Shadow Games von Otogi (Thiefshipping) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Tokyo – die Stadt der vielen Möglichkeiten. Ein Boom in japanischen Medienkonzernen und die offene Hand, die nach Journalisten aus aller Welt Ausschau hielt. Noch vor einiger Zeit hatte Malik an diese Illusion geglaubt. Und jetzt saß er hier seit knapp einem Monat in der Hauptstadt Japans fest und hatte Mühe und Not, sich über Wasser zu halten. Von wegen, Journalisten aus aller Welt wurden herzlich empfangen! Nicht ein einziger, großer Verlag hatte auch nur irgendein Interesse an Malik gezeigt, und das, obwohl er in seiner alten Agentur in Ägypten immer gute Arbeit geleistet und dafür anerkennendes Lob bekommen hatte. Alle Bewerbungen wurden kommentarlos abgelehnt. Probearbeiten von Malik wirkten so, als hätte man sie nicht einmal angerührt und auf Telefonate reagierten diese Verlage schon dreimal nicht. Es war frustrierend, aber er musste sich schließlich mit einem billigen Platz in einem unbekannten Wochenblatt, sowie einem Hungerslohn, zufrieden geben. Seine kleine Wohnung bestand aus nicht mehr als einem Bett, einem Schrank, seinem Schreibtisch mit altem PC und einem Campingkocher, den er als ‚Küche‘ gratis zu diesem Zimmer bekam. Sehr schön! So sah also sein Traum aus, hier in Japan zu leben, von dem er seit Ende seines Studiums geträumt hatte. Und sein Chef war auch nicht besser. Ständig moserte er an seinen Mitarbeitern herum, dass er bessere Storys haben wollte, da der Verlag sonst den Bach hinunter glitt. Dabei wuchsen diese Storys ja nicht gerade auf Bäumen und selbst wenn es mal eine interessante Geschichte zu hören gab, so stürzten sich alle anderen Journalisten wie die Aasgeier darauf, sodass für Malik nichts mehr übrig blieb. Es war der reinste Kampf ums Überleben, nicht in der Masse an Medienheinis zu versinken. Nach getaner Arbeit, die im Moment nur darin bestand, seinen Platz sauber zu halten und einige Druckerarbeiten für seinen Chef zu erledigen, ging Malik wie jeden Tag, seit er in dieser Redaktion angefangen hatte, an diesem einen besonderen Bild an der offenen Pinnwand vorbei. Die wenigen Informationen, die daneben standen, kannte er bereits auswendig. Er wusste auch, dass es die einzige Person an dieser Wand war, die seinen Chef wirklich beeindrucken konnte und dass es aber auch eine Story war, an die sich niemand heran traute. Dieser Kerl, dessen Name als Bakura bekannt war, war nicht gerade freigiebig, was seine Person betraf. Außer ein paar Gerüchten, dass sein Geschäft den meisten Umsatz durch irgendwelche illegalen Machenschaften machte, und eben diesem Bild, auf dem er eine Sonnenbrille trug, gab es rein gar nichts über ihn. Allerdings besagten einige andere Gerüchte auch, dass dieser Bakura nicht gerade gut auf Journalisten zu sprechen war und die meisten von ihnen, die seine Bekanntschaft machen durften, waren anschließend als vermisst gemeldet worden oder noch Schlimmeres. Und das natürlich ohne, dass man ihm etwas nachweisen konnte. Oder wollte. Sehr schöne Aussichten. Kein Wunder, dass sein Chef so scharf auf eine Story von ihm war. Er musste ja auch nicht den Arsch dafür riskieren. Malik seufzte und wollte gerade wieder kehrt machen, als seine Augen nochmal über das Blatt unter dem Bild streiften. Moment. Da stand doch tatsächlich eine neue Information über ihn, die Malik heute Morgen noch nicht gesehen hatte. Offenbar hatte jemand ergänzt, dass Bakura der Besitzer einer berühmten Spielehölle gewesen war. Das war mal wirklich eine nützliche Information. Malik blickte sich um und griff nach dem Zettel. Gerüchte hin oder her, aber wenn er hier ein guter Journalist werden wollte, dann musste er die Zähne zusammenbeißen und sich auch mal an etwas Gefährlicheres rantrauen. Er riss den Zettel ab und verließ die Redaktion. Dann prägte er sich die Adresse des Kasinos gut ein und verbrannte anschließend das Blatt Papier. Zuhause nahm er eine schnelle Dusche und machte sich die Reste vom Vortag warm, die er appetitlos runterwürgte. Seine Gedanken kreisten einzig allein um dieses Kasino herum. Er fragte sich, ob die Information wirklich stimmte und hatte keine Ruhe deswegen. Das Internet teilte ihm mit, dass die Adresse sich nicht sonderlich weit von seiner Wohnung befand, sodass er sich kurzerhand entschloss, dem Schuppen mal einen Besuch abzustatten. Es konnte ja nicht schaden, sich dort zumindest etwas umzuhören. Jede Info war nützlich. Während er ging, zündete er sich eine Zigarette an und wurde auf einmal nervös. Sein Schritt verlangsamte sich, seine Unsicherheit nahm zu und seine Entschlossenheit schwankte leicht, doch wollte er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, sonst würde er die ganze Nacht kein Auge deswegen schließen. Einige Meter vor dem großen Gebäude blieb er stehen und betrachtete es fast schon ehrfürchtig. ‚Royal Hell‘, leuchtete ihm ein großes Namensschild entgegen. Malik grinste schief, als er die Leute sah, die das Kasino betraten. Ja, der Name passte wirklich zu diesem Schuppen und den Leuten hier, so edel und protzig, wie das alles hier auf ihn wirkte. Gut, jetzt gab es kein Zurück mehr. Er musste ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass er ein Journalist war. Anonymität in der Stadt hatte eben auch so seine Vorteile. Lässig, als wäre es für ihn das Normalste der Welt, jeden Abend in ein Kasino zu gehen, zeigte er den Empfangsleuten seinen Ausweis und nickte ihnen freundlich zu. Als Malik allerdings die Preise für die Garderobe sah, entschloss er sich lieber dazu, seine Jacke auf dem Arm zu halten. Kurz richtete er noch sein Hemd zurecht und betrat dann diese riesige Spielehalle, in der die Leute hier um ihre Gewinne jubelten, oder um ihren Verlust jammerten. Das war der Wahnsinn, denn Malik hatte noch nie ein Kasino von innen gesehen und staunte nicht schlecht. Er wirkte ein wenig verloren, als er die ganzen Leute um sich sah, die alle so selbstverständlich von Spieltisch zu Spieltisch herumwanderten. Um also nicht aufzufallen, ging er zum Schalter und ließ sich einige Chips wechseln. Wohl war ihm dabei nicht, weil er sich das Geld lieber für seine Miete sparen sollte. Doch jetzt war er schonmal da, also musste er da durch. Mit den Chips in der Tasche sah er sich erst einmal genau um. Roulett Tische, Pokertische, Black Jack Tische und Unmengen an Automaten, wohin das Auge sah. Kurzum gesagt, alles, was ein Kasino so brauchte, fand er auch darin. Dazu noch diese ganzen reichen Snobs, die sich sicher keinen Hehl um die Preise in diesem Laden machten und auch mit Sicherheit nicht wie er um ihr Überleben zu kämpfen hatten. Und dann sah Malik diesen weißhaarigen Kerl, der mit einer Sonnenbrille in einer Lounge saß und offensichtlich einen Sekt trank. Keinen Zweifel, das musste bestimmt dieser Bakura sein! Der erste Impuls von Malik war es, direkt auf ihn zuzugehen und ihm diese verdammte Sonnenbrille von der Nase zu reißen. Aber er beherrschte sich, räusperte sich und setzte sich dann schließlich zu einem der Black Jack Tische, von dem aus er eine gute Sicht auf Bakura haben konnte. Er wollte ja schließlich wirklich nicht auffallen, also fing er ganz normal zu spielen an. Während er sich die Regeln erklären ließ, versuchte er unauffällig zu dem weißhaarigen Typen zu schielen. Wie er auf seinem Stuhl saß und wie er sich nur minimal bewegte. Und dann noch seine sicher viel zu überteuerten Klamotten, die er trug. Dennoch, dieses schwarzweiße Polohemd und diese schlichten, schwarzen Hosen wirkten nicht so pikfein aufgesetzt wie bei den anderen Gästen, sondern standen ihm sogar sehr gut. Halt, war er da gerade abgedriftet? Zurück zum Spiel. Bakura hingegen trank keinen Sekt, sondern einen Champagner, den er sich zu jeder Gelegenheit immer wieder gern genehmigte. Seine Sonnenbrille nahm er in der Öffentlichkeit so gut wie nie ab, sodass sie inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden war. Was Malik nicht bemerkt hatte, war, dass er Bakura schon bei seiner Ankunft aufgefallen war. Die ganze unsichere Ausstrahlung von diesem fremden Mann, der sein Kasino betreten hatte, fiel dem Weißhaarigen sofort ins Auge. Er wirkte auf ihn nicht wie einer dieser typischen Glückspieler, wie sie seine Besucher normalerweise waren und außerdem hatte er diesen Kerl auch noch nie in dieser Gegend gesehen. Und dann noch dessen Blick, der ihm kurz begegnet war, als Malik sich in dem Kasino umgesehen hatte, entging ihm ebenfalls nicht. Ein Neuling also, der ihm schon jetzt komisch vorkam. Da Bakura ein direkter Mensch war und schon etwas mehr Schampus intus hatte, gesellte er sich einfach zu dem Black Jack Tisch, an dem Malik bereits war und spielte die nächste Runde mit. Malik wurde wieder nervös, als er sah, wie Bakura plötzlich aufstand und tatsächlich auf ihn zukam. Aber warum setzte er sich denn ausgerechnet neben ihn? Hatte Malik ihn vielleicht doch etwas zu auffällig angesehen? So ein Mist aber auch. Wobei, wenn er es sich recht überlegte, dann war das doch die perfekte Gelegenheit, etwas mehr über ihn herauszufinden. Auch wenn sein Instinkt ihm einredete, dass er lieber nicht mit dem Feuer spielen sollte, war es einfach viel zu verlockend gewesen, gerade jetzt keinen Rückzug zu machen. Malik sah nun direkt zu Bakura. „Ist es nicht etwas zu dunkel mit einer Sonnenbrille hier im Raum?“, fragte er dann einfach, um erstmal in ein Gespräch mit ihm zu kommen. Das Ding nervte ihn. Schon seit er das Foto zum ersten Mal gesehen hatte, wollte er gerne einmal die Augen von Bakura sehen. Der Angesprochene grinste bei der Frage und winkte dann lässig ab. „Bestimmt nicht. Ich könnte auch blind durch das Royal Hell laufen.“ Wow, seine Stimme war so ganz anders, als Malik sich vorgestellt hatte. Auch er grinste Bakura an. „Etwas anderes hätte man von dem Besitzer auch nicht erwartet.“ Malik wollte sichergehen, dass die Information über ihn tatsächlich richtig war und ließ Bakura deshalb etwas in seine Karten schauen. Es kam kein Widerspruch, also stimmte es. Der Fremde wusste also über ihn Bescheid, dachte sich Bakura. Kein Wunder, dass er ihn zuvor so auffällig angesehen hatte. Das weckte doch gleich die Neugier des Weißhaarigen und er winkte einen Kellner herbei, der ihm sogleich zwei Gläser Champagner mitbrachte. „Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihnen einen Champagner zu servieren. Sie trinken doch Champagner?“ Malik hob eine Augenbraue an, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass Bakura ihn gleich so zuvorkommend einlud. Bisher hatte er hier auf alles verzichtet, weil es ihm schlichtweg zu teuer war. Und eigentlich wollte er lieber einen nüchternen Kopf haben, aber er konnte das Angebot ja schlecht ablehnen. Also nahm er das Glas und trank einen kleinen Schluck. „Vielen Dank. Doch wie komme ich zu dieser Ehre?“ „Nun.“ Bakura hielt ihm sein Glas hin, sodass Malik mit ihm anstoßen konnte. „Für mich ist jeder neue Gast in meinem Kasino herzlich willkommen.“ Besonders, wenn er so etwas Interessantes an sich hatte, wie es bei dem Ägypter der Fall war. Abgesehen davon waren Kontakte eben das A und O in dieser Branche und wer wusste schon, was dieser Kerl wirklich von Bakura wollte. An einem zufälligen Besuch zweifelte dieser jedenfalls. Bakura beugte sich etwas vor und deutete dann auf den Platz, von dem er gekommen war. „Möchten Sie nicht zu mir in die Lounche kommen? Ich will gern mehr über Sie erfahren und hier redet es sich so schlecht.“ Wegen der Sonnenbrille konnte Malik die Blicke des Weißhaarigen nicht wirklich deuten, aber irgendetwas Anziehendes ging von ihm aus. Das lief ja fast besser als erwartet und Malik musste innerlich über diesen Erfolg grinsen. Scheinbar würde er doch noch an seine gute Story kommen. Dass er plötzlich ein leichtes Kribbeln in Bakuras Nähe spürte, ignorierte er gekonnt. Das war sicher nur die Nervosität, er dufte sich jetzt nicht davon ablenken lassen. Am liebsten würde er ihm dieses schwarze Ding einfach aus dem Gesicht reißen und ein Foto schießen, dann müsste er sich keine Gedanken mehr über die nächste Miete machen. Aber das ließ er mal schön bleiben und nahm stattdessen nickend sein Angebot an. Er folgte ihm und nahm dann auf dem Stuhl gegenüber von Bakura platz. Dort wurde ihnen bereits der zweite Champagner serviert und Malik schluckte leicht, er hatte doch noch nicht mal sein erstes Glas geleert. Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er am Abend noch etwas mehr gegessen. Bakura störte das aber nicht. Er trank in Ruhe weiter und spielte dann verführerisch mit seinen Haarsträhnen herum. Zugegeben, die Sonnenbrille störte seine Sicht schon ein wenig, allerdings nur in der Hinsicht, dass er sein Gegenüber etwas genauer mustern wollte. Es kam selten vor, dass er auf jemanden so eine Neugier hatte. „Also“, begann er dann. „Wie ist Ihr Name und was führt Sie zu mir?“ Wieder beugte er sich zu dem Ägypter vor und wieder musste Malik sich zusammenreißen. Warum spielte dieser Kerl auch so lasziv mit seinen Haaren herum? „Mein Name ist Malik Ishtar“, stellte er sich vor und neigte den Kopf etwas schief, um ihn dann selbst etwas anzüglich anzugrinsen. „Was glauben Sie denn, warum ich hier bin?“ Irrte Bakura sich, oder flirtete Malik da gerade mit ihm? Aber gut, er ging gern darauf ein. Warum denn auch nicht? Bei so einem Anblick konnte er einfach nicht wiederstehen und außerdem fand er es sehr reizend, dass Malik offenbar auf seiner Wellenlänge fuhr. Wobei es ihn ja auch gleich noch mehr interessierte, woher er überhaupt von ihm und seinem Kasino wusste. „Ich denke nicht, dass Sie zum Spielen hier sind, hab ich Recht?“ Er war nicht der Kerl, der lange um den heißen Brei herumredete. „Komm schon, Malik. Du kennst mich besser, als du vorgibst.“ Er beschloss ab jetzt, Malik zu duzen. Der Ägypter wunderte sich zwar kurz darüber, aber es machte ihm nicht wirklich etwas aus. Stattdessen versuchte er sich lieber darauf zu konzentrieren, dass der Schampus ihm nicht den Kopf einhüllte. Nicht, dass er am Ende noch etwas sagte, das nicht für Bakuras Ohren bestimmt war. „Und wenn dem so wäre? Würde es dich stören, dass ich diesen Vorteil habe, Bakura?“, provozierte er den Weißhaarigen weiter, indem er extra dessen Namen aussprach. Gut, den Namen kannte er also auch. Das überraschte Bakura nicht wirklich, sonst wäre Malik bestimmt nicht hier gewesen. „Du bist kein Spieler, Malik. Das verraten mir deine Augen.“ Er beugte sich so weit nach vorne, dass ihre Gesichter nunmehr wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dann hob er seine Sonnenbrille kurz nach oben, um Malik einen scharfen und durchdringenden Blick zuzuwerfen. Aber genauso schnell hatte er sie auch wieder aufgesetzt, ehe Malik überhaupt richtig schauen konnte. Dennoch hatte er so eine Intensivität in diesem Blick gespürt, die ihm eine kleine Gänsehaut über den Körper jagte. Das machte Bakura bestimmt mit Absicht. „Bist du dir sicher, dass du meinen Augen trauen kannst?“ Sein Verstand warnte Malik zwar, dass er lieber vorsichtiger sein sollte, aber stattdessen wurde er nur noch risikofreudiger. „Ach komm schon, Malik. Was will ein Mann wie du in meinem Kasino? Du kommst hier rein, hältst deine Jacke fest, siehst mich auffällig an und bestellst dir sonst nichts? Du bist kein Glücksspieler.“ So ein Mist. Malik hatte sich also doch viel zu auffällig verhalten, sodass es Bakura sofort bemerkt hatte. Aber egal, er ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Ein Glücksspieler bin ich nicht unbedingt, das stimmt. Aber einem Spiel bin ich trotz allem nicht abgeneigt.“ Besonders, wenn es sich um ein Spiel mit dem Feuer handelte. Jetzt schob Bakura seine Sonnenbrille komplett hinauf, weil er einfach nichtmehr widerstehen konnte, in Maliks Augen zu blicken. Verdammt, was hatte dieser Kerl denn nur an sich, dass er so anziehend auf ihn wirkte? „Achja“, hauchte Bakura leise und rutschte von seinem Stuhl runter, um sich dann direkt vor Malik zu stellen. Er umklammerte dessen Handgelenke fixierend an der Stuhllehne, wobei der Ägypter sie etwas anspannte und sich leicht dagegen wehrte. Er war nicht schwach, aber Bakura hatte gerade die bessere Position. Und als Malik dann endlich ungehindert in dessen Augen blicken konnte, verlor er sich für einen kurzen Augenblick darin. Er hatte wirklich faszinierende, tiefbraune Augen gehabt, die einfach nur eine perfekte Abrundung seiner ganzen Ausstrahlung waren. „Und wie sieht dieses Spiel aus, Malik?“, riss ihn Bakuras Frage dann wieder in die Realität zurück. Er durfte sich jetzt nicht schonwieder ablenken lassen, beugte sich aber trotzdem noch ein Stück zu dem Weißhaarigen vor, sodass er dessen Aftershave riechen konnte. „Nun, ich würde sagen, dass es auf den Einsatz ankommt, Bakura.“ Der Angesprochene war erstaunt über diese Reaktion von Malik. Er wirkte einerseits ziemlich gelassen, aber andererseits merke Bakura auch, dass er angespannt war. Aber seine Augen blieben standhaft und keineswegs eingeschüchtert. Niemand traute sich so nah an ihn heran. Was war das nur für ein Typ? Das Problem war, dass Bakura ihm auch nicht so einfach ein Geschäft vorschlagen konnte, wenn er nicht wusste, ob Malik das überhaupt von ihm wollte. Geschweige denn, ob Malik überhaupt davon wusste. Er musste unbedingt mehr über ihn herausfinden! Außerdem gab es da noch etwas anderes, das Bakura sehr an dem Anderen interessierte und durch den Alkoholpegel, den er bereits intus hatte, konnte er das nur schwer verbergen. „Ich will nur einen Einsatz von dir.“ Bakura setzte ein diabolisches Grinsen auf, das Malik zwar nicht ganz Geheuer war, aber ihn auch irgendwie anmachte. Verdammt, der Champagner schien ihm wohl schon auf das Hirn zu schlagen! Und als Bakura sich dann auch noch vorbeugte und über Maliks Ohr zu lecken begann, spürte dieser, wie ihm so langsam ziemlich heiß wurde. „Und zwar dich selbst!“ Für einen Moment war Malik wie erstarrt und vergaß sogar, sich gegen Bakuras Griff zu wehren. Doch dann zeichnete sich ein Grinsen auf dessen Gesicht ab. Das war ja wirklich höchst interessant. Er fasste sich wieder und wehrte sich nun stärker gegen den Anderen. Zugegeben, diese ganze Situation hatte schon etwas verdammt reizvolles an sich, das konnte er nicht mehr leugnen. Und eigentlich sollte er jetzt wirklich damit aufhören, ehe es außer Kontrolle geriet. Aber das Schlimme war, dass Malik überhaupt nicht mehr aufhören wollte. „Glaubst du wirklich, dass du mich so einfach bekommst?“ Nur weil Bakura seine Hände festhielt, bedeutete es noch lange nicht, dass Malik wehrlos war. Er hob ein Bein an und drückte es ihm direkt gegen dessen Schritt. Sehr zur Verwunderung von Bakura. So angriffslustig hatte er Malik überhaupt nicht eingeschätzt, aber es gefiel ihm. Er ließ eine Hand von ihm los, aber nur damit er seine eigene Hand freihatte, um sich anschließend in dessen Haare zu krallen und Maliks Kopf leicht nach hinten zu ziehen, was diesem ein Knurren entlockte. Seine Haare waren ihm heilig! „Wer spricht denn von einfach? Wie schon gesagt, es ist der Einsatz, den ich von dir verlange. Ohne dem läuft hier garnichts!“, meinte er schon fast bedrohlich. Er leckte abermals an dessen Ohr entlang und rieb sich dann selbst provokant an seinem Bein. Donnerwetter, da war aber jemand launisch. Dass Bakura sich auch noch an seinem Bein aufgeilen würde, dass wollte Malik eigentlich nicht und zog es deshalb auch schnell wieder zurück. Der Schuss ging wohl nach hinten los. „Also gut Bakura.“ Er hatte keine andere Wahl mehr, als zuzustimmen, weil er schon zu sehr davon angetan war, sich auf ein Spiel mit dem Weißhaarigen einzulassen. Er packte Bakura mit seiner freien Hand am Kragen und zog ihn dann an sich heran. „Ich gehe darauf ein. Aber nur, wenn für dich derselbe Einsatz gilt!“ Maliks Art gefiel Bakura doch sehr und der Versuch, seine Lippen nicht auf die des Ägypters zu legen, als er ihm so nah war, scheiterte kläglich. Er gab sich kurz dem Moment hin, schloss seine Augen und Malik spürte den dezenten Hauch einer kurzen Berührung auf seinem Mund, der zwar schnell wieder verschwand, aber eine gewaltige Gänsehaut hinterließ. Verdammt, er hatte nicht einmal die Gelegenheit zum Widerspruch gehabt, weil es so schnell ging! „Einverstanden.“ Bakura grinste. Der Einsatz war ihm recht, da er sich ziemlich sicher war, dass Malik das Spiel nicht gewinnen würde. Abgesehen davon, war es ihm ohnehin egal, wer gewann. Wenn Bakura etwas haben wollte, dann holte er es sich am Ende sowieso. „Dann komm mal mit.“ Mit einem kleinen Ruck wendete sich Bakura dann von Malik ab und legte ihm eine Hand auf dessen Schulter, als dieser ebenfalls aufstand. „Für dich habe ich ein ganz besonderes Spiel, das ich mit dir spielen will, Malik.“ Der Ägypter konnte die absichtliche Zweideutigkeit in diesem Satz kaum überhören und wurde wieder nervös. Wie kam er nur auf diese bescheuerte Idee, überhaupt darauf einzugehen? So verrückt konnte er doch garnicht sein, oder doch? Wieso machte dieser Kerl ihn überhaupt so scharf? Gut, das letzte Mal war schon etwas lange her, aber das war doch noch lange kein Grund dafür. Wenn er überhaupt geahnt hätte, dass Bakura am anderen Ufer schwomm, hätte er doch lieber die Finger von ihm gelassen. Oder tat er vielleicht nur so, um Malik zu täuschen? Er wusste es verdammt nochmal nicht! Allerdings wurden seine Gedanken unterbrochen, als Bakura ihn auf einmal so bestimmend vor sich her schob. Ein wenig flau wurde ihm dann doch im Magen, immerhin hatte Malik doch genug Gerüchte über diesen Mann gehört, die sich nicht gerade als positiv erwiesen. Eigentlich sollte er lieber auf der Stelle abhauen. Aber seine Füße liefen einfach in die Richtung, in die Bakura ihn führte. Es ging immerhin um eine gute Story! Wirklich nur um diese gute Story und Malik war auf dem besten Wege, um sie zu erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)