Der doppelte Bookman von yezz ================================================================================ Kapitel 7: Auf hoher See ------------------------ Lavi und Dala hatten sich auf den Gang verzogen und Lavi versuchte, aus Keuchhusten-Laute eine Sprache zu erkennen. „Ach komm schon, Lavi.“, seufzte die Violetthaarige. „Das ist doch fast wie Walisisch!“ „Und das ist noch schlimmer!“, beklagte er sich. „Du stellst dich an, wie ein kleines Mädchen!“, nörgelte sie. „Jaja, schon gut. Ich kanns ja. Lass uns mal zurück zur Stimmungskanone. Sonst gewöhnt der sich noch an die Ruhe.“, damit erhob sich Lavi und reichte seiner Gefährtin die Hand, um sie hochzuziehen. Als sie ihr Abteil wieder betraten, rührte sich Kanda nicht. Er saß auf der Bank, sein Mugen ruhte auf seinem Schoß. Die Augen waren geschlossen und er atmete gleichmäßig. Andere hätte er damit vielleicht getäuscht, aber als Bookman hatte man eine besondere Gabe dafür, auch nur die kleinsten Anzeichen und Veränderungen zu bemerken. Auch Dala war dazu, nach einem halben Jahr hartem Training, in der Lage. Allerdings konnten beide auch ganz klar erkennen, was diese Geste zu bedeuten hatte. Es war typisch für Kanda. Er wollte einfach seine Ruhe. Also nahm Lavi die Zusammenfassung zur Mission in die Hand und erklärte der Violetthaarigen mit wenigen, leisen Worten, welche Informationen wichtig waren und wo sie diese finden konnte. Sie mussten vermutlich noch ein paar Tage miteinander auskommen. Da wollte der Bookman den Schwarzhaarigen nicht jetzt schon bis zum Äußeren verärgern. Kurz darauf fuhr der Zug in Dover ein, von dort aus würden sie mit dem Schiff nach Sant-Maloù weiterreisen. Lavi mochte Schiffsreisen nicht sonderlich. Aber was hatten sie für eine Alternative? Sie konnten schließlich nicht fliegen. Schnell hatten sie das richtige Schiff gefunden und stellten fest, dass es bereits in Kürze ablegen sollte. Sie wurden vom Kapitän des Schiffes in Empfang genommen. Nach endlosen Beteuerungen, dass er und seine Besatzung Unterstützer des Ordens seien, brachte der erste Offizier die Drei unter Deck und zeigten ihnen ihre Kabine. „Hätten wir gewusst, dass sie eine Dame mit dabei haben, hätten wir noch eine Kabine frei gemacht und vorbereitet.“, entschuldigt sich dieser zerknirscht, als er sie in den kleinen Raum mit vier Betten führte. Dala winkte ab. „Das ist kein Problem für mich.“, beteuerte sie. Als sie nach dem Abendessen zurück ihn ihre Kabine kamen, zog sich Dala bereits ohne zu zögern ihr Oberteil über den Kopf. „W-w-w-w-was machst du da?“, fragte Lavi mit hoch rotem Kopf. „Umziehen.“, stellte die Angesprochene schulterzuckend fest. 'Dreh dich jetzt bloß nicht um! Dreh dich bloß nicht um', betete Lavi. „Hör mal, Schneeball. Du kannst dich hier nicht einfach umziehen. Es sind 2 Kerle im Zimmer.“ „Che. Als würde mich das interessieren!“ Der Rothaarige verdrehte die Augen. Das war jetzt nicht die Unterstützung, die er erhofft hatte. Dala hingegen zuckte wieder mit den Schultern. „Siehst du, alles gut.“ Jetzt zuckte auch der Bookman mit den Schultern. Warum machte er auch so ein Fass auf? Schließlich war es nicht seine Gefährtin, die ihm den Kopf verdreht hatte und nun mit seinem besten Freund zusammen war. Die Violetthaarige war nur eine willkommene Unterstützung und der Grund, warum er sich das erste Mal seit Jahren nicht mehr so einsam fühlte. Mit einem Seufzen krabbelte er auf sein Bett und schaute an die Zimmerdecke. Morgen würden sie in Roazhon ankommen. Vielleicht hatten sie Glück und konnten die Mission schnell abschließen. Er war kein Freund der keltischen Regionen. Die Sprache war für ihn furchtbar und die Menschen stellenweise richtig unterkühlt. Er kicherte leise. Yu würde sich dort sicher wohl fühlen... Das sanfte Schaukeln des Schiffes wiegte sie langsam in den Schlaf. So war bald nur noch gleichmäßige Atemzüge der drei Exorzisten zu vernehmen. Kanda wurde von lautem Stimmengewirr wach. Er sprang auf die Füße, verlor jedoch sofort das Gleichgewicht. „Was zum...“, entfuhr es ihn angepisst, als er merkte, dass er Richtung Tür schlitterte. Erst jetzt realisierte er, dass das Schiff gefährlich schwankte. Sie mussten in ein Sturm geraten sein. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und er wurde umher geschleudert. Etwas landete auf ihm und presste die Luft aus seiner Lunge. „Yu-chan, was ist hier los?“, fragte ein hörbar verschlafener Lavi. „Wonach sieht das wohl aus, Baka Usagi! Wir befinden uns in einem Sturm! Wir sollten zu sehen, dass wir nach draußen kommen!“, dann fiel ihm etwas ein. Er riss den Bookman an den Haaren herum „Nenn mich nicht beim Vornamen. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich verarbeite dich zu Hasenragout, wenn du mich noch einmal so nennst!“, schrie er. „Ähm Jungs...? Ich will ja nichts sagen... Aber hier kommt Wasser rein... Das sollte nicht so sein, oder?“, fragte Dala etwas unsicher. „WAS?“ kam es zweistimmig. Schnell schnappten sich die 3 ihre Ausrüstung und stürmten zur Tür. Als Kanda sie aufriss, strömte krachend das Wasser in ihr Zimmer. Innerhalb kürzester Zeit stand ihnen das Wasser bis zur Hüfte. „Wir müssen unbedingt zusammenbleiben“, rief der Rothaarige durch das Getose. Gedankenschnell nahm er seinen Schal, band ihn um die Handgelenke seiner Gefährten und dann schließlich um seins. Kanda bedachte ihn mit einem finsteren Blick, welches vom schummrigen Licht noch dramatisch unterstrichen wurde. Ihm lag ein Spruch auf der Zunge, um den Japaner zu necken, schluckte ihn aber hinunter. Das wäre nun in dieser Situation alles andere als konstruktiv. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)