The distance between us von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 4: To Catch a Fallen Star --------------------------------- Renji Abarai war sich sicher, dass er es nicht geträumt hatte, als er den charakteristischen Seidenschal von Byakuya Kuchiki im Flur verschwinden sah. Aber was sollte sein Kommandant bloß in der hintersten Kammer der 11. Kompanie suchen... wenn er nicht... Wenn er nicht nach ihm gesucht hätte? Er schreckte hoch. Entfernte, den inzwischen völlig weggetretenen, Yumichia Ayasegawa, der zu allem Überfluss auch noch auf seinen Bauch gesabbert hatte. Als er auf den Beinen war, öffnete Yumichika müde die Augen. „Oh?“, fragte er, während er sich reflexartig sein glänzendes Haar richtete, „Ist es bereits Zeit für die zweite Runde?“ Renji sammelte gerade seine Klamotten vom Boden auf. „Nein. Mein Kommandant war gerade hier.“, antwortete er ohne sich etwas dabei zu denken. Yumichika quietschte schon fast mädchenhaft. „Ooooooooh, Byakuya Kuchiki mischt sich unter das gemeine Volk? Lauf hinter ihm her und sag ihm, ich bin dafür zu haben. Er kann dazukommen.“ „Dazu kommen?“, schnaubte Ikkaku verschlafen. „Wie soll das denn Bitteschön funktionieren? Es scheint, als wärst du mit uns zwei bereits ausgelastet.“ „Wohl kaum.“, Yumichika fuchtelte mir seinen Händen in der Luft herum. „Ich habe immer noch beide Hände.“ „Beide? Das ich nicht lache. Behauptest du ernsthaft, du kannst 2 Kerle mit den Händen befriedigen, während du von hinten genommen wirst? Das möchte ich sehen! Hey Renji, du bist doch dabei, oder?“ Aber Renji hatte sich bereits angezogen und war nach draußen geeilt. Als er auf die Straßen Seireiteis trat, konnte er immer noch die beiden darüber streiten hören, wo nun die Grenzen bei Yumichika lagen. Renji konnte seinen Augen nicht trauen, als er seinen Kommandanten gefunden hatte. Byakuya Kuchiki, 28. Oberhaupt der adeligen Kuchiki-Familie, kotze in einer Gasse. Der Rothaarige stand stocksteif für einen Moment da, nicht in der Lage, zu begreifen, was da gerade vor ihm passierte. Während seines Dienstes in der 11. Kompanie hatte er viele Männer gesehen, die den Reiswein in dieser Art auf dem Pflasterstein verloren hatten. Aber niemand wie Byakuya Kuchiki. Es sah... unnatürlich aus, bei jemandem von seinem Format. Als es jedoch so aussah, als würden die Spritzer das reine Weiß des Haoris seines Kommandanten beflecken, zögerte er nicht. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, zog er Byakuya kraftvoll von der Stelle weg. Im nächsten Augenblick spürte er die harte Mauer in seinem Rücken. Byakuyas Hand lag auf seinem Schlüsselbein. Die Kraft des Schlags, den er nicht kommen gesehen hatte, presste die Luft aus seiner Lunge. „Du vergisst fortwährend deine Position, Renji Abarai.“ Die Stimme seines Kommandanten war ungewöhnlich kratzig, aber seine kühlen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. „Deine Hände sind es nicht würdig, mich zu berühren.“ Der Scham prickelte in Renjis Körper. Seine Lippen verzogen sich. Er wollte schon etwas erwidern, als er ein leichtes Zittern von Byakuyas Unterarmen bemerkte. Sein Reiatsu schien zu schwanken. Nach alledem war er wohl immer noch ziemlich betrunken. Renjis finsterer Blick hatte sich schnell in ein besorgtes Lächeln gewandelt. Er hob seine Hand ganz langsam, damit der Schwarzhaarige sich nicht bedroht fühlte, sanft umfasste er mit seinen Fingern das Handgelenk des Anderen. „Wenn Sie diesen unwürdigen Händen nicht gestatten, euch zu berühren, Kommandant, wird jemand anderes sie, mit ihrem Gesicht voran, in ihrem Erbrochenen finden. Wir beide wissen, dass das nicht passieren darf.“ Trotz der blitzenden Augen Byakuyas war Renji erleichtert, dass er dessen Hand wegschieben durfte. Renji nahm dies als ein Zeichen, dass der Kommandant ihn vielleicht nicht umbringen würde. Zumindest nicht direkt. Aber wie sollte er Byakuya nun zurück zu seinem Quartier bringen? Resigniert seufzte er und schob seinen Arm unter die Schulter seines Vorgesetzten, um ihn zu stützen. Er hörte ein warnendes Brummen. „Ich kenne eine Abkürzung. Niemand wird uns zu Gesicht bekommen.“, beruhigte er den Anderen. Byakuya starrte weiterhin finster vor sich her. „Niemand, Kommandant. Ich werde nicht zulassen, dass uns jemand sieht.“ Offensichtlich reichte ihm das aus, um seinen guten Ruf als gesichert anzusehen und so entspannte er sich etwas in Renjis Griff. Renji war klar, dass er nicht versuchen brauchte, ein Gespräch anzufangen, während sie auf den Weg zu den Quartieren waren. Es ging, aufgrund des Zustandes des Anderen, nur langsam vorwärts. Zum Glück war die Abkürzung mehr darauf ausgelegt, unerkannt zu bleiben statt schnell voranzukommen. Es wäre undenkbar gewesen, wenn der Kommandant der 6. Kompanie, vor allem mit seinem Status als Adeliger, gesehen werden würde, wie er sich von einer Party aus der 11. Division schleicht. Dank der vielen Male, die Renji diese Abkürzung in den frühen Morgenstunden verwendet hatte, kannte er alle Stellen, an denen man sich gut verstecken konnte. Er würde sein Versprechen an seinen Kommandanten halten. Niemand würde auch nur einen Blick auf sie erhaschen können, wie sein Vorgesetzter schlaff an Renjis Arm hing. Es überraschte den Rothaarigen, als er erkannt, dass Byakuya eigentlich viel kleiner war, als die Stärke seines spirituellen Drucks es den Anschein machte. Außerdem wirkte er nun fast zerbrechlich, mit seiner schlanken Taille und feinen, langen Gliedern. In Renjis Gedanken überragte der Andere alles, aber jetzt lag er eng an seinem Arm, den Kopf an seiner Schulter ruhend. Dieser Duft von ihm. So wohltuend. Und diese feinen, schwarzen Strähnen, die verführerisch an Renjis Nase kitzelten. Noch nicht einmal der saure Hauch von Byakuyas Übelkeit eben konnte den unglaublichen Geruch von Jasmin, den er verströmte, schmälern. Und seine Haut... Byakuyas Hand umschlang seinen Kragen und riss dort an dem Stoff. Er spürte die kühle Sanftheit seines Daumens, der leicht in der Kuhle seines Halses lag. Kurz über den Punkt, wo sein Herz immer schneller raste. Trotz seiner bisherigen Trödelei begann er nun, unruhig zu werden. Er grummelte und zog die Taille seines Kommandanten fester zu sich. Es war bescheuert, solche Gefühle zu haben. Schlimmer noch, hatte er sich doch mit seiner Grobheit Byakuya gegenüber blamiert. Was hatte er ihm noch einmal gesagt? Seine Hände waren es nicht wert, ihn anzufassen. Es stand einfach zu viel zwischen ihnen. Als er endlich die Räumlichkeiten des Kommandanten erreicht hatten, entdeckte Renji ein weiteres Problem. Soll er seinen Kommandanten einfach vollständig bekleidet in sein Bett legen, wie er es mit einem seiner früheren Kameraden gemacht hätte? Es war schon wirklich schwer genug gewesen, als sie vor der Tür gestoppt hatten, um sich die Schuhe auszuziehen. Byakuya nun aus seinen Klamotten zu schälen, käme ihm einer Tortur gleich. Außerdem, was zur Hölle trägt sein Vorgesetzter im Bett? Er hatte keine Ahnung. Jetzt stand er da, hielt seinen Kommandanten bei seiner Schulter aufrecht. Mit finsterer Mine, und völlig überfordert, stand er wohl einige Minuten still. Er stand dort, vollständig in Gedanken versunken, sodass er nicht merkte, wie Byakuya eine Hand nach ihm ausstreckte. Erst, als er nach einer seiner langen, roten Strähne erfolgreich geangelt hatte, war Renji wieder bei sich. „Du siehst so völlig verändert aus.“ Renjis Augen weiteten sich überrascht. Die Stimme des Kommandanten hatte bisher niemals so sanft geklungen. „Oh... ähm... Ja...“, Yumichika hatte ihm ja das Haarband zerschnitten und erklärt, er würde so wesentlich besser aussehen. „Ich... ähm... habe das Band verloren, mit dem ich die Haare zurückbinde.“ Byakuya ließ Renjis Haare langsam, schon beinahe bedauernd, los. „Es scheint mir, als hättest du heute Nacht einige Dinge verloren.“ Darauf konnte sich Renji keinen Reim machen. „Wirklich?“ „Ich bin dir gefolgt, um dir dein Stirnband zurückzugeben. Du hast es in meinem Büro vergessen.“ „Oh!“, als er an diesen Moment dachte, kehrte die Hitze in seinen Wangen zurück. Er hatte inbrünstig gehofft, dass sein Kommandant zu betrunken gewesen war, um sich an den Kuss zu erinnern. Renji schaute weg, versuchte sich auf etwas zu konzentrieren. Auf irgendetwas anderes. „Renji?“ „Hm?“ „Warum stehen wir hier herum?“ „Weil...“, ein langer, frustrierter Seufzer entglitt ihm. „Ich keine Ahnung habe, wie ich Sie ins Bett bekommen soll.“ Eine Art kurzes Gelächter ließen Renji die Augen aufreißen. Moment! Was hatte er gerade gesagt?? Seine Wangen färbten sich dunkelrot. Er zog eilig seine Hände von Byakuyas Schulter, als wären diese plötzlich kochend heiß. Byakuya senkte seinen Blick. Ein kleines Lächeln stahl sich auf die, sonst so grimmig aussehende, Partie rund um seinen Mund. „Ich bezweifele, dass es so schwer sein wird, wie du dir es vorstellst. Ich glaube, ich bin noch genug bei mir, um mich selbst ausziehen zu können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)