Der doppelte Bookman von yezz ================================================================================ Kapitel 12: Trostlose Hülle --------------------------- Die Monate strichen ins Land und Dala blockte alle Annäherungsversuche ab. Sie reagierte weder auf dämliche Spitznamen noch auf Beschimpfungen. Wenn es sein musste, stand sie da und hörte mit gesenktem Kopf zu. Aber sie sprach kaum, aß nur das Nötigste und war meistens alleine. Ihre Zeit im Orden verbrachte sie mit Übungen und Training. Allen anderen Aktivitäten ging sie aus dem Weg. Mit anzusehen, wie diese junge und lebenslustige Frau nur noch ein Schatten ihrer selbst war, eine trostlose Hülle, brach Lavi mehr und mehr das Herz. Aber auch die Stimmung bei seinen Freunden wurde immer schlechter. Lenalee hatte ihm sogar erzählt, dass Kanda und Allen sich schon vor einer Weile getrennt hätten. Dala schien sie alle in einen Strudel schlechter Laune zu reißen. Geräuschvoll knallte ein Tablett neben ihm auf den Tisch. Ein, mal wieder, besonders schlecht gelaunter Kanda ließ sich neben ihm nieder und verschränkte wartend die Arme vor der Brust. Als er aufblickte, stellte er fest, dass Lenalee und Allen gerade gegenüber auf die Bank fallen ließen. „So kann das nicht weitergehen.“, brachte es die Grünhaarige direkt auf den Punkt. „Ich kann nicht mit ansehen, wie das hier alles zerbricht.“ Sie blickte alle Anwesenden nach der Reihe an. „Uns muss was einfallen. Lavi? Weißt du, was mit ihr passiert ist?“ Betreten schüttelte dieser seinen roten Schopf. „Nein. Bookman faselt nur ständig was von einer Lektion, die er ihr gezeigt habe und ich bereits wieder vergessen habe.“, dabei fixierte er weiter sein Essen vor ihm und ließ die Schultern hängen. „Ich habe schon nach Parallelen zu meiner damaligen Deutschlandreise mit ihm gesucht. Aber sie will mir auch nicht erzählen, was passiert ist. Sie schaut mir noch nicht einmal mehr in die Augen.“ Eine lange Zeit schwiegen sie sich an. Jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Bis ein Räuspern sie auf ihren Gedanken zurückholte. „Gut, dass ich euch hier alle treffe. Das erspart Arbeit. Ihr sollt alle zu Komuis Büro.“, damit drehte sich Reever auch schon wieder um und verschwand. Ihm Büro angekommen, wurden sie bereits von Komui, Bookman und Dala erwartet. „Ich mache es kurz, denn die Situation verlangt es. Wenn die berichte Stimmen, wurden Noah 80km nördlich von hier gesichtet. Ich brauche euch nicht erklären, dass mich diese Tatsache beunruhigt. Guckt euch das Ganze an und interveniert, wenn notwendig. Aber passt auf, dass sie euch nicht zurückfolgen!“ „Lavi und Dala werden euch wegen den Aufzeichnungen begleiten.“, fügte Bookman hinzu. Lavi schielte zu der Violetthaarigen. Was sollte das werden? Warum hatte er so betont, dass sie wegen den Aufzeichnungen mitkommen sollten? Hastig packten sie ihre Sachen und trafen sich dann am unterirdischen Bootssteg. Sie mussten sich beeilen, denn sie wollten es unbedingt vermeiden, dass die Noahs näher an den Orden kommen. „Wenn ihr mich fragt, das stinkt nach einer Falle.“, grummelte Kanda mit verschränkten Armen. „Es gibt keine Angaben, wer oder wie viele der Noah vor Ort sind. Trotzdem werden fast alle Exorzisten ausgesandt.“ „Wir müssen aber der Sache auf den Grund gehen. Was passiert, wenn plötzlich der Earl mit einer Armee vor der Tür steht?“, fragte Allen. „Che. Wenn er das wollte, hätte er das schon längst getan.“, kam die Antwort prompt. Nach einem resignierten Seufzer Allens kehrte Stille in die Gruppe ein. Nach 3 Stunden Reise kamen sie in ein verlassenes Dorf. Die Häuser waren Ruinen. Nur hier und da schien eines der Gebäude solider gebaut worden zu sein, sodass sie zumindest noch etwas Schutz bieten würden, sollten sie die Nacht hier verbringen müssen. Langsam schritten sie zur Dorfmitte. Diese bestand aus einem maroden Marktplatz. Es sah aus, als hätten die meisten Bewohner vor Jahren die Stadt fluchtartig verlassen. Ein Schauder lief Lavi den Rücken hinunter, während der neben Dala dem Rest der Gruppe folgten. Der modernde Stoff der Stände flatterte im kühlen Wind. Es roch nach Regen. Der Rothaarige wusste, dass der Abend ein kleines Unwetter mit sich bringen würde. Vielleicht auch mit Gewitter. Kein gutes Wetter, um ihn einem verlassenen Dorf zu sein. „Keine Spur von irgendeinem Leben.“, stellte Allen fest, während er noch gebeugt einen Stand begutachtete. Dann richtete er sich auf und klopfte etwas Staub von seiner Hose. „Wenn ihr mich fragt, falls ihr einer war, ist er mittlerweile wieder weg.“ „Dich fragt aber keiner.“, hörten sie eine bekannte Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)