Overnight Party von -Nox- ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Overnight Party Hockey Homo und die sich darin befindlichen Charaktere sind Eigentum von . Ich benutze sie nur um meinen Ideen freien Lauf zu lassen und sage an dieser Stelle: DANKE für solch coole Jungs! Auf Wunsch kommt hier eine kleine Erklärung zu den kursiven Texten. Das sind logischerweise Gedankengänge und Lee und Matt wechseln sich die ganze Story durchgehend damit ab. Lee beginnt ;) Es ist nicht so als wären wir einfach nur gute Freunde. Nein. Das Ganze ist viel komplexer als wir es nach außen hin offenbaren. Das liegt nicht etwa daran, dass wir auf den gleichen Typ Frauen stehen und uns deswegen immer wieder streiten. Gott, ich hasse seinen Geschmack bei Frauen! Auch nicht daran dass er Vegetarier ist und ich nicht. Es geht dabei nicht um solch banale, idiotische Dinge. Auch nicht um ein Konkurrenzdenken im Sport, oder gar im Erobern von Frauen. Es muss nicht erwähnt werden dass ich darin eindeutig besser bin als er. Aber wie bereits gesagt ist diese Tatsache nicht von Belangen. Worum es hierbei geht ist schwer zu erklären. Sagen wir einfach, es geht um eine ganz spezielle Form der Freundschaft. Eine tiefe, feste Freundschaft. Eine Freundschaft die im Grunde so schnell nichts erschüttern kann. Und auch nichts erschüttern wird. Auch wenn ich seine Hobbies hasse, auch wenn es mich nervt Dinge mit ihm zu unternehmen die eigentlich nichts für mich sind, würde ich es dennoch immer wieder tun. Weil es ihm Spaß macht. Weil es ihn unterhält. Manchmal müssen Opfer gebracht werden, ganz gleich in welcher Lebenslage. Er ist mein bester Freund. Und er wird es bleiben. Dafür sorge ich eigenhändig. Auch wenn auch ER dafür Opfer bringen muss... „Wie kommst du eigentlich auf so eine Scheiße? Ich hab gesagt dass ich keinen Bock darauf habe! Außerdem sind meine Eltern immer noch sauer auf dich!“, mit einem schweren Seufzen hatte sich Matt auf seinem Bett zurück fallen lassen. Sein Blick war nach oben gerichtet, hoch an die so langweilig wirkende Decke seines Zimmers. Ganz anders als die Decke im Zimmer seines besten Freundes die mittlerweile von einem großen Poster in Beschlag genommen war sodass er nach dem Aufwachen immer einen, wie er es nannte, heißen Arsch im Blickfeld hatte. Zugegeben, der Arsch war wirklich heiß. Irgendeine Spielfigur aus einem sehr berühmten Game dessen Namen sich Matt allerdings nicht gemerkt hatte. Sehr realistische Grafik. Und durchaus atmosphärisches Spielvergnügungen. Aber das war im Moment absolut nicht wichtig! 'Komm schon Matt, sei keine Pussy. Wir haben nur noch ein paar Wochen Ferien danach geht die Schule wieder los. Wir müssen also jeden Gott verdammten Tag nutzen. Komm vorbei und penn bei mir, mein einer Erzeuger fährt übers Wochenende sowieso weg. Wir sind also alleine. Deiner Mutter erzählst du einfach du pennst bei irgendeinem Freund. Oder deiner Freundin, erzähl ihr eben irgendeinen Scheiß! Bist du doch schon gewohnt. Jetzt komm schon', in der Stimme von Lee klang ein amüsierter Tonfall mit. Beinahe so als würde er es besonders lustig finden dass sich Matt dagegen sträubte das Wochenende bei ihm zu verbringen. Dabei waren diese Übernachtungspartys beinahe schon zu einem Art Ritual geworden. Sie sahen sich fast jedes Wochenende. Ganz gleich ob sie nun bei Matt zu Hause schliefen oder die Chance nutzten dass das Scheidungskind mal wieder alleine war und der große Fernseher im Wohnzimmer nicht nur für diverse Ausflüge auf den Konsolen benutzt wurde, sondern auch um diverse Pornos zu schauen. Teenager eben, richtig? Doch nicht heute, heute würde er sich definitiv nicht darauf einlassen! „Du checkst es echt nicht, oder? Ich bin sauer auf dich! Schon vergessen? Und aus dem Grund werde ich mich jetzt sicher nicht von meinem Vater zu dir bringen lassen um dich zu sehen. Vergiss es. Ich hab schon was vor“, eindeutige Worte. Worte die die Person am anderen Ende für einen kurzen Moment zum Schweigen brachten. Und der Grund dafür war so offensichtlich dass Matt jedes einzelne kleine Haar in seinem Nacken fühlen konnte. Er konnte Lees Gesicht vor seinem inneren Auge sehen. Das sonst so freche und provokante Grinsen war verschwunden. Die Augenlider gesenkt, ein Blick der beinahe noch gruseliger war als dieses ständige, überhebliche Grinsen. Ja, Simon Lee war wirklich gut darin anderen Menschen Angst zu machen. Oder ihnen zumindest ein mulmiges Gefühl zu bereiten. Und dennoch war er für Matt ein unersetzlicher Freund, wenn nicht sogar sein bester. Auf absurde Art und Weise. Sie verstanden sich, sie kamen gut miteinander zurecht und im Grunde waren ihre gemeinsamen Abende immer lustig gewesen. Angefangen vom Durchmachen bis hin zu der Tatsache dass sie öfters mal den halben Tag verschliefen wenn die Nächte davor kurz ausgefallen waren. Doch heute, heute gab es einfach andere Prioritäten. Und heute würde er sich diese nicht nehmen lassen! 'Aha. Und was hast du so vor? Ich bin neugierig. Würde mich auch interessieren wieso du angeblich sauer auf mich bist, aber wie ich dich kenne machst du wieder einen wohlbehütetes Geheimnis daraus. Dann stirb mit deiner Wut im Bauch', unbewusst biss sich Matt auf die Unterlippe. Scheiße! Gott verfluchte Scheiße! Und? WAS genau sollte er jetzt antworten? Die Wahrheit? Wobei, was war schon dabei, richtig? Außer das er sich gänzlich vor Lee blamieren würde. Großartig, er konnte das schallende Gelächter am anderen Ende schon mehr als nur deutlich hören. „Wieso sollte ich es dir sagen? Damit du am Ende wieder lachend vom Bett fällst? Vergiss es, Penner!“, er würde sich nicht darauf einlassen. Ganz sicher nicht! 'Sag es mir' „Nein!“ 'Wieso nicht?' „Weil es dich nichts angeht!“ 'Feigling.' „Nenn mich nicht so! Ich WILL es dir nicht sagen! Hör auf immer alles wissen zu wollen. Du bist schlimmer als meine Mutter und meine Großmutter zusammen das...-“ 'Du bist herzlos. Komm schon. Wovor hast du Schiss? Ich lache nicht.' Eigentlich klang seine Stimme wirklich nicht so als würde er jeden Moment zu lachen beginnen. Doch der Tonfall von Lees Stimme war im Bezug auf seine Stimmung kein Maßstab. Manchmal war er regelrecht unberechenbar. Und schwer einzuschätzen sowieso. Sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Und dennoch funktionierte ihre Freundschaft. Zumindest in den meisten Fällen. Wenn sie nicht gerade dabei waren zu streiten. Oder sich kurzzeitig zu hassen. Oder sich gegenseitig zu beschimpfen, wobei dies meistens eher von Matt ausging. Und schon zum Alltag gehörte. Irgendwie... 'Ich warte, Matt.' „Ach halt doch dein blödes Maul! Du gehst mir manchmal echt so auf den Piss! Hast du kein Leben um das du dich kümmern solltest anstatt mir auf den Geist zu gehen? Ich hab ein Date, okay? Zufrieden? Ich muss jetzt auflegen. Hab eh schon viel zu viel Zeit vertrödelt indem ich mit dir sinnlose Diskussionen führe“, mit einem Satz hatte sich Matt aus seinem Bett erhoben und war auf den braunen Kleiderschrank zugegangen, welcher am anderen Ende seines Zimmer stand. Geduscht hatte er zuvor schon. Nun war es wichtig sich einen passenden Look für sein Date zu überlegen. Ein Outfit welches ihn augenblicklich interessant machen würde. Er würde das Ding schon schaukeln, irgendwie. Auch wenn er nervös war. Er würde es schaffen! Diese süße kleine Maus würde ihn gehören. 'Cool. Wohin geht’s?', wieso war dieser Kerl nur so neugierig? Was hatte er davon? Im Endeffekt hätte ihm Matt sowieso alle Einzelheiten geschildert. Allerdings erst nach dem Date, um sich nicht mit großen Sprüchen zu blamieren. Hinterher war es einfach die Fakten zu verdrehen. Naiver kleiner Matt. „Ins Kino.“ 'Welcher Film? Spielt doch momentan nur Schrott, oder nicht?' „Keine Ahnung...“ 'Spontan Entschluss?' „Ja.“ 'In welches Kino geht ihr? Habt ja ne Menge Auswahl. Man, ich war schon lange nicht mehr im Kino.' „Gibt doch eh nur eines in welchem die Abendvorstellung früh genug läuft dass man nicht um Mitternacht erst nach Hause kommt. Denke wir gehen in die neunzehn Uhr Vorstellung. Wenn wir einen Film finden.“ 'Cool. Dann viel Spaß', das war alles? Keine neckenden Worte? Keine mahnenden Drohungen? Keine Worte von wegen er war sowieso nicht im Stande dazu eine Dame aufzureißen? Skeptisch runzelte Matt die Stirn. „Danke. Vielleicht melde ich mich hinterher, okay? Dann erzähl ich dir wie es war. Und für welchen Film wir uns entschieden haben. Wenn er cool ist können wir auch mal wieder ins Kino“, irgendetwas an dieser Situation war seltsam, doch Matt war naiv genug um seine eigene Skepsis in den hintersten Winkel seines Kopfes zu verbannen. Die Stille am anderen Ende hatte beinahe schon etwas beruhigendes an sich, wobei, Stille in Verbindung mit Simon Lee immer in Verbindung mit einer anbahnenden, gefährlichen Situation stand. Denn wenn Lee nicht bereit dazu war mit einem flotten Spruch zu kontern oder aber seine Ansichten in Form von abartigem Wortmüll der Welt zu präsentieren war er meistens dabei irgendetwas auszufressen. Irgendetwas Großes. 'Bin gespannt. Halt die Ohren steif. Und alles andere auch... Du weißt schon, für den Fall der Fälle! Und vergiss die Kondome nicht!', mit einem Lachen hatte Lee schließlich das Gespräch beendet noch bevor Matt im Stande dazu gewesen war noch einmal auf seine Worte zu antworten... Es ist nicht so als hätte ich Angst vor ihm. Trotz der ständigen Provokationen, der dummen Sprüche und der manchmal echt fiesen Erpressungsversuchen ist und bleibt er mein bester Freund. Wir unternehmen viel zusammen. Und auch wenn ich ihm oft sage dass ich aus verschiedenen Gründen sauer auf ihn bin, ignorierte er diese Worte meistens gekonnt. Weil er weiß, dass die Ernsthaftigkeit dahinter sehr gering ist. Und weil er gut darin ist Grenzen zu überschreiten. Eine Eigenschaft die ich ebenfalls an ihn hasse, aber auch irgendwie cool finde. Vor allem wenn er anderen damit den Arsch aufreißt! Er lässt sich nicht unterkriegen. Er steht zu mir. Und er passt auch auf mich auf. Allerdings, manchmal fühle ich mich durch diesen Beschützerinstinkt zunehmend in die Rolle eines Kleinkindes gedrängt. Und, wir sind beide keine Kleinkinder mehr, richtig? Schweigend starrte Lee auf den Bildschirmhintergrund seines Handys. Zwei nackte Ladys welche sich eng umschlungen gegenseitig die Zunge in den Hals steckten. Ihre Blicke waren direkt in die Kamera gerichtet, verführerisch und willig. Die Unterhaltung war von seiner Seite aus beendet worden, obwohl ihm noch viele verschiedene Möglichkeiten eingefallen wären um Matt um den Verstand zu bringen. Seien es nun provokante Sprüche oder lächerlich wirkende Vorschläge für sein kleines Date den perfekten Flirtspruch zu finden. Ihm wäre schon etwas eingefallen. Andererseits, genauso wie sein bester Freund hatte auch er am heutigen Abend noch eine wichtige Verabredung. Eine, welche er nicht einfach so sausen lassen konnte nur weil seine Laune dank diesem Gespräch erstaunlich schnell den Tiefpunkt des Tages erreicht hatte. Nein, dieses Treffen war verdammt wichtig. Wichtiger als alles andere. Wichtiger als jegliche Ideen in seinem Kopf, wichtiger als die Statistik in seinem Spiel. Wichtiger als das körperliche Training und noch wichtiger als Sex! Weil dieses Treffen indirekt über seine Zukunft entscheiden würde und Lee war nicht interessiert daran die Pläne die er bereits geschmiedet hatte sich durch irgendwelche Ereignisse über den Haufen werfen zu lassen! „Ein Date also, richtig? Doch nicht etwa mit der an die ich gerade denke. Das wäre schade Matt, sehr schade“, er würde sich schwarze Klamotten anziehen. Eine schwarze, passende Hose, dazu ein Shirt und einen Pullover. Coole, beinahe schon richtig heiße Klamotten. Die Jagd konnte beginnen.... Der letzte Regenschauer lag lediglich eine Stunde zurück und die Pfützen auf dem Gehweg zeugten von einem gewaltigen Wolkenbruch. Im Moment war der Himmel frei, spendete sogar etwas von seinem kostbaren warmen Sonnenlicht, während sich die verschiedensten Personen langsam wieder auf die Straße trauten. Einige trugen Regenschirme mit sich herum, andere waren auf wasserabweisende Regenjacken umgestiegen. Farbenfrohe Kleckse in einer trostlosen, grauen Welt. Einmal Rot, hier und dort etwas gelbes, ein gepunktetes, verspieltes Etwas. Ein kleiner Hund tollte zusammen mit der Tochter seines Herrchens durch die nassen Straßen. Fröhlich und ausgelastet. Doch dieser für andere wohl süß wirkende Anblick war für Simon Lee nicht im Geringsten interessant. Sein Blick war auf das ungleiche Paar vor dem Kino Eingang gerichtet, welches gerade dabei war die verschiedenen Plakate zu studieren um den passenden Film für das erste Date zu finden. Dunkle Augen die das Geschehen analysierten. Die Umgebung, die Möglichkeiten überprüfend. Und in dem Moment als der männliche Part des Pärchens ihm gänzlich den Rücken zugedreht hatte startete Lee durch. Das Skateboard wurde zu Boden geschmissen, mit einem kräftigen Ruck setzten sich die kleinen Rädchen in Bewegung. Zusammen mit seinem Körpergewicht. Ohne Probleme, so als hätte er in seinem Leben nichts anderes gemacht als seine Fähigkeiten im Skateboard fahren zu verbessern. Kein Schwanken, keine Zweifel. Nichts. Zehn Meter. Sie begann zu kichern als sie das Plakat überprüfte welches den Film präsentierte den er wohl ausgesucht hatte. Acht Meter. Die Diskussion entstand ob dieser Film wirklich passend war und ob es im Moment eine Vorführung gab in welche sie sofort gehen konnten. Fünf Meter. Das junge Mädchen ging einen Schritt zurück, verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein und lächelte süß. Ihre Hand streckte sich nach der des Jungen aus, strich liebevoll über seinen Handrücken. Lees Blick verfinsterte sich augenblicklich. Zwei Meter, Ziel direkt voraus... Es ist nicht so als wäre ich eifersüchtig, zumindest nicht direkt. Ich habe mehr Erfolg bei den Frauen als mein bester Freund. Und im Gegensatz zu ihm hatte ich bereits das Vergnügen diverser sexueller Erfahrungen. Es ist nicht so als würde ich ihm keine Freundin gönnen. Ich gönne ihm lediglich nicht die Frauen die er sich aussucht. Lächerliche, hässliche Weiber. Unpassend, langweilig, unspektakulär. Gefährlich. Eine eindeutige Gefahr. Allerdings ist es wie bereits gesagt etwas komplizierter. Der laute Schrei welcher von dem jungen Mädchen ausging hätte Lee beinahe ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Allerdings nur beinahe, den ein solches würde seinen perfekten Plan mit einem Schlag zerstören. Überrascht hatte er inne gehalten kurz nachdem sein Skateboard mit der möglichen Höchstgeschwindigkeit durch die Wasserpfütze unmittelbar hinter dem Mädchen gerast war und dafür gesorgt hatte, das ihre helle Hose mit dunklem schmutzigen Wasser bespritzt worden war. Der Rock welchen sie darüber trug hing komplett durchnässt nach unten. Und auch ihre blonden Haare hatten etwas abbekommen. Und zwar richtig! Die Fassungslosigkeit in den Augen des jungen Mannes welcher ihre Begleitung darstellte, war kaum in Worte zu fassen. Und innerlich hatte Lee bereits lauthals losgelacht. Sich vor Lachen auf den Boden herum gekugelt. Mit Tränen in den Augen! Normalen Menschen würde Matt in solch einer Situation Leid tun. Und obwohl er sein bester Freund war, war Lee alles andere als normal. „Oh Fuck! Scheiße! Tut mir Leid!“, die sonst so provokante Stimme hatte einen entschuldigenden Tonfall angenommen. Zeitgleich klang er etwas gehetzt, beinahe so, als hätte er es tatsächlich eilig gehabt. „Ich...“, ihre Stimme hingegen klang weinerlich. „Lee!“, Matts Stimme überhörte Lee gekonnt. Seine Aufmerksamkeit galt gänzlich dem jungen Mädchen welches ihn mit Tränen in den Augen ansah, beinahe so, als wäre er Schuld am Tod ihres Haustieres gewesen. Dabei ging es hierbei nur um lächerliche Klamotten. Welche sie sowieso nicht lange anbehalten würde. „Scheiße! Oh man! Das sieht echt mies aus. Hier“, die Jacke welche er über seinen Pullover trug wurde ausgezogen und ihr über die schmalen Schultern geworfen. „Hallo?! Bist du komplett bescheuert Lee?! Was soll die Scheiße?! HEY ich rede mit dir! Hörst du mir überhaupt zu?! DU mieser Penner!“, ignoriert und abgeschoben. Eiskalt. Als sich Matt den Beiden nähren wollte, hatte ihn Lee mit einem kurzen Kraftaufwand wieder zurück auf seine Position geschoben. So dass das Mädchen es gar nicht mitbekommen hatte. Die kleine Dame welche auf den Namen Sam, die Kurzform von Samantha hörte, schien so überrumpelt von dieser Situation zu sein, dass sie selbst gar nicht im Stande dazu war angemessen zu reagieren und diesem dreisten Arschloch die Ohrfeige zu verpassen die er verdient hätte. Matt hätte es gerne getan. Liebend gerne! Aber irgendwie waren Ohrfeigen unter Jungs alles andere als männlich. Er könnte ihm die Zähne ausschlagen! Hier sofort und auf der Stelle! „Das ist nicht...-“ „Ich wohne nicht weit von hier entfernt. Komm, die Freundin von meinem Vater hat sicher frische Klamotten für dich. Die kann dir sicherlich etwas leihen. Scheiße, das tut mir so Leid. Ich fühl mich echt mies dabei. Lass mich dir helfen, okay?“, erst jetzt hob Lee den Blick an. Die dunklen Augen blickten unbemerkt an der viel zu süßen Blondine vorbei und fixierten das Gesicht seines besten Freundes welcher unmittelbar hinter ihr stand. Ein vielsagender Blick. Ein Blick welcher auf einen wutentbrannten Blick Seitens Matt traf. Er konnte hören wie er mit den Zähnen knirschte, konnte sehen wie seine Hände sich zu Fäusten ballten. Und genau in diesem Moment legte er bewusst den Arm um das zitternde Mädchen. „Komm, das geht schon klar. Du wärmst dich bei mir auf“, Stück für Stück entfernte die Hand welche an ihrem Rücken lag das Mädchen von ihrem eigentlichen Date. Stück für Stück vorwärts, während die dunklen Wolken welche den Himmel abermals bedeckten einen weiteren Regenschauer auf die Erde schickten... ES ist nicht so als wäre eine solche Aktion das erste Mal passiert. Ständig, ständig funkt er mir dazwischen. Er mischt sich in meine Verabredungen ein. Und zwar auf die Schlimmste Art und Weise. Er sabotiert mich, lässt mich im kalten Regen stehen und stellt mich dar wie den größten Vollidioten auf Erden! Und das Schlimmste daran ist, er hat immer Erfolg! Er nimmt mir alles weg was mir in irgendeiner Form wichtig ist und zurück bleibt immer nur ER! Er ganz alleine! Ab wann war dieser Kerl zu solch einem dreisten Arschloch herangereift? Oder war er schon immer so gewesen? Ich bin mir nicht sicher. Und ich bin mir ebenso wenig im Klaren darüber ob diese Freundschaft in solch einem Ausmaß überhaupt gesund für mich ist. Er stresst mich. Er macht mich nieder nur um mich danach wieder aufzubauen. Er nutzt jede Gelegenheit aus mir das Gefühl zu vermitteln minderwertig zu sein wenn wir mit anderen Leuten unterwegs sind. Er stellt mich vor den Mädchen bloß. Er erzählt Scheiße, er treibt seine Späße mit mir und seine dummen Sprüche machen mich rasend! Und trotz allem würde er sich schützend vor mich stellen wenn ich in Gefahr bin. Ich verstehe diesen Kerl nicht- ich verstehe ihn einfach nicht! Die letzten Anrufe welche auf Matts Handy eingegangen waren, waren alle samt von der gleichen Person gewesen. Immer wieder hatte sich ein Bild von Lee auf seinem Bildschirm offenbart, immer dann wenn das auf lautlos gestellte Gerät ihn mit einem lauten Vibrationsgeräusch aus den Gedanken gerissen hatte. Bis jetzt hatte er jedoch keinen einzigen Anruf entgegen genommen obwohl sein ANGEBLICH bester Freund ihn bereits zum zehnten Mal am heutigen Tag versuchte zu kontaktieren. Eine Woche nachdem er den Fehler begangen hatte Lee abermals über eine Verabredung in Kenntnis zu setzen und er im Endeffekt wieder alleine zurück geblieben war. Seitdem hatte er seinen besten Freund nicht mehr gesehen. Und eigentlich wollte er ihn nicht einmal sehen. NIE wieder in seinem Leben, Sollte er doch am anderen Ende des Handys verrecken. Qualvoll an seiner eigenen Spucke ersticken! Was auch immer! Auf alle Fälle sollte es ein langsamer und qualvoller Tod werden während ihm das schlechte Gewissen gänzlich unter sich begraben sollte um...! „Hör endlich auf so einen Lärm zu machen du dämliches Ding!“, Sekunden nachdem der Anruf geendet hatte, begann er abermals. Penetrant und nicht locker lassend. Ein lautes, genervtes Seufzen war die Reaktion auf diese penetrante Art, dicht gefolgt von einem Stoß gegen das nervtötende Gerät, welches daraufhin von dem Bett in welchem Matt lag rutschte und mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. „Lass mich einfach in Ruhe du mieses Arschloch. Ich hab keinen Bock mehr auf dich. Mir reicht es, endgültig“, das wievielte Mal war das nun schon passiert? Und nach wie vor schien Matt nichts aus der Geschichte gelernt zu haben. Er verriet Lee immer wieder wohin er ging wenn er ein Mädchen traf. Er sprach immer wieder das Versprechen aus ihm davon zu erzählen. Von seinen Erfolgen die niemals wirklich stattfanden. Und wieso? Weil dieses miese Arschloch ihm immer dazwischen funken musste! IMMER! Egal ob er ihm sein Date noch vor dem ersten Treffen vergraulte oder so wie beim letzten Mal einfach mittendrin auftauchte um ihn das Leben schwer zu machen. Um ihn seinen Triumph vor der Nase weg zu schnappen! Dabei ging es hier nicht einmal um die Quote wer im Stande dazu war mehr Mädchen abzuschleppen, nein! Bis jetzt waren alle geplanten Dates durchaus im Stande dazu gewesen potenzielle Freundinnen zu werden. Und nie, aber auch wirklich NIE hatte es funktioniert. Und wieso? Weil sein bester Freund eine solche Dreistigkeit besaß das Matt alleine beim Gedanken an seine Vorgehensweise schlecht wurde. Wieso? Wieso war er nur so? Wieso war er nicht fähig dazu ihm auch nur eine Kleinigkeit zu gönnen? Wieso musste er immer das besitzen was Matt haben wollte? Zumindest im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen? Wieso war dieser beschissene Sex, diese beschissene Liebe, diese Gott verdammten Bindungen nur so wichtig? Würden diese ganzen Details nicht existieren würde es sicherlich keine Probleme zwischen ihnen geben. Dann müssten sie nicht streiten, zumindest nicht um ein Thema das solch einen bitteren Nachgeschmack hinterließ. Immer und immer wieder. Matt schnaubte wütend in sein Kopfkissen, schlug mit der Faust gegen die hölzerne Kommode neben seinem Bett. Idiot. Dummes, egoistisches, Arschloch! Gott sei Dank würde er die Nähe zu Lee schon bald unterbinden indem er auf eine Schule ging die weit genug weg lag, sodass er ihn nicht dauerhaft besuchen konnte. Außerdem würde er in einem Internat unterkommen, folglich würden die Übernachtungspartys sowieso ausfallen. Sie würden ihrer beider Wege gehen. Getrennt... ...Getrennt... - einer ohne den Anderen. Das war irgendwie... - Das Geräusch einer sich öffnenden Tür zwang Matt dazu die abdriftenden Gedankengänge beiseite zu schütteln, die Melancholie des Augenblicks zu verfluchen und diese verdammte Schwäche mit einem hastigen Schlucken zurück in seinen Bauch zu verbannen. „Kannst du nicht....“, scheiße! Das war nicht seine Mutter, auch nicht sein Vater und erst recht nicht eines seiner Geschwister, nein. Diesen dunklen Haarschopf, gut verpackt unter einer lässigen Beanie würde er überall wieder erkennen. Diese auffälligen Klamotten, dieser provokante, stechende Ausdruck in den aufmerksamen Augen. Scheiße! Wieso jetzt? Wieso gerade jetzt? Und wer hatte ihn ins Haus gelassen?! Wer hatte ein solches Eindringen in seine Privatsphäre gestattet?! „...klopfen“, die Stimmung in dem kleinen Zimmer war augenblicklich drückend und düster. Es wurde kein Wort gesprochen, keine freundschaftlichen Gesten ausgetauscht, nein. Während Matt immer noch regungslos in seinem Bett lag und fassungslos zu der Tür blickte welche sich nun langsam wieder schloss, hatte Lee den Raum betreten ohne um Erlaubnis zu fragen. Und die Tür hinter sich wieder geschlossen um ihre zukünftige Zweisamkeit zu besiegeln. Es ist nicht so als wäre ich sonderlich gut darin mich zu entschuldigen. Und schon gar nicht für Geschehnisse welchen ich mich gegenüber absolut nicht schuldig fühle. Und wieso ich immer wieder zurück komme nachdem man mir gesagt hat dass man mich nicht mehr sehen will ist auch etwas schwer zu erklären. Bei jedem anderen Menschen wären mir solche Worte egal. Ich wäre glücklich über die Tatsache nicht mehr an einer Freundschaft festhalten zu müssen die für mich keinen Nutzen bringt. Es ist nicht so als wäre ich herzlos, oder nicht sonderlich einfühlsam. Es ist auch nicht als hätte ich ein Gewissen welches mir schlaflose Nächte bereitet. Nein. Der Grund ist so viel komplexer und ich wage es niemals ihn auszusprechen. Aus mehreren Gründen. Mitunter aus dem alles entscheidenden, denn eine solche Aussprache würde alles kaputt machen. Alles. „Was liegst du hier herum wie so ein Häufchen Elend? Ich dachte schon du wärst tot als du nicht ans Handy gegangen bist. Was ist los mit dir, immer noch wütend wegen der Schnecke? Die war sowieso nicht dein Typ. Absolut nicht“, die Option aufzustehen und ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen flammte kurz in den Gedankengängen von Matt auf. Doch eine unsichtbare Macht schien ihn daran zu hindern. Eine Schwerfälligkeit welche ihn nur seufzen ließ. „Wie konnte ich nur vergessen das du einen Ersatzschlüssel hast?“, Lee lachte kurz amüsiert auf. Er trug einen Rucksack mit sich, beinahe so als hätte er bereits stumm für sich entschlossen die Nacht hier zu verbringen. Das wäre irgendwie typisch. „Schön dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. Jetzt wo du siehst das ich noch lebe kannst du sofort wieder die Fliege machen. Ich will dich nicht sehen, kapiert? Glaub bloß nicht dass ich dir diese Scheiße einfach so wieder verzeihe nur weil du dummes Arschloch plötzlich in meinem Zimmer stehst. Du hast doch nicht einmal genug Anstand um dich zu entschuldigen! Hau ab! Ich habe keine Lust mehr. Ehrlich, wer solch einen Freund wie dich hat braucht definitiv keine Feinde mehr!“, nein. Er würde sich nicht weich kochen lassen. „Du hast nichts verpasst, Matt. Die Kleine war nicht mal im Stande dazu einen anständigen Blowjob zu geben. Wenn ich ihr das System nicht erklärt hätte, hätte sie wahrscheinlich wirklich geblasen. Was willst du mit so einer?“, diese Gleichgültigkeit. Dieser Tonfall, als wäre nichts besonderes daran einfach so mit einem anderen Menschen Zärtlichkeiten auszutauschen. Als wäre es nichts weiter als ein angenehmer Zeitvertreib solange der Gegenpart in diesem Spiel das Geschehnis halbwegs spannend gestaltete! „Mit so einer?! MIT SO EINER?! Entschuldige bitte aber darum ging es mir nicht einmal! Ich fand sie süß, okay? Ich hätte mich gerne mit ihr unterhalten, mich öfters mal mit ihr getroffen anstatt mit anzusehen wie du sie mir VOR meinen Augen wegschnappst?! Du bist echt so... unmöglich! Egoistisch! Nervtötend! Penetrant! Ein absolutes A...-“ „Wozu brauchst du so Jemanden?“ „Hä?“, was für ein absolut sinnfreier Kommentar. Doch tatsächlich war die zuvor gestellte Frage Seitens Lee für Matt nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Wörtern die absolut keinen Sinn ergaben. War das wirklich sein ernst? Diese Frage? War es denn nicht eindeutig? Offensichtlich? Oder wollte er ihn mit dieser sinnlosen Frage gänzlich aus dem Konzept bringen? Nein! „Das meinst du doch nicht ernst, oder? Bist du behindert?“, mittlerweile hatte sich Matt aufgerichtet, saß nun gegen die Wand gelehnt auf seinem Bett, den Blick fassungslos auf Lee gerichtet. Bis jetzt hatte sich sein ANGEBLICH bester Freund kein Stück bewegt, nein. Er stand nach wie vor unmittelbar vor der Tür, hatte sogar den Rücken daran gelehnt und die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. „Wozu brauchst du so Jemanden? Geht es dir ums Knutschen? Oder ums Händchen halten? Das ist nichts was sich lohnen würde. Macht keinen Spaß, ehrlich nicht“, alleine diese Worte sorgten dafür das Matt endgültig das Gesicht zu entgleisen schien. Fassungslos war er auf seinem Bett aufgesprungen mit dem Effekt sich unmittelbar an der Dachschräge darüber diesen zu stoßen und wieder zurück ins Bett zu sinken. Ein schmerzerfüllter Klagelaut, ein lautes Fluchen, gefolgt von einem Wimmern. NEIN! Nein, nein, nein! Wieso kam er denn jetzt schon wieder mit solch einer Scheiße an?! Wieso?! Wieso konnte er ihn nicht in Ruhe lassen? „Verpiss dich bitte. Ich ertrag dich nicht mehr... Du machst echt alles nur noch schlimmer!“ „Aber eine vollbusige Nutte mit gefärbten, blonden Haaren die nicht einmal im Stande dazu ist zwei und zwei zusammen zu zählen würdest du ertragen?“ Dieses Gespräch war absolut sinnfrei! Und verlief in die komplett falsche Richtung. Und obwohl Matt sauer auf Lee war, obwohl er ihm am liebsten irgendetwas entgegen geworfen hätte konnte er diesem Gespräch einfach nicht ausweichen. Weil er nicht gut darin war den Mund zu halten, schon gar nicht wenn dieses dreiste Arschloch ihn unterschwellig zu provozieren begann. „Hörst du dich eigentlich selbst noch reden? Aus deinem Mund kommt nur noch Scheiße! Komm mal runter Lee, auf was für einem Trip bist du? Weißt du eigentlich was du da redest? Bitte, hau einfach ab. Ich will dich nicht sehen! Spiel nicht den eifersüchtigen Macker! ALTER!“ Es entstand ein kurzes Schweigen zwischen den Beiden. Ein Schweigen welches von beiden Seiten genutzt wurde um sich kurz zu sammeln. Mit solch einer verbalen Gegenwehr schien auch Lee nicht gerechnet zu haben. Und so ließ er sich gegen die Tür gelehnt nach unten sinken, bis er schließlich in einer angenehmen Position auf dem Boden saß. Das jammernde Häufchen Elend auf dem großen Bett hatte sich zusammen gerollt und damit begonnen schmollend über den gestoßenen Kopf zu streicheln. Dabei hatte Matt Lee den Rücken zugedreht. Eine Geste die von Vertrauen zeugte. Das war Lee mehr als nur bewusst. Und sich weiterhin zu streiten würde ihnen nur unnötige Energie berauben. „Deine Mutter meinte du hast die Aufnahmebestätigung für die Schule bekommen, also für dieses Sportinternat. Find ich übrigens voll cool“, ein Brummen war die einzige Antwort Seitens Matt. „Ich hab auch gehört das es dort wohl Zweierzimmer geben soll. Angeblich kann man die Zimmereinteilung sogar bis zu einem gewissen Grad beeinflussen“, ein Stöhnen, dicht gefolgt von einer Bewegung die dazu führte dass Matt seinen Blick wieder auf Lee richtete. Die dunklen Augen wirkten müde und zunehmend mitgenommen. „Und weiter? Wieso erzählst du mir das? Sei doch einfach still und geh. Du bist so aufdringlich und penetrant. Ich kriege Bauchschmerzen von deiner Art!“, ein Schulterzucken. „Die Aufnahmeprüfung soll ziemlich reinhauen. Du hast mir nie erzählt wie deine so gewesen ist.“ „Wenn du denkst das ich mich davon jetzt einlullen lasse, dann hast du dich geirrt. Ich bin dir immer noch böse. Und auch ziemlich wütend weil du immer so eine verdammte Scheiße redest. Manchmal glaube ich, du vergisst dein Gehirn regelmäßig zu Hause auf deinem Schreibtisch. Ja, die Prüfung war schwer. Verdammt schwer. Ich bin mehr als nur einmal ins Schwitzen gekommen. Aber geschafft ist geschafft. Am Ende fragt dich keiner mehr wie du abgeschnitten hast. Ob es knapp war oder nicht ist scheiß egal“, alleine diese Worte entlockten Lee ein amüsiertes Lächeln. Ein Lächeln welches zum Teil wohl ansteckend wirkte, denn auch Matt stimmte Sekunden später in dieses ein. Wenn auch ein wenig zaghaft. „Und du? Wohin gehst du?“ „Was meinst du?“ „In welche Schule. Hast du dich schon entschieden?“, war das der Beginn ihrer Versöhnung? Es lief genauso ab wie immer. Ganz gleich wie viel Scheiße Lee fabrizierte, er war genauso gut darin Matt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ihn Stück für Stück darin zu erinnern dass es nichts brachte die Stimme gegen ihn zu erheben. „Jupp. Hab auch schon meine Zusage bekommen. War heute Morgen in der Post“, besagter Brief wurde aus dem Rucksack gezogen. Das deutlich erkennbare Logo auf der Vorderseite des weißen Papiers ließ Matt allerdings augenblicklich stutzen. Das kannte er doch.... oder nicht? Nein. War er von allen guten Geistern verlassen?! Die Antwort auf diese Frage war eigentlich glasklar: Ja. „Nicht dein Ernst, oder? Bist du bescheuert? Hast du dich in der Schule geirrt?“ „Du kennst doch die Antwort, stell dich nicht dümmer als du bist.“ „Alter, Kumpel. Du hasst Sport. Und du warst noch nie sonderlich motiviert was Wettkämpfe betraf. Wieso meldest du dich in einem Sportinternat an. In meinem Sportinternat?“ Es ist nicht so als wäre ich enttäuscht deswegen. Oder gar beunruhigt. Nein. Im Gegenteil. Allerdings verstehe ich diese Handlung beim besten Willen nicht. Dass er wirklich fähig dazu ist ein Freundschaft über seine eigenen Interessen zu stellen und so weit zu gehen, dass er es nicht zulassen würde, dass wir getrennt werden. Ja, er zerstört mir regelmäßig mein Privatleben. Er spannt mit jedes Mädchen aus das ich gut finde. Er sagt mir oftmals das ich schlecht bin, das ich es nicht wert bin, dass ich meinen Mund halten soll wenn es um Dinge geht die ich niemals verstehen werde. Dinge wie diese Entscheidung... „Warum?“, abermals richtete sich Matt in seinem Bett auf, dieses Mal ein wenig vorsichtiger als bei seinem letzten Versuch. Schon bald würde dieses Zimmer hier in den Hintergrund rutschen und er würde in ein Internat ziehen. In ein Internat welches ihn von seinen Freunden entfernen würde und ihm eigentlich auch für lange Zeit seinen besten Freund rauben würde. Doch nun, nun waren die Karten auf groteske Art und Weise neu gemischt worden. „Schon klar, ich war nie sonderlich Sport begeistert. Aber ich bin immer offen für neues, kapiert? Und ich kann dich wohl kaum alleine in ein Internat gehen lassen. Du wirst mir dort noch bekloppt. Und überhaupt, dann würden wir uns nur noch in den Ferien sehen und das wäre ziemlich lame, findest du nicht auch? Hey, ich hab die Aufnahmeprüfung bestanden, so mies kann ich also gar nicht gewesen sein“, ein Grinsen. Breit und provokant. „Außerdem ist das cool. Das wäre dann so als würden wir in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Komm, stell dir den Spaß vor den wir zusammen haben werden. Du bist genauso wenig wie ich ohne dich“, als Antwort erhielt er von Matt nur ein Kopfschütteln. „Du bist doch echt bescheuert. Super, wie soll ich dir jetzt noch sauer sein?“, insgeheim waren sie doch Beide daran interessiert diese Freundschaft aufrecht zu halten. Egal um welchen Preis. Sei es nun die Tatsache dass sie ihre eigenen Interessen eine Spur weit zurück schrauben mussten, oder aber gewisse Dinge einfach unausgesprochen blieben. Dinge und Gesten die tief im Unterbewusstsein einfach verborgen blieben. Weil sie die Dinge nur unnötig kompliziert machen würden. Und wer war in solch einem Alter schon an komplizierten Entscheidungen interessiert? Mitten in der Pubertät, in welcher es wichtig war Grenzen auszutesten, diese zu überschreiten und neu zu offenbaren. Ihre Grenzen waren verschwommen, beinahe schon durchsichtig. Nur eine einzige Linie zeichnete sich klar und deutlich ab. Eine Linie die Lee auf Distanz hielt. Und er würde sie unter keinen Umständen überschreiten. Niemals. Es wäre unprofessionell, unpassend, widerlich und absolut nicht sein Ding. Gefühle waren nicht seine Welt. Und würden es wohl auch niemals werden. Doch das war in Ordnung. Sie hatten einander. Sie waren Freunde, beste Freunde. Und ganz gleich wie viel Scheiße Lee bauen würde, so wusste er dennoch ganz genau dass er immer wieder an diesen Ort hier zurück kehren konnte. Sein zweites zu Hause. Ein Ort an dem er immer willkommen war, auch wenn harsche Worte im ersten Moment dagegen sprechen würden. „Kann ich hier pennen?“ „Seit wann fragst du um Erlaubnis?“ „Stimmt. Ich mache sowieso was ich will. Ich hab übrigens die Konsole in meinen Rucksack gepackt. Mit einem richtig geilen Spiel. Lass uns ein paar Leute abschlachten.“ „Ich habe NOCH nicht zugestimmt!“ „Du sagtest doch ich brauche keine Erlaubnis~“ „DAS HABE ICH NIE GESAGT, SPINNER!“ „Oh, das muss dir doch jetzt nicht unangenehm sein, Matt!“ „HALT DEIN MAUL! Ich sagte ich bin immer noch sauer auf dich!“ Es ist nicht so als wäre das zwischen uns besonders unkompliziert. Eigentlich könnte es kaum komplizierter sein. Aber wen interessiert das schon? Unausgesprochene Dinge waren noch nie von Bedeutung. Und sie werden es auch niemals sein. Was zählt ist das Hier und Jetzt. Wichtig ist nur eine einzige Sache. Eine einzige, alles entscheidende Sache. Nämlich das mir dieser Kerl niemals verloren geht. Niemals. Ich werde meinen besten Freund beschützen. Vor allen erdenklichen Lebenslagen. Ich werde ihn abhärten, ihn zu Boden drücken wenn er es wagt sich von mir zu lösen und ihn immer wieder zurück holen. „Ich hab übrigens schon eine Mail an das Internat geschickt. Wir kriegen ein Zimmer zusammen.“ „Großartig. Du überlässt auch nichts den...“, eine müde, verschlafene Antwort. Die Augen von Matt waren bereits geschlossen. Er lag mit dem Rücken zu Lee welcher auf der bereitgestellten Matratze Platz genommen hatte. Die Nacht war bereits dabei sich dem Ende zuzuneigen. „...Zufall...“ Die ersten Sonnenstrahlen offenbarten ihr warmes Licht. Und dennoch waren die beiden jungen Männer erst vor wenigen Minuten ins Bett gegangen. Eine Tatsache die Lee grinsen ließ. „Es ist cool dass du auf die Richtige wartest, kleine Jungfrau. Das ist echt beeindruckend.“ Schweigen. War er wirklich bereits eingeschlafen? Abermals ein Grinsen, kurz warf Lee einen Blick hoch zu dem Bett in welchem Matt schlief. Den Rücken zu ihm gedreht. Er konnte sehen wie sich die Bettdecke bei jedem Atemzug leicht hob und senkte. „Aber auf die wirst du noch lange warten müssen...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)