A little vampire story von ellenorberlin ================================================================================ Kapitel 4: Kontrolle -------------------- Als ich aufwache bin ich wieder alleine, doch ich finde Alexander im Wohnzimmer wieder, wo er gerade mit irgendjemandem telefoniert. Seine Stimme ist dunkel und weich und beschert mir sanfte Schauer, die wie Wasser über meinen Rücken fließen. Ich bleibe kurz im Türrahmen stehen, weil ich ihm noch länger zuhören will, auch wenn ich die melodische Sprache nicht verstehe, die er wieder verwendet. Doch nachdem ich den Raum betreten habe, beendet er das Gespräch enttäuschend schnell und wir sehen uns stumm an. Sein Gesicht ist so unbewegt wie gestern. Keine Überraschung und kein Gefühl. Nur berechnende Blicke. Der Boden ist so glatt und sauber, dass sein Profil sich darin spiegelt, wie in einem klaren See. Er trägt wieder eine schwarze, elegante Stoffhose mit Bügelfalte und ein blaues Hemd, welches er noch nicht zugeknöpft hat. Mein Blick wandert flüchtig über seine nackte, muskulöse Brust. Die gleiche Brust, an die ich mich gestern Abend geschmiegt habe, während seine Hände mich fest umfingen. An seinem Handgelenk kann ich einen weißen Verband entdecken und mit glühenden Wangen erinnere ich mich, dass ich der Grund dafür bin. Verlegen schlinge ich die Arme um mich, weil ich mir in dem großen Raum viel zu verloren vorkomme. Zudem trage ich immer noch diese seltsamen Sachen und die kühle des Metallringes streift meinen Hals und lässt mich wissen, dass er immer noch da ist. Die Situation ist seltsam und ich weiß nicht genau was ich sagen oder tun soll, deshalb setze ich mich einfach wieder stumm aufs Sofa. Es ist bereits spät genug, damit keine Sonne direkt ins Zimmer fällt, zudem ein leichter Vorhang die Fenster bedeckt. „Möchtest du etwas essen?“, fragt er mich ruhig und ich kann seine Gegenwart hinter mir spüren. Seine ganze Präsenz lässt den Raum plötzlich viel kleiner wirken. „Oh, ich vergaß. Isst du denn überhaupt?“ Ich drehe meinen Kopf zu ihm herum. Er duftet wunderbar nach Rasierwasser. „Ich kann essen, aber solange es kein Blut ist...na ja.“ „Verstehe.“ Ob er das tatsächlich tut? Mit fällt auf, dass es das erste Mal ist, dass ich mit einem Menschen spreche, der weiß was ich bin. Ein seltsames Gefühl, aber auch irgendwie…befreiend? Vor ihm muss ich mich nicht verstecken. Trotzdem fühle ich mich noch unwohl aufgrund dieser absurden Situation. Und weil er heute Morgen diese Dinge mit mir getan hat und da ich niemals gedacht hätte, das jemals mit einem Menschen tun zu können. Es wäre einfach zu gefährlich gewesen, weil ich nicht wusste, wie ich auf die direkte Nähe reagieren würde. Und nun weiß ich auch warum. Ich habe ihn gebissen nachdem er mir… Mir wird heiß bei den Gedanken an seine Berührungen und ich versuche die Gedanken schnell fort zu schieben. Verstohlen sehe ich mich im Raum um. Es gehen insgesamt außer dem Wohnzimmer noch 3 weitere Türen ab, die alle geschlossen sind. Eine davon muss in ein Badezimmer führen. „Ähm, kann ich duschen?“ „Natürlich. Ich lege dir Sachen hin, warte hier.“ Er verschwindet im Schlafzimmer und kommt mit einem Handtuch und Wechselsachen wieder, die er mir ins Bad legt. Das Bad sieht übrigens genauso Luxuriös aus, wie der Rest der Wohnung. Dunkle, marmorierte Fliesen und der ganze andere Luxuskram den man so erwartet, von einem vergoldetem Wasserhahn bis zur Kristalllampe, deren Licht in den glatten Fliesen golden reflektiert. Mit den Fingern streiche ich den Rand der hübschen Wanne entlang und fühle den kalten Marmor. Hm wie lange war ich nicht mehr Baden? Ich drehe mich zu Alexander und frage ihn spontan, ob ich die Wanne benutzen kann und er dreht schmunzelnd und wortlos den Wasserhahn auf. Ein mannshoher Spiegel befindet sich auch hier im Raum und als ich mich nun dort sehe, ist es mir ein wenig peinlich. Die kurze Hose liegt ziemlich eng an und man sieht meine nackten Oberschenkel. Meine Haare sind etwas verzaust, weil ich mich noch nicht gekämmt habe und an meinem Hals ist immer noch dieses Ding. Ich wende mich nochmals Alexander zu, der mich immer noch beobachtet. „Machst du mir den Ring ab?“ Ich deute auf den silbernen Reif um meinen Hals. Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. „Nein.“ „Warum?“ Er streckt eine Hand aus und berührt den Reif an meinem Hals mit seinen Fingerspitzen, bevor er mein Kinn umfasst und etwas näher rückt. „Weil es mir gefällt, wenn du ihn trägst. Er bleibt dran.“ Ich bin überrascht, über die strenge Bestimmtheit. So war er bisher gar nicht, aber es gefällt mir…vielleicht…ein kleines bisschen. Als das Wasser fertig eingelaufen ist, sehe ich ihn auffordernd, aber ein wenig nervös an und beginne bereits damit mein Hemd aufzuknöpfen. Kurz zögert er und ich bin mir fast sicher, dass sein Duft sich etwas verändert. Ist er wieder erregt? Oh das riecht gut. Doch er lässt mich allein mit roten Wangen im Bad stehen und schließt die Tür hinter sich mit einem wissenden Lächeln auf den schmalen Lippen. Ich weiß nicht wann ich mich das letzte Mal so erfrischt gefühlt habe. Meine Haut duftet wunderbar nach teurem Duschgel und meine Haare fühlen sich weicher an als je zuvor. Wie flauschige Federn schmiegen sie sich um mein Gesicht. Zuhause habe ich immer nur das billige Waschzeug von Olaf mit verwendet, wodurch meine Haare immer so trocken wie Stroh wurden. An meinen Haarspitzen sammeln sich, trotzdem ich mich mit den flauschigen Handtüchern trocken gerieben habe, einige Wassertropfen und laufen mir den Nacken hinunter. Sie bereiten mir eine Gänsehaut. Ich wische sie mir ab und tapse über die kalten Fliesen zu den Sachen, die mir hingelegt wurden. Unterwäsche und eine weiße Hose, diesmal aber nicht kurz, trotzdem liegt der Stoff eng an meiner Haut an. Dann noch ein weißes, langärmeliges Hemd. Ich weiß nicht was ich davon halten soll, als ich in den Spiegel sehe und mich eingehend betrachte. Meine blauen Augen leuchten regelrecht, die einzige kräftige Farbe an mir. Dabei wirken selbst meine bleichen Haare eine Nuance dunkler durch den reinweißen Stoff. Die elegante Gestalt des Asiaten ragt vor mir auf, als ich die offene Küche betrete. Ein wenig muss ich zu ihm aufsehen, aufgrund seiner Größe. Dabei dachte ich immer alle Asiaten wären klein. „Bist du fertig?“ Ich nicke. „Gut. Wir haben heute noch viel vor.“ Er geht an mir vorbei zum Sofa und prüft dabei irgendetwas auf seinem Laptop. „Ach ja?“ In meiner Stimme schwingt Verblüffung mit. „Später.“, wimmelt er mich nur ab und blättert durch irgendwelche Unterlagen die neben seinem Laptop liegen. „Komm her.“, befielt er mir und ich gehorche. Vor mir auf dem Tisch liegt mein Ausweis. Also muss er auch mein Portmonee haben, nehme ich an. „Zion.“, sagt er rau und lächelt dabei düster. „Ein seltsamer Name, aber er passt zu dir. Und mir gefallen seltene Dinge.“ Nachdenklich setzt er sich. „Ich habe alles überprüfen lassen. Du bist jetzt seit fast einem Tag bei mir und es gibt noch keine Vermisstenanzeige. Weder bei der Polizei, noch im Internet. Ich hätte gedacht es wird schwieriger dich verschwinden zu lassen.“ Seine Augen mustern meinen Körper und ich setze mich neben ihn. „Ich habe nur einen Stiefvater und er wird eher denken ich wäre ausgerissen. Er wird nicht suchen. Aber ich weiß nicht wie es mit meiner Schule ist.“ „Da wurdest du bereits abgemeldet. Das habe ich vorhin vorsichtshalber überprüfen lassen.“, meint er sachlich. „Von…dir?“, frage ich vorsichtig. „Nein. Scheinbar von deinem Vater und das schon vor einigen Tagen. Diese Woche, wäre deine letzte Schulwoche gewesen.“ „Oh.“ Ich frage mich, wann Olaf mir das bitte erzählen wollte und warum er das getan hatte. Obwohl… eigentlich ist es ja offensichtlich. Olaf fand Schule sowieso überflüssig, wahrscheinlich wollte er mich dazu zwingen, irgendwo arbeiten zu gehen. Es wäre nicht das erste Mal, aber als er es damals versuchte ging es nicht, durch die Schulpflicht, aber da ich jetzt die 10. Klasse bereits abgeschlossen habe, besteht diese nun nicht mehr für mich. So ein intrigantes Arschloch… Alexander beobachtet mich, als würde er nach etwas suchen. „Du bist nicht traurig?“ „Nein.“ Ich lehne mich zurück ins Polster und sehe entspannt aus einem Teil des Fensters, der nicht verdeckt ist. „Du wirst aus deinem Leben gerissen und dich stört es nicht?“, fragt er mich neugierig, lauernd. Aber ich brauche nicht zu lügen. „Nein, es gibt nichts was ich vermisse.“ „Keine Freunde?“, fragt er lauernd und ich schüttle den Kopf. „Du bist der Erste der weiß, was ich bin. Ich kann mich niemandem anvertrauen. Ich ertrage es nicht, wenn sie mir zu nahe sind.“ „Weshalb?“ „Ihr Geruch.“ Verlegen schaue ich zur Seite. „Er macht mich hungrig.“, meine ich verzagt. „Du hast angst sie zu töten.“ „Nicht wirklich…ich will nur nicht auffallen. Außerdem, sieh mich an. Ich bin nicht kräftig genug um einen Menschen anzufallen und woher soll ich wissen wohin mit einer Leiche?“ „Wenn du keine Menschen tötest, was dann?“, fragt er sachlich, als würden wir über das Wetter reden. Sollte ihn das als Mensch nicht abstoßen? Ich spreche immerhin übers Töten. „Also…Tiere. Meistens Kaninchen oder Vögel. Wenn ich einen erwische.“ Er lacht seltsam entrückt und schüttelt den Kopf. „Ich kann es immer noch nicht recht glauben. Vampire, oder was auch immer du bist, kenne ich nur aus schlechten Horrorfilmen. Aber du hast mich gebissen.“ Er verzieht sein hübsches Gesicht. „Ist es auf irgendeine Weise ansteckend?“ „Ich glaube nicht“ „Du glaubst? Das ist ganz schön vage.“ „Ich habe noch nicht viele Menschen…gebissen. Aber ich glaube nicht, dass es ansteckend ist. Ich war schon immer so, soweit ich denken kann.“ „Also kein verrückter Graf Dracula, der dich verwandelt hat.“, spottet er und ich starre ihn grimmig an. „Wir werden sehen, ob dein Biss Auswirkungen hat. Hmm...du hast keine weiteren Verwandten, keine Freunde. Es ist fast zu einfach...“, meint er nachdenklich und schielt wieder auf den Personalausweis. „Bist du tatsächlich 17?“ Oh, das habe ich fast vergessen. Ich habe ja Geburtstag… „Was sonst?“, frage ich verwirrt, weil ich nicht weiß worauf er hinaus will. „Ich möchte nur keine Überraschungen erleben. Du siehst jung aus, aber man sieht dir auch nicht an, dass du kein Mensch bist.“ „Ich bin wirklich 17. Bisher altere ich ganz normal, ich werde nur nicht krank und ich heile schnell. Aber das weißt du ja.“ Ich war noch nie krank, nicht ein Mal. Keine Erkältung, Grippe oder Masern. Zumindest soweit ich mich an meine Kindheit zurückerinnern kann. „Wen hast du noch gebissen, außer mir? Ich rate dir ehrlich zu sein, ich kann mir keine Zeugen leisten. Wenn es jemanden gibt, werden wir uns darum kümmern müssen.“ „Nur dieser Typ gestern und….dich. Er, weil er mich angegriffen hat und…dich…weil…“ murmle ich. „Mich, weil du erregt warst, schätze ich.“ „Ja…“, krächze ich leise. „Du bist Jungfrau.“, stellt er unvermittelt fest und ich werde auf der Stelle rot vor Scham. Oje, ich bin doch sonst nicht so, aber in seiner Gegenwart fühle ich mich so merkwürdig. Als wäre er ein Verstärker für die wenigen Emotionen die in meinem Körper existieren. Er mustert mich wieder mit diesem seltsamen Blick und langsam kommt mir auch seine Fragerei merkwürdig vor. Hat er Hintergedanken? Das behagt mir nicht. „Willst…wirst du mich verkaufen?“ Unsicher sehe ich ihn an. „Hast du angst davor?“ „Ein wenig.“ „Nein, ich werde dich nicht verkaufen, du bist zu wertvoll dafür. Und ich sammle wertvolle Dinge.“ Ich bin also für ihn auch nur Ware… Er beugt sich plötzlich zu mir herüber und seine Hände greifen an meine Hüfte und Taille, um mich auf ihn zu ziehen. „Hmmm, die Leute wissen gar nicht was ihnen entgeht.“, schnurrt er in mein Ohr mit seiner dunklen Stimme und ein Schauer überzieht meine Haut. Eine Hand schleicht sich auf meinen Oberschenkel, der andere Arm hält mich weiter umschlungen und sein Kopf legt sich entspannt auf meine Schulter. Ich frage mich, wie es jetzt weiter gehen wird. Bleibe ich hier? Zurückgehen ist jedenfalls keine Option, aber von hier fortgehen wird vielleicht auch gar nicht möglich sein. „Was soll ich eigentlich jetzt machen? Ich kann nicht den ganzen Tag hier herumsitzen und nichts tun.“, frage ich vorsichtig. „Du möchtest eine Beschäftigung?“ „Ja.“ „Suche dir etwas. Du kannst tun was du möchtest, solange du dich an meine Regeln hältst.“ „Ich darf also nicht nach draußen.“ „Ohne meine Erlaubnis verlässt du diese Räume nicht.“ „Und wenn ich es doch tue? Was hält mich davon ab einfach zu gehen?“, frage ich provokativ, da mir immer noch der Gedanke im Kopf schwirrt, für ihn nur ein wertvoller Gegenstand zu sein, eine Ware. Ich muss zugeben, ein wenig bin ich schon beleidigt. Mir entgleitet sofort mein trockenes Lächeln, als ich etwas in seinen Augen blitzen sehe. Hart packt er mich an meinen Hüften und stößt mich rüde aufs Sofa. Ich keuche erschrocken und meine Augen weiten sich. Sogleich liegt er schwer auf mir und eine Hand drückt sich drohend an meine Kehle. Die andere fängt meine Handgelenke ein und drückt sie über meinen Kopf ins Polster. Ich winde mich unter seinem Griff, werde aber sofort ruhig, als sein strafender Blick mich streift. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich kann seinen Atem auf meiner kalten Haut spüren. „Du verkennst die Situation, meine kleine Fledermaus.“ Seine Stimme knurrt tief und dunkel, als wäre er das Raubtier von uns beiden. „Du gehörst mir.“ Ein Bein schiebt sich zwischen meine Knie und spreizt sie auseinander. Ich komme nicht umhin leise zu wimmern, da sein Oberschenkel bestimmt gegen meinen Schritt drückt und ich muss nervös schlucken, weil seine durchdringenden Augen mich gierig beobachten. Das erste Mal fühle ich mich selbst vollkommen als Beute. Ausgeliefert wie eines dieser Kaninchen, die ich normaler Weise fresse, und diese umgekehrte Rolle, diese untergeordnete Position, in der ich mich befinde, erregt mich erschreckender Weise auch noch. Es ist mir gerade so egal, dass ich schwach bin. Seine Handlungen wecken einen neuen, unbekannten Teil in mir und er beginnt langsam mir zu gefallen. „Du gehörst mir, dein Körper gehört mir.“, flüstert er anregend in mein Ohr, als er sich weiter hinabbeugt. Die Hand an meiner Kehle lockert sich und streicht fest über meine Brust. „Deine Erregung…“ Er wandert weiter bis zu meiner zitternden Hüfte. Dann drückt er ruckartig sein Bein fester gegen meinen Schritt und ich muss abermals keuchen. „…gehört mir.“ Verdammt...ich bin hart geworden durch seine Worte. Langsam beginnt er nun mein weißes Hemd aufzuknöpfen, schiebt den Stoff auseinander und betrachtet mit einem merkwürdigen Grinsen meine nackte Brust. Im Kontrast zu der milchweißen Haut schimmern meine Brustwarzen wie rosane Kirschblüten im Schnee. Eine seltsame Mischung aus Furcht und Erregung erfasst mich und ich weiß nicht für welche Seite ich mich entscheiden soll. Aufreizend reibt sein Bein gegen meinen Schritt. Meine Augen wandern automatisch zu seiner Schulter und wieder kann ich diesen Duft wittern. Herb und voll. Ergeben beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich kann diesem Geruch nicht widerstehen, er reizt alle meine Sinne aufs Äußerste, und es bildet sich Speichel in meinem Mund. Die aufkommende Erregung mischt sich perfekt mit meinem Hunger. Oh Gott, ich will ihn beißen… „Du wirst mich nicht beißen.“ Oh, hat er meinen Gemütszustand bemerkt? Ich schlucke nervös und winder mich abermals unter seinen fordernden Berührungen. „Hörst du mich?“ Eine Hand fängt mein Kinn ein, als ich seinem Blick ausweichen will. „Ja.“ „Gut.“ Er stellt sich das so einfach vor, doch er steckt nicht in meiner Haut. Während er sich weiter an mir reibt verströmt er immer stärker diesen besonderen Duft, den ich genüsslich aufsauge und mir dabei über die Lippen lecke. Er riecht köstlich nach Mensch und ich habe das Gefühl es jetzt noch viel stärker wahrzunehmen, als gestern. Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt weiß wie er schmeckt. Wie sich sein Blut auf meiner Zunge anfühlt und sein Fleisch unter meinen Zähnen… „Spürst du das?“, fragt Alexander unvermittelt. „Was…“, meine Stimme stirbt, als ich unerwartet seine Zähne an meiner Schulter spüre.„Ah…ja…“, schreie ich erstickt und überrascht zugleich. Er hat mich gebissen! Nicht stak genug damit Blut fließt, aber es bringt mich trotzdem vollständig aus der Fassung. „Sehr gut.“, grinst er zufrieden. Kurz lösen sich seine Lippen von meiner Haut, ehe er erneut zubeißt, diesmal sanfter. Seine Zunge wandert über meine Haut bis zu meinem Schlüsselbein, während eine Hand langsam beginnt über meine Schenkel zu streichen. Sein Bein liegt dabei immer noch zwischen meinen. „Du tust was ich dir sage, hörst du?“, flüstert er bedrohlich, fast knurrend. „Ja.“, hauche ich ergeben, strecke mein Rückrad durch und drücke meinen Hinterkopf tiefer in das Polster der Couch. „Wenn ich dir befehle, mich nicht zu beißen, dann erwarte ich, dass du nicht einmal daran denkst.“ „Ja…“ Ich spüre einen kurzen Schmerz und ein ziehen, als er meine Handgelenke loslässt und mit derselben Hand ruckartig in meine Haare greift, um meinen Kopf zur Seite zu drehen. Seine Lippen wandern direkt über meiner pochenden Halsschlagader entlang. Mit geschlossenen Augen schlucke ich gegen meinen Trieb an, dasselbe bei ihm zu tun. „Du gehörst jetzt mir! Hast du das verstanden?“ „Ja…“, antworte ich mit glasigen Augen. Meine Erregung fließt mir bereits bis in die Fingerspitzen, doch Alexander schenkt dem keine Beachtung. Ich bin hart. Oh Gott, ich will ihn. Ich will sein Hemd aufreißen und über seine erhitzte Haut lecken. In seinem Duft kann ich auch seine Erregung riechen und kann nicht verstehen, wie er das nur aushalten kann. Hätte ich eine Wahl, ich würde ihn am liebsten lebendig verspeisen. Doch die habe ich nicht. Er trifft sie für mich. Ich bin ihm in diesem Moment vollkommen ergeben. Der Druck gegen meinen Schritt wird stärker und er beginnt mich mit einem stetigen Rhythmus zu reiben. Zwischen uns ist immer noch der Stoff der dünnen Hose, die ich gerade erst angezogen habe. Wenn er nicht aufhört, wird er mir noch mal eine geben müssen… Überall wo er mich mit seinen Lippen berührt, wird meine Haut unter den Küssen warm und als er sanft in meine Brustwarze beißt, sie zwischen die Lippen zieht und mit der Zunge berührt, stoße ich ächzend einen Schwall erhitzter Luft aus, die ich zuvor konzentriert angehalten habe. Meine Wangen brennen. Trotzdem ist der Rest meiner Haut immer noch so kalt wie Schnee. Viel kälter als gestern, obwohl ich so erregt bin. Mein Körper verlangt nach Blut. Es ist nicht mehr genug Energie in diesem Leib, um die benötigte Hitze herzugeben. Ob ihm das ebenfalls auffällt? In meinem Magen bebt es. Ich darf ihn nicht beißen! Frustriert keuche ich und lehne mich weiter nach hinten in dem schwachen Versuch seinem Duft zu entgehen und nehme plötzlich einen anderen, mir fremden Geruch war. Schlagartig öffne ich die Augen und blicke in ein anzüglich lächelndes Gesicht. Nur wenige Meter entfernt steht lässig ein Mann im Raum, der uns interessiert beobachtet. Scharf atme ich ein und Alexanders Kopf ruckt nach oben. „Was….“ Seine Mimik ist unbewegt, als er den fremden Mann entdeckt. „Das war heiß“, kommentiert der Fremde und seine Mundwinkel zucken dabei. Er ist ebenfalls asiatisch. Mir fallen als erstes seine seidigen, schwarzen Haare auf, die er nach hinten gekämmt hat und seine ernsten Augen, hinter einer Brille versteckt. Ein scharfes Kinn. Hübsch, wäre da nicht seine Nase, die aussieht, als hätte jemand sie ihm aus Wut gebrochen, sowie eine feine Narbe unter seinem rechten Auge, die seine glatte, helle Haut verunstaltet. Er trägt einen dunklen Anzug, der im Gegensatz zu Alexanders Kleidung schon fast unordentlich wirkt. Mit geschmeidigen Schritten kommt er näher und lehnt sich lässig gegen das Sofa, auf dem wir immer noch liegen. Alexander richtet sich gemächlich auf, als wäre diese Situation gar nicht so absurd, wie sie mir vorkommt. Meine Glieder sind immer noch ganz starr vor Schreck. „Yun, was machst du hier?“, fragt Alexander etwas genervt. Der Fremde steckt seine Hand in die Hosentasche und zieht einen silbernen Schlüssel hervor, der um seinen Zeigefinger baumelt. „Ich wollte dir deinen Schlüssel zurückbringen. Aber mir scheint es, als wärst du gerade schwer beschäftigt.“ Yuns Augen wandern wissend zu mir. Ich fühle mich unter seinem Blick schrecklich unwohl. Am liebsten würde ich mein Gesicht in Alexanders Brust vergraben, doch er steht vom Sofa auf und schenkt mir keine Beachtung mehr. Da ich mir jetzt mit der nackten Brust so entblößt vorkomme, schlinge ich die Arme um den Körper, während ich mich auf die Seite drehe und die Knie an meinen Bauch ziehe. Die Erregung, die bis eben den ganzen Raum erfüllt hat, ist so plötzlich verschwunden wie ein Sandsturm. „Du kannst den Schlüssel behalten.“ Alexander geht an dem Fremden vorbei und holt sich aus der Küche ein Glas Wasser. Ich lasse ihn dabei nicht aus den Augen und Yun auch nicht. „Bist du dir sicher? Ich könnte mich nachts hier hereinschleichen und deine Krawatten durcheinander bringen. Oh das würde Spaß machen!“, lacht er beinahe mit kindlicher Freude. „Wenn es einen unter den ganzen Schwachköpfen gibt, dem ich meinen Schlüssel anvertrauen würde, dann dir, auch wenn du manchmal unausstehlich bist. Und lass die Finger von meinen Sachen!“ „Danke für die Blumen, Cousin. Apropos unausstehlich, dir scheint mein Geschenk also zu gefallen. Ich habe dir doch versprochen, es trifft genau deinen Geschmack. Es wäre schön, wenn du mir endlich mal wirklich so viel Vertrauen schenkst, wie du immer behauptest.“ Auch wenn ich inzwischen angespannt aus dem Fenster schaue, kann ich Yuns Blick auf mir spüren. „Ich wusste sofort, als ich ihn sah, dass er perfekt ist.“ Er meint doch nicht etwa….mich? Mein Kopf ruckt nach oben und ich begegne Yuns Blick. Ich kann ihn nicht einschätzen. Ist es kalte Berechnung, die ich hinter der Brille durchblitzen sehe? Stoff raschelt, als er sich zu mir herunter beugt und seine schlanken Finger streichen durch meine hellen Haare. Die Berührung ist unangenehm. Nicht wie bei Alexander… „Er sieht ihr ähnlich, oder?“, flüstert Yun beinahe. „Lass ihn los.“, knurrt Alexander scharf. Die Hand zuckt augenblicklich zurück. „Keine Angst, ich mach ihn schon nicht kaputt. Ich habe ihn dir geschenkt! Er gehört ganz dir. Alles gehört dir, mein lieber Cousin, wie immer. Allerdings solltest du mehr auf deine Spielzeuge achten. Sie gehen immer so schnell kaputt.“ Von was zum Teufel spricht er? Ich bin verwirrt und aus Alexanders Blick kann ich auch nichts ablesen, was mir weiterhilft. „Da fällt mir ein, ich brauche einen neuen Mitarbeiter, es wäre wundervoll, wenn du jemanden entbehren könntest.“ „Ich habe dir erst vor einer Woche jemanden zugeteilt.“, meint Alexander sachlich. Yun verzieht das Gesicht. „Ja, aber dein neues Spielzeug hat ihm die Kehle zerrissen. Ich weiß noch nicht einmal, ob er die nächsten Tage überlebt, und selbst wenn, er ist derzeit vollkommen unbrauchbar in diesem Zustand. Du solltest aufpassen, der Kleine ist ganz schön bissig!“, scherzt er vergnügt. „Du hast doch fähige Mitarbeiter, sicher lecken sich bereits einige die Finger nach einer Beförderung.“ „Alles Idioten, bis zum letzten. Er war zwar ein Sadist, aber immerhin brauchbar. Du schuldest mir was, und wenn du willst dass die Geschäfte laufen, brauche ich jemanden mit mehr Grips im Kopf. Ich habe schon genug räudige Köter, die sich lieber an der Ware vergreifen, als damit zu handeln. Es hat mich mehr als genug gekostet, als die letzte Leiche direkt in die Hände der Polizei gespült wurde.“ „Das Mädchen von letzter Woche? Ich dachte das wäre erledigt.“ „Ist es auch, aber Schmiergelder sind nicht billig. Ich kann nicht die gesamte Polizei aus dem Weg räumen, außerdem hat dort Asano seine Finger zu sehr im Spiel. Du weißt, dass er nur auf solch eine Gelegenheit wartet.“ „Das wird sich ändern.“ Yuns Stimme schallt bellend durch den Raum, als er lacht. „Asano ändert sich nie! Aber wir werden sehen, ob du dem Tiger die Krallen ziehen kannst. Dein Vater hat es bisher nicht geschafft.“ „Vater ist auch nur noch ein zahnloser Drache.“ „Mag sein.“ Kurz senkt sich eine Stille im Raum nieder und ich sehe in das nachdenkliche Gesicht von Alexander, der mich mustert, eher er sich wieder an Yun wendet. „Du bekommst deinen Mitarbeiter. Ich kümmere mich darum.“ „Gut. Es ist schon spät, du solltest dich bald fertig machen.“ Yun zieht den Ärmel seines Hemdes zurück und eine teure Uhr kommt zum Vorschein. „Du weißt ja, die Familie wartet nicht gerne.“ „Dann lasse deinen unbändigen Charm spielen und unterhalte sie. Sag mir nicht, dass du keine Lust hast auf neuen Tratsch, Amelie wird dich sicher gerne auf den neusten Stand bringen.“ „Ach was, es gibt nichts besseres, als zu erfahren, welche neuen Intrigen sie sich wieder ausgedacht hat! Ich liebe ihren erfinderischen Geist. Ich brenne darauf zu erfahren, welche Ehe sie diesmal zerstört hat!“ Vergnügt geht er an Alexander vorbei zur Tür und will gerade nach der Türklinke greifen. „Eins noch, weißt du ob Yukiko schon da ist?“ Yuns Hand erstarrt für den Bruchteil einer Sekunde und mir kommt es so vor, als würde sein Körper sich verhärten. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein, denn als er wieder spricht, kann man seine Anspannung nicht mehr hören. „Nein, sie hat sich bei deiner Mutter entschuldigen lassen. Durch das schwere Unwetter startet heute kein einziges Flugzeug mehr.“ Erstaunt schaue ich aus dem Fenster in den zwar bewölkten, aber regenfreien Himmel. Wahrscheinlich reden sie von einer anderen Stadt. „Der heutige Abend ist wichtig, sie hätte herkommen sollen.“ „Dann beschwer dich bei ihr und Thor.“ Er öffnet die Tür und wirft einen Blick über die Schulter. „Thor? Der Donnergott? Ich fürchte eine Beschwerde wird schwierig zuzustellen sein.“, witzelt Alexander. „Du hast doch fähige Mitarbeiter.“, grinst Yun und zwinkert ihm schelmisch zu, eher er die Tür hinter sich schließt. * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)