Shadow Games von Otogi (Thiefshipping) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Tokyo – die Stadt der vielen Möglichkeiten. Ein Boom in japanischen Medienkonzernen und die offene Hand, die nach Journalisten aus aller Welt Ausschau hielt. Noch vor einiger Zeit hatte Malik an diese Illusion geglaubt. Und jetzt saß er hier seit knapp einem Monat in der Hauptstadt Japans fest und hatte Mühe und Not, sich über Wasser zu halten. Von wegen, Journalisten aus aller Welt wurden herzlich empfangen! Nicht ein einziger, großer Verlag hatte auch nur irgendein Interesse an Malik gezeigt, und das, obwohl er in seiner alten Agentur in Ägypten immer gute Arbeit geleistet und dafür anerkennendes Lob bekommen hatte. Alle Bewerbungen wurden kommentarlos abgelehnt. Probearbeiten von Malik wirkten so, als hätte man sie nicht einmal angerührt und auf Telefonate reagierten diese Verlage schon dreimal nicht. Es war frustrierend, aber er musste sich schließlich mit einem billigen Platz in einem unbekannten Wochenblatt, sowie einem Hungerslohn, zufrieden geben. Seine kleine Wohnung bestand aus nicht mehr als einem Bett, einem Schrank, seinem Schreibtisch mit altem PC und einem Campingkocher, den er als ‚Küche‘ gratis zu diesem Zimmer bekam. Sehr schön! So sah also sein Traum aus, hier in Japan zu leben, von dem er seit Ende seines Studiums geträumt hatte. Und sein Chef war auch nicht besser. Ständig moserte er an seinen Mitarbeitern herum, dass er bessere Storys haben wollte, da der Verlag sonst den Bach hinunter glitt. Dabei wuchsen diese Storys ja nicht gerade auf Bäumen und selbst wenn es mal eine interessante Geschichte zu hören gab, so stürzten sich alle anderen Journalisten wie die Aasgeier darauf, sodass für Malik nichts mehr übrig blieb. Es war der reinste Kampf ums Überleben, nicht in der Masse an Medienheinis zu versinken. Nach getaner Arbeit, die im Moment nur darin bestand, seinen Platz sauber zu halten und einige Druckerarbeiten für seinen Chef zu erledigen, ging Malik wie jeden Tag, seit er in dieser Redaktion angefangen hatte, an diesem einen besonderen Bild an der offenen Pinnwand vorbei. Die wenigen Informationen, die daneben standen, kannte er bereits auswendig. Er wusste auch, dass es die einzige Person an dieser Wand war, die seinen Chef wirklich beeindrucken konnte und dass es aber auch eine Story war, an die sich niemand heran traute. Dieser Kerl, dessen Name als Bakura bekannt war, war nicht gerade freigiebig, was seine Person betraf. Außer ein paar Gerüchten, dass sein Geschäft den meisten Umsatz durch irgendwelche illegalen Machenschaften machte, und eben diesem Bild, auf dem er eine Sonnenbrille trug, gab es rein gar nichts über ihn. Allerdings besagten einige andere Gerüchte auch, dass dieser Bakura nicht gerade gut auf Journalisten zu sprechen war und die meisten von ihnen, die seine Bekanntschaft machen durften, waren anschließend als vermisst gemeldet worden oder noch Schlimmeres. Und das natürlich ohne, dass man ihm etwas nachweisen konnte. Oder wollte. Sehr schöne Aussichten. Kein Wunder, dass sein Chef so scharf auf eine Story von ihm war. Er musste ja auch nicht den Arsch dafür riskieren. Malik seufzte und wollte gerade wieder kehrt machen, als seine Augen nochmal über das Blatt unter dem Bild streiften. Moment. Da stand doch tatsächlich eine neue Information über ihn, die Malik heute Morgen noch nicht gesehen hatte. Offenbar hatte jemand ergänzt, dass Bakura der Besitzer einer berühmten Spielehölle gewesen war. Das war mal wirklich eine nützliche Information. Malik blickte sich um und griff nach dem Zettel. Gerüchte hin oder her, aber wenn er hier ein guter Journalist werden wollte, dann musste er die Zähne zusammenbeißen und sich auch mal an etwas Gefährlicheres rantrauen. Er riss den Zettel ab und verließ die Redaktion. Dann prägte er sich die Adresse des Kasinos gut ein und verbrannte anschließend das Blatt Papier. Zuhause nahm er eine schnelle Dusche und machte sich die Reste vom Vortag warm, die er appetitlos runterwürgte. Seine Gedanken kreisten einzig allein um dieses Kasino herum. Er fragte sich, ob die Information wirklich stimmte und hatte keine Ruhe deswegen. Das Internet teilte ihm mit, dass die Adresse sich nicht sonderlich weit von seiner Wohnung befand, sodass er sich kurzerhand entschloss, dem Schuppen mal einen Besuch abzustatten. Es konnte ja nicht schaden, sich dort zumindest etwas umzuhören. Jede Info war nützlich. Während er ging, zündete er sich eine Zigarette an und wurde auf einmal nervös. Sein Schritt verlangsamte sich, seine Unsicherheit nahm zu und seine Entschlossenheit schwankte leicht, doch wollte er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, sonst würde er die ganze Nacht kein Auge deswegen schließen. Einige Meter vor dem großen Gebäude blieb er stehen und betrachtete es fast schon ehrfürchtig. ‚Royal Hell‘, leuchtete ihm ein großes Namensschild entgegen. Malik grinste schief, als er die Leute sah, die das Kasino betraten. Ja, der Name passte wirklich zu diesem Schuppen und den Leuten hier, so edel und protzig, wie das alles hier auf ihn wirkte. Gut, jetzt gab es kein Zurück mehr. Er musste ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass er ein Journalist war. Anonymität in der Stadt hatte eben auch so seine Vorteile. Lässig, als wäre es für ihn das Normalste der Welt, jeden Abend in ein Kasino zu gehen, zeigte er den Empfangsleuten seinen Ausweis und nickte ihnen freundlich zu. Als Malik allerdings die Preise für die Garderobe sah, entschloss er sich lieber dazu, seine Jacke auf dem Arm zu halten. Kurz richtete er noch sein Hemd zurecht und betrat dann diese riesige Spielehalle, in der die Leute hier um ihre Gewinne jubelten, oder um ihren Verlust jammerten. Das war der Wahnsinn, denn Malik hatte noch nie ein Kasino von innen gesehen und staunte nicht schlecht. Er wirkte ein wenig verloren, als er die ganzen Leute um sich sah, die alle so selbstverständlich von Spieltisch zu Spieltisch herumwanderten. Um also nicht aufzufallen, ging er zum Schalter und ließ sich einige Chips wechseln. Wohl war ihm dabei nicht, weil er sich das Geld lieber für seine Miete sparen sollte. Doch jetzt war er schonmal da, also musste er da durch. Mit den Chips in der Tasche sah er sich erst einmal genau um. Roulett Tische, Pokertische, Black Jack Tische und Unmengen an Automaten, wohin das Auge sah. Kurzum gesagt, alles, was ein Kasino so brauchte, fand er auch darin. Dazu noch diese ganzen reichen Snobs, die sich sicher keinen Hehl um die Preise in diesem Laden machten und auch mit Sicherheit nicht wie er um ihr Überleben zu kämpfen hatten. Und dann sah Malik diesen weißhaarigen Kerl, der mit einer Sonnenbrille in einer Lounge saß und offensichtlich einen Sekt trank. Keinen Zweifel, das musste bestimmt dieser Bakura sein! Der erste Impuls von Malik war es, direkt auf ihn zuzugehen und ihm diese verdammte Sonnenbrille von der Nase zu reißen. Aber er beherrschte sich, räusperte sich und setzte sich dann schließlich zu einem der Black Jack Tische, von dem aus er eine gute Sicht auf Bakura haben konnte. Er wollte ja schließlich wirklich nicht auffallen, also fing er ganz normal zu spielen an. Während er sich die Regeln erklären ließ, versuchte er unauffällig zu dem weißhaarigen Typen zu schielen. Wie er auf seinem Stuhl saß und wie er sich nur minimal bewegte. Und dann noch seine sicher viel zu überteuerten Klamotten, die er trug. Dennoch, dieses schwarzweiße Polohemd und diese schlichten, schwarzen Hosen wirkten nicht so pikfein aufgesetzt wie bei den anderen Gästen, sondern standen ihm sogar sehr gut. Halt, war er da gerade abgedriftet? Zurück zum Spiel. Bakura hingegen trank keinen Sekt, sondern einen Champagner, den er sich zu jeder Gelegenheit immer wieder gern genehmigte. Seine Sonnenbrille nahm er in der Öffentlichkeit so gut wie nie ab, sodass sie inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden war. Was Malik nicht bemerkt hatte, war, dass er Bakura schon bei seiner Ankunft aufgefallen war. Die ganze unsichere Ausstrahlung von diesem fremden Mann, der sein Kasino betreten hatte, fiel dem Weißhaarigen sofort ins Auge. Er wirkte auf ihn nicht wie einer dieser typischen Glückspieler, wie sie seine Besucher normalerweise waren und außerdem hatte er diesen Kerl auch noch nie in dieser Gegend gesehen. Und dann noch dessen Blick, der ihm kurz begegnet war, als Malik sich in dem Kasino umgesehen hatte, entging ihm ebenfalls nicht. Ein Neuling also, der ihm schon jetzt komisch vorkam. Da Bakura ein direkter Mensch war und schon etwas mehr Schampus intus hatte, gesellte er sich einfach zu dem Black Jack Tisch, an dem Malik bereits war und spielte die nächste Runde mit. Malik wurde wieder nervös, als er sah, wie Bakura plötzlich aufstand und tatsächlich auf ihn zukam. Aber warum setzte er sich denn ausgerechnet neben ihn? Hatte Malik ihn vielleicht doch etwas zu auffällig angesehen? So ein Mist aber auch. Wobei, wenn er es sich recht überlegte, dann war das doch die perfekte Gelegenheit, etwas mehr über ihn herauszufinden. Auch wenn sein Instinkt ihm einredete, dass er lieber nicht mit dem Feuer spielen sollte, war es einfach viel zu verlockend gewesen, gerade jetzt keinen Rückzug zu machen. Malik sah nun direkt zu Bakura. „Ist es nicht etwas zu dunkel mit einer Sonnenbrille hier im Raum?“, fragte er dann einfach, um erstmal in ein Gespräch mit ihm zu kommen. Das Ding nervte ihn. Schon seit er das Foto zum ersten Mal gesehen hatte, wollte er gerne einmal die Augen von Bakura sehen. Der Angesprochene grinste bei der Frage und winkte dann lässig ab. „Bestimmt nicht. Ich könnte auch blind durch das Royal Hell laufen.“ Wow, seine Stimme war so ganz anders, als Malik sich vorgestellt hatte. Auch er grinste Bakura an. „Etwas anderes hätte man von dem Besitzer auch nicht erwartet.“ Malik wollte sichergehen, dass die Information über ihn tatsächlich richtig war und ließ Bakura deshalb etwas in seine Karten schauen. Es kam kein Widerspruch, also stimmte es. Der Fremde wusste also über ihn Bescheid, dachte sich Bakura. Kein Wunder, dass er ihn zuvor so auffällig angesehen hatte. Das weckte doch gleich die Neugier des Weißhaarigen und er winkte einen Kellner herbei, der ihm sogleich zwei Gläser Champagner mitbrachte. „Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihnen einen Champagner zu servieren. Sie trinken doch Champagner?“ Malik hob eine Augenbraue an, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass Bakura ihn gleich so zuvorkommend einlud. Bisher hatte er hier auf alles verzichtet, weil es ihm schlichtweg zu teuer war. Und eigentlich wollte er lieber einen nüchternen Kopf haben, aber er konnte das Angebot ja schlecht ablehnen. Also nahm er das Glas und trank einen kleinen Schluck. „Vielen Dank. Doch wie komme ich zu dieser Ehre?“ „Nun.“ Bakura hielt ihm sein Glas hin, sodass Malik mit ihm anstoßen konnte. „Für mich ist jeder neue Gast in meinem Kasino herzlich willkommen.“ Besonders, wenn er so etwas Interessantes an sich hatte, wie es bei dem Ägypter der Fall war. Abgesehen davon waren Kontakte eben das A und O in dieser Branche und wer wusste schon, was dieser Kerl wirklich von Bakura wollte. An einem zufälligen Besuch zweifelte dieser jedenfalls. Bakura beugte sich etwas vor und deutete dann auf den Platz, von dem er gekommen war. „Möchten Sie nicht zu mir in die Lounche kommen? Ich will gern mehr über Sie erfahren und hier redet es sich so schlecht.“ Wegen der Sonnenbrille konnte Malik die Blicke des Weißhaarigen nicht wirklich deuten, aber irgendetwas Anziehendes ging von ihm aus. Das lief ja fast besser als erwartet und Malik musste innerlich über diesen Erfolg grinsen. Scheinbar würde er doch noch an seine gute Story kommen. Dass er plötzlich ein leichtes Kribbeln in Bakuras Nähe spürte, ignorierte er gekonnt. Das war sicher nur die Nervosität, er dufte sich jetzt nicht davon ablenken lassen. Am liebsten würde er ihm dieses schwarze Ding einfach aus dem Gesicht reißen und ein Foto schießen, dann müsste er sich keine Gedanken mehr über die nächste Miete machen. Aber das ließ er mal schön bleiben und nahm stattdessen nickend sein Angebot an. Er folgte ihm und nahm dann auf dem Stuhl gegenüber von Bakura platz. Dort wurde ihnen bereits der zweite Champagner serviert und Malik schluckte leicht, er hatte doch noch nicht mal sein erstes Glas geleert. Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er am Abend noch etwas mehr gegessen. Bakura störte das aber nicht. Er trank in Ruhe weiter und spielte dann verführerisch mit seinen Haarsträhnen herum. Zugegeben, die Sonnenbrille störte seine Sicht schon ein wenig, allerdings nur in der Hinsicht, dass er sein Gegenüber etwas genauer mustern wollte. Es kam selten vor, dass er auf jemanden so eine Neugier hatte. „Also“, begann er dann. „Wie ist Ihr Name und was führt Sie zu mir?“ Wieder beugte er sich zu dem Ägypter vor und wieder musste Malik sich zusammenreißen. Warum spielte dieser Kerl auch so lasziv mit seinen Haaren herum? „Mein Name ist Malik Ishtar“, stellte er sich vor und neigte den Kopf etwas schief, um ihn dann selbst etwas anzüglich anzugrinsen. „Was glauben Sie denn, warum ich hier bin?“ Irrte Bakura sich, oder flirtete Malik da gerade mit ihm? Aber gut, er ging gern darauf ein. Warum denn auch nicht? Bei so einem Anblick konnte er einfach nicht wiederstehen und außerdem fand er es sehr reizend, dass Malik offenbar auf seiner Wellenlänge fuhr. Wobei es ihn ja auch gleich noch mehr interessierte, woher er überhaupt von ihm und seinem Kasino wusste. „Ich denke nicht, dass Sie zum Spielen hier sind, hab ich Recht?“ Er war nicht der Kerl, der lange um den heißen Brei herumredete. „Komm schon, Malik. Du kennst mich besser, als du vorgibst.“ Er beschloss ab jetzt, Malik zu duzen. Der Ägypter wunderte sich zwar kurz darüber, aber es machte ihm nicht wirklich etwas aus. Stattdessen versuchte er sich lieber darauf zu konzentrieren, dass der Schampus ihm nicht den Kopf einhüllte. Nicht, dass er am Ende noch etwas sagte, das nicht für Bakuras Ohren bestimmt war. „Und wenn dem so wäre? Würde es dich stören, dass ich diesen Vorteil habe, Bakura?“, provozierte er den Weißhaarigen weiter, indem er extra dessen Namen aussprach. Gut, den Namen kannte er also auch. Das überraschte Bakura nicht wirklich, sonst wäre Malik bestimmt nicht hier gewesen. „Du bist kein Spieler, Malik. Das verraten mir deine Augen.“ Er beugte sich so weit nach vorne, dass ihre Gesichter nunmehr wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dann hob er seine Sonnenbrille kurz nach oben, um Malik einen scharfen und durchdringenden Blick zuzuwerfen. Aber genauso schnell hatte er sie auch wieder aufgesetzt, ehe Malik überhaupt richtig schauen konnte. Dennoch hatte er so eine Intensivität in diesem Blick gespürt, die ihm eine kleine Gänsehaut über den Körper jagte. Das machte Bakura bestimmt mit Absicht. „Bist du dir sicher, dass du meinen Augen trauen kannst?“ Sein Verstand warnte Malik zwar, dass er lieber vorsichtiger sein sollte, aber stattdessen wurde er nur noch risikofreudiger. „Ach komm schon, Malik. Was will ein Mann wie du in meinem Kasino? Du kommst hier rein, hältst deine Jacke fest, siehst mich auffällig an und bestellst dir sonst nichts? Du bist kein Glücksspieler.“ So ein Mist. Malik hatte sich also doch viel zu auffällig verhalten, sodass es Bakura sofort bemerkt hatte. Aber egal, er ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Ein Glücksspieler bin ich nicht unbedingt, das stimmt. Aber einem Spiel bin ich trotz allem nicht abgeneigt.“ Besonders, wenn es sich um ein Spiel mit dem Feuer handelte. Jetzt schob Bakura seine Sonnenbrille komplett hinauf, weil er einfach nichtmehr widerstehen konnte, in Maliks Augen zu blicken. Verdammt, was hatte dieser Kerl denn nur an sich, dass er so anziehend auf ihn wirkte? „Achja“, hauchte Bakura leise und rutschte von seinem Stuhl runter, um sich dann direkt vor Malik zu stellen. Er umklammerte dessen Handgelenke fixierend an der Stuhllehne, wobei der Ägypter sie etwas anspannte und sich leicht dagegen wehrte. Er war nicht schwach, aber Bakura hatte gerade die bessere Position. Und als Malik dann endlich ungehindert in dessen Augen blicken konnte, verlor er sich für einen kurzen Augenblick darin. Er hatte wirklich faszinierende, tiefbraune Augen gehabt, die einfach nur eine perfekte Abrundung seiner ganzen Ausstrahlung waren. „Und wie sieht dieses Spiel aus, Malik?“, riss ihn Bakuras Frage dann wieder in die Realität zurück. Er durfte sich jetzt nicht schonwieder ablenken lassen, beugte sich aber trotzdem noch ein Stück zu dem Weißhaarigen vor, sodass er dessen Aftershave riechen konnte. „Nun, ich würde sagen, dass es auf den Einsatz ankommt, Bakura.“ Der Angesprochene war erstaunt über diese Reaktion von Malik. Er wirkte einerseits ziemlich gelassen, aber andererseits merke Bakura auch, dass er angespannt war. Aber seine Augen blieben standhaft und keineswegs eingeschüchtert. Niemand traute sich so nah an ihn heran. Was war das nur für ein Typ? Das Problem war, dass Bakura ihm auch nicht so einfach ein Geschäft vorschlagen konnte, wenn er nicht wusste, ob Malik das überhaupt von ihm wollte. Geschweige denn, ob Malik überhaupt davon wusste. Er musste unbedingt mehr über ihn herausfinden! Außerdem gab es da noch etwas anderes, das Bakura sehr an dem Anderen interessierte und durch den Alkoholpegel, den er bereits intus hatte, konnte er das nur schwer verbergen. „Ich will nur einen Einsatz von dir.“ Bakura setzte ein diabolisches Grinsen auf, das Malik zwar nicht ganz Geheuer war, aber ihn auch irgendwie anmachte. Verdammt, der Champagner schien ihm wohl schon auf das Hirn zu schlagen! Und als Bakura sich dann auch noch vorbeugte und über Maliks Ohr zu lecken begann, spürte dieser, wie ihm so langsam ziemlich heiß wurde. „Und zwar dich selbst!“ Für einen Moment war Malik wie erstarrt und vergaß sogar, sich gegen Bakuras Griff zu wehren. Doch dann zeichnete sich ein Grinsen auf dessen Gesicht ab. Das war ja wirklich höchst interessant. Er fasste sich wieder und wehrte sich nun stärker gegen den Anderen. Zugegeben, diese ganze Situation hatte schon etwas verdammt reizvolles an sich, das konnte er nicht mehr leugnen. Und eigentlich sollte er jetzt wirklich damit aufhören, ehe es außer Kontrolle geriet. Aber das Schlimme war, dass Malik überhaupt nicht mehr aufhören wollte. „Glaubst du wirklich, dass du mich so einfach bekommst?“ Nur weil Bakura seine Hände festhielt, bedeutete es noch lange nicht, dass Malik wehrlos war. Er hob ein Bein an und drückte es ihm direkt gegen dessen Schritt. Sehr zur Verwunderung von Bakura. So angriffslustig hatte er Malik überhaupt nicht eingeschätzt, aber es gefiel ihm. Er ließ eine Hand von ihm los, aber nur damit er seine eigene Hand freihatte, um sich anschließend in dessen Haare zu krallen und Maliks Kopf leicht nach hinten zu ziehen, was diesem ein Knurren entlockte. Seine Haare waren ihm heilig! „Wer spricht denn von einfach? Wie schon gesagt, es ist der Einsatz, den ich von dir verlange. Ohne dem läuft hier garnichts!“, meinte er schon fast bedrohlich. Er leckte abermals an dessen Ohr entlang und rieb sich dann selbst provokant an seinem Bein. Donnerwetter, da war aber jemand launisch. Dass Bakura sich auch noch an seinem Bein aufgeilen würde, dass wollte Malik eigentlich nicht und zog es deshalb auch schnell wieder zurück. Der Schuss ging wohl nach hinten los. „Also gut Bakura.“ Er hatte keine andere Wahl mehr, als zuzustimmen, weil er schon zu sehr davon angetan war, sich auf ein Spiel mit dem Weißhaarigen einzulassen. Er packte Bakura mit seiner freien Hand am Kragen und zog ihn dann an sich heran. „Ich gehe darauf ein. Aber nur, wenn für dich derselbe Einsatz gilt!“ Maliks Art gefiel Bakura doch sehr und der Versuch, seine Lippen nicht auf die des Ägypters zu legen, als er ihm so nah war, scheiterte kläglich. Er gab sich kurz dem Moment hin, schloss seine Augen und Malik spürte den dezenten Hauch einer kurzen Berührung auf seinem Mund, der zwar schnell wieder verschwand, aber eine gewaltige Gänsehaut hinterließ. Verdammt, er hatte nicht einmal die Gelegenheit zum Widerspruch gehabt, weil es so schnell ging! „Einverstanden.“ Bakura grinste. Der Einsatz war ihm recht, da er sich ziemlich sicher war, dass Malik das Spiel nicht gewinnen würde. Abgesehen davon, war es ihm ohnehin egal, wer gewann. Wenn Bakura etwas haben wollte, dann holte er es sich am Ende sowieso. „Dann komm mal mit.“ Mit einem kleinen Ruck wendete sich Bakura dann von Malik ab und legte ihm eine Hand auf dessen Schulter, als dieser ebenfalls aufstand. „Für dich habe ich ein ganz besonderes Spiel, das ich mit dir spielen will, Malik.“ Der Ägypter konnte die absichtliche Zweideutigkeit in diesem Satz kaum überhören und wurde wieder nervös. Wie kam er nur auf diese bescheuerte Idee, überhaupt darauf einzugehen? So verrückt konnte er doch garnicht sein, oder doch? Wieso machte dieser Kerl ihn überhaupt so scharf? Gut, das letzte Mal war schon etwas lange her, aber das war doch noch lange kein Grund dafür. Wenn er überhaupt geahnt hätte, dass Bakura am anderen Ufer schwomm, hätte er doch lieber die Finger von ihm gelassen. Oder tat er vielleicht nur so, um Malik zu täuschen? Er wusste es verdammt nochmal nicht! Allerdings wurden seine Gedanken unterbrochen, als Bakura ihn auf einmal so bestimmend vor sich her schob. Ein wenig flau wurde ihm dann doch im Magen, immerhin hatte Malik doch genug Gerüchte über diesen Mann gehört, die sich nicht gerade als positiv erwiesen. Eigentlich sollte er lieber auf der Stelle abhauen. Aber seine Füße liefen einfach in die Richtung, in die Bakura ihn führte. Es ging immerhin um eine gute Story! Wirklich nur um diese gute Story und Malik war auf dem besten Wege, um sie zu erreichen. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Bakura hätte es sowieso nicht mehr zugelassen, dass Malik jetzt noch verschwinden würde. Wenn man sich schon mal auf ein Spiel mit ihm einließ, dann würde man nicht mehr so einfach davon kommen. Außerdem gefiel Malik ihm schon viel zu sehr, als dass er ihn überhaupt wieder gehen lassen würde. Er schob den Ägypter in einen großen Raum, der im Grunde ziemlich leer stand. Man konnte nur eine kleine Tribüne auf der einen Seite und eine Drehscheibe an der Wand, welche die groben Umrisse eines Menschen abzeichnete, auf der anderen Seite des Raumes sehen. Als Malik sich darin umsah, kam es ihm schon ziemlich suspekt vor. Besonders, als er diese Drehscheibe betrachtete, fühlte er sich etwas unwohl dabei. Und als Bakura dann plötzlich drei Messer hervorzog und vor seinen Augen damit rumspielte, sah er auf einmal ziemlich gefährlich aus. Malik hob eine Augenbraue und fragte sich jetzt, was für ein Spiel das werden sollte. Bakura grinste, weil ihm die Reaktion von Malik sehr zusagte. Damit hatte der junge Ägypter wohl nicht gerechnet und diese kurze Fassungslosigkeit gab ihm ein befriedigendes Gefühl von Macht, dass er nur allzugern hatte. Besonders, weil Malik ihm als ebenbürtiger Gegner erschien und sich sonst nicht so einfach von Bakura einschüchtern ließ. „Also Malik. Wir spielen folgendes Spiel“, begann er dann schließlich zu erklären und drängte ihn zur Tribüne vor. „Ich werde dir deine Augen verbinden, sobald du dich auf die Tribüne gestellt hast. Anschließend bekommst du diese drei Messer hier, die du gegen die Drehscheibe werfen musst.“ Sein Gesicht war ihm wieder so gefährlich nahe, sodass Bakura Mühe hatte, seine Lippen nicht schonwieder auf die von Malik zu legen. Sie waren so unheimlich weich, dass er sich schon fast danach sehnte. Aber zurück zum Thema. „Wenn du es schaffst, dreimal in die Umrisse zu treffen, dann hast du gewonnen. Und wenn nicht.“ Bakura leckte sich über die Lippen. „Dann gehörst du heute Nacht ganz allein mir!“ Seine Worte wollten Malik nicht so ganz gefallen, denn das wäre wirklich nur ein Glückspiel für ihn. Besonders treffsicher war er nämlich noch nie gewesen. Und dann musste der Weißhaarige ihm schonwieder so verdammt nah sein. Gerade eben hatte Malik sich doch beruhigt und jetzt das. Um sich wieder abzulenken, griff er einfach nach den Messern, die Bakura ihm entgegen hielt und kletterte auf die Tribüne. Einen Rückzieher würde er jetzt bestimmt nicht machen und einen Versuch war es immerhin wert. Wieder grinste Bakura über die Entschlossenheit, die er bei Malik sah. Er war also nicht der Typ, der so einfach kneifen würde, auch wenn ihm die Situation aussichtslos erschien. Mal sehen, was der Ägypter so drauf hatte. Er stieg zu Malik auf die Tribüne und zog ein schwarzes Tuch hervor, mit dem er dessen Augen verband. Der Ägypter versuchte sich noch die Position der Umrisse zu merken, ehe es sich dann verdunkelte. Jetzt konnte er den Duft von Bakuras After Shave noch stärker riechen, genauso, wie er seine Anwesenheit noch deutlicher spüren konnte. Sein Herzschlag und seine Atmung beschleunigten sich. Aber er versuchte sich auf das Spiel zu konzentrieren und sich lieber nicht vorzustellen, was Bakura in der Nacht mit ihm vorhatte. „Die Nacht endet sowieso bald, Bakura. Und wie du sagst, nur für heute Nacht.“ Er konnte seine Unsicherheit nicht wirklich überspielen, aber er musste etwas sagen, weil die Stille ihn erdrückte. „Ich nutze die Zeit, Malik.“, meinte Bakura nur und schmiegte sich kurz an den warmen Körper des Anderen, ehe er dann einen Schritt zurück trat. Was Malik nicht mehr mitbekam, war, dass Bakura die Scheibe lautlos drehen ließ. Es war nicht ganz fair, aber Bakura hatte noch nie etwas für Fairness übrig. Malik versuchte, sich die Position der Scheibe vorzustellen, was ihm nicht so ganz gelang. Er schüttelte noch einmal kurz den Kopf und warf dann einfach drauf los. Nachdenken brachte jetzt auch nichts mehr. So, wie er hören konnte, hatte er zwei Messer getroffen und eines mit einem lauten Klirren daneben geworfen. Na super, das konnte ja noch was werden. Er zog sich das Tuch von den Augen und murrte, als er sah, dass sich die Scheibe drehte. „Hey, du hast geschummelt! Das gilt nicht!“ Dass er ein Messer komplett daneben geworfen hatte, ignorierte er gekonnt. Malik merkte offenbar nicht, dass er geschickter war, als er selbst dachte, denn für die Meisten war es schon schwer genug gewesen, die Scheibe überhaupt zu treffen. Das gefiel dem Weißhaarigen. Er lächelte finster und drehte Malik dann zu sich um, während er eine Hand auf dessen Kinn legte und sein Gesicht an sich zog. „Ach, hab ich das?“, meinte er unschuldig. „Ich habe nie gesagt, dass sich die Scheibe nicht drehen wird. Es war kein Betrug, also hast du verloren, Malik. Und du weißt, was das heißt.“ „Das ist Haarspalterei!“ Malik wollte noch mehr sagen und griff nach Bakuras Hand, die auf seinem Kinn lag. Aber der Weißhaarige war schneller. Er packte Maliks Handgelenk und drehte seinen Arm mit einer gekonnten Bewegung auf dessen Rücken. Der Ägypter zischte leise und war gezwungen, sich nach vorne zu bewegen, weil Bakuras Körper ihn voran schob. Auch wenn Malik geahnt hatte, dass er nicht gewinnen würde, so konnte er es trotzdem nicht leiden, wenn man so mit ihm umsprang. „Hast du es so eilig, oder was?“, murrte er, während er vorwärts stolperte. „Nunja, die Nacht ist immerhin bald vorbei, das hast du doch selbst gesagt.“ Und Bakura wollte keine unnötige Zeit vergeuden. Er brachte Malik direkt in sein Büro und musste darüber schmunzeln, dass dieser ein so schlechter Verlierer war. Da hatten sie allerdings etwas gemeinsam, denn Bakura konnte es auch nicht leiden, wenn er ein Spiel verlor. Darum gefiel es ihm umso mehr, dass er Malik damit ärgern konnte. Außerdem machte ihn die ganze Art von Malik ziemlich an, das konnte er nicht bestreiten. Zugegeben, wenn er etwas weniger Alkohol getrunken hätte, dann könnte er sich bestimmt besser zügeln, aber dafür war es jetzt zu Spät. Auch ohne Rausch nahm er sich das, was er haben wollte. Malik staunte nicht schlecht über Bakuras Büro. Es war weniger ein Büro, sondern mehr eine Art Wohnraum, der nur durch den runden Tisch in einer Ecke auf ein Arbeitszimmer hindeuten ließ. Doch ehe der Ägypter sich noch weiter umsehen konnte, wurde er von Bakura auch schon zur großen Couch gedrängt, während seine Finger unter Maliks Hemd wanderten und an dessen Brustwarzen spielten. Verdammt, das ging doch alles viel zu schnell und Malik wollte sich zuerst dagegen wehren. Aber Bakuras Finger waren so geschickt, dass er nicht widerstehen konnte und es schließlich zuließ, dass Bakura ihm seines Hemds entledigte. „Und jetzt will ich noch ein Spielchen mit dir spielen, Malik“, flüsterte Bakura in Maliks Ohr und leckte leicht daran, sodass dieser dabei aufkeuchte. Er mochte es, wenn Malik diese Geräusche von sich gab. „Ach! Und was für ein Spiel ist es diesmal?“, fragte Malik sarkastisch. „Mit Sicherheit wirst du wieder bescheißen, also lasse ich mich garnicht erst darauf ein.“ Eigentlich durfte Malik das wirklich nicht zulassen, aber er konnte nicht an seine Worte halten. Bakuras ganze Art verdonnerte ihn dazu, sich gegen seinen Verstand zu stellen und ihn einfach gewähren zu lassen. Der Weißhaarige schob ihn komplett auf die Couch und beugte sich über ihn. „Keine Sorge, Malik. Wenn du brav bist, wird es dir gefallen.“ Auf das Kommentar mit dem Betrügen grinste Bakura nur und fixierte Maliks Handgelenke mit Handschellen an der Lehne, die er dort für alle Fälle angebracht hatte. „Hast du denn wirklich gedacht, ich würde nicht bescheißen?“, lachte Bakura. „Angst?“ Malik blickte kurz nach oben und dann knurrte er den Weißhaarigen an. Es war doch so klar, dass dieser Kerl nicht fair sein würde. Aber Malik würde es ihm bestimmt nicht so leicht machen. „Wer sagt, dass ich Angst habe?“, grinste er dann und wehrte sich leicht gegen die Handschellen, wobei er dabei sehr verführerisch aussah. „Ich denke eher, dass du Angst davor hast, dass du bei dem Spielchen nicht gewinnen wirst. Oder warum so ein Handicap, Bakura?“ Der Angesprochene war verblüfft über Maliks Reaktion, musste aber gestehen, dass es genau diese Art war, die ihn so anmachte. Malik war keiner von diesen Weicheiern, die sich bei jeder Kleinigkeit sofort in die Hose machten. Nein, er war genau das Gegenteil davon und das machte ihn so interessant. Er verband Malik erneut die Augen und musterte dessen Körper, während er langsam darüber strich und spürte, dass sich seine Härchen bei seinen Berührungen aufstellten. „Ich merke, dir gefällt mein Anblick“, meinte Malik leise und verbarg damit seine Nervosität. Zumindest versuchte er es, woraufhin Bakura nickte und mit einem leichten Tippen gegen Maliks Brust seine Zustimmung ausdrückte. „Was ist das für ein Spiel, bei dem ich wieder nichts sehen und jetzt nichtmal meine Hände benutzen darf?“ Ob er das wirklich wissen wollte, war eine andere Sache. Aber diese Mischung aus Unsicherheit und Neugier vor dem Unbekannten spannten ihn auf die Folter. „Wahrheit oder Tat, Malik. Ich werde dir Fragen stellen und wenn du nicht die Wahrheit sagst, dann folgen die Taten.“, antwortete Bakura flüsternd und Malik musste dabei schlucken. Das klang nicht nach dem Kinderspiel, welches er aus der Schule kannte. Er wollte sich nicht ausmalen, von welcher Wahrheit und von welchen Taten Bakura gerade sprach. Aber hatte er denn jetzt noch die Wahl, um aus dem Spiel auszusteigen? Andererseits, woher sollte Bakura denn schon wissen, ob Malik die Wahrheit sagte oder nicht. „Na gut, spielen wir dein Spiel, Bakura!“ Er durfte sich nur nichts anmerken lassen. Bakura grinste und hatte nichts anderes erwartet, außer vielleicht, dass Malik wieder einpaar Sprüche von sich geben würde, ehe er zustimmen würde. Während er sich Gedanken über einige Informationen machte, die er über Malik wissen wollte, zog er sich und ihn komplett aus. Natürlich war ihm klar, dass Malik ihn auch belügen konnte, aber das machte dieses Spiel ja auch so spannend. Wo blieb denn sonst der Spaß dabei? Malik verlor kein Wort, während Bakura ihn auszog. Er wusste, dass er damit hauptsächlich Zeit schinden wollte und nutze sie auch für sich selbst, indem er sich eine glaubhafte Geschichte überlegte, die er Bakura auftischen konnte. Er konnte es allerdings nicht abstreiten, dass ihn dieses Spiel auf eine verquere Art anmachte und leckte sich fast schon erwartungsvoll über seine trockenen Lippen. „Also gut, Malik.“ Bakura beugte sich wieder über dessen Körper und streifte mit seinem Glied direkt über das von Malik. Reflexartig versuchte er ihm auszuweichen. Er hatte nicht erwartet, dass er bei dem Gedanken, dass Bakura gerade Nackt vor ihm lag, ein Kribbeln in seinen Lenden spürte. Er wollte den Körper des Weißhaarigen sehen. Viel mehr noch wollte er ihn berühren und zerrte dabei leicht an den Handschellen. Bakura schaffte es doch tatsächlich, ihm mit solchen kleinen Gesten den Verstand zu stehlen. „Du bist kein Japaner, soviel steht fest.“ Bakura strich leicht kratzend über Maliks Brust, während er dessen Bewegungen dabei genoss. Er konnte sehen, wie es Malik gefiel. Mal sehen, wie lange das noch der Fall war. „Wo kommst du her und wie lange bist du schon hier in Tokyo?“ Eine ziemlich leichte Frage und Malik konnte sie noch bedenkenlos beantworten. Allerdings unterschätzte er dabei, dass Bakura mit seiner Berührung weiter ging, indem er sich nun leicht an Malik rieb. „Ich komme aus Ägypten und bin…“, er stockte kurz und presste sich in die Couch zurück, um Bakura auszuweichen, spreizte aber gleichzeitig seine Beine etwas weiter, damit dieser mehr Platz hatte. Es war zum Verrückt werden. „…seit einem Monat hier.“ Wenn das so weiter ging, dann würde Malik sich Bakura noch an den Hals werfen, aber nicht, solange er noch ein Fünkchen Verstand behielt. Für Bakura war Maliks Reaktion ein eindeutiges Zeichen, dass er es mindestens genauso wollte, wie er selbst. Ein Ägypter also. Wie exotisch, das machte ihn nur noch anziehender als er es ohnehin schon war. Bakura konnte es nicht definieren, aber es war viel mehr, als dass er nur scharf auf Maliks Körper war. Er griff nach einem Eiswürfel, die in einem Glas Wasser auf dem nebenstehenden Couchtisch schwammen und legte ihn auf Maliks Brust, was diesen kurz aufzischen ließ, da er die Kälte auf seinem bereits erhitzen Körper nicht erwartet hatte. Grinsend fuhr Bakura mit dem Eiswürfel über Maliks Bauchnabel bis zur Spitze seines Glieds entlang und blieb darauf stehen. „Wenn du noch nicht so lange hier bist, woher weißt du dann von mir?“ Die Kälte ließ Malik zusammenzucken und er räkelte sich leicht unter Bakura. So langsam fiel ihm das Denken deutlich schwerer. Er krallte sich an die Fesseln und stöhnte nur leise. „Ich habe von dir gehört.“ Es war nicht ganz die Wahrheit, aber gelogen war es schließlich auch nicht. „Gehört? Von wem?“ Während Bakura das sagte, drückte er den Eiswürfel fester gegen Maliks Glied, bis dieser geschmolzen war und biss dann leicht in dessen Halsbeuge, weil Malik dieser Frage ausweichen wollte. „Weiß ich doch nicht, wie der hieß!“ Was sollte Malik daraufhin sagen? Irgendeinen Namen nennen war viel zu riskant gewesen, weil er hier doch so gut wie niemanden kannte. Was sollte er denn jetzt machen? Zumal der Biss von Bakura nicht gerade für seine Gedanken förderlich war, er musste sich zusammenreißen, um nicht völlig abzudriften. Dem Weißhaarigen war klar, dass der Ägypter nicht so einfach reden würde. „Falsche Antwort, Malik.“ Er grinste finster, auch wenn Malik es nicht sehen konnte und holte ein weiteres Messer hervor. Damit strich er über dessen Hals bis hin zu seinem Oberarm entlang. Malik spürte die Kälte des Metalls und konnte sich schon denken, dass es eine Klinge sein musste. Und als Bakura dann begann, ihm einen Schnitt – besser gesagt, ein Schnittmuster – zu versetzten, fluchte Malik auf. „Hey, du hast sie doch nicht alle! Wenn eine Narbe zurückbleibt, dann kannst du was erleben!“ Er wollte damit seinen Schmerz überdecken, weil er Bakura auf keinen Fall die Genugtuung bescheren wollte, auch noch unter ihm herum zu jammern. Bakura ließ sich dadurch herzlich wenig beeindrucken, zumal es ihm nicht wirklich darum ging, Malik Schmerzen zuzufügen, sondern ihn vielmehr zu markieren. „Du bist selbst daran schuld, Malik.“ Bakuras andere Hand umfasste nun das Glied des Jüngeren komplett und begann, langsam daran auf und ab zu fahren, während er mit seinem Schnittmuster fortfuhr. „Ich höre erst damit auf, wenn du meine Frage beantwortet hast. Und dann…“, Bakura war soweit fertig mit seinem Kunstwerk und leckte das Blut der Wunde ab. „…gebe ich dir, was du brauchst.“ Malik fing an zu stöhnen, weil sich sein Schmerz mit seiner Lust verschmolz und er nicht mehr einordnen konnte, ob er jetzt wütend oder erregt war über das, was Bakura da mit ihm anstellte. Er konnte ihm sonst noch was in seinen Arm geritzt haben. Aber gleichzeitig machte er ihn mit seinen Berührungen auch so verdammt scharf, dass er es nicht mehr lange aushielt. Er musste sich irgendwas einfallen lassen, sonst würde der Weißhaarige nicht damit aufhören. „Es war eine billige Kneipe am Flughafen. Da habe ich irgendwelche Kerle belauscht und dann fiel dein Name und dieses Kasino. Und dann wurde ich eben neugierig. Das ist alles!“ Hoffentlich würde ihm Bakura wenigstens das abkaufen. „Und jetzt nimm mir endlich diese scheiss Augenbinde ab und fick mich einfach, du Mistkerl!“ Unter normalen Umständen würde Malik sicher nicht danach verlangen, aber das war ja nicht mehr zum Aushalten mit diesem – leider geilen - Arschloch. Bakura musste lachen und wollte ihm die Geschichte sogar glauben, denn er kannte viele Leute am Flughafen. So gut wie jeder hätte dort über ihn reden können. Aber umso mehr ärgerte es ihn, dass man dort so ohne weiteres seinen Namen erwähnt hatte. Ganz zu schweigen von dem, was sie alles über ihn erzählt haben konnten. Denn es war fraglich, dass Malik nur aufgrund seines Namens so neugierig geworden war. Nun gut, ob es wirklich der Wahrheit entsprach, konnte er später noch herausfinden, aber jetzt waren andere Dinge viel interessanter. „Du willst also, dass ich dich ficke?“ So direkt hatte Bakura das nicht erwartet, aber es war ein herrliches Gefühl, dass er Malik zum Betteln brachte. Er legte das Messer weg und nahm ihm tatsächlich seine Augenbinde ab, denn er wollte dem Ägypter in die Augen sehen, während dieser unter ihm lag und er ihm seine Befriedigung schenkte. Er konnte sich ohnehin nicht mehr beherrschen und zwang dem Jüngeren auch unerwartet einen leidenschaftlichen Kuss auf, den dieser sogleich erwiderte. Normalerweise war Malik alles andere als hingebig, aber vielleicht lag es an der ganzen Situation. An der Gefahr und an Bakura, der ihn so wahnsinnig machte. Seine Hände konnte er immer noch nicht bewegen, dabei spürte er sein Verlangen danach, den Körper von Bakura zu berühren. Wenigstens konnte er ihn schonmal sehen und was er sah, gefiel ihm sehr gut. Das letzte Mal war etwas zu lange her, sodass Bakuras wilde Stöße Malik anfangs Schmerzen bereiteten. Er war wirklich ein Mistkerl, aber schließlich hatte Malik selbst danach gebettelt. Glücklicherweise wandelte der Schmerz sich schnell in ein berauschendes Gefühl um, sodass Malik nur noch lustvoll aufstöhnen könnte, ehe er sich dann lauthals ergoss. Bakura genoss das Gefühl, wenn Malik so unter ihm vor Lust und Schmerz aufstöhnen musste. Er hatte schon lange nicht mehr das Vergnügen gehabt, einen so engen Körper unter sich zu spüren. Und Malik war wirklich eng, genauso wie seine Haut so wunderschön weich und makellos war. Die meisten Kerle, die er ficken konnte, waren irgendwelche verbrauchten Callboys, die nicht wirklich etwas zu bieten hatten. Aber Malik war etwas ganz anderes. Ehe Bakura sich versehen konnte, spürte er schon dessen Saft auf seiner Haut. Endlich konnte er sich seiner Befriedigung hingeben und spritzte kurzerhand danach in Malik ab. Laut atmend ließ er sich kurz sinken, um erst einmal etwas runter zu kommen, verharrte aber solange noch in Maliks Körper. Er begann damit, dessen Sperma von seiner Hand sauber zu lecken und ahnte nicht, wie gut er dabei für Malik aussah. Dann fuhr er aus dem jungen Ägypter und stützte sich lässig an ihm ab, während er ihn zufrieden angrinste. „Du schmeckst herrlich, weißt du das?“ „An mir ist alles herrlich, hast du das noch nicht gemerkt?“, meinte Malik spöttisch. Es war ihm einerseits peinlich, dass er Bakura angebettelt hatte, aber andererseits machte der gute Sex das mehr als nur wett. Bakura lachte über Maliks Aussage und merkte garnicht, dass er sich dabei nicht wie üblich verstellte, sondern wirklich herzlich lachte. Das war sogar für Malik ungewöhnlich und er musste selbst lachen. Dabei zerrte er leicht an den Handschellen, weil sein Drang, Bakura zu berühren, inzwischen so groß war, dass es ihn fast quälte. Der Weißhaarige bemerkte es und befreite Malik letztendlich von den Handschellen, wobei er ihn trotzdem in die Couch zurückdrückte. „Bist du jetzt immernoch so neugierig auf mich, Malik? Oder hast du schon genug von mir?“, fragte er teils bedrohlich, teils provokant. „Was glaubst du denn, Bakura?“, flüsterte Malik leise und legte seine Hände auf Bakuras Brust. Seine Haut war viel weicher, als er angenommen hatte, trotz der leichten Narben, die er darauf erkennen konnte. „Ich glaube…“, Bakura wollte gerade ansetzten, stockte aber, als er spürte, wie Maliks Finger über seine Brust zu seinen Schultern wanderten und der Ägypter ihn bestimmend etwas näher an sich zog. Diese Berührung versetzte ihm plötzlich eine wohlige Gänsehaut auf seinem Körper, die er in dieser Art noch nie gespürt hatte. Sie war so neu für Bakura. Niemand hatte ihn je zuvor in solch einer Weise berührt. Zum einen, weil sich das noch keiner getraut hatte und zum anderen hätte er es niemals zugelassen. Warum also jetzt? Er gab tatsächlich unter Maliks Berührung nach und näherte sich dessen Körper. Doch dann grinste er verstohlen und suchte seine Fassung wieder, der er kurz entglitten war. „Ich glaube, dass du mindestens genauso neugierig auf mich bist, wie ich auf dich.“ Vielleicht war er ja immernoch viel zu betrunken, sodass er nicht ganz bei seinen Gedanken war. Wunderbar, Malik hatte es also geschafft, dass Bakura sich für ihn interessierte. Ob das jetzt positiv oder negativ für ihn enden würde, daran wollte er lieber nicht denken. Er durfte nur nicht vergessen, warum er überhaupt hier war. Aber was in dem Moment noch viel interessanter war, war die Reaktion von Bakura auf Maliks Berührungen. Er spürte dessen Gänsehaut sehr deutlich unter seinen Händen. Dass es ihn so aus dem Konzept brachte, ließ Malik vermuten, dass Bakura es offensichtlich nicht gewohnt war, in der Art berührt zu werden. Es war fast schon niedlich und Malik musste lächeln. Aber Schluss damit! Dass er jetzt Sex mit Bakura gehabt hatte, durfte ihn auf keinen Fall von seiner Arbeit ablenken! Ein bisschen sexuelles Vergnügen nebenbei war ja noch erlaubt, oder nicht? Etwas wütend über sich selbst, krallte Malik seine Hand in Bakuras Haare und zog daran. „Was hast du mir eigentlich in meinen Arm geschnitten?!“, knurrte er dem Weißhaarigen entgegen. Bakura verengte seine Augen zu Schlitzen, als er den leichten Schmerz in seinen Haaren spürte. Nicht, dass er empfindlich auf Schmerz war, vielmehr war er überrascht, dass Malik sich das so einfach traute. Noch schlimmer aber war, dass es ihm einen Schauer durch den Körper jagte und das sagte dem Stolz von Bakura ja mal überhaupt nicht zu. Er wollte es bestimmt nicht zulassen, dass Malik so einfach die Oberhand über seinen Körper gewann. Reflexartig krallte er im Gegenzug seine Hand um Maliks Hals. „Sieh es als ein Autogramm von mir!“, meinte er leicht diabolisch. Immerhin hatte er nicht umsonst sein Zeichen auf Malik hinterlassen. Er wollte nämlich unter allen Umständen sicher gehen, dass Malik nicht so einfach wieder verschwinden würde. Autogramm? Malik hatte schon etwas von einer Art Bakuras Emblem gehört, aber er hatte bis dahin nichts auffälliges bemerkt, dass darauf hätte schließen lassen. Aber wenn Bakura es jetzt so erwähnte, dann waren es also nicht nur Gerüchte gewesen. Er spürte ein Schaudern. Aber es war erschreckenderweise nicht negativ, sondern im Gegenteil. Lag es an Bakura? Er fühlte sich nicht wirklich bedroht von ihm, obwohl Bakura gerade nicht so wirkte, als würde er Scherze treiben. Ebenso, wie seine Wut auf ihn plötzlich verschwand. Er löste seinen Griff aus Bakuras Haaren und strich stattdessen sanft über dessen Hinterkopf, bishin zu seinem Nacken. Diese Geste kam so unerwartet für Bakura, dass er ebenfalls die Hand von Malik abließ und sich stattdessen vorbeugte, um ihm einen weiteren Kuss zu stehlen. Malik schien keine Angst vor dem Weißhaarigen zu haben, das konnte er an dessen Augen sehen. Normalerweise genoss er es, wenn Leute Angst vor ihm hatten und normalerweise würde er dafür sorgen, dass man Angst vor ihm hatte. Aber bei Malik unternahm er nicht wirklich etwas dagegen. Er konnte es nicht beschreiben, aber es gab so Vieles an dem Ägypter zu entdecken, das er nicht so leicht durchschauen konnte und gerade das machte ihn so verdammt anziehend. Wieder fing er damit an, über Maliks Glied zu streichen, während er seinen Kuss intensivierte. Als Malik spürte, wie Bakura damit begann, seine Erregung erneut zu streicheln, hielt er inne und löste den Kuss. Das war überhaupt nicht gut, was er hier machte! Er sollte sich lieber Gedanken darum machen, wie er hier schnellstens wieder raus kommen sollte. Immerhin musste er morgen früh auch wieder in der Redaktion sein und wenn Bakura herausfand, was Malik wirklich hier trieb, dann konnte er nicht nur seine Story vergessen. Wieder bei klarem Verstand, wollte er von der Couch runterrutschen, um seine Sachen zu suchen. Bakura hielt ihn am Arm zurück, als er sich so plötzlich von ihm abwendete. „Was wird das? Schon vergessen, dass du diese Nacht mir gehörst?“ Scheinbar wollte Malik einfach so abhauen, aber Bakura wollte das nicht zulassen und zog ihn wieder zu sich zurück. Auf einmal fühlte Malik sich in Bakuras Nähe unwohl. Nicht etwa, weil er es nicht wollte. Im Gegenteil, er wollte es nur allzu sehr und gerade das löste sein Unbehagen aus. Er wollte schon viel zu viel von Bakura und das musste er unter allen Umständen verdrängen und sich vollkommen auf seine Arbeit konzentrieren. Und als er gerade dazu ansetzte, etwas zu erwidern, klopfte es zu seinem Glück heftig an der Tür und Malik hörte, wie jemand meinte, dass etwas mit Bakuras Lieferung schief gelaufen sei. Dem Weißhaarigen schien das nicht so sehr zu gefallen. Er stürmte zur Tür und riss sie auf. Dass er nackt war, störte ihn nicht, immerhin war er verflucht Stolz auf seinen Körper und hatte nichts zu verbergen. „Halt die Klappe, Steve! Wir reden gleich!“, zischte er mit einem Kopfnicken in Maliks Richtung und knallte die Tür wieder zu. „Dieser Idiot!“ Er drehte sich zu Malik und musste ihn jetzt selbst loswerden. Was für ein dämliches Timing das alles doch war. Aber er konnte jetzt nichts dagegen machen, seine Geschäfte waren nunmal wichtig. Bakura näherte sich dem Ägypter langsam und krallte sich in dessen Taille, während er ihm tief in dessen violette Augen blickte. „Wenn du morgen Abend nicht wieder kommst, werde ich nach dir suchen, Malik.“ Seine Worte klangen bedrohlich und Malik hatte fast schon Respekt vor Bakuras besitzergreifender Art. „Soll das eine Drohung sein, Bakura?“, fragte er provokant. Irgendwie konnte er das gefährliche Spiel nicht sein lassen. „Bestimmt“, antwortete Bakura daraufhin und grinste. Mit diesen Worten entließ er Malik und schickte einen seiner Leute vorbei, um ihn nach draußen zu begleiten. Draußen atmete Malik erstmal ordentlich durch und dachte über die ganze Situation nach. Das alles ging so schnell, dass er es nicht wirklich kontrollieren konnte, aber jetzt war er wohl tiefer in dieser Geschichte drin, als es ihm lieb war. Eigentlich hatte er jetzt noch genug Gelegenheit, um rechtzeitig von hier zu verschwinden, damit Bakura ihn nicht wieder finden konnte. Aber so verlockend dieser Gedanke auch war, Malik konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Zumal seine Lauscherchen eine interessante Information aufgeschnappt hatten, was das Wort Lieferung betraf. Er hielt sich seinen Arm und spürte das Blut aus der Wunde laufen, die Bakura ihm zugefügt hatte. Das musste er sich unbedingt ansehen, aber nicht jetzt. Stattdessen riss er ein Teil seines Hemds ab und versorgte sich selbst damit so gut es ging. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Malik schlich sich um das Gebäude herum. Die Leute verließen allmählich das Kasino und achteten nicht wirklich auf ihn. Er tat so, als würde er nach etwas suchen, das er auf dem Boden verloren hatte. Hinter dem Gebäude ging es viel ruhiger zu. Der Ägypter gähnte und könnte jetzt wirklich jemanden für einen Kaffee umbringen. Stattdessen gönnte er sich eine Zigarette. Doch als er plötzlich krachende Geräusche vernahm, zertrat er sie schnell auf dem Boden und zückte sein Handy hervor. Wenn er Glück hatte, konnte er jetzt wenigstens einpaar Bilder machen. Er lugte vorsichtig zu dem Platz, an dem er den Lärm vernommen hatte und sah, wie Bakura offensichtlich gerade dabei war, einige Tonnen umzuwerfen. Er schien nicht bei bester Laune zu sein. Nur zu blöd, dass er seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte, sonst hätte Malik viel bessere Bilder machen können. Den Blitz ließ er sicherheitshalber weg, denn sonst wäre die Gefahr zu groß, dass man ihn entdecken könnte. Er hoffte auf das Licht der Straßenlaternen und steckte sein Handy dann wieder weg. Was machte Bakura da überhaupt? Er warf wirklich alle Tonnen ruckartig auf den Boden, als wäre er wütend darüber. Aber warum? Dann telefonierte er mit einem Handy und ging dabei ungeduldig hin und her. Malik konnte nicht alles hören, was Bakura sagte, aber er bekam soviel mit, dass es sich um eine Ersatzlieferung handeln musste. Er würde nur zu gerne wissen, was sich überhaupt in diesen Tonnen befand. Leider musste er feststellen, dass Bakuras Männer die umgefallenen Tonnen zurück in das Gebäude brachten. Zu schade, denn Malik hätte sich das gerne aus der Nähe betrachtet. Nachdem Bakura aufgelegt hatte, stand er in der Gegend rum und sah sich um. Malik kroch etwas weiter ins Gebüsch, damit der Weißhaarige ihn nicht entdecken konnte. Wenn er jetzt einfach gehen würde, dann wäre das viel zu auffällig. Er musste solange hierbleiben, bis Bakura wieder verschwand. Während des Wartens machte sich die Müdigkeit im Körper von Malik breit. Er gähnte abermals ausgiebig und mahnte sich selbst davor, dass er nicht einschlafen durfte. Seinem Chef würde er morgen jedenfalls bescheidgeben, dass er an einer Story hängt und deswegen nicht in die Redaktion kommen würde. Und endlich. Nach einer geschlagenen halben Stunde rührte sich etwas. Ein schwarzer Transporter fuhr in die Einfahrt des Kasinos und wurde sogleich von Bakura und seinen Männern empfangen. Auch hier wurden Tonnen ausgeladen und in das Gebäude gebracht. Im Gegensatz zu der vorherigen Lieferung hatte Bakura diesesmal nicht vor, diese Tonnen durch die Gegend zu schleudern. Eigentlich war es nicht wirklich etwas Besonderes, dass Bakura sich irgendetwas anliefern ließ. Immerhin hatte man in so einem Kasino sicher jede Menge Bedarf an irgendwelchen Waren, aber bei dem hier war das wohl etwas völlig anderes. Wenn Malik nicht wüsste, dass Bakura irgendein schmutziges Geheimnis zu wahren hatte, dann wäre ihm die Sache auch herzlich egal gewesen. Er wollte unter allen Umständen herausfinden, was in diesem Kasino vor sich ging. Nachdem auch Bakura wieder in das Gebäude verschwand, konnte Malik endlich aus seinem Versteck hervortreten. Das wurde ja auch mal Zeit. Der Hinterhof war nun völlig leer und Malik konnte sich noch einwenig umsehen. Doch als er gerade näher heranschleichen wollte, fing sein Handy plötzlich an zu klingeln. Es war sein Wecker, der ihn jetzt eigentlich aus dem Schlaf reißen sollte. Erschrocken darüber machte Malik sofort kehrt und rannte davon. Während des Laufens holte er sein Handy hervor und schaltete es gleich ganz aus. Er blickte sich um und hoffte nur, dass ihn niemand gehört hatte. Nach einigen gefühlten Kilometern bog er in eine Seitenstraße ein und lehnte sich laut atmend gegen die Wand. Er spähte auf die Straße hinaus, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Verdammt, noch nie in seinem Leben hatte ihm sein Handy einen solchen Schrecken eingejagt. Unruhig machte er sich dann auf den Weg nach Hause. Dort angekommen flüchtete er sich erstmal ins Bad und entledigte sich seiner Kleidung. Auch seinen provisorischen Verband löste er von seinem Arm und konnte dann zum ersten Mal das Zeichen von Bakura betrachten. Es war nicht zu fassen, wie präzise sich die Schnitte in Maliks Haut abzeichneten. Das Zeichen war schlicht, aber dennoch hatte es einen ganz eigenen Stil. Das würde mit Sicherheit eine Narbe hinterlassen. Dieser Mistkerl hatte es doch tatsächlich gewagt, Maliks schöne Haut zu verunstalten! Er ballte die Hände zu Fäusten. Doch wenige Augenblicke später entspannte er sich wieder. Statt der Wut schlich sich nun ein besorgter Ausdruck in Maliks Gesicht. Er besah sich das Zeichen nochmals ausgiebig in seinem Spiegelbild und fragte sich jetzt, ob es wirklich eine so gute Idee war, sich auf Bakura einzulassen. „Ein Autogramm.“, wiederholte Malik Bakuras Worte leise. Konnte das überhaupt etwas Gutes bedeuten? Doch dann schüttelte er den Kopf und stellte sich erstmal unter die Dusche. Es half jetzt sowieso nichts mehr, sich weiter seine Gedanken darüber zu zermartern. Immerhin lief die Sache doch wesentlich besser, als er sich vorgestellt hatte. Wobei ihm dann gleich mal einfiel, dass er ja noch etwas zu erledigen hatte. Es war jetzt am besten, wenn er sich mit Arbeit ablenken konnte. Mit nassen Haaren und nicht mehr als einem Handtuch um die Hüfte bekleidet fuhr er dann seinen alten Computer hoch und kochte sich nebenbei einen Kaffee. Einen neuen Laptop konnte er sich bisher nicht leisten, aber solange es der alte PC noch machte, war es auch gut so. Davor hatte er natürlich noch bei der Redaktion angerufen und sich erstmal eine Standpauke von seinem Chef anhören müssen, warum er nicht zur Arbeit erschienen war. Kurz und knapp hatte Malik ihm erklärt, dass er sich an den Fall Bakura angeheftet hatte, wobei er dann doch ein kleines, aber erstauntes Lob geerntet hatte. Wirkte fast schon so, als ob der Chef Respekt davor hatte. Das sollte er auch, denn schließlich war er es doch, weswegen Malik hier buchstäblich seinen Arsch riskierte. Zumindest konnte er sich dafür noch einen freien Tag rausschlagen. Er lud die Fotos von seinem Handy hoch und besah sie sich etwas genauer. Wirklich viel konnte man aufgrund des spärlichen Lichts nicht erkennen, aber die Umrisse ließen schon deutlich vermuten, dass es sich um Bakura handelte. Nur leider waren die Bilder von ihm auch nicht besser, als die, die schon von ihm existieren. Eine magere Ausbeute im Vergleich zu dem, was er leibhaftig gesehen hatte. Also schaltete er den Computer wieder aus und starrte eine Weile auf den leeren Bildschirm. Er erinnerte sich an die letzten Worte von Bakura, die er zu ihm gesagt hatte. Wenn Malik heute Abend nicht wieder auftauchte, dann würde er nach ihm suchen. Zutrauen würde er es ihm auf jeden Fall! Der verlockende Gedanke, sich jetzt noch aus dem Staub zu machen, verschwand also schnell wieder. Stattdessen sah er sich in seiner Wohnung um und begann damit, hier mal etwas klar Schiff zu machen. Seit er in Japan war, hatte er sich kaum darum gekümmert, wie seine Bude aussah. Aber jetzt hatte er das ungute Gefühl, als müsste er dafür sorgen, dass man nicht sofort erkannte, dass er als Journalist arbeitete. Also mussten sämtliche Unterlagen, die nicht zwingend notwendig waren, von hier verschwinden. Das meiste hatte er ohnehin in der Redaktion gelassen, weil er selten Zuhause arbeitete. Noch ein letzter prüfender Blick ließ Malik schmunzeln. Wenn er es nicht besser wüsste, dann wirkte seine Wohnung eher wie eine Studentenbude, als dass ein erwachsener Mann darin wohnte. Aber gut, jetzt war er sowieso schon viel zu müde, um sein Gehirn noch weiter anzustrengen. Kopfüber fiel er in sein Bett und schlief den restlichen Tag durch, ehe sein Handywecker dann gegen Abend wieder klingelte. Er suchte sich seine beste Kleidung heraus und machte sich ein ausgiebigeres Abendessen, als er gestern gehabt hatte. Diesesmal wollte er nämlich dafür sorgen, dass der Alkohol ihm nicht sofort ins Gehirn schoss, wenn er bei Bakura vorbeischauen würde. Vor dem Kasino stehend, war er wesentlich aufgeregter, als es gut für ihn war. Sein Herz schlug ja jetzt schon schneller, obwohl er den Laden noch nichtmal betreten hatte. Wieder den Kopf darüber schüttelnd betrat er das Kasino dann doch mit sicheren Schritten. Bloß nichts anmerken lassen! Das Royal Hell war genauso gut besucht wie gestern, aber Malik beachtete es diesesmal nicht. Er hielt lieber Ausschau nach dem weißhaarigen Mann und lugte zu der Lounge, indem er ihn gestern ausfindig gemacht hatte. Nur leider konnte er ihn diesesmal nicht entdecken, also stand Malik etwas verloren im Raum herum. Was sollte er jetzt machen? Nach ihm fragen? War das nicht zu auffällig gewesen? Bakura aber musste grinsen, als er den jungen Mann in seinem Kasino wiedererkannte und schon auf ihn gewartet hatte. Natürlich hatte er sich absichtlich im Hintergrund gehalten, damit er Maliks Reaktion verfolgen konnte. Es war schon irgendwo niedlich, wie er da so hilflos herumstand und offenbar nach ihm suchte. Aber lange musste er sich nicht damit plagen, als der Weißhaarige sich ihm schnellen Schrittes unauffällig von hinten näherte. Noch ehe Malik die Gelegenheit gehabt hatte, sich auf die Suche nach Bakura zu machen, spürte er schon, wie sich zwei starke Hände auf seine Hüften legten und ein warmer Körper sich von hinten an ihn schmiegte. Noch dazu konnte er das leicht herbe Parfum wahrnehmen, dass von seinem Gegenüber ausging. Zusammen mit Bakuras eigenem Duft gab es eine berauschende Note, die Malik wirklich sehr zusagte. „Wie schön, dass du wieder da bist.“ Ein leichtes knabbern an Maliks Nacken ließ ihn etwas zusammenzucken, da er so eine direkte Begrüßung auch nicht erwartet hatte. „Die meisten flüchten lieber vor mir“, gab Bakura eine mehrdeutige Bemerkung ab. Immerhin konnte er Malik immernoch nicht einschätzen und beschloss für sich, mehr in die Offensive zu gehen. „Gibts denn einen Grund, warum ich vor dir flüchten sollte?“ Zuerst war Malik etwas erschrocken über die Aussage von Bakura, weil er schon befürchtet hatte, dass er doch etwas von heute Morgen mitbekommen hatte. Allerdings räusperte er sich kurz und ließ sich nichts von seiner Unsicherheit anmerken. Er sollte lieber vorsichtiger sein. Aber gleichzeitig machte die Nähe von Bakura ihn wieder nervös. Leider auf eine positive Art und Weise, die Malik dazu zwang, sich gegen den Weißhaarigen zu lehnen und seinen Duft einzuatmen. „Vielleicht“, schnurrte Bakura ihm leise ins Ohr und schob ihn langsam voran. Zuerst folgte Malik der wortlosen Aufforderung, doch dann blieb er stehen. Er löste sich aus der Umarmung, sodass er sich zu dem Weißhaarigen umdrehen konnte. Die Sicht auf seine Augen war wieder durch dunkle Gläser beeinträchtigt, aber er konnte seinen Blick dennoch genau spüren. „Nur vielleicht?“ Auch Malik beschloss, etwas mehr aus der Defensive zu klettern. Nur ging Bakura nicht wirklich darauf ein, sondern strich stattdessen über dessen Arm. Er konnte den Verband unter dem Hemd des Ägypters spüren. „Wie gefällt dir denn mein kleines Andenken?“, lenkte er das Thema bewusst in diese Richtung, wobei Maliks Alarmglocken bei der Frage aufleuchteten. Wenn er seinen Schein waren wollte, dann durfte er sich nicht anmerken lassen, dass er etwas über das Zeichen wusste. Er ließ seinen Blick kurz über Bakuras Hand auf der Schulter schleifen und grinste dann. „Ich gebe zu, es macht sich gut auf meiner Haut. Zumindest hast du dir Mühe gegeben, mich nicht zu verunstalten.“ Sich darüber aufzuregen, brachte schließlich nichts. Und direkt nachzufragen, was es zu bedeuten hatte, schien ihm auch zu riskant zu sein. Also umspielte er es mit Gelassenheit, wobei Bakura seine Augenbraue etwas anhob. Mit so einer Aussage hatte er nicht gerechnet, so wie Malik sich gestern darüber beklagt hatte. Entweder hatte er wirklich keine Ahnung, was es bedeutete, Bakuras Zeichen zu tragen, oder er konnte es verdammt gut überspielen. „Natürlich habe ich mir Mühe damit gegeben, wenn du es schon für immer tragen musst.“ Bewusst betonend auf das Wort ‚immer‘, konnte Bakura sehen, dass Maliks Augen dann doch verräterisch aufblitzten. Es war ihm wohl nicht so egal, wie er gerade tat. Aber der Ägypter wollte lieber nicht weiter auf das Thema eingehen, sonst würde er sich am Ende noch verplappern. Also fuhr Malik mit seinem Gesicht soweit nach vorn, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. „Was spielen wir heute für ein Spiel, Bakura?“ Ungeniert fassten jetzt Maliks Hände die Hüften Bakuras an und wanderten recht schnell zu seinem Hintern, in den er angriffslustig hineinkniff. „Und nur damit das klar ist. Wenn ich diesesmal gewinne, dann gehört dein Arsch für heute mir!“ Was Bakura konnte, konnte Malik schließlich auch. Er würde sich bestimmt nicht so leicht von ihm einschüchtern lassen. Außerdem konnte er den Weißhaarigen vielleicht so etwas besser aus der Reserve locken. Denn mittlerweile musste er zugeben, dass er die Spielchen mit Bakura ziemlich genoss. Der Weißhaarige verengte seine Augen kurz zu Schlitzen, weil er normalerweise niemanden soweit an sich heranlassen würde. Trotzdem wehrte er sich nicht dagegen. Dass Malik vom Thema abwich, störte ihn nicht wirklich, immerhin hatte er später noch genug Zeit, um mehr herauszufinden. Vielmehr lösten die direkten Worte und Berührungen von ihm ein unerwartetes Kribbeln in Bakuras unteren Regionen aus. Zugegeben, Maliks bestimmte Art machte ihn schon irgendwo an, das konnte er nicht leugnen. Aber sein Stolz schob es einfach auf die Neugierde in ihm, dass ein Typ es überhaupt wagte, ihm derartiges Kontra zu bieten. Und es auch noch schaffte, Bakura damit zu reizen. Sich grinsend über das Angebot die Lippen leckend, zog er Malik dann langsam mit sich mit. „Wie wärs mit einer kleinen privaten Pokerrunde zwischen dir und mir? Und um es spannender zu machen, sorgen wir dafür, dass der Verlierer sich am Ende nicht die Mühe machen muss, seine Sachen auszuziehen. Wenn du verstehst, was ich meine.“ Malik folgte dem Weißhaarigen in den kleinen Raum mit einem Spieltisch, der allerdings nur mit Vorhängen vom Kasino abgetrennt war. Meinte Bakura das jetzt wirklich so, wie er es gesagt hatte? „Das heißt also, dass ich dich danach gleich hier flachlegen darf?“ Es klang absichtlich mehr wie eine Feststellung, als eine Frage. Immerhin, ein sehr verlockender Gedanke und Malik konnte nicht umhin, dass sich dabei ein verführerisches Grinsen auf sein Gesicht legte. „Jetzt gewinn erst einmal, Malik!“, kam die leicht gereizte Antwort. Ertappt von der Tatsache, dass die Worte ihn nicht ganz kalt ließen, aber er sie so direkt dann doch nicht hören wollte. Malik aber grinste nur und nahm dann am Tisch gegenüber von Bakura Platz. Es gefiel ihm, wenn er den Weißhaarigen derartig reizen konnte. Natürlich war ihm klar, dass die Forderung auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber er hatte nicht wirklich etwas dagegen. Und die Champagnerflasche, die neben ihnen stand, würde schon dafür sorgen, dass er sich besser entspannen konnte. Wie auf Kommando schenkte Bakura ihnen gleich mal zwei Gläser ein und leerte seines in einem Zug. Da war jemand aber durstig gewesen. Und wenn Malik genau hinsah, konnte er bei Bakura einen Anflug von Nervosität erkennen, der seine Sonnenbrille ihm gegenüber wieder abgenommen hatte. Hatten die Worte ihn wohl doch mehr erwischt, als er zugeben wollte? Das konnte ja noch interessant werden. Im Pokern war der Ägypter jedenfalls wesentlich besser, als im Messerwerfen. Und heute hatte er sogar ein glückliches Händchen gehabt, sodass Bakura damit anfangen musste, sein Hemd auszuziehen. Der Weißhaarige knurrte aufgrund seiner ersten Niederlage, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, dem Ägypter eine verführerische Show zu bieten. Auch Malik schälte sich lasziv aus seinen Klamotten, wenn die Runde an Bakura ging. Keiner von ihnen wollte sich eben vor dem anderen die Blöße geben, dass sie schlechte Verlierer waren. Und mit Sicherheit trug die nunmehr leere Schampusflasche seinen Teil dazu bei. Allerdings stellte Bakura fest, dass ihm seine sonst so sichere Spielweise heute einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte. Und das lag sicherlich nicht an den Karten, die er in seiner Hand hielt. Je mehr er sich von Malik ablenken ließ, desto mehr schwand nämlich seine Konzentration dahin, was er auch an der kühlen Brise seines entblößten Körpers spüren konnte. Und ehe er sich versah, war er auch der erste von den Beiden, der keinen Einsatz mehr hatte, um den er weiter mit Malik spielen konnte. Was war denn nur heute los mit ihm? So etwas war ihm doch zuvor noch nie passiert. Hatte er da wirklich gerade gegen den Ägypter verloren? Oder hatte sein Unterbewusstsein ihn vielleicht sogar absichtlich gewinnen lassen? Verdammte Scheisse nochmal, sowas sollte er lieber nicht denken! Er würde es Malik schon noch zurückzahlen, soviel stand fest. Er stand auf und griff zu der zweiten Champagnerflasche, aus der er nun ohne Umweg über ein Glas einen großzügigen Schluck trank. Sich erstmal darüber abreagierend, dass Malik es doch tatsächlich schaffte, einen Riss in seine harte Fassade zu schlagen. Denn so sehr Bakura es auch versuchte zu überspielen, aber er war verdammt nervös geworden, als Malik sich ebenfalls erhob und seine Karten seelenruhig auf den Tisch zurücklegte. Was sollte das überhaupt? Er war nie nervös! Und als Malik dann um den Tisch herum auf Bakura zukam, packte dieser seine Handgelenkte und drückte den Jüngeren auf den Tisch nieder. Mehr als nur verführerisch grinste er ihn an. So leicht wollte er es dem Ägypter dann doch wieder nicht machen. „Du wolltest nur meinen Arsch haben, Malik. Aber da musst du erstmal rankommen.“ Auch Malik musste grinsen. Es war ja klar, dass Bakura die Regeln wieder umdrehen würde. Es hätte ihn auch gewundert, wenn der Weißhaarige komplett widerstandslos die Beine für ihn breit gemacht hätte. Noch ein Grund mehr, warum Malik seinen Sieg über ihn vollends auskostete. Auch der Biss in seinen Hals konnte seinen Genuss gerade nicht trüben und er stöhnte leise auf. Zu sehr von dem berauschenden Gefühl übermannt, dass sich in ihm ausbreitete. Aber dennoch wollte er bestimmt nicht so ohne Weiteres auf seinen Sieg verzichten. Da konnte Bakura noch so sehr versuchen, ihn abzulenken. Mit einem leichten Knurren wehrte er sich gegen seinen Griff. „Wenn du willst, dass ich dich heiß mache, dann musst du mich schon loslassen.“, hörte der Weißhaarige die säuselnde Stimme neben seinem Ohr und ließ sein Gegenüber dann los. Aber nur, weil er Malik dann doch seine Chance geben wollte. Immerhin war er ja ein Mann von Ehre, der am Ende zu seiner Niederlage stand, auch wenn sie ihm gegen den Strich ging. Er legte seine Hände stattdessen wieder auf Maliks Hüften, hörte aber nicht auf, ihm bissige Küsse auf seinem Hals zu verteilen. Malik keuchte unbewusst auf, als Bakura so gierig mit seinen Bissen fortfuhr. Obgleich seiner Bekanntschaften, die er bisher gehabt hatte, war es für ihn mit Bakura doch eine völlig neue Erfahrung, die er machte. Zum einen fühlte es sich wesentlich intensiver an und zum anderen war es mit dem Weißhaarigen mehr als nur eine schnelle Nummer für zwischendurch gewesen. Das hatte er schon gestern gemerkt, aber er durfte den Gedanken nicht an sich heranlassen. Aber gerade deshalb wollte er gegen seinen Willen dann doch etwas sanfter rangehen, als er es unter anderen Umständen tun würde. Er fuhr mit seinen Händen über Bakuras Rücken entlang und wollte die Berührung ausdehnen, damit er die Haut des Mannes vor sich erforschen konnte. Erschaudernd über die unerwarteten sanften Hände des Ägypters lies Bakura von Maliks Hals ab und sah im kurz in dessen Augen, die ihm teils frech, aber dennoch mit einer gewissen Sanftheit gegenüber blickten. Was war das nur für ein Gefühl, dass dieser Blick in ihm auslöste? Und wieso beschwerte Malik sich denn nicht wie üblich, wenn Bakura sich nicht an die Spielregeln hielt? Die kurze Unsicherheit des Weißhaarigen ausnutzend, die Malik eindeutig erkannt hatte, wanderten seine Finger nun direkt zu Bakuras Hintern und drangen unvorbereitet in ihn ein. Zischend krallte Bakura reflexartig seine Hände in Maliks Schultern, als er den direkten Kontakt mit seinen Fingern spürte und konnte nicht verhindern, dass ihm ein lautes Stöhnen entwich. Verdammt, der Ägypter hatte ihn schamlos hintergangen und Bakura war auch noch so blöd gewesen und darauf reingefallen. Aber so sehr er sich auch darüber ärgerte, konnte er trotzdem nicht leugnen, dass es sich eindeutig gut anfühlte, was Malik hier trieb. Zumal es für ihn das erste Mal war, dass er das überhaupt mit sich machen ließ. Auch Malik konnte an der Reaktion von Bakura erahnen, dass der Weißhaarige wohl auch mit ihm neue Erfahrungen machte. Aber es wunderte ihn nicht wirklich, so wie er sein Gegenüber mittlerweile einschätzte. Umso mehr sorgte der Gedanke daran, dass er bei Bakura wirklich der erste war, der ihn flachlegen durfte, dass die Beule in seiner Hose deutlich größer wurde. Verdammt, es war wirklich nur eine Ausnahme gewesen, dass Bakura das hier auch noch genoss! Trotz der angenehmen Berührungen schaffte er es, Malik von seiner Hose zu befreien und seine Hand auf dessen Glied zu legen, um die Erregung des Ägypters noch zu verstärken. Dieser wiederum ließ ein Stöhnen seinerseits verlauten, sichtlich darum bemüht, nicht gleich vollends abzugehen. Denn Bakura war im Gegensatz zu ihm wesentlich härter mit seinen Berührungen. Also stieß er seine Finger als Antwort ebenfalls fester in den Körper über ihn und konnte deutlich die Anspannung bemerken, die er dadurch auslöste. „Ich will dich, jetzt!“, raunte Malik ihm entgegen und erhob sich, ehe er wirklich noch abspritzte, bevor er überhaupt richtig zum Zug kam. Bakura biss sich seine Lippe fast schon blutig, damit er sein Stöhnen unterdrücken konnte. Zu reizvoll, zu geil und zu ungeduldig fühlte die ganze Situation sich inzwischen an. Denn genauso scharf, wie Malik bereits auf ihn war, war er selbst scharf auf ihn gewesen. Also schluckte er seinen Stolz in diesem Moment hinunter und drehte sie beide mit einem Ruck so um, dass nun er auf dem Tisch lag und Malik sich über ihm wiederfand. Gierig schnappte er sich eine blonde Haarsträhne und zog das Gesicht des Ägypters zu sich heran, um ihm einen kurzen, aber heißen Kuss zu stehlen. „Mach schon!“ Der Ton klang herrisch, damit Bakura sich selbst einreden konnte, dass immernoch er hier das sagen hatte. Der eindeutigen Einladung zufolge konnte Malik jetzt nicht mehr an sich halten. Zugegeben, der Gedanke, den Weißhaarigen doch noch etwas zappeln zu lassen, war verführerisch. Aber Malik ließ es lieber bleiben. Zumal er erstens selbst schon viel zu ungeduldig war und zum anderen würde er sich damit wohl doch noch seine Chance versauen. Also drang er zuerst mit einem leichten Stoß in den nun unter ihm liegenden Körper ein und warf den Kopf in den Nacken, um dann aufzustöhnen. Bakura war so verdammt eng gewesen, das war ja der Wahnsinn! Er verweilte kurz, ehe er dann mit seinen Stößen fester fortfuhr und recht schnell auf den empfindlichsten Punkt in Bakuras Inneren traf. Der Weißhaarige stöhnte durch den Schmerz auf, der sich in seinem Körper mit seiner Lust vermischte und ihm einen erregenden Schlag durch seine Glieder trieb. Er hatte bei weitem nicht erwartet, dass es sich so wahnsinnig gut anfühlen würde, von einem Kerl gerammt zu werden. Scheisse, das konnte doch nicht wahr sein. Er krallte seine Hände in Maliks Schultern, um sich an ihm festzuhalten und driftete dann schließlich in Ekstase ab, als der Ägypter diese gewisse Stelle in ihm traf. Malik beugte sich zu ihm vor und saugte sich an Bakuras Hals fest, stöhne dagegen, als er sich letztendlich in ihm ergoss. Sein Höhepunkt verstärkt durch das enge Zucken des Muskelrings, als auch der Andere sich seiner Lust hingab und sich entlud. Einige Minuten verharrten sie beide so in dieser Position, wobei Malik seinen Kopf auf die Brust von Bakura legte und seinen normalen Atem wieder suchte. Wieder von seinem Stolz heimgesucht, kratzte Bakura ihm leicht über den Rücken. „Dir ist schon klar, dass das ein Nachspiel haben wird, Malik?“ Der Angesprochene zog sich wieder aus Bakura zurück und sah ihn an. Sicher war es ihm klar, dass der Weißhaarige das nicht so ohne Weiteres auf sich beruhen lassen würde. Aber trotzdem konnte das in dem Moment nicht seinen Triumpf über ihn in den Schatten stellen. Immerhin war er sich sicher, dass es Bakura mindestens genauso sehr gefallen hatte, wie ihm selbst. Auch wenn der Weißhaarige es bestimmt niemals zugeben würde. Aber leider wurde Malik wieder schneller von der Realität eingeholt, als es ihm lieb war. Immerhin lagen sie hier gerade auf einem Pokertisch inmitten eines Kasinos, indem sich immernoch Leute befanden und mit Sicherheit zwischen dem Lärm doch den ein oder anderen verräterischen Laut vernommen hatten. Also stand der Ägypter recht eilig auf und zog sich wieder an. Er hatte auf einmal das dringende Bedürfnis, den Laden hier so schnell wie möglich zu verlassen, obwohl er heute so gut wie garnichts über Bakura herausgefunden hatte. Mit der Ausnahme, dass sein Arsch ab jetzt keine Jungfrau mehr war. Aber im Nachhinein war Malik sich nicht mehr so sicher, ob diese Information wirklich gut für ihn war. Hatte er denn jetzt vollkommen vergessen, wo er sich eigentlich befand? Oder hatte der Alkohol ihm jetzt komplett das Hirn verdreht? „Ich denke, ich sollte jetzt gehen, ich habe noch einiges zu tun.“, redete er sich heraus und machte Anstalten, den Vorhang zurückzuziehen. Bakura stand ebenfalls auf und ignorierte die Schmerzen in seinem Hintern gekonnt, auch wenn sie neu waren. Aber er war schließlich an Schlimmeres gewöhnt, da würde ihn das bestimmt nicht beeinträchtigen. Stattdessen zog er sich auch wieder an, ließ dabei aber Malik nicht aus den Augen. Wollte er etwa genauso wie gestern Nacht schon wieder ohne Worte einfach abhauen? Von wegen! Diesesmal bestimmt nicht! Abgesehen davon würden Bakuras Handlanger ihn ohnehin nicht ohne sein Einverständnis einfach so gehen lassen. Noch bevor Malik den Vorhang zurückziehen konnte, legte Bakuras Hand sich packend auf seine Schulter und zog ihn mit leichter, aber bestimmter Gewalt wieder zurück. „Das denke ich nicht, Malik.“ Es lag nun ein gewisser Ernst in Bakuras Stimme, der den Ägypter dann doch schlucken ließ. „Du solltest deine weiteren Pläne für heute lieber verschieben.“ Langsam aber sicher wurde Bakura nämlich doch ungeduldig, was seine Neugier gegenüber Malik anging. Schließlich wusste er ja immernoch so gut wie garnichts über sein Gegenüber, also musste er wohl etwas härtere Geschütze ausfahren, um herauszufinden, was Malik wirklich von ihm wollte. Dass ein Teil seines Inneren einfach nur selbst nicht wollte oder sich gar verletzt fühlte, dass er kommentarlos versuchte, wieder abzuhauen, das ignorierte er gerade. „Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug, Malik.“ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Die Tonlage in Bakuras Stimme sorgte dafür, dass Malik bei der Aussage dann doch etwas zusammenzuckte. Er wollte einen Ausflug machen? Jetzt, um diese Uhrzeit? Das war garnicht gut. Zumal der Griff von Bakuras Hand ihn auch wieder daran erinnerte, dass er es immernoch mit einem gefährlichen Mann zu tun hatte, der auf keinen Fall die wahre Identität von Malik herausfinden durfte. Hoffentlich ahnte der Weißhaarige nicht, was der Ägypter vorhatte. Er durfte jetzt nur nichts Falsches sagen, sonst würde seine Tarnung – die er ja eigentlich garnicht hatte -am Ende doch noch auffliegen. „Ich habe aber keine Zeit für einen Ausflug.“, wiedersprach er dann trotzdem und schob die Hand von sich weg. Jedenfalls versuchte er es, denn Bakura ließ sich nicht davon beirren und schob Malik wieder voran. Wohl darauf bedacht, ihn nicht so einfach loszulassen. Der Ägypter sollte sich schleunigst etwas einfallen lassen, weil ihm das gerade so überhaupt nicht zusagte. Und in dem Moment war sein Instinkt nach Flucht so groß, dass er es tatsächlich wagte, Bakura seinen Ellenbogen in die Magengegend zu rammen, als sie gerade aus der Tür des Kasinos getreten waren. Er lief los, überhaupt nicht darauf achtend, wohin er gerade rannte. Er konnte sowieso nicht klar denken in dem Moment, weil er einfach impulsiv gehandelt hatte. Bakura hatte eigentlich nicht vorgehabt, Malik los zu lassen. Der Schlag war auch nicht stark genug gewesen, um ihn außer Gefecht zu setzten, aber er kam so überraschend, dass es dem Weißhaarigen doch kurz die Sprache verschlug. „Scheisse!“ Er hatte Malik wohl gewaltig unterschätzt, das musste er sich eingestehen. Aber er war nicht Bakura, wenn er es einfach so zulassen würde ihn abhauen zu lassen. Natürlich hatte er Steve bescheid gegeben, dass dieser bereits mit der Limousine vorfahren sollte. Und noch ehe Malik sich versah, hatte der schwarze Wagen ihm auch schon den Fluchtweg abgeschnitten. Mist, wo kam denn der auf einmal her? Er wäre fast hineingerannt, wenn er nicht abrupt abgebremst hätte. Auch die Kehrtwende in eine andere Richtung scheiterte kläglich, als zwei Männer aus dem Auto stürmten und ihn hineinzerrten. „Pfoten weg von mir!“, fluchte Malik lautstark herum, was die Typen allerdings herzlich wenig interessierte. Bakura näherte sich langsam dem Wagen, damit er sich erstmal von seiner erneuten Niederlage erholen konnte. Malik wollte es wohl unbedingt auf die harte Tour haben, so wie er sich gerade verhielt. Bei dem Gedanken schlich sich allerdings wieder ein Grinsen auf Bakuras Lippen. Der Ägypter war nicht so schnell klein zu kriegen und das war eine Eigenschaft, die ihn direkt an ihn selbst erinnerte. Vielleicht wars ja auch gerade das, was ihn so interessant machte? „Malik, Malik, Malik.“ Er stieg in den Wagen ein und goss sich in der Limousine ein neues Glas Champagner ein. Ja, er liebte dieses Getränk. „Warum wolltest du denn unbedingt weglaufen? Dazu gibts doch keinen Grund.“ Knurrend räkelte Malik sich herum, da Bakuras Männer ihn ja immernoch nicht loslassen wollten. „Ich habe eben keine Zeit für deinen Ausflug! Und sag deinen Affen, dass sie mich loslassen sollen!“ Seine Augen funkelten dem Weißhaarigen trotzig entgegen und umspielten seine Unsicherheit, die er wegen seiner kleinen Flucht nicht ganz verhindern konnte. Was hatte Bakura denn jetzt mit ihm vor? „Was hast du denn so Wichtiges zu erledigen, dass es unbedingt noch heute Nacht sein muss?“ Malik antwortete nicht, sondern drehte seinen Kopf zur Seite. Natürlich hatte er nichts Wichtiges zu erledigen gehabt und natürlich war ihm klar, dass Bakura ihm diese Ausrede nicht abkaufen würde. Also sagte er lieber garnichts dazu. Grinsend über sein Schweigen stellte Bakura dann sein Glas wieder weg, um sich dem Ägypter zu nähern. Er legte die Hand unter das Kinn von Malik und drehte seinen Kopf wieder zu sich, sodass der Andere ihn ansehen musste. „Woher kommt denn dein Misstrauen, Malik?“ Sein Ausdruck wurde finster und Malik hob eine Augenbraue an. Er hatte das beschleichende Gefühl, dass er jetzt Bakuras wahres Ich zu Gesicht bekam. Aber erschreckenderweise machte es ihm so gut wie keine Angst, wenn er ihm so gegenüber saß. Auch wenn das jetzt verrückt klang, aber dieser finstere Ausdruck stand dem Weißhaarigen recht gut und machte ihn irgendwie sexy. Dennoch unterdrückte er seinen Reiz, auf die Frage mit seiner ersten Eingebung zu antworten. Woher sein misstrauen kam? Er hatte immerhin genügend Gerüchte über Bakura gehört, nur konnte er es ihm ja schlecht auf die Nase binden. Stattdessen sollte er lieber zusehen, dass er sich nicht noch mehr um Kopf und Kragen redete. „Hey, immerhin hast du mich soeben entführt. Da werde ich doch wohl einen guten Grund haben, dir zu misstrauen.“ Jetzt musste Bakura lachen, weil er Malik nicht wirklich glauben schenkte. Das konnte er sonst wem erzählen, aber nicht ihm. Schließlich würde jemand nicht einfach ohne Grund vor jemanden wie Bakura davonlaufen. Schon garnicht, wenn er ihn so offensichtlich provozierte. Was wusste Malik also wirklich über ihn? „Warum sagst du mir nicht einfach, was du genau von mir willst, Malik?“ Auch wenn ihm jetzt deutlich flau im Magen wurde, hielt Malik dem Blick von Bakura immernoch stand. Mist, wenn er so weiter machte, dann hatte er bald keine Ausreden mehr, mit denen er sich aus der ganzen Sache herausreden konnte. „Du bist es doch, der etwas von mir will. Oder warum zwingst du mich, jetzt mit dir mit zu fahren?“, lenkte er die Frage geschickt von sich selber ab und Bakura merkte schon, dass er dem Ägypter keine Antwort entlocken konnte. Also änderte er seine Taktik wieder und ließ von Malik ab. Auch seinen Affen – wie Malik sie so schön genannt hatte – deutete er an, dass sie den Ägypter wieder loslassen sollten. „Es wird nicht lange dauern. Ich will dir nur etwas zeigen, was dich vielleicht interessiert.“ Und er war sehr gespannt auf Maliks Reaktion dabei. „Du willst mir was Interessantes zeigen?“ Der Ägypter konnte nicht verhindern, dass sich seine Neugierde meldete. Was konnte nur so interessant sein, dass der Weißhaarige ihn dafür sogar verschleppte? Und an einer zweideutigen Aussage wagte er bei dieser Sache doch sehr stark zu zweifeln, denn das wäre ihm aufgefallen. Zumal Bakura jetzt ein nachdenkliches Gesicht machte und die Arme vor der Brust verschränkte. Er wirkte fast schon angespannt, so als würde er selbst daran zweifeln, ob es eine so gute Idee gewesen war, Malik jetzt mitzunehmen. Was sollte das ganze überhaupt? So richtig schlau wurde Malik nicht wirklich aus Bakura. Aber immerhin stellte der Weißhaarige ihm keine weiteren Fragen mehr und das war doch erstmal gut so. Also schwieg er die restliche Fahrt über ebenfalls. Zugegeben war es gerade wirklich mehr als riskant für Bakura gewesen, dass er jetzt beschlossen hatte, Malik sein Geheimnis zu zeigen. Aber auf der anderen Seite hielt er es einfach für die beste Methode, ihn jetzt direkt damit zu konfrontieren. Entweder wusste Malik Bescheid, oder er wusste es nicht. Aber nur so konnte er herausfinden, welche Absichten in dem Ägypter steckten. Am Ort seiner Ziele angekommen, deutete Bakura seinen Männern an, Malik wieder fest zu halten. Nicht, dass er auf die Idee kommen würde, doch nochmal einen Fluchtversuch zu starten. Schnaubend, aber trotzdem wortlos musste Malik es sich jetzt wohl oder übel gefallen lassen. Aber so verlassen wie die Gegend aussah, wäre es wohl keine gute Idee gewesen, nochmal wegzulaufen. Malik fragte sich, wie lange sie überhaupt gefahren waren. Eine kurze Strecke war es jedenfalls nicht. Sie gingen eine steinige Weggabelung entlang, bis sie bei einer Höhle ankamen. Der Ägypter konnte kaum etwas erkennen, da es schon sehr dunkel war. Nur eines hatte er mitbekommen. Nämlich, dass Bakura nicht wie üblich seine Sonnenbrille getragen hatte. Es kam ihm schon etwas suspekt vor, als er sich das Innenleben der Steinwände so betrachtete. Sie waren bis zur Decke hin mit breiten Rohren gefüllt, die auf Malik ziemlich harmlos wirkten. Doch dann allerdings blickte er doch neugierig auf, als Bakura den Männern, die vor dem nächsten Eingang standen, wortlos den Ärmel hochkrempelte und sie dann nickend den Durchgang gewährten. Kurz drifteten seine Gedanken wieder zu dem Zeichen von Bakura ab, das er ihm auf seinem Arm hinterlassen hatte und schlagartig wurde ihm klar, dass der Weißhaarige dieselbe Narbe auf seinem Arm haben musste. Scheisse, auf den Gedanken war er bisher noch überhaupt nicht gekommen, geschweige denn, dass er sich Bakuras Körper so genau angesehen hatte, als dass es ihm aufgefallen wäre. Im nächsten Raum staunte Malik auch nicht schlecht, als er vor sich eine riesige Baustelle entdecken konnte, indem die langen Rohre verlegt wurden. Aber dennoch war er gleichzeitig verwirrt darüber, was Bakura ihm damit eigentlich zeigen wollte. Er blickte den Weißhaarigen an, welcher wieder die Arme vor der Brust verschränkt hatte und immernoch kein Wort sagte. Sollte Malik nachfragen? Oder sollte er lieber die Klappe halten? Was zum Henker ging hier vor, verdammt nochmal? Waren die Gerüchte über Bakura vielleicht nur erfunden und hatten seine Kollegen Malik einfach nur verarscht, um sich einen Spaß mit ihm zu erlauben? Nein, das konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Aber die Fragen in seinem Kopf würden bald explodieren, wenn Malik keine Antworten darauf bekam. Informationen von irgendwelchen Rohren konnten Bakura doch noch garnichts nachweisen. Vorausgesetzt, dass er überhaupt etwas hatte, was man ihm nachweisen musste. Zum Teufel damit! „Sag mal, bist du hier der Obermaulwurf oder was?“ Etwas anderes fiel ihm einfach nicht ein und direkte Fragen wollte er jetzt auch lieber keine stellen. Aber garnichts zu sagen, dass würde seine Neugierde überstrapazieren. Bakura staunte nicht schlecht über Maliks Aussage und musste laut darüber lachen. Also entweder war er ein guter Schauspieler, oder aber, er hatte wirklich keine Ahnung von dem, was der Weißhaarige hier trieb. Und da er ersteres ausschloss, musste es zwangsläufig die zweite Alternative sein. Gut, er wusste also nicht über Bakuras Geschäfte Bescheid, soviel stand schonmal fest. Bakura hatte bis jetzt angenommen, dass Malik vielleicht doch ein potenzieller Kunde von ihm werden wollte. Aber das war jetzt wohl ausgeschlossen. Aber was wollte Malik denn dann von ihm, wenn es nicht das gewesen war? Es konnte doch unmöglich nur die Neugierde in ihm sein, weil er einpaar Dinge über ihn auf dem Flughaften aufgeschnappt hatte? Nein, so gedankenlos schätzte er Malik bestimmt nicht ein. Aber gut, er hatte dem Ägypter jetzt gezeigt, was er ihm zeigen wollte und fand es eigentlich fast schon schade, dass dieser keine Ahnung davon hatte. Nur einer Sache war Bakura sich vollkommen sicher. Er wollte Malik nicht mehr gehen lassen. Und das hatte nichtsmehr mit seinen Geschäften zu tun. „Vielleicht bin ich das“, antwortete er flüchtig und ging wieder mit Malik hinaus. Das wars, kam da nicht mehr? Verwirrt darüber zerrte Malik wieder an seinen Armen herum, da seine Männer ihn ja immernoch festhielten. Wegen so einer Aktion musste er sich das alles hier gefallen lassen? Das war ja ganz toll und er wollte gerade losschreien, als Bakura sich dann zu ihm umdrehte und fast schon lächelte. „Weißt du, Malik. Ich habe Hunger.“ Sagte er dann einfach zusammenhanglos und störte sich nicht daran, dass Malik hier gleich einen Kollaps bekam. „Und ich würde dich gerne zum Essen einladen.“ Dann öffnete er die Tür und grinse wieder hinterhältig. „Es steht dir frei, ob du mitkommst oder nicht.“ In dem Augenblick ließen Bakuras Männer von Malik ab, der aber nur mit offenem Mund dastand und sich vorkam, als wäre er im falschen Film gelandet. Dieses arrogante Schwein verarschte ihn doch, oder nicht!? Er hatte schon verstanden, dass Bakura ihn jetzt eiskalt in dieser Einöde zurücklassen würde, wenn Malik seiner Einladung nicht Folge leisten würde. War das etwa seine Art sich an Malik zu rächen, weil dieser ihn flachgelegt hatte? Verdammt, der Weißhaarige hatte es faustdick hinter den Ohren. Und selbst wenn diese Aktion etwas zu bedeuten hatte, so konnte sich Malik immernoch keinen Reim darauf machen. Und für seine Recherchen war diese Information bei weitem nicht das, was er sich erhofft hatte. Aber musste er nicht auf der anderen Seite zugeben, dass Bakuras Angebot gerade mehr als nur verlockend war? Mistkerl oder gefährlicher Kerl hin oder her, aber der Weißhaarige hatte nunmal diese Art an sich, die Malik letztendlich dann doch dazu breitschlug, auf die Einladung einzugehen. Zumal sich jetzt sein Magen auch bemerkbar machte. Die Nacht war schnell vergangen, das hatte er garnicht gemerkt. Und vielleicht konnte der Tag ja noch ganz schön werden. Also setzte er sich wieder in den Wagen und sie fuhren auf Bakuras Befehl hin zum Flughafen. Den Ort hatte der Weißhaarige natürlich bewusst gewählt, denn er musste der Sache jetzt doch mehr auf den Grund gehen. Außerdem traf es sich ohnehin recht gut, denn dort befand sich ein Restaurant, in dem Bakura am liebsten aß. Malik war vom Flughafen nicht begeistert und konnte sich sicher schon denken, warum Bakura ausgerechnet dorthin wollte. Aber gut, er durfte sich jetzt nichts anmerken lassen und konnte überhaupt von Glück reden, dass der Weißhaarige ihm bisher noch nicht auf die Schliche gekommen war. „Nur damit das klar ist. Du hast mich eingeladen, also zahlst du auch.“ War das erste, was Malik einfiel, als er die gesalzenen Preise in dem Laden sah, der sowieso schon übertrieben edel wirkte. Er kam sich irgendwie fehl am Platz vor. Bakura saß ihm gegenüber und musste lachen. „Knapp bei Kasse, was?“, schlussfolgerte er daraufhin, worauf Malik mit den Schultern zuckte. Das unangenehme Gefühl überspielend, dass ihm das eigentlich nur rausgerutscht war. „Nunja, sagen wir es so. Meine finanzielle Situation lässt mir keinen großen Spielraum für kostspielige Restaurantbesuche.“ Dass es zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben war, musste Bakura ja auch nicht unbedingt wissen. Aber warum großartig nach Ausreden suchen? „Keine Sorge. Wenn ich sage, dass ich dich einlade, dann meine ich das ausnahmsweise auch mal genauso.“, grinste Bakura, der ja sonst immer gern die Spielregeln veränderte. Abgesehen davon ging es ihm jetzt garnicht um Geld, sondern eher um Malik. „Also bestell, was du willst und schau nicht auf den Preis.“ Malik sah sich kurz um, als er bemerkte, dass Bakura nicht von seinen Männern umgeben war. Er hatte sie also wirklich weggeschickt, was ihn doch irgendwo verwunderte. Aber er sollte sich seiner Sache lieber nicht zu sicher sein, denn gerade in so einer harmlosen Situation sollte der Ägypter auf der Hut sein. Er überflog die Karte und hatte sichtlich Mühe, der Aufforderung von Bakura nicht nachzukommen. Natürlich blickte man auf den Preis, wenn man gerade nicht mehr als ein Lumpen in der Tasche hatte und sich dabei dachte, dass man davon die halbe Miete bezahlen konnte. Schlichtweg traute er sich auch einfach nicht, etwas zu bestellen. „Du kannst mir doch sicher was empfehlen, oder?“ Jedenfalls sah es so aus, als würde Bakura hier öfters essen, als er sah, wie die Bedienung ihnen freundlicherweise ohne Aufforderung wieder zwei Gläser Champagner herbeistellte. Als Bakura über die Karte hin zu Malik blickte, staunte er nicht schlecht, dass der Ägypter ihn anlächelte. So sanft. Und so unbeschreiblich hübsch, dass er es automatisch erwiderte. Selbst durch die Sonnenbrille hindurch – sie waren ja schließlich wieder in der Öffentlichkeit – konnte Malik das aufrichtige Lächeln erkennen. Und spürte im nächsten Augenblick sein Herz etwas höher schlagen. Schnell räusperte er sich und versteckte sich hinter der Karte. Sich selbst dafür schimpfend, dass es hier immernoch um seinen Job ging. Verdammt, was sollte das gerade? Hatte er vergessen, dass Bakura nur ein Mistkerl war, oder was? Einmal tief durchatmend fing er sich wieder und wollte in Bakuras Gesicht blicken, der aber jetzt seinerseits hinter der Karte verschwunden war. Warum antwortete er denn jetzt nicht? Hatte er was gemerkt? Scheisse Malik, reiß dich doch mal zusammen! „Okay, dann bestelle ich für uns zweimal Koreanisch.“, meinte Bakura nur knapp. Er hatte natürlich die kurze Verlegenheit des Ägypters mitbekommen, sagte aber nichts dazu. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken von ihm, also durfte er sich nichts anmerken lassen. Malik nickte und versuchte, sich jetzt nicht wie der letzte Idiot aufzuführen. Er trank einen Schluck Schampus, das beruhigte immerhin seine Nerven. Als sie recht schnell bedient wurden, fing Bakura dann kommentarlos an zu essen. Da er es gewohnt war, alleine zu essen, hatte er auch wenig Ahnung von Höflichkeit. Auch aufs Maliks „Ich wünsche guten Appetit“ hin, zuckte er nur mit den Schultern. Allerdings stocherte und kaute er dann doch etwas beherrschter als üblich auf dem Essen herum. Irrte er sich, oder hatte Malik wirklich allein mit seiner Anwesenheit schon einen Einfluss auf ihn? Der Ägypter beobachtete Bakura dabei, wie dieser scheinbar etwas unsicher sein Essen zu sich nahm. Was war denn los mit ihm? Wenn er es nicht besser wüsste, würde er fast sagen, dass Bakura es nicht gewohnt war, in Gesellschaft zu essen. „Wann hast du denn das letzte Mal mit jemanden gegessen?“, fragte er dann doch einfach so direkt heraus. Zum einen, weil es ihn wirklich interessierte und zum anderen, wollte er einfach mit Bakura sprechen. Die Stille war erdrückend. Zumal er ja auch hier war, um etwas über den Weißhaarigen herauszufinden. Etwas entrüstet stellte Bakura sein Glas ab und sah Malik dann ernst an. „Wie kommst du jetzt darauf?“ War der Weißhaarige denn wirklich so leicht zu durchschauen, was das anging? Oder hatte Malik nur einfach ein gutes Gespür? „Naja, du bist ein attraktiver Kerl.“ Klar war Bakura attraktiv, sonst wäre Malik wohl auch nicht gleich mit ihm ins Bett gesprungen. Nur schien es ihm nicht sonderlich zu gefallen, dass er das gerade gesagt hatte. Sein Blick war fast schon gereizt. „Na und? Was hast das damit zu tun?“ Auch ein Kerl wie Bakura sprang nicht sofort mit jedem Kerl ins Bett, selbst wenn es für Malik den Eindruck machen sollte. Eben gerade deswegen, weil er attraktiv war und viel Geld hatte, zog das schon genug Idioten an, die versuchten, ihn deswegen auszunutzen. Und der Weißhaarige ließ sich bestimmt nicht von dahergelaufenen Pennern ausnutzen. Die sollten froh sein, wenn Bakura sie nicht zur Hölle jagte. Er schüttelte den Kopf und trank wieder seinen Champagner. Das Gespräch gefiel ihm nicht, weil es in eine falsche Richtung ging. Er war es doch, der etwas über Malik herausfinden wollte und nicht umgekehrt. Malik war nicht entgangen, dass dem Weißhaarigen das Gespräch unangenehm war, also beließ er es lieber mit einem „Ich meinte ja nur“ dabei, obwohl er eigentlich der Typ war, der dann erst recht weiterbohrte. Aber in dem Fall konnte er Bakuras Reaktion sogar nachvollziehen und wollte ihn nicht weiter damit verärgern. Immerhin war es sicher nicht leicht, jemanden zu finden, der es ehrlich mit ihm meinte, wenn man der Besitzer eines Kasinos war. So langsam fiel es Malik wirklich sehr schwer, den Gerüchten über Bakura Glauben zu schenken. Er machte auf ihn nicht den Eindruck, als wäre er so ein schlechter Kerl, wie alle von ihm behaupten würden. Aber vielleicht wollte er nur einfach nicht den schlechten Kerl in ihm sehen. Dieser kleine Unterschied war ihm in dem Moment noch nicht wirklich bewusst. „Wie ist denn mit dir, Malik?“, lenkte Bakura dann schließlich komplett ab. „Warum hast du dich ausgerechnet für Tokyo entschieden?“ Und vor allem wollte Bakura wissen, was Malik beruflich machte. Gut, jetzt war es also soweit, dass der Ägypter ihm nichtmehr ausweichen konnte. Denn wenn er jetzt wieder nach Ausreden suchte, damit er nicht antworten musste, dann machte er sich damit erst recht wieder verdächtig. „Ein guter Freund von der Uni war Japaner und wir haben das Land oft besucht. Danach habe ich mich dazu entschlossen, hier Fuß zu fassen. Tja und jetzt bin ich hier.“ Das war nichtmal gelogen. „So? Und was hast du denn schönes studiert, Malik?“ Vorsicht Malik. Immerhin würde er ihm sicher nicht auf die Nase binden, dass er Journalismus studiert hatte. Um seine Überlegung zu überspielen, was er denn nun darauf antworten sollte, grinse Malik ihn dann etwas lasziv an. „Was glaubst du denn, was ich studiert habe?“ Er konnte es jetzt nicht lassen, eine zweideutige Anspielung zu machen. Schon allein aus dem Grund, weil er hoffte, die Aufmerksamkeit von Bakura auf ein anderes Thema zu lenken. Wieder wich Malik Bakuras Frage sehr geschickt aus. Aber der Weißhaarige musste zugeben, dass Malik es schon sehr gut draufhatte, ihn mit den richtigen Worten zu reizen. Er erwiderte den Blick ebenso verführerisch, dachte aber trotzdem über eine Antwort nach. Dass Malik ein Journalist war, auf die Idee würde er niemals kommen. Und zwar aus dem Grund, weil er derartigen Leuten schon genug Warnungen hat zukommen lassen und sich demnach ziemlich sicher war, dass keiner von ihnen sich in seine Nähe trauen würde. Eine Sprache erschien ihm dann am logischsten. Warum denn sonst sollte man ins Ausland wollen? Also tippte er auf Anglistik. „Nein“, Malik grinste. „Informatik.“ Zumindest hatte er während der Studienzeit genug Kurse besucht, damit auch das nicht so weit hergeholt war. Der Weißhaarige hob eine Augenbraue an und musste dann doch verschmitzt grinsen. Also mit Informatik hatte er ja nun auch nicht gerechnet. Und er konnte sich Malik auch schwer vorstellen, wie dieser den ganzen Tag nur vor dem PC hing und irgendwelche Programme tippte. Aber gut, aufgrund der boomenden Softwarefirmen in Japan ergab es dann auch irgendwo einen Sinn für Bakura. „Ich hätte nicht gedacht, dass Informatiker so hübsch sein können“, konnte er sich den Kommentar nicht verkneifen. „Hey, nicht jeder trägt eine Hornbrille und hat einen Bierbauch“, grinste Malik frech, fühlte sich aber über das Kompliment seitens Bakura geschmeichelt. „Und für welche Firma bist du hier tätig?“, stellte der Weißhaarige seine nächste Frage. Denn so uninteressant war es für Bakura garnicht. Immerhin kannte er genug Spielefirmen, die ihm ja unter anderem seine Automaten in seinem Kasino so programmierten, dass sie den Leuten das Geld leichter aus der Tasche zogen. „Für gar keine.“ Keine Namen nennen, darauf musste er achten. „Im Moment sind es nur kleine Privataufträge. Ist ja auch nicht so leicht, gleich was zu finden, wenn man neu in der Stadt ist.“ Hoffentlich klang das wirklich glaubwürdig. „Ich könnte ja ein gutes Wort für dich einlegen, Malik. Sag mir nur, welche Firma du im Auge hast und ich erledige den Rest.“ Immerhin ging es in jeder Branche nur um Vitamin B. Das wusste Bakura nur allzu gut. Trotzdem konnte er sich nicht erklären, warum er Malik überhaupt so ein Angebot machte. Und Malik sich auch nicht, weshalb er ihn auch etwas erstaunt anblickte. Nein, soweit wollte er es jetzt nun wirklich nicht kommen lassen. Aber interessant war es schon, dass Bakura scheinbar mehr Einfluss hatte, als er angenommen hatte. „Nein, schon in Ordnung.“, winkte er dann schnell ab und sah, wie Bakura dann seine Sonnenbrille kurz anhob und ihn etwas misstrauisch durchleuchtete. Oh oh… Er hatte wohl doch etwas zu viel geplappert. Bakura musterte Maliks Augen und wunderte sich darüber, dass er sein Angebot einfach so ausgeschlagen hatte. Denn eine solche Reaktion kannte er auch noch nicht, weil die meisten Menschen, die er kannte, immer sehr erpicht darauf waren, möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Sich selbst eingeschlossen. Wenn Malik es also weder auf seine Geschäfte, noch auf sonst irgendwelche Kontakte abgesehen hatte, was wollte er dann von ihm? Er beugte sich zu ihm vor und verengte seine Augen zu Schlitzen. „Hör mal, Malik. Wie wärs, wenn du mir nach dem Essen mal das Lokal zeigst, indem du angeblich von mir gehört hast.“ Eigentlich wars doch genau das, warum sie überhaupt hierhergekommen waren. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Die Betonung auf dem Wort ‚angeblich‘ zeigte Malik schon sehr deutlich, dass Bakura ihm in der Hinsicht immer weniger Glauben schenkte. Und auch die Tatsache, dass er das Angebot von ihm so vehement ausschlug, trug nicht gerade dazu bei, dass er vertrauensvoller wirkte. Natürlich hatte Bakura mit seiner Vermutung recht gehabt, dass jeder irgendwo nach Kontakten suchte. Und wenn er Malik einen Job in einer großen Zeitung angeboten hätte, dann hätte er sie auch mit Kusshand angenommen. Auch wenn er sich nichts anmerken ließ, betete er insgeheim zu jedem Gott, den er kannte, damit Bakura nicht auf dem besten Wege war, ihn zu durchschauen. Er blickte auf die Uhr und wollte wieder nach einer Ausrede suchen, ehe Bakura dann allerdings auf den Tisch schlug. Dass er zusammenzuckte, konnte er jetzt nicht verhindern. „Verdammt Malik! Hör mit dem beschissenen Theater auf und sag mir endlich, was du wirklich über mich weißt! Dieses Lokal, von dem du mir erzählt hast, existiert hier sicher garnicht.“ Bakura wusste nicht, worüber er wütender war. Darüber, dass Malik ihm nicht die Wahrheit erzählen wollte oder darüber, dass er ihn wirklich belogen hatte. Jedenfalls machte es stark den Eindruck danach. Fuck, das war garnicht gut, dass es hier jetzt so aus dem Ruder lief. Bakura würde Malik die Hölle heiß machen, wenn er die Wahrheit erfuhr. Und so langsam fiel es dem Ägypter wirklich schwer, ihm noch weiter etwas vorzumachen. Er musste hier schleunigst weg, bevor er sich wirklich noch verplapperte. Nervös sah er aus dem Fenster. Immerhin erinnerte er sich noch gut an die billige Absteige, in der er sich am ersten Abend seiner Ankunft den Fusel besorgt hatte, der ihm am nächsten Morgen einen gewaltigen Kater verpasst hatte. Er deutete mit dem Finger darauf. „So, du glaubst mir also nicht, ja? Schau aus dem Fenster da, dann wirst du den Laden sehen. Oder bilde ich mir das etwa ein?“ Er schob den Stuhl zurück und stand auf. „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Bakura!“ Mit diesen Worten wand er sich ab und ging zur Tür. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Weißhaarige in dem Lokal etwas unternehmen würde, um ihn aufzuhalten. Vielleicht war es überhaupt besser für ihn, wenn er den Kontakt komplett mit dem Weißhaarigen abbrechen würde. Dass er das nicht wirklich wollte, verdrängte er mal schnell wieder. Bakura sah natürlich in die Richtung, in die Malik gedeutet hatte. Er konnte auch nichts dafür, dass er von Natur aus eine misstrauische Person war. Er hatte ja wohl auch allen Grund dazu, denn schließlich kannte er genug Leute, die sich seinen Laden unter den Nagel reißen wollten und ihm deshalb Interesse vorgaukelten. Wobei er jetzt nicht das Gefühl hatte, dass Malik derartige Absichten hatte. Aber man wusste ja nie. Als Malik das Lokal verlassen hatte, stand Bakura ebenfalls auf. Er wollte nicht, dass der Ägypter jetzt ging. Nur wusste er auch nicht, wie er ihn zum Bleiben bringen sollte, denn hier in der Öffentlichkeit konnte er wirklich nicht viel unternehmen. Soviel ihm sein Ruf auch vorauseilte, aber er musste es den Leuten ja auch nicht gleich auf dem Servierteller präsentieren. Denn solange es nur ein Ruf war, konnte niemand ihm deswegen etwas anhaben. Außerdem war es ja nicht so, dass er keine Mittel und Wege hatte, dafür zu sorgen, dass so manche Dinge einfach kommentarlos unter den Tisch fallen. Korruption gab es überall, und ganz besonders bei den angeblichen Gesetzeshütern. Leider dafür weniger bei der gesprächigen Gesellschaft. Also folgte er Malik nur hinaus und sah, wie dieser sich noch eine Kippe anzündete und um die Ecke zur Straße verschwand. Wenige Sekunden später klingelte auch schon Bakuras Handy und seine Männer sagten ihm Bescheid, dass sie soeben Malik auf der Straße erblickt hatten. Augenblicklich legte sich ein schiefes Grinsen auf das Gesicht von Bakura, denn das brachte ihn natürlich auf eine andere Idee. Malik sollte bloß nicht denken, dass er so leicht davonkommen würde. Wie schon gesagt, wenn Bakura etwas haben wollte, dann bekam er das auch! Und mittlerweile wollte er Malik schon so sehr, dass ihm jedes Mittel recht war. Er gab seinen Männern den Befehl, dass sie dem Ägypter unauffällig folgen sollten, damit er zumindest herausfinden konnte, wo dieser wohnte. Dann legte er auf und ballte seine Hände zu Fäusten. Verdammt, warum ließ Malik ihm denn auch keine Ruhe mehr in seinen Gedanken? Und warum konnte er ihn nicht einfach auf den Meeresgrund jagen, nachdem er ihm schon so offenkundig sein Geheimnis präsentiert hatte und er noch dazu sein Zeichen auf sich herumtrug? Nicht zu vergessen, dass der Kerl ihn gestern auch noch entjungfert hatte! Stattdessen ließ er ihn hier einfach von dannen ziehen, damit er noch jedem x-beliebigen davon erzählen konnte. Bakura war mehr als nur verwirrt und musste sich irgendwie ablenken. Also entschloss er sich kurzerhand dazu, doch mal bei der billigen Absteige vorbeizuschauen, die Malik ihm gezeigt hatte. Ganz schön schäbig, dieser Schuppen. Und die Leute sahen nicht gerade vornehm aus. Da konnte es schon gut sein, dass hier jemand gern plauderte. Aber wer? Er kannte kaum jemanden, der in so eine Spelunke gehen würde. Zumal ihn das Privatleben seiner Kunden auch nicht wirklich interessierte. Ach, drauf geschissen. Im Moment war seine Laune im Keller. Er saß sich an die Bar und bestellte sich dann einige Tequilas, die er einfach runterkippte. Nicht nur, dass Bakura nicht schlau aus Malik wurde. Nein, der Ägypter schaffte es stattdessen sogar noch, dass er selbst Bakura durchschauen konnte. Immerhin scherte sich doch sonst niemand darum, wie es wirklich in seinem Inneren aussah. Zu blöd nur, dass ihm das Lächeln von Malik jetzt nicht mehr aus seinem Schädel ging. Als Malik merkte, dass ihm offenbar niemand folgte, ging er dann doch etwas langsamer. Auf die Idee, dass Bakura seine Leute dazu beauftragte, ihm nachzuspionieren, kam er in dem Moment nicht. Vielmehr spielte er die Situation in dem Lokal noch einmal in seinen Gedanken durch und fragte sich, warum sie so außer Kontrolle geraten war. Er redete sich ein, dass es sich bei Bakura doch bloß um eine gute Story handelte, von der er sich nichtmal mehr sicher war, ob sie wirklich so gut war. Was hatte er denn bisher über ihn herausgefunden, das die Gerüchte irgendwie belegen würde? Garnichts. Und da sollte es Malik doch auch nichts ausmachen, wenn er ihn deshalb angelogen hatte. Aber warum machte es ihm etwas aus? Und warum beschlich ihn das dumpfe Gefühl, dass es ihm bereits mehr als nur um eine Story ging? Oder dass es ihm nichtmal mehr um diese gute Story ging? Sollte er das Ganze dann nicht einfach lieber abblasen und Bakura für immer vergessen? Mist, er brauchte einen klaren Kopf, immerhin hatte er die Nacht ja garnicht geschlafen, da konnte es doch durchaus sein, dass seine Gedanken ihm nur einen Streich spielten. Er stieg in den nächsten Bus ein, der ihn dann zu seiner Haltestelle brachte. Dass er verfolgt wurde, merkte er immernoch nicht. Er wollte jetzt einfach nur nach Hause gehen und schlafen. Und sich vorher etwas von seinem Rum gönnen, den er Zuhause bunkerte. Bakura war schon ziemlich betrunken, als seine Spione ihn anriefen und ihm die Adresse mitteilten, in dessen Gebäude Malik verschwunden war. Er setzte sich auf und schob das letzte Glas zur Seite. Es war schon Jahre her gewesen, dass er sich so volllaufen hat lassen. In seiner Position wäre es ja auch nicht von Vorteil, wenn das ständig machen würde. Und normalerweise tat er das ja auch nicht. Er wusste genau, wer daran schuld war! Kurzerhand später wurde er von seiner Limousine abgeholt und erteilte ihnen den scharfen Befehl, ihn sofort zu der Adresse zu bringen, die sie eben herausgefunden hatten. Nein, sein Stolz wollte eine solche Abfuhr mit Sicherheit nicht so ohne Weiteres auf sich sitzen lassen. Etwa eine halbe Stunde später, nachdem Malik sich in sein Bett verzogen hatte, hörte er es wild an seiner Tür klopfen. Er öffnete die Augen und stand dann widerwillig auf, weil der Lärm ja nicht zu ertragen war. „Verdammte Scheisse, welcher Idiot ist denn das?“ Normal war er nicht so ausfallend, aber die Müdigkeit, der Rum und seine Laune führten dazu, dass er wütend und gedankenlos die Tür aufriss. „Was willst du denn hier?“, brachte Malik dann doch einpaar Worte heraus, nachdem er seine Schrecksekunde überwunden hatte. Doch statt einer Antwort schubste Bakura Malik nur in die Wohnung zurück und schloss die Tür hinter sich. Er ließ einen kurzen Blick umherschweifen und registrierte, in was für einem Loch Malik hier lebte. Auch die Rumflasche neben dem Bett konnte er deutlich erkennen und weil er ja noch nicht genug hatte, schnappte er danach und nahm einpaar großzügige Schlücke daraus. Dann stellte er die Falsche wieder ab und blickte Malik teils wütend, aber auch verführerisch an. Durch den Alkohol konnte er sein Verlangen nach ihm nur schwer unterdrücken und ehe Malik noch was dagegen tun konnte, hatte Bakura auch schon seine Hand in dessen Haarschopf gekrallt und ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss herangezogen. Eigentlich sollte Malik sich dagegen wehren, denn Bakura hatte schon genug bei ihm angerichtet. Nicht nur, dass er ihn vermutlich um seinen Job bringen würde, sondern dass er auch noch dafür sorgte, dass er sich am hellen Tag wegen ihm besaufte. Zu blöd nur, dass Malik dem Weißhaarigen mittlerweile schon so verfallen war, dass er sich jetzt garnichtmehr gegen Bakura wehren wollte. Bakura ging es da ja nicht viel anders als Malik. Aber im Gegensatz zu ihm, war er sich der Tatsache schon deutlich stärker bewusst, dass sein Interesse an dem Ägypter nicht mehr nur körperlicher Natur war. „Was ich will?“, hauchte Bakura in sein Ohr, nachdem er den Kuss gelöst hatte. Ohne weitere Worte begann er schließlich damit, Maliks Sachen ausziehen. Scheisse, warum musste Bakura nur so verboten heiß aussehen? Und eigentlich wollte er doch protestieren, warum Bakura es hier offenbar so eilig hatte. Dass dieser selbst nichtmehr ganz nüchtern war, dass hatte Malik deutlich aus seinem Kuss herausgeschmeckt. Und seine Küsse waren gut, verdammt! Na gut, dann würde er sich eben noch dieses eine Mal von ihm flachlegen lassen. Sollte der Mistkerl sich doch sonst was darauf einbilden! Malik schlang die Arme um Bakuras Körper und erwiderte seinen Kuss nun ebenfalls leidenschaftlich, ja fast schon gierig. Für Bakura war das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Malik es jetzt mindestens genauso wollte, wie er selbst. Er löste den Kuss, aber nur, um sich das Hemd über den Kopf zu ziehen. Auch Malik zog sich sein Hemd aus und schmiss es achtlos auf den Boden, damit er sich schneller wieder dem heißen Körper über ihm widmen konnte. Beide Hände fummelten jeweils an der Hose des Gegenübers herum, um sie etwas ungeschickt über die Beide des jeweils anderen runter zu ziehen. Aber das war egal, denn jetzt lag nurnoch das Verlangen nach heißer Liebe im Raum. Und Bakura wusste genau, was er jetzt haben wollte. Sein Mund küsste sich zu Maliks Körpermitte hinunter und nahm sein bestes Stück dann vollends in den Mund. Er wollte ihn schmecken. Jetzt sofort. Gierig und ungeduldig saugte er solange an Maliks Glied herum, bis dieser sich schließlich stöhnend in seinem Mund ergoss. Heftig atmend musste der Ägypter erstmal wieder zu Atem kommen, ehe er seinen lustverschleierten Blick wieder zum Weißhaarigen warf. Dessen lüsterner Blick verriet Malik sofort, dass er noch nicht zufrieden damit war und auch dem Ägypter war das Vorspiel noch nicht genug, sodass er willig seine Beine spreizte. Ja, er sollte ihn jetzt auf der Stelle nehmen, verdammt! Warum spürte Malik noch nichts? Er sah zu Bakura und konnte sein leicht diabolisches Grinsen sehen, als dieser ihn einfach umdrehte und seine Hände in Maliks Hüften krallte, um ihn dann auf alle Viere zu ziehen. Ja, genau so wollte er ihn jetzt haben und nicht anders. Was für ein Anblick! Und ohne weiteres Zögern, oder ehe Malik es sich noch irgendwie anders überlegen konnte, drang er dann mit einem festen Stoß in ihn ein. Der Raum füllte sich mit lustgetränkten Geräuschen, die ihn komplett aushüllten, wenn nicht sogar zum platzen brachten. Immerhin waren die Wände nicht gerade schalldicht, sodass alle Nachbarn von Malik zweifellos mitbekommen mussten, was er hier gerade trieb. Aber sollten sie doch. Das war ihm in dem Moment scheissegal. Immerhin bekam er dadurch seinen Kopf wieder frei, sodass seine Gedanken aufhörten, sich im Kreis zu drehen. Nachdem beide ihren Höhepunkt erreicht hatten, lag Bakura am Ende auf Maliks Körper und schlang sich regelrecht um ihn. Er roch gerade so herrlich nach gutem Sex, dass der Weißhaarige es jetzt einfach nur schön fand, ihm so nah zu sein. Auch Malik genoss das angenehme Gefühl des wärmenden Körpers an seiner Seite, der letztendlich dafür sorgte, dass sie beide in dieser Position einschliefen. Irgendwann war man eben Müde, wenn man eine Nacht durchgemacht hatte und sich danach auch noch abfüllte. Gegen Abend wachte Malik als erster wieder auf staunte nicht schlecht, als Bakura immernoch nackt über ihm lag. Er hatte also nicht geträumt, der Weißhaarige war wirklich hier und hatte ihn einfach durchgevögelt. Er krümelte sich unter seiner provisorischen Decke hervor und setzte sich dann auf. Bakura wurde durch das Rascheln im Bett ebenfalls wach und blickte dann direkt in die lavendelfarbenen Augen von Malik. Achja, er war ja nicht zu seinem Kasino gefahren… „Woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?“ Wieder nüchtern und ausgeschlafen, konnte Malik auch wieder klarer denken. Bakura stöhnte und legte seinen Arm über sein Gesicht. Jetzt war auch er wieder nüchtern und lachte fast schon verächtlich. „Ich hab dir nachspioniert, was denn sonst?“ War das denn nicht offensichtlich, oder war Malik jetzt wirklich so naiv, wie er gerade tat? Bakura stand auf und suchte sich seine Sachen zusammen, ohne ihm eines Blickes zu würdigen. Immerhin gab er ihm nur sein eigenes Echo wieder, indem er sich drauf und dran machte, zu verschwinden. Als Malik sich aufrichten wollte, spürte er, wie ein gewisser Muskelkater von seiner Anstrengung heute Morgen ihn durchzuckte. Er blieb also doch lieber noch etwas liegen. Ja klar, ihn erst hier so bewegungslos vögeln und dann einfach abhauen wollen. „War das der einzige Grund, weswegen du gekommen bist?“ Die Bewegungen von Bakura wurden langsamer, aber trotzdem zog er sich weiter an und begab sich dann schließlich zur Tür, um sie zu öffnen. Bevor er aber ging, sah er Malik noch einmal an. „Ja.“ Ein zufriedenes und gleichzeitig provokantes Grinsen legte sich dabei auf sein Gesicht, ehe er die Wohnung dann verließ. „Arsch!“, rief Malik ihm hinterher und wusste gerade nicht, was ihn wütender machte. Dass Bakura einfach gegangen war, oder dass Malik ihm wieder verfallen war? Am liebsten sollte der Mistkerl jetzt einfach die Treppen runterfallen und sich den Hals brechen, dann würde sich das Problem von alleine lösen. Oder Malik sollte seine Sachen packen und schleunigst von hier verschwinden, aber das würde das Problem sicherlich nicht lösen. Zumal er garnicht wirklich das Verlangen danach hatte, vor Bakura weg zu laufen. Vielmehr wäre er ihm jetzt am liebsten hinterher gerannt und hätte ihm gesagt, er solle bei ihm bleiben. Was war nur los mit ihm? Zum Teufel mit diesem Gedanken, er musste Bakura vergessen! Einfach vergessen! Scheiss auf seine Story, scheiss auf die Redaktion und vor allem scheiss auf diesen Mistkerl! In diesem Moment war ihm wirklich alles egal. Wieder musste seine Rumflasche dafür herhalten, dass er am Abend einschlafen konnte. Alkohol sei Dank. Natürlich hatte Bakura noch mitbekommen, wie Malik ihn als Arsch beschimpft hatte und eigentlich war er das ja auch. Aber sein Stolz konnte es eben nicht ertragen, wenn man ihm eine solche Abfuhr erteilte, wie der Ägypter es getan hatte. Also musste er ihm zeigen, wie sich das anfühlte, wenn man mit ihm genau dieselben Spielchen trieb. Ob er damit glücklicher war, das war eine andere Sache. Aber so einfach würde er Malik bestimmt nicht in Ruhe lassen. Er würde schon noch dahinter kommen, wer der Ägypter wirklich war. Und natürlich hatten seine Spitzel immernoch den Auftrag, Malik nicht aus den Augen zu lassen. Aber vorher sollte er sich wieder um sein Kasino kümmern. In seinem Büro angekommen, genehmigte er sich erstmal eine ausgiebige Dusche und legte sich dann hin. Immerhin wartete Morgen noch eine Lieferung auf ihn. Seine Spione würden sich schon bei ihm melden, wenn Malik sich rührte. Am nächsten Morgen wachte Malik auf und starrte an die Decke. Er nahm das Kissen und schrie einfach hinein, so sehr wollte er jetzt aus der Haut fahren. Durch das Techtelmechtel von gestern hatte sich sein Verband gelöst und gab Malik freie Sicht auf Bakuras Zeichen. Er strich leicht darüber und grummte deswegen, weil er dadurch schonwieder an ihn denken musste. Kurzerhand stand er auf und fuhr seinen PC hoch. Er druckte sich das Bild von Bakura aus, dass er mit seinem Handy hatte machen können und löschte die Datei dann von seinem Rechner. Sicher war sicher. Selbst wenn man auf dem Bild nicht viel erkennen konnte, aber allein schon mit dem Zeichen auf seinem Arm – und damit, dass er jetzt wusste, wie es aussah – konnte er sich für den nächsten Monat seine Miete sichern, soviel stand fest. Nur, ob er das noch wollte, das war eine andere Frage. Vielleicht sollte er das ganze wirklich vergessen und lieber von hier verschwinden, solange er noch die Möglichkeit dazu hatte. Aber was wurde dann aus seiner Karriere? Sollte er sie wirklich für diesen Idioten einfach so wegwerfen? Keine Ahnung, aber im Moment hatte er keine Lust, weiter zu recherchieren. Sich durch die Haare fassend, schüttelte er den Kopf und verschwand dann unter die Dusche. Irgendwie musste er es doch schaffen, dass er Bakura aus seinen Gedanken vertreiben konnte. Am besten würde er den Abend einfach mal ausgehen, damit er zumindest auf andere Gedanken kommen konnte. Und eins war sicher, in ein Kasino würde er heute bestimmt nicht gehen! Bakura hatte den ganzen Tag nichts von seinen Männern gehört. Jedenfalls nichts, was Malik betraf, also hatte er seine Wohnung nicht verlassen. Gut, als Informatiker konnte es schon gut sein, dass man sich den ganzen Tag in der Wohnung verschanzte und eigentlich sollte es Bakura auch garnicht kümmern. Um sich davon abzulenken, ging er runter ins Royal Hell und vertrieb sich den Tag damit, an sämtlichen Automaten sein Geld zu verspielen, dass er am Ende ja wieder einkassierte. Das war auch ein Vorteil, wenn man eine Spielehölle besaß. Doch schon am frühen Abend langweilte es ihn und er ging wieder in sein Büro hinauf. Die Arbeit war erledigt und er hatte seinem ehemaligen Geschäftspartner ein bombiges Andenken hinterlassen. Als sein Markenzeichen dafür, dass man ihn lieber nicht so ohne Weiteres reinlegen sollte. Jetzt saß er da und hatte nichts Besseres zu tun, als auf sein Handy zu starren. Und tatsächlich, es klingelte irgendwann. Er hob ab und bekam sogleich die Nachricht, dass Malik seine Wohnung verlassen hatte, sich aber nicht auf den Weg ins Kasino machte. Gut angeheitert mit dem Rest aus der Rumflasche, hatte Malik sich diesmal einpaar Klamotten rausgesucht, die seine Figur stärker betonten als nötig gewesen wäre. Aber er wollte sich heute Abend einfach nur amüsieren, ohne ständig an Bakura zu denken. Immerhin war er anfangs – als er noch etwas mehr Geld in der Tasche hatte – öfter ausgegangen und hatte sich den ein oder anderen Kerl geangelt, mit dem er dann seinen Spaß haben konnte. Es wurde höchste Zeit, dass er das mal wieder nachholte. Und es dauerte auch nicht lange, als er sich einen hübschen Jungen in einer Bar aufgerissen hatte, dessen knackiger Arsch genau in sein Beuteschema fiel. Auch seine Geduld war nicht die größte, als er mit ihm die Bar verließ und sich dann kurzerhand dazu entschloss, mit ihm hinter die nächste Ecke zu verschwinden und dann wild mit ihm herum zu knutschen. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf den Jungen, damit er die Bilder von Bakura aus seinen Gedanken pressen konnte! Doch gerade, als er dem Kerlchen an die Wäsche gehen wollte, spürte er schon, wie sie beide von mehreren Männern gepackt wurden und wenige Augenblicke später in einer schwarzen Limousine landeten. Malik blinzelte verwirrt und sah sich im Wagen um. Er hatte garnicht gemerkt, wie ihm geschehen war, bis er dann einige dieser Männer wieder erkannte. Verdammt, das durfte doch alles nicht wahr sein! Am liebsten würde er ihnen jetzt an die Gurgel springen, aber mit Sicherheit hätte er allein keine Chance gegen sie gehabt. Und warum sie jetzt beide mitgenommen hatten, ließ auch nicht wirklich etwas Gutes verheißen. Zumal er sah, wie der Jüngling sich fast in die Hosen machte und Malik langsam aber sicher ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hatte. Denn auf seine Fragen wurde dieser nur wortlos auf klassische Weise zum Schweigen gebracht. Malik selbst hielt es für besser, die Klappe zu halten. Er wusste schon genau, für wen er sich seine Standpauke aufheben würde. Natürlich, wo sollte der Wagen denn sonst hinfahren, wenn nicht gerade an den Ort, an den Malik jetzt als Letztes hinwollte?! Knurrend wurde er von den Affen hineingezerrt und fand sich ihm Raum wieder, an dem doch alles erst angefangen hatte. Und da stand er, der Oberaffe höchstpersönlich, dem er das alles zu verdanken hatte! Als Malik ihm buchstäblich vor die Füße geworfen wurde, sprang er hastig wieder auf. Vor Bakura würde er bestimmt nicht knien. „Hast du sie noch alle? Was fällt dir ein, mich von deinen Affen herschleppen zu lassen?!“ Er packte Bakura am Kragen und hatte große Lust, ihm eine zu scheuern. Aber diesen Impuls unterdrückte er aufgrund seiner herumstehenden Gorillas lieber wieder. „Ich kann es nunmal nicht leiden, wenn du dich mit anderen Kerlen rumtreibst!“ „Und ich wüsste nicht, dass wir eine Beziehung haben!“ Aber Bakura antwortete nicht darauf, sondern deutete auf den Jungen, der zusammengekauert wie ein Häufchen Elend von seinen Männern festgehalten wurde. „Und dass du dir auch noch so ein Weichei ausgesucht hast, das verletzt meine Ehre!“ Als er schnippte, sah Malik, wie die Kerle den Jungen dann zur Drehscheibe schoben und ihn daran festbanden. Für jedes Wimmern bekam er erneute Schläge und Tritte, die ihn ruhig stellen sollten. Dann schob Bakura Malik einfach wieder auf die Tribüne, unbeeindruckt davon, dass dieser immernoch seinen Kragen festhielt. Aber der Ägypter war gerade etwas geschockt über den Anblick, dass er das garnicht merkte. Eine dunkle Ahnung überkommend, was Bakura da offenbar vorhatte. Als er wieder zum Weißhaarigen blickte, sah er auch schon, wie dieser drei Messer zückte und sie vor Maliks Nase hielt. „Wir werden dein Spielchen wiederholen, Malik!“ Sein diabolisches Grinsen jagte ihm einen Schauer über den Rücken. „Du weiß ja, Übung macht den Meister.“ Erschrocken darüber schüttelte er langsam den Kopf. „Das werde ich bestimmt nicht machen, Bakura.“ „Nein?“ Er näherte sich Maliks Gesicht und leckte ihm leicht über dessen Ohr. „Ist es dir denn lieber, wenn wir beide das Spiel spielen? Aber glaub mir: Ich bin sehr treffsicher!“ Der Ägypter weitete die Augen und stieß Bakura dann mit aller Kraft von sich weg, sodass dieser zurückstolperte. Natürlich hatten seine Affen Malik dafür wieder gepackt und ans hintere Ende zur Tribüne gezogen, der sich jetzt mit Händen und Füßen dagegen wehrte. „Verdammt Bakura! Lass den Scheiss, der Kleine hat damit doch überhaupt nichts zu tun!“, schrie er, auch wenn ihm der Junge letztendlich am Arsch vorbeiging. Der Weißhaarige grinste nur weiter. Es war ihm klar, dass Malik sich weigern würde, bei seinem kranken Spielchen mitzuspielen. Aber gerade deswegen bewunderte er ja auch den Mut des Ägypters. Das führte alles nur dazu, dass Bakura immer schärfer auf ihn wurde. Und so ungeduldig und besitzergreifend, wie er nunmal war, wollte er es sich bestimmt nicht gefallen lassen, wenn Malik sich mit irgendwelchen dahergelaufenen Kerlen rumtrieb, die ihn noch nichtmal zu schätzen wussten! Als Malik sich halbwegs wieder beruhigt hatte, trat Bakura zu ihm heran und fixierte ihn mit Handschellen an der Tribüne. „Doch, das hat er.“, antwortete er finster und packte Maliks Kinn. „Ob du es nun willst oder nicht, aber du gehörst jetzt mir!“ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Diese direkten Worte von Bakura trafen Malik zwar im ersten Augenblick wie ein Schlag ins Gesicht. Doch als er etwas dagegen sagen wollte, lösten sie noch etwas ganz anderes in ihm aus. Nämlich das berauschende Gefühl darüber, sich vorzustellen, dass jemand ihn sein Eigentum nannte. Noch dazu, wenn es sich bei diesem Jemand um Bakura handelte. Verdammt, was war das bloß? War er jetzt vollkommen übergeschnappt geworden?! Er sollte sich lieber mal darüber Gedanken machen, was Bakura denn mit Malik anstellen würde, wenn er herausfand, dass er ein Journalist war. Nein, der Ägypter wollte das nicht zulassen, aber es war zu spät. Immerhin war es doch mehr als nur offensichtlich, dass Bakura so reagierte, weil er hochgradig eifersüchtig war. Aber sollte er sich denn jetzt wirklich etwas darauf einbilden? Vielleicht war der Weißhaarige ja einfach nur in seinem Stolz verletzt und das alles hatte garnichts mit Malik zu tun. „Du bist das größte Arschloch, dem ich je begegnet bin!“, fauchte er ihn an, damit er sich seiner eigenen Gedanken berauben konnte. Er zerrte an den Handschellen, weil er Bakura von sich stoßen wollte, aber gleichzeitig sehnte er sich so sehr nach dessen Nähe, dass er sich stattdessen gegen seine Hand lehnte, die jetzt sanft über seine Wange strich. „Das weiß ich selbst, Malik.“ Na immerhin gab er es zu. „Ich weiß aber auch, dass du auf mich stehst und das kannst du nicht verstecken.“ Bevor Malik noch protestieren konnte, hatte Bakura auch schon die Lippen auf die des Ägypters gelegt und sie zu einem Kuss versiegelt. Und so sehr Malik es nicht wahrhaben wollte, was Bakura da gerade gesagt hatte, so sehr entsprach aber genau das der Wahrheit. Schließlich erwiderte er den leidenschaftlichen Kuss und verdrängte für den Moment den Gedanken daran, dass der Weißhaarige ihn wohlmöglich umbringen würde, wenn er von seinem Job erfuhr. Ihm wurde so langsam bewusst, dass er sich dafür entscheiden musste, was ihm wichtiger war. Allerdings wusste er, dass seine Leidenschaft oft größer war als sein Verstand. Als er sich von dem Kuss löste, sah Malik dann wieder zu dem Jungen, der da an der Drehscheibe hing wie ein Sack. Der sah ohnehin nicht mehr zu gebrauchen aus. „Lass ihn gehen, Bakura. Ich bleibe hier.“ Etwas widerwillig, aber dennoch auf Maliks Forderung eingehend, nickte er dann seinen Männern zu, die den Kerl wieder von der Drehscheibe lösten und ihn dann davonschliffen, sodass nur noch sie beide allein in dem Raum zurückblieben. Wohin sie den Jungen wirklich brachten, daran wollte Malik lieber nicht denken. Wie war das? Aus den Augen, aus dem Sinn. Sofern man nicht wirklich etwas für denjenigen übrig hatte. Dann packte Bakura Maliks Nacken und funkelte ihn gereizt an. „Und wenn du das nächste mal ne Nummer schieben willst, dann komm gefälligst gleich zu mir!“ Er leckte abermals über Maliks Ohr. „Denn ich glaube nicht, dass so jemand wie er dir das geben kann, was du wirklich willst.“ Der Ägypter zischte auf, konnte aber nicht verhindern, dass ihm dennoch ein leises Keuchen entwich. Zugegeben, dass gerade diese besitzergreifende und grobe Art von Bakura genau das war, was Malik letztendlich so sehr an ihm gefiel. „Du hängst wohl wirklich sehr an mir, was?“, konnte er sich dann seinen provozierenden Kommentar nicht verkneifen und grinste ihm frech ins Gesicht. Wieder zerrte er an den Handschellen, aber nur, weil er Bakura jetzt berühren wollte. Wenngleich der Gedanke, ihm so ausgeliefert zu sein, auch etwas sehr reizvolles an sich hatte. Statt einer Antwort grinste Bakura und öffnete die Handschellen wieder, aber nur, um Maliks Hand mit seiner eigenen zu verbinden. Das sollte als Antwort wohl mehr als nur deutlich sein. Mit einem Ruck zog er den Ägypter zu sich heran, sodass dieser Bakuras Erregung spüren musste. Normal sollte Malik sich wehren, aber es geschah mehr das Gegenteil, er schmiegte sich gegen den Körper des Anderen. Vor Ungeduld vergrub sich seine freie Hand regelrecht im Schritt des Weißhaarigen, was diesem ein unerwartetes Keuchen entlockte. Knurrend stoppte Bakura Maliks flinke Finger und schob ihn etwas zurück. Es fühlte sich bestimmt nicht schlecht an, aber er war immernoch sauer auf den Ägypter über die Aktion von vorhin und hatte das dringende Bedürfnis, ihn dafür zu bestrafen. Auf seine ganz eigene Art und Weise. Dafür hatte er nämlich auch ein ganz besonderes Zimmer in seinem Kasino auf Lager. Im Gegensatz zu allen seinen anderen Räumlichkeiten im ersten Stock befand sich sein persönliches Spielzimmer im Kellergeschoss des Gebäudes. Er nutzte es selten und es durfte von keinem betreten werden, außer ihm selbst. Im Grunde wusste niemand etwas davon, was dem Weißhaarigen auch ganz recht war. Ohne Worte zog er Malik zwangsweise mit sich mit, als er sich auf den Weg dorthin machte. Der Ägypter folgte ihm schweigend, wunderte sich allerdings, dass sie nicht die Treppen nach oben, sondern nach unten gingen. Wenn der Weißhaarige ihn nicht so zielstrebig führen würde, dann hätte er sich schon längst in diesem Kellergewölbe verlaufen. Er würde es nicht zugeben, aber derartige Gemäuer brachten ihm ein flaues Gefühl im Magen. Aber umso überraschter war er, als er plötzlich in einem Raum stand, der wie ein Schlafzimmer wirkte. Denn mit Ausnahme eines großen Betts am Ende der gegenüberliegenden schwarzen Wand konnte er nur zugezogene purpurfarbene Vorhänge sehen. Er besah sie sich etwas skeptisch und war sich sicher, dass sich dahinter bestimmt keine Fenster befanden. Doch ehe er weiter darüber spekulieren konnte, wurde er auch schon von Bakura zum Bett gedrängt, auf dem er sich liegend wiederfand, nachdem der Weißhaarige sie von ihren Handschellen befreit hatte. „Okay Malik. Zieh dich aus, damit ich dich bestrafen kann!“ Malik wusste nicht, warum er der Aufforderung so widerstandslos nachging, als er sein Hemd langsam aufknöpfte und dabei in die Augen seines Gegenübers blickte. Vielleicht war es auch eine Art Wiedergutmachung gewesen, warum auch immer ihm das überhaupt in den Sinn kam. Immerhin war er ihm zu garnichts verpflichtet, auch wenn der Gedanke an Bakuras Worte, Malik würde ihm gehören, irgendwo sehr verführerisch war. Vielleicht war es auch nur eine Laune von ihm. Er glaubte nämlich nicht, dass Bakura ihn immer so unterwürfig haben wollte. Geschweige denn, dass er selbst immer so einfach dazu bereit wäre. Die Hose und das Hemd des Ägypters landeten auf dem Boden und er spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug, als Bakura ihn so direkt musterte. Dem Weißhaarigen gefiel es, wenn Malik seinen Befehlen Folge leistete. Es zeigte ihm, wie sehr sein Gegenüber ihm inzwischen schon verfallen war. Denn so, wie er Malik kennengelernt hatte, war er sich sicher, dass dieser nicht bei jedem so zahm war. Aber umso mehr ärgerte es ihn, dass der Ägypter so einfach zu einem anderen Kerl gehen wollte. Dieser Gedanke konnte seinem Kopf nicht entfliehen, aber er wollte nicht, dass es seine Gefühle über Malik beherrschte. Lieber konzentrierte er sich jetzt auf den Anblick dieses faszinierenden Körpers. Er hielt Malik eine Hand hin, sodass dieser sie ergriff und half ihm, wieder aus dem Bett aufzustehen. Fast schon sanft drehte er den Ägypter um, sodass dieser nun mit dem Rücken zu ihm stand. Er konnte die Nervosität des Anderen deutlich spüren, was ihm dann doch ein ungeduldiges Grinsen aufsetzte. Bakura zog ein schwarzes Seidentuch hervor und verband Malik dann die Augen, woraufhin dieser kurz überrascht aufkeuchte, aber dennoch nichts dagegen unternahm. Vielleicht hatte er Bakura gegenüber doch einige Schuldgefühle gehabt, dass er ihn mit seiner Aktion verletzt haben könnte. Dann setzte Bakura Malik wieder aufs Bett und verschwand kurz hinter dem Vorhang. „Wehe, du bewegst dich, Malik.“ Die Worte waren überflüssig, weil der Ägypter das garnicht vorhatte. Im Moment war er so von seiner Neugierde und Lust überrumpelt, dass er kaum mehr klar denken konnte. Es kam ihm fast so vor, als stünde er unter Drogen. Einer berauschenden und gefährlichen Droge, die den Namen Bakura verdiente. Zuerst hörte Malik, wie sanfte Musik den Raum einhüllte und die Spannung etwas lockerte, weil die Stille sonst erdrückend wirkte. Und dann erschrak er, als er plötzlich warme Hände an seinen Beinen spürte. Was machte Bakura da? Bildete er es sich ein, oder massierte der Weißhaarige gerade seine Beine entlang? Er krallte seine Hände in das Laken und seufzte wohlig auf. Der Weißhaarige schien mehr verborgene Talente zu haben, als Malik zuerst angenommen hatte. Er spürte, wie sein Bein dann angehoben wurde und realisierte erst nach kurzen Augenblicken, dass Bakura ihm gerade etwas Langes überstreifte. Waren das etwa Stiefel, die er ihm gerade anzog? Zu Fragen traute er sich nicht wirklich, da er nicht wollte, das Bakura irgendwie wütend wurde. Er hätte nicht gedacht, dass der Weißhaarige auf so etwas stehen würde. „Und jetzt Malik, steh auf. Und zwar so, dass ich deinen hübschen Arsch vor mir sehen kann.“ Ob es etwas brachte, den Worten zu widersprechen? Malik entschied sich dafür, Bakura weiter zu gehorchen. Verdammt, wenn das so weiterging, dann würde der Ägypter ihm noch aus der Hand fressen. Er stand auf und ruderte etwas mit den Armen entlang, ehe er durch die ungewohnten Absätze dann seinen Halt wiederfand. Bakura hatte sich auf weniger Zentimeter beschränkt, da er nicht wollte, dass Malik sich gleich die Beine brechen würde. Aber trotzdem fand er den Anblick des Ägypters in derartigen Overknees gerade mehr als sexy und spürte, wie es in seiner Hose ziemlich eng wurde. „Was hast du vor?“ Malik wagte sich dann doch, diese Frage zu stellen, da die Ungeduld kaum auszuhalten war. Er musste sich stark zusammennehmen, damit er sich die Augenbinde nicht einfach runterriss. Doch stattdessen entwich ihm ein überraschtes Stöhnen, als er spürte, wie etwas über seine Hüften fuhr und ihm damit eine Gänsehaut verursachte. Sein Körper erschauderte, als er eine vage Ahnung darüber bekam, mit welchem Gegenstand Bakura ihn gerade berührte. „Ich sagte doch, dass ich dich jetzt bestrafen werde.“ Bakuras freie Hand krallte sich in Maliks Schultern und drückte seinen Oberkörper so weit nach vorn, dass dieser sich mit den Händen am Bett abstützen konnte und ihm so quasi zwangsweise seinen Hintern entgegenstreckte. Und noch ehe Malik darüber nachdenken konnte, was Bakura damit bezweckte, spürte er auch schon den scharfen Schmerz des ersten Schlags auf seinem Allerwertesten. Gefolgt von weiteren, die sich mit seiner Lust verschmolzen und dafür sorgten, dass er beinahe seinen Verstand verlor. So etwas hatte wirklich noch nie jemand mit ihm gemacht. Umso erstaunter war er darüber, dass es sich auf eine verquere Art und Weise einfach nur gut anfühlte. Warum auch immer, aber ihm gefiel dieses Gefühl, ausgeliefert zu sein, obwohl er eigentlich überhaupt nicht devot war. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass Bakura einfach wusste, was er zu tun hatte. „Na Malik, denkst du immernoch daran, dich mit anderen Männern zu vergnügen?“ Malik fühlte die Gerte unter seinem Kinn und drehte sich zu der Richtung, aus der er die Stimme vermutete. So sehr er diese Situation auch genoss, aber Malik hatte immernoch seinen eigenen Dickschädel und wollte nicht einfach so nachgeben. Er wusste, dass er Bakura damit provozieren würde, aber genau deswegen tat er es ja auch. „Vielleicht…“ Der Weißhaarige merkte natürlich, dass diese Situation für Malik völlig neu war, aber an seinen Reaktionen konnte er genau erkennen, dass sie ihm durchaus zusagte. Auch war im klar, dass der junge Ägypter kein devoter Typ war, das hatte er ihm ja schon oft genug gezeigt. Aber genau deswegen fand er ihn auch so unwiderstehlich und konnte die Finger nicht von ihm lassen. Er wollte ihn einfach besitzen. Mehr als das, aber das verdrängte er und genoss stattdessen seine momentane Macht über ihn. „Vielleicht?“ Natürlich provozierte Maliks Antwort ihn, sodass Bakura sich nach vorne beugte und sich mit seinem Körper gegen ihn lehnte. Dass er selbst scharf war, konnte und wollte er auch garnicht verbergen. Er lachte mit einer tiefen Stimme und fuhr mit seinen Fingern über die Innenschenkel des Ägypters, bis er schließlich bei dessen Spitze zum Stehen kam. „Und dann wagst du es tatsächlich, auch noch in meiner Gegenwart scharf zu werden?“ Malik musste grinsen, weil er sich gerade darüber freute, welche Wirkung er auf sein Gegenüber hatte. Ihm selbst entwich durch dessen Lachen an seinem Ohr ein leises Stöhnen, weil ihn im Moment so ziemlich alles an Bakura anmachte, das konnte er nicht mehr leugnen. Egal, was er tat, es führte nur dazu, dass Malik ihm immer mehr verfiel. Bald würde er nichtmehr von ihm wegkommen und am Ende würde er sich sogar noch… Nein, diesen Gedanken durfte er auf keinen Fall vertiefen! „Vielleicht…“, wiederholte er stattdessen seine Antwort. Er war so abgelenkt von seinen Gedanken, dass er den Cockring auf seinem Glied erst spürte, als es schmerzlich in seiner Lendengegend drückte. Hätte Bakura ihm das Ding gerade nicht verpasst, dann wäre er vermutlich schon gekommen. Weitere Schläge folgten, die sich wieder mit seiner Lust verschleierten und dafür sorgten, das Maliks Erregung nur noch mehr vor Verlangen schmerzte. „Los sag mir, was du willst, Malik!“ Wenn Bakura so weitermachte, musste Malik sich wahnsinnig beherrschen, nicht gleich selbst über ihn herzufallen. „Dich, verdammt! Ich will dich!“ Er konnte das Rascheln von Stoff hören und musste fast lachen, dass es so leicht war Bakura dazu zu bringen, sich jetzt selbst auszuziehen. Besonders, weil er deutlich spürte, wie hart der Weißhaarige inzwischen war. Es erinnerte ihn stark an ihr erstes Mal. Es war garnicht so lange her und doch kam es ihm vor wie eine Ewigkeit. „Und womit hast du das verdient, Malik?“ Es war schwer für ihn, noch einen klaren Gedanken zu fassen, vor allem, da Bakura ihm zwei seiner Finger in den Mund schob, damit Malik sie befeuchten konnte. „Weil... du mich genauso willst!“, brachte er zwischen den Zähnen hervor, während er an ihnen saugte und versuchte, Bakura damit zu überzeugen. Doch gerade, als er sich mit seinem Hintern an seiner Erregung reiben wollte, zog sich der Weißhaarige zurück und Malik konnte an seinem Stöhnen erahnen, dass dieser sich gerade selbst befriedigen musste. Dieses Arschloch schonwieder! Er war so kurz davor, erlöst zu werden! „Falsche Antwort!“ Bakuras Stöhnen machte die Sache nicht einfacher, sondern heizte ihn nur noch mehr an. Wie lange wollte er Malik denn noch quälen? Egal, wie sauer Bakura jetzt war, aber der Ägypter hielt es einfach nicht mehr aus, solange von ihm hingehalten zu werden. Er umgriff sein Glied und versuchte, diesen Ring abzustreifen, was aber in seiner misslichen Lage nicht gerade einfach war. Als Bakura bemerkte, was Malik gerade vorhatte, unterbrach er sein handeln und krallte sich regelrecht in die Hand des Ägypters, sodass er sich zwangsweise ebenfalls in sein Glied krallte. Erschrocken darüber schrie er auf. „Was machst du da, hab ich dir das erlaubt?“ Bakura knurrte, aber vielmehr vor Erregung als vor Zorn. Trotzdem wollte er Malik diese Genugtuung nicht geben, denn er hatte sich geschworen, ihn zu bestrafen und daran wollte er sich jetzt auch halten. „Verdammt Bakura… Was willst du denn von mir hören?“ Er wusste nicht, was er eigentlich von Malik hören wollte. Um genau zu sein, wollte der Weißhaarige garnichts von ihm hören. Er wollte ihm einfach nur alles geben, was der Ägypter wollte. Aber vor allem wollte er ihn für sich allein haben und hätte nicht gedacht, wie wütend er tatsächlich über diese Sache gewesen war. Malik wusste es vielleicht noch nicht, aber Bakura war ihm mindestens genauso verfallen, wie er ihm. Er war sogar bereit dafür, ihm seinen Körper genauso hinzugeben, wie Malik es gerade tat, wenn dieser es nur wollte. Er presste sich gegen den jungen Körper des Ägypters und vergrub sein Gesicht in dessen Schulter. „Wenn du unbedingt jemanden ficken willst, warum sagst du es dann nicht einfach?“ Maliks Herz schlug ihm bis zum Hals, als er diese Worte hörte. „Lässt du es denn so einfach… zu?“ Er wusste nicht, warum er ihm gerade diese Frage stellte, denn eigentlich fand Malik es fast besser, sich von Bakura nehmen zu lassen, als dass er ihn flachlegen wollte. Dieses eine Mal hatte er nur als Ausnahme empfunden. Als seinen eigenen Triumpf über Bakura, von dem er nicht gedacht hätte, dass er es wirklich zulassen würde. Umso mehr kam es Malik vor, als hätte Bakura das „Ja“ in seine Ohren geschrien, obwohl er es nur leise gehaucht hatte. Seine Arme knickten ein, aber Bakura hielt ihn davon ab, auf das Bett zu fallen, indem er ihn festhielt. Malik spürte auf einmal Schmetterlinge in seinem Magen flattern und sein Herz machte einen Purzelbaum. Nein! Nein, das konnte einfach nicht wahr sein! Er durfte sich einfach nicht in ihn verlieben. Sein Atem wurde immer schwerer und er schüttelte leicht den Kopf. „Bakura, es… tut mir leid wegen dem…“ Soweit brachte er ihn schon, dass er sich sogar dafür entschuldigte. Bakura sah auf. Wenn Malik auch nur halb so stolz war wie er selbst, dann wusste er genau, dass es nicht leicht für ihn war, sich zu überwinden. Und darum war er sich auch sicher, dass Malik es ernst damit meinte. Seine Wut ebbte allmählich ab und er drehte den Ägypter zu sich um. „Dann sag mir, was du willst. Und ich werde es dir geben. Jetzt und hier auf der Stelle!“ „Fick mich… Bitte… Ich will dich spüren und mit dir zusammen kommen.“ Von seinem Stolz war so gut wie garnichtsmehr übrig. Noch nie hatte Malik in der Art und Weise darum gebettelt, aber auch noch nie hatte jemand so etwas mit ihm veranstaltet wie Bakura. Dieser musste wahrlich grinsen, als Malik ihn plötzlich so anbettelte, denn das hatte er nicht erwartet. Besonders aber seine letzten Worte erstaunten ihn, weil er sie nicht einordnen konnte. Oder gerade nicht wollte, genauso wie er es gerade unterdrückte, dass diese Worte ihm ein Glücksgefühl bescherten. Vorbei war seine Entschlossenheit, Malik jetzt nicht flachzulegen, weil er es einfach nicht mehr aushielt. Es auch noch so aus seinem Mund zu hören, war wie Musik in Bakuras Ohren. Er packte Maliks Hüften und drang mit einem festen Ruck in ihn ein, während er dabei hemmungslos aufstöhnte und das herrliche Gefühl der befreienden Lust genoss. Seine Stöße waren hart und tief, immerhin hatte er sich lange genug zurückgehalten. Malik kniff trotz der Augenbinde die Augen zusammen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Bakura so anzubetteln? Weil dieses Arschloch einfach nur geil war, deswegen! Seine Arme schlangen sich um dessen Körper und krallten sich in seine starken Schultern. Wie gern hätte er ihn jetzt angesehen, aber das hätte dem Weißhaarigen wohl nicht gefallen. Er wollte ihn jetzt lieber nicht noch mehr reizen, sonst kam er vielleicht noch auf ganz andere Ideen. „Bakura… der Ring… bitte…“ Immerhin hinderte er Malik immernoch daran, endlich erlöst zu werden. Der Weißhaarige stöhnte bei Maliks Berührungen noch mehr auf, weil er es immernoch nicht gewohnt war und dementsprechend sehr empfindlich darauf reagierte. Er ignorierte das Flehen und stieß weiter in den jungen Körper unter ihm zu. Zumindest das Ding sollte jetzt seine Bestrafung sein und seinen Höhepunkt hinauszögern! Schon allein, weil er nicht wollte, dass es so schnell vorbei war, auch wenn er sich selbst nicht mehr länger beherrschen konnte und dann widerwillig in seinem Inneren abspritzte. Frustriert legte Malik seinen Kopf in das Laken und keuchte. Bakura wollte ihn also wirklich bestrafen, sonst würde er ihn hier nicht so quälen. Fast schon entschuldigend strich er über die Kratzer, die er ihm zugefügt hatte, auch wenn er sich so sehr danach sehnte, endlich von ihm erlöst zu werden. Er war eben doch nichts anderes, als ein sadistischer Mistkerl! Und trotzdem konnte Malik ihn nicht dafür hassen. Im Gegenteil, er verspürte sogar Dankbarkeit, als Bakura sich endlich dazu erbarmte, ihm dann den Ring endlich abzunehmen. Der Weißhaarige genoß zwar den Anblick mehr denn je, den Malik ihm gerade darbot, allerdings hielt es nicht lange an, weil ein anderes Gefühl in ihm dominierte und ihm sagte, das Malik jetzt genug von dieser Tortur hatte. Außerdem wollte er mehr von dem Ägypter kosten. Er nahm dessen volle Länge in seinen Mund und begann damit, daran zu saugen. Im Nachhinein war er froh darüber, dass er sich die kostbare Flüssigkeit aufgespart hatte. Malik konnte es nichtmal mehr richtig genießen, weil der Ring seinen Druck so sehr in ihm aufgestaut hatte, dass er sich mit einem heftigen Aufschrei in Bakuras Mund ergoss und schließlich erschöpft auf das Bett zusammensank. Sein Körper fühlte sich so schwer wie Blei an. Gierig leckte Bakura alles bis auf den letzten Tropfen auf und kabbelte dann zu Malik hoch. Er strich ihm leicht über die Brust und bemühte sich, bei seinem Anblick nicht gleich wieder scharf zu werden, immerhin war er auch so ziemlich am Ende seiner Kräfte. Schon allein, weil er in den letzten Tagen kaum geschlafen hatte. Er legte die Bettdecke über sie beide und nahm dann schweigend neben dem warmen Körper Platz. Seine Hand ruhte dabei auf dessen Brust, sodass Bakura den Herzschlag von Malik spüren konnte. Im Moment wollte er nichts anderes, als einfach nur seine Nähe fühlen. Fast schon automatisch drehte Malik sich mit letzter Kraft auf die Seite und schmiegte sich an die starke Brust von Bakura. Er war zu müde, um jetzt über seine Gefühle nachzudenken. Und auch die Frage, was Bakura mit ihm anstellen würde, wenn er erfahren sollte, wer Malik wirklich war, verdrängte er für diesen Augenblick. Stattdessen schliefen sie letztendlich beide vor Erschöpfung ein. Für Bakura war es das erste Mal nach ewig langer Zeit, dass er im nüchternen Zustand ohne Unbehagen neben einem Menschen schlafen konnte. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 Bakura schlug die Augen auf und war hellwach. So gut hatte er schon lange nicht mehr durchgeschlafen. Aber wie spät war es? Wegen der Dunkelheit im Keller hatte er gerade überhaupt kein Zeitgefühl und das Handy hatte er auch nicht parat, dabei musste er doch in jeden Fall erreichbar sein. Hastig sprang er auf und durchwühlte seine Sachen, bis es lautkrachend auf den Boden fiel. Tatsächlich, drei Anrufe in Abwesenheit von Steve. Dass er auch nie seine Ruhe haben konnte? Ohne auf Malik zu achten, rief er zurück und stolzierte unbekleidet im Raum auf und ab. „WAS!? Sag das nochmal!“ Malik, der selbst lange nicht mehr so gut geschlafen hatte, wurde durch die Tatsache geweckt, dass seine Wärmflasche neben ihm verschwand. Zuerst lümmelte er noch schlaftrunken herum, aber dann hörte er auch schon das Geschrei. Was gab es denn so früh am Morgen so zu brüllen? Er setzte sich auf und streifte erst jetzt die Augenbinde vom Kopf, die er ja immernoch getragen hatte. Und das erste, das er erblickte, war ein splitterfasernackter Bakura, der vor ihm herumlief. Gott, war er schön. Sogar für ein Arschloch viel zu verboten! In dem Moment starrte er ihn einfach nur an, aber dann schüttelte er den Kopf, um sich davon loszureißen. „Was ist denn los?“, fragte er einfach und streckte sich erstmal. Doch statt einer Antwort legte Bakura auf und trat gegen das Bett. „Verdammte Scheisse aber auch!“ Es kotzte ihn gerade tierisch an, dass zur Zeit vor der Wintersaison alles schieflaufen musste. Im Sommer kam jeder angekrochen und im Winter nervten die meisten von ihnen nur! Da er es gewohnt war, allein zu schlafen, nahm er den Ägypter nicht einmal richtig wahr. „Bakura?“ Erst jetzt bemerkte der Weißhaarige, dass er nicht allein im Raum war. Teilweise erschrocken sah er Malik an, weil er gerade überlegte, was er jetzt tun sollte. Ihn wegschicken? Oder… „Es gibt Probleme.“ Er war sich nicht sicher, ob er Malik jetzt einfach direkt davon erzählen sollte oder nicht, aber irgendwie wurde ihm der Gedanke, dass der Ägypter über seine Geschäfte Bescheid wusste, immer wichtiger. Immerhin wusste er immer noch nicht, ob er Malik wirklich vertrauen konnte oder nicht. Und irgendwie musste er es herausfinden. „Wenn du willst, nehm ich dich mit. Ansonsten muss ich dich jetzt rauswerfen.“ Er beschloss bei sich, die Entscheidung Malik selbst zu überlassen. Warum auch immer, aber Bakura wollte ihm nicht mehr das Gefühl geben, dass er ihn zu irgendetwas zwingen würde. Der junge Ägypter blinzelte erstmal etwas verwirrt. Bakura hatte sich tatsächlich erschrocken, als er ihn sah? So kannte er den Weißhaarigen aber nicht, es musste wohl wirklich etwas Ernstes passiert sein. Aber noch überraschter war er über sein Angebot, mit ihm mitfahren zu können. Noch so ein Sinneswandel von ihm, da er sonst nicht um Maliks Erlaubnis scherte. Dass er nichts über seine Geschäfte wusste, musste Bakura doch mitbekommen haben, aber wenn Malik genauer über die Sache nachdachte, dann durfte er über all das nicht vergessen, warum er letztendlich hier war. Auch wenn er sich gestern darüber geärgert hatte, wollte er jetzt nicht einfach alles über Bord werfen. Er musste immernoch an seine Story denken, das war immerhin der einzige Grund, warum er das alles hier überhaupt durchzog! Und solange er daran dachte, fiel es ihm viel einfacher, seine Gefühle zu ignorieren. Dass er in Wirklichkeit einfach nur gerne Zeit mit Bakura verbringen wollte, stellte er hinten an. Also nickte er sogar lächelnd und stand dann auf, wobei er beinahe umgefallen wäre. Er sah an sich herab und hatte immernoch diese Stiefel an. Sowas hatte er noch nie im Leben angehabt, was hatte Bakura sich nur dabei gedacht? Und was hatte er sich selbst denn dabei gedacht? Aber das wollte er lieber nicht weiter vertiefen. Er zog sie aus und stellte sie einfach zur Seite. Dann sah er sich um. „Wo sind denn meine Sachen?“ Bakura, der sich in der Zwischenzeit schon angezogen hatte, musste unwillkürlich selbst lächeln, als er sah, wie Malik ihm zunickte. Es war so aufrichtig und selten gewesen, aber gleichzeitig schüttelte er den Kopf uns setzte wieder sein Pokerface auf, sowie seine Sonnenbrille. „Ich weiß nicht, wo deine Sachen sind.“ Das war nicht ganz richtig, weil er sie gestern entsorgt hatte. Sie erinnerten ihn zu sehr an das Geschehene und das konnte er nicht ertragen. Stattdessen nahm er einige Sachen von sich selbst raus, die Malik stehen könnten und warf sie ihm zu. „Aber mein Handy ist in meiner Hosentasche, das brauche ich.“ Sein Chef würde ihm sonst auch noch den Hals umdrehen, wenn Malik sich nicht meldete. Abgesehen davon bekam er grade ein ungutes Gefühl, weil er sich Sorgen darum machte, dass jemand etwas davon mitbekommen könnte, dass Malik ihn ausspioniert hatte. Auch wenn er vorsorglich alle verdächtigen Daten vom Handy gelöscht hatte, denn das war ihm zu riskant gewesen. „Wir kommen heute auf jeden Fall wieder zurück.“, beschwichtigte ihn der Weißhaarige. Das Handy konnte er Malik nichtmal verübeln, immerhin kannte er das ja selbst von ihm. Für Malik war es komisch, dass Bakura ihm so auswich, aber er fragte lieber trotzdem nicht weiter nach und zog die Sachen von ihm an. Immerhin wollte er sich jetzt nicht zu verdächtig verhalten. Und die Sachen fühlten sich unglaublich gut an, Bakura hatte wirklich Geschmack. Bakura hatte wirklich nicht vor, lange zu bleiben. Er musste sich nur den Schaden ansehen und für das finanzielle Problem aufkommen, denn für die Reparatur war jemand anderes zuständig. Auch wenn er steinreich war, ärgerte es ihn trotzdem, wenn etwas schiefging und er dafür blechen musste. „Auch eins?“ Keine Antwort von Malik abwartend goss Bakura ihnen beiden im Auto einen Champagner ein. „Ist das nicht einbisschen zu früh?“ Trotzdem nahm er das Glas und stieß mit seinem Gegenüber an. Er staunte nicht schlecht, als Bakura es in einem Zug leerte. Wie konnte er denn schon so früh am Morgen einfach einen kippen? Malik jedenfalls nippte nur vorsichtig daran, immerhin wollte er noch einen klaren Kopf behalten. Im Gegensatz zu ihm war Bakura es ja schon gewohnt, zu jeder Gelegenheit Champagner zu trinken. Zugegeben trank er wegen Malik etwas mehr als sonst, aber er wollte irgendwie seine Gefühle in den Griff bekommen, weil er nicht wirklich damit umgehen konnte. „Wir essen danach etwas.“, antwortete er nur knapp, ehe sie dann am Zielort ankamen. Als sie aus dem Wagen ausstiegen, konnte Bakura es nicht fassen, was er da vor sich sah. Schlimm genug, dass er offenbar wieder einen Verräter unter seinen Kunden hatte. Nein, er hatte ihm auch noch sein Markenzeichen gestohlen. Denn normalerweise war Bakura es, der seinen Kunden mit einem Feuerwerk klarmachte, dass man ihn lieber nicht verarschen sollte. Malik – immernoch mit dem Glas in der Hand - stand etwas abseits von Bakura und diesem Steve, der sie beide hergebracht hatte. Vor ihnen sah er nur ein großes Loch, indem er einige kaputte Rohre erkennen konnte. Aber er verstand trotzdem immernoch nicht, was das zu bedeuten hatte. Und dann bemerkte er, wie beide, also Bakura und Steve ihn plötzlich misstrauisch anblickten. Hatte er etwas verpasst? Wie gern würde er sich jetzt eine Kippe anzünden, weil ihm das gerade sehr zu schaffen machte. Aus Reflex trank er dann einfach den Rest seines Champagners hinunter. Verdammt, je mehr er versuchte, sich unauffällig zu verhalten, desto weniger klappte es! Bakura schüttelte den Kopf und warf Steve dann einen strengen Blick zu. Es war ihm klar, dass sie beide im ersten Moment den gleichen Gedanken hatten, aber wenn er darüber nachdachte, war es absurd. Was sollte Malik denn mit der Geschichte zu tun haben? Er machte auf ihn nicht den Eindruck, als würde er verstehen, was hier los war. Und abgesehen davon hatte Bakura genug andere Leute, die ihm ans Bein pinkeln wollten. Also machte er einfach kehrt und schob den Ägypter zurück in den Wagen. Verwirrt darüber hielt Malik sich kurz den Kopf, folgte Bakura aber wieder. Natürlich wollte er wissen, was das ganze hier zu bedeuten hatte, aber ob er einfach danach fragen sollte? „Was willst du essen?“ Die Frage riss Malik aus seinen Gedanken. Er sah Bakura an und grinste etwas, damit er seine Unsicherheit überspielen konnte. Teilweise war er enttäuscht darüber, dass das schon alles gewesen sein sollte, was er gesehen hatte, denn es brachte ihn nicht wirklich weiter. Aber auf der anderen Seite hieß das auch, dass er noch länger mit Bakura zusammen sein konnte. „Das ist mir egal. Hauptsache viel.“ Er räusperte sich kurz. „Aber ich möchte vorher zurück, um nach meinen Sachen zu suchen, immerhin habe ich kein Geld dabei.“ „Mach dir deswegen keine Sorgen. Wenn ich mit dir Essen gehe, dann heißt es, dass ich dich einlade. Und jetzt lass uns nicht weiter über Geld reden.“ „Ich mag es aber nicht, wenn man ständig Geld für mich ausgibt. Aber da du eh keinen Widerspruch dudelst, mach ich dir einfach nur den Vorschlag, dass ich dich das nächste Mal einlade.“ Was zum Geier?! Das waren ja mal neue Worte von ihm, obwohl er sich zuvor noch über Bakura gewundert hatte. Malik verstand sich selbst nicht, dass er auf einmal so förmlich war, obwohl er immernoch nicht mehr als ein paar Lappen verdiente. Lag es an seinem schlechten Gewissen Bakura gegenüber, von dem er spürte, dass es immer stärker wurde? Malik wusste nicht, ob es so gut war, jetzt mit Bakura zu streiten. Er erinnerte sich noch daran, wie das letzte Essen geendet hatte. „Malik, denk nicht an Geld, wenn du in meiner Nähe bist, okay?“ Bakuras Blick war ernst. Er mochte das Thema nicht wirklich. Über seine Geschäfte zu sprechen, war eine Sache. Aber sich mit Malik wegen Geld zu unterhalten, war etwas anderes. Und diesmal hatte es nichtmal etwas mit seinem Stolz zu tun. Um genau zu sein genoss er einfach nur die Anwesenheit des Ägypters, da wollte er nicht daran denken. Es reichte ihm schon, dass seine Geschäftspartner nichts anderes im Sinn hatten. Außerdem hatte er beim Essen noch nie an Geld gedacht. Die Rechnungen gingen an sein Kasino und wurden einfach bezahlt, das waren für ihn nicht mehr als Peanuts. Warum also sollte er sich darüber noch Gedanken machen? Nur schien das für Malik offensichtlich ein Problem zu sein und Bakura konnte sich keinen Reim darauf machen. Zumal der Ägypter das letzte Mal noch ganz anders darüber gesprochen hatte. Er war es schon so gewohnt, dass jeder nur hinter seinem Geld her war, dass es für ihn komisch klang, wenn Malik es auf einmal nicht von ihm wollte. Schweigend nahmen sie im Restaurant Platz. Die Bedienung hatte sich zwar gewundert, dass Bakura einen Gast mitgebracht hatte, denn bisher hatte er in diesem Lokal immer alleine gegessen, aber letztendlich kümmerte sie sich nicht weiter darum. Aber Malik war es durchaus aufgefallen, dass die Leute hier etwas überrascht reagierten. Offenbar hatte Bakura wirklich selten Gesellschaft beim Essen gehabt. Er sah sich die Karte durch und wusste nicht, was er sagen sollte, weil er nicht wusste, ob Bakura jetzt verärgert war oder nicht. Das fing ja wieder gut an. „Hör mal.“, brach der Weißhaarige dann die Stille, weil ihm einen Idee in den Sinn gekommen war. „Wenn es wirklich so wichtig für dich ist, dann kann ich dir auch einen Job in meinem Kasino anbieten.“ Keine Ahnung, warum er Malik ausgerechnet diesen Vorschlag machte, weil er normalweise nur ausgewählte Leute bei sich einstellte. Aber Bakura hatte das Gefühl, dass er nur so wirklich etwas über Malik rausfinden konnte. Abgesehen davon wollte er ihn auch in seiner Nähe haben. „Oder willst du das jetzt auch noch abschlagen?“ Man konnte deutlich hören, dass Bakura keine Absage hören wollte. Maliks Karte rutschte ihm beinahe aus der Hand. Er spürte, wie ihm plötzlich heiß und kalt zugleich wurde, weil es sich so anfühlte, als wäre er jetzt in eine Bärenfalle getappt. So, wie Bakura klang, hörte es sich nicht wie eine Frage, sondern mehr wie eine Aufforderung an. Und so, wie er Bakura auch inzwischen kannte, würde er ihm weitere Ausflüchte auch nicht mehr abkaufen. Was sollte Malik denn jetzt nur machen? Er war schon soweit in diese Sache hineingerutscht, dass er das Gefühl hatte, er würde zerreißen, wenn er dem nicht endlich ein Ende setzte. Nur hatte er gerade keine Ahnung, wie das alles überhaupt enden sollte. Inzwischen waren seine Gefühle gegenüber Bakura so stark, dass er sogar Freude darüber empfand, als er ihm dieses Angebot machte. Aber auf der anderen Seite gab es noch diesen anderen wichtigen Grund, warum er sich überhaupt auf Bakura eingelassen hatte. Er spürte den kalten Schweiß auf seinem Rücken, während er scharf nachdachte, ihm aber gleichzeitig sein pochendes Herz zusetzte. Flüchten war nicht mehr möglich, denn dafür war er schon zu weit gegangen. Die einzige Möglichkeit bestand jetzt darin, sich direkt in die Höhle des Löwen zu wagen. Es war die letzte Karte, die er noch ausspielen konnte und ihm war bewusst, dass es dabei um sein Leben ging. Er musste es jetzt riskieren, sonst kam er keinen Schritt vorwärts. „Nein, das nehme ich gern an.“ Malik lächelte und es war ernst gemeint. Allerdings sollte er sich besser im Griff haben und konzentrierte sich lieber wieder auf die Speisekarte. Bakura musste kurz grinsen, weil er sich darüber freute, dass der Ägypter zugesagt hatte. „Und was genau soll ich dort machen?“ Malik versuchte, locker zu wirken, obwohl er immernoch sehr angespannt war. Aber zumindest hatte sich Bakuras Laune sehr gebessert und das war schonmal ein gutes Zeichen. „Du wirst Kartendealer. In Black Jack scheinst du dich ja schonmal auszukennen, da dürfte der Rest auch kein Problem sein.“ Der Ägypter nickte nur und gab seine Bestellung auf. Während er Bakura dabei beobachtete, wie er dasselbe tat, überlegte er sich, wie er das nächste Thema einleiten konnte, ohne die Stimmung zu kippen. Er musste jetzt noch einen Schritt weitergehen und durfte nicht mehr länger warten, weil ihm die Zeit allmählich davonraste. Immerhin wusste er nicht, wie lange er seine Fassade noch aufrechterhalten konnte. „Bakura, ich weiß, das gehört jetzt nicht hierher, aber…“ Er stockte kurz, nahm sich aber zusammen. „Was hat es denn mit diesen Röhren auf sich?“ Der Blick des Weißhaarigen wurde wieder misstrauisch, das konnte Malik sogar durch die Sonnenbrille erkennen. Scheisse, vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen. „Du weißt es wirklich nicht, Malik?“, hackte Bakura nochmal nach und versuchte in Maliks Augen zu lesen. Ohne seinem Blick auszuweichen, schüttelte Malik leicht den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“ Zumindest musste er ihn hier nicht anlügen. „Aber wenn es mich nichts angeht, dann ist das natürlich auch okay.“ Unbeholfen griff Malik wieder zum Glas und nahm einpaar großzügige Schlücke daraus. Der Schampus wurde an Bakuras Tisch automatisch serviert und langsam wurde es sogar für Malik schon normal, dass er in seiner Anwesenheit davon trank. Er spürte den brennenden Blick von Bakura auf ihm und wusste nicht, wie er ihm sonst noch ausweichen sollte. Vielleicht war er jetzt doch zu weit gegangen, aber irgendwas musste er doch tun. Nur durfte er trotzdem nicht zu unvorsichtig werden. Bakura hingegen beobachtete das Verhalten von Malik, das fast schon süß wirkte. Wie ein Kleinkind, das gerade etwas angestellt hatte. Schon komisch, dass er ihm zuerst so eine direkte Frage gestellt hatte und ihm jetzt doch wieder auswich. Nun gut, Bakuras Misstrauen hatte ihn sicher verunsichert, aber das war nunmal eine Standardreaktion von ihm, die er nicht so einfach abstellen konnte. Er hatte ohnehin schon vorgehabt, Malik die Wahrheit zu sagen. Nur wollte er nicht einfach damit anfangen und jetzt, da der Ägypter ihm die Frage stellte, konnte er auch damit zur Sprache kommen. In seinem Kasino hätte er es früher oder später sowieso mitbekommen, zumal seine Mitarbeite ja ohnehin darüber Bescheid wussten. „Öl“, erwähnte er fast schon beiläufig. „Hm?“ Malik blickte auf hielt inne in seinem tun. Wirklich schlau wurde er nicht aus dieser Antwort, aber er schwieg. Es wunderte ihn, dass Bakura ihm wirklich seine Frage beantwortete. „Das sind Pipelines, über die ich Öl transportiere, das ich verkaufe.“ Die Augenbrauen des Ägypters furchten sich, weil er immernoch nicht verstand, was das bedeutete. Bisher klang noch nichts daran ungewöhnlich. „Okay.“ Malik versuchte zu lachen. „Komisch und ich habe mir Ölhändler immer als fette Texaner oder bärtige Scheichs vorgestellt.“ Auf den Vergleich hin musste auch Bakura lachen. Irgendwie gefiel es ihm, wenn Malik die Sache so locker ansprach. Aber offenbar hatte er es noch nicht ganz verstanden. „Nein Malik, du hast garnicht mal so unrecht.“ Denn die meisten Ölhändler sahen tatsächlich so aus. „Aber…“, er wurde wieder ernst. „… ich baue das Öl nicht selbst ab. Ich beziehe es zum Direktpreis aus verschiedenen Abbaugebieten im Ausland, die es gleichzeitig für mich reinigen. Und dann verkaufe ich es hier in Japan als erstklassige Ware weiter. Ohne dafür lästige Steuern zu zahlen, wenn du verstehst, was ich meine. Und das Casino sorgt dafür, dass ich mein Geld reinwaschen kann. Meine Stammgäste kommen nämlich nicht nur dahin, um sich zu amysieren.“ „Raffiniert…“ Malik blinzelte und verschränkte die Arme vor der Brust, weil er das Gefühl hatte, als würde das Herz ihm gleich rausfallen. Das musste er jetzt wirklich verdauen. Er konnte es kaum fassen, aber Bakura hatte ihm in dieser Sekunde geradewegs alle Informationen geliefert, die er so dringend gebraucht hatte. Und entgegen aller Gerüchte, die er über ihn gehört hatte, war es tatsächlich etwas, womit er niemals gerechnet hatte. Denn die meisten, wie auch er selbst, hätten schwören können, dass es etwas mit Drogen zu tun gehabt hätte. Aber jetzt ergab das alles auch einen Sinn! Illegaler internationaler Ölhandel. Da war sie. Da war seine große Story, auf die er die ganze Zeit gewartet hatte und jetzt saß er einfach nur da und war sprachlos. Wenn das ans Licht kam, dann bedeutete das, dass er Bakura damit ruinieren würde, was ihm eigentlich egal sein sollte. Aber das war es nicht wirklich und das bereitete ihm gerade Magenschmerzen. Er verspürte den großen Drang zu gehen, aber wenn er das jetzt tat, dann wäre das viel zu auffällig gewesen, also bemühte er sich darum, die Sache so lässig wie möglich zu überspielen. Nach einigen Atemzügen begann er dann schließlich zu essen, auch wenn es gerade sehr bitter schmeckte. Bakura wunderte sich sehr darüber, dass Malik offenbar so ruhig reagierte. Diese Nachricht schien ihn nicht so zu beeindrucken und noch weniger schien er davon abgeschreckt zu sein, obwohl er ihn anfangs für sehr moralisch eingeschätzt hatte. Verdammt! Entweder er war wirklich nur ein guter Schauspieler gewesen, oder er wusste doch vielmehr über ihn und war deswegen nicht so überrascht. Und wieder machte es Bakura klar, dass er im Grunde garnichts über den Ägypter wusste. Nur wollte er im Moment auch nicht weiter nachfragen, denn er wusste, dass Malik in der Hinsicht nicht so redegewandt war. Nicht, dass es wieder so endete, wie das letzte Mal. Aber gut, er würde seinen Spitzel weiter auf ihn fokussieren, denn anders würde er wohl niemals etwas über ihn erfahren. Er hatte das Gefühl, dass Malik immer rätselhafter wurde, je länger er mit ihm zusammen war. Aber genau dieses Rätsel machte ihn so wahnsinnig anziehend! „Erzähl mir etwas über Ägypten. Ich war noch nie in anderen Ländern.“, lenkte er sich dann selbst über seine Gedanken ab, weil er das Thema ändern wollte. Solange Malik keine weiteren Fragen stellte, war es auch nicht nötig, weiter darüber zu sprechen. Außerdem interessierte ihn das Land wirklich, weil er schon viel darüber gehört hatte und nicht gedacht hätte, dass dort so hübsche Männer wie Malik lebten, die etwas untypisch für ihre Herkunft aussahen. Er kam Bakura mehr wie ein Mischling vor. Auch Malik kam es gerade Recht, dass Bakura das Thema wechselte, so musste er sich nicht ständig darüber Gedanken machen, was er nun machen sollte. Sicher war es ihm zuwider, dass Bakura krumme Geschäfte machte, aber das war ihm immerhin schon von Anfang an irgendwo klar gewesen. Es war ein Teil von Bakura und das musste er dann wohl oder übel akzeptieren. Was sollte das überhaupt? Wenn Malik seine Story schreiben würde, dann gab es auch keinen Bakura mehr, also musste er hier garnichts akzeptieren! Aber jetzt wollte er sich einfach nur auf das Essen konzentrieren, er konnte sich später noch genug Gedanken darüber machen. „Man kann sagen, es ist ein Land voller Gegensätze. Am Tag kocht dir die Sonne das Hirn weich und in der Nacht erfrierst du. Die Geschichte reicht zwar weit zurück, aber irgendwie ist sie trotzdem greifbar. Und ein Sonnenaufgang über den Pyramiden ist wirklich unbeschreiblich schön. Selbst unter Wasser ist es malerisch.“ Er merkte garnicht, wie er ins Schwärmen geriet und selbst Bakura klebte gebannt an seinen träumerischen Augen. Sie hatten auf einmal einen unsagbar schönen Ausdruck angenommen, wie Bakura es zuvor selten bei jemandem erlebt hatte. „Vermisst du es?“, jedenfalls klang es sehr danach. „Manchmal.“, gab Malik schließlich zu. „Aber richtiges Heimweh ist es nicht, denn immerhin habe ich mich selbst dazu entschlossen, ins Ausland zu gehen und so schlecht ist es nicht.“ Nicht, nachdem er so jemanden wie Bakura hier getroffen hatte. „Gibt es andere Länder, die du gerne besuchen würdest?“ Bakura merkte es nicht, aber es machte ihn teilweise eifersüchtig, wenn Malik zuviel an seine Vergangenheit dachte, weil er dabei nichts von dem selbstbewussten Ägypter erkannte, den er hier kennengelernt hatte. „Viele.“ Malik lachte wieder. „Die Staaten, Europa, Australien. Man kann sagen, dass ich an Fernweh leide. Aber das werde ich mir wohl nie leisten können, also sollte ich mir das aus dem Kopf schlagen.“ „Hör mal, Malik.“ Bakura beugte sich zu ihm vor und grinste fast schon diabolisch. „Wenn du bei mir im Kasino arbeitest, dann kannst du dir so gut wie alles leisten.“ Offenbar hatte er noch nicht wirklich begriffen, was es mit dem Jobangebot auf sich hatte. „Nur damit du es weißt, ich bezahle meinen Mitarbeitern sicher keinen Mindestlohn.“ Immerhin bekamen sie auch ein großzügiges Schweigegeld von ihm. Auch wenn Malik jedesmal eine Gänsehaut bekam, wenn Bakura ihn so angrinste, weil es einfach nur verboten gut aussah, hob er trotzdem fragend eine Augenbraue an. Nein, er hatte wirklich keine Vorstellung davon, was es damit auf sich hatte und er konnte es auch nicht wirklich begreifen. Immerhin hatte er für seinen Traum hart gearbeitet, um ihn sich zu verdienen. Etwas anderes kannte er nicht. Und es machte ihn auch stolz, dass er das aus eigener Kraft geschafft hatte. Ohne Hilfe. „Und das nur, weil ich für dich Karten geben soll?“ „Nein, Malik! Nicht nur, weil du Karten für mich geben sollst.“ Bakura schüttelte den Kopf, weil er mit Maliks Denkweise nichts anfangen konnte. Für ihn war es nur eine Einblähung der Gesellschaft gewesen, die den Menschen vorschrieb, wie sie zu handeln hatten, damit sie dem Staat nicht in die Quere kamen. Und normalerweise rümpfte er genau über solche Menschen die Nase, aber er hatte Malik doch etwas anders kennengelernt. Er kam ihm nicht ganz so unschuldig vor, wie er gerade vorgab. „Ich muss dich wohl etwas genauer über diese Branche aufklären, Malik.“ Der Weißhaarige lehnte sich wieder zurück und suchte nach den richtigen Worten. „Es ist nicht so, wie du dir das vielleicht vorstellst. Die Leute kommen nicht in meinen Laden und bewerben sich mit ihrem achsotollen Lebenslauf und weiß der Geier, was. Das, was ich von meinen Mitarbeitern erwarte, ist Loyalität und Verschwiegenheit. Aber das ist nichts, was jeder einfach so mitbringt, es sei denn, sie werden dafür entschädigt. Aber vor allem solltest du eines wissen, Malik. Man kann in dieser Welt niemandem vertrauen, weil jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.“ Er füllte sein Glas wieder mit Champagner und nahm es in die Hand. „Ich bezahle dich wie jeden meiner anderen Mitarbeiter auch. Und was du dann mit dem Geld machst, ist deine Sache.“ Malik nickte und schenkte sich ebenfalls noch ein Glas ein. Jetzt, nachdem er etwas im Magen hatte, vertrug er es auch leichter. Er stellte sich nur die Frage, wie er Bakura gegenüber loyal sein sollte, wenn er doch eigentlich etwas ganz anderes zu tun hatte. Anfangs wollte er nur wissen, was sich hinter den schwarzen Gläsern verbarg. Und jetzt, nachdem er wusste, welches Geheimnis ihn umgab, schien er ihm immer mehr zu verfallen. Das konnte doch nicht gut gehen und Malik musste etwas dagegen unternehmen. „Das klingt alles sehr einleuchtend, aber was ich machen soll, weiß ich immer noch nicht so wirklich.“ „Zunächst reicht es, wenn du nur den Black Jack Tisch übernimmst. Den Rest zeige ich dir, wenn du dich erstmal daran gewöhnt hast, mit den ganzen reichen Leuten umzugehen.“ „Und wann soll ich anfangen?“ „Suchs dir aus. Royal Hell öffnet um 19 Uhr und schließt um 5 Uhr morgens täglich. Es gibt eine Schicht von 19 – 00 Uhr und von 00 – 5 Uhr.“ „Ich denke, ich nehme Mitternacht bis fünf Uhr morgens.“ Da Malik das Gefühl hatte, dass es nicht mehr dazu kommen würde, war ihm die Urzeit letztendlich egal. „Okay. Wenn du freie Tagen haben willst, sag mir vorher Bescheid. Du kannst noch heute anfangen, ansonsten erwarte ich dich morgen.“ „Heißt das, dass du mich heute nicht mehr sehen willst?“ „Das würde ich so nicht sagen, Malik. Vielleicht nicht unbedingt zum Arbeiten.“ Der Weißhaarige grinste verführerisch und Malik konnte nicht anders, als ihn eindringlich anzusehen. Selbst durch die Sonnenbrille hatte er schon ein Gefühl dafür entwickelt, Bakura direkt anzusehen. Das hatte bisher auch noch niemand geschafft. „Na dann komme ich heute Abend bei dir vorbei.“ „Soll ich dich nach Hause fahren?“ „Gern, aber ich brauche vorher noch mein Schlüssel und mein Handy.“ „Deine Schlüssel habe ich hier, aber du bekommst ein neues Handy.“ Unwillkürlich musste Malik schlucken, als Bakura das so sagte. Ein neues Handy? Und seine Schlüssel hatte er auch bei sich? Irgendwie beunruhigte ihn diese Tatsache zunehmend, aber er nickte nur und wollte nicht widersprechen. Es wäre jetzt nicht gut, sich auffällig zu benehmen, denn auch wenn er nach außen hin die Ruhe selbst war, so zitterte er innerlich am ganzen Leib. Schweigend ließ er sich von Bakura nach Hause fahren und blickte dabei aus dem Fenster. Seine Gedanken fuhren Karussell, während sie sich seiner Wohnung näherten. Und erst, als sie zum Stillstand kamen, rutschte Malik ein Stück an den Weißhaarigen heran. Bakura rührte sich nicht, sondern sah den Ägypter einfach nur an. So zurückhaltend kannte er ihn nicht, aber im Moment störte ihn das nicht wirklich. Etwas unsicher legte Malik seine Hand an Bakuras Wange und schob ihm vorsichtig die Sonnenbrille von seinem Gesicht, damit er in seine Augen sehen konnte. Er wusste nicht, warum er das tat, genauso wenig wusste Bakura auch nicht, warum er es zuließ. Aber es fühlte sich besser an, wenn sie diese Barriere nicht hatten, während sie sich zum Abschied küssten. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 Als Malik seine Wohnungstüre hinter sich schloss, wurden seine Knie weich und er rutschte an ihr herab. Sein Gesicht vergrub sich für den Augenblick in seinen Händen, weil er gerade von seinen Gefühlen überwältigt wurde. Es war nicht so, dass er weinen wollte, vielmehr würde er am liebsten Schreien, weil er nicht wusste, wie er ihnen Luft machen sollte. Was zum Teufel hatte er sich überhaupt dabei gedacht, dass er sich auf so ein gefährliches Spiel eingelassen hatte? Alle seine Kollegen hatten ihn von Anfang an davor gewarnt, sich auch nur in die Nähe von diesem unberechenbaren Kerl zu begeben. Fast automatisch strich er sich über seine Narbe, die ihn nun für immer daran erinnern sollte, in was für eine Lage er sich gebracht hatte. Er musste dem ein Ende setzen, bevor es wirklich zu spät war! Undzwar sofort! Er durfte nichtmehr länger warten, weil ihm jetzt die Zeit ausging. Er wollte auch nicht länger in dieser Wohnung verharren und musste hier verschwinden. Noch heute! Wohin, das war egal, Hauptsache weg! Niemals von Gefühlen beeinflussen lassen, das war das oberste Gebot in seinem Beruf. Nach einigen Minuten der Besinnung setzte er sich dann an seinen Computer und starrte erstmal auf sein leeres Dokument. Er hatte alles, was er brauchte, damit er seinen Artikel schreiben konnte und trotzdem zitterten seine Finger, als er ansetzte und damit begann. Allerdings war er selbst darüber überrascht, wie fließend und einfach er die Worte niederschrieb. Er war schneller damit fertig, als er erwartet hatte und druckte den Artikel schließlich aus. Während er ihn nochmal durchlas, hatte er das Gefühl, dass er sich mit diesem Text einfach nur alles von der Seele geschrieben hatte, was ihn in den letzten Tagen so sehr beschäftigt hatte. Dass es trotzdem professionell und sachlich klang, lag einfach nur an seiner Routine. Aber er konnte es nicht vermeiden, dass ihm jedesmal ein Stich durchs Herz fuhr, wenn er Bakuras Namen las. Ihm war bewusst, was er damit anstellen würde und dass er dadurch das Leben des Weißhaarigen zerstörte. Aber auf der anderen Seite würde er sein eigenes Leben zerstören, wenn er jetzt noch weiter zögerte. Er musste sich nunmal für eine Sache entscheiden, auch wenn er beides haben wollte. Aber das war einfach nicht möglich. Er war ohnehin schon viel zu weit gegangen. Gefühle verblassten mit der Zeit und nach einpaar Jahren würde er die Sache vergessen und nicht mehr daran zurückdenken. Seufzend schüttelte er den Kopf und löschte dann die Datei aus seinem Computer wieder. Er hatte diesen Artikel jetzt nur noch als ausgedrucktes Dokument vor seiner Nase und würde ihn kein zweites Mal schreiben können. Langsam, als wäre es sein Testament, schob er es in einen braunen Umschlag hinein und betrachtete es ausgiebig. Es war seine letzte Chance, die er jetzt noch hatte, bevor alles aus dem Ruder geriet. Also nahm er seinen Redaktionsausweis und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit. Dass er dabei von jemandem verfolgt wurde, bekam er überhaupt nicht mit, weil er einfach zu sehr in seine Gedanken vertieft war. Hätte er nur einbisschen darüber nachgedacht, dann hätte ihm klar sein müssen, dass Bakura ihn immernoch beschatten ließ, aber daran war Malik schlicht und einfach nicht gewohnt, darum dachte er auch nicht darüber nach. Er handelte eben oft intuitiv, das lag in seiner Natur. „Redaktion?“, schrie Bakura fast in sein Handy. „Was für eine Redaktion?!“ Schon allein, wenn er das Wort hörte, könnte er ausflippen. Was zum Teufel sollte Malik bei einem Verlag zu suchen haben? Sofort machte er sich auf den Weg zu besagter Wochenzeitung, blieb aber im Wagen hinter den verdunkelten Scheiben sitzen, als sie dort ankamen. Immerhin wollte er dort bestimmt nicht gesehen werden. Und hineinspazieren, auch wenn er den Drang danach hatte, konnte er erst recht vergessen. Nein, es kam ihm ein anderer Plan in den Sinn und er forderte seinen Chauffeur dazu auf, zu Maliks Wohnung zu fahren. Dort einzubrechen war nicht schwer, denn immerhin war Bakura im Schlösserknacken sehr geübt und Maliks Wohnungstüre war nun wirklich keine Herausforderung für ihn. Im Grunde hätte er schon viel früher auf die Idee kommen können, aber er war auch noch ein Mann mit Ehre und würde nie ohne triftigen Grund bei jemandem hausieren gehen. Er sah sich in dem Loch um. Viel gab es nicht zu erkunden, lediglich sein Schreibtisch mit dem Computer könnte interessant sein. Mal sehen, was er so zu programmieren hatte. Das Passwort konnte er auch recht einfach umgehen. Ziemlich schlecht gesichert für einen Informatiker, dachte er bei sich. Maliks PC war genauso spartanisch ausgestattet wie seine Wohnung es war. Nur ein Dateienordner hatte Bakuras Interesse geweckt. Er klickte das Dokument mit dem Namen „Bewerbungsunterlagen“ an und legte sogleich seine Stirn in Falten, als er sah, dass sie alle an sämtliche Verlage in Tokyo adressiert waren. Und dann traf ihn der Schlag, als er die Dateien öffnete. Denn seine Unterlagen bestanden aus Probeartikeln, sowie einem Empfehlungsschreiben einer Universität, die seinen Abschluss mit dem Studiengang Journalismus betitelten. „Das darf nicht wahr sein…“, flüsterte Bakura geschockt zu sich selbst. Wütend darüber sprang er hoch und warf den Bildschirm einfach um, sodass dieser auf dem Boden zerberste. Dann riss er die Schubladen auf und durchwühlte Maliks Papiere so lange, bis er auf das Bild stieß, das Malik von ihm ausgedruckt hatte. Er schüttelte den Kopf und legte es fast schon behutsam auf den Schreibtisch, obwohl er es am liebsten zerrissen hätte. Stattdessen trat er zurück und setzte sich aufs Bett, immernoch das Blatt Papier auf dem Tisch betrachtend. Nein, das konnte nicht wahr sein. Er musste sich erst einmal wieder fassen, ehe er den Tatsachen ins Auge sehen konnte. Hatte Malik ihm etwa die ganze Zeit nur etwas vorgemacht, um an Informationen zu gelangen? Das konnte und wollte er einfach nicht glauben. Er war schon so oft hintergangen worden, aber dass es ihn diesesmal so schmerzhaft treffen würde, das hätte er nicht erwartet. Er würde sich hier nicht vom Fleck rühren, bis der Ägypter wieder kam. In der Redaktion angekommen – mit den Umschlag in der Hand - trottete Malik direkt auf das Büro von seinem Chef zu. Er achtete nicht auf die verwunderten Blicke seiner Kollegen und setzte seinen Gang fort. Der Ägypter wartete auch nicht auf eine Antwort, nachdem er geklopft hatte, sondern trat einfach ein. Sein Chef, der gerade telefonierte, weitete die Augen und legte dann ohne weitere Worte auf. „Ishtar!“ Sein Kopf glühte fast vor Wut. „Verdammt, wo waren Sie? Ich habe Sie in den letzten Tagen mindestens zehnmal angerufen und keine Antwort von Ihnen erhalten! Hatten Sie mir nicht einen Artikel von diesem Bakura versprochen? Die Presse sitzt mir schon seit geraumer Zeit im Nacken, weil der Termin überzogen ist! Also, was ist?!“ Gerade wollte Malik die Hand anheben, um den Artikel bei ihm abzuliefern, aber er senkte sie wieder. „Was meinen Sie denn damit, die Presse sitzt Ihnen im Nacken? Sind nicht wir die Presse?“ Er war erstaunlich ruhig und störte sich auch nicht daran, dass sein Chef ihn gerade bis zur Decke anschrie. Aber wenn er eins von Bakura gelernt hatte, dann das, dass er sich von keinem mehr so ohne Weiteres einschüchtern ließ. Was konnte sein Chef ihm schon großartiges anhaben? „Jetzt spielen Sie nicht den Ahnungslosen, Ishtar! Denken Sie wirklich, dass unsere kleine Redaktion so eine wichtige Story abdrucken würde?“ „Ich bin aber ahnungslos, Sir. Klären sie mich auf.“ Der Chef knurre wütend und wühlte auf seinem überladenen Tisch herum, ehe er ihm dann eine weit verbreitete Zeitung vor die Nase hielt. „Hier, DAS ist eine Zeitung, die das abdruckt, was gut ist, aber nicht unser Wochenblatt. Die wichtigen Storys verkaufen wir an Großverlage, damit wir überhaupt noch Informationen von irgendwem erhalten. Haben Sie das jetzt kapiert? Aber damit wir hier überleben, brauchen wir keine leeren Versprechen.“ „Soll das etwa heißen, dass Sie nur so erpicht auf gute Storys sind, damit Sie sie weiterverkaufen können? Warum drucken wir sie denn nicht selbst ab, wenn sie so wertvoll sind?“ Malik konnte sich keinen Reim darauf machen. Sein Chef moserte doch ständig damit herum, dass ihr Verlag den Bach hinunter ging, wenn sie keine guten Artikel ablieferten, aber trotzdem ließ er sich dann auf solche Geschäfte ein? „Hören Sie mal, Mister Neunmalklug. Es ist nicht alles so einfach, wie Sie sich das vielleicht vorstellen. Wir können hier keine derartigen Artikel abdrucken, weil wir dann schneller von der Bildfläche verschwinden, als wir überhaupt Artikel sagen können. Schon allein deswegen, weil wir keinen polizeilichen Schutz erhalten, wenn wir gefährliche Informationen preisgeben. Sie können also noch froh sein, wenn es nicht ihr Name ist, der darunter auftaucht. Wir hier werden nur dafür bezahlt, diese Informationen zu liefern, damit wir neue Informationen erhalten, mehr nicht. Unsere eigenen Artikel dienen dazu, die Leute zu unterhalten und uns nicht um Kopf und Kragen zu bringen. Heutzutage haben nunmal die großen Fische das Sagen, aber scheinbar geht das nicht in Ihren Grünschädel hinein. Sie sind hier in der normalen Welt und nicht bei ‚Wünsch dir was‘, also geben Sie sich mit dem zufrieden, was sie kriegen können, haben Sie das jetzt verstanden?“ Malik blinzelte und konnte nicht fassen, was er da eben zu hören bekam. „Ja, ich habe sehr gut verstanden.“ „Das will ich auch hoffen! Also, was ist jetzt mit dem Artikel? Können Sie liefern oder muss ich mir eine neue Ausrede für ihre Unzuverlässigkeit einfallen lassen?!“ Maliks Hand krallte sich um den Umschlag, von dem er noch die feste Absicht hatte, ihn hier abzuliefern, bevor er in dieses Büro eingetreten war. Aber dieses Vorhaben löste sich jetzt in Luft auf. Er musste anfangen zu lachen und sah seinen Chef nur noch verächtlich an. Dieses verdammte Arschloch interessierte sich doch keinen Dreck um Maliks Arbeit. Und dass er hier sein Leben für ihn riskierte, schon dreimal nicht! Von wegen, seine Karriere wäre damit gesichert. Einen Scheissdreck hatte Malik davon! „Lassen Sie sich was einfallen, Chef. Von mir bekommen Sie nur eine Kündigung!“ „Was soll das heißen, eine Kündigung. Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie damit erreichen? Denken Sie wirklich, Sie können in dieser Stadt noch Fuß fassen, wenn Sie jetzt einfach gehen? Ishtar, Sie…“ Malik hörte nicht weiter auf ihn, sondern verließ das Büro. Auch jetzt achtete er nicht auf seine Kollegen, die anfingen, sich um ihn zu Scharren, weil das Geschrei kaum zu überhören war. Sie machten ihrem Ruf als Presse alle Ehre, indem sie den Ägypter gerade ziemlich bedrängten, aber er legte nur seinen Ausweis auf den Tisch und würdigte ihnen keinen Blick. Malik hatte also nichts Interessantes zu berichten und damit war das Thema für sie erledigt. Der Ägypter stieß nur einen verächtlichen Seufzer aus. Wie töricht sie doch alle waren. Noch vor einpaar Wochen war er so stolz darauf gewesen, einer von ihnen zu sein, aber jetzt widerte ihn dieser Gedanke einfach nur an. Er ging zu einem nahegelegenen Park und setzte sich auf eine Bank, um sich erstmal wieder fassen zu können. Dann zündete er sich eine Zigarette an und betrachtete seinen Umschlag. Entweder war er wirklich so blauäugig gewesen, oder er hatte es einfach nur gekonnt ignoriert. Zum ersten Mal nahm er sich Zeit, um einmal gründlich über die Sache nachzudenken. In den letzten Wochen in Tokyo hatte er mehr über das Leben gelernt, als in seinen ganzen Jahren davor. Und durch die Begegnung mit Bakura hatte er auch gelernt, seine Augen für die Realität zu öffnen. Er suchte den Unterschied zwischen sich und dem Weißhaarigen und stellte fest, dass er eigentlich überhaupt nichts von Bakura wusste. Warum er so war, wie er war. Malik hatte sich für ehrlich gehalten, der sich seinen Traum hart erarbeitet hatte. Und mit dieser Story wollte er seine Karriereleiter ein großes Stück vorantreiben, was sich jetzt als einziger Witz entpuppte. Dieser Artikel diente einzig und allein nur dafür, die Drecksarbeit für jemanden zu erledigen, der sein eigenes Leben nicht riskieren wollte. Wenn Malik dabei draufgegangen wäre, dann würde sich keiner darum scheren. Und wenn er ihnen das lieferte, was sie haben wollten, dann würden sie sich darum kümmern, Bakura in den Knast zu befördern und darüber schreiben, was für gute Arbeit sie alle doch geleistet hatten, obwohl nur Malik seinen Arsch dafür riskiert hatte. So sah das aus und nicht anders. Nein, Malik war bestimmt kein ehrlicher Mensch mehr gewesen. Er hatte Bakura nach Strich und Faden belogen, damit er an seine Informationen kommen konnte. Er war genauso nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und ihm war fast jedes Mittel recht, um das zu erreichen. Sogar sein Leben hatte er dafür riskiert. Und jetzt würde er den Weißhaarigen ruinieren und hatte am Ende überhaupt nichts davon. Früher hatte er nach der Devise gelebt, dass es ihm ein gutes Gefühl gab, wenn er seinen Teil dazu beitragen konnte, Verbrechen aufzudecken. Aber jetzt war ihm das einen Haufen Müll wert. Es war genauso ein Verbrechen, wenn große Konzerne auf Kosten von kleinen lebten, die sie für ihre Drecksarbeit ausnutzen konnten. Da konnte er sich genauso gut auf die andere Seite stellen und hatte am Ende mehr davon. Erst jetzt konnte er Bakuras Zorn gegen die Gesellschaft wirklich verstehen. Er nahm den Umschlag und zündete ihn mit seinem Feuerzeug an, noch ehe er seine Zigarette aufgeraucht hatte. Vorbei mit der großen Story, sollte sich nun ein anderer Idiot darum kümmern. Wenn er nur seine Erinnerungen an Bakura auch so leicht verbrennen konnte. Er hatte keine Ahnung, mit welchem Gefühl er ihm jetzt unter die Augen treten sollte. Er fühlte sich wie der größte Verräter der Welt. Aber eines war ihm im Moment klargeworden. Bakura war jemand, für den er bereit war, alles aufzugeben, wenn er es denn nicht schon getan hatte. Vorbei waren seine Jahre der Jugend, die er dafür geopfert hatte. Und wenn Bakura seine Schattenseite hatte, dann musste er das so hinnehmen, wie es war. Im Gegensatz zu Malik hatte er kein falsches Spiel mit ihm gespielt. Es machte ihn immerhin genau zu dem Menschen, in den der Ägypter sich letztendlich verliebt hatte. Als es langsam zu dämmern begann, machte Malik sich wieder auf den Weg zu seiner Wohnung. Er wollte seine letzten Informationen vernichten, ehe er sich wieder ins Kasino begab. Am besten wäre es, wenn er das alles mit keinem Sterbenswort erwähnte und es einfach vergessen würde. Und jetzt gab es ja auch nichts mehr, was er noch vor dem Weißhaarigen geheim halten musste. In seiner Wohnung angekommen, stieß er gedankenverloren gegen den Bildschirm auf dem Boden und sah etwas überrascht auf den Schreibtisch, auf dem er als erstes das Bild von Bakura entdeckte. „Aber was…?“ „Guten Abend, Malik!“ Erschrocken fuhr er herum und sah erst jetzt, dass Bakura hier auf seinem Bett saß und ihn dunkel anstarrte, während er sein Messer in der Hand hielt und damit herumspielte. „Bakura, was..?“ „Na, wie war die Arbeit? Ne schöne Story über mich geschrieben?“ Malik schluckte und konnte nicht verhindern, dass jetzt eine gewisse Panik in ihm aufstieg. Er war so dumm gewesen und hatte nicht daran gedacht, dass Bakura ihm nachspionierte. Immerhin hatte er kein Geheimnis daraus gemacht, dass er ihm nachstellte, also konnte Malik es ihm nichtmal verübeln. Aber es war keine Zeit, um darüber nachzudenken, weil ihm ein eiskalter Schauer das Gefühl gab, dass er jetzt einfach nur abhauen musste, wenn ihm sein Leben lieb war. Keine Ahnung wohin, es war eine reine Instinktreaktion, gegen die er überhaupt nichts machen konnte. Seine Beine traten automatisch in Richtung Wohnungstür. Doch als er sich auch nur einen Schritt bewegte, hatte Bakura ihn schon eingeholt und presste ihn gegen die Tür. Malik riss seinen Kopf zur Seite, als der Weißhaarige das Messer anhob und es in das Holz rammte. Nur wenige Millimeter neben seinem Gesicht entfernt. „Von wegen, Informatikstudium! Journalismus triffts wohl besser, Malik!“ „Bakura, ich…“ Seine Stimme versiegte, als sein Gegenüber ihm die Hand um den Hals legte und zudrückte. Er schüttelte den Kopf und krallte seine Hände in das Hemd von Bakura. Mit dem kläglichen Versuch, ihn von sich wegzustoßen. „Scheisse Malik, ich wünschte, ich könnte dich einfach so umbringen!“ Mit diesen Worten ließ Bakuras Griff locker und Malik atmete erstmal auf. Er musste kurz husten und sah ihm dann in dessen Augen, die vor Zorn nur so glühten. „Bakura, lass mich doch erstmal erklären!“ „Was willst du mir erklären?“ Der Weißhaarige ließ nun ganz von Malik ab und trat gegen den Schreibtisch. Dann nahm der das Bild und warf es dem Ägypter vor die Füße. „Dass du mich die ganze Zeit nur verarscht hast, um an Informationen zu kommen? Und dass ich auch noch so blöd war und bei deinem Spiel mitgespielt habe? Ist es das, was du mir erklären willst? Sag schon, Malik?!“ Der Ägypter rieb sich seinen Hals. Zweifelnd daran, ob er jetzt vernünftig mit dem Weißhaarigen reden konnte, wollte er zur Türklinke greifen, wurde aber wieder davon abgehalten, als Bakura sich in seine Hand krallte. „Ich muss schon sagen, Malik. Ich bewundere deinen Mut, ehrlich!“ Ein schiefes, diabolisches Grinsen legte sich nun auf Bakuras Gesicht. Im Moment war Malik aber alles andere als mutig, weil er am liebsten so weit wie möglich vor ihm flüchten wollte. Erst recht, als Bakura das Messer wieder aus der Tür zog und es ihm an die Kehle hielt. „Ich weiß ja nicht, was du alles über mich gehört hast. Aber sicher genug, um zu wissen, dass man mir als verkackter Pressefutzi besser nicht vor die Nase treten sollte!“ Malik schloss die Augen und spannte seinen Körper an, als er die Angst in sich zu unterdrücken versuchte. „Bakura, ich war heute in der Redaktion, weil ich gekündigt habe“, nahm er dann doch noch etwas Mut zusammen, um zumindest noch einen letzten Versuch zu starten, mit ihm zu reden. „Ach, und das soll ich dir noch glauben?“ Er fuhr mit dem Messer langsam über Maliks Wange und hinterließ dort einen leichten Schnitt. Aber weiter kam er nicht, als Maliks freie Hand dann direkt die Klinge umklammerte und Bakura in seinen Augen einen Anflug von wilder Entschlossenheit erkennen konnte. Da der Weißhaarige jetzt die Wahrheit kannte und Malik seine Karriere wegen ihm sowieso schon vertan hatte, hatte er ohnehin nichts mehr zu verlieren. Selbst wenn Bakura ihn am Ende wirklich noch umbrachte, so wollte er sich mit seinem letzten Funken Verstand, den er noch besaß, dagegen wehren. Auch wenn er nicht leugnen konnte, dass es ihn gewaltige Überwindung kostete, sich gegen ihn zu stellen. „Hör mir zu, verdammt!“, zischte Malik ihn an und packte die Klinge fester. Nicht darauf achtend, dass er sich damit ins eigene Fleisch schnitt. Die Schmerzen konnten ihn zumindest von seiner Angst ablenken. „Ich hätte den Artikel schon längst schreiben können, wenn ich gewollt hätte!“ Dass er ihn tatsächlich schon geschrieben hatte, erwähnte er jetzt lieber nicht. Auf eine Lüge mehr oder weniger, kam es jetzt auch nicht mehr an. Dann grinste Malik spöttisch. „Und du warst so dumm und hättest es nicht mal mitbekommen. Vorher wäre ich noch mit einem fetten Bonus aus der Stadt verschwunden und du wärst ruiniert gewesen, Bakura!“ Vielleicht war er ja wirklich lebensmüde geworden, dass er es jetzt auch noch wagte, Bakura dermaßen zu provozieren. Aber lieber würde er sich auf die Zunge beißen, als irgendwie um sein Leben zu winseln, soviel stand fest. Der Weißhaarige wunderte sich über die plötzliche Angriffslustigkeit, die Malik ihm da gerade entgegenbrachte. „Und warum hast du‘s dann nicht gemacht, Malik?“ „Überleg doch mal, Bakura! Ich hab stattdessen meine ganze Karriere für dich an den Nagel gehängt und war dafür bereit, für immer an deiner Seite zu bleiben, weil mir alles andere sowieso nichts mehr bedeutet. Ich habe mein Leben wegen dir aufs Spiel gesetzt, obwohl ich das hätte garnicht tun müssen! Aber das scheint dir ja alles egal zu sein, weil ich für dich nur ein weiterer Pressefutzi bin, den du jetzt umlegen kannst, mehr nicht!“ Der Ägypter schloss die Augen wieder und konnte nicht verhindern, dass man seine Enttäuschung aus den Worten heraushörte. Er ließ das Messer wieder los und senkte seine Hand. „Also los, stich endlich zu! Dann haben wir‘s beide hinter uns.“ Malik hörte, wie die Klinge zu Boden fiel und noch ehe er reagieren konnte, hatte Bakura ihn schon in einen leidenschaftlichen Kuss gezogen und presste ihn jetzt mit seinem Körper gegen die Tür. Reflexartig krallte der Ägypter sich mit beiden Händen in den Haarschopf des Weißhaarigen und drängte sich gegen Bakura. Und zwar so stark, dass er ihn bis zum Bett zurückschieben konnte, auf dem sich der Weißhaarige dann auf dem Rücken liegend wiederfand. Heftig atmend löste Malik erst jetzt den Kuss und sah Bakura dann in dessen Augen. Angemacht davon, wie bereitwillig Bakura ihn gerade ansah und wie schnell er doch seine Meinung geändert hatte, als er ihm noch vor wenigen Minuten die Hölle heiß machen wollte. „Dir ist schon bewusst, worauf du dich mit mir einlässt, Malik?“ Der Ägypter nickte. „Und dass ich…“ Malik legte ihm einen Finger auf seinen Mund. „Dass du ein skrupelloses Arschloch bist und etliche Menschen auf dem Gewissen hast, ja, das weiß ich auch.“ Seine lavendelfarbenen Augen wurden dann doch wieder ernst. Teilweise selbst erstaunt über die ausgesprochenen Worte, weil Malik diese Gerüchte bisher gekonnt ignoriert hatte. Er ließ wieder von Bakura ab und stand dann auf. Seine eigenen Worte trafen ihn stärker, als er erwartet hatte, zumal er im ersten Augenblick überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte, was er da eigentlich gesagt hatte. Aber er wusste, dass jedes Wort davon ernst gemeint war und dass es ihn nicht so schockierte, wie es ihn schockieren sollte. Machte ihn das nicht mindestens genauso verrückt wie den Weißhaarigen selber? Bakura sah, wie Maliks Gehirn arbeitete. Offenbar erstmal selbst damit beschäftigt, der Wahrheit direkt ins Auge zu sehen. Er sah kurz zum Messer auf dem Boden und dann wieder zu Malik. Sollte er seinen Worten wirklich glauben schenken? Ungeachtet davon, dass der Ägypter ihn dabei beobachtete, hob er sein Messer langsam auf und besah es sich ausgiebig. Maliks Blick folgte dem Weißhaarigen, aber er selbst rührte sich nicht. Der Moment, als Bakura das Messer aufhob und ihn dann in dessen Augen sah, kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Sie standen sich nun gegenüber und starrten sich beide an. Eingefroren durch die Erkenntnis, dass sie ihre Gefühle zueinander nicht mehr länger verbergen konnten. Es wäre Bakura ein Leichtes gewesen, den Ägypter jetzt auf der Stelle kalt zu machen, sowie es Malik davor ein Leichtes gewesen wäre, den Weißhaarigen durch die Presse auffliegen zu lassen. Sie hätten sich gegenseitig zerstört, wenn es nur dazu gekommen wäre. Es war ein Unentschieden, obwohl Malik das Gefühl hatte, dass er derjenige war, der das Spiel letztendlich verloren hatte. Und zwar aus dem Grund, weil er sich dazu bereit erklärte, sich auf die Seite von Bakura zu stellen. Sicher, es war nicht die Karriere, die er sich hier in Tokyo erhofft hatte. Wer dachte auch schon daran, sich in einen Verbrecher zu verlieben und deswegen sein bisheriges Leben aufzugeben? Aber vielleicht war es der Mann an seiner Seite, den er sich hier erhofft hatte. „Ich will wirklich bei dir bleiben, Bakura.“ Entrüstet senkte Malik den Kopf und schloss seine Augen. Es war ihm egal, ob er damit einen Fehler machte oder nicht. Oder ob er dadurch am Ende sein Leben verlieren würde oder nicht. Ja, er musste sich eingestehen, dass Bakura ihn von Anfang an in seinen Bann gezogen hatte, dem er jetzt nicht mehr entfliehen konnte. Also hatte es auch keinen Zweck mehr, noch weiter dagegen anzukämpfen. Er hörte, wie sich Schritte näherten und spürte dann eine warme Hand unter seinem Kinn. Und sah die nun fast warmherzigen, rotbraunen Augen, als er in das Gesicht des Weißhaarigen blickte. Selbst ein kranker Kerl wie Bakura konnte seine Gefühle nicht unterdrücken, wenn sie ohnehin schon so offensichtlich waren. Allerdings war der Ägypter die einzige Person, dem er sie jemals so schutzlos zeigen würde, wie in diesem Augenblick. Er näherte sich den Lippen von Malik. „Dann brauchst du dieses Loch hier nichtmehr.“ Nach einem dezenten Kuss lösten sie sich voneinander und Bakura zog Malik wieder zurück aufs Bett. Vorbei war der romantische Augenblick, als sie sich wieder in derselben Position befanden, wie noch wenige Momente davor. Stattdessen grinste Bakura und legte seinen Kopf etwas schief. „Aber vorher sollten wir noch klären, wer hier das Sagen hat. Und dass du Strafe verdienst, ist auch klar!“ Malik musste grinsen, als der Weißhaarige sich zurücklehnte und damit begann, seine Sachen auszuziehen. „Ich habe schon verstanden, Bakura.“ Er beugte sich zu ihm vor und küsste seinen Hals entlang. „Wir spielen ein neues Spiel. Aber erwarte nicht, dass ich es dir immer so leicht machen werde.“ Der Weißhaarige knurrte, krallte sich kurz in die Haare von Malik und sah ihm dann in die Augen. „Nur eine Sache muss ich noch loswerden, bevor du weiter machen darfst.“ „Die da wäre?“ „Ich hasse Verräter, nur damit du‘s weißt!“ Malik lachte. „Und ich liebe es, dein Verräter zu sein.“ ~~~ Ende Epilog: Epilog -------------- Epilog Inzwischen waren einige Monate vergangen und Malik arbeitete bei Bakura im Casino als Kartendealer und galt offiziell als sein Betthäschen, sodass ihm kein Haar gekrümmt werden durfte. Der Titel störte Malik nicht wirklich, da es ja auch der Wahrheit entsprach, allerdings hatte er schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass ihm beruflich doch etwas fehlte. Immerhin hatte er Journalismus nicht einfach so studiert. Es war seine Leidenschaft gewesen, als Journalist zu arbeiten. In Bakuras Geschäfte wollte er sich so wenig wie möglich einmischen. Er befand sie auch nach wie vor nicht für gut, aber er hatte sich nunmal für Bakura entschieden und akzeptierte ihn so, wie er war. Immerhin hatten sie kein schlechtes Leben gehabt und es war viel besser, von Bakura geliebt als von ihm gehasst zu werden. „Was ist los, Malik?“, fragte Bakura eines Nachts, als Malik sich vor Schlaflosigkeit hin und her räkelte und den Weißhaarigen somit weckte. „Nichts...“ Malik drehte sich zur Seite und lag nun still da. Er wollte Bakura nicht wecken und hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Allerdings war Bakura kein Mensch, der eine Ausrede einfach so hinnahm. Er drehte Malik wieder ihm hin und nahm sein Kinn in die Hand, damit der Ägypter ihn ansehen musste. „Halt mich nicht für blöd! Ich merke doch, dass du seit einiger Zeit schon was hast. Und ich werde keine Ruhe geben, bis du es mir sagst.“ Malik schwieg und blickte mit den Augen zur Seite. „Bereust du es?“ „Nein!“ „Was ist es dann?“ Malik legte seine Hand auf die von Bakura, damit er ihn losließ, aber der Weißhaarige rührte sich nicht und knurrte. Der Ägypter seufzte und wusste, dass er ihm sowieso nicht ausweichen konnte. Aber ihm jetzt sagen, was sein Problem war? Auf der anderen Seite konnte er es ihm ja nicht für ewig verschweigen. Nun gut, es brachte jetzt nichts mehr. Vielleicht würde Bakura ausrasten, aber damit konnte er mittlerweile leben, weil er sich auch genauso schnell wieder beruhigte. „Mir fehlt mein alter Beruf, Bakura...“ Der Angesprochene hob eine Augenbraue an. „Du meinst, die Arbeit als Journalist?“ Malik nickte und war überrascht, dass Bakura so ruhig darauf reagierte. Immerhin hasste er jegliche Art von Reportern immernoch. Der Weißhaarige aber hatte eher die Befürchtung, dass Malik ihn deswegen auf irgendeine Weise doch noch verlassen würde. Immerhin hatte er dann genug Beweise, die er alle gegen ihn verwenden könnte und Bakura wusste nicht, ob er es schaffen könnte, Malik um die Strecke zu bringen. Er ließ Malik los und legte sich neben ihn, verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und starrte zur Decke. Er dachte nach. Malik beugte sich über ihn und sah ihm in die Augen. Vielleicht hatte er jetzt doch was Falsches gesagt. „Tut mir leid... ich...“ „Schon gut, ich kann es verstehen.“ Es war ihm schon klar, dass Malik seine Leidenschaft nicht einfach so ablegen konnte. Er wunderte sich eigentlich nur, dass er jetzt nicht selbst auf die Idee gekommen war. „Malik, warum hast du das nicht gleich gesagt?“ „Äh wie?“ Bakura setzte sich auf und grinste Malik an. „Wenn du lieber als Journalist für mich arbeiten willst, dann kann ich dir einen Job bei einem Verlag besorgen. Ist nicht mehr als ein Anruf.“ Malik blinzelte ihn verwundert an. Hatte er sich da gerade verhört? War es wirklich so einfach, wie es klang? „Hey, ich bin ein Mann mit Einfluss. Denkst du etwa, ich habe nicht auch Beziehungen zu einem Verlag, der sich umhört und mir Informationen gibt? Nur weil ich sie hasse, bedeutet das nicht, dass ich mich nicht mit ihnen arrangieren kann. Und einige sind eben auch kooperativ.“ Malik war immernoch baff, über das, was Bakura da sagte. Es dauerte auch nicht lange und Malik hatte das erreicht, wovon er immer geträumt hatte. Einen guten Job bei einer großen Redaktion. Und zudem hatte er einen Mann an seiner Seite, der ihn glücklich machte und ihm wirklich jeden Wunsch erfüllen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)