Das Leben, das es nicht geben sollte von Lisamon ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Pokémon und Menschen leben friedlich zusammen? Sie verbünden sich und kämpfen gemeinsam für eine gerechte Welt? Überall nur Frieden? Dies sollte schon bald nur noch ein Märchen sein. Menschen sind machtbesessen, gierig und kümmern sich nicht um Leben, das sie für geringer halten als ihr eigenes. Sie nannten Pokémon stets ihre „Freunde“, doch in Wahrheit waren sie nichts weiter als Sklaven, für das erbärmliche Volk der Menschen. Pokémon mussten für sie kämpfen und den Idealen der Menschen entsprechen. Sie wurden gezüchtet, wie Waren. Verkauft, als wären sie nur Handelsgüter. Letztendlich war den Menschen dies aber immer noch nicht genug. Pokémon waren nicht stark genug. Sie brauchten mehr Kraft, mehr Wissen, mehr Geschick. Sie sollten dem Menschen mehr ähneln und dem Menschen all seine Arbeit abnehmen. Sie sollten die perfekten Sklaven werden. So beschloss ein bekanntes Forschungsinstitut für Genforschung der Pokémon, jene ultimativen Sklaven zu züchten. Anfangs endeten ihre Versuche in grausamen Qualen für die geschaffenen Wesen. Die erschaffenen Leben wurden gefoltert und mussten zahlreichen Experimenten dienen, bis ihnen letztendlich der Gnadenschuss gegeben wurde. Doch es wurden nicht nur an Pokémon experimentiert. Sie brachten sogar einige ihrer eigenen Artgenossen, also Menschen gekreuzt mit den Genen ihrer Experimenten auf die Welt. Diese „Menschen“ litten unter psychischen Qualen und wurden meistens auch getötet. Ihr Wille die perfekten Pokémon zu kreieren war so groß, dass die Forscher sich bald selbst als Götter sahen. Man experimentierte jahrelang mit unschuldigem Leben bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Professoren hatten für jedes Arbeitsgebiet die ultimativen Pokémon-Sklaven geschaffen. Ihre Stärke überragte selbst hochmoderne Maschinen und kein Mensch konnte sich mit ihnen messen. Sie ähnelten in keinster Weise existierenden Pokémon. Jene Züchtungen waren größer als normale Menschen und gingen auf zwei Beinen. Große, dunkelrote Augen musterten die Welt genau und Ohren, welche besser hören konnten, als irgendetwas sonst, hörten jedes Knistern. Sie konnten sich durch Zellteilung replizieren. Eine Hitze und Kälte abweisende Haut, ließ sie in jeden klimatischen Bedingungen einwandfrei funktionieren und ihre kräftigen Muskeln waren bei Bauarbeiten sehr behilflich. Ihre Hände glichen Pranken mit scharfen Krallen. Keine Aufgabe schien zu schwer für sie. Anfangs wurde dies noch als Meilenstein in der Forschung gefeiert, doch schon bald begannen die hochintelligenten Pokémon-Sklaven sich den Befehlen ihrer Meister zu widersetzen und selbst zu agieren. Die Forscher hatten ihren Experimenten Intelligenz gegeben, die sie nun gegen ihre Schöpfer verwendeten. Die Experimente schlossen sich zusammen und begannen das Haupt-Forschungszentrum zu zerstören und den Forschern gleiche Qualen zuzufügen, wie sie es unschuldigen Wesen angetan hatten. Schon bald waren die meisten Forscher, die an diesem Experiment beteiligt gewesen waren tot oder wurden gefangen genommen. Die Menschen waren verzweifelt und sogar das Militär schien ratlos gegenüber den Züchtungen. Diese wollten sich lediglich an den Menschen rächen. Rache. Rache war alles was sie wollten. Sie wollten sich rächen dafür, dass die Menschen sich gegen die Natur wandten, dass sie Götter sein wollten, dass sie Leben erschufen, was nie hätte sein sollen. Kapitel 1: ----------- Sie rückte ihren strengen Pferdeschwanz zurück ehe sie ihrem Vater ernst in die Augen blickte. Um die beiden herum standen ein paar weitere Männer und Frauen in weißen Kitteln, die sich gespannt einige Hologramme anschauten und sich aufgeregt unterhielten. Diese zeigten ein paar Exemplare der Experimentreihe 3,64, welche ihnen...abhanden gekommen waren. Die Hybride, welche ein leicht menschliches Aussehen hatten, schauten mit ihren stechend roten Augen wütend in der Gegend umher, dann umschlang einer von ihnen mit seiner rechten Pranke den Hals eines Menschen, drückte grinsend zu und schon war das Genick des Mannes gebrochen. Rotes Blut floss über die Haut des Experiments und ohne sich weiter um den leblosen Körper am Boden zu kümmern, folgte es seinen Artgenossen tiefer in die Stadt hinein. Experimentreihe 3,64 waren Hybriden aus menschlichen Genen und denen verschiedener Pokémon. Diese nutzlosen Tiere sollten endlich zu etwas gut sein und so stellten die Wissenschaftler des Geninstituts von Aku Zen eine große Forschungsreihe auf die Beine und experimentierten mit verschiedenen selbst geschaffenen Lebensformen. Dies war ein großer Fortschritt für die Forschung. In wenigen Jahren würde man dazu fähig sein andere Lebewesen jede auch nur erdenkliche Arbeit der Menschen aufzutragen. Diese wären wie Roboter, aber wesentlich anpassungsfähiger und würden sich selbst replizieren. Anscheinend hatten sich diese Kreaturen nun selbständig gemacht und machten Aku Zen unsicher. Seit zwei Wochen schien es für die Polizei unmöglich diese kräftigen Wesen unter Kontrolle zu bringen. Lächerlich. Auf die Polizei ist immer Verlass? So ein Quatsch. Die konnten ja nicht einmal vom Menschen erschaffendes Leben im Zaun halten. Wie war es dann mit echten Menschen? Sie sollten sich lieber daran setzen die 3,64 wieder einzufangen. Wenn sie sich noch mehr Zeit lassen würden, würde von Aku Zen bald nicht mehr viel übrig sein. „Haruka“, riss eine tiefe, ernste Stimme sie aus ihren Gedanken. „Ja, Vater?“, redete sie ihn förmlich wie immer an. Sie schätze ihren Vater, einen der wichtigsten Forscher in diesem Labor sehr und tat alles dafür um einmal in seine Fußstapfen treten zu können. „Hol Akaya, wir müssen ein paar weitere Versuche an ihm machen bevor wir weiter an der nächsten Forschungsreihe arbeiten. Die 3,64 entsprechen beinahe unseren Vorstellungen, aber sie sind zu eigensinnig, wie wir an diesem kleinen Malheur feststellen können. Aber wir werden ja wohl unsere eigenen Kreaturen unter Kontrolle bekommen, nicht wahr?“ Zustimmend lachten ein paar der Forscher in den weißen Kitteln hinter ihm. Ziemlich ungewöhnlich für ihren Vater. Normalerweise war er völlig humorlos. Heute schien er wenigstens einen guten Willen beim „Witze“ erfinden zu haben. Vermutlich hatte er einfach einen guten Tag. Als es wieder still war fuhr er fort: „Kette ihn an. Nicht, dass er uns auch noch wegläuft.“ Er beendete seinen Satz mit einem zwinkern und drehte sich dann wieder zu seinen Kollegen um. Haruka befolgte den Befehl ihres Vaters ohne zu zögern und ging durch einige Metalltüren bevor sie schließlich eine letzte öffnete, hinter der ein Junge saß. Weiße Haare zierten sein Haupt und seine weiße Kleidung ließ ihn unschuldig wirken. Das einzig bunte an diesem Jungen waren wahrscheinlich sein blaues T-Shirt unter der Jacke und sein eines leuchtend rotes Auge. Das andere Auge, welches er halb unter einer Haarsträhne versteckte war von einer dicken Narbe überzogen und er war auf jenem Auge blind. Er konnte es auch nicht mehr richtig öffnen. Es war einfach nur noch da, ohne einen Nutzen zu bringen. Zurückzuführen war dies alles auf einen missglückten Versuch vor etwa sieben Jahren. Haruka kannte Akaya seit sie klein war. Um genau zu sein, war Akaya sogar drei Monate älter als sie. Dennoch wirkte der Junge eher wie ein kleines Kind, mit seinem unschuldigen Blick. Aber obwohl er noch so menschlich aussah, war er nichts weiter als ein vom Menschen erschaffenes, künstliches Leben. Er stammte aus Versuchsreihe 2 und war das einzige Exemplar welches sich nicht selbst erschossen hatte oder von den Forschern getötet worden war. Akaya schien so eine Art „Reinheitsfimmel“ zu haben und wusch sich ständig an dem Waschbecken in seiner kleinen, kahlen Zelle die Hände. Dies tat er in diesem Moment allerdings nicht, sondern er saß im Schneidersitz, mit seinen nackten Füßen auf dem Fußboden und streichelte ein Wablu, welches er als Haustier benutzte. „Komm mit“, sagte die grau-blonde Haruka mit einem strengen Blick und ließ Akaya direkt in ihre kühlen, hellblauen Augen starren. Akaya sagte wie gewöhnlich nichts sondern nickte, sich der Tatsache bewusst, dass er in den nächsten paar Minuten Schmerzen ausstehen musste. Sein Wablu, welches er auch Tori nannte, sprang auf seine Schulter. Haruka konnte diese widerlichen, nichts tuenden Flauschknäule nicht ausstehen. Was konnte Akaya nur daran finden? Eigentlich war ihr das aber auch egal, was interessierten sie auch seine Gefühle? Er war eben nur ein nicht erfolgreiches Experiment. Ohne zu zetern ließ Akaya sich die Metallkette um das linke Armgelenk schnallen und folgte Haruka zurück zum Forschungssaal. „Ahh, Akaya“, sagte einer der Forscher und nahm Haruka die Metallkette ab. Der Forscher wollte gerade zu einem weiteren Satz ansetzen als die Hintertür aufging und ein weiterer Junge den Raum betrat. Es war niemand anderes als Hibiko. Er war ein ziemlich ungebildeter Junge, der als Bauarbeiter arbeitete, aber aus welchen Gründen auch immer sehr von Harukas Vater geschätzt wurde. Ihr Vater hatte sich immer einen Sohn gewünscht und sie wusste, dass er eigentlich keine Tochter als Nachfahrin haben wollte, aber das Schicksal hatte nun mal einen anderen Weg für ihn gewählt. Vermutlich war das einer der Gründe. Zwischen ihr und Hibiko war schon immer eine gewisse Rivalität gewesen. Sie kannten einander schon im Kindergarten, aber erst vor etwa fünf Jahren hatte das Schicksal ihre Wege zusammengeführt. Wie genau das geschehen war, konnte Haruka allerdings nicht mehr sagen. Ihr Vater ging lächend auf ihren Rivalen zu und umarmte ihn freundschaftlich bevor er fragte: „Was führt dich hierher, mein Sohn?“ Diese letzten zwei Wörter verletzten Haruka jedes mal aufs neue, aber sie beschloss sich - wie immer - nichts anmerken zu lassen. „Die Leute beginnen den Experimenten einen Namen zu geben. Sie nennen sie Oni. Immer mehr Leute flüchten aus Aku Zen. Masao, Sie müssen etwas unternehmen!“ Den letzten Satz schrie er schon fast, aber nur wenige schenkten ihm Beachtung. Er nickte ernst, schaute dann abwechselnd Haruka und dann Hibiko an. „Unser Forschungsinstitut kann sich nur aufgrund von Spenden und Zuschüssen vom Staat aufrecht erhalten. Kriegen wir eines davon nicht mehr, werden wir unsere Arbeiten abbrechen müssen.“ In diesem Moment ertönte ein lauter Knall und eine Explosion direkt neben dem Eingang des Instituts verursachte eine große, tiefe Beule in der Metallwand und ließ den Boden unter ihren Füßen erbeben. Einige Reagenzgläser fielen herunter und viele Forscher kamen ins Wanken. „Das war einer von ihnen“, murmelte Haruka und schaute ihren Vater ratsuchend an. „Folgt mir“, sagte Masao und führte sie zu einer Wand an der einige Waffen hingen. Wieder ließ die Kraft eines der 3, 64 den Boden erbeben und Masao rief: „Los, nehmt euch was ihr braucht und dann fangt sie endlich wieder ein. Du auch Akaya!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)