Hüfte und zwang mich wieder ihren Mund zu küssen. Ich ließ mich von dem leichten Druck ihrer Beine lenken und drückte meinen Körper etwas gegen ihren. Meine Erektion verformte meine Jeans und drückte sich gegen ihre Hose. Unser Atem ging Flach und meine Gedanken verstummten. Ich sah und spürte nur Jane und in ihren Augen konnte ich sehen, dass es ihr genauso ging. Ich drückte mich noch etwas gegen sie und küsste wieder ihren Hals. Ihre Fingernägel drückten sich kurz in meinen Rücken, doch ich spürte den Schmerz nicht. Dann wanderten ihre Hände meinen Rücken weiter bis zum Bund meiner Hose und zu meinem Gürtel, wo sie inne hielt. Ich löste meine Lippen von ihren, stützte mich ab und sah sie einen Moment lang nur an. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Lippen leicht geschwollen, ihr Blick klar. Sie sah noch schöner aus, als sonst schon und ich musste unwillkürlich lächeln. Eine Sekunde später schlich sich auch ein Lächeln auf ihre Lippen und sie kicherte ein wenig. Ehe ich mich versah, hatte sie eine Hand in meinen Haaren vergraben und mich zu ihr gezogen und mit der anderen öffnete sie meinen Gürtel.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Monyong
2015-04-23T20:34:40+00:00 23.04.2015 22:34
Hallo, aufgrund einer Empfehlung habe ich deine FF gelesen und vielleicht muss ich vorher erwähnen, dass das eigentlich überhaupt nicht mein Genre ist (will nicht zu kritisch wirken). Worüber ich nämlich einige Male gestolpert bin: Irgendwie wirfst du 'das' und 'dass' durcheinander. Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber mich hat es besonders zu Beginn gestört, weil der Rest deines Schreibstils schön ist, sodass mich das immer wieder zum Stocken gebracht hat. Und ich muss Ginnybread widersprechen, denn ich finde nicht, dass Megan eine gute Freundin ist, dafür war mir ihr erster Auftritt etwas zu wirsch. So wie sie sich verhält und was für Erinnerungen Jane noch an sie hat und anfangs klettet... Da wundert es mich, wie sie über mehrere Wochen scheinbar gar keinen Kontakt zu Jane haben konnte... besonders, wenn man sich das Alter der Mädels anschaut. War sie etwa auf dem Mond, wo sie kein Internet und Handynetz gehabt hatte? xD Oder etwa doch 'aus den Augen - aus dem Sinn'? :(
Antwort von:  Jade
24.04.2015 07:12
Hey LoaLoa,
Erstmal danke für die Kritik, ich werde mehr auf "das" und "dass" achten. :) Ja Megan und sie hatten in den Ferien offensichtlich keinen Kontakt, aber dass (richtig?) Wird im weiterem Verlauf auch noch einmal deutlich und es wird auch noch einmal erklärt werden wieso dies so ist.
Danke jedenfalls, dass du sie durchgelesen hast, obwohl dies nicht dein fovorisierter Themenbereich ist. :)
Jade
Von:  Ginnybread
2015-04-20T07:21:47+00:00 20.04.2015 09:21
Also jetzt finde ich Marlon aber wirklich unsympathisch! Dass er sich so leicht von seinem Vorhaben abbringen lässt und dann auch noch so zickig wird... Und Jane verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz, warum sie am Anfang denkt, dass er sie nicht will. Das gibt mir das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Warum denkt sie, dass er sie nicht will und er, dass sie ihn nicht will? Am Wochenende war doch alles gut und sie haben sich geküsst, nur weil sie am nächsten Tag nicht viel miteinander geredet haben, geht für beide eine Welt unter...
Aber das Kapitel mach Luca sehr sympathisch. Wie du schon geschrieben hast, ist er der neue Aspekt in ihrem leben, was auch sehr gut rüberkommt. Ich würde gerne mehr Details über sein Leben erfahren, ebenso über das von Megan, die eine tolle Freundin zu sein scheint. Sie erzählt Jane alles was sie wissen muss, aber sich nur dann, wenn sie es braucht. Das finde ich super ;) Ich hoffe ich hab alles so formuliert, dass es dir hilfreich ist.

LG Ginny
Antwort von:  Jade
22.04.2015 08:37
Hey Ginny,
Danke für die rückmeldung. Ich finde es toll dass du es so ausführlich schreibst und mir sagst was du denkst <3
Marlon und Jane sind im Moment beide nicht sehr selbstbewusst und kommen beide nicht wirklich damit klar ihre Gedanken zu Ordnen. Marlon lässt sich davon beeinflussen, dass sie mit Luca abhängt und dabei ein Bauchfreies Top anhatte. Und Jane glaubt nicht wirklich dass er noch dasselbe für sie empfindet und dass er sie mehr oder weniger von sich stößt bestätigt sie In dem irrglauben.
Ja Megan ist ihr Fels in der Brandung. Sie wird auch noch eine riesen große Rolle spielen. Luca wir auch noch näher beschrieben. Vielleicht mache ich auch ein luca Kapitel :) wenn du die nachsten kapitel liest darfst du mir nicht böse sein, ja ? es wird dir vielleicht nicht gefallen wie es weiter geht^^
Vielen vielen Dank nochmal :* <3
Jade
Von:  Ginnybread
2015-04-20T06:55:43+00:00 20.04.2015 08:55
Das ist ein schönes Kapitel, in dem man viel über ihn erfährt! Man kann seine Gedanken richtig gut nachvollziehen und auch verstehen, warum er noch nicht vollends glücklich mit der Situation ist. Es wäre interessant gewesen was genau sich an ihr verändert hat. Was er in ihren Augen sieht, dass ihn zweifeln lässt. Seine Familie ist mir sehr sympathisch und ich würde mich freuen, mehr über die beiden zu erfahren.
Das Ende das Kapitels verwirrt mich etwas. Es klingt so, als hätten sie irgendwie Schluss miteinander gemacht und als wäre die Situation extrem dramatisch. Aber von dem Vorfall hat man gar nichts mitbekommen. Sie haben sich ja nicht gestritten oder Schluss gemacht, oder?
Ich hoffe du verstehst, was ich meine :D
Ich finde die Stellen, in die er sie beschreibt, extrem niedlichund gelungen und das macht ihn um einiges sympatischer, als im kapitel davor ;) Lese bald weiter <3

LG Ginny
Antwort von:  Jade
21.04.2015 21:21
hey hey :)
Hast du durch dieses Kapitel auch etwas vestanden warum er sich vorher so verhalten hat? Dass mit dem "was genau sich an ihr verandert hat" finde ich sehr gut. Ich werde es beim weiter schreiben berücksichtigen. Vielen dank :)<3 naja also wirklich funktioniert hat es zwischen den beiden ja nicht und er hofft darauf, dass sie ihm nochmal eine chance gibt, seinen Fehler "vom morgen danach" wieder gut zu machen. Verstehst du was ich meine?
Danke für die Kritik, freut mich dass du vorhast weiterzulesen :) <3 :*
Jade
Von:  Ginnybread
2015-04-18T09:26:23+00:00 18.04.2015 11:26
So das Kapitel hab ich durch :3 erst mal finde ich es sehr gut geschrieben! Der Lesefluss wird zu keinem Zeitpunkt durch etwas gravierendes gestört ;) Ich finde Jane sympathisch und Megan mag ich auch total. Marlon... muss ich mal schauen :D am Anfang fand ich es total süß, wie er sich gekümmert hat und versucht ihr zu helfen. Dass er dann so eifersüchtig reagiert und sie dann auch selber eifersüchtig machen will, hat irgendwie nicht ganz in das Bild gepasst, dass ich von ihm hatte. Ich hatte von ihm mehr Verständniss erwartet. Aber vielleicht habe ich mich ja in ihm getäuscht ;) Und ich bin
natürlich gespannt auf Luca ! Von dem hätte ich auch gerne eine kurze Beschreibung gehabt :P Ansonsten irritiert es nur ein bisschen, dass die wörtliche Rede kursiv geschrieben ist, wie die Gedanken der einzelnen Personen. Aber ich hab mich schnell dran gewöhnt, ist also kein großer Minuspunkt ;) die Anspielung mit den Engeln ist auch toll rübergekommen, vielleicht hätte man dabei noch schreiben können, wie sie sich fühlt, da sie sich ja offenbar dafür interessiert. bin gespannt auf das nächste Kapitel ! Ich lese es so bald ich kann <3

LG Ginny
Antwort von:  Jade
21.04.2015 21:13
Hey Ginny,
Erstmal vielen dank für die Kritik. Ja das mit der wörtlichen Rede hatte mir meine Beta-Leserin auch gesagt, aber da war es dann zu spät. Eine genauere beschreibung von Luca folgt noch versprochen :) Ich hoffe du kannst Marlon im laufe der nächsten Kapitel besser verstehen :)
Von:  Sakami-Mx
2015-03-22T16:19:36+00:00 22.03.2015 17:19
super kapi^^ freu mich aufs nächste xD
Antwort von:  Jade
22.03.2015 17:20
danke <3 kommt bald ;)
Von:  Sakami-Mx
2015-03-18T19:07:04+00:00 18.03.2015 20:07
jej bin die erster xDD also erstmal, richtig klasse kapi^^ freu mich richtig dolle drauf, wenn es weiter geht :3
Antwort von:  Jade
20.03.2015 11:30
Dankeschön *.*
Von:  Sakami-Mx
2015-03-12T16:40:19+00:00 12.03.2015 17:40
Aw das ist voll süß^^ cooler Anfang :3 schreib schnell weiter xD
Antwort von:  Jade
12.03.2015 18:10
Bin schon dabei Maus <3
Von:  Ginnybread
2015-03-12T12:50:45+00:00 12.03.2015 13:50
Ich bin gespannt, wie es weiter geht ! Der Prolog ist schön geschrieben, und macht Lust auf mehr ^^
Ich freu mich auf das erste Kapitel <3
Antwort von:  Jade
12.03.2015 18:10
Dankeschön :) ich lade es bald hoch <3


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