Run von Hinarika ================================================================================ Prolog: recognize ----------------- Sie stößt ihren letzten Gegner mit einem Schrei von sich und beobachtet unberührt, wie sein toter Körper auf den Boden fällt, wo bereits 20 weitere Leichen liegen. Sakura sieht sich erst gründlich um, um sicherzugehen, dass keine Gefahr mehr von den Männern ausgeht, denen sie vor wenigen Minuten unglücklicherweise begegnet ist, bevor sie sich schwer atmend auf ihre Knie stützt. Ihre Kleidung ist blutdurchtränkt und da ein nicht zu unterschätzender Teil davon ihr eigenes Blut ist, will sie gerade ihr übriges Chakra aktivieren, um sich zu heilen, als sie eine gut verborgene Präsenz spürt, die sich auf sie zu bewegt. Eine Sekunde später steht sie kerzengerade da, ein Kunai angriffsbereit in der Hand und lauernd wie eine Katze. Das Adrenalin, das durch ihre Adern rauscht, verdrängt jegliche Gedanken an die Schmerzen, die sie aufgrund ihrer Verletzungen hat. Ihre Gedanken gelten ausnahmslos der möglichen Gefahr, die das fast perfekt unterdrückte Chakra für sie bedeuten kann. Sie ist geschwächt, um nicht zu sagen körperlich am Ende und ernsthaft verletzt. Dass die Person, die ihr immer näher kommt, übermenschlich stark zu sein scheint, verbessert ihre Chancen ihr Heimatdorf lebend wieder zu sehen, sollte sich die Gestalt, die in eben diesem Moment vor ihr aus dem Schatten der Bäume tritt, als ihr Feind entpuppen, nicht gerade. Doch als sie den Mann, der ihr nun gegenübersteht, als ihren ehemaligen Teamkameraden erkennt, ist ihr Kopf im ersten Moment wie leergefegt. Gleichzeitig spannt sich jede Faser ihres Körpers reflexiv an und sie umklammert das Kunai in ihrer Hand so fest, dass es unangenehm in ihre Haut schneidet. Aber alles, was sie bemerkt ist, dass sie plötzlich keine Luft mehr bekommt. Ihre grünen Augen weiten sich und sie öffnet ihre Lippen, ohne zu bemerken, dass ihre Unterlippe aufgeplatzt ist und blutet. Als sie tief Luft holt, lässt sie der brennende Schmerz, den diese Handlung hervorruft, zusammenzucken. Sie lässt ihre rechte Hand auf die Höhe ihres Brustkorbs sinken und grün aufleuchten und kann sich ein genervtes Stöhnen nicht verkneifen. „Mist!“ Womit hat sie bloß ein solches Glück verdient? Schwerverletzt reicht nicht aus und lebensgefährlich ist gerade das Letzte, was sie brauchen kann. Und sie hat nicht mehr genug Chakra, um solch eine schwerwiegende Verletzung zu heilen. „Was hast du?“ Sasukes tiefe Stimme reißt sie aus ihren Gedanken und sie zuckt erneut zusammen, weil sie seine unerwartete Anwesenheit kurzzeitig vergessen hat. Dabei haben sie sich seit fast vier Jahren nicht mehr gesehen. In zwei Monaten wäre es acht Jahre her, dass er ihr gemeinsames Heimatdorf verraten hat. Angesichts dieser Tatsachen fühlt sie sich nicht im Geringsten schuldig, als sie seine Frage einfach übergeht. „Sasuke. Was machst du hier?“ Sie kann nicht verhindern, dass ihre Stimme müde klingt, aber angesichts der Tatsache, dass sie kaum atmen kann, ist das im Moment ihr kleinstes Problem. „Die Frage ist eher was du hier gemacht hast.“ Sein Blick huscht für einen Moment über die toten Körper, die auf dem Boden verstreut liegen. „Getötet.“ Das Wort kommt tonlos über ihre Lippen, ohne dass sie etwas dabei empfindet. Sie hat endlich gelernt ihre Gefühle auf Eis zu legen. „Du bist verletzt.“ Es ist eine Feststellung seinerseits und sie sieht keine Notwendigkeit darin ihm zu antworten. Also stellt er eine weitere Frage. „Schwer?“ Sie schließt kurz die Augen und entscheidet, dass sie es sowieso nicht leugnen kann. „Ich kann kaum noch atmen.“ Das ist eigentlich noch untertrieben. Jeder Atemzug fällt ihr schwer und das rasselnde Geräusch in ihrem Brustkorb ist besorgniserregend. Und spätestens die Tatsache, dass sie ihren ehemaligen Teamkameraden doppelt sieht, sollte ihr wohl zu denken geben. . . . Kapitel 1: return ----------------- „Du bist verletzt.“ Es ist eine Feststellung seinerseits und sie sieht keine Notwendigkeit darin ihm zu antworten. Also stellt er eine weitere Frage. „Schwer?“ Sie schließt kurz die Augen und entscheidet, dass sie es sowieso nicht leugnen kann. „Ich kann kaum noch atmen.“ Und das ist eigentlich noch untertrieben. Jeder Atemzug fällt ihr schwer und das rasselnde Geräusch in ihrem Brustkorb ist besorgniserregend. Und spätestens die Tatsache, dass sie ihren ehemaligen Teamkameraden doppelt sieht, sollte ihr wohl zu denken geben. „Ich bringe dich zurück nach Konoha.“ Die unerwartete und geradezu skurrile Wendung ihres Gesprächs, zieht ihre feingeschwungenen Augenbrauen nach oben, während sie ihn skeptisch mustert und sich fragt, ob sie einem Genjutsu zum Opfer gefallen sein könnte. „Warum solltest du das tun?“ Sie beobachtet lauernd, wie er sich ihr mit schnellen Schritten nähert und verflucht ihren körperlichen Zustand, der ihr jede Möglichkeit nimmt auch nur an ein Ausweichmanöver zu denken. „Weil ich sowieso nach Konoha wollte und weil ich nicht zusehen werde wie du erstickst.“ Bevor sie blinzeln kann, steht er neben ihr, hebt sie ungefragt auf seine Arme und läuft los. Im ersten Moment hängt sie noch an der Tatsache fest, dass er ihre Frage tatsächlich in einem ganzen, zusammenhängenden Satz beantwortet hat, bevor ihr Verstand dazu aufschließt, dass er sie wirklich trägt. „Sasuke, lass-“ Doch der Schmerz in ihrer Lunge verbietet ihr weitere Proteste. Sie beißt sich hart auf die Unterlippe, damit kein Schmerzenslaut darüber kommt und hebt erneut die Hand, um eine kleine Menge ihres Chakras darauf zu verwenden, eine kurzzeitige Verbesserung ihrer Atmung zu bewirken. „Kannst du dich nicht heilen?“ Sakura verdreht genervt die Augen, weil sie zu etwas anderem nicht mehr in der Lage ist. „Glaubst du, dann würde ich mir die Demütigung antun, mir ausgerechnet von dir helfen zu lassen?“ Im ersten Moment ist sie sich sicher, dass sie sich das Grinsen um seine Lippen nur einbildet. „Wahrscheinlich nicht.“ Die hübsche Kunoichi lässt zu, dass ihre schwer gewordenen Lider sich über ihre müden Augen senken und resigniert gegenüber der Tatsache, dass sie auf seine Hilfe angewiesen ist, egal wie sehr es ihr widerstrebt. Gleichzeitig regt sich angesichts seiner unerwarteten Anwesenheit eine lang unterdrückte Sentimentalität in ihr. „Ich wusste immer, dass du irgendwann zurückkommen würdest.“ Sie bemerkt nicht, wie der Uchiha nachdenklich auf sie herabsieht, da sie mit letzter Kraft gegen die drohende Ohnmacht kämpft. Allerdings reicht das nicht aus, um sie vergessen zu lassen, dass der Mann, der sie gerade in den Armen hält, ein gesuchter S-Rang Nuke-nin ist, der sein und ihr Heimatdorf vor Jahren aus niederen Beweggründen verraten und verlassen hat. „Du solltest mich besser möglichst ungesehen zu Tsunade bringen.“ „Das hatte ich eigentlich vor. Aber wird sie nicht auch glauben, dass ich dich so zugerichtet habe?“ Seine ehemalige Teamkameradin bringt gerade noch genügend Luft auf, um zu nuscheln. „Nein. Warum solltest du mich dann zurückbringen? Außerdem kennt sie mich gut genug, um zu wissen, dass ich Talent dafür habe in die unmöglichsten Situationen zu geraten. Und-“ • Sakura gewinnt ihr Bewusstsein gerade rechtzeitig zurück, um mitzukriegen, wie Sasuke ungesehen mit ihr durch das immer dunkler werdende Konoha rennt und ebenso unbemerkt in Tsunades Büro eindringt. „Sasuke?!“ „Sakura!“ Die zweite, unerwartet erklingende Stimme, veranlasst Sakura dazu stöhnend ihre Augen zu öffnen und ihren blonden Teamkameraden, der sie fassungslos anstarrt, genervt zu mustern. „Auch das noch! Ich hatte gehofft wir könnten diese Tragödie noch ein wenig hinauszögern.“ Sie beobachtet verwundert, wie Sasukes Mundwinkel bei ihrer gemurmelten Bemerkung tatsächlich einen ganzen Millimeter nach oben zucken, bevor die drohende Katastrophe ihren natürlichen Verlauf nimmt. Während Naruto noch in dem seltenen Stadium der Sprachlosigkeit verweilt, fasst sich Tsunade schnell wieder. „Naruto, nimm ihm Sakura ab und bring sie ins Krankenhaus! Uchiha, du rührst dich nicht vom Fleck, bis ich wieder komme! Und ich warne dich, im Zweifelsfall werde ich dir jeden einzelnen Ninja dieses Dorfes auf den Hals hetzen!“ Die rosahaarige Medic-nin wendet sich mit einem übertriebenen Augenrollen an ihren ehemaligen Teamkameraden. „Wie du siehst, hat sich hier rein gar nichts verändert.“ Sasuke verzieht keine Miene, doch als sie ein belustigtes Funkeln in seinen dunklen Augen zu entdecken glaubt, halluziniert sie vielleicht schon. „Ich habe nichts anderes erwartet.“ In diesem Moment tritt Naruto vor sie und funkelt seinen ehemaligen besten Freund wütend an, während er ihm seine Teamkameradin vorsichtig abnimmt. „Warst du das etwa?“ Bevor Sasuke auch nur zu einer Antwort ansetzen kann, schlägt Sakura ihrem blonden Freund in alter Manier gegen den Hinterkopf. Die Bewegung lässt sie jedoch schmerzhaft das Gesicht verziehen und scharf Luft holen. Was sie natürlich nicht davon abhält im nächsten Moment, etwas leiser als sonst, loszumeckern. „Baka, wann lernst du endlich nachzudenken, bevor du losschreist? Wenn Sasuke mich angegriffen und verletzt hätte, würde ich jetzt tot im Wald liegen! Mich erst anzugreifen und dann hierher zu bringen, damit ich gerettet werde, ist so abwegig, dass ich eigentlich dachte nicht einmal du könntest das glauben.“ Ihre genuschelte Tirade entlockt Naruto nur ein Grinsen. „Also warst du mal wieder auf Streit aus.“ Sakura erwidert sein Grinsen ein wenig schief. „Wer sagt, dass ich angefangen-“ Doch als ihr Herz einen Moment lang aussetzt, weil es mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird, kann sie eine leise Schmerzensbekundung nicht länger unterdrücken und ihre Hände verkrampfen sich sichtbar in Narutos T-Shirt. Sofort steht Tsunade vor ihr und aktiviert die heilende Wirkung ihrer Hände. „Was hast du?“ Sakura atmet flach und unregelmäßig und das Sprechen fällt ihr nun sichtlich schwer. „Mehrere gebrochene Rippen – einer der Knochen hat ein Loch in meinen Lungenflügel gerissen – außerdem hat ein Kunai meine… Hauptschlagader am rechten Oberschenkel durchtrennt. Ich… habe gut einen Liter Blut – verloren, bevor ich es – heilen –“ Und sie verliert erneut das Bewusstsein. . . . Die talentierte Medic-nin wacht eine knappe Stunde später allein in einem Krankenhauszimmer wieder auf, erkennt mit einem mürrischen Grummeln, dass Tsunade wie immer hervorragende Arbeit geleistet und sie komplett zusammengeflickt hat, wenn sie auch immer noch ein wenig schwach auf den Beinen ist, was sie jedoch glimpflich ignoriert, als sie ungerührt aus dem weißen Krankenbett aufsteht. Sie verlässt das Zimmer und auch das Gebäude unbemerkt und lokalisiert geschult Tsunades und Narutos Chakra, die wohl eben erst im Hauptgebäude verschwinden. Als sie ohne anzuklopfen das Büro der Hokage betritt, wird sie von zwei äußerst ungläubigen Augenpaaren gemustert. Der Blick ihres früheren Teamkameraden ist wie immer nicht zu deuten, aber sie lässt ihre Aufmerksamkeit auch nur ein paar Millisekunden auf ihm ruhen. Unbeeindruckt von den stummen Vorwürfen, lässt sie sich ihrer ehemaligen Lehrmeisterin gegenüber in einen Stuhl fallen und erwidert deren missbilligenden Blick gelassen. „Sakura Haruno! Haben wir dich nicht bewusstlos und sicher im Krankenhaus zurückgelassen?“ Die Angesprochene grinst belustigt. „Da bin ich zumindest vor zwei Minuten aufgewacht, ja. Danke übrigens fürs Heilen.“ „Hättest du da nicht auch noch die nächsten zwei Tage bleiben sollen?“ Sakura legt elegant den Kopf in den Nacken und wirft Sasuke, der mit verschränkten Armen hinter ihr an der Wand lehnt, lediglich einen skeptischen Blick zu, bevor sie mit einem schiefen Grinsen beobachtet, wie ihr bester Freund dem mürrischen Clanerben überschwänglich auf die Schulter schlägt. „Bist du sicher, dass du den Richtigen mitgebracht hast, Saku? Er redet so viel.“ Die kindische Freude des Blonden treibt auch der rosahaarigen Kunoichi ein belustigtes Lächeln auf die Lippen. „Baka, er ist kein billiges Souvenir, das ich irgendwo aufgegriffen habe. Ich habe ihn nicht mitgebracht.“ Aber als sie dem Blick ihrer ehemaligen Lehrmeisterin begegnet, erkennt Sakura mit einem verborgenen Stöhnen, dass ihr einmal mehr das Kunststück gelungen ist, die Sanin so richtig wütend zu machen. Aus langjähriger Erfahrung weiß sie auch, dass sie das in ein paar Minuten teuer bezahlen wird. Ihrer Meinung nach ist der stumme Zorn der Godaime, den kaum jemand kennt, weitaus furchteinflößender als ihre lautstarken Predigten. Tsunade mischt sich tatsächlich ein, bevor Sasuke etwas darauf erwidern kann, sollte er das überhaupt vorgehabt haben. „Denk dir nichts dabei, Uchiha, das ist der Nachteil davon, dass ich sie unterrichtet und zu einer der besten Medic-nin des Landes gemacht habe: Sie lässt sich nichts mehr sagen!“ Dann wendet sie sich direkt an Sakura und wirft ihrer ehemaligen Schülerin erneut einen ernzürnten Blick zu. „Würdest du uns dann wenigstens freundlicherweise erzählen, wie du es dieses Mal geschafft hast lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus zu landen?“ Die rosahaarige Medic-nin streicht sich gelassen eine ihrer langen Haarsträhnen hinters Ohr, bevor sie seufzend antwortet. „Ich bin knappe drei Kilometer ostwärts vor Konoha auf das Lager von 24 Räubern gestoßen-“ Aber die Godaime unterbricht sie mit einer wütenden Handbewegung. „24? Und warum bitte greifst du eine solche Übermacht allein an, anstatt Verstärkung zu beantragen?“ Sakuras Antwort klingt jedoch nicht minder wütend. „Und riskiere, dass sie währenddessen verschwinden und das nächste Dorf überfallen, rauben, plündern, brandschatzen und die Kinder und die Alten gleich nach den Männern töten, um sich dann an den Frauen zu vergehen? Allein die Art, wie sie davon erzählt haben-“ Sie ballt die Hände zu harten Fäusten und beißt sich wütend auf die Unterlippe. Tsunade seufzt und mustert sie nachdenklich. „Du könntest jetzt tot sein, Sakura.“ Die Angesprochene schnaubt nur, beinahe verächtlich. „Und es wäre mir egal, solange ich möglichst viele von diesen Mistkerlen mitnehmen kann.“ In dem Blick der Hokage liegt offene Resignation. „Und genau diese Einstellung ist es, was ich so missbillige. Mit 20 fängt man normalerweise erst an zu leben und hat nicht schon damit abgeschlossen.“ Sakura runzelt mürrisch die Stirn. „Du klingst als hätte ich mich von irgendeiner Klippe geworfen. Ich habe es nicht darauf angelegt so schwer verletzt zu werden.“ „Das unterstelle ich dir auch nicht, aber ich finde, dass du in letzter Zeit ein wenig zu leichtsinnig bist…“ Aber sie beschließt es für heute dabei zu belassen und wechselt das Thema. „Sobald Kakashi endlich hier auftaucht und ihr für Sasuke gebürgt habt, könnt ihr gehen. Ich will, dass Sasuke vorerst bei dir wohnt.“ Und fügt den letzten Satz hinzu, als wäre es nicht einer der schwachsinnigsten Befehle, den sie je gegeben hat. „…“ Sakura starrt ihre ehemalige Sensei ungläubig an und auch Naruto und Sasuke, die es bis jetzt vorgezogen haben sich vorsorglich aus dem Streit der beiden Frauen rauszuhalten, sehen skeptisch zu der Hokage. Sakura fasst sich jedoch als erste und lehnt sich schlecht gelaunt in ihrem Stuhl zurück, ohne den Blick von Tsunade zu wenden. „Sagst du das, damit ich auf ihn aufpasse oder andersrum? Wenn du darauf hoffst, muss ich dich enttäuschen. Sasukes Anwesenheit wird nichts an meinem Leichtsinn, wie du es nennst, ändern und wie wir alle wissen bin ich auch nicht in der Lage ihn aufzuhalten, sollte ihm der Sinn danach stehen Konoha wieder zu verlassen.“ Ihre Stimme ist genauso gleichgültig wie ihr Blick, den Tsunade dieses Mal jedoch unnachgiebig erwidert. „Meine Gründe spielen keine Rolle, das ist ein Befehl, dem du zu folgen hast.“ Die talentierte Kunoichi grinst spöttisch und erhebt sich katzengleich aus dem Stuhl. „Natürlich.“ Sasuke verschränkt selbstgefällig die Arme vor der Brust. „Wer sagt eigentlich, dass ich hierbleiben will?“ Naruto und Sakura verdrehen synchron die Augen und wechseln einen Blick, der ihre Meinung zu dieser Reaktion wortlos zum Ausdruck bringt. Die blonde Sanin verschränkt ungeduldig die Arme, genervt davon, dass sie sich so spät am Abend noch mit diesem Kindergarten auseinandersetzen muss, statt sich in aller Ruhe ihrem wohl verdienten Sake zu widmen. „Sonst wärst du ja wohl kaum hier, oder? Ich dachte, ich erspare dir die Bitte um deine Wiederaufnahme, denn wenn wir warten würden bis du deinen Stolz überwunden hast, würden wir morgen früh noch hier stehen. Verdammt, warum kann Kakashi nicht einmal pünktlich sein?“ „Ich bin schon hier, Tsunade.“ Der erfahrene Shinobi tritt in diesem Moment durch die Tür in das Büro und sieht gelassen von dem obligatorischen Buch in seinen Händen auf. „Das wiedervereinte Team 7, hm? Hallo, Sasuke.“ Der Schwarzhaarige nickt seinem ehemaligen Sensei grüßend zu. „Kakashi.“ Der grauhaarige Shinobi klappt sein geliebtes Buch zu und wendet sich an die Hokage. „Ich nehme an, ich bin hier, weil du drei Bürgschaften brauchst, um ihn wieder aufzunehmen?“ Tsunade nickt genervt. „Gut, hiermit bürge ich, Kakashi Hatake, für Sasuke Uchiha, in dem vollen Wissen um seine begangenen Taten.“ Die Fünfte akzeptiert seine Worte mit einer gelangweilten Handbewegung und wendet sich an den grinsenden Naruto. „Ich, Naruto Uzumaki, bürge für Sasuke Uchiha, obwohl ich weiß was für ein Teme er sein kann!“ Sakura stöhnt genervt, bevor sie sich an Tsunade wendet. „Hiermit bürge ich, Sakura Haruno, für den S-Rang Nuke-nin Sasuke Uchiha, ehemals aus Konoha, für seine Wiederaufnahme und bin mir dabei über das potentielle Risiko, das seine Vergangenheit darstellt, vollends bewusst.“ Sie leiert den vorgeschriebenen Text für die Bürgschaft gelangweilt herunter und sieht dann abwartend zu Tsunade. Diese nickt zufrieden. „Gut, Sasuke Uchiha ab heute bist du wieder ein offizielles Mitglied des Dorfes Konoha, deine Probezeit beläuft sich auf ein Jahr, die Bedingungen kannst du nachlesen oder sie dir von Sakura erklären lassen. Außerdem erhebe ich dich hiermit in den Stand eines Jonin. Und jetzt verschwindet endlich!“ Ihre ehemalige Schülerin hat bereits die Türklinke in der Hand. „Wir sind schon weg!“ Vor dem Haupteingang wartet sie mit ungeduldig verschränkten Armen auf die drei Männer. Kakashi, die Nase längst wieder in seinem Buch vergraben, hebt jedoch lediglich die Hand in einem stummen Gruß und verschwindet im selben Moment. Sakura schüttelt kurz missbilligend den Kopf, bevor sie sich an Naruto wendet. „Morgen, wie immer?“ Der Blonde nickt bestätigend, doch das Grinsen, das seine Lippen verzerrt, lässt seine Teamkollegin Böses ahnen. „Aber nicht, dass ihr beide mir heute Nacht irgendwas anstellt – Au!“ Noch bevor er seinen Satz beendet hat, hat er sich erneut eine saftige Kopfnuss von seiner besten Freundin eingefangen. Ohne den Blondschopf noch eines Blickes zu würdigen, dreht sie sich um und geht. „Saku-chan, weißt du, dass das bei deiner Stärke immer ganz schön weh tut?“ „Das ist der Sinn der Sache, Baka“, kommt die gleichgültige Antwort aus 20 Metern Entfernung. Sasuke, der seiner ehemaligen Teamkollegin wortlos gefolgt ist, mustert sie neugierig von der Seite. „Ich muss zugeben, ich hatte mir das Ganze schwieriger vorgestellt.“ Sakura blinzelt einen Moment perplex, sichtlich verdutzt von der Tatsache, dass er tatsächlich von sich aus das Wort an sie gerichtet hat. „Was?“ „Zurückzukommen.“ Ihr Atem stockt für einen Moment in ihrem Brustkorb und das hat nicht das Geringste mit ihrer frisch geheilten Verletzung zu tun. Die begabte Medic-nin schneidet eine genervte Grimasse, um genau diesen Umstand zu kaschieren. „Du kennst Tsunade noch nicht. Sie ist die begabteste Medic-nin, die das Ninja-Reich je gesehen hat und meine Ausbildung bei ihr hat mich in jeder Hinsicht bereichert. Und solange du an deinem Gehör hängst, solltest du sie niemals wütend machen. Aber sie ist auch spielsüchtig und sakeabhängig und du wirst es nie erleben, dass sie sich mehr Arbeit aufbürdet, als unbedingt nötig. Glaub mir, unter ihr zu arbeiten, ist ein Abenteuer für sich. Die Tatsache, dass sie mal eben beschlossen hat, dass du für unbestimmte Zeit bei mir wohnen wirst, ist längst nicht der dämlichste Befehl, den sie je gegeben hat. Und außerdem weiß jeder, dass es reine Zeitverschwendung wäre, dich zu verhören. Es ist nicht unbedingt ein Geheimnis, dass man aus dir nicht einmal eine vernünftige Begrüßung herausbekommt.“ Sie hat ihren Vortrag vollkommen emotionslos heruntergeleiert und in ihrem Rücken runzelt der dunkelhaarige Clanerbe ungesehen die Stirn. „Wir sind da.“ Sasuke mustert Sakuras Elternhaus ein wenig überrascht, bevor er ihr durch die Haustür in den Flur folgt, wo er erneut überrascht inne hält. Sakura tut, als würde sie sein Zögern nicht bemerken und bedeutet ihm ihr zu folgen. „Das hier ist das Wohnzimmer, dahinter die Küche, dort drüben befindet sich ein Bad. Die Waschmaschine steht im Keller. Das Gästezimmer ist deins, wenn das für dich in Ordnung ist.“ Der dunkelhaarige Clanerbe nickt stumm und folgt ihr schweigsam über die Treppen in das obere Stockwerk. „Das Zimmer auf der linken Seite ist meins, daneben ist das zweite Bad, ein Raum, den wir noch nie wirklich benutzt haben und… das Schlafzimmer meiner Eltern.“ Ihm ist das Zögern in ihrer Stimme keineswegs entgangen und auch, dass sie es offensichtlich vermeidet ihn anzusehen, veranlasst ihn dazu sie wachsam zu mustern. Die schöne Jonin seufzt resignierend. „Du wirst es ja eh erfahren: Als ich mit 15 gerade mitten in meiner zweiten Chunin-Auswahlprüfung war, sind meine Eltern nach Suna aufgebrochen, um entfernte Verwandte von uns anlässlich einer Hochzeit zu besuchen. Sie sind nie dort angekommen, weil sie auf halbem Weg von Räubern überfallen und beide ermordet wurden.“ Das Stocken in ihrer Stimme ist die einzige Regung, die ihre Gefühle verrät; ihre Miene bleibt vollkommen ausdruckslos. „Meine Eltern hatten keinerlei Ninja-Ausbildung und waren auch nie wirklich glücklich darüber, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe, den sie für viel zu gefährlich hielten.“ Während sie spricht, nehmen ihre Augen dieselbe kalte Härte an, die ihm jeden Tag begegnet, wenn er in den Spiegel sieht. Aber in den feinen Gesichtszügen seiner ehemaligen Teamkameradin wirkt sie ausgesprochen fehl am Platz. „Du hattest Recht, als du sagtest, ich könnte dich nicht verstehen. Damals konnte ich es nicht. Ich habe das Jahr nach dem Tod meiner Eltern damit verbracht zu trainieren, bis ich mit 16 aufgebrochen bin, um die Mörder meiner Eltern zu finden.“ Sie sieht nachdenklich aus dem Fenster. „Ich kann nicht sagen, dass mich die Rache glücklich gemacht hat, aber ich glaube, wenn ich es nicht getan hätte, könnte ich niemals darüber hinwegkommen. Außerdem konnte ich sie nicht einfach weiter morden und plündern lassen. Sie waren genauso wie diese Typen, die ich vorher getroffen habe…“ „Fühlst du dich schuldig deswegen?“ Sie sieht überrascht zu ihm auf und verrät, dass sie vermutlich nicht damit gerechnet hat, dass er überhaupt etwas dazu sagen würde. „Nein. Ich frage mich nur manchmal, ob ich es irgendwie hätte verhindern können. Aber ich schätze, das was-wäre-wenn-Karussell ist dir nur allzu vertraut.“ Er sagt nichts dazu und sie weiß selbst nicht, was sie zu ihrer nächsten Aussage veranlasst. „Naruto sagt, dass ich mich seitdem verändert habe. Und manchmal, sagt er, erinnere ich ihn an dich.“ Sie spürt wie sich seine Haltung bei ihren Worten schlagartig ändert und sieht erneut zu ihm. Seine dunklen Augen mustern sie ausdruckslos. „Du weißt hoffentlich, dass das nicht gerade ein Kompliment ist.“ Die junge Kunoichi zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe und für einen Moment sehen sie sich stumm in die Augen. Dann unterbricht Sakura den Blickkontakt, indem sie sich zur Seite dreht und scheinbar gleichgültig mit den Schultern zuckt. „Stimmt, ich habe schon bessere bekommen. Jedenfalls gehe ich jetzt duschen“, sie zupft naserümpfend an ihrem blutverschmierten Oberteil. „Solltest du das auch vorhaben, im unteren Bad liegen Handtücher.“ „Hn.“ Die Türklinke bereits in der Hand, zupft ein Grinsen an ihren Lippen. „Ich habe mich schon gefragt, wann ich das zum ersten Mal wieder zu hören bekommen würde.“ Aber weil sie sich nicht umdreht, kann er es nicht sehen. „Gute Nacht, Sasuke.“ Dann schließt sie die Tür hinter sich. „Gute Nacht, Sakura.“ . . . Kapitel 2: care --------------- - Noch am selben Abend - Naruto sieht seinen beiden Freunden aus Kindheitstagen noch kurz höchst zufrieden hinterher, um diesen seltenen Anblick gebührend zu würdigen, bevor er spontan entscheidet noch nicht nach Hause zu gehen und grinsend einen anderen Weg einschlägt. • - Zur selben Zeit auf einer kleinen Lichtung südöstlich von Konoha - Hinata stößt den Arm ihrer Schwester geschickt zur Seite, als diese sie frontal angreift, rutscht in die Hocke und zieht Hanabi in derselben Bewegung zu Boden. Noch während der jüngeren Hyuuga mit dem unsanften Aufprall die Luft aus den Lungen weicht, gewinnt Hinata ihren Stand zurück und entscheidet ihren Trainingskampf damit für sich. Sie hilft Hanabi mit einem Lächeln auf die Beine und diese klopft sich seufzend den Staub von der Hose. „Du hast mich schon wieder geschlagen.“ Hinata zupft ihrer kleinen Schwester gutmütig ein loses Blatt aus dem Haar. „Aber nur ganz knapp.“ Die jüngere Hyuuga rollt spöttisch die Augen. „Ja, genau. Und du bist auch nur zufällig Jonin geworden.“ Sie beobachtet wie ihre große Schwester sich nach ihrer Jacke bückt, aber sie wusste bereits, dass Hinata ihr die Antwort mal wieder schuldig bleiben würde. Und sie erhofft sich auch nicht viel mehr von ihrer nächsten Frage. „Weiß Vater das eigentlich mittlerweile?“ Auf das Stichwort spannen sich Hinatas Schultern an und sie schlüpft in ihre Jacke, um es zu verbergen. „Du weißt, dass ich nicht vorhabe, es ihm zu sagen.“ Hanabi greift energisch nach dem Unterarm ihrer älteren Schwester und sucht verständnislos ihren Blick. „Aber ich verstehe nicht warum! Wenn er wüsste, wie gut du geworden bist-“ Hinata unterbricht ihre vierzehnjährige Schwester, indem sie sie wortlos auf die Stirn küsst und Hanabi weiß, dass das Thema damit für sie erledigt ist. „Ist es okay für dich, wenn du alleine nach Hause gehst? Ich wollte noch ein bisschen hier bleiben.“ Hanabi runzelt skeptisch die Stirn. „Und noch mehr trainieren?“ Manchmal erkennt sie ihre ältere Schwester wirklich nicht wieder. Während sich ihr Verhältnis in den letzten Jahren erheblich verbessert hat, nachdem sie gelernt hat, dass viel mehr in ihrer großen Schwester steckt, als deren zurückhaltendes Wesen, hat sich Hinata vom Rest des Hyuuga-Clans beinahe vollständig zurückgezogen. Ihr Vater hat sie seit Jahren nicht mehr trainieren sehen und weiß nicht einmal, dass seine älteste Tochter schon seit beinahe drei Jahren Jonin ist. Deswegen müssen sie sich zum Training auch jedes Mal am äußeren Dorfrand treffen. Auf jener Lichtung, zu der sie ihrer Schwester vor vier Jahren nachts gefolgt ist und so herausgefunden hat, wovon der ganze Hyuuga-Clan nichts ahnt: Aus Hinata ist in den letzten Jahren eine unheimlich talentierte Kunoichi geworden. Der Einzige aus ihrem Clan, der noch eingeweiht ist, ist Neji. „Nur noch ein bisschen.“ Hanabi schüttelt resignierend den Kopf. Sie hat es früher nicht für möglich gehalten, aber ihre Schwester kann unheimlich stur sein. „Gut, wenn du meinst. Mach dir keine Gedanken, es macht mir nichts aus alleine zurückzugehen.“ Die Schwestern umarmen sich und Hinata aktiviert ihr Bluterbe erneut, um sicherzugehen, dass Hanabi auch wirklich sicher im Hyuuga-Anwesen ankommt. Aber dann lässt sie sich mit einem stummen Seufzen ins Gras sinken, lehnt sich zurück und schließt müde die Augen. Auch wenn sie wirklich vorgehabt hat noch zu trainieren, gibt sie sich der plötzlichen Schwere ihrer Glieder hin. Doch obwohl sie vollkommen entspannt scheint, hat sie das Chakra, das sich ihr aus westlicher Richtung nähert, längst bemerkt. Nur sieht sie es nicht als Veranlassung aufzustehen. Auch wenn ihr pochendes Herz da vermutlich anderer Meinung wäre. Aber als seine Schattendoppelgänger sie im Hunderterpack einkreisen, setzt sie sich auf und zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du mich ärgern, Naruto-kun?“ Sein tiefes Lachen hallt im Echo durch seine Doppelgänger. „Vielleicht.“ Seine Kopien stürzen sich auf sie, aber sie steht in einem Satz auf den Beinen und aktiviert ihr Bluterbe wieder. Was vor so vielen Jahren als die Technik der 64 schützenden Hände angefangen hat, ist nach all den Jahren die perfekte Verteidigung. Aber Defensive war noch nie ihr Problem. Und weil Naruto genau um ihre Stärken und Schwächen weiß, ist ihr klar, dass sein Lieblingsjutsu nur eine Ablenkung ist, die sie aufhalten soll. Sie verfolgt seine Bewegungen im Schatten, während sie sich seine Doppelgänger vom Leib hält. Sie trainieren seit Jahren regelmäßig miteinander, vor allem in der Gruppe mit den anderen, aber seit ein paar Monaten schon sucht er sie immer wieder an diesem Ort auf und verwickelt sie in ein meistens eher spielerisches Training. Und sie kann nicht leugnen, dass sie diese Momente wo es nur sie beide sind wahrhaftig liebt, auch wenn sie ihre Gefühle für ihn mittlerweile nach außen hin nicht mehr ganz so offensichtlich verrät wie noch vor ein paar Jahren. Mit ungefähr 17 hat sie das Stottern in seiner Nähe endlich in den Griff bekommen, sich mit der Röte in ihren Wangen abgefunden und solange er sie nicht berührt, kann sie tatsächlich in seiner Nähe sein, ohne sich ständig zu blamieren. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sich seine übrigen Doppelgänger plötzlich selbst in die Luft jagen, aber durch ihre Verteidigung bricht auch das nicht durch, auch wenn sie der Ruck dennoch zu Boden reißt. Sie spürt ihn durch den Rauch auf sich zukommen und springt zurück auf die Beine, unterdrückt jedoch einen Fluch, als ihr linker Fuß unter ihr wegknickt und sie schmerzhaft fühlen lässt, dass sie ihn bei ihrem Sturz verletzt hat. Sie verlagert ihren Schwerpunkt und hebt den Arm, um Narutos Angriff dennoch abzublocken. Sie trägt keine Waffen bei sich, aber ein blaues Band aus ihrem eigenen Chakra ist alles was sie braucht um das Schwert abzuwehren, das Naruto in den Händen führt. Sie holt mit der anderen Hand aus, um ihn im Stil ihres Clans anzugreifen, aber seine Handlung überrascht sie, weil es nicht der Angriff ist, den sie erwartet. Er lässt sein Schwert achtlos fallen, umfasst die Hand mit der sie nach ihm schlägt, schlingt den anderen Arm blitzschnell um ihre Hüfte und reißt sie schonungslos an sich. Mit dem sanften Aufprall mit dem ihr Oberkörper seinen streift, weicht ihr schlagartig alle Luft aus den Lungen und sie ringt einmal mehr in seiner Gegenwart um ihren Atem und um ihre hart erkämpfte Selbstbeherrschung. Sie hat schon vor geraumer Zeit den Überblick verloren, wie oft sie jetzt schon so miteinander trainiert haben und man könnte wohl sagen, dass sie in den letzten Jahren gute Freunde geworden sind, aber er ist ihr noch nie auf diese Art nahe gekommen. Und sie kann ehrlich zugeben, dass sie Körperkontakt zu ihm normalerweise meidet, um ihre Beherrschung in seiner Nähe nicht zu sehr zu testen. Ihr Atem stockt schmerzhaft in ihrem Brustkorb und sie sieht sprachlos auf in seine Augen. Sie hat erwartet das übliche Grinsen in seinen Zügen zu finden, aber der Blick seiner blauen Augen ruht ungewohnt ernst auf ihrem Gesicht. Die junge Clanerbin spürt seine ruhige Atmung an ihrem Brustkorb und fühlt wie die vertraute Röte ihre Wangen dunkler fährt, kaum dass ihre Nervenenden seine körperliche Nähe endlich an ihr Gehirn weitergeleitet haben. „Naruto!“ Sein Name kommt ihr vollkommen atemlos über die Lippen und Hinata fragt sich einmal mehr, warum sie nicht Inos oder Sakuras Selbstbewusstsein haben kann. Was sie nicht ahnen kann ist, dass der junge Mann, der sie im Arm hält, selbst ein wenig überfordert von seiner unüberlegten Handlung ist. Er sieht in ihre hellen Augen und fährt mit seinem Blick über ihre erhitzten Wangen, die ihm zum wiederholten Mal die leise Frage aufdrängen, ob es möglich sein könnte, dass sie tatsächlich seinetwegen rot wird. „Es tut mir leid.“ Sie runzelt verwirrt die Stirn, aber die Tatsache, dass er sie immer noch nicht frei gibt, hilft ihr nicht unbedingt dabei klar zu denken. „Ich wollte dir nicht weh tun.“ Das schmerzhafte Pochen in ihrem linken Knöchel dringt dumpf zu ihr durch und sie begreift endlich, dass er gesehen haben muss, wie sie umgeknickt ist. „Naruto-“, sie fährt sich nervös mit der Zunge über die Lippen und seine Augen folgen der Bewegung fasziniert. Sie spürt wie sich sein Griff um ihre Hüften leicht festigt und holt panisch Luft, um die Hitze unter Kontrolle zu halten, die sie schlagartig von innen heraus zu versengen droht. Und schon hat sie keine Ahnung mehr, was sie gerade noch sagen wollte. Er spürt jede Bewegung ihres Körpers gegen seinen und schüttelt kurz den Kopf, um die wenig jugendfreien Gedanken loszuwerden, die sich ihm unpassenderweise aufgrund ihres direkten Körperkontakts nicht zum ersten Mal scharrenweise aufdrängen. Aber Hinatas Versuch eine Antwort zu formulieren, ist schließlich trotz seiner Nähe erfolgreich. „Es ist nur ein verstauchter Knöchel, Naruto… deswegen hätten wir nicht aufhören müssen.“ Aber er scheint ihre Logik nicht teilen zu wollen. „Ich bringe dich ins Krankenhaus.“ „Was? Wegen einem verstauchten Knöchel? N-Nein, das wirst du nicht!“ Naruto grinst belustigt, weil das kleine Stolpern in ihrer Stimme ihre versucht energische Gegenwehr auf äußerst niedliche Weise untergräbt. Er hebt sie in einer fließenden Bewegung auf seine Arme und bewegt sich schon, als ihr entsetztes Keuchen die nackte Haut an seinem Hals streift. „N-Naruto, lass mich runter!“ Er sieht mit einem belustigten Grinsen auf die hübsche Kunoichi in seinen Armen, deren Wangen sogar im schwachen Licht der schwindenden Dämmerung rot leuchten. „Nein.“ Die junge Clanerbin sieht überfordert zu ihm auf und windet sich unsicher gegen seinen Griff. „N-Nein? Du kannst nicht einfach nein sagen!“ Aber der blonde Shinobi zieht lediglich amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. „Kann ich nicht?“ Jirayas ehemaliger Schüler sieht die Lichter des Dorfes schon durch die Bäume schimmern, als er spürt, wie Hinata seufzend ihre Stirn gegen seine Brust lehnt und sich ihre Finger angespannt in seinem T-Shirt verkrampfen. „Naruto, bitte.“ Er sieht verständnislos auf die junge Frau in seinen Armen herab, als er hört wie ernst es ihr ist. Er hält augenblicklich inne und beweist unbewusst sein Geschick, indem er ihren Körper verlagert, sie mit einer Hand an ihrer Hüfte gegen einen Baumstamm lehnt und weiterhin ihr gesamtes Gewicht trägt, während er beinahe zwischen ihren Beinen steht. Aber Hinata keucht entsetzt aufgrund ihrer veränderten Position und stellt schwunghaft beide Beine auf den Boden, was sie sofort mit einem zischenden Luftholen bereut, als erneut ein scharfer Schmerz ihren linken Fuß durchzuckt. Naruto beobachtet die Reaktion der Clanerbin besorgt und runzelt ratlos die Stirn, als sie ihr Gewicht auf ihre rechte Seite verlagert und ihre Hände an seine Brust legt, um ihn ein wenig von sich wegzuschieben. Aber Hinata hat nicht vor ihm zu erklären, dass sie nicht klar denken kann, solange er ihr so nah ist. „Hina, was ist los? Warum kann ich dich nicht ins Krankenhaus bringen?“ Die hübsche Hyuuga beißt sich unsicher auf die Unterlippe, bevor sie seufzend eine weitere ihrer Schwächen zugibt. „Weil mein Vater dann davon erfahren würde. Und weil ein verstauchter Knöchel den Ärger nicht wert ist.“ Narutos Stirn vergräbt sich nur in tiefere Falten, während er versucht ihre Erklärung nachzuvollziehen und Hinata erkennt seufzend, dass das nicht genug ist, um ihn zu überzeugen. Aber der Uzumaki überrascht sie, indem er plötzlich entschlossen nickt. „Gut.“ Und bevor die heillos überforderte Clanerbin sich versieht, trägt er sie schon wieder auf dem Arm. „Naruto!“ Er grinst amüsiert, weil sie beinahe wütend klingt. „Ich bringe dich nicht ins Krankenhaus.“ Er springt leichtfüßig über die Dächer Konohas und Hinata nimmt dankbar zur Kenntnis, dass sie sich so wenigstens ungesehen durch das Dorf bewegen. „Sondern?“ Aber sie hat da so eine Ahnung, als sie den Hokage-Turm auf sich zukommen sieht. „Naruto, wir werden Tsunade nicht wegen einem verstauchten Knöchel belästigen!“ „Es ist entweder das Krankenhaus oder Tsunade. Ich würde dich ja zu Sakura bringen, aber die ist heute Abend ein wenig unpässlich.“ Über die plötzliche Sorge um ihre Freundin, vergisst Hinata sogar kurzzeitig ihren Widerspruch. „Was ist mit Sakura?“ Naruto grinst schief. „Sagen wir, ihre Mission ist nicht unbedingt wie geplant verlaufen.“ Aber die schöne Kunoichi gibt sich damit nicht zufrieden und öffnet gerade den Mund, um ihm genau das klar zu machen, als er mit einem Satz auf das Dach des Hokage-Turms springt. „Ich mache dir einen Vorschlag: Ich erzähle es dir, wenn du dich von Tsunade heilen lässt.“ Hinata verschränkt mürrisch die Arme vor der Brust und kapituliert mit einem selten mürrischen Seufzen. „Schön.“ • Tsunade hebt überrascht beide Augenbrauen, als ihre Bürotür ohne Umschweife einfach aufgestoßen wird, aber als Naruto mit Hinata im Arm über die Schwelle tritt, springt sie sofort besorgt auf die Beine. „Naruto? Hinata, was ist passiert?“ Die Hokage legt skeptisch den Kopf zur Seite, als sie beobachtet, wie die junge Clanerbin offen die Augen verdreht und dem grinsenden Shinobi, der sie auf dem Arm hält, einen beinahe genervten Blick zuwirft. „Ich habe mir beim Training den Knöchel verstaucht.“ Ein wissendes Lächeln legt sich auf die Lippen der Godaime, während sie den Blickwechsel der beiden Ninja verfolgt. „Ah, lass mich raten: Und Naruto hat darauf bestanden dich zu mir zu bringen?“ Die leichte Röte auf Hinatas Wangen verrät sie immer wieder. „Ich habe ihm gesagt, dass das nicht nötig ist.“ „Du wolltest nicht ins Krankenhaus“, erinnert der Uzumaki sie und sieht mit einem abwartenden Blick zu seiner Hokage und scheint gar nicht daran zu denken die junge Frau in seinen Armen abzusetzen. Tsunade schüttelt schmunzelnd den Kopf und bedeutet ihrem chaotischsten Shinobi stumm, Hinata auf der Trage an der gegenüberliegenden Wand abzusetzen. Sie öffnet den Mund um die Clanerbin anzuweisen ihren Schuh auszuziehen, hält dann aber verdattert inne und beobachtet die beiden jungen Jonin in ihrem Büro mit hochgezogener Augenbraue. Naruto setzt Hinata übertrieben vorsichtig auf der Trage ab und rutscht dann wortlos vor ihr in die Hocke, was die hübsche Hyuuga mit einem ratlosen Gesichtsausdruck verfolgt. „Naruto, was machst-“ Sie bricht abrupt ab, als Naruto nach ihrem verletzten Fuß greift und beißt sich dann hart auf die Unterlippe, als er ihr sanft den Schuh auszieht und dennoch nicht verhindern kann, dass er ihr dabei weh tut. Er runzelt besorgt die Stirn, als er den geschwollenen Knöchel sieht, der sich bereits dunkel verfärbt und blickt vorwurfsvoll auf in ihre hellen Augen. „Und das muss nicht geheilt werden?“ Hinata schluckt und ist mit seiner stürmischen Art ganz offensichtlich einmal mehr überfordert, was der Hokage im Gegensatz zu Naruto nicht entgeht. „Jetzt geh mir endlich aus dem Weg, damit ich meine Arbeit machen kann und ihr beide wieder aus meinem Büro verschwinden könnt! Ich hab heute noch was anderes zu tun.“ „Sake trinken?“, schlägt Naruto grinsend vor und entgeht einer Kopfnuss nur, weil er sich schnell aus der Reichweite von Tsunades Faust begibt. „Unverschämter Bengel“, grummelt die Godaime mürrisch, aber das schmale Lächeln um ihre Lippen verrät ihre Zuneigung für den blonden Chaoten. • „So, das wars. Ihr könnt gehen.“ Hinata zieht sich schnell ihren Schuh wieder an und steht beinahe hektisch auf, bevor Naruto ein neuer Grund einfällt, um sie zu berühren. „Habt vielen Dank, Tsunade-sama! Und verzeiht, dass wir Euch so spät noch gestört haben.“ „Mach´s gut, Oba-chan!“ Hinata schüttelt nur den Kopf, greift dann aber doch nach Narutos Arm und zieht ihn schnell mit sich aus dem Büro der Hokagen, als sie sieht, wie sich deren Gesicht unheilvoll verdunkelt. Sie mustert sein freches Grinsen mit einem gutmütigen Schmunzeln und wartet mit ihrer Frage, bis sie das Gebäude, dieses Mal durch die Vordertür, verlassen haben. „Also?“ Sakuras langjähriger Teamkamerad sieht sie gespielt unschuldig an. „Also was?“ „Mein Knöchel ist so gut wie neu und du wolltest mir erzählen, was auf Sakuras Mission passiert ist.“ Er beobachtet mit einem belustigten Grinsen wie sie sich ungewohnt energisch eine lose Haarsträhne aus der Stirn streicht, aber bei dem Gedanken an seine Teamkollegin verzieht er missmutig das Gesicht. „Sie hat mal wieder Streit gesucht und sich im Alleingang mit einer Übermacht von 24 Räubern angelegt und ist dabei schwer verletzt worden.“ Hinata dreht den Kopf mit einem erschrockenen Ausdruck in den Augen zu ihm und er beeilt sich sie zu beruhigen. „Es geht ihr gut. Jemand hat sie gefunden und rechtzeitig nach Konoha zurückgebracht.“ Aber seine ungewöhnlich kryptische Wortwahl vertieft ihr besorgtes Stirnrunzeln nur. „Jemand?“ „Sasuke.“ Er sieht aus dem Augenwinkel wie sie unerwartet stehen bleibt und dreht sich fragend zu ihr um, aber er kann in ihren Augen nicht lesen, wie sie seiner Eröffnung gegenübersteht. „Sasuke? Heißt das, er ist zurück?“ Naruto vergräbt die Hände in den Hosentaschen und kann sich gleichzeitig das zufriedene Grinsen, das über seine Lippen huscht, nicht verkneifen. „Hat ja auch bloß acht Jahre gedauert, bis der Teme es endlich kapiert hat-“ Er hält überrascht inne, denn Hinata hat sich unerwartet schnell auf ihn zu bewegt und für einen Moment erstarrt Naruto in der vorsichtigen Umarmung, für die sie impulsiv beide Arme um ihn geschlungen hat. Er blinzelt perplex und legt vorsichtig die Arme um die zierliche Clanerbin. „Hinata-“ Sie hebt den Kopf und er registriert fassungslos, dass ihre Augen gerührt schimmern, während sie in ehrlicher Freude lächelt. „Das freut mich so sehr! Für dich und Sakura!“ Naruto starrt die junge Clanerbin noch einen langen Moment sprachlos an, bevor er verstehend begreift, dass ihre ehrlichen Worte bedeuten, dass sie versteht, was ihm die Heimkehr seines besten Freundes bedeutet, auch wenn er die vergangenen acht Jahre als einer der größten Verräter ihres Heimatdorfes geächtet wurde. Er schließt kurz die Augen, bevor er einem tiefen Impuls nachgibt und der erstarrten Hyuuga für wenige Sekunden sanft die Lippen auf die Stirn legt. Sie sagt kein Wort, als er sich von ihr löst und er beobachtet für einen Moment zufrieden, wie sich ihre Wangen zum wiederholten Mal an diesem Abend tiefrot färben. Der blonde Shinobi legt vergnügt einen Arm um ihre schmalen Schultern und zieht sie näher zu sich, als nötig gewesen wäre. „Komm, ich begleite dich nach Hause.“ Alles, was Hinata dazu noch beizutragen hat, ist lediglich ein stummes Nicken. . . . Kapitel 3: welcome ------------------ - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Sasuke schießt schweißgebadet hoch, sein Katana fest in der Hand. Sein Brustkorb hebt und senkt sich panisch und erst als sich seine Sharingan wieder deaktivieren, begreift er, dass er in Sakuras Gästezimmer schläft. Sakura. Es ist ein Wunder, dass sie sein Geschrei nicht geweckt hat. Er hat diese lästigen Albträume schon lange genug, um selbst zu wissen, dass er im Schlaf schreit. Bevor er genauer darüber nachdenkt, steigt er lautlos die Treppen nach oben und steht im nächsten Moment in ihrem Schlafzimmer. Ihr Gesicht ist ihm im Schlaf zugewendet, aber bis auf das leichte Heben und Senken ihres Brustkorbs, schläft sie vollkommen regungslos. Die Tatsache, dass sie weder seine Schreie gehört hat, noch seine Präsenz in ihrem Zimmer spürt, sind eindeutige Beweise für die Erschöpfung, die er ihr zuvor nicht nachweisen konnte. Er mustert ihre entspannten Gesichtszüge einen Moment lang, bis sie sich im Schlaf dreht und sich ihm die provozierende Frage aufdrängt, was zum Teufel er im Schlafzimmer seiner ehemaligen Teamkameradin zu suchen hat. Sasuke springt die Treppen mit einem Satz kaum hörbar nach unten und weil er weiß, dass es sinnlos ist in dieser Nacht noch einmal Schlaf zu suchen, verlässt er ebenso lautlos das Haus. . . . Sakura registriert die zweite, verborgene Präsenz in ihrem Haus noch bevor sie am nächsten Morgen die Augen aufschlägt. Abgesehen von den Besuchen ihrer Freundinnen, die ab und an mal eine Nacht hier verbracht haben, ist sie die Einsamkeit des Hauses seit beinahe fünf Jahren gewohnt. Dass es ausgerechnet Sasuke ist, der jetzt mit ihr hier ist, tut sein übriges, um das Ganze noch ein bisschen merkwürdiger zu gestalten. Genervt von ihrer eigenen Sentimentalität, schlägt sie wütend die Decke zurück und schwingt die Beine über den Bettrand. Sie hat auf schmerzhafte Weise gelernt, was geschieht, wenn man sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten lässt und sich vor Jahren geschworen diesen Fehler nicht noch einmal zu machen. Ihre Gedanken abschüttelnd, zieht sie sich gähnend an und macht noch einen Abstecher ins Bad, bevor sie nach unten in die Küche geht, wo sie Sasuke Zeitung lesend, an einem gedeckten Küchentisch vorfindet und erstarrt inne hält. Der Uchiha lässt die Zeitung sinken und mustert sie über den Rand hinweg. „Morgen.“ Aber Sakuras Augen hängen noch an dem Frühstück fest, das nur er hergerichtet haben kann, obwohl sie das noch nicht ganz glauben will. Als sie aufsieht, erkennt Sasuke die lauernde Vorsicht in ihren Augen. „Hast du mit Naruto gesprochen?“ Diese Frage erscheint nicht nur ihm ziemlich willkürlich und er zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Ich hab den Dobe heute noch nicht gesehen, wenn du das meinst. Wieso?“ Aber Sakura schüttelt nur den Kopf und setzt sich seufzend auf den Stuhl, der am weitesten von ihm entfernt steht. „Nur so. Danke.“ Er glaubt ihr keine Sekunde, aber ihre angespannte Haltung verrät wortlos, dass es keinen Sinn hat nachzuhaken. Der dunkelhaarige Clanerbe verbirgt das schmale Grinsen um seine Lippen unauffällig hinter der Zeitung. Auch wenn Sakura in den letzten acht Jahren ihre redselige Art verloren zu haben scheint, gilt das noch lange nicht für sein anderes ehemaliges Teammitglied. Sie frühstücken schweigend, obwohl der Uchiha immer wieder die skeptischen Blicke der jungen Frau auf sich spürt. Er hat erwartet, dass sie ihn ununterbrochen mit Fragen über die letzten acht Jahre löchern würde, aber sie verliert kein Wort darüber, dass es alles andere als ein gewöhnlicher Zustand ist, dass sie zusammen an einem Tisch verweilen. Da er schon eine Weile hier sitzt, ist er mit der heutigen Tageszeitung durch, bevor sie mit ihrem Frühstücksbrötchen fertig ist. Und obwohl seine zuckende Augenbraue dem geschulten Auge verrät, dass es ihm zutiefst widerstrebt von sich aus ein Gespräch anzufangen, geht ihm diese künstliche Stille mehr auf die Nerven. „Ist das dein Ernst?“ Der frisch rehabilitierte Nuke-nin registriert zufrieden, wie seine ehemalige Teamkollegin den Kopf hebt und skeptisch eine Augenbraue in die Höhe zieht. „Wenn du dich schon dazu herablässt mit mir zu reden, solltest du ein wenig deutlicher werden.“ „Tse. Ist das alles, was du mir nach acht Jahren zu sagen hast?“ Sakura verschränkt überlegen die Arme vor der Brust und lehnt sich betont gleichgültig in ihrem Stuhl zurück. „Was würdest du denn gerne hören? Dass ich dich schrecklich vermisst habe? Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich hatte besseres zu tun. Ich habe mein Leben einmal deinetwegen beinahe weggeworfen und du hast mir zum Dank das Herz gebrochen. In meinem Buch waren wir damit quitt.“ Sasuke lässt ihren zickigen Ausbruch regungslos über sich ergehen. Aber der feine Spott in seiner Stimme beschert ihr ein unangenehmes Pochen in der Schläfe, das bestimmt nicht von der Tasse Kaffee kommt, die sie gerade getrunken hat. „Schlecht geschlafen? Gestern warst du noch nicht so feindselig.“ Innerlich kocht ihr Zorn bereits säuerlich vor sich hin, aber als talentierte Schauspielerin zuckt sie überzeugend gleichgültig mit den Schultern. „Gestern hast du mir vermutlich das Leben gerettet. Und ich habe mich revanchiert, indem ich mit meinem Ruf und meinem Leben für dich gebürgt habe. Ich trage dir deine Entscheidung das Dorf zu verlassen nicht mehr nach. Du warst zwölf und hast getan, was du für richtig gehalten hast. Ich kann dir das verzeihen. Dass du Naruto damals fast umgebracht hast, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.“ Bei der Erinnerung an die schwerwiegenden Verletzungen, die er ihrem besten Freund in seiner Selbstsucht zugefügt hat, bricht ihr Zorn doch noch durch und sie ballt wütend die Faust, doch statt ihre Gefühle in entsprechende Worte zu fassen, besinnt sie sich angestrengt auf ihre Ausbildung und nimmt lediglich einen beruhigenden Atemzug, bevor sie zurück in seine kalten Augen sieht. „Vergebung bekommt man geschenkt, Sasuke. Aber Vertrauen muss man sich verdienen.“ Sie erhebt sich aus ihrem Stuhl und verlässt die Küche, bevor ihre Stimme noch einmal durch den Flur schallt. „Und diesbezüglich hast du noch einen sehr weiten Weg vor dir.“ Sie sieht nicht mehr, wie der Uchiha sich gelassen in seinem Stuhl zurücklehnt und sich ein feines Grinsen um seine Lippen bildet. „Keine Sorge, Sakura. Ich habe alle Zeit der Welt.“ . . . - Eine halbe Stunde später auf dem Dorfplatz in Konoha - Sakura schnaubt genervt, als ein besonders neugieriger Dorfbewohner beinahe in sie hinein gerannt wäre, wenn sie nicht elegant einen Schritt zur Seite getreten wäre, während der ältere Herr sie nicht einmal bemerkt, da er immer noch zu sehr damit beschäftigt ist den schwarzhaarigen Mann an ihrer Seite anzugaffen. Seit sie an diesem Morgen mit Sasuke das Haus verlassen hat, kommt sie sich vor wie die Hauptattraktion in einem Zirkus. Der Uchiha kommentiert das aufgebrachte Zischen der jungen Frau neben sich mit einem herablassenden Grinsen, das sie erst recht zur Weißglut treibt. „Vielleicht sollte ich Eintritt für dich verlangen.“ Ihr eigenes Grinsen verzieht sich ins teuflische, als sie Gefallen an ihrer plötzlichen Idee findet. „Wenn ich ein paar Stunden mit dir an einige verzweifelte Frauen verkaufe, muss ich vermutlich für den Rest des Jahres nicht mehr arbeiten.“ „Tse.“ Er folgt ihr schweigsam wie gehabt an einen abgelegenen Trainingsplatz am hintersten Dorfrand. Nur ist konzentrierte Stille das letzte, was sie dort erwartet. „SAKURA!“ Sasuke vernimmt noch das genervte Schnauben der jungen Frau neben sich, bevor das Gekreische Gestalt annimmt. „Ino.“, grummelt Sakura verstimmt und ist sich bewusst, dass sie selbst für ihre beste Freundin als Vorwand gerade gut genug war, um sich ihnen als Erste zu nähern. Denn so wie Ino den Uchiha neben ihr gerade mustert, könnte man wirklich glauben er wäre eine besonders seltene Spezies. Die hübsche Kunoichi legt nachdenklich den Kopf schief und blendet das Theater um sie herum einfach aus. Eigentlich ist er das ja auch. Der letze Uchiha. Fast ein bisschen wie das letzte Einhorn. Der absurde Gedanke lässt sie beinahe kichern, bevor sie ihn entsetzt abschüttelt. Kami-sama, steh mir bei, jetzt färbt Narutos Humor schon auf mich ab! Sie fokussiert sich wieder auf die Realität und wünscht sofort, sie hätte sich weiterhin mit Fabelwesen beschäftigt, als die Stimme ihrer Kindergartenfreundin von der ersten Silbe an, an ihren Nerven sägt. „Sasuke-kun! Wir haben uns ja alle so gefreut zu hören, dass du endlich wieder da bist! Gut siehst du aus.“ „Ino“, grüßt sie der auf Probe rehabilitierte Nuke-nin gewohnt einsilbig. Aber er muss schon im nächsten Moment genervt feststellen, dass Ino im Gegensatz zu ihrer besten Freundin ihre redselige Art in den letzten Jahren nicht im Geringsten eingebüßt hat. „Das ganze Dorf redet darüber, dass du wieder da bist.“ „Was du nicht sagst.“ Sakura bezahlt ihr sarkastisches Gegrummel teuer, als Ino ihr drohend ihre Aufmerksamkeit zuwendet. „Ja, aber Naruto hat mir noch etwas viel Besseres erzählt.“ Sakura unterdrückt ein genervtes Stöhnen und wirft ihrem besten Freund einen angesäuerten Blick zu. „Baka, warum kannst du nicht einmal die Klappe halten!“ Naruto hebt abwehrend beide Hände, aber das breite Grinsen auf seinen Lippen verrät, dass seine Reue nicht besonders tief geht. „Also stimmt es?“ Ino verlangt hartnäckig die Aufmerksamkeit ihrer Kindergartenfreundin zurück. „Sasuke wohnt bei dir?“ Sakura verschränkt mürrisch die Arme vor der Brust und verflucht ihre ehemalige Sensei in Gedanken erneut. „Nur um das klar zu stellen: Ich habe ihn nicht eingeladen bei mir zu wohnen! Tsunade hat sich mal wieder einen ihrer schlechten Scherze erlaubt.“ Inos gehässiges Grinsen verrät ihr, dass sie, egal was als nächstes aus dem Mund der Yamanaka kommt, unter Garantie nicht hören will und sie sieht sich hektisch nach einem Ausweg um. „Hinata?“, wendet sie sich mit einem flehenden Blick an die junge Hyuuga, die sich bis jetzt aus dem Ganzen wie gewohnt still rausgehalten hat. Sasukes Blick folgt Sakura zu der jungen Clanerbin und begegnet deren hellen Augen. „Sasuke.“ Hinata senkt den Kopf in der traditionellen Begrüßung und das sanfte Lächeln auf ihren Lippen erscheint Sasuke als das Einzige an ihr, das sich in den letzten acht Jahren nicht verändert hat. Denn von den unverkennbaren Augen abgesehen, hätte er die kleine Hyuuga kaum wiedererkannt. Hinata dreht sich zurück zu Sakura und aktiviert in einer stummen Aufforderung ihr Bluterbe und im nächsten Moment sind die beiden Frauen mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit im Wald verschwunden. Neben Ino scheint beinahe ihr ganzer Jahrgang auf dem Platz versammelt zu sein. „Na, Uchiha, ist dir das Leben als Verräter letztendlich doch zu beschwerlich geworden?“ Es mag acht Jahre her sein, aber der Clanerbe erkennt sie sofort. „Sabakuno. Was machst du in Konoha?“ Die Schwester des Kazekagen grinst provozierend. „Ich arbeite schon länger für Konoha, als du es getan hast, Uchiha.“ „Sie lebt hier“, wirft Tenten grinsend ein und stößt der Blondine freundschaftlich den Ellenbogen in die Seite. „Hn.“ „Gesprächig wie eh und je, was Uchiha.“ Das einzige Grinsen, das zumindest im Ansatz an das von Naruto heranreicht, ist ihm auch noch vage im Gedächtnis geblieben. „Inuzuka, wo hast du deinen Terrier gelassen?“ Hinatas langjähriger Teamkollege grinst gut gelaunt. „Akamaru bewacht die zukünftige Mutter seiner Kinder.“ Sasuke zieht über diese Aussage nur stumm eine Augenbraue in die Höhe, weil er dazu nicht wirklich etwas zu sagen hat. Nicht, dass das jemand von ihm erwartet hätte. „Uchiha.“ Die typischen Augen sind nach wie vor das einzige was Neji mit seiner Cousine teilt. Sasuke nimmt die feindselige Haltung des anderen Shinobi mit stummer Belustigung zur Kenntnis. „Hyuuga.“ Ino wirft dramatisch die Arme in die Höhe. „Himmel, dass ihr beide keine vernünftige Konversation betreiben könnt, war ja klar.“ Sasuke fragt sich gerade, wie er diesen Wiedersehensbekundungen am besten ein schnelles Ende bereiten kann, als Hinata und Sakura ohne Vorwarnung wieder vor ihnen auftauchen. Auch Neji runzelt skeptisch die Stirn. „Ihr seid schon wieder da?“ Sakura sieht grinsend zu Hinata und wirkt beinahe hibbelig, während die hübsche Hyuuga lediglich belustigt schmunzelt. „Zeig es ihnen!“ „Du hast es geschafft?“ Kiba tritt neugierig an seine Teamkameradin heran und Hinata bestätigt es mit einem schmalen Lächeln, aber die Aufmerksamkeit, die plötzlich auf ihr liegt, ist ihr beinahe schon wieder zu viel. Der Inuzuka legt ihr ermutigend eine Hand auf den Arm. „Dann lass mal sehen.“ Die junge Clanerbin schließt konzentriert die Augen und mit den Adern an ihren Schläfen tritt ihr Bluterbe hervor. Sie behält ihre Lider jedoch geschlossen, während sie ihre Hände in rascher Folge zu einer komplizierten Reihe Fingerzeichen zusammenführt. Mit dem letzten Zeichen, öffnet sie ihre Arme und hält sie mit geöffneten Handflächen vor ihren Körper. Und während sie die Finger langsam anwinkelt, bis sich ihre Hände beide zu festen Fäusten schließen, wird an ihren nackten Unterarmen für die anderen langsam sichtbar, was sonst nur das Byakugan erkennen kann. Blaue Chakrapunkte leuchten durch Hinatas blasse Haut und ein großer Teil der Konoha-nin schnappt überrascht nach Luft, als sie schließlich durch ihre Haut nach außen treten. Hinata schlägt die Augen auf und unter ihrem konzentrierten Blick schweben die kleinen Kugeln ihres Chakras durch die Luft, bis sie ruckartig ihre Hände öffnet und aus den Kugeln züngelnde blaue Flammen werden. Kiba stützt seinen Ellenbogen auf die Schulter der schüchternen Clanerbin und pfeift laut durch die Zähne. „Dieses Mal hast du dich selbst übertroffen, Hina!“ „Und du kannst damit ernsthaft jemanden verletzen?“ Sasuke spürt die überraschten Blicke seiner ehemaligen Freunde auf sich, weil wohl keiner erwartet hat, dass er je von sich aus das Wort ergreifen würde. Aber Hinata dreht sich zu ihm und zieht nur herausfordernd eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du es ausprobieren, Uchiha?“ Beinahe hätte er mit derselben Geste verraten, dass ihn ihre offene Art überrascht. Er hat nicht viel von der Erbin der Hyuugas in Erinnerung behalten, aber was er noch weiß ist, dass sie ein kleines, verschüchtertes Mäuschen gewesen ist, das kaum je von sich aus das Wort ergriffen hat. Er sieht stumm zu seinem besten Freund, aber dessen Blick ruht gebannt auf der jungen Frau vor ihnen, die Sasuke herausfordernd eine ihrer tanzenden blauen Flammen hinhält. Und Sasuke erkennt mit Leichtigkeit die Bedeutung hinter dem schwärmerischen Ausdruck in den Augen des blonden Chaoten. Er wendet sich gelassen wieder der blauhaarigen Kunoichi zu und hebt gleichgültig einen Arm. Aber als seine Finger in Kontakt mit der blauen Flamme kommen, durchzuckt ihn ein sengender Schmerz und beinahe hätte er sogar das Gesicht verzogen. „Beeindruckend, Hyuuga.“ Hinata hebt überrascht eine Augenbraue, nimmt das unerwartete Kompliment aber mit einem leichten Nicken stumm an. „Hina? Tu mir nen Gefallen.“ Temari beugt sich grinsend zu dem Ohr der zierlichen Clanerbin herab, sodass die anderen nicht verstehen können, was sie von der Hyuuga will. Aber was es auch ist, es treibt Hinata ein ungewohnt verschlagenes Grinsen ins Gesicht, während sie zustimmend nickt. Sie schließt die Augen und beginnt ihre Daumen konzentriert über ihre anderen Fingerspitzen zu reiben und der Rest ihres Jahrgangs verfolgt interessiert, wie sich die Flammen langsam zu den Chakrakugeln zurückentwickeln, aus denen sie gerade erst entstanden sind. Hinata schlägt die Augen auf und mit einer synchronen Bewegung ihrer Hände verschwinden die Kugeln schwebend im Wald. Nur die gezielten Bewegungen ihrer Hände lassen die anderen erahnen, wie sie die Kugeln führt. Aber Neji, der längst erkannt hat, was seine Cousine vorhat, hat ebenfalls sein Bluterbe aktiviert und verfolgt das Ganze selten amüsiert. Als sie ihr Ziel erreicht hat, entzündet Hinata ihr Chakra mit derselben gezielten Handbewegung, bevor sie ihre offenen Handflächen ruckartig Richtung Erdboden senkt und plötzlich ein erstickter Schrei die Stille zerreißt. Mit Temari bricht der Großteil der Gruppe in schallendes Gelächter aus, während Sasuke versucht der genervten Stimme, die gerade aus der umstehenden Baumgruppe zu ihnen herüber dringt, einen Namen zuzuordnen. „Hinata!“ Shikamaru tritt, die Hände mürrisch in den Hosentaschen vergraben, aus dem Schatten der Bäume und fixiert ausschließlich die junge Clanerbin, die betont unschuldig die Hände hinter dem Rücken verschränkt hat, sich aber gleichzeitig nicht darum bemüht das fröhliche Lächeln auf ihren Lippen zu kaschieren. Shikamarus Blick wandert zu dem amüsierten Gesicht seiner Freundin und er müsste kein Genie sein, um sich zusammenzureimen, dass das Ganze bestimmt nicht auf dem Mist der schüchternen Clanerbin gewachsen ist. Dabei hat er so erholsam gedöst, als neun Chakraflammen aus dem scheinbaren Nichts neben ihm herabgegangen sind und seinen Umriss in die Erde gebrannt haben. Er wendet seinen Blick wieder der hübschen Hyuuga zu und erlaubt, dass das feine Schmunzeln um seine Lippen verrät, dass es ihm ohnehin viel zu anstrengend ist, vorzugeben sauer auf sie zu sein. „Hättest du mir das nicht anders demonstrieren können?“ Hinata zuckt lächelnd mit den Schultern und jedem ist klar, dass sie nur nicht laut sagt, dass es Temaris Idee gewesen ist. Und weil eine weitere Diskussion einfach nur mühsam wäre, dreht sich der wohl faulste Shinobi ihrer Zeit zu dem ehemaligen Nuke-nin um, dem er in den letzten Jahren jede Menge mühsame Aktionen zu verdanken hatte. „Uchiha, ich hab schon gehört, dass du wieder da bist. Schön, noch jemand, der lästige Missionen übernehmen kann.“ Tenten und Kiba grinsen belustigt über die typische Attitüde des Naras, während Temari über die seelige Gelassenheit ihres Verlobten einmal mehr lediglich die Augen rollt. Neji, der offensichtlich genug von dem ganzen nutzlosen Geplauder hat, geht in der nächsten Sekunde ohne Vorwarnung auf Sakura los, die direkt neben ihm steht. Er hat sein Bluterbe wortlos aktiviert und zielt mit einem schnellen Schlag direkt auf ihre Magengegend, aber Sakura dreht sich elegant zur Seite, zieht blitzschnell ein Kunai aus ihrer Beintasche und zwingt den Hyuuga geschickt dazu den Angriff auf seinen Oberschenkel mit einer seiner eigenen Klingen zu parieren. „Netter Versuch, Hyuuga!“ Die talentierte Medic-nin bückt sich rasch und zwingt ihn, mit einem schnellen Sprung zurück mehr als eine Armlänge zwischen sie zu bringen, um ihrem gezielten Tritt zu entgehen. „Es ist genau diese Arroganz, die verhindert, dass man dich auf eine Einzelmission schicken kann, ohne dass du lebensgefährlich verletzt wirst und von einem Nuke-nin gerettet werden musst!“ Sakura verengt zornig die Augen und tauscht ihr Kunai schnell gegen das Katana, das sie am Gürtel trägt. Sie hält die Klinge angriffsbereit vor ihren Oberkörper und verfolgt jede Bewegung des talentierten Shinobis mit wachsamen grünen Augen. „Weil ausgerechnet du von Arroganz reden musst! Und nur um das klar zu stellen, er hat mich zurückgebracht, mit meinen Gegnern bin ich noch ganz gut allein fertig geworden, aber vielen Dank für das Vertrauensvotum, Neji, das bedeutet mir unheimlich viel!“ Sasuke hebt eine Augenbraue über den Sarkasmus, der die Stimme seiner ehemaligen Teamkollegin verfärbt und dreht den Kopf zu seinem besten Freund, der das Ganze offensichtlich belustigt verfolgt. „Was läuft da zwischen ihr und Hyuuga?“ Jetzt verzieht der blonde Shinobi scheinbar nervös das Gesicht. „Ich fürchte, das darf ich dir nicht sagen, alter Freund, tut mir leid.“ Sasuke runzelt die Stirn, belässt es aber dabei, hauptsächlich, weil Ino immer noch in ihrer Hörweite steht. Neji und Sakura setzen ihren Zweikampf derweil fort und der Hyuuga stoppt seine Angriffe auch nicht, als er sich schnaubend zu einer Antwort herablässt. „Das ändert nichts daran, dass du so schwer verletzt warst, dass er dich zurückbringen musste! Und jetzt erzähl mir nicht, dass du auch das allein geschafft hättest!“ Sakura täuscht einen Angriff mit ihrem Katana vor und schwingt in letzter Sekunde ihre Faust. Neji muss ihren Schlag mit seiner Handfläche abfangen, um sein Gesicht zu schützen, und erspart sich etliche Knochenbrüche nur dadurch, dass er eine gezielte Portion Chakra in seine ausgestreckte Hand leitet. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du gestern dabei gewesen bist“, faucht die rosahaarige Kunoichi erzürnt und zieht hinterhältig ihr Knie nach oben, was der dunkelhaarige Hyuuga jedoch mit seiner anderen Hand ebenfalls mit Leichtigkeit pariert. „Nein, aber ich habe es heute Morgen von Tsunade persönlich gehört.“ Sakura stößt sich augenverdrehend von ihm weg, um einen sicheren Abstand zu ihm zurückzugewinnen, bevor er nach ihr schlagen kann. „Natürlich hast du das!“ Es ist ausgerechnet Hinata, die das Schweigen bricht, mit dem die Gruppe den Zweikampf vor ihnen verfolgt hat. „Wir sollten uns einmischen, bevor sich die beiden noch die Köpfe einschlagen.“ Sie verschwindet blitzschnell und greift im nächsten Moment ihren Cousin von der Seite an und nimmt damit wirkungsvoll seine Aufmerksamkeit von Sakura, die sich den Angriffen der Clanerbin jedoch anschließt und Neji damit wirkungsvoll in die Defensive drängt. Temari bindet sich grinsend die Haare zurück. „Dabei ist das immer so unterhaltsam.“ Sie und Tenten verschwinden in einer stummen Übereinkunft und als Kiba sich ihnen anschließt, beginnen die Drei einen Trainingskampf im selben Stil wie die anderen ihn wenige Meter neben ihnen ununterbrochen fortführen. Ino scheint derweil eine äußerst einseitige Diskussion mit Shikamaru zu führen, aber keiner der beiden macht Anstalten sich dem Training der anderen anzuschließen. Auch Naruto hat sich noch nicht gerührt und Sasuke wendet seine Aufmerksamkeit erneut seinem besten Freund zu, der ihm verdächtig schweigsam erscheint. Aber dessen Blick ist konzentriert auf einen der Kämpfe gerichtet und als Sasuke seinem Blick folgt, verzieht ein seltenes Grinsen die Lippen des Clanerben. „Läuft da was?“ Der blonde Shinobi dreht den Kopf zur Seite und der verständnislose Ausdruck in seinen Augen ist noch derselbe wie vor acht Jahren. „Was?“ „Zwischen dir und der kleinen Hyuuga?“ Der talentierte Jonin vergräbt jedoch ungewohnt nüchtern die Hände in den Hosentaschen. „Wie kommst du darauf?“ Sasuke hebt spöttisch eine Augenbraue. „Muss ich dir wirklich erklären, wie offensichtlich das ist, Dobe?“ „Ich wusste nicht, dass du dich in den letzten Jahren zum Beziehungsexperten hast ausbilden lassen, Teme.“ Der angespannte Unterton in der Stimme des Blonden ist eine Veränderung der letzten Jahre, die dem Uchiha noch fremd ist und er lässt das Thema fallen. Auch wenn er es stumm auf die Liste der Dinge setzt, über die Sakura ihm Auskunft geben wird, sobald sie darüber hinweg ist, ihn mit Schweigen zu bestrafen. Mittlerweile stehen Hinata und Tenten im Zentrum der Angriffe ihrer Trainingspartner und als Sasuke aus dem Augenwinkel zu seinem besten Freund sieht, grinst dieser bereits wieder und es ist klar, auf wen er seine Aussage bezieht. „In der Defensive ist sie nicht zu schlagen.“ Das ist eindeutig Stolz in seiner Stimme, was Sasuke mit einem versteckten Schmunzeln kommentiert. So viel also dazu. „Das muss man dem Hyuuga-Clan wohl lassen.“ Der Uzumaki dreht sich grinsend zu seinem ehemaligen Teamkollegen und Sasuke erkennt die Herausforderung in seinen Augen, mit der er eigentlich schon gestern gerechnet hat. „Was sagst du, Teme-“ Aber in diesem Moment hält die ganze Gruppe inne, als ein fremdes Chakra in ihrer Mitte auftaucht. „Shikamaru Nara, Temari Sabakuno, Hinata Hyuuga und Kiba Inuzuka, sollen sich unverzüglich bei der Hokage melden!“ So wie er aufgetaucht ist, verschwindet der Shinobi auch wieder und Shikamaru rauft sich seufzend die Haare. „Mendokuse, das wird bestimmt wieder mühsam.“ Temari und Hinata wechseln einen belustigten Blick, während Kiba erwartungsvoll grinst. „Endlich wieder ein bisschen Action!“ Shikamaru wirft einen Blick in die Wolken, als wolle er sich versichern, dass es wenigstens nicht nach Regen aussieht. „Lasst uns gehen!“ Und weg sind sie. Ein zweiter Bote taucht aus dem Nichts auf und händigt Neji wortlos eine Schriftrolle aus, bevor er ebenso schnell wieder verschwindet. Der Hyuuga entrollt das Schriftstück und überfliegt den Inhalt stirnrunzelnd, bevor er Naruto zu sich heranwinkt und in gesenkter Stimme mit dem blonden Shinobi spricht. Tenten ist an Ino herangetreten und Sakura versucht gerade zu entscheiden, ob Sasuke oder Ino im Moment das geringere Übel für sie darstellen, als eine vertraute Stimme ihren Namen ruft. „Sakura!“ „Kakashi-Sensei.“ Sasuke folgt seiner ehemaligen Teamkollegin mit den Augen über das Feld zu ihrem ehemaligem Sensei, aber sie sind zu weit weg, um ihre Worte ausmachen. Dafür dringt die Stimme ihrer besten Freundin, die sich scheinbar vertraulich an Tenten wendet und sich trotzdem nicht bemüht ihre Lautstärke zu dämpfen, klar zu ihm herüber. „Glaubst du sie schläft mit ihm? Ich meine, allein die Art wie sie ihn nach all den Jahren immer noch Sensei nennt, obwohl sie ihm längst gleichgestellt ist.“ Der Uchiha sieht aus dem Augenwinkel, wie Tenten unangenehm berührt das Gesicht verzieht. „Ich glaube, das geht uns gar nichts an.“ Aber natürlich stößt sie mit einer derartigen Aussage bei Ino auf taube Ohren. „Wir sind ihre besten Freundinnen!“ Die hübsche Waffenexpertin verdreht mit einem spöttischen Schnauben die Augen. „Ja, aber so was würde man dir nur anvertrauen, wenn man wollte, dass es am nächsten Tag das ganze Dorf weiß und sich das Geld für die Zeitungsannonce sparen will.“ Die Yamanaka klappt empört den Mund auf, aber in diesem Moment tritt Neji an die beiden Frauen heran und in seiner Gegenwart schluckt sogar die unbelehrbare Blondine ihren Kommentar herunter. Neji schenkt Ino jedoch keinerlei Beachtung und wendet sich vertraut an seine langjährige Teamkollegin. „Tsunade hat mich ebenfalls zu sich gerufen.“ Tenten runzelt fragend die Stirn und liest in seiner Mimik, was er ihr nicht sagt. „Willst du, dass ich dich begleite?“ Der schweigsame Hyuuga nickt lediglich stumm und im nächsten Moment verschwinden die beiden Jonin in jahrelanger Vertrautheit gemeinsam von dem Trainingsgelände. Sakura hat ihr Gespräch mit Kakashi beendet und hat sich doch für ihre ehemaligen Teamkameraden entschieden, nachdem auch Naruto sich wieder zu Sasuke gesellt hat und auf der anderen Seite nur noch Ino übrig geblieben ist. Die Blondine tritt an das ehemalige Team Sieben heran und weil Sakura schon wieder mit dem Schlimmsten rechnet, ist sie von den nächsten Worten ihrer besten Freundin angenehm überrascht. „Ich muss ohnehin den Blumenladen aufschließen. Macht´s gut. Man sieht sich, Sasuke!“ Sakura rollt die Augen hinter dem Rücken der Yamanaka und streicht sich genervt eine Haarsträhne aus der Stirn. Um es mit Shikamarus Worten zu sagen: Dieser Morgen ist einfach jetzt schon viel zu mühsam. Sasuke dreht sich derweil zurück zu seinem besten Freund und greift dessen unterbrochene Aufforderung von vorhin wieder auf. „Was sagst du, Dobe?“ Narutos begeistertes Grinsen spricht Bände, aber bevor er auch nur einen weiteren Muskel rühren kann, schreitet Sakura energisch ein. „Oh, nein, das werdet ihr nicht tun! Sasuke wurde gestern erst wieder aufgenommen und ihr werdet nicht an seinem ersten Tag zurück schon das halbe Dorf auseinandernehmen, nur um zu sehen, wer das bessere Spielzeug hat! Ich habe mich nicht für eure Dummheit verbürgt!“ Naruto sieht entgeistert zu seiner besten Freundin. „Aber Sakura-“ „Ich habe nein gesagt! Leg dich nicht mit mir an, Naruto, du weißt wie das ausgeht.“ Der blonde Shinobi vergräbt grummelnd die Hände in den Hosentaschen. „Schön, wenn wir nicht trainieren dürfen, dann gehen wir eben essen.“ Und Sasuke verfolgt irritiert, wie Naruto bei seinen Worten beinahe herausfordernd zu ihrer ehemaligen Teamkameradin sieht. Aber Sakura zuckt nur lässig mit den Schultern. „Von mir aus, aber keine Ramen! Ich will Sushi.“ Auch wenn es früher subtiler war, lassen die beiden Männer ihr in stiller Übereinkunft ihren Willen. . . . Kapitel 4: deny --------------- - Eine halbe Stunde später in einem kleinen Restaurant im Dorfinneren - Zuerst glaubt sie er schmollt immer noch, weil er keine Ramen bekommen hat, aber als Naruto sein Essen nach geschlagenen zehn Minuten immer noch nicht angerührt hat, weil er zu beschäftigt damit ist aus dem Fenster zu starren, steht für seine beste Freundin fest, dass es etwas anderes ist. „Machst du dir Sorgen um Hinata?“ Die Sekunden, die es dauert, bis sie überhaupt eine Reaktion erhält, bestätigen nur, dass der blonde Chaot mit seinen Gedanken ganz wo anders ist. Und seine übertriebene Leugnung, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hat. „Was? Unsinn, warum sollte ich?“ „Weißt du, das alles wäre so viel einfacher, wenn du endlich mit ihr reden würdest.“ „Ich wüsste nicht worüber.“ Sakura lässt ihren Kopf haltlos auf die Tischplatte fallen. „Baka, wie kann so ein talentierter Shinobi nur so eine verdammt lange Leitung haben? Manchmal glaube ich wirklich, du hast bei dem Eignungstest irgendwie geschummelt!“ „Es ist nicht so, dass mir nicht klar ist, was ich für sie empfinde!“ Sasuke zieht über den ungewohnt feindseligen Tonfall in der Stimme des Blonden skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, aber Sakura zuckt über den Ausbruch ihres besten Freundes nicht einmal mit der Wimper. Stattdessen verschränkt sie in einer stummen Drohung die Hände vor der Brust und mustert den Uzumaki lauernd. „Du hast endlich eingesehen, dass du dich in sie verliebt hast?“ Naruto imitiert ihre Geste und alles, was sie an Antwort erhält, ist ein giftiger Blick. „Ich will nicht darüber reden, Sakura.“ „Das ist dein Problem. Du liebst sie? Und ich weiß, dass du es tust, ich will nur von dir hören, dass es endlich auch durch deinen sturen Schädel gedrungen ist.“ Langjährige Erfahrung lehrt ihn, dass sie keine Ruhe geben wird, bis er ihr nicht auf irgendeine Art ein Zugeständnis macht. „Mir ist seit beinahe zwei Jahren klar, dass ich… mehr für Hinata empfinde, als ich sollte.“ Es mag acht Jahre her sein, dass er dieses bedeutsame Zucken in der rechten Augenbraue seiner ehemaligen Teamkameradin gesehen hat, aber Sasuke erkennt es dennoch immer noch als das Warnzeichen, das es ist. Und er fragt sich seufzend, ob der Dobe es bewusst auf einen Ausbruch ihrerseits anlegt oder ob er wirklich so blöd ist. „Und warum rede ich mir dann immer noch den Mund fusselig?“ Noch ist ihre Stimme lieblich ruhig, aber bei Sakura ist das schon Warnzeichen Nummer zwei. Naruto schüttelt unwirsch den Kopf. „Halt dich da raus, Sakura!“ „Den Teufel werd ich tun! Ich hab mir das schon viel zu lange angeschaut und ich hab es satt, dass ihr beide seit Jahren aneinander vorbei lauft!“ „Das ist nicht dein Problem!“ Wenn es seinen Ruf als Uchiha nicht unwiderruflich beschädigt hätte, hätte Sasuke sich über so viel leichtsinnige Dummheit die Hand vor die Stirn geschlagen. „Nicht mein Problem? Wirklich? Du bist mein bester Freund, der Bruder, den ich niemals hatte und Hinata ist eine meiner besten Freundinnen. Inwiefern ist es bitte nicht mein Problem, dass du aufgrund bloßer Dummheit euer beider Chance auf eine glückliche Zukunft ruinierst?“ „Sakura, ich weiß doch nicht einmal, was Liebe wirklich ist!“ Er sieht es kommen, aber seine beste Freundin trifft ihn dennoch mit gehöriger Wucht mit ihrer Handfläche am Hinterkopf. „Baka! Du weißt genau, dass das Blödsinn ist. Ich liebe dich. Du bist die einzige Familie, die mir noch geblieben ist. Du hast acht Jahre lang gekämpft, um diesen sturen Idioten“, sie zeigt überflüssigerweise auf den mürrischen Uchiha neben ihr, „zurückzuholen, weil du mir versprochen hast, dass du unsere Familie wieder zusammenführen wirst. Es mag dir nicht vergönnt gewesen sein in einer Familie aufzuwachsen, aber du weißt genau, was es bedeutet jemanden zu lieben. Tsunade, Iruka, Kakashi, Jiraya. Du hast jede Menge Leute in deinem Leben, die dich lieben und die alles für dich tun würden. Und du würdest andersrum dasselbe für sie tun. Weil du sie liebst. Und dasselbe gilt für Hinata.“ „Das, was ich für Hinata empfinde, ist nicht dasselbe.“ „Nein“, stimmt Sakura sanft zu. „Das ist es nicht. Aber du kannst mir nicht mit der Ausrede kommen, dass du nicht weißt, was Liebe ist. Denn das ist alles, was es ist: Eine Ausrede.“ Aber kaum dass Sakura sich zu beruhigen scheint, flippt Naruto aus. „Du willst die Wahrheit? Schön! Ich bin nicht gut genug für sie! Ich kann ihr nichts bieten, Sakura! Sie ist die Erbin des bedeutendsten Clan Konohas und ich bin das Fuchsungeheuer! In welchem Paralleluniversum ergibt diese Kombination eine Liebesgeschichte?“ Die Ader an Sakuras Stirn beginnt erneut sichtbar zu pochen. „Erstens, zum trillionsten Mal, bist du nicht Kyubi, er wurde nur in dir versiegelt und zweitens, ich schwöre, wenn ich dich noch einmal sagen höre, dass du für irgendetwas oder irgendjemanden nicht gut genug bist, werde ich dir mehr als nur eine Kopfnuss verpassen!“ Aber Naruto rauft sich resigniert die Haare und den geschlagenen Ausdruck in seinen Augen hat Sasuke vor acht Jahren schon einmal gesehen, als sie einmal ein ernstes Gespräch über ihre Lebensverhältnisse geführt haben. „Angenommen du hast Recht und Hinata liebt mich so sehr, dass ihr all das egal wäre. Was glaubst du, würde ihr Vater machen, wenn er erfährt, dass sie mit mir zusammen ist? Im Gegensatz zu uns hat sie noch eine Familie. Ich liebe sie und genau aus diesem Grund werde ich mich nie zwischen sie und ihre Familie stellen.“ „Weil die beiden Szenarien sich ja auch kategorisch ausschließen.“ „In meinem Fall, ja!“ „Das weißt du doch gar nicht!“ „Verdammt, Sakura, lass es endlich gut sein!“ Naruto dreht aufgebracht den Kopf zur Seite und ringt sichtlich darum, nicht aus seinem Stuhl aufzuspringen. Sakura dagegen lehnt sich mit verschränkten Armen in ihrem Sitz zurück und für einen Moment glaubt Sasuke wirklich, dass sie – vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben – nachgeben wird. Aber natürlich tut sie das nicht. „Feigling.“ Narutos Kopf fährt schlagartig herum und er begegnet dem Blick seiner besten Freundin mit zornig verengten Augen. „Was?“ Sakura stützt ihre Hände auf den Tisch und beugt sich provozierend vor. „Du hast mich schon gehört. Du hast nur Angst es zu riskieren.“ „Ich glaube nicht, dass ausgerechnet du mit mir eine Diskussion über die Angst eine Beziehung einzugehen führen willst, oder Sakura?“ Die wenig subtile Anschuldigung entlockt der Rosahaarigen ein aufgebrachtes Zischen und auch in ihren Augen blitzt schlagartig Wut auf. Aber gerade als Sasuke sich in der ungewohnten Position wiederfindet, auf der Stelle einen Plan entwickeln zu müssen, wie er seine ehemaligen Teamkameraden davon abhalten kann, sich mitten in einem Restaurant gegenseitig an die Gurgel zu gehen, stürzt die Rettung in der Form eines gehetzt aussehenden Neji Hyuuga durch die Vordertür. Er hat sie natürlich schon von draußen gesehen und sprintet gezielt an ihren Tisch. „Sakura, Naruto, wir müssen los, sofort!“ Ihr Streit scheint nur dadurch vergessen, denn die beiden Shinobi springen beinahe gleichzeitig auf die Beine, werfen einen Geldschein auf den Tisch und folgen dem Hyuuga aus dem Restaurant. Aber Sasuke hält leicht mit ihrer Geschwindigkeit mit, obwohl er sich nichts von all dem erklären kann und langsam das Gefühl hat im Kindergarten statt in einem der angesehensten Ninja-Dörfer ihrer Zeit gelandet zu sein. Aber die entscheidenden Dinge scheinen sich hier auch in den letzten acht Jahren nicht das geringste bisschen verändert zu haben. Tenten hat vor dem Restaurant auf sie gewartet und schließt sich ihnen wortlos an und in Minuten verlassen sie Konoha in westlicher Richtung durch den Wald. • Neji wirft einen mürrischen Blick auf den Uchiha, scheint aber zu befinden, dass es den Aufwand nicht wert ist, dessen Anwesenheit gerade jetzt auszudiskutieren. Sakura bindet sich ausdruckslos ihr langes Haar nach hinten, bevor sie sich an den Hyuuga wendet. „Was ist los, Neji?“ „Wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass die Reisegesellschaft des Kazekagen angegriffen wurde.“ Sakura runzelt die Stirn und begreift, was er nicht sagt. „Das ist der Auftrag, den die anderen vorhin erhalten haben, oder? Gaara entgegen zu reisen?“ Neji nickt bestätigend. „Tsunade hat mich zu sich gerufen, um die üblichen Sicherheitsvorkehrungen für seine Anwesenheit durchzugehen, als wir erfahren haben, dass sie angegriffen wurden. Das ist alles, was wir wissen. Es liegt uns keine Meldung darüber vor, ob die Anderen zu diesem Zeitpunkt schon bei ihnen waren oder erst danach eingetroffen sind.“ „Und du kannst noch nichts erkennen?“, will Naruto besorgt von seinem Teamleader wissen. Neji runzelt angestrengt die Stirn. „Wir sind noch zu weit entfernt, ich kann gerade mal Umrisse erkennen. Aber es sieht so aus, als würden nur noch zwei von unseren Leuten stehen. Und ich kann nicht sehen wer.“ Daraufhin hüllt sich Schweigen über die kleine Gruppe. Es erfordert keine mathematische Glanzleistung, um sich auszurechnen, dass es nicht gut ist, wenn Neji nur zwei sehen kann, obwohl vier ANBU aus Konoha aufgebrochen sind und der Kazekage mit mindestens zehn weiteren Leuten unterwegs sein muss. Sasuke bricht leise die Stille und wendet sich abschätzend an Sakura, die stumm neben ihm läuft. „Die anderen vier sind ein ANBU-Team? Und ihr vier?“ Es ist weniger eine Vermutung, als die Frage nach einer Bestätigung. Sakura sieht aus dem Augenwinkel zu Neji und Naruto, die auf ihrer anderen Seite laufen, bevor sie seufzend nickt. Sie fängt den wütenden Blick ihres Teamleaders auf und fährt angespannt die Krallen aus. „Was? Du hast entschieden, dass wir ihm damit vertrauen müssen, als du ihm erlaubt hast uns zu begleiten. Also sieh mich nicht so an, Neji!“ Der Hyuuga richtet seinen Blick schnaubend wieder nach vorne und runzelt erneut die Stirn. „Shikamaru und Kiba kämpfen gegen zwölf Angreifer. Ein Haufen Suna-nin liegt regungslos auf dem Boden, darunter Kankuro. Sie leben aber alle noch. Neun Angreifer sind bereits tot. Ich kann weder Hinata noch Temari oder den Kazekagen sehen.“ Der ruhige Bericht seines Teamleaders veranlasst Naruto zu einem unschönen Fluch. „Was zum Geier ist da bloß passiert?“ Es steckt keine tiefere Strategie hinter ihrem Eingreifen, als ein frontaler Überraschungsangriff. Jeder von ihnen streckt einen der fremden Shinobi, die Shikamaru und Kiba in Schach halten, nieder, bevor diese das Eintreffen der weiteren ANBU überhaupt bemerken. Einer der grundlegendsten Regeln der Ninja-Ausbildung folgend, formen sie neben Kiba und Shikamaru einen Kreis, um ihren Feinden als Einheit zu begegnen. Für einen Moment hält alles inne und Neji nutzt den Moment, um sich leise an Shikamaru zu wenden. „Wo ist der Kazekage?“ Der Nara wirkt aufgrund der unvorhergesehenen Anstrengung noch mürrischer als gewohnt. „Hinata und Temari haben ihn von hier weggebracht, während wir versucht haben dieses nervtötende Pack hier abzulenken.“ Ihre Feinde haben sich schnell von ihrer Überraschung erholt und äußern einen dringenden Todeswunsch, indem sie sich auf das 1:1-Verhältnis einlassen. Shikamaru kreuzt mit einem genervten Gesichtsausdruck die Klinge mit einem der verbleibenden Angreifer. „Aber ich bezweifle, dass sie weit gekommen sind, bevor sie eingeholt wurden. Es waren einfach zu viele von den Mistkerlen, um sie alle auf einmal in Schach zu halten.“ „Warum hast du sie dann vorgeschickt?“, faucht Naruto angespannt, während er seinem Gegner grob eine Faust in den Magen stößt. „Weil Hinatas Defensive nun mal der beste Schutz für den Kazekagen ist.“ „Naruto.“ Der blonde Shinobi folgt Nejis geheimem Handzeichen, erkennt die Himmelsrichtung darin und nimmt sich gerade noch Zeit zu nicken. „Bin schon weg!“ • Es passiert alles in Sekunden, aber ihre Sinne sind so geschult alles um sie herum wahrzunehmen, dass sie jede Kleinigkeit registriert. Sie hört das Surren des Kunais sogar schon auf sich zukommen, bevor ihre Augen es erkennen. Aber der Ninja, der sich als merklich talentierter erwiesen hat als seine stumpfsinnigen Kameraden, wird ihr kaum großzügig die Gelegenheit geben der Waffe seines Freundes auszuweichen. Außerdem kann sie mit nur einem funktionstüchtigen Arm nicht zwei Feinde gleichzeitig abwehren. Hinata schlägt dem großen Shinobi, der ihr schon seit ein paar Minuten das Leben noch ein bisschen schwerer macht, die Handfläche gezielt gegen die Schulter und formt in Gedanken gleichzeitig konzentriert ihr Chakra. Sie muss ihm nicht ausweichen, sie kann es abwehren – auch wenn das den Chakraaufwand eigentlich nicht wert ist. Sie weicht dem Fausthieb des wütenden Ninjas aus, der sich zu schnell von ihrem Schlag erholt hat und tritt damit unweigerlich weiter in die Wurfrichtung des Kunais. Aber bevor sich ihr blaues Chakra in der Luft konzentrieren kann, sieht sie etwas anderes in ihr Blickfeld rennen und entscheidet sich in einer Millisekunde darauf zu vertrauen, dass er sie rechtzeitig erreichen wird und beschließt stattdessen die unvorhergesehene Ablenkung zu nutzen, um sich ihren lästigen Gegner endlich vom Hals zu schaffen. In dem Moment, in dem das feindliche Kunai klirrend an Narutos eigener Klinge abprallt, als er schützend vor ihr auftaucht, duckt Hinata sich im Schutz seines Schattens, bündelt ihr Chakra in ihrer linken Handfläche und trifft ihren überraschten Gegner mit ausreichender Wucht in der Brustgegend, um sein Herz zum Stillstand zu bringen, bevor er überhaupt auf dem Boden aufschlägt. Noch während sie sich erschöpft aufrichtet, dringt seine Besorgnis zu ihr durch. „Bist du verletzt?“ Seine Augen fahren schon kritisch über ihren Körper und verengen sich zornig, als er ihren blutdurchtränkten Ärmel sieht. „Es ist nur ein Kratzer“, beruhigt sie ihn abwesend, während sie sich versichert, dass mit dem Shinobi, mit dem Temari gerade noch gerungen hat und demjenigen, der das Kunai nach ihr geworfen hat und dafür gerade grausam von Sasukes Chidori niedergestreckt wird, auch wirklich ihre letzten Gegner gefallen sind. Erst Narutos vorsichtiger Griff um ihren Arm macht ihr klar, dass sie bereits begonnen hat das Gefühl in diesem zu verlieren und an großen Stellen nur noch Taubheit fühlt. „Ein Kratzer? Wirklich?! Kannst du den Arm überhaupt noch heben?“ Sie begegnet dem durchdringenden Blick seiner blauen Augen und beißt sich verunsichert auf die Unterlippe, bevor sie verneinend den Kopf schüttelt. Narutos Blick verdunkelt sich weiter, aber in dem Moment taucht seine beste Freundin neben ihnen auf und erspart Hinata die weitere Diskussion. „Hina.“ Ihr geschulter Blick fixiert sich sofort auf die tiefe Schnittverletzung am Oberarm der Clanerbin. „Baka, nimm gefälligst deine Hand da weg, damit ich mir das ansehen kann!“ Hinata registriert die Wut, die hinter Sakuras genervtem Fauchen steckt und fragt sich verwirrt, ob sie in der kurzen Zeit, in der sie weg waren, einen Streit zwischen den sonst so harmonischen Freunden verpasst hat. „Es hat dir die Sehne zerschnitten“, stellt Sakura mit einem kritischen Blick fest und beginnt sofort mit ihrer Heilung. „Was war es?“ „Ein Schwert.“, gibt die hübsche Clanerbin seufzend preis und beschließt, dass niemand wissen muss, das sie sich diesbezüglich nicht einmal hundertprozentig sicher ist, weil sie sich im gleichen Moment noch auf ungefähr fünf andere Dinge konzentriert hat. „Und das hast du nicht kommen sehen?“ Aber sie rollt offen genervt mit den Augen, als ihr Cousin angespannt neben sie tritt. „Natürlich habe ich das, aber da war ich gerade anderweitig beschäftigt.“ Der ungewöhnlich schnippische Tonfall der Hyuuga trägt natürlich nicht dazu bei Neji zu beruhigen. „Das ist eine Ausrede und keine Entschuldigung!“ Sogar Shikamaru, der sich zuerst versichert hat, dass es seiner Verlobten gut geht, fährt sich mürrisch durch die Haare. „Jetzt komm mal wieder runter, Neji, du bist ihr Cousin, nicht ihr Teamleader.“ Bevor ihr Cousin darauf eine Antwort findet, ergreift Hinata vermittelnd das Wort. „Ist schon gut, Shikamaru, das ist nur seine charmante Art auszudrücken, dass er sich um mich sorgt.“ Sobald Sakura die Heilung ihres Armes abschließt, tritt die Clanerbin dankend von ihrer Freundin zurück und dreht sich zu ihrer eigenen Chakrahülle um, die den bewusstlosen Kazekagen immer noch von seiner Umwelt abschirmt. Alles was es braucht ist eine Handbewegung der Hyuuga und ihr blaues Chakra löst sich im Nichts auf. Sakura kniet sofort neben Gaara und auch Temari tritt ungewohnt besorgt an sie heran, aber die talentierte Medic-nin beruhigt sie schon, bevor sie ihre Besorgnis in einer Frage formuliert. „Er ist nur bewusstlos und vollkommen unverletzt. Er sollte jeden Moment aufwachen.“ Nur ein paar Sekunden später, schlägt Sunas Kage tatsächlich blinzelnd die Augen auf und sieht sich sichtlich verwirrt um, bis sein Blick an dem vertrauten Gesicht seiner älteren Schwester hängen bleibt. „Temari?“ „Dir auch einen schönen Tag, Brüderchen.“ Der Sabakuno runzelt irritiert die Stirn und fährt mit seinem Blick kritisch über die Konoha-nin, bevor er sich wieder an Temari wendet. „Was ist passiert?“ „Du hast dich überrumpeln lassen“, reibt ihm seine Schwester schonungslos unter die Nase, „und musstest von uns gerettet werden.“ Es ist ein seltener Anblick, dass der Kazekage genügend Gefühle zeigt, um ernsthaft genervt zu wirken. „Ich hab nur noch das Gas gerochen. Was ist mit Kankuro und den anderen?“ „Die sind wie du nur bewusstlos, aber unverletzt.“, beruhigt ihn Sakura, die unter dem Schutz der Anderen gleich nach ihrem Eintreffen nach den Suna-nins gesehen hat. Gaara verzieht mürrisch das Gesicht. „Schön und bei wem darf ich mich jetzt für die unfreiwillige Rettung bedanken?“ Temari schlingt grinsend einen Arm um die Schultern ihrer schweigsamen Teamkameradin. „Nimm Hinata, die hat immerhin zu deinem Schutz den Großteil ihres Chakras geopfert.“ Die Genannte öffnet protestierend den Mund, aber Gaara hat sich ihr bereits zugewendet. „Hinata. Es ist mir ja immer eine Freude dich zu sehen, aber offensichtlich schulde ich dir dieses Mal ein bisschen mehr.“ „Das ist definitiv nicht nötig. Das war gewöhnliche Teamarbeit. Ich war nur die mit dem Chakrawall, getragen hat dich zuvor Temari.“ „Ja und du bist ganz schön schwer geworden, du fauler Sack.“ Gaara ignoriert die liebevolle Stichelei seiner Schwester gewohnt gleichgültig und mustert die schüchterne Clanerbin mit einem seltenen Lächeln. „Weißt du, wenn es dir irgendwann einmal zu langweilig in Konoha wird oder du den ständigen Regen satt hast, hätte ich in Suna garantiert einen Job für dich.“ Hinata hebt mit einem gutmütigen Lächeln eine Augenbraue und gibt mit ihren Worten zu, dass sie mehr mit dem Kazekagen verbindet, als eine rein offizielle Bekanntschaft. „Soll das ein Jobangebot sein, Kazekage?“ „Sie hat nämlich schon einen. So als erfolgreiche ANBU in Konoha, weißt du?“, scherzt Naruto grinsend und stößt seinem Freund gutmütig den Ellenbogen in die Seite. Gaara grüßt den übermütigen Shinobi mit einer vertrauten Geste, bevor seine Augen erneut zu Hinata wandern, auf deren Wangen sich unter all der ungewollten Aufmerksamkeit trotz all ihrer vergeblichen Bemühungen einmal mehr ein feiner Rotschimmer gebildet hat. „Eine Hyuuga könnte ich in Suna wirklich gut gebrauchen. Willst du es dir nicht noch einmal überlegen, Hinata? Immerhin hat Konoha schon meine Schwester bekommen.“ „Das sollten Sie mal ihrem Vater vorschlagen.“ Auf das Stichwort reißt Hinata entgeistert den Kopf zu ihrem mürrischen Cousin herum. „Auf gar keinen Fall!“ Aber da zieht etwas anderes Gaaras ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. „Sasuke? Tsunade hat mich noch gar nicht darüber unterrichtet, dass du wieder da bist.“ „Das ist auch erst seit gestern die neueste Sensation in Konoha“, wirft Naruto grinsend ein, während sich Sasuke lediglich zu einem halbwegs grüßenden „Kazekage.“ herablässt. Aber dieser verzieht beinahe schmunzelnd die Lippen. „Es freut mich, dass du offenbar eingesehen hast, dass es doch noch mehr in dieser Welt gibt.“ Die anderen runzeln Großteils nur verständnislos die Stirn, aber Sasuke gibt mit einem leichten Nicken zu erkennen, dass er sich durchaus noch an die Worte des Kagen von vor ein paar Jahren erinnern kann. Es ist Sakura, die das ungewohnt gefühlsduselige Wiedersehen gähnend unterbricht. „Lasst uns endlich nach Konoha aufbrechen, bevor ich mir von Tsunade wieder anhören muss, dass ihr unseretwegen graue Haare wachsen.“ Also machen sie sich auf, um zu Tenten und Kiba zurückzukehren, die sie zum Schutz der anderen Suna-nin zurückgelassen haben, aber Naruto bildet mit Hinata das Schlusslicht der Gruppe und die Besorgnis um ihr Wohlergehen steht ihm immer noch ins Gesicht geschrieben, obwohl nach Sakuras Behandlung nicht mehr als ein unangenehmes Kribbeln in ihrem Arm und ihr ruiniertes Oberteil noch von ihrer Verletzung zeugen. „Soll ich dich tragen?“ Die junge Clanerbin runzelt verständnislos die Stirn, weil ihr seine übertriebene Fürsorge neu ist. „Unsinn, es geht mir gut.“ Natürlich denkt der Blondschopf nicht daran es darauf beruhen zu lassen, aber da erregt etwas anderes Hinatas wachsame Aufmerksamkeit und sie schließt schnell zu den anderen auf und wendet sich an ihre Teamkameradin. „Temari, was ist los?“ „Mhm?“ Die Sabakuno hebt, scheinbar aus ihren Gedanken gerissen, perplex den Kopf und es scheint einen Moment zu dauern, bis sie Hinatas Frage registriert und verständnislos die Stirn runzelt. „Was soll los sein?“ „Dein Chakra flackert.“ „Wirklich? Ich weiß nicht, mir ist nur ein bisschen schwin-“ Und damit rollt sie die Augen nach oben und kippt im nächsten Moment bewusstlos zur Seite. „Temari!“ Shikamaru fängt seine bewusstlose Freundin geschickt auf und geht vorsichtig mit ihr in die Hocke, als Sakura auch schon neben ihm kniet. „Was ist mit ihr?“ Sakura legt eine leuchtend grüne Hand auf Temaris Stirn und misst mit der anderen geübt ihren Puls. Sie runzelt nur die Stirn und zieht damit die seltene Ungeduld des Naras auf sich. „Sakura!“ „Ich weiß es nicht.“ Auch Gaara ist besorgt neben seine bewusstlose Schwester getreten. „Sakura-“ „Ihr fehlt nichts Offensichtliches. Sie ist nicht verletzt und ich kann auch sonst nichts feststellen. Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen, um genauere Untersuchungen anstellen zu können.“ Shikamaru hebt seine Verlobte besorgt auf seine Arme und ignoriert das Angebot seines Schwagers-in-spe. „Ich kann sie dir abnehmen, Shikamaru-“ „Nein, ich trage sie. Schaff du deine Leute nach Konoha, ich gehe schon mal vor. Hinata-“ „Mach dir keinen Kopf, Shikamaru, wir haben hier alles im Griff. Wir treffen uns im Krankenhaus.“ Ihre beschwichtigenden Worte sind alles, was ihr Teamleader braucht, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen die Hälfte seines Teams und den Kazekagen zurückzulassen. Sakura reibt sich stöhnend die Schläfen. „Diesen Tag als mühsam zu beschreiben, ist die Untertreibung des Monats.“ . . . Kapitel 5: approximate ---------------------- - Eine halbe Stunde später in Konoha - Das Westtor erinnert bei ihrem Eintreffen an einen unkoordinierten Bienenstock. Die anderen Suna-nin, die immer noch ohne Bewusstsein sind und von Gaaras Sand nach Konoha geschafft wurden, werden gezielt von einem Haufen allein dafür abgestellter Shinobi zum Krankenhaus transportiert und weil sie ihre Kage zu Recht dort vermuten, eskortieren die ANBU den Kazekagen wortlos dorthin. Tatsächlich dringen Tsunades gebrüllte Befehle schon am Vordereingang an ihre Ohren, was Sakura und Naruto zu einem amüsierten Grinsen verleitet. Der arme Chunin, der die Hokage unterbricht, um sie über das Eintreffen des Kazekagen zu informieren, verliert beinahe den Kopf. Als sie Gaara gegenüber tritt, pocht die berühmt-berüchtigte Ader immer noch an der Schläfe der Godaime. „Gaara. Verzeih mir, dass ich dich nicht am Tor in Empfang genommen-“ Aber der Jüngere hebt gleichgültig die Hand. „Komm mir jetzt nicht mit diesem bürokratischen Mist, Tsunade, ich will wissen, wie es meiner Schwester geht und danach könnt ihr mir erklären, wen ich für das heutige Versagen verantwortlich machen kann.“ Tsunade erlaubt sich ein unprofessionelles Schmunzeln. „Das kann sie dir selbst sagen. Zimmer 112.“ Sie sieht dem ruhigen Sabakuno kurz nach, bevor sie ihre talentiertesten ANBU-Einheiten ins Visier nimmt. „In mein Büro! Sofort! Alle!“ • Temari sitzt längst wieder munter in ihrem Krankenbett und rollt offen mit den Augen, als ihr jüngster Bruder ohne Anzuklopfen die Tür zu ihrem Krankenzimmer aufreißt und damit die besorgte Diskussion mit ihrem Verlobten unterbricht. „Temari!“ „Ich bin nicht taub, Gaara und auch wenn du der Kazekage bist, könntest du dennoch anklopfen.“ „Wenn du glaubst so darum herum zu kommen, mir erklären zu müssen, warum du ohne ersichtlichen Grund auf einer Mission das Bewusstsein verloren hast, kannst du dir das Theater gleich sparen.“ „Du meinst auf der Mission, auf der mein Team und ich dein Leben gerettet haben?“ Shikamaru hat sich erleichtert zurückgelehnt und beobachtet die gewohnt hitzige Diskussion der beiden Geschwister gleichgültig. Alles was für ihn zählt ist die Tatsache, dass Temari bereits wieder munter genug ist, um sich mit ihrem Bruder zu streiten. „Temari-“ Aber die blonde ANBU lenkt ungewöhnlicherweise zuerst ein. „Es war wohl nur ein Schwächeanfall. Tsunade hat sonst nichts gefunden. Sie hat einen umfassenden Bluttest oder was auch immer angeordnet, aber es dauert ein paar Stunden, bis sie die Ergebnisse kriegt.“ Aber ihr Bruder verschränkt kompromisslos die Arme. „Du hast keine Schwächeanfälle, Temari.“ Und erntet damit ein erneutes Augenrollen von seiner großen Schwester. „Kannst du mich ausnahmsweise mit dem du bist eine Sabakuno-Quatsch verschonen und es für den Moment einfach darauf beruhen lassen?“ „Für den Moment“, stimmt Gaara großzügig zu, was seine Schwester lediglich mit einem genervten Grummeln quittiert. „Warum gehst du dann nicht los und nervst stattdessen unseren Bruder? Und richte ihm von mir aus, dass- Nein, vergiss es, das will ich ihm nachher selber unter die Nase reiben!“ • Tsunade lässt sich fluchend in ihren Schreibtischstuhl fallen und wünscht sich sie hätte mehr Zeit gehabt, Shizunes neues Sake-Versteck ausfindig zu machen. „Hinata.“, entscheidet Tsunade, aufgrund der Abwesenheit von Shikamaru, „Euer Bericht.“ Die junge Clanerbin kommt der Aufforderung augenblicklich und sachlich nach. „Wir haben aus der Ferne eine Gruppe von 34 Ninjas die Reisegesellschaft des Kazekagen angreifen sehen. Sie haben Gaara und die anderen keine zwei Minuten vor uns erreicht und wir fanden die Suna-nin bewusstlos, aber unversehrt vor. Sie schienen mit einem Gas betäubt worden zu sein. Shikamaru hat entschieden, dass wir uns aufteilen. Temari und ich sollten den Kazekagen in Sicherheit bringen, aber wir sind nur ein paar Hundert Meter weit gekommen, bevor uns elf der Angreifer eingeholt haben und wir gezwungen waren anzuhalten, um uns zu verteidigen. Ich habe den Kazekagen in meiner Chakrahülle abgeschirmt. Ich habe nur am Rand wahrgenommen, was sich in der Zwischenzeit bei Shikamaru und Kiba abgespielt hat, aber so wie Temari und ich haben sie mit ihren Feinden gerungen, bis Neji und die anderen zu uns gestoßen sind.“ Kiba bestätigt die Erzählung seiner Teamkollegin mit einem stummen Nicken und Tsunade wendet sich an den anderen Hyuuga im Raum. „Neji?“ „Wir konnten zuerst nur Shikamaru und Kiba ausmachen, die noch mit zwölf verbliebenen Feinden zu tun hatten. Ich habe Naruto zuerst vorgeschickt, um Hinata und Temari zu unterstützen, aber wir konnten ihm kurz darauf folgen. Alles andere deckt sich mit Hinatas Bericht.“ Die Hokage nickt. „Irgendwelche Verletzungen? Hinata, woher stammt das Blut an deinem Ärmel?“ Die junge Hyuuga unterdrückt den Impuls unruhig ihr Gleichgewicht zu verlagern, als sie erneut Narutos Blick auf sich spürt. „Es war nur eine Schnittwunde, die Sakura schon geheilt hat. Temari hat eine ähnliche Verletzung am Bein davon getragen, aber das war es auf unserer Seite meines Wissens nach.“ „Also nichts, was darauf hindeuten würde, warum Temari das Bewusstsein verloren hat?“ Hinata schüttelt den Kopf. „Nein und ich war die ganze Zeit über in ihrer unmittelbaren Nähe, ich hätte gesehen, wenn sie am Kopf verletzt worden wäre. Und das Gas war schon verflogen, als wir eingetroffen sind.“ Tsunade runzelt nachdenklich die Stirn und die Besorgnis um ihre Teamkollegin treibt Hinata dazu ihre Frage laut auszusprechen. „Wie geht es ihr?“ Sakura verfolgt skeptisch das unzufriedene Seufzen ihrer ehemaligen Sensei, das ihr bereits vor ihren Worten verrät, dass es sich um einen der äußerst seltenen Fälle handelt, in denen sogar Tsunade überfragt ist. „Ich habe nichts Offensichtliches gefunden und weitere Tests angeordnet. Ich erwarte die Ergebnisse noch in dieser Stunde. Irgendetwas, was uns Aufschluss darüber geben könnte, wer hinter dem Angriff steckt?“ Kiba überlässt die Antwort erneut Hinata und nicht einmal Neji hat der Auffassungsgabe seiner Cousine noch etwas hinzuzufügen. „Wir haben nichts an ihnen gefunden, was uns erlaubt hätte sie einer Region oder gar einem Dorf zuzuordnen. Die verschiedenen Kampfstile legen jedoch nahe, dass es ein bunter Haufen Nuke-nin war. Für Söldner waren sie zu leidenschaftlich. Aber sie waren auch unheimlich gut organisiert und dieser Angriff war kein Zufall. Der Kazekage nimmt immer eine andere Route nach Konoha und es muss sie einiges gekostet haben die heutige in Erfahrung zu bringen.“ „Und wie passt Sasuke in das Ganze?“ Es ist ausgerechnet Neji, der antwortet, bevor es jemand anderes tun kann. „Er war bei Naruto und Sakura, als ich die beiden ausfindig gemacht habe, um sie über die Mission zu informieren. Wir hatten keine Zeit zu verlieren und ich habe zugelassen, dass er uns begleitet.“ Sasukes arrogantes Schnauben verrät genau, was er von der Wortwahl des Hyuugas hält, aber Sakura stößt ihm warnend ihren Ellenbogen in die Seite. Tsunade nickt nachdenklich. „Ich danke euch. Gute Arbeit! Kiba, richte Shikamaru aus, dass ich seinen Bericht morgen erwarte. Für alle, die sich heute Abend ebenfalls der Folter der Feierlichkeiten unterziehen müssen, der Spaß beginnt um 20.00 Uhr. Ihr könnt gehen. Sakura und Sasuke, auf ein Wort.“ Sakura schluckt ein genervtes Stöhnen, als sie zusieht, wie ihre Freunde nacheinander den Raum verlassen und sie mit genau den beiden Personen zurücklassen, deren bloßer Anblick im Moment genug ist, um sie zur Weißglut zu treiben. Sie hat ihrer ehemaligen Sensei nämlich längst noch nicht verziehen, dass sie ihretwegen jetzt einen schweigsamen, mürrischen, arroganten Mitbewohner hat. Dass ihre alte Mentorin ihrem finsteren Blick mit einem amüsierten Schmunzeln begegnet, trägt nicht unbedingt dazu bei ihre Laune zu verbessern. „Du brauchst mich nicht so anzusehen, Sakura, ich weiß genau, was du von dem Ganzen hältst. Aber meine eigenen Methoden gegen mich zu verwenden, wird dir nicht helfen.“ „Tse.“ Das abfällige Schnauben ihrer ehemaligen Schülerin ist so nah an dem Uchiha dran, dass Tsunade sich hart auf die Zunge beißen muss, um nicht zu lachen. Vor allem, da es so aussieht, als würde sogar der emotionslose Clanerbe mit einem Schmunzeln ringen. „Wie ich sehe, versteht ihr euch bestens.“ „Steckt auch ein tieferer Grund dahinter, dass du uns hierbehalten hast oder willst du dich nur mal wieder vor deinen Pflichten drücken?“ Tsunade akzeptiert seufzend, dass mit Sakura nicht zu reden ist und wendet sich stattdessen an den Uchiha. „Ich denke, dir ist klar, dass alles was du heute erlebt hast, absoluter Vertraulichkeit unterliegt. Ansonsten habe ich nichts dagegen, dass du ich den anderen angeschlossen hast und ich danke dir für deine Hilfe. Ich kann dich momentan noch nicht zum ANBU ernennen, aber der Rat und ich arbeiten daran deine Probezeit auf ein Minimum zu reduzieren. Vielleicht kannst du dich für die erste Zeit Sakuras Team anschließen und-“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ „Sakura-“ „Glaubst du wirklich, Sasuke und Neji würden es auch nur eine Stunde miteinander in einem Team aushalten?! Das Ego der beiden ist schon für eine Person zu groß, aber ich habe keine Lust die Konsequenzen auszubaden, nur weil du einmal mehr einen schwachsinnigen Befehl gibst! Wenn du wirklich meinst, dass es eine gute Idee ist, Sasuke in unser Team zu stecken, dann werde ich mich zurücklehnen und in aller Ruhe zusehen, wie er und Neji sich gegenseitig umbringen! Und ich werde Naruto persönlich fesseln, damit er sich da raus hält! Und mir mit Tenten Popcorn besorgen-“ Tsunade unterbricht die Tirade ihrer ehemaligen Schülerin grinsend. „Ich habe zur Kenntnis genommen, was du von meiner Idee hältst-“ „Das ist keine Idee, das ist ausgewachsener Wahnsinn. Aber mach nur. Vielleicht verkaufe ich Karten für die Show und setze mich danach als reiche Frau zur Ruhe.“ Tsunade mustert die mürrische junge Frau vor sich liebevoll. „Uchiha!“ „Hn.“ „Mach dich nützlich und bring das Großmaul nach Hause!“ Der Clanerbe macht grinsend einen Schritt nach vorne, als seine ehemalige Teamkameradin misstrauisch über ihre Schulter zu ihm sieht. „Mit Vergnügen.“ Aber Sakura erhebt sich elegant aus ihrem Stuhl und ist in der nächsten Sekunde schon zur Tür draußen. An der Treppe, die aus dem Hokageturm heraus führt, schließt er schmunzelnd zu ihr auf. Aber mit dem ersten Fuß, den sie auf die Treppe setzt, schwankt sie plötzlich bedrohlich zur Seite. Die Ränder in ihrem Blickfeld färben sich für eine Millisekunde schwarz und Sakura blinzelt hart, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. Aber die große Hand, die sich fest um ihren Oberarm schließt, reißt sie unsanft zurück in die Wirklichkeit. „Lass mich los, Sasuke!“ „Hn.“ „Das ist keine Antwort!“ „Dann, nein.“ Sie öffnet wütend die Augen, aber seine nächste Handlung raubt ihr die Luft, die sie nutzen wollte, um ihn anzuschreien. Er bewegt sich so schnell, dass sie schon über seiner Schulter liegt und noch perplex seinen Rücken anstarrt, als er sich bereits unbeeindruckt in Bewegung setzt, als hätte er sie nicht gerade wie einen nassen Sandsack über die Schulter geworfen. „SASUKE UCHIHA, DU-“ Aber sie verschluckt sich an ihrem eigenen Gebrüll, als sie fassungslos registriert, wie er die Hand, mit der er ihre Oberschenkel umfasst hält, ein deutliches Stück weiter nach oben schiebt. Und das hörbare Grinsen in seiner Stimme bestätigt ihr, dass es kein Versehen war. „Zappel noch ein bisschen so weiter und du wirst sehen, was du davon hast.“ „Das wagst du nicht!“, zischt sie leise und erkennt zu spät, dass das letzte ist, was sie hätte sagen sollen. Der Uchiha bewegt seine Hand provozierend näher an ihren Hintern und registriert grinsend die leichte Panik in der Stimme seiner ehemaligen Teamkameradin. „Tus nicht, Sasuke!“ „Was bekomme ich dafür?“ „Ein längeres Leben-“ Sie keucht entsetzt, als der Clanerbe blitzschnell die Hand hebt und ihr ungeniert mit der Handfläche auf den Hintern schlägt, gerade als sie den Hokageturm verlassen. „ICH WERDE DICH UMRINGEN, SASUKE UCHIHA! DEIN TOD WIRD LANGSAM UND GRAUSAM SEIN UND DU WIRST DIR WÜNSCHEN, IN DEINEM SCHLANGENLOCH GEBLIEBEN ZU SEIN, ANSTATT-“ Sein lautes Lachen lässt sie für einen Moment in ihrer Hasstirade stoppen, aber dann schüttelt sie den Kopf und fährt in ihren Beschimpfungen fort. Und die verdutzten Einwohner Konohas fragen sich verwirrt, ob das wirklich der gefürchtete Sasuke Uchiha sein kann, der mit einem breiten Grinsen die zeternde Medic-nin über der Schulter durch das Dorf trägt. • - Eine halbe Stunde später im ANBU-Hauptquartier - Hinata stellt das Wasser seufzend ab und stellt sicher, dass das weiße Handtuch ihren Körper bedeckt, bevor sie gedankenverloren aus den Duschen im ANBU-Gebäude tritt. Nach zwei Jahren ist es beinahe zu einer Routine geworden, dass sie nach einer anstrengenden Mission hierher kommt. Sie kann es nicht riskieren, so wie heute mit einem zerrissenen Oberteil nach Hause zu kommen. Auch wenn es ihrem Vater die meiste Zeit egal ist, wo sie sich aufhält, hat er eine beängstigende Auffassungsgabe. Und da sie nicht daran denkt ihm zu gestehen, dass sie schon seit zwei Jahren bei der ANBU ist, geht sie lieber den Umweg, die offensichtlichsten Anzeichen zu verbergen. Normalerweise ist sie auch die Einzige, der es den Umstand wert ist, die launischen Gemeinschaftsduschen in Kauf zu nehmen, während ihre Kollegen den Luxus ihrer eigenen Dusche Zuhause bevorzugen. Und das mag erklären, warum sie nicht wirklich auf ihre Umgebung achtet, als sie aus dem Duschraum der Frauen tritt. „Hinata?“ Sie reißt den Kopf hoch und sieht verständnislos auf den jungen Mann vor sich. „Naruto? Was machst-“ Die Frage stirbt auf ihren Lippen, denn als sie ihn ansieht, ist es mehr als offensichtlich, dass er aus demselben Grund hier ist, wie sie. Ihre Augen fahren fassungslos über seinen nackten Oberkörper und wie sie trägt auch er nur ein weißes Handtuch um die Hüfte geschlungen und die Wassertropfen, die von seinen feuchten Haaren auf seine Schulter fallen, zeugen davon, dass er ebenfalls geradewegs aus der Dusche in den Gang getreten ist. Wie sie. Die Tragweite der Situation dringt nur langsam zu ihr durch, aber dann stellen sich die körperlichen Symptome seiner Nähe mit einer neuen Heftigkeit ein, von der ihr schwindelt. Seit der Frauenanteil bei der ANBU exponentiell angestiegen ist, gibt es getrennte Duschen und separate Umkleiden. Nur der Gang der beides miteinander verbindet ist für beide Geschlechter ein- und derselbe. Warum? Sonst nutzt niemand die veralteten Duschen im ANBU-Gebäude. Besonders da die der Männer nicht wie die Frauenduschen erst vor vier Jahren eingebaut worden sind. Warum nur hat er ausgerechnet heute beschlossen, hier zu duschen? Naruto beobachtet fasziniert, wie sich die Augen der hübschen Frau vor ihm erst panisch weiten, als sie begreift, dass er halbnackt vor ihr steht, bevor sie sie schnell schließt. Aber auch dass sie den Kopf zur Seite dreht, kann nicht verbergen, dass sich ihre Wangen in Sekundenschnelle feuerrot färben. Der attraktive Shinobi verfolgt gebannt, dass sich ihre Verlegenheit nicht nur in ihrem schönen Gesicht abzeichnet. Er folgt der tiefen Röte über ihren Hals, bis ihre nackte Haut unter dem weißen Handtuch verschwindet, dass sie instinktiv an ihren Körper geklammert hält und das ihre zarten Rundungen nur spärlich verbirgt. Er hat sie instinktiv angerufen, als er sie aus dem Duschbereich der Frauen hat kommen sehen, aber jetzt fehlen ihm selbst die Worte. Er ist schon lange kein kleiner Junge mehr und er war sich schon bewusst, dass er sie wollte, lange bevor er sich eingestanden hat, wie sehr. Dass ihm die besonnene, schüchterne Hinata Hyuuga so deutlich aufzeigt, dass auch er nur ein Mann ist, kommt ihm einmal mehr wie ein fieser Streich des Schicksals vor. Er, der keine Ahnung von Liebe hat, hat sich verliebt. In eine Frau, die in jeder Hinsicht außerhalb seiner Reichweite ist. Nur in Momenten wie diesen vergisst er das viel zu leicht. Er steht vor ihr, bevor er sich bewusst dazu entschieden hat sich zu bewegen. Seine Augen verfolgen jede Regung in ihren feinen Zügen und beinahe kann er ihre unruhige Atmung an seiner Haut spüren. Hinata holt verzweifelt Luft, als sie spürt, wie er direkt vor ihr auftaucht. Aber sie scheint trotzdem nicht genügend Sauerstoff zu bekommen, denn in ihrem Kopf dreht sich alles und das Rauschen in ihren Ohren ist so stark, dass sie außer den hämmernden Schlägen ihres Herzens nichts mehr wahrnimmt. Vermutlich fühlt sich so ein Herzinfarkt an. Diese Hitze, die sie von innen heraus versengt, kann nicht gesund sein. Sie will einen Schritt zur Seite machen, um ihr Gleichgewicht zu stärken, aber stattdessen verlässt es sie. Ihre nackten Füße verlieren den Halt auf den glatten Fliesen und ihre Reflexe lassen sie im Stich, als ihre Muskeln sich nicht rühren, um ihren Sturz abzufangen. Aber zwei Hände schließen sich fest um ihre Hüfte und reißen sie zurück in eine aufrechte Position. Direkt gegen seinen nackten Oberkörper. Als sie Narutos nackte Haut unter ihren Fingern spürt, ist Hinata sich sicher, dass sie jede Sekunde in seinen Armen in Ohnmacht fallen wird. Aber dann dringt sein hämmernder Herzschlag zu ihr durch, den sie unter ihrer Hand deutlich fühlen kann. Und sie erkennt mit einem unsicheren Lächeln, dass es beinahe so schnell schlägt wie ihres. Naruto hebt wie in Trance die Arme zu ihrem Gesicht und streicht mit seinen Fingern zart über ihre Wangen, bevor er sie vorsichtig in seine Hände nimmt. Er spürt die Hitze ihrer Haut unter seinen Fingern und sein Blick wandert automatisch zu ihren vollen Lippen. Er hat sich in den letzten Jahren immer wieder gefragt, ob es möglich sein könnte, dass sie wirklich seinetwegen rot wird. Dass er sie genauso aus dem Konzept bringt, wie sie ihn. Vielleicht ist es Zeit, dass er es endlich herausfindet. „Hinata.“ Als sie seine Hände an ihren Wangen spürt, schlägt sie instinktiv die Augen auf und schon lässt sie sein Blick nicht mehr los. Sie sieht die Leidenschaft in seinen Augen schimmern, aber der Nebel in ihren Gedanken ist viel zu dicht, um sie begreifen zu lassen, was dieses Gefühl in seinen tiefblauen Seelenspiegeln bedeutet. Sie ist sich nicht sicher, ob es eine schwindel-bedingte Einbildung ist, aber es sieht so aus, als würde er sich zu ihr herabbeugen. Und ihr Verstand beweist, dass er doch noch eingeschränkt arbeitsfähig ist, indem er mit gellenden Alarmglocken meldet, was das bedeutet. Aber gerade, als sie einem Instinkt folgend ihre flatternden Lider schließt, verschwindet sein sanfter Halt um ihre Wangen und stattdessen wirbelt er sie zu schnell an der Hüfte herum. Sie spürt keuchend das kühle Metall einer der Männerumkleiden im Rücken und versucht mit einem klärenden Kopfschütteln ihre Orientierung zurückzugewinnen. Aber sie bemerkt das fremde Chakra erst, als sie seine Stimme hört. „Uzumaki.“ „Hiromoto.“ Hinata reißt den Kopf herum und bemerkt erleichtert, dass Naruto sich vor sie gegen die Umkleide lehnt und sie mit seinem ganzen Körper von den Augen des anderen Shinobi abschirmt. Sie stützt sich instinktiv mit einer Hand an Narutos Rücken ab und bemerkt ihren Fehler erst, als sie spürt, wie sich jeder seiner Muskeln unter ihren Fingern anspannt. Aber sie ist umso dankbarer für den Sichtschutz, den er ihr bietet, denn sie kann das dreckige Grinsen sogar in der Stimme ihres ANBU-Kollegen hören. „Störe ich?“ Das Knurren in Narutos ist eine klare Drohung. „Warum drehst du nicht einfach um und gehst dahin zurück, wo auch immer du hergekommen bist?“ Sie kann nicht sehen, wie der andere ANBU auf die Provokation des Blonden reagiert und selbst wenn sie es wagen würde, könnte sie sich im Moment vermutlich nicht einmal darauf konzentrieren ihr Bluterbe zu aktivieren. Aber als sie hört, wie sich seine Schritte geräuschvoll entfernen, atmet sie erleichtert aus. Bis es ihr im Hals stecken bleibt, als Hiromoto sich noch einmal umdreht. „Schön, aber ich muss sie nicht sehen, um zu wissen, wer sie ist. Es gibt nicht viele Frauen bei der ANBU, die kleiner sind als du, Uzumaki!“ Naruto wartet, bis der vorlaute Idiot auch wirklich um die Ecke verschwunden ist, bevor er sich zu der verdächtig schweigsamen Clanerbin umdreht. Sie lehnt mit dem Rücken an einer der Umkleidekabinen und hat den Kopf mit angespannt geschlossenen Augen in den Nacken gelegt. Der blonde Shinobi öffnet schon den Mund, um sich zu versichern, dass es ihr gut geht, aber seine Stimme verlässt ihn, als seine Augen einen Punkt an ihrer nackten Schulter fixieren, wo ein einzelner Wassertropfen von ihren Haaren über ihre blasse Haut rinnt, bis er das Handtuch erreicht, das als einziges ihren zierlichen Körper bedeckt. Statt sie anzusprechen, macht er einen Schritt zurück. Das Verlangen, das seine Hände zittern lässt, sollte ihn nicht überraschen, aber es entsetzt ihn. Wenn Hiromoto nicht reingeplatzt wäre, wäre es ihm vollkommen egal gewesen, dass sie sich auf dem äußerst öffentlichen Flur des ANBU-Quartiers befinden. Himmel, sein ganzer Körper ringt immer noch mit dem Impuls sie einfach zurück in seine Arme zu reißen und zu beenden, was er beinahe angefangen hätte. Er ballt seine Hände zu harten Fäusten und betet, dass ihn seine Kontrolle nicht doch noch verlässt. „Wir sollten uns wohl besser anziehen, bevor der nächste Idiot durch diese Tür spaziert.“ Sie behält ihre Augen weiterhin geschlossen, aber gerade, als er beginnt sich wirklich Sorgen zu machen, vernimmt er ihr leises Wispern. „Es tut mir leid.“ Es ist schon beinahe ein Reflex, mit dem sein Körper auf ihre Unsicherheit reagiert. Statt den sicheren Abstand zu ihr zu behalten, macht er die zwei Schritte zurück zu ihr und nimmt ihr Gesicht erneut zärtlich in seine Hände. Seine großen, gebräunten Hände heben sich in einem harten Kontrast gegen ihre geröteten Wangen ab. Als ob er die Erinnerung daran bräuchte, wie verschieden sie in jederlei Hinsicht sind. „Hinata. Es ist nichts passiert, was dir leid tun sollte. Mal davon abgesehen, dass du nichts getan hast, außer in deinem furchtbar kurzen Handtuch in meine Arme zu stolpern. Wenn sich jemand entschuldigen sollte, dann vermutlich ich, aber es wäre eine ziemlich dreiste Lüge zu behaupten, dass es mir leid tut.“ Ihre Augen öffnen sich flatternd und er kann sein Grinsen nicht verbergen, als sich die Röte ihrer Wangen um eine weitere Nuance vertieft, obwohl er das nicht mehr für möglich gehalten hat. „Naruto!“ Sie haucht seinen Namen vollkommen atemlos und er beobachtet fasziniert, wie sich ihr Brustkorb mit ihrer Atmung stockend hebt und senkt. Sogar der Fuchs in ihm plädiert darauf, sie sofort zurück in seine Arme zu ziehen, aber er weiß mit absoluter Sicherheit, dass es nicht dabei bleiben wird, wenn er sie jetzt küsst. Er senkt dennoch den Kopf und dieses Mal hält er nicht inne, bis seine Lippen die Haut an ihrem Nacken berühren. Und ihr rasender Puls verrät ihm alles, was er wissen muss. Doch hier und jetzt, ist nicht der Ort, um diese Diskussion mit ihr zu haben. Aber nach dem heutigen Tag steht für ihn fest, dass sie sie haben werden. Als er widerwillig den Kopf hebt, sieht er, dass sie erneut die Augen geschlossen hat und lediglich ihre unruhige Atmung bewegt ihren Körper in ihrem erstarrten Zustand. „Hinata.“ Er fährt sich mit der Zunge über die Lippen und schmeckt immer noch ihre Haut. Sie reagiert in keinster Weise auf seine Stimme und er fragt sich schmunzelnd, ob seine letzte Handlung vielleicht zu viel für sie war. „Hina, ich verspreche, ich werde es dir ein anderes Mal erklären, aber für den Moment musst du dringend die paar Schritte in die Frauenumkleide machen. Und am besten erst wieder rauskommen, wenn du einen Schneeanzug anhast.“ Er wartet eine ganze Minute, bevor sie sich rührt und ihn mit ihren tiefen, beruhigenden Atemzügen schon wieder in Versuchung führt. „I-Ist das d-dein Ernst?“ Er will gerade seine gesamten Vorsätze über Bord werfen und ihr zeigen, wie ernst es ihm ist, als sie sie beide überrascht, indem sie die Augen aufschlägt und unsicher weiter spricht. „Wenn du glaubst, dass ich im Moment auch nur einen Schritt machen kann, dann ist dir in den letzten Jahren mehr entgangen, als ich bisher angenommen habe.“ Das panische Weiten ihrer Augen verrät ihm, dass sie von ihren eigenen Worten entsetzt ist und er erlaubt sich ein amüsiertes Grinsen, bevor er sich provozierend noch einmal zu ihrem Ohr vorbeugt und seine Lippen sehnsüchtig an die empfindliche Stelle an ihrem Kiefer drückt, bevor er sie geschickt auf seine Arme hebt und ihr atemloses Keuchen auf seiner Haut genießt. „Du wirst mir bei der nächsten Gelegenheit erklären müssen, was genau mir alles entgangen ist.“ Er trägt sie die wenigen Schritte hinüber in die Frauenumkleide und spricht ein stummes Dankgebet, dass Hiromoto der einzige Idiot zu sein scheint, der sich um diese Uhrzeit in den Keller des ANBU-Gebäudes verirrt hat. Er setzt die sprachlose Clanerbin vorsichtig auf dem Boden ab und stellt sicher, dass ihre Beine sie trotz ihrer eigenen Zweifel tragen, bevor er den dringend benötigten Abstand zu ihr zurückgewinnt und sich unter Aufbringung all seiner Willenskraft von ihr abwendet. „Aber jetzt muss ich erst duschen.“ Hinata blinzelt sich kraftlos zurück in die Realität, aber als sie seine Worte registriert, runzelt sie verständnislos die Stirn. „Aber du hast doch gerade erst-“ Naruto sieht noch einmal über seine Schulter zu ihr zurück und beobachtet grinsend, wie sie es begreift. Er zwinkert ihr neckend zu und verfolgt interessiert, wie sie plötzlich unter all der Röte blass wird, bevor er sich zwingt zurück in die Duschräume zu gehen. „Bei Kami-sama!“ Hinata rutscht haltlos an einer der Umkleiden zu Boden und fleht die Erde stumm an sie zu verschlingen. „Warum hasst du mich?“ Aber vermutlich sollte sie einfach dankbar sein, dass sie nicht ohnmächtig geworden ist… In Zukunft wird sie trotzdem bei Tenten duschen… . . . Kapitel 6: revel ---------------- - Zur selben Zeit bei Sakura und Sasuke - Sakura hat ihr Gezeter schon vor einer ganzen Weile eingestellt und sich in unheilvolles Schweigen gehüllt, als Sasuke ihre Haustür erreicht und problemlos den Schlüssel aus seiner Hosentasche fischt, den sie ihm heute Morgen erst wortlos in die Hand gedrückt hat. Er sperrt seelenruhig die Haustür auf, ohne irgendwelche Anstalten zu machen seine ehemalige Teamkameradin abzusetzen. Damit wartet er, bis sie im Flur stehen und die Tür hinter ihm mit einem leisen Klicken ins Schloss fällt. Er legt provozierend beide Hände an ihre Hüfte und zieht sie betont langsam gegen seinen Körper zurück in eine stehende Position. Aber noch bevor sie mit den Zehenspitzen den Boden berührt, nutzt sie seinen Halt und zieht blitzschnell ihr Knie an. Was sie nicht bedacht hat, ist, dass der Clanerbe ihre Absicht längst in ihrer verräterischen Stille gelesen hat. Er lässt sie unsanft los und bevor ihn ihr Schlag treffen kann, verliert sie das Gleichgewicht und stürzt in ihrer Überraschung haltlos zu Boden. Sakura fällt mit dem Rücken schmerzhaft auf den Parkettboden in ihrem Flur, aber sie sieht auch die nächste Handlung ihres ehemaligen Teamkameraden nicht kommen. Und sie muss zerknirscht zugeben, dass sie ihm vermutlich auch im Vollbesitz ihrer Kräfte nur schwer hätte ausweichen können. Die Luft in ihren Lungen entflieht ihr mit einem lauten Keuchen, als der Uchiha sich ohne jede Vorwarnung mit seinem ganzen Gewicht auf sie fallen lässt. Während er ihre Arme locker mit einer Hand über ihrem Kopf auf den Boden drückt und sein Körper ihrem jegliche Bewegungsfreiheit raubt, muss sie sich einmal mehr darauf beschränken ihn verbal in der Luft zu zerreißen. „Wenn du nutzloser, rachsüchtiger, kranker Bastard nicht sofort deine Hände und sämtliche andere Körperteile von mir nimmst, werde ich sie dir alle nacheinander amputieren! Du bist eine armselige Entschuldigung für einen Shin-“ Sie unterbricht sich schlagartig selbst in ihrer Tirade, als sie beunruhigt wahrnimmt, wie der Uchiha mit einem belustigten Lächeln den Kopf senkt, bis sie seinen ruhigen Atem auf ihrer Haut spüren kann. „Sasuke-“ Die junge ANBU windet sich instinktiv unter seinem festen Griff, bis sie gereizt erkennt, dass sie damit nur erreicht, dass sie ihm noch näher kommt. Sie hebt ihren verachtenden Blick zu den amüsierten Augen ihres ehemaligen Teamkameraden und wünscht sich nichts mehr, als ihm seine arrogante Überheblichkeit aus dem Gesicht schlagen zu können. „Lass mich los, Sasuke!“ Der verdammte Mistkerl besitzt die Dreistigkeit zu grinsen. „Warum sollte ich das tun?“ Die junge Medic-nin beißt knurrend die Zähne zusammen. „Ich werde dir deinen verräterischen Hals durchschneiden!“ „Ich glaube wir haben gerade eindrucksvoll geklärt, dass du dazu nicht in der Lage bist. Und bevor du mir jetzt vorwirfst, dass ich deine Fähigkeiten nicht zu schätzen weiß: Ich bin sicher du bist eine begnadete ANBU. Du bist in einem halben Jahrhundert die einzige Schülerin, die Tsunade je ausgebildet hat. Und du hattest schon mit zwölf Potential. Aber du bist auch rücksichtslos und ignorierst deine Grenzen. Du hast dich gestern übernommen und du gönnst deinem Körper nicht einmal einen Tag, um sich von einer lebensgefährlichen Verletzung und einem erheblichen Blutverlust zu erholen.“ Aber seine ehemalige Teamkameradin hat für seine ruhigen Worte nur Verachtung übrig. „Ich wusste gar nicht, dass du dich in den letzten Jahren auch zur Medic-nin hast ausbilden lassen.“ Doch der Clanerbe beweist mit einem überheblichen Lächeln, dass er im Moment klar die Oberhand besitzt. „Du kannst dich im Moment nicht einmal aus meinem Griff befreien, Sakura.“ Und sie kann sagen, was sie will, aber bedauerlicherweise hat er damit Recht. Der Uchiha beobachtet amüsiert, wie seine hübsche Teamkollegin mit ihrem Zorn ringt. Es berührt ihn nicht im Geringsten, dass ihr zierlicher Körper unter der Verachtung zittert, die sie in diesem Moment für ihn empfindet. Viel mehr beschäftigt ihn die Frage, was er mit diesem unerwarteten Vorteil anfangen soll. Aber die ungleichmäßigen Bewegungen ihres Brustkorbs gegen seinen lenken ihn ab und ziehen seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre feinen Gesichtszüge. Und bevor er sich bewusst dazu entschieden hat, beugt er sich weiter zu ihr herunter. Sakura verfolgt seine uncharakteristische Handlung zuerst verständnislos, aber als seine Nase ihre streift und sie seinen ruhigen Atem auf ihren Lippen spürt, durchschaut sie seine Absicht entsetzt. „Nein! Hör auf!“ Sie stemmt sich ein letztes Mal verzweifelt gegen seinen festen Griff, aber sie kommt trotz ihrer Bemühungen nicht von ihm los. „Sasuke, bitte!“ Sie hasst sich selbst dafür, dass sie ihn in ihrer Verzweiflung schon beinahe anfleht, aber ihn hasst sie mehr. Vor allem, als er sie aus seinen dunklen Augen vollkommen gleichgültig mustert. „Warum nicht?“ Sie beißt hart die Zähne zusammen und beschließt, dass sie ihn entweder beißen oder anspucken wird, wenn er es wagen sollte sie zu küssen. „Ich bin mit jemandem zusammen!“ Die Lüge kommt ihr zu leicht über die Lippen und der schwarzhaarige Clanerbe schmunzelt nur belustigt. „Du lügst. Dein rechtes Lid zuckt, wenn du lügst.“ Von all den Sachen, die er sich hätte merken können, von all ihren schlechten Angewohnheiten, musste ihm natürlich ausgerechnet das in Erinnerung bleiben. Er senkt seinen Kopf noch ein wenig weiter und als er dieses Mal spricht, kann sie seine Lippen schon beinahe auf ihren spüren. Und plötzlich zittert ihr Körper aus einem ganz anderen Grund. „Und jetzt stellt sich mir die Frage, warum du glaubst mich anlügen zu müssen.“ „Ich hasse dich, Uchiha!“ Aber sie glaubt sich selbst nicht. Jede Faser ihres Körpers ist drauf und dran sie einmal mehr an ihn zu verraten. Doch gerade als sie dabei ist ergeben die Augen zu schließen, spürt sie, wie er sich unerwartet zurück lehnt und sieht misstrauisch auf in sein zufriedenes Gesicht. „Keine Sorge. Ich kann warten, bis du dir eingestehst, dass du es willst.“ Die hübsche ANBU verengt angespannt die Augen. „Dann halt lieber nicht die Luft an!“ Sie weiß nicht, was sie mehr schockiert: Die Tatsache, dass er fähig ist ein kurzes, tiefes Lachen von sich zu geben oder dass sie jede Vibration seines Brustkorbs gegen ihren fühlen kann, bis er die Güte besitzt, sich endlich zu erheben. Er hält ihr schmunzelnd die Hand hin, aber sie schlägt sie wie erwartet fluchend zur Seite. „Fass mich bloß nicht an!“ Weil sie dieser launischen, unberechenbaren Version ihres ehemaligen Teamkameraden keinen Zentimeter über den Weg traut, verschwindet sie blitzschnell im oberen Badezimmer. Sie genießt das klickende Geräusch des Schlosses, auch wenn ihn das im Zweifelsfall keine Minute aufhalten würde. Die Absurdität der Situation dringt erst langsam zu ihr durch und als ihr geschwächter Körper erneut zu versagen droht, rutscht sie seufzend an der Tür zu Boden und vergräbt angespannt beide Hände in ihren langen Haaren. „Was mach ich hier nur?“ Wer hätte schon gedacht, dass sie sich jemals wünschen würde, dass ihr unberechenbarer Teamkollege einmal dazu zurückkehren würde, sie einfach zu ignorieren? . . . Eine heiße Dusche später hat sie den Schock Großteils überwunden und zurück geblieben ist ihr brodelnder Zorn und die beunruhigende Frage, was ihren unerwünschten Hausgast zu einer derartigen Dreistigkeit getrieben hat. Mit einem zynischen Lächeln starrt sie schon seit geschlagenen zehn Minuten unentschlossen in ihren Kleiderschrank. Aber die nervige Kleidungsfrage ist nicht das, was sie aufhält. Sie stört sich mehr an der Tatsache, dass der Uchiha gerade mal einen Tag zurück ist und sie sich schon wieder wie eine naive Zwölfjährige vorkommt. Sie hat wirklich gedacht, sie hätte alle seine Seiten schon gesehen. Sie kennt seine Grausamkeit, seinen Egoismus, seine kalte Berechnung und seine seltene Güte. Sogar sein düsterer Humor ist hier und da schon einmal in ausgesprochen seltene Erscheinungen getreten. Aber das vorhin… Die talentierte ANBU schüttelt mürrisch den Kopf. „Wer kann schon nachvollziehen, was in seinem kranken Hirn vor sich geht.“ Sie zieht wahllos das erstbeste Kleidungsstück vom Bügel und lässt ungeniert das lange Handtuch zu Boden gleiten, das ihren Körper bis jetzt bedeckt hat. Zumindest solange sie sein Chakra in sicherer Entfernung im Wohnzimmer ausmachen kann… • Es mag sich anfühlen, als würde dieser verfluchte Tag schon ewig dauern, aber in Wirklichkeit ist es gerade einmal 19.00 Uhr und das letzte, was sie will, ist den Abend allein mit dem Uchiha innerhalb derselben vier Wände zu verbringen. Aber wenn sie gehofft hat, unbemerkt aus der Haustür verschwinden zu können, als sie mit leichten Schritten die Treppenstufen nach unten springt, belehrt sie der mürrische Clanerbe eines Besseren. „Wo willst du hin?“ Vielleicht hätte sie statt dem hellen Rock doch besser Jeans anziehen sollen, um mit der Ausrede davon zu kommen, dass sie noch eine Schicht im Krankenhaus hat. Andererseits hat sie nicht das Recht ihn von ihren Freunden fern zu halten, aber das bedeutet auch, dass sie in den nächsten Minuten doch mit ihm allein sein muss. Wenn er überhaupt Interesse daran hat sie zu begleiten. „Ich treffe mich mit den Anderen zum Essen.“ Der attraktive Clanerbe vergräbt wortlos beide Hände in den Hosentaschen und Sakura wirft stöhnend den Kopf in den Nacken, bevor sie ihre Jacke vom Haken reißt und ihm über ihre Schulter einen finsteren Blick zuwirft, bevor sie es sich doch noch anders überlegt. „Und solange du dich mindestens eine Armlänge von mir fern hältst, kannst du mich meinetwegen begleiten.“ „Hn.“ „Ja, das dachte ich mir“, grummelt sie angesäuert, bevor sie die Haustür aufreißt und beschließt, dass es ihr egal zu sein hat, ob er jetzt mitkommt oder nicht. Sasuke zieht schmunzelnd die Haustür hinter sich zu und fragt sich, ob er ihr sagen soll, dass er ihr beinahe unter den Rock sehen kann, so übermütig, wie sie die Stufen vor der Haustür nach unten springt. Aber dann sieht sie vorsichtig über die Schulter zu ihm zurück und der eindringliche Ausdruck ihrer grünen Augen lässt ihn die neckende Stichelei vergessen. Er schließt langsam zu ihr auf und quittiert ihren misstrauischen Blick mit einem herausfordernden Schmunzeln. Aber gerade, als er beschließt sie noch ein wenig aufzuziehen, kommt ihn die übermütige Stimme eines anderen Mannes zuvor, die ihm vage bekannt vorkommt und mit einem unguten Gefühl an sein Unterbewusstsein appelliert. Doch als er sich umdreht und alarmiert das bezeichnende Grün und den unmöglichsten Haarschnitt der Ninja-Geschichte erkennt, ist es schon zu spät. „Sakura-chan!“ Sasuke vernimmt das erschöpfte Seufzen seiner ehemaligen Teamkollegin, bevor sie sich lächelnd an ihren langjährigen Verehrer wendet. „Lee. Willst du auch zum Treffen mit den anderen?“ „Ja, ich-“ Gais unangefochtener Lieblingsschüler und Miniaturausgabe unterbricht sich selbst, als er mit geweiteten Augen den Begleiter der Haruno erkennt. „Sasuke?!“ Die rosahaarige ANBU will gerade zu einer kurzen Erklärung ansetzen, da es offensichtlich ist, dass Konohas beste Neuigkeit noch nicht zu Rock Lee vorgedrungen ist, als das Schauspiel, das sich vor ihren Augen abspielt, sie alles andere vergessen lässt. Der übermütige Jonin bewegt sich so schnell, dass sogar der große Sasuke Uchiha seine Absicht zu spät bemerkt, um noch ausweichen zu können. Vermutlich wäre er auch im Leben nicht darauf gekommen, dass der andere Mann das im Sinn hatte. Sakura beobachtet sprachlos, wie ein freudestrahlender Lee den überraschten Clanerben unzeremoniell in eine feste Umarmung schließt. „Ich wusste, dass dich die Blüte der Jugend eines Tages zurück auf den rechten Pfad führen würde!“ Der entsetzte Gesichtsausdruck ihres ehemaligen Teamkameraden ist zu viel für die schöne Kunoichi und sie bricht mitten auf der leeren Seitenstraße in schallendes Gelächter aus. Das ausgelassene Lachen der Haruno reißt den Clanerben aus seiner Starre und er macht sich augenblicklich grob aus dem Halt des anderen Mannes los, aber dessen Aufmerksamkeit liegt längst gebannt auf der rosahaarigen ANBU, die sich lachend den Bauch hält und sich nicht im Geringsten an der einzelnen Träne stört, die in ihrer Belustigung ihrem Augenwinkel entflieht. Der Uchiha nimmt besorgt wahr, dass der andere Shinobi sich wieder neben ihm bewegt und tritt sicherheitshalber einen Schritt zurück. Aber der ganz in grün gekleidete Jonin präsentiert statt dessen ein zähneblitzendes Lächeln und eine verquere Posse, die Sasuke ebenfalls noch dunkel im Gedächtnis behalten hat. „Das ist der Geist der Blüte der Jugend, Sakura!“ Die hübsche Kunoichi lacht immer noch herzhaft, als sie spürt wie ihr schweigsamer Teamkollege hinter sie tritt und trotz ihrer vorherigen Warnung vertraut ihren Oberarm umfasst. Aber die verborgene Panik in seinen schwarzen Augen lässt Sakura nur erheitert grinsen. „Wenn er das noch einmal macht, werde ich ihm mit meinem Katana die Kehle aufschlitzen, Sakura, ich warne dich!“ Das aufgebrachte Heulen des jungen Jonin zerreißt die Stille und Sakura beobachtet belustigt, wie der legendäre Clanerbe sich beinahe panisch hinter ihrem Rücken versteckt. Lee ist verzweifelt vor ihnen auf die Knie gesunken und beobachtet die scheinbare Vertrautheit zwischen den ehemaligen Teamkameraden kummervoll. „Sakura-chan, du brichst mein Herz!“ Aber schon in der nächsten Sekunde rappelt er sich wieder auf und wendet sich mit einem strahlenden Lächeln an den Uchiha, der das Ganze mit einem drohenden Knurren kommentiert. „Sasuke, ich nehme die Herausforderung an! Ich werde erneut mit dir um Sakura-chans Gunst ringen! Möge die Blüte der Jugend mit dir sein!“ Die Schultern der schönen Medic-nin zucken erneut unter ihrem unterdrückten Lachen, aber als sie einen Schritt nach vorne machen will, greifen zwei Hände nach ihrer Hüfte und sie fällt perplex zurück gegen den harten Oberkörper ihres ehemaligen Teamkameraden. „Du wirst dich von dem Irren fernhalten! Und mich besser auch, sonst bringe ich ihn wirklich um!“ Sakura beißt sich hart auf die Unterlippe, beschließt aber dass sie diese bizarre Situation später noch ausreichend gegen den Uchiha verwenden kann und dass es im Moment wichtiger ist Lees ahnungsloses Leben vor dem Zorn des rachsüchtigen Clanerben zu retten. „Lee-kun? Wärst du so gütig mir einen großen Gefallen zu tun?“ Der andere Jonin nickt begeistert. „Aber natürlich, Sakura-chan, alles!“ „Könntest du zum Restaurant vorlaufen und Naruto zu uns schicken? Danke!“ Lee sprintet schon los, bevor er ihr noch einmal etwas über seine Schulter zuruft. „Ich werde dich nicht enttäuschen, Sakura-chan!“ Tentens und Nejis ehemaliger Teamkamerad ist gerade um die Ecke verschwunden, als Sakura die Beherrschung verliert, sich von Sasuke löst und sich mit einem ausgelassenen Lachen haltsuchend an die Straßenmauer in ihrem Rücken lehnt. „Du hättest dein Gesicht sehen müssen!“ „Tse!“ „Wer hätte gedacht, dass dich dein Karma einmal in der Form von Lee heimsuchen würde!“ „Ich warne dich, Sakura-“ Aber seine leere Drohung wird von der neugierigen Stimme seines besten Freundes abgeschnitten. „Sakura? Sasuke? Was ist hier los? Lee hat gesagt, du brauchst mich ganz dringend?“ Der blonde Shinobi sieht perplex zwischen seinen beiden Teamkameraden hin und her, als seine beste Freundin in schallendes Gelächter ausbricht und der Uchiha lediglich ein tiefes Knurren von sich gibt. Sakura braucht ein paar tiefe Atemzüge, bevor sie in der Lage ist ihrem besten Freund eine Antwort zu geben. „Kami-sama hat endlich beschlossen unseren lieben Sasuke für all seine Verfehlungen zu bestrafen! In der Form von Rock Lee!“ „Ookay…?“ Der Uzumaki sieht belustigt von der ausgelassenen Kunoichi zu dem missmutigen Clanerben. „Willst du mir vielleicht erzählen, was ich verpasst habe, Teme?“ „Tse!“ Naruto hebt skeptisch eine Augenbraue, als sein bester Freund noch mürrischer als gewohnt die Hände in den Hosentaschen vergräbt und wortlos an ihm vorbei stapft. Er wendet sich erneut fragend an seine Teamkameradin und wartet geduldig, bis diese sich mühsam so weit beruhigt, dass sie ihm stockend das unglaubliche Geschehen wiedergeben kann. Eine Minute später hallt das laute Lachen des Uzumakis an den dunklen Mauerwänden wieder… Naruto grinst immer noch breit, als er und Sakura wenige Minuten später das Restaurant betreten, in dem sich der Großteil ihrer Freunde bereits versammelt hat. Naruto rutscht zurück auf seinen Platz, der zufällig neben dem Uchiha liegt, der seinen Stuhl in der offensichtlichen Absicht gewählt hat, sich möglichst weit außerhalb von Lees Reichweite zu begeben. Er fixiert seinen besten Freund aus kalten, berechnenden Augen. „Ich warne dich, Dobe, ein Wort-“ Naruto hebt grinsend die Arme, aber es ist der Uchiha, der das Thema mit einem missmutigen Blick auf Sakura, die sich grinsend mit Lee unterhält, noch einmal aufgreift. „Die grüne Kröte macht ihr also immer noch den Hof?“ Der Blondschopf bedenkt die mürrische Stimme seines besten Freundes mit einer spöttisch hochgezogenen Augenbraue. „Siehst du deswegen so aus, als hätte dir jemand dein Lieblingskatana geklaut oder weil dir Lees Annäherungsversuche nicht gefallen haben?“ Das mörderische Glühen in den dunklen Augen seines früheren Teamkameraden entlockt Naruto nur ein weiteres Lachen. „Wenn du weißt, was gut für dich ist, Dobe, dann hältst du jetzt die Fresse!“ • - Drei Stunden später - Sasuke wendet sich mit einem verborgenen Schmunzeln von seiner Teamkameradin ab, die schon seit ein paar Minuten eine hitzige Diskussion mit ihrer Kindergartenfreundin führt und dreht sich zu seinem besten Freund. „Kommt deine kleine Hyuuga heute nicht mehr?“ Das breite Grinsen, das sich schlagartig auf den Lippen des Uzumakis bildet, veranlasst den Uchiha dazu skeptisch eine Augenbraue zu heben. „Sie nimmt zusammen mit Temari an der Empfangszeremonie für Gaara teil.“ Der blonde Shinobi dreht sich grinsend zu dem gewohnt schweigsamen Shikamaru um. „Wie bist du da heute eigentlich drum rumgekommen?“ Der Nara nimmt zufrieden einen Schluck von seinem Becher. „Der Kazekage wurde heute angegriffen, da hat der Missionsbericht oberste Priorität.“ Kiba schlägt seinem Teamleader lachend auf die Schulter. „Und ich wette du hast noch nie so gerne einen Missionsbericht geschrieben, was?“ „Es gibt nichts mühsameres, als solche Veranstaltungen. Dagegen ist ein Missionsbericht eine Entspannungsübung.“ • Keine zehn Minuten später sieht Neji überrascht auf und Tenten nimmt neugierig den Kopf von seiner Schulter. „Was ist los?“ „Sie kommen.“ Mit dem leisen Geräusch der Türglocke, drehen sie sich alle zu ihren fehlenden Teamkameraden um. Nur ist der Anblick, der sich ihnen bietet, nicht ganz das, was sie erwartet haben. Hinata stolpert in einem langen, eleganten Ballkleid durch die Tür, aber ihr lautes Lachen überrascht die Gruppe beinahe noch mehr als ihr Aussehen. Sie dreht sich ausgelassen zu ihrer Begleitung um und sogar den kühlen Herrschaften der Gruppe entgleist der eine oder andere Gesichtszug, als sie das breite Grinsen auf dem Gesicht des Kazekagen ausmachen können. Sie können nicht hören was Gaara zu Hinata sagt, aber es bringt sie erneut zum Lachen, bevor sie stehen bleibt, mit einer Hand unter ihren dunkelblauen Rock greift und im nächsten Moment schwarze Highheels an ihren Fingern baumeln. Während die Gruppe Elite-Ninja entgeistert beobachtet, wie Gaara vertraut einen Arm um Hinatas Schultern legt und die beiden an der Bar stehen bleiben, gesellt sich eine grinsende Temari in einem leuchtend orangen Ballkleid zu ihnen an den Tisch und drückt dem verdatterten Shikamaru unzeremoniell einen Kuss auf die Lippen. Shikamaru lehnt sich ein wenig zurück und mustert seine Freundin gewohnt mürrisch. „Seid ihr betrunken?“ Temari wischt die Bedenken ihres Freundes mit einem gelassenen Schulterzucken beiseite. „Was glaubst du, warum Kankuro bereits in seinem Hotelzimmer schnarcht? Vermutlich musste er die Scham darüber wegtrinken, dass er sich heute so leicht hat überrumpeln lassen. Ich bin nüchtern. Und die anderen hatten nur ein paar Drinks.“ Sie grinst böse. „Nur unsere beiden stillen Wasser da drüben, sind dem ganzen vielleicht nicht ganz gewachsen gewesen.“ „Wie konntest du das zulassen, Temari?“ Die Sabakuno zieht über den tadelnden Ton des Hyuugas, der ihr finster gegenüber sitzt, nur spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. „Was zulassen?“ Hinata ist lächelnd an den Tisch getreten und hat Gaara scheinbar allein an der Bar zurückgelassen. Sie rutscht neben Sakura, die grinsend einen Arm um ihre Freundin schlingt und sieht stirnrunzelnd auf, als ihr Cousin anklagend mit dem Finger auf sie zeigt. „Du bist betrunken!“ Die hübsche Hyuuga schlägt seine Hand ungewohnt selbstbewusst zur Seite. „Also erstens zeigt man nicht mit dem Finger auf andere und zweitens bin ich nicht betrunken.“ „Tse. Das Grinsen auf deinen Lippen sagt was anderes.“ „Ich bin betrunken, weil ich grinse?“ Aber sie lässt Neji keine Zeit, um zu antworten und dreht sich lachend über ihre Schulter zurück in Richtung Eingang. „Gaara?“ Der Sabakuno gibt augenblicklich auf, was auch immer er an der Bar erreichen wollte und tritt an ihren Tisch heran. Er sieht fragend zu Hinata, die ihr Anliegen unumwunden auf den Punkt bringt. „Sind wir betrunken?“ „Unsinn, wir hatten nur-“ Er runzelt angestrengt die Stirn und Ino, Sakura, Kiba und Naruto machen sich keine Mühe mehr ihr Grinsen zu verbergen, als es offensichtlich wird, dass auch der Kazekage heute weit von nüchtern entfernt ist. „Hinata, wie viel haben wir getrunken?“ Die schöne Clanerbin kräuselt ahnungslos die Nase. „Hätte ich das etwa zählen sollen?“ „Hinata, ich bin stolz auf dich!“ Ino schlägt ehrlich begeistert die Hände zusammen und entlockt dem Großteil der Gruppe ein amüsiertes Lachen. Neji jedoch stöhnt genervt und ignoriert den liebevollen Stoß, mit dem Tenten ihm unauffällig ihren Ellenbogen in die Rippen drückt, gekonnt. „Kannst du dir wenigstens Schuhe anziehen?“ „Nein.“ „Hinata, du kannst hier nicht barfuß rumlaufen!“ Die junge Hyuuga legt beide Arme auf den Tisch und beugt sich provozierend zu ihrem Cousin nach vorne. „Und warum nicht?“ Der talentierte ANBU knurrt leise. „Vielleicht weil du die Erbin des-“ Aber seine kleine, schüchterne Cousine unterbricht ihn mit einer schneidenden Handbewegung. „Ich werde dir jetzt mal was sagen, Neji: Ich habe den ganzen Abend die Vorzeige-Clanerbin gegeben, wie es von mir erwartet wird. Ich habe das Kleid angezogen und die lächerlich hohen Schuhe. Ich habe mir den ganzen Abend das langweilige Gerede von einem Haufen Männern angehört, die immer noch der Meinung sind, dass eine Frau im Ninja-Beruf nichts verloren hat. Und ich habe mir während des Banketts von meinem sympathischen Tischnachbarn in den Ausschnitt starren und mich von ihm belächeln lassen, obwohl der Mann in einem Kampf keine zwei Minuten gegen mich bestehen würde. Du brauchst mich also nicht immer daran zu erinnern, was von mir erwartet wird. Ich kenne meine Rolle und ich weiß sie zu spielen. Aber mach nicht den Fehler zu glauben, dass irgendetwas davon echt ist. Ich bin zwanzig, bei der ANBU und ich verdiene mein eigenes Geld. Und wenn ich trinken will, dann trinke ich. Und wenn ich auf eine Art tanzen will, die sich für die Erbin des Hyuuga-Clans nicht ziemt, dann werde ich auch das machen!“ „Das ist mein Stichwort!“, wirft Kiba grinsend ein und greift – nicht nur um die angespannte Situation zu entschärfen – nach der Hand seiner langjährigen Teamkameradin und zieht sie auf die Beine. Er verbirgt geschickt, dass die zierliche Hyuuga doch ein kleines bisschen unsicher auf den Beinen ist, indem er sie elegant in seine Arme zieht und sich geübt mit ihr zum Takt der leise im Hintergrund spielenden Musik bewegt. Er beugt sich verschwörerisch zu seiner besten Freundin hinunter und obwohl die anderen nicht verstehen können, was er ihr im Vertrauen zuflüstert, ist Hinatas Reaktion offensichtlich, als sie mit einem fröhlichen Lachen den Kopf schüttelt. Sasuke senkt die Stimme, als er den Schatten sieht, der schlagartig Narutos Gesicht verdunkelt. „Haben die beiden was miteinander?“ Sein bester Freund verzieht angesäuert das Gesicht und leert sein Glas in einem Zug. „Sie sagt nein.“ „Warum sollte sie lügen?“ Dafür, dass er einmal versucht hat das Richtige zu tun, erntet er lediglich einen missmutigen Blick von dem blonden Shinobi. „Du hörst dich schon an wie Sakura.“ „Dobe, in der Beziehung tätest du vermutlich gut daran auf sie zu hören.“ Narutos gemurmelte Antwort, die mehr nach einer Verwünschung seiner Teamkameraden klingt, geht in der missmutigen Bemerkung seines Teamleaders unter, der seinen mürrischen Blick von seiner Cousine genommen hat, nur um seinen Unmut an Temari auszulassen, als diese ebenfalls unter den Tisch greift, um sich die hohen Schuhe von den Füßen zu streifen. „Wirklich, du auch?“ Er fängt den tadelnden Blick des Naras auf, der ihm stumm klar macht, dass er diesen Kommentar für eine ausgesprochene Dummheit hält, aber Temari ringt seine Kritik lediglich ein provokantes Grinsen ab. „Ich mach dir einen Vorschlag, Hyuuga: Trag nur eine Stunde ein Paar unserer Schuhe und wir reden weiter.“ Sie wartet nicht ab, ob er ihr noch etwas zu sagen hat, umfasst Sakuras Hand und zieht die grinsende Haruno mit sich von der Bank auf das, was Kiba und Hinata spontan zur Tanzfläche erklärt haben. „Sei kein Spielverderber, Neji!“ Tenten drückt ihrem mürrischen Freund einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor sie ebenfalls von ihrem Stuhl rutscht und sich ihren lachenden Freundinnen auf der sporadischen Tanzfläche anschließt. Neji ist nicht der Einzige, der das fröhliche Geschehen missmutig verfolgt, als Hinata ihrem langjährigen Teamkameraden lachend etwas ins Ohr flüstert und dieser ihr selbstverständlich einen Kuss auf die Wange drückt, bevor er sie freigibt und statt dessen eine ausgelassene Tenten zum Tanzen auffordert. Hinata schwebt mehr zu ihrem Tisch zurück, als sie geht und allein das selten sorgenfreie Funkeln in ihren hellen Augen ist, Narutos Meinung nach, alles andere wert. Sie stützt sich mit beiden Handflächen auf den Tisch, aber das ist alles, was verrät, dass sie vielleicht nicht mehr ganz sicher in ihrem Gleichgewicht ist, als sie ihren Cousin entwaffnend anlächelt. „Niisan, tanz mit mir!“ Statt weiter vor sich hinzugrummeln, zupft tatsächlich so etwas wie ein Lächeln an den Lippen des ernsten Hyuuga, als er seine jüngere Cousine abschätzend mustert. „Wir sind immer noch in der Öffentlichkeit-“ Aber Hinata unterbricht ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. „Außer uns ist niemand mehr hier!“ Sie sind wirklich schon seit einer ganzen Weile die letzten Gäste in dem kleinen Restaurant und der Besitzer ist irgendwo in der Küche verschwunden. Neji lehnt sich nun offen grinsend zurück und mustert das Erscheinungsbild seiner hübschen Cousine. „Bist du dir sicher, dass du in dem Fummel mit mir mithalten kannst?“ Es ist ein faszinierender Anblick, als Hinata den Kopf zurückwirft und ausgelassen lacht, bevor sie ihren Cousin mit einer klaren Herausforderung fixiert. „Vielleicht solltest du dir auch die Schuhe ausziehen, um mit mir mithalten zu können.“ Mit ihrer neckenden Provokation springt Neji blitzschnell auf die Beine, greift nach seiner Cousine und dreht sie in einer atemraubenden Pirouette um sich selbst, bis ihr auch ohne Alkohol vermutlich schwindeln würde. Aber Hinata schüttelt nur lachend den Kopf und mit dem Beginn des nächsten Liedes, heben die beiden Hyuugas in einer vertrauten Geste ihre Handflächen gegeneinander an, ohne die Haut des anderen zu berühren, aber nur mit einem Lufthauch zwischen ihnen. Die Eleganz und Vollkommenheit mit denen sie in perfekter Harmonie miteinander zu tanzen beginnen verrät, dass es längst nicht das erste Mal ist, dass die beiden eine Tanzfläche miteinander teilen. Die anderen haben sich wieder an den Tisch zurückbegeben, um das Schauspiel, das sich ihnen bietet, nachdem es Hinata tatsächlich gelungen ist Neji weich zu klopfen, auch in vollen Zügen zu genießen. Ino legt interessiert den Kopf schief. „Ist das-“ Tenten bestätigt es, ohne ihren lächelnden Blick von den beiden Hyuugas zu nehmen. „Einer der traditionellen Tänze des Hyuuga-Clans, ja.“ Temari mustert ihre brünette Freundin stirnrunzelnd. „Und warum macht dich eine alte Tradition so glücklich?“ Tenten seufzt lautlos, bevor sie spontan beschließt ihre Gedanken ehrlich mit ihren Freunden zu teilen. „Weil mir das Verhältnis der beiden in letzter Zeit ein wenig angespannt vorgekommen ist.“ Aber die geborene Suna-nin ist wie immer nicht so zimperlich. „Das ist höflich untertrieben.“ Sakura dreht sich zu ihren beiden Freundinnen um und hebt skeptisch eine Augenbraue. „Was meinst du damit?“ „Dass Neji sich aufführt, als wäre er ihr Vater. Und in Hinatas Fall ist einer von der Sorte schon zu viel.“ „Temari!“, wirft Tenten warnend ein, aber die Sabakuno verschränkt nur belustigt die Arme vor der Brust. „Und warum siehst du jetzt so zufrieden aus?“ Die Tatsache, dass Tenten ungewohnt schnell gereizt reagiert, verrät dem Rest der Gruppe, dass mehr hinter dem Ganzen steckt, als die beiden Frauen bisher preis gegeben haben. „Weil ich Eintritt zahlen würde, um Hinata mal wieder ausflippen zu sehen. Und wenn dein lieber Freund noch ein bisschen so weiter macht, werde ich auf diese Show nicht mehr lange warten müssen. Das gerade war ihr Friedensangebot. Aber ich bezweifle, dass der Holzkopf das kapiert hat.“ Sasuke dreht unauffällig den Kopf zu seinem besten Freund, aber der ist so fixiert auf die lachende Clanerbin, die gerade einen beachtlich anmutigen Salto schlägt, dass er das Gezanke der beiden Frauen, die direkt neben ihm sitzen, nicht einmal ansatzweise registriert zu haben scheint. Die offensichtliche Schwärmerei seines besten Freundes treibt dem Uchiha ein seltenes Grinsen ins Gesicht. „Dobe, pass auf, dass du nicht zu sabbern anfängst.“ Aber auch er erhält keinerlei Reaktion auf seine Worte – zumindest nicht von dem Uzumaki. „Ich bezweifle, dass er überhaupt registriert hat, dass du was gesagt hast.“ Sasuke dreht den Kopf zu seiner ehemaligen Teamkameradin, die sich neben ihm über die Sitzbank gebeugt hat und ihm jetzt ungefragt sein Glas aus der Hand nimmt, nachdem ihr eigenes gegenwärtig keinerlei Flüssigkeit mehr zu bieten hat. Der Clanerbe hebt belustigt eine Augenbraue, während er der hübschen Kunoichi zusieht, wie sie sein Glas leert. „Soll ich dir noch was zu trinken bestellen?“ Aber die junge Medic-nin schüttelt selten friedvoll den Kopf und der Uchiha registriert besorgt die tiefe Müdigkeit in ihren hellen Augen, die sie zu verbergen versucht, indem sie schnell zu ihrem Sitzplatz zurückkehrt. Erst als der letzte Ton des Liedes verklingt, löst sich Neji ein wenig von seiner Cousine, die er mit dem letzten Takt zurück in seine Arme gezogen hat, aber nur um die zierliche Kunoichi ungefragt auf seine Arme zu heben und wie erwartet ihren Protest hervorzurufen. „Neji, ich kann noch ganz gut alleine laufen!“ Aber er hat wie immer die besseren Argumente. „Ich dachte, du willst deine Schuhe nicht mehr anziehen?“ Hinata lehnt seufzend den Kopf an seine Schulter und macht keine Anstalten sich aus seinen Armen zu befreien. „Da werde ich wohl durch müssen. Das ist nichts im Vergleich zu dem Aufstand, den es geben wird, wenn du mich nach Hause trägst.“ Neji lässt sich von seiner grinsenden Freundin Hinatas Schuhe geben und hält sie problemlos mit drei Fingern. „Meine geliebte Cousine, auch auf die Gefahr hin, dass das dein kindliches Weltbild erschüttert: Es gibt genügend Wege auch ins Hyuuga-Anwesen ungesehen einzudringen.“ Hinata öffnet grinsend ein Auge. „Du meinst so, wie es gar nicht so schwer ist, wie man meinen könnte, ungesehen daraus zu verschwinden, wenn man weiß wie?“ Neji runzelt mürrisch die Stirn. „Ich werde jetzt einfach so tun, als hättest du das gerade nicht gesagt. Sag gute Nacht!“ Hinata lacht noch über seine kindische Bevormundung, als er sie zur Tür rausträgt. Tenten sieht den beiden Hyuugas mit einem glücklichen Lächeln nach, bevor sie sich geschmeidig von ihrem Stuhl erhebt. „Ich denke, ich werde auch gehen. Gute Nacht.“ „Warte, ich begleite dich.“ Kiba verabschiedet sich mit einer salutierenden Handbewegung und wirft der Yamanaka einen fragenden Blick zu. „Ino?“ Die hübsche Blondine überlegt nicht lange. „Ja, ich komme auch mit.“ Shikamaru gähnt verhalten und seine hübsche Freundin wirft ihm einen belustigten Blick zu. „Das klingt wie unser Stichwort.“ Der geniale Shinobi beugt sich schweigend vor und küsst sie zärtlich auf die Stirn, was die willensstarke Sabakuno zu einem selten liebevollen Lächeln veranlasst, bevor sie grinsend zu ihrem jüngsten Bruder hinübersieht. „Aber wir müssen den großen Kazekage zuerst zu seinem Hotelzimmer zurückbringen.“ „Ach was, das kann ich machen.“, wirft Lee gut gelaunt ein. Temari ignoriert das erleichterte Seufzen ihres Freundes und wendet sich stirnrunzelnd an den anderen Jonin. „Bist du sicher, Lee?“ Aber Gais Lieblingsschüler legt sich bereits einen Arm des vor sich hin dösenden Kazekagen über die Schulter. „Du kannst unbesorgt nach Hause gehen, Temari. Die Blüte der Jugend wird uns sicheres Geleit gewähren!“ Die Sabakuno verbirgt ihr Grinsen, indem sie sich hart auf die Unterlippe beißt und nickt dankbar. . . . Kapitel 7: reveal ----------------- - Am selben Abend vor dem Restaurant - Naruto streckt sich gut gelaunt, bevor er sich zu seinen beiden Teamkollegen umdreht, die nach ihm als letzte das Restaurant verlassen haben. Aber bevor er sich verabschieden kann, tritt seine beste Freundin einen Schritt von den beiden Männern zurück. „Ich muss noch schnell ins Krankenhaus.“ Naruto runzelt zwar skeptisch die Stirn, beschließt aber das Risiko eines erneuten Streites lieber zu umschiffen und seiner besten Freundin ihre Eigenheit zu erlauben. Außerdem überrascht ihn der Uchiha, indem er unerwartet das Wort an die hübsche Kunoichi richtet. „Ich begleite den Dobe nach Hause und treffe dich dann da.“ Sakura zuckt matt mit den Schultern, um auszudrücken, wie gleichgültig es ihr ist, wohin er geht oder nicht und drückt ihrem besten Freund zum Abschied stumm einen Kuss auf die Wange, der aussagt, dass sie ihren Streit von vorhin bereits vergessen hat. „Eifersucht steht dir nicht, Baka.“ Damit verschwindet sie summend um die nächste Ecke. Naruto schüttelt grinsend den Kopf. „Sie muss immer das letzte Wort haben.“ Er vergräbt die Hände in den Hosentaschen und tritt gemütlich den Weg zu seiner Wohnung an. „Was willst du, Teme?“ „Wer sagt dir, dass ich etwas will?“ „Die Tatsache, dass du mich in diesem Leben nie aus reiner Nächstenliebe nach Hause begleiten wirst. Außerdem bin ich schon groß und stark und kann auf mich selbst aufpassen.“ „Tse.“ „Ich lehne mich Mal weit aus dem Fenster und nehme an, dass es um Sakura geht.“ „Hn.“ Naruto wirft seinem schweigsamen Freund einen belustigten Blick zu und ignoriert den mürrischen Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen gekonnt. „Wir sind hier nicht beim munteren Rätselraten, Teme, also spuck´s aus.“ „Sie hat heute Morgen so komisch reagiert, als ich was fürs Frühstück geholt habe. Und sie hat mir unterstellt, mit dir darüber geredet zu haben.“ Das schwere Seufzen des Blonden verrät ihm bereits, dass er sich nicht getäuscht hat. „Es wäre mir lieber du würdest sie selbst danach fragen.“ „Dobe, wir wissen beide, dass sie es mir nicht sagen wird. Und wenn du mir versprichst, dass es sie nicht in Gefahr bringen wird, werde ich es darauf beruhen lassen.“ Er spürt den überraschten Blick seines besten Freundes auf sich und erwidert ihn seufzend, um zu beweisen, dass er es tatsächlich ernst meint. Der talentierte ANBU kratzt sich nachdenklich am Kinn. „Nein, ich denke du solltest es wissen. Auch wenn sie mir dafür unter Garantie die Hölle heiß machen wird. Hat sie dir das mit ihren Eltern erzählt?“ „Ja.“ „Auch, dass sie nach ihrer Ermordung nicht geruht hat, bis sie die Verantwortlichen zur Strecke gebracht hat?“ „Hn.“ „Dann hat sie nur ausgelassen, dass sie sich so in ihr Training verbissen hat, dass sie mehr als einmal einfach vergessen hat zu essen. Und geschlafen hat sie wohl auch nicht genug. Sie ist beim nächtlichen Training zusammengebrochen und lag Stunden bewusstlos im Regen, bis ich sie gefunden habe. Sie hat sich wieder gefangen, aber sie hat manchmal immer noch die Neigung sich selbst zu vernachlässigen, wenn sie sich in irgendetwas zu sehr reinsteigert. Sie hasst es, dass ich ihr Essverhalten kontrolliere, aber ich traue ihr immer noch nicht zu, dass sie sich ausreichend um sich selbst kümmert. Die Tatsache, dass du sie gestern schwerverletzt nach Konoha gebracht hast, ist nur einer von vielen Vorfällen, in denen sie leichtsinnig ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat.“ „Hn.“ Sie erreichen die Wohnung des Uzumaki schweigend, aber es ist ausgerechnet der Uchiha, der noch einmal die Stille bricht, bevor er sich abwendet und mit gelassenen Schritten in der Nacht verschwindet. „Danke, Dobe.“ . . . - In der Zwischenzeit bei Temari und Shikamaru - Sie sind schon beinahe an der Wohnung angekommen, die sie sich seit bald zwei Jahren teilen, als Shikamaru schmunzelnd einen Blick auf seine hübsche Freundin wirft, der er vertraut einen Arm um die Schultern gelegt hat und die sich seitdem mehr an ihn lehnt, als ihre enge Umarmung ohnehin beinhaltet. Sie hat ihren Kopf müde gegen seine Schulter gelehnt und sogar schon die Augen geschlossen, während die feurige Farbe ihres Kleids die nächtliche Dunkelheit zu erhellen scheint. Er küsst sie sanft auf die Stirn, um sie stumm darauf aufmerksam zu machen, dass sie ihre Haustür erreicht haben und Temari löst sich gähnend von ihrem schmunzelnden Freund und tritt müde an ihm vorbei in ihre dunkle Wohnung. Aber an der Schwelle zu ihrem Wohnzimmer verharrt sie vor der schwierigen Frage, ob es sich lohnt den Umweg in die Küche zu machen, um sich was zu trinken zu holen oder ob sie sogar dafür schon zu müde ist. Sie spürt wie Shikamaru lautlos hinter sie tritt und lehnt sich vertraut gegen ihn. Sie hört das belustigte Schmunzeln in seiner Stimme, stört sich aber heute nicht mehr daran. „Bist du dir sicher, dass du nichts getrunken hast?“ Aber schon ist sie es, die ein feines Grinsen verbirgt. „Ziemlich sicher, ja.“ Tsunades Worte hallen zum tausendsten Mal in den letzten Stunden in ihrem Kopf wieder und sie beschließt mit einem Lächeln, dass sie es nicht länger für sich behalten kann. „Ich wollte dir noch was sagen.“ Sie wartet auf irgendeine Bestätigung seinerseits, dass er ihr zuhört, aber stattdessen legt sie seufzend den Kopf in den Nacken, als sie seine Lippen an ihrer nackten Schulter spürt. „Shikamaru.“ Er zieht brummend den Reißverschluss an ihrem Rücken nach unten, greift unter den fallenden Stoff um ihre Hüfte und hebt die überraschte Blondine sanft aus ihrem Kleid. Der talentierte Shinobi dreht ihr geschickt beide Hände auf den Rücken und genießt den Anblick ihres schönen Körpers, als sie keuchend den Rücken durchbiegt. „Shikamaru.“ Nach all den Jahren weiß sie längst, was es mit ihm macht, wenn sie in diesen Momenten seinen Namen flüstert, aber das schmälert die Wirkung nicht. Temari stöhnt laut gegen seine Lippen, als er sie unsanft zurück an die Wand drängt, greift mit beiden Händen in seine Haare und zieht ihn begierig näher zu sich. Sie hat noch nicht ganz vergessen, dass sie eigentlich mit ihm reden wollte, aber wenn er sich einmal von sich aus zu so viel Eifer hinreißen lässt, ist sie die letzte, die ihn aufhalten wird… • Zwei Stunden später sitzt Temari, nur in eine dünne Decke gehüllt auf dem Fensterbrett in ihrem Schlafzimmer und sieht nachdenklich hinaus in die Dunkelheit. Vielleicht hätte sie doch besser mit ihm reden sollen. Dann hätte sie es hinter sich und müsste sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen, wie er reagieren wird. Sie dreht nachdenklich an dem silbernen Verlobungsring an ihrem Finger, an den sie sich nach fünf Wochen gerade erst gewöhnt hat. „Also doch.“ Sie zuckt erschrocken zusammen und dreht den Kopf zurück zu dem Bett, wo ihr Freund sich nun hellwach auf einen Ellenbogen stützt und ihr der kritische Blick seiner Augen verrät, dass sie jetzt nicht mehr darum herumkommen wird mit ihm zu reden. Nicht, sobald er gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt. Er mag ein elender Faulpelz sein, aber er ist nichtsdestotrotz der genialste Shinobi, den sie je getroffen hat. Und im Moment kann sie förmlich sehen, wie sich die Rädchen hinter seiner Stirn drehen, während er ihr merkwürdiges Verhalten analysiert. Sie hält seufzend die Decke an ihrer Brust fest und wünscht sich kurz, sie hätte sich etwas angezogen, bevor sie zu ihrem Bett zurückkehrt und sich neben ihn auf die Matratze sinken lässt. Shikamaru rutscht ebenfalls an der Kopfseite nach oben, bückt sich aber vorher über die Kante und fischt ein Stück schwarzen Stoff vom Boden. Temari lässt widerspruchslos zu, dass er ihr sein T-Shirt über den Kopf zieht und schlüpft wortlos mit den Armen durch die kurzen Ärmel. Er durchschaut sie viel zu leicht. Der talentierte ANBU legt sanft eine Hand an die blasse Wange seiner Verlobten und Temari hebt ihre Augen von der Decke, um seinen kritischen Blick zu erwidern. „Dich beschäftigt schon den ganzen Abend etwas.“ Sie spürt, dass er mit ihrer ungewohnten Unsicherheit nichts anfangen kann und verschränkt vertraut ihre Finger mit seinen. Um ihn zu beruhigen oder sich selbst. „Tsunade hat mir heute Abend noch gesagt, warum ich ohnmächtig geworden bin.“ Shikamaru runzelt sofort die Stirn und die Schwester des Kazekagen stellt innerlich fluchend fest, dass sie das Ganze besser anders angefangen hätte. „Du hast gesagt, es war nichts!“ „Ich habe gesagt, es war nichts Schlimmes. Und das ist es auch nicht.“ Sie sieht seine schnelle Bewegung gerade noch voraus, aber sie lässt stumm zu, dass er sie herumdreht und sie im nächsten Moment unter ihm auf der Matratze liegt. Er drückt ihre Hände neben ihrem Kopf in das Kissen und wirkt beinahe zornig. „Verdammt, Temari, was ist los mit dir?“ Die schöne Kunoichi spürt entsetzt wie ihr Körper auf seine Wut reagiert. „Beruhig dich.“ Sie blinzelt hektisch und versucht das irrationale Gefühl zu unterdrücken, das ihr unangebrachterweise die Tränen in die Augen treibt. „Bitte.“ Auch Shikamaru erkennt fassungslos, dass seine sonst so unerschütterliche Verlobte mit den Tränen ringt. Er lässt sie los und setzt sich überfordert auf. „Temari-“ Es ist offensichtlich, dass er keine Ahnung hat, was er mit ihrem seltsamen Verhalten anfangen soll. Die Sabakuno setzt sich ebenfalls auf und fährt sich wütend mit dem Handrücken über die Augen. „Und ich habe immer gedacht, das mit diesen blöden Hormonen sei nur eine Ausrede.“ Shikamaru folgt ihren Bewegungen stirnrunzelnd. „Hormone?“ Sie sieht ihn an und kaut unsicher auf ihrer Unterlippe, bevor sie sich selbst für ihr Zögern rügt und beschließt es auf die altbewährte Art zu machen: Direkt und geradeheraus. „Ich muss dir etwas sagen.” „Dafür wäre ich dir äußerst dankbar.“ „Ich bin schwanger.“ „…“ Temari wartet und zählt in Gedanken die Sekunden, die ihr Verlobter vor ihr sitzt und stumm durch sie hindurch starrt. Eine Minute, zwei…. und damit ist ihre Geduld dann auch zu Ende. „Shika?“ Ihre Stimme scheint ihn langsam ins Hier und Jetzt zurückzuholen. „Du bist…“ „Schwanger.“, hilft ihm seine Verlobte auf die Sprünge, die über seine Reaktion mittlerweile mehr gereizt als besorgt ist. „Muss ich dir jetzt wirklich erklären, was das heißt? Du bist doch sonst nicht so-“ Aber was auch immer sie ihm an den Kopf werfen wollte, stirbt gegen seine Lippen, als er sich blitzschnell nach vorne beugt und sie so stürmisch küsst, dass sie erneut zurück in die Kissen fällt. Sie ergibt sich seufzend seiner leidenschaftlichen Berührung und fährt genießerisch mit beiden Händen in sein dunkles Haar. „Shikamaru“, sie flüstert seinen Namen unbewusst und nimmt sein antwortendes Stöhnen mit einem zufriedenen Schmunzeln zur Kenntnis, bevor sie sein Gesicht umfasst und ihn noch einmal zurück an ihre Lippen zieht. Shikamaru löst sich atemlos von der hübschen Frau unter ihm und streicht ihr zärtlich eine Haarsträhne aus den Augen, um zu verbergen, dass er von ihrer Neuigkeit so überwältigt ist, dass ihm beinahe die Worte fehlen. „Ich liebe dich!“ Temari schließt mürrisch die Augen, als sie spürt, dass ihr schon wieder die Tränen kommen, aber der talentierte ANBU-Teamleader beugt sich erneut zu ihr herunter und küsst sie zärtlich auf beide Lider, bevor er sein Gesicht glücklich in ihrer Halsbeuge bettet und tief ihren vertrauten Duft einatmet. „Deswegen hast du also heute das Bewusstsein verloren?“ „Ja-“ Sie hatte vor ihm die Worte der Hokage wiederzugeben, aber als er unerwartet beide Hände unter das Shirt schiebt, das er ihr angezogen hat, und andächtig mit seinen Fingern über ihren nackten Bauch fährt, verlässt sie ihre Fähigkeit Silben zu vollständigen Wörtern aneinander zu reihen. „Ich weiß, wir haben noch nicht darüber gesprochen. Aber ich wollte schon immer Kinder haben. Und seit ich sechzehn bin, stelle ich mir vor sie mit dir zu haben.“ Die Schwester des Kazekagen lächelt glücklich und dreht den Kopf, um ihren Verlobten auf die Stirn küssen zu können. „Auch wenn es schrecklich mühsam werden wird?“ Shikamaru hebt den Kopf, um seiner schönen Freundin ins Gesicht sehen zu können, nimmt seine Hände aber nicht von ihrem Bauch. „Du solltest mittlerweile wissen, dass mir für dich nichts zu mühsam ist.“ Temari erwidert seinen Blick ungewohnt zärtlich. „Dir damals das Leben zu retten, war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.“ Er schmunzelt belustigt und genießt ihr atemloses Keuchen, als er ihr das T-Shirt nach oben schiebt, den Kopf senkt und sie zärtlich auf den nackten Bauch küsst. „In der wie vielten Woche bist du?“ Temari fährt sich atemlos mit der Zunge über die Lippen und verflucht ihre unberechenbaren Hormone, bevor sie sich zwingt ihm zu antworten. „In der Vierten.“ Der Nara brummt zustimmend und fährt mit seinen Zärtlichkeiten fort, bis ihn ein plötzlicher Gedanke inne halten lässt. „Was ist mit dir?“ Er hebt den Blick zu ihren blauen Augen und als er sieht, wie sie verständnislos die Stirn runzelt, führt er seine Frage weiter aus. „Freust du dich?“ Er beobachtet besorgt wie die meinungsstarke Blondine zum wiederholten Mal mit den Tränen zu ringen scheint und rutscht zu ihr nach oben, um sie beruhigend in den Arm nehmen zu können. Und während er zärtlich durch ihre Haare fährt und ihr die Zeit lässt, die sie braucht, um sich wieder zu fangen, denkt er mit einem Schmunzeln daran, warum sie so gut zusammenpassen, obwohl früher jeder das Gegenteil behauptet hat. Sie ist der Antrieb, den er braucht und er besitzt die Geduld ihr die Zeit zu lassen, die sie seit jeher benötigt, bevor sie offen zu ihren Gefühlen stehen kann. Als sie leise spricht, ist diesmal er derjenige, der um seine Fassung ringt. „Ich habe nie geglaubt, dass ich eine gute Mutter sein könnte. Ich liebe meine Brüder, aber unsere Familie war so verkorkst wie es schlimmer kaum geht. Aber ich habe auch lange geglaubt, dass ich niemals für jemanden außer meinen Brüdern ehrliche Gefühle haben könnte.“ Sie lehnt sich in seiner Umarmung zurück und legt mit einem selten zärtlichen Lächeln eine Hand an seine Wange. „Bis du mich vom Gegenteil überzeugt hast. Und als Tsunade mir heute gesagt hat, dass ich schwanger bin… Shika, dieses Gefühl…“ Sie schließt für einen Moment die Augen, bevor sie schlagartig ihre Lider öffnet und ihn die seltenen Tränen in ihren blauen Seelenspiegeln sehen lässt. „Ich will dieses Baby unbedingt!“ Es vergeht kein Atemzug, bis er sich zu ihr runter beugt und sie erneut stürmisch küsst. . . . - Noch am selben Abend bei Sakura und Sasuke - „Ich danke dir, Taito.“ „Es war mir ein Vergnügen, Sakura. Schlaf gut.“ „Du auch.“ Die junge Medic-nin schließt lächelnd ihre Haustür hinter sich, bevor sie in ihrem dunklen Flur nach dem Lichtschalter tastet. Aber als plötzlich die tiefe Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden viel zu nah vor ihr aus der Dunkelheit kommt, zuckt sie erschrocken zusammen. Verdammt, sie muss sich dringend angewöhnen, mehr auf sein Chakra zu achten. „Wer war das?“ Sakura legt ruhig den Lichtschalter um und schält sich gelassen aus ihrer dünnen Jacke, bevor sie das drohende Knurren des Uchiha mit einer überlegen gehobenen Augenbraue quittiert. „Einer meiner Kollegen aus dem Krankenhaus, der so nett war mich nach Hause zu begleiten.“ „Du bist bei der ANBU und kannst nicht alleine nach Hause gehen?“ Der talentierte Clanerbe macht sich nicht einmal die Mühe seinen Unmut vor der jungen Medic-nin zu verbergen. Aber zu seinem Ärgernis schüttelt seine hübsche Teamkameradin nur schmunzelnd den Kopf und tritt gleichgültig über die Treppe den Weg in ihr Stockwerk an. „Gute Nacht, Sasuke!“ Das gereizte Grunzen ihres unerwünschten Mitbewohners folgt ihr die Treppe hinauf nach oben und veranlasst die Haruno zu einem selbstbewussten Grinsen. Wer hätte schon gedacht, dass sie die Macht besitzt den großen Sasuke Uchiha so einfach aus der Fassung zu bringen. . . . Sakura fährt erschrocken aus dem Schlaf und blinzelt ein paar Mal verdutzt, bis sie erschrocken erkennt, dass die qualvollen Schreie, die sie geweckt haben, nicht einem Albtraum entstammen. Und außer ihr ist nur eine Person in ihrem Haus. “Sasuke!“ Als sie es endlich begreift, reißt sie hastig die Bettdecke zurück und ist mit einem Satz barfuß zur Tür gelaufen. Sie nutzt ihr Chakra um schneller ins Erdgeschoss zu kommen und reißt unzeremoniell die Tür zu ihrem Gästezimmer auf. „Sasuke!“ Es ist niemand außer ihm im Zimmer und Sakura erkennt gereizt, dass sie darum selbst froh sein kann, da sie nicht einmal daran gedacht hat nach einer Waffe zu greifen, bevor sie zu seiner Rettung geeilt ist. „Was zur Hölle machst du hier drin?!“ Glühend rote Augen funkeln ihr aus der Dunkelheit entgegen und Sakura strafft entschieden die Schultern, während sie nach dem Lichtschalter tastet. „Oh, nein, das lässt du bleiben! Das hier ist mein Haus und du wirst nicht anfangen mich hier herumzukommandieren!“ Sie hat den Schalter gefunden und will ihn gerade umlegen, als sie erschrocken keucht, weil ihr ehemaliger Teamkamerad sich in unmenschlicher Geschwindigkeit durch den Raum bewegt hat und grob ihren Arm umfasst, während er ihren Körper mit seinem unsanft gegen die Wand drängt. „Lass das!“ Sie will ihn gerade anmeckern, dass sie sich seinen arroganten Befehlston nicht gefallen lässt, als sie plötzlich ungläubig innehält, als ihr Verstand ihr steckt, dass es nur einen Grund geben kann, warum er nicht will, dass sie das Licht anmacht. Mit der Erkenntnis, dass es nur Scham über seine eigene Schwäche sein kann, die sein Handeln lenkt, stößt sie die angehaltene Luft seufzend aus. „Lass mich los, Sasuke.“ Ihre Stimme klingt unerwartet ruhig und Sasuke kommt ihrer Aufforderung zögernd nach. Statt nach dem Lichtschalter zu tasten, legt sie ihm die Hand flach auf den Bauch und registriert erstaunt, dass er sich wortlos von ihr zurück in die Richtung seines Bettes schieben lässt. Sie drückt ihn sanft zurück in die Kissen, aber als sie geschickt ein Bein über ihn schwingt und sich damit halb auf seinen Bauch setzt, vernimmt sie seine zischende Stimme in der Stille. „Sakura-“ „Vertrau mir.“ Sie ist sich der Ironie ihrer Situation durchaus bewusst und sie rechnet nicht damit, dass er sie wirklich gewähren lässt, aber er bleibt stumm, während sie ihre Fingerspitzen gezielt an seine Schläfen legt. Ihr Chakra leuchtet grün in der Dunkelheit auf und für eine Sekunde kann sie seine Augen sehen, bevor sich seine Lider senken und sein Körper in einen tiefen, künstlichen Schlaf fällt. Sie kann ihn kaum sehen, aber als sie ihre Hand von seiner Schläfe an seine Wange legt, wird ihr schlagartig bewusst, dass sie ihm noch nie so nah gewesen ist. Wenn man von dem gestrigen Vorfall absieht und im Moment tut sie so, als wäre das nie geschehen. Mit diesem Gedanken springt sie so schnell von dem Bett, dass sie ihn unter Garantie sofort wieder geweckt hätte, wenn sein Zustand nicht mehr an ein halbes Koma grenzen würde, als an einen einfachen Schlaf. „Du musst dir das aus dem Kopf schlagen! Ein für allemal.“ Und sie führt Selbstgespräche. Sie verlässt sein Zimmer in einer derartig schlechten Laune, dass diese sie garantiert davon abhalten wird, in dieser Nacht noch einmal einzuschlafen, also knallt sie ein paar Minuten später achtlos die Haustür hinter sich zu und bricht zu einem frühen Training auf. . . . Kapitel 8: argue ---------------- - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Der Uchiha steht mit einem emotionslosen Ausdruck vor dem gedeckten Frühstückstisch, dreht sich aber augenblicklich um, als er die verborgene Präsenz seiner ehemaligen Teamkameradin hinter sich ausmacht. Er mustert sie offen und ihre nassen Haare und die leichten Zuckungen in ihren Muskeln verraten ihm alles, was er wissen muss, um seine Anschuldigung aufzustellen. „Du warst beim Training.“ Er verschwindet unvorhersehbar und sperrt sie schon mit beiden Armen zu jeder Seite von ihrem Kopf an der Küchenwand ein, als sie noch überrascht blinzelt. „Ohne vorher gefrühstückt zu haben.“ Dass er seine Worte nicht einmal als Frage formuliert, hilft ihr blitzschnell zu begreifen, was sie offensichtlich verpasst hat: Dass ihr bester Freund eines ihres größten Geheimnisse an einen verdammten Nuke-nin verraten hat! „Es geht dich einen Scheißdreck an, was ich mit meinem Leben mache!“ „Nicht, wenn du es weg wirfst, weil du zu stolz bist, um dir helfen zu lassen!“ „Ach, und was hast du gemacht, als du uns damals für die dreckige Schlange verlassen hast? Dir eine goldene Zukunft gesichert?!“ Für einen Moment erstarrt er in jeder seiner Bewegungen, bevor er mit einem Schmunzeln anerkennt, dass sie verbal beinahe so gut austeilt, wie sie einstecken kann. „Du bist hier die hochgelobte Medic-nin. Ich sollte dir nicht erklären müssen, was dieser Leichtsinn mit deinem Körper macht.“ Zwischen ihren grob zusammengebissenen Zähnen, klingen ihre gezischten Worte schon beinahe wie ein Knurren. „Dann spar dir doch einfach die Mühe und lass mich zufrieden! Es hat dich schließlich die letzten acht Jahre auch beeindruckend wenig interessiert, was ich mit meinem Leben angefangen habe! Du brauchst also auch jetzt nicht so zu tun, als würde es dich interessieren, nur weil Tsunade dich in einer ihrer verfluchten Launen bei mir einquartiert hat!“ Der talentierte Clanerbe beugt seinen Kopf ein entscheidendes Stück zu ihr herab und seine unerwartete Annäherung, trifft sie erneut aus heiterem Himmel. „Lass mich eines klar stellen: Ich bin wieder da. Du kannst in aller Ruhe sauer auf mich sein, mich beschimpfen, mich anschweigen, mir ausweichen oder was dir in deiner Wut sonst noch so einfällt. Aber ich werde nirgendwo hingehen.“ „Tse! Es ist auch unwahrscheinlich, dass sich dir außerhalb von Konoha demnächst eine unglaublich verwerfliche, lebensbereichernde Chance bieten wird.“ „Damit hast du wohl recht. Alles, was ich will, ist genau hier.“ Der unerwartet verführerische Tonfall des Clanerben, lässt Sakura erstaunt in ihrer wütenden Tirade inne halten und sie schluckt schon beinahe verunsichert, als sie einen vorsichtigen Blick in seine unergründlichen Gesichtszüge wirft. „Sasuke?“ Es überrascht sie nicht, dass sich der Uchiha einmal mehr über eine Antwort erhaben sieht, aber dass er seinen Kopf wortlos noch weiter zu ihrem senkt, treibt ihren Puls augenblicklich in schwindelerregende Höhen. Sie spürt seinen warmen Atem schon auf ihren Lippen, als es sie endlich aus ihrer Starre reißt und sie ihren belustigten Teamkameraden grob von sich stößt. „Verdammt, nimm gefälligst die Hände von mir, Uchiha! Sonst werde ich dir vorführen, was eine Medic-nin in meinem Rang alles mit dem Körper eines anderen anstellen kann!“ Dieses verflucht überlegene Grinsen auf seinen Lippen gibt ihr nur einen weiteren Anreiz ihn schlagen zu wollen. „Wenn du mir zeigen willst, was du alles mit meinem Körper anstellen kannst, brauchst du es nur zu sagen, Sakura.“ Die hübsche Kunoichi ballt zischend die Hände zu harten Fäusten und verwirft den rationalen Gedanken, dass er sie nur provozieren will. „Du widerst mich an!“ Aber den attraktiven Mann lässt ihre Wut wie so oft kalt und er grinst selbstgerecht. „Und trotzdem singt dein Körper beinahe, wenn ich dich berühre.“ „Du verwechselst da Anziehung mit Abscheu, mein Guter.“ „Hn. So wie Hass und Liebe zwei Seiten derselben Medaille sind, was?“ „Red dir das nur weiter ein. Ich geh in der Zwischenzeit trainieren.“ Sie wendet sich schon von ihm ab, um den Raum zu verlassen, aber der stille Clanerbe greift hart nach ihrem Unterarm. „Du wirst nirgendwo hingehen, bevor du nicht was gegessen hast.“ Sakura legt mit angespannt verengten Augen den Kopf in den Nacken, weil sie der arrogante Mistkerl um weit mehr als einen Kopf überragt, aber in ihrer leisen Stimme schwingt eine deutliche Drohung mit. „Hilft es dir, wenn ich es ganz langsam wiederhole oder muss ich es dir aufschreiben, damit es durch deinen sturen Schädel dringt, Uchiha: Du. Hast. Mir. Gar. Nichts. Zu. Sagen!“ Der schwarzhaarige Shinobi hebt spöttisch eine Augenbraue. „So wie du dich raus hältst, wenn Naruto es dir sagt?“ „Das ist etwas völlig anderes!“ „Inwiefern?“ „Ich will nur das Beste für Naruto und…“ Aber sie unterbricht sich selbst, als sie die Selbstzufriedenheit in seinen Augen liest. „Ich warte immer noch auf die Pointe, Sakura.“ Er beobachtet selbstgerecht, wie sie den Mund öffnet, ihn dann aber schließt und mit ihrem wütenden Kopfschütteln symbolisch die weiße Fahne schwingt. „Schön!“ Sasuke verbirgt sein belustigtes Schmunzeln, als sie ihm grob die Schulter in die Seite stößt, sich unwirsch auf einen der Küchenstühle wirft und unter wüsten Beschimpfungen in seine Richtung eines der Brötchen traktiert, bis es ihrer Meinung nach ausreichend Marmelade und Butter aufweist und in ihrem Zorn mit ausgesprochen rabiaten Bissen bearbeitet wird. Aber alles, was den Clanerben in diesem Moment interessiert, ist sein Sieg in der ersten Schlacht. Auch wenn er sich nicht der Illusion hingibt, dass der Krieg ebenso leicht zu gewinnen sein wird. Aber ein Uchiha verliert nicht. • Sie hat immer noch kein Wort mit ihm gesprochen, als er ihr wie am Tag zuvor aus dem Haus und in die Richtung der östlichen Trainingsplätze folgt. Da ist das unerträglich breite Grinsen seines besten Freundes schon eine beinahe willkommene Abwechslung zu der eisigen Stille. „Guten Morgen!“ Aber auch dem Sonnenscheingemüt des Uzumakis wird durch den verachtenden Blick seiner Teamkameradin ein harter Dämpfer verpasst, bevor sie wortlos an ihm vorbeirauscht. „Was-“ Naruto sieht perplex von dem angespannten Rücken der Medic-nin zu dem dunkelhaarigen Clanerben. „Was hab ich denn dieses Mal verpasst?“ „Eine Grundsatzdiskussion.“ Die monotone Antwort des Uchihas beinhaltet nicht unbedingt viele Anhaltspunkte, aber der blonde Shinobi beweist, dass er durchaus in der Lage ist, eins und eins zusammenzuzählen und schlägt sich im nächsten Moment stöhnend die Hand vor die Stirn. „Sie hat nicht gefrühstückt, oder?“ Sasuke wirft seinem besten Freund einen beinahe überlegenen Blick zu. „Mittlerweile schon. Nur war sie davor schon mehrere Stunden beim Training.“ „Wenn ihr beide nicht augenblicklich die Fresse haltet, wird keiner von euch jemals in der Lage sein Kinder zu zeugen!“, kommt es aggressiv von der Haruno, die zwar weiter ein paar Meter vor den beiden Männern läuft, aber offenbar jedes Wort gehört hat. Das vertraute Lachen in ihrem Rücken bringt die drei Mitglieder des ehemaligen Team 7 dazu, sich einheitlich zu Tenten umzudrehen. „Dann sollte ich das gut in dem Morgen wohl lieber streichen oder?“ Sakura lässt sich grummelnd von ihrer Freundin umarmen, fixiert dann aber aufmerksam einen Punkt über der Schulter der Waffenexpertin. „Wenigstens einer scheint mir zuzustimmen.“ Tenten runzelt verständnislos die Stirn, folgt dem Blick der rosahaarigen Kunoichi aber dann zu ihrem herannahenden Freund, dessen finstere Miene ihr ein genervtes Stöhnen entlockt. „Jep, das wars mit dem gut.“ Der talentierte Hyuuga spart sich die höfliche Begrüßung gleich komplett. „Habt ihr Hinata gesehen?“ Sakura vergisst ihren Zorn augenblicklich und schielt vorsichtig auf Naruto, der sich natürlich auf das Stichwort versteift, bevor sie skeptisch eine Augenbraue hebt und sich zurück zu ihrem Teamleader dreht. „Sollten wir?“ „Als ich sie zum Training holen wollte, war sie schon nicht mehr in ihrem Zimmer.“ Temaris Stimme klingt gewohnt spöttisch, als sie sich ihnen in der Begleitung von Shikamaru und Kankuro aus der Richtung des Dorfinneren nähert. „Ich glaube, ich habe da so eine Ahnung.“ Der wortkarge Hyuuga dreht sich abwartend zu der geborenen Suna-nin um, aber scheinbar formuliert diese ihre Antwort nicht schnell genug. „Wärst du dann so gütig uns aufzuklären?“ Temari macht sich nicht einmal die Mühe ihre Belustigung zu verbergen. „Da Gaara ebenfalls bereits sein Hotelzimmer verlassen hatte, als wir vor ein paar Minuten dort waren und sich da hinten gerade ganz dezent eine Sandwelle aufbaut, lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und vermute, dass die beiden schon beim Training sind.“ Neji aktiviert stumm sein Bluterbe und sein unwilliges Knurren verrät den anderen bereits, dass Temari mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen hat. „Sie sind es.“ Damit ist er bereits verschwunden. Sakura sieht ihrem Teamleader augenrollend nach und wendet sich dann spöttisch an dessen Freundin. „Er übertreibt es momentan schon ein wenig, was?“ Aber Tenten schüttelt nur seufzend den Kopf. Als sie den Platz erreichen, zieht sich Gaaras beeindruckende Sandwelle gerade zurück, aber Hinata kommt unbeeindruckt und unverletzt, geschützt in einer blauen Hülle aus ihrem eigenen Chakra, unter den Sandmassen zum Vorschein. Gaaras Stimme dringt als erstes zu ihnen herüber. „Das ist ein wirklich praktischer Trick.“ Aber das feine Grinsen auf Hinatas Lippen ist fast noch untypischer, als der Frohgemut des Kazekagen. „Dann wird dir das hier gefallen.“ Noch während Gaara fragend eine Augenbraue in die Höhe zieht, öffnet Hinata ruckartig die Finger ihrer geballten Faust und der Saum von Gaaras Umhang geht in blauen Flammen auf. Die junge Clanerbin schmunzelt belustigt, während der Kazekage hektisch mit seinem Sand die züngelnden Flammen erstickt. „Ich habe dir gesagt, dass du den Mantel besser ausziehen solltest.“ Der rothaarige Sabakuno sieht grinsend auf, aber die neckende Stimme seiner älteren Schwester reißt die beiden aus ihrer Trainingseinheit. „So bekämpft ihr beide also euren Kater?“ Gaara wendet sich betont gleichgültig an Hinata. „Welchen Kater?“ Aber die hübsche Hyuuga registriert mit einem lautlosen Seufzen die angespannte Haltung ihres Cousins und sie ist sich deutlich bewusst, dass auch die Blicke all ihrer Freunde auf ihr liegen. Doch dann begegnet sie Sakuras Blick und scheinbar werden sich die beiden Frauen stumm einig, denn in der nächsten Sekunde sind sie, wie am Tag zuvor, lautlos im Wald verschwunden. Kankuro wendet sich mit einem hinterhältigen Grinsen an seinen jüngeren Bruder. „Jetzt weiß ich wenigstens, was dich so früh schon aus dem Bett getrieben hat.“ Der Kazekage hebt eine fein geschwungene Augenbraue. „Bitte?“ Aber entweder ist der braunhaarige Sabakuno unempfindlich für die stumme Warnung in der Stimme seines Bruders oder es kümmert ihn einfach nicht. „Ich mein bloß: Aus der schüchternen, kleinen Hinata ist eine hübsche und talentierte Frau geworden.“ Sasuke wirft aus dem Augenwinkel einen unauffälligen Blick auf seinen besten Freund und wie erwartet beginnt der blonde Chaot augenblicklich zu kochen. Der Uchiha sieht gleichmütig zurück zu dem arroganten Suna-nin und beschließt stillschweigend, dass es nicht seine Aufgabe ist das drohende Blutbad zu verhindern, wenn der Bruder des Kazekagen nicht genug Grips besitzt, um zu erkennen, wann es Zeit ist aufzuhören. Gaara verschränkt gleichgültig die Arme, aber innerlich verflucht er das Taktgefühl seines Bruders, das dem des Elefanten im sprichwörtlichen Porzellanladen gleicht. „Führt dein zusammenhangloses Gebrabbel auch zu einem Punkt oder dient das Ganze nur der Auflistung wohlbekannter Fakten?“ Er hätte nicht fragen sollen. „Mein Punkt ist, dass die Erbin des Hyuuga-Clans bestimmt keine schlechte Partie wä- Au! Wofür war das denn, verdammt?!“ Kankuro reibt sich fluchend den Hinterkopf und wendet sich schmollend an seine ältere Schwester, die ihm ungerührt einen Schlag von nicht zu verachtender Härte verpasst hat. „Dafür, dass du ein unsensibler Volltrottel bist!“ Der Jonin aus Suna klappt empört den Mund auf, aber Nejis barsches Zischen bringt sie alle zum Schweigen. „Seid still!“ Die Freunde beobachten verwirrt, wie der Hyuuga blitzschnell sein Bluterbe aktiviert und im nächsten Moment derbe flucht. „Sie sind weg!“ Tenten beobachtet die Handlung ihres Freundes genauso verständnislos wie alle anderen. „Was? Wer?“ „Wer wohl? Die beiden kann man nicht alleine lassen, verdammt!“ Der Hyuuga verstärkt zornig seine Byakugan, während den anderen langsam klar wird, dass er von Sakura und Hinata spricht. „Ich hab sie!“ Damit verschwindet er in Höchstgeschwindigkeit im Wald, die anderen alle direkt hinter ihm. • Sakura steht mit verschränkten Armen in der Mitte der kleinen Lichtung, während Hinata wenige Meter von ihr entfernt, zum Fuß einer alten Eiche an deren Stamm lehnt. Erst als sie näher an die beiden Frauen herantreten, wird es offensichtlich, dass Hinata bewusstlos ist. Neji flucht derb und zieht damit die Aufmerksamkeit der rosahaarigen ANBU auf sich. „Regt euch ab, es geht ihr gut. Sie hat nur ihren Geist auf Kira übertragen.“ „Kira?“, will Sasuke verständnislos wissen. „Ihr vertrauter Geist.“, murmelt Naruto abwesend, während er neben der regungslosen Clanerbin in die Hocke sinkt. „Verdammt, Sakura, was habt ihr euch dabei gedacht?“ „Neji, reg dich ab! Hinata hat zwei Präsenzen bemerkt, die uns scheinbar beobachtet haben. Bis wir euch informiert hätten, wären sie längst über alle Berge gewesen. Wir konnten sie nicht einmal so einholen. Weswegen Hinata Kira angerufen hat.“ Neji öffnet den Mund, ganz offensichtlich nicht in der Laune das Ganze auf sich beruhen zu lassen, aber in diesem Moment tritt ein weißer Wolf aus dem Schatten der Bäume und trabt zielstrebig über die Lichtung auf Hinatas bewusstlosen Körper zu. Der Wolf senkt den Kopf, bis seine eigene Stirn die seiner Partnerin berührt. Dasselbe blaue Zeichen erscheint für ein paar Sekunden auf ihrer Stirn, bevor der Wolf einen Schritt zurücktritt und Hinata mit einem keuchenden Luftholen die Augen aufschlägt. Der Wolf stupst mit einem leisen Jaulen seine Nase gegen die Wange der Clanerbin und Hinata fährt mit beiden Händen zärtlich durch das Fell an seinem Hals. „Ich weiß. Ich danke dir!“ Ihr vertrauter Geist hat sich kaum in Rauch aufgelöst, als sich eine starke Hand fest um Hinatas Oberarm legt und sie grob auf die Beine reißt. „Neji-“ „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“ Hinata rollt offen mit den Augen, macht aber keine Anstalten sich aus dem festen Griff ihres Cousins loszumachen und versucht es noch einmal in aller Ruhe. „Neji-“ „Nein, verdammt! Ich hab deine leichtsinnigen Aktionen satt!“ Jetzt verengt sogar die gelassene Clanerbin zornig die Augen und den anderen kommen Temaris Worte vom Vorabend wieder in den Sinn. Aber bevor Hinata ihren Cousin anfahren kann, kommt ihr Naruto zuvor. Der blonde Uzumaki legt dem angespannten Hyuuga beruhigend die Hand auf die Schulter, aber die Drohung in seiner Stimme ist unmissverständlich. „Neji! Ich weiß, du machst dir nur Sorgen, aber wenn du sie nicht augenblicklich loslässt, werde ich dir trotzdem eine verpassen!“ Aber sein Teamleader wirft ihm lediglich aus aktivierten Byakugan einen vernichtenden Blick über die Schulter zu. „Halt dich da raus, Uzumaki!“ Er dreht sich zurück zu seiner Cousine, aber diese beweist im selben Moment, dass sie keinerlei Hilfe braucht, um sich gegen die Bevormundung ihres Cousins zur Wehr zu setzen. Sie windet sich geschickt aus seinem brutalen Griff und dreht den Spieß um, indem sie Neji hart den Arm auf den Rücken dreht, bevor sie sich zu seinem Ohr streckt und ihm leise, eindringliche Worte ins Ort flüstert. Dann lässt sie ihn los und der ältere Hyuuga ist im nächsten Moment spurlos verschwunden. „Ich rede mit ihm.“ Hinata fängt den besorgten Blick ihrer besten Freundin auf und nickt zustimmend, bevor auch die braunhaarige Waffenexpertin mit beachtlicher Geschwindigkeit in Richtung Konoha verschwindet. Sakura tritt stirnrunzelnd an die junge Clanerbin heran. „Was zur Hölle ist los mit ihm? Es ist ja nichts Neues, dass er seine Sorge kompensiert, indem er Befehle bellt und mit Kritik um sich wirft, aber in letzter Zeit rastet er jedes Mal aus, wenn du dich auch nur von ihm entfernst, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten. Also?“ Hinata ist sich der Blicke der anderen überdeutlich bewusst, aber langsam gehen ihr die Ausreden für Nejis Verhalten aus, also muss sie sich mit einer abgeschwächten Version der Wahrheit begnügen. „Es ist mein Vater. Wir haben in den letzten Jahren in einer Art stummer Übereinkunft, dass wir uns gegenseitig weitgehend ignorieren, nebeneinander hergelebt. Aber irgendwer muss ihm erzählt haben, dass ich während der letzten Monate öfter nach einer Mission im Krankenhaus behandelt wurde und seitdem will er plötzlich wieder über jeden meiner Schritte informiert werden. Und rein theoretisch ist das nach all den Jahren immer noch Nejis Job.“ Kankuro verschränkt mit einem spöttischen Grinsen die Arme hinter dem Kopf. „Er weiß aber schon, dass du bei der ANBU bist oder?“ Die hübsche Hyuuga schließt seufzend die Augen. „Mein Vater hat keine Ahnung.“ „…“ Für einen Moment könnte man die Grillen zirpen hören, dann ist es ausgerechnet Gaara, der zuerst auf diese Offenbarung eingeht. „Ernsthaft? Er weiß nicht, dass du bei der ANBU bist?“ Er stellt überrascht fest, dass dies zumindest für seine Schwester und deren Teamkameraden nichts Neues zu sein scheint. „Wie konntest du das zwei Jahre lang vor ihm geheim halten?“ „Ich habe es nicht bewusst vor ihm verborgen. Ich habe es ihm nur nicht erzählt und er interessiert sich nicht ausreichend für mein Leben, um selbst darauf zu kommen.“ Sie wiegelt weitere Fragen mit einer einfachen Handbewegung ab. „Lasst uns gehen. Tsunade sollte hiervon erfahren.“ • Tenten folgt dem aufgebrachten Clanerben zu ihrer eigenen Wohnung, zu der er sich mit einer langjährigen Selbstverständlichkeit ungefragt Zutritt verschafft und schweigend vor sich hinbrütend im Wohnzimmer auf sie wartet. „Würdest du mir vielleicht großzügigerweise erklären, was das gerade war?“ „…“ Aber seine eiserne Schweigsamkeit ist ihr nach all den Jahren so vertraut, dass sie sogar in der Stille lesen kann, was er nicht sagen will. „Ich weiß, du machst dir nur Sorgen um sie, aber-“ Doch die talentierte ANBU ist gezwungen sich selbst zu unterbrechen, als ihr Freund sie unwirsch nach hinten drängt und seine Lippen hart auf ihre presst, während ihr Rücken eine unbequeme Bekanntschaft mit der Wand macht. Es kostet sie eine Minute und eine ganze Menge Überwindung, sich von seinen sinnlichen Lippen zu lösen. „Neji-“ „Ich will nicht darüber reden“, murrt der Clanerbe verstimmt und fährt gleichzeitig genüsslich mit seinen Lippen über den entblößten Hals seiner Freundin. „Du willst nie reden“, schmunzelt die hübsche Kunoichi belustigt und wirft in der nächsten Sekunde seufzend den Kopf in den Nacken, als ihr Teamleader ungerührt seine Hände unter ihr Oberteil schiebt. „Neji-“ Der attraktive Hyuuga hebt belustigt den Kopf, um die zarten Gesichtszüge seiner langjährigen Teamkameradin überlegen zu mustern. „Willst du immer noch reden?“ „Manchmal ist deine Arroganz wirklich nicht zu ertragen.“ Der braunhaarige ANBU beugt sich grinsend wieder zu ihr herab, bis seine Lippen mit jedem seiner Worte neckend über ihre streifen. „Nur liebst du mich trotzdem.“ Tenten schließt mit einem entspannten Seufzen die Augen, nicht gewillt es zu leugnen. „Ja.“ Und wird im nächsten Moment mit einem seltenen Geständnis seinerseits belohnt. „Ich liebe dich auch.“ Sie öffnet überrascht die Augen und für einen Moment begegnet sie dem eindringlichen Blick seiner hellen Augen, bevor er den geringen Abstand zwischen ihnen ungeduldig überwindet und seine Lippen ungewohnt zärtlich auf ihre legt, während er sie geschickt auf seine Arme hebt und sie in ihr Schlafzimmer trägt, in dem er in den letzten Monaten mehr Nächte verbracht hat, als in seinem eigenen… • - Zur selben Zeit im Büro der Hokage - Tsunade hat Sakuras und Hinatas ausführlichem Blick regungslos angehört, verrät jetzt aber mit einem leichten Stirnrunzeln, dass ihr überhaupt nicht gefällt, was sie gerade erfahren hat. „Lass mich das nochmal zusammenfassen: Diese zwei unbekannten Shinobi haben scheinbar meine besten ANBU-Truppen beim Training beobachtet und konnten anschließend unerkannt entkommen.“ Sakura zuckt gelassen mit den Schultern. „Wenn du es so formulieren willst, ja.“ „Und wo sind Neji und Tenten? Waren sie nicht bei euch?“ Die rosahaarige Medic-nin schnickt sich ungerührt eine ihrer langen Haarsträhnen aus der Stirn. „Das schon. Nur war Neji nicht ganz glücklich über die Tatsache, dass Hinata und ich nicht zuerst sein schriftliches Einverständnis eingeholt haben, bevor wir die beiden Männer verfolgt haben.“ „Ah“, schmunzelt die Hokage verstehend. „Er ist dein Teamleader, Sakura.“ Aber das gleichgültige Abwinken ihrer ehemaligen Schülerin verdeutlicht wortlos, dass sie der Zorn des Hyuugas nicht einmal im Ansatz tangiert. Tsunade sieht belustigt zu ihrem genialsten und gleichzeitig faulsten Shinobi. „Was hältst du davon, Shikamaru?“ Der Nara fährt sich gähnend durch die Haare und macht keinen Hehl daraus, dass ihm die ganze Angelegenheit längst schon wieder viel zu anstrengend ist. „Es war eine riskante Entscheidung, aber wenn Hinata und Sakura die beiden nicht bemerkt hätten, hätten wir vermutlich nie von ihrer Anwesenheit erfahren. Außerdem haben sie das Risiko minimiert, indem sie ihre Verfolgung zum richtigen Zeitpunkt aufgegeben haben und Hinata ihren Geist auf Kira übertragen hat, um zu versuchen noch mehr herauszufinden.“ Unerwartet wendet er sich dann aber mit einem seltenen Schmunzeln an Hinata, die schweigend neben ihm steht. „Ich könnte dir auf die Schulter klopfen und sagen gut gemacht?“, schlägt er grinsend vor. Auch die hübsche Clanerbin verschränkt mit ungewohnt spottender Belustigung die Arme. „Lass mal. Wir wollen schließlich nicht, dass du dich zu etwas hinreißen lässt, dass du als mühsam empfindest.“ Ihr nüchterner Sarkasmus entlockt auch der Hokage ein belustigtes Schmunzeln, aber sie wird schnell wieder ernst. „Du hast dein eigenes Bewusstsein auf das deines vertrauten Geistes übertragen?“, will sie geschäftsmäßig von der jungen Hyuuga wissen, die abwartend nickt. „Ich nehme an, diese beeindruckende Technik kommt aus dem Inuzuka-Clan?“ Bevor Hinata die Frage ihrer Kage beantworten kann, legt Kiba seiner langjährigen Teamkameradin grinsend einen Arm um die Schulter. „Wir waren schon immer ein perfektes Team.“ Hinata lässt die Berührung ihres besten Freundes schmunzelnd zu und ausnahmsweise entgeht ihren aufmerksamen Augen, dass einer der Blicke, der konstant auf sie gerichtet ist, alles andere als belustigt erscheint. Die Godaime lehnt sich geschäftig zurück. „Irgendwelche weiteren Erkenntnisse?“ Hinata nickt. „Ich konnte Sand an ihnen riechen.“ „Sand?“ Tsunades Blick wandert sofort zu Gaara, dessen nachdenklicher Blick die Erbin des Hyuuga-Clans verlässt, um dem der Hokage zu begegnen. Aber es ist Sakura, die die unbequeme Wahrheit in Worte kleidet. „Was die Vermutung nahe legt, dass sie nicht uns beobachtet haben.“ Die blonde Sannin erhebt sich geschmeidig aus ihrem Stuhl. „Ich verdoppele mit sofortiger Wirkung die Wachen!“ Sie wendet sich ungewohnt ernst an den jungen Kazekagen. „Wir werden für deine Rückkehr die höchsten Sicherheitsvorkehrungen treffen.“ Der jüngste Sabakuno schmunzelt ungewohnt gutmütig. „Jetzt mach dir um mich mal nicht zu viele Sorgen, Tsunade.“ „Gaara, wir wissen nicht, wie lange diese beiden unbekannten Ninja euch heute beobachtet haben.“ „Eigentlich schon“, kommt es besserwisserisch von einer zufriedenen Sakura. Die talentierte Medic-nin wendet sich grinsend an die stille Hyuuga. „Sag es ihr, Hinata.“ Die Stimme der jungen Clanerbin ist gewohnt ruhig, aber es liegt nicht der leiseste Anflug von Zweifel in ihren Worten. „Ich kann dir versichern, dass sie keine Zeit hatten irgendwelche wichtigen Informationen einzuholen, bevor wir sie entdeckt haben.“ Während die beiden Kage Hinatas Aussage noch stumm abschätzen, ergreift ausgerechnet Kankuro grinsend das Wort. „Sag ich doch: Ausgesprochen praktisch so eine Hyuuga!“ Wofür er im nächsten Moment erneut rabiat von seiner älteren Schwester bestraft wird. „Au! Verdammt, Temari!“ „Du bist und bleibst ein Idiot!“, flucht die attraktive Blondine mürrisch. Tsunade winkt ihre ANBU-Einheiten kopfschüttelnd aus ihrem Büro. „Los, ihr könnt gehen! Die Erwachsenen haben wichtige Dinge zu besprechen!“ Und so schnell finden sich die Shinobi einmal mehr auf dem Flur wieder. Außerhalb des Hokageturms verabschieden sich Temari, Kankuro und Shikamaru schnell und auch Kiba verschwindet grinsend hinter der nächsten Ecke, was das ehemalige Team 7 mit Hinata zurücklässt. Naruto verschränkt gähnend die Arme hinter dem Kopf. „Also ich hab Hunger! Kommt ihr mit?“ Aber bevor Sakura und Sasuke dazu kommen ihre Meinung kund zu tun, tritt Hinata entschuldigend einen Schritt zurück. „Tut mir leid, aber ich bin mit meiner Schwester zum Training verabredet. Macht´s gut.“ Sakura wendet sich stirnrunzelnd an ihren besten Freund. „Was war das denn?“ Doch Naruto sieht der jungen Clanerbin nach, wie sie eine Spur zu schnell die Treppe hinunter verschwindet und plötzlich fällt ihm auf, dass sie ihn heute noch kein einziges Mal angesehen hat. Und er braucht nur die Augen zu schließen, um genau zu wissen, warum sie ihm ausweicht. Die junge Medic-nin beobachtet stirnrunzelnd, wie ein Schatten über das Gesicht ihres blonden Teamkameraden huscht, bevor er offensichtlich angespannt die Hände in den Hosentaschen vergräbt und sich einfach umdreht. „Ich habs mir anders überlegt.“ Die talentierte ANBU beobachtet fassungslos, wie der blonde Shinobi sich ohne eine weitere Erklärung von ihnen entfernt. „Naruto?!“ Und in ihrem perplexen Unverständnis über das suspekte Verhalten ihres besten Freundes, vergisst sie glatt, dass sie nicht geplant hat, heute noch einmal ein Wort an den Uchiha zu richten und wendet sich mit großen Augen an den schweigsamen Clanerben. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Ausnahmsweise hattest du dazu nicht einmal die Gelegenheit.“ Aber statt auf seine kindische Stichelei einzugehen, schleicht sich plötzlich ein furchteinflößendes Grinsen auf die vollen Lippen der talentierten Medic-nin, als sie den Zusammenhang zwischen Hinatas hastigem Verschwinden und Narutos folgendem Stimmungsumschwung herstellt. „Zwischen den beiden ist was vorgefallen!“ Augenblicklich in Hochstimmung, macht sie auf dem Absatz kehrt und springt beflügelt den Gang hinunter. „Und wo willst du jetzt hin?“ „Rausfinden was der Baka dieses Mal angestellt hat!“ . . . Kapitel 9: gossip ----------------- - Am selben Abend im Ichirakus - Naruto ist mittlerweile bei seiner zweiten Flasche Sake angelangt und fragt sich zynisch, wie viele davon er wohl noch brauchen wird, um sich das Bild von Hinata in ihrem kurzen weißen Handtuch, mit ihren tiefroten Wangen, aus dem Gedächtnis zu trinken. Nicht dass er das eigentlich will, aber solange das alles ist, was er sieht, sobald er die Augen schließt, wird das unweigerlich zu Komplikationen führen, die er wirklich nicht gebrauchen kann. Aber als das grinsende Gesicht seiner Teamkameradin auf seiner rechten Seite auftaucht, befürchtet er, dass es dafür schon zu spät sein könnte. „Na-ru-to!“ Die Tatsache, dass sie seinen Namen beinahe singt, sollte ihn eigentlich dazu veranlassen, die Beine in die Hand zu nehmen und irgendwo Schutz zu suchen. Aber er hat schon vor Jahren schmerzhaft erfahren, dass es kein Entrinnen vor seiner Teamkollegin gibt, wenn diese erst einmal etwas wissen will. Sie mag das Aussehen eines Plüschhasen haben, aber ihr Charakter gleicht mehr dem eines Pitbulls. Er nimmt aus dem Augenwinkel heraus zur Kenntnis, wie sein bester Freund wortlos auf den Stuhl zu seiner Linken rutscht, aber seine grinsende Teamkameradin verlangt seine volle Aufmerksamkeit. „Mir hat da ein kleines Vögelchen eine äußerst interessante Geschichte gezwitschert. Willst du wissen, worum es geht?“ Ja, er wird noch wesentlich mehr als dieses zweite Flasche brauchen. „Tu nicht so, als würdest du mir die Wahl lassen.“ Das Grinsen auf den Lippen seiner Teamkameradin ist beängstigend und verleiht ihr das drohende Aussehen einer hübschen Psychopatin. „Sie handelt von dir und Hinata in den Duschen des ANBU-Gebäudes… und sie beinhaltet keinerlei Kleidung.“ Verdammt er hätte wissen müssen, dass der Volltrottel nicht den Mund halten würde. Sakuras Augen beginnen mit der weihnachtlichen Vorfreude eines Kleinkindes zu leuchten, als sie der Reaktion ihres Freundes entnimmt, dass an dem neuesten Klatsch der ANBU-Einheiten mehr dran ist, als sie sich in all ihrem Optimismus zu erhoffen gewagt hat. „Und jetzt wirst du ein guter Junge sein und mir in all den glorreichen Details erzählen, was da vorgefallen ist. Und wage es ja nicht, mich anzulügen!“ „Es sei denn, du bist an einem schnellen, grausamen Ableben interessiert.“ Naruto spürt die mörderischen Schwingungen, die von seinem Teamleader ausgehen, schon bevor er sich auf seinem Stuhl zu ihm umdreht und dem eiskalten Blick des Hyuugas begegnet. Und mit einem genervten Stöhnen erkennt, dass Tentens hartnäckige Umklammerung alles ist, was den anderen ANBU davon abhält, ihm augenblicklich an die Kehle zu gehen. Genau so hat er sich das vorgestellt. „Es ist nichts passiert, Neji!“ „Da sagt Hiromoto was anderes!“ Der blonde Uzumaki kratzt sich mürrisch am Kinn. „Hiromoto ist auch ein minderbemittelter Vollidiot, der nur bei der ANBU ist, weil sein Vater im Rat sitzt!“ Die linke Augenbraue des Hyuuga zuckt gefährlich über seinem aktivierten Bluterbe. „Dann hast du nicht in den Umkleiden mit meiner Cousine rumgemacht?“ „Nein!“ „…“ „Verdammt, Neji, ich habe keinen Grund dich anzulügen! Wenn ich etwas mit Hinata hätte, wüsstest du es.“ Naruto nimmt einen angespannten Schluck von seinem Becher. „Und du könntest dir die Radieschen von unten besehen, Uzumaki!“ „Lass mich das noch einmal in kleinen, deutlichen Worten formulieren, Hyuuga, damit du es vielleicht dieses Mal kapierst: Ich. Habe. Nichts. Mit. Hinata!“ Neji macht einen drohenden Schritt nach vorne und Sakura rutscht schnell von ihrem Stuhl und schiebt sich geschickt zwischen ihre beiden Teamkameraden. „Okay, das reicht jetzt! Jeder in seine Ecke! Ihr macht eine Riesenszene!“ Auch Tenten mischt sich beunruhigt ein und greift besänftigend nach der Hand ihres Freundes. „Lass uns gehen, Neji, bitte!“ „Ich behalte dich im Auge, Uzumaki!“ „Jaja.“ Der braunhaarige Hyuuga dreht sich angespannt noch einmal um, aber Tenten zieht ihn resolut mit sich aus dem Restaurant und rettet dem blonden Shinobi mit dieser Heldentat vermutlich das Leben. Naruto fängt den Blick seiner Teamkameradin auf und wirft stöhnend den Kopf in den Nacken. „Was, verdammt?“ „Ich will wissen, warum du ihn provoziert hast. Schlechtes Gewissen?“ Der chaotische ANBU knurrt beinahe und erkennt bedauernd, dass er nicht einmal annähernd betrunken genug ist, um dieses Gespräch zu führen. „Kapierst du es, wenn ich dir aufschreibe, dass du dich da endlich raushalten sollst?“ „Nein. Und jetzt will ich die Wahrheit von dir hören.“ „Das hast du bereits.“ „Bist du dir da sicher?“ „Sakura, wann habe ich dich schon mal angelogen?“ „Jedes Mal, wenn du die letzten zwei Jahre über behauptet hast, nicht in Hinata verliebt zu sein!“ In dem selben Moment, in dem Naruto stöhnend abwägt, ob es ihn nicht doch retten könnte, einfach die Beine in die Hand zu nehmen, erscheint die Rettung in der Form eines jungen Chunin. „Haruno-san?“ Die Rosahaarige fährt fauchend auf ihrem Stuhl herum. „Was?!“ Der Teenager zuckt eingeschüchtert zurück. „I-Ich soll Euch ausrichten, dass Ihr im Krankenhaus gebraucht werdet.“ Die talentierte ANBU wirft murrend einen Geldschein auf den Tisch, bevor sie sich drohend noch einmal an ihren besten Freund wendet. „Dieses Gespräch ist noch nicht beendet!“ Aber dass sie für den Moment verschwindet, ist alles, was für den Blondschopf zählt. Naruto stellt mürrisch fest, dass seine Flasche leer ist und signalisiert dem Barkeeper stumm, dass er ihm noch eine bringen soll. „Manchmal kann ich glatt verstehen, dass du damals abgehauen bist!“ Der Uchiha schüttelt spöttisch den Kopf. „Dobe, du bist einfach ein Idiot.“ „Halt die Fresse, Teme!“ „Also hattest du wirklich nichts mit der kleinen Hyuuga?“ „Nein, verdammt!“ „Warum nicht?“ Naruto nimmt das ernsthafte Interesse seines besten Freundes stirnrunzelnd zur Kenntnis. „Seit wann reden wir eigentlich über so was?“ „Seit wir keine zwölf mehr sind. Also?“ Der blonde Shinobi schließt mit einem Seufzen die Augen und beschließt, dass ein bester Freund schließlich theoretisch dafür da ist, um solche Bekenntnisse zu machen. „Weil ich unter Garantie die Kontrolle verloren hätte, wenn ich sie gestern geküsst hätte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie…“ Er unterbricht sich, aber der Uchiha hatte nun einmal schon immer eine ausgezeichnete Auffassungsgabe. „Wie sehr du sie wolltest? Wenn du dich da mal nicht täuschst, Dobe.“ Der Uzumaki sieht verwundert auf, aber der kühle Clanerbe ist noch nicht fertig. „Es ist deine Entscheidung, ob du dich endlich wie ein Mann verhalten und etwas unternehmen willst oder ob du wirklich der Feigling sein willst, den Sakura dir gestern vorgeworfen hat. Aber vielleicht solltest du dir mal überlegen, dass sie nicht ewig auf dich warten wird. Und wie es sich anfühlen wird, sie mit einem anderen Mann zu sehen. Ich meine, du rastest schon aus, wenn Kiba den Arm um sie legt. Stell dir mal vor, es gäbe jemanden, mit dem sie mehr als eine rein platonische Freundschaft verbindet.“ Der spöttische Kommentar, der zuerst auf den Lippen des Blonden gelegen hat, ist längst vergessen und er sieht seinen besten Freund für einen Moment fassungslos an, bevor er einen nachdenklichen Schluck von seinem neu gefüllten Becher nimmt und beschließt die Tatsache, dass er gerade Beziehungstipps von Sasuke Uchiha erhalten hat, erst mal so stehen zu lassen. Für einen Moment herrscht eine selten einträchtige Stille zwischen den beiden Männern, bevor Naruto beschließt die ungewöhnliche Redseligkeit des Uchihas auszunutzen, um ein paar Antworten zu bekommen. „Da wir jetzt endlich mal unter uns sind… Warum bist du wirklich zurückgekommen? Die Schlange bist du schließlich schon eine ganze Weile los und auch…“ Er spielt auf Itachi an, bricht den Satz aber ab. Aber Sasuke stört sich nicht an der Anspielung. Beinahe grinst er sogar. „Ich bin wieder hier, weil es Zeit ist zu Plan B überzugehen.“ „Und der wäre?“ „Meinen Clan wiederaufzubauen.“ Das verständnislose Stirnrunzeln des Blonden ist beinahe zu gut. „Und wie willst du das machen?“ Sasuke klopft seinem besten Freund kopfschüttelnd auf die Schulter. „Dobe, wenn du das fragen musst, bist du echt nicht mehr zu retten. Aber vielleicht solltest du die kleine Hyuuga fragen, ob sie´s dir erklärt.“ Naruto verzieht angesäuert das Gesicht. „Witzig, Teme.“ Aber dann bereitet sich das berüchtigte Grinsen auf seinen Lippen aus. „Du hast es endlich kapiert, oder?“ „Wovon redest du, Dobe?“ „Von Sakura. Du hast mit keiner Silbe widersprochen, als Tsunade dir befohlen hat bei ihr einzuziehen.“ „Dobe, sie hat mich gerade wieder aufgenommen, da hätte ich ihr kaum widersprechen können.“ Aber der Blondschopf grinst siegessicher. „Als würde dich das davon abhalten deinen Willen durchzusetzen. Du hast nur zugestimmt, weil du wolltest.“ „…“ Und erkennt erstaunt, dass er ins Schwarze getroffen zu haben scheint. „Du willst es bei ihr versuchen.“ Der Uchiha leugnet es nicht einmal und nimmt mit einem verborgenen Grinsen einen Schluck von seinem eigenen Becher. „Jedenfalls werde ich mich besser anstellen, als du dich bei der kleinen Hyuuga.“ „Ach, halts Maul, Teme!“ Aber mit seiner nächsten Frage ist es dem dunkelhaarigen Clanerben ungewöhnlich ernst. Denn auch wenn er es nie laut zugeben würde, schätzt er die Meinung des Blonden mehr, als die jedes anderen, von Sakura und Kakashi vielleicht abgesehen. „Hast du was dagegen?“ Auch Naruto nimmt einen ungewohnten Ernst an. „Nein. Ich glaube, dass du sie glücklicher machen könntest, als irgendjemand sonst, wenn du es ernsthaft versuchst. Aber wenn du ihr noch einmal das Herz brichst, gibt es keinen Ort auf dieser Welt, an dem du dich vor mir verstecken kannst.“ Sasuke begegnet dem eindringlichen Blick seines besten Freundes offen. „Ich hatte nie vor ihr das Herz zu brechen, Naruto. Aber dieses Mal gehe ich auch nirgendwo hin.“ Der Blondschopf hebt mit einem Grinsen seinen Becher. „Darauf trinke ich.“ Und Sasuke erwidert die Geste schmunzelnd. • Der Uchiha sieht dem blonden Chaoten kopfschüttelnd nach, als dieser winkend um die Ecke verschwindet, hinter der seine Wohnung liegt, als er das Chakra seiner ehemaligen Teamkameradin hinter sich ausmacht. „Ist Naruto schon gegangen?“ Der attraktive Clanerbe dreht sich schmunzelnd zu der jungen Medic-nin um. „Er hat gesagt, er will nicht riskieren, dass du zurückkommst und ihn weiter schikanierst.“ Das Grinsen auf den Lippen seiner hübschen Teamkollegin verrät einen gut verborgenen Hang zum Sadismus. „Dabei hätte ich dem Ganzen noch das eine oder andere hinzuzufügen gehabt. Naja, was solls, er entkommt mir so oder so nicht.“ Sie dreht sich elegant um und tritt mit dem Uchiha an ihrer Seite summend den Rückweg zu ihrer Wohnung an. Sie hat nur nicht erwartet, dass er das Thema von sich aus noch einmal ansprechen würde. „Und zwischen den beiden läuft wirklich nichts?“ Er hört sie leise seufzen und dreht den Kopf leicht in ihre Richtung. „Leider nein.“ „Warum nicht?“, fragt der Clanerbe nach und Sakura stellt erstaunt fest, dass es ihn tatsächlich zu interessieren scheint. „Du hast den Schwachsinn doch gehört, den er gestern verzapft hat. Außerdem glaubt er mir nicht, wenn ich ihm sage, dass sie schon ewig in ihn verliebt ist.“ „Der Dobe ist ja auch blind.“ Er schweigt und sie hält das Gespräch damit für erledigt, aber er überrascht sie schon wieder. „Ist es wegen Kyubi?“ „Ja. Aber mal davon abgesehen, dass das gesamte Dorf ihn mittlerweile als einen der talentiertesten Shinobi nahezu vergöttert, hat Hinata sich nie daran gestört.“ „Natürlich nicht. Die Kleine ist schließlich schon seit der Akademie verknallt in den Dobe.“ Sakura hebt skeptisch eine Augenbraue. „Und das ist ausgerechnet dir aufgefallen?“ „Ich bitte dich, sie war nicht gerade subtil in ihrer Schwärmerei-“ „Wenn du jetzt sagst, genau wie jemand anderes, hau ich dir eine rein, Uchiha!“ Sie verengt zornig die Augen, anhand seiner offensichtlichen Belustigung. „Das hast jetzt du gesagt.“ „Kannst du nicht einfach wieder zu deiner einsilbigen Gleichgültigkeit zurückkehren und mich in Frieden lassen?“ „Nein.“ „Ja, das habe ich befürchtet.“ • Aber er wartet immerhin, bis die Haustür hinter ihnen ins Schloss fällt, bevor er sein nerviges Kreuzverhör fortsetzt. Und weil sie sich ziemlich sicher ist, dass sie nicht wissen will, was der nächste Gesprächspunkt auf seiner Liste ist, beschließt sie das Ganze lieber selbst in die Hand zu nehmen. „Und hast du dir von Naruto den ganzen Klatsch der letzten acht Jahre vorkauen lassen?“ „Du wolltest ja nicht mit mir reden.“ „Tse.“ Aber sie sieht die Art wie er sie ansieht und sie weiß genau, was Naruto ihm erzählt hat. „Lass das sein!“ Sasuke runzelt verständnislos die Stirn. „Was?“ „Nur weil Naruto dir vermutlich sämtliche Details aus meinem Leben aufgelistet hat und wir eine gemeinsame Vergangenheit haben, heißt das noch lange nicht, dass du mich kennst, Uchiha. Menschen ändern sich in acht Jahren. Die meisten zumindest.“ „Willst du darauf wetten?“ Obwohl sie weiß, dass es nicht gut für sie ausgehen kann, auf seine offensichtliche Provokation einzugehen, verschränkt sie herausfordernd die Arme. „Du bist immer noch besessen von Kirschen. Kirsch-Tee war schon immer die einzige Tee-Sorte, die du überhaupt angerührt hast. Du riechst so sehr nach Kirschen, dass ich jede Wette eingehen würde, dass sowohl dein Duschgel, als auch dein Shampoo diesen Geruch teilen und vermutlich auch dein Parfüm, falls du welches hast. Du teilst dein Brötchen beim Frühstück immer noch gleich auf. Die eine Hälfte mit Marmelade isst du immer zuerst, bevor du zum Käse greifst. Du benutzt eine äußerst gezielte Wortwahl, um jeden zur selben Zeit auf Distanz zu halten und gleichzeitig deine wahren Gefühle zu verbergen. Du sprichst dir immer noch selbst gedanklich Mut zu, wenn du dich unsicher fühlst. Wir haben schon über dein zuckendes Augenlid geredet, das deine Lügen verrät. Du und Ino, ihr besiegelt eure Freundschaft immer noch damit, dass ihr euch ständig gegenseitig anzickt, weil ihr euch zu ähnlich seid. Du stichelst Naruto pausenlos an, aber jedes Mal wenn du ihn ansiehst, steht in deinen Augen, wie sehr du ihn als deinen Bruder liebst und du würdest alles tun, um ihn glücklich zu sehen. Du bist den ganzen Tag umgeben von deinen Freunden, aber du fühlst dich trotzdem einsam.“ Er hält inne und sieht in ihre weit aufgerissenen Augen, bevor er ruhig die Stimme senkt. „Soll ich weiter machen?“ Sie weiß nicht, was mehr zu ihrer überwältigenden Fassungslosigkeit beiträgt: Die Tatsache, dass sie ihn noch nie so lange an einem Stück hat reden hören oder dass sie offenbar nicht nur ein verdammt offenes Buch für ihn zu sein scheint, sondern auch ein ausgesprochen langweiliges. „Tse!“ Und weil sie sich nicht anders zu helfen weiß, schiebt sie sich schnell an ihm vorbei und tritt die Flucht nach vorne und in ihre kleine Küche an. Sie schenkt sich fluchend ein Glas Wasser ein und das unangenehme Pochen in ihrer linken Schläfe sagt ihr, dass sie dem am besten gleich eine Aspirin hinzufügen sollte, bevor die garantierte Migräne ihrem Tag die Krone aufsetzt. Natürlich ist er ihr gefolgt und lehnt sich in seiner ganzen unausstehlichen Arroganz, selbstbewusst in den kleinen Türrahmen, der die Küche vom Wohnzimmer trennt. Sakura strafft die Schultern und betet stumm um ausreichend Geduld das nervige Frage-Antwort-Spiel mit dem Uchiha zu beenden, ohne in einem angebrachten Tobsuchtsanfall zum Mörder ihrer großen Jugendliebe zu werden. Aber selbst wenn sie statt als talentierte ANBU als Hellseherin ihr Geld verdienen würde, hätte sie seine nächste Frage in hundert Jahren noch nicht kommen sehen. „Hast du was mit Kakashi?“ Er zieht eine Augenbraue hoch, als seine ehemalige Teamkameradin sich aufs Heftigste an dem Wasser verschluckt, das sie gerade trinken wollte und keuchend um ihren Atem ringt. Was sie nicht davon abhält ihn entgeistert anzusehen. „WAS?!“ „Du hast mich gehört.“ Die junge Medic-nin stellt das Glas in ihrer Hand fassungslos auf der Küchenanrichte ab, bevor sie den attraktiven Mann vor sich stirnrunzelnd mustert. „Das hast du nicht von Naruto.“ Er verschränkt nur schweigend die Arme, aber sie braucht nicht viel, um es sich zusammen zu reimen. „Ich bring Ino um!“ Sie ist mit einem Satz am Türrahmen, hält in diesem aber inne und ballt angespannt ihre zitternden Hände zu harten Fäusten. „Nicht, dass es dich etwas angehen würde, wenn es so wäre, aber nein, ich schlafe nicht mit unserem ehemaligen Sensei! Himmel! Mir war ja klar, dass Ino es nicht verkraftet, nicht zu wissen mit wem ich was habe, aber das geht echt zu weit…“ Wüste Beschimpfungen vor sich hin murmelnd und ohne den Clanerben eines weiteren Blickes zu würdigen, stapft sie wütend über die Treppen in das obere Stockwerk und knallt die Badezimmertür lautstark hinter sich zu. • Sie ist aus reiner Gewohnheit in die Shorts und das Top geschlüpft, in denen sie normalerweise schläft. Und sie hat ihr Schlafzimmer auch schon halb durchquert, in der festen Absicht ins Wohnzimmer zurückzukehren, um noch ein bisschen fernzusehen, wie sie es beinahe jeden Abend tut. Aber mit der Hand schon an der Türklinke hält sie erstarrt inne, als ihr die verborgene Präsenz in eben diesem Zimmer, die sie die letzte halbe Stunde über konzentriert ignoriert hat, bewusst macht, dass sie nicht allein ist. Sie zögert kurz, beschließt dann aber, dass es unter ihrer Würde ist, sich von seiner bloßen Anwesenheit in ihrem Verhalten beeinflussen zu lassen. Er liegt auf ihrer Couch und liest ein Buch. Und der ganze Anblick ist so befremdlich, dass sie regungslos im Türrahmen verharrt. Sasuke lässt das Buch sinken und dreht den Kopf gewohnt ausdruckslos in ihre Richtung, aber die Art wie seine Augen langsam über ihren Körper wandern, macht sie unerklärlicherweise nervös. Die talentierte ANBU fährt sich verunsichert mit der Zunge über die Lippen und verlagert unbewusst ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, was ihn dazu veranlasst, seine wachsamen Augen zurück zu ihrem Gesicht zu heben. „Ich dachte, du wärst schon ins Bett gegangen.“ “Reiß dich zusammen, Sakura!“ Ihrer inneren Stimme Folge leistend, strafft sie entschlossen die Schultern und strebt mit festen Schritten den freien Sessel an, in dem sie normalerweise nie sitzt. „Es ist noch nicht einmal neun.“ Sie schnappt sich die Fernbedienung von dem kleinen Glastisch und lässt sich schwungvoll in den Sessel sinken. Der Blick seiner dunklen Augen folgt jeder ihrer Bewegungen und auch wenn er es mit keiner Miene verrät, ist dem Clanerben durchaus bewusst, dass die Faszination, die Sakura auf ihn ausübt, nicht normal ist. Sie ist zweifellos eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hat, aber wenn es nur das wäre, könnte er das vermutlich ebenso leicht ignorieren, wie er ihr ganzes Wesen früher ausgeblendet hat. Was er nicht erwartet hat ist, dass seine ehemalige Teamkameradin ihm einmal so viel bedeuten würde. „Willst du dich jetzt endlich dazu herablassen, mir zu erzählen, was hier in den letzten Jahren so alles passiert ist?“ „Ich dachte, das hätte Naruto schon erledigt.“ „Nein, wir haben nur über dich geredet.“ Sakura rümpft missbilligend die Nase, obwohl sie sich dieser unguten Tatsache bereits bewusst gewesen ist. „So genau wollte ich es gar nicht wissen.“ „Also?“ „Seit wann willst du überhaupt reden? Konversation setzt nämlich in der Regel auch voraus, dass man sich für seinen Gesprächspartner interessiert.“ „Deshalb frage ich ja.“ „Du interessierst dich für niemanden außer dir selbst, Sasuke.“ „Wer hat erst vor ein paar Minuten noch große Reden geschwungen, dass sich Menschen ändern können?“ „Wolltest du nicht schon immer die Ausnahme zu jeder Regel sein?“ Doch er tut schmunzelnd so, als hätte sie nichts gesagt. „Also Hyuuga ist euer Teamleader?“ Aber sogar die augenscheinlich harmlose Frage lässt seine ehemalige Teamkameradin angespannt die Augen verengen. „Ja, wieso, willst du mir jetzt auch noch unterstellen mit Neji zu schlafen? Und bevor du antwortest, solltest du wissen, dass er seit fast zwei Jahren mit Tenten zusammen ist. Und du traust mir besser nicht zu, diese Art von Mensch zu sein.“ „Wirst du mir für jede Frage, die ich dir stelle, an die Kehle gehen oder nur für die, die dein Sexleben betreffen?“ Sein überhebliches Grinsen weckt erneut das dringende Bedürfnis in ihr ihm ins Gesicht zu schlagen. Aber sie beruft sich auf ihre jahrelange Ausbildung und versucht zumindest, sich zu beherrschen. „Das kommt darauf an: Gibt es noch einen Teamkameraden, von dem du mir unterstellst, dass ich mit ihm schlafe?“ Er genießt das viel zu sehr. „Sollte es?“ Und sie lässt sich viel zu leicht reizen. „Was ich mit wem mache oder nicht, geht dich nichts an, Sasuke. Ich frage dich schließlich auch nicht, was du in den letzten acht Jahren mit weiß-der-Himmel-wie-vielen Frauen getrieben hast!“ Aber der Uchiha lehnt sich mit einem unausstehlich gelassenen Grinsen zurück. „Das trifft sich gut, denn ich habe die meisten von ihnen nicht nach ihrem Namen gefragt.“ Er beobachtet höchst amüsiert, wie seiner ehemaligen Teamkameradin in einer vorhersehbaren Konsequenz der Kiefer nach unten rutscht. „Du- Du bist- Verflucht, um dich zu beschreiben, müsste man erst noch ein paar zusätzliche Wörter erfinden!“ „Keine Sorge, Sakura. Du bist immer noch die einzige Frau, die mir je gesagt hat, dass sie mich liebt.“ Die schöne Medic-nin verengt nun ehrlich zornig die Augen. „Und du glaubst, das bedeutet mir heute noch etwas?“ „Es hat dir früher alles bedeutet. So wie du bereit warst, alles für mich aufzugeben. Oder hast du vergessen, dass du mich angefleht hast, dich mit mir zu nehmen?“ Wie kann er es nur wagen! „Das entscheidende Wort darin ist früher. Das ist so lange vorbei, dass es keine Rolle mehr spielt, ob ich mich erinnere oder nicht. Und ich erinnere mich. Aber nur, damit ich nie die Lektion vergesse, die du mir in dieser Nacht erteilt hast. Und du kannst mir viel nachsagen, Sasuke, aber nicht, dass ich nicht schnell lerne. Und ich bin nicht bekannt dafür denselben Fehler zweimal zu machen!“ Sie springt einmal mehr fuchsteufelswild von ihrem Stuhl, durchquert das Wohnzimmer und fokussiert sich in den nächsten Minuten übertrieben konzentriert auf das Kochen des Teewassers. Was sie mehr als alles andere ärgert, ist die Tatsache, dass ihr alles an ihm unter die Haut zu gehen scheint. Und es ist nicht so wie damals, denn sie sind keine Zwölf mehr. Sie bereitet die Tasse sorgfältig vor, aber was sie wirklich braucht, sind Nerven aus Stahl oder einen Schalter, um ihre eigene Reaktion auf den undurchschaubaren Clanerben abzustellen. Als sie in ihr Wohnzimmer zurückkehrt, liegt er immer noch so selbstverständlich auf ihrer Couch, als würde er hierher gehören und die junge Medic-nin erkennt besorgt, dass jede Faser ihres Körpers auf ihn reagiert, ohne dass er auch nur ein einziges Wort an sie richtet. Die Macht, die er nach all den Jahren noch über sie hat, ärgert sie selbst maßlos und wütend auf ihn und auf sich selbst, drückt sie ihm aggressiv die dampfende Tasse Tee in die Hand. „Trink das!“ Der attraktive Mann runzelt verständnislos die Stirn. „Wofür?“ Sie hat sich geschworen ihm seinen quälenden Albtraum von letzter Nacht nicht vorzuhalten. So wie er vorhin ausgesprochen wortreich ausgeführt hat, dass er sie zu gut kennt, weiß sie immerhin genug von ihm, um zu wissen, dass es unverzeihlich wäre, ihm diese Schwäche vorzuwerfen. Und auch wenn sie seine ständigen Provokationen zutiefst reizen, ist sie nicht bereit das Vertrauen zu riskieren, das er scheinbar nach all den Jahren endlich in sie gefasst hat. „Tu einfach ausnahmsweise einmal, was man dir sagt, Uchiha! Gute Nacht.“ Sie dreht sich nicht um, als sie die Treppen nach oben klettert. Wenn er sich nicht helfen lassen will, ist das sein Problem. Wenigstens das hat sie endlich gelernt. . . . - Währenddessen bei Tenten und Neji - Tenten zieht ihren aufgebracht vor sich hin grummelnden Freund durch die leeren Straßen Konohas, bis sie sich so weit abseits befinden, dass sie auch ohne Byakugan sicher sein kann, dass sie nicht überhört werden können. Bevor sie sich zu dem wütenden Mann in ihrem Rücken umdreht, schließt sie für einen Moment die Augen und fleht Kami um die nötige Kraft an, die drohende Auseinandersetzung durchzustehen. Aber als sie mit verschränkten Armen herumfährt ist sie zumindest nach außen hin die Ruhe selbst. Nur der bittere Beigeschmack, den der seltene Zorn ihres langjährigen Teamkameraden in ihrem Mund hinterlässt, verrät, dass sie selbst von ruhig im Moment ziemlich weit entfernt ist. Sie wartet ungewöhnlich lange, bis sich der tobende Shinobi vor ihr wieder so weit in den Griff bekommt, dass er die drohende Stille zwischen ihnen bemerkt. Als er ihr seinen Blick zuwendet, verraten die hervorgetretenen Adern um seine Augen wortlos, wie wenig sich der sonst so beherrschte ANBU-Leader in diesem Moment im Griff hat. „Was?“ Tenten vergräbt ihre Finger hart in ihren Oberarmen und mahnt sich selbst zur Ruhe. „Das will ich jetzt von dir wissen. Und glaub bloß nicht, dass ich es wieder wie letztes Mal einfach gut sein lasse. Du wärst gerade beinahe grundlos auf deinen Teamkameraden losgegangen!“ Bei der Anspielung auf Naruto verdunkelt sich das Gesicht des Hyuugas erneut. „Daran war nichts grundlos.“ Aber auch die talentierte Waffenexpertin verengt die Augen, als sie den Kampf gegen ihre eigene Wut zu verlieren droht. „Mal davon abgesehen, dass es lediglich um ein dummes Gerücht ging und ich mir ziemlich sicher bin, dass Naruto dir die Wahrheit gesagt hat – denn, er hat Recht, wieso sollte er lügen? Und selbst wenn es wahr gewesen wäre-“ „Was heißt hier selbst wenn-“ Aber Tenten verschwindet in Sekundenschnelle und steht im nächsten Moment vor ihrem tobenden Freund. „Ich warne dich, Neji Hyuuga, unterbrich mich nicht, wenn ich mit dir rede! Selbst wenn, hättest du kein Recht so auszurasten! Hinata ist schon ewig in Naruto verliebt und er macht in letzter Zeit öfter den Eindruck, als hätte er es vielleicht endlich kapiert! Warum kannst du dich dann nicht für die beiden freuen? Stattdessen führst du dich auf wie ein eifersüchtiger Ehemann!“ Sie hat eine Fortführung ihres Streitgesprächs erwartet, aber stattdessen bleibt Neji stumm und wendet seinen Blick von ihr ab. Aber die aufmerksame ANBU liest die kaum vorhandenen Hinweise in seiner Gestik und runzelt misstrauisch die Stirn. „Du verheimlichst mir etwas.“ Dass er wieder spricht, ohne sie dabei anzusehen, ist die wortlose Bestätigung ihres Vorwurfs. „Mach dich nicht lächerlich. Vielleicht habe ich ein wenig überreagiert-“ Aber als seine Freundin plötzlich zwei Schritte von ihm zurückweicht, sieht der talentierte Shinobi doch noch alarmiert auf. Und bei ihrem aufgebrachten Gesichtsausdruck unterdrückt er einen Fluch. „Tenten-“ Er streckt reuevoll einen Arm nach der hübschen Kunoichi aus, aber die junge Waffenexpertin stößt seine Hand grob zur Seite. „Nein! Wenn sich hier heute jemand lächerlich gemacht hat, dann warst du das! Glaubst du wirklich, ich merke nach all den Jahren nicht, wenn du mir etwas verheimlichst? Oder mir direkt ins Gesicht lügst? Du magst deine Gefühle ja sonst meisterhaft verbergen können, aber auch wenn dir das nicht passt, ich kenne dich!“ Tenten fährt sich wütend mit dem Handrücken über die Augen, um die verräterische Flüssigkeit zu vertreiben und ignoriert den dumpfen Schmerz in ihrer Brust. „Vielleicht solltest du heute Nacht lieber Zuhause übernachten.“ „Tenten-“ Neji macht erneut einen Schritt auf die junge Frau zu, aber sie verschwindet in der Nacht, bevor er sie aufhalten kann. „Scheiße!“ . . . - Am selben Abend im Hotelzimmer des Kazekagen - Kankuro stellt sein leeres Schälchen mürrisch zurück auf den kleinen Glastisch zu seinen Füßen und wirft seiner älteren Schwester, die grinsend neben ihm auf der Couch sitzt, einen angesäuerten Blick zu. „Wann wirst du endlich aufhören mir das vorzuhalten?“ Die schöne ANBU tippt sich gespielt nachdenklich mit dem Zeigefinger an das schmale Kinn. „Mhm… so in fünf Jahren vielleicht?“ Gaara, der bis jetzt ruhig an der ausladenden Fensterfront gestanden und das liebevolle Gezanke seiner beiden Geschwister gewohnt gleichgültig ignoriert hat, dreht sich fragend zu seiner älteren Schwester um. „Wolltest du uns nicht etwas sagen?“ Der Kazekage verengt misstrauisch die Augen, als er sieht, wie jeglicher Schalk schlagartig aus den blauen Augen seiner Schwester weicht und sie unruhig ihr Gewicht auf der Couch verlagert. „Ja.“ „…“ Gaara und Kankuro wechseln einen angespannten Blick, als ihre sonst so redselige Schwester ihnen die Antwort schuldig bleibt. „Und?“ Temari schließt seufzend die Augen, zählt stumm bis drei und lässt die Bombe platzen. „Ich bin schwanger.“ „…“ Und erkennt mürrisch, dass ihre beiden Brüder scheinbar mehr mit ihrem Verlobten gemeinsam haben, als sie bisher angenommen hat. Kankuros Augen nehmen ein tellergroßes Ausmaß an und die blonde ANBU rollt genervt mit den Augen, als er entgeistert mit dem Finger auf sie zeigt. „Du- du bist-“ „Schwanger, ja. Komm schon, Kankuro, das Gespräch mit den Bienchen und Blümchen hatten wir schon, stell dich nicht so an.“ Der dunkelhaarige Sunanin mustert seine Schwester mürrisch. „Ich wusste immer, dass ich Nara irgendwann eine verpassen würde.“ Temari verschränkt spöttisch die Arme. „Kankuro, ich bin 23 und verlobt. Dass wir mehr tun, als Händchen halten, sollte dir klar gewesen sein.“ „Du bist meine Schwester, also, nein!“ Aber bevor die bedrohlich pochende Ader an Temaris Stirn explodiert, mischt sich Gaara ein. „Kankuro.“ Der ältere Sabakuno gibt das Blickduell mit seiner Schwester gereizt auf und wendet sich mürrisch an seinen Bruder. „Was?“ „Du verpasst den entscheidenden Punkt.“ „Der da wäre?“ Aber Gaara ignoriert den gereizten Unterton in der Stimme des Älteren und wendet sich mit einem seltenen Lächeln an seine Schwester. „Ich werde Onkel!“ Temari springt mit einem Satz von der Couch und schließt ihren jüngsten Bruder fest in die Arme und das nicht nur, um zu verbergen, dass in ihren Augen schon wieder verräterische Tränen glitzern. Und mit einigem Gegrummel erhebt sich auch Kankuro und schließt von seiner Seite beide Arme um seine Geschwister. „Aber wenn er dir das Herz bricht, ist er trotzdem ein toter Mann.“ „Sowieso.“ „Warum müsst ihr beide immer jede Stimmung ruinieren?“ . . . Kapitel 10: touch ----------------- Was den Uchiha am nächsten Morgen in der Küche begrüßt, ist zwar ein einladend gedeckter Frühstückstisch, aber auch der finstere Blick seiner ehemaligen Teamkameradin. Er kann sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal eine Nacht durchgeschlafen hat und er glaubt keine Sekunde daran, dass es ein Zufall ist, dass er die vergangene Nacht zum ersten Mal seit Jahren nicht von einem quälenden Albtraum heimgesucht wurde, nachdem er den Tee getrunken hat, den Sakura ihm in die Hand gedrückt hat. Aber gerade deshalb ärgert es ihn umso mehr, dass sie im Licht des neuen Tages einmal mehr die Ungerührte gibt. Nachdem sie einmal mehr ein unangenehm schweigsames Frühstück miteinander geteilt haben, beschließt er, dass er vorerst genug davon hat, mit der schönen ANBU Katz und Maus zu spielen. „Hast du immer noch nicht genug von dieser kindischen Schweigenummer?“ Die talentierte Medic-nin ist wortlos aufgestanden und stellt gerade ihr Geschirr in die Spüle, als seine unerwartete Frage sie für eine verräterische Sekunde erstarrt innehalten lässt. Aber sie hat nicht vor ihm die Genugtuung zu geben, auf seine Provokation einzugehen. Doch der berechnende Clanerbe weiß genau, welche Knöpfe er bei der hübschen Kunoichi drücken muss, um die von ihm beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Und in weiser Vorrausicht, erhebt er sich geräuschlos aus seinem Stuhl. „Warum sagst du nicht endlich, was du wirklich denkst, Sakura? Glaubst du mir ist das Schauspiel nicht aufgefallen, das du in den letzten Tagen getragen hast, wie einen Ganzkörperanzug? Wie lange willst du noch die Gleichgültige spielen?“ So schnell vergisst die junge Frau jegliche Beherrschung und fährt aggressiv zu ihm herum. „Schön! Du willst die Wahrheit?!“ Sie steht mit zwei Schritten vor ihm und stößt ihn mit beiden Händen hart gegen die Brust. „WIE KONNTEST DU NUR! ES IST DIE EINE SACHE SEIN HEIMATDORF ZU VERRATEN UND UNS ALLE GLEICH MIT! ES HAT NIEMANDEN ÜBERRASCHT, DASS DU EIN EISKALTER EGOIST BIST! ABER NARUTO! WIE KONNTEST DU ES NUR WAGEN IHN ANZUGREIFEN! DU HÄTTEST IHN BEINAHE UMGEBRACHT! DEINEN BESTEN FREUND!“ Sie braucht nur einen tiefen Atemzug, bevor sie ihn in gemäßigter Stimmlage, aber mit unveränderter Verachtung anschreit. „Mir ist klar, dass du es ohnehin nicht zu schätzen weißt, aber du ignoranter Bastard weißt nicht einmal wie viel er für dich getan hat, obwohl du nichts davon verdient hast! Naruto und ich waren die Einzigen, die noch an dich geglaubt haben, nachdem du in deinen blinden Racheplänen ausgerechnet zu Konohas größtem Feind gerannt bist! Und als ich schon aufgeben wollte, weil du uns weiß Gott nicht viel Grund zur Annahme gegeben hast, dass du jemals zur Besinnung kommen würdest, hat Naruto immer noch an dir festgehalten! Er hat mich angefleht, dich nicht aufzugeben und mir wieder und wieder versprochen dich eines Tages zurückzubringen! Und du hast ihn zum Dank fast umgebracht!“ Er hat ihre Tirade gewohnt ruhig über sich ergehen lassen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn für seine ewige Gleichgültigkeit doch noch schlagen wird. „Bist du fertig?“ „Du-“ Die schöne Medic-nin beißt sich hart auf die Unterlippe und dreht aufgebracht den Kopf zur Seite, aber ihr ganzer Körper bebt unter ihrem unterdrückten Zorn. „Ich ertrage deinen Anblick nicht!“ „Vielleicht solltest du mich trotzdem ansehen.“ Sein Tonfall veranlasst sie dazu es tatsächlich zu tun. Denn wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er reuevoll klingt. „Du hast mich nie gefragt, wovon meine Albträume handeln. Was mich Nacht für Nacht aus dem Schlaf reißt.“ Er macht einen kalkulierten Schritt auf sie zu und Sakura erkennt besorgt, dass sie zum ersten Mal mehr als nur ein gut verborgenes Gefühl in seinen Augen lesen kann. Und die talentierte Kunoichi erkennt fassungslos, dass es tatsächlich Reue ist, die die Handlungen des Uchihas lenkt. „Es macht aus mir bestimmt keinen besseren Menschen, aber es ist nicht das Blut meiner Opfer, das mir in meinen schlimmsten Träumen an den Händen klebt.“ „Naruto“, flüstert sie fassungslos und zu ihrer grenzenlosen Überraschung bestätigt der beherrschte Clanerbe es mit einem Nicken. „Aber es ist nicht nur Naruto.“ Sie erstarrt vollkommen, als er langsam eine Hand zu ihrem Gesicht hebt und ihr unglaublich behutsam eine lose Haarsträhne hinters Ohr streicht, bevor er mit einem zynischen Lächeln von ihr ablässt. „Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich dich habe sterben sehen, Sakura. Und es hätte mich schon an den Rand des Wahnsinns getrieben, wenn es nicht meine Hände gewesen wären, an denen dein Blut geklebt hat.“ Die hübsche Medic-nin zieht fassungslos die Luft an, als sie Zeuge wird, wie ihr unnahbarer Teamkamerad die Augen schließt, weil seine Emotionen drohen den Mann zu überwältigen, den die ganze Welt für unbezwingbar hält. Sie rührt sich keinen Zentimeter, bis er die Augen wieder öffnet und sie direkt ansieht. „Ich habe mich bei Naruto entschuldigt. Und ich weiß, dass ich es nicht verdiene, dass man mir verzeiht… dennoch… ich schulde auch dir eine Entschuldigung, Sakura. Eine so große, dass es keine Worte gibt, die dafür angemessen genug sind. Aber ich will, dass du weißt, dass es mir leid tut. Ich habe dir auf unerträglich viele Arten weh getan und das lag niemals in meiner Absicht.“ Er ist fertig. Und bemerkt mürrisch, dass große Reden wirklich nicht seine Art sind. Aber so viel ist er ihr schuldig. Und eigentlich auch noch so viel mehr. Die junge Frau verzieht das Gesicht und für einen Moment ist er sich sicher, dass sie ihn weiter anschreien wird. Aber dann legt sie ihren zitternden Handrücken vor den Mund und obwohl sie schnell die Augen zusammenkneift, entweicht eine einzelne Träne ihrem Augenwinkel. Sie rinnt über ihre blasse Wange, aber sie fällt nicht. Und die Reaktion seines Körpers erscheint ihm selbst so unbewusst wie ein Reflex. Sakura dreht ihr Gesicht erstarrt zu Sasuke, als dieser ihr sanft eine Hand an die Wange legt und ihre Träne mit seinem Daumen zärtlich zur Seite wischt. „Sinn und Zweck des Ganzen war nicht, dass du schon wieder wegen mir weinst.“ Die willensstarke Kunoichi fährt sich schnaubend mit dem Handrücken über ihre andere Wange. „Tse, wer weint denn hier?“ Sie sieht ihn an und er zieht abwartend eine Augenbraue in die Höhe, weil er sieht, dass sie mit sich ringt. Aber dann entweicht die Luft seinen Lungen, als sie spontan die Arme um ihn schlingt. Und der letzte Uchiha lässt zu, dass ein warmes Lächeln seine gleichgültigen Züge entstellt, als er mit einem befreienden Seufzen behutsam die Arme um seine zitternde Teamkameradin legt. Er fährt mit seinen Fingern ruhig über ihren Rücken und macht sich nicht einmal die Mühe vor sich selbst zu verleugnen, dass er ihre unerwartete Nähe genießt. Aber auch seine besten Bemühungen ändern nichts daran, dass er keine Ahnung hat, was er noch sagen könnte, um die junge Frau in seinen Armen zu trösten. Ihr genuscheltes Grummeln, das von seinem eigenen Pullover gedämpft wird, nimmt ihm jedoch zum Glück diese Entscheidung ab. „Du bist so ein Vollidiot!“ Aber als sie den Kopf hebt, stockt sein Atem plötzlich hart in seinem Brustkorb und er starrt einen Moment zu lange regungslos in das Gesicht seiner schönen Teamkollegin. In ihren faszinierend grünen Augen strahlt jenes Funkeln, das er seit acht Jahren nicht mehr gesehen hat und von dem er langsam bezweifelt hat, dass es jemals wieder auf ihn gerichtet sein würde. Sie ist das Schönste, das er in diesem düsteren Leben je gesehen hat. „Du bist so schön.“ Er merkt nicht einmal, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hat und die zierliche ANBU panisch in seinen Armen erstarrt. Er hebt seine Hände wie in Trance zurück zu ihrem Gesicht und fährt gedankenversunken ihre gleichmäßigen Züge nach. „Sakura.“ Ihr geflüsterter Name verlässt seine Lippen wie eine Verheißung und die schöne Haruno hat die Kontrolle über ihren eigenen Körper schon längst verloren, als ihren Lippen ein hilfloses Wimmern entflieht. Seine schwarzen Augen fallen von ihren hellen Seelenspiegeln zu ihren vollen Lippen und als sie sich unbewusst mit der Zunge über ihre Unterlippe fährt, ist es zu spät. Er überwindet die letzten Zentimeter zu ihr zu schnell, aber selbst in ihren kühnsten Träumen hätte sie das wohl nicht kommen sehen. Sie begreift nicht einmal wirklich, dass Sasuke Uchiha sie gerade küsst. Aber ihr Körper braucht die Kooperation ihres Verstandes nicht, um in einer erschreckend hemmungslosen Heftigkeit auf seine Berührung zu reagieren. Sie erwidert den sanften Druck seiner Lippen instinktiv und legt ihre Hände haltsuchend auf seine Arme, weil sie das Zittern, das durch ihren ganzen Körper fährt, sogar in ihrem berauschten Zustand maßlos ängstigt. Sie sieht noch verschwommen etwas in seinen dunklen Augen aufblitzen, bevor sie hilflos dem zitternden Flattern ihrer Lider nachgibt und die Augen schließt, wodurch ihr entgeht, dass auch der emotionslose Clanerbe leidenschaftlich die Lider senkt, bevor er blind einen Arm um ihre Hüfte schlingt und sie bestimmend näher an seinen Körper reißt. Sakura keucht erschrocken gegen seine Lippen und der Uchiha nutzt ihre sinnliche Reaktion schamlos aus. Aber als sie seine Zunge in ihrem Mund spürt, erwacht die junge Medic-nin schlagartig und äußerst unsanft aus ihrem leidenschaftlichen Rauschzustand. Sie reißt ihre Lippen grob von seinen und stolpert in ihrer Hast, sich augenblicklich von ihm loszumachen, unkontrolliert nach hinten, bis die Küchenanrichte ihren drohenden Fall unsanft abbremst. Aber der pochende Schmerz in ihrer Hüfte dringt nicht einmal zu ihr durch, während sie entsetzt eine Hand vor ihre brennenden Lippen schlägt und fassungslos zu ihrem ehemaligen Teamkameraden sieht. Doch dieser eine Blick in seine unergründlichen Augen ist zu viel für die talentierte Medic-nin und mehr aus Angst vor ihrer eigenen Machtlosigkeit, als davor, was er möglicherweise sagen könnte, flieht sie panisch an ihm vorbei aus dem Raum. Sasuke lässt wortlos zu, dass sie an ihm vorbei rennt und fährt sich genüsslich mit der Zunge über die eigenen Lippen, auf denen er immer noch deutlich den fremden Geschmack seiner ehemaligen Teamkollegin wahrnimmt. Und er könnte schwören, dass er Kirschen schmeckt. Der dunkle Clanerbe vergräbt mit einem zufriedenen Schmunzeln beide Hände in den Hosentaschen. Es war nicht geplant gewesen, dass er sie jetzt schon küsst. Und die Art, wie er vollkommen entgegen seiner Natur, derartig unbeherrscht die Kontrolle verloren hat, sollte ihm vermutlich zu denken geben, dass der Einfluss, den seine ehemalige Teamkameradin unwissend über ihn hat, zu schnell geradezu beängstigende Ausmaße annimmt. Aber mit der Erinnerung daran, wie sich ihre weichen Lippen gegen seine angefühlt haben, noch glühend heiß in seinem Gedächtnis, könnte es ihn nicht weniger interessieren, dass die nervige Zwölfjährige aus seiner Kindheit zu der einen Frau herangewachsen ist, die je diese Art von Macht über ihn besessen hat. • Sakura schließt panisch die Tür hinter sich ab, bevor sie an eben jener zitternd auf die kühlen Fliesen ihres Badezimmers rutscht. Sie schlägt erneut eine bebende Hand vor die Lippen, aber als das erste verstörte Schluchzen reflexartig ihren Hals empor kriecht, springt sie würgend auf die Beine und dreht halb blind von den ersten Tränen, die ihr bereits stumm die Sicht nehmen, das Wasser in der Dusche an, damit ihr unwillkommener Mitbewohner nicht hört, dass sie dieses Mal wirklich wegen ihm weint. Und weil sie fürchtet, dass das rauschende Wasser nicht genug sein wird, dreht sie unbeholfen auch das kleine Radio über dem Waschbecken an. Aber ohne etwas Praktisches, auf das sie sich noch konzentrieren kann, geben ihre schwachen Beine endgültig unter ihr nach und sie sinkt haltlos auf den weichen Teppich. Die schöne ANBU legt verzweifelt ihre Stirn auf die kühlen Fliesen, aber als das erste kummervolle Schluchzen ihren Lippen entflieht, verliert sie vollkommen die Kontrolle. Und die talentierteste Medic-nin ihrer Generation, beginnt haltlos auf ihrem Badezimmerboden zu weinen, bis ihr Körper weitere Tränen in reiner Selbsterhaltung verweigert und sie würgend ihren eigenen Körper mit beiden Händen umschlingt, weil sie das Gefühl hat auseinanderzubrechen. Kami, was hab ich nur getan? • Es hat über eine halbe Stunde gedauert, bis sie irgendwie die Kraft aufgebracht hat, sich aus ihrer erbärmlichen Position auf ihrem Badezimmerboden zu erheben, sich aus ihren zerknitterten Klamotten zu schälen und die sichtbaren Beweise ihrer unentschuldbaren Schwäche in den nächsten zwanzig Minuten unter dem grenzwertig heißen Wasser der Dusche fortzuspülen. Das einzige, was sie nicht fortwaschen konnte, war das Gefühl seiner Lippen gegen ihre. Es hat das volle Repertoire an Überzeugungskunst ihrer inneren Stimme gebraucht sie davon zu überzeugen ihr Badezimmer überhaupt jemals wieder zu verlassen. Aber dann ist ihr klar geworden, dass ihr Verhalten nicht nur erbärmlich und über die Maßen kindisch ist, sondern dass sie die letzten acht Jahre nicht überstanden hat, um wegen einem simplen Kuss einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Kuss, es war nur ein Kuss. Und wenn sie sich das noch weitere zehn Stunden vorsagt, glaubt sie es vielleicht irgendwann auch. Tse, ein plötzlicher Schneefall im sommerlichen Suna ist vermutlich wahrscheinlicher! Sie weiß, dass es sinnlos wäre die Treppen lautlos nach unten zu laufen und zu versuchen ihm heimlich zu entkommen. Einem verdammten Uchiha entgeht nichts. Also poltert sie zwei Stufen auf einmal nehmend hinunter und reißt die Haustür auf, bevor sie mit den Zehenspitzen auf dem Boden aufkommt. Aber ihr panischer Fluchtversuch wird von der unerwarteten Präsenz ihres besten Freundes unterbrochen. „Sakura!“ Sein gut gelaunter Blick wandert über ihre Schulter in ihre Wohnung und die junge Medic-nin unterdrückt ein Stöhnen, als sie die Präsenz ihres anderen Teamkameraden überdeutlich hinter sich wahrnimmt. „Sasuke, guten Morgen.“ Die rosahaarige Frau ignoriert die dunklen Augen die Löcher in ihren Rücken starren und wendet sich mit einem übertriebenen Grinsen an ihren blonden Teamkameraden. „Du kommst freiwillig hierher?“ Naruto erwidert den Blick seiner besten Freundin mit einem liebevollen Grinsen. „Ich habe mir gedacht, wenn ich Frühstück mitbringe, akzeptierst du das vielleicht als Friedensangebot.“ Sakura schmunzelt, streckt sich auf die Zehenspitzen und küsst den überraschten ANBU auf die Wange. „Ich akzeptiere das Friedensangebot, aber das zweite Frühstück müssen wir auf ein anderes Mal verschieben. Ich habe eine Schicht im Krankenhaus.“ Sie springt an Naruto vorbei die Stufen vor ihrer Haustür hinunter und hebt die Hand, ohne sich noch einmal umzudrehen. „Und stellt nichts an, während ich weg bin!“ Naruto sieht ihr stirnrunzelnd nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwindet, dann dreht er sich erheitert grinsend zu seinem besten Freund um. „Was hast du jetzt gemacht?“ Der Uchiha vergräbt augenscheinlich noch mürrischer als sonst die Hände in den Hosentaschen. „Ich hab sie geküsst.“ Die monotone Aussage seines ehemaligen Teamkameraden entzieht Naruto für einen Moment die Kontrolle über seine Gesichtszüge. Aber dann fängt er sich mit dem gewohnten Grinsen. „Wie üblich keine Zeit verschwendet, was, Teme?“ Er sieht zurück über seine Schulter, wo Sakura ein wenig zu schnell verschwunden ist und sein Grinsen zieht sich hämisch noch ein bisschen weiter in die Länge. „Und warum ist sie dann gerade so schnell abgehauen? Küsst du so schlecht?“ „Du solltest nicht von Dingen reden, von denen du keine Ahnung hast, Dobe.“ „Warum kommst du nicht mit nach draußen und wir klären das ein für allemal?“ Sasuke vergräbt schmunzelnd die Hände in den Hosentaschen. „Ist das eine Herausforderung, Dobe?“ Der blonde Shinobi grinst frech. „Ich werd dich fertig machen, Teme!“ „Tse, Dobe.“ . . . - Drei Stunden später - Tsunade sieht genervt von ihren Unterlagen auf, als die Türen zu ihrem Büro einmal mehr ohne jegliche Vorwarnung rabiat aufgestoßen werden. Aber ihre Lippen verziehen sich zu einem liebevollen Schmunzeln, als sie beobachtet, wie ihre ehemalige Schülerin elegant den Raum durchquert und sich ungeniert in den Stuhl fallen lässt, der ihrem Schreibtisch am nächsten ist. Die strenge Hochsteckfrisur, von der die Godaime nur zu gut weiß, dass die junge Frau sie nur an einem Ort trägt, verrät der Sanin, dass das fleißige Bienchen, das sie unbewusst herangezogen hat, sich einmal mehr selbst eine Doppelschicht zugeteilt hat. „Du weißt, dass ich es nicht gerne sehe, wenn du gleichzeitig Missionen bei der ANBU und Schichten im Krankenhaus annimmst.“ Sakura zuckt ungerührt mit den Schultern. „Du teilst mir momentan sowieso keine anderen Missionen zu, als den Babysitter für einen ehemaligen Verräter zu spielen und das ist bei weitem nicht so interessant und glamourös, wie es sich anhört, also muss ich mir meine Ablenkung woanders suchen, um nicht vor Langeweile zu sterben.“ Die Hokage fragt sich zum unzähligsten Mal, ob sie es mit ihrer Ausbildung vielleicht ein bisschen übertrieben hat, als sie aus einem höflichen, kleinen Mädchen, eine schnippische, selbstbewusste Frau gemacht hat, deren spitze Zunge schärfer ist, als jedes Kunai in ihrem Waffenbeutel. Aber sie weiß auch, dass jeder gut gemeinte Rat in solchen Situationen verlorene Liebesmüh ist, also wechselt sie seufzend das Thema. „Und wo ist Sasuke?“ Die schöne ANBU grinst zufrieden. Drei Stunden auf dem schmalen Grad zwischen Leben und Tod sind immer noch das beste Lehrmittel, um seine eigenen Prioritäten wieder geordnet zu kriegen. „Nicht hier, ist alles, was mich im Moment interessiert.“ Aber Tsunade runzelt mit einem genervten Seufzen die Stirn und greift mahnend nach einer weiteren Akte. „Sakura, dein Befehl lautet ihn im Auge zu behalten.“ „Und was genau erwartest du jetzt von mir? Dass ich ihn an die Leine nehme wie einen Hund und ihn den ganzen Tag spazieren führe?“ Das mentale Bild hinter dieser Vorstellung lässt die blonde Sanin bellend lachen. „Wo hast du bloß diesen beißenden Humor her?“ Sakura zwinkert verschwörerisch. „Ich hatte eine gute Lehrerin.“ „Eine gute?“ „Die Beste“, versichert die junge Kunoichi schmunzelnd, bevor sie einen Blick auf den hohen Stapel Akten auf dem Tisch ihrer ehemaligen Meisterin wirft. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“ „Du weißt, dass ich dazu niemals nein sagen wer-“ Aber in diesem Moment erschüttert ein gewaltiger Knall das Dorf hinter den Blättern und als der Boden unter ihnen erbebt verhindert nur Sakuras beherzter Griff, dass der Stapel Akten unaufhaltsam vom Tisch segelt. Tsunade springt fluchend von ihrem Stuhl. „Was zum Teufel war das?!“ Aber Sakuras grüne Augen fixieren sich aus dem Fenster auf die dunkle Wolke, die über dem östlichen Waldrand aufgeht und deren bläuliche Verfärbungen ihr auch nach all den Jahren noch allzu bekannt vorkommen. „Ich werd die beiden umbringen!“ Tsunade verfolgt verständnislos, wie ihre ehemalige Schülerin mit dem Gesichtsausdruck eines wütenden Bären zu ihrer Fensterreihe stapft, eines davon grob aufschiebt und mit einem gewaltigen Satz aus dem Fenster auf das nächste Dach springt. Die Godaime wirft einen nachdenklichen Blick auf ihre Akten, zuckt dann ungeniert mit den Schultern und tritt ebenfalls an das Fenster. Als Hokage ist es schließlich ihre Pflicht nachzusehen, was hinter all diesem Aufruhr steckt. • „Gaara, Kankuro, geht nachsehen, ob die beiden Vollidioten noch leben! Neji, hol Sakura!“ Obwohl der Befehlston seiner Schwester eigentlich keinen Raum zum Widerspruch gibt, mault Kankuro dennoch. „Warum ich?“ „Willst du wirklich ausdiskutieren, warum ich nicht in diesen Krater steigen werde?“ Sakura springt lautlos neben die Sabakuno-Geschwister und die normale Hälfte ihres Teams und Tenten dreht überrascht den Kopf zu ihr. „Sakura?“ „Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht.“ Die schöne Schwester des Kazekagen grinst fies. „Welche Version von Deine bescheuerten Teamkameraden haben ein Kräftemessen im Höhlenmenschenstil veranstaltet, würdest du denn bevorzugen?“ „Und ihr habt einfach daneben gestanden und zugesehen?!“ Temari streicht sich belustigt eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Was hätten wir deiner Meinung nach machen sollen? Uns dazwischen werfen und Auszeit rufen? Du weißt, dass das hier unvermeidlich war.“ Gaara sieht skeptisch zu der grummelnden Medic-nin. „Willst du ihnen nicht helfen?“ „Nicht im Geringsten. Wenn es nach mir ginge, könnten die beiden Deppen da unten verfaulen! Es ist eine bloße Verschwendung meines Chakras sie erst zu heilen, nur um sie dann selbst wieder auseinanderzunehmen! Sie sollen ruhig noch ein paar Minuten spüren, wie sich grenzenlose Dummheit anfühlt!“ „Ich weiß, warum du meine unangefochtene Lieblingsschülerin bist!“ Sakura sieht grinsend zu ihrer ehemaligen Sensei, die mit drohend verschränkten Armen finster in die beiden Krater herabstarrt, die den östlichen Rand ihres Dorfes entstellen. „Wenigstens weiß ich jetzt, wer sich in den nächsten Monaten um meinen Papierkram kümmern wird.“ Aber als von Naruto ein schwaches Röcheln zu ihnen herüberdringt, erbarmt sich die Godaime und springt mit einem Satz in das Erdloch, was Sakura einmal mehr mit der unliebsamen Aufgabe zurücklässt, sich ihrem anderen Teamkameraden zuzuwenden. Er blinzelt nicht mal, als sie neben ihm in die Hocke sinkt und mit einem geschulten Auge beginnt seine zahlreichen Verletzungen einzuschätzen. Die junge Medic-nin erkennt mürrisch, dass sich die beiden Männer einmal mehr gegenseitig ziemlich zugerichtet haben und schluckt die unerwünschten Erinnerungen, die beim Anblick des verletzten Clanerben sauer in ihr aufsteigen, krampfartig hinunter. Als sie ihm das zerfetzte T-Shirt gezielt, aber gröber als nötig mit einem Kunai vom Körper schneidet, macht sich der Uchiha doch noch die Mühe die Augen zu öffnen und seinen dunklen Blick auf die angespannte Miene seiner ehemaligen Teamkameradin zu richten. „Sakura-“ „Halt bloß den Mund! Ich will kein Wort von euch beiden hören! Ihr seid die dämlichsten, selbstsüchtigsten, unvernünftigsten Vollidioten im ganzen Dorf und eigentlich sollte ich euch einfach die nächsten vier Wochen im Krankenhaus verschimmeln lassen, damit ihr einmal lernt mit den Konsequenzen eurer kindischen Machtkämpfe zu leben! Eure Dummheit ist den Chakraaufwand nicht wert!“ Aber sie beginnt trotzdem die zahlreichen Wunden auf seinem Oberkörper zu heilen, während ihr Tsunades Geschrei in den Ohren klingt, mit dem sie Naruto eine beängstigend ähnliche Predigt hält. Sie arbeitet für ein paar Minuten schweigend und ignoriert den musternden Blick ihres Patienten, der aufmerksam jede ihrer Regungen verfolgt und will gerade erklären, dass ihn der Rest nicht mehr umbringen wird, als plötzlich ein einziger Ruf zu ihnen durchdringt, der sie alle in augenblicklicher Alarmbereitschaft herumfahren lässt. „Sakura!“ Die Rosahaarige runzelt die Stirn und versucht Hinatas Stimme einer genauen Himmelsrichtung zuzuordnen, aber noch während Neji beunruhigt sein Bluterbe aktiviert, um dem panischen Ruf seiner Cousine auf den Grund zu gehen, stolpert diese direkt vor ihnen aus dem Wald. Nur ihr Anblick lässt sie alle eine Sekunde lang im Schock verharren. . . . Kapitel 11: worry ----------------- „Sakura!“ Die Rosahaarige runzelt die Stirn und versucht Hinatas Stimme einer genauen Himmelsrichtung zuzuordnen, aber noch während Neji beunruhigt sein Bluterbe aktiviert, um dem panischen Ruf seiner Cousine auf den Grund zu gehen, stolpert diese direkt vor ihnen aus dem Wald. Nur ihr Anblick lässt sie alle eine Sekunde lang im Schock verharren. Die junge Clanerbin stützt auf der einen Seite einen erbärmlich hinkenden Shikamaru, dessen rechtes Schienbein ein einziger blutiger Klumpen ist und sogar Temari einen entsetzten Ausruf entlockt. Aber über Hinatas linker Schulter hängt ein regungsloser Kiba, dessen ganzer Körper geradezu mit Wunden übersät ist. Sakura bewegt sich zuerst und erreicht die drei ANBU, dicht gefolgt von Temari und Tsunade, wenige Sekunden vor den anderen. Während Temari ihren Verlobten stützt, nehmen die beiden Medic-nin Hinata ihren anderen Teamkameraden vorsichtig ab und legen den bewusstlosen Inuzuka behutsam auf dem Waldboden ab, bevor sie in perfekter Einigkeit beginnen seine Wunden einzuschätzen und zu versorgen. Temari hilft ihrem verletzten Teamleader ebenfalls auf den Boden und streicht ihm besorgt eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Was zum Teufel ist passiert?!“ Auch Tsunade öffnet den Mund, aber überraschenderweise ist Hinata schneller und sie wendet sich unerwartet an ihren Cousin. „Neji!“ Es braucht drei Handzeichen von seiner Cousine und die beiden Hyuuga verschwinden ohne ein Wort der Erklärung. Naruto sieht sich fluchend um. „Verdammt, wo sind sie hin?!“ Shikamaru ringt sich außer Atem zu einer Antwort durch. „Wir wurden verfolgt.“ „Was?!“ Naruto und Sasuke greifen beinahe synchron nach ihrem Katana und der blonde Shinobi sieht sich erneut besorgt um. „Von wo-“ Die Antwort auf seine Frage erübrigt ihnen gleichzeitig die Suche, als mit einem lauten Krachen etwas vor ihnen aus dem Wald und direkt auf sie zu geflogen kommt. Aber bevor die Konoha-nins das bunte Knäuel als feindlichen Ninja identifizieren, taucht Hinata blitzschnell in seiner Flugrichtung auf. Ihre Handflächen treffen ihn kaum nachvollziehbar in rascher Folge gegen seine Wirbelsäule und während ihr Feind unter der Wucht ihrer Schläge nach vorne strauchelt, rutscht die junge Hyuuga in die Hocke und zieht ihrem Gegner mit einem ausgestreckten Bein die Füße unter seinem Körper weg. Sie dreht sich elegant um ihre eigene Achse und lässt ihre ausgestreckte Hand für einen Moment drohend über dem Brustkorb ihres Feindes schweben, bevor sie sich versichert, dass er keinen Muskel mehr rühren kann und sich angespannt aufrichtet, während Neji neben ihr auftaucht und den Anblick des am Boden liegenden Mannes mit einem seltenen Schmunzeln und einem „Nett.“ kommentiert. Auch der unbekannte Shinobi erkennt, dass er auf grausame Art seiner Bewegungsfähigkeit beraubt wurde und seine Gesichtsmuskeln das einzige sind, was noch seiner Kontrolle unterliegt. „Du miese kleine Schlampe, was hast du gemacht?!“ Naruto tritt mit einem aggressiven Knurren einen Schritt nach vorne, aber Neji reißt den fremden Mann bereits unsanft auf die Beine. „Sämtliche relevanten Chakrapunkte an deiner Wirbelsäule blockiert und dich damit vorrübergehend gelähmt. Und du wirst dir noch wünschen, dass sie dir die Gnade erwiesen hätte, dich zu töten!“ Der dunkelhaarige Mann spuckt verächtlich auf den Boden. „Ich werde euch gar nichts verraten!“ Aber dann wandert sein Blick von Naruto zu Gaara und das ist nichts, was Hinata und Neji entgeht. Die junge Clanerbin verschränkt in perfektionierter Gleichgültigkeit die Arme, um ihre Anspannung zu kaschieren. „Dafür verrätst du uns bereits mehr als genug.“ Der namenlose Fremde richtet seine dunklen Pupillen auf Hinata und aus seinem Blick spricht der pure Hass, aber Tsunade tritt mit ihrer selten präsentierten Autorität energisch vor. „Neji, sobald du diesem Abschaum die vergitterte Seite von Konohas Gastfreundschaft gezeigt hast, komm bitte in mein Büro! Was den Rest von euch angeht: Ihr könnt alle gleich mitkommen! Gaara, du bist herzlich eingeladen uns zu begleiten.“ Der Kazekage nickt in einem stummen Einvernehmen, aber seine wachsamen Augen verfolgen aufmerksam, wie Neji sich den bewegungsunfähigen, feindlichen Ninja wie einen nassen Sack über die Schulter wirft. Doch dann wendet dieser sich mit unverhohlenem Ernst an seine Cousine. „Lass deine Rippen von Sakura heilen!“ Hinata signalisiert ihr Einverständnis wortlos und während Neji verschwindet, steht Sakura schon vor ihr und Naruto hinter ihr. „Was ist mit deinen Rippen?“, will die talentierte Medic-nin kritisch wissen, bevor ihr bester Freund dieselbe besorgte Frage stellen kann. Die junge Clanerbin seufzt lautlos. „Ich habe sie mir bei dem Aufprall verletzt. Eine ist durch, die andere sieht nur angebrochen aus.“ Die Haruno hebt bereits die Hand. „Rechts oder links.“ „Rechts.“ Sakura hebt das dunkle Shirt der zierlichen Hyuuga sorgfältig an, darauf bedacht nur ihren Rippenbogen freizulegen und legt ihre grün leuchtende Handfläche gezielt auf die blasse Haut ihrer Freundin. Tsunade wirft einen kritischen Blick über den Platz, bevor sie gleichzeitig die Heilung von Shikamarus Bein und Kibas letzter großflächiger Wunde abschließt. „Lee, Tenten, bringt Kiba bitte ins Krankenhaus! Ich will sobald wie möglich über seinen Gesundheitszustand informiert werden! Uchiha, mach dich nützlich und hilf Shikamaru in mein Büro! Er sollte seinen Fuß noch so wenig wie möglich belasten! Naruto, du wirst Hinata tragen!“ Hinata begegnet Sakuras Blick und beißt sich auf die Unterlippe, um ihren Protest hinunterzuschlucken, während sie die Wärme des blonden Mannes bereits an ihrem Rücken spürt, als dieser noch näher an sie herantritt. Die rosahaarige Medic-nin tritt mit einem entschuldigenden Lächeln einen Schritt zurück und Hinata schluckt ein atemloses Keuchen, als Naruto sie ohne Vorwarnung umsichtig auf seine Arme hebt. Aber als er besorgt seine Stimme erhebt, kommt sie nicht darum herum ihn anzusehen. „Bist du sicher, dass du sonst nirgendwo verletzt bist?“ „Nein, es geht mir gut.“ Als sie sieht, wie er dennoch beunruhigt die Stirn runzelt, legt sie ihm beschwichtigend eine Hand auf die Brust und senkt vertrauensvoll die Stimme. „Ich verspreche es.“ Naruto nickt stumm, weil er seiner Stimme in seiner Sorge nicht traut und drückt ihren zierlichen Körper unbewusst näher an sich, bevor er sich kräftig vom Boden abdrückt und mit einem beeindruckenden Satz den Hokageturm anstrebt. • - Ein paar Minuten später im Büro der Hokage - Hinata steht keine zwei Sekunden auf ihren eigenen Beinen, nachdem Naruto sie widerstrebend abgesetzt hat, bevor die Stimme ihres genervten Teamleaders zu ihr herüber dringt. „Setz dich hin, Hinata und ja, das ist ein Befehl!“ Die hübsche Clanerbin folgt Shikamarus Worten widerspruchslos und lässt sich lautlos in einen der Stühle gegenüber dem Schreibtisch der Hokage sinken. Aber Temari fokussiert ihren Verlobten ebenso gnadenlos. „Du kannst gleich deinem eigenen Rat folgen, weil eigentlich solltest du mit dem Bein noch lange nicht rumlaufen!“ Der braunhaarige Nara verkneift sich ein genervtes Stöhnen und sinkt stattdessen in den Stuhl zur Rechten seiner blauhaarigen Teamkameradin. In diesem Moment betritt Neji energisch den Raum und bedeutet der Hokage mit einem stummen Nicken, dass sich Konohas beliebtester Neuzugang in sicherer Verwahrung befindet. Tsunade verschränkt ernst die Hände vor ihrem Kinn und lässt ihren Blick einmal über die Anwesenden schweifen, bevor sie Shikamaru und Hinata fixiert. „Was ist passiert?“ Shikamaru ergreift mit einem mürrischen Seufzen das Wort. „Wir sind der Spur der Ninjas gefolgt, wie du es uns befohlen hast. Nur scheinen sie entweder damit gerechnet oder es genau darauf angelegt zu haben. Die ganze Gegend war mit Sprengsätzen ausgelegt und glich einem einzigen Mienenfeld, das uns ohne Hinatas Byakugan schon nach fünf Minuten Kopf und Kragen gekostet hätte. So haben wir uns eine ganze Weile durchmanövriert, bis irgend so ein verdammtes Vieh in eine der Fallen getreten ist und uns gleich mit in die Luft gejagt hat.“ Hinata führt seine Erklärung ruhig fort. „Es war ein Reh. Es sah nicht nach einem vertrauten Geist aus und ich denke, dass es wirklich nur ein fürchterlich unglücklicher Zufall war. Ich habe das Reh gesehen, aber als es uns gehört hat, hat es zu schnell die Richtung geändert, um das Ganze irgendwie verhindern zu können. Es hat einen der Explosionssätze keine fünfzig Meter von uns in die Luft gejagt und dann ist in einer einzigen Kettenreaktion das ganze Feld hochgegangen. Es wundert mich, dass ihr das nicht gehört habt.“ Die fünfte Hokage wirft mit verengten Augen einen finsteren Blick auf Naruto und Sasuke. „Ich befürchte, wir hatten ziemlich zur selben Zeit unsere eigene Explosion hier und haben deswegen nichts mitbekommen.“ Aber dann runzelt sie die Stirn und sieht wieder zu Hinata. „Aber wenn die Explosion so dicht um euch herum passiert ist, wie-“ Shikamaru unterbricht sie ungewohnt wortreich. „Kommt es dann, dass ihr uns nicht in unseren Einzelteilen zusammen suchen musstet? Das verdanken wir einmal mehr Hinatas unglaublich praktischer Chakrahülle.“ Tsunades Blick fährt sofort zurück zu der schüchternen Clanerbin, die mit einem lautlosen Seufzen weiterspricht. „Shikamaru stand direkt neben mir und ich konnte ihn einschließen, bevor mehr als sein Bein verletzt wurde, aber Kiba stand weiter weg und bis ich ihn erreicht habe…“ Ihre Stimme verliert sich, aber sie haben die schweren Verletzungen des Inuzukas alle noch deutlich vor Augen. Aber Shikamarus Stimme klingt ungewohnt hart, als er einen kritischen Blick auf seine Teamkameradin wirft. „Wag es ja nicht, dir die Schuld dafür zu geben, Hinata! Du hast uns da draußen den Arsch gerettet!“ Die hübsche Hyuuga nimmt die Worte ihres Teamleaders mit einem stummen Nicken hin, aber die Art, wie sie sich unsicher auf die Unterlippe beißt, verrät ihrer aufmerksamen Kage, dass sie etwas zurückhält. „Was ist es, Hinata?“ „Ich bin mir nicht sicher, aber… Die Sprengsätze sind nicht nur hochprofessionell versteckt worden, sondern auch in einem so komplexen Netz, dass es ohne Byakugan unmöglich gewesen wäre sie zu umgehen. Sie wollten definitiv, dass wir ihnen folgen. Vermutlich haben die beiden Späher von gestern bereits darauf abgezielt, aber… es hat fast den Eindruck erweckt, als wollten sie, dass ihnen ein Hyuuga folgt.“ Ihre Worte haben bleiernes Schweigen zur Folge, aber Tsunades ernste Frage veranlasst den einen oder anderen zu einem entgeisterten Luftholen. „Ein Hyuuga oder du?“ Hinata streicht sich stirnrunzelnd eine Haarsträhne hinters Ohr und tauscht einen stummen Blick mit ihrem Cousin, aber ihre Stimme behält ihre gewohnte Ruhe bei. „Das glaube ich nicht. Du weißt so gut wie ich, dass es in den letzten Jahren keinerlei Anzeichen gab, dass es jemand auf den Hyuuga-Clan abgesehen hat. Und der jetzige Zeitpunkt würde absolut keinen Sinn ergeben. Es wäre so viel leichter gewesen, solange ich noch ein Kind war… oder solange Hanabi noch jünger war.“ Neji nickt nachdenklich und scheint seiner Cousine ausnahmsweise zuzustimmen. „Sie hat Recht. Zum jetzigen Zeitpunkt zu versuchen, Hinata oder Hanabi zu entführen, würde absolut keinen Sinn machen und wäre glatter Selbstmord.“ Er runzelt unzufrieden die Stirn und fixiert seine jüngere Cousine mit seinem offenen Vorwurf. „Was nicht bedeutet, dass es nicht trotzdem absolut fahrlässig war, dass du und Sakura den Fremden gestern so unüberlegt nachgehetzt seid, nachdem sie es vermutlich genau darauf angelegt haben!“ Hinata ignoriert die Anspielung ihres Cousins und wendet sich noch einmal ruhig an ihre Kage. „Ich glaube nicht, dass sie es auf den Hyuuga-Clan abgesehen haben. Eher, dass ihr plötzliches Auftauchen innerhalb unserer Grenzen mit dem Angriff auf den Kazekagen zusammenhängt.“ Tsunade wechselt einen nachdenklichen Blick mit Gaara und erkennt, dass der Jüngere die Ansicht der hübschen Clanerbin zu teilen scheint, bevor sie sich wieder Hinata zuwendet. „Du weißt, dass ich dennoch mit deinem Vater darüber reden muss.“ „Das ist mir klar, ja.“ Die Hokage nimmt den gut verborgenen Unwillen der jungen Hyuuga schmunzelnd zur Kenntnis. „Möchtest du, dass ich ihm erzähle, dass du diejenige bist, der wir diese wertvollen Informationen verdanken?“ Mit der gutmütigen Stichelei ihrer Kage, macht Hinata sich nicht mehr die Mühe ihr mürrisches Stirnrunzeln zu verbergen. „Ich würde es bevorzugen, wenn du so tun könnest, als hätte ich mit all dem nichts zu tun gehabt.“ „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versichert ihr die Sanin zwinkernd, bevor sie sich mit einem ernsten Seufzen an ihre versammelten Shinobi wendet. „Für den Moment werden wir weiterhin die Wachen verstärken und sehen, was wir von unserem neuen Gast erfahren. Ich werde euch informieren, sobald es etwas Neues gibt. Shikamaru, der Rest eurer Geschichte? Wie ist es dazu gekommen, dass aus einem simplen Auskundschaften eine brenzlige Verfolgungsjagd wurde?“ Der Nara fährt sich genervt durch die dunklen Haare. „Es ist nicht so, dass wir ihnen eine Einladung geschickt haben. Wir haben uns noch nicht von der Explosion erholt, als Hinata ein paar der Typen auf uns zu laufen hat sehen. Und wir waren nicht unbedingt in der Verfassung uns auf eine Plauderei einzulassen, also haben wir die Beine in die Hand genommen. Oder besser gesagt, Hinata hat uns zurückgeschleift.“ Temari runzelt mit verschränkten Armen ungewohnt angespannt die Stirn. „Wie soll ich bitte acht Monate zuhause bleiben, wenn ihr offensichtlich nicht einmal einen Tag ohne mich auskommt?!“ „Temari-“, Shikamaru versucht sich beschwichtigend an seine blonde Verlobte zu wenden, aber Sakuras überraschter Ausruf kommt ihm zuvor. „Du bist schwanger?!“ Die Sabakuno wendet sich grinsend an ihre rosahaarige Freundin, die lächelnd registriert, dass die mangelnden Gefühlsausbrüche um sie herum bedeuten, dass Temaris Team und ihre Brüder die guten Neuigkeiten schon vorher erfahren haben. „Unter keinen anderen Umständen könnte ich es verantworten Hinata mit den beiden Chaoten allein zu lassen. Aber in der nächsten Zeit sind mir diesbezüglich die Hände gebunden.“ Die Schwester des Kazekagen erwidert Sakuras überschwängliche Umarmung schmunzelnd, aber gleichzeitig gleitet ihr ehrlich besorgter Blick zurück zu ihrem Verlobten. Aber Tsunade mischt sich unerwartet in das Gespräch ein. „Ich werde Sasuke vorläufig in euer Team einteilen. Es ist mir egal, was der Rat sagt. In der momentanen Situation habe ich keine Zeit mich mit solchen Kinkerlitzchen wie einer Probezeit herumzuschlagen. Shikamaru?“ Der Nara kratzt sich gleichgültig am Kinn. „Was, glaubst du ich werde zu mehr Hilfe nein sagen?“ Die Tür schwingt auf und gefolgt von Tenten und Lee tritt ein angeschlagener, aber grinsender Kiba in den Raum. „Das wird garantiert interessant!“ „Kiba!“ Der Blick des Inuzukas wandert zu seiner besten Freundin und ein liebevoller Ausdruck verzerrt sein Gesicht, als er hinkend den Raum durchquert, um ihren Versuch zu unterbinden, aufzustehen und ihm entgegenzugehen. „Bleib gefälligst sitzen!“ Er senkt schmunzelnd den Kopf und küsst die hübsche Clanerbin dankend auf die Stirn, bevor er sich langsam in den freien Stuhl zu ihrer Linken sinken lässt und den finstern Blick seiner Kage auffängt. „Kiba Inuzuka, wer um alles in der Welt hat dir erlaubt das Krankenhaus zu verlassen?!“ Der braunhaarige ANBU kratzt sich betont unschuldig am Hinterkopf. „Was, hätte ich da etwa noch länger bleiben sollen? Das kannst du den armen Schwestern nicht antun, Tsunade!“ Die fünfte Hokage fixiert den Inuzuka mit einem drohenden Blick und fragt sich stumm, ob sie für den Kindergarten, der sich ihre ANBU nennt, nicht doch noch eine Vollzeitbetreuung bräuchte. „Du hast drei Tage absolutes Trainingsverbot und wirst dich für diesen Zeitraum jeden Morgen im Krankenhaus melden und außerdem in zwei Wochen zur Nachsorge! Und wehe, mir kommt zu Ohren, dass du auch nur falsch hustest!“ Sie wartet mit verengten Augen ab, bis der angeschlagene Shinobi grinsend sein Einverständnis nickt, bevor sie noch einmal Hiashis Tochter fixiert. „Hinata?“ „Hm?“ Die junge Clanerbin dreht verständnislos den Kopf und kann dem abrupten Themenwechsel offenbar nicht ganz folgen. „Sie will wissen, ob du es mit drei testosterongesteuerten Machos auf einmal in einem Team aushältst“, wirft Temari grinsend ein. Tsunade nickt entschuldigend. „Ich weiß, normalerweise versuchen wir die Teams möglichst ausgeglichen aufzuteilen, aber ich fürchte mir sind momentan die Hände gebunden.“ Als die hübsche Clanerbin begreift, dass die Hokage auf die Geschlechterverteilung anspielt, ziert ein selten amüsiertes Schmunzeln ihre vollen Lippen. „Ich habe kein Problem damit, Tsunade.“ „Und dein Vater-“ „Bei dem bevorzugt sie sowieso die was-er-nicht-weiß-Politik“, wirft Neji beißend ein, was ihm einen vorwurfsvollen Blick seiner Cousine beschert, bevor sie sich wieder an die blonde Sanin wendet. „Wirklich, Tsunade, mach dir meinetwegen keine Gedanken.“ „Gut, dann könnt ihr fürs Erste gehen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Und Kiba und Shikamaru, wenn ich euch heute noch einmal irgendwo rumlaufen sehe, werdet ihr für den nächsten Monat meinen Papierkram übernehmen!“ • Während die anderen den vertrauten Weg in die allgemeine Richtung ihrer Wohnungen einschlagen, hält Neji Tenten bittend am Arm zurück. „Tenten.“ Die hübsche Waffenexpertin beißt sich hart auf die Unterlippe und wartet, bis die anderen zumindest aus ihrem eigenen Blickfeld verschwunden sind, bevor sie sich zu ihrem Freund umdreht. Sie entzieht sich jedoch seiner vertrauten Berührung und verdeutlicht allein dadurch stumm, dass sie über ihren gestrigen Streit noch lange nicht hinweg ist. Der talentierte Teamleader fährt sich angespannt durch die langen Haare und ringt sichtbar mit sich, bevor er seine Reue in ruhige Worte kleidet. „Es tut mir leid. Ich wollte dich bestimmt nicht verletzen.“ Tenten sträubt sich gegen die beinahe automatische Reaktion ihres eigenen Körpers, aber sie kann nicht verhindern, dass ihr verletzter Widerstand anhand seiner seltenen Entschuldigung schmilzt, wie das Eis in der Sonne. „Es verletzt mich nur, dass du mir offensichtlich nicht genug vertraust, um mir zu sagen, was dich bedrückt. Und wage es ja nicht, das schon wieder abzustreiten. Falls du dir gerade in Tsunades Büro nämlich nicht zugehört hast, kann ich dir deine eigenen Worte gerne wieder-“ Sie sieht noch, wie sich seine Muskeln drohend anspannen, bevor zuerst er und dann alles vor ihren Augen verschwimmt und sie sich im nächsten Moment in einer der dunklen Seitengassen nahe des Hokageturms wiederfindet. Die schöne ANBU keucht erschrocken, als ihr Freund sie unsanft gegen die kühle Steinmauer drängt, aber bevor sie erschrocken Luft holen kann, liegen seine Lippen bereits hart auf ihren. Er küsst sie wirkungsvoll in jenen berauschten Zustand, in dem sie ihr Gespräch schon beinahe vergessen hat, als er sich abrupt von ihr löst. „Sag nie wieder, dass ich dir nicht vertraue, wenn du genau weißt, dass es eine Lüge ist!“ Er lehnt seine Stirn erschöpft gegen ihre. „Es ist Hiashi. Er ist misstrauisch geworden, weil Hinata in letzter Zeit öfter im Krankenhaus behandelt werden musste. Aber sie geht ihm konsequent aus dem Weg, also-“ „Lässt er es an dir aus.“ Tenten schließt schuldbewusst die Lider und schlingt fest beide Arme um den starken Körper ihres langjährigen Teamkameraden. „Es tut mir leid!“ Neji erwidert ihre tröstende Umarmung seufzend und drückt ihren zierlichen Körper näher an seinen. „Ich weiß, das Leben mit mir ist alles andere als leicht… aber trotzdem… verlass mich bitte nicht.“ Er spürt, wie sich der Körper seiner Freundin unter seinen ungewohnt emotionalen Worten verspannt und lässt resigniert zu, dass sie sich von ihm löst. Und als er die seltenen Tränen in ihren dunklen Augen sieht, ringt er erneut mit seinen Schuldgefühlen, dass er dieser willensstarken Frau so viel Kummer bereitet. Aber Tenten streckt sich auf ihre Zehenspitzen und nimmt sein Gesicht fest in beide Hände. „Nichts auf dieser Welt könnte mich dazu bringen dich zu verlassen, hörst du mich! Ich liebe dich! Und ich bleibe bei dir, solange du mich lässt! Also stoß mich nicht weg!“ Sie erspart ihm die Antwort, in dem sie ihm dieses Mal ihrerseits die Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss auflegt. Als sie sich atemlos von ihm löst, streicht er ihr mit einem seltenen Lächeln zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Können wir jetzt nach Hause gehen?“ Tenten schließt glücklich die Augen. „Ja, lass uns gehen.“ . . . - Währenddessen bei den anderen - Kiba nimmt seufzend den Arm von Hinatas Schulter, auf die er sich in der vertrauten Geste gestützt hat und versucht mit einem tiefen Atemzug zu verbergen, dass ihn ein stechender Schmerz durchzuckt, sobald sein gesamtes Gewicht wieder auf seinen eigenen Beinen ruht. Er begegnet dem besorgten Blick seiner besten Freundin und schnickt ihr mit einem Grinsen zärtlich gegen die Stirn. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht, du weißt doch Unkraut vergeht nicht! Ich sehe dich später?“ Die junge Clanerbin sieht immer noch unverhohlen besorgt aus, nickt aber zustimmend und Kiba wendet sich neugierig an die Mitglieder des ehemaligen Team 7. „Wer hat die Schlacht um die Vorherrschaft des Sandkastens eigentlich gewonnen?“ Naruto verschränkt grinsend die Arme hinter dem Kopf und wirft einen zufriedenen Blick auf seinen schweigsamen, besten Freund. „Es war ein Unentschieden.“ Akamarus Herrchen schüttelt belustigt den Kopf und nickt den anderen zum Abschied zu, bevor er sich noch einmal explizit an seine Teamkameraden wendet. „Die nächste Runde geht dann wohl auf mich.“ Damit schlägt der Inuzuka einen anderen Weg ein und seine ungewöhnlich zögernden Schritte verdeutlichen stumm, dass er immer noch unter seiner Verletzung leidet. Naruto sieht ihm stirnrunzelnd nach. „Was hat er damit gemeint?“ Temari kichert belustigt. „Dass bei uns seit jeher derjenige, dessen Arsch auf der letzten Mission gerettet werden musste, für die nächste Runde verantwortlich ist. Das solltet ihr Neji vielleicht auch mal vorschlagen.“ Ihre rosahaarige Freundin grinst fies. „Dann wäre Naruto schon arm.“ „Haha.“ Der blonde Shinobi zieht eine beleidigte Schnute, während Temari lachend einen Arm um Hinata schlingt. „Bis du sicher, dass du es ohne bleibenden Schaden überstehen wirst, wenn ich dich gleich mit drei Männern allein lasse?“ Die junge Hyuuga schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Solange sie nicht mit mir verwandt sind, ist es mir ehrlich gesagt egal, ob ich mit fünf Frauen oder acht Männern in einem Team bin.“ Sogar Shikamaru und Sasuke entlockt der subtile Sarkasmus der hübschen Clanerbin ein ehrliches Schmunzeln und Hinata umarmt Temari und Sakura lächelnd zum Abschied. „Ich muss los. Ich muss meine Schwester vorwarnen, dass mein Vater möglicherweise nach seinem nächsten Gespräch mit der Hokage einen Turm in unserem Garten bauen wird und sie besser schon mal anfangen soll sich ihre Haare wachsen zu lassen, wenn sie in diesem Leben noch einmal Kontakt zur Außenwelt haben will.“ Temari sieht ihr mit einem breiten Grinsen nach. „Ich liebe dieses Mädchen!“ Und wirft dann einen abschätzenden Blick auf den schweigsamen Clanerben. „Du bist besser so gut wie jeder fürchtet, Uchiha, wenn ihr nämlich unter deiner Obhut was passiert, wird mich auch eine Schwangerschaft nicht davon abhalten, dir in den Arsch zu treten!“ Shikamaru verschränkt grummelnd die Hände hinter dem Kopf. „Und was ist mit mir?“ Das gehässige Grinsen seiner Verlobten verrät ihm, dass er besser nicht gefragt hätte. „Du hast ein Motivationsproblem, mein Lieber, da hilft auch ein großer, böser Beschützer nichts.“ Sakura sieht dem ewig zankendem Pärchen schmunzelnd hinterher, aber als sie erkennt, dass sie damit mit ihren zwei dämlichen Teamkameraden allein zurückbleibt, nachdem Neji und Tenten sich schon am Hokageturm von ihnen getrennt haben, ist es mit ihrer guten Laune auch schon wieder vorbei. Naruto sieht, wie sich das Gesicht seiner besten Freundin mit einem einzigen Blick auf ihn und Sasuke verdunkelt und versucht es mit einem entschuldigenden Grinsen. „Komm schon, Saku, sei nicht sauer-“ Und eigentlich sollte er es nach all den Jahren besser wissen. „Sei nicht sauer? SEI NICHT SAUER?!“ Sasuke schüttelt bereits den Kopf, während die talentierte Medic-nin keifend ausholt und ihrem besten Freund eine grobe Kopfnuss verpasst, bevor dieser auch nur den Hauch einer Chance hat auszuweichen. „ICH WERD DIR SAGEN, WARUM ICH SAUER BIN!“ Die schöne ANBU holt beruhigend Luft und während der Uchiha verständnislos die Stirn runzelt, als ihre Stimme von kreischend hoch ohne Vorwarnung zu bedrohlich ruhig fällt, weiß Naruto, dass das schlechte Gewissen schon um die nächste Ecke wartet. „Ihr wärt uns vorhin nur im Weg gewesen, wenn den Anderen mehr Ninjas ins Dorf gefolgt wären! Und selbst wenn ihr euch problemlos aufgerappelt hättet, weil ihr ja ach so toll seid, war Tsunade und mein Chakravorrat allein euretwegen unnötig geschwächt! Ist euch aufgefallen, dass es uns beide gebraucht hat, um Kiba zu heilen? Natürlich nicht, weil an etwas anderes als euch selbst denkt ihr beide ja gar nicht! Naruto, kannst du dich erinnern, wann Tsunade und ich zum letzten Mal eine Heilung gemeinsam durchführen mussten, weil eine von uns allein nicht genügend Kraft übrig hatte?!“ Der blonde Shinobi verzieht unangenehm berührt das Gesicht und seine ehemalige Teamkameradin wendet sich verachtend an den Uchiha. „Lass mich dir erklären, was du nicht wissen kannst: Da war ich vierzehn und noch bei Tsuande in der Ausbildung! Verdammt, ihr seid zu alt, als dass ich euch das noch erklären müsste! Werdet endlich erwachsen!“ Die beiden Männer warten schweigend, ob das Donnerwetter noch weiter geht, aber die rosahaarige Medic-nin wischt sich mürrisch eine Haarsträhne aus der Stirn und scheint zumindest mit ihren Vorwürfen vorerst am Ende zu sein. „Ihr werdet euch beide im Krankenhaus melden! Und falls ihr glaubt, dass ich es nicht merke, wenn ihr stattdessen zu Ichiraku geht, solltet ihr wissen, dass ich den Dienstplan für diese Woche geschrieben habe. Und die Schwestern mögen euch anhimmeln, aber mich lieben sie! Und lasst euch Zeit! Ich lege keinen Wert darauf, dass ihr mir so schnell noch einmal unter die Augen tretet!“ Sie dreht sich mit einem letzten verachtenden Blick um und erscheint in ihrer beeindruckenden Wut ein ganzes Stück größer, als ihre normale, zierliche Gestalt von 1,65 Meter. Naruto atmet erleichtert aus, denn aus Erfahrung weiß er nur zu gut, dass es noch viel schlimmer hätte sein können und wendet sich grinsend an seinen besten Freund. „Du hast gar keine Ahnung, wie glimpflich wir gerade davon gekommen sind, Teme!“ „…“ „Teme?“ Aber der Uchiha starrt immer noch auf die Stelle, an der ihre Teamkameradin gerade noch gestanden und sie verbal in der Luft zerfetzt hat. Und wenn er es nicht besser wüsste, würde der Uzumaki den Blick des dunkelhaarigen Clanerben beinahe als verklärt beschreiben. Der Uchiha hängt noch daran fest, dass sie ihm in ihrer Wut tatsächlich noch attraktiver erschienen ist, nachdem er ihr Gekeife gleichgültig ausgeblendet und sich lediglich mit ihrer Mimik befasst hat. Und eine Steigerung zu ihrem normalen Erscheinungsbild ist eigentlich nicht nötig gewesen. Es ist ihm schon aufgefallen, als sie vor ein paar Tagen vor ihm gestanden ist. Schwer verletzt, aber so stolz und so widerspenstig. Gott, widerspenstig scheint sie 24 Stunden am Tag zu sein, zumindest wenn er in der Nähe ist. Was in absolutem Kontrast zu ihrem Verhalten als Zwölfjährige steht, als sie ihm immer in allem zugestimmt hat. Ihr Temperament ist nicht neu. Was ihn beunruhigt, ist die Art wie sein eigener Körper neuerdings darauf reagiert. Vielleicht sollte er es in Erwägung ziehen… „Sasuke? SASUKE!“ Der Clanerbe blinzelt sich verwirrt zurück in die Realität und erkennt beschämt, dass er Kami-weiß-wie-lang ins Leere gestanden hat. Und das breite Grinsen auf den Lippen des blonden Chaoten verleiht ihm die ungute Gewissheit, dass es lange genug war. „Scheiße, dich hat´s echt erwischt!“ Der Uchiha vergräbt brummend die Hände in den Hosentaschen und stapft verärgert an dem aufgedrehten ANBU vorbei. „Halt die Klappe, Dobe!“ Aber Naruto folgt seinem besten Freund grinsend und erinnert mit seinem aufgedrehten Gehüpfe ein wenig zu sehr an Lee. „Dass ich das noch erleben darf! Sasuke Uchiha, ist-“ „Ich warne dich, sprich diesen Satz zu Ende und du hast gleich noch eine Beule auf dem Kopf! Nicht, dass da noch was zu retten wäre!“ „Also wie willst du es ihr sagen? Du willst es ihr doch sagen, oder? Ich meine du hast sie immerhin schon geküsst, also- Au! ... Verdammt, Teme, was sollte das denn?!“ „Ich hab dich gewarnt, Dobe!“ . . . Kapitel 12: collide ------------------- - Am selben Abend vor Sakuras Haus - Sie ist tatsächlich freiwillig zu Ino gegangen! Als wenn sie noch einen weiteren Hinweis bräuchte, ist das der letzte Beweis, dass in ihrem Leben gerade etwas gewaltig schief läuft. Oder vielleicht ist es die Tatsache, dass sie Angst hat ihr eigenes Haus zu betreten. Aber sie atmet dennoch erleichtert aus, als sie erkennt, dass ihr unerwünschter Mitbewohner offensichtlich noch nicht zurück ist. Sie nimmt die unnatürliche Schwere ihrer Glieder mit einem mürrischen Seufzer zur Kenntnis und verwünscht ihre beiden ehemaligen Teamkameraden erneut, während sie das Wasser über ihrer Badewanne aufdreht, bevor sie sich müde aus ihren Klamotten schält. Und als sie seufzend in das warme Schaumbad sinkt, fällt zum ersten Mal seit Stunden jegliche Anspannung von ihr ab… • Sie wäre beinahe eingeschlafen, als sie sein herannahendes Chakra aufschrecken lässt. Sakura konzentriert sich angestrengt darauf ruhig zu bleiben, als sie das leise Klicken der Haustür hört, aber allein damit ist der komplette Entspannungseffekt eigentlich schon ruiniert. Aber mit jedem Schritt, den er die Treppen hinauf nimmt und der ihn näher zu ihr bringt, spürt sie förmlich wie sich ihre Muskeln einer nach dem anderen in dem warmen Wasser anspannen. Und als er vor ihrer Badezimmertür inne hält, hält sie bereits angespannt die Luft an. Sie wartet auf sein Klopfen, nur um ihm zu sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll, aber als sich die Türklinke plötzlich, ohne jede Vorwarnung nach unten bewegt, verlässt sie ihr Atem in einem panischen Keuchen. Die Tür schwingt leise auf und ihr ehemaliger Teamkamerad steht schon mit einem belustigten Schmunzeln im Türrahmen, bevor ihr stolpernder Verstand einen Fluchtplan aufstellen kann. Als ihr Gehirn endlich damit aufschließt, dass der verfluchte Bastard ohne Anzuklopfen in ihr Badezimmer gekommen ist, während sie splitterfasernackt in der verdammten Wanne liegt, verschränkt sie ruckartig beide Arme vor der Brust, zieht die Beine an und rutscht panisch tiefer in das seichte Wasser und dankt allen Göttern auf einmal, dass sie sich ein exzessives Schaumbad gegönnt hat. „Was- Was zum Teufel machst du hier drinnen?! Verschwinde! Sofort!“ Statt ihrer Aufforderung Folge zu leisten, verschränkt der Clanerbe grinsend die Arme und lehnt sich locker gegen den Türrahmen. „Du weißt schon, dass Sharingan nicht dasselbe sind wie Byakugan, oder? Ich kann dich durch den Schaum nicht sehen.“ Er lässt seine dunklen Augen schamlos über ihren verborgenen Körper wandern, was ihr das ungute Gefühl gibt, dass er es doch kann. „Auch wenn ich gerne wollte.“ „Verschwinde aus meinem Badezimmer, Uchiha!“ Sie knurrt beinahe, aber ihnen ist beiden klar, dass es nur ein panischer Versuch ist, ihre Nervosität zu verbergen. Er hebt spöttisch eine Augenbraue. „Oder, was? Wirst du aus der Wanne springen und mich angreifen? Das würde ich zu gerne sehen!“ Sie bewegt sich mit der kaum sichtbaren Geschwindigkeit einer ANBU, hält einen Arm weiterhin schützend vor ihre Brust, greift mit der anderen nach dem Duschgel neben sich und wirft es präzise nach ihm. Und sie hätte ihn direkt im Gesicht getroffen, wenn er sich nicht in letzter Sekunde geduckt hätte. Der Uchiha verschwindet mit einem belustigten Laut aus dem Zimmer und Sakura versichert sich, dass er die Tür auch wirklich hinter sich schließt, bevor sie stöhnend den Kopf in den Nacken wirft. „Ich werd ihn umbringen!“ • - Zehn Minuten später, in Sakuras Wohnung - „UCHIHA!“ Sie durchquert tobend die Küche und hätte ihn gnadenlos geohrfeigt, wenn er ihr Handgelenk nicht Zentimeter vor seiner Wange abgefangen hätte. Die Medic-nin zappelt wild gegen seinen Halt und in weiser Voraussicht, bindet er ihr blitzschnell auch den zweiten Arm auf den Rücken und drückt sie somit gleichzeitig einladend gegen seinen Körper. Wenn pure Verachtung tödlich wäre, würde der Blick aus dem tosenden Grün seinem armseligen Leben hier und jetzt ein vorschnelles Ende bereiten. „Du armseliger, widerlicher, schamloser Bastard! Wie kannst du es wagen- Was um alles in der Welt hat dich dazu veranlasst in mein Badezimmer zu kommen, huh?! Und ich warne dich, Uchiha, wenn mich deine Antwort nicht von einer Dringlichkeit auf Leben und Tod überzeugt, werde ich-“ Aber was zweifellos eine ausgesprochen bildliche Beschreibung seines äußerst grausamen Ablebens geworden wäre, stirbt auf ihren Lippen, als er unerwartet den Kopf senkt und ihr seine eigenen Lippen aufdrückt. Ihre Augen weiten sich panisch und für einen Moment sieht sie fassungslos in seine dunklen Seelenspiegel, die ihr ausnahmsweise alles andere als gleichgültig entgegen funkeln, bevor ausgerechnet der stets beherrschte Clanerbe zuerst die Augen schließt und sanft beginnt sie zu küssen. Und es ist noch so viel mehr als beim ersten Mal. Statt sich zu wehren, ohne es auch nur in Erwägung zu ziehen, lässt sie ihn. Sie nimmt nicht einmal mehr wahr, dass ihren eigenen Lippen ein sehnsüchtiges Seufzen entflieht, bevor sie sich weich gegen seine schmiegen. Der verdammte Bastard hat schon wieder Recht behalten. Ihr ganzer Körper singt förmlich, wenn er sie berührt. Und sie hat sich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt. Als der Uchiha seinen harten Griff um ihre Handgelenke lockert und mit einer Hand spielerisch in ihren Nacken wandert, denkt sie nicht einmal daran ihre zurückgewonnene Bewegungsfreiheit auszunutzen, um ihn zu schlagen. Sie greift unsicher in sein T-Shirt und streckt sich sehnsüchtig auf die Zehenspitzen, um ihre intime Berührung zu verstärken. Der Clanerbe nimmt ihre schüchterne Initiative zufriedenen zur Kenntnis und nutzt ihre unerwartete Nachgiebigkeit schamlos aus, um sie wilder zu küssen. Er greift blind mit einer Hand nach der großen Spange, mit der sie ihre feuchten Haare hochgesteckt hat, zieht sanft daran und wirft das silberne Metall achtlos zur Seite. Er zieht ihr aufreizend die Zunge über die Unterlippe und Sakura kapituliert mit einem Seufzen. Sie drückt ihre Zunge sehnsüchtig gegen seine und das tiefe Brummen, das seiner Kehle entflieht, verrät, dass ihre intime Berührung auch ihn alles andere als kalt lässt. Als er sich langsam von ihr löst, ist ihnen beiden jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen und die Art, wie ihre Atmung beinahe im selben Takt leicht beschleunigt erscheint, macht jegliche Leugnung zwecklos. Sakura legt sich überrumpelt eine Hand an ihre warmen Lippen und hebt ihre fassungslosen grünen Augen zu denen ihres äußerst zufrieden wirkenden Teamkameraden. „Das ist meine Antwort. Oder muss ich noch deutlicher werden?“ Sie erscheint immer noch ein wenig abgelenkt, aber bevor sie Zeit hat ihre Orientierung und damit ihren Zorn zurückzugewinnen, beugt er sich erneut zu ihr herab, verschließt ihre Lippen gierig wieder mit seinen und drängt sie unsanft zurück gegen die Küchenanrichte. Sakura keucht laut gegen seinen Mund, als sie sich das Steißbein unsanft an der Anrichte stößt, aber der Clanerbe löst sich keine Sekunde von ihr und beweist sein unerträgliches Geschick, indem er sie in ein und derselben Bewegung mit einem Arm auf die Anrichte hebt, sich bestimmend zwischen ihre Beine schiebt und ihr mit dem anderen Arm in einem Schwung das rote T-Shirt über den Kopf zieht. Die junge Medic-nin hat noch nicht einmal wirklich begriffen, dass sie nur noch im BH und der langen Jogginghose vor ihrem ehemaligen Teamkameraden sitzt, bevor er seine großen Hände zärtlich an ihre Wangen legt und sie bestimmend zurück an seine Lippen zieht. Als er sich von ihr löst, entlockt ihr der unerwartete Verlust ein leises Seufzen, das sich zu einem erregten Stöhnen wandelt, als er stattdessen mit zärtlichen Küssen ihren Hals hinunter wandert. Sakura zuckt erschrocken zusammen, als Sasuke direkt über ihrem hämmernden Puls den Mund öffnet und sie sanft in die sensible Stelle an ihrem Nacken beißt. Aber statt endlich aufzuwachen und ihn von sich zu stoßen, vergräbt sie stöhnend die Finger in seinen dunklen Haaren und zieht ihn sehnsüchtig zurück an ihre Lippen. Der dunkelhaarige Shinobi fährt aufreizend langsam mit den Fingern über ihre entblößten Rippenbögen und genießt das einladende Zittern ihres zierlichen Körpers. Er begehrt seine ehemalige Teamkameradin mit einer Leidenschaft, von der er bisher nicht einmal ein Quäntchen je für eine andere Frau empfunden hat. Und jetzt, wo er weiß, dass er sie haben kann, wird ihn nichts davon abhalten, sich zu nehmen, wonach er mit jeder Faser seines vernarbten Herzens verlangt. Als der attraktive Mann aufreizend mit beiden Händen ihre Brüste durch den dünnen Stoff ihrer Unterwäsche umfasst, wirft sie mit einem hemmungslosen Stöhnen den Kopf in den Nacken. Ihr Blick verschwimmt, aber selbst als sie hilfesuchend die Augen schließt, scheint sich der Raum unaufhaltsam weiter zu drehen. Und alles, was sie noch hält, scheint ihr Teamkamerad zu sein. Oder ist er nur alles, was sie noch wahrnimmt? „Sasuke.“ Sein Name verlässt ihre Lippen unbewusst, mit einem sehnsuchtsvollen Seufzen, ohne dass sie weiß, was sie überhaupt sagen will. Aber der Uchiha scheint ihr zusammenhangloses Gemurmel zu verstehen, denn er hebt brummend den Kopf und presst seine Lippen ungestüm zurück gegen ihre. Und Sakura erkennt zufrieden, dass sie genau das wollte. Er beißt ihr sinnlich in die Unterlippe und schiebt im selben Moment aufreizend langsam einen Daumen unter den Bügel ihres BHs. Als er ihre nackte Haut berührt, reißt Sakura erneut den Kopf zurück, aber dieses Mal folgt er ihr mit seinen Lippen und lässt nicht zu, dass sie den wilden Kuss unterbricht. Und alles um sie herum, verliert erschreckend schnell an Bedeutung. Zumindest bis ihr feines Gespür ihr selbst durch den leidenschaftlichen Nebel, der ihre Gehirnzellen einzuschläfern scheint, steckt, dass sie nicht mehr lange allein sein werden. Die talentierte Medic-nin reißt panisch den Kopf nach oben. „Hinata!“ Der schwarze Clanerbe hebt angesäuert den Kopf aus ihrem Nacken und runzelt mürrisch die Augenbrauen. „Ich wüsste nicht, was-“ Aber dann spürt auch er die gut verborgene Präsenz, die sich zielstrebig auf das Haus zubewegt. Sakura schubst ihren ehemaligen Teamkameraden grob von sich, rutscht blitzschnell von der Anrichte, fischt ihr T-Shirt vom Boden und durchquert schon das Wohnzimmer, während sie sich fahrig den Stoff über den Kopf zieht. Sie besitzt noch die Geistesgegenwart zu kontrollieren, dass sie das Shirt auch richtig herum trägt und fragt sich wo ihr Verstand vor ein paar Minuten gewesen ist, als sie ihn wesentlich dringender gebraucht hätte. Sie spürt Sasuke hinter sich und beruft sich verstört auf ihre Schauspielkünste, bevor sie mit einem beruhigenden Atemzug die Tür öffnet. Sie hat sie längst an ihrem Chakra erkannt, aber die Überraschung über ihren späten Besuch schwingt dennoch hörbar in ihrer Stimme mit. „Hinata?“ Die junge Clanerbin senkt grüßend den Kopf, in einer alten Gewohnheit, die ihr schon von Kindesbeinen an eingedrillt wurde. „Sakura. Es tut mir leid, euch so spät noch zu stören-“ Sakura winkt ihre gemurmelte Entschuldigung rasch ab und tritt zur Seite. „Unsinn, komm rein.“ Ihre zurückhaltende Freundin tritt mit einem leisen Dank an ihr vorbei in den Flur und nickt Sasuke, der Sakura schweigend gefolgt ist, grüßend zu, bevor sie sich wieder der Haruno zuwendet. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“ Hinata bleibt im Flur stehen und als sie den breiten Schal abnimmt, der bisher den unteren Teil ihres Gesichts verdeckt hat, braucht es keine Worte, um zu erklären, um was für einen Gefallen es sich handelt. Der Abdruck, der das Kinn der hübschen Hyuuga entstellt ist eindeutig und Sakura klappt entsetzt der Mund auf. Sie hält immer noch die Haustür in der Hand und will sie gerade zuwerfen, als sie ein harter Widerstand daran hindert. Und aus ihrer entsetzten Überraschung entsteht die nüchterne Gewissheit, dass ihnen eine Katastrophe mittleren Ausmaßes bevorsteht, als sie erkennt, dass sie das Chakra ihres besten Freundes nicht bemerkt hat, während er sich ihrem Haus genähert hat. „Hey, ich hab mir gedacht, ihr habt vielleicht auch noch nichts gegessen!“ Mit einem breiten Grinsen fällt es Naruto nicht einmal als ungewöhnlich auf, dass er einfach durch die offene Haustür spazieren kann und er drückt der resignierenden Sakura die weiße Tüte Essen in die Hand, bevor er Anstalten macht seine Jacke abzunehmen. „Ich hab Ramen- Hinata?“ Dass er die schweigsame Hyuuga gerade erst bemerkt hat, lässt Sakura einmal mehr an der Auffassungsgabe ihres langjährigen Teamkameraden zweifeln. Der blonde Shinobi tritt mit einem gutmütigen Grinsen weiter in den Flur, aber als Hinata ihren Kopf in seine Richtung dreht, sieht auch er es. Er verschwindet in einem Wimpernschlag und steht sofort direkt vor ihr. Hinata holt tief Luft, als er eine Hand an ihren Nacken legt und mit den Fingern seiner anderen Hand kaum spürbar über ihre Wange und unter ihr Kinn fährt. Sie folgt dem sanften Druck seiner Hand widerspruchslos und dreht den Kopf zur Seite, bis das Licht der Flurlampe direkt auf die gerötete Stelle an ihrem Kinn fällt. Naruto verengt außer sich die Augen und die Zärtlichkeit, mit der er sie berührt, steht in hartem Kontrast zu dem tiefen Knurren, das seine Stimme verzerrt. „Wer war das?!“ Sie weiß genau woher ihre plötzliche Schwäche kommt, aber sie kann es wie üblich dennoch nicht verhindern. Auf einmal ringt sie mit den Tränen und ihre Stimme wird auf ein zittriges Wispern reduziert. „E-Es war ein Versehen.“ „Naruto“, wagt Sakura einen vorsichtigen Einwand, als sie das versteckte Zittern sieht, das den Körper ihrer Freundin erschüttert, aber ihr Teamkollege unterbricht sie mit einer ruppigen Kopfbewegung, ohne den Blick von Hinata zu nehmen. „Danach habe ich nicht gefragt, Hinata. Wer?“ „Dobe, beruhige dich.“ Sasuke ist lautlos näher an sie herangetreten und hebt in einer beschwichtigenden Geste eine Hand an die Schulter seines besten Freundes, aber auch ihn fährt der blonde Shinobi an, ohne auch nur den Kopf in seine Richtung zu drehen. „Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll, Sasuke! Hinata-“ „Es war K-Kiba!“ „Was?!“ Sakura keucht erschrocken und auch Naruto hält einen Moment inne, weil er das nie hätte kommen sehen und Hinata nutzt sein Zögern um sich zu beeilen, es zu erklären. „Er hat sich mit seinem Cousin geprügelt und ich bin dazwischen gegangen! Und weil ich seinen Cousin abgewehrt habe, hat mich Kibas Faust erwischt. Er wollte mich nicht treffen! Kiba würde nie-“ „Kiba würde dir nie weh tun“, stimmt Sakura erleichtert zu und Hinata nickt atemlos. „Es war ein Versehen“, wiederholt sie leise, als Naruto sie weiter regungslos anstarrt. Aber dann stellt Sakura eine logische Frage und erkennt zu spät, dass sie das besser gelassen hätte. „Warum hat Kiba sich mit seinem Cousin geprügelt?“ Die junge Hyuuga beißt sich ausweichend auf die Unterlippe und senkt ihren Blick von Naruto auf den Boden, was diesen augenblicklich aus seiner Starre reißt. Denn nach all den Jahren, erkennt er die Unsicherheit hinter der Geste. „Hinata?“ Sie will es ihm nicht sagen. Er umfasst erneut sanft ihr Kinn, penibel darauf bedacht sich von der Rötung fernzuhalten, die sich bereits verfärbt und seine Prioritäten verschiebt. „Sakura.“ Die junge Medic-nin eilt sofort an ihre Seite und legt der überforderten Clanerbin ihre heilende Handfläche auf den anschwellenden Wangenknochen und lässt die Spuren der Verletzung in Sekunden verschwinden. Aber Naruto sieht sie immer noch ihr hübsches Gesicht entstellen. „Hinata, worüber haben Kiba und sein Cousin sich gestritten?“ „Dobe, verdammt, jetzt lass sie doch einen Moment-“ „Ich habe gesagt, du sollst dich da raus halten, Sasuke!“ Der Uchiha vergräbt stumm die Hände in den Hosentaschen und Sakura erkennt mürrisch, dass das Ganze für ihn damit erledigt ist. Aber Sasuke kann den Zorn seines besten Freundes durchaus nachvollziehen, obwohl er im Gegensatz zu ihm auch die Überforderung der jungen Frau vor ihm erkennt. Auch wenn Sakura das Geschehen besorgt verfolgt, überrascht sie der maßlose Zorn ihres besten Freundes nicht. Genauso wenig wie die erstaunliche Tatsache, dass er Hinata gegenüber vollkommen ruhig bleibt. „Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst oder nicht kannst, aber dann werde ich gehen und Kiba selbst fragen.“ Hinata hebt schlagartig ihren Blick zu seinen Augen und obwohl sie sich ziemlich sicher ist, dass das alles nur noch schlimmer machen wird, bringt sie es nicht fertig ihn anzulügen. „E-Er“, sie schluckt und versucht angestrengt ihrer Stimme eine gewisse Festigkeit zu verleihen. „Er hat versucht mich zu küssen.“ Es ist beeindruckend, wie schnell das Chakra des Neunschwänzigen ihn ausfüllt und in dem kleinen Raum ausschlägt, aber deswegen zittert die junge Hyuuga nicht. „Wer?“ Das eine Wort ist durch seine zusammengebissenen Zähne kaum verständlich, aber es ist ziemlich klar, was er meint. Die aufgebrachte Clanerbin blinzelt hektisch und sucht ihre wilden Gedanken verzweifelt an, eine Möglichkeit zu finden diese katastrophale Situation zu entschärfen. Aber ihre nächsten Worte sind es nicht. „Kibas Cousin.“ Und auch Sakuras geflüsterter Beitrag trägt keinesfalls dazu bei, ihren besten Freund zu beruhigen. „Und du wolltest das nicht.“ Auch Sasuke, der sich gerade mental darauf eingestellt hat, Naruto notfalls mit Gewalt aufzuhalten, runzelt daraufhin die Stirn und ändert seine Meinung darüber einzugreifen. „Nein.“ Mit ihrem Flüstern bewegt sich Naruto, aber Hinata hat seine Absicht vorausgesehen und umfasst blitzschnell und beherzt mit beiden Händen seinen Unterarm. „Naruto, bitte! Es ist nichts passiert und es reicht für einen Tag, wenn einer von uns einem anderen Konoha-nin die Nase bricht!“ Auch Sakura wollte sich gerade ihrem zornigen Teamkameraden in den Weg stellen und hält verblüfft inne. „Du hast ihm die Nase gebrochen?“ Die hübsche Clanerbin verzieht beinahe beschämt das Gesicht. „Man kann jahrelanges Training wohl nicht leugnen. Ich habe auf seine… Annäherungsversuche reagiert wie auf einen Angriff. Und vielleicht ein kleines bisschen übertrieben.“ Sakura schnaubt gehässig. „Bestimmt nicht! Jeder Mann, der die Bedeutung des Wortes nein nicht versteht, verdient es die Konsequenzen zu tragen.“ Sie grinst belustigt. „Außerdem, weißt du, wie oft ich Lee schon eine verpasst habe, wenn er es mal wieder übertrieben hat?“ Hinata versucht sich angestrengt ein Schmunzeln abzuringen, aber ihr ängstlicher Blick wandert besorgt zurück zu dem blonden Shinobi, der für den Moment in ihrer Berührung verharrt. Sakura nimmt das Verhalten ihres besten Freundes stirnrunzelnd zur Kenntnis und konzentriert sich seufzend auf das Essen, das sie immer noch in der Hand hält. „Kommt, lasst uns was essen. So wie ich dich kenne, ist hier garantiert genug Essen für vier drinnen.“ Naruto reagiert jedoch in keinster Weise auf Sakuras angestrengten Versuch die Situation aufzulockern und starrt immer noch auf die junge Hyuuga. Bis es sogar Sasuke zu dumm wird, er unzeremoniell und nicht gerade sanft den Oberarm seines besten Freundes umfasst und diesen nicht nur zwingt die überforderte Clanerbin endlich loszulassen, sondern auch ihm in die Küche zu folgen, indem er ihn einfach mit sich zieht. „Beweg dich endlich, Dobe, wir holen Gläser und was zum Trinken!“ Sobald Narutos Halt von ihr verschwindet, klärt sich automatisch der Nebel in Hinatas Gedanken. „Ich hab-“ Aber Sakura schüttelt warnend den Kopf und senkt mit einem abschätzenden Blick auf die offene Küchentür die Stimme. „Glaub mir, du willst jetzt keine Diskussion darüber anfangen, dass du nichts essen willst. Nicht mit Naruto im durchgeknallten Beschützermodus. Außerdem solltest du dir deinen Atem für den Rest deiner Erklärung sparen.“ Die ehemalige Schülerin der Hokage beobachtet besorgt wie ihre Freundin schlagartig blass wird und ebenfalls einen panischen Blick in Richtung Küche wirft. „Du meinst, ich muss den ganzen Rest auch noch erzählen?“ Sakura drückt ihr aufmunternd die Schulter. „Ich weiß, dass Naruto keine Ruhe geben wird, bevor du ihm nicht in allen Details erzählt hast, wie es zu dem Bluterguss auf deinem Kinn gekommen ist.“ Hinata seufzt resignierend und wünscht sich nicht zum ersten Mal, dass sie heute Abend einfach Zuhause geblieben wäre. - Derweil in der Küche - Naruto reißt sich grob aus dem Griff seines besten Freundes los, aber bevor er den Uchiha erneut anfahren kann, kommt ihm dieser mürrisch zuvor. „Dobe, jetzt komm mal wieder runter! Ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber sogar du müsstest sehen können, wie sehr du die Kleine überforderst.“ Seine Worte scheinen tatsächlich eine gewisse Wirkung zu erzielen, denn der blonde Shinobi fährt sich angespannt durch die Haare. „Verdammt, ich weiß, aber bei der Vorstellung, dass dieser Penner versucht hat sie zu küssen-“ Die Art wie er seine Hände zu bebenden Fäusten ballt, spricht Bände. Und in einem seltenen Anflug von Brüderlichkeit, tritt der Uchiha einen Schritt vor und legt dem Blonden beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Dobe, ich bin der Letzte, der dich davon abhalten wird, dem Kerl klar zu machen, dass er in Zukunft besser die Finger von deinem Mädchen lassen sollte. Ich sage nur, dass du es in der Zwischenzeit ein bisschen eindämmen sollst, um deiner kleinen Freundin keinen Herzinfarkt zu verpassen.“ Das breite Grinsen seines besten Freundes erinnert ihn daran, warum er seine guten Ratschläge normalerweise für sich behält. „Ich wusste gar nicht, dass du bei der alten Schlange auch Lebensweisheiten aufgegriffen hast, Teme.“ „Tse, Dobe.“ Die Männer kehren schweigend aus der Küche zurück und Hinata braucht sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Narutos Blick schlagartig wieder auf ihr ruht. So wie Sakura es prophezeit hat, wartet er gerade, bis er sich ihr gegenüber an dem Esstisch seiner Teamkollegin niedergelassen hat, bevor er sein Kreuzverhör wieder aufnimmt. „Wie ist es dazu gekommen?“ Die junge Clanerbin seufzt lautlos und hält ihren Blick auf ihr Essen gesenkt, als sie resigniert beginnt den Abend erneut aufzurollen. „Bei den Inuzukas wurde heute der neue Wurf gefeiert. Ich wollte nur kurz vorbeikommen, um mir die Welpen anzuschauen. Als ich kam, haben alle bereits... ausgelassen gefeiert.“ „Sie waren betrunken“, stellt Sakura ungerührt fest und Hinata fährt mit einem schüchternen Blick auf Naruto vorsichtig fort. „Als ich gehen wollte, konnte ich Kiba nirgendwo finden und dann hat Niho – sein Cousin – gemeint, er bringt mich raus. Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht bemühen, aber er hat nicht nachgegeben und ich wollte nicht...“ „Unhöflich sein“, fügt die rosahaarige ANBU erneut ein, als sie sieht, wie ihre Freundin zögert. Naruto ballt knurrend die Hände zu Fäusten, aber die schüchterne Unsicherheit mit der Hinata verzagt auf ihrer Unterlippe kaut, erinnert ihn an Sasukes Worte und er zwingt sich sie ausreden zu lassen. „Er hat mich bis zum Gartentor begleitet, aber als ich gehen wollte, hat er mich… an sich gezogen und-“ Die hübsche Clanerbin unterbricht ihre stille Erklärung, aber es ist offensichtlich, was dann passiert ist. „Und dann hast du ihm die Nase gebrochen.“, ergänzt Sakura amüsiert und macht keine Anstalten das zufriedene Grinsen auf ihren Lippen zu verbergen. Hinata senkt demütig den Kopf, nickt aber. „Bevor irgendetwas passiert ist“, stellt Naruto angespannt sicher und Hinata zwingt sich ihn anzusehen, als sie sich darum bemüht ihn zu beruhigen. „Ja.“ Sakura beobachtet den bedeutungsschweren Blickwechsel zwischen den beiden schmunzelnd, bevor sie den Kopf noch einmal zu ihrer schüchternen Freundin dreht. „Und wie ist Kiba dann dazugestoßen?“ „Jemand muss ihm wohl gesagt haben, dass ich nach ihm gesucht habe. Jedenfalls ist er genau in dem Moment aus der Haustür gestürzt, als ich Niho geschlagen habe. Ich schätze die ganze Situation war ziemlich offensichtlich und bevor ich reagieren konnte, hat Kiba schon zugeschlagen.“ Naruto nickt zustimmend und beschließt gerade dem Inuzuka seine Unvorsichtigkeit zu verzeihen, als ihm der Zusammenhang bewusst wird und er gleich darauf erneut verstimmt die Stirn runzelt, während er die hübsche Clanerbin vor sich ernst fixiert. „Du hast dich von Kiba schlagen lassen, um den Mistkerl zu schützen, der zwei Minuten vorher noch versucht hat dich zu küssen?!“ Hinata zuckt schuldbewusst zusammen und hat nicht mehr die Kraft ihm zu erklären, dass sie nicht Niho, sondern Kiba schützen wollte. Sakura wirft ihrem besten Freund einen warnenden Blick zu, bevor sie die verschüchterte Hyuuga freundschaftlich in die Seite stößt. „Süße, du bist zu gut für diese Welt. Wenn sich das nächste Mal zwei Männer deinetwegen prügeln, dann nimm meinen Rat, lehn dich zurück und lass die Hitzköpfe das unter sich ausmachen.“ Die blauhaarige ANBU streicht sich müde eine ihrer langen Haarsträhne aus der blassen Stirn. „Das eine Mal hat mir für ein Leben gereicht.“ Und weil sie sich übermäßig bewusst ist, dass Narutos volle Aufmerksamkeit unverändert auf ihr liegt, kommt sie unaufgefordert zum Ende ihrer Erzählung. „Kiba wollte mich ins Krankenhaus bringen-“ „Und ich nehme an, du hast ihm darauf dieselbe Antwort gegeben, wie mir vor ein paar Tagen?“ Sakura und Sasuke sehen verständnislos zu den beiden ANBU, während Naruto keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit macht und die hübsche Clanerbin beinahe vorwurfsvoll fixiert. Aber Hinata nimmt seine übertriebene Besorgnis mit einem gutmütigen Lächeln hin. „Ich bin zur besten Medic-nin des Dorfes gegangen.“ Sakura versucht sich erneut an einem Themenwechsel, aber es scheint ihr heute nicht zu liegen, die Situation damit zu entschärfen. „Wirst du nach Hause gehen?“ Im Gegensatz zu Naruto ist sie sich durchaus bewusst, dass Hinata ihnen viel von ihren familiären Verhältnissen verschweigt und sie hat genügend Andeutungen zwischen Tenten und Hinata mitbekommen, um zu wissen, dass die junge Clanerbin nach solchen Vorkommnissen in der Regel einen großen Bogen um ihren Vater und das Hyuuga-Anwesen macht. Naruto runzelt überrascht die Stirn, als Hinata als Antwort auf Sakuras Frage entschieden den Kopf schüttelt. „Ich brauche keinen Abdruck auf meiner Wange, um meinem Vater zu verraten, dass etwas nicht stimmt. Und das ist eine der vielen Diskussionen, die ich nicht mit ihm führen will. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, mit einem solchen Zwischenfall seinen Missmut zu erregen. Ich brauche all seinen guten Willen, wenn er herausfindet, dass ich seit zwei Jahren bei der ANBU bin.“ Sakura öffnet stirnrunzelnd den Mund, aber Naruto kommt ihr zuvor. „Wie kann er das nicht wissen?“ Nejis Cousine zuckt selten gelassen mit den Schultern. „Es ist bis jetzt nie zur Sprache gekommen.“ Aber Sakura grinst plötzlich verschlagen. „Deshalb duscht du immer im ANBU-Gebäude.“ Es steckt eigentlich keine böse Absicht hinter ihren Worten und die roshaarige ANBU bemerkt erst, was sie unbewusst angerichtet hat, als Hinatas Gesicht auf das Stichwort hin eine ungesunde rote Farbe annimmt und sich auf den Lippen ihres besten Freundes ein breites Grinsen abzeichnet, während er liebevoll die Reaktion der talentierten Clanerbin verfolgt. „Hast du vor zu Tenten zu gehen?“ Sakura trifft die Annahme selbstverständlich, da es zwischen den Frauen ein offenes Geheimnis ist, dass Hinata ihre Zuflucht oft genug bei ihrer besten Freundin sucht, aber zu ihrer Überraschung schüttelt die junge Hyuuga erneut den Kopf. „Damit ich mir dieselbe Predigt statt dessen von Neji anhören kann? Und mal davon abgesehen, dass das mehr als merkwürdig wäre, ist Neji nach meinem Vater der letzte, von dem ich will, dass er jemals von dem heutigen Vorfall erfährt. Ich brauche nicht noch mehr Drama und Neji ist momentan sowieso ein wenig...“ „Überspannt?“, bietet Sakura grinsend an. „Du kannst-“ „Mit zu mir kommen“, unterbricht Naruto seine beste Freundin kauend. Während Sasuke seine Belustigung geübt hinter einer gleichgültigen Maske verbirgt, drehen sich die beiden Frauen synchron perplex zu dem blonden Shinobi, der nun seinerseits mit den Schultern zuckt. „Was? Ich habe auch ein Gästezimmer und deins ist momentan belegt.“ Die Röte auf Hinatas Wangen nimmt schlagartig einen tieferen, beinahe schon ungesund wirkenden Farbton an und als es offensichtlich wird, dass sie nicht in der Lage ist dem Uzumaki eine Antwort zu geben, mischt sich Sakura erneut helfend ein und wendet sich an ihren besten Freund. „Naruto, sei so gut und hol noch eine Flasche Wasser aus der Küche.“ Jirayas ehemaliger Schüler dreht den Kopf unwillig von Hinata zu Sakura, aber der warnende Ausdruck in der Mimik seiner besten Freundin rät ihm, besser nicht zu widersprechen, also kommt er ihrer Aufforderung grummelnd nach. Sakura wartet ungeduldig, bis sich der blonde Chaot außerhalb ihrer Hörweite befindet, bevor sie sich gutmütig an ihre überforderte Freundin wendet. „Du kannst gerne hier bleiben, aber wenn du verhindern willst, dass er sich doch noch auf die Suche nach Kibas Cousin macht, solltest du besser mit ihm gehen.“ Der ungewohnt entgeisterte Blick mit dem Hinata die Haruno fixiert, ringt sogar Sasuke ein belustigtes Schmunzeln ab. „Bist du verrückt? Das überleb ich nicht!“ Sakura lacht noch erheitert, als Naruto aus der Küche zurück kommt und sich unwissend an die schüchterne Clanerbin wendet. „Bist du so weit, Hinata-chan?“ Die junge Hyuuga erkennt verzweifelt, dass sie heute nichts mehr retten wird und nickt stumm. Und bevor sie sich versieht, hat Naruto ihre Hand umfasst und sie auf die Beine und aus dem Haus seiner besten Freundin gezogen. Die Haustür fällt hinter den beiden zu und Sasuke sieht beinahe entgeistert zu Sakura. „Erklär mir nochmal, warum die beiden nicht schon längst zusammen sind?“ Sakura vergeht das Lachen, als ihr aufgeht, dass sie in ihrem Kupplungsversuch nicht bedacht hat, dass sie jetzt wieder allein mit dem dunkelhaarigen Clanerben ist. „Weil Hinata in seiner Gegenwart noch nie ein Wort über ihre Gefühle verloren hat und Naruto ein begriffsstutziger Idiot ist.“ „Glaubst du es hilft, wenn die beiden mal eine Nacht ungestört unter einem Dach sind?“ Die talentierte Medic-nin verschränkt schnaubend die Arme. „Wenn ich das glauben würde, hätte ich die beiden schon vor zwei Jahren irgendwo zusammen eingesperrt.“ Und es vergeht keine Minute, bevor er abrupt das Thema wechselt und anspricht, was sie am liebsten möglichst schnell vergessen würde. „Ich nehme an wir werden auch darüber nicht reden?“ „Über meinen kurzzeitigen Zustand geistiger Umnachtung? Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt.“ „Sakura-“ Aber als er ruhig einen Schritt auf sie zumacht, weicht sie panisch einen zurück. „Nein! Ich habe nein gesagt!“ Es ist ihr egal, wie feige es wirkt, sie flüchtet so schnell sie kann die Treppen hinauf und dreht sogar das Schloss ihrer Schlafzimmertür hinter sich zu. Nicht, weil sie ihm nicht vertraut. Himmel, wenn dass das Problem wäre, säße sie morgen bei Tsunade und würde verlangen, dass sie den ehemaligen Nuke-nin so schnell wie möglich aus ihrem Leben entfernt. Nein, vor ihm fürchtet sie sich nicht. Was sie fürchtet, ist ihre eigene Unfähigkeit sich zu beherrschen, sobald es um diesen Mann geht. Sie hasst ihn. Sie hasst ihn dafür, dass er es vermag, mit einer einzigen Berührung wieder eine naive Zwölfjährige aus ihr zu machen. Dafür, dass er kaum drei Tage zurück ist und ihre ganze sorgfältig eingerichtete Welt auf den Kopf stellt. Dafür, dass er Gefühle in ihr weckt, die sie in all den Jahren nie auch nur annähernd für einen anderen Mann empfunden hat. Dafür, dass er sie dazu bringt mehr zu wollen, als sie je haben kann. Und sie hasst sich selbst. Dafür, dass sie zulässt, dass er einen Narren aus ihr macht. Schon wieder. Dafür, dass sie ihn nach allem, was er getan hat, was er ihr angetan hat, immer noch will. Dafür, dass dieser Mann sie anzieht, wie ein übergroßer Magnet seinen verdammten Gegenpol. So wie Hass und Liebe zwei Seiten derselben Medaille sind? Sie hasst ihn. Verfluchter Uchiha! Kapitel 13: feel ---------------- - Am selben Abend bei Naruto und Hinata - Er hat ihre Hand den ganzen Weg über von Sakuras Wohnung zu seiner nicht losgelassen, aber als sie gemeinsam in sein Wohnzimmer treten, hat er keinen Grund mehr ihre Berührung aufrecht zu erhalten. Naruto dreht sich beinahe ein wenig nervös zu der schüchternen Clanerbin um und fährt sich ungewohnt verlegen durch das helle Haar. Sie hat kein Wort mehr gesagt, seit sie Sakuras Haus verlassen haben und ihr Blick ist in einer alten Gewohnheit schweigend zu Boden gerichtet. Doch ihre Schüchternheit hat augenblicklich den gewohnten Effekt auf ihn und der blonde ANBU tritt entschlossen einen Schritt auf die junge Hyuuga zu und hebt wie so oft an diesem Abend erneut ihr Kinn an, um sie dazu zu bringen ihn anzusehen. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Seine Laune hebt sich schlagartig, als er die feine Röte sieht, die sich beinahe augenblicklich auf ihren blassen Wangen abzeichnet. „J-Ja. Mir ist nichts passiert, Naruto-kun. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ „Mhm“, meint er nicht zustimmend, aber als er spürt, wie der Zorn erneut in ihm hochzukochen droht, beschließt er, es für den Moment darauf beruhen zu lassen. „Willst du vielleicht duschen?“ Es war nicht seine Absicht, aber eigentlich hätte er sich denken können, dass sie das nur noch verlegener machen würde. „I-Ich, ich hab nichts anderes zum anziehen dabei.“ Jirayas ehemaliger Schüler grinst belustigt und greift erneut ungefragt nach ihrer Hand. „Komm.“ Sie folgt ihm in sein Schlafzimmer, bleibt aber wie angewurzelt in der Tür stehen, sobald er ihre Hand loslässt. Er wühlt derweil stirnrunzelnd in dem Chaos seines Kleiderschranks, bis er mit einem dunklen Stück Stoff in der Hand zu ihr zurückkommt. „Es wird dir viel zu groß sein, aber für heute Nacht sollte es reichen.“ Hinata nimmt den Stoff eher aus Reflex aus seiner Hand und erkennt es etwas abgelenkt als eines seiner T-Shirts. Er hat es letzte Woche erst getragen. Als ihr klar wird, wie lächerlich es scheint, dass sie sich an ein solch triviales Detail erinnert, spürt sie das vertraute heiße Glühen in ihren Wangen, das ihr unangenehm bewusst macht, dass ihr Gesicht vermutlich an eine zu reife Tomate erinnert. Sie fischt verzweifelt nach ihrer Courage und hebt ihren Blick von seinem T-Shirt an. Der attraktive Mann vor ihr bemerkt ihre schüchterne Musterung jedoch nicht, weil er angestrengt in seinen Kleiderschrank starrt und sich nachdenklich am Kinn kratzt. „Meine Jogginghosen sind alle viel zu groß für dich.“ Er dreht sich um und mustert den Körper der hübschen Clanerbin ohne böse Absicht, aber sein gedankenversunkener Blick auf ihr macht es Hinata nur noch schwerer an ihrer Beherrschung festzuhalten. Sie hofft verzweifelt, dass sie nicht wieder Jahre zurückgeworfen wird, indem sie hier und jetzt vor ihm in Ohnmacht fällt. „Ja, das könnte passen“, sein abwesendes Murmeln reißt sie aus ihren Gedanken, aber er scheint mehr zu sich selbst als zu ihr gesprochen zu haben, denn er zieht ohne einen weiteren Kommentar eine der Schubladen seines Schranks auf und greift wahllos ein weiteres Stück Stoff heraus. Er hat es ihr schon in die Hand gedrückt, bevor sie entsetzt erkennt, was es ist. Und jetzt ist sie wirklich einer Ohnmacht nahe. Naruto grinst belustigt, als sie nach einer geschlagenen Minute immer noch wortlos auf die Boxershorts starrt, die er aus dem Schrank gezogen hat, weil es vermutlich das einzige ist, was ihr passen könnte. Und vielleicht hat er es auch ein klein wenig getan, um ihre Reaktion zu sehen. Die junge Clanerbin schließt überfordert die Augen und legt sich haltsuchend ihre freie Hand an die Stirn. Aber als sie die Augen öffnet und den grinsenden Mann vor sich mustert, der ihr schon als kleiner Junge hoffnungslos den Kopf verdreht hat, ist sie von ihren eigenen Worten überrascht. Denn obwohl sie durchaus wahr sind, ist sie doch normalerweise in einer solchen Situation nie in der Lage in Worte zu fassen, was sie wirklich denkt. „Manchmal glaube ich fast, du machst das mit Absicht.“ Auch Naruto zieht überrascht eine Augenbraue in die Höhe und ein breites Grinsen spannt sich über seine Wangen. Er hebt eine Hand an den Hals der überraschten Kunoichi und beugt sich langsam vor, ohne den Blick von ihren hellen Augen zu nehmen. Er spürt an seinem Hals, wie sie tief Luft holt, bevor er seine Lippen zärtlich auf die Stelle an ihrem makellosen Kiefer legt, die vor einer halben Stunde noch von dem harten Schlag ihres Teamkollegen gezeichnet war. „Vielleicht“, haucht er leise und genießt für einen Moment das Geräusch ihrer tiefen Atemzüge, die deutlich hörbar in der Stille widerhallen und ab und an kitzelnd seine Haarsträhnen streifen. Er hebt langsam den Kopf fährt mit seinen Augen die tiefe Röte auf ihren Wangen nach, die ihre Verlegenheit verrät. Und er erinnert sich an Sakuras Worte. „Sie ist verliebt in dich! Warum willst du das nicht sehen?“ Kann es sein? Kann dieses wundervolle Geschöpf vor ihm wirklich Gefühle für ihn haben? Ist es möglich, dass jemand, der so rein und so gut ist wie Hinata, jemanden wie ihn lieben kann? Er schüttelt verwirrt den Kopf und seine eigene Stimme klingt fremd in seinen Ohren, als er sich selten verlegen räuspert. „Ich zeig dir wo das Badezimmer ist, okay?“ Ihr kurzer Anflug von Schlagfertigkeit scheint sich schon wieder verflüchtigt zu haben, denn alles, was die junge Clanerbin noch zustande bringt, ist ein schwaches Nicken. • Das leise Plätschern der Dusche ist alles, was die Stille stört, aber das unschuldige Geräusch ist genug für den blonden ANBU, um seine Gedanken in eine Richtung zu lenken, die alles andere ist als das. Er drückt sich stöhnend beide Handflächen über die Augen, als könnte er so das Bild vertreiben, wie Hinata vor zwei Tagen in den Duschen des ANBU-Gebäudes vor ihm gestanden hat. Wie soll er heute Nacht auch nur eine Minute schlafen, in dem Wissen, dass ihn nur wenige Meter von ihr trennen? Gleichzeitig erfüllt ihn ihre Anwesenheit mit einem unbekannten Gefühl von Geborgenheit, das ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Aber dieses Gefühl verleiht ihm auch die Gewissheit, die ihm in den letzten zwei Jahren gefehlt und ihn davon abgehalten hat, seinen Gefühlen nachzugeben: Er muss wissen, was sie miteinander haben könnten. Ob wirklich die Chance besteht, dass sie genauso für ihn fühlt, wie er für sie. Denn er hat Sasukes Worte von gestern noch deutlich im Ohr und er muss seinem besten Freund zerknirscht Recht geben: Er würde es nicht ertragen, sie in den Armen eines anderen Mannes zu sehen. Allein die Tatsache, dass er immer noch in Erwägung zieht den Bastard ausfindig zu machen, der versucht hat sie zu küssen, spricht Bände. Aber als sie fünf Minuten später in seinen Klamotten in den Raum tritt und unsicher in der Türschwelle verharrt, fliegt sein guter Vorsatz mit beängstigender Geschwindigkeit aus dem Fenster. Er durchquert den Raum zu schnell, um seinen offensichtlichen Übermut irgendwie entschuldigen zu können. „Hinata.“ Scheinbar ist seine plötzliche Nähe genug, um sie schon wieder am Sprechen zu hindern, denn obwohl sich ihre vollen Lippen öffnen, entflieht ihnen kein Laut. Seine Augen folgen der winzigen Regung aufmerksam und beobachten fasziniert, wie sie sich scheinbar vollkommen unbewusst mit der Zunge über ihre Unterlippe fährt. Naruto unterdrückt ein Stöhnen. Wie kann sie in ihrer offensichtlichen Unschuld gleichzeitig so sinnlich sein? Er hebt die Arme schon zu ihrem Gesicht, als ihm eine kleine, fiese Stimme in seinem Hinterkopf zuflüstert, warum sie überhaupt hier ist. Jede Faser seines Körpers verlangt, dass er sie sofort in seine Arme zieht und endlich herausfindet, ob ihre Lippen wirklich so weich sind, wie sie aussehen. Aber es ist noch keine zwei Stunden her, dass ein anderer Mann versucht hat sie gegen ihren Willen zu küssen und diese Erinnerung wirkt besser als Ernüchterung als ein Eimer kaltes Wasser. Statt nach ihr zu greifen und sein Verlangen nach ihrer Nähe zu stillen, nimmt er still ihre Hand und verschränkt seine Finger zärtlich mit ihren. „Komm, ich zeige dir das Gästezimmer.“ Sie folgt ihm wortlos über den schmalen Flur, aber nachdem er das Licht in dem kleinen Raum eingeschalten und sich versichert hat, dass sie alles hat, was sie möglicherweise brauchen könnte, hat er keinen Grund mehr an ihrer Seite zu bleiben, auch wenn jedes noch so winzige Molekül in seinem Körper da anderer Meinung zu sein scheint. Nicht gewillt dieser letzten Versuchung zu widerstehen, senkt der blonde Shinobi den Kopf und küsst die überforderte Clanerbin zärtlich auf die Stirn. „Schlaf gut, Hinata.“ „G-Gute Nacht, Naruto-kun.“ . . . - In derselben Nacht in Narutos Wohnung - Die Beschimpfungen der Leute klingen in seinen Ohren wieder, sodass er versucht ist sie zuzuhalten. Aber ihre verachtenden Blicke kann er selbst dann noch sehen, wenn er die Augen schließt. Doch plötzlich wird es still um ihn und als der kleine Junge seine Augen ängstlich wieder öffnet, sind die Leute verschwunden und das einzige Geräusch, das er noch hören kann, wird von einer quietschenden Schaukel verursacht, die verlassen im Wind hin- und herschwingt. Und der kleine Junge beginnt leise zu weinen... Naruto schreckt keuchend hoch und legt sich stöhnend eine Hand auf die Stirn, als er erkennt, dass ihn derselbe verfluchte Traum zum wiederholten Mal aus dem Schlaf gerissen hat. Er spürt das zynische Gefühl in sich brodeln, das die verdrängte Erinnerung an seine einsame Kindheit jedes Mal zu bewirken scheint und das seine Adern vergiftet. Vor allem, wenn er in seiner leeren Wohnung aufwacht und erkennt, dass er nach all den Jahren immer noch allein- Das leise Klopfen an seiner Schlafzimmertür reißt ihn aus seinen trübseligen Gedanken und für einen Moment runzelt er verständnislos die Stirn. Hinata! Er hat vollkommen vergessen, dass sie hier ist. Aber bevor er den Mund öffnen kann - um ihr was zu sagen, weiß er selbst nicht - beobachtet er überrascht, wie sich die silberne Türklinke langsam nach unten bewegt und sich die schmale Gestalt der jungen Hyuuga im nächsten Moment unsicher in sein Schlafzimmer schiebt. „Naruto-kun, i-ist alles in Ordnung?“ Es ist ihm nicht aufgefallen, aber er kann nur vermuten, dass das Chakra des Fuchses während seines Albtraums in ihm ausgebrochen ist. Und bei ihrem feinen Gespür wäre es kein Wunder, wenn sie das auch am anderen Ende des Flures noch wahrgenommen hätte. „Hinata. Habe ich dich geweckt? Tut mir leid.“ Die hübsche Clanerbin schüttelt beschwichtigend den Kopf und macht unsicher einen weiteren Schritt in den dunklen Raum hinein. Das Flurlicht, das sie scheinbar angemacht hat, dringt durch den Spalt der geöffneten Tür und ist die einzige Lichtquelle, die es ihm ermöglicht, überhaupt etwas zu sehen. „Das macht doch nichts. Hast du schlecht geträumt?“ Der junge Mann kann nicht verhindern, dass ein bitteres Lächeln seine Züge verzerrt, aber er verlässt sich darauf, dass die Dunkelheit die verräterische Gefühlsregung kaschiert. „Eher eine schlechte Erinnerung.“ Aber er hat die besondere Auffassungsgabe der talentierten Kunoichi vergessen, ebenso wie er nicht bedacht hat, dass ihre Augen kein Licht brauchen, um mehr zu sehen, als alle anderen. Sie erkennt den tief verankerten Schmerz in seinen Gesichtszügen, den sie schon viel zu oft bei ihm gesehen hat, als er noch ein kleiner Junge an der Akademie und ein vorlauter Genin war, der alle mit seiner fröhlichen Art getäuscht hat. Und sein versteckter Kummer, lässt sie ihre ewige Schüchternheit für den Moment vergessen. Narutos Augen weiten sich überrascht, als Hinata lautlos die wenigen Schritte nimmt, die sie noch von ihm trennen, elegant neben ihn auf die Matratze sinkt und ohne zu zögern fest, beide Arme um ihn schlingt. Sie lehnt ihren Kopf sanft gegen seine Brust und lauscht mit einem seligen Lächeln, wie sich das wilde Pochen seines Herzens unter ihrem Ohr ihrem eigenen anpasst. „Du bist nicht allein, Naruto-!“ Sie spürt, wie sich sein ganzer Körper als Reaktion auf ihre geflüsterten Worte anspannt, aber statt ihn verunsichert loszulassen, verstärkt sie ihre zärtliche Umarmung. Der attraktive Mann sieht blinzelnd auf das zierliche Geschöpf in seinen Armen herunter und kann nicht begreifen, dass sie offensichtlich nicht nur um seine größte Schwäche weiß, sondern trotz allem noch hier bei ihm ist. Der blonde Shinobi schließt in tiefer Rührung die Augen und schlingt seine eigenen Arme fest um den schmalen Körper der jungen Frau. „Hinata-“ Aber er ist nicht in der Lage mehr zu sagen. Wie kann er ihr erklären, was ihre Worte für ihn bedeuten? Was ihm die Tatsache bedeutet, dass sie in einem seiner dunkelsten Momente bei ihm geblieben ist, statt ihn wie alle anderen zu verlassen. Er weiß nicht, wie lange die angenehme Stille zwischen ihnen anhält, bevor er das feine Zittern ihres zierlichen Körpers gegen seinen wahrnimmt. Aber statt sie loszulassen und sie in ihr eigenes Bett zurückkehren zu lassen, gibt er seinem selbstsüchtigen Wunsch nach und zieht stattdessen seine Decke über sie beide. Er wartet angespannt ihre Reaktion ab, aber als sie seinem Handeln mit keiner Silbe widerspricht, rutscht er geschickt auf seiner Matratze tiefer, ohne seinen Halt um die junge Clanerbin für eine Sekunde zu lockern. Er spürt die leichte Anspannung in ihrem Körper, die ihm stumm ihre Nervosität verrät und in dem Moment, in dem sie nachlässt und ihr ruhiger Atem an seinem Hals eine perfekte Regelmäßigkeit annimmt, erkennt er fasziniert, dass sie tatsächlich in seinen Armen eingeschlafen ist. Er sieht gefangen hinab auf ihre entspannten Gesichtszüge und ist dankbar, dass sie nicht dazu gekommen ist das Flurlicht auszumachen. Als er ihr vorsichtig eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, kräuselt sie unbewusst im Schlaf die Nase und er muss das belustigte Lachen unterdrücken, das ihre niedliche Handlung in ihm heraufbeschwört. Sakura hat Recht, wem versucht er hier eigentlich etwas vorzumachen. Er ist der jungen Frau in seinen Armen hoffnungslos verfallen. Und es wird Zeit, dass er sich wie ein Mann verhält und endlich auch dazu steht. Darauf bedacht sie bloß nicht aufzuwecken, senkt er seine Lippen federleicht auf ihre blasse Stirn. „Ich liebe dich.“ . . . Als er am nächsten Morgen aufwacht, ist das Bett neben ihm leer und für einen Moment fürchtet er, ihre Anwesenheit nur geträumt zu haben. Aber der feine Duft, den er ihr blind zuordnen kann, liegt noch deutlich in seinem Zimmer und ist das Gegenteil einer Illusion. Er spitzt die Ohren und als er die eindeutigen Geräusche wahrnimmt, die leise aus seiner Küche kommen, legt sich ein glückliches Grinsen auf seine Lippen, während er übermütig die Beine aus dem Bett schwingt und, in Gedanken schon zwei Räume weiter, schnell in eine herumliegende Jogginghose schlüpft. Er hat gedacht, es wäre ein unbeschreibliches Gefühl zum ersten Mal aufzuwachen und nicht alleine in seiner Wohnung zu sein, aber ihr Anblick in seiner Küche, wie sie so selbstverständlich Frühstück macht, als hätte sie schon immer hierher in sein Apartment gehört… Der talentierte Shinobi muss für einen Moment die Augen schließen, als er entsetzt spürt, wie ihm seine Beherrschung erneut zu entgleiten droht. „Dir ist schon klar, dass ich weiß, dass du hinter mir stehst und mich beobachtest, oder?“ Sie hat sich nicht einmal zu ihm umgedreht und er durchquert grinsend den Raum. Er bezweifelt, dass sie ihr Bluterbe aktiviert hat und sie mag zwar seine Anwesenheit gespürt haben, aber solange sie sich nicht zu ihm umdreht, wird sie nicht sehen, was er vorhat. Hinata holt überrascht Luft, als der junge Mann lautlos hinter sie tritt und ohne Vorwarnung beide Arme um sie schlingt und sein Kinn frech auf ihrer linken Schulter bettet. Sie greift geistesgegenwärtig nach dem Drehknopf am Herd, um die Gasflamme so klein wie möglich zu halten, denn irgendetwas sagt ihr, dass die Eier und der Speck in der Pfanne gleich das letzte sein werden, an das sie noch einen Gedanken verschwenden wird. Seine Nase streift ihren entblößten Nacken und sein warmer Atem an ihrer Haut verschuldet eine tiefe Gänsehaut an ihrem ganzen Körper. „Du hast immer noch meine Sachen an.“ Sogar in ihrem beeinflussten Zustand, hört sie die offene Zufriedenheit aus seiner Stimme heraus. Die junge Clanerbin schließt überfordert die Augen und fährt sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen. „Ja, tut mir leid, das ist eine meiner Macken. Zuhause muss ich immer perfekt präsentabel aussehen, sobald ich mein Zimmer verlasse, also jedes Mal, wenn ich woanders übernachte - meistens bei Tenten - laufe ich so lange wie möglich im Schlafanzug rum.“ Sie spürt sein amüsiertes Lachen am ganzen Körper und kann gleichzeitig nicht erklären, was es mit ihr macht. „Hinata, wenn es nach mir ginge, würdest du nie wieder in etwas anderem schlafen, als in meinen Sachen.“ Die junge Hyuuga runzelt verständnislos die Stirn. Die ganzen Andeutungen, die er ihr gegenüber in den letzten Tagen gemacht hat, lassen sie auf etwas hoffen, was sie in den letzten Monaten mit aller Macht unterdrückt hat. Nur, weil sie sich darauf konzentriert hat, ihm eine Freundin zu sein, war sie überhaupt dazu in der Lage sich in seiner Nähe wenigstens halbwegs normal zu verhalten. Sie hat zwar keinerlei Erfahrung mit diesen Dingen, aber ein tiefer Instinkt sagt ihr, dass sein Verhalten ihr gegenüber schon eine ganze Weile nicht mehr viel mit bloßer Freundschaft zu tun hat. Sie hat diese Beziehung schon zu lange mit Shino und Kiba und auch mit Shikamaru und den anderen, sie weiß, wie eine Freundschaft zu einem Mann aussieht. Die Art, wie Naruto sie gerade im Arm hält, gehört nicht dazu. Sie öffnet unsicher den Mund, aber als er sie blitzschnell an ihren Hüften zu ihm herumdreht, entfällt ihr augenblicklich alles, was sie versuchen wollte ihm zu sagen. Weil sie ihn an diesem Morgen noch kein einziges Mal angesehen hat, ist ihr bis jetzt entgangen, dass er nicht mehr als eine lange, graue Jogginghose trägt. Und obwohl sie hart mit sich ringt, fühlt sie wie ihr trotzdem augenblicklich die gewohnte Röte in die Wangen schießt. Naruto beobachtet die verlegene Reaktion der jungen Frau mit einem liebevollen Schmunzeln. Vielleicht würde es ihr helfen, wenn er ihr gestehen würde, was es mit ihm macht, sie in seinen Sachen zu sehen. Oder es würde sie dazu bringen doch noch vor ihm davonzulaufen. Hinata spürt, wie er seine Hände langsam von ihren Hüften nimmt, aber sie hat ihren Blick beschämt von ihm abgewandt und vermeidet es einmal mehr ihn direkt anzusehen. Aber als er beide Hände an ihre Wangen legt und ihren Kopf sanft dreht, lässt er ihr keine Wahl. Ihre hellen Augen huschen über seinen nackten Oberkörper und sie hebt ihren Blick schnell zu seinen tiefblauen Augen, in denen einmal mehr tiefes Amüsement tanzt. Ihr Gleichgewicht schwindet mit beängstigender Geschwindigkeit und die junge Clanerbin hebt eher aus Reflex die Hände, um sich haltsuchend an ihm abzustützen, aber als ihre Fingerspitzen seine nackte Haut streifen, reißt sie ihre Arme zu schnell zurück und hätte beinahe in die heiße Pfanne in ihrem Rücken gegriffen, wenn Naruto nicht blitzschnell reagiert hätte. Er greift geschickt um ihre schmalen Handgelenke und zieht sie sanft an seine Brust, während er langsam den Kopf in ihre linke Halsbeuge senkt. Er öffnet den Mund, aber als sein warmer Atem ihre empfindliche Haut streift, spürt er das feine Zittern ihres Körpers an jedem Millimeter, an dem er sie berührt. Und er muss selbst für einen Moment die Augen schließen, als sein glühend heißes Verlangen nach ihrer Nähe ihm beinahe die Kontrolle entreißt. Der blonde Shinobi unterdrückt einen stummen Fluch. Er wird Neji noch vor dem Ende dieses Tages einen wirklichen Grund liefern, ihm eine rein zu hauen, wenn er nicht ganz schnell wenigstens ein Mindestmaß an Zurückhaltung lernt. „Ich mache dir einen Vorschlag: Ich ziehe mir ein T-Shirt an, wenn du so bleibst, wie du bist.“ Sie bleibt ihm die Antwort schuldig und er hebt mit einem belustigten Schmunzeln den Kopf, das ihm augenblicklich von den Lippen rutscht, als er die tiefe Sehnsucht in ihren hellen Seelenspiegeln entdeckt. Er fährt mit seinen Daumen zärtlich unter ihren Kiefer, um ihr Gesicht weiter zu seinem anzuheben und senkt gleichzeitig seinen Kopf, bis er ihren aufgeregten Atem auf seinen Lippen spüren kann. „Hinata-“ Das schrille Geräusch der Türklingel lässt sie erschrocken auseinanderfahren und Naruto schluckt den derben Fluch, der ihm auf der Zunge liegt. Er beobachtet fasziniert wie die feinen Adern um Hinatas Augen hervortreten und widersteht nur mühsam der Versuchung sie mit seinen Fingern nachzufahren. „Es sind Sakura und Sasuke.“ Ja und er wird den beiden eigenhändig den Hals umdrehen. Hinata greift geistesgegenwärtig hinter sich und dreht die Herdflamme aus, aber im nächsten Moment fährt sie sich zerstreut durch die Haare und weiß schon wieder nicht, wo sie hinsehen soll. „I-Ich geh mich umziehen.“ Sein erster Reflex ist es ihr zu wiedersprechen, aber der Gedanke, dass Sasuke sie in seinen Sachen sehen könnte, stößt ihm plötzlich sauer auf, also nickt er nur. „Geh, ich mach den beiden auf. Es sind schließlich meine missratenen Teamkameraden.“ Sie nickt, ohne ihn anzusehen und verschwindet, bevor er der Versuchung verfällt sie zurück in seine Arme zu reißen und die spürbare Präsenz seiner beiden Teamkollegen einfach zu ignorieren. Aber seiner besten Freundin würde er es zutrauen, dass sie durch eines seiner Fenster einsteigt, wenn er sie noch länger ignoriert. Und das zweite, penetrante Klingeln, das in eben dieser Sekunde die Stille zerreißt, gibt ihm Recht. Sakura fällt beinahe durch die Tür, als diese mit unnötiger Gewalt direkt vor ihrer Nase aufgerissen wird. „Was?!“ Sakura mustert das Erscheinungsbild ihres besten Freundes mit einem fiesen Grinsen. „Stören wir?“ Der blonde Shinobi schluckt erneut einen unschönen Fluch. „Wenn ich ja sage, wirst du dann umdrehen und verschwinden?“ Statt seinem Wunschdenken nachzukommen, schiebt sich seine zierliche Teamkameradin unaufhaltsam an ihm vorbei. „Wir dachten, wir holen euch ab, damit es nicht so auffällig ist, wenn ihr zusammen zum Training kommt. Geh und zieh dir was an, Baka, wir haben Brötchen mitgebracht.“ Sie verschwindet summend in der Küche und Naruto richtet seinen ungehaltenen Blick auf seinen besten Freund, der abwehrend die Arme hebt. „Sieh mich nicht so an, Dobe, das Ganze war bestimmt nicht meine Idee.“ „Tse, und sie aufzuhalten ist dir wohl nicht in den Sinn gekommen.“ „Dobe, um sie aufzuhalten, hätte es ein paar Eisenketten und Gitterstäbe gebraucht.“ Der blonde Shinobi dreht seinem besten Freund mit einem verächtlichen „Tse.“ den Rücken zu und stapft wütend in sein Schlafzimmer. Bevor er zurück in seine Küche tritt, schließt er für einen Moment die Augen, ringt angestrengt um seine Beherrschung und ruft sich in Erinnerung, dass seine besten Freunde schließlich nicht wissen können, dass er sich endlich dazu durchgerungen hat, sich und Hinata eine Chance zu geben. Sakura hat Hinatas Vorbereitungen erfolgreich zu Ende geführt und Naruto kann ohne jeden Zweifel behaupten, dass auf seinem Küchentisch noch nie so viel Essen gestanden hat. Geschweige denn, dass so viele Leute daran gefrühstückt haben. Er begegnet dem gutmütigen Spott seiner rosahaarigen Teamkameradin. „Ich wusste gar nicht, dass der Herd in deiner Küche überhaupt funktioniert.“ Naruto kratzt sich grinsend am Hinterkopf. „Ganz ehrlich, ich auch nicht.“ Er spürt ihre Präsenz schon, bevor ihr unterdrücktes Chakra ihre Anwesenheit verrät. „Sasuke, Sakura, guten Morgen.“ Das fiese Grinsen auf den Lippen seiner besten Freundin verrät dem attraktiven ANBU, dass genau eine Minute vergangen ist, in der er ihr nicht den Hals umdrehen wollte. „Hinata! Ich hatte schon Angst, dass der Baka dich irgendwo weggesperrt hat.“ Naruto wirft der jungen Medic-nin, die er schon seit Jahren als seine Schwester betrachtet, einen finsteren Blick zu, aber als er den Kopf zu der hübschen Clanerbin dreht sieht er noch, wie sich ihre Wangen tiefrot färben, bevor sie sich schnell zu der Kaffeemaschine umdreht, um ihre Verlegenheit zu verbergen, und er ist vollkommen machtlos gegen das sanfte Lächeln, das sofort an seinen Mundwinkeln zupft. Und ihm ist schon klar, dass er sie wie ein verliebter Trottel anstarrt, bevor sein bester Freund ihm unsanft unter dem Tisch vor´s Schienbein tritt, aber er kann sich nicht helfen. Auch Sakura sieht es und auf ihren Lippen bildet sich ein glückliches Schmunzeln in der Hoffnung, dass ihr bester Freund endlich den Fuß von dem Schlauch genommen hat, auf dem er ihrer Meinung nach schon viel zu lange steht. Sie beobachtet, wie Hinata den grinsenden Uzumaki mit einem niedlichen Stolpern in der Stimme fragt, ob er Kaffee oder Tee will. Die beiden hätten das Glück, endlich zusammen sein zu dürfen, mehr als verdient. Die leise Stimme in ihrem Kopf, die gehässig flüstert Und was ist mit dir, ignoriert sie dabei gekonnt und sieht absichtlich nicht zu ihrem schwarzhaarigen Mitbewohner, als sie sich neben ihn an den Tisch setzt. Sie haben seit gestern Abend keine zwei Sätze miteinander gesprochen und sie fürchtet sich maßlos davor, was sie ihm antworten wird, wenn er zum ersten Mal auf die Ereignisse des letzten Tages zurückkommen wird. . . . Kapitel 14: fall ---------------- - Am selben Tag, eine halbe Stunde später - Sie haben den Trainingsplatz schon beinahe erreicht, als Hinata plötzlich wie angewurzelt stehen bleibt und schlagartig jegliche Farbe aus ihren Wangen weicht. „Bitte nicht!“ Naruto dreht sich sofort zu ihr und mustert ihre panischen Gesichtszüge besorgt. „Hina, was ist los?“ Die junge Clanerbin wimmert beinahe. „Kami, was hab ich nur verbrochen?“ Sakura dreht stirnrunzelnd den Kopf in die Richtung des Trainingsplatzes, wohin die talentierte Hyuuga unablässig starrt, aber in diesem Moment rauscht ihr Teamleader bereits an ihr vorbei. Und bevor die Mitglieder des ehemaligen Team 7 überhaupt eine Chance haben zu begreifen, was ihnen dieses Mal entgangen ist, umfasst der Hyuuga bereits grob den Arm seiner Cousine. „Neji-“ „Neji, kannst du dir sparen! Ich will wissen, warum Kiba heute Morgen mit einem Strauß Blumen vor unserem Tor gewartet hat! Denn zu mir wollte er damit bestimmt nicht! Und noch brennender interessiert mich, wo du heute Nacht warst, nachdem mich dein Vater heute Morgen mit dieser Frage begrüßt hat!“ „Ich-“ Die hübsche Clanerbin sieht aus, als müsste sie sich jeden Moment übergeben und Naruto macht augenblicklich einen Schritt nach vorne, aber seine beste Freundin reagiert schneller. „Sie hat bei mir geschlafen!“ Neji lässt für den Moment von seiner Cousine ab und dreht sich skeptisch zu seiner rosahaarigen Teamkameradin um. „In deinem Gästezimmer haust meines Wissens nach momentan Uchiha.“ Aber die talentierte Medic-nin hebt nur spöttisch eine Augenbraue, als der finstere Blick ihres Teamleaders sie so kritisch fixiert, als wolle er ihre Gedanken lesen. „Was, willst du, dass ich es dir schriftlich gebe, dass ich sie nicht bei Sasuke im Zimmer habe schlafen lassen?“ Temari, die scheinbar noch nicht genügend Schichten an der Akademie übernommen hat, um ihre neu gewonnene Freizeit zu ihrer Zufriedenheit zu füllen, stößt ihrem Verlobten unsanft einen Ellenbogen in die Seite und ihre Kopfbewegung in Nejis Richtung ist eindeutig. Shikamaru rollt mürrisch mit den Augen, aber er ist zu klug, um sich mit seiner schwangeren Freundin anzulegen. „Neji, ich muss mit dir die Details für Gaaras Abreise besprechen.“ Der talentierte Hyuuga wirft noch einen mürrischen Blick von Sakura zu seiner Cousine, bevor er sich schnaubend zu dem Nara begibt. Hinata wartet, bis ihr Cousin auch wirklich außer Hörweite ist, bevor sie sich mit einem erleichterten Seufzen an Tsunades ehemalige Schülerin wendet. „Danke! Dafür schulde ich dir was-“ „Hina!“ Die Angesprochene sieht ruhig über ihre Schulter und seufzt stumm, als sie sein schlechtes Gewissen bereits in der Miene ihres besten Freundes abliest. „Kiba-“ „Es tut mir leid! Ich bin ein Idiot und habe nicht nachgedacht!“ Die hübsche Hyuuga legt ihrem langjährigen Teamkameradin beschwichtigend eine Hand auf die Schuler. „Ist schon gut-“ „Sag das nicht! Ich habe Mist gebaut und es nicht verdient, dass du mir immer sofort alles verzeihst!“ „Da hast du Recht!“ Der Inuzuka dreht den Kopf von seiner besten Freundin zu dem blonden Shinobi, der neben ihr steht und seine Züge nehmen augenblicklich einen aggressiven Zug an. „Was hast du bitte mit der ganzen Sache zu tun, Uzumaki?“ Naruto öffnet wütend den Mund, aber es ist ausgerechnet Hinata, die selten energisch dazwischen fährt. „Könnt ihr beide bitte damit aufhören, bevor das Ganze wieder von vorne los-“ Die junge Clanerbin unterbricht sich selbst, als sie auf das Stichwort eine Bewegung in ihrem linken Augenwinkel registriert. Sie dreht sich blitzschnell um 90° Grad zur Seite und greift gleichzeitig mit dem rechten Arm nach hinten. Sie weicht Nejis Schlag aus und stützt sich gleich darauf hart auf seine Schulter, um sich mit einem perfekten Handstand über seinen Kopf hinweg zu drehen. Ihr Cousin dreht sich locker zu ihr herum, während sie geschickt mit dem linken Fuß zuerst auf dem Gras aufsetzt und mit einer halben Drehung elegant die Haltung ihrer Familie einnimmt. Mit aktiviertem Bluterbe sehen sich die beiden Hyuuga für einen Moment in die Augen, bevor Hinata mit einem ungewohnt provozierenden Grinsen das Spiel einläutet. Und Neji steigt darauf ein. „Ich werde dich heute nicht aus den Augen lassen, Cousinchen.“ „Was du nicht sagst, Nii-san.“ Er schießt ohne Vorwarnung nach vorne, aber statt auszuweichen, schlägt sie seinen ausgestreckten Arm mit ihrer eigenen Handfläche zur Seite und zielt selbst auf sein rechtes Schulterblatt. Sakura beobachtet die beiden Hyuuga einen Moment besorgt, aber sie dreht den Kopf gerade rechtzeitig zurück zu ihren ursprünglichen Teamkameraden um den Blick zu sehen, den die beiden Männer hinter ihrem Rücken wechseln. „Oh nein! Ihr habt gestern erst das halbe Dorf auseinander genommen! Bis ich euch beide noch einmal miteinander allein lasse, vergehen Monate, nur damit das klar ist!“ Aber sie weiß außerdem, dass es keine gute Idee wäre Naruto heute mit Kiba zusammen zu stecken und dankt Kami zum ersten Mal seit langem für eine von Tsunades Anweisungen, die dem Inuzuka noch mehrere Tage das Training komplett verbietet. Der Testosteronüberschuss, in dem sie sich befindet, ertränkt sie auch ohne weitere, zusätzliche Konkurrenzkämpfe schon beinahe. • Aber zu Sakuras großer Überraschung verbringen sie tatsächlich ausnahmsweise einmal für ein paar Stunden eine erfolgreiche Trainingseinheit miteinander, ohne durch irgendwelche dramatischen Zwischenfälle unterbrochen zu werden. Und sie wollten ohnehin gerade einstimmig aufhören, als am späten Nachmittag erneut ein Bote der Hokage in ihrer Mitte landet. „Die 11. ANBU-Einheit soll sich unverzüglich bei der Hokage melden!“ . . . - Am selben Abend in Sakuras Haus - „Au, verdammt!“ Sakura wirft das blutverschmierte Messer ärgerlich in die Spüle und beobachtet dann mit einem zynischen Schmunzeln, wie das Blut aus der tiefen Schnittwunde in ihrer Handfläche langsam ihren Arm entlang läuft. Als hätte die Auseinandersetzung in Tsunades Büro ihr nicht schon gereicht, ist sie heute scheinbar nicht einmal in der Lage eine Gurke aufzuschneiden, ohne sich selbst zum Affen zu machen. Sie ist seit ihrem 12. Lebensjahr eine Kunoichi. Sie hat sich schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr an einem Messer geschnitten. Und wenn das nicht reicht, um ihr ihre eigene Unzulänglichkeit aufzuzeigen, hat sie einmal mehr auch ihre Umgebung vollkommen außer Acht gelassen. Und so zuckt sie spürbar zusammen, als sie seinen warmen Oberkörper unerwartet an ihrem Rücken spürt. Sasuke greift wortlos nach ihrem Unterarm und zwingt sie ungewöhnlich sanft den Arm unter den Wasserhahn zu halten. Sie beißt sich auf die Unterlippe, als das kalte Wasser auf ihre Haut trifft, aber es ist nicht der brennende Schmerz in ihrer Hand, der sie zucken lässt. Sein warmer Atem streift ruhig ihren Hals und drängt ihr die vorwurfsvolle Frage auf, warum sie seine Nähe schon wieder zulässt, obwohl es noch keine 24 Stunden her ist, dass sie sich selbst genau das Gegenteil geschworen hat. Sie sieht aus dem Augenwinkel, wie er nach einem herumliegenden Geschirrtuch greift und das bringt ihr zumindest einen Teil ihrer Rationalität zurück. „Lass.“ Sie beobachten beide stumm, wie ihr heilendes Chakra die Wunde innerhalb weniger Sekunden verschließt, aber statt sie frei zu geben, senkt der Clanerbe stumm den Kopf zu ihrem Nacken, aus dem sie praktischerweise all ihre Haare zurückgebunden hat. Und obwohl er wider ihrer Erwartung keine Anstalten macht sie weiter zu berühren, reicht sein warmer Atem auf ihrer Haut aus, um eine Reaktion in ihrem Körper zu provozieren, die sie nur mühsam vor seinen wachsamen Augen verbergen kann. Die hübsche Kunoichi schließt mit einem stummen Seufzen die Augen. „Warum tust du das?“ Als sie die Bewegung seiner Lippen an ihrer Haut spürt, bereut sie schon gefragt zu haben. „Weil ich will. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, was du antworten würdest, wenn ich dir jetzt dieselbe Frage stellen würde.“ Wenn das so weiter geht wird sie den ersten Monat unter einem Dach mit ihm nicht überleben. Und wenn sie Tsunade nicht alles verdanken würde, hätte sie der alten Hexe schon lange den Hals umgedreht. Aber sie hat die Nase voll davon, sich ständig von ihm in die Ecke drängen zu lassen. Sie dreht sich geschickt in seiner halben Umarmung um und sucht mutig den Blick seiner dunklen Augen. Wenn er eine Antwort von ihr will, soll er ihr zuerst eine geben. „Was willst du eigentlich von mir, Sasuke?“ Als er ausdruckslos die Lippen öffnet, die ihr glühend heiß äußerst unerwünschte Erinnerungen aufdrängen, fragt sie sich stumm, ob er ihr einmal in seinem Leben eine vernünftige Antwort geben wird oder ob sie sich besser schon mal mental auf das nächste Wortgefecht einstellen soll. Aber sie wird es nie erfahren, denn bevor der dunkelhaarige Clanerbe auch nur eine Silbe formulieren kann, zerreißt das unglückliche Schellen ihrer Türklingel die angespannte Stille zwischen ihnen. Sie bricht ihren Blickkontakt zuerst und schiebt sich wortlos an ihrem ehemaligen Teamkameraden vorbei, um einem unbekannten Shinobi ihre Haustür zu öffnen. „Ja?“ „Haruno-san?“ Sakura nickt genervt und verkneift sich die zickige Frage, wen er sonst erwartet hat. „Ihr werdet dringend im Krankenhaus gebraucht!“ So viel zu den Doppelschichten. Sie nickt dem jungen Shinobi höflich zu, greift sich ihre Jacke vom Haken und ruft ihren Abschied gleichgültig über ihre Schulter. „Ich bin weg!“ Aber sie wartet die Antwort, die sie vermutlich ohnehin nie bekommen wird, nicht mehr ab. . . . - Zur selben Zeit auf einer kleinen Lichtung südöstlich von Konoha - Hanabi hat sich gerade mit roten Wangen verabschiedet, um sich bei einer Freundin für ihre Verabredung mit einem Chunin in ihrem Alter fertig zu machen. Als sie an die ungewohnte Aufregung ihrer jüngeren Schwester denkt, legt sich ein zufriedenes Lächeln auf Hinatas Lippen und sie lässt sich entspannt zurück ins Gras sinken. Sie hat sich gerne als Alibi bereit erklärt und dabei macht es ihr nicht einmal etwas aus, sich die nächsten Stunden möglichst weit vom Hyuuga-Anwesen fern zu halten. Sie hat sowieso schon seit ein paar Tagen das Gefühl, dass ihr Vater ihr etwas zu sagen hat. Und da sie genau weiß, dass sie kein Wort davon hören will, geht sie dem Ganzen gerne so lange wie möglich aus dem Weg. Sie spürt schon von weitem sein Chakra herannahen, bleibt aber, entgegen dem nervösen Klopfen ihres aufgeregten Herzens, ruhig im Gras liegen und erinnert sich mit einem glücklichen Schmunzeln daran, dass sie sich erst vor wenigen Tagen in genau derselben Situation befunden haben. „Hast du heute noch nicht genug trainiert?“ Die junge Clanerbin schließt entspannt die Augen. „Hanabi und ich haben beschlossen unsere Freiheit auszureizen, solange wir noch können.“ Sie sieht auf, als sie spürt, wie er direkt vor ihr stehen bleibt und ergreift mit einem sanften Lächeln die Hand, die er ihr anbietet und lässt sich von ihm auf die Beine ziehen. Sie öffnet den Mund, um sich zu bedanken, aber dann fällt ihr Blick auf den Rucksack auf seinem Rücken und sie erkennt stirnrunzelnd, was das bedeutet. „Du hast eine Mission?“ „Ja, Tsunade will, dass Neji, Tenten und ich Gaara zurück nach Suna begleiten. Sakura ist außer sich, da sie als Einzige mit dem Teme hier bleiben soll.“ Naruto schmunzelt belustigt, als er an den beängstigenden Wutausbruch seiner besten Freundin denkt, als ihre Kage ihnen ihren neuesten Auftrag erteilt und sie gleichzeitig davon ausgeschlossen hat. „Wir werden schon in ein paar Minuten aufbrechen. Der Rat hält es für sicherer einen Großteil der Reise nachts zurückzulegen. Ich soll danach noch etwas aus einem anderen Dorf holen, also werde ich ein paar Tage unterwegs sein. Aber ich wollte dich vorher noch etwas fragen.“ Hinata sieht überrascht auf, als sie den ungewohnten Ernst in seiner Stimme hört und vergisst für einen Moment, dass er ihre Hand immer noch nicht losgelassen hat. „Okay?“ Der blonde Shinobi grinst liebevoll über die feine Unsicherheit in ihrer Stimme und nimmt es als Entschuldigung, um beruhigend mit dem Daumen über ihren Handrücken zu streichen. Aber wenn er ehrlich ist, sucht er lediglich nach einer Ausrede sie weiterhin zu berühren. „Ich habe eigentlich kein Recht dich das zu fragen.“ Hinata fährt sich unbeholfen mit der Zunge über die Lippen, weil sogar diese einfache Berührung von ihm genug ist, um sie aus dem Konzept zu bringen und es fällt ihr schwer sich auf seine Worte zu konzentrieren. „Du kannst es trotzdem tun.“ „Es ist nur… du und Gaara ihr habt bei eurem Training so… vertraut gewirkt.“ Und genau das stört ihn schon seit gestern. Weit mehr, als ihn ihre Vertrautheit mit Kiba stört, denn der ist schon seit ihrer Genin-Zeit ihr bester Freund. Gaara hingegen… Die hübsche Clanerbin blinzelt verständnislos. „Was fragst du mich, Naruto?“ „Ich denke… ich würde gerne wissen, woher das kommt?“ Obwohl sie langsam erkennt, in welche Richtung dieses Gespräch führt, ist ihr immer noch nicht klar, worum es hier wirklich geht. „Er vertraut mir, weil du es tust.“ Aber als sie sieht, dass nun er unwissend die Stirn runzelt, erkennt sie, dass sie mit ihrer Erklärung weiter ausholen muss. „Du hast ihm erzählt, dass ich von Kyubi weiß, oder?“ Die Überraschung in seinen Gesichtszügen verrät ihr, dass es ihm wirklich nicht bewusst gewesen ist. „Ja, wir haben vor einer Weile mal darüber geredet, aber…“ „Ich kann es mir nicht anders erklären. Er hat deinetwegen beschlossen mir zu vertrauen. Wir waren vor einem Jahr für ein paar Wochen in Suna stationiert und irgendwann in unserer zweiten Woche ist er von sich aus an mich herangetreten. Wir haben uns ein paarmal zum Training getroffen und sind darüber ins Gespräch gekommen.“ „Hina.“ Er streicht ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn und beobachtet lächelnd, wie sich die zarte Röte sogar in dem schummrigen Licht der Dämmerung sichtbar auf ihren blassen Wangen abzeichnet. „Er hat sich nicht meinetwegen mit dir angefreundet, sondern weil er erkannt hat, was für ein besonderer Mensch du bist.“ Sie wendet unsicher ihren Blick von seinem ab und ihre ganze Körperhaltung verrät, dass ihr sein Kompliment zutiefst unangenehm ist. „Naruto-kun-“ „Ich mag das.“ Und schon ist sie erneut diejenige, deren Stirn sich in verständnislose Falten legt. „Die Art, wie du meinen Namen aussprichst. Du bist die Einzige, die mich manchmal noch so nennt.“ Die junge Clanerbin weiß offensichtlich nichts darauf zu erwidern, also spricht er mit einem liebevollen Grinsen weiter. „Du bist also mit Gaara nur befreundet.“ „Ja?“ Es klingt mehr wie eine Frage, aber ihre Unsicherheit verrät, dass das nur daran liegt, dass sie mit seinen Worten nichts anfangen kann. „Was ist mit Kiba?“ Hinata zwingt sich seinem Blick zu begegnen, aber sie kann nicht einmal in seinen Augen lesen, was er sie fragt. „Kiba?“ Ihre unschuldige Naivität ist so niedlich, dass er unwillkürlich grinst. Aber er sieht es in ihren Augen, in dem Moment, in dem sie die Bedeutung hinter seiner Frage begreift. Und es steckt in der tiefen Röte ihrer Wangen. „Kiba und Shino waren schon immer wie Brüder für mich.“ Er macht einen kleinen Schritt auf die talentierte Clanerbin zu und verringert den Abstand zwischen ihnen damit auf ein Minimum, bis er die sanften Bewegungen ihres Brustkorbs beinahe an seinem spüren kann, mit jedem Atemzug, den sie nimmt. Als er zärtlich beide Hände auf ihre Hüften legt, verrät ihm ihr stockender Atem die Antwort bereits, bevor er seine Frage überhaupt laut gestellt hat. „Was ist mit mir?“ Er mag ein begriffsstutziger Idiot sein, aber in diesem Moment konzentriert er sich ausschließlich auf jede noch so kleine Regung in ihrem Gesicht. Und er ist alt genug, um zu wissen, was die Art, wie sie auf seine körperliche Nähe reagiert, bedeutet. „D-Du-“ Naruto sieht wie sie mit sich selbst ringt, aber er hat seine Antwort bereits bekommen. Er hebt lächelnd eine Hand an ihre Wange und als sie endlich seinen Blick erwidert, schwimmen ihre Gefühle sichtbar in ihren hellen Augen. Ihre Gefühle für ihn. In diesem Moment beugt er sich vor und küsst sie. Es ist alles, was er sich erhofft hat und gleichzeitig nicht einmal im Ansatz zutreffend, weil er sich nie hätte ausmalen können, dass es sich so anfühlen würde. Dieses unerklärliche Gefühl der Geborgenheit, das ihm die simple Berührung vermittelt. Die wilde Leidenschaft, die ihre Nähe in ihm weckt. Die tiefe Sehnsucht, die ihn anfleht, sie nie wieder loszulassen. Dieses merkwürdige Ziehen in seinem Bauch, dass ihm in dieser Eindringlichkeit vollkommen fremd ist. Und die instinktive Gewissheit, dass er endlich seinen Platz in diesem Leben gefunden hat. Dass er schon immer genau hierher, an ihre Seite gehört hat. Dass er niemals jemanden so lieben wird, wie Hinata Hyuuga. Er hatte eigentlich vor es bei einer einfachen Berührung zu belassen, weil er langsam anfängt zu begreifen, welche Wirkung seine Nähe auf sie zu haben scheint. Aber als er sich widerwillig von ihr löst, flüstert sie atemlos seinen Namen und so schnell stürzt seine Selbstbeherrschung ein wie ein wackliges Kartenhaus. Er legt eine Hand zurück an ihre Wange und stützt sie mit der anderen um ihre Hüfte, während er stürmisch seine Lippen auf ihre legt. Sie verbrennt. Seine Lippen auf ihren bewirken eine Hitze, die von ihrem Mund ihren ganzen Körper in Brand zu setzen scheint. Sie fühlt sich selbst zittern und legt ihm unsicher beide Hände auf die Schultern, weil sie dieses Mal wirklich seinen Halt braucht. Aber obwohl ihr Verstand noch mit der Offenbarung ringt, dass der junge Mann, den sie schon seit ihrer Kindheit mit jeder Faser ihres Daseins liebt, sie küsst, reagiert ihr Körper instinktiv auf seine Berührung. Sie drückt ihre Lippen unsicher gegen seine und entlockt ihm mit ihrer schüchternen Initiative ein tiefes Knurren, das sie selbst erschaudern lässt. Als er testend mit seiner Zunge über ihre Unterlippe streicht, ergreift sie die beschämte Befürchtung, dass sie die Kraft in ihren Beinen jeden Moment verlassen wird. Aber als könnte er ihre Unsicherheit spüren, zieht er sie schützend noch näher an seinen Körper und die beinahe selbstverständliche Sicherheit mit der er sie hält, verleiht ihr einmal mehr eine Art von Mut, die sie ohne ihn nie hätte. Sie hebt ihre Hände vorsichtig von seinen Schultern und schlingt sie haltsuchend um seinen Hals, bevor sie zögernd ihre Lippen gegen seine öffnet. Aber als seine Zunge auffordernd ihre anstupst, vergisst sie ihre Zweifel, dass sie etwas falsch machen könnte und beginnt vorsichtig seine forsche Berührung zu erwidern. Er ist verloren. Als Hinata schüchtern beginnt seinen wilden Kuss zu erwidern, erfüllt ihn ein reißendes Verlangen von Kopf bis Fuß und er muss sich entgegen seines tiefsten Wunsches von ihr lösen, bevor er sich endgültig vergisst. Aber er weiß mit einer erschreckenden Gewissheit, dass sie ihm nach dem heutigen Tag ebenso gehört wie er ihr. Sie ist die erste Frau, die er je auf diese Art geliebt hat. Und mit nur einem Kuss hat sie ihn für immer ruiniert. Er wird nie jemand anderen wollen. Die schöne Clanerbin lehnt ihre Stirn atemlos gegen seinen Brustkorb und ist immer noch auf den Halt seiner Arme angewiesen. Aber er macht auch keine Anstalten sie loszulassen. Naruto hebt schmunzelnd eine Hand und streicht ihr liebevoll durch die langen, offenen Haare. „Bist du noch da?“ „Mhm.“ Er grinst belustigt, weil er da so einen schleichenden Verdacht hat, dass sie es bewusst vermeidet ihn anzusehen. Aber dann erkennt er mit einem mürrischen Seufzen, dass die Sonne mittlerweile komplett von ihrem Horizont verschwunden ist und er maximal noch fünf Minuten hat, bis er am Nordtor sein muss. „Ich muss gehen.“ Auch wenn das gerade das letzte ist, was er will. Hinata nickt stumm, weil sie zweifellos weiß, dass es in diesem Moment besser ist wenn sie gar nicht erst versucht Worte zu einem sinnvollen Satz zusammenzusetzen. „Aber wir werden darüber reden, wenn ich wieder da bin.“ Sie sieht überrascht auf in seine Augen und Naruto grinst zufrieden, als er den erhitzten Ausdruck auf ihrem Gesicht sieht, der von der Dunkelheit verborgen wurde, solange sie den Kopf gesenkt gehalten hat. Er kann sich nicht helfen und streicht mit seinem Daumen die zarte Röte auf ihren Wangen nach, bevor er den Kopf senkt und sie zärtlich auf die Stirn küsst. Er erlaubt sich noch für einen Moment ihren unruhigen Atem an seinem Hals zu spüren, bevor er sich endlich von ihr löst. „Und dass du mir ja gut auf dich aufpasst, während ich weg bin!“ Er ist schon lange verschwunden, bevor Hinata endlich aus ihrer Starre erwacht, ungläubig eine Hand an ihre Lippen führt und dann zögerlich lächelt. „Hai, Naruto-kun.“ . . . - Später am Abend im Krankenhaus von Konoha - Es ist schon beinahe elf Uhr, bis sich das Chaos in dem überbelegten Krankenhaus endlich soweit beruhigt hat, dass ihre konstante Anwesenheit nicht mehr benötigt wird. Aber für einen langen, verlockenden Moment spielt Sakura mit dem Gedanken trotzdem hier zu bleiben. Die Couch in ihrem Büro ist gar nicht so unbequem und auf jeden Fall verlockender als die Alternative, die sie Zuhause erwartet. Aber dann schließt sie mit einem gequälten Seufzen die Lider, als die qualvollen Schreie, die sie vorletzte Nacht aus dem Schlaf gerissen haben und sie erstmals zum Zeuge einer Schwäche ihres ehemaligen Teamkameraden gemacht haben, höhnisch in ihren Ohren widerhallen. Jetzt fühlt sie sich schon verantwortlich für ihn – großartig! Verfluchter Uchiha! • Ihr feines Gespür lokalisiert ihn im Wohnzimmer und sie hat sich immer noch nicht entschieden, ob sie froh darüber sein soll, dass er noch nicht ins Bett gegangen ist oder nicht. Sie spürt seinen kalten, musternden Blick schon auf sich, als sie in den Flur tritt und begegnet für einen Moment seinen dunklen Augen, die wie üblich rein gar nichts preis geben, bevor sie feige den Kopf dreht und mit bedacht ruhigen Schritten das Wohnzimmer durchquert. „Willst du auch noch einen Tee?“ „Hn.“ Ob das in seiner Sprache auch ein Friedensangebot ist? Die schöne Medic-nin zuckt resignierend mit den Schultern. Sie wird es ohnehin so oder so hinnehmen müssen. . . . Kapitel 15: suffer ------------------ - Zwei Tage später, gegen Abend, auf einer abgelegenen Lichtung am Dorfrand Konohas - Ihre Finger treffen trotz jahrelanger Übung immer wieder im falschen Winkel auf den Trainingspfahl und wenn sie sich nicht endlich konzentriert, wird das Einzige, was sie am Ende erreicht ein gebrochener Finger sein. Aus bloßem Trotz schlägt sie in rascher Folge noch ein paar Mal zu. Oder mehrere. Sie hat den Überblick verloren wie lange sie schon hier ist. Dem tiefer sinkenden Sonnenstand nach zu urteilen mindestens schon zwei Stunden. Es macht keinen Unterschied. Sie hat sowieso noch keine Ahnung wo sie heute Nacht schlafen wird. Nur, dass sie sich keinen Zentimeter in die Richtung ihres Zuhauses bewegen wird, steht unumstößlich fest. Aber wenn ihr Vater weiterhin auf diese Art ihren Gehorsam einfordert, wird ihr auch das nicht mehr weiter helfen. Sie braucht ganz dringend einen Plan und bei ihrer Familie wären ein Plan B, C, D und E vermutlich obendrein noch angebracht, aber ihr fällt nicht das Geringste ein. Sie spürt das aufgewühlte Zittern ihres eigenen Körpers und ihre verhasste Schwäche treibt sie wütend dazu an noch mehr Kraft in ihre kaum zielgerichteten Schläge zu legen. Was sie hier veranstaltet wird ihr bestimmt nicht weiter helfen, aber im Moment ist es alles, was sie tun kann, um nicht den Verstand zu verlieren oder – schlimmer noch – in Tränen auszubrechen. Die Muskeln in ihren Armen brennen bereits protestierend aufgrund der konstanten Anspannung, als sie den jungen Mann mehrere hundert Meter hinter sich im Wald erkennt. Aber nicht einmal die Tatsache, dass er in wenigen Minuten Zeuge ihrer erbärmlichen Schwäche werden wird, wenn er nicht innerhalb der nächsten fünfzig Sekunden entscheidend die Richtung ändert, kann sie dazu bewegen aufzuhören. Soll er doch. Schließlich glaubt sogar ihr eigener Vater, dass sie nichts wert ist… Und sie lässt gleichgültig zu, dass er sich ihr nähert. „Das ganze wäre mit einem Trainingspartner wesentlich effektiver.“ Die junge Clanerbin zuckt nicht einmal mit der Wimper, als die gleichgültige Stimme hinter ihr die Stille durchbricht. Sie wischt sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und als sie feststellt, dass derselbe Zorn immer noch in ihr lodert, sieht sie über ihre Schulter zu dem schweigsamen Clanerben. „Soll das etwa eine Aufforderung sein, Uchiha?“ Sasuke verschränkt gewohnt gelassen die Arme. „Hn, wohl eher ein Vorschlag.“ Hinata mustert ihn nachdenklich. Sie hat sich nie vorgestellt einmal gegen den berühmt berüchtigten Uchiha-Sprößling zu kämpfen. „Warum eigentlich nicht.“ „Überschlag dich nicht gleich vor Begeisterung, Hyuuga.“ „Was, willst du, dass ich dir eine Dankeskarte schreibe, Uchiha?“ Der Clanerbe erlaubt sich ein belustigtes Schmunzeln. Ihr subtiler Sarkasmus ist ihm schon vor ein paar Tagen aufgefallen und er hat interessiert erkannt, dass hinter der ruhigen Clanerbin so einiges mehr steckt, als er zuerst angenommen hat. Und er würde den kitschigen Gedanken niemals zugeben, aber still und leise hat er ihn dennoch: Sie ist vermutlich die perfekte Frau für seinen besten Freund. Die Tatsache, dass sie den vorlauten Chaoten so glücklich macht, ist der Grund, warum er sich überhaupt irgendwie mit ihr beschäftigt hat. Aber innerhalb ein paar lächerlicher Tage kam nicht einmal er darum zu bemerken, wie einfach es ist in der Gegenwart von Hinata Hyuuga zu sein. Sogar für einen berechnenden Verräter wie ihn. Oder gerade als der Abschaum, den er für viele verkörpert, kann er zweifellos sagen, dass er noch nie Jemanden getroffen hat, der die Verfehlungen anderer so vorwurfslos hinnimmt, wie die schüchterne Hyuuga. Und bei jedem anderen, wäre er wahrscheinlich auch einfach weitergegangen, als er erkannt hat, dass ihr schwerlich zielgerichtetes Training von einem schmerzhaften Zorn gelenkt wird. Und vielleicht tut er es, weil er es dem Dobe schuldig ist auf die Kleine aufzupassen, während er weg ist. Der dunkelhaarige Clanerbe schüttelt seine eigene Sentimentalität mürrisch ab und aktiviert sein Bluterbe noch, bevor er blitzschnell verschwindet, aber Hinata hat seinen gut verborgenen Angriff kommen sehen und duckt sich schnell unter seinem groben Faustschlag weg. Das könnte interessant werden. • Hinata nimmt erleichtert wahr, dass das angestrengte Pochen ihres Herzens endlich nachlässt und sich ihr Puls nach einer halben Stunde langsam wieder halbwegs normalisiert. Die Art, wie der dunkelhaarige Clanerbe nach dem Training kommentarlos neben ihr in den Schneidersitz gesunken ist und wortlos eine meditierende Haltung eingenommen hat, erinnert sie schwer an das Training mit ihrem Cousin. Und genau deswegen weiß sie auch, dass ihr schweigsamer Trainingspartner es vermutlich ebenso wenig schätzen wird, dass sie die angenehme Stille bricht, aber dieses eine Mal ist sie tatsächlich neugierig genug, um darüber hinwegzusehen, dass es nicht ihre Art ist von sich aus ein Gespräch zu beginnen. „Erlaubst du mir eine Feststellung?“ Der Uchiha öffnet ein dunkles Auge und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er tatsächlich belustigt aussieht. „Ich glaube nicht, dass du dazu meine Erlaubnis brauchst.“ „Es ist auch kein Geheimnis: Du meidest andere, von Naruto und Sakura abgesehen. Aber gerade wirkst du vollkommen entspannt.“ „Das liegt vielleicht daran, dass du eine der einzigen Frauen in diesem Dorf bist, bei der ich mir keine Sorgen darum machen muss, dass sie mir möglicherweise irgendetwas ins Getränk mischt, wenn ich einen Moment nicht hinsehe.“ Seine Worte verraten es nicht, aber das feine Grinsen um seine Lippen macht es ihr nicht schwer zu erraten, wie er zu diesem Schluss gekommen ist. „Du ziehst mich auf, Uchiha, ernsthaft?“ „Es ist unter meiner Würde, dich mit deinen Gefühlen für den Dobe aufzuziehen.“ Aber seine Stimme trieft nur so vor Sarkasmus. „Tse.“ Er zieht interessiert eine Augenbraue in die Höhe, so beeindruckend imitiert sie ihn. „Du bist mutiger als ich gedacht habe, Hyuuga.“ Sie kommentiert die Spitze mit einem Augenrollen. „So mutig dann auch wieder nicht.“ „Nicht, wenn es um deine Gefühle geht, nein.“, stimmt er ihr gönnerisch zu und Hinata klappt entgeistert der Mund auf. „Du willst doch nicht ernsthaft mit mir über Gefühle reden, oder? Hast du Fieber, Uchiha?“ Er grinst gehässig und sie erkennt stöhnend, dass sie ihm gerade eine Steilvorlage geliefert hat. „Ich erinnere mich dunkel daran, dass Naruto dir das immer unterstellt hat.“ „Himmel, Sasuke, das ist acht Jahre her!“ „Ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis.“ „Eher einen Hang zum Sadismus.“ „Warum sagst du es ihm nicht?“, fordert er und klingt dabei ehrlich interessiert. „Ich sagte doch, ich bin nicht so mutig wie du denkst.“ „Soll das heißen, du hast Angst vor Naruto?“ Er klingt gespielt entgeistert und mittlerweile fühlt sie sich in seiner Gegenwart sicher genug, um ihm scherzend den Ellenbogen in die Seite zu stoßen. „Witzig, Uchiha.“ Aber ihr fröhliches Lächeln beweist, dass sie nicht ernsthaft beleidigt ist. „Hinata? Sasuke?!“ Die entgeisterte Stimme der rosahaarigen Medic-nin lässt die beiden herumfahren und Hinata erkennt mit einem schlechten Gewissen, dass sie das gut verborgene, herannahende Chakra der anderen Kunoichi nicht einmal im Ansatz wahrgenommen hat. Aber dann sieht sie die offen zur Schau getragene Fassungslosigkeit in den schönen Gesichtszügen ihrer Freundin und es ist nicht schwer sich vorzustellen, wie verquer diese Situation auf Sakura wirken muss. „Will ich wissen, was ihr beide hier macht?“ Die junge Clanerbin erhebt sich schmunzelnd und registriert geradezu erleichtert die schmerzhafte Schwere all ihrer Glieder. „Sasuke hat mir geholfen.“ Auch wenn er das natürlich nie zugeben würde. Tsunades einzige Schülerin verschränkt kritisch die Arme und sieht skeptisch zu ihrem ehemaligen Teamkameraden, der wie immer vollkommen ungerührt auf dem grünen Boden verweilt. „Indem er dich als menschliche Zielscheibe benutzt hat?“ Aber sie erkennt erstaunt, dass die junge Clanerbin trotz ihrer sichtlichen, körperlichen Angeschlagenheit selten gelöst wirkt. Nejis Cousine umarmt ihre misstrauische Freundin gutmütig. „Es tut mir leid, aber ich muss Tenten mit einem Abendessen bestechen, um sie dazu zu bringen meinen lieben Cousin für eine Nacht ihrer Wohnung zu verweisen.“ Sie wendet sich noch einmal an den schweigsamen Clanerben und senkt dankbar den Kopf. „Danke.“ Sie belässt es dabei, weil sie genau weiß, dass ihm alles weitere ohnehin nur lästig gewesen wäre und er dankt es ihr mit einem stummen Nicken. Sakura sieht der hübschen Clanerbin stirnrunzelnd nach, bevor sie sich mit störrisch verschränkten Armen an den Uchiha wendet. Aber bevor sie sich überlegt wie sie den verschwiegensten Menschen, den sie je getroffen hat, dazu bringen kann ihr ein paar der Antworten zu geben, nach denen sie dringend verlangt, kommt er ihr überraschenderweise zuvor. „Was ist mit dir?“ Die schöne Medic-nin zieht lauernd die Brauen zusammen. „Was ist mit mir?“ Der attraktive Clanerbe erhebt sich gelassen aus seiner Position und verschränkt auffordernd grinsend die Arme und sie erkennt perplex, was er ihr anbietet oder vielleicht eher androht. „Was? Ob ich mich auch von dir schinden lassen will?“ Sein beißender Spott zieht seinen Mundwinkel noch ein bisschen weiter in die Höhe. „Hast du Angst vor mir, Sakura?“ „Tse. Das einzige, was an dir auch nur im Ansatz furchteinflößend ist, ist deine widerliche Tendenz Kriechtiere zu beschwören.“ Der Uchiha legt lediglich schmunzelnd den Kopf schief und ohne dass er etwas sagt, treibt sie seine ewige Arroganz einmal mehr an den Rand des Wahnsinns. „Warum hast du mit Hinata trainiert?“ „Eifersüchtig?“ Tsunades ehemalige Schülerin bläst sich mit einem verächtlichen Schnauben eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Und worauf bitte?“ „Darauf, dass ich Zeit mit einer anderen Frau verbracht habe?“ „Gott, deine Arroganz kennt wirklich keine Grenzen, was?“ „…“ „Wirst du meine Frage beantworten?“ „Wirst du mit mir trainieren?“ Die talentierte ANBU wirft stöhnend die Arme in die Höhe. „Schön, was solls. Also?“ „Mir war langweilig, ich habe sie gefragt und sie hat ja gesagt.“ „Ja, genau und Kakashi ist der Weihnachtsmann.“ „Du glaubst mir nicht?“ Allein die Tatsache, dass schon wieder ein beängstigend belustigtes Grinsen seine ewig gleichgültigen Gesichtszüge entstellt, gibt ihr Recht in ihrem Instinkt jedes Wort zu hinterfragen, das aus seinem Mund kommt. „Das würde voraussetzen, dass dir das Konzept der Nächstenliebe geläufig ist und bei aller Liebe Sasuke, aber wenn man Egoismus im Lexikon nachschlägt, prangt vermutlich dein Bild daneben.“ Sie sieht gerade noch wie er in einem Windhauch verschwindet und duckt sich im Reflex, um seinem ersten Angriff zu entgehen. Noch während sie sich blitzschnell wieder aufrichtet, zieht sie das Schwert, das sie im Gürtel trägt und kreuzt ihre Klinge im selben Moment direkt vor ihrem Gesicht klirrend mit seiner. Sie sieht mit verengten Augen zu ihm auf, aber als ihr das berüchtigte Rot entgegen blitzt, senkt sie ihren Blick schnell zurück auf ihre verharkten Schwerter. „Ich habe dir eine Antwort gegeben, dass du mir nicht glaubst ist nicht mein Problem.“ Er stößt sie grob zurück, aber sie balanciert ihr Gleichgewicht unberührt aus. Nur hat sie noch keinen Plan wie sie gegen ihn kämpfen soll, ohne ihm ein einziges Mal in die Augen zu schauen. Er war einmal ihr Teamkamerad und jahrelang ein erklärter Feind ihres Dorfes und doch hat sie sich nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie sie sich in einem Kampf mit ihm verhalten sollte. Diese beschissene Ironie, die ihr einmal mehr ihre eigene Naivität ins Gesicht schleudert, bringt sie dazu unzufrieden das Gesicht zu verziehen. Aber als Sasuke unvorhersehbar direkt in ihrem Rücken auftaucht, verliert sie jegliche Gedanken, die nichts mit einer Ausweich- und Angriffsstrategie zu tun haben, augenblicklich. Sie wehrt sein Katana geschickt ab und stützt sich hart auf seine Schulter, um seiner direkten Reichweite zu entfliehen. „Hör auf zu träumen, Sakura.“ Auch wenn sie ihm nicht in die Augen sehen kann, hört sie die spöttische Belustigung in seiner Stimme. Sie wünscht sich seit Tagen ihm eine rein zu hauen, also wird es Zeit, dass sie sich diese Sehnsucht endlich erfüllt… • Eine Stunde. Sie hat gerade einmal eine mickrige Stunde mit ihm mithalten können. Ganz davon abgesehen, dass sie jede Wette eingehen würde, dass er sich weit mehr als nur das übliche höfliche Maß zurückgehalten hat und sie in einem wirklichen Kampf keine zwanzig Minuten gegen ihn bestehen würde. Nachdem er sie zuerst ins Straucheln gebracht und dann unter seinem gesamten Gewicht begraben hat, ist sie einfach auf dem Boden liegen geblieben, auch nachdem sich ihr ehemaliger Teamkamerad längst wieder mit einem unausstehlich zufriedenen Grinsen erhoben hat. „Du bist gut geworden.“ „Ha! Das ist vermutlich das erste Mal in meinem Leben, dass du mir ein Kompliment gemacht hast und ich habe das Gefühl, dass du mich gerade damit beleidigt hast!“ Er schmunzelt amüsiert, als sie lauernd die Augen verengt und reicht ihr eine Hand. „Ich meine es ernst“, versichert er seiner ehemaligen Teamkameradin belustigt. Die junge Medic-nin beschließt, ihm ausnahmsweise zu glauben und lässt sich von ihm auf die Beine helfen. Nur scheint sich jeder Muskel in ihrem Körper der Bewegung zu wiedersetzen und die talentierte ANBU quittiert die Schmerzen mit einem leisen Stöhnen. „Jetzt weiß ich auch, warum du wirklich zurückgekommen bist.“ „Ach ja?“ „Weil, wo auch immer du dich in den letzten Jahren rumgetrieben hast, niemand mehr mit dir trainieren wollte.“ „Hn.“ Sie streicht sich erschöpft eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn und hält erstarrt inne, als sie den Blick ihres ehemaligen Teamkameraden auf sich bemerkt. Sakura runzelt die Stirn und er dreht sich bereits in die Richtung des Dorfes, als sie erkennt, was sie an seinem Gesichtsausdruck gestört hat. Da war eine gewisse… Wärme in seinen Zügen, die sie noch nie bei ihm gesehen hat. Allein das Wort Wärme in irgendeiner beschreibenden Funktion mit dem Uchiha in Verbindung zu bringen ist geradezu grotesk- „Lass uns nach Hause gehen.“ Ihr Kopf ruckt nach oben, als seine dunkle Stimme sie aus ihren Selbstgesprächen reißt und sie spürt, wie sich ihre Wangen verlegen verfärben, als sie erkennt, dass er über seine Schulter zu ihr zurücksieht. Ihr Körper leistet seiner Aufforderung viel zu selbstverständlich Folge und sie hat ihn schon beinahe eingeholt, als sie plötzlich stockt. Nach Hause. Fast wäre sie doch noch über ihre eigenen Beine gestolpert, als sie begreift, dass er mit nach Hause, ihr Haus meint. Und das klingt… Die junge Medic-nin schüttelt mürrisch den Kopf und schiebt den sentimentalen Gedanken ganz weit von sich. Er hat sich vermutlich nicht einmal etwas dabei gedacht. Närrin. Sie spürt seinen musternden Blick auf sich und ringt sich ein überzeugend sorgloses Lächeln ab. Aber in Gedanken geht sie den ganzen Heimweg über eine Strategie nach der anderen durch, wie sie diese naive Sentimentalität wieder genau dort einschließen kann, wo sie sie auch in den letzten Jahren so sorgfältig vor der Außenwelt verwahrt hat. Nur erscheint ihr eine Möglichkeit nutzloser als die andere. . . . - Zwei Tage später, nachts in Sakuras Wohnung - Zuerst weiß er nicht, was ihn geweckt hat. Nur dass es ausnahmsweise kein Albtraum war. Er würde es zwar nicht zugeben, aber ihr komischer Tee scheint wirklich zu wirken. Aber dann hört er ein Poltern aus dem Stockwerk über ihm und innerhalb von zwei Sekunden ist er aus dem Bett gesprungen, hat sich sein Katana gegriffen und rast mit aktivierten Sharingan lautlos die Treppen hinauf. Das einzelne Poltern entwickelt sich zu offensichtlichen Kampfgeräuschen und er stößt die Tür zum Schlafzimmer seiner Teamkameradin ruckartig auf und erfasst das Geschehen in Sekunden. Sakura steht eingekreist von fünf Gegnern neben ihrem Bett, ein weiter liegt tot oder bewusstlos auf dem Boden. Noch während zwei der Feinde zu ihm herumfahren, sieht er das Blut, das seiner ehemaligen Teamkollegin über die Schulter läuft und ihr grünes Top verfärbt. Und es hat nichts mit seinem Bluterbe zu tun, dass er plötzlich rot sieht. Es ist eine Sekunde still in dem geräumigen Raum, bevor Sasuke so schnell verschwindet, wie er gekommen ist und dem ersten Feind ungerührt sein Katana in die Brust stößt, bevor dieser auch nur einen Blick in die roten Augen seines Gegners werfen kann. Auch Sakura weiß die Überraschung ihrer Feinde auszunutzen, die offensichtlich nicht mit dem Uchiha gerechnet haben und schlitzt dem, der ihr am nächsten steht, ungerührt die Kehle auf. Sie sieht im Augenwinkel, wie Sasuke eiskalt zwei weitere Gegner niederstreckt, die dem Clanerben vollkommen machtlos gegenüberstehen, und stößt den Ninja, der ihr sein Kunai in die Schulter gestoßen hat, mit einem gezielten Fußtritt in den Magen von sich. Noch während er gegen das Regal kracht, steht sie vor ihm, reißt ihn an seinem Kragen nach oben und schlitzt aufgrund mangelnder Alternativen auch ihm die Kehle auf, obwohl sie auf diese Sauerei in ihrem Schlafzimmer eigentlich gerne verzichtet hätte. Der Raum verschwimmt plötzlich vor ihren Augen und sie legt sich stöhnend die Hand auf die Stirn, ohne das Blut wahrzunehmen, das an ihren Fingern klebt. Was sie jedoch überdeutlich wahrnimmt, ist der Mann, der lautlos neben sie tritt und ungefragt, stützend ihren Ellenbogen umfasst. Sie sieht auf und blinzelt seine blutroten Augen scharf, die sich unter ihrem Blick klären und sich langsam der Dunkelheit um sie herum anpassen. Sasuke tastet blind nach dem Lichtschalter hinter sich und im nächsten Moment taucht das Licht das Blutbad in Farbe. Aber während Sakura ihren zornigen Blick über ihr verwüstetes Schlafzimmer gleiten lässt, schaudert sie unwillkürlich, als sie den kalten, musternden Blick ihres unfreiwilligen Retters auf ihrem Körper spürt. Sie sieht auf und versucht einmal mehr vergeblich etwas in seinen dunklen Augen zu lesen. „Bist du noch irgendwo verletzt?“ Sie runzelt verwirrt die Stirn, denn für einen Moment ist ihr die Stichverletzung an ihrer Schulter, die immer noch unbehandelt blutet, glatt entfallen. „Nein, ich fühle mich nur ein wenig… betäubt. Ich bin davon aufgewacht, dass mir einer dieser Penner ein getränktes Tuch ins Gesicht gedrückt hat. Ich habe ihn von mir gestoßen, aber vorher wohl genug eingeatmet, um ein wenig“, sie fährt sich mit der Zunge über die Lippen und sucht nach einem geeigneten Wort, um ihren schwindeligen Zustand zu beschreiben, „eingeschränkt zu sein.“ „Hast du deswegen gekämpft, ohne von deinem Chakra Gebrauch zu machen?“ Natürlich ist ihm das nicht entgangen. „Nein, ich dachte mir lieber nehme ich ein wenig mehr Schaden als mein Mobiliar.“ Seine verengten Augen verraten, was er von ihrem unangebrachten Sarkasmus hält, bevor er erneut kritisch ihre Verletzung mustert. „Ich bringe dich ins Krankenhaus.“ „Kann ich mir eine Hose anziehen, bevor du dich zum Helden aufschwingst? Ich meine, wenn du so bleibst, machst du hieraus garantiert die beste Nachtschicht für alle Schwestern, aber das Gerede wird auch so schon groß genug sein.“ Er trägt nur Boxershorts und sie hat ebenfalls zusätzlich zu demselben Kleidungsstück nur ein dünnes Top an. Der Raum dreht sich schon wieder vor ihren Augen, als er wortlos ihre Hüften umfasst und sie unnachvollziehbar schnell auf ihrem zerwühlten Bett absetzt. „Ich bin in 30 Sekunden wieder da.“ Sakura verdreht die Augen hinter seinem Rücken und erhebt sich, sobald er aus ihrem Zimmer verschwunden ist. Die junge Medic-nin steigt schlecht gelaunt über die Leichen der fremden Männer und zieht die erstbeste Jogginghose aus ihrem Kleiderschrank. Aber als sie ihren verletzten Arm hebt, um in das Kleidungsstück zu steigen, entfährt ihren Lippen ein schmerzerfülltes Zischen. „Warum kannst du nicht einmal tun, was man dir sagt.“ „Du hast nichts davon gesagt, dass ich sitzen bleiben und geduldig auf deine Rückkehr warten soll.“ Sie keucht erschrocken, als er blitzschnell hinter ihr auftaucht, sie mit einem Arm um ihre Hüfte an seinen Oberkörper zieht und sie gleichzeitig so weit anhebt, dass ihre Füße den Boden nicht mehr berühren. Zu ihrer Verteidigung: sie sieht seine nächste Handlung wirklich nicht kommen. Seine andere Hand greift geschickt nach dem Bund ihrer Hose und ihr stockt noch der Atem, als er den Stoff sanfter, als sie ihm je zugetraut hätte, über ihre nackten Beine zieht. „Als hättest du gehört.“ Bevor sie auf seine gegrummelte Anschuldigung eingehen kann, dreht sich der Raum erneut vor ihren Augen, dieses Mal jedoch, weil der mürrische Clanerbe sie ungefragt auf seine Arme gehoben hat. Und bis sie ihren Atem und ihre Stimme wieder gewinnt, springt ihr ehemaliger Teamkollege bereits in einer ärgerlichen Eleganz durch ihre offene Balkontür und über die Dächer des schlafenden Dorfes. „Sasuke, verdammt lass mich runter, ich hab eine Miniverletzung an der Schulter, mit meinen Beinen ist alles in Ordnung!“ „Tse.“ „Verdammt, Uchiha, wie oft soll ich dir noch sagen, dass das keine Antwort ist und wenn du es in noch so vielen verschiedenen verachtenden Facetten nutzt!“ Aber ihr ehemaliger Teamkamerad ignoriert ihr zickiges Gezeter gewohnt ungerührt. • Sakura rollt schon wieder mürrisch mit den Augen, als sie die entgeisterten Gesichter der Nachtschwestern sieht, als Sasuke mit ihr auf dem Arm durch den Vordereingang des Krankenhauses tritt. Sie kann sich vorstellen, dass sie in ihrer blutverschmierten Gestalt ein äußerst interessantes Bild abgeben. Genauso, wie sie sicher weiß, dass ganz Konoha bis zum Morgengrauen in allen glorreichen Details über dieses Bild informiert sein wird. Aber bevor sie sich seufzend an eine ihrer Kolleginnen wenden kann, kommt ihr die kühle Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden zuvor. „Benachrichtigt Tsunade!“ Eine rothaarige Medic-nin leistet dem Befehlston des Uchihas bereits wortlos Folge, während Sakura noch genervt den Kopf schüttelt. Eine ihrer älteren Kolleginnen, tritt mit einem ruhigen Lächeln neben die beiden Shinobi. „Folgt mir doch bitte, Uchiha-san.“ Sakuras Augenbraue zuckt gefährlich, während ihr ehemaliger Teamkamerad sie wortlos in ein leeres Behandlungszimmer trägt, aber sie hat keine Lust der Szene, die sie ohnehin bereits veranstalten, noch mehr Zündstoff zu geben, indem sie einen weiteren Streit vom Zaun zu bricht. Als der Uchiha sie jedoch zwar auf der Trage absetzt, danach aber keinerlei Anstalten macht den Raum zu verlassen, hebt sie skeptisch eine Augenbraue und öffnet gerade gereizt den Mund, als sie seinem herausfordernden Blick begegnet, als die Tür zu dem kleinen Behandlungraum bereits ruckartig auffliegt und ihre ehemalige Lehrmeisterin gehetzt im Türrahmen erscheint. „Sakura! Was ist passiert?!“ „Ich brauch ein Aufräumkommando in meinem Schlafzimmer.“ Die mürrische Stimmlage ihrer talentierten Schülerin scheint die Hokage augenblicklich zu beruhigen, denn sie wendet sich mit einem belustigten Kopfschütteln leise an den Shinobi hinter sich und schließt ruhig die Tür, während dieser wortlos verschwindet, bevor sie mit einem leisen Schmunzeln an die Trage herantritt. Sie bedeutet der Schwester mit einem Kopfnicken sie zu verlassen und beendet die Heilung der Stichverletzung an Sakuras Schulter selbst. „Dann verrat mir doch mal, wie du das dieses Mal wieder hinbekommen hast.“ „Warum verrätst du mir nicht stattdessen, wie sieben mir vollkommen unbekannte Shinobi an unseren Wachen vorbeikommen und unbemerkt in meine Wohnung eindringen konnten?“ „Was?!“ Die scharfe Stimmlage der Godaime hat nichts mit der gewohnten Respektlosigkeit ihrer ehemaligen Schülerin zu tun und Sakura beginnt seufzend die Ereignisse der Nacht noch einmal aufzurollen. Die Fünfte runzelt unzufrieden die Stirn, nachdem sie sich Sakuras Bericht angehört hat und wirft mit einem gereizten Seufzen einen kritischen Blick über ihre Schulter. „Uchiha, sei so gut und benachrichtige Shizune, dass es Zeit wird die Ratsmitglieder und die ANBU-Leiter mal wieder aus den Betten zu holen. Ich will noch im Morgengrauen eine Versammlung!“ Der dunkelhaarige Clanerbe nickt wortlos, wirft dann aber einen misstrauischen Blick auf seine ehemalige Teamkameradin, was diese dazu veranlasst ihm in einem kindischen Impuls die Zunge rauszustrecken. Tsunade beobachtet den wortlosen Blickwechsel zwischen den beiden Shinobi belustigt, bevor sie sich noch einmal an den jungen Mann wendet. „Sakura wird hier auf dich warten.“ Der Uchiha nickt zufriedengestellt und verschwindet lautlos, während das verächtliche Schnauben seiner ehemaligen Teamkameradin noch in dem kleinen Raum wiederhalt. Die Godaime wendet sich schmunzelnd an ihre ehemalige Schülerin. „Siehst du, es war doch eine gute Idee, dass ich ihn bei dir einquartiert habe!“ „Tsunade!“, grummelt die schöne Kunoichi warnend und die blonde Sanin winkt lachend ab. „Schon gut, schon gut. Jetzt lass dich von mir stechen, damit wir möglichst schnell die Ergebnisse deiner Werte kriegen.“ Sakura schließt mürrisch die Augen. „Ich hasse mein Leben!“ • Sakura dreht ihren Haustürschlüssel genervt herum, um sich und ihren ehemaligen Teamkameradin in ihr Haus einzulassen. Aber diese nervtötende Stille hält schon seit dem Krankenhaus an und auch wenn das bedeutet, dass sie schon wieder zuerst nachgibt, hält sie das keine Sekunde länger aus, ohne auszuflippen. „Wie lange willst du mich jetzt noch anschweigen?“ Ein feines Grinsen umspielt Sasukes Lippen, aber weil er sich ihr nicht zuwendet, sieht sie es nicht. „Was sollte ich denn sagen?“ Die hübsche Kunoichi verschränkt neben ihm mürrisch die Arme vor der Brust und beinahe hätte er seine Belustigung noch deutlicher gezeigt. „Du wartest doch schon seit einer Stunde darauf, mir unter die Nase zu reiben, dass ich ohne deine großzügige Hilfe aufgeschmissen gewesen wär-“ Sie beendet den Satz nicht, denn im nächsten Moment hat sie vergessen, was sie überhaupt sagen wollte. Sie hat seine Bewegung schon wieder nicht kommen sehen und bevor sie begreift, was er tut, hat er sie unsanft gegen die Wand in ihrem Hausflur gedrängt und ihre Lippen fest mit seinen verschlossen. Er kann es nie bei einem simplen Kuss belassen und Sakura seufzt ergeben, als sie der sanfte Druck seiner Daumen dazu bringt, ihre Lippen nach seinem Willen gegen seine zu öffnen. Was hat sie auch erwartet? Mit diesem Mann ist schließlich nichts einfach oder gar halbwegs normal. Trotzdem schlingt sie stöhnend die Arme um seinen Hals, als seine Zunge forschend ihre anstupst und ergibt sich willenlos seiner leidenschaftlichen Berührung. Als er sich von ihr löst, hebt und senkt sich ihre Brust in leicht unregelmäßigen Abständen gegen seine und es ist beschämend, wie sehr sie ein einziger Kuss offensichtlich berührt. Und die Scham darüber, dass er es auch wissen muss, wirkt einmal mehr als der metaphorische Eimer Wasser über ihrem Kopf und sie nimmt augenblicklich ihre Arme von seinen Schultern. „Was-“ Selbst das zufriedene Grinsen auf seinen Lippen ist die pure Sünde. „Jetzt musst du dich nicht mehr bei mir bedanken.“ Die talentierte Medic-nin blinzelt immer noch fassungslos, als die Tür zum Gästezimmer leise hinter ihrem ehemaligen Teamkameraden ins Schloss fällt. Aber dann legt sie stöhnend den Kopf in den Nacken. „Verdammt, du wolltest das doch lassen!“ Sakura beißt sich unsicher auf die Unterlippe und sieht für einen Moment auf die braune Tür, hinter der der Uchiha verschwunden ist, nachdem er sie einmal mehr vollkommen ratlos zurückgelassen hat. Die schöne ANBU schüttelt genervt den Kopf und beschließt, dass es ihr höchstens hämmernde Kopfschmerzen bescheren wird, weiter über das unerklärliche Verhalten ihres verdrehten Mitbewohners nachzudenken. Die Morgendämmerung erleuchtet bereits den Flur ihrer Wohnung und auch wenn Tsunade ihr versichert hat, dass ihr Schlafzimmer beinahe neu ist, wird sie jetzt sowieso keine Minute mehr schlafen können. Und mit dem unüberlegten Entschluss, dass ihr ein bisschen Bewegung gut tun wird, macht sie einen kleinen Abstecher in ihr Badezimmer, greift sich ihre Laufschuhe und verlässt lautlos das Haus. . . . - Am nächsten Morgen, irgendwo im Grenzgebiet zwischen Suna und Konoha - Sakura hat Recht, er ist ein Idiot! Er hätte Hinata sagen sollen, was er für sie empfindet. Himmel, er hätte es schon vor zwei Jahren tun sollen! Und Mission hin oder her, sie hat es nicht verdient, dass er sie küsst, ohne dass er ihr sagt, was es für ihn bedeutet hat. Er ist ein Idiot, aber er braucht die Chance es wieder gut zu machen. Er lässt zu, dass Kyubis Chakra rot durch seine Adern pulsiert und nutzt das Rasengan, um den nächsten Bastard niederzustrecken. Zwölf von diesen Scheißkerlen sind aus dem Nichts aufgetaucht und haben ihn so sang und klanglos angegriffen, als hätten sie nur auf ihn gewartet. Gerade, als er endlich auf dem Rückweg nach Konoha war. Auf dem Weg nach Hause, zu ihr. „Ich hab keine Ahnung, was ihr Penner von mir wollt“, knurrt er wütend und zieht sein Katana eiskalt über das entblößte Schulterblatt eines anderen Mannes, „aber, was es auch ist, ihr werdet es nicht kriegen! Ich werde heute hier nicht sterben, ich habe noch was vor!“ Naruto-kun! Er hebt mit einem siegessicheren Grinsen sein Schwert. „Es gibt jemanden, der auf mich wartet!“ Einer seiner verbleibenden sieben Gegner grinst sadistisch. „Schöne Worte, aber niemand hat etwas von sterben gesagt! Wir brauchen dich lebend!“ Und der blonde Shinobi begreift entgeistert, was das bedeutet. „Ihr wollt den Fuchs!“ „Was könnten wir sonst von dir wollen?“ Scheiße, nach all den Jahren! . . . Kapitel 16: find ---------------- - Am selben Abend, nahe der Grenze zwischen Suna und Konoha - Hinata springt seufzend auf den nächsten Ast und bewegt sich weiter mit Höchstgeschwindigkeit durch den dichter werdenden Wald, der verrät, dass sie Sunas Wüsten endgültig hinter sich gelassen hat und sich langsam Konohas Grenzen nähert. Sie ist Tsunade dankbar, dass sie es ihr mit dem simplen Auftrag, dem Kazekage eine vertrauliche Information zu überbringen, ermöglicht hat Konoha und damit vor allem ihrem Vater für ein paar Tage zu entkommen. Und sie weiß es zu schätzen, dass die Godaime ihr gutmütigerweise zehn Tage für diese Mission eingeräumt hat, obwohl fünf vollkommen ausgereicht hätten. Aber wenn sie zu lange wegbleibt, wird sie ihrem Vater irgendwann erklären müssen, dass sie schon seit vier Jahren nichts mehr unter einer B-Rang-Mission ausgeführt hat und dieses Gespräch ist eines der letzten, das sie in absehbarer Zukunft mit ihm führen will. Deswegen ist wird sie auch schon am heutigen, fünften Tag ihrer Mission, zurückkehren. Sie muss nur noch die Shono-Schlucht überqueren, die mit dem reißenden Fluss auf ihrem Grund die inoffizielle Grenze zwischen den beiden Großmächten markiert. Sie beschließt gerade, dass es die Mühe nicht wert ist den Umweg über die Brücke zu machen, als sie erstarrt inne hält. Sie landet geschickt auf dem nächsten Ast und treibt ihr Bluterbe, das sie aus reiner Gewohnheit während ihrer Reise aktiviert hält, zu mehr Genauigkeit an. Sie hat gerade für einen Moment geglaubt eine Person mitten im harten Gestein der Schlucht gesehen zu haben und das ist einfach un- „Was zum-?“ Ihre Augen haben sich nicht geirrt, da versteckt sich tatsächlich jemand, höchstwahrscheinlich in einer Höhle knapp über dem Grund der Schlucht. Hinata kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe und wägt stumm ihre Optionen ab. Es ist definitiv nur eine einzelne Person, sie kann im ganzen Umkreis niemanden sonst ausmachen. Aber wenn er sich als Feind entpuppt, könnte sie auf gewaltige Schwierigkeiten stoßen, weil sie seine Fähigkeiten anhand der Ausprägung der Chakralinien in seinem Körper nur erahnen kann. Sie schließt seufzend die Augen und beschließt, dass sie auf jeden Fall näher ran muss, um mehr erkennen zu können. Erst als sie die Schlucht bereits mit bloßem Auge erkennen kann, erkennt sie die Person in der Höhle anhand seines Chakras und vor Schreck hätte sie beinahe den nächsten Ast verpasst. Naruto! Sie springt mit einem Satz haltlos in die Schlucht und nutzt ihr Chakra geschickt, um sich an dem kaum vorhandenen Felsvorsprung abzufangen. In ihrer panischen Hast stolpert sie beinahe über ihre eigenen Beine in die dunkle Hölle. Die einzige Lichtquelle sind die schwindenden Sonnenstrahlen, die noch durch den Eingang dringen. Ihre hellen Augen fahren panisch zu seiner regungslosen Gestalt und noch während ihr Atem ängstlich in ihrem Brustkorb stockt, bewegt sich ihr Körper in unmenschlicher Geschwindigkeit durch den engen Raum und sie fällt hektisch neben ihm auf die Knie. „Naruto!“ Sie fährt mit ihren Augen konzentriert über seinen bewusstlosen Körper und als sie erkennt, dass er keinerlei schwerere Verletzungen aufweist, muss sie für einen Moment um ihre Beherrschung ringend die Lider schließen, denn die unsägliche Erleichterung, die sie fühlt, lässt ihren Körper zittern. „Es wird alles wieder gut“, flüstert sie leise, mehr um sich zu beruhigen, denn er kann sie im Moment bestimmt nicht hören. Sie zieht ein Kunai aus ihrer Waffentasche und zerreißt sein T-Shirt in der Mitte, sorgfältig darauf bedacht seine verletzte Haut mit der scharfen Klinge in keinster Weise zu berühren. Und weil das Kleidungsstück damit ohnehin nicht mehr zu retten ist, führt sie die Klinge auch über die Ärmel, um den Stoff leichter von seinem Körper streifen zu können. Ihre hellen Augen wandern besorgt über die zahlreichen Schnittverletzungen, die seinen Oberkörper entstellen und sie kaut für einen Moment unschlüssig auf ihrer Unterlippe. Es ist ein Segen, dass keine der Verletzungen tiefer geht, denn sie ist jetzt schon vollkommen überfordert. Und der Gedanke, dass sie ihm nicht helfen könnte, wenn er schwerer verletzt wäre, bringt sie beinahe um. Was ihr jedoch weitaus mehr Sorgen macht, ist die Tatsache, dass sie sein Chakra nicht nur nicht spüren kann, sondern dank ihrer Augen mittlerweile auch erkannt hat, dass es schlicht und ergreifend Großteils aus seinem Körper verschwunden zu sein scheint. Was würde sie jetzt dafür geben, Sakura oder Tsunade zu Rate ziehen zu können. „Okay, Hinata, konzentrier dich.“ Großartig, jetzt führt sie schon Selbstgespräche. Sie sieht der gleichmäßigen Bewegung seines Brustkorbs zu, während sie verzweifelt versucht sich daran zu erinnern, was sie vor all den Jahren in der Akademie über erste Wundversorgungen gelernt haben. Und durch all den Nebel dringt die Stimme ihrer ehemaligen Sensei zu ihr durch: Zuerst muss die Wunde bestmöglich gereinigt werden- Scheinbar fühlt sich das Schicksal immerhin soweit gemäßigt ihr zumindest ein kleines Rettungsseil zuzuwerfen, da sich praktischerweise wenige Meter unter ihnen ein klarer Fluss durch die Schlucht schlängelt. Jetzt muss sie ihre grandiose Idee nur noch in die Tat umsetzen. Sie wirft einen vorsichtigen Blick auf die verdreckte Hose des verletzten Mannes vor sich und theoretisch ist ihr durchaus klar, was sie zu tun hat. „Jetzt stell dich nicht so an!“ Sie nimmt einen tiefen beruhigenden Atemzug und dann noch einen, bevor sie mit zitternden Fingern nach dem Hosenbund des blonden ANBU greift, sorgfältig darauf bedacht, sich von seinen Boxershorts fern zu halten. Die Hitze explodiert förmlich in ihrem Kopf, als sie ihrem langjährigen Schwarm tapfer die Hose auszieht, aber der Anblick seines spärlich bekleideten Körpers bringt sie dazu für eine Sekunde die Augen zu schließen und sich zu fragen, was sie dem Schicksal eigentlich getan hat. Aber ihre Sorge um ihn, gibt ihr die nötige Kraft ihn vorsichtig hochzuheben und ihn zum Fluss hinunterzutragen, bevor sie vor der nächsten Herausforderung steht und genervt erkennt, dass ihr nichts anderes übrig bleiben wird, als mit ihm in den Fluss zu steigen. Nachdem sie halbwegs zuversichtlich ist, dass das Wasser den gröbsten Dreck aus seinen Wunden gewaschen hat und sie ihn sorgfältig zurück in die Höhle transportiert hat, steht sie überfordert vor der nächsten Aufgabe. Und bemerkt nicht einmal wie ihr eigener Körper in ihren durchnässten Klamotten zittert. Kami-sama hat es eindeutig auf sie abgesehen. Sie sieht auf den bewusstlosen Shinobi und weiß, wenn ihre mühsame Aktion nicht umsonst gewesen sein soll, muss sie ihm auch die nassen Boxershorts ausziehen. Die Frage ist nur, wie sie das anstellen soll, ohne in Ohnmacht zu fallen oder gleich vor Scham zu sterben. Um noch ein bisschen Zeit zu schinden, drückt sie sich, indem sie zuerst ihr Verbandmaterial aus ihrem Rucksack zieht und sorgfältig seine Wunden verbindet. Aber irgendeine höhere Macht scheint doch Erbarmen mit ihr zu haben, denn in diesem Moment schlägt Naruto stöhnend die Augen auf. Seine hellen Augen glänzen fiebrig und er sieht sich einen Moment orientierungslos in der Höhle um, bevor er die junge Hyuuga erkennt, die schnell neben ihm in die Knie geht. „Naruto!“ „Hinata?“ Er blinzelt angestrengt und als er darum ringt sich aufzusetzen, legt sie ihm stützend die Hände auf den Rücken und beschließt die Röte, die seine nackte Haut unter ihren Fingern in Rekordzeit in ihre Wangen treibt, einfach bestmöglich zu ignorieren. „Was machen wir hier?“ „Also, ich weiß nicht genau, wie du hierhergekommen bist. Ich war auf dem Rückweg aus Suna, als ich dich hier gefunden habe. Du bist verletzt, Naruto, kannst du dich noch erinnern, was passiert ist?“ Er sieht sich einen Moment kritisch in der Höhle um und Hinata lässt ihm geduldig die Zeit, seine Gedanken zu ordnen. „Ich wurde angegriffen… ich konnte keinen der Shinobi identifizieren, aber sie haben irgendwie mein Chakra lahm gelegt. Ich bin ihnen entkommen und habe mich hier versteckt, aber dann…“ Er runzelt die Stirn, weil seine Erinnerung an dieser Stelle abreißt und Hinata beschließt ihn nicht weiter zu drängen. „Meinst du, du… ähm… kannst dich umziehen?“ Sie verzieht unangenehm berührt das Gesicht und spürt die verhasste Röte in ihren Wangen brennen. Der blonde Shinobi zieht verständnislos die Augenbrauen zusammen, bis er an sich herabsieht und begreift, was sie meint. Und selbst in seinem geschwächten Zustand, lässt ihn ihre offensichtliche Verlegenheit grinsen. „Klar, kannst du mir meinen Rucksack geben?“ „J-Ja.“ Die junge Kunoichi beißt sich hart auf die Unterlippe und hätte sich für ihre Unfähigkeit ein einsilbiges Wort auszusprechen, am liebsten selbst geohrfeigt. Sie reicht ihm seinen Rucksack und hält den Blick konsequent auf den Boden gerichtet, weil sie sich auch nach guten zehn Minuten noch nicht an seinen halbnackten Anblick gewöhnt hat. Himmel, sie benimmt sich wieder wie eine Zwölfjährige. Und weil das der Wahrheit entspricht, dreht sie sich schnell um, während Naruto trockene Kleidung aus seinem Rucksack zieht, ohne seinen belustigten Blick von der nervösen Clanerbin zu nehmen. Aber dann fällt ihm verspätet etwas auf, das nur noch mehr zu seiner Erheiterung beiträgt. „Hinata?“ „Hhm?“ „Was ist eigentlich mit meiner Kleidung passiert? Und warum sind meine Haare hinten nass? Und deine Sachen?“ Als er selbst von hinten sehen kann, wie sich ihre Atmung sichtbar beschleunigt, wünscht er sich, er hätte mit der Frage gewartet, bis er ihre Reaktion in ihrer Mimik verfolgen kann. Hinata holt tief Luft und ermahnt sich selbst, sich verdammt nochmal zu beruhigen. „Ich habe sie dir ausgezogen, w-weil sie zerfetzt und blutdurchtränkt waren. U-Und dann hab ich dich in den Fluss getragen, u-um deine Wunden zu säubern, bevor ich sie verbunden habe.“ Er hat noch nicht einmal registriert, was die frischen Verbände an seinem Körper bedeuten und sein Blick nimmt einen zärtlichen Ausdruck an, als ihm klar wird, was sie schon wieder alles für ihn getan hat. „Du kannst dich wieder umdrehen, Hinata.“ Die hübsche Clanerbin zuckt sichtbar zusammen, als seine belustigte Stimme zu nahe hinter ihr ertönt. Und als sie sich zu ihm umdreht, steht er direkt vor ihr. Immerhin in einer langen Hose, aber immer noch ohne T-Shirt. Und als ihr klar wird, dass sie ihn schon wieder anstarrt, reißt sie ihren Blick hoch zu seinen Augen, in denen sein Amüsement förmlich tanzt. Naruto öffnet den Mund, aber was immer er sagen wollte, verliert sich in dem Schwindel, der ihn plötzlich heimsucht und ihn sein Gleichgewicht kostet. Er taumelt nach vorne und spürt noch zwei kleine Hände um seinen Rücken, bevor alles wieder schwarz wird- „Naruto!“ Sie fängt sein Gewicht sicher auf und legt ihn vorsichtig zurück auf die Decke, die sie vorhin unter seinem Körper ausgebreitet hat. Die junge Clanerbin versichert sich zuerst, dass keine seiner Wunden wieder aufgerissen ist, bevor sie ihm vorsichtig eine Hand auf die Stirn legt und ihr die glühende Hitze, die von seiner Haut ausgeht, bestätigt, was sie bereits befürchtet hat. Er fiebert. Wenige Minuten später legt sie ihm das Tuch, das sie gerade im kühlen Flusswasser getränkt hat, vorsichtig auf die Stirn und beobachtet besorgt, wie unregelmäßig sich sein Brustkorb unter dem Einfluss des Fiebers bewegt. Ihre eigene Unfähigkeit hat sie schon seit Jahren nicht mehr so maßlos geärgert wie in diesem Moment, in dem sie erkennt, dass sie nichts weiter tun kann, als über seinen unruhigen Schlaf zu wachen und zu beten, dass es ihm bald besser gehen wird. „Hinata.“ Sie reißt den Kopf hoch und rutscht sofort wieder näher an ihn heran. „Naruto?“ Aber er ist nicht aufgewacht und Hinata spürt das aufgeregte Klopfen ihres eigenen Herzens in ihrer Brust. Sie hebt ihre Hand streicht dem blonden Mann sanft eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Ich liebe dich. Und ich wünschte wirklich, ich hätte den Mut dir das endlich zu sagen.“ Sie hätte ihn heute verlieren können und er hätte es nie erfahren. Bloß weil sie all die Jahre zu feige war. Während sie sich die ganze Nacht um seine Gesundheit sorgt, schwört sie sich, dass all ihr Zögern und ihre Zurückhaltung endlich ein Ende haben werden. . . . - In derselben Nacht in Konoha - Sakura fährt orientierungslos aus dem Schlaf, aber die gedämpften Schreie, die ihr Haus zu erschüttern scheinen, beantworten augenblicklich die Frage danach, was sie mitten in der Nacht geweckt hat. „Sasuke!“ Mit dem Namen ihres ehemaligen Teamkameraden als besorgten Ausruf auf den Lippen, springt sie mit einem Satz aus dem Bett und keine Sekunde später elegant über das Treppengeländer hinunter ins Erdgeschoss. Sie dreht das Flurlicht an, bevor sie seine Tür aufreißt, aber seinen Lichtschalter rührt sie in weiser Voraussicht nicht an. Er sitzt aufrecht in der Mitte seines zerwühlten Bettes und sein angespannter Körper zuckt, als würde er mit einem unsichtbaren Feind ringen. „Sasuke?“ Sie macht einen unsicheren Schritt auf ihn zu, aber mit seinem Körper stockt auch ihr eigener plötzlich. Sie kann nur erahnen, dass er die Augen schließt, da für einen winzigen Moment das verräterische Rot in der Dunkelheit aufblitzt. „Verschwinde, Sakura!“ Sie kaschiert ihre Erleichterung darüber, dass es ihm offensichtlich gut genug geht augenblicklich seine charmanteste Seite wieder herauszukehren, mit beißender Verachtung. „Hör auf mich herumzukommandieren, als wäre ich dein Untergebener! Das hier ist mein Haus und weder innerhalb noch außerhalb dieser Mauern hast du mir auch nur das Geringste zu sagen, Sasuke, also lass es!“ Seine blutroten Augen funkeln ihr zornig entgegen, aber das ist es nicht, was sie dazu bringt, ihre Wut über seine unausstehliche Art mit einem müden Seufzen für einen Moment beiseite zu schieben. Es ist das verräterische Zittern seiner Hände, das er nicht vor ihr verbergen kann. Das Beruhigungsmittel, das sie ihm jetzt schon seit beinahe einer Woche jeden Abend in den Tee mischt ist stark. Und das bedeutet automatisch, dass der Albtraum, der ihn heute Nacht dennoch aus dem Schlaf gerissen hat, unglaublich heftig gewesen sein muss. Und vermutlich grausam auf Arten, die sie sich auch nach acht Jahren Berufserfahrung als Kunoichi noch nicht vorstellen kann. Sie spricht so leise, dass er sie fast nicht hören kann. „Ich kann… bleiben, wenn du das willst.“ Der dunkelhaarige Clanerbe sieht überrascht zu ihr, denn bis jetzt hat sie seine Nähe gemieden, soweit es ihr möglich war. Aber bevor er ihr sagen kann, dass sie schnellstmöglich aus seinem Zimmer verschwinden soll, fahren sie beide zusammen. Er zieht reflexartig sein Katana und sieht zu seiner ehemaligen Teamkameradin, die sich mit verengten Augen auf die Präsenz konzentriert, die gerade vor ihrem Haus aufgetaucht ist. „Kennst du das Chakra?“ Die schöne Medic-nin schüttelt stumm den Kopf und er bewegt sich bereits Richtung Tür. „Bleib hier!“ Er ist schon halb über den Flur und an der Treppe, aber ihr verächtliches „Tse.“ hört er, weil sie direkt hinter ihm ist. Am Fuß der Treppe schiebt sie sich an ihm vorbei. „Ich dachte, ich war gerade deutlich, aber weil du es bist, wiederhole ich mich gerne noch einmal: Du hast mir nichts zu sagen, Sasuke, also spar dir gefälligst den Befehlston, wenn du mit mir redest!“ Sie will an ihm vorbeigehen, um die Tür zu öffnen, aber sein Arm schlingt sich um ihre Hüfte und in ihrer Überraschung gelingt es ihm mühelos sie herumzureißen. Er zieht sie bestimmend an sich und umfasst mit der anderen Hand ihre Handgelenke, bevor sie ausholen kann und bindet sie ihr auf den Rücken. Er beugt sein Gesicht vollkommen ungerührt näher zu ihrem, bis seine Nasenspitze ihre streift. Und ihr panisches Luftholen, verrät sie. „Sasuke!“ „Vorsicht, Sakura. Du hast noch nicht erlebt, wie es aussieht, wenn ich wirklich Befehle erteile. Oder mir einfach nehme, was ich will!“ Sie sieht es nicht kommen, als er ihr seine Lippen aufdrückt. Mit seiner Berührung fährt einmal mehr ein verräterischer Ruck durch ihren ganzen Körper. Aber sie hat seine Worte noch im Ohr und sie konzentriert ihr Chakra schon, seit er nach ihr gegriffen hat. Sasuke lässt von ihr ab, als ihr Chakra ihm die Hand verbrennt, mit der er ihre auf ihrem Rücken hält. Und da hat sie schon ausgeholt und ihn geohrfeigt. „Mach das noch einmal und du verlierst nächstes Mal den Arm!“ Sie reißt die Haustür auf, um sich selbst davon abzuhalten ihrem ehemaligen Teamkameraden an die Gurgel zu gehen. Vor ihrer Tür steht ein junger Chunin, der vor ihrem sichtbaren Zorn beinahe einen Schritt zurückweicht. „Was?!“ „Sakura Haruno, Sasuke Uchiha? I-Ihr sollt euch unverzüglich bei der Hokage melden!“ Sakura sieht nicht zurück zu dem talentierten Shinobi in ihrem Rücken und sprintet ohne ein weiteres Wort an dem verschüchterten Chunin vorbei in Richtung Hokage-Turm. Sie erreicht die Bürotüren der Godaime in Rekordzeit und sie würde sich gerne einreden, dass ihr Herz aufgrund der körperlichen Anstrengung so grässlich schnell schlägt. Aber der wirkliche Grund steht direkt hinter ihr und sie reißt schnell die Türen auf, einmal mehr ohne sich mit einer höflichen Ankündigung aufzuhalten. Ein Blick in die besorgte Miene ihrer alten Lehrmeisterin, bestätigt ihre ängstliche Vermutung, dass es keinen guten Grund dafür geben kann, dass die Hokage sie mitten in der Nacht zu sich ruft. „Tsunade? Was ist passiert?!“ Es ist niemals ein gutes Zeichen, wenn die unerschütterliche Sanin so erschreckend müde aussieht, wie in eben diesem Moment. „Naruto hat die Höchstdauer für seine Mission überschritten.“ Sakura spürt ihren eigenen Atem in ihrem Brustkorb so heftig stocken, dass ihr für einen Moment unter dem plötzlichen Sauerstoffmangel schwindelt. Sie streckt blind die Hand nach irgendeinem Halt aus und als sich große, raue Finger tröstend um ihre eigenen schließen, ankert sie das in der Wirklichkeit. Für den einen Moment nicht darauf bedacht ihre Gefühle vor ihm zu verbergen, drückt sie die Hand ihres ehemaligen Teamkameraden haltsuchend, bevor sie den Blick ihrer alten Sensei sucht. „Naruto hat noch nie seine Höchstdauer überschritten.“ Die Godaime seufzt besorgt. „Ich weiß. Ich kann es mir auch nicht erklären. Er sollte lediglich eine Schriftrolle aus einem anderen Dorf holen, nachdem sie Gaara nach Suna begleitet haben. Die Schriftrolle enthält lediglich medizinische Informationen von einem alten Freund von mir und hat für Außenstehende keinen großen Wert. Diese Mission hat so gut wie keinen Risikofaktor und ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was schief gegangen sein könnte. Mir liegen außerdem keinerlei Meldungen über irgendwelche Überfälle oder kämpferische Auseinandersetzungen vor.“ Lediglich ihre langjährige Erfahrung als Kunoichi erlaubt es Sakura das panische Schlagen ihres Herzens zu ignorieren und ihre hektischen Gedanken zu ordnen. „Da ist noch was“, stellt sie mit einem kritischen Blick auf ihre ehemalige Meisterin fest und runzelt angespannt die Stirn. „Was kann denn bitte noch sein?“ Tsunade mustert ihre ehemalige Schülerin abschätzend. „Ich habe eine Mission für euch.“ „Ja, nach Naruto zu suchen.“ „…“ Aber als die Bestätigung, die sie erwartet hat, ausbleibt, liest Sakura die Bedeutung in der Stille und schüttelt entgeistert den Kopf. „Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein! Ich werde unter Garantie nicht auf eine Mission gehen, während mein bester Freund vermisst wird!“ „Sakura-“ Doch die versuchte Beschwichtigung der Hokage scheitert an dem Starrsinn der schönen ANBU. „Was könnte bitte wichtiger sein als Naruto zu finden?!“ „Neji und Tenten sind immer noch in Suna. Ich habe bereits eine Nachricht losgeschickt, dass sie sofort in das kleine Dorf aufbrechen sollen, in das Naruto unterwegs war, um herauszufinden, ob er zumindest dort angekommen ist. Außerdem ist Hinata ebenfalls auf dem Rückweg aus Suna und auch wenn ich sie nicht erreichen kann, weißt du so gut wie ich, dass es ihr nicht entgehen wird, sollte es auf dieser Strecke etwas Ungewöhnliches zu entdecken geben. Du weißt, dass ich Himmel und Hölle bewegen werde, um ihn zu finden, Sakura. Aber Narutos Verschwinden ist nicht unser einziges Problem und ich kann niemand anderen schicken, als euch beide.“ Sakura ringt zum ersten Mal seit Jahren schwer damit ihre beruflichen Verpflichtungen über ihre privaten Empfindungen zu stellen, aber letzten Endes hat sie schließlich keine andere Wahl. „Worum geht es?“ „Wir haben einen Hinweis darauf erhalten, dass sich eine Gruppe gesuchter Flüchtlinge in einer der äußeren Provinzen aufhält und sie damit angeben, dass sie wüssten, wie man ungesehen nach Konoha eindringen kann.“ Die rosahaarige Medic-nin runzelt konzentriert die Stirn. „Und du glaubst, dass sie eventuell mit den Männern zusammengearbeitet haben, die letzte Nacht in mein Haus eingebrochen sind?“ „Es klingt zu verdächtig, um an einen Zufall zu glauben und wir können es uns momentan wirklich nicht leisten, nachsichtig zu sein. Ich will, dass ihr beide in das Dorf reist und herausfindet, was hinter dem Gerede steckt. Und tut euch keinen Zwang an, falls es zu einer Auseinandersetzung kommt.“ Tsunade greift in eine Schublade ihres Schreibtisches und wirft den weißen Gegenstand gezielt in die Richtung des Uchihas. „Betrachte das als deine Beförderung.“ • - Eine halbe Stunde später in Sakuras Wohnung - Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Nächten lehnt Sasuke im Türrahmen des Schlafzimmers seiner ehemaligen Teamkameradin. Er sieht ihr schon seit einigen Minuten zu, wie sie unter wütendem Ge-murmel ihren Rucksack packt und ihn, wie den ganzen Tag über schon, gekonnt ignoriert. Aber er hat genug davon ihr dabei zuzusehen. Und sobald er den Gedanken hat, steht er auch schon vor ihr und umfasst energisch ihren Unterarm. Noch während er sie herumreißt, öffnet die talentierte Medic-nin den Mund, zweifellos um ihn einmal mehr verbal zu Recht zu stutzen, aber seine ungewohnt ehrliche Bitte lässt sie schlagartig verstummen. „Rede mit mir!“ Als sie sich grob von ihm los reißt, rechnet er viel eher damit, dass sie ihrer Rolle treu bleiben und ihm einmal mehr ausweichen wird, als dass sie ihm einmal die ehrliche Wahrheit an den Kopf wirft. Aber als er den Kummer in ihren schönen Gesichtszügen erkennt, bereut er es beinahe, sie schon wieder bedrängt zu haben. „Du und Naruto, ihr seht mich an und fragt euch, was aus dem Mädchen geworden ist, dass ihr einmal kanntet. Und ich sehe die Enttäuschung in Narutos Augen, wenn ich mich mal wieder so gleichgültig gebe, dass ich angeblich sogar dir Konkurrenz machen könnte, aber ich kann nicht zurückgehen! Du hast das Mädchen, das ich war, zu Recht naiv genannt! Ich hatte keine Sorgen und kannte keinen Kummer. Aber dann hat mich das Leben gelehrt, wie sich wirklicher Verlust anfühlt. Es hat mir das Herz gebrochen, wieder und wieder, jedes Mal, wenn ich die Scherben gerade neu zusammengesetzt hatte! Der Verlust meiner Eltern hat mich beinahe zerstört!“ Und deiner, aber das sagt sie ihm nicht. „Da ist nichts mehr übrig von mir, was ich noch geben könnte. Ich kann nicht noch jemanden verlieren.“ Nicht noch jemanden, den ich liebe. „Und du würdest uns beiden einen Gefallen tun, wenn du endlich akzeptieren würdest, dass es das Mädchen, das du einmal kanntest, schon lange nicht mehr gibt.“ „Das ist nicht wahr.“ Aber er sieht es genau in dem Moment, in dem sie sich einmal mehr von ihm zurückzieht und ihre Gefühle hinter einer Mauer abschottet, auf die das sicherste Gefängnis des Landes stolz wäre. „Lass uns gehen. Ein paar Nuke-nin die Kehle aufzuschneiden, hat bis jetzt noch immer geholfen. Und bis wir wieder kommen, ist der Baka besser zurück, damit ich ihm eine verpassen kann, weil ich mir seinetwegen Sorgen gemacht habe und er sich bei seinem Talent vermutlich verlaufen hat.“ . . . - In derselben Nacht bei Naruto und Hinata - Hinata schreckt keuchend aus ihrem unruhigen Schlaf und für einen Moment sieht sie sich orientierungslos in der dunklen Höhle um, bevor ihr Blick wachen, blauen Augen begegnet und ihr die Ereignisse der letzten Stunden ruckartig wieder einfallen. Sie schreckt zu schnell hoch und unterdrückt ein Stöhnen, als ihre Glieder sie protestierend dafür bestrafen, dass sie doch irgendwann an der harten Felswand eingenickt ist, während sie über seinen Schlaf gewacht hat. „Naruto! Tut mir leid, wie geht es dir? Brauchst du irgendwas?“ Sie rutscht über den Felsboden zu ihm und unterdrückt den Impuls ihn zu stützen, als er sich langsam aufrichtet, ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Ja.“ Die hübsche Clanerbin runzelt kurz verständnislos die Stirn, denn seine intensive Musterung auf ihrem Körper, fängt bereits wieder an ihr klares Denken erheblich zu beeinträchtigen. „Ja? Was brauchst du? Was zum trinken? Oder ich kann nochmal Wasser aus dem Fluß ho-“ Aber ihr zusammenhangloses Gerede stirbt schlagartig auf ihren Lippen, als der junge Mann wortlos einen Arm um ihre Hüfte schlingt, mit der anderen Hand ihr Kinn umfasst, ihren ganzen Körper geschickt gegen seinen zieht und ihre Lippen in derselben Sekunde rau mit seinen verschließt. Hinatas Lider flattern haltlos, bis sie sich gänzlich schließen und sie legt ihm haltsuchend beide Hände auf die Schultern, während sie seine leidenschaftliche Berührung noch ein wenig überrumpelt erwidert. Ihr erster Kuss war so atemberaubend, dass sie nicht geglaubt hat, dass dieses Gefühl seiner Nähe noch besser, noch intensiver sein könnte. Aber während er sie zum ersten Mal ohne jede Beherrschung küsst, wird ihr klar, wie viel er beim ersten Mal vor ihr zurückgehalten hat. Sie erwidert seinen Kuss seufzend, aber als er von ihren Lippen ablässt, um sich genießerisch der Haut in ihrem Nacken zu widmen, steift seine Stirn ihren Kiefer und die junge Clanerbin erstarrt schlagartig, als sie die ungesunde Hitze spürt, die von seiner Haut ausgeht. „Naruto-“ „Mhm.“ Die junge Clanerbin keucht erschrocken, als sich plötzlich seine Zähne sanft in die Haut in ihrem Nacken vergraben und über das ungewohnte Gefühl vergisst sie beinahe, was sie sagen wollte. „Naruto, d-du ha-hast Fieber.“ Sie versucht sanft den jungen Mann von sich zu schieben, aber dieser wandert mit seinen Lippen tiefer ihren Hals hinunter, bis zum Ausschnitt ihres Oberteils. „Naruto, h-hör auf.“ Statt auf ihre ruhigen Worte zu reagieren, entlockt ihr seine Zunge auf ihrer Haut ein erneutes Keuchen, während er ungeniert beide Hände an ihrer Hüfte unter den Saum ihres Oberteils schiebt. „Naruto-“ Es scheint ihr nicht viel zu bringen sinnlos immer wieder seinen Namen zu wiederholen, denn falls er überhaupt darauf reagiert, scheint es ihn nur noch mehr zu reizen, aber seine unerwartete Nähe ist in dieser unbekannten Intensität viel, viel zu viel für sie. Aber mit einem letzten klaren Gedanken, zieht sie leicht an seinen Haaren, bis seine Lippen zurück zu ihren finden und legt ihm zärtlich die Hände an beide Schläfen und – aktiviert ihr Chakra. Der bewusstlose Körper des jungen Mannes sackt haltlos gegen ihren und unter seinem zusätzlichen Gewicht entweicht die Luft für einen harten Moment aus ihren Lungen, bevor sie sich gegen ihn stemmt und ihn zurück auf seinen Schlafsack rollt. Erst dann bemerkt sie, wie unruhig sich ihr Brustkorb hebt und senkt und spürt die heiße Röte in ihren Wangen, die so sehr glühen, dass man meinen könnte, sie hätte selbst Fieber. Aber während sie einmal mehr über ihre eigene Naivität den Kopf schüttelt, wirft sie mit einem gewohnt gutmütigen Lächeln einen Blick auf den schlafenden ANBU, bevor sie das Tuch vom Boden aufhebt, um es erneut für ihn im kühlenden Flusswasser zu tränken. „Deinetwegen werde ich wirklich noch einmal einen Herzinfarkt bekommen.“ . . . Kapitel 17: love ---------------- - Am nächsten Tag, irgendwo nahe der Grenze Konohagakures - Das kleine Dorf zu finden war leicht. Die Armleuchter von Nuke-nin darin aufzuspüren noch leichter. Woran es scheitert, ist einmal mehr ihrer beider Diskussionsbereitschaft. Und Sakura wünscht sich – nicht zum ersten Mal – ihre Genin-Zeit zurück, als sie mehr oder weniger einfach nur Befehle ausgeführt haben und sie sich nicht erst mit ihrem Teamkameraden über eine Vorgehensweise streiten musste. Vor allem nachdem sie immer wieder feststellen muss, dass ihre ausgeprägte Sturheit der einzige Charakterzug zu sein scheint, den sie beide im beinahe gleichem Ausmaß teilen. Bereits mehr als nur ein bisschen gereizt, verschränkt sie genervt die Arme und fixiert den dunkelhaarigen Clanerben herausfordernd. „Jetzt beweis mir mal, dass du bei der alten Schlange nicht nur Leute massakrieren gelernt hast, sondern wenigstens auch ein paar strategische Züge mitgenommen hast. Was ist der einfachste Weg seinen Feinden Informationen zu entlocken und – hier kommt der schwierige Teil – ohne sie zu stundenlang zu foltern?“ „Tse.“ Die junge ANBU grinst siegessicher. „Wenn ich mich recht erinnere, war das früher schon deine charmante Art mir Recht zu geben.“ Das feine Grinsen um seine Lippen sagt ihr bereits, dass es ihr nicht gefallen wird, egal was als nächstes kommt. Als sie stirnrunzelnd zusieht, wie er blitzschnell die Fingerzeichen für das Jutsu des vertrauten Geistes schließt, tritt sie vorsorglich einen Schritt zurück. Als die schwarze Schlange direkt vor ihren Füßen aus dem Rauch auftaucht, schnaubt die talentierte ANBU angeekelt. „Aoda. Du wirst dich im Dach dieses Hauses verstecken und mir zum richtigen Zeitpunkt Bescheid geben.“ Scheinbar ist das kleine Reptil die kryptischen Befehle seines Bündnispartners schon gewöhnt, denn es schlängelt sich zischend davon und Sakura unterdrückt mühsam ein Schaudern, das ihre Gefühle über diese Gattung Lebewesen noch deutlicher zum Ausdruck gebracht hätte. Sasuke mustert den angewiderten Gesichtsausdruck seiner hübschen Teamkameradin mit einer belustigt hochgezogenen Augenbraue und natürlich fällt sie prompt darauf herein. „Wirklich, Schlangen? Hättest du dir nicht wenigstens das nicht von Orochimaru abschauen können?“ Doch der talentierte Clanerbe schweigt erheitert. „Ich warne dich, Sasuke, wenn du jemals dieses lilane Ungeheuer in meiner Gegenwart beschwörst, sind wir geschiedene Leute!“ „Was, Manda?“ „Untersteh dich, Sasuke!“ „Weil Nacktschnecken besser sind?“ „Nacktschnecken haben keine gespaltene Zunge und geben keine widerlichen Zischlaute von sich!“ Ihr Körper zittert beinahe vor Ekel und ihre Abneigung gegen Schlangen, die nicht ganz neu ist, amüsiert ihn ungemein. Sakura dreht den Kopf zurück in seine Richtung, als sie aus dem Augenwinkel registriert, wie er sich ruhig auf sie zubewegt und legt verständnislos die Stirn in Falten, als sie das belustigte Grinsen auf seinen Lippen registriert. Der dunkelhaarige Clanerbe schlingt seiner vorlauten Teamkameradin ohne Vorwarnung einen Arm um die Hüften und reißt sie hart gegen seinen Körper. „Was tust-“ Aber das letzte Wort verstummt gegen seine Lippen, die er ihr unsanft in einem leidenschaftlichen Kuss aufdrückt. In einer instinktiven Reaktion, die sich schnell zu einer schlechten Angewohnheit entwickelt, schlingt sie seufzend einen Arm um seinen Nacken und ergibt sich der intimen Berührung. Seine Lippen streifen mit jedem seiner Worte ihre, weil er sich kaum von ihr löst, um sie auszusprechen. „Stell ja keine Dummheiten an!“ „Das sagst du mir?“, murrt sie leise. Aber dann nickt sie mit einem nachgiebigen Seufzen, bevor sie ihm ihre ANBU-Maske in die Hand drückt und sich unauffällig Richtung Dorf begibt. Sie fährt sich unbewusst mit der Zunge über die warmen Lippen, während sie die große Haarspange mit einer geübten Bewegung gekonnt aus ihren langen Haare windet und die rosa Strähnen offen über ihre Schultern fallen lässt. Die schöne Kunoichi registriert mit einem zufriedenen Schmunzeln, dass sich die ersten Männer auf der Straße offen nach ihr umdrehen. Ja, es wird nicht schwer werden in eine Kneipe zu spazieren und sich zurückzulehnen, denn die Nachricht über ihre Anwesenheit in diesem kleinen Dorf nahe der Grenze des Reichs hinter den Blättern wird sich ganz von selbst verbreiten. • - Am späten Nachmittag bei Hinata und Naruto - Hinata fährt sich müde mit den Fingern über ihre schweren Lider und unterdrückt ein erneutes Gähnen. Nach dem Zwischenfall in der letzten Nacht hat sie keine Minute mehr geschlafen. Und im Gegenzug dazu ist Naruto seitdem nicht mehr aufgewacht. Die junge Clanerbin mustert die entspannten Gesichtszüge des jungen Mannes, der wenige Zentimeter vor ihr schläft, kritisch und kaut unsicher auf ihrer Unterlippe. Sie hat seine Umschlänge die ganze Nacht über erneuert und sie ist zuversichtlich, dass sein Fieber in den frühen Morgenstunden endlich gesunken ist. Sie hat auch seine Verbände vor ein paar Stunden noch einmal gewechselt, ohne dass er davon aufgewacht ist, und die Wunden scheinen bis jetzt entzündungsfrei zu verheilen. Aber was weiß sie schon. Zutiefst unzufrieden mit ihrer unerträglichen Hilflosigkeit aktiviert sie ihr Bluterbe erneut. Aber die erneute Versicherung ändert nichts an den Tatsachen, die sie schon letzte Nacht festgestellt hat. Sie sind nicht allein in dieser Schlucht. Und es ist offensichtlich, dass die fremden Männer auf der Suche nach etwas sind. Oder jemandem. Die erschöpfte ANBU wirft erneut einen besorgten Blick auf den schlafenden Shinobi neben sich. Sie hat verschiedene Jutsus und ihr eigenes Chakra genutzt, um sie bestmöglich in dieser Höhle abzuschirmen und sie ist sich sicher, dass sogar ein Hyuuga Schwierigkeiten hätte, sie hier zu finden. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie es im Moment nicht riskieren kann, ihren vertrauten Geist zu beschwören, um nach Hilfe zu senden. Und Naruto in diesem Zustand allein zu lassen, kommt ebenso wenig in Frage. Und wenn sie es noch so oft gedanklich im Kreis dreht, für´s Erste sitzen sie beide hier fest. . . . - Eine halbe Stunde später, bei Sakura und Sasuke - Die Art wie sie die Bar verlassen und schnurstracks in die erstbeste, stockdunkle Gasse gelaufen ist, schreit förmlich nach einer Falle. Aber ihre Zielgruppe gehört ganz offensichtlich nicht zu den hochgradig intelligenten Vertretern ihrer Gattung. Die Schritte hinter ihr sind so stümperhaft deutlich zu hören, dass die talentierte Medic-nin in der Dunkelheit verborgen angesäuert die Augen rollt. Eigentlich ist es unter ihrem Niveau sich von drittklassigen Möchtegern-Shinobi gefangen nehmen zu lassen und für einen Moment bereut sie es, Sasuke von der Lockvogel-Taktik überzeugt zu haben. Aber dann trifft sie bereits ein grober Schlag unsanft im Nacken und mit ihrem Bewusstsein schwinden auch jegliche Gedanken an die Demütigung, die sie sich gerade freiwillig antut- • Als sie ihr Bewusstsein wieder erlangt, wird sie gerade über die Schulter von irgendeinem keuchenden Shinobi auf einen staubigen Dachboden gehievt und Tsunades ehemalige Schülerin verflucht ihren eigenen Plan erneut, als sie erkennt, dass diese Armleuter nicht einmal in der Lage waren so stark zuzuschlagen, dass sie lange genug bewusstlos war, dass sie sie zum Zielort transportieren konnten. Jetzt muss sie auch noch so tun, als könnten diese talentlosen Witzfiguren sie fesseln, während sie bei vollem Bewusstsein ist. Großartig! • Der brennende Schmerz in ihrer Schulter trägt ungemein dazu bei, dass sich ihre Laune weiter hebt, aber während sie sich sieben äußerst zufrieden grinsenden Männern gegenüber sieht, lässt sie sich nichts davon anmerken, dass sie ihre ehemalige Meisterin gedanklich einmal mehr auf das Übelste verflucht. Nie und nimmer wären diese Helden in der Lage gewesen unbemerkt nach Konoha einzudringen und sie im Schlaf zu überfallen. Und dass sie hier ihre Zeit verschwendet und für diesen Unsinn auch noch blutet, wird ihr jemand bezahlen müssen. Vorzugsweise der Bärtige, der sich wohl für den Anführer der Idiotentruppe hält. „Mit dir haben wir nicht gerechnet, Schätzchen. Was macht die kostbare Schülerin der Fünften so nahe an der Grenze? Und noch dazu“, er grinst anzüglich, „so allein?“ Sakura legt gelangweilt den Kopf in den Nacken. „Dann sind nicht eure schwachsinnigen Kameraden vor ein paar Tagen in Konoha eingefallen und haben meine Wohnung auseinandergenommen in dem vergeblichen Versuch mich zu entführen?“ Der verständnislose Blick des scheinbaren Anführers bestätigt ihr, was sie eigentlich schon weiß. „Ja, das dachte ich mir. Schön, dann könnt ihr Versager mich jetzt einfach wieder losmachen und wir gehen unserer getrennten Wege. Oder nicht. Aber fairerweise sollte ich euch sagen, dass das zweite Szenario mit eurem garantiert schmerzhaften Tod enden wird.“ Die Männer vor ihr wechseln für einen Moment dümmlich erstaunte Blicke, bevor sie beinahe einstimmig in ein schauerlich bellendes Gelächter einstimmen. Sie erkennt gerade noch, wie der Mann vor ihr ausholt, aber da trifft sein Handrücken bereits mit voller Wucht ihre Wange und sie dreht keuchend den Kopf zur Seite. Eines muss sie dem Bastard lassen, für einen Moment sieht sie Sterne vor ihren Augenlidern tanzen. Aber dann dreht sie ungerührt den Kopf zurück und spuckt ihr eigenes Blut, das in ihrem Mundwinkel zusammenrinnt, verächtlich vor den selbstverliebten Mistkerlen auf den Boden. „Das war´s dann mit euch.“ Noch während sie spricht, fegt ihre Vergeltung in einem schwarzen Wirbel durch den Raum und enthauptet zwei der Männer mit seinem Katana, bevor diese überhaupt erkennen können, wer für ihren verfrühten Tod verantwortlich ist. „Scheiße, das ist Uchiha!“ Das ist der letzte erschrockene Gedanke der Männer, die panisch auseinander streben, in dem verzweifelten Versuch ihr Leben zu retten, wo doch jeder weiß, dass es kein Entkommen gibt, wenn man sich Sasuke Uchiha gegenüber sieht. Sakura sieht gleichgültig dabei zu, wie ihr ehemaliger Teamkamerad ganz getreu der grausamen Art, für die er bekannt und gefürchtet ist, einen Mann nach dem anderen niederstreckt, als wären sie nichts weiter, als kleine Ameisen unter seinem Schuh. „Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“ Ihr spottendes Flüstern geht in den lauten Kampfgeräuschen unter, während sie genervt an ihren Fesseln dreht, bis sie schließlich an die Klinge in ihrer hinteren Hosentasche heranreicht und die verfluchten Dinger endlich los wird. Sie richtet sich gelassen auf, denn auch wenn ihr seine unerträgliche Überlegenheit sonst immer auf die Nerven fällt, ist sie vollkommen sicher in der Annahme, dass er ihre Hilfe nicht benötigt. Sein letzter Gegner fällt mit einem schrecklichen Röcheln zu Boden, während aus seiner aufgeschlitzten Halsschlagader dunkles Blut spritzt. Er dreht den Kopf zu ihr und für einen Moment sieht sie in seine roten Augen, bevor sie wieder das vertraute schwarz annehmen. Er steht in einem Wimpernschlag vor ihr und bevor sie den Mund öffnen kann, greift er wortlos nach ihrem Kinn und dreht ihren Kopf unerwartet sanft zur Seite. Sie hat die Ohrfeige schon beinahe wieder vergessen, aber der garantiert leuchtend rote Abdruck auf ihrer linken Wange zeugt immer noch stumm davon. „Er hat dir ins Gesicht geschlagen?!“ Sasukes Blick richtet sich zornig auf den Ninja, den er bereits auf dem Gewissen hat und Sakura blinzelt überrascht, als er den Kopf wieder zu ihr hebt und sie zwei blutrote Augen anfunkeln. „Heil das!“ „Das werde ich, sobald du mir geholfen hast, meinen Arm wieder einzurenken.“ Sie hat nicht damit gerechnet, erneut dem finsteren Blick seiner tiefroten Augen zu begegnen. „Du hast dir den Arm auskugeln lassen?!“ „Es hätte wohl leicht verdächtig gewirkt, wenn ich mich ohne Gegenwehr hätte fesseln lassen, meinst du nicht?“, zickt sie ihn gereizt an. „Tse!“ Sie rollt offen mit den Augen, bevor sie ihm auffordernd ihren verletzten Arm hinhält. „Halt meinen Arm fest!“ Er kommt ihrer Aufforderung schlecht gelaunt nach und Sakura nutzt gekonnt das Gewicht ihres Körpers, um das strapazierte Gelenk an ihrer Schulter stöhnend wieder einzurenken. Unter seinem zornigen Blick legt sie sich augenrollend auch gleich danach ihre Hand an die Wange und aktiviert ihr heilendes Chakra, während ihr Blick kritisch durch den verwüsteten Raum streift. „Lass uns von hier verschwinden. Das Ganze war sowieso bloße Zeitverschwendung.“ . . . - Am selben Abend bei Hinata und Naruto - Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als sich der blonde Shinobi verwirrt zurück in einen wachähnlichen Zustand blinzelt. Seine hellen Augen wandern ziellos über die kalten Höhlenwände, bis sie an jenen vertrauten Gesichtszügen hängen bleiben, die ihn dazu verleiten, sich augenblicklich aufzurichten. „Hinata!“ „Naruto.“ Ihre ruhige Stimme kommt von seiner rechten Seite und er dreht den Kopf so schnell zu ihr, dass ihm beinahe davon schwindelt. Jirayas ehemaliger Schüler beobachtet erstaunt, wie ihm die junge Hyuuga ungewohnt energisch beide Hände auf die Schultern legt und ihn sanft dazu bringt sich zurück zu lehnen, bis er die kühle Höhlenwand an seinem nackten Rücken spürt. „Hinata, wo sind wir?“ Ihre faszinierend fliederfarbenen Augen begegnen seinen, bevor sie besorgt über seine markanten Gesichtszüge fahren. „Du kannst dich nicht mehr erinnern?“, will sie vorsichtig wissen. Der blonde ANBU kratzt sich stirnrunzelnd am Kopf und versucht die drohenden Kopfschmerzen zu verdrängen, als er angestrengt versucht eine sinnvolle Reihenfolge aus seinen verschwommenen Erinnerungen zu erstellen. „Doch, ich glaube schon, aber es ist alles ein wenig…“ Die junge Clanerbin lehnt sich zurück und streicht sich unsicher eine lange Haarsträhne aus der Stirn. „Du wurdest angegriffen und ich habe dich gestern Nachmittag hier gefunden. Du warst verletzt-“ Sie schluckt, als sie spürt wie ihre Stimme zu brechen droht, als sie sich an den Zustand erinnert, in dem sie ihn am Vortag vorgefunden hat und an das verzweifelte Gefühl der Hilflosigkeit, als sie erkannt hat, dass sie ihm nicht helfen kann. „Du bist kurz aufgewacht, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst. Aber dann hast du ziemlich hohes Fieber bekommen.“ Naruto runzelt konzentriert die Stirn, aber auch wenn ihm ihre Erklärungen einige Lücken füllen, wird er das dumpfe Gefühl nicht los, dass ihm noch ein entscheidender Teil fehlt. „Ja, ich habe etwas geträumt, aber…“ Doch als sein Blick auf ihren Hals fällt, brechen seine Worte plötzlich ab und Hinata legt beinahe im Reflex eine Hand über die Stelle, wo seine Lippen ein kleines, rotes Mal an ihrem Hals hinterlassen haben, aber dafür ist es längst zu spät. Als ihm klar wird, dass es möglicherweise gar kein Traum gewesen ist, weiten sich seine Augen entsetzt. „Hinata!“ Er setzt sich ruckartig auf und will nach ihr greifen, besinnt sich aber schnell eines Besseren und legt seine Hände haltsuchend auf die harte Steinwand hinter sich. „Ich- bitte, bitte, sag mir, dass ich… dich nicht angefasst habe.“ Die junge Clanerbin antwortet nicht, unsicher darüber, wie sie ihm erklären soll, was letzte Nacht passiert ist, aber er sieht es in ihrem Blick. „Nein! Warum… warum bist du nicht weggelaufen und hast mich einfach hier gelassen?“ Er sieht verzweifelt auf, als er spürt, wie sie näher an ihn heran rutscht und begegnet bestürzt ihrem sanften Blick. „Naruto… ich würde dich niemals verlassen!“ Naruto sieht sprachlos auf die junge Frau vor sich. „Hinata…“ Er hebt doch vorsichtig eine Hand an ihre Wange und beobachtet fasziniert, dass sie nicht vor seiner Berührung zurückzuckt. „Warum bist du noch hier?“ Sie öffnet den Mund und betet, dass sie ihre Stimme dieses Mal nicht verlassen wird, bevor sie ihm eben diese Frage endlich beantworten kann, aber er lässt ihr diese Gelegenheit nicht. „Es tut mir so leid!“ „Naruto, es ist nichts passiert, das dir leid tun müsste.“ Der blonde Shinobi verzieht zynisch und voller Selbstverachtung das Gesicht. „Nichts, außer der Tatsache, dass du “nein“ gesagt hast und ich wie das allergrößte Arschloch nicht aufgehört habe?“ Die schöne ANBU greift vorsichtig nach seiner Hand und sucht verunsichert seinen Blick. „Naruto, ich habe nicht nein gesagt, weil ich… deine Berührung nicht wollte. Sondern weil du bedenklich hohes Fieber hattest und ich befürchtet habe, dass du dich nicht einmal daran erinnern würdest.“ Aber ihre ruhigen Worte scheinen kaum zu ihm durchzudringen und der Schmerz steht so klar in seinen Augen, dass sie ihre Byakugan nicht gebraucht hätte, um ihn zu erkennen. Als ihr klar wird, dass ihn ihre Beschwichtigungen allein nicht überzeugen werden, gibt sie spontan einem tiefen Impuls nach. Sie hebt ihrerseits eine Hand an seine Wange, beugt den Kopf und küsst ihn. Es ist eine zärtliche Berührung. Sie bewegt ihre Lippen noch ein wenig unsicher gegen seine und er ist von ihrer Initiative so überrascht, dass er einen Moment braucht, um ihre Berührung zu erwidern, bevor er eine Hand in ihren schlanken Nacken schiebt und sie sanft bei sich hält. Das heiße Verlangen, das sich wie warme Glut durch seine Adern fließt, lässt seine Sicht verschwimmen und er schließt mit einem Seufzen die Augen und zieht Hinatas zierlichen Körper mit einer Hand um ihrer Hüfte näher gegen seinen. Sie löst ihre intime Berührung zögernd und er genießt das Gefühl ihres unruhigen Atems gegen seine Lippen. Aber die Sehnsucht, die dieser Kuss in ihm ausgelöst hat, brennt immer noch heiß in ihm und er hat in diesem Moment nicht die Willensstärke es dabei zu belassen. „Küss mich nochmal, Hinata.“, verlangt er leise. Seine Pupillen huschen hektisch über ihre gesenkten Lider und er ringt mit dem starken Verlangen, sie einfach an sich zu reißen. Aber er weiß, dass es sich für ihn mehr als lohnen wird, auf sie zu warten. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich nach nur einem Kuss unkontrolliert und sie ist sich nicht sicher, ob sie noch genau bestimmen könnte, wo oben und unten liegt. Aber seine leidenschaftliche Bitte löst etwas in ihr aus, das sie noch nie derart empfunden hat. Sie kann gar nicht anders, als ihr nachzukommen. Sie muss sich nur wenige Zentimeter nach vorne strecken, um seine Lippen wieder auf ihren zu fühlen. Dieses Mal weiß sie bereits besser, wie sie ihn berühren kann und mit einem seltenen Anflug von Wagemut, wandert sie mit einer Hand von seiner Schulter vorsichtig über seinen Brustkorb. Trotz ihres verstörend rasch pochenden Herzens und dem leisen Schwindel, den sie empfindet, ist sie sorgfältig darauf bedacht, seine Verbände nicht zu berühren. Doch an seinem Bauch treffen ihre Finger auf nackte Haut und seine Lippen auf ihren schlucken ihr leises Keuchen. Mutiger, als sie sich fühlt, beginnt sie erkundend mit ihren Fingerspitzen seine Bauchmuskeln nachzufahren und sie versucht nicht einmal das Zittern ihres eigenen Körpers vor ihm zu verbergen. Sie kann ohnehin nicht verheimlichen, wie viel sie für ihn empfindet. Ihre simple Berührung ist genug, um ihm sämtliche Sinne schwinden zu lassen. Der blonde Shinobi stöhnt unbeherrscht auf und die schüchterne Clanerbin zieht augenblicklich ihre Hand zurück. „H-Hab ich dir weh getan?“ Sie mustert besorgt die Verbände, die einen Großteil seines muskulösen Oberkörpers verbergen und will schon ihre Byakugan aktivieren, um sich zu versichern, dass keine der Wunden wieder aufgerissen ist, bevor sein raues Lachen ihre Aufmerksamkeit zurück auf sein Gesicht lenkt. Seine Hand an ihrer Wange lässt sie noch zierlicher erscheinen und er fährt fasziniert mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Nein, Hinata, du hast mir ganz bestimmt nicht weh getan.“ Er spürt wie ihr Brustkorb in seiner natürlichen Bewegung stockt, als er sich langsam zu ihr herunterbeugt, bis seine Lippen beinahe ihre streifen. „Aber ich bin versucht dir zu zeigen, was du mit mir machst.“ Sie ist sich immer noch nicht sicher, ob sie ihm so nah sein kann, ohne einen Schlaganfall zu erleiden. Aber sie weiß ohne jeden Zweifel, dass sie will. Und weil sie schon viel zu viel Zeit mit ihrer Angst verschwendet hat und ihr die letzten Tage hart vor Augen geführt haben, wie leicht sie ihn verlieren könnte, jagt sie ihre Zweifel flüsternd zum Teufel. „Dann zeig es mir.“ Naruto spürt wie seine eigene Atmung für einen winzigen Moment hart in seinem Brustkorb stoppt, als ihm sein brennendes Verlangen für die junge Frau vor ihm beinahe die Sicht nimmt. Er sucht in ihren hellen Augen nach einer Antwort und als er trotz ihrer Zurückhaltung fündig wird, zieht er sie stöhnend zurück an seine Lippen. Er zieht seine Zunge verlangend über ihre Lippen, aber als sie die Berührung schüchtern erwidert, verliert er erneut die Beherrschung. Er schlingt beide Hände um ihre schmale Hüfte und hebt sie knurrend auf seinen Schoß, ohne ihren Kuss zu unterbrechen. „Wenn du wüsstest, was ich gerade denke, würdest du wahrscheinlich doch noch vor mir davonlaufen.“ „Niemals.“ Sie beugt sehnsüchtig den Kopf, bis ihre Lippen zurück auf seinen liegen. „Zeigs mir, Naruto.“ Ihr leises Flüstern ist sein Untergang. Die schöne Clanerbin keucht atemlos gegen seine Lippen, als er seine Daumen quälend langsam unter ihren Hosenbund schiebt und seine Finger zärtlich über ihre nackte Haut zieht. „Naruto!“ Er lässt seine Hand neckend wo sie ist und hebt aber mit der anderen ihr Kinn an, bis ihr schüchterner Blick seinem begegnet. „Ein Wort von dir, Hinata und wir können jederzeit aufhören. Ich kann nicht beschreiben, was deine Nähe mit mir macht, aber wir müssen nicht-“ Doch die hübsche Clanerbin legt eine Hand auf seinen Brustkorb, direkt über sein Herz, das wild unter ihren Fingern schlägt und küsst ihn noch einmal. Und sie hofft, dass er versteht, was sie nicht in Worte fassen kann. Naruto erwidert ihren zärtlichen Kuss, der in Sekunden eskaliert, bis sie beide atemlos beieinander verweilen. Der blonde Shinobi greift vorsichtig nach dem Saum ihres T-Shirts und sucht den Blick in ihre hellen Augen, aber die junge ANBU hebt ohne ihr übliches Zögern beide Arme und lässt wortlos zu, dass er ihr den Stoff auszieht. Jedoch holen sie ihre alten Zweifel dann doch wieder ein und sie wendet schüchtern ihren Blick von ihm ab, aber er lässt nicht zu, dass sie ihm ausweicht. „Sieh mich an, Hinata. Du musst dich nie für irgendetwas schämen. Nicht mit mir.“ Er fährt mit seinem aufgeregten Blick erregt über ihren zierlichen Körper. „Außerdem bist du wunderschön.“ „Naruto“, sie flüstert seinen Namen vollkommen atemlos, aber das ist genug um ihm eine tiefe Gänsehaut zu bescheren. Die schöne Clanerbin hebt ihre Hand liebevoll an seine Wange und fährt mit ihren Fingern sanft die Konturen seines Gesichts nach. Und der innige Blick, mit dem sie ihn ansieht, verrät stumm ihre tiefen Gefühle für ihn. „Bist du sicher, dass du kein Fieber mehr hast?“ Er knurrt leise. „Ganz sicher!“ Aber dann fährt er mit den Augen die tiefe Röte ihrer Wangen nach und kann sich eines liebevollen Lächelns nicht verwehren. „Bist du sicher, dass du keines hast?“ „Witzig“, flüstert sie atemlos. Der junge Mann senkt lachend den Kopf, bis seine Lippen erneut ihre berühren. „Stimmt, es ist wirklich traurig, was für ein Idiot ich gewesen bin.“ Sie öffnet den Mund, um ihm zu antworten, aber er greift wortlos nach dem Knopf an ihrer Hose, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen und sie vergisst augenblicklich, dass sie ihm etwas sagen wollte. Er streift ihr nach und nach den Rest ihrer Kleidung von ihrem Körper und wird ungeduldig auch noch seine eigene los. Seine Augen wandern hungrig über ihren entblößten Körper und er küsst sie noch einmal, um zu verbergen, wie sehr er von ihrer Nähe überwältigt ist. Er küsst sie sanfter als zuvor, mit einer reinen, unschuldigen Zärtlichkeit für die sie sich bis jetzt noch kaum Zeit genommen haben. Doch dann löst er seine Lippen von ihren und wandert genüsslich über ihr Kinn, ihren schlanken Hals hinunter. Er fährt ganz vorsichtig über das Mal, das er in der vorherigen Nacht auf ihrer makellosen Haut hinterlassen hat, dreht dann aber den Kopf und vergräbt seine Zähne ganz sanft an einer anderen Stelle über ihrem Schlüsselbein in ihrer Haut. Die junge Clanerbin bäumt sich unbeherrscht mit einem lauten Keuchen unter ihm auf und er legt knurrend beide Hände an ihre Hüfte und hebt langsam den Kopf. Ihre Hände liegen immer noch auf seinen Schultern, als wäre alles, was sie braucht allein sein Halt. Das erneute Gefühl von Geborgenheit, das ihr tiefes Vertrauen in ihn, in ihm auslöst, lässt seine eigene Atmung verräterisch in seinem Brustkorb stocken. Er nippt an ihrem Ohrläppchen und flüstert ihr leise seine ernste Frage zu, bevor er erneut ihren Blick sucht, um sich der Wahrheit hinter ihrer Antwort zu versichern. „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“ Hinata fährt sich unbewusst mit der Zunge über ihre warmen Lippen und ringt kurz still um ihren Atem, bevor sie sein Gesicht liebevoll in ihre schmalen Hände nimmt und ihn selten entschlossen für einen weiteren Kuss an ihre Lippen zieht. „Ganz sicher.“, flüstert sie entschieden. Er vertieft ihren Kuss sinnlich, während er seinen Körper zwischen ihre Beine schiebt und ihr Becken leicht anhebt, bevor er mit einer einzigen Bewegung in sie eindringt. Das Gefühl ihres Körpers an seinem, überwältigt ihn so sehr, dass er für einen Moment glaubt, der Boden würde sich unter ihm drehen. Er stört sich nicht im Geringsten daran, dass sich ihre Fingernägel beinahe schmerzhaft in seine Oberarme bohren, aber ihr zischendes Luftholen – eine für die Hyuuga so ungewohnte Schmerzensbekundung – verrät sie und er sieht überrascht in ihr Gesicht. Sie hat angespannt die Augen geschlossen und ihre Stirn verrät, in angespannte Falten gelegt, ihren Schmerz. „Hina-“ Naruto hebt zitternd eine Hand an ihre Wange und unter seiner Berührung öffnet sie die Lider und sieht ihn offen an. Ihren Schmerz vergessend, verziehen sich ihre Lippen zu jenem sanften Lächeln, das ihm schon vor Monaten den Kopf verdreht hat. Nun ist er es der keuchend Luft holt, als er aus einem ganz anderen Grund einen stechenden Schmerz in sich fühlt. Aber Hinata liest seine Selbstvorwürfe in seinen Augen, bevor er den Blick von ihr abwendet und greift resolut mit beiden Händen nach seinem Gesicht. „Sieh mich an, Naruto.“ Sie wartet ab, bis er es wirklich tut und offenbart ihm endlich alles. „Ich liebe dich! Und ich werde nie einen anderen Mann wollen.“ Er lässt sich ganz vorsichtig auf seine Unterarme sinken und senkt demütig den Kopf, bis seine Lippen ihre erhitzte Wange streifen. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“ Er beobachtet fasziniert, wie sich ihr Brustkorb mit ihrem leichten Lachen bewegt. „Ich weiß, das mag dir vielleicht nicht aufgefallen sein, aber jedes Mal wenn du mir nahe bist, verlässt mich meine Fähigkeit auf normalem Niveau eine Konversation zu bestreiten. Ich war schon immer ein ziemlich hoffnungsloser Fall was meine Gefühle für dich angeht.“ Ihm schwirrt der Kopf von ihrer Offenbarung, aber es gibt nur eines, das er in diesem Moment mit absoluter Sicherheit zu wissen glaubt. „Ich verdiene dich nicht!“ Und macht die junge Frau in seinen Armen damit beinahe wütend, obwohl sie gewohnt gutmütig in ihrem entschiedenen Widerspruch ist. „Das ist der größte Unsinn, den du je zu mir gesagt hast.“ Sie schlingt ihre Hände um seinen Nacken, weil sie das dringende Bedürfnis hat sich an ihm festzuhalten, bevor sie nervös nach ihrer Courage sucht. Sie winkelt langsam ihre Beine an, testet vorsichtig die unbekannte Intimität zwischen ihnen. Naruto keucht laut, als sie sich unter ihm bewegt und legt reflexartig eine Hand an ihre nackte Hüfte, bevor er auf in ihr schönes Gesicht sieht. Die junge Clanerbin streicht ihm zärtlich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Verlass mich jetzt nicht.“ „Niemals!“, schwört er feierlich, bevor er jede ihrer Reaktionen verfolgt, als er langsam beginnt sich in ihr zu bewegen. Ihre Hände rutschen auf seine Oberarme, weil sie erneut seinen Halt sucht. Aber als der Schmerz langsam verschwindet, schwindelt ihr von dem Hochgefühl, dass diese Art von Nähe zu ihm in ihr auslöst. . . . Kapitel 18: love (zensiert) --------------------------- - Am nächsten Tag, irgendwo nahe der Grenze Konohagakures - Das kleine Dorf zu finden war leicht. Die Armleuchter von Nuke-nin darin aufzuspüren noch leichter. Woran es scheitert, ist einmal mehr ihrer beider Diskussionsbereitschaft. Und Sakura wünscht sich – nicht zum ersten Mal – ihre Genin-Zeit zurück, als sie mehr oder weniger einfach nur Befehle ausgeführt haben und sie sich nicht erst mit ihrem Teamkameraden über eine Vorgehensweise streiten musste. Vor allem nachdem sie immer wieder feststellen muss, dass ihre ausgeprägte Sturheit der einzige Charakterzug zu sein scheint, den sie beide im beinahe gleichem Ausmaß teilen. Bereits mehr als nur ein bisschen gereizt, verschränkt sie genervt die Arme und fixiert den dunkelhaarigen Clanerben herausfordernd. „Jetzt beweis mir mal, dass du bei der alten Schlange nicht nur Leute massakrieren gelernt hast, sondern wenigstens auch ein paar strategische Züge mitgenommen hast. Was ist der einfachste Weg seinen Feinden Informationen zu entlocken und – hier kommt der schwierige Teil – ohne sie zu stundenlang zu foltern?“ „Tse.“ Die junge ANBU grinst siegessicher. „Wenn ich mich recht erinnere, war das früher schon deine charmante Art mir Recht zu geben.“ Das feine Grinsen um seine Lippen sagt ihr bereits, dass es ihr nicht gefallen wird, egal was als nächstes kommt. Als sie stirnrunzelnd zusieht, wie er blitzschnell die Fingerzeichen für das Jutsu des vertrauten Geistes schließt, tritt sie vorsorglich einen Schritt zurück. Und als die schwarze Schlange direkt vor ihren Füßen aus dem Rauch auftaucht, schnaubt die talentierte ANBU angeekelt. „Aoda. Du wirst dich im Dach dieses Hauses verstecken und mir zum richtigen Zeitpunkt Bescheid geben.“ Scheinbar ist das kleine Reptil die kryptischen Befehle seines Bündnispartners schon gewöhnt, denn es schlängelt sich zischend davon und Sakura unterdrückt mühsam ein Schaudern, das ihre Gefühle über diese Gattung Lebewesen noch deutlicher zum Ausdruck gebracht hätte. Sasuke mustert den angewiderten Gesichtsausdruck seiner hübschen Teamkameradin mit einer belustigt hochgezogenen Augenbraue und natürlich fällt sie prompt darauf herein. „Wirklich, Schlangen? Hättest du dir nicht wenigstens das nicht von Orochimaru abschauen können?“ Doch der talentierte Clanerbe schweigt erheitert. „Ich warne dich, Sasuke, wenn du jemals dieses lilane Ungeheuer in meiner Gegenwart beschwörst, sind wir geschiedene Leute!“ „Was, Manda?“ „Untersteh dich, Sasuke!“ „Weil Nacktschnecken besser sind?“ „Nacktschnecken haben keine gespaltene Zunge und geben keine widerlichen Zischlaute von sich!“ Ihr Körper zittert beinahe vor Ekel und ihre Abneigung gegen Schlangen, die nicht ganz neu ist, amüsiert ihn ungemein. Sakura dreht den Kopf zurück in seine Richtung, als sie aus dem Augenwinkel registriert, wie er sich ruhig auf sie zubewegt und legt verständnislos die Stirn in Falten, als sie das belustigte Grinsen auf seinen Lippen registriert. Der dunkelhaarige Clanerbe schlingt seiner vorlauten Teamkameradin ohne Vorwarnung einen Arm um die Hüften und reißt sie hart gegen seinen Körper. „Was tust-“ Aber das letzte Wort verstummt gegen seine Lippen, die er ihr unsanft in einem leidenschaftlichen Kuss aufdrückt. In einer instinktiven Reaktion, die sich schnell zu einer schlechten Angewohnheit entwickelt, schlingt sie seufzend einen Arm um seinen Nacken und ergibt sich der intimen Berührung. Seine Lippen streifen mit jedem seiner Worte ihre, weil er sich kaum von ihr löst, um sie auszusprechen. „Stell ja keine Dummheiten an!“ „Das sagst du mir?“, murrt sie leise. Aber dann nickt sie mit einem nachgiebigen Seufzen, bevor sie ihm ihre ANBU-Maske in die Hand drückt und sich unauffällig Richtung Dorf begibt. Sie fährt sich unbewusst mit der Zunge über die warmen Lippen, während sie die große Haarspange mit einer geübten Bewegung gekonnt aus ihren langen Haare windet und die rosa Strähnen offen über ihre Schultern fallen lässt. Die schöne Kunoichi registriert mit einem zufriedenen Schmunzeln, dass sich die ersten Männer auf der Straße offen nach ihr umdrehen. Ja, es wird nicht schwer werden in eine Kneipe zu spazieren und sich zurückzulehnen, denn die Nachricht über ihre Anwesenheit in diesem kleinen Dorf nahe der Grenze des Reichs hinter den Blättern wird sich ganz von selbst verbreiten. • - Am späten Nachmittag bei Hinata und Naruto - Hinata fährt sich müde mit den Fingern über ihre schweren Lider und unterdrückt ein erneutes Gähnen. Nach dem Zwischenfall in der letzten Nacht hat sie keine Minute mehr geschlafen. Und im Gegenzug dazu ist Naruto seitdem nicht mehr aufgewacht. Die junge Clanerbin mustert die entspannten Gesichtszüge des jungen Mannes, der wenige Zentimeter vor ihr schläft, kritisch und kaut unsicher auf ihrer Unterlippe. Sie hat seine Umschlänge die ganze Nacht über erneuert und sie ist zuversichtlich, dass sein Fieber in den frühen Morgenstunden endlich gesunken ist. Sie hat auch seine Verbände vor ein paar Stunden noch einmal gewechselt, ohne dass er davon aufgewacht ist, und die Wunden scheinen bis jetzt entzündungsfrei zu verheilen. Aber was weiß sie schon. Zutiefst unzufrieden mit ihrer unerträglichen Hilflosigkeit aktiviert sie ihr Bluterbe erneut. Aber die erneute Versicherung ändert nichts an den Tatsachen, die sie schon letzte Nacht festgestellt hat. Sie sind nicht allein in dieser Schlucht. Und es ist offensichtlich, dass die fremden Männer auf der Suche nach etwas sind. Oder jemandem. Die erschöpfte ANBU wirft erneut einen besorgten Blick auf den schlafenden Shinobi neben sich. Sie hat verschiedene Jutsus und ihr eigenes Chakra genutzt, um sie bestmöglich in dieser Höhle abzuschirmen und sie ist sich sicher, dass sogar ein Hyuuga Schwierigkeiten hätte, sie hier zu finden. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie es im Moment nicht riskieren kann, ihren vertrauten Geist zu beschwören, um nach Hilfe zu senden. Und Naruto in diesem Zustand allein zu lassen, kommt ebenso wenig in Frage. Und wenn sie es noch so oft gedanklich im Kreis dreht, für´s Erste sitzen sie beide hier fest. . . . - Eine halbe Stunde später, bei Sakura und Sasuke - Die Art wie sie die Bar verlassen und schnurstracks in die erstbeste, stockdunkle Gasse gelaufen ist, schreit förmlich nach einer Falle. Aber ihre Zielgruppe gehört ganz offensichtlich nicht zu den hochgradig intelligenten Vertretern ihrer Gattung. Die Schritte hinter ihr sind so stümperhaft deutlich zu hören, dass die talentierte Medic-nin in der Dunkelheit verborgen angesäuert die Augen rollt. Eigentlich ist es unter ihrem Niveau sich von drittklassigen Möchtegern-Shinobi gefangen nehmen zu lassen und für einen Moment bereut sie es, Sasuke von der Lockvogel-Taktik überzeugt zu haben. Aber dann trifft sie bereits ein grober Schlag unsanft im Nacken und mit ihrem Bewusstsein schwinden auch jegliche Gedanken an die Demütigung, die sie sich gerade freiwillig antut- • Als sie ihr Bewusstsein wieder erlangt, wird sie gerade über die Schulter von irgendeinem keuchenden Shinobi auf einen staubigen Dachboden gehievt und Tsunades ehemalige Schülerin verflucht ihren eigenen Plan erneut, als sie erkennt, dass diese Armleuter nicht einmal in der Lage waren so stark zuzuschlagen, dass sie lange genug bewusstlos war, dass sie sie zum Zielort transportieren konnten. Jetzt muss sie auch noch so tun, als könnten diese talentlosen Witzfiguren sie fesseln, während sie bei vollem Bewusstsein ist. Großartig! • Der brennende Schmerz in ihrer Schulter trägt ungemein dazu bei, dass sich ihre Laune weiter hebt, aber während sie sich sieben äußerst zufrieden grinsenden Männern gegenüber sieht, lässt sie sich nichts davon anmerken, dass sie ihre ehemalige Meisterin gedanklich einmal mehr auf das Übelste verflucht. Nie und nimmer wären diese Helden in der Lage unbemerkt nach Konoha einzudringen und sie im Schlaf zu überfallen. Und dass sie hier ihre Zeit verschwendet und für diesen Unsinn auch noch blutet, wird ihr jemand bezahlen müssen. Vorzugsweise der Bärtige, der sich wohl für den Anführer der Idiotentruppe hält. „Mit dir haben wir nicht gerechnet, Schätzchen. Was macht die kostbare Schülerin der Fünften so nahe an der Grenze? Und noch dazu“, er grinst anzüglich, „so allein?“ Sakura legt gelangweilt den Kopf in den Nacken. „Dann sind nicht eure schwachsinnigen Kameraden vor ein paar Tagen in Konoha eingefallen und haben meine Wohnung auseinandergenommen in dem vergeblichen Versuch mich zu entführen?“ Der verständnislose Blick des scheinbaren Anführers bestätigt ihr, was sie eigentlich schon weiß. „Ja, das dachte ich mir. Schön, dann könnt ihr Versager mich jetzt einfach wieder losmachen und wir gehen unserer getrennten Wege. Oder nicht. Aber fairerweise sollte ich euch sagen, dass das zweite Szenario mit eurem garantiert schmerzhaften Tod enden wird.“ Die Männer vor ihr wechseln für einen Moment dümmlich erstaunte Blicke, bevor sie beinahe einstimmig in ein schauerlich bellendes Gelächter einstimmen. Sie erkennt gerade noch, wie der Mann vor ihr ausholt, aber da trifft sein Handrücken bereits mit voller Wucht ihre Wange und sie dreht keuchend den Kopf zur Seite. Eines muss sie dem Bastard lassen, für einen Moment sieht sie Sterne vor ihren Augenlidern tanzen. Aber dann dreht sie ungerührt den Kopf zurück und spuckt ihr eigenes Blut, das in ihrem Mundwinkel zusammenrinnt, verächtlich vor den selbstverliebten Mistkerlen auf den Boden. „Das war´s dann mit euch.“ Noch während sie spricht, fegt ihre Vergeltung in einem schwarzen Wirbel durch den Raum und enthauptet zwei der Männer mit seinem Katana, bevor diese überhaupt erkennen können, wer für ihren verfrühten Tod verantwortlich ist. „Scheiße, das ist Uchiha!“ Und das ist der letzte erschrockene Gedanke der Männer, die panisch auseinander streben, in dem verzweifelten Versuch ihr Leben zu retten, wo doch jeder weiß, dass es kein Entkommen gibt, wenn man sich Sasuke Uchiha gegenüber sieht. Sakura sieht gleichgültig dabei zu, wie ihr ehemaliger Teamkamerad ganz getreu der grausamen Art, für die er bekannt und gefürchtet ist, einen Mann nach dem anderen niederstreckt, als wären sie nichts weiter, als kleine Ameisen unter seinem Schuh. „Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“ Ihr spottendes Flüstern geht in den lauten Kampfgeräuschen unter, während sie genervt an ihren Fesseln dreht, bis sie schließlich an die Klinge in ihrer hinteren Hosentasche heranreicht und die verfluchten Dinger endlich los wird. Sie richtet sich gelassen auf, denn auch wenn ihr seine unerträgliche Überlegenheit sonst immer auf die Nerven fällt, ist sie vollkommen sicher in der Annahme, dass er ihre Hilfe nicht benötigt. Sein letzter Gegner fällt mit einem schrecklichen Röcheln zu Boden, während aus seiner aufgeschlitzten Halsschlagader dunkles Blut spritzt. Er dreht den Kopf zu ihr und für einen Moment sieht sie in seine roten Augen, bevor sie wieder das vertraute schwarz annehmen. Er steht in einem Wimpernschlag vor ihr und bevor sie den Mund öffnen kann, greift er wortlos nach ihrem Kinn und dreht ihren Kopf unerwartet sanft zur Seite. Sie hat die Ohrfeige schon beinahe wieder vergessen, aber der garantiert leuchtend rote Abdruck auf ihrer linken Wange zeugt immer noch stumm davon. „Er hat dir ins Gesicht geschlagen?!“ Sasukes Blick richtet sich zornig auf den Ninja, den er bereits auf dem Gewissen hat und Sakura blinzelt überrascht, als er den Kopf wieder zu ihr hebt und sie zwei blutrote Augen anfunkeln. „Heil das!“ „Das werde ich, sobald du mir geholfen hast, meinen Arm wieder einzurenken.“ Sie hat nicht damit gerechnet, erneut dem finsteren Blick seiner tiefroten Augen zu begegnen. „Du hast dir den Arm auskugeln lassen?!“ „Es hätte wohl leicht verdächtig gewirkt, wenn ich mich ohne Gegenwehr hätte fesseln lassen, meinst du nicht?“, zickt sie ihn gereizt an. „Tse!“ Sie rollt offen mit den Augen, bevor sie ihm auffordernd ihren verletzten Arm hinhält. „Halt meinen Arm fest!“ Er kommt ihrer Aufforderung schlecht gelaunt nach und Sakura nutzt gekonnt das Gewicht ihres Körpers, um das strapazierte Gelenk an ihrer Schulter stöhnend wieder einzurenken. Unter seinem zornigen Blick legt sie sich augenrollend auch gleich danach ihre Hand an die Wange und aktiviert ihr heilendes Chakra, während ihr Blick kritisch durch den verwüsteten Raum streift. „Lass uns von hier verschwinden. Das Ganze war sowieso bloße Zeitverschwendung.“ . . . - Am selben Abend bei Hinata und Naruto - Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als sich der blonde Shinobi verwirrt zurück in einen wachähnlichen Zustand blinzelt. Seine hellen Augen wandern ziellos über die kalten Höhlenwände, bis sie an jenen vertrauten Gesichtszügen hängen bleiben, die ihn dazu verleiten, sich augenblicklich aufzurichten. „Hinata!“ „Naruto.“ Ihre ruhige Stimme kommt von seiner rechten Seite und er dreht den Kopf so schnell zu ihr, dass ihm beinahe davon schwindelt. Jirayas ehemaliger Schüler beobachtet erstaunt, wie ihm die junge Hyuuga ungewohnt energisch beide Hände auf die Schultern legt und ihn sanft dazu bringt sich zurück zu lehnen, bis er die kühle Höhlenwand an seinem nackten Rücken spürt. „Hinata, wo sind wir?“ Ihre faszinierend fliederfarbenen Augen begegnen seinen, bevor sie besorgt über seine markanten Gesichtszüge fahren. „Du kannst dich nicht mehr erinnern?“, will sie vorsichtig wissen. Der blonde ANBU kratzt sich stirnrunzelnd am Kopf und versucht die drohenden Kopfschmerzen zu verdrängen, als er angestrengt versucht eine sinnvolle Reihenfolge aus seinen verschwommenen Erinnerungen zu erstellen. „Doch, ich glaube schon, aber es ist alles ein wenig…“ Die junge Clanerbin lehnt sich zurück und streicht sich unsicher eine lange Haarsträhne aus der Stirn. „Du wurdest angegriffen und ich habe dich gestern Nachmittag hier gefunden. Du warst verletzt-“ Sie schluckt, als sie spürt wie ihre Stimme zu brechen droht, als sie sich an den Zustand erinnert, in dem sie ihn am Vortag vorgefunden hat und an das verzweifelte Gefühl der Hilflosigkeit, als sie erkannt hat, dass sie ihm nicht helfen kann. „Du bist kurz aufgewacht, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst. Aber dann hast du ziemlich hohes Fieber bekommen.“ Naruto runzelt konzentriert die Stirn, aber auch wenn ihm ihre Erklärungen einige Lücken füllen, wird er das dumpfe Gefühl nicht los, dass ihm noch ein entscheidender Teil fehlt. „Ja, ich habe etwas geträumt, aber…“ Doch als sein Blick auf ihren Hals fällt, brechen seine Worte plötzlich ab und Hinata legt beinahe im Reflex eine Hand über die Stelle, wo seine Lippen ein kleines, rotes Mal an ihrem Hals hinterlassen haben, aber dafür ist es längst zu spät. Und als ihm klar wird, dass es möglicherweise gar kein Traum gewesen ist, weiten sich seine Augen entsetzt. „Hinata!“ Er setzt sich ruckartig auf und will nach ihr greifen, besinnt sich aber schnell eines Besseren und legt seine Hände haltsuchend auf die harte Steinwand hinter sich. „Ich- bitte, sag mir, dass ich… dich nicht angefasst habe.“ Die junge Clanerbin antwortet nicht, unsicher darüber, wie sie ihm erklären soll, was letzte Nacht passiert ist, aber er sieht es in ihrem Blick. „Nein! Warum… warum bist du nicht weggelaufen und hast mich einfach hier gelassen?“ Er sieht verzweifelt auf, als er spürt, wie sie näher an ihn heran rutscht und begegnet bestürzt ihrem sanften Blick. „Naruto… ich würde dich niemals verlassen!“ Naruto sieht sprachlos auf die junge Frau vor sich. „Hinata…“ Er hebt doch vorsichtig eine Hand an ihre Wange und beobachtet fasziniert, dass sie nicht vor seiner Berührung zurückzuckt. „Warum bist du noch hier?“ Sie öffnet den Mund und betet, dass sie ihre Stimme dieses Mal nicht verlassen wird, bevor sie ihm eben diese Frage endlich beantworten kann, aber er lässt ihr diese Gelegenheit nicht. „Es tut mir so leid!“ „Naruto, es ist nichts passiert, das dir leid tun müsste.“ Der blonde Shinobi verzieht zynisch und voller Selbstverachtung das Gesicht. „Nichts, außer der Tatsache, dass du “nein“ gesagt hast und ich wie das allergrößte Arschloch nicht aufgehört habe?“ Die schöne ANBU greift vorsichtig nach seiner Hand und sucht verunsichert seinen Blick. „Naruto, ich habe nicht nein gesagt, weil ich… deine Berührung nicht wollte. Sondern weil du bedenklich hohes Fieber hattest und ich befürchtet habe, dass du dich nicht einmal daran erinnern würdest.“ Aber ihre ruhigen Worte scheinen kaum zu ihm durchzudringen und der Schmerz steht so klar in seinen Augen, dass sie ihre Byakugan nicht gebraucht hätte, um ihn zu erkennen. Und als sie erkennt, dass ihn ihre Beschwichtigungen allein nicht überzeugen werden, gibt sie spontan einem tiefen Impuls nach. Sie hebt ihrerseits eine Hand an seine Wange, beugt den Kopf und küsst ihn. Es ist eine zärtliche Berührung. Sie bewegt ihre Lippen noch ein wenig unsicher gegen seine und er ist von ihrer Initiative so überrascht, dass er einen Moment braucht, um ihre Berührung zu erwidern, bevor er eine Hand in ihren schlanken Nacken schiebt und sie sanft bei sich hält. Das heiße Verlangen, das wie warme Glut durch seine Adern fließt, lässt seine Sicht verschwimmen und er schließt mit einem Seufzen die Augen und zieht Hinatas zierlichen Körper mit einer Hand um ihrer Hüfte näher gegen seinen. Sie löst ihre intime Berührung zögernd und er genießt das Gefühl ihres unruhigen Atems gegen seine Lippen. Aber die Sehnsucht, die dieser Kuss in ihm ausgelöst hat, brennt immer noch heiß in ihm und er hat in diesem Moment nicht die Willensstärke es dabei zu belassen. „Küss mich nochmal, Hinata.“, verlangt er leise. Seine Pupillen huschen hektisch über ihre gesenkten Lider und er ringt mit dem starken Verlangen, sie einfach an sich zu reißen. Aber er weiß, dass es sich für ihn mehr als lohnen wird, auf sie zu warten. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich nach nur einem Kuss unkontrolliert und sie ist sich nicht sicher, ob sie noch genau bestimmen könnte, wo oben und unten liegt. Aber seine leidenschaftliche Bitte löst etwas in ihr aus, das sie noch nie derart empfunden hat. Und sie kann gar nicht anders, als ihr nachzukommen. Sie muss sich nur wenige Zentimeter nach vorne strecken, um seine Lippen wieder auf ihren zu fühlen. Dieses Mal weiß sie bereits besser, wie sie ihn berühren kann und mit einem seltenen Anflug von Wagemut, wandert sie mit einer Hand von seiner Schulter vorsichtig über seinen Brustkorb. Trotz ihres verstörend rasch pochenden Herzens und dem leisen Schwindel, den sie empfindet, ist sie sorgfältig darauf bedacht, seine Verbände nicht zu berühren. Doch an seinem Bauch treffen ihre Finger auf nackte Haut und seine Lippen auf ihren schlucken ihr leises Keuchen. Mutiger, als sie fühlt, beginnt sie erkundend mit ihren Fingerspitzen seine Bauchmuskeln nachzufahren und sie versucht nicht einmal das Zittern ihres eigenen Körpers vor ihm zu verbergen. Sie kann ohnehin nicht verheimlichen, wie viel sie für ihn empfindet. Ihre simple Berührung ist genug, um ihm sämtliche Sinne schwinden zu lassen. Der blonde Shinobi stöhnt unbeherrscht auf und die schüchterne Clanerbin zieht augenblicklich ihre Hand zurück. „H-Hab ich dir weh getan?“ Sie mustert besorgt die Verbände, die einen Großteil seines muskulösen Oberkörpers verbergen und will schon ihre Byakugan aktivieren, um sich zu versichern, dass keine der Wunden wieder aufgerissen ist, bevor sein raues Lachen ihre Aufmerksamkeit zurück auf sein Gesicht lenkt. Seine Hand an ihrer Wange lässt sie noch zierlicher erscheinen und er fährt fasziniert mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Nein, Hinata, du hast mir ganz bestimmt nicht weh getan.“ Er spürt wie ihr Brustkorb stockt, als er sich langsam zu ihr herunterbeugt, bis seine Lippen beinahe ihre streifen. „Aber ich bin versucht dir zu zeigen, was du mit mir machst.“ Sie ist sich immer noch nicht sicher, ob sie ihm so nah sein kann, ohne einen Schlaganfall zu erleiden. Aber sie weiß ohne jeden Zweifel, dass sie will. Und weil sie schon viel zu viel Zeit mit ihrer Angst verschwendet hat und ihr die letzten Tage hart vor Augen geführt haben, wie leicht sie ihn verlieren könnte, jagt sie ihre Zweifel zum Teufel. „Dann zeig es mir.“ Naruto spürt wie seine eigene Atmung hart in seinem Brustkorb stockt, als ihm sein brennendes Verlangen für die junge Frau beinahe die Sicht nimmt. Er sucht in ihren hellen Augen nach einer Antwort und als er trotz ihrer Zurückhaltung fündig wird, zieht er sie stöhnend zurück an seine Lippen. Er zieht seine Zunge verlangend über ihre Lippen, aber als sie die Berührung schüchtern erwidert, verliert er erneut die Beherrschung. Er schlingt beide Hände um ihre schmale Hüfte und hebt sie knurrend auf seinen Schoß, ohne ihren Kuss zu unterbrechen. „Wenn du wüsstest, was ich gerade denke, würdest du wahrscheinlich doch noch vor mir davonlaufen.“ „Niemals.“ Sie beugt sehnsüchtig den Kopf, bis ihre Lippen zurück auf seinen liegen. „Zeigs mir, Naruto.“ Ihr leises Flüstern ist sein Untergang. Die schöne Clanerbin keucht atemlos gegen seine Lippen, als er seine Daumen quälend langsam an ihren Hüftknochen unter ihren Hosenbund schiebt und seine Finger zärtlich über ihre nackte Haut zieht. „Naruto!“ Er lässt seine Hand neckend wo sie ist und hebt aber mit der anderen ihr Kinn an, bis ihr schüchterner Blick seinem begegnet. „Ein Wort von dir, Hinata und wir können jederzeit aufhören. Ich kann nicht beschreiben, was deine Nähe mit mir macht, aber wir müssen nicht-“ Doch die hübsche Clanerbin legt eine Hand auf seinen Brustkorb, direkt über sein Herz, das wild unter ihren Fingern schlägt und küsst ihn noch einmal. Und sie hofft, dass er versteht, was sie nicht in Worte fassen kann. Und Naruto erwidert ihren zärtlichen Kuss, der in Sekunden eskaliert, bis sie beide atemlos beieinander verweilen. Der blonde Shinobi greift vorsichtig nach dem Saum ihres T-Shirts und sucht den Blick in ihre hellen Augen, aber die junge ANBU hebt ohne ihr übliches Zögern beide Arme und lässt wortlos zu, dass er ihr den Stoff auszieht. Jedoch holen sie ihre alten Zweifel dann doch wieder ein und sie wendet schüchtern ihren Blick von ihm, aber er lässt nicht zu, dass sie ihm ausweicht. „Sieh mich an, Hinata. Du musst dich nie für irgendetwas schämen. Nicht mit mir.“ Er fährt mit seinem aufgeregten Blick über ihren zierlichen Körper. „Außerdem bist du wunderschön.“ „Naruto“, sie flüstert seinen Namen vollkommen atemlos, aber das ist genug um ihm eine tiefe Gänsehaut zu bescheren. Die schöne Clanerbin hebt ihre Hand liebevoll an seine Wange und fährt mit ihren Fingern sanft die Konturen seines Gesichts nach. Und der innige Blick, mit dem sie ihn ansieht, verrät stumm ihre tiefen Gefühle für ihn. „Bist du sicher, dass du kein Fieber mehr hast?“ Er knurrt leise. „Ganz sicher!“ Aber dann fährt er mit den Augen die tiefe Röte ihrer Wangen nach und kann sich eines liebevollen Lächelns nicht verwehren. „Bist du sicher, dass du keines hast?“ „Witzig“, flüstert sie atemlos. Der junge Mann senkt lachend den Kopf, bis seine Lippen erneut ihre berühren. „Stimmt, es ist wirklich traurig, was für ein Idiot ich gewesen bin.“ Sie öffnet den Mund, um ihm zu antworten, aber er greift wortlos nach dem Knopf an ihrer Hose, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen und sie vergisst augenblicklich, dass sie ihm etwas sagen wollte. Er streift ihr nach und nach den Rest ihrer Kleidung von ihrem Körper und wird ungeduldig auch noch seine los. Seine Augen wandern hungrig über ihren entblößten Körper und er küsst sie noch einmal, um zu verbergen, wie sehr er von ihrer Nähe überwältigt ist. Er küsst sie sanfter als zuvor, mit einer reinen, unschuldigen Zärtlichkeit für die sie sich bis jetzt noch kaum Zeit genommen haben. Doch dann löst er seine Lippen von ihren und wandert genüsslich über ihr Kinn, ihren schlanken Hals hinunter. Er fährt ganz vorsichtig über das Mal, das er in der vorherigen Nacht auf ihrer makellosen Haut hinterlassen hat, dreht dann aber den Kopf und vergräbt seine Zähne ganz sanft an einer anderen Stelle über ihrem Schlüsselbein in ihrer Haut. Die junge Clanerbin bäumt sich unbeherrscht mit einem lauten Keuchen unter ihm auf und er legt knurrend beide Hände auf ihre Hüfte und hebt langsam den Kopf. Ihre Hände liegen immer noch auf seinen Schultern, als wäre alles, was sie braucht allein sein Halt. Und das erneute Gefühl von Geborgenheit, das ihr tiefes Vertrauen in ihn, in ihm auslöst, lässt seine eigene Atmung verräterisch in seinem Brustkorb stocken. Er nippt an ihrem Ohrläppchen und flüstert ihr leise seine ernste Frage zu, bevor er erneut ihren Blick sucht, um sich der Wahrheit hinter ihrer Antwort zu versichern. „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“ Hinata fährt sich unbewusst mit der Zunge über ihre warmen Lippen und ringt kurz still um ihren Atem, bevor sie sein Gesicht liebevoll in ihre schmalen Hände nimmt und ihn seltsam entschlossen für einen weiteren Kuss an ihre Lippen zieht. „Ganz sicher.“, flüstert sie entschieden. Er senkt den Kopf und küsst sie mit allem, was er in diesem Moment selbst nicht in Worte fassen kann, aber als er ihre Körper langsam vereint, verrät sie ihr Keuchen und er sieht ruckartig auf in ihr Gesicht. Als er den Schmerz in ihren feinen Zügen erkennt, lässt er sich vorsichtig auf seine Unterarme sinken und senkt demütig den Kopf, bis seine Lippen ihre erhitzte Wange streifen. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“ Er beobachtet fasziniert, wie sich ihr Brustkorb mit ihrem leichten Lachen bewegt. „Ich weiß, das mag dir vielleicht nicht aufgefallen sein, aber jedes Mal wenn du mir nahe bist, verlässt mich meine Fähigkeit auf normalem Niveau eine Konversation zu bestreiten. Ich war schon immer ein ziemlich hoffnungsloser Fall was meine Gefühle für dich angeht.“ Ihm schwirrt der Kopf von ihrer Offenbarung, aber es gibt nur eines, das er in diesem Moment mit Sicherheit zu wissen glaubt. „Ich verdiene dich nicht!“ Und macht die junge Frau in seinen Armen damit beinahe wütend, obwohl sie gewohnt gutmütig in ihrem entschiedenen Widerspruch ist. „Das ist der größte Unsinn, den du je zu mir gesagt hast.“ Sie streicht ihm zärtlich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Sieh mich an, Naruto.“ Sie wartet ab, bis er es wirklich tut und offenbart ihm endlich alles. „Ich liebe dich! Und ich werde nie einen anderen Mann wollen.“ . . . Kapitel 19: confess ------------------- - Am selben Abend irgendwo in einem von Konohas Grenzgebieten - Ihr Auftrag mag ein totaler Reinfall gewesen sein, aber da mittlerweile der Einbruch der Nacht droht und sie keine Chance haben Konoha noch an diesem Tag zu erreichen und sie außerdem damit rechnen müssen, dass sie möglicherweise verfolgt werden, müssen sie einen Zwischenstopp einlegen, der Sakura überhaupt nicht passt. Und sie beschließt kurzerhand, dass ihre ehemalige Lehrmeisterin ihnen zumindest ein Hotelzimmer schuldet. Aber als sie ihrem ehemaligen Teamkameraden mit einem unguten Gefühl in ein Zimmer in einer kleinen Pension folgt, nachdem sie dämlich, leichtsinnigerweise ihm die Buchung überlassen hat, wünscht sie sich, sie hätten einfach draußen im Wald geschlafen. Ein einzelnes Doppelbett steht mitten in dem kleinen Raum und scheint sie in seiner einladenden Unschuld stumm zu verspotten. Nicht zum ersten Mal fragt sich die talentierte Medic-nin bitter, was sie eigentlich verbrochen hat. „Sie suchen nach zwei Ninjas und nicht nach einem Paar.“ Die gewohnt gleichgültige Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden reißt sie aus ihrem gereizten inneren Monolog und sie unterdrückt gerade noch ein Zucken. „Ich habe nichts gesagt.“ „Wenn du willst, schlafe ich auf dem Boden.“ Sein ernst gemeintes Angebot überrascht sie und sie zieht ernsthaft in Erwägung es anzunehmen, bis ihr bewusst wird, dass ihm ihre momentane Stille ihre Unsicherheit bezeugt. Also greift sie tief auf ihre Schauspielkünste zurück und betet, dass sich die vorgegebene Gleichgültigkeit in ihrer Stimme für ihn überzeugender anhört, als sie in ihren eigenen Ohren nachklingt. „Unsinn, das Bett ist groß genug für uns beide.“ Obwohl sie weiß, dass kein Bett der Welt groß genug wäre, um es ihr zu ermöglichen es entspannt mit ihrem mürrischen Teamkameraden zu teilen. • Eine halbe Stunde später liegt sie in einem Zustand, der von Entspannung so weit entfernt ist wie die Sonne von der Erde, neben ihrer großen Jungendliebe im Bett und verflucht alle Götter, an die sie mehr oder weniger glaubt, gleichzeitig, dass sie ein weiterer fieser Streich des Schicksals in diese prekäre Lage manövriert hat. Die talentierte Kunoichi unterdrückt einen genervten Seufzer und bemüht sich krampfhaft darum ihre Atmung möglichst gleichmäßig zu halten. Wobei ihr auch das nicht helfen wird. Wenn er noch wach ist, spürt er ihre Unruhe unter Garantie. So wie sie sich übermäßig seines Körpers, nur wenige Zentimeter links von ihrem, bewusst ist. Und das hat nichts damit zu tun, dass der Körper des Uchihas neben ihr eine spürbare Wärme abgibt, die die Vermutung zahlreicher Leute widerlegt, dass der mürrische Clanerbe keinen Tropfen Wärme mehr in den Adern hat. Eher mit der peinigenden Gewissheit, dass sie nur den Arm ausstrecken müsste, um- Verdammt, jetzt schlaf endlich! Die Matratze knarzt kaum hörbar neben ihr und die schöne Medic-nin hält angespannt die Luft an, bis ihr bewusst wird, wie dämlich sie sich gerade benimmt. Schlaf, Sakura! Schlaf, schlaf, schlaf! Wenn sie glauben würde, dass ihr Beten in dieser Situation helfen würde, hätte sie schon lange um Gnade gefleht. Aber bei ihrem Glück, falls es wirklich eine höhere Macht gibt, amüsiert sich diese gerade königlich über ihr konstantes Unbehagen. Das wird eine verdammt lange Nacht werden… . . . - Am selben Abend bei Naruto und Hinata - Eine Weile später liegen die beiden Shinobi Arm in Arm in der kleinen Höhle und genießen schweigend die ungewohnte Nähe des anderen. Zumindest bis Naruto seine Neugier nicht länger zurückhalten kann. „Also war es wirklich wegen mir?“ Er begegnet ihrem verständnislosen Blick und zeichnet mit einem zufriedenen Lächeln die Röte auf ihren Wangen nach. „Das und das niedliche Stottern, das du früher hattest. War das alles meinetwegen?“ Hinata lehnt sich unter seiner Zärtlichkeit unbewusst näher an ihn und sieht ihm mit ungewohntem Selbstbewusstsein in die Augen, während sie es lächelnd zugibt. „Naruto, es war für das ganze Dorf ausgesprochen offensichtlich, dass ich seit der Akademie in dich verliebt bin.“ Er grinst schwach, als er erneut dieses seltsame Flattern in der Brust verspürt, als sie beinahe selbstverständlich von ihrer Liebe zu ihm spricht. „Nur ich Trottel war mal wieder blind.“ Die hübsche Clanerbin lacht leise und Naruto beobachtet fasziniert, wie unter der Bewegung die Decke, die ihren entblößten Oberkörper bedeckt, ein ganzes Stück nach unten rutscht. „Ich fürchte, ich wäre wirklich vor Scham gestorben, wenn dir bewusst gewesen wäre, dass ich mich all die Jahre deinetwegen ständig zum stummen Trottel degradiert habe.“ Ihr scherzendes Lächeln rutscht von ihren Lippen, als sie seinem nachdenklichen Stirnrunzeln ungewohnten Ernst entnimmt. „Aber warum ich? Mal davon abgesehen, dass Sakura Recht hat, wenn sie mich einen vorlauten Chaoten nennt, trage ich Kyubi in mir-“ Er bricht abrupt ab, als Hinata sich zu ihm streckt und ihre Lippen ungestüm gegen seine drückt. Er nimmt unterbewusst wahr, was für eine beängstigende Wirkung ihr ungewohnt forsches Verhalten auf seine überstrapazierte Selbstbeherrschung hat, denn seine Hände strecken sich schon automatisch in ihre Richtung aus, doch sie zieht sich von ihm zurück, bevor er sie an sich reißen kann. „Soll ich dir sagen, was ich sehe, wenn ich dich ansehe?“ Sie wartet nicht auf eine Antwort und fährt mit einem festen Blick in seine Augen und einem sanften Lächeln fort. „Ich habe dich immer bewundert. Schon lange bevor aus Schwärmerei Liebe wurde, habe ich zu dir aufgesehen. Deinen Mut bewundert, dein Durchhaltevermögen. Du warst schon seit der Akademie ein Vorbild für mich und nach unserer ersten Chunin-Prüfung mein Held.“ Sie lacht leise über ihre kindliche Schwärmerei, aber jetzt wo sie ihm so nah ist, hat sie endlich den Mut ihm alles zu gestehen. „Du bist so gut, Naruto. Du setzt dich unermüdlich für andere ein und tolerierst keinerlei Ungerechtigkeiten. Du hast einen unerschütterlichen Willen, der sich von niemandem beugen lässt. Du bist tapfer und mutig. Du bist der, der mir beigebracht hat immer wieder aufzustehen, egal wie oft man auch fällt. Selbst wenn du nicht der gütigste, liebevollste Mann wärst, den ich kenne, hast du mein Leben auf mehr Arten beeinflusst, als ich dir je sagen könnte. Ich bin schon lange so verliebt in dich.“ Sie nimmt sein erstarrtes Gesicht zärtlich in ihre Hände und wischt ihm mit einem sanften Lächeln die vereinzelte Träne von der Wange, die er bis dahin nicht einmal bemerkt hat. „Ich liebe dich.“ Er öffnet den Mund, um wenigstens zu versuchen in Worte zu fassen, was ihm ihre Worte bedeuten, aber sie legt ihm entschuldigend ihren Zeigefinger auf die Lippen. „Ich sage das nicht, um dich irgendwie unter Druck zu setzen. Es tut mir leid. Nur scheinbar kann ich nicht mehr damit aufhören, seit ich das erste Mal endlich hinter mich gebracht habe, nachdem ich acht Jahre lang geschwiegen habe. Aber ich erwarte nicht-“ Er beugt sich blitzschnell an ihrer Hand vorbei und legt seine Lippen hungrig auf ihre. Er spürt wie sie unter seiner leidenschaftlichen Liebkosung erzittert und ist sich dunkel bewusst, dass er sie mit seiner stürmischen Art schon wieder überfordert. Aber als sie leise seinen Namen seufzt, als er sich kurz von ihr löst, spürt er seine Selbstbeherrschung zitternd reißen und beugt sich noch einmal zu ihr herunter. Sie öffnet ihm ihre Lippen mit einem Seufzen und er greift durch die Decke mit einer Hand an ihre Hüfte, um sich irgendwie an ihr festzuhalten. Aber als sie sich ihm unbewusst entgegen streckt, reißt er seine Lippen von ihren und lehnt seine Stirn atemlos gegen ihre, bis seine umnebelten Gehirnwinden ihren Dienst wieder aufnehmen und ihm in Erinnerung rufen, dass er ihr etwas sagen wollte. Weil dieses wundervolle Geschöpf unter ihm tatsächlich an seinen Gefühlen für sie zweifelt. Oder mal wieder an sich selbst zweifelt. Und nichts davon kann er so stehen lassen. Er begegnet dem fliederfarbenen Blick ihrer Augen und legt lächelnd eine Hand zurück an ihre Wange. „Hinata.“ Er schmunzelt, als sie unter seiner Stimme seufzend ihre Lider schließt und fährt mit dem Daumen zärtlich einen Halbkreis unter ihrem Auge bis sie ihn wieder ansieht. Weil er will, dass sie die Wahrheit in seinen Augen lesen kann. „Hinata, mir ist seit“, er runzelt kurz nachdenklich die Stirn, „seit mindestens zwei Jahren klar, dass ich dich auf jede Art will, auf die ein Mann eine Frau wollen kann.“ Er senkt seine Hüften, um sie den deutlichen Beweis seiner Worte fühlen zu lassen und genießt ihr atemloses Keuchen, bevor er sein Gewicht wieder auf seinen Arm und seine angewinkelten Beine verlagert, um dem zarten Geschöpf unter sich nicht weh zu tun. Er spricht amüsiert weiter, als er das Feuer in ihren Augen entdeckt, das seine eigenen Gefühle spiegelt. „Als du mit 16, als wir alle zusammen beim Baden waren, das T-Shirt über deinem Badeanzug ausgezogen hast, hat mich das Verlangen beinahe von den Beinen gerissen. Aber es hat noch über zwei Jahre gedauert, bis mir klar geworden ist, dass es noch so viel mehr ist als das. Als du mir gesagt hast, dass du schon seit Jahren von dem Fuchs weißt-“ Er schließt gerührt die Augen, weil ihm die Erinnerung an ihre Worte, als er entsetzt herausgefunden hat, dass ihr netter Vater ihr in dem Versuch sie von ihm fern zu halten, schon vor Jahren sein größtes Geheimnis offenbart hat, immer noch die Luft zum Atmen nimmt. „Ich war mir so sicher, dass du dich von mir abwenden würdest, wenn du es wüsstest. Und im Nachhinein sollte ich mich wohl dafür entschuldigen, dass ich so wenig Vertrauen in dich hatte, aber ich war so daran gewohnt, dass ich-“ Er ringt schwer mit sich. Es mangelt ihm bestimmt nicht an Selbstvertrauen, aber wenn es um den Fuchs geht, bricht doch immer wieder durch, dass viel davon immer nur gespielt war. Und Hinata weiß das ganz genau. „Ich will nicht, dass du dich bei mir entschuldigst. Ich will, dass du aufhörst an dir zu zweifeln. Weil du absolut keinen Grund dazu hast. Was du alles durchmachen musstest, hat dich zu dem Menschen gemacht, der du bist und das ist wirklich etwas, worauf du stolz sein kannst. Ganz egal, was andere sagen.“ Wie immer, wenn er ihr seine Selbstzweifel offenbart, hat sie sich schnell in leichte Rage geredet. „Genau das war es“, gibt er mit einem zufriedenen Lächeln zu und küsst sie liebevoll auf ihre vollen Lippen. „Diese Worte, die du damals zu mir gesagt hast, haben mir endlich vor Augen geführt, was das für ein Gefühl in mir ist, wann immer du bei mir bist. Was mich dazu bringt jede Menge nach dir abzusuchen. Was mich immer wieder in deine Nähe zieht, auch wenn es besser für dich wäre, ich würde mich fern halten. Warum ein verstauchter Knöchel genug ist, um mich vor Sorge in den Wahnsinn zu treiben. Ich habe mich in dich verliebt, bevor ich überhaupt richtig begriffen habe, was das bedeutet.“ Er sieht sie zärtlich an. „Ich liebe dich, Hinata.“ Jetzt ist sie es, die angestrengt blinzelt, um die Tränen in ihren Augen zurückzuhalten. Er wischt ihr eine vereinzelte von der Wange, bevor er sie zärtlich in seine Arme zieht und entspannt ihren unruhigen Atem an seiner Haut genießt. Es vergehen stumm ein paar Minuten, in denen er sie im Arm hält, während die schöne Clanerbin langsam ihre Beherrschung zurückgewinnt. „Aber du hast nie etwas gesagt-“ Sie weiß, dass gerade sie nicht in der Position ist darauf rumzureiten, aber er war schon immer so viel selbstbewusster als sie und obendrein passt es einfach nicht zu dem Blondschopf, etwas so lange für sich zu behalten. „Weil ich nicht geglaubt habe gut genug zu sein, um dich auch nur zu bitten mit mir auszugehen. Du bist die Erbin des Hyuuga-Clans und auch wenn es dir vielleicht nicht klar ist, nicht nur eine der angesehensten und talentiertesten Kunoichi in unserem Dorf, sondern auch definitiv eine der Schönsten.“ „Manchmal bist du wirklich ein Idiot“, flüstert sie gutmütig, bevor sie ihn zärtlich zurück an ihre Lippen zieht. Als er sich schmunzelnd von ihr löst, lässt er sich gähnend zurück auf die Decke sinken und Hinata bettet ihren Kopf zufrieden an seiner nackten Brust. Unter den sanften Kreisen, die seine Fingerspitzen auf ihr nacktes Schulterblatt malen, ist sie bald in seinen Armen eingeschlafen. Der junge Shinobi neben ihr denkt jedoch noch lange nichts ans Schlafen. Viel zu sehr fasziniert ihn das ruhige Geräusch ihrer tiefen Atemzüge, von denen er jeden an seiner nackten Haut spürt. Er kann nicht glauben, dass er sie wirklich verdienen soll. . . . - In derselben Nacht im Hotelzimmer von Sakura und Sasuke - Der Sauerstoffmangel reißt sie in reinem Überlebenswillen aus dem Schlaf. Das einzige, was sie in der Dunkelheit erkennt, sind zwei rotglühende Steine und es dauert ein paar Sekunden, bis Sakura begreift, dass es sich um die Augen ihres Teamkameraden handelt, dessen Hände schraubstockartig um ihre Kehle liegen und drauf und dran sind sie zu erdrosseln. Im ersten Moment sträubt sie sich panisch gegen seinen Würgegriff, aber dann setzen ihre Instinkte ein und sie reißt ruckartig ein Bein an und trifft ihn hart an seiner empfindlichsten Stelle. Noch während der Clanerbe sich stöhnend über ihr krümmt, rutscht sie blitzschnell unter ihm weg von dem Bett, greift im Dunkeln ihren Waffenbeutel von dem Nachtkästchen und ist in einem Satz an der Tür und dreht den Lichtschalter um. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich panisch, in dem verzweifelten Versuch den Sauerstoffmangel wieder auszugleichen und unter der plötzlichen Helligkeit dreht sich der Raum für einen Moment vor ihren Augen und sie greift ängstlich nach der Türklinke in ihrem Rücken, um einem möglichen weiteren Angriff möglichst schnell entfliehen zu können. Aber als sich ihre Pupillen endlich an das Licht anpassen, richtet sich ihr ehemaliger Teamkamerad gerade erst stöhnend auf dem Bett auf und Sakura erkennt erleichtert, dass seine Augen ihre normale, schwarze Farbe zurückgewonnen haben. Der Blick des dunkelhaarigen Clanerben wandert sichtlich orientierungslos durch den Raum, bis er auf ihre angespannte Gestalt fällt und er daraufhin verständnislos die Brauen zusammen zieht. „Sakura? Was ist passiert?“ Die talentierte Medic-nin behält noch eine Sekunde lang ihre lauernde Haltung bei, aber der verständnislose Blick ihres ehemaligen Teamkameraden nimmt beruhigend die Anspannung von ihr und sie richtet sich mit einem stummen Seufzen auf und wirft ihre Waffentasche achtlos auf den Boden. Die dunklen Augen des Uchiha folgen ihrer Handlung verständnislos und er runzelt irritiert die Stirn. „Was-?“ „Es ist nichts. Ich bin nur aufgewacht und habe mich erschrocken. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“ Ihre offenen Haare fallen ihr wild ins Gesicht und scheinen die Rötung, die unter Garantie ihren ganzen Hals entstellt, bis jetzt vor seinem kritischen Blick zu verbergen. Aber nachdem sie überstürzt das Licht angemacht hat, braucht er nur einen Schritt auf sie zuzumachen und das wird sich ganz schnell ändern. Das Bedürfnis, seine traumbedingte Gewalttat vor ihm geheim zu halten, überfällt sie sturzartig und in ihrer verzweifelten Suche nach einem Ausweg fixieren ihre Augen plötzlich die Badezimmertür links von sich. „Schlaf einfach weiter!“ Sie will das Licht ausschalten, hört das verräterische Rascheln der Bettdecke und tritt stattdessen panisch die Flucht nach vorne an. Aber kurz bevor sie die rettende Zuflucht des Badezimmers erreicht, schließen sich seine Arme aus dem Nichts um ihre Hüfte und drehen sie unnachgiebig zurück zu ihm herum. „Du lügst-“ Aber dann fällt sein Blick auf ihren entstellten Hals und der besorgte Vorwurf stirbt schlagartig auf seinen Lippen. Sakura beißt sich unsicher auf die Unterlippe, aber sie hat ihre Chance verspielt, ihm unerkannt zu entkommen. „Was-“ Er hebt zögernd eine Hand von ihrer Hüfte und die schöne ANBU schließt seufzend die Augen. Als er seine Finger vorsichtig an ihren Hals legt, stimmen die Male an ihrer Haut zweifellos mit seinem Handabdruck überein. Sie hört, wie er zischend Luft holt und schlägt ihre Augen unruhig wieder auf, als er schlagartig zurückweicht. „Was- Was ist passiert?“ „Du hast geträumt-“ Aber ihre beschwichtigenden Worte entfallen ihr, als sie sieht wie ein tiefer Schmerz die stets kontrollierte Miene ihres ehemaligen Teamkameraden entstellt. Sie beobachtet besorgt wie der talentierte Clanerbe vor ihren Augen erblasst, bevor er für einen Moment betroffen die Lider schließt und sie im nächsten Moment mit einem zutiefst reuevollen Ausdruck in den dunklen Augen fixiert. Als seine Stimme in kaum mehr als einem resignierenden Flüstern zu ihr herüber dringt, stockt ihr Atem erneut betroffen in ihrer Brust. „Es tut mir leid! Es tut mir so leid!“ Er dreht ihr ohne ein weiteres Wort den Rücken zu und als sie erkennt, dass er die Zimmertür anstrebt, macht sie unsicher einen Schritt auf ihn zu. „Wo willst du hin?“ Sie sieht wie er, die Hand bereits an der Türklinke, angespannt die Schultern strafft, aber er dreht sich nicht zu ihr um. „Ich lasse mir ein anderes Zimmer geben! Oder am besten schlafe ich gleich draußen!“ „Jetzt sei nicht albern-“ Aber der tödliche Blick, mit dem er über seine Schulter zu ihr zurücksieht, bringt sie zum Schweigen. „Ich hätte dich gerade beinahe umgebracht, Sakura!“ Aber seine Teamkameradin verschränkt lediglich schnaubend die Arme und geht gelassen auf ihn zu. Sobald ihr Verstand wieder mit genügend Sauerstoff versorgt wurde, hat sich auch ihr rasender Puls halbwegs beruhigt. Und sie hat schnell erkannt, dass sie fahrlässiger Weise nicht daran gedacht hat, was passieren könnte, wenn er das Beruhigungsmittel, das sie ihm seit Wochen in den Tee mischt, einmal nicht nimmt. Außerdem ist seine ehrliche Reue bereits mehr an Entschuldigung, als sie je von ihm erwartet hätte. Und sie wird nicht zusehen, wie er sich wegen eines Albtraums von ihr zurückzieht. Als der große Sasuke Uchiha jedoch vor ihr zurückweicht, ringt sie hart darum ihr Grinsen zu verbergen. „So gut bist du auch wieder nicht, Uchiha. Und jetzt hör auf so melodramatisch zu sein und komm zurück ins Bett!“ Die Zweideutigkeit ihrer eigenen Worte färbt ihre Wangen rot und lässt sie einmal mehr ihre eigene Dummheit verfluchen. Sie braucht einen Filter, wenn es um diesen Mann geht – dringend. Aber statt auf ihre Wortwahl einzugehen, greift er erneut nach der Türklinke. „Was muss ich eigentlich noch machen, bis du endlich kapierst, dass du dich von mir fern halten sollst? Verdammt, Sakura-“ Aber nach all den Jahren hat sie endlich verstanden, was hinter seinen groben Abweisungen steckt. Sasuke weitet fassungslos die Augen, als seine Teamkameradin einmal mehr genau das tut, was er als letztes von ihr erwartet hat, bestimmend sein Gesicht umfasst und sich so weit auf die Zehenspitzen streckt, bis ihre Lippen seine berühren. Doch gerade als er den Kuss erwidern will, spürt er ihr warmes Chakra, das von ihren Händen in seine Haut strömt. Und das ist das letzte, was er wahrnimmt. Sakura fängt den schwarzhaarigen ANBU geschickt auf und hievt ihn fluchend zurück zum Bett. „Warum tue ich mir das eigentlich ständig an?“ Aber als sie zurück unter die Bettdecke krabbelt und in seine entspannten Gesichtszüge sieht, beantwortet sich die Frage von selbst. Und weil er es nie wissen wird, beugt sie sich vor und legt ihre Lippen zart, nur eine Sekunde lang, auf seine. „Du musst mich endlich gehen lassen.“ Aber der schwarzhaarige Clanerbe wird ihr heute nicht mehr antworten. . . . - Mitten in der Nacht in der Shono-Schlucht - Obwohl sie das Gegenteil von ausgeschlafen ist, schreckt sie mitten in der Nacht hoch. Und eine kleine, fiese Stimme in ihrem Kopf, die sich immer verdächtig nach ihrem Vater anhört, flüstert ihr verächtlich zu, dass sie es sich eigentlich gar nicht hätte leisten dürfen, so lange zu schlafen. Sie ignoriert das gemeine Flüstern und aktiviert stumm ihr Bluterbe, um sich zu vergewissern, dass sie immer noch allein sind. Erst dann wirft sie einen liebevollen Blick auf den schlafenden Mann neben sich. Und so verharrt sie einige Minuten lang nahezu regungslos, denn sie kann immer noch nicht ganz glauben, dass er sie ebenso liebt, wie sie ihn. Sie fährt ihm mit ihren Fingern ganz sanft durch seine wilden Haare, sorgfältig darauf bedacht seinen friedlichen Schlaf nicht zu stören. Doch dann erkennt sie mit einem Seufzen an, dass sie hellwach ist und so schnell wohl keinen Schlaf mehr finden wird. Die junge Clanerbin sieht sich suchend um und fischt ihre herumliegende Unterwäsche mit brennenden Wangen von dem kühlen Höhlenboden. Kurz entschlossen leiht sie sich sein T-Shirt und verlässt mit einem letzten Blick auf den talentierten ANBU lautlos die Höhle. In einem unnötigen Bedürfnis sicherzugehen, dass sie wirklich allein sind, sieht sie sich noch einmal in einem Umkreis von mehreren Kilometern um, bevor sie sich das T-Shirt über den Kopf zieht und mit einem entspannten Seufzen in das kühle Wasser des Flusses gleitet. Sie legt den Kopf in den Nacken und sieht mit einem glücklichen Lächeln hinauf zu dem beinahe vollen Mond, der die nächtliche Dunkelheit erstrahlt und sie neckend an eine Nacht vor so vielen Jahren erinnert, in der sie und Naruto sich in einer ähnlichen Situation befunden haben, ohne dass es ihm bewusst gewesen ist. Der peinlichen Erinnerung folgend, hält sie mit einem leisen Lachen die Hand über die Wasseroberfläche und lässt es unter ihrem Chakra aufleuchten. Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellen sich vorahnend auf und als sie den Kopf dreht, steht er am Ufer des Flusses, als hätte sie ihn mit ihren Gedanken allein heraufbeschworen. „Naruto.“ Ihr leises Flüstern ist selbst in der nächtlichen Stille kaum hörbar, doch der Wind scheint es zu ihm hinüber zu tragen, denn er watet wortlos in das seichte Wasser und zielstrebig auf sie zu. Hinata spürt, wie ihre Wangen schon wieder eine höhere Temperatur anstreben, als sie erkennt, dass er die Verbände abgemacht hat und wie sie nichts weiter als seine Unterwäsche trägt. Ihr Blick fährt verlegen über seinen muskulösen Oberkörper und sie ringt mit der Versuchung ihn beschämt abzuwenden, doch das eindringliche Blau seiner Augen nimmt sie gefangen, während er die letzen Zentimeter zu ihr überwindet. Er greift wortlos mit beiden Händen um ihren schlanken Nacken und die junge Clanerbin senkt mit einem vorfreudigen Seufzen bereits die Lider, kurz bevor seine Lippen ihre hungrig in Beschlag nehmen. Er küsst sie, bis sich ihr Brustkorb zum wiederholten Mal in dieser Nacht sichtbar beschleunigt bewegt, hebt dann aber minimal den Kopf und küsst sie ganz sanft auf beide Augenlider. Sogar im schummrigen Licht des Mondes verraten die leichten Schatten unter ihren großen Augen, dass sie den Schlaf eigentlich bitter nötig hätte. Es braucht nicht viel für ihn sich auszurechnen, dass sie seinetwegen die letzten beiden Nächte nicht genug geschlafen hat. Aber der Gedanke, dass sie die ganze Zeit über ihn gewacht hat, wärmt sein Herz auf eine fremde Art. Es hat sich noch nie jemand so um ihn gekümmert. „Geht es dir gut?“, will er leise wissen. Die hübsche ANBU legt ihre Hand sanft über seine und zieht mit ihren Fingern beruhigende Kreise auf seiner gebräunten Haut. „Es ging mir nie besser.“ Doch obwohl er es zu verbergen sucht, erkennt sie stirnrunzelnd, dass er immer noch durch seine Verletzungen eingeschränkt ist und auch ihm würde der Schlaf bestimmt nicht schaden. „Was hat dich geweckt?“ Auch nach all den Jahren fasziniert sie die Selbstverständlichkeit mit denen er den Dingen begegnet, die sie selbst immer noch in einen verlegenen Idioten verwandeln. „Ich habe gemerkt, dass du nicht da warst.“ „Tut mir-“ Aber der blonde Shinobi unterbricht ihre leise Entschuldigung sanft. „Hör auf. Es gibt nichts, wofür du dich bei mir entschuldigen müsstest.“ Er nimmt ihr die Bürde einer Antwort ab und wandert mit seinem eingeschränkten Blick kritisch durch die nächtliche Dunkelheit, die ihre Umgebung in den frühen Morgenstunden immer noch fest im Griff hält. „Warum bist du schon wach?“ Es ist ihm nie so bewusst aufgefallen wie oft er sie in den letzten Jahren beobachtet haben muss, dass er mittlerweile nur an der Art, wie sie sich unsicher auf die Unterlippe beißt, ablesen kann, was sie beschäftigt. „Du machst dir Sorgen.“ „Ja“, gibt sie leise zu. „Um mich?“ Er muss es von ihr hören, denn sonst wird er es nie glauben. Als könnte sie seine Unsicherheit spüren wie ihre eigene, hebt sie augenblicklich den Kopf und sucht zusichernd seinen Blick. „Ja.“ Er kann die Leute in seinem Leben, die sich um ihn sorgen, an einer Hand abzählen. Und niemand hat es je so getan, wie die junge Frau vor ihm. Weil ihm einmal mehr die Worte fehlen, um seine überwältigenden Gefühle zu beschreiben, beugt er sich blitzschnell vor, schiebt eine Hand in ihren Nacken und küsst sie ungestüm. Und dieses Mal fordert er alles, was sie hat. Seine Zunge schiebt sich drängend an ihren Lippen vorbei und Hinata streckt sich seufzend auf die Zehenspitzen, um dem forschenden Verlangen hinter seiner Berührung nachzukommen. Während er sie küsst, wandert er mit seinen Händen federleicht über ihre Seite, streift neckend ihre Brüste und wandert über ihren flachen Bauch, bevor er seinen Griff um ihre Hüften ruckartig festigt und die überraschte Clanerbin ohne Vorwarnung hochhebt. Hinata schlingt mehr aus Reflex die Beine um seine Hüften und ihre Arme um seine Schultern, während er sie zurück aus dem Wasser trägt, als würde ihn der Verlust seines Chakras keineswegs einschränken. Doch sie spürt eine seiner verkrusteten Wunden unter ihren Fingerkuppen und ihre Besorgnis um ihn, dringt durch den verschleiernden Nebel in ihren Gedanken. „Naruto, lass mich runter!“ Er ignoriert ihren leisen Protest, doch ihr Herz schlägt in diesem Moment aus einem anderen Grund viel zu schnell und da sie langsam zu begreifen beginnt, dass es definitiv wirkungsvollere Wege gibt, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, als atemlose Worte, dreht sie kurz entschlossen den Kopf bis ihre Lippen seinen Hals berühren. Naruto keucht überrascht, als seine zurückhaltende Freundin ihn doch tatsächlich beißt. Er setzt sie mit einem besitzergreifenden Knurren ab und drängt sie begierig zurück an die Höhlenwand. Jegliche Zurückhaltung vergessend küsst er sie mit einer Hemmungslosigkeit, die sie beide bis jetzt noch nicht erfahren haben. Doch Hinata legt ihrem Freund vorsichtig eine Hand auf den entblößten Brustkorb und schiebt ihn ein Stück von sich, um keuchend Luft zu holen. Trotz der verräterischen Atemlosigkeit ihrer Stimme und der verlegenen Röte in ihren Wangen, fixiert sie ihn mit einem beinahe vorwurfsvollen Blick. „Du bist verletzt-“ Aber der blonde ANBU beugt sich unbeschwert grinsend vor und nippt sinnlich an ihrer Unterlippe, während er sie gleichzeitig bestimmend zurück in die Höhle schiebt. „Es ging mir nie besser.“ Die junge Hyuuga keucht überrumpelt, als sie erneut die kühle Höhlenwand in ihrem Rücken spürt. „Wenn Sakura hier wäre und sehen würde, was du unter „schonen“ verstehst, würde sie dir den Hals umdrehen.“ Er grinst sie jungenhaft an, während er gelassen mit seinem Zeigefinger den Träger ihres BHs über ihre Schulter nach unten schiebt. „Ich würde zu gerne sehen, wie du ihr erzählst, was mich davon abgehalten hat mich auszuruhen.“ Die hübsche Clanerbin rollt gutmütig mit den Augen, doch als er sie bestimmend zurück an seine Lippen zieht und sie gleichzeitig weiter in die Höhle hinein drängt, bleiben ihre verbalen Neckereien vergessen in der Nacht zurück. • Ihr Atem hat sich schon lange wieder beruhigt, als er plötzlich die Stille zwischen ihnen bricht und eine Tatsache anspricht, die ihm letzte Nacht zwar aufgefallen, aber nicht zur Sprache gekommen ist. „Woher hast du die?“, fragt er angespannt und fährt vorsichtig mit seinen Fingerspitzen die Ränder der tiefen Blutergüsse nach, die an einigen Stellen ihre Hüfte, ihre linke Schulter und ihre Oberarme entstellen. Da sie neben ihm auf dem Bauch liegt, kann er genau verfolgen, wie sich ihre schmalen Schultern leicht anspannen. „Uhm… von Sasuke?“ Der blonde Shinobi runzelt kurz die Stirn. „Du hast mit Sasuke trainiert?“ Die hübsche Clanerbin dreht sich schmunzelnd in seinen Armen zu ihm um. „Ich weiß jetzt, woher die ganzen haarsträubenden Geschichten über die Rivalitäten zwischen unseren Clans kommen.“ Sie streicht ihm beruhigend ein paar wilde Haarsträhnen aus der Stirn. „Er hat mir nicht weh getan, Naruto.“ Der talentierte ANBU schließt seufzend die Augen und sagt sich selbst, dass er diese übermäßige Besorgnis schleunigst in den Griff kriegen muss, wenn er ihre nächste Mission überstehen will, ohne vor Sorge durchzudrehen. „Ich weiß.“ Und fügt im nächsten Moment grinsend hinzu. „Todessehnsucht hat der Teme meines Wissens nach noch nicht.“ Er küsst sie liebevoll auf die Nase und sein Blick wird weich, als er sieht, wie die Müdigkeit ihre Lider hartnäckig nach unten drückt. Er zieht die Decke über ihren zierlichen Körper und senkt seine Lippen zärtlich auf ihre Stirn. „Schlaf.“ Sie nickt kaum noch und er glaubt, dass sie schon eingeschlafen ist, als ihre leise Stimme noch einmal die gemütliche Stille durchbricht. „Naruto?“ Er spielt lächelnd mit ihren langen Haarsträhnen und hebt fragend eine Augenbraue, obwohl sie es nicht sehen kann. „Ja?“ „Ich liebe dich.“ Der blonde Chaot schließt bewegt die Augen und festigt seinen sanften Halt um ihren Körper, mit dem stummen Versprechen sie nie mehr loszulassen. „Ich dich auch.“ . . . Kapitel 20: cohere ------------------ - Am nächsten Morgen in Sakuras und Sasukes Hotelzimmer - Mit ihrem Namen auf den Lippen schreckt er am nächsten Tag erneut alles andere als friedvoll aus seinem tiefen, künstlichen Schlaf. „Sakura!“ Er durchsucht den Raum nach ihr und ist mit einem Satz auf den Beinen und im angrenzenden Badezimmer, aber seine Sinne haben ihn erwartungsgemäß nicht getäuscht, sie ist nicht hier. Aber gerade als er eine ungewohnte Panik in sich aufsteigen spürt, bewegt sich die Türklinke lautlos nach unten und die zierliche Gestalt seiner ehemaligen Teamkameradin schiebt sich in den Raum. Noch bevor die Tür leise hinter ihr ins Schloss fällt, steht er mit einem Windhauch vor ihr und fixiert sie mit seinen stechend schwarzen Augen, auch wenn er keinerlei Anstalten macht sie zu berühren. „Wo zum Teufel bist du gewesen?“ Sakura blinzelt verwirrt, als sie die schneidende Schärfe in seinem Tonfall registriert. Sie hat sich längst an seine konstante Gleichgültigkeit gewohnt, aber mit seiner Wut kann sie immer noch nichts anfangen und sie verflucht sich selbst, als sie beinahe unsicher die Tüte in ihrer Hand anhebt. „Ich hab uns was zum Essen besorgt.“ Sie wartet vergeblich auf eine Antwort, aber sein Schweigen gibt ihr die Minute, die sie braucht, um ihre Überraschung abzuschütteln. Sie lässt sich elegant im Schneidersitz auf der hellen Bettdecke nieder und sieht auffordernd zu ihrem mürrischen Teamkameraden. „Hör auf zu schmollen und komm her, Uchiha. Ich hab dir auch eine Zimtschnecke mitgebracht.“ Eine Zimtschnecke. Der dunkelhaarige Clanerbe verharrt wortlos an Ort und Stelle und die hübsche ANBU runzelt fragend die Stirn, einmal mehr mit seinen undurchschaubaren Launen überfordert. „Was ist? Isst du die nicht mehr? Früher wolltest du das ständig, wenn wir irgendwo gefrühstückt haben.“ Ihr ehemaliger Teamkamerad dreht den Kopf hin und her, als wollte er etwas abschütteln und die schöne Medic-nin muss sich hart auf die Zunge beißen, um nicht über sein uncharakteristisches Verhalten zu lachen. Ein verwirrter Sasuke Uchiha ist ein Anblick, der sich einem nicht jeden Morgen bietet. „Nein, ich meine... ich mag sie immer noch. Ich dachte nur nicht, dass du dich daran erinnern würdest.“ Sie spürt förmlich, wie sie vor ihm dahinschmilzt, aber sie kann nicht verhindern, dass ihr eigener Blick weich wird. Dieser verdammte Idiot. „Ich habe nichts vergessen, Sasuke. Ich habe mir oft genug gewünscht, ich könnte, aber wie das so ist mit dem Wunschdenken…“ Jetzt schüttelt sie selbst den Kopf über ihre dumme Sentimentalität und lenkt mit einem Lächeln vom Thema ab. „Kommst du jetzt oder bevorzugst du deinen Kaffee seit neuestem kalt?“ Ihre Augen weiten sich perplex, denn sie sieht nicht einmal, wie er den Raum durchquert, bevor sein Gesicht vor ihrem Blick verschwimmt, weil er sie blitzschnell an sich reißt und seine Lippen ungestüm auf ihre presst. Sie kapituliert mit einem stummen Seufzen und öffnet ihre Lippen sehnsuchtsvoll gegen seine, als er seine Zunge gekonnt über ihre Unterlippe zieht. Sie zittert in seinen Armen und macht es damit offensichtlich, wie lächerlich tief er ihr unter die Haut geht. „Es tut mir leid.“ Er fährt mit seinen Fingerspitzen sanft und zutiefst reuevoll über die blasse Haut an ihrem Hals, die sie noch in der Nacht von allen Spuren seines Übergriffs befreit hat. „Ich weiß. Und jetzt tu mir den Gefallen und hör auf mit diesen lächerlichen Selbstvorwürfen, die Märtyrer-Nummer steht dir nicht. Und es geht mir gut.“ Sie haben auch die letzten drei Mal nicht darüber geredet, also kann sie sich vielleicht noch ein bisschen länger einreden, dass es nichts bedeutet, wenn ihr ehemaliger Teamkamerad sie küsst. Ha, als ob. . . . - Am nächsten Morgen in einer kleinen Höhle in der Shono-Schlucht - Als sie am nächsten Morgen aufwacht, verrät ihr der Stand der Sonnenstrahlen schnell, dass es bereits späterer Vormittag ist und eigentlich bedeutet ihr tiefer Schlaf eine weitere Schwäche, die sie sich in ihrer Situation nicht erlauben dürfte. Doch als sie die Augen aufschlägt und wachen, blauen begegnet, verschwinden jegliche Selbstvorwürfe aus ihren Gedanken und ihre Lippen verziehen sich beinahe reflexartig zu einem glücklichen Lächeln. „Hey.“ Sie schließt für eine Sekunde die Augen, als er ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn streicht. „Daran könnte ich mich gewöhnen“, gibt er rau zu. Aber gleichzeitig kommt damit die harte Erinnerung, dass es eine Welt außerhalb ihrer kleinen Höhle gibt, in die sie zurückkehren müssen. Und Hinata aktiviert stumm ihre Byakugan. Naruto verfolgt fasziniert, wie sich ihr Blick in der Ferne verliert und gibt einem lang gehegten Verlangen nach, indem er mit seinen Fingern sanft die Adern an ihren Schläfen nachzieht. Unter seiner zärtlichen Berührung blinzelt sich die hübsche Clanerbin zurück in die Höhle und lässt sich seufzend von ihm in einen leidenschaftlichen Kuss verwickeln, bevor sie sich der Realität stellen müssen. „Sind sie immer noch hier?“ Die junge Clanerbin nickt resigniert. „Und näher, als mir lieb ist. Wir können es nicht riskieren jetzt loszulaufen.“ Nicht solange sein Chakra nicht zurückkehrt und sie haben keine Ahnung wann das sein wird. Aber ewig können sie dennoch nicht hier bleiben, weil es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis man sie doch findet. Sie muss ihn nicht fragen, wie es um sein Chakra bestellt ist, auch die Tatsache, dass es immer noch durch Abwesenheit glänzt haben ihr ihre Augen längst verraten. Hinata kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe und merkt dabei nicht, wie Narutos Augen der unbewussten Bewegung folgen. „Ich denke, es wäre am sichersten, wenn wir heute Nacht in den frühen Morgenstunden aufbrechen. Konoha ist nicht mehr weit und im Zweifelsfall kann Kira in wenigen Minuten dort sein, um Verstärkung zu holen.“ Er stimmt ihrem Plan mit einem stummen Nicken zu, in Gedanken schon einen ganzen Schritt weiter. „Was machen wir, wenn wir wieder in Konoha sind?“ Die junge Clanerbin runzelt fragend die Stirn, nicht in der Lage seinem Gedankensprung zu folgen. „Was meinst du?“ Er greift nach ihrer Hand und verschränkt ihre Finger zärtlich mit seinen. „Ich rede von uns.“ „Oh.“ Er streicht ihr die widerspenstige Strähne, die ihr immer wieder vor die Augen fällt, erneut hinters Ohr. „Dein Vater-“ „Wird ausflippen“, räumt sie vollkommen ruhig ein. Ihre Hand weiterhin in seiner, zieht er mit seinen Fingern sanfte Kreise auf ihrem rechten Schulterblatt, weil ihn die simple Berührung allein in der Wirklichkeit ankert. „Wir können es geheim halten, bis wir uns überlegt haben, wie wir es deinem Vater beibringen-“ Er senkt den Blick, weil ihm seine eigenen Worte widerstreben, hebt aber verblüfft den Kopf, als er aus dem Augenwinkel wahrnimmt, wie sie entschieden den Kopf schüttelt. „Wir werden es bestimmt nicht wegen meinem Vater geheim halten! Ich lasse mir von meinem Clan so einiges vorschreiben, aber bestimmt nicht, wen ich lieben darf und wen nicht. Es hat mich nie gestört, dass jeder um meine Gefühle für dich wusste und das gilt nach gestern nur umso mehr. Es ist mir egal, was mein Vater sagt, Naruto.“ Sie unterbricht ihn selten energisch, als er zu einem besorgten Einwand ansetzt. „Es wird bestimmt nicht einfach werden, das ist wahr. Aber egal, wie schwer sie es uns auch machen werden-“ „Das ist es wert“, nimmt er ihr die Worte gerührt aus dem Mund. Die schöne Kunoichi nickt lächelnd und rutscht ein Stück näher an ihn heran, so dass sie kaum mehr ein paar Zentimeter voneinander trennen. „Immer“, schwört sie leise, während sie den Kopf leicht in den Nacken legt und seinen suchenden Lippen so entgegen kommt. Als sie sich voneinander lösen, fällt ihr Blick auf seinen entblößten Oberkörper und sie richtet sich besorgt auf und greift nach ihrer zerknitterten Kleidung. „Ich sollte deine Verbände erneuern.“ Das Grinsen, das sich plötzlich auf den Lippen ihres Freundes ausbreitet verrät ihr, dass sie allein dieser simple Satz in neue Schwierigkeiten gebracht hat. „Was bekomme ich dafür?“ Hinata zieht das Verbandzeug aus ihrem Rucksack, einmal froh über ihre ewige Übervorsicht, der geschuldet ist, dass sie immer mehr als normalerweise nötig mit sich rumschleppt und runzelt fragend die Stirn. „Keine Infektion?“ Doch Naruto beugt sich amüsiert vor, greift mit einer Hand nach ihrem Kinn und senkt neckend den Kopf, bis sie seine belustigten Worte auf ihren Lippen spüren kann. „Da fällt Ihnen doch bestimmt noch ein besseres Angebot ein, Miss Hyuuga?“ Ihre Augenbrauen springen beinahe nach oben, doch sie ergibt sich seinem kleinen Spiel. „Wie wäre es mit einem Kuss?“ „Nur einen?“ „Wie viele wären denn angebracht?“, will sie schmunzelnd wissen. „Sagen wir 80“, übertreibt er schamlos und entlockt ihr damit ein entspanntes Kichern. „Kann ich diese Bezahlung auch in Raten leisten?“ Er dreht sie geschickt auf den Rücken und genießt es zu beobachten, wie sich ihre Wangen immer tiefer färben. „Also normalerweise geht das ja nicht, aber bei Ihnen werde ich wohl eine Ausnahme machen.“ „Wie großzügig“, flüstert sie atemlos. „Ja, so bin ich“, räumt er scherzend ein und sie öffnet neckend den Mund, doch es ist er, der es nicht länger aushält und seine Lippen ungeduldig auf ihre senkt. • Hinata hat gerade den letzten Verband zu ihrer kritischen Zufriedenheit an seinem Oberarm angebracht und betrachtet ihr Werk noch einmal mit der prüfenden Genauigkeit einer Hyuuga. „Ich denke-“ Doch sie hält mitten im Satz inne und aktiviert stumm ihr Bluterbe. „Was ist los?“ Naruto verfolgt angespannt wie die Adern um ihre Augen hervortreten und sich ihr Blick in der Ferne verliert, aber als sie plötzlich aufspringt und beginnt Fingerzeichen zu formen kann, reagiert er zu spät. Er rappelt sich schnell auf, aber da ist er schon in ihrer blauen Chakrahülle eingeschlossen. „Hinata!“ „Sie sind nur zu dritt. Ich erledige das und komme so schnell ich kann zurück!“ „Was? Nein! Ich komme mit dir!“ Sie legt ihre Handflächen entschuldigend gegen den Wall aus ihrem eigenen Chakra. „Du kannst immer noch kein Chakra schmieden, Naruto. Überlass das mir.“ Er reißt den Mund auf, weil er sie auf gar keinen Fall allein diesem Feind gegenübertreten lassen wird, aber sie unterbricht ihn ungewohnt energisch. „Vertrau mir!“ „Darum geht es nicht und das weißt du auch! Es ist zu gefährlich-“ „Naruto!“ Ihre Entschlossenheit bringt ihn erneut zum Schweigen und bei dem Anblick ihres liebevollen Lächelns zieht sich etwas tief in ihm unangenehm zusammen. „Du bist der Einzige, der immer an mich geglaubt und nie an mir gezweifelt hat. Bitte, fang jetzt nicht damit an. Du musst mir vertrauen, wenn ich dir sage, dass ich das schaffe.“ Er lehnt geschlagen die Hand gegen ihr Chakra, sodass er ihre Hand berührt hätte, wenn diese verfluchte Hülle nicht wäre. „Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht an dich glaube! Ich hab nur Angst, dass dir etwas passiert!“ Aber er kann nicht leugnen, dass sie alleine bessere Chancen hat, auch wenn es ihn fast umbringt sie gehen zu lassen. „Ich bin sobald es geht zurück!“ Sie fährt herum, aber er hält sie noch einmal zurück. „Hinata?“ Er wartet, bis sie sich zu ihm umgedreht hat. „Ich liebe dich! Pass auf!“ „Ich liebe dich auch!“ Und mit einem Windhauch ist sie aus der Hölle verschwunden und Naruto wünscht sich zum ersten Mal in seinem Leben ihr Bluterbe zu haben. Die nächsten Minuten tigert er wie ein Wahnsinniger in seinem blauen Gefängnis auf und ab und horcht verzweifelt auf irgendein Zeichen, das ihm verrät, was draußen vor der Höhle vor sich geht, aber er hört nichts, was auf einen Kampf hindeutet und kann lediglich vermuten, dass Hinata ihre Feinde bereits in sicherer Entfernung gestellt hat, vermutlich auch um ihn zu schützen. „Verdammt!“ Er schlägt seine Hände wütend gegen ihr Chakra und sucht verzweifelt nach dem Fuchs in sich, aber alles was ihm begegnet ist unheilvolle Stille, die darauf hindeutet, dass das Monster in ihm immer noch in dem komatösen Zustand verweilt, in das ihn dieses verdammte Jutsu unglaublicherweise versetzt hat. Er hat keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist, bevor sich ihre zierliche Gestalt durch den Höhleneingang schiebt und er vor Erleichterung beinahe in die Knie gegangen wäre. Sie löst mit einem simplen Handzeichen den Wall und er stürzt ihr hektisch entgegen. Seine Augen fahren akribisch über ihren Körper und fokussieren sich sofort auf die tiefrote Stelle, die ihr Oberteil an ihrer Hüfte verfärbt. „Du bist verletzt!“ Er legt eine Hand an ihre unverletzte Seite und versucht das Ausmaß ihrer Verletzung durch ihre Kleidung abzuschätzen. Die junge ANBU wischt sich mürrisch eine Haarsträhne aus der Stirn, schiebt den Ärger über ihren Fehler beiseite und schlägt einen bemüht beruhigenden Tonfall an. „Es ist nur-“ Aber Narutos klarer Blick bringt sie zum Schweigen. „Sag jetzt nicht wieder, es ist nur ein Kratzer! Ich habe dir nicht beigebracht immer alles runterzuspielen!“ Sie gibt dem feinen Lächeln nach, das hartnäckig an ihren Lippen zupft. „Hast du nicht?“ Aber ihr versuchter Scherz ringt ihm nur ein schwaches Grinsen ab, während er ihr Oberteil vorsichtig anhebt und kritisch den Kratzer an ihrer Hüfte untersucht. Aber bevor er über die Tatsache hinweg kommt, dass ihr eigenes Blut ihre makellose Haut entstellt, beugt sie sich vor und legt ihre Lippen selten forsch auf seine. Wie jedes Mal, wenn sie von sich aus die Initiative ergreift, verliert er sich augenblicklich in ihrer Berührung und seiner eigenen Leidenschaft. Als sie sich von ihm löst, blinzelt der blonde Shinobi immer noch ein wenig verdutzt. „Wofür war der?“ „Dafür, dass sich noch nie jemand so um mich gesorgt hat wie du und du gleichzeitig vollstes Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten hatte. Deine Wertschätzung und dein Zuspruch haben mir seit unserer Kindheit mehr bedeutet, als ich dir je werde erklären können.“ Er legt eine Hand an ihre Wange und sieht sie für einen Moment nur an, bevor er sich ohne Eile vorlehnt und seine Lippen einmal, zweimal ganz sanft über ihre streift. „Zieh die Bluse aus“, verlang er rau und greift nach ihrem Rucksack, um einen neuen Verband herauszufischen. Die hübsche Clanerbin drückt die kleinen Knöpfe ihres Oberteils folgsam aus ihrer Halterung und verfolgt seine Bewegungen mit einem liebevollen Schmunzeln. „Was hast du vor?“ „Mich zu revanchieren.“ Er hat den Verband kaum festgesteckt, als Hinata ihr Oberteil schnell wieder zuknöpft und den Rest ihrer herumliegenden Sachen hektisch zusammensucht. „Willst du gehen?“, will er stirnrunzelnd wissen. „Sie sind nicht die Einzigen gewesen, die sich noch in dieser Gegend aufhalten und hier zu warten, bis uns die nächsten finden, wird uns nicht helfen.“ • Aber sie kommen zu langsam voran. Obwohl Hinata einen unnötig hohen Anteil ihres Chakras darauf verwendet sie überhaupt erst einmal aus der Shono-Schlucht rauszubringen, sind sie beide zu erschöpft um sich in etwas schnellerem als simpler Schrittgeschwindigkeit fortzubewegen. Doch plötzlich hält die talentierte Clanerbin stockend inne und Naruto befürchtet schon, dass sie jetzt wirklich geliefert sind, als er erleichtert erkennt, wie ein gelöstes Lächeln ihre vollen Lippen verzieht. „Was siehst du?“ „Hilfe“, erklärt sie schmunzelnd, während sie bereits beginnt wohlbekannte Schriftzeichen zu formen. . . . - Ein paar Stunden zuvor bei Sakura und Sasuke - Ihr Rückweg nach Konoha verläuft aus vielerlei Gründen überwiegend schweigend. Aber als der Uchiha einmal den Kopf zu seiner ehemaligen Teamkameradin dreht, während sie gleichmäßig neben ihm herläuft, schreit ihn ihre stumme Sorge schon beinahe an. „Hör auf dich verrückt zu machen. Wahrscheinlich ist er schon längst Zuhause, bis wir zurückkommen.“ Doch die talentierte Medic-nin schüttelt resigniert den Kopf. „Dann hätte Tsunade mir schon längst eine Nachricht zukommen lassen.“ Sie kaut unzufrieden auf ihrer Lippe und sucht schließlich kurz entschlossen seinen dunklen Blick. „Hast du etwas gegen einen Umweg einzuwenden?“ • Doch nach drei Stunden Umweg ist sogar Sakura kurz davor zu kapitulieren, als sie plötzliche feine Chakraschwingungen aufgreift und einen Moment später ein wohl bekannter grauer Wolf vor ihnen aus dem Dickicht getrabt kommt. „Das ist Kira!“ Die talentierte Medic-nin steht in einem Wimpernschlag vor dem vertrauten Geist ihrer Freundin, der grüßend den Kopf senkt und auch Sasuke tritt an das schweigsame Tier heran. „Glaubst du, Hinata hat Naruto gefunden?“ „Das werden wir gleich herausfinden“, entscheidet die ehemalige Schülerin der Hokage entschlossen und folgt dem majestätischen Rudeltier in die Richtung, die es vorgibt. Sie sind nur ein paar Minuten unterwegs, bis sie zumindest ein vertrautes Chakra ausmachen. Der Wald lichtet sich und wahrscheinlich waren sie beide noch nie so froh den blonden Chaoten zu sehen. „Naruto!“ Sakura beschleunigt ihr Tempo, als sie ihren besten Freund neben der jungen Hyuuga erkennt und kommt kurz vor Sasuke vor den beiden zu stehen. Ihre geschulten Augen fahren kritisch über den Körper ihres besten Freundes, aber als sie erkennt, dass er nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt – verpasst sie ihm zur Begrüßung eine Kopfnuss. „Verdammt, Sakura!“ Dann fällt sie ihrem langjährigen Teamkameraden stürmisch um den Hals. „Du Baka! Mir sagst du, ich suche ständig Streit und du?! Weißt du eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Was hast du schon wieder angestellt, huh?“ „Ich? Gar nichts, wie immer.“ Der blonde Shinobi grinst gutmütig und zerzaust seiner besten Freundin liebevoll die Haare und duckt sich in der nächsten Sekunde gerade noch rechtzeitig vor einer weiteren Kopfnuss. Aber Sakura fällt seine verlangsamte Reaktionsgeschwindigkeit augenblicklich auf und sie verengt kritisch die Augen. „Was hast du?“ Der chaotische ANBU verzieht unzufrieden das Gesicht. „Die Penner haben irgendwie mein Chakra lahm gelegt.“ Auf diese Offenbarung hin, blinzelt sogar Sakura erstmal verblüfft. „Dein Chakra?!“ Sie hebt ihre Hand zu seinem Brustkorb und lässt ihr eigenes Chakra aufleuchten, um sich zu versichern, dass diese unglaubliche Tatsache auch tatsächlich zutrifft. „Aber wie ist das möglich?“ Sie schüttelt ihre eigene Überraschung ab und beginnt akribisch Narutos Verletzungen zu untersuchen. Doch sie wendet sich mit ihren nächsten Worten an die junge Hyuuga. „Das mit den Verbänden hast du klasse hingekriegt. Wo hast du den Baka gefunden?“ „In der Shono-Schlucht. Er war bewusstlos und hat dann schnell hohes Fieber bekommen, das mehrere Stunden angehalten hat.“ Sakura nickt, ignoriert den Protest ihres besten Freundes und legt ihm prüfend eine Hand auf die Stirn. „Wann war das?“ „Vor zwei Tagen. Er hat die ganze Nacht durch und auch noch am nächsten Morgen stark gefiebert, aber dann ist es abgeklungen.“ Während sie erleichtert feststellt, dass der Baka das Ganze ohne bleibende Schäden überstehen wird, kann Sakura sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. „Ihr wart zwei Tage lang allein in einer einsamen Höhle?“ Hinatas Wangen nehmen vorhersagbar augenblicklich eine tiefere Farbe an, was dem blonden Shinobi an ihrer Seite ein liebevolles Grinsen entlockt, bevor er seiner besten Freundin einen überzeugend schiefen Blick zuwirft. „Kannst du dich nicht einmal benehmen? Immerhin bin ich verletzt- au!“ Seine Theatralik beschert ihm eine zweite Kopfnuss und ein gleichmütiges Schulterzucken. „Du wirst es überleben, Baka. Außerdem habe ich mir Sorgen gemacht, während du dich in einer Höhle erholt und von Hinata gesund hast pflegen lassen. Dein Verschwinden war das Sahnehäubchen auf meiner Woche, nachdem diese Mistkerle in mein Haus eingebrochen sind.“ So schnell wird Naruto ernst. „Jemand ist in dein Haus eingebrochen?! Wurdest du verletzt?“ Aber seine beste Freundin winkt seine Bedenken ab. „Es war nur ein Kratzer.“ Und fängt sich dafür dieses Mal einen ehrlich finsteren Blick ein. „Macht ihr beide das eigentlich mit Absicht?“ Er sieht von Sakura zu Hinata, aber statt einen weiteren dummen Kommentar loszulassen, runzelt die talentierte Medic-nin die Stirn. „Bist du auch irgendwo verletzt, Hina?“ Die junge Clanerbin hebt als Antwort den Saum ihrer Bluse ein kleines Stück an, um den darunter liegenden Verband zu offenbaren. „Aber es ist nur ein Kratzer.“ Sie zwinkert ungewohnt frech, was Sakura ein amüsiertes Lachen und Naruto ein gespielt beleidigtes Knurren entlockt. Aber dann beobachtet er mit Argusaugen, wie Sakura Hinata den Verband abnimmt und die Schnittwunde in Sekunden verschwinden lässt. „Was wollten diese Penner von dir und wie zum Geier sind sie überhaupt in dein Haus gekommen?!“ Seine beste Freundin rollt offen mit den Augen. „Ich habe ihnen nicht unbedingt Kaffee und Tee angeboten, nachdem sie mitten in der Nacht in meinem Schlafzimmer standen, mir ein Messer in die Schulter gerammt und versucht haben mich zu betäuben. Und unser strahlender Held da drüben, hat keinen von ihnen am Leben gelassen.“ Naruto grinst seinen besten Freund gewohnt übermütig an und sogar der Uchiha kann sich denken, dass dabei nichts Gutes rauskommen kann. „Siehst du, der Teme in deinem Haus war letztendlich doch zu was nutze!“ „Naruto“, knurrt Sakura warnend und der blonde Shinobi wechselt in weiser Voraussicht das Thema. „Was sagt Tsunade dazu?“ „Spuckt Feuer, wie der alte Drachen, der sie ist.“ Jirayas ehemaliger Schüler lacht schallend und auch Hinatas und Sasukes Mundwinkel verziehen sich verdächtig nach oben. „Ich werde ihr sagen, dass du das gesagt hast.“ Die begnadete Medic-nin zuckt jedoch vollkommen ungerührt mit den Schultern. „Dann erzähle ich ihr, dass es du und Jiraya waren, die vor zwei Jahren im Rausch ihren Sakevorrat geplündert haben.“ Naruto verengt die Augen und mustert seine beste Freundin vorsichtig. „Das würdest du nicht.“ Aber eigentlich weiß er selbst, dass diese Annahme reines Wunschdenken ist und Sakura hebt provozierend eine Augenbraue. „So gut solltest du mich nach all der Zeit kennen. Und jetzt lasst uns gehen, sonst muss ich mir wieder anhören, dass sie unseretwegen einem drohenden Herzinfarkt nahe war. Sasuke nimm Hinata den Baka ab, wenn er schon nicht alleine laufen kann.“ „Ich habe dich auch vermisst, Saku“, grummelt der blonde Shinobi sarkastisch. . . . Kurz darauf im Büro der Hokage Die berühmte Ader an der Stirn der Godaime verrät ohne jeden Zweifel, dass sie alles andere als zufrieden über den Bericht ist, den sie gerade von vier ihrer talentiertesten Shinobi bekommen hat. „Lasst mich das zusammenfassen: Mal davon abgesehen, dass eure Mission ein glatter Reinfall war“, sie fixiert Sakura und Sasuke und erntet von ihrer ehemaligen Schülerin wie erwartet lediglich ein Augenrollen, und wandert mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger drohend weiter zu dem Uzumaki, „hast du dich überrumpeln und dein Chakra lahm legen lassen?“ Naruto kratzt sich verlegen am Kinn. „Ich weiß auch nicht so genau, was da schief gelaufen ist.“ Tsunade faltet ihre Hände. „Also gut. Naruto, Hinata, ich will, dass ihr euch im Krankenhaus durchchecken lasst. Ich werde gleich selbst nachkommen und mir das mit deinem Chakra genauer anschauen, Naruto, also wehe du bist nicht mehr dort, wenn ich komme.“ Natürlich öffnet der blonde Shinobi protestierend den Mund, aber ausgerechnet Sakura stößt ihm warnend den Ellenbogen in die Seite und Hinata greift auf seiner anderen Seite unauffällig nach seinem T-Shirt und er folgt ihr ohne einen weiteren Protest, mit einem gutmütigen Schmunzeln aus dem Raum in Richtung Krankenhaus. „Wie würde Shikamaru das formulieren? Das ist einfach mühsam.“ Er sieht nach links und nach rechts und schlingt schnell die Arme um die schmunzelnde Clanerbin. „Ich habe mir was überlegt.“ „Okay?“ „Lass es uns den anderen noch nicht sagen. Also nur bis morgen oder so. Die Helden glauben seit Jahren besser über unsere Gefühle Bescheid zu wissen als wir, wollen wir doch mal sehen, wie lange unsere Genies brauchen, um hinter unser kleines Geheimnis zu kommen.“ „Schön, aber Sakuras Reaktion darauf kannst du dann alleine ausbaden.“ „Sakura wird uns vermutlich eine Party schmeißen.“ Er haucht ihr einen neckenden Kuss in den Nacken. „Sehe ich dich später noch?“ Es mag albern klingen, aber den Rest des Tages ohne sie zu verbringen, erscheint ihm plötzlich unmöglich. „Ich muss noch etwas erledigen. Aber wenn ich kann, komme ich nachher noch zu dir.“ Sie braucht sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass niemand in der Nähe ist und nutzt ihre sichere Zweisamkeit, um sich auf die Zehenspitzen zu strecken und ihm einen flüchtigen Kuss aufzudrücken. „Ich liebe dich.“ „Und ich dich erst.“ . . . - Währenddessen im Büro der Hokage - „Habt ihr beide dem Ganzen noch weitere gute Nachrichten hinzuzufügen?“ Sakura setzt zu einem genervten Kopfschütteln an, doch die Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden lässt sie überrascht inne halten. „Finden Sie nicht, es wird langsam Zeit mich ausziehen zu lassen?“ Sakura spürt, wie ihr Atem hart in ihrem Brustkorb stockt, doch sie schließt nur eine Sekunde die Augen und dann merkt man ihr nichts mehr davon an. Sie hätte wissen müssen, dass er es nicht auf sich beruhen lassen würde. Tsunades verengter Blick wandert von dem starrsinnigen Clanerbin zu ihrer talentierten Schülerin und wieder zurück, bevor sie gelassen die Arme verschränkt. „Wenn ich es für Zeit halte, werde ich es dich wissen lassen, Uchiha. Und jetzt verschwindet aus meinem Büro, ich muss nachsehen, was der leichtsinnige Chaot dieses Mal wieder angestellt hat.“ Sakura ist schon beinahe zur Tür draußen, während Tsunade sie entlässt und Sasuke folgt ihr mit einem stummen Seufzen. „Sakura-“ Sie dreht sich nicht einmal zu ihm um und beschleunigt stattdessen ihre Schritte. „Wag es bloß nicht!“ Getreu seiner Natur schweigt er tatsächlich und folgt ihr gelassen zu ihrem Elternhaus. Dort angekommen strebt sie anstandslos die Flucht in das obere Stockwerk an. „Ich gehe-“ Doch bevor sie einmal mehr ihrer momentanen Lieblingsbeschäftigung nachgehen und ihm ausweichen kann, schlingt er unerwartet von hinten beide Arme um sie und senkt seine Stirn zwischen ihre Schulterblätter. Er spürt deutlich, wie ihr Atem in ihren Rippenbögen stockt, doch sie macht keine Anstalten sich aus seiner vorsichtigen Umarmung loszureißen. „Es tut mir leid.“ Bis zu diesem Tag konnte er an einer Hand abzählen, wie viele Menschen er in seinem Leben um Verzeihung gebeten hat. Es liegt nicht in seiner Natur sich zu entschuldigen. Reue ebenso wenig. Und das Gefühl, alles geben zu wollen, um etwas ungeschehen machen zu wollen, hat er bis zum heutigen Tag ebenfalls erst ein einziges Mal empfunden. Die talentierte ANBU dreht sich energisch in seinen Armen zu ihm um und seine Hände rutschen locker auf ihre Hüften. „Hör endlich auf damit! Was letzte Nacht passiert ist, war nicht deine Schuld!“ Sein verachtendes Schnauben bringt wortlos zum Ausdruck, was er von ihrem eindringlichen Appell hält. Sie fixiert ihn ernst mit ihren faszinierend grünen Augen und obwohl er ein Meister der Täuschung ist, erkennt sie den gut verborgenen Schmerz in den seinen. Und weil sie nicht weiß, wie sie ihn noch davon überzeugen könnte oder einfach, weil sie es in dieser Sekunde leid ist, immer wieder dagegen anzukämpfen, beugt sie sich die letzten Zentimeter vor, bis ihre Lippen seine finden. Abgesehen von letzter Nacht, ist es das erste Mal, dass sie ihn küsst und dieses Mal steckt keine kalkulierende Absicht dahinter. Bei all ihren vorausgehenden Berührungen hat er getreu seiner Art dominant die Kontrolle übernommen, aber dieses eine Mal gewährt er ihr die Oberhand. Sie streckt sich auf die Zehenspitzen, um ihren beachtlichen Größenunterschied auszugleichen und vergräbt ihre Finger sehnsüchtig in seinen dunklen Haaren und zieht neckend an ihnen. Sein drohendes Knurren kündigt augenblicklich seinen Kontrollverlust an. Mit einem dunklen Brummen bewegt der talentierte Shinobi sie in einem einzigen Wimpernschlag und die schöne Medic-nin keucht laut gegen seine Lippen, als er sie unsanft mit dem Rücken gegen den hölzernen Wandschrank drängt. Der dunkelhaarige Clanerbe greift nach ihren Handgelenken und drückt sie unerträglich geschickt mit einer Hand über ihrem Kopf gegen das helle Holz. Aber sie schmunzelt amüsiert in ihren wilden Kuss hinein. Sie hätte sich denken können, dass er seine geschätzte Kontrolle nicht lange hergeben würde. Und obwohl sie selbst weitläufig für ihre Starrsinnigkeit bekannt ist, macht es ihr merkwürdigerweise nichts aus sie ihm in diesen Momenten zu überlassen. Ohne ihre Hände frei zu geben, zieht er eine heiße Spur von ihren Lippen über ihr Kinn und sie legt seufzend den Kopf in den Nacken, liefert sich seiner intimen Berührung bereitwillig weiter aus. Aber als er die Finger seiner freien Hand an ihrer Hüfte unter den Saum ihres bordeauxfarbenes Tops schiebt, schalten sich ihre lästigen Gedanken ungefragt wieder ein. Da ist ein tiefes Sehnen in ihr, das unangenehm an ihr zieht, jedes Mal, wenn er sie küsst. Ein Sehnen nach so viel mehr, nach allem, was jeder seiner Küsse verlockend verspricht. Dieses Sehnen ängstigt sie zutiefst, während es sich durch ihre Adern frisst, wie ein langsam wirkendes Gift, zu dem nicht einmal sie das Gegenmittel kennt. Und die Frage ist nicht ob, sondern lediglich wann es sie umbringen wird. Nachdem das aufgeregte Pochen ihres Herzens bereits anfängt weh zu tun, als wolle es ihr eine stumme Warnung zukommen zu lassen, wie das Ganze das letzte Mal für sie ausgegangen ist, löst sie sich ruckartig von ihm und schüttelt entschuldigend den Kopf. „Es tut mir leid, ich kann nicht!“ Sie ist ein Feigling und sie läuft schon wieder vor ihm weg, wenn auch dieses Mal nur ein paar Meter weiter in den Schutz ihres Zimmers. Aber der dunkelhaarige Clanerbe sieht ihr schmunzelnd nach und fährt zufrieden mit seinem Daumen über seine eigene Unterlippe, auf der noch ihr Geschmack verweilt. „Ich kann warten, Sakura.“ • - Zur selben Zeit in Narutos Wohnung - Er reißt die Tür schon auf, bevor sie überhaupt den Finger auf die Klingel legen kann. „Hinata.“ Und beobachtet grinsend, wie sie sich verlegen eine lange Haarsträhne aus der Stirn streicht. „Naruto. Störe ich? Ich wollte-“ Weiter kommt sie nicht, weil er in einer einzigen geschmeidigen Bewegung nach ihrem Arm greift und sie an sich und in seine Wohnung zieht. Er tritt mit einem Fuß die Tür hinter ihr zu und noch während seine Freundin erschrocken keucht, zieht er sie so nah wie möglich gegen seinen Körper und legt seine Lippen leidenschaftlich auf ihre. „Naruto.“ Ihr heiseres Flüstern streift über seine Lippen und verführt ihn dazu, sie noch einmal kurz gegen ihre zu drücken, bevor er sich gerade weit genug zurücklehnt, um sie ansehen zu können. Ihr Brustkorb hebt sich nach nur einem Kuss sichtlich schneller als zuvor und er weiß, er wird sich nie daran satt sehen, wie sich ihre Wangen als Reaktion auf seine Berührung dunkler färben. Sie fährt sich unbewusst mit der Zunge über die brennenden Lippen und er kapituliert mit einem Stöhnen vor seinem eigenen Verlangen. Er greift erneut nach ihr und hebt sie mit einem zufriedenen Brummen wie in der Nacht zuvor auf seine Arme und diese Mal protestiert sie nicht, während er sie in sein Schlafzimmer trägt. Er legt die schöne Clanerbin sanft auf seinem Bett ab und sieht für einen Moment nur fasziniert auf sie herab, während sich ihre dunklen Haare auf seinem hellen Kissenbezug fächern und ihre Atmung gleichmäßig ihren zierlichen Körper bewegt. Ihm ist gar nicht bewusst, dass er sie wortlos anstarrt, bis sie sich schmunzelnd aufsetzt, mit einer Hand ungewohnt forsch nach dem Kragen seines Hemdes greift und ihn zu sich herunterzieht, bis seine Lippen wieder auf ihren liegen... • „Du wirkst erschöpft.“ Er zieht mit seinen Fingerspitzen sanfte Kreise auf ihrer rechten Schulter und genießt das Gefühl ihrer Haut gegen seiner, während sie in seinen Armen liegt. „Mhm.“ Er hätte sich nichts bei ihrer einsilbigen Antwort gedacht, wenn er nicht genau spüren würde, wie sich ihr Körper kurz gegen seinen verkrampft. „Hinata.“ „Ich habe nur vorhin mit meinem Vater trainiert.“ „Dein Vater, weiß er-“ „Ja, ich habe es ihm bereits gesagt.“ Und schon ist er es, der plötzlich angespannt ist. Aber dass sie jetzt hier bei ihm ist, muss doch ein gutes Zeichen sein, oder? „Was hat er gesagt?“ „Er hat versprochen sich nicht einzumischen.“ Das klingt definitiv zu gut um wahr zu sein. „Aber?“ „Vorerst. Er hat gesagt, er wird sich vorerst nicht einmischen.“ Das klingt schon eher nach Hiashi Hyuuga und ist sowieso immer noch wesentlich gemäßigter, als alles, was er von dem herrischen Clanoberhaupt erwartet hat. Aber er ist sich auch ziemlich sicher, dass seine sanftmütige Freundin ihm die stark verschönerte Zusammenfassung von diesem Gespräch gegeben hat. „Und du glaubst er wird sich daran halten?“ Sie legt ihre langen Haare über ihre Schulter zurück und sucht seinen Blick. „Naruto, sieh mich an. Was er auch macht, nichts könnte mich dazu bringen dich zu verlassen.“ Sie wechselt geschickt das Thema. „Wie geht es dir?" Der Blondschopf präsentiert ein schiefes Grinsen. „Man kann über Tsunade sagen was man will, aber die alte Hexe ist ein Genie. Und ich dank ihr so gut wie neu." Er fährt ihr liebevoll durch die langen Haare und streift seine Finger neckend über ihr nacktes Schulterblatt. „Kannst du heute Nacht hier bleiben?“ Hinata denkt an den Zorn ihres Vaters, der ihr sicher ist, wenn sie schon wieder eine Nacht weg bleibt, vor allem nach dem, was sie ihm heute offenbart hat. Dann wiederum fällt es ihm vermutlich gar nicht auf. Und selbst wenn, beschließt sie, dass es den Ärger allemal wert ist. „Ich bleibe.“ Und sieht sich in diesem Zusammenhang suchend nach ihrer Kleidung um. „Kannst du mir ein T-Shirt leihen?“ „Ist dir kalt?“ „Nein?“ Es klingt wie eine Frage und er grinst, weil sie vermutlich nicht im Entferntesten den offensichtlichen Grund hinter seinem Gedankengang erahnt und er bereits weiß, was passiert, sobald sie es begreift. „Dann tu mir den Gefallen und bleib so wie du bist.“ Auf das Kommando schießt ihr eine tiefe Röte in die Wangen, die sie verbergen zu versucht, indem sie ihr Gesicht verlegen an seiner Brust versteckt. Sein Grinsen gräbt tiefe Grübchen in seine Wangen, als er ihr lachend eine Haarsträhne hinter das Ohr streicht und sie zärtlich auf den dunklen Schopf küsst. „Was glaubst du, wie lange wird es dauern, bis du in meiner Gegenwart nicht mehr rot wirst?“ Ihr mürrisches Seufzen beschert ihm eine Gänsehaut, bevor sie die Arme auf seinem Brustkorb verschränkt und ihren Kopf darauf bettet, um ihn anzusehen. „Damit habe ich mich schon vor Jahren abgefunden.“ Er grinst zufrieden. „Du meinst, ich kann hoffen, dass du nie damit aufhören wirst?“ Die junge Clanerbin schmunzelt liebevoll und weiß, dass sie für immer damit leben kann, solange es ihn glücklich macht. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Chancen in dieser Hinsicht um einiges besser stehen als meine.“ Sie gähnt leise und der talentierte ANBU senkt seine Lippen erneut zärtlich auf ihre Stirn. „Schlaf.“ . . . Kapitel 21: doubt ----------------- - Am selben Abend in Shikamarus und Temaris Wohnung - Die geborene Sabakuno reißt überrascht ihre Haustüre auf. „Sakura, was verschafft mir denn die Ehre?“ „Bist du allein?“ Temari runzelt fragend die Stirn. „Ja, Shikamaru ist seit gestern auf einer Einzelmission, wieso?“ „Ich muss mit jemandem reden.“ Temari zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben, weil sie sich ziemlich sicher ist, dass sie diese Worte aus dem Mund der Haruno noch nie gehört hat, lässt sich aber nicht lange bitten. „Okay, komm rein.“ Die beiden lassen sich im geräumigen Wohnzimmer nieder, aber während Temari gewohnt amüsiert erscheint, wirkt Sakuras Haltung sichtlich angespannt. „Und warum kommst du mit deinem ungewöhnlichen Redebedarf ausgerechnet zu mir?“ „Mit jemandem, der es nicht am selben Tag dem halben Dorf erzählt.“ „Und Hinata ist gerade auf einer Mission.“ „Sie ist wieder da. Aber zu nett, um mir die Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu schmettern.“ Temari lehnt sich erheitert in ihrem Sessel zurück. „Ah, deswegen bist du zu mir gekommen. Na los, Haruno, spuck´s aus, was liegt dir auf dem Herzen.“ „Hast du was zum trinken da?“ Die Schwester des Kazekagen springt grinsend auf. „Klar, wenn es dir nichts ausmacht allein zu trinken.“ „Das ist gerade meine geringste Sorge.“ Temari kehrt schnell aus der Küche zurück, schenkt ihrer Freundin einen großzügigen Schluck Reiswein ein und sieht ihr zu, wie sie das Glas in einem Schluck leert. Erst dann verliert sie das Grinsen und beugt sich schlagartig ernst nach vorne. „Sakura?“ Die Angesprochene holt tief Luft und stellt fest, dass weder das noch der Alkohol dieses Geständnis leichter machen. „Sasuke hat mich geküsst.“ „...“ „Temari?“ Shikamarus Verlobte lehnt gelassen in ihrem Stuhl und hebt spöttisch eine Augenbraue. „Was? Ist das alles?“ „...“ „Das dachte ich mir. Also, was ist wirklich das Problem? Dass es dir gefallen hat?“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Süße, dein Gesicht spricht Bände.“ Tsunades ehemalige Schülerin vergräbt beinahe verzweifelt ihren Kopf in den Händen. „Verdammt, warum muss mir das passieren? Ich habe mich schon vor Jahren damit abgefunden, dass ich nie ganz von ihm loskommen werde. So ungefähr vier Jahre nachdem der Bastard uns alle verraten und versucht hat unseren gemeinsamen besten Freund zu töten und ich dumme Kuh immer noch die stumme Hoffnung gehegt habe, dass er irgendwann zurückkommen würde! Aber Naruto ging es genauso und ich habe es als naive Sentimentalität abgeschrieben. Und jetzt ist er wieder da und dank Tsunade überall! Egal was ich mache, egal wohin ich gehe, ich kann ihm nicht entkommen!“ „Du liebst ihn immer noch“, stellt Temari ruhig fort, aber der panische Ausdruck in den dunklen Augen ihrer Freundin verrät ihr, dass die talentierte Medic-nin genau diese Tatsache immer noch vor sich selbst verleugnet. Sakura schließt aufgebracht die Augen. „Ich will nicht“, flüstert sie verzweifelt. Temari erhebt sich lautlos, rutscht neben Sakura auf die Couch und legt ihr tröstend einen Arm um die Schulter. „Wenn sich das irgendwie willentlich beeinflussen ließe, wäre ich heute nicht mit Shikamaru verlobt und schwanger. Aber ich hätte auch nie erfahren was wirkliches Glück bedeutet.“ Die rosahaarige ANBU hebt frustriert den Kopf. „Es ist das Gegenteil von Glück Sasuke Uchiha zu lieben!“ . . . - Am nächsten Morgen in Narutos Wohnung - Die aufgegangene Sonne hat das kleine Schlafzimmer bereits in ein gleißendes Licht getaucht, was der Absicht des jungen Mannes nur zuträglich ist. Ein glückliches Schmunzeln verzieht seine Lippen, als seine schöne Freundin im Übergang zwischen Schlaf und Wachzustand in einer äußerst niedlichen Angewohnheit die Nase kräuselt. „Naruto.“ Der restliche Schlaf in ihren Gliedern färbt ihre Stimme tiefer. „Mhm?“ Sie öffnet müde ein Auge und das breite Grinsen auf den Lippen ihres Freundes treibt ihr als unerwarteten Morgengruß schlagartig die vertraute Hitze in die Wangen. „Du starrst mich an!“ „Schon eine ganze Weile“, gibt er ungeniert zu und vertieft allein damit die feine Röte in ihren Wangen. Die hübsche Clanerbin gähnt verborgen, bevor sie den amüsierten Blick ihres Freundes erwidert. „Warum?“ „Weil du wunderschön bist, weil es mich unglaublich glücklich macht dich in meinem Bett schlafen zu sehen, weil das einzige, was noch schöner ist als dein Anblick in meinen Klamotten, dein perfekter, unverhüllter Körper ist und weil es ein unbeschreibliches Gefühl ist neben dir aufzuwachen.“ Sie blinzelt ein wenig überwältigt, bevor sich ein liebevolles Lächeln auf ihre Lippen legt. „Das sind eine Menge Gründe.“ „Mhm, ich hätte da noch einen.“ Und der feine Unterton in seiner Stimme und das breite Grinsen auf seinen Lippen, verursacht dieses tiefe Ziehen in ihrem Bauch. Sie legt schmunzelnd die Arme um seinen Nacken, weil sie die Tatsache, dass sie ihn jetzt so selbstverständlich berühren kann, unheimlich glücklich macht und im Moment über ihre Schüchternheit triumphiert. „Ach ja?“ Aber ihre ungewohnte Initiative hat ein äußerst kurzes Gastspiel, bevor er sich in einer schnellen Bewegung über sie dreht, gleichzeitig die Decke von ihrem zierlichen Körper zieht und sie in einen verlangenden Kuss verwickelt. Seine Lippen ziehen eine heiße Spur von ihrem Kiefer bis zu dem tiefen Ausschnitt ihres Dekolletés und die schöne Clanerbin wirft seufzend den Kopf in den Nacken und vergräbt ihre Finger haltsuchend in seinen wilden Haaren. „Naruto!“ „Hhm.“ Sie spürt sein zufriedenes Grinsen an ihrem Schlüsselbein, bevor er an derselben Stelle zärtlich mit den Zähnen an ihrer hellen Haut nippt. Hinata schließt berauscht die Augen und versucht sich daran zu erinnern, was sie ihm sagen wollte. „Wir kommen zu spät.“ Er hebt den Kopf aus ihrem Nacken und grinst sie spitzbübisch an. „Ja, aber das ist es so was von wert.“ Und als er seine Lippen zurück auf ihre senkt und genüsslich mit seiner Zunge über ihre Unterlippe streicht, löst sich der Rest ihrer Gegenwehr im Nichts auf. . . . - Kurz darauf auf dem Weg zum Trainingsplatz - „Dann lass uns doch mal sehen, wie lange unsere Elite-Ninjas brauchen, um hinter unser Geheimnis zu kommen.“ Die hübsche Clanerbin kichert selten unbeschwert. „Wenn du so weiter machst keine zwei Sekunden.“ Der blonde Shinobi verzieht unzufrieden das Gesicht, denkt dann aber an die absehbaren Reaktionen ihrer Freunde und nimmt seufzend den Arm von Hinatas Schulter kurz bevor sie um die letzte Ecke zu ihrem angestammten Trainingsplatz biegen. Er wird es ja wohl schaffen ein paar Stunden die Finger von ihr zu lassen. • - Ein paar Stunden später auf dem Trainingsplatz - Er schafft es tatsächlich über die Dauer ihres Trainings hinweg. Auch wenn die Blicke, die sie dem anderen beide gleichermaßen immer wieder verstohlen zuwerfen, einem Hyuuga eigentlich mehr als genug verraten würden. Doch auch der talentierte Teamleader wird erst misstrauisch, als Naruto ungeduldig beschließt, dass er die Heimlichkeiten jetzt satt hat. „Naruto?“ Nejis misstrauisches Knurren zieht sofort alle Aufmerksamkeit auf sich und sie folgen seinem verengten Blick zu dem blonden Shinobi, der ohne Vorwarnung von hinten die Arme um Hinata geschlungen hat und sein Kinn betont unschuldig auf deren Schulter aufstützt. „Ja?“ „Was machst du da mit meiner Cousine?“ „Also eigentlich wollten wir ja warten bis ihr selber draufkommt, aber ihr seid ein begriffsstutziger Haufen und braucht mir zu lange.“ Er dreht die überraschte Hinata ruckartig in seinen Armen herum und entlockt der überforderten Hyuuga mit dieser übermütigen Aktion ein hörbares Keuchen. Sie sehen alle wie Hinata ihre Finger haltsuchend in den Stoff an seinen Schultern krallt, aber dass sie nicht in Ohnmacht fällt ist ein sicherer Indikator dafür, dass es nicht das erste Mal ist, dass der blonde Chaot die schüchterne Clanerbin küsst. Er löst sich eher von ihr als ihm lieb ist, aber die mörderischen Schwingungen, die von ihrem Cousin ausgehen, trachten ihm stumm nach dem Leben. „Wenn du ihr wehtust, leg ich dich um, Uzumaki!“ „Nur, wenn du ihn vor mir erwischst!“, gibt auch Kiba ein drohendes Versprechen ab. Doch Neji scheint nicht so leicht darüber hinweg zu kommen. „Du hast mir vor ein paar Tagen noch ins Gesicht gesehen und geschworen, dass zwischen euch beiden nichts läuft!“ „Da hat das auch noch der Wahrheit entsprochen.“ „Ja, ein paar Tage allein in einer verlassenen Hölle-“ Doch der mürrische Hyuuga fällt seinem ehemaligen Teamkameraden ungehalten ins Wort. „Halt die Fresse, Lee, ich warne dich!“ Sakura stößt ihrem Teamvorgesetzten warnend einen Ellenbogen in die Rippen, bevor sie sich sichtlich gerührt an ihren langjährigen Teamkameraden wendet und ehrlich begeistert die Hände zusammenschlägt. „Ich habe schon befürchtet du dämlicher Idiot kapierst es nie!“ Sie schnieft emotional und stört sich in diesem Moment nicht einmal an den stummen Tränen, die sie über ihre Wangen fließen spürt. Naruto macht zwei Schritte nach vorne und schlingt mit einem schiefen Grinsen beide Arme um seine schluchzende, beste Freundin. „Und deswegen weinst du jetzt?“ „Ich weine überhaupt nicht“, nuschelt diese grummelnd in sein T-Shirt und der blonde ANBU schüttelt nur schmunzelnd den Kopf. Hinata beobachtet die Umarmung der beiden Freunde lächelnd, verspannt sich aber unauffällig als ihr Cousin vertraut neben sie tritt. „Deswegen also dieses Theater gestern.“ „Halt dich da raus, Neji“, warnt sie den Mann, der wie ein Bruder für sie ist und ebenso keinerlei Respekt für ihre Grenzen kennt, leise. „Du weißt, dass das maximal vorübergehend gut gehen kann.“ Die junge Clanerbin ballt selten zornig beide Hände zur Faust. „Wenn du glaubst, dass ich dieses Glück kampflos aufgeben werde, kennst du mich nicht halb so gut wie du denkst.“ „Oh, ich glaube dir, dass du dagegen ankämpfen wirst, aber ich weiß auch, dass du nur scheitern kannst.“ „Wenn du mir jetzt sagst, dass das unser Schicksal ist, muss ich dir leider eine verpassen.“ Aber statt auf ihren munteren Versuch, die angespannte Stimmung zwischen ihnen aufzulockern, einzugehen, bleibt er bei seiner sturen Ernsthaftigkeit. „Hinata-“ Doch seine Cousine scheint nicht gewillt, sich seine Bevormundung heute bieten zu lassen. „Lass es, Neji!“, flüstert sie ihm eine weitere Mahnung zu, bevor sie sich umdreht und mit einem perfekt sanften Lächeln Sakuras aufgeregte Fragen über sich ergehen lässt. Neji starrt seiner Cousine immer noch mit verengten Augen nach, als Tenten plötzlich seinen Unterarm umfasst und ihn hart zu sich herumreißt. „Begleite mich nach Hause“, verlangt sie ruhig und der stolze Teamleader nickt nur seufzend, als er den verborgenen Schmerz in ihren mahagonifarbenen Augen erkennt. • - Kurz darauf in Tentens Wohnung - Tenten schließt ihre Haustür leise hinter sich und ringt mit einem tiefen Atemzug zitternd um all die Stärke, die sie im Moment aufbringen kann, bevor sie seinen eindringlichen Blick sucht. „Ich will, dass du mir jetzt ehrlich erklärst, warum du, anstatt dich für die beiden zu freuen, gerade deine Cousine niedergemacht hast.“ „Tenten-“ Er macht einen kalkulierten Schritt auf sie zu und streckt beruhigend eine Hand nach ihr aus, doch seine aufgebrachte Freundin weicht kopfschüttelnd vor ihm zurück. „Nein! Wenn du mir keine ehrliche Antwort geben kannst, will ich, dass du gehst, Neji. Deine ewige Geheimniskrämerei ist unerträglich und dein Verhalten Hinata gegenüber-“ Er bewegt sich so schnell, dass sie gar nicht die Möglichkeit hat ihm auszuweichen, als er einen Arm um ihre Hüfte schlingt, sie entschlossen an sich zieht, seine Stirn aber entschuldigend gegen ihre legt. „Tenten, ich liebe dich! Mehr als ich dir sagen kann. Und ich weiß ich verlange viel von dir, aber du musst mir bitte vertrauen. Es ist momentan nicht einfach, Hiashi… er will seine Nachfolge klären und setzt Hinata zunehmend unter Druck und sie versteht nicht… sie weiß nicht, was sie erwartet, wenn sie sich ihm widersetzt. Wie es ist so zu leben. Ich will-“ „Sie nur beschützen“, nimmt sie ihm die Worte aus dem Mund und schlingt fest beide Arme um ihn. Er ist so stolz und stark, dass oft nicht einmal sie es erkennt, wenn er Sorgen oder gar Kummer hat. Aber sie hält an ihrem stummen Schwur fest, immer für ihn da zu sein und wenn er sie mit seiner abweisenden Art auch noch so oft von sich stößt. Die talentierte ANBU löst ihre Umarmung ein kleines Stück und greift bestimmend in seine langen Haare und zieht ihn zu sich herunter, bis ihre Lippen seine in einem wilden Kuss finden. Sie streift ihm hektisch seine Trainingskleidung ab und fährt mit ihren Lippen liebkosend seinen muskulösen Oberkörper hinunter, sinkt kontrolliert in die Hocke, bis sie in einer intimen Neckerei mit ihrer Zunge seinen Bauchnabel streift. Da greift der stoische Hyuuga knurrend nach ihren Handgelenken und reißt sie grob zurück nach oben. Er bindet ihr beide Arme rau auf den Rücken und senkt seinen Kopf, bis er ihre Lippen wieder spürt. „Neji!“ Auf ihr sehnsüchtiges Flüstern hin, greift der geniale Teamleader mit einer Hand nach dem Kopf ihrer Hose, ohne ihre Hände ganz frei zu geben und wandert mit seinem Mund hungrig über ihren Hals. • Erst als sie entkleidet und fest ineinander verwickelt auf die Couch sinken, unterbricht die schöne Kunoichi die wilde Leidenschaft ihrer Zweisamkeit für einen zärtlichen Moment. „Ich liebe dich“, flüstert sie ihm zu. Immer und immer wieder als könnte sie die Worte so für immer in sein Herz brennen. . . . - In derselben Nacht in der Wohnung von Temari und Shikamaru - Der geniale Stratege schließt mit einem leisen Seufzen möglichst geräuschlos die Haustür zu seiner Wohnung auf. Es war wohl nicht sein genialster Einfall nach Konoha durchzulaufen, statt noch einmal eine Pause einzulegen. In den frühen Morgenstunden heimzukommen, ändert schließlich auch nichts, aber obwohl er nur zwei Tage weg war, ist er die Mission bereits leid gewesen. Außerdem passt es ihm sowieso nicht Temari momentan zu lange allein ist, auch wenn sie nie zugeben- Shikamaru stockt im dunklen Flur, als er durch die geschlossene Tür spärliches Licht aus dem Wohnzimmer dringen sieht. Er lässt seine ANBU-Ausrüstung im Flur zurück und schiebt die Tür zum Wohnzimmer auf. Seine schöne Verlobte sitzt auf dem breiten Fensterbrett ihres Wohnzimmerfensters; die Stirn gegen die kühle Scheibe gelehnt, scheint sie so in ihre Gedanken versunken, dass sie ihn im ersten Moment gar nicht zu bemerken scheint. „Temari.“ Sie dreht den Kopf zu ihm und ein Lächeln verzieht augenblicklich ihre feinen Züge. „Du bist schon zurück.“ Er nickt gelassen und durchquert ruhig den Raum. „Du hast Inos Geburtstag verpasst. Absichtlich“, unterstellt sie ihm grinsend und mit einem gelassenen Schulterzucken macht er nicht einmal den Versuch es zu leugnen. „Tut mir leid, dass du alleine gehen musstest.“ Er beugt sich zu ihr herab und haucht ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Die geborene Suna-nin schmunzelt nur. „Du hättest dich sowieso zu Tode gelangweilt.“ Er nickt zustimmend und sinkt neben sie auf das breite Fensterbrett. „Warum bist du wach?“ Er fährt mit seinem Daumen sanft die Schatten nach, die die Müdigkeit unter ihre hellen Augen zu zeichnen beginnt. „Kannst du nicht schlafen?“ „Nein“, gibt sie leise zu, doch als er sie nach dem Grund dahinter fragt, dreht sie ausweichend den Kopf zur Seite. Schlagartig alarmiert, runzelt er augenblicklich besorgt die Stirn. „Geht es dir gut? Ist etwas mit dem Baby?“ Doch zu seiner Erleichterung schüttelt sie schnell den Kopf. „Nein, es geht uns gut. Ich war gestern bei einer Routineuntersuchung bei Tsunade und sie hat gemeint, es wäre alles in Ordnung.“ „Tut mir leid, dass ich nicht da war.“ Dieses Mal ist seine Reue ehrlich, doch Temari zuckt ein wenig zu gleichmütig mit den Schultern. „Du musst arbeiten.“ Aber nach all den Jahren kann er ihr förmlich an der Nasenspitze ablesen, dass etwas nicht stimmt. „Temari-“ „Ich will nicht darüber reden. Lass uns einfach ins Bett gehen.“ Doch statt wie so oft nachzugeben, umfasst er sanft ihre Hüfte und hebt sie ohne Umschweife auf seinen Schoß. Ihre blonden Haare fallen offen wie ein Fächer über ihre Schulter und in einem seiner T-Shirts, das sie schon in den ersten Monaten ihrer Beziehung als Nachthemd entwendet hat, sieht er deutlich wie ihr Atem eine Sekunde lang in ihrem Brustkorb stockt. „Rede mit mir“, bittet er sie ruhig und die willensstarke Kunoichi lehnt ihre Stirn seufzend an seine Schulter und schlingt beide Arme um seinen Hals. Sie nuschelt ihre Antwort so leise, dass er keine Chance hat auch nur zu erahnen, was sie gesagt hat. „In einer Lautstärke, die ich verstehen kann“, setzt er schmunzelnd hinzu, während er ihr in einer beruhigenden Geste seine Finger zärtlich immer wieder durch ihre offenen Haare zieht. „Du warst nicht da.“ Für einen Moment runzelt der hochbegabte Shinobi verständnislos die Stirn, denn die Tatsache dass er die letzten Tage über auf einer Mission war, hat auf den ersten Blick nichts mit ihrer Schlaflosigkeit zu tun. Und es dauert einen Moment, bis er es begreift, doch dann macht auch ihr störrischer Unwille ihm den Grund zu nennen plötzlich Sinn. „Es ist lächerlich-“, setzt sie grummelnd an, doch er unterbricht sie sanft. „Nein.“ Er nimmt ihr Gesicht in seine Hände und schiebt ihren Pony mit einem liebevollen Lächeln zur Seite. „Wenn diese Mission nicht so simpel gewesen wäre, dass selbst Naruto sie nicht hätte vermasseln können, hätte ich gnadenlos versagt. Ich kann nicht klar denken, wenn ich nicht bei dir bin, Temari.“ Er grinst neckend, um die Verlegenheit über ihre ungewohnte Schwäche von ihr zu nehmen. „Und das ist die allerbeste Ausrede, um Tsunade zu bitten diese lästigen Langzeitmissionen in den nächsten Monaten gefälligst jemand anderem zuzuteilen.“ „Bist du sicher, dass dir das nichts ausmacht?“ „Fragst du mich gerade ernsthaft, ob mir weniger Arbeit etwas ausmacht?“ „Stimmt.“ Die schöne Schwester des Kazekagen schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Verzeih die absurde Frage.“ Shikamaru festigt grinsend seinen Griff um ihre Hüfte, richtet sich mit ihr in seinen Armen auf und durchquert mit gleichmäßigen Schritten den Raum. „Lass uns schlafen gehen.“ Er löscht die Lichter hinter ihnen und legt sie übermäßig vorsichtig auf der Matratze ihres Bettes ab, bevor er sich rasch aus seinen Kleidern schält und zu ihr unter die Decke schlüpft. Der braunhaarige Shinobi lupft das T-Shirt seiner Freundin sanft an und beugt den Kopf. Und Temari schließt ungewohnt bewegt die Lider, als er sie auf ihren nackten Bauch küsst und beißt sich seufzend auf die Unterlippe, als seine Haare sanft ihre Haut kitzeln. Der durchtriebene Stratege schlingt einen Arm um seine erschöpfte Verlobte und genießt einen Moment lang die vertraute Stille zwischen ihnen. „Du brauchst mich sonst fast nie und es ist mehr als in Ordnung, wenn du dich in den nächsten Monaten mal ein wenig mehr auf mich verlässt.“ „Ich brauche dich, Shikamaru“, gibt sie selten gerührt zu. „Du machst mich glücklich.“ „Dann habe ich wohl doch etwas richtig gemacht.“ Er senkt schmunzelnd den Kopf zu ihr und streift seine Lippen zart über ihre. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ . . . - Am selben Abend in Sakuras Wohnung - Sie haben den ganzen Abend lang ausgelassen Inos Geburtstag gefeiert und eigentlich ist sie stehend k.o., aber als sie ihrem ehemaligen Teamkameraden in ihr eigenes Wohnzimmer folgt, zieht er plötzlich eine Flasche hinter seinem Rücken hervor und schwenkt sie einladend. Und Sakura kann gerade noch verhindern, dass ihre Kinnlade entgeistert ein wenig nach unten rutscht. „Du hast eine Flasche Sake von Ino mitgehen lassen?! Ernsthaft? Dir ist schon klar, dass sie dich dafür steinigen wird, oder?“ Der arrogante Clanerbe zuckt gleichgültig mit den Schultern. Und schneidet ohne Vorwarnung ein Thema an, das sie überrumpelt in jeder ihrer Bewegungen inne halten lässt. „Wer war der Kerl mit dem du dich vorhin so lange unterhalten hast?“ Niemand, aber das muss sie ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. „Ich wüsste nicht was dich das angeht, Sasuke.“ Natürlich interessiert ihn das nicht im Geringsten. „Wenn es niemand aus unserem Jahrgang ist, wer ist es dann?“ Am Anfang noch halbwegs belustigt, empfindet sie diese wiederkehrende Diskussion mittlerweile nur noch als mühsam. „Warum fällt es dir so schwer zu glauben, dass da niemand ist?“ Er fährt genüsslich mit seinem Blick über ihren Körper und bestätigt ihre lang gehegte Vermutung, dass ihm jegliches angeborenes Schamverhalten irgendwo auf seinem Rachetrip verloren gegangen ist. „Soll ich dir einen Spiegel bringen?“ „Witzig, Uchiha.“ Wenn sie gedacht hat, dass das verdammte Thema damit endlich erledigt ist, lag sie wieder einmal falsch. „Wenn es jetzt niemanden gibt, was ist dann mit früher?“ Sakura legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Ist das dein Ernst? Warum zum Teufel willst du wissen mit wem ich in den letzten Jahren zusammen war?“ Um ihn mit seinem Katana vertraut zu machen. „Interesse.“ Die einzige Antwort, die er darauf erhält, ist ein spöttisches Schnauben, das sie in den letzten Jahren perfektioniert zu haben scheint. „Schön, lass es mich anders formulieren. Was hältst du von einem kleinen Spiel?“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht einmal weißt, wie man Spiel schreibt, Uchiha.“ Himmel, ist es merkwürdig, dass ihn ihr loses Mundwerk anmacht? „Lass es mich versuchen.“ Sie rollt die Augen, aber das hier ist zu gut, um nicht zu sehen, wohin es führt. Also folgt sie ihm weiter in den Raum hinein und lässt sich neben ihm an dem niedrigen Wohnzimmertisch nieder. „Schön. Was willst du spielen, Sasuke-kun?“ Der Uchiha lehnt sich so siegessicher zurück, als hätte er bereits gewonnen und Sakura befürchtet zu Recht, dass sie sich einmal mehr mit ihm zugemutet hat, als ihr guttun wird. „Nur ein Ninja spricht die Wahrheit.“ Das Spiel mit dem klangvollen Namen ist nichts weiter, als ein einfaches Frage-Antwort-Spiel, das hauptsächlich junge Mädchen dazu bringt ihre Geheimnisse Preis zu geben. Wer sich nicht traut die gestellte Frage ehrlich zu beantworten, muss eine Art Mutprobe bestehen. In der Erwachsenenversion des Spiels wird die Mutprobe gerne durch ein Glas Alkohol ersetzt. Aber in ihrer Welt kann man sich die Blöße, eine Frage nicht beantworten zu wollen, generell nicht leisten. Die Wette, ob er überhaupt von diesem Spiel weiß, hätte sie hoffnungslos verloren. „Ist das dein Ernst? Das habe ich zuletzt auf Inos dreizehntem Geburtstag gespielt.“ „Ich habe mit dreizehn gelernt, wie man am effektivsten Leute foltert.“ Das ignoriert sie gepflegt. „Du weißt aber schon, dass das normalerweise ein Gruppenspiel ist, oder?“ „Dann lass uns doch die Regeln ein wenig anpassen.“ Warum nur hat sie das ungute Gefühl, dass das überhaupt keine gute Idee ist? „Wer zuerst zu feige ist eine Frage zu beantworten verliert.“ Das klingt noch gar nicht so schlimm. „Schön, aber ich fange an.“ Er breitet einladend die Arme aus und Sakura begreift schnell, dass dieses Spiel auch für sie einen gewissen Reiz hat. „Warum bist du wirklich zurückgekommen? Und komm mir jetzt nicht wieder mit irgend so einem philosophischen Mist.“ Und er hat gedacht er müsste warten, bis er mit dem Fragen an der Reihe ist, bevor das Ganze für ihn amüsant wird. „Ich will meinen Clan wieder aufbauen.“ Der dunkelhaarige Clanerbe beobachtet selten belustigt, wie die Wangen seiner Teamkameradin einen zarten Rotton annehmen, als sie begreift, was das beinhaltet. „Und-“ Aber er beugt sich blitzschnell vor und legt ihr grinsend einen Zeigefinger auf die Lippen. „Oh nein, jetzt bin zuerst ich dran. Also?“ Sie schlägt seine Hand von ihrem Mund und verdreht schon wieder die Augen. „Also was?“ „Mit wem warst du zusammen?“ Sie hat sich noch nicht entschieden, ob sie seine Hartnäckigkeit bezüglich dieses Themas amüsieren oder ängstigen soll. „Mit niemandem.“ Der Uchiha öffnet ungläubig den Mund, aber seine Teamkollegin lässt sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen ihm seine tadelnden Worte in demselben Tonfall zurückzugeben. „Oh nein, ich bin dran!“ „Warum willst du das alles wissen? Wir waren beinahe ein Jahr zusammen in einem Team und du hast dich nicht zu einem Zehntel so sehr für mich interessiert. Warum jetzt?“ „Ist das deine Frage?“ „Ich schätze, ja.“ „Ich will mit dir schlafen.“ Er spricht diese pikante Wahrheit aus, als hätte sie ihn nach der Wettervorhersage gefragt und die Sekunden, die Sakura braucht um in ihrer maßlosen Fassungslosigkeit ihre Stimme wiederzufinden, vergehen in dröhnender Stille. „Du willst- WAS?!“ Sie muss sich verhört haben! Das kann er gerade nicht gesagt haben! Er erkennt belustigt, dass sie in ihrer Fassungslosigkeit eine niedliche Ähnlichkeit mit einem Fisch teilt. „Du hast mich verstanden, Sakura.“ „Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Gehör mir gerade einen Streich gespielt hat.“ Der Clanerbe setzt amüsiert sein Glas ab und Sakura beobachtet panisch, wie er sich zu ihr vorbeugt. „Sasuke? Was tust du?!“ „Dir beweisen, dass du dich nicht verhört hast.“ „N-Nein-“ Aber er legt ihr eine Hand in den Nacken, zieht sie ein Stück zu sich und drückt seine Lippen verlangend auf ihre. Sie könnte es auf den Alkohol schieben, aber der Grund warum sie ihn lässt, ist das Gefühl, das ihren ganzen Körper unter seiner Berührung erzittern lässt. Aber als ihr eigenes, erregtes Seufzen in ihren Ohren nachklingt, wird ihr auch bewusst, was sie hier schon wieder im Begriff ist zu tun und sie dreht entschlossen den Kopf zur Seite. „Ich werde nicht mit dir schlafen, Sasuke.“ „Warum nicht?“ Sie verengt angespannt die Augen und besinnt sich auf ihre Ausbildung, um sich nicht noch eine weitere Blöße vor ihm geben zu müssen und ihre Beherrschung zumindest nach außen hin zurückzugewinnen. „Falls das eine ernst gemeinte Frage ist, lass mich dich daran erinnern, dass ich dran war.“ Die Tatsache, dass ihn das Ganze offensichtlich erheitert, führt ihr nur noch mehr vor Augen wie hoffnungslos sie ihm auch in dieser Hinsicht unterlegen ist. „Warum?“ Sie ist nicht in der Lage ihre Frage weiter auszuführen, aber es ist nicht unbedingt eine mentale Meisterleistung den Zusammenhang zu seiner letzten Antwort herzustellen. „Weil ich will.“ Ihr verächtliches Schnauben war vorhersehbar, aber zu ihrer grenzenlosen Überraschung führt er seine Beweggründe ungefragt noch weiter aus. „Weil ich noch nie eine Frau so sehr begehrt habe wie dich.“ Ihr dummes, naives Herz setzt einen Schlag aus, als sie den schamlosen Ernst in seinen dunklen Augen erkennt. Ich will mit dir schlafen. Sie widersteht der Versuchung, sich selbst in den Arm zu zwicken, um sicherzustellen, dass sie diesen skurrilen Moment gerade nicht nur träumt. Normalerweise würde sie sagen, dass das unmöglich sein Ernst sein kann. Aber Sasuke Uchiha ist nicht unbedingt für seine unangemessenen Scherze bekannt. „Warum nicht?“ Sie schließt die Augen, denn auch wenn das Spiel schon lange keines mehr ist, wird sie mit dieser Antwort endgültig verlieren. „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich noch nie eine Beziehung geführt habe. Du magst mir zutrauen dennoch eine Affäre mit allen Männern in meinem Leben gehabt zu haben, aber eigentlich sollte ich dir nicht erklären müssen, dass ich nicht der Typ dafür bin.“ Er mustert sie einen Moment lang ausdruckslos, aber in der Sekunde, in der er begreift welches Geständnis sich hinter ihren Worten verbirgt, weiten sich seine dunklen Augen in sichtbarer Überraschung. Vermutlich sollte sie sich von seiner fassungslosen Ungläubigkeit beleidigt fühlen, aber sie fokussiert sich auf den Teil in ihr, den seine seltenen Gefühlsregungen amüsieren. Denn sobald sie die Verlegenheit zulässt, die sich hinter dem raschen Pochen ihres Herzens verbirgt, wird sie ihm rein gar nichts mehr entgegen zu setzen haben. „Warum überrascht dich das so?“ „Weil mir durchaus bewusst ist, dass dieses Dorf überwiegend von Idioten besiedelt wird. Aber mir ist bis jetzt entgangen, dass sie auch noch blind sind.“ „Ist das deine verquere Art mir ein Kompliment zu machen?“ Ob es nun daran liegt, dass sie ihre Frage für diese Runde schon verbraucht hat oder er beschlossen hat, dass das Spiel zu Ende ist, aber er antwortet nicht. Stattdessen stellt er sein Glas mit einer gewohnt unergründlichen Miene auf dem Tisch ab und bevor sie ihm ausweichen kann, umfasst er mit einer Hand bestimmend ihr schmales Kinn und zwingt sie gnadenlos dazu ihn anzusehen. „Sag es!“, verlangt er ruhig, als würde er nicht gerade von ihr erwarten, dass sie eines ihrer bestgehüteten Geheimnisse in Worte fasst. „Du hast mich genau verstanden, Sasuke.“ „Ich will trotzdem, dass du es sagst.“ Warum hat sie bloß ja zu diesem Wahnsinn gesagt? Ein Spiel mit Sasuke Uchiha gleicht dem sprichwörtlichen Spiel mit dem Feuer und sie hat sich schon zu oft an ihm verbrannt. „Wir bekommen bekanntlich nicht immer, was wir wollen.“ Die talentierte Medic-nin verfolgt mit einem irritierten Blinzeln, wie ihr ehemaliger Teamkamerad statt ihr Wortgefecht weiter zu führen, ruckartig von ihr ablässt, in einem Zug seinen Sake leert und sich verstörend gelassen zurücklehnt, ohne Anstalten zu machen sie noch einmal zu berühren. Sie hat keine Ahnung, ob sie immer noch dieses dämliche Spiel spielen, jedenfalls scheint er das Unverständnis, das klar in ihren grünen Augen steht, als Frage aufzufassen. Und führt seine Erklärung wesentlich wortreicher aus, als sie je von ihm erwartet hätte. „Ich würde dich nie gegen deinen Willen anfassen, Sakura. Und ich weiß durchaus, wie selbstsüchtig es ist, dich zu wollen. Und auch, dass ich der letzte Mann auf Erden bin, der es verdient, auch nur einen noch so winzigen Teil von dir zu besitzen… Du hast von mir nichts zu befürchten“, versichert er ihr ruhig. Denn auch wenn er sie jetzt nur noch mehr will, wird er sich dringend mit dem erschreckend schmerzhaften Gedanken anfreunden müssen, dass er seine ehemalige Teamkameradin nicht haben kann. Wenn ihm der Mond vorher außer Reichweite erschienen ist, dann hat sie dieses Geständnis gerade auf den Saturn katapultiert. Sakura spürt ihren ungestümen Herzschlag so laut in ihrer Brust, dass sie fürchtet, er könnte es in der plötzlichen Stille hören. Und weil sie offenbar irgendwann in den letzten acht Jahren furchtbar feige geworden ist, wenn es um ihre Gefühle für diesen Mann geht, rappelt sie sich unsicher auf und fixiert ausweichend die Wand. „Ich glaube, ich sollte besser ins Bett gehen.“ Aber dieses Mal lässt er zu, dass sie vor ihm davonläuft. . . . Kapitel 22: chance ------------------ - In derselben Nacht in Sakuras Wohnung - Es kommt ihr so vor, als wäre sie gerade erst in einen unruhigen Schlaf gefallen, als sie seine qualvollen Schreie schon wieder hochschrecken lassen. Sie schlägt ihre Decke zurück und steht innerhalb von Sekunden in seinem Schlafzimmer. Sie tastet nicht einmal nach dem Lichtschalter und es dauert ein paar Sekunden, bis sich ihre Augen soweit an die nächtliche Dunkelheit gewöhnt haben, dass sie seinen Umriss auf dem Bett ausmachen kann. „Man sollte meinen du hättest mittlerweile gelernt, dass es nie gut für dich endet, wenn du mitten in der Nacht in mein Zimmer kommst.“ Sie haben beide nicht bedacht, dass der Alkohol das Beruhigungsmittel, das sie ihm jede Nacht in den Tee mischt, vermutlich wirkungslos machen würde. „Du weißt, dass es dich nicht wirklich umbringen würde zuzugeben, dass du Hilfe brauchst, oder?“ Sie tritt langsam an sein Bett heran, während der Clanerbe für einen Moment geschlagen den Kopf in den Händen vergräbt, bevor er sie aus seinen dunklen Augen fixiert. „Ich verdiene diese Albträume, Sakura. Du verachtest mich schon für die Dinge von denen du weißt, dass ich sie getan habe. Aber was du weißt, ist nur die Spitze des Eisbergs.“ In seinem erschöpften Zustand scheinen seine Mauern nicht so unüberwindbar zu sein wie sonst und sie hört die tiefe Reue versteckt hinter seinen Worten. Der eigenwillige Uchiha hebt verborgen eine Augenbraue, als seine hübsche Teamkameradin wortlos neben ihn auf die Matratze sinkt. Sie hebt ihre Hände zu seinem Gesicht und er lässt zu, dass sie sie an seine Wangen legt und ihre Fingerspitzen seine Schläfen streifen. In einem uncharakteristischen Eingeständnis von Schwäche, schließt er müde die Augen. „Wirst du mich jetzt wieder in ein künstliches Koma versetzen?“ „Nein“, haucht sie leise und er spürt ihren Atem bereits auf seinen Lippen, kurz bevor sie die wenigen Zentimeter zwischen ihnen überwindet und ihn küsst. Im ersten Moment rührt er sich nicht. Doch als sie mit ihren Zähnen ganz zart an seiner Unterlippe zupft, kündigt ein unterdrücktes Knurren das Reißen seiner Beherrschung an. Die Luft entweicht ihren Lungen mit einem atemlosen Keuchen, als er sie zu schnell herumdreht, aber mit ihrem Atemholen beugt er sich bereits über sie und legt seine Lippen hungrig zurück auf ihre. Die talentierte Medic-nin fährt mit ihren Händen forschend über seine breiten Schultern, seinen nackten Rücken hinunter, während sie sich vorbehaltlos seinem wilden Kuss hingibt. Doch als sie ihre Finger forschend und doch ein wenig zögernd unter den Bund seiner weiten Jogginghose schiebt, greift der Clanerbe in einer weiteren glanzvollen Demonstration seiner unerträglichen Überlegenheit um ihre Handgelenke und bindet sie mit einer Hand über ihrem Kopf in das weiche Kissen. „Du wirst nicht aus Mitleid mit mir schlafen, Sakura.“ Sogar in der Dunkelheit des Raumes kann sie das bedrohliche Blitzen seiner rabenschwarzen Augen problemlos ausmachen, doch seine herrische Art schüchtert sie schon lange nicht mehr ein. „Nein, ich werde mit dir schlafen, weil ich will.“ Von ihrer unerwarteten Ehrlichkeit sichtlich überrascht, hält der unnahbare Clanerbe einen Moment lang inne. „Du würdest es morgen bereuen.“ Ihr benebelter Verstand schreit ihr zu, dass das noch eine maßlose Untertreibung ist. Es wird sie zerstören. Aber zum ersten Mal seit acht Jahren überlässt sie ihrem Herzen die Kontrolle. Auch wenn es sich als ihre größte Dummheit herausstellen sollte, was in Bezug auf diesen Mann lediglich eine Steigerung von gewaltig zu gigantisch bedeuten würde – aber sie ist zu müde, um ständig dagegen anzukämpfen. „Vermutlich. Aber du hast mir bereits das Herz gebrochen. Da ist nichts, was ich noch von dir zu befürchten habe.“ Denn sie wird nicht zulassen, dass das noch einmal geschieht. „Ich bin schon lange nicht mehr der Junge, den du einmal kanntest, Sakura.“ „Wirklich, das wäre mir gar nicht aufgefallen.“ Sie verliert den Sarkasmus. „Und ich verdiene so viel mehr, als alles, was du mir geben kannst. Aber darum geht es nicht.“ So betrunken wie sie noch vor ein paar Stunden war ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie immer noch nicht ganz klar denkt. Und ihr Verhalten ihm gegenüber in den letzten Tagen, spricht alles dafür, dass sie es bereuen wird, wenn sie am nächsten Morgen neben ihm aufwacht. Aber er ist nicht moralisch oder selbstlos genug, um ihr Angebot abzulehnen. „Worum geht es dann?“ „Um dich und mich.“ Sie keucht erschrocken, als er seinen Körper ruckartig soweit auf ihren senkt, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte. „Keine Sorge, Sakura, ich wusste schon lange vor dir, dass du zu gut für mich bist. Alles was ich will, ist diese Nacht.“ Er senkt den Kopf und legt seine Lippen wild auf ihre. Sie muss ja nicht wissen, dass es eine Lüge ist. Doch er löst den Kuss schneller, als der schönen Medic-nin insgeheim lieb ist und verlangt dieses Mal mehr als nur ein bloßes Lippenbekenntnis von ihr. „Sieh mich an, Sakura. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass es wirklich das ist, was du willst.“ Doch sie hebt geradezu stolz das Kinn und sucht ohne jede Scheu seinen Blick. „Ich will.“ Der berüchtigte Shinobi fährt ohne jedes Anzeichen von Gefühl mit einer Hand in ihre langen Haare und Sakura keucht atemlos, als er die hellen Strähnen umfasst und ihren Kopf beinahe grob in den Nacken reißt. Er senkt den Kopf und streift erst mit seiner Nase und dann mit seinen Lippen über ihre, bis sich ihre Blicke in dem dunklen Raum wieder finden. „Was willst du?“ Sie senkt ihren Blick kurz auf seine Lippen, bevor sie zurück in seine Augen sieht von denen so mancher behauptet, dass sie seelenlos sind. Aber sie hat das nie geglaubt. „Dich.“ Es ist die eine Tatsache, die wieder und wieder eine Närrin aus ihr macht. Aber es ist die Wahrheit. Ihr leises Flüstern hat ihre Lippen kaum verlassen, als er bereits den Kopf senkt und sie so hemmungslos küsst, dass sie das Gefühl hat der Raum würde sich unter ihren Körpern drehen. Er löst sich nur eine einzelne Sekunde von ihr und sie hat kaum begriffen, dass er ihr ihr dünnes Top ausgezogen hat, als seine Hände und Lippen bereits wieder auf ihr liegen und sie stöhnend den Kopf zurück auf sein weiches Kissen senkt, um zumindest irgendeine Form von Halt zu finden. Da ist keine Zeit für Unsicherheiten oder Zweifel. Seine Berührungen brandmarken jeden Zentimeter ihres Körpers und es fühlt sich an, als würde ein Feuer jedes ihrer Nervenenden wie ein unaufhaltsamer Waldbrand versengen. Und alles was sie noch sieht ist er. Sie könnte es auf den Restalkohol in ihrem System schieben, aber das Feuer in ihrem Inneren hat nichts mit ihrem beeinträchtigten Zustand zu tun. Ihr Körper bäumt sich keuchend gegen seinen, als er seinen bloßen Oberkörper absenkt, bis er ihren berührt, und drückt sich damit noch näher gegen ihn. Die intime Nähe lässt sie bereits zittern, aber als er eine Hand zwischen ihre Körper schiebt und seine Finger die Spitzen ihrer Brüste umspielen, jagt die Berührung ein Gefühl durch ihren Körper, dass sie noch nie so empfunden hat. „Sasuke!“ Ihr leises Flüstern bringt ihn zurück gegen ihre Lippen, aber als er seine Hand unter den Bund der Shorts schiebt, die sie als einziges noch trägt, bricht sie ihren Kuss mit einem heiseren Stöhnen. Ihre Finger krallen sich hilflos in das Bettlaken unter ihrem Körper, als seine Finger auf ihrer Haut ihre Sinne in Brand setzen und ihr rationales Bewusstsein gleichzeitig schwindet. Als ihr Körper beängstigend schnell unter seiner Berührung kapituliert und sich wild unter ihm aufbäumt, drückt er seine Lippen rau gegen ihre und küsst das heisere Stöhnen von ihren Lippen. Die Muskeln in ihren Beinen zittern, als hätte sie sich maßlos beim Training überanstrengt, als seine Hände ihr die Shorts gänzlich vom Körper streifen. Aber als sie spürt, dass sein Gewicht von der Matratze verschwindet, zwingt sie ihre Lider nach oben und versucht ihn im spärlichen Licht des Mondes auszumachen. Sie findet ihn direkt neben der Seite des Bettes und der Mond erhellt das Zimmer genug, um sie zusehen zu lassen, wie er sich selbst seiner Kleidung entledigt. Trotz allem, was er gerade erst mit ihr angestellt hat, vertieft der Anblick seines entblößten Körpers die Röte in ihren Wangen, was ihm auch im Dunkel der Nacht nicht entgeht und ein arrogantes Grinsen auf seine Lippen treibt. Die schöne ANBU sieht es und rollt genervt ihre markanten Augen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine unerträgliche Selbstverliebtheit nicht unbedingt ein charmanter Charakterzug-“ Doch der attraktive Clanerbe kehrt in beeindruckender Geschwindigkeit zurück zu ihr und senkt schmunzelnd den Kopf und ihr Spott geht in einem heiseren Stöhnen unter. Sie schließt haltsuchend die Lider und vergräbt ihre Finger in seinen dunklen Haaren, als er seine Lippen auf die sensible Haut ihrer entblößten Brüste senkt. „Sasuke!“ Der Clanerbe nimmt knurrend zur Kenntnis, was sein Name auf ihren Lippen in diesem Moment mit ihm macht. Die Wirkung, die seine ehemalige Teamkollegin auf ihn hat, ist beinahe beängstigend. Er hat sie begehrt, seit sein Blick vor ein paar Wochen auf der Lichtung zum ersten Mal nach Jahren auf sie gefallen ist und er fassungslos erkannt hat, dass aus der süßen Zwölfjährigen eine der schönsten Frauen geworden ist, die er je gesehen hat. Aber es ist alles weitere was sie noch ausmacht, was aus ihr die einzige Frau macht, die er je mit jeder Faser seines kalten Herzens begehrt hat. Und als sie ihm gestanden hat, dass sie nie mit einem anderen Mann zusammen war, hat es sich alles andere als kalt angefühlt. Sie spürt deutlich, wie seine Hände sich langsam an ihre Hüfte legen und sein nackter Körper gegen ihren lässt sie erneut zittern, aber sie begreift trotzdem nicht, was es bedeutet. Doch der stechende Schmerz, der ihren Unterleib durchzuckt, als er dieses Mal nicht nur ihr Herz sondern auch ihren Körper ganz und gar für sich beansprucht, erklärt es ihr wortlos. Sie beißt sich hart auf die Unterlippe, um ihren Schmerz nicht zu verraten und nimmt dabei gar nicht wahr, dass sich ihre Finger geradezu krampfhaft in seine Schulterblätter bohren und er mehr als deutlich wahrnimmt, dass sich ihr ganzer Körper schlagartig unter ihm angespannt hat. Er verweilt regungslos in ihr und sieht für einen Moment in ihr erhitztes Gesicht, das trotz der Anspannung, die sich in ihren zarten Zügen widerspiegelt, das Schönste ist was er je gesehen hat. Als sie ihr Becken instinktiv gegen seines hebt, entfährt ihm ein zischender Laut, der in dem leisen Stöhnen seiner Teamkollegin untergeht, als er langsam anfängt, sich in ihr zu bewegen. Sie nimmt dunkel wahr, wie dieses Mal er heiser ihren Namen ruft, aber alles wozu sie noch in der Lage ist, ist sich an seinem bebenden Körper festzuhalten. Oder ist sie es die zittert? Nein, als sie ihre Orientierung langsam zurückgewinnt und blinzelnd die Lider hebt, ist es zweifellos sein Körper, dessen Muskeln spürbar unter ihren Fingern zucken. Sie fährt mit ihren Fingern durch seine Haare und der Atem stockt hart in seinem Brustkorb als er den Kopf hebt und direkt ihrem Blick begegnet. Er senkt seinen Kopf zu ihr und verwickelt sie in einen sinnlichen Kuss, unter dem sich ihre Lider flatternd schließen. Sie spürt wie er ihre Hände in seine nimmt und sie über ihrem Kopf in die Kissen drückt. Ein tiefer Instinkt lässt sie die Beine um seine Hüfte schlingen und ihr Stöhnen verhallt gegen seine Lippen, als er ihre Bewegung ausnutzt, um sie einander noch näher zu bringen. Sie windet sich unter ihm, auf der Suche nach irgendetwas, das sie in all der Intensität, die sie umgibt, erdet, als er über ihrem Kopf seine Finger haltgebend mit ihren verschränkt und ihr erlaubt sich vollkommen in ihm zu verlieren. • Er ist wortlos im Bad verschwunden und sie weiß, dass sie aufstehen sollte, aber sie kann sich keinen Zentimeter rühren. Sie hört ihn zurückkommen und bringt es doch nicht fertig ihn anzusehen. Sie dreht den Kopf erst zu ihm, als sie spürt, wie er zurück unter die Decke schlüpft, die sie schützend über ihren nackten Körper gezogen hat. „Ich-“ Aber bevor sie ihm erklären kann, dass sie gleich gehen wird, beugt er den Kopf, nimmt ihr Gesicht in seine rauen Hände und senkt seine Lippen auf ihre. Die unerwartete Zärtlichkeit, mit der er sie küsst, lässt sie alles andere vergessen. Sie widerspricht mit keiner Silbe, als er bestimmend einen Arm um ihre Hüfte schlingt und ihren Rücken sanft an seinen Oberkörper zieht. Es muss die Mischung aus dem übrigen Alkohol in ihrem Körper und der süßen körperlichen Erschöpfung sein, die es ihr ermöglicht in seinen Armen einzuschlafen, während sein warmer Atem gleichmäßig ihre bloße Schulter streift. Was sie niemals erfahren wird ist die Tatsache, dass der schwarzhaarige Mann neben ihr in dieser Nacht noch mehrere Stunden damit verbringen wird, ruhig über ihren tiefen Schlaf zu wachen und sich mit seinen dunklen Augen jeden einzelnen ihrer feinen Züge einzuprägen. . . . - Nicht allzu viele Stunden später, in Sakuras Wohnung - Sie merkt am nächsten Morgen sofort, dass etwas nicht stimmt. Bevor sie überhaupt die Augen aufschlägt, spürt sie einen warmen Arm wie ein bleischweres Gewicht um ihre Hüfte und den weichen Stoff der Decke an ihrer nackten Haut. Mit der Rückkehr ihrer Erinnerung an die letzte Nacht, steigt eiskalte Panik in ihr hoch und es braucht alles, was sie an Beherrschung aufbringen kann, um sich zu zwingen ihren Körper und ihre Atmung ruhig zu halten. Denn bezüglich Sasukes Wahrnehmung macht sie sich nichts vor: Eine falsche Bewegung von ihr wird ihn wecken und das ist das allerletzte, was sie jetzt gebrauchen kann. Sie zwingt sich die Augen zu öffnen und hätte beinahe geweint, als ihr Blick auf sein entspanntes Gesicht fällt, das er ihr im Schlaf zugewendet hat. Bevor ihr Körper sie endgültig verrät, hebt sie möglichst geräuschlos eine Hand an seine Schläfe und aktiviert schnell ihr Chakra, um seinen tiefen Schlaf mindestens noch für zwei weitere Stunden zu garantieren. Was in der Dunkelheit der Nacht noch wie eine zumindest halbwegs gute Idee gewirkt hat, erscheint ihr im hellen Tageslicht wie die größte Dummheit ihres Lebens. • - Kurz darauf im Büro der Hokage - Sakura ignoriert das gereizte Grummeln ihrer ehemaligen Sensei, als sie die Türen zu ihrem Büro unzeremoniell aufstößt und sich ohne Umschweife in einen der Stühle vor ihren Schreibtisch wirft. „Du musst mir einen Auftrag geben! Irgendetwas was mich möglichst lange, möglichst weit weg von hier führt!“ Ihre ehemalige Sensei hebt anhand der beeindruckenden Theatralik ihrer talentierten Schülerin lediglich belustigt eine Augenbraue. „Wirst du mir auch sagen, warum ich das tun muss?“ Doch die junge Frau verzieht ungeduldig das Gesicht und hat Mühe ihre ehrliche Verzweiflung vor ihrer alten Mentorin zu verbergen. „Tsunade, bitte! Ich habe dich kaum je um etwas gebeten, aber ich flehe dich an, gib mir eine Mission und erspar mir die Frage nach dem Warum!“ „Schön, aber nur weil du meine Lieblingsschülerin bist.“ „Tsunade, ich bin immer noch deine einzige Schülerin.“ „…“ „Schön, ja, ich bin dir unendlich dankbar!“ „Das wäre mir was Neues.“ Die Godaime wühlt grummelnd in einem der zahlreichen, garantiert unsortierten Stapel Unterlagen, die ihren Schreibtisch reihenweise bedecken. Aber plötzlich erhellt sich ihr immer noch unverschämt attraktives Gesicht und die blonde Sanin zieht triumphierend einen Umschlag aus dem Chaos. „Ich habe die perfekte Mission für dich! Ich meine, dein Talent als ANBU ist daran vollkommen vergeudet, aber sie erfordert deine Kenntnisse als Medic-nin.“ „Was ist es?“ Nicht, dass es einen Unterschied machen würde, wenn sie auf einer Farm aushelfen müsste. „Gaara hat angefragt, ob ich eine unserer erfahrenen Medic-nin für zwei Wochen entbehren kann, damit sie ein paar Fortbildungen in Suna leitet.“ „Zwei Wochen?“ „Ist dir das zu lang?“ Zwei Jahre wären vermutlich nicht lange genug. Sie schnappt ihrer ehemaligen Meisterin den Umschlag aus der Hand und überfliegt den Auftrag. Und das Strahlen, das in die Augen ihrer talentierten Schülerin tritt, ist sogar der Godaime unheimlich. „Ich nehme sie!“ Die Sanin runzelt skeptisch die Stirn. „Ich will also nicht wissen, woher dein plötzliches Verlangen rührt, Urlaub von deinem Heimatdorf zu nehmen?“ „Nein!“ „Schön, dann pass auf dich auf und richte Gaara meinen Gruß aus!“ Die rosahaarige Medic-nin drückt ihrer alten Sensei einen überschwänglichen Kuss auf die Wange. „Du bist die Beste!“ Aber als sie ihren großen Rucksack schultert, bevor sie eilig durch die Tür nach draußen rauscht, erkennt die Hokage ein bisschen zu spät, dass sie schon mit gepackter Tasche zu ihr gekommen ist. Und die blonde Medic-nin vermutet seufzend, dass das wohl die Antwort auf die Frage nach dem Warum ist, die sie ihr partout nicht geben wollte. • - Kurz darauf auf dem Marktplatz - „Naruto!“ Der blonde Shinobi dreht suchend den Kopf und entdeckt sogleich den verräterischen rosa Schopf in der Menschenmenge. „Sakura-“ Aber seine beste Freundin hält sich nicht lange mit zeitaufwendigen Begrüßungsfloskeln auf, denn sie ist sich sehr wohl bewusst, dass ihr die Zeit davonläuft. „Kannst du Sasuke ausrichten, dass ich für gute zwei Wochen auf einer Mission bin?“ Naruto hebt skeptisch eine Augenbraue und Sakura verflucht seine neu gewonnene Auffassungsgabe für unliebsame Details. „Warum sagst du es ihm nicht selber?“ „Er hat noch geschlafen, als ich gegangen bin. Und sag ihm, dass die Zutat für den Tee hinten im Kühlschrank steht!“ Der Blondschopf runzelt sichtlich verständnislos die Stirn. „Die Zutat für den Tee-?“ Aber seine beste Freundin hat nicht vor ihn zu erleuchten. „Richte es ihm einfach aus, okay? Und wage es nicht das mit Hinata zu versauen, während ich weg bin! Oder sonst irgendetwas ähnlich Dummes anzustellen!“ Sie haucht ihm schnell ein Küsschen auf die Wange und verschwindet mit einem „Hab dich lieb!“ in einem Wirbel aus Kirschblüten, bevor er auch nur die Chance dazu bekommt, noch etwas zu sagen. . . . Kapitel 23: chance (zensiert) ----------------------------- - In derselben Nacht in Sakuras Wohnung - Es kommt ihr so vor, als wäre sie gerade erst in einen unruhigen Schlaf gefallen, als sie seine qualvollen Schreie schon wieder hochschrecken lassen. Sie schlägt ihre Decke zurück und steht innerhalb von Sekunden in seinem Schlafzimmer. Sie tastet nicht einmal nach dem Lichtschalter und es dauert ein paar Sekunden, bis sich ihre Augen soweit an die nächtliche Dunkelheit gewöhnt haben, dass sie seinen Umriss auf dem Bett ausmachen kann. „Man sollte meinen du hättest mittlerweile gelernt, dass es nie gut für dich endet, wenn du mitten in der Nacht in mein Zimmer kommst.“ Sie haben beide nicht bedacht, dass der Alkohol das Beruhigungsmittel, das sie ihm jede Nacht in den Tee mischt, vermutlich wirkungslos machen würde. „Du weißt, dass es dich nicht wirklich umbringen würde zuzugeben, dass du Hilfe brauchst, oder?“ Sie tritt langsam an sein Bett heran, während der Clanerbe für einen Moment geschlagen den Kopf in den Händen vergräbt, bevor er sie aus seinen dunklen Augen fixiert. „Ich verdiene diese Albträume, Sakura. Du verachtest mich schon für die Dinge von denen du weißt, dass ich sie getan habe. Aber das was du weißt, ist nur die Spitze des Eisbergs.“ Aber in seinem erschöpften Zustand scheinen seine Mauern nicht so unüberwindbar zu sein wie sonst und sie hört die tiefe Reue versteckt hinter seinen Worten. Der eigenwillige Uchiha hebt verborgen eine Augenbraue, als seine hübsche Teamkameradin wortlos neben ihn auf die Matratze sinkt. Sie hebt ihre Hände zu seinem Gesicht und er lässt zu, dass sie sie an seine Wangen legt und ihre Fingerspitzen seine Schläfen streifen. In einem uncharakteristischen Eingeständnis von Schwäche, schließt er müde die Augen. „Wirst du mich jetzt wieder in ein künstliches Koma versetzen?“ „Nein“, haucht sie leise und er spürt ihren Atem bereits an seinen Lippen, kurz bevor sie die wenigen Zentimeter zwischen ihnen überwindet und ihn küsst. Im ersten Moment rührt er sich nicht. Doch als sie mit ihren Zähnen ganz zart an seiner Unterlippe zupft, kündigt ein unterdrücktes Knurren das Reißen seiner Beherrschung an. Die Luft entweicht ihren Lungen mit einem atemlosen Keuchen, als er sie zu schnell herumdreht, aber mit ihrem Atemholen beugt er sich bereits über sie und legt seine Lippen hungrig zurück auf ihre. Die talentierte Medic-nin fährt mit ihren Händen forschend über seine breiten Schultern, seinen nackten Rücken hinunter, während sie sich vorbehaltlos seinem wilden Kuss hingibt. Doch als die schöne Medic-nin ihre Finger forschend und doch ein wenig zögernd unter den Bund seiner weiten Jogginghose schiebt, greift der Clanerbe in einer weiteren glanzvollen Demonstration seiner unerträglichen Überlegenheit um ihre Handgelenke und bindet sie mit einer Hand über ihrem Kopf in das weiche Kissen. „Du wirst nicht aus Mitleid mit mir schlafen, Sakura.“ Sogar in der Dunkelheit des Raumes kann sie das bedrohliche Blitzen seiner rabenschwarzen Augen problemlos ausmachen, doch seine herrische Art schüchtert sie schon lange nicht mehr ein. „Nein, ich werde mit dir schlafen, weil ich will.“ Von ihrer unerwarteten Ehrlichkeit sichtlich überrascht, hält der unnahbare Clanerbe einen Moment lang inne. „Du würdest es morgen bereuen.“ Ihr benebelter Verstand schreit ihr zu, dass das noch eine maßlose Untertreibung ist. Es wird sie zerstören. Aber zum ersten Mal seit acht Jahren überlässt sie ihrem Herzen die Kontrolle. Auch wenn es sich als ihre größte Dummheit herausstellen sollte, was in Bezug auf diesen Mann lediglich eine Steigerung von gewaltig zu gigantisch bedeuten würde – aber sie ist zu müde, um ständig dagegen anzukämpfen- „Vermutlich. Aber du hast mir bereits das Herz gebrochen. Da ist nichts, was ich noch von dir zu befürchten habe.“ Denn sie wird nicht zulassen, dass das noch einmal geschieht. „Ich bin schon lange nicht mehr der Junge, den du mal kanntest, Sakura.“ „Wirklich, das wäre mir gar nicht aufgefallen.“ Sie verliert den Sarkasmus. „Und ich verdiene so viel mehr, als alles, was du mir geben kannst. Aber darum geht es nicht.“ So betrunken wie sie noch vor ein paar Stunden war ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie immer noch nicht ganz klar denkt. Und ihr Verhalten ihm gegenüber in den letzten Tagen, spricht alles dafür, dass sie es bereuen wird, wenn sie am nächsten Morgen neben ihm aufwacht. Aber er ist nicht moralisch oder selbstlos genug, um ihr Angebot abzulehnen. „Worum geht es dann?“ „Um dich und mich.“ Sie keucht erschrocken, als er seinen Körper ruckartig soweit auf ihren senkt, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte. „Keine Sorge, Sakura, ich wusste schon lange vor dir, dass du zu gut für mich bist. Alles was ich will, ist diese Nacht.“ Er senkt den Kopf und legt seine Lippen wild auf ihre. Sie muss ja nicht wissen, dass es eine Lüge ist. Doch er löst den Kuss schneller, als der schönen Medic-nin insgeheim lieb ist und verlangt dieses Mal mehr als nur ein bloßes Lippenbekenntnis von ihr. „Sieh mich an, Sakura. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass es wirklich das ist, was du willst.“ Doch sie hebt geradezu stolz das Kinn und sucht ohne jede Scheu seinen Blick. „Ich will.“ Der berüchtigte Shinobi fährt ohne jedes Anzeichen von Gefühl mit einer Hand in ihre langen Haare und Sakura keucht atemlos, als er die hellen Strähnen umfasst und ihren Kopf beinahe grob in den Nacken reißt. Er senkt den Kopf und streift erst mit seiner Nase und dann mit seinen Lippen über ihre, bis sich ihre Blicke in dem dunklen Raum wieder finden. „Was willst du?“ Sie senkt ihren Blick kurz auf seine Lippen, bevor sie zurück in seine Augen sieht von denen so Mancher behauptet, dass sie seelenlos sind. Aber sie hat das nie geglaubt. „Dich.“ Es ist die eine Tatsache, die wieder und wieder eine Närrin aus ihr macht. Aber es ist die Wahrheit. Ihr leises Flüstern hat ihre Lippen kaum verlassen, als er bereits den Kopf senkt und sie so hemmungslos küsst, dass sie das Gefühl hat der Raum würde sich unter ihren Körpern dreht. Er löst sich nur eine einzelne Sekunde von ihr und sie hat kaum begriffen, dass er ihr ihr dünnes Top ausgezogen hat, als seine Hände und Lippen bereits wieder auf ihr liegen und sie stöhnend den Kopf in sein weiches Kissen senkt, um zumindest irgendeine Art von Halt zu finden. Da ist keine Zeit für Unsicherheiten oder Zweifel. Seine Berührungen brandmarken jeden Zentimeter ihres Körpers und es fühlt sich an, als würde ein Feuer jedes ihrer Nervenenden wie ein unaufhaltsamer Waldbrand versengen. Und alles was sie noch sieht ist er. Sie könnte es auf den Restalkohol in ihrem System schieben, aber das Feuer in ihrem Inneren hat nichts mit ihrem beeinträchtigten Zustand zu tun. Ihr Körper bäumt sich keuchend gegen seinen, als er seinen bloßen Oberkörper absenkt, bis er ihren berührt, und drückt sich damit noch näher gegen ihn. Die intime Nähe lässt sie bereits zittern, aber als er eine Hand zwischen ihre Körper schiebt und seine Finger die Spitzen ihrer Brüste umspielen, jagt die Berührung ein Gefühl durch ihren Körper, dass sie noch nie so empfunden hat. „Sasuke!“ Ihr leises Flüstern bringt ihn zurück gegen ihre Lippen, aber als er seine Hand unter den Bund der Shorts schiebt, die sie als einziges noch trägt, bricht sie ihren Kuss mit einem heiseren Stöhnen. Ihre Finger krallen sich hilflos in das Bettlaken unter ihrem Körper, als seine Finger auf ihrer Haut ihre Sinne in Brand setzen und ihr rationales Bewusstsein gleichzeitig schwindet. Als ihr Körper beängstigend schnell unter seiner Berührung kapituliert und sich wild unter ihm aufbäumt, drückt er seine Lippen rau gegen ihre und küsst das heisere Stöhnen von ihren Lippen. Die Muskeln in ihren Beinen zittern, als hätte sie sich maßlos beim Training überanstrengt, als seine Hände ihr die Shorts gänzlich vom Körper streifen. Aber als sie spürt, dass sein Gewicht von der Matratze verschwindet, zwingt sie ihre Lider nach oben und versucht ihn im spärlichen Licht des Mondes auszumachen. Sie findet ihn direkt neben der Seite des Bettes und der Mond erhellt das Zimmer genug, um sie zusehen zu lassen, wie er sich selbst seiner Kleidung entledigt. Trotz allem, was er gerade erst mit ihr angestellt hat, vertieft der Anblick seines entblößten Körpers die Röte in ihren Wangen, was ihm auch im Dunkel der Nacht nicht entgeht und ein arrogantes Grinsen auf seine Lippen treibt. Die schöne ANBU sieht es und rollt genervt ihre markanten Augen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine unerträgliche Selbstverliebtheit nicht unbedingt ein charmanter Charakterzug-“ Doch der attraktive Clanerbe kehrt in beeindruckender Geschwindigkeit zurück zu ihr und senkt schmunzelnd den Kopf und ihr Spott geht in einem heiseren Stöhnen unter. Sie schließt haltsuchend die Lider und vergräbt ihre Finger in seinen dunklen Haaren, als er seine Lippen auf die sensible Haut ihrer entblößten Brüste senkt. „Sasuke!“ Der Clanerbe nimmt knurrend zur Kenntnis, was sein Name auf ihren Lippen in diesem Moment mit ihm macht. Die Wirkung, die seine ehemalige Teamkollegin auf ihn hat, ist beinahe beängstigend. Er hat sie begehrt, seit sein Blick vor ein paar Wochen auf der Lichtung zum ersten Mal nach Jahren auf sie gefallen ist und er fassungslos erkannt hat, dass aus der süßen Zwölfjährigen eine der schönsten Frauen geworden ist, die er je gesehen hat. Aber es ist alles weitere was sie noch ausmacht, was aus ihr die einzige Frau macht, die er je mit jeder Faser seines kalten Herzens begehrt hat. Und als sie ihm gestanden hat, dass sie nie mit einem anderen Mann zusammen war, hat es sich alles andere als kalt angefühlt. Sie nimmt dunkel wahr, wie er heiser ihren Namen flüstert, aber alles wozu sie noch in der Lage ist, ist sich an seinem bebenden Körper festzuhalten. Oder ist sie es die zittert? Nein, als sie ihre Orientierung langsam zurückgewinnt und blinzelnd die Lider hebt, ist es zweifellos sein Körper, dessen Muskeln spürbar unter ihren Fingern zucken. Sie fährt mit ihren Fingern durch seine Haare und der Atem stockt hart in seinem Brustkorb als er den Kopf hebt und direkt ihrem Blick begegnet. Er senkt seinen Kopf zu ihr und verwickelt sie in einen sinnlichen Kuss, unter dem sich ihre Lider flatternd schließen. Sie spürt wie er ihre Hände in seine nimmt und sie über ihrem Kopf in die Kissen drückt. Ein tiefer Instinkt lässt sie die Beine um seine Hüfte schlingen und ihr Stöhnen verhallt gegen seine Lippen, als er ihre Bewegung ausnutzt, um sie einander noch näher zu bringen. Sie windet sich unter ihm, auf der Suche nach irgendetwas, das sie in all der Intensität, die sie umgibt, erdet, als er über ihrem Kopf seine Finger haltgebend mit ihren verschränkt und ihr erlaubt sich vollkommen in ihm zu verlieren. • Er ist wortlos im Bad verschwunden und sie weiß, dass sie aufstehen sollte, aber sie kann sich keinen Zentimeter rühren. Sie hört ihn zurückkommen und bringt es doch nicht fertig ihn anzusehen. Sie dreht den Kopf erst zu ihm, als sie spürt, wie er zurück unter die Decke schlüpft, die sie schützend über ihren nackten Körper gezogen hat. „Ich-“ Aber bevor sie ihm erklären kann, dass sie gleich gehen wird, beugt er den Kopf, nimmt ihr Gesicht in seine rauen Hände und senkt seine Lippen auf ihre. Und die unerwartete Zärtlichkeit mit der er sie küsst, lässt sie alles andere vergessen. Sie widerspricht mit keiner Silbe, als er bestimmend einen Arm um ihre Hüfte schlingt und ihren Rücken sanft an seinen Oberkörper zieht. Es muss die Mischung aus dem übrigen Alkohol in ihrem Körper und der süßen körperlichen Erschöpfung sein, die es ihr ermöglicht in seinen Armen einzuschlafen, während sein warmer Atem gleichmäßig ihre bloße Schulter streift. Was sie niemals erfahren wird ist die Tatsache, dass der schwarzhaarige Mann neben ihr in dieser Nacht noch mehrere Stunden damit verbringen wird, ruhig über ihren tiefen Schlaf zu wachen und sich mit seinen dunklen Augen jeden einzelnen ihrer feinen Züge einzuprägen. . . . - Nicht allzu viele Stunden später, in Sakuras Wohnung - Sie merkt am nächsten Morgen sofort, dass etwas nicht stimmt. Bevor sie überhaupt die Augen aufschlägt, spürt sie einen warmen Arm wie ein bleischweres Gewicht um ihre Hüfte und den weichen Stoff der Decke an ihrer nackten Haut. Mit der Rückkehr ihrer Erinnerung an die letzte Nacht, steigt eiskalte Panik in ihr hoch und es braucht alles was sie an Beherrschung aufbringen kann, um sich zu zwingen ihren Körper und ihre Atmung ruhig zu halten. Denn bezüglich Sasukes Wahrnehmung macht sie sich nichts vor: Eine falsche Bewegung von ihr wird ihn wecken und das ist das allerletzte, was sie jetzt gebrauchen kann. Sie zwingt sich die Augen zu öffnen und hätte beinahe geweint, als ihr Blick auf sein entspanntes Gesicht fällt, das er ihr im Schlaf zugewendet hat. Bevor ihr Körper sie endgültig verrät, hebt sie möglichst geräuschlos eine Hand an seine Schläfe und aktiviert schnell ihr Chakra, um seinen tiefen Schlaf mindestens noch für zwei weitere Stunden zu garantieren. Was in der Dunkelheit der Nacht noch wie eine zumindest halbwegs gute Idee gewirkt hat, erscheint ihr im hellen Tageslicht wie die größte Dummheit ihres Lebens. • - Kurz darauf im Büro der Hokage - Sakura ignoriert das gereizte Grummeln ihrer ehemaligen Sensei, als sie die Türen zu ihrem Büro unzeremoniell aufstößt und sich ohne Umschweife in einen der Stühle vor ihren Schreibtisch wirft. „Du musst mir einen Auftrag geben! Irgendetwas was mich möglichst lange, möglichst weit weg von hier führt!“ Ihre ehemalige Sensei hebt anhand der beeindruckenden Theatralik ihrer talentierten Schülerin lediglich belustigt eine Augenbraue. „Wirst du mir auch sagen, warum ich das tun muss?“ Doch die junge Frau verzieht ungeduldig das Gesicht und hat Mühe ihre ehrliche Verzweiflung vor ihrer alten Mentorin zu verbergen. „Tsunade, bitte! Ich habe dich kaum je um etwas gebeten, aber ich flehe dich an, gib mir eine Mission und erspar mir die Frage nach dem Warum!“ „Schön, aber nur weil du meine Lieblingsschülerin bist.“ „Tsunade, ich bin immer noch deine einzige Schülerin.“ „…“ „Schön, ja, ich bin dir unendlich dankbar!“ „Das wäre mir was Neues.“ Die Godaime wühlt grummelnd in einem der zahlreichen, garantiert unsortierten Stapel Unterlagen, die ihren Schreibtisch reihenweise bedenken. Aber plötzlich erhellt sich ihr immer noch unverschämt attraktives Gesicht und die blonde Sanin zieht triumphierend einen Umschlag aus dem Chaos. „Ich habe die perfekte Mission für dich! Ich meine, dein Talent als ANBU ist daran vollkommen vergeudet, aber sie erfordert deine Kenntnisse als Medic-nin.“ „Was ist es?“ Nicht, dass es einen Unterschied machen würde, wenn sie auf einer Farm aushelfen müsste. „Gaara hat angefragt, ob ich eine unserer erfahrenen Medic-nin für zwei Wochen entbehren kann, damit sie ein paar Fortbildungen in Suna leitet.“ „Zwei Wochen?“ „Ist dir das zu lang?“ Zwei Jahre wären vermutlich nicht lange genug. Sie schnappt ihrer ehemaligen Meisterin den Umschlag aus der Hand und überfliegt den Auftrag. Und das Strahlen, das in die Augen ihrer talentierten Schülerin tritt, ist sogar der Godaime unheimlich. „Ich nehme sie!“ Die Sanin runzelt skeptisch die Stirn. „Ich will also nicht wissen, woher dein plötzliches Verlangen rührt, Urlaub von deinem Heimatdorf zu nehmen?“ „Nein!“ „Schön, dann pass auf dich auf und richte Gaara meinen Gruß aus!“ Die rosahaarige Medic-nin drückt ihrer alten Sensei einen überschwänglichen Kuss auf die Wange. „Du bist die Beste!“ Aber als sie ihren großen Rucksack schultert, bevor sie eilig durch die Tür nach draußen rauscht, erkennt die Hokage ein bisschen zu spät, dass sie schon mit gepackter Tasche zu ihr gekommen ist. Und die blonde Medic-nin vermutet seufzend, dass das wohl die Antwort auf die Frage nach dem Warum ist, die sie ihr partout nicht geben wollte. • - Kurz darauf auf dem Marktplatz - „Naruto!“ Der blonde Shinobi dreht suchend den Kopf und entdeckt sogleich den verräterischen rosa Schopf in der Menschenmenge. „Sakura-“ Aber seine beste Freundin hält sich nicht lange mit zeitaufwendigen Begrüßungsfloskeln auf, denn sie ist sich sehr wohl bewusst, dass ihr die Zeit davonläuft. „Kannst du Sasuke ausrichten, dass ich für gute zwei Wochen auf einer Mission bin?“ Naruto hebt skeptisch eine Augenbraue und Sakura verflucht seine neu gewonnene Auffassungsgabe für unliebsame Details. „Warum sagst du es ihm nicht selber?“ „Er hat noch geschlafen, als ich gegangen bin. Und sag ihm, dass die Zutat für den Tee hinten im Kühlschrank steht!“ Der Blondschopf runzelt sichtlich verständnislos die Stirn. „Die Zutat für den Tee-?“ Aber seine beste Freundin hat nicht vor ihn zu erleuchten. „Richte es ihm einfach aus, okay? Und wage es nicht das mit Hinata zu versauen, während ich weg bin! Oder sonst irgendetwas ähnlich Dummes anzustellen!“ Sie haucht ihm schnell ein Küsschen auf die Wange und verschwindet mit einem „Hab dich lieb!“ in einem Wirbel aus Kirschblüten, bevor er auch nur die Chance dazu bekommt, noch etwas zu sagen. . . . Kapitel 24: fear ---------------- - Zwei Wochen später im Büro der Hokage - „Ich will wissen, wo sie ist.“ Diese sich wiederholende Diskussion längst leid, verschränkt die Godaime genervt die Arme. „Ich weiß, das ist bei dir schon etwas länger her, Uchiha, aber seit deinen Tagen als rechtschaffener Ninja hat sich immer noch nichts daran geändert, dass sämtliche Missionen der Geheimhaltung unterliegen.“ Aber an dem stoischen Clanerben prahlt ihr Spott ab wie Wasser an einer Glasscheibe. „Was hast du dir überhaupt dabei gedacht, sie auf diese Mission zu schicken?!“ „Nicht, dass ich dir Rechenschaft darüber schulde, wem ich, warum, welche Mission zuteile, Uchiha, aber Sakura hat mich selbst um diese Mission gebeten.“ Das hat er sich bereits gedacht. „Das letzte Mal, als du sie auf eine Einzelmission geschickt hast, habe ich sie aufgeschlitzt im Wald gefunden.“ „Vielleicht solltest du dir lieber Gedanken darüber machen, warum sie diese lange Mission wollte.“ Und die Hokage erkennt mit einem stummen Seufzen, dass sie Recht hatte, als sie vermutet hat, dass der Uchiha hinter Sakuras plötzlichen Wunsch, das Dorf für eine Weile zu verlassen, steckt. „Oh, das ist mir durchaus klar. Was mir nicht in den Sinn will, ist, warum du sie ihr gegeben hast.“ Damit rauscht er nicht zum ersten Mal in den letzten vierzehn Tagen mit einem lauten Knall aus dem Büro der Sanin. . . . - Kurz darauf in einem Nebengebäude der Akademie - Temari sieht schmunzelnd auf, als das vertraute Klopfen an der Tür ihren Unterricht unterbricht und wendet sich noch einmal mahnend an die gespannten Zehnjährigen in ihrem Klassenzimmer. „Jetzt kommt der besondere Gast, den ich euch für heute versprochen habe.“ Sie öffnet die Tür und umarmt ihre langjährige Teamkameradin zur Begrüßung. „Danke fürs Kommen.“ Hinata streicht sich lächelnd eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Für dich doch immer.“ Aber da zupft bereits jemand an ihrer Jacke und verlang hartnäckig die Aufmerksamkeit der jungen Hyuuga. „Ich weiß, wer du bist!“ Hinata tauscht einen schmunzelnden Blick mit Temari, bevor sie lächelnd vor dem aufgeregten Erstklässler in die Hocke sinkt. „Ja?“ „Du bist die Erbin des Hyuuga-Clans!“ „Das stimmt. Aber mein Name ist Hinata. Und wer bist du?“ Der Kleine präsentiert mit einem stolzen Grinsen eine breite Zahnlücke und streckt der schmunzelnden Clanerbin förmlich seine kleine Hand entgegen. „Takeru Hamatake! Und ich werde eines Tages Hokage!“ Hinata spürt das feine Ziehen in ihrem Herzen, als sie die selbstbewusste Vorstellung des Kleinen für einen Moment in die Vergangenheit entführt. „Das klingt nach einem tollen Plan.“ Ihr sanfter Zuspruch bringt den Erstklässler dazu strahlend seine auffällige Zahnlücke zu präsentieren und die beiden Elite-Kunoichi sehen sich kurz schmunzelnd an, während Hinata sich erhebt und Temari sich erneut an ihre aufgeregte Schülerschaft wendet. „Hinata hat sich bereit erklärt uns heute zu besuchen und uns ein bisschen etwas über ihr besonderes Bluterbe zu erklären.“ Sie wendet sich bittend an die andere ANBU. „Würdest du?“ Hinata nickt schmunzelnd und ein ehrfurchtsvolles Raunen geht durch die Kinderschar, als die markanten Adern mit ihrem Bluterbe in ihrem Gesicht hervortreten. „Wer kann mir sagen, wie man das Bluterbe der Hyuugas nen-“ Doch die Schwester des Kazekagen nimmt aus dem Augenwinkel war, wie sich der Körper ihrer langjährigen Freundin schlagartig verspannt und sie dreht sich fragend zurück zu ihr. „Hina, was ist los?“ Sie sieht noch wie sich die Augen ihrer sanftmütigen Teamkameradin entsetzt weiten und ihr letzter bewusster Gedanke ist, dass das ein beschissenes Zeichen ist. Dann fliegt alles um sie herum mit einem ohrenbetäubenden Knall in die Luft. . . . - Zur selben Zeit im berühmtesten Nudelsuppenrestaurant des Dorfes - „Wo ist Hinata?“, will Sasuke gelangweilt wissen. „Sie besucht Temari in der Akademie, um den Kindern etwas über ihr Bluterbe beizubringen“, gibt sein bester Freund mit einem warmen Lächeln bereitwillig Auskunft und stört sich nicht im Geringsten an dem gewohnten Desinteresse des Uchiha. „Weißt du, dich würde sie bestimmt auch gerne einladen, wenn sie sich nicht sicher wäre, dass du nein sagen würdest.“ Das beschert ihm sogar eine kleine Reaktion in der Form einer spöttisch gehobenen Augenbraue. „Kleine Kinder zu bespaßen ist nicht unbedingt mein Forte, Dobe.“ „Wenn man deinen tollen Plan B bedenkt, solltest du darüber am Besten schnellstens hinweg kommen.“ „…“ Doch anhand der anhaltenden Gleichgültigkeit, die sogar für den dunkelhaarigen Clanerben extrem ist, runzelt Naruto skeptisch die Stirn. „Was ist eigentlich los mit dir?“ „…“ „Du bist schon seit zwei Wochen noch mürrischer als sonst und mein Freund, bei deinem sonst so sonnigen Gemüt heißt das was. Genau genommen bist du so schlecht drauf, seit Sakura zu ihrer Mission aufgebrochen ist.“ „…“ In dem unheilvollen Schweigen liest der Blondschopf, dass er endlich die Verbindung zwischen Sakuras verdächtig plötzlichem Verschwinden und der schlechten Laune seines besten Freundes hergestellt hat. „Was hast du gemacht, Teme?“ Der rehabilitierte Nuke-nin bleibt ihm die Antwort erneut schuldig, aber Naruto kombiniert die verborgenen Schuldgefühle in der verschlossenen Miene des Uchihas mit dem merkwürdigen Verhalten seiner besten Freundin vor zwei Wochen. Und plötzlich geht ihm mental die sprichwörtliche Glühbirne auf und im selben Moment verdunkeln sich seine Züge drohend. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Der blonde Shinobi senkt selten diskret seine Stimme und beugt sich näher zu dem schweigsamen Clanerben. „Du hast mit ihr geschlafen, nicht wahr? Deshalb bleibt sie so lange weg.“ „Das geht dich gar nichts an, Dobe.“ „Sag mir, das ich mich irre!“ Jirayas ehemaliger Schüler bestellt mit einer stummen Handbewegung einen Sake und verzieht mürrisch das Gesicht, nachdem er den Weiswein auf einmal hinuntergeschüttet hat. „Ich habe das vor ein paar Wochen ernst gemeint: Wenn du ihr noch einmal das Herz brichst, leg ich dich um! Bester Freund hin oder her.“ „Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: Ich bin nicht derjenige, der einfach davongelaufen ist.“ „Dieses Mal nicht, nein.“ „Verdammt, wie oft soll ich mich dafür eigentlich noch entschuldigen?!“ „Bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Und mir musst du auch nicht beweisen, dass es dir ernst ist.“ „Sie gibt mir ja nicht einmal die Chance dazu!“ Naruto stößt seinen besten Freund versöhnlich mit dem Ellenbogen in die Seite. „Niemand hat behauptet, es würde leicht werden, Tem-“ Aber der letzte Laut der freundschaftlichen Beleidigung bleibt ihm im Hals stecken, als ein lauter Knall die friedliche Stille in dem kleinen Dorf stört und der Boden spürbar unter ihren Füßen erbebt. Die beiden Shinobi wechseln einen wachsamen Blick, bevor sie im Gleichschritt aus dem Restaurant eilen und unheilvoll die schwarzen Rachwolken über der Dorfmitte erkennen. Naruto erblasst schlagartig, bevor er wortlos loseilt. „Dobe-“ „Da hinten liegt die Akademie!“, ist alles, was er über seine Schulter zurückruft und Sasuke setzt ihm fluchend nach. . . . - Ein paar Minuten vorher am Dorfeingang - Wer auch immer den Spruch Es geht nichts über das nach Hause kommen geprägt hat, hatte nie einen wirklich guten Grund von dort fort zu gehen. Und die ebenso dämliche Weisheit Zeit heilt alle Wunden fällt in die gleiche Kategorie. Zwei Wochen haben für sie rein gar nichts geändert. Sie hat keinen Plan, nicht einmal eine genaue Vorstellung, was sie zu ihm sagen wird, wenn sie ihm das erste Mal gegenüber tritt, auch wenn sie 752 verworfene Formulierungen vorweisen könnte. Mit einem Seufzen umklammert sie den Riemen ihres Rucksacks und überwindet die letzten Meter zu ihrem Heimatdorf mit bleischweren Füßen. Sie nickt den Wachen zu, die sie umstandslos passieren lassen – Fluch und Vorteil ihrer markanten Haarfarbe, die ein viel zu leichtes Erkennungsmerkmal darstellt. Und ihre Lehrzeit unter Tsunade als deren bisher einzige Schülerin hat sein übriges dazu getan, dass mittlerweile so gut wie jeder in ihrem Heimatdorf und auch weit über Konohas Grenzen hinaus ihren Namen kennt. Sie hat viel bei ihrer Rückkehr in ihrer Heimatdorf erwartet, nichts davon wirklich gut, aber die Tatsache dass eine gewaltige Explosion den Boden erbeben lässt, kaum dass sie einen Fuß hinter die Dorfmauern gesetzt hat, ist dann doch zu viel des Guten. Das Geschrei der Zivilisten ausblendend, fokussieren ihre geschulten Augen in Sekunden die unheilvolle Rauchwolke über dem Dorfzentrum und ihre Beine bewegen sich schon, bevor sie bewusst den Befehl über ihren Verstand weitergeleitet hat. Sie kommt mit ihrer ehemaligen Sensei und weiteren Shinobi als eine der Ersten am Unfallort an. Die ungewöhnlich ernste Miene ihrer Lehrmeisterin war noch nie ein gutes Zeichen und unterstreicht den unheilvollen Anblick eines der Nebengebäude der Akademie, das vor ihnen in Schutt und Asche liegt. „Ich will sofort wissen, ob jemand in diesem Gebäude war! Und stellt einen Bergungstrupp zu-“ Tsunades herrische Anweisung wird von einem panischen Ruf unterbrochen. „Temari!“ Tsunade und Sakura fahren zu der vertrauten Stimme herum, doch Shikamarus hektischer Anblick ist so uncharakteristisch, dass das allein schon ein schlechter Vorbote ist. „Habt ihr sie gesehen? Wo ist sie?!“ „Shikamaru“, sogar die unerschütterliche Godaime schließt für eine Millisekunde die Augen, „hat Temari heute in diesem Gebäude unterrichtet?“ Der genialste Stratege seiner Zeit erblasst schlagartig und von seiner stets gelassenen Stimmlage bleibt nur ein heisernes Flüstern übrig. „Ja.“ Tsunade fängt sich zuerst und wirbelt zu einem herumstehenden Shinobi herum. „Sucht mir einen Hyuuga! SOFORT!“ Sakura spürt die Chakren ihrer ehemaligen Team7-Kameraden schon bevor sie um die Ecke stürzen und beim Anblick des dunkelhaarigen Clanerben verkrampft sich ihr Herz für einen winzigen Moment schmerzhaft in ihrer Brust. Aber sie schiebt es beiseite, denn ihre Besorgnis gilt in diesem Moment in erster Linie ihrem besten Freund, dessen panische Miene Shikamarus bis ins Detail gleicht. „Oh Gott! Bitte sagt mir, dass sie da nicht drinnen waren!“ Neji stürzt zusammen mit Tenten und Kiba um die Ecke, sein Bluterbe bereits aktiviert und seine gerufene Entwarnung erreicht sie noch vor ihm. „Es ist Hinata! Ihre Schutzhülle hält die Trümmer zurück-“ Die Hokage kleidet ihre Erleichterung augenblicklich in den nächsten gebellten Befehl. „Worauf wartet ihr noch?! Fangt an diese Trümmer wegzuschaffen, damit wir sie da raus holen können!“ . . . - Zur selben Zeit… - „Temari-sensei?“ „Ich glaube sie wacht auf!“ „Gut, dann geht ein wenig von ihr weg, damit sie-“ „Temari-sensei?“ „Temari?“ Die verschiedensten Stimmen verschwimmen in ihrem Kopf, aber in dem Moment in dem ihre Erinnerung zurückkommt und sie jede einzelne davon zuordnen kann, weicht ihr schmerzerfülltes Stöhnen einem panischen Keuchen. „Temari-sensei!“ Die Sabakuno fährt bereits ruckartig hoch, was ihr augenblicklich rasende Kopfschmerzen beschert, aber bevor sie ihre Orientierung zurückgewinnt, dringt Hinatas ruhige Stimme zu ihr herüber. „Temari. Bleib sitzen und versuch wenigstens dich nicht aufzuregen.“ Das erste, was sie erkennt, sind ein paar ihrer Schüler, die um sie herum sitzen und sie alle aus großen, besorgten Augen mustern. Die blonde ANBU dreht mit einem unterdrückten Stöhnen den Kopf und erkennt ihre Teamkameradin direkt auf ihrer anderen Seite, umringt von dem Rest ihrer Schüler. Aber das ist auch alles, was sie erkennt. Abgesehen von der netten Tatsache, dass das, was heute Morgen noch ein Nebengebäude der Akademie war, jetzt um sie herum in Schutt und Asche liegt und Hinatas Chakra sie alle einschließt. Was erklärt, warum sich die junge Hyuuga kaum rührt. Shikamarus Verlobte unterdrückt einen unschönen Fluch, aber das letzte woran sie sich erinnert, ist Hinatas entsetzer Gesichtsausdruck. „Was ist passiert?!“ „Es gab eine Explosion. Du bist unglücklich gefallen und hast dir den Kopf angeschlagen.“ Die willensstarke Blondine fasst sich verwirrt an die pochende Stelle an ihrer Stirn, da Schmerz und ähnliche Empfindungen bisher noch nicht zu ihr durchgedrungen sind, doch als sie die Hand zurückzieht und ihr eigenes Blut an ihren Fingern klebt, kräuselt sie unzufrieden die Nase. „Natürlich!“ Sie setzt sich trotz Hinatas ruhiger Ermahnung auf und versucht zunächst ihre aufgeregten Schüler zu beruhigen, während sie die kleinen Körper durchzählt, um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie vollständig sind. Oh bitte… Aber bis auf ein paar aufgeschürfte Knie und Ellenbogen scheinen sie alle mit einem gehörigen Schrecken davon gekommen zu sein. Aber die Sabakuno weiß auch, dass sie diesen glimpflichen Ausgang lediglich ihrer schweigsamen Teamkameradin verdanken und sie zieht sich vorsichtig auf dem begrenzten Raum neben ihre dunkelhaarige Freundin. „Wie lange kannst du das halten?“ Sie hat die talentierte Hyuuga dieses praktische Technik in den letzten zwei Jahren unzählige Male anwenden sehen, aber nie länger als ein paar Minuten und selten in diesem Umfang. Außerdem drücken normalerweise nicht zentnerschwere Betonbrocken gegen ihren Schutzwall und aufgrund der Anstrengung stehen der schüchternen Kunoichi bereits ein paar verräterische Schweißtropfen auf der Stirn. „Ein paar Stunden.“, meint die junge Clanerbin jedoch selten zuversichtlich und Temari hört den entschlossenen Unterton, der ihr stumm versichert, dass sie es bis zum bitteren Ende versuchen wird. Hinata reduziert ihr Flüstern auf ein kaum verständliches Minimum, zweifellos um ihre heikle Konversation vor neugierigen, kleinen Ohren geheim zu halten. „Aber das ist im Moment nicht unser größtes Problem. Sie werden uns hier rausholen, bevor mein Chakra zur Neige geht. Sobald sich da oben einer meiner netten Verwandten einfindet, werden sie in der Lage sein gezielt nach uns zu suchen. Ich befürchte eher, dass uns vorher der Sauerstoff ausgehen könnte.“ Die geborene Sabakuno schluckt ein gereiztes Stöhnen. „Natürlich!“ Weil ihre Ausgangslage ohne dieses zusätzliche, unlösbare Problem nicht schon beschissen genug war. Aber dann begegnet ihr Blick dem ersten Paar ängstlicher Augen und ihr Verstand wendet sich automatisch einem Problem zu, dessen Lösung zumindest teilweise in ihrer Macht liegt. Während sie sich den Kopf zerbricht, wie sie ihre tapferen Schüler von ihrer unglücklichen Lage ablenken kann, findet ihre rechte Hand beinahe unbewusst die kleine Rundung an ihrem Bauch und festigt still ihren Entschluss. „Wisst ihr, da gibt es etwas, was ich euch noch gar nicht erzählt habe. Ich bekomme ein Baby.“ „Wirklich?!“ „Das ist so toll!“ „Mit Shikamaru-san?“ Die beiden erfahrenen Kunoichi wechseln einen amüsierten Blick anhand des wilden Durcheinanders, das diese Offenbarung bei der munteren Schülerschar hervorruft, bevor Temari einem kleinen Mädchen schmunzelnd durch die flammend roten Haare fährt. „Ja.“ Aber ihre Aufregung verebbt schnell und den beiden ANBU ist bewusst, dass der bereits verunreinigte Sauerstoff auch für die Kinder deutlich spürbar ist, weswegen Temari schnell nach einer neuen Ablenkung sucht. „Ich habe eine Aufgabe für euch, während wir darauf warten, dass man uns hier raus holt. Ich möchte, dass ihr euch in Dreiergruppen aufteilt und diskutiert, wie es Hinata gelingt ihr Chakra so konzentriert außerhalb ihres Körpers zu schmieden.“ „Jahrelanges Training?“ Die Schwester des Kazekagen wechselt einen belustigten Blick mit der angespannten Clanerbin. „Ja, das sollte definitiv mit auf die Liste.“ Während die Schüler hochkonzentriert diskutieren, wendet sich Temari schmunzelnd an ihre gedankenversunkene Teamkollegin und beschließt sich selbst ein bisschen abzulenken. „Woran denkst du?“ „Daran, wem ich was vermachen soll.“ Die geborene Sabakuno runzelt verständnislos die Stirn und Hinata dreht schmunzelnd den Kopf zu ihrer Freundin. „Wenn Shikamaru erfährt, dass ich zugelassen habe, dass du hinfällst und dir vermutlich eine Gehirnerschütterung zugezogen hast, werde ich ein Testament brauchen.“ Aber statt auf die freundschaftliche Stichelei gegen ihren gemeinsamen Teamleader einzugehen, wirft Temari stöhnend den Kopf in den Nacken. „Oh, verdammt!“ „Er wird ausflippen“, prophezeit Hinata verhängnisvoll und Temari bestätigt es mit einer unwirschen Kopfbewegung, die sie sofort bereut. „Er wird mich in den Wahnsinn treiben! Weißt du, jeder glaubt seine unerschütterliche Gelassenheit wäre nervig, aber was wirklich anstrengend ist, ist seine Laune, wenn es ihm einmal nicht zu mühsam ist, wütend zu sein.“ Die Sabakuno unterdrückt einen derben Fluch nur aufgrund der zahlreichen minderjährigen Ohren in ihrer Reichweite, runzelt aber unzufrieden die Stirn, bevor sie ein anderer Gedanke trotz der miserablen Zukunftsaussichten plötzlich grinsen lässt. „Und Naruto?“ Nun ist es an der jungen Hyuuga angespannt zu seufzen. „Oh, der auch. Und nachdem ich diese Aktion unmöglich vor meinem Vater geheim halten kann, würde ich es bevorzugen, wenn dein Verlobter mich zuerst erwischt.“ Aber die Schwester des Kazekagen ist mit ihren Gedanken schon beim nächsten Punkt. „Wenn wir hier raus sind, will ich erst mal eine Liste von dir.“ „Hm, und was wird auf dieser Liste stehen?“ „Die Namen von all den Idioten, die dir damals gesagt haben, dass es reine Zeitverschwendung ist diese Technik zu erlernen. Ich verspüre das dringende Bedürfnis ihnen allen eine reinzuhauen.“ Temaris beißend ehrliche Erklärung entlockt Hinata ein amüsiertes Lachen, aber auch das braucht zu viel Sauerstoff, von dem sie viel zu wenig haben, doch das Schweigen das sich daraufhin über sie hängt, ist in seiner stummen Bedrohlichkeit ebenfalls kaum zu ertragen. . . . - Zur selben Zeit oberhalb der Trümmerberge - Sakura hält für einen winzigen Moment darin inne die Trümmer Stück für Stück beiseite zu schaffen, um ihrem besten Freund beschwichtigend eine Hand auf die Schulter zu legen. „Es geht ihnen gut“, ihr Versuch ihn zu beruhigen gilt ebenso sich selbst, aber Naruto nickt immer noch sichtlich besorgt, wendet sich ihr dann aber mit einem offensichtlich gezwungenen Lächeln zu. „Ich bin froh, dass du wieder da bist.“ Seine schöne Teamkameradin rollt gespielt entnervt mit den Augen, in einem weiteren Versuch die angespannte Stimmung aufzulockern. „Wie konnte ich nur denken, dass ihr es zwei Wochen ohne mich aushalten würdet, wenn man euch nicht einmal fünf Minuten unbeaufsichtigt lassen kann, ohne dass eine Katastrophe passiert!“ Doch natürlich begegnet sie in diesem Moment über den Trümmerhaufen hinweg dunklen Augen, die sie wohl als vorwurfsvoll bezeichnen würde, wenn sie ihm solche Emotionen zutrauen würde und der Spott bleibt ihr im Hals stecken. Zur selben Zeit tritt Neji unauffällig an die Hokage heran. „Tsunade.“ Die Godaime bellt einen weiteren Befehl, bevor sie die Anwesenheit des talentierten ANBU-Leaders mit einem unauffälligen Nicken anerkennt. „Wir müssen uns beeilen.“ „Ist es Hinata?“, verlangt die besorgte Sanin mit gesenkter Stimme zu wissen. „Nein.“ Eine Art grimmiges Lächeln huscht über die sonst so stoischen Gesichtszüge des Hyuuga. „Sie würde den Wall noch Stunden aufrecht erhalten, wenn sie müsste und wahrscheinlich könnte sie es auch. Aber bei der begrenzten Fläche in der sie eingeschlossen sind wird ihnen spätestens in einer halben Stunde langsam der Sauerstoff knapp werden.“ Die Godaime unterdrückt schwerlich einen derben Fluch und fährt mit zwei Fingern über die strenge Furche zwischen ihren Augen. „Was schlägst du vor?“ „Wir müssen zuerst an einer günstigen Stelle einen kleinen Durchgang freiräumen, damit Hinata ein Luftloch nutzen kann, um zumindest einen minimalen Durchgang zu schaffen.“ Tsunade runzelt überrascht die Stirn. „Du meinst sie kann einen Teil des Walls öffnen und ihn trotzdem aufrecht erhalten?“ „Meine Cousine ist ausgesprochen hartnäckig, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat.“ „Zeig mir welche Stelle du für am geeignetsten hältst.“ Der talentierte Hyuuga fährt bereits mit seinem aktivierten Bluterbe aufmerksam über den Trümmerhaufen. „Wir müssen darauf aufpassen die Statik möglichst wenig zu beeinflussen, um zu verhindern, dass alles erneut zusammenbricht. Hinata muss bereits mehrere Tonen Geröll abhalten, einer erneuten Erschütterung hält der Wall wahrscheinlich nicht-“ Er unterbricht sich fluchend und stürzt zeitglich mit Tsunade zurück zur Unglücksstelle, doch das erneute Beben der Erde, als einige der größeren Gesteinsbrocken ins Rutschen geraten, lässt sie beide stolpern und drängt die zahlreichen Helfer für den Moment zurück. . . . - Zur selben Zeit in den Resten des Akademiegebäudes - Temari verflucht das widerliche Gefühl der Machtlosigkeit, als sie ihre Arme um so viele zitternde Kinder wie möglich schlingt und doch nicht einmal die Hälfte ihrer Klasse erreicht. Sie murmelt zusammenhanglose Beruhigungen, während alles um sie herum wackelt und bebt, und wandert mit ihrem Blick besorgt zu ihrer jüngeren Teamkameradin, die wenige Meter neben ihr sitzt und sich mit geschlossenen Augen einzig und allein darauf konzentriert, ihr Chakra trotz dieses unheimlichen Drucks aufrecht zu erhalten. Und obwohl die schüchterne Clanerbin kein Wort verliert, verraten die angestrengten Schweißperlen auf ihrer blassen Stirn wortlos ihre grenzenlose Anspannung. Der willensstarken Sabakuno bleibt nichts anderes übrig, als die Sekunden zu zählen, bis der Boden unter ihnen endlich aufhört zu vibrieren. Nach 78 grausamen Sekunden steht die Welt für den Moment wieder still und Temari lässt keuchend den Atem los, den sie nicht bewusst gehalten hat, als das blaue Chakra ihrer talentierten Teamkameradin sie immer noch schützend einschließt. Sie wispert ihren Schülern erneut aufmunternde Worte zu, die sich in ihren eigenen Ohren hohl anhören und einen weiteren stummen Fluch nach sich ziehen, bevor sie vorsichtig über den Boden zu der jungen Hyuuga rutscht, die immer noch kein Wort verloren hat. „Hina?“ Als die schöne Clanerbin die Augen aufschlägt, schwimmen in ihren hellen Seelenspiegeln sichtbar schwere Erschöpfung und Anstrengung, aber sie ringt sich dennoch scheinbar mühelos ein aufmunterndes Lächeln ab. „Es geht schon.“ Statt weitere dämliche Beschwichtigungen auszusprechen, schlingt sie zusichernd einen Arm um ihre ruhige Freundin, während sie weiterhin in der spärlich erleuchteten Dunkelheit ausharren. . . . Kapitel 25: recover ------------------- - Im Zentrum von Konoha - Sobald das Beben nachlässt, gewinnen die Konoha-nins vorsichtig ihren Stand zurück und Neji fährt mit seinen Augen fluchend über die Trümmerberge, bevor er sich leise an seine Kage wendet. „Die Trümmer sind jetzt noch instabiler als zuvor. Wir müssen zwar weiterhin aufpassen, aber in erster Linie müssen wir uns beeilen, Tsunade. Der erhöhte Druck ändert alles. Ich weiß nicht, wie lange Hinata ihr Chakra darunter noch aufrecht erhalten kann.“ Auch die Godaime flucht unschön, bevor sie sich an die besorgten Shinobi in ihrer unmittelbaren Nähe wendet. „Ihr habt es gehört, achtet auf die Instabilität des Gebäudes, aber vor allem: Tempo! Ich will nicht, dass sich diese Katastrophe in eine Tragödie verwandelt!“ • Innerhalb der Trümmer ist mit dem Nachlassen des Bebens eine gespenstische Stille eingekehrt. Keines der Kinder verliert mehr ein Wort und die beiden Elite-Kunoichi wechseln einen besorgten Blick. Aber Temari registriert im Stillen auch besorgt die auffallende Blässe im Gesicht ihrer Teamkameradin und auch ihre kaum merklich beschleunigte Atmung kann die junge Hyuuga nicht vor dem geschulten Blick ihrer Freundin verbergen. Auch, dass die talentierte Clanerbin ihr Bluterbe deaktiviert hat, um all ihre Kraft ausschließlich auf ihr Chakra zu konzentrieren, spricht Bände. Temari greift still nach Hinatas Hand und verschränkt ihre Finger in einem stummen Trost miteinander. Und verflucht im Stillen die Tatsache, dass sie nicht mehr tun kann. . . . Doch eine halbe Stunde später hebt Hinata plötzlich den Kopf und die Tatsache, dass die markanten Adern um ihre Augen wieder hervortreten, gibt der Schwester des Kazekagen eine neue Hoffnung, die sie schon beinahe aufgegeben hätten. Aber bevor sie das schmale Lächeln auf den Lippen der klugen Clanerbin hinterfragen kann, dringt dumpf die herrische Stimme eines anderen ANBU an ihre Ohren, die ihr noch nie so willkommen war wie in diesem Moment. • Neji bedeutet dem Shinobi, der den letzten Gesteinsbrocken weggerollt hat, ungeduldig zur Seite zu gehen und vor Erleichterung darüber, dass das blaue Chakra seiner Cousine endlich auch in sein direktes Sichtfeld gerückt ist, schließt er für einen winzigen Moment mit einem befreienden Seufzen die Augen, bevor er nach den beiden Frauen ruft. „Hinata? Temari?“ Zunächst können sie alle beobachten, wie sich der Wall an der Stelle, die sie gerade freigeräumt haben, ein Stück weit öffnet, dann ist es die erschöpfte, aber gewohnt ruhige Stimme der Clanerbin der Hyuugas, die zuerst zu ihnen durchdringt und Naruto vor Erleichterung sogar sichtlich in die Knie gehen lässt. „Ja. Es geht uns allen soweit gut. Aber jemand von euch wird runter kommen müssen, um uns dabei zu helfen die Kinder rauszuheben.“ „Shikamaru, Neji“, entscheidet Tsunade resolut und die beiden ANBU verschwinden augenblicklich durch das Loch in der Chakrahülle, sobald es groß genug ist, um sie durchzulassen. „Ich will, dass jedes Kind sofort von einem Shinobi ins Krankenhaus gebracht wird! Shizune wird die Kinder registrieren und ihre Eltern informieren!“ Tsunade wendet sich mit gesenkter Stimme vertrauensvoll an ihre ehemalige Schülerin. „Sakura, ich muss dich bitten gleich mit ins Krankenhaus zu gehen und die Koordination der medizinischen Versorgung zu übernehmen. Ich komme nach sobald ich kann.“ Sakura nickt wortlos, legt Naruto beruhigend die Hand auf die Schulter und weicht dem dunklen Blick aus schwarzen Augen erneut aus, bevor sie schnell Richtung Krankenhaus verschwindet. „Temari!“ Shikamaru setzt zuerst auf dem Boden auf, der als einziges noch halbwegs intakt an die ursprüngliche Form des Akademiegebäudes erinnert. Seine Augen finden seine Verlobte sofort an Hinatas Seite und obwohl seine Miene nach außen hin regungslos bleibt, stockt ihm innerlich der Atem vor Erleichterung und er nimmt seit der Explosion zum ersten Mal mehr wahr, als das Rauschen in seinen Ohren und seinen panischen Herzschlag. Er fällt haltlos neben Temari auf die Knie und betastet vorsichtig die unverletzte Haut um die großflächige Platzwunde an ihrer Schläfe. „Temari.“ Er wiederholt ihren Namen fast lautlos und offenbart damit seine tiefgreifende Furcht. Temari öffnet den Mund, aber es ist Hinata, die zuerst spricht. „Bring sie ins Krankenhaus, Shikamaru. Mach schon, wir haben das ab hier im Griff.“ Es spricht für das tiefe Vertrauen des Teamleaders zu der jungen Clanerbin und noch mehr für seine grenzenlose Besorgnis, dass der geniale Stratege ohne zu zögern gehorcht, die protestierende Temari kommentarlos auf seine Arme hebt und sogar mit seiner Verlobten auf den Armen geschickt durch die schmale Öffnung nach draußen verschwindet. Das beruhigende Lächeln mit dem Hinata sich an die eingeschüchterten Kinder wendet, spiegelt keine Spur ihrer körperlichen Erschöpfung wieder. „Das hier ist mein Cousin, Neji. Er schaut vielleicht ein bisschen grimmig, aber er ist ein sehr talentierter Shinobi. Er wird jedem von euch helfen durch das Loch da oben zu klettern, okay?“ Der talentierte Teamleader ringt sich ein zuversichtliches Lächeln ab, um die Worte seiner Cousine zu unterstützen, bevor er ohne viel Aufhebens das erste Kind an der Hüfte umfasst und durch die schmale Öffnung nach draußen hebt, wo Tsunade selbst das erste Kind entgegen nimmt und es von einem der zahlreichen Helfer weiter ins Krankenhaus bringen lässt. Während Neji ein Kind nach dem anderen nach draußen hebt, drängen sich ein paar der ängstlicheren Kinder um Hinata und ihr Cousin beobachtet aus dem Augenwinkel, wie die junge Clanerbin darum ringt bloß ihre Lider oben zu halten. Er fährt mit seinem Bluterbe konzentriert über den Wall, der sie alle umgibt, aber noch steht ihr Chakra sicher und ihm ist klar, dass ihr Körper bereits so viele Symptome ihrer Anspannung zeigt, weil sie sich so sehr auf das Jutsu konzentriert. Mit dem Zeitdruck im Nacken hebt er ein zitterndes Mädchen nach draußen und verdrängt das schlechte Gewissen, dass er nicht die Zeit hat die Kinder großartig zu beruhigen. Hinata schickt den letzten verbleibenden Jungen zu ihm und er erkennt mit einem Blick, dass nur noch drei Mädchen neben der blassen ANBU knien. Hinata setzt sich ein wenig weiter auf und ignoriert die brennende Schwäche ihrer Glieder, als sie die Mädchen an ihrer Seite fokussiert. „Jetzt ihr, los raus mit euch.“ Die zwei roten Lockenköpfe, die auf einen Blick als Zwillinge zu identifizieren sind, gehorchen sofort und lassen sich ebenfalls von Neji nach draußen helfen. Aber die letzte Schülerin der Akademie, ein süßes Mädchen mit langen blonden Haaren erscheint bei weitem nicht so zimperlich, wie ihr Äußeres nahe legt und erinnert Hinata verdächtig an eine rosahaarige Kunoichi, als sie störrisch die Arme verschränkt und sie aus auffallend braunen Augen fixiert. „Was ist mit dir?“ Obwohl es eine tierische Anstrengung ist nur den Arm zu heben, befiehlt sie ihren strapazierten Muskeln die Bewegung, um der Kleinen beschwichtigend durch die Haare zu fahren. „Ich komme sofort nach.“ Die Kunoichi-Anwärterin schiebt skeptisch ihre Unterlippe nach vorne und wirkt noch nicht ganz überzeugt. „Versprochen?“ „Versprochen.“ Auch wenn alles in ihr danach verlangt endlich ihre müden Augen zu schließen, beobachtet sie wachsam, wie Neji auch Temaris letzte Schülerin durch den Spalt nach draußen in wartende Hände hebt. Sie rutscht nach vorne auf ihre Knie, um sich mit Hilfe ihrer abgestützten Armen aufzurichten, aber ihre Beine tragen sie kaum und sie steht erst aufrecht, als Neji ihren Oberarm umfasst und sie problemlos auf die Beine zieht. Sie selbst kann gerade so aufrecht in ihrer eigens geschaffenen Schutzhülle stehen, aber ihr Cousin, der sie um etliche Zentimeter überragt, muss den Kopf einziehen und die Schultern krümmen, um überhaupt aufrecht stehen zu können. „Los, raus mit dir!“ Der grimmige Befehlston des Teamleaders ist ihr nur allzu vertraut, aber dieses Mal schüttelt sie ablehnend den Kopf. „Nein, geh du zuerst.“ Aber ihr Cousin schüttelt gewohnt starrsinnig den Kopf. „Vergiss es, du gehst.“ Doch wie so oft in letzter Zeit, erweist sich seine Cousine als nahezu gleichwertig stur. „Neji, ich habe keine Ahnung, wie lange ich diesen Wahl noch halten kann und ich werde erst aus diesem Schrotthaufen kriechen, wenn alle anderen draußen sind, also tu mir den Gefallen, erspar mir einmal die Diskussion und beweg dich, damit wir endlich hier raus können!“ Bestimmt nicht weil es mehr einem Befehl als einer Bitte gleicht, kommt er ihrer Aufforderung schließlich widerstrebend nach und noch während er selbst hinausklettert ergreift die junge Clanerbin seufzend seine Hand, um sich aus der freigelegten Grube helfen zu lassen. Noch während sie gegen das gleißende Sonnenlicht anblinzelt, lässt Neij ihren Arm los und ohne seinen stützenden Halt stolpert sie geschwächt nach vorne. Doch bevor sie ihr Gleichgewicht zurückgewinnen kann, schließen sich erneut zwei Arme um sie und ziehen sie dieses Mal in eine haltgebende Umarmung. Auch mit geschlossenen Augen erkennt sie ihn bereits in dem Moment, in dem seine Hände sie umschließen, lange bevor er ängstlich ihren Namen ruft. „Hinata!“ Sie hat nicht die Kraft die Augen zu öffnen, aber sie hebt eine Hand, um sie beschwichtigend auf seine zu legen. „Es geht mir gut, ich bin nicht verletzt. Ich bin nur-“ Sie bricht den Satz müde ab, aber die Art wie ihr verbleibendes Chakra spürbar flackert, verrät genug. Und sie öffnet doch noch einmal die Augen und bringt auch die Adern, die ihr Bluterbe verraten, noch einmal hervor. Ihr Blick wandert über Sasuke, Neji und Tenten, die von den zahlreichen Schaulustigen abgesehen, die letzten Verbliebenen am Unfallort sind und mit trockenem Hals, spricht sie einen letzten Befehl. „Geht von den Trümmern weg.“ Die Shinobi gehorchen allesamt widerspruchslos und mit Hinatas Körper sackt auch der Chakrawall in sich zusammen und die bisher abgehaltenen Trümmer stürzen haltlos tiefer, während Naruto die erschöpfte Clanerbin auf seine Arme hebt und gefolgt von den Anderen ebenfalls den Weg ins Krankenhaus antritt. . . . Ihr wird erst klar, dass sie wohl kurzzeitig das Bewusstsein verloren hat, als sie es im Krankenhaus wiedererlangt und zunächst Narutos aufgebrachte Stimme zu ihr durchdringt. „Ich bleibe!“ Die Antwort der genervten Krankenschwester, verliert sich in dem Schwindelgefühl in ihrem Kopf, doch die nächste herrische Stimme hört sie wieder deutlich. „Naruto, verdammt nochmal, mach dass du hier rauskommst, damit die Schwestern ihre Arbeit machen können und ich mir Hinata ansehen kann!“ Sie hofft, dass Narutos unwillige Antwort wirklich gemurmelt ist und es nicht an dem Rauschen ihren Ohren liegt, dass sie wieder nicht verstehen kann, was ihr Freund seiner langjährigen Teamkameradin antwortet. Aber selbst in ihrem geschwächten Zustand, verspürt sie noch das Bedürfnis den drohenden Streit zwischen den beiden Freunden zu verhindern und zwingt angestrengt ihre Lider nach oben und ihre trockenen Lippen auseinander. „Ist schon gut, Naruto.“ Der Blondschopf hechtet sofort an ihre Seite und sie zwingt sich zu einem Lächeln, als er vorsichtig mit einer Hand über ihre blasse Wange fährt. „Ich bin direkt vor der Tür.“ Sie nickt, aber ihr beschwichtigender Zuspruch gilt in erster Linie ihm und sobald die Tür hinter ihm zufällt, gibt sie dem hartnäckigen Drang wieder nach ihre Augen erneut zu schließen. „Hinata?“ Auch Sakuras vorsichtige Stimme bringt sie in diesem Moment nicht mehr dazu diesen Kraftaufwand schon wieder auf sich zu nehmen. „Ist schon gut, Sakura. Mir fehlt wirklich nichts, ich bin nur-“ „Müde“, ergänzt die talentierte Medic-nin und drückt die Schulter ihrer Freundin beschwichtigend. „Nach dem was du heute geleistet hast, hast du es dir mehr als verdient, dich ein wenig auszuruhen.“ Den Rat der Haruno zu befolgen fällt ihr allzu leicht und sie ergibt sich erneut der Schwärze, die hartnäckig an ihrem Bewusstsein zerrt. • Zur selben Zeit tigert ein paar Zimmer weiter, ein anderer Shinobi ebenso unruhig vor einem Behandlungszimmer hin und her und versucht sich nicht in der Verzweiflung zu verlieren, die alles zu sein scheint, was seine Gedanken in diesem Moment erfüllt. Shikamaru fährt sich panisch durch die Haare und fixiert erneut die Tür hinter der zuletzt Tsunade persönlich verschwunden ist, um Temari zu behandeln. Sie hat ihm wieder und wieder versichert, dass sie nur die Platzwunde am Kopf hat und ihr sonst nichts passiert ist, während er sie ins Krankenhaus getragen hat. Aber niemand hat bisher etwas von ihrem Baby gesagt und er hat dieselbe Angst in Temaris Augen gesehen, die ihn nun von Kopf bis Fuß ausfüllt. Und bei all seiner Genialität, Medizin ist nun wirklich nicht sein Fachgebiet. Sicher hätte die Gehirnerschütterung nicht automatisch fatale Auswirkungen auf das Baby oder? Aber der Sauerstoff muss seinen Berechnungen zufolge in der letzten halben Stunde ziemlich schlecht gewesen sein und- Zum ersten Mal seit langem wünscht sich der talentierte Teamleader er könnte seine Gedanken anhalten, nur für einen winzigen Moment, um sich nicht länger mit dem schlimmstmöglichen Ausgang auseinander setzen zu müssen. Er wäre fast in die Knie gegangen, als die Tür endlich aufgeht und stürzt an seiner Kage vorbei, ohne sie wirklich anzusehen. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt in diesem Moment allein seiner Verlobten, die selten blass in einem Krankenbett liegt. „Temari!“ Er greift nach ihr und er hofft, er betet, dass es ein gutes Zeichen ist, dass ein schmales Lächeln ihre Lippen ziert, bevor sie in seinen Armen und verborgen vor den Augen aller in Tränen ausbricht. . . . - Eine halbe Stunde später - Naruto ist gerade endlich unruhig in einen der Wartestühle gesunken und leistet damit Sasuke, Neji, Tenten und Kiba Gesellschaft, als Hinata und Sakura zusammen um die Ecke treten und die gesamte Gruppe im selben Moment auf die Beine springt. Naruto erreicht die beiden zuerst und reißt seine Freundin so sanft wie möglich in eine feste Umarmung. „Ich liebe dich.“ Es war ihm nicht klar, wie sehr er darauf gewartet hat, diese Worte von ihr zu hören, bis sie sie ihm in diesem Moment ins Ohr flüstert. Bis er Hinata wieder los lässt, ist Sakura bereits wieder den Flur entlang in einem anderen Behandlungsraum verschwunden und stattdessen lässt sie eine andere vertraute Stimme herumfahren. „Hinata!“ Die junge Clanerbin löst sich aus Narutos Umarmung und er gibt sie frei, als sie Shikamaru erkennen. Nicht einmal die beiden Hyuugas können in der Mimik des genialen Strategen lesen, während er auf sie zuschreitet. Er schlingt wortlos beide Arme um seine Teamkameradin und reißt die perplexe Clanerbin in eine solch feste Umarmung, dass ihr Atem keuchend in ihrem Brustkorb stockt. Hinata erwidert die Umarmung etwas zaghaft, nicht ganz sicher, was sie erwartet. „Shikamaru, ich-“ Doch ihr Teamleader unterbricht sie und drückt sie fester. „Ich werde dir niemals dafür danken können, dass du sie gerettet hast!“ Hiashis älteste Tochter schließt mit einem hörbaren Seufzen die Augen und schlingt ihre Arme ebenfalls fester um ihren meist demotivierten Vorgesetzten, bevor sie sich von ihm löst, um den beruhigenden Blick in seine Augen zu suchen. „Euer Baby?“, will sie vorsichtig wissen, aber in seinen Augen sieht sie bereits alles, bevor sich seine Gesichtsmuskeln zu einem erleichterten Lächeln verziehen. „Tsunade hat gemeint, dass alles in Ordnung ist. Temari würde dich gerne sehen.“ Hinata nickt, umarmt Shikamaru noch einmal, bevor sie erneut den Flur hinunter schreitet und auf halbem Weg Sakura passiert, die in diesem Moment jene gruselige Angewohnheit beweist, die sie unter anderem zu einer solch genialen Ärztin macht, dass sie überall gleichzeitig zu sein scheint. Ihre beste Freundin seit Kindergartentagen, die ebenfalls zur Verstärkung ins Krankenhaus gerufen worden ist, kommt in diesem Moment um eine andere Ecke am Ende des Flures und hält ebenfalls einen Moment lang bei der Gruppe inne. Sakura sucht mit ihren Augen zielstrebig ihren besten Freund und senkt ihre Stimme ein wenig. „Bleibt Hinata heute Nacht bei dir?“ Ihr langjähriger Teamkamerad runzelt fragend die Stirn. „Wir haben noch nicht darüber gesprochen, wieso?“ Tsunades ehemalige Schülerin fixiert kurz ihren stoischen Teamleader, bevor sie sich wieder an den blonden Chaoten wendet. „Egal wo sie heute Nacht schläft, sie braucht jemanden, der sie überwacht. Ein schwerwiegender Chakramangel ist ein bisschen mit einer Gehirnerschütterung zu vergleichen und sie wird die Folgen noch eine ganze Weile spüren. Wenn ihr jedoch wieder schwindelig wird oder sie sich gar übergibt, muss sie sofort zurück ins Krankenhaus.“ Der ernste Blick in Narutos Augen beantwortet ihre zuvor gestellte Frage stumm. „Ich passe auf sie auf.“ Sakura nickt stumm und sieht dann kurz zu Shikamaru. „Ich nehme an, Tsunade will Temari zur Beobachtung über Nacht hier behalten?“ Der geniale Stratege nickt. „Ja, aber im Gegensatz zu ihr ist mir das ganz recht. Das wird noch ein langer Tag.“ Die Haruno nickt müde und schiebt sich gestresst eine lange Haarsträhne hinters Ohr. „Hat Tsunade schon etwas gesagt, wann es eine Versammlung geben wird?“ „Wir werden zuerst eine Besprechung mit den ranghöchsten Shinobi, den ANBU-Teamleadern, sowie den Ratsältesten abhalten. Die Bewachung rund um das ganze Dorf wird weiter verstärkt und ich nehme an, dass morgen auch die gesamte ANBU zusammengerufen wird. Das ist zweifellos das Schlimmste, was uns seit Akatsuki passiert ist.“ Sakura nickt zustimmend, aber die anderen konnten dem Gespräch der beiden kaum folgen und Neji tritt mit verschränkten Armen neben den anderen Teamleader und fixiert seine rosahaarige Teamkameradin mit ernstem Blick. „Wovon redet ihr?“ Sakura hebt überrascht eine Augenbraue. „Ihr wisst es noch nicht?“ Ihr Blick findet Shikamarus und sie sieht angespannt über ihre Schulter, um sich zu versichern, dass sich außer ihrer Gruppe im Moment niemand in diesem Teil des Flures aufhält, bevor sie mit gesenkter Stimme weiter spricht. „Der Grund für die Explosion war ein Sprengsatz.“ Sogar unter den erfahrenen Eliteshinobi holen einige entsetzt Luft, auch wenn dieser Gedanke längst in jedem Hinterkopf als schreckliche Möglichkeit herumgespukt ist. Neji reduziert die Lautstärke seiner Stimme ebenfalls auf ein Minimum. „Ist das bestätigt? Woher-“ Aber dann schließt er für einen Moment die Augen und beantwortet seine Frage selbst. „Hinata.“ „Ist sie sich sicher, ich meine-“ Aber Tenten fällt Ino noch vor Sakura ins Wort. „Es ist Hinata, Ino, natürlich ist sie sich sicher.“ Sakura nickt. „Hinata hat den Sprengsatz entdeckt, Sekunden bevor die Zeit auf der Anzeige abgelaufen ist. Das ist es, was ihnen allen das Leben gerettet hat. Wenn die Bombe in die Luft geflogen wäre, bevor sie sie entdeckt hätte, hätte auch Hinata nicht mehr viel machen können.“ „Es war ein Attentat“, wiederholt Naruto fassungslos und Sakura umfasst mahnend seinen Unterarm. „Hört zu, diese Information verlässt diese Gruppe vorerst nicht. Tsunade hat noch nicht entschieden, wie viel davon an die Zivilisten weitergegeben wird. Das hier ist verdammt ernst und wir wollen unter der Bevölkerung nicht noch mehr Panik.“ Die Shinobi nicken, immer noch überwiegend fassungslos und Sakura verschwindet erneut, gefolgt von Ino und schwarzen Augen, deren Aufmerksamkeit sie sich trotz allem sehr wohl bewusst ist. Auch Shikamaru verabschiedet sich mit einer schwachen Handbewegung und kurz darauf tritt Hinata erneut um die Ecke, nur um augenblicklich von einer vertraut herrischen Stimme erneut aufgehalten zu werden. „Hinata!“ Noch bevor Hinata sich zu ihrem Vater umdreht, strafft sich ihre ganze Körperhaltung und ihre Miene erstarrt zu kalkulierter Emotionslosigkeit. „Vater.“ Mehr können sie von dem Gespräch nicht mehr verstehen, denn auch das Clanoberhaupt scheint plötzlich die Stimme zu senken. Neji ist gerade erst in einen der umstehenden Wartestühle gesunken, macht aber augenblicklich Anstalten sich zu erheben, doch Tenten greift unauffällig nach seinem Unterarm. „Sie kann das alleine.“ Sie erwidert den kritischen Blick seiner hellen Augen offen und zweifelt für einen Moment daran, dass er ihrer Bitte dieses Mal nachgeben wird, als er kaum merklich nickt und zurück in seinen Stuhl sinkt, ohne jedoch den Blick von seiner Cousine und seinem Onkel zu nehmen. Auch Naruto vergräbt beide Händen in seinen Hosenaschen, um seine eigene Anspannung zu kaschieren, während er die mangelnden Emotionen im Gesicht seiner Freundin mit verborgener Besorgnis registriert. Hinata senkt grüßend den Kopf vor ihrem Vater und ignoriert angestrengt den Schwindel, den ihr diese höfliche Begrüßung einbringt, als sie sich wieder aufrichtet. „Vater, was führt euch hierher?“ Manche sagen der Gesichtsausdruck ihres Vaters kennt keinerlei Emotionen, außer er fängt an jemanden anzuschreien. Aber sie kennt jede noch so kleine Mimik ihres Vaters. Wenn sich einer seiner Mundwinkel nach unten verzieht, ist er enttäuscht. Wenn er für eine winzige Sekunde die Nase rümpft, findet er etwas absolut unwürdig. Und wenn seine rechte Augenbraue zuckt, steckt jemand in Schwierigkeiten. Vorzugsweise sie. Denn sie hat all diese kaum erkennbaren Gesichtsausdrücke schon hunderte Male aus ein und derselben Perspektive gesehen. Frontal, direkt auf sie gerichtet. Und im Moment zuckt die rechte Augenbraue des Clanoberhauptes kaum merklich und seine Tochter stählt in der Konsequenz ihre Haltung. „Ich habe gehört, du warst in die Explosion in der Akademie verwickelt.“ So könnte man es wohl auch formulieren. „Ja, Temari Sabakuno hat mich gebeten ihre Klasse zu besuchen, um ihren Schülern etwas über die Byakugan zu erzählen.“ Sachliche, zielgerichtete Schilderungen sind in der Regel die sicherste Gesprächsmethode mit seinem Vater. „Temari Sabakuno ist die Schwester des Kazekagen.“ Es ist keine Frage aber sie bestätigt es mit einem knappen „Ja“. „Woher kennst du sie?“ Die Frage lässt sie beinahe das Gesicht verziehen, denn das ist normalerweise zu persönlich für das Interesse ihres Vaters. „Wir sind befreundet.“ Ihr ist schon klar, dass das nicht ausreichen wird, aber in ihrer Überraschung hat sie den Fehler begangen vom Protokoll abzuweichen. „Das beantwortet meine Frage nicht, Hinata.“ „Wir hatten in den letzten Jahren viel beruflich miteinander zu tun.“ „In welcher Einheit?“ Verdammt. Ihr war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen würde und zwei Jahre sind weit mehr Schonfrist, als sie erwartet hat, aber sie hat hier und heute nicht mehr die Kraft für diese Auseinandersetzung. „Das kann ich Euch nicht sagen, Vater.“ Da zieht sich erwartungsgemäß sein Mundwinkel nach unten. „Dann werde ich deine Akte einsehen.“ Sie weiß, es hat keinen Zweck ihn darauf hinzuweisen, dass er darauf eigentlich kein Recht hat. „Ihr werdet tun, was Ihr für richtig haltet, Vater.“ Sein Blick verrät ihr, dass das noch lange nicht vorbei ist, aber für den Moment entlässt er sie mit einem Nicken. Sie wartet, bis er den Flur um die nächste Ecke verlassen hat, bevor sie sich zurück zu ihren Freunden bewegt. Sobald sie sich relativ sicher ist, dass die Aufmerksamkeit ihres Vaters nicht mehr auf ihr liegt, spürt sie die verdrängte Erschöpfung zurück in ihre Glieder schießen und sie ringt mit dem vertrauten Schwindel, als die harte Stimme ihres Cousins schon zu ihr durchdringt. „Was wollte er?“ „Wissen, warum ich in der Akademie war.“ Tentens Freund runzelt skeptisch die Stirn. „War das alles?“ „Natürlich nicht. Aber für heute ist mir das egal.“ Sie schließt erneut die Augen und fragt sich erschöpft, wie lange sie diesen Tag noch durchhalten soll, als sich stützend zwei Arme um ihre Hüfte legen und Naruto seine Lippen an ihr Ohr senkt, um ihr leise Worte zuzuflüstern, während sie gleichzeitig haltsuchend ihre Stirn an seine Schulter lehnt. „Willst du gehen?“ Sie nickt stumm, ohne die Stirn von seiner Schulter zu nehmen und protestiert auch mit keiner Silbe, als er sie sanft auf seine Arme hebt und sie umstandslos durch das ganze Dorf trägt, bis sie seine Wohnung erreichen. . . . - Am selben Abend in Sakuras Wohnung - Es hat Stunden gedauert, alle Kinder zu untersuchen und ihre Eltern zu beruhigen. Sie ist seit achtzehn Stunden auf den Beinen und körperlich am Ende und man möge ihr vergeben, dass sie ihr eigenes Haus betritt, ohne mit einem Angriff zu rechnen. Deswegen pinnt ihr ehemaliger Teamkamerad sie auch mit unerträglicher Geschwindigkeit grob mit beiden Händen gegen die Wand in ihrem Hausflur, bevor sie auch nur daran denkt sich zu wehren. Sie hat sich diese Szene in den letzten zwei Wochen gefühlte tausendmal ausgemalt. Natürlich entspricht die Wirklichkeit ihren Vorstellungen nicht im Geringsten. „Verdammt, kannst du dir das endlich abgewöhnen? Du wirst mir noch mal einen Herzinfarkt verpassen!“ Sie sträubt sich widerspenstig gegen seinen groben Griff und erkennt angesäuert, dass sie nicht mehr genügend Kraft übrig hat, um sich von ihm loszureißen. „Lass mich los, Sasuke!“ „Hat es geholfen?“ Sie unterdrückt das verräterische Zittern, das bestimmt nicht von Furcht, aber zweifellos von seiner körperlichen Nähe hervorgerufen wird. „Wovon redest du?“ Nicht, dass sie auch nur eine Sekunde glaubt, dass es ihr irgendetwas bringen wird, sich dumm zu stellen. Aber einen besseren Plan hat sie nun mal nicht. „War es so schlimm, dass du gleich vor mir davon laufen musstest? Für zwei Wochen?!“ Sie greift tief in ihre Trickkiste, ignoriert die Erinnerungen, die ihr Verstand ihr zuspielen will einmal mehr, strafft entschlossen die Schultern und sieht ihm schließlich furchtlos in die dunklen Augen. „Bild dir nichts ein, Uchiha! Ich habe eine Mission zugeteilt bekommen. Nicht mehr und nicht weniger. Das hatte rein gar nichts mit dir zu tun.“ „Du warst schon immer eine miserable Lügnerin. Uns war beiden klar, dass du es bereuen würdest. Aber ich bin ein selbstsüchtiges Arschloch und ich wollte dich.“ Die gelassene Art und Weise, wie er von dieser Nacht spricht, die der eine Teil von ihr gerne um alles auf der Welt rückgängig machen möchte und von der der andere signifikante Teil in ihr, der zweifellos von ihrem verräterischen Herz angeführt wird, jede einzelne Sekunde detailliert in ihr Gedächtnis gebrannt hat, nagt an ihrer Selbstbeherrschung und ihre nächsten Worte klingen nicht halb so stark wie sie es gerne möchte und gleichen mehr einer geflüsterten Bitte. „Lass es uns einfach vergessen.“ „Tse.“ Aber zu ihrer großen Überraschung, dreht er sich einfach um und stapft wütend in das Gästezimmer, das er jetzt schon seit mehreren Wochen beherbergt. Sie zuckt erschrocken zusammen, als er die Tür schwungvoll hinter sich zuschlägt und lehnt sich mit einem erschöpften Seufzen zurück gegen die Wand. Wenn sie mit 30 graue Haare bekommt, weiß sie wenigstens, bei wem sie sich dafür bedanken kann. . . . Kapitel 26: fight ----------------- - Am selben Abend in Narutos Wohnung - Naruto setzt Hinata vorsichtig im Flur seiner Wohnung ab und schließt seine Wohnungstür ab, behält dabei aber konstant eine stützende Hand an der Hüfte der jungen Clanerbin. Als er sich wieder zu ihr umdreht, hat sie sich mit dem Rücken gegen seinen Wandschrank gelehnt und erneut die Augen geschlossen. Doch als sie seine warmen Hände an ihren Wangen spürt, zwingt sie ihre Lider noch einmal nach oben und erwidert seinen warmen Blick. „Rede mit mir“, bittet er sie leise und mit einem schweren Seufzen kommt sie dem nach und offenbart ihm frei, woran sie gerade denkt. „Es war nur Zufall, dass ich heute dort war. Weil Temari mich gebeten hat mal vorbei zu schauen und ich zufällig heute Zeit hatte. Reiner Zufall.“ Er streicht ihr vorsichtig eine lose Strähne hinters Ohr und als sie ihre Stirn mit einem zitternden Seufzen haltsuchend gegen seine Schulter lehnt, schlingt er fest beide Arme um sie und ringt einmal mehr mit dem Bedürfnis sie für immer an seiner Seite zu halten, um ihr weitere Schmerzen auf ewig zu ersparen. Stattdessen löst er sich sanft von ihr und haucht ihr einen kaum spürbaren Kuss auf die blasse Stirn. „Warum legst du dich nicht für eine halbe Stunde ins Bad und ich hole uns solange was zum Essen?“ Die Art wie sie eine Sekunde zu lange die Augen schließt, verrät ihre Erschöpfung wortlos, auch wenn sie ihr ansonsten kaum anzumerken ist. „Okay.“ Sie protestiert nicht einmal mehr, als er sie erneut auf seine Arme hebt und sie die wenigen Meter hinüber ins Badezimmer trägt. Die Fürsorglichkeit, mit der er das Wasser aufdreht und die Temperatur überprüft, zaubert ein zartes Lächeln auf ihre Lippen, bevor sie müde nach dem Saum ihres Oberteils greift und es sich mit letzter Kraft über den Kopf zieht. Sie verflucht das Zittern ihrer Finger, als sie nach dem Kopf ihrer Hose greift und lässt widerspruchslos zu, dass Naruto ihre Hände beiseite schiebt und ihr hilft das Kleidungsstück loszuwerden. Er küsst sie erneut flüchtig an die Schläfe, weil er nie ganz aufhören kann sie zu auf die eine oder andere Art zu berühren, sobald sie sich in seiner unmittelbaren Nähe aufhält. „Brauchst du noch etwas?“ Sie schüttelt müde den Kopf, bringt aber dennoch die Energie auf, geschickt seinen Kragen zu umfassen und ihn für einen richtigen Kuss an ihre Lippen zu ziehen, bevor er mit einer leisen Liebesbekundung den Raum verlässt. • Fast wäre sie tatsächlich in der Wanne eingeschlafen oder vielleicht ist ihr ihr Bewusstsein wirklich für ein paar Sekunden entglitten, denn sie hat Narutos Kommen weder gespürt noch gehört und dennoch kniet er mit einem ausgesprochen sanften Gesichtsausdruck neben der Wanne auf den hellen Fließen seines Badezimmers. Während sie noch mit der Schwere ihrer Glieder ringt, fährt er mit seinen Fingern sanft über ihre rechte Wange. „Du bist so schön.“ Die feine Röte, die das warme Wasser zurück auf ihre Wangen gezaubert hat, vertieft sich augenblicklich aufgrund seines aufrichtigen Kompliments und er verfolgt ihre absehbare Reaktion mit einem liebevollen Schmunzeln. Doch statt sie wie so oft mit ihrer niedlichen Verlegenheit zu necken, ergreift er eines der großen Handtücher aus dem Regal hinter sich und breitet es grinsend vor seinem Körper aus. „Komm.“ Ihre merklich verlangsamten Bewegungen spiegeln ihre tiefe körperliche Erschöpfung, aber das ändert nichts daran, dass ihm ihr Anblick immer noch den Atem raubt. Er wickelt das weiche Handtuch umsichtig um ihren zierlichen Körper und hebt sie um die Hüfte vorsichtig aus der Wanne. Aber ihre Füße tragen sie kaum und er hüllt sie liebevoll in seinen Bademantel, der ihr eigentlich viel zu groß ist und hebt sie erneut auf seine Arme. „Hast du schon mal im Bett gegessen?“ Ihr entgeisterter Blick verrät ihm die Antwort und entlockt ihm ein sorgloses Lachen. „Dann weißt du nicht, was dir bis jetzt entgangen ist.“ „Naruto!“ Aber sein Lachen steckt sie an und sie lehnt sich entspannt gegen ihn und lässt sich einmal mehr von seinem Selbstbewusstsein anstecken. Nur er könnte es schaffen diesen furchtbaren Tag zum Ende hin so viel besser zu machen, dass sie all ihre Sorgen für den restlichen Abend durch sorgloses Lachen eintauscht, bis sie schließlich erschöpft an seiner Seite einschläft. . . . - Eine halbe Stunde später in Sakuras Wohnung - „Ja, verdammt!“ Der dunkelhaarige Clanerbe schreitet mürrisch den Flur hinunter und verflucht neben der nervtötenden Person, die scheinbar mit ihrem Finger an der Klingel festhängt, zum wiederholten Mal auch seine ehemalige Teamkameradin, die trotz des unüberhörbaren Lärms nirgendwo zu sehen ist. Er reißt die Tür auf und registriert möglicherweise ein wenig genervt, dass hinter dem penetranten Klingeln Tenten steckt. Sein eiskalter Blick hat schon gestandene Männer in die Flucht geschlagen, aber die schöne Waffenexpertin schiebt sich unbeeindruckt an ihm vorbei und macht sich im Flur bereits daran ihre Jacke loszuwerden, während der berüchtigte Uchiha noch an sich selbst zweifelt. „Ist Sakura auch da?“ Natürlich kommt diese in eben diesem Moment barfuß und mit nassen Haaren die Treppen herunter gesprungen und sieht in ihrem lockeren Outfit und mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben. „Tenten. Was treibt dich denn heute noch her?“ Ihre talentierte Teamkameradin hebt grinsend die weiße Plastiktüte in ihrer Hand. „Ich dachte mir, du hast bestimmt bei all der Aufregung auch noch nichts gegessen. Neji ist noch im Hyuuga-Anwesen und versucht seinen Onkel zu beruhigen und ich dachte mir, dann kannst du mir in Ruhe von deiner Mission erzählen.“ Die braunhaarige Waffenexpertin dreht überrascht den Kopf zu dem Uchiha, der lediglich verachtend schnaubt und sich, ohne ein weiteres Wort an die beiden Frauen zu richten, umdreht und hinter einer knallenden Tür im Gästezimmer verschwindet. Tenten sieht dem mürrischen Clanerben stirnrunzelnd hinterher. „Was ist denn mit dem los?“ Tsunades ehemalige Schülerin rollt jedoch lediglich unbeeindruckt mit den Augen. „Er ist beleidigt.“ „O-kay und warum?“ „Ich habe seine zarten Gefühle verletzt.“ Daraufhin verzieht die braunhaarige ANBU die vollen Lippen zu einem belustigten Schmunzeln. „Er hat Gefühle?“ Auch Sakura entlockt ihr bizarres Gesprächsthema ein amüsiertes Grinsen. „Glaub mir, das ist mir auch neu.“ • Allerdings stehen sie fünf Minuten später in der Küche und haben das mitgebrachte Essen noch nicht einmal fertig ausgepackt, als Tenten das leidige Thema noch einmal anspricht. „Willst du ihn nicht holen oder zumindest fragen, ob er auch was essen will?“ „Nein.“ „Sakura.“ Der tadelnde Tonfall der Älteren berührt die talentierte Medic-nin jedoch nicht im Geringsten. „Was, du hast gefragt ob ich will. Und glaub mir, nachzugeben ist so ziemlich das Letzte, was ich will.“ Was vielen jedoch nicht klar ist, ist die Tatsache, dass Tenten es wohl niemals so viele Jahre mit Neji ausgehalten hätte, wenn sie nicht ebenfalls mit einem ausschlaggebenden Maß an Durchsetzungsfähigkeit gesegnet wäre. Getreu dieser Haltung verschränkt sie jetzt auch stirnrunzelnd die Arme. „Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch beiden vorgefallen ist – und ich will auch nicht, dass du es mir erzählst, sonst lande ich nur auf Inos Verhörliste, sobald ihr auffällt, dass zwischen euch beiden was läuft. Aber lass dir eines von mir sagen, was mich Jahre mit einem dickköpfigen, selbstgerechten, arroganten Macho gelehrt haben: Du musst die Schlachten, die es sich wirklich zu schlagen lohnt, sorgfältig wählen.“ „Tenten-“ Aber die talentierte Waffenexpertin hebt abwehrend eine Hand und fährt ungerührt fort. „Und die beiden wollen das nicht hören, aber Neji und Sasuke sind sich ähnlicher, als jedem von uns lieb ist. Alles, was ich sage ist: Ist es das hier wert, dass du dich auf dieses kräftezerrende Tauziehen mit ihm einlässt?“ Das genervte Seufzen der rosahaarigen Medic-nin verrät bereits ihre Kapitulation, bevor sie ihrer Freundin einen angesäuerten Blick zuwirft. „Ich hasse dich!“ Tenten grinst belustigt. „Jaja, jetzt geh schon! Die dunklen Schwingungen, die von ihm ausgehen, kann man ja selbst hier noch spüren.“ Sie verflucht die Einmischung ihrer brünetten Teamkameradin bereits zum vierzehnten Mal als sie an der dunklen Tür ankommt, die zu ihrem Gästezimmer führt, was in ihren Gedanken jedoch schon lange die Bezeichnung seines Zimmers angenommen hat. Sie zögert nicht zweimal laut gegen das dunkle Holz der Zimmertür zu klopfen, aber nur weil es eine unverzeihliche Schwäche wäre Angst davor zu haben ein Zimmer in ihrem eigenen Haus zu betreten. Sie hat kein Herein von ihm erwartet und tritt nach zwei Anstandssekunden ohne Einladung ein und schließt die Tür gleich wieder hinter sich. Allerdings lässt sie ihre Hand sicherheitshalber auf der Türklinke ruhen. Der dunkelhaarige Clanerbe steht am Fenster und besitzt nicht einmal den Anstand sich zu ihr umzudrehen und seine unerträgliche Arroganz bringt jenen vertrauten Zorn zurück, der automatisch ihre Wirbelsäule streckt. „Willst du auch was essen?“ „Tse.“ Sie beschließt gerade keinen neuen Streit vom Zaun zu brechen und seine dumme Einsilbigkeit einfach als Antwort hinzunehmen und wieder zu gehen, als er überraschend beweist, dass er durchaus in der Lage ist mehrsilbige Wörter zu einem ganzen Satz aneinanderzureihen. „Warum kannst du nicht einmal sagen, was du wirklich denkst?“ Sie fährt zurück zu ihm herum und spielt die Gleichgültigkeit, mit der sie ihn mustert mit absoluter Perfektion, die mit keinem Wimpernschlag das heillose Durcheinander in ihrem Kopf verrät. „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, wir beide kommunizieren nicht unbedingt besonders gut.“ „Hn.“ Seine unausstehliche Gelassenheit verfluchend, gibt sie ihr Schauspiel auf und wirft frustriert beide Hände in die Höhe. „Wie schön, dass du mir Recht gibst!“ Sie hält inne, als sie seinem musternden Blick begegnet und plötzlich spielt es keine Rolle mehr, dass sie nicht in der Lage sind ehrliche Worte füreinander zu finden. Die Luft lädt sich auf mit allem, was ungesagt zwischen ihnen liegt und die plötzliche Spannung erscheint beinahe greifbar. „Warum sagst du mir nicht endlich, was du von mir willst?!“ „Damit du wieder vor mir davon läufst?“ Sie hasst es, wenn er sie so ansieht. Mit seiner unerträglichen Überheblichkeit. Aber sie hasst sich mehr dafür, dass sie zulässt, dass er ihr das Gefühl gibt, immer noch eine schwärmende Zwölfjährige zu sein, die ihm auf die Nerven fällt. „Ich musste für ein paar Tage hier raus und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mir diese Zeit genommen habe. Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen, warum ich eine Mission angenommen habe.“ Sie ignoriert den stichelnden Gedanken, warum sie es trotzdem tut und bläst sich fahrig eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Aber… es tut mir leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast.“ „Wenn?“ Es ist ihr immer noch ein Rätsel wie in einem einzigen Wort so viel Verachtung stecken kann, aber sein vollkommen unerwartetes Eingeständnis fordert all ihre Aufmerksamkeit. „Was erwartest du eigentlich von mir, Sasuke?“, will sie schließlich stirnrunzelnd wissen, aber dieses Mal bleibt ihr der dunkelhaarige Clanerbe die Antwort schuldig und kehrt damit in seine vertraute Rolle zurück. Das wiederum lässt sie ihre anhaltende Verwirrung über sein merkwürdiges Verhalten abschütteln und sie hebt skeptisch eine Augenbraue, während ihre Gedanken rasen, um irgendwie aus ihm schlau zu werden. „Du hast gesagt, du willst mit mir schlafen.“ Der ehemalige Nukenin hebt berechnend eine Augenbraue und wartet ab, ob sie gedenkt dem noch etwas hinzuzufügen, aber Sakura verschränkt seine emotionslose Gelassenheit imitierend betont gleichgültig die Arme vor der Brust. Es dauert nicht lange, bis er begreift worauf sie hinaus will. „Ich habe niemals gesagt, dass ich nur einmal mit dir schlafen will.“ „Alles, was ich will ist diese Nacht, Sakura?“ Ihre niedliche Imitation seiner tiefen Stimme ist nicht das, was ihm ein berechnendes Lächeln auf die Lippen streicht. „Zumindest erinnerst du dich.“ „Hör auf das Thema zu wechseln, Uchiha.“ „Schön. Das war gelogen.“ Seine unerwartete Ehrlichkeit und die Aussage hinter seinen Worten, ziehen ihr in der Kombination wirkungsvoll jeglichen Boden unter den Füßen weg und für einen Moment ertrinkt sie in ihrer Fassungslosigkeit. Aber da es das einzige Gefühl ist, dass sie in all diesem Wirrwarr klar erkennen kann, klammert sie sich hilfesuchend an die allzu vertraute Wut, die sie fühlt. „Warum sagst du mir nicht einfach endlich einmal klar und deutlich, was du von mir willst?!“ „Alles.“ Sie stolpert fassungslos zurück gegen die Tür und die Luft entweicht ihren Lungen mit einem panischen Keuchen, als sie erkennt, dass er es tatsächlich ernst meint. Bevor ihr Verstand zu seinem unglaubwürdigen Geständnis aufschließen kann, entweicht ein fassungsloses Flüstern ihren bebenden Lippen. „Du hättest einmal alles von mir haben können und du hast dich für nichts entschieden!“ „Plädierst du nicht seit jeher für die Notwendigkeit zweiter Chancen?“ Sie wird nie verstehen, wie er dastehen und sie so gelassen ansehen kann, während sie über so etwas reden. Sie hat Angst, dass sie sich nicht viel länger auf den Beinen halten kann und von ihrem intimen Gespräch schwindelt ihr der Kopf und sie legt sich haltsuchen eine Hand an die Stirn. „Das tue ich. Aber du hast schon weit mehr als nur eine zweite Chance bekommen und für manche Dinge ist es irgendwann einfach zu spät.“ Er antwortet ihr nicht mehr und sie klammert sich verzweifelt an die eiserne Beherrschung, die ihr die ANBU schon vor Jahren eingedrillt hat und streckt die Schultern, bevor sie den Raum verlässt, ohne inne zu halten. „Hol dir was zum Essen oder lass es bleiben!“ Sie kann sich nicht erinnern, dass sie zurück in die Küche gegangen ist, aber plötzlich steht sie vor Tenten, die sich besorgt vom Tisch erhebt, als sie die unnatürliche Blässe in den feinen Gesichtszügen ihrer langjährigen Teamkameradin erkennt. „Sakura?“ „Ich will nicht darüber reden“, flüstert sie matt und sinkt plötzlich erschöpft auf einen der Holzstühle. Sie spürt Tentens aufmunternden Händedruck für einen Moment auf ihrem Unterarm, bevor die talentierte Waffenexpertin einen der Essenskontainer zu ihr herüberschiebt, sich im Schneidersitz auf einen Stuhl sinken lässt und ein vollkommen unverfängliches Gesprächsthema wählt, das sie Großteils allein bestreitet, bis Sakura Sasukes Stimme endlich aus ihrem Kopf verbannt und mit einem dankbaren Lächeln in Tentens Erzählungen mit einsteigt. • - Eine halbe Stunde später - Einen derben Fluch unterdrückend, macht der mürrische Clanerbe sich zum zweiten Mal auf den Weg die Haustüre seiner ehemaligen Teamkameradin aufzureißen, nachdem ein penetrantes Klingeln ihn erneut dazu veranlasst hat, sein Zimmer zu verlassen, um dieser Zumutung ein Ende zu machen. Er hat keine Ahnung, wo die beiden Frauen sind, aber die laute Musik, die aus der Küche dringt, legt nahe, warum sie das widerliche Läuten nicht gehört haben. Der dunkelhaarige Uchiha reißt die Haustüre gröber als nötig auf und unterdrückt den Impuls sie augenblicklich wieder zuzuschlagen, als er erkennt, wer sich jetzt auf Sakuras Türschwelle eingefunden hat. „Hyuuga.“ „Uchiha.“ Während die beiden Shinobi einander noch abschätzend anstarren, dringen vertraute Stimmen über Sasukes Schulter nach draußen und als der Uchiha die Hand von der Tür nimmt, schiebt sich Tentens zierliche Gestalt bereits an ihm vorbei. „Neji!“ Die brünette ANBU fällt ihrem Freund selten überschwänglich um den Hals und Sasuke beobachtet beinahe interessiert, wie die steifen Züge des Hyuugas schlagartig weich werden, als er die Umarmung seiner Freundin erwidert. Aber dann fordert ein vertrauter rosa Schopf seine Aufmerksamkeit, als Sakura an ihm vorbeihuscht, während sie noch in den zweiten Ärmel ihrer Jacke schlüpft. „Ich begleite euch ein Stück, ich habe Tsunade versprochen den Schichtwechsel im Krankenhaus zu beaufsichtigen.“ Ihre Worte richten sich klar an Neji und Tenten und sie dreht sich nicht einmal zu ihm um, um sich zu verabschieden. „Sasuke.“ . . . - Am selben Abend im Hokageturm - „Shikamaru.“ Der Teamleader wollte nach stundenlanger Arbeit an den Auswirkungen des Anschlags gerade endlich den Hokageturm verlassen, als Tsunade ihn noch einmal zurückhält. „Gehst du wieder zu Temari?“ Sein Verstand registriert unterbewusst die dunklen Schatten unter den Augen seiner Kage und die Strapazen des heutigen Tages stehen der legendären Sanin auch sonst deutlich ins Gesicht geschrieben. Er vergräbt beide Hände in den Hosentaschen und nickt abwesend. Aber das Zögern, das über die Miene seines Dorfoberhauptes flackert, bemerkt er sofort. „Tsunade?“ „Ich wollte dir noch etwas sagen. Ich habe dir bereits versprochen, dich in den nächsten Monaten von größeren ANBU-Aufträgen frei zu stellen, aber ich würde dich gerne für die nächsten Tage komplett beurlauben.“ „Okay. Worum geht es hier Tsunade?“ Die Godaime tritt einen Schritt näher an ihren genialsten Shinobi heran, um ihr Gespräch vertraut zu halten. „Du solltest in den nächsten Tagen bei Temari sein. Auch wenn sie körperlich nur eine Gehirnerschütterung davongetragen hat, dieser Anschlag hat uns einen großen Teil unserer Sicherheit gekostet. Das ganze Dorf ist beunruhigt. Aber für Temari… einer schwangeren Frau das Gefühl zu geben ihr Baby nicht schützen zu können, könnte ein schweres Trauma auslösen.“ Und er hat geglaubt dieser beschissene Tag könnte nicht noch schlimmer werden. „Was kann ich tun?“ Er fährt sich fahrig durch die Haare und in Gedanken spielt er bereits die elfte Möglichkeit durch, was das für sie bedeuten könnte. Der geniale Stratege sieht abwesend auf, als ihm Tsunade kurz eine Hand auf die Schulter legt. „Es muss nicht passieren, Shikamaru. Hab in den nächsten Tagen nur ein Auge auf sie und wenn du das Gefühl hast, dass dir etwas an ihrem Verhalten komisch vorkommt, dann kommst du zu mir und wir kümmern uns um sie.“ Er kann nur nicken und dreht sich ohne einen weiteren Gruß um. Sieben Minuten später steht er vor Temaris Zimmertür und kann sich nicht mehr daran erinnern, wie er dorthin gekommen ist. Er ist die letzten Stunden jegliche Möglichkeiten durchgegangen, wie der Sprengsatz unbemerkt in die Akademie gelangen konnte, wer dahinter stecken könnte und wie sie darauf reagieren sollen. Alles um zu verdrängen, dass er sie heute hätte verlieren können. Er öffnet die Tür lautlos und sinkt stumm in den Stuhl neben ihrem Bett, als er erkennt, dass seine schöne Verlobte schläft. Er hat ihr schon unzählige Male beim Schlafen zugesehen und wenn sie wüsste wie oft, würde sie ihm vermutlich den Hals umdrehen. Aber heute bedeutet diese simple Geste noch etwas anderes. Ihr nur beim Atmen zuzusehen- „Shikamaru?“ Ihre müde Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken und zieht seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre entspannten Gesichtszüge, aber ihre Augen sind immer noch geschlossen und er beugt sich besorgt vor, um eine ihrer Hände in seine zu nehmen. „Ja?“ „Was tust du?“, murmelt sie verschlafen und zaubert ihm damit trotz seiner anhaltenden Sorgen ein gutmütiges Lächeln auf die Lippen. „Dich ansehen“, erwidert er ehrlich und schiebt ihr zärtlich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie blinzelnd die Augen aufschlägt. „Warum?“, will sie hörbar mürrisch wissen, während sie sich langsam aufsetzt und vorsichtig austestet, wie schlimm das Schwindelgefühl noch ist. Aber als sie die verzweifelte Emotion in seiner Stimme hört, fährt ihr Kopf, ungeachtet des dumpfen Schmerzes, schlagartig zu ihm herum. „Weil es alles für mich bedeutet, dass ich es kann.“ „Shikamaru-“, sie legt ihre Hände vertraut an seine Wange und lehnt ihre Stirn tröstend gegen seine. „Uns ist nichts passiert.“ „Aber es hätte-“ „Das könnte es immer.“ Das weiß er. Das gehört zu ihrem Beruf wie zu keinem anderen. Und sie ist nicht nur eine Elite-Kunoichi höchsten Ranges, sie ist auch noch die Schwester des Kazekagen. Es gibt viel zu viele Gründe ihr etwas antun zu wollen und mit diesem Wissen lebt er schon seit Jahren. Aber er hätte nie geglaubt, dass ihr während ihrer Arbeit in der Akademie etwas passieren könnte. Und er begreift, warum Tsunade befürchtet, dieser Verlust von Sicherheit könnte ein Trauma verursachen. „Komm her“, verlangt sie leise und reißt ihn damit aus seinen trübseligen Gedanken. Er will ihr widersprechen, als sie zur Seite rutscht und ihm bedeutet ihr auf dem engen Krankenbett Gesellschaft zu leisten, aber einerseits hätte das sowieso keinen anderen Zweck und außerdem… Er ist sorgfältig darauf bedacht den Schlauch nicht zu berühren, durch den über ihren linken Arm Vitamine in ihren Körper geleitet werden, als er neben sie rutscht und sie sorgfältig wieder zudeckt, während sie ihren Kopf vertraut an seine Schulter lehnt. „Es geht uns gut“, versichert sie ihm leise, bevor sie den Kampf gegen die bleierne Müdigkeit verliert und in seinen Armen wieder einschläft. Er sieht sie noch eine ganze Weile an, aber mit dem Wissen, dass sie in seinen Armen im Moment wirklich sicher ist, gibt auch er der Verlockung nach, wenigstens für ein paar Stunden Schlaf zu finden. . . . - Eine halbe Stunde später in der Nähe von Sakuras Wohnung - Sakura hat es schon unzählige Male bereut ihr Einverständnis dazu gegeben zu haben, den Schichtwechsel zu betreuen, auch wenn es ihr einen Grund gegeben hat, für eine halbe Stunde von Sasuke wegzukommen. Aber sie ist so müde und erschöpft, wie sie es schon seit Wochen nicht mehr gewesen ist und sie kann sich kaum auf Taitos lebhafte Erzählungen von den Ereignissen seiner gerade zu Ende gegangenen Schicht konzentrieren. Sie hätte sein Angebot, sie nach Hause zu begleiten, ausschlagen sollen, aber sie hat gewusst, dass es Sasuke ärgern würde sie mit ihm zu sehen und sie ist kindisch genug ihrem ehemaligen Teamkameraden damit eins auswischen zu wollen. Vor ihrer Haustür legt sie ihrem Arbeitskollegen sanft eine Hand auf den Unterarm, um seinen unaufhaltsamen Redefluss zu unterbrechen. „Taito, ich danke dir für die Begleitung. Ich wünsche dir noch einen erholsamen Abend.“ Sie stockt überrascht, als der andere Medic-nin sie überraschend umarmt und erwidert die Berührung unbeholfen. „Für dich doch immer.“ Er ist schon verschwunden, während sie immer noch perplex blinzelt und sich überfordert fragt, was das gerade gewesen ist. Sakura schüttelt es ab, macht die letzten vier Schritte bis zu ihrer Haustüre und hebt gerade den Schlüssel zum Schloss, als sie ein absolut hinterhältiger Gedanke schlagartig stutzen lässt. Was, wenn er es gesehen hat? Und wenn schon, murmelt eine Stimme in ihrem Kopf und sie tut es mit einem Schulterzucken ab. Aber als sie zum zweiten Mal an diesem Tag grob gegen die erstbeste Wand in ihrem eigenen Flur gedrückt wird, hat sie endgültig genug. „Verdammt, Sasuke, lass den-“ Sie unterbricht ihren erbosten Fluch fassungslos, als seine Sharingan in der Dunkelheit aufblitzen, weil der Herr sich nicht einmal die Mühe gemacht hat das Licht im Flur einzuschalten. Er weiß, er macht sich gerade komplett lächerlich, aber als er sie auf der Straße gesehen hat, scheint irgendeine Sicherung in seinem Kopf durchgebrannt zu sein, von der er nicht einmal wusste, dass er über sie verfügt. Er hat ihren Begleiter mühelos erkannt, auch ohne sein Bluterbe. Es ist der Waschlappen, der sie vor ein paar Wochen schon einmal nach Hause gebracht hat. „Was wollte er?“ Seine Stimme ist nur noch ein dunkles Knurren, aber im Moment kümmert es ihn nicht, dass er ihr gerade viel zu viel von den Emotionen verrät, von denen nicht viele glauben, dass er sie überhaupt hat. Es dauert eine Sekunde, bis sie seine Anspielung begreift. „Was, Taito? Darum geht es hier? Tickst du noch ganz richtig?!“ Überflüssige Frage, flüstert ihre innere Stimme boshaft. „Wir sind nur Kollegen-“ Warum zum Teufel rechtfertigt sie sich?! „Tse!“ „Sasuske“, warnt sie leise. „Das ist das zweite Mal, dass er dich nach Hause gebracht hat.“ Langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie kann zumindest seine Umrisse ausmachen, aber wenn er nicht gleich ihre Handgelenke loslässt, passiert vielleicht doch noch ein Unglück. „Das zweite Mal, dass du es mitbekommen hast vielleicht.“ Sie weiß, dass es pure Dummheit ist bei ihrer beider Starrsinn weiter Öl ins Feuer zu gießen, aber gleichzeitig kann sie nicht aufhören. „Woher kommt eigentlich dieses penible Interesse an meinem Liebesleben?“ Er lässt sie los und legt den Lichtschalter um und alles was sie davon hat ist, dass sie ihm jetzt direkt in seine arrogante, selbstverliebte Miene sehen kann. „Du meinst an dem, das du nicht hattest, bevor ich zurückgekommen bin?“ Ihm wird noch klar, dass er das besser nicht gesagt hatte, eine Millisekunde, bevor sich ihr hübsches Gesicht drohend verdunkelt und sie ihn mit unerwartet viel Kraft heftig von sich stößt. „Du bist ein unausstehlich selbstverliebtes Arschloch, weißt du das?!“ „Sakura-“ Der dunkelhaarige Shinobi streckt beinahe reuevoll einen Arm nach ihr aus, aber die talentierte Medic-nin schlägt seine Hand grob zur Seite. „Suchst du eigentlich bewusst nach Möglichkeiten, um mir weh zu tun oder ist das ein Reflex?“ Statt sich ihr weiter zu nähern, vergräbt er abwehrend beide Hände in den Taschen seiner dunklen Hose. „Ich hatte nie vor dir weh zu tun, Sakura.“ „Nein, natürlich nicht!“ Ihre entrüstete Verachtung veranlasst ihn dazu, fragend eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. „Was genau soll das heißen?“ Er hat sich an den ewigen Zorn in ihren Augen gewöhnt, immer wenn sie ihn in solchen Momenten ansieht. Was er nicht erträgt, ist die bittere Enttäuschung in dem tosenden Grün. „Dass du es dir damit ziemlich leicht machst!“ „Warum führst du das nicht weiter?“ „Was gibt es da weiter auszuführen? Es ist eine unleugbare Tatsache, dass du damals einfach davon gelaufen bist!“ „Darauf kommt es immer wieder zurück, oder?“ Seine ehemalige Teamkameradin wirft außer sich beide Arme in die Luft und widersteht nur gerade so der Versuchung ihm eine zu verpassen. „Weil du nicht begreifen willst, welche Auswirkungen diese Entscheidung hatte, die du allein für dich getroffen hast, du verdammter Egoist!“ „Es war schließlich auch mein Leben!“ Sie registriert nur noch unterbewusst, dass er endlich seine widerliche Gelassenheit verliert und ebenfalls die Stimme hebt. „Natürlich! Und die Auswirkungen, die deine Entscheidung für mich und Naruto hatte, waren dir wie üblich vollkommen egal!“ Er imitiert ihre Bewegung von vorhin und hebt ebenfalls beide Arme. „Sieh dich in deinem Leben doch mal um, Sakura: Es ging euch gut ohne mich!“ „Mein Leben war leer! Nichts anderes!“ Ohne dich. Sie schreit ihn schon wieder an und bemerkt zu spät, dass sie damit auch viel zu viel von ihren Gefühlen verrät. Aber für einen taktischen Rückzug ist es längst zu spät. Stattdessen macht sie einen Schritt auf ihn zu, sucht den direkten Blickkontakt zu ihm um und lässt ihn zum ersten Mal seit seiner Rückkehr all den Schmerz in ihren Augen sehen, den sie in den letzten acht Jahren empfunden hat. „Und wenn wir schon dabei sind, lass mich dir verraten, warum ich nicht in der Lage bin eine Beziehung zu führen: Weil ich niemandem vertraue, dass er bei mir bleibt! Weil ich instinktiv von jedem erwarte, dass er mich verlässt. Gut, meine Eltern wollten mich nicht verlassen, aber du hast diese Entscheidung getroffen, nachdem ich mich dir praktisch vor die Füße geworfen habe!“ Die Tatsache, dass er für einen winzigen Moment betroffen die Lider schließt, ist der einzige Hinweis, dass ihn ihre verzweifelten Worte nicht kalt lassen. „Du hast selbst die Rache deiner Eltern angestrebt, du weißt, dass ich gehen musste.“ Doch seine ehemalige Teamkameradin schnauft lediglich verächtlich über seine erneute Rechtfertigung alter Fehler. „Ja, aber ich habe meine Rache bekommen, ohne mein Dorf zu verraten und meine Seele an den irdischen Teufel zu verkaufen!“ Er bleibt ihrem erneuten Vorwurf gegenüber einmal mehr stumm, aber sie hält ohnehin nicht lange genug inne, um ihm die Gelegenheit zu geben etwas zu erwidern, bevor sie ihn mit jener Verachtung in ihren grünen Augen anfunkelt, die ihm trotz seiner größten Bemühungen tief unter die Haut gehen. „Und sag mir, Sasuke, hat dich das glücklich gemacht? Sind deine Erfolge der letzten acht Jahre es wert gewesen, dass du alles, was du hier hättest haben können, weggeworfen hast? Ich meine, ich weiß, dass es nur meine eigene dumme Naivität war zu glauben, ich könnte je genug für dich sein, aber du hättest auch Naruto und Kakashi gehabt! Wir hätten dir in allem beigestanden, aber du hast es vorgezogen uns alle zu verraten!“ Er schweigt, aber sie sieht etwas in seinen dunklen Augen aufblitzen und als sie begreift, was es ist, stolpert sie entgeistert einen Schritt zurück. „Du hast mir nicht geglaubt?!“ Der talentierte Clanerbe schließt für einen Moment erneut seufzend die Augen, bevor er seine erstarrte Teamkollegin mit dunklen Augen fixiert. „Wir waren zwölf, Sakura. Und ich habe nie verstanden, wie du mich hättest lieben können. Schon bevor ich zugelassen habe, dass Orochimaru ein mordendes Monster aus mir macht, war ich ein gefühlskalter Egoist, wie du es gerade so treffend formuliert hast. Ich habe nicht geglaubt, dass es mehr sein könnte, als eine kindliche Schwärmerei-“ Er dreht den Kopf zur Seite, als sie so schnell einen Satz nach vorne macht, dass nicht einmal er es kommen sieht und ihn grob ohrfeigt. Aber die Tränen in ihren Augen sind das, was ihn härter trifft als ihr Schlag. „Wie schaffst du es eigentlich, mir jedes Mal, wenn ich glaube, dass du mich endlich auf jede dir mögliche Art verletzt hast, immer noch etwas Neues zu finden?! Sag mir, wie kommt es, dass du von Hinata glaubst, dass sie schon an der Akademie in Naruto verliebt war, aber mir traust du nicht dasselbe zu?!“ „Naruto hat damals auch behauptet, unsterblich in dich verliebt zu sein und letztendlich war es nicht mehr als eine Schwärmerei-“ „Naruto konnte eine Schwärmerei nicht von Liebe unterscheiden, weil er noch nie geliebt hat-“ Er neigt den Kopf schief und fixiert sie aus seinen unergründlich dunklen Augen. „Und du glaubst, weil ich zumindest die ersten fünf Jahre meines Lebens geliebt worden bin, hätte ich es besser wissen müssen?“ Sie schüttelt resigniert den Kopf und drängt die Tränen in ihren Augen mit aller Macht zurück, bevor sie ihren Blick wieder zu seinem anhebt. „Aber wenn ich dir so viel bedeutet hätte wie du mir, dann hättest du meinen Worten vertraut. Hättest mir vertraut. Und ich hätte den Rest meines Lebens damit verbracht, dich davon zu überzeugen!“ Sie sieht nicht mehr, wie er unter ihren ehrlichen Worten erstarrt, denn sie schiebt sich bereits energisch an ihm vorbei und ist schon an der Tür, bevor sie seine emotionslose Stimme noch einmal aufhält. „Wo willst du hin?“ „Weg von dir!“ Und mit der letzten verachtenden Silbe schlägt sie bereits hart die Haustür hinter sich zu. . . . - Ein paar Stunden später - Ino reißt verwundert ihre Haustür auf und runzelt bereits die Stirn, da sie ihre beste Freundin längst an ihrem Chakra erkannt hat. Aber das erklärt weder ihr spätes Erscheinen noch die Tatsache, dass sie von Kopf bis Fuß durchnässt ist, auch wenn sie das zweifellos dem strömenden Regen zuschreiben kann in dem die rosahaarige ANBU zitternd steht. „Sakura?! Komm rein, verflucht!“ Sie zerrt die fröstelnde Haruno umstandslos in ihren Hausflur und verriegelt die Tür hinter ihr. „Bleib da stehen, ich hol dir ein Handtuch! Dann gehst du heiß duschen, ich mach dir derweil einen Tee und dann erzählst du mir, warum du wie eine durchtränkte Ratte um diese Uhrzeit vor meiner Haustür auftauchst.“ „Ich hab dich auch lieb, Ino“, murmelt Tsunades ehemalige Schülerin fröstelnd, schlingt die Arme um sich selbst und wippt zitternd vor und zurück, um ein wenig Wärme zurück in ihre unterkühlten Gliedmaßen zu bekommen. • Eine Stunde später liegen sie zusammen in Inos Bett und Sakura stellt mit einem Schmunzeln fest, dass ihre letzte Pyjama-Party Jahre her sein muss, während Ino neben ihr immer noch tobt. „Das hat er gesagt?! Dieser dämliche, selbstverliebte, arrogante-“ Sie erkennt durchaus die Ironie darin, dass Ino und sie sich früher erbittert um denselben Mann gestritten haben, den ihre beste Freundin gerade mit ausgesprochen kreativen Bezeichnungen bedenkt. „Ino?“ „Was?!“ Die Stimme der Yamanaka klingt hörbar gereizt, doch als sie das sanfte Schmunzeln auf den Lippen ihrer Kindergartenfreundin erkennt, entspannt sie sich ein wenig. „Können wir einfach schlafen? Ehrlich gesagt war ich schon am Ende, bevor ich zwei Stunden durch den strömenden Regen gelaufen bin.“ „Klar.“ Sie rechnet es ihr hoch an, dass sie umstandslos das Licht löscht und zu ihr unter die drei Decken rutscht, die sie ihr aufgedrängt hat, um sie „vor einer Lungenentzündung zu bewahren“. „Aber Saku?“ „Mhm?“ „Du weißt, ein Wort von dir und ich trete ihm in den Arsch. Sasuke Uchiha hin oder her.“ Sakura schmunzelt in die Dunkelheit hinein und greift blind nach der Hand ihrer engsten Freundin. „Ich weiß.“ • - Zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - Er hat sich nicht bewusst dazu entschieden auf sie zu warten. Aber Stunden später sitzt er immer noch in ihrem Wohnzimmer und starrt von dort auf die dunkle Haustür, als könnte er sie allein mit der Kraft seiner Gedanken dazu bewegen endlich aufzuschwingen. Es hat vor ungefähr zwei Stunden angefangen zu regnen und sie ist trotzdem nicht zurückgekommen. Und er hat nicht die geringste Ahnung wo er sie suchen soll. . . . Kapitel 27: act --------------- - Am nächsten Morgen in Narutos Wohnung - Sie wird davon wach, dass ihr seine Finger kaum spürbar durch die langen Haare an ihrem Rücken fahren. Sein Herz pocht gleichmäßig unter ihren Fingern, während sie zur Hälfe auf seinem Brustkorb liegt und er beide Arme um sie geschlungen hat. „Guten Morgen“, nuschelt sie leise und hebt blinzelnd den Kopf. Naruto schiebt seine Hand nun vollständig in ihre langen Haare und fährt mit seinem Daumen zärtlich über ihre leicht geröteten Wangen. „Morgen. Ich wollte dich nicht wecken“, gibt er reuevoll zu, „aber unser Training beginnt in weniger als einer Stunde.“ Die junge Clanerbin setzt sich gähnend auf. „Schon gut. Willst du zuerst duschen gehen?“ Vor dem Training duschen zu gehen, ist eigentlich schwachsinnig, aber das ist immer noch die beste Art am Morgen wach zu werden. Das verschlagene Grinsen auf seinen Lippen treibt ihr bereits die vertraute Röte in die Wangen, bevor er den verwegenen Gedanken, auf den sie ihn gerade gebracht hat, überhaupt ausspricht. „Wir könnten auch einfach zusammen duschen gehen.“ Er verfolgt liebevoll wie sich die Röte in ihren Wangen schlagartig vertieft, aber als sie wortlos von seinem Bett rutscht, befürchtet er für einen Moment in seiner gutmütigen Neckerei zu weit gegangen zu sein. Aber dann öffnet sie den Mund und beweist, dass sie durchaus in der Lage ist ihn ebenfalls zu überraschen. „Okay.“ Wo er gerade noch vollkommen entspannt in der Mitte seines Bettes gelegen und sie voller Schalk beobachtet hat, setzt er sich jetzt ruckartig auf und starrt sie ungläubig an. „O-okay?“ Sie dreht sich mit einem neckenden Schmunzeln auf den Lippen um und tritt über die Türschwelle in sein angrenzendes Badezimmer und mit all ihrer Courage greift sie provozierend nach dem Saum seines T-Shirts, das alles ist, was sie für die letzte Nacht angezogen hat. „Es sei denn, du hast es dir anders-“ Sie unterbricht sich keuchend, als er in einem Wimpernschlag hinter ihr auftaucht, ihr im selben Atemzug das Kleidungsstück vom Körper reißt, sie geschickt zu sich herumdreht und ihren Rücken beinahe hektisch gegen die Wand der Duschkabine drängt. Er sieht ihr für einen Moment in die Augen und lässt sie das tiefe Verlangen in seinen lesen, bevor er ihr rau seine Lippen aufdrückt und ihr mit nur einem Kuss ihren Atem und zugleich jegliche Zurückhaltung raubt. Sie hilft ihm hektisch aus seinem T-Shirt und seinen Boxershorts, während er mit seinen Lippen verlangend von ihrem Ohr bis zu ihrem Schlüsselbein wandert. „Davon träume ich seit dem Tag in den ANBU-Umkleiden.“, gesteht er rau, bevor er seine Zähne zärtlich in der zarten Haut über ihrem Schlüsselbein versenkt. „Hm“, seufzt sie abwesend, bevor sie seinen Nacken umfasst und ihn sehnsüchtig zurück an ihre Lippen zieht. . . . - Kurz darauf auf einem der Trainingsplätze Konohas - Kurz bevor sie ihren bevorzugten Trainingsplatz erreichen, zieht Hinata leicht an Narutos Hand, deren Finger fest mit ihren verschlungen sind, und bringt den Blondschopf so dazu inne zu halten und sich fragend zu ihr umzudrehen, während sie unauffällig über seine Schulter zu seinem ehemaligen Teamkameraden schielt, der als einziger bereits auf dem weiten Platz wartet. „Bilde ich mir das ein oder wirkt Sasuke heute noch ein wenig-“ Die junge Clanerbin mag zu höflich sein, um es auf den Punkt zu bringen, aber ihr Freund kennt diese Zurückhaltung nicht, während er seinen besten Freund über seine Schulter mit verengten Augen mustert. „Mürrischer als sonst ist? Es ist nicht so, dass ich dir nicht Recht geben würde, aber für uns alle würde ich eigentlich noch gerne hoffen, dass du dich irrst. Denn ein angepisster Sasuke könnte uns wirklich den Tag verderben.“ „Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen.“ Naruto mustert die Erscheinung seiner besten Freundin kritisch, während sie an Inos Seite die wenigen Meter Abstand zu ihnen überwindet und direkt vor ihm stehen bleibt, seinem Blick aber ausweicht. Und der blonde Shinobi stellt innerlich stöhnend fest, dass sein bester Freund es offensichtlich mal wieder nach Strich und Faden versaut hat, denn das sind eindeutig ein paar von Inos Trainingsklamotten, die seine langjährige Teamkameradin trägt. Weil er nach all den Jahren auch die gut verborgene Anspannung in der Haltung seiner besten Freundin lesen kann, löst er sich von Hinata und schlingt tröstend einen Arm um die rosahaarige Medic-nin. „Will ich wissen, wie er es dieses Mal verbockt hat?“ Tsunades ehemalige Schülerin schüttelt stumm den Kopf, schlingt aber für einen Moment fest beide Arme um seinen Rumpf, um seine tröstende Umarmung zu erwidern und Naruto küsst sie seufzend auf die Stirn. „Okay, aber wenn ich ihm eine verpassen muss, sagst du mir Bescheid, ja?“ Während Sakura abwesend nickt, bemüht sich Ino betont unauffällig darum die angespannte Stimmung aufzulockern. „Da musst du dich hinten anstellen, Uzumaki.“ Zu Sakuras Erleichterung gesellen sich in diesem Moment auch Tenten und Neji zu ihnen und der Hyuuga weist sie in seiner gewohnt charmanten Art an, gefälligst etwas nützliches mit ihrer Zeit anzufangen und dementsprechend schnappt Sakura sich schnell Hinata, die ihr den Gefallen tut und sich während ihres Zweikampfes möglichst weit von Sasuke und Neji fernhält, die zum ersten Mal nach Jahren aufeinanderprallen und in ihrem testosterongesteuerten Machtkampf beinahe einen Hektar des anliegenden Waldes zerstören. Aber Sakura hat eigentlich kein Problem damit, das sie umgebende Krachen der Bäume und die Hitze vorbeifliegender Feuerbälle zu ignorieren. Zumindest nicht, bis eine besorgt aussehende Tenten neben ihr und Hinata auftaucht. „Denkst du nicht, wir sollten das langsam unterbinden“, will die talentierte Waffenexpertin vorsichtig wissen, während sie angespannt auf ihrer Unterlippe herumkaut. „Tut mir leid, Ten, aber ich hoffe eigentlich, dass Neji ihm so richtig eine verpasst. Sollen sie sich doch die Köpfe einschlagen.“ Während Hinata sich scheinbar ein amüsiertes Lächeln verkneift, registriert Sakura seufzend den besorgten Blick ihrer brünetten Teamkameradin und fügt versöhnlich hinzu, „Wenn du dir wirklich Sorgen um die beiden Dummköpfe machst, warum bittest du dann nicht Naruto den Hahnenkampf zu unterbinden?“ „Weil der das viel zu sehr genießt.“ Der Blick der drei ANBU wandert zu ihrem blonden Kameraden, der auf einem gefällten Baumstamm lümmelt und aussieht, als wäre alles, was ihm in diesem Moment zu seinem vollkommen Glück fehlt, ein Eimer Popcorn. Oder in seinem Fall ein Teller Nudelsuppe. Sakura verdreht auch darüber genervt die Augen. „Dann schick Hinata zu ihm. Was glaubst du, wie schnell der Querkopf springt, wenn es von ihr kommt?“ Tenten sieht aus, als würde sie sich ärgern, dass sie darauf nicht selbst gekommen ist, bevor sie den Kopf zu ihrer besten Freundin herumdreht, die bereits ergeben seufzt. Aber es kommt ihr jemand zuvor, der die junge Hyuuga zuerst anruft. „Hinata-sama?“ Hinata schließt nur für eine winzige Sekunde die Augen, bevor sie jegliche Regung aus ihrer Miene tilgt und sich ihrem aus dem Nichts erschienenen Verwandten zuwendet. „Ja?“ „Ihr Vater wünscht Sie zu sprechen.“ „Ich komme sofort.“ Man sieht dem Hyuuga, der offensichtlich dem Nebenhaus entstammt, sein sichtliches Unbehagen an. „Euer Vater hat mich gebeten, Euch zu begleiten.“ Wenn man ganz genau hinsieht, sieht man das minimale Zucken in Hinatas Fingern, als sie sich angespannt verkrampft, aber im nächsten Moment hätte es auch eine Sinnestäuschung sein können. „Natürlich.“ Wer nicht Hyuuga mit Nachnamen heißt, kann nicht wirklich nachvollziehen, was sich hier zwischen den Zeilen abspielt, aber Neji, der seinen Kampf mit Sasuke augenblicklich unterbrochen hat, tritt vertraulich an seine Cousine heran. „Soll ich dich begleiten?“ Doch Hinata schüttelt kaum sichtbar den Kopf. „Ich danke dir, aber das würde es nur noch schlimmer machen. Ich komme zurück, sobald es mir möglich ist.“ Sie nickt ihrem Verwandten wortlos zu und entfernt sich in seiner Begleitung Richtung Hyuuga-Anwesen. Naruto ist ebenfalls längst bei ihnen angekommen, aber er sieht immer noch sichtlich unverständlich auf die Stelle, an der seine Freundin gerade eben noch gestanden hat. „Neji? Was zur Hölle war das?“ Der stoische Teamleader fährt sich gestresst mit zwei Fingern über den Nasenrücken. „Ich weiß es nicht. Aber wenn er sie so dringlich zu sich rufen lässt, hat er ihr etwas zu sagen, das erfahrungsgemäß nicht erfreulich ausfallen wird.“ • - Währenddessen im Hyuuga-Anwesen - Ihre unerwünschte Begleitung verlässt sie erst, nachdem sie bereits im Büro ihres Vaters stehen und gönnt ihr damit nicht einmal den beruhigenden Atemzug, den sie normalerweise mindestens braucht, um sich für eine Auseinandersetzung mit ihrem Vater zu wappnen. Dieser steht hinter seinem sündhaftteuren Schreibtisch und hält sich nicht lange mit einer höflichen Einleitung auf. „Ich will es von dir hören.“ Sie verbietet sich ihrerseits jegliche Gefühlsregung und hält ihre eigene Stimmlage so neutral wie möglich. „Ich fürchte, ich kann Euch nicht folgen, Vater.“ Die Augen des Clanoberhaupts verengen sich kaum merklich und spätestens jetzt weiß sie, dass sie wirklich in Schwierigkeiten steckt. „Dann verschweigst du mir mehr als nur eine Sache?“ Sie bleibt ihm die Antwort schuldig, obwohl sie weiß, dass ihr das bestimmt nicht helfen wird. „Dann fangen wir doch mal damit an, dass du seit zwei Jahren Mitglied der ANBU bist und mir nichts davon erzählt hast.“ Sie hat es geahnt. „Ich verlange eine Antwort, Hinata! Ich weiß längst, dass es stimmt, aber ich will es von dir hören!“ Ungeachtet des unterschwelligen Zorns in seiner Stimme, mit dem sie nur zu vertraut ist, strafft sie mit einer Entschlossenheit, die ihr früher gefehlt hat, ihre Schultern und sieht ihrem Vater furchtlos in die Augen. „Ich bin vor zwei Jahren in die ANBU befördert worden.“ Für 36 Sekunden senkt sich tödliches Schweigen über sie und sie zählt ihre eigenen Herzschläge, während sie auf sein Urteil wartet. „Das weiß ich bereits. Was ich jetzt wissen will ist, warum du es nicht für nötig gehalten hast mich darüber zu unterrichten. Vor zwei Jahren.“ Wie soll sie ihrem Vater erklären, dass sie zu viel Angst vor seiner Reaktion hatte? Am besten überhaupt nicht. „Hinata!“ Sie zuckt nicht zusammen, aber sie unterdrückt den Impuls gerade noch so. „Ich dachte nicht, dass es für dich von Bedeutung wäre.“ Das ist zumindest die halbe Wahrheit. Wenn sie nicht wüsste, dass das vollkommen unmöglich ist, würde sie sagen, dass ihr Vater eine Sekunde lang schockiert erscheint. Aber dann verhärten sich seine Gesichtszüge zu der Miene, die sie 99% ihres Lebens über an ihm kennt und sie tut es als Wunschdenken ab. „Du wirst bis morgen deine Kündigung einreichen.“ Das ist die Reaktion, die sie erwartet hat. Eiskalt, ohne jeglichen Raum für Diskussionen. Ob es nun an der Tatsache liegt, dass sie sich zwei Jahre lang auf diesen Moment vorbereiten konnte oder ob sie vielleicht endlich soweit ist, zu ihren eigenen Wünschen zu stehen, letztendlich kommt es darauf nicht an. Es ist ihr so überraschend leicht gefallen, für ihre Beziehung zu Naruto einzustehen. Und auch jetzt kommt ihr dieses eine Wort beinahe problemlos über die Lippen, obwohl sie selbst das wohl am wenigsten für möglich gehalten hätte. „Nein.“ . . . - Währenddessen auf dem Trainingsplatz - Naruto rennt schon seit einer geschlagenen halben Stunde unaufhaltsam auf und ab und ignoriert Sakuras ruhige Beschwichtigungen. Die Haruno hätte auch schon längst aufgehört, vollkommen sinnlos auf ihren besten Freund einzureden, wenn es im Moment nicht ihr einziger Grund wäre, sich von Sasuke fernzuhalten, während Tenten leise mit Neji spricht. Keiner von ihnen hat das Training wieder aufgenommen, nachdem Hinata verschwunden ist. Neji, der sein Bluterbe jedoch nicht deaktiviert hat, sieht seine Cousine deshalb zuerst kommen. „Sie kommt zurück.“ Auf diese betont ruhige Aussage hin, fährt Naruto hektisch herum und steht in der nächsten Sekunde als Erster vor seiner Freundin. „Hina-“ Die junge Clanerbin schlingt wortlos die Arme um ihn und allein die Tatsache, dass sie wieder bei ihm ist, beruhigt ihn zumindest soweit, dass er ihre beschwichtigende Umarmung liebevoll erwidert. Aber leider sind sie nicht allein. „Hinata.“ Kibas langjährige Teamkameradin löst sich steif von ihrem Freund und wendet sich ihrem Cousin zu, bevor sie ohne eine weitere Aufforderung den Anlass ihrer eben erst eröffneten Auseinandersetzung mit ihrem Vater wiedergibt. „Er hat herausgefunden, dass ich bei der ANBU bin.“ Sakura wechselt einen angespannten Blick mit Tenten, während Neji die Augen keine Sekunden lang von seiner jüngeren Cousine nimmt. „Was hat er gesagt?“ Hinata zuckt ungerührt erscheinend mit den Schultern. „Was soll er schon gesagt haben, er verlangt, dass ich austrete.“ Narutos und Sakuras betretenes Luftholen ist beinahe einstimmig, aber ihr Teamleiter scheint nicht einmal im Ansatz überrascht von der Forderung seines Onkels. „Und jetzt?“ „Jetzt wird er zu Tsunade gehen und die wird ihm erklären, dass ich volljährig bin und er auch als Oberhaupt des großen Hyuuga-Clans nicht bestimmen kann, dass ich aus der ANBU auszutreten habe.“ Während sie die Kerninhalte des Gesprächs mit ihrem Vater wiedergibt, als würde sie das Ganze überhaupt nichts angehen, greift sie beruhigend nach Narutos Hand und verschränkt ihre Finger vertraut mit seinen. „Hinata-“ Aber dann weicht ihre anhaltende Ruhe einer Autorität, die man nur selten an der schönen Clanerbin sieht, von der aber alle Anwesenden längst gelernt haben, dass sie sie durchaus besitzt. „Nein! Hinata, kannst du dir sparen, Neji! Als ich mich nach der Akademie entschieden habe einem Genin-Team beizutreten, musste Kurenai meinen Vater damals um Erlaubnis bitten, dass ich auch aktiv als Ninja tätig sein darf! Und entweder ist dem großen Hiashi Hyuuga entgangen, dass ich neben der offenen Tür stand oder es war ihm schlicht und ergreifend egal, dass ich ihn hören konnte! Ich war zwölf Jahre alt und er hat meiner Sensei direkt ins Gesicht gesagt, dass es ihm egal wäre, wenn ich bei einer Mission sterben würde! Seitdem bin ich über mein Ninja-Dasein alleine Konoha Rechenschaft schuldig. Mit meinem Vater hat das nichts mehr zu tun.“ Sie drückt Naruto einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich von ihm löst. „Sakura?“ Hinata wendet sich hilfesuchend an ihre Freundin und so wie es vor ein paar Wochen andersrum war nimmt diese ihre Bitte stumm an und die beiden Frauen verschwinden mit dem Wind im Wald. „Warum sagst du eigentlich nichts dazu?“, wendet sich Neji in seiner Suche nach einem Ventil gereizt an seinen blonden Teamkameraden und dessen gelassenes Schulterzucken schürt die Wut des erfahrenen Teamleaders nur noch weiter. „Weil ich akzeptieren kann, dass sie selbst entscheidet, wann und ob sie mit mir darüber reden will.“ Der dunkelhaarige Hyuuga hat auch dazu etwas zu sagen, aber ein unbekannter Bote der Hokage unterbricht sie einmal mehr und händigt Neji wortlos eine Schriftrolle aus. Er überfliegt sie stumm, bevor er sich an seine Freundin wendet. „Wir sollen uns augenblicklich bei Tsunade melden.“ Während Tenten zustimmend nickt, treten bereits die vertrauten Adern um seine Augen hervor und seine autoritäre Stimme dröhnt lautstark über den ganzen Platz. „Hinata!“ So schnell wie die beiden Frauen erst vor Minuten verschwunden sind, tauchen sie auch wieder auf. „Was?“ „Du sollst ebenfalls zu Tsunade kommen. Sofort.“ Sich keine Mühe gebend ihr Augenrollen zu verbergen, wendet sie sich dem ehemaligen Team 7 zu, fokussiert ihre hellen Augen dabei aber auf Naruto. „Bis später“, flüstert sie entschuldigend und in der nächsten Sekunde sind die drei ANBU spurlos verschwunden. Sakura tritt näher an ihren besten Freund heran und legt ihm beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm. „Hast du Lust was Essen zu gehen?“ Der Blondschopf nickt müde, aber sie haben den Platz kaum verlassen, als auch vor ihnen ein weiterer Shinobi mit der vertrauten Nachricht auftaucht. „Sakura Haruno, Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha sollen sich sofort bei der Hokage melden!“ Die rosahaarige Medic-nin rollt genervt mit den Augen. „Sie scheint ja heute gruselig fleißig zu sein. Und ich war mir sicher, diese Art von Arbeitshaltung läge ihr so fern wie eine Entziehungskur.“ . . . - Währenddessen vor dem Hokageturm - Nejis Augen liegen noch skeptisch auf dem Hokageturm, den er und Tenten gerade erst wieder verlassen haben, als sich eine schmale Hand vertraut in seine schiebt und seine Aufmerksamkeit auf seine langjährige Freundin zieht. „Sie kriegt das schon hin, also mach dir nicht allzu viele Sorgen um sie.“ Sie registriert leicht genervt, wie sich ihr eigener Herzschlag spürbar beschleunigt, als die Gesichtszüge ihres Freundes selten weiche Züge annehmen, bevor er seinen freien Arm um ihre Hüfte schlingt und sie ruckartig an sich reißt. Ihre Augen weiten sich beinahe fassungslos, als er ihr in aller Öffentlichkeit rau seine Lippen aufdrückt, doch schon im nächsten Moment hat sie ihre Umgebung vollkommen vergessen und sie schließt ihre hilflos flatternden Lieder seufzend, während sie sich rückhaltlos seiner intimen Berührung hingibt. Doch als er sich von ihr löst, schüttelt sie perplex den Kopf und es dauert eine ganze Minute bis ihr Verstand dazu aufschließt, was gerade passiert ist. Denn öffentliche Zurschaustellungen von Gefühlen sind normalerweise so weit außerhalb seines Repertoires, dass ihre Überraschung durchaus zu verstehen ist. Sie kann wahrscheinlich an zwei Händen abzählen, wie oft er sie seit dem Beginn ihrer Beziehung in der Öffentlichkeit geküsst hat und sie braucht drei Finger für die Male, in denen er sie in einer solchen Umgebung auch nur annähernd auf diese Art und Weise geküsst hat. Aber sie ist die letzte, die sich beschweren wird. Er mustert ihren leicht verwirrten Gesichtsausdruck liebevoll und schiebt ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn, bevor er seinem Verhalten mit einer öffentlichen Liebesbekundung noch die Krone aufsetzt. „Ich liebe dich.“ Aber das glückselige Leuchten in ihren dunklen Augen entschädigt ihn augenblicklich für seine uncharakteristische Handlung. „Ich- Ich liebe dich auch“, sie ist immer noch absolut überwältigt von seiner überfallartigen Nähe und man hört es in ihrer Stimme, was ihm ein seltenes Schmunzeln entlockt, während er seine Finger vertraut mit ihren verschränkt. „Lass uns gehen.“ „Ja.“ Hand in Hand verschwinden sie mit dem Wind, um zu ihrer eben erhaltenen Mission aufzubrechen. . . . - Kurz darauf im Büro der Hokage - Naruto betritt vor seinen beiden Teamkameraden das Büro der Hokage, stutzt aber überrascht, als er seine Freundin in einem der Schüle vor dem vertrauten Schreibtisch entdeckt. „Hinata?“ Die junge Hyuuga erhebt sich elegant aus ihrer Position und wendet sich mit einem sanften Lächeln den drei Mitgliedern des ehemaligen Team 7 zu, während Naruto noch zwei Schritte auf sie zumacht und ungeachtet der Augen auf ihnen ihre Hand ergreift. „Was machst du hier?“ Nejis Cousine verdeutlicht mit einem schmalen Schulterzucken, dass sie das wohl selbst noch nicht richtig weiß. „Ich bin auch gerade erst gekommen.“ Daraufhin wendet sich Sakura von dem jungen Paar ab und abwartend ihrer ehemaligen Lehrmeisterin zu. „Tsunade? Warum hast du uns herrufen lassen?“ „Ich habe Neji und Tenten gerade auf eine Mission nach Suna geschickt, weil ich will, dass der Kazekage von jemandem, dem ich vertraue über die Ereignisse der letzten Tage informiert wird. Ich werde heute Abend eine Versammlung für die obersten Ränge abhalten, aber ich habe eine Mission für euch, deshalb werde ich euch die Kurzfassung der Besprechung geben-“ „Du hast eine Mission für uns?“ Seine unerwünschte Unterbrechung fängt Naruto einen giftigen Blick von seinem Oberhaupt ein, wird aber ansonsten unbeachtet übergangen. „In der Kurzfassung: Ich habe es satt, dass meine besten Shinobi links und rechts angegriffen werden, teilweise sogar innerhalb unserer eigenen Mauern! Ich habe den Kazekagen um seine Unterstützung gebeten, dass er uns bei der Aufklärung dieser unliebsamen Vorfälle Sunas volle Unterstützung zur Verfügung stellt. Wir werden nicht länger abwarten, was als nächstes passiert, sondern all unsere verfügbaren Kräfte dafür einsetzen, die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.“ Mit einem wütenden Schnauben unterbricht die legendäre Sanin ihre drohende Tirade selbst und wirft ihrer ehemaligen Schülerin eine kleine Schriftrolle in die Hände. „Einer unserer Spione hat eventuell einen Teil der Gruppe ausfindig gemacht, die vor ein paar Wochen den Angriff auf Naruto organisiert hat. Und eventuell zuvor auch den auf den Kazekagen. Und wenn wir davon ausgehen, dass das alles zusammenhängt, was wir momentan tun, dann sind sie auch für den gestrigen Anschlag verantwortlich.“ „Sehr schön, mit den Pennern hab ich eh noch eine Rechnung offen!“ Die drohend verengten Augen der Godaime finden erneut ihren vorlautesten Shinobi, aber dieses Mal liegt in ihren Worten ein selten autoritärer Ernst. „Das kannst du dir gleich wieder aus dem Kopf schlagen, Naruto! Eure Mission lautet sie auszukundschaften, nicht sie anzugreifen, hast du mich verstanden! Da sie scheinbar hinter dir her sind und es bereits zweimal geschafft haben uns zu überrumpeln, müssen wir vorsichtig sein. Wenn du mir nicht versprichst, dass du dich daran halten wirst, wirst du hierbleiben und ich schicke die anderen drei alleine. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Obwohl man ihm an der Nasenspitze ansieht, dass er sich das Ganze etwas anders vorgestellt hat, fügt sich der Blondschopf ausnahmsweise widerspruchslos. „Hai.“ „Hinata, für diese Mission ist dein Bluterbe von entscheidendem Vorteil. Ich möchte dich deshalb bitten die Drei zu begleiten. Ich habe Shikamaru bereits davon unterrichtet und er ist einverstanden, dich an ihr Team auszuleihen.“ „Natürlich, Tsunade.“ „Ich möchte, dass ihr so schnell wie möglich aufbrecht, um zu verhindern, dass sie womöglich noch vor dem Morgengrauen weiterziehen. Also zieht euch um und macht euch auf den Weg! Und passt gefälligst auf euch auf! Ich will keine weiteren unangenehmen Überraschungen, verstanden?!“ „Hai!“ • Sakura ist sich unangenehm bewusst, dass sie Sasuke in der nächsten halben Stunde unmöglich ausweichen kann, als sie wenige Minuten später ihre Haustür aufsperrt, um ihre Sachen für die Mission zu packen. Sie strebt dennoch augenblicklich die Treppenstufen in das obere Stockwerk an, aber sie hat ihren Fuß noch nicht ganz auf die erste Stufe gesetzt, als sich seine Hand hartnäckig um ihren Oberarm schlingt und sie wirkungsvoll zurückhält. „Denkst du nicht, wir sollten darüber reden?“ „Ich glaube, wir haben beide gestern schon genug gesagt.“ Er schweigt für einen Moment und sie glaubt und hofft schon, dass er es dabei belassen wird, aber er überrascht sie einmal mehr mit einem Themenwechsel, der ihr außerdem beinahe ein Schleudertrauma beschert. „Vertraust du mir?“ „Was?“ „Du sollst mit mir auf eine Mission gehen, Sakura, erträgst es aber kaum mit mir in einem Raum zu sein. Wenn du willst sage ich Tsunade, dass ihr ohne mich gehen sollt.“ Sie verbirgt ihre Überraschung darüber, dass er ihretwegen zu so etwas bereit wäre und sich überhaupt Gedanken darüber macht, hinter einem überzeugend skeptischen Stirnrunzeln, denn die Wahrheit, die sich hinter ihren Worten verbirgt, überrascht sie selbst. „Ich vertraue dir.“ Aber sie sieht auch, dass er ihr nicht glaubt, obwohl er sich nicht einmal in seiner charmant einsilbigen Art dazu äußert. „Als du mich nach Konoha zurückgebracht hast, hast du mir das Leben gerettet, Sasuke. Du hättest mich dort einfach sterben lassen können. Ich vertraue dir als meinem Teamkameraden.“ Sie traut nur sich selbst nicht. Er lässt sie mit einem Nicken los, doch sie hat kaum fünf Stufen erklommen, als er sie noch einmal zurückhält. „Sakura?“ Sie dreht sich nicht zu ihm um, hält aber auf der Mitte der Treppe noch einmal inne. „Ja?“ „Wo warst du letzte Nacht?“ Sie hat fest vor ihm zu sagen, dass ihn das trotz allem nicht das Geringste angeht, aber als sie doch noch über ihre Schulter zu ihm zurücksieht, lässt sie der Ausdruck in seinen dunklen Augen zunächst stutzen und schließlich seufzend nachgeben. „Bei Ino.“ Dieses Mal ist sie in ihrem Zimmer verschwunden, bevor sie seine Reaktion abwarten kann und so entgeht ihr auch, dass der dunkelhaarige Clanerbe für einen Moment beinahe erleichtert die Augen schließt. . . . - Mitten im nordwestlichen Grenzgebiet zwischen Suna und Konoha - Sie sind kaum drei Stunden unterwegs, als Hinata ihnen wortlos bedeutet anzuhalten und Sakura fragt sich mit einem verächtlichen Schnauben wie viel Arroganz nötig ist, um einen Anschlag auf eine Ninjagroßmacht wie Konoha zu verüben und anschließend den törichten Frevel zu besitzen, nicht augenblicklich aus besagtem Reich zu fliehen. „Ich sehe sie. Es sind sieben Männer, leicht bewaffnet, etwa sechs Kilometer von uns entfernt. Sie scheinen ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen zu haben.“ Die junge Clanerbin scheint dem noch etwas hinzufügen zu wollen, als sich ihre markanten Augen schlagartig verengen und sich auf einen vollkommen anderen Punkt zu richten scheinen. „Passt auf, es wird gleich einen-“ Aber bevor Hinata ihre Warnung aussprechen kann, gibt mit einem gewaltigen Beben schlagartig der Boden unter ihren Füßen nach. Sakura spürt noch, wie sich Hinatas Finger um ihren Unterarm schließen, aber als sie noch versucht ihren Halt zurückzugewinnen, schlägt sie mit dem Kopf irgendwo auf und schlagartig umfängt sie eine inhaltslose Schwärze. . . . Kapitel 28: pray ---------------- Ein Erdrutsch. Man stelle sich das vor, eine verdammte Laune der Natur hat ihre Mission ruiniert. Die Erinnerungen daran, wie Sasuke und Naruto vor ihren Augen in den Erdmassen verschwunden sind, kommen zuerst wieder und danach kann sich nur noch daran erinnern, dass sie hart mit dem Kopf gegen etwas geprallt ist, was netterweise dazu geführt hat, dass sie das Bewusstsein verloren hat. Bevor sie ihre Augen vorsichtig öffnet, analysiert sie bereits so gut wie möglich ihre Umgebung. Ihre Arme sind hinter ihrem Rücken gefesselt, ebenso wie ihre Beine hart zusammengebunden sind und als sie vorsichtig ihre Finger bewegt spürt sie zweifellos die Rinde eines Baumes in ihrem Rücken. Sie kann außerdem mehrere Männerstimmen ausmachen, aber keine in ihrer unmittelbaren Nähe. 500 Meter Entfernung schätzt sie stumm und kommt schon zu dem Schluss, dass es mal wieder noch schlimmer gekommen ist. Sie sind in eben jenem Lager ihrer Feinde, das sie auskundschaften sollten, ohne sich ihnen zu nähern. Großartig. „Sakura?“ Das vertraute Flüstern veranlasst die talentierte Medic-nin dazu, unvorsichtig ruckartig die Augen aufzureißen und sie kann sich zwischen Erleichterung und Verdruss nicht entscheiden, als sie erkennt, dass Hinata neben ihr ebenso an denselben Stamm gefesselt sitzt. „Hinata! Was ist passiert?“ Die Kleidung der jungen Hyuuga ist ebenso dreckverschmiert wie ihre eigene, aber ihre geschulten Augen erkennen auf den ersten Blick keine Verletzungen an der sanftmütigen Clanerben, während ihre eigenen hämmernden Kopfschmerzen und der leichte Schwindel, den sie verspürt, eine Gehirnerschütterung nahelegen. „Wir sind in einen Erdrutsch geraten. Ich habe noch versucht dich festzuhalten, aber die Massen haben uns einfach mitgerissen-“ Die implizierten Selbstvorwürfe der blauhaarigen ANBU unterbindend, unterbricht Sakura ihre Freundin leise. „Wie lange sind wir schon hier?“ „Ich schätze so um die drei Stunden. Ich habe selbst kurzzeitig das Bewusstsein verloren und wir waren schon hier, als ich aufgewacht bin.“ Hinata registriert mit einem leichten Stirnrunzeln, dass die rosahaarige Kunoichi sich neben ihr auffällig windet. „Was tust du?“ „Ich habe in jede meiner Hosen eine Klinge eingenäht“, erklärt Sakura abwesend, während sie angestrengt ihre Hände dreht, um an eben jenes versteckte Messer heran zu kommen. „Ein Trick, den ich noch aus der Zeit unter Kakashi mitgenommen habe und der mir schon ein-, zweimal das Leben gerettet hat.“ Neben ihr legt die junge Clanerbin stöhnend den Kopf in den Nacken. „Ich schwöre, wenn wir das hier überleben, werde ich es mir abgewöhnen, ständig nahezu unbewaffnet aus dem Haus zu gehen. Es ist die verdammte Arroganz des Hyuuga-Clans, dass wir uns immer nur auf unser Chakra verlassen.“ Erst durch dieses Stichwort, fällt Sakura dieser entscheidende Faktor auf und sie hält für einen Moment fassungslos in ihrem Befreiungsversuch inne. „Mein Chakra-“ Als sie den Kopf entsetzt zu Hinata dreht, liest sie die deprimierende Gewissheit bereits in deren Augen. „Ich fürchte, wir können jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass wir es mit denselben Männern zu tun haben, die vor ein paar Wochen Naruto angegriffen haben.“ „Sie haben unser Chakra blockiert“, stellt Sakura stöhnend fest und fragt sich gleichzeitig, wie viel Pech man eigentlich auf einmal haben kann und löst abwesend die Klinge aus ihrem Hosenbund, während Hinata eine nüchterne Feststellung trifft. „In normaler Geschwindigkeit kommen wir hier nie weg, bevor sie uns bemerken.“ Angesichts ihrer erbärmlich geringen Überlebenschancen regt sich ein vertrauter Kampfgeist in ihr, der die ehemalige Schülerin der Hokage dazu veranlasst, hartnäckig mit der schmalen Klinge an ihren Fesseln zu sägen. „Dann müssen wir kämpfen.“ Eine Eigenschaft, die sie an der jungen Hyuuga unglaublich zu schätzen weiß ist, dass diese niemals eine Notwendigkeit in Frage stellt. Stattdessen bläst sich Narutos schöne Freundin frustriert eine verdreckte Haarsträhne aus der Stirn. „Verdammt, Neji erzählt mir seit sechs Jahren, dass ich an meinem Taijutsu arbeiten muss! Ich hasse es, wenn er Recht behält.“ Sakura stellt erleichtert fest, wie sich die Schnüre um ihre Handgelenke lösen und macht sich augenblicklich daran, auch ihre Fußfesseln loszuwerden. „Großartig, da sind wir schon zwei. Wir brauchen einen Plan, wenn wir einen Haufen Shinobi ohne einen Funken Chakra fertig machen wollen.“ „Geschätzt alle 30 Minuten sieht einer der Kerle nach uns. Wenn wir ihn überwältigen können, können wir ihm seine Waffen abnehmen und vielleicht ein paar der Typen die Kehlen durchschneiden, bevor sie uns bemerken. Ich habe vorhin sieben gezählt, als wir sie beobachtet haben. Aber ich kann nicht versprechen, dass meinen normalen Augen nicht möglicherweise einer entgangen ist.“ „Es ist scheiße, normal zu sein.“ Sakura weiß, wie unangebracht ihr bekennender Sarkasmus in solchen Situationen ist, aber Hinata ringt er in diesem Fall ein ehrliches Grinsen ab. „Wem sagst du das.“ Sie hat Hinata gerade ebenfalls die Fesseln durchgeschnitten, als die Hyuuga ihr unauffällig bedeutet, dass sie wohl jemanden kommen hört. Sakura wechselt einen letzten Blick mit der schönen Clanerbin und ignoriert das Brennen ihrer Glieder, das von ihrer gekauerten Haltung kommt, ebenso wie das lüsterne Grinsen, mit dem der fremde Shinobi sie mustert, als er erkennt, dass sie wach sind. Sie schenkt ihrem hektischen Herzschlag keinerlei Beachtung und verdrängt auch den hartnäckigen Schwindel, den sie der tiefen Platzwunde an ihrer linken Schläfe verdankt. Alles was sie hört, ist ihr inneres Mantra, dass sie den widerlichen Mann vor sich möglichst nahe an sich herankommen lassen muss. Noch ein bisschen, noch ein bisschen… Als der Blick des dunkelhaarigen Ninjas schließlich auf ihre Fesseln fällt, die sichtlich nicht mehr festsitzen, ist es zu spät. Sakura schießt mit einem Satz nach vorne und ein zielsicherer Schlag ihrer Handkante gegen seine Kehle, schnürt dem fremden Mann erfolgreich die Luft ab und nimmt ihm damit auch seine Fähigkeit Alarm zu schlagen. Und in der nächsten Sekunde rammt Hinata ihm Sakuras Messer bereits zielsicher direkt ins Herz. Noch während ihr Angreifer vor ihren Augen stirbt, nehmen ihm die beiden Frauen sämtliche Waffen ab und verteilen sie möglichst gerecht untereinander, bevor sie angespannt ihren Plan einläuten, der mehr einem Selbstmordkommando gleicht. „Ich glaube, es ist besser wenn wir uns aufteilen. Wir müssen so viele wie möglich erledigen, bevor sie uns bemerken. Wir können es nicht mit sechs Shinobi aufnehmen, während sie von ihrem Chakra Gebrauch machen können und wir nicht.“ Sakura stimmt der Logik der jungen Hyuuga schweren Herzens zu. „Pass auf dich auf“, verlangt sie leise und ignoriert den Stich, den ihr der Gedanke an ihren besten Freund versetzt, von dessen Verbleib sie nicht das Geringste weiß. Und Sasuke… sie schüttelt es ab, als sie Hinata in eine kurze Umarmung zieht. „Bis zum Schluss!“ „Für Konoha. Für uns.“, beendet Hinata die alte Kampfansage ihres Dorfes, bevor sie sich trennen, um das Lager von zwei Seiten anzugreifen. • Dank der Tatsache, dass ihre Entführer zweifellos ein Bund zusammengewürfelter Nuke-nin sind, die kaum mehr gemeinsam zu haben scheinen als ihre Mission, Konoha möglichst viel Schaden zuzufügen, konnten sie tatsächlich vier der sechs verbleibenden Shinobi die Kehle durchschneiden, bevor die anderen auf sie aufmerksam geworden sind. Und das allein geschuldet der Tatsache, dass sich die sechs Männer alle ziemlich verstreut voneinander aufgehalten und die grundlegende Regel der Sicherheit der Menge getreu ihres Nuke-nin-Daseins vollkommen ignoriert haben. Zwei haben immerhin so getan, als würden sie Wache halten, während die anderen vier vor sich hin gedöst haben. Aber die Unvorsichtigkeit der Nuke-nin hat ihre Gnadenfrist nur verlängert. Denn damit sind immer noch zwei übrig. Zwei augenscheinlich relativ mittelmäßige Shinobi, gegen die sie in ihrem Zustand trotzdem nicht die geringste Chance haben. Sakura holt atemlos Luft und verflucht die Schwäche ihres nutzlosen Körpers, die ihr schon seit Jahren nicht mehr auf solch grausame Art und Weise aufgezeigt worden ist. Ihr Körper ist bereits von zahlreichen Schnittwunden übersät, die ihr das Katana ihres Gegners zugefügt hat, weil sie zu langsam war, um seinen Angriffen auszuweichen und die Tatsache, dass sie noch keine schlimmeren Verletzungen davongetragen hat, ist mehr Glück als sonst irgendetwas zuzuschreiben. Aber sie spürt ihre spärlichen Kräfte schwinden und als ihr Gegner sie erneut angreift, hat sie keine Chance dem Angriff auszuweichen. Die talentierte Medic-nin kann einen lauten Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als sie die Knochen ihres rechten Beines unter sich brechen spürt und geht hilflos zu Boden. Sie weiß, es ist ihr Ende, als der fremde Shinobi über ihr mit einem süffisanten Grinsen sein Schwert hebt. Sie denkt an Naruto und Sasuke und in diesem winzigen Moment bereut sie es zutiefst ihren dummen Stolz nicht geopfert und ihrer früheren Jugendliebe die Wahrheit gesagt zu haben. Sie zwingt sich ihrem Mörder in die Augen zu schauen und verbietet sich jegliche Schwäche, als sich plötzlich von hinten eine breite Klinge durch den Rumpf ihres Gegners bohrt. Hinata stößt den sterbenden Mann, der sie um beinahe zwei Köpfe überragt, mit einem verzweifelten Schrei zur Seite, um zu verhindern, dass er direkt auf Sakura fällt und fährt hektisch zu ihrem eigenen Gegner herum, den sie zwar niederschlagen, aber nicht töten konnte. Aber dieser steht bereits hinter ihr und obwohl sie augenblicklich zurückweicht, kann sie seiner Klinge nicht mehr ausweichen und das schmale Schwert schlitzt ihren Oberkörper von ihrer rechten Hüfte mehrere Zentimeter über ihren halben Bauch hinweg auf. Hiashis älteste Tochter kann nicht verhindern, dass sie in die Knie sinkt und zwingt sich schmerzerfüllt ihr Schwert anzuheben, aber in diesem Moment saust ein gezielt geworfenes Messer von hinten an ihrem Kopf vorbei und trifft ihren Gegner direkt in die Stirn. Er ist schon tot, bevor er neben ihr auf dem Boden aufschlägt und Hinata sinkt erschöpft neben ihrer Freundin, die sich gerade für ihre eigene Rettung revanchiert hat, auf den Boden. Für einen Moment bleiben die beiden Frauen völlig atemlos auf dem blutdurchtränkten Boden liegen und arrangieren sich mit dem Gedanken, dass sie diese wahnwitzige Aktion tatsächlich beide überlebt haben. Sakura richtet sich zuerst stöhnend auf und die Schmerzen in ihrem Bein verursachen ihr eine Übelkeit, mit der sie schon lange nicht mehr so vertraut war. Aber das Blut, das unaufhaltsam aus der tiefen Schnittwunde durch Hinatas Bauchdecke dringt, lässt sie ihren eigenen Schmerz beinahe augenblicklich vergessen und ihre eigene Hilflosigkeit hassend, sieht sie sich verzweifelt nach etwas halbwegs Sauberem um, mit dem sie die Blutung zumindest vorübergehend stoppen könnte. Sie verspürt das tiefe Bedürfnisse Kami und allen anderen Göttern auf einmal zu danken, als sie ihren gelben Medic-nin Rucksack ein paar Meter weiter bei den Sachen der Nuke-nin entdeckt. Doch als sie aufstehen will, belastet sie leichtsinnigerweise ihr rechtes Bein und sinkt augenblicklich schreiend zurück auf den Boden. Als sich ihr schmerzverschleierter Blick wieder klärt, kniet Hinata bereits neben ihr. „Komm, ich helfe dir auf.“ Tsunades ehemalige Schülerin verbeißt sich die Bemerkung, dass die junge Clanerbin sich eigentlich keinen Zentimeter weit bewegen sollte, denn ganz offensichtlich haben sie einmal mehr keine Wahl. Sie schaffen es irgendwie zu ihrem Rucksack und während sie die tiefe Wunde der ruhigen Hyuuga notdürftig verbindet, registriert die Medic-nin in ihr besorgt die alarmierende Blässe in den Gesichtszügen ihrer Freundin, die sogar für den zarten Teint der Clanerbin ungewohnt ist. Und sie hasst sich selbst für ihre nächsten Worte, aber sie sieht auch keine Alternative. „Wir müssen hier weg. Hier sind wir vollkommen ungeschützt und wer weiß, wen der Lärm, den wir veranstaltet haben, vielleicht schon angelockt hat.“ Hinata nickt nur wortlos und richtet sich angestrengt auf, bevor sie auch Sakura auf die Beine hilft. • Sie schaffen es kaum einen halben Kilometer weit, in den angrenzenden Wald hinein, bevor sie ihre Kräfte verlassen und sie atemlos nebeneinander zu Fuß eines mächtigen Baumes niedersinken. Es ist nach einer ganzen Weile erschöpfter Stille Hinata, die die Stille mit unerwartetem Zynismus zuerst bricht. „Das nächste Mal, erinner mich doch bitte daran, dass es nicht lustig ist, sich aufschlitzen zu lassen.“ Sakura lacht leise, unterbricht sich selbst aber sofort mit einem schmerzerfüllten Stöhnen, als ihr Kopf in der Konsequenz beinahe zerspringt. Hinata dreht ihr Gesicht mitfühlend zu der Rosahaarigen, deren sichtbare Platzwunde Bände spricht. „Wie geht es deinem Kopf?“ Die ehemalige Schülerin der Hokage verzieht verstimmt den Mund. „Der dröhnt beinahe unerträglich, aber mein Bein ist schlimmer, wenn ich ehrlich bin. Aber dein Blutverlust wird uns zuerst das Genick brechen, wenn uns nicht schnell was einfällt. Verdammt, ich habe nicht so hart unter Tsunade trainiert, um wegen so was zu krepieren!“ „Denkst du wir sollten versuchen zurückzukommen?“ Sakura streicht sie müde eine Haarsträhne aus der Stirn. „Nein, jegliche Bewegung würde deinen Blutverlust nur erhöhen und ich kann kaum laufen. So sehr ich es hasse, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als hier zu warten und zu hoffen, dass uns schnell Jemand findet, der uns freundlich gesinnt ist oder dieses verfluchte Jutsu oder Gift oder was auch immer endlich nachlässt und wir unser Chakra wieder aktivieren können. Wie lange hat es bei Naruto gedauert?“ Hinata schlägt müde die Augen auf und ihr Blick verrät Sakura bereits, dass es eine vergebliche Hoffnung ist. „Drei Tage.“ Die Haruno legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Großartig! Und wir haben keine Ahnung, ob es bei ihm länger oder kürzer gewirkt hat, weil der Baka so unnatürlich viel Chakra hat.“ . . . - Ein bisschen früher, gute sechs Kilometer östlich - „-to! Naruto! Verdammt Dobe, wach endlich auf!“ Das unsanfte Rütteln an seiner Schulter ist das erste, was der Blondschopf registriert, Sekunden bevor jeder Muskel in seinem Körper zu schmerzen beginnt, als er sich stöhnend aufrichtet und seinen besten Freund an seiner Seite entdeckt. „Sasuke? Was-“ Jirayas ehemaliger Schüler sieht sich verwirrt um und während er erkennt, dass sie von Schutt und schlammigen Schneisen umgeben und beide ebenso verdreckt sind wie ihre komplette Umgebung kommt seine Erinnerung daran, wie der Boden unter ihnen nachgegeben und sie mit sich gerissen hat, schlagartig zurück. „Scheiße, wo sind wir?! Wo sind Hinata und Sakura? Geht es ihnen gut?“ Er spürt dieses widerlich vertraute Gefühl in seiner unteren Magengegend, als er der Miene seines früheren Teamkameraden entnimmt, dass der dem Ganzen noch mehr schlechte Nachrichten hinzuzufügen hat. „Dobe, ich habe keine Ahnung wo die beiden sind.“ Nein, nein, nein, verdammt! „Wir müssen sie finden.“ Der Uchiha nickt und streckt wortlos eine Hand aus, um seinem besten Freund auf die Beine zu helfen. „Vielleicht sollten wir zuerst versuchen an unseren Ausgangsort zurückzukehren? Vielleicht können wir ihre Spur dort irgendwie wieder aufnehmen.“ Naruto nickt ungewohnt schweigsam und versucht den unguten Gedanken zu verdrängen, dass den beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben alles Mögliche zugestoßen sein könnte, während er bewusstlos war. Aber sie sind noch nicht weit gekommen, als eine vertraute Stimme plötzlich ihre Namen ruft. „Naruto! Sasuke!“ Der Blondschopf kann sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so sehr darüber gefreut hat, den vorlauten Teamkameraden seiner Freundin zu sehen, der zusammen mit Shikamaru auf dem Rücken von Akamaru auf sie zugerast kommt. Der Nara springt zuerst vor ihnen auf den Boden und mustert die beiden anderen Shinobi selten besorgt. „Geht es euch gut? Die Hyuugas haben den Erdrutsch bemerkt und Tsunade hat uns losgeschickt, um nach euch zu suchen. Wo sind Hinata und Sakura?“ Auch Hinatas langjährige Teamkameraden wissen längst, was die betroffenen Gesichtsausdrücke der anderen beiden ANBU bedeuten und Kiba flucht bereits, bevor Sasuke ihr Versagen erneut in nüchterne Worte kleidet. „Wir wurden in dem Erdrutsch voneinander getrennt.“ Akamaru, der sich mit der Nase fest auf den Boden gedrückt, bereits ein paar hundert Meter von ihnen entfernt hat, macht die vier Shinobi mit einem lauten Bellen auf sich aufmerksam und Kibas Miene erhellt sich augenblicklich. „Akamaru hat ihre Fährte aufgenommen! Kommt, wir müssen laufen, wir passen nicht alle auf seinen Rücken!“ Aber die Anspannung lässt sie keine Sekunde los, als Naruto und Sasuke erkennen, dass Kibas treuer Freund sie genau in die Richtung führt, in der Hinata vor Stunden die Gruppe feindlicher Shinobi ausgemacht hat. . . . - Währenddessen bei Sakura und Hinata - Sakura registriert besorgt, dass die Antworten der jungen Hyuuga immer einsilbiger werden und zerbricht sich angespannt den Kopf, wie sie ihre Aufmerksamkeit trotz des beträchtlichen Blutverlustes, den die talentierte Clanerbin bereits erlitten hat, von den körperlichen Begleiterscheinungen ablenken kann. Die schöne Medic-nin kaut nervös auf ihrer Unterlippe und wirft einen unauffählligen Blick auf die tiefe Schnittwunde ihrer Freundin, aber obwohl sie die Verletzung erst vor ein paar Minuten neu verbunden hat, ist der weiße Verband längst wieder rotverfärbt. Sie versucht die Menge der lebensnotwendigen Flüssigkeit abzuschätzen, die Nejis Cousine schon verloren hat, aber Hinatas leicht beschleunigte Atmung und die Tatsache, dass sie seit ein paar Minuten kein Wort mehr gesagt hat, verrät ihr mit ziemlicher Sicherheit, dass der Verlust bereits mehr als einen Liter beträgt. Und in den zeitlichen Zusammenhang gesetzt bedeutet das, dass sie die nächsten zwei Stunden mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht überleben wird, wenn ihnen nicht ganz schnell etwas einfällt. Sakura schmeckt ihr eigenes Blut, als sie ihre Zähne zu fest in ihre Unterlippe vergräbt und ballt die Hände fest zusammen, um einen zornigen Schrei zu unterdrücken. Die Ungerechtigkeit der Tatsache, dass sie die beste Medic-nin ihrer Generation ist und hier und heute dazu verdammt ist, einer ihrer besten Freundinnen untätig beim Sterben zuzusehen, ist ein Gedanke, der sie beinahe in den Wahnsinn treibt. Und in ihrer Verzweiflung spricht sie den einen anderen Gedanken aus, der ihr Seelenheil in beinahe demselben Ausmaß bedroht. „Ich habe mit Sasuke geschlafen.“ Sie spürt Hinatas Blick auf sich, kann sich aber nicht dazu bringen, die sanftmütige Hyuuga jetzt anzusehen. „Ich weiß.“ Die ruhige Antwort ihrer blauhaarigen Freundin, lässt Sakura aber augenblicklich herumfahren und sie schluckt einen lauten Schmerzensschrei, als sie ihr rechtes Bein dabei zu sehr belastet, aber ihre physischen Qualen interessieren sie im Moment nicht wirklich. „WAS?!“ Die junge Clanerbin seufzt leise und diese Geste verrät der fassungslosen Medic-nin, dass Narutos Freundin keinesfalls vorhatte ihr das zu sagen und sie lediglich die mit dem Blutverlust einhergehende Desorientierung dazu gebracht haben kann. „Du glaubst nicht, wie viel man aus der Körpersprache eines Menschen lesen kann. Wie du ihn ansiehst… es ist längst nicht so offensichtlich, wie es bei mir und Naruto war, aber es ist trotzdem da. Und seine Laune, als du überraschend zwei Wochen lang auf eine Mission gegangen bist, hat ihre eigene Geschichte erzählt. Außerdem…“ „Außerdem?“, fragt sie entgeistert nach, nicht ganz sicher, ob sie die Antwort darauf überhaupt hören will, aber mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es schließlich Ziel dieser masochistischen Aktion war, Hinata von einer lebensbedrohlichen Bewusstlosigkeit fernzuhalten. Hiashis Erstgeborene lehnt ihren Kopf erschöpft gegen den Stamm in ihren Rücken, dreht ihn aber so weit zur Seite, bis sie bewegten grünen Augen begegnet und ringt sich ein müdes Lächeln ab. „Außerdem hat er seit seiner Rückkehr keine einzige Frau auch nur annähernd so angesehen wie dich.“ Ihr Instinkt, der sich auf jahrelanger Zurückweisung zu begründen scheint, rät ihr, das augenblicklich abzustreiten, aber ihr Verstand kann gleichzeitig nicht ignorieren, dass es Hinata ist, von der diese Aussage kommt. Und die schöne Hyuuga irrt sich normalerweise nicht, was solche Dinge betrifft. „Aber woher weißt du dann-“ Sie kann es nicht aussprechen, nicht noch einmal. „Das war lediglich eine Vermutung. Außerdem hat Naruto ein paar Andeutungen gemacht-“ Die Anspielung auf ihren besten Freund hört Sakura nicht mehr, denn plötzlich drängt ihr ihr Verstand eine vollkommen andere Befürchtung auf. „Soll das heißen… Neji könnte das ebenso wissen?!“ Bei dem Gedanken, dass ihr stoischer Teamleader derartig intime Dinge von ihr wissen oder gar nur vermuten könnte, dreht sich ihr sprichwörtlich der Magen um. „Er würde nie etwas sagen.“ Ebenso wie sie es normalerweise nicht tut. Tsunades ehemalige Schülerin legt sich stöhnend eine Hand vor die Augen. „Ich glaub, mir wird schlecht.“ „Tut mir leid.“ Die Stimme der schönen Clanerbin ist ehrlich reuevoll. „Ich wollte mich da nicht einmischen.“ Sie zögert und Sakura öffnet schnell die Augen um sich zu versichern, dass es nicht ihre Verletzung ist, die Hinata inne halten lässt. Aber sie ist nur minimal erleichtert, als sie seufzend feststellt, dass es lediglich deren tiefes Einfühlungsvermögen ist, das sie zögern lässt ihre Gedanken frei auszusprechen. „Aber wenn du meine Meinung hören willst… dann solltest du mit ihm reden. Bei dem Leben, das wir führen, sollten wir uns von nichts davon abhalten lassen, anzustreben was auch immer uns glücklich macht. Naruto und ich hätten schon vor zwei Jahren zusammen sein können, wenn nur einer von uns früher den Mut gefunden hätte, zu seinen Gefühlen zu stehen. Es ist erst ein paar Wochen her, dass er angegriffen wurde, gestern ist die Akademie in die Luft geflogen und jetzt liege ich hier… Ich weiß, das bei dir und Sasuke ist was anderes und du hast weiß Kami genügend Gründe, um ihn zu hassen. Aber das tust du nicht.“ „Nein.“ Es hat keinen Sinn das noch zu leugnen. „Und ich glaube… du bist die letzten Jahre über auch nicht unbedingt glücklich gewesen.“ Sakura fährt sich mit einem zynischen Lächeln durch ihre zerzausten Haare. Und sie hat sich die letzten Jahre über so erfolgreich eingeredet, dass sie all ihre Freunde täuschen könnte. Ihr Gedanke wandert zu ihrem besten Freund, aber sie stutzt, als sie sich damit auch an Hinatas vorherige Andeutung erinnert. „Was soll das heißen, Naruto hat Andeutungen gemacht? Was für Andeutungen? Hinata? Bitte, sag mir jetzt nicht, dass Naruto weiß, dass Sasuke und ich-“ Jetzt ist ihr wirklich schlecht. Und als wäre dieser Tag nicht schon schlimm genug, fragt sie sich wirklich, womit sie das verdient hat. „Nein, das meinte ich nicht, aber-“ Die junge Hyuuga beschließt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, ihrer Freundin zu offenbaren, dass Naruto weit mehr über das Verhältnis seiner besten Freunde weiß, als sie ihm zutraut. „Aber ich denke, es wäre besser, wenn er es von dir erfährt.“ Sakura lehnt ihren Kopf stöhnend zurück gegen den Stamm und bezahlt auch diese unbedachte Haltung mit einem stechenden Schmerz, der sie netterweise an die Platzwunde erinnert, die bei all den anderen Brandherden noch ihr kleinstes Problem ist. „Verdammt, ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal in die Bredouille kommen würde, meinem besten Freund beichten zu müssen, dass ich mit seinem besten Freund geschlafen habe! Wann ist aus meinem Leben eigentlich so eine entsetzlich klischeebehaftete Schmierenkomodie geworden?“ Die sichtlich aufgebrachte Haltung ihrer Freundin bestätigt Hinata nur darin, dass es wohl das Beste ist, der jungen Haruno nicht auch noch zu offenbaren, dass Naruto bereits weiß, was zwischen ihr und Sasuke vorgefallen ist. Aber in eben diesem Moment dringen leise Stimmen an ihre Ohren und die talentierte Hyuuga erstarrt und senkt ihre Stimme augenblicklich auf ein Minimum. „Da kommt jemand. Und es hört sich nicht nach jemandem an, den wir kennen.“ Und die Möglichkeiten, die das eröffnet, sind überwiegend schlecht bis potentiell katastrophal. Sakura verlagert ihr Gewicht so schnell wie möglich auf ihre linke Seite und hievt sich angestrengt in eine aufrechte Position, während Hinata an ihrer Seite sichtlich mitgenommen dasselbe tut. „Wir müssen den Baum hoch!“ Sie weiß wie abwegig ihr Plan aufgrund ihrer beider Verletzungen ist, aber Hinata richtet sich mit einem widerspruchslosen Nicken auf und verschränkt ihre Hände in einer eindeutigen Geste miteinander. Aber Tsunades einzige Schülerin schüttelt ablehnend den Kopf. „Nein, ich hebe dich zuerst hoch-“ „Red keinen Unsinn, Sakura, du kannst auf dem Bein unmöglich stehen und ich kann dich mit meiner Bauchverletzung nicht hochziehen. Jetzt mach schon!“ Die rosahaarige Medic-nin kaut unzufrieden auf ihrer Unterlippe, aber rational gesehen weiß sie, dass Hinata Recht hat und ihnen läuft die Zeit davon. Die Stimmen der Männer kommen bereits näher. Beide Frauen unterdrücken sämtliche Schmerzbekundungen jeglicher Art, als Hinata Sakura hochhebt, bis diese den obersten Ast erreicht und sich mit einem letzten Kraftaufwand nach oben zieht. Doch als sie der jungen Hyuuga ihre Hand reichen will, verfolgt sie besorgt, wie diese sich stattdessen von ihr entfernt, mit ihren Fingern unter ihren Verband fährt und ihre blutverschmierte Hand über zwei andere Bäume zieht, die von ihnen wegführen. Während Hinata noch ihr möglichstes versucht, um ihre ungebetenen Gäste auf eine falsche Fähre zu locken, gibt Sakura Temari im Stillen recht: Dem nächsten, der behauptet, dass die gutmütige Clanerbin nicht für den Ninja-Beruf geeignet ist, wird sie persönlich eine verpassen. Die lauter werdenden Stimmen der Männer reißen sie zurück in ihre deprimierende Gegenwart und sie beißt sich erneut die Lippe blutig, als sie Hinata verzweifelt zu sich auf den Stamm zieht. Sie spürt sämtliche Sehnen und Muskeln in ihren Schultern protestieren und sieht auch, wie Hinata ebenso schmerzerfüllt das Gesicht verzieht, aber keine von ihnen verliert ein Wort und sobald sie auf derselben Höhe sind, klettern sie in stummem Einverständnis einen weiteren Ast nach oben, um hoffentlich vom Boden aus nicht mehr gesehen werden zu können. Sakura schielt vorsichtig um den Stamm herum nach unten, als sie die fremden Stimmen in ihrer unmittelbaren Nähe mittlerweile klar verstehen kann. Und tatsächlich stehen zwei der Männer direkt unter ihrem Versteck und ihre Kleidung lässt keinen Zweifel daran, wer und was sie sind. Räuber. Und Sakura spürt wie mit dem vertrauten Zorn erneut auch das widerliche Gefühl von Übelkeit in ihr aufsteigt. Wenn sie sie entdecken, sind sie den Männern hilflos ausgeliefert. . . . Kapitel 29: panic ----------------- Mit Akamarus Hilfe ist das Versteck ihrer Zielpersonen schnell gefunden, aber der Anblick, der sich ihnen bietet, beruhigt die vier Männer nicht im Geringsten. Kiba beobachtet seinen tierischen Partner unruhig dabei, wie er mit der Nase auf dem Boden versucht, die verschiedenen Spuren voneinander zu unterscheiden. „Akamaru sagt, dass er sowohl Hinatas als auch Sakuras Blut riechen kann.“ Sogar Shikamaru fährt sich offen besorgt durch die Haare. „Das passt alles nicht. Blutig ist nicht Hinatas Stil.“ „Was ist, wenn sie keine Wahl hatten?“ Die anderen drei sehen überrascht zu dem blonden Shinobi, der angespannt die Stirn runzelt. „Das hier ist unmöglich ein Zufall. Wir haben angenommen, dass wir den Shinobi, dessen Jutsu mein Chakra lahm gelegt hat, bereits erledigt haben, aber was wenn wir uns geirrt haben? Wir haben bereits vermutet, dass all diese Angriffe auf Konoha in den letzten Wochen zusammenhängen und das hier könnte der Beweise dafür sein.“ Es ist Sasuke, der seinem besten Freund überrascht zustimmt. „Das würde einiges erklären, bedeutet aber auch, dass sie in noch größerer Gefahr sind, als wir bereits angenommen haben. Ohne Chakra haben sie dieses Massaker hier unmöglich unverletzt überstanden.“ „Das heißt aber auch, dass sie nicht weit gekommen sein können-“ Akamarus aufgeregtes Gebell gibt seinem Besitzer Recht und die vier ANBU hetzen dem Vierbeiner hektisch hinterher, als er den angrenzenden Wald ansteuert. . . . - Währenddessen bei Sakura und Hinata - Sakura merkt erst, dass sie unbewusst den Atem angehalten hat, als ihr Körper sie für den Sauerstoffmangel mit einem Schwindelgefühl bestraft und sie konzentriert sich sogar darauf, möglichst leise Luft zu holen, während sie den Worten der Männer angespannt lauscht. „Wenn du mich fragst, sollten wir zusehen, dass wir von hier verschwinden. Willst du wirklich rausfinden, wer dieses Massaker dort drüben angerichtet hat?“ „Wer auch immer es war, er muss ebenfalls verletzt sein. Siehst du die Blutspur da drüben?“ „Na und? Und was hätten wir davon dem nachzulaufen? Ich sage wir ziehen weiter Richtung Norden wie geplant.“ Sakura wirft einen vorsichtigen Blick auf die junge ANBU an ihrer Seite und registriert besorgt, dass die schöne Hyuuga erschöpft die Augen geschlossen hat und verdächtig ruhig ist. Sie betet unbewusst auch dafür, dass Hinata ihr Bewusstsein noch nicht verloren hat, während sie erneut den Atem anhält, als sie die Entscheidung der Männer abwartet, die ebenso ihr Todesurteil sein könnte. „Na gut, lasst uns verschwinden!“ Sie zählt die Sekunden und lässt trotz ihrer Sorge um Hinata mehr als zehn Minuten vergehen, bevor sie sich traut die Stimme zu erheben. „Hinata! Hinata hörst du mich?“ „Na sieh mal einer an.“ Die talentierte Medic-nin schließt verzweifelt die Augen, als sie die zufriedene Stimme am Fuß des Baumes vernimmt, die ihr sämtliche Haare zu Berge stehen lässt. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich was rosanes in dem Baumwipfel gesehen hab, Kenchi. Hol die anderen zurück. Wir haben etwas gefunden, dass uns den Tag versüßen wird.“ Es sind nur zwei. Die Ironie der Tatsache, dass diese Anzahl normalerweise pures Glück für sie wäre, wo sie heute selbst bei einem 1:1-Verhältnis gnadenlos unterlegen sind, lässt beinahe ihren geringen Mageninhalt in ihr aufsteigen. Sie hätte es bevorzugt, vorhin auf dem Schlachtfeld durch ein Schwert zu sterben. Denn das Schicksal, das ihnen jetzt droht, ist ihrer Meinung nach sehr viel schlimmer. Tsunades ehemalige Schülerin zieht eines der Messer, das sie und Hinata mitgenommen haben und dreht die Klinge abwägend in ihrer Hand. In ihrer Ausbildung ist mehr als einmal erwähnt worden, dass es manchmal sinnvoller sein kann, einen aussichtslosen Kampf selbst zu beenden. Sie hat immer gebetet diese Entscheidung niemals treffen zu müssen. Sie wirft einen Blick nach unten und stellt erleichtert fest, dass noch keiner der Männer begonnen hat den Baum zu erklimmen und sie eher zu erwägen scheinen ihn zu fällen. „Hinata!“ Sakura legt ihre Finger an den Hals ihrer regungslosen Freundin und findet den schwachen Puls ihrer Freundin, in eben der Sekunde, in der Geschrei und Kampfgeräusche ihre Aufmerksamkeit wieder nach unten ziehen. Sie kann ohne jeden Zweifel sagen, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie so froh war ihre Teamkameraden zu sehen. Sie sieht wie Naruto und Kiba die Männer problemlos überwältigen und vermutet, dass Sasuke sich dem Rest der Räuber vorstellt, aber ein Blick auf Hinata erinnert sie daran, dass sie keine Zeit mehr haben. „Naruto!“ Sie sieht die Sorge in den vertrauten Augen ihres besten Freundes selbst aus ihrer Höhe, aber damit kann sie sich jetzt nicht aufhalten. „Ruf Gamabunta! Sofort!“ Nach all den Jahren hat er wenigstens gelernt, zu tun was man ihm sagt und nur wenige Sekunden später wird ihr großes Versteck sang- und klanglos entwurzelt. Sakura greift nach Hinata, als sie mit dem Baum ins Bodenlose fallen, aber Naruto steigt auf dem Rücken seines vertrauten Geistes bereits unter ihr auf und nimmt ihr Hinata vorsichtig ab. Ihr nächster Gedanke gilt dem Abfangen ihres eigenen Sturzes, als sie spürt wie sich vertraute Hände um ihren Körper schließen und für einen Moment hat sie Angst, dass ihr ebenfalls ihr Bewusstsein entgleiten könnte. „Sasuke, mein Bein-“ Der Uchiha wirft einen Blick auf ihr Bein, dass in seinem gebrochenen Zustand in einem ungesunden Winkel von ihrem Körper absteht und für einen Moment sieht sie ein vertrautes Rot in seinen Augen aufblitzen, aber als er sie beschwichtigt, hört sie nichts davon in seiner Stimme. „Ich hab dich.“ Und sie glaubt ihm. Aber dann dringt die panische Stimme ihres besten Freundes zu ihr durch. „Hinata? Hinata!“ Sie registriert dass Kiba und Shikamaru ebenfalls auf dem Rücken des gigantischen Frosches stehen, der sich bereits Richtung Konoha bewegt, während Naruto ängstlich über seiner scheinbar bewusstlosen Freundin kniet. „Sasuke?“ Tsunades ehemalige Schülerin ringt mit der bleiernen Müdigkeit, die ihre Glieder schlagartig befallen hat, während ihr früherer Teamkamerad sie vorsichtig neben Naruto und Hinata absetzt. „Kannst du dein Chakra in mich leiten?“ „Ich kann es versuchen.“ Sie wird es ihm für immer hoch anrechnen, dass er sie in einer solchen Situation keine Sekunde lang in Frage stellt. „Naruto, du musst mich an sie ranlassen, damit ich zumindest versuchen kann ihr zu helfen.“ Der blonde Shinobi rutscht wie betäubt zurück, wendet seinen Blick jedoch keine Sekunde lang von Hinata ab. „Was ist passiert?“ „Das ist eine verdammt lange, deprimierende Geschichte, für die ich im Moment keine Zeit habe.“ Sie ergreift Sasukes Hand, während sie ihre andere über Hinatas Wunde hält und auf ihr Nicken hin, aktiviert er sein Chakra. Es ist sogar noch schmerzhafter, als sie erwartet hat. Sein Chakra brennt sich seinen Weg durch ihren Körper und sie kann sich kaum darauf konzentrieren, es in ihrer rechten Handfläche zu bündeln, um die offene Wunde der jungen Clanerbin endlich schließen zu können. Aber das Chakra leuchtet in dem vertrauten Grün auf und nach wenigen Minuten stockt der anhaltende Blutfluss aus Hinatas Bauchdecke endlich. Sakura sackt atemlos zurück gegen Sasukes Brustkorb und registriert erleichtert, dass die vertrauten Dächer Konohas in der Ferne bereits sichtbar sind, als eine leise Stimme sie noch einmal hochschrecken lässt. „Sa-kura?“ Die Angesprochene stützt sich erneut an dem dunkelhaarigen Uchiha ab und beugt sich, ihre eigenen Schmerzen ignorierend, wieder über ihre blasse Freundin und ergreift beschwichtigend ihre Hand, während diese schwach blinzelnd die Augen aufschlägt. „Ich bin hier. Naruto, Sasuke, Kiba und Shikamaru auch. Und wir sind gleich in Konoha, also halt noch ein bisschen durch, okay?“ Die Erbin des Hyuuga-Clans nickt schwach und ihre Lider drücken bereits wieder bleischwer nach unten, als sie ihren Kopf mit letzter Kraft zur Seite dreht und sie zuletzt besorgten blauen Augen begegnet. „Naruto-“ Sie gibt das Ringen auf und schließt ihre Augen wieder, aber sie spürt dennoch, wie sich seine Finger vertraut um ihre schließen. „Ich bin hier! Ich-“ Aber so leid es ihr tut, sie hat nicht mehr die Kraft noch lange genug an ihrem Bewusstsein fest zu halten, um ihn zu beschwichtigen. Als Naruto erkennt, dass seine schöne Freundin erneut das Bewusstsein verloren hat, ruckt sein Blick besorgt zu seiner besten Freundin, die in Sasukes Armen jedoch ebenfalls nur gerade so noch wach zu sein scheint. „Sakura-“ Die erfahrene Medic-nin macht sich ebenfalls nicht mehr die Mühe ihre Augen noch einmal zu öffnen, während sie ihm antwortet. „Sie hat sehr viel Blut verloren und braucht dringend eine Transfusion. Aber solange sie die in der nächsten halben Stunde bekommt, sollte sie sich vollständig erholen.“ . . . - Kurz darauf in Konohas Krankenhaus - Tsunades gebrüllte Befehle sind das erste, das wieder zu Sakura durchdringt und sie stellt unzufrieden fest, dass sie neben Hinata auf einer Trage gerade in die Richtung der Behandlungsräume geschoben wird. Die Godaime ist die erste, die bemerkt, dass ihre Schülerin ihr Bewusstsein zurückerhalten hat und beugt sich besorgt über die verwundete Medic-nin, während sie den anderen Schwestern bedeutet, Hinata weiter zu einem der Operationssäle zu transportieren. „Sakura! Was ist passiert?!“ Die Sanin nimmt erleichtert zur Kenntnis, dass ihr Schützling bereits wieder die Kraft aufbringt, genervt die Augen zu verdrehen. „Komm mir jetzt nicht damit, Tsunade! Uns hat ein verdammter Erdrutsch die Mission versaut! Dafür kannst du mir dieses Mal unmöglich die Schuld geben.“ „Sakura, beruhige dich! Ich gebe niemandem die Schuld. Und jetzt tu ausnahmsweise was man dir sagt und lass dein Bein endlich heilen! Ich würde es selber machen, aber-“ „Du musst dich um Hinata kümmern! Ja, geh schon, verdammt!“ Die Godaime sieht besorgt von ihrer einzigen Schülerin, zu dem dunkelhaarigen Clanerben, der schweigend neben ihr steht. „Uchiha, du wirst sicherstellen, dass sie sämtliche ärztlichen Anweisungen befolgt, die nicht ihre eigenen sind!“ Mit einem letzten Befehl sprintet die Hokage den Gang entlang in den Notfallbehandlungsraum. „Jemand muss Hiashi Hyuuga darüber informieren, dass seine Tochter im Krankenhaus ist!“ Aber sobald ihre frühere Lehrmeisterin außer Hörweite ist, umfasst Sakura vertraut Sasukes Arm und senkt mit einem abschätzenden Blick auf ihren besten Freund angespannt die Stimme. „Du musst bei Naruto bleiben!“ Als sie den Widerwillen in seinen dunklen Augen aufblitzen sieht, fügt sie ein beinahe verzweifeltes „Bitte!“ hinzu. „Es bringt keinen von uns weiter, wenn du den Schwestern düster über die Schulter starrst, während sie mein Bein heilen, aber ich will Naruto nicht alleine lassen, solange wir nicht wissen, wie es Hinata geht!“ Sie hat sich auf eine nervenzerrende Diskussion eingestellt, deshalb überrascht sie sein widerspruchsloses Einlenken umso mehr. „Du wirst dich in aller Ruhe heilen lassen“, verlangt er leise und statt ihren Unmut auszudrücken, erwidert sie den Gefallen und nickt zustimmend. • Nach einer grausamen halben Stunde, die für die Männer allein aus nervenaufreibendem Warten bestanden hat, biegen Neji und Tenten gehetzt um die Ecke und gerade als sie den unglücklichen Verlauf ihrer Mission gemäß ihrem eingeschränkten Wissen wiedergegeben haben, öffnen sich die Behandlungstüren und Sasuke erhebt sich zuerst, als Sakura, gestützt auf zwei Krücken, durch die Flügeltüren humpelt. „Solltest du nicht eigentlich in einem Krankenbett liegen?“ Tentens besorgte Stimme scheint dem Uchiha die Worte aus dem Mund zu nehmen, aber Sakura lässt sich unbeeindruckt neben ihren angespannten besten Freund in einen der Wartestühle sinken. „Theoretisch ja. Aber da ich in diesem Krankenhaus das Sagen habe, wenn Tsunade anderweitig beschäftigt ist…“ Es ist ihr Teamleader, der beschließt diese provokante Aussage einfach zu übergehen. „Was ist passiert, nachdem ihr durch den Erdrutsch von Naruto und Sasuke getrennt wurdet?“ „Wir sind an einen Baum gefesselt aufgewacht. In eben jenem Lager, das wir ausspionieren sollten. Unser Chakra waren wir zu dem Zeitpunkt auch schon los, aber sonst waren wir kaum verletzt. Wir haben unserer Wache die Kehle durchgeschnitten und uns mit seinen Waffen auch mit dem Rest angelegt.“ „Wie viele waren es?“ „Sieben. Mit der Wache.“ „Wie ist Hinata verletzt worden?“ Das Fragespiel ihres Vorgesetzten längst leid, legt Sakura genervt den Kopf in den Nacken, um Hinatas Cousin gereizt anzufunkeln. „Du hast den Teil, wo wir uns ohne Chakra mit einer Übermacht durchaus halbwegs fähiger Shinobi angelegt haben, schon verstanden oder?“ „Aber ihr habt sie trotzdem besiegt.“ „Ja und dabei ein gebrochenes Bein und eine tiefe Schnittwunde davongetragen.“ Sakura ballt hart beide Hände zu Fäusten, um zu verbergen, dass ihre Finger verdächtig zittern, als sich ihr die Erinnerungen an die Abläufe der letzten Stunden allzu deutlich aufdrängen. „Wir haben beschlossen uns im angrenzenden Wald zu verstecken, sind aber mit unseren Verletzungen nicht weit gekommen.“ „Also habt ihr beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, auf einen Baum zu klettern?“ Die hörbare Missbilligung in der Stimme ihres Teamleaders schürt einen Zorn in ihr, den sie willkommen heißt, um andere Gefühle zu verdrängen und sie schließt für einen Moment die Augen, um sich selbst zu beruhigen. „Nein. Weil wir so viel Glück haben, sind wir direkt im Anschluss noch auf eine Gruppe Räuber gestoßen. Oder sie sind auf uns gestoßen. Aber dann haben uns die anderen gefunden.“ Sie ist sich sicher, dass Neji mit seinen Fragen noch lange nicht am Ende ist, deshalb öffnet sie ihre Augen überrascht wieder, als die erwartete Fortsetzung des Kreuzverhörs ausbleibt. Sakura folgt dem abgewandten Blick ihres Teamvorstands und erkennt innerlich stöhnend, dass ihnen gleich die nächste Herausforderung bevor steht, als Hiashi Hyuuga den Krankenhausflur entlang geschritten kommt. „Was ist passiert?!“ Neji senkt demütig den Kopf vor seinem Oberhaupt. „Ich weiß es nicht, Onkel. Ich war nicht mit ihr auf dieser Mission.“ „Das ist vollkommen inakzeptabel!“ „Ja, Onkel.“ „Was weißt du über ihren Gesundheitszustand?“ „Sie hat eine Schnittwunde am Bauch davon getragen und viel Blut verloren. Sie wurde geheilt und bekommt gerade eine Transfusion. Sie war jedoch bei ihrer Rückkehr nach Konoha nicht bei Bewusstsein.“ „Also schwebt sie nicht in Lebensgefahr?“ Sakura legt Naruto beschwichtigend und warnend zugleich eine Hand auf den Oberschenkel, als dieser unter der scheinbaren Gleichgültigkeit von Hinatas Vater zu explodieren droht. „Im Moment nicht, nein. Tsunade kümmert sich persönlich um sie.“ Das Oberhaupt des Hyuuga-Clans macht zwar einen weiteren Schritt auf seinen Neffen zu und senkt seine Stimme minimal, aber die umstehenden Shinobi können seine autoritären Worte dennoch allzu deutlich verstehen. „Sag Hinata, wenn sie nicht bald anfängt die richtigen Entscheidungen zu treffen, werde ich es für sie tun!“ Neji und Naruto öffnen beinahe gleichzeitig den Mund, aber es ist Sakuras ruhige Stimme, die sich zuerst erhebt. „Ihre Tochter hat mir heute das Leben gerettet. Sie hat sich diese Verletzung zugezogen, weil sie mir geholfen hat. Ich kann Ihnen nicht sagen, was genau passiert ist, denn unser Auftrag unterliegt der Geheimhaltung. Aber sie sollten wissen, dass ihre Tochter eine begnadete Kunoichi ist und ohne sie säße ich jetzt nicht hier. Und wenn sie sich einmal die Personen in diesem Flur ansehen, dann gilt dasselbe für mehr als die Hälfte von ihnen. Vielleicht könnten Sie das ja berücksichtigen.“ Es herrscht eine bleierne Stille in dem sterilen Krankenhausflur, während alle die nächste Reaktion des Clanoberhauptes abwarten. Aber nach ein paar angespannten Sekunden, wendet sich Hinatas Vater von Sakura ab und erneut an seinen Neffen. „Ich will sofort informiert werden, wenn sich ihr Zustand ändert.“ „Natürlich, Onkel.“ Sie sehen dem Hyuuga nach, wie er ebenso schnell wieder verschwindet, wie er gekommen ist und während Tenten sich erhebt, um ihre Finger beschwichtigend mit Nejis zu verschränken, öffnet auch Sakura ihre Augen wieder, als sie eine fremde Hand auf ihrer spürt und begegnet zum wiederholten Mal an diesem Abend besorgten blauen Augen. „Danke.“ Sie schlingt ihre Finger mit einem müden Lächeln um die Hand ihres besten Freundes. „Es war die Wahrheit. Und mach dir nicht zu viele Sorgen: Sie hat schon schlimmeres überstanden.“ Als hätte sie das heraufbeschworen, fliegen die Flügeltüren in diesem Moment auf und Tsunade tritt heraus auf den Flur. Ihr missbilligender Blick findet zuerst ihre Schülerin, aber sie richtet ihre Worte zunächst an alle. „Es geht ihr soweit gut und ihr Zustand ist nicht länger kritisch. Sie hat viel Blut verloren und ich werde sie mindestens bis morgen hierbehalten, aber ansonsten geht es ihr den Umständen entsprechend.“ Ihr Blick findet den ungeduldigen, blonden Shinobi zu ihrer Rechten und die Kage dreht gutmütig den Kopf zur Seite. „Sie ist noch ohne Bewusstsein, aber du kannst schon zu ihr. Zimmer 106.“ Naruto macht bereits Ansätze loszusprinten, als er noch einmal inne hält, herumfährt und stürmisch beide Arme um seine perplexe beste Freundin schlingt. „Du bist sicher, dass es dir gut geht?“ „Das wird schon wieder, Naruto.“ Sie erwidert seine ungestüme Umarmung mit einem sanften Lächeln, aber als er seine nächsten Worte an ihren früheren Teamkameraden richtet, streckt sich ihre Haltung automatisch. „Du passt auf sie auf?“ „Natürlich.“ Seine ruhige Stimme beschert ihr eine Gänsehaut, von der sie hofft, dass Naruto sie nicht bemerkt, als er sich von ihr löst und in die Richtung der Patientenzimmer davon eilt. Aber als nächstes sieht sie sich bereits mit einem Seufzen dem vorwurfsvollen Blick ihrer früheren Mentorin gegenüber. „Ich dachte eigentlich, meine Anweisungen wären klar gewesen.“ „Ich habe mich auch vollständig heilen lassen, wie du wolltest und sie haben mir Blut abgenommen, um es in Bezug auf mein Chakra zu untersuchen. Außerdem, glaubst du ich habe mir die hässlichen Dinger da als Accessoires zugelegt?“ Sie deutet unwirsch auf die Krücken, auf die sie sich stützt und verleitet dadurch wiederum ihre ehemalige Lehrmeisterin zu einem genervten Augenrollen. „Du wirst vermutlich auch nicht über Nacht hierbleiben, egal was ich sage?“ „Nein.“ „Schön, aber du wirst dich morgen früh wieder hier einfinden. Ich vermute, mit deinem Chakra verhält es sich ebenso wie mit Hinatas?“ „Es ist jedenfalls weg und das ist alles, was ich darüber weiß. Tsunade-“ „Schon gut, wir reden morgen weiter. Uchiha, ich verlasse mich darauf, dass du dich um sie kümmerst!“ Sakura verbirgt ihr eigenes Augenrollen, als Sasuke schweigsam wie immer nickt. Tsunade verlässt sie mit einer weiteren Anweisung, aber gerade als Sakura sich auf ihren Krücken abstützen will, um endlich nach Hause zu kommen, spürt sie erneut vertraute Hände auf ihren Hüften. Als sie beginnt zu ahnen, was er vorhat, hebt er sie bereits auf seine Arme und sie bringt wirklich nicht mehr die Kraft auf, seine Bevormundung heute noch mit ihm auszudiskutieren. • Sie spürt zuerst die Schwere jedes ihrer Glieder und schlägt blinzelnd die Augen auf, während sie noch versucht die wilden Bilder in ihren Gedanken in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Es ist jedoch nicht schwer zu erkennen, dass sie sich in einem Krankenzimmer befindet, auch wenn sie keinerlei Erinnerung daran hat, wie sie dorthin gekommen ist. „Hinata?“ Sie folgt der Stimme mit ihrem Kopf und verzieht ihre Lippen zu einem schmalen Lächeln, als sie ihren Freund an der Seite ihres Bettes vorfindet. „Naruto. Sind wir in Konoha?“ „Ja. Kannst du dich noch daran erinnern, was passiert ist?“ „Nachdem Sakura und ich auf den Baum geklettert sind, ist alles ein bisschen verschwommen, aber ich denke ich erinnere mich an genug.“ Naruto hebt ihre Hand, die er schon seit einer ganzen Weile fest in seiner hält und streift seine Lippen über ihren Handrücken. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ Die junge Clanerbin hebt ihre freie Hand liebevoll an seine Wange. „Ja, bei uns scheint in letzter Zeit öfter etwas schief zu gehen. Aber wir haben schon schlimmeres überstanden.“ Aber der Schmerz steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und seine Sorge um sie hat tiefe Schatten unter seine Augen gegraben. „Ich hatte dein Blut an meinen Fingern.“ Statt zu versuchen ihn mit Worten zu beschwichtigen, rutscht sie in ihrem Bett soweit zur Seite, dass gerade so eine zweite Person neben ihr Platz hat und hebt ihre Decke an. „Komm her.“ Er zögert nur einen Moment lang, aber während er spricht, schwingt er sich bereits auf die Matratze. „Tsunade wird mich umbringen.“ „Sie wird nicht vor dem Morgen wiederkommen“, flüstert Hinata schmunzelnd und betet ihren Kopf vertraut auf seinen Brustkorb. Er spielt abwesend mit ihren Haaren und hofft beinahe, dass sie schon wieder eingeschlafen ist, als er beschließt, dass er es ihr sagen sollte. „Dein Vater war vorhin hier.“ „Mhm und lass mich raten: Er hat Neji unter Druck gesetzt, um einmal mehr seinen Willen zu bekommen. Und das ist im Moment mein Austritt aus der ANBU.“ Sie hebt noch einmal den Kopf, um ihn anzusehen und haucht ihm einen beruhigenden Kuss auf die Lippen. „Mach dir um meinen Vater keine Sorgen, Naruto. Er war schon immer so.“ „Ich mache mir Sorgen um dich.“ „Das brauchst du nicht.“ Der blonde Shinobi lacht freudlos, fährt aber liebevoll mit einem Finger die feinen Konturen ihrer Gesichtszüge nach. „Ich glaube nicht, dass sich das abstellen lässt. Hinata“, er zieht sie noch näher an sich und grinst zufrieden, als er, obwohl das Krankenzimmer nachts nur schwach beleuchtet ist, dennoch ausmachen kann wie sich eine vertraute Röte in ihre Wangen schleicht. „Ich weiß, wir sind erst seit ein paar Wochen zusammen, aber ich-ich-“ Sie legt ihre Lippen noch einmal federleicht auf seine, als er verzweifelt nach den richtigen Worten sucht um seine Gefühle für sie auszudrücken. „Ich weiß. Mir geht es ganz genauso.“ Sie legt ihren Kopf zurück auf seinen Brustkorb und mit seinem Herzschlag unter ihrem Ohr ist sie in Sekunden wieder eingeschlafen. Naruto jedoch schläft die ganze Nacht über kaum. Er weiß, es erscheint lächerlich, aber er wird dieses unangenehme Gefühl nicht los, dass er sie immer noch verlieren könnte. Und in ihrem Beruf, ist die Wahrscheinlichkeit dafür nun einmal nicht besonders gering… . . . - Ein wenig früher bei Sakura und Sasuke - Sie schläft schon fast, als sie keine fünf Minuten später ihre Wohnung erreichen, aber das Bedürfnis den Dreck des Tages endlich von sich zu waschen überwiegt und sie schleppt sich müde in ihr Badezimmer. Obwohl er sich ziemlich sicher ist, dass es ein aussichtsloses Unterfangen ist, sie heute noch dazu bewegen zu wollen etwas zu essen, klopft er dennoch an die Tür ihres Badezimmers, um es zumindest zu versuchen. „Sakura?“ Das Rauschen der Dusche ist noch nicht zu hören, deswegen runzelt er skeptisch die Stirn, als seine Frage unbeantwortet bleibt. „Sakura?“ Er klopft erneut an die geschlossene Badezimmertür, aber als er immer noch keine Antwort erhält, drückt er kurz entschlossen die Klinke nach unten. „Sakura?“ Sie sitzt auf dem Rand der Badewanne, das Gesicht in beide Hände und die Arme auf ihre Knie gestützt und starrt regungslos ins Leere. Sie hat ihre Hose und ihre Socken ausgezogen, aber sie trägt immer noch ihre Unterwäsche und das blutverschmierte T-Shirt. Und sie reagiert in keinster Weise auf seine Anwesenheit. Jetzt ehrlich beunruhigt kniet er innerhalb einer Millisekunde neben ihr. „Sakura?“ Sie blinzelt nicht einmal und er hat genug Leute aus Orochimarus Laboren kommen sehen, mit demselben leeren Blick in ihren Augen. Er ringt einen Moment mit sich, ob er es riskieren soll sie anzufassen, aber Tsunade zu holen würde zu lange dauern. Er legt ihr zuerst nur eine Hand auf die Schulter, aber als sie immer noch nicht reagiert, umfasst er vorsichtig ihr Kinn mit einer Hand. Dieses Mal zuckt ihr ganzer Körper, aber er umfasst blitzschnell ihre Handgelenke, als sie nach ihm schlagen will und als sie ihn ansieht, auch wenn sie ihn in ihrem Zustand nicht erkennt, blickt sie direkt in seine Sharingan und fällt in sein Genjutsu. Er führt sie zurück in die erste Erinnerung, die er von ihr hat. Jahre bevor sie in die Akademie gekommen sind, hat ihn ein kleines Mädchen mit faszinierend auffallenden rosa Haaren auf dem Marktplatz beinahe umgerannt... Während sie in ihrer gemeinsamen Erinnerung gefangen ist, hebt er sie vorsichtig hoch und trägt sie in die Dusche, ohne dass sie es wahrnimmt. Und er betet, dass seine nächste Handlung ihren Zustand nicht noch schlimmer machen wird. Als er das Wasser eiskalt über ihnen andreht und gleichzeitig sein Jutsu von ihr nimmt, reißt sie mit einem lauten Keuchen den Kopf hoch und wehrt sich instinktiv gegen seinen Griff. „Sakura! Sakura, sieh mich an! Shh, es ist alles gut!“ Ihre Gegenwehr stirbt, aber sie blinzelt immer noch orientierungslos gegen das herabprasselnde Wasser, während er sie vorsichtig auf die Beine stellt. Er hält sie aber weiterhin um ihre Hüfte, um zu verhindern, dass sie auf dem glatten Boden ausrutscht. Die junge Medic-nin dreht verständnislos den Kopf, bevor sie seinem Blick begegnet. „Sasuke? Was… was ist passiert?“ Er dreht das Wasser von kalt zu warm, als sie anfängt zu zittern. „Du hattest einen Schock und warst nicht ansprechbar.“ Die schöne ANBU schließt mit einem erschöpften Seufzen die Augen und er beschließt für den Moment nicht weiter darauf einzugehen. „Kann ich dir das Shirt ausziehen?“ Sie nickt wortlos und hebt lediglich die Arme, um ihm zu erlauben ihr den durchtränkten Stoff über den Kopf zu ziehen. „Ich kann dich allein lassen, aber... ich bin mir nicht sicher, ob ich sollte.“ „Vermutlich nicht.“ Dass sie nicht widerspricht, macht ihm wirklich Sorgen. Er nickt jedoch nur und zieht sich wortlos sein eigenes Shirt über den Kopf, wird seine Hose los und wirft beides über die Duschwand in die Badewanne. „Dreh dich um.“ Sie folgt seiner Aufforderung erneut ausdruckslos und er begreift besorgt, dass ihr Schock tiefer sitzt, als er zuerst angenommen hat. Er nimmt ihr Shampoo von dem kleinen Regal an der Duschwand und als er den Deckel abnimmt, dringt ihm der Kirschduft in die Nase, der sie konstant zu umgeben scheint. „Was tust du?“, sie klingt müde, aber gleichgültig. „Dir die Haare waschen“, antwortet er selten sanft und beginnt gleichzeitig die rosafarbene Flüssigkeit auf ihren langen Haarsträhnen zu verteilen. „Ich habe meine Sharingan bei dir angewendet. Es tut mir leid, aber du hättest dich von mir nicht anfassen lassen und ich...“ Als sie begreift, was er nicht sagt, klären sich ihre Augen endgültig. „Ist schon gut… danke.“ Sie sprechen kein Wort mehr, während sie gemeinsam unter der Dusche stehen und danach lässt er sie nur für wenige Minuten allein, während sie ihre nasse Unterwäsche mechanisch gegen ihre Schlafsachen eintauscht. Sie ist gerade fertig, als er bereits wieder in ihrem Zimmer steht. Ebenfalls umgezogen und mit einer dampfenden Tasse in der Hand. „Du hast mir Tee gemacht?“ Sie ist sich auch ziemlich sicher, dass sie weiß welchen. Der dunkelhaarige Clanerbe überreicht ihr das Getränk wortlos und sie nimmt es ebenso widerspruchslos. Nur als sie danach nichts mehr zu tun hat, hat sie keine Ahnung was sie sagen soll. Das letzte, was sie will, ist heute Nacht allein zu sein, aber sie kann sich an diesem Tag nicht noch eine weitere Schwäche erlauben. Sie zuckt beinahe zusammen, als seine tiefe Stimme die angespannte Stille zwischen ihnen durchbricht. „Willst du darüber reden?“ Die talentierte Medic-nin klettert in erster Linie auf ihre Matratze und unter ihre Bettdecke um zu verbergen, dass ihr Körper erneut verdächtig zu zittern anfängt. Sie hatte in ihrer Laufbahn als Ärztin oft genug mit traumatisierten Patienten zu, um bei sich selbst einen schweren Schock zu diagnostizieren. Deshalb weiß sie theoretisch auch, dass es ein körperlicher Schutzmechanismus ist, den man selbst nicht beeinflussen kann. Aber sie bringt es trotzdem nicht fertig ihre Schwäche Sasuke gegenüber auch noch verbal einzugestehen, obwohl er für ihren Zusammenbruch einen Platz in der ersten Reihe hatte. Der dunkelhaarige Clanerbe lässt sich vorsichtig auf ihrer Bettkante nieder, während er ihre Körperhaltung sorgfältig auf Anzeichen überprüft, dass sie wieder in eine Schockhaltung zu verfallen droht. „Kannst du es mir nicht sagen oder willst du nicht?“ Sie bleibt ihm die Antwort schon wieder schuldig, aber als sie ein wenig zu offensichtlich seinem Blick ausweicht, braucht er ihre Worte nicht länger. „Warum?“ Sie wirft wütend die Arme in die Luft, aber sie sieht ihn immer noch nicht an. „Weil es eine verdammte Schwäche mehr ist, die ich nicht haben dürfte!“ Er erkennt erstaunt, dass es Scham ist, die sie ihm ausweichen lässt. Das kleine Mädchen, das ihr Herz für alle Welt sichtbar auf ihrer Zunge spazieren getragen hat, ist zu einer Frau herangewachsen, die sich für ihre Gefühle schämt. Und ein ungutes Ziehen in seiner Magengegend flüstert ihm leise zu, dass auch das zweifellos auf seine Rechnung geht. „Ist es meine Schuld, dass du so denkst?“ „Nicht alles dreht sich um dich, Sasuke.“ Das ist ein ja. „Ich habe seit Jahren keine Nacht durchgeschlafen, bis du angefangen hast mir deinen komischen Tee unterzujubeln.“ Sie erkennt seine Worte als das Eingeständnis, das sie sind und sie konzentriert sich einen Moment lang auf das vertraute Klopfen ihres Herzens in ihrem Brustkorb, bevor sie ihren Kopf dreht, um ihn anzusehen, obwohl sie sich sicher ist, dass die Panik, die sie einfach nicht abschütteln kann, sichtbar in ihren Augen steht. „Willst du mir jetzt erzählen, was passiert ist?“ Seine Worte beinhalten einen sanften und gleichzeitig überzeugenden Unterton, der ihr einmal mehr eine neue Seite an ihrem facettenreichen Teamkameraden offenbart. Tsunades ehemalige Schülerin zieht die Beine an und schlingt ihre Arme um ihre Knie, aber sie kann das Zittern nicht vor ihm verbergen, das ihren zierlichen Körper schüttelt. Mittlerweile denkt er nicht einmal mehr darüber nach, ob er einem sie betreffenden Impuls nachgeben sollte und rutscht wortlos auf das Bett neben sie. Und sie lässt sich widerspruchslos von ihm in den Arm nehmen. „Es ist nur… es braucht kein Genie, um sich auszumalen, was sie mit uns gemacht hätten, wenn sie uns erwischt hätten. Und wir hätten… nicht die geringste Chance gehabt uns zu wehren. Ich musste über eine Stunde zusehen, wie Hinata an meiner Seite langsam verblutet ist und ich konnte nichts tun um ihr zu helfen! Nichts!“ Sie schließt die Augen, mit der belastenden Gewissheit, dass sie die Bilder des heutigen Tages noch wochenlang in ihren Träumen verfolgen werden. Sie hat schon Fehlschläge in Missionen erlebt und ist dem Tod in den letzten Jahren öfter zu nahe gekommen, als sie noch zählen kann. Gerade deshalb begreift sie nicht, warum ihr ausgerechnet der heutige Tag so nahe geht, aber sie bekommt es trotzdem nicht unter Kontrolle. „Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt und ich-“ Aber als sie an dieser Stelle abbricht, nötigt er sie auch nicht länger dazu weiterzusprechen. Er hat schon lange erkannt, was ihren Schock ausgelöst hat und für den Moment weiß er genug. Sasuke rutscht auf der Matratze des Bettes tiefer, ohne seine frühere Teamkameradin loszulassen und zieht die Decke über sie beide. „Schlaf. Ich verspreche, dass dir nichts passiert.“ Sie würde ihm gerne sagen, dass sie nicht will, aber ihre körperliche Erschöpfung und das Beruhigungsmittel, das er in die Teetasse gemischt hat, versetzen sie schon nach wenigen Minuten in einen tiefen Schlaf. . . . Kapitel 30: stumble ------------------- - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Die wenigen Sekunden der Orientierungslosigkeit, die normalerweise mit dem Erwachen einhergehen, fehlen ihr an diesem Morgen komplett. Die Erinnerung an das gestrige Desaster in all seinen grandiosen Facetten bricht wie eine Flutwelle über sie herein und nimmt ihr erneut die Kontrolle über ihren eigenen Körper, als dieser spürbar zu zittern beginnt, bevor sie überhaupt die Augen aufschlägt. Was sie erst dann registriert, sind die beiden Arme, die bis dahin locker um ihren Unterleib geschlungen waren, sie jedoch in diesem Moment fest zurück an einen mittlerweile beinahe vertrauten Oberkörper ziehen. Er braucht nicht einmal etwas zu sagen. Nach ein paar Minuten in seinem Halt beruhigt sich ihr Körper wieder und er wartet mit seinem Eröffnungsplädoyer, bis sich ihr Körper aus einem ganz anderen Grund erneut anspannt. „Wirst du jetzt wieder davonlaufen?“ Doch statt auf die sarkastische Stichelei einzugehen, löst Sakura ihre intime Umarmung, indem sie sich zu ihm herumdreht, sich mit ihrem Unterarm auf seinem Brustkorb abstützt und für eine Sekunde den Blick in seine dunklen Augen sucht, bevor sie ihre Lippen unerwartet für eine zärtliche Berührung auf seine senkt. Sie zieht sich jedoch ebenso schnell wieder von ihm zurück und ignoriert das erneute Zittern ihres Körpers meisterhaft, das dieses Mal einen vollkommen anderen Ursprung hat. Aber sie zwingt sich seinem dunklen Blick zu begegnen. „Danke.“ Ihr ist klar, dass er nicht darauf antworten wird, aber dieses eine Mal ist sie dankbar für seine anhaltende Schweigsamkeit. Außerdem lenkt sie der Ausdruck in seinen Augen erfolgreich ab. Auch wenn sie sonst immer ihre liebe Not mit dem Deuten seiner ewig gleichen Gesichtsausdrücke hat, aber zumindest diesen einen Blick weiß sie nach jener verhängnisvollen Nacht zu deuten. Auch wenn ihr immer noch nicht ganz in den Kopf will, dass er nach all den Jahren wirklich sie so ansieht. Sein verdunkelter Blick wandert von ihren markanten Augen zurück zu ihren Lippen und sie versucht ihren Verstand zumindest soweit zu klären, um ernsthaft zu erwägen, ob es eine gute Idee ist diese Büchse der Pandora jetzt schon wieder aufzumachen. Aber so nahe, wie sie sich im Moment sind kann sie sogar spüren was das Verlangen, das kaum verborgen in seinen dunklen Iriden schimmert, für Auswirkungen auf seinen Körper hat. Deshalb blinzelt sie auch im ersten Moment relativ perplex, als seine nächsten Worte zu ihr durchdringen und so gar nicht in den Kontext ihrer leicht vernebelten Gedanken passen. „Ich geh duschen.“ „Mhm.“ Sie beschränkt sich auf die einsilbige Antwort und setzt sich unauffällig auf, während er elegant aus ihrem Bett springt und ohne ein weiteres Wort ihr Zimmer verlässt. Eine zickige Stimme in ihrem Kopf verlangt gereizt zu erfahren, was das gerade war, aber die talentierte Medic-nin beschließt, dass sie in ihrem widerlich eingeschränkten Zustand definitiv keine Energie erübrigen kann, um sich auch noch mit dem dubiosen Verhalten ihres früheren Teamkameraden auseinanderzusetzen. In dem schlecht durchdachten Versuch ihren verhängnisvollen Gedanken schnellstmöglich zu entkommen, schwingt sie jedoch ein wenig zu schwungvoll beide Beine über die Seite ihres Bettes und beißt stöhnend die Zähne zusammen, als ein stechender Schmerz strafend durch ihr rechtes Bein zuckt, als sie leichtsinnigerweise die Hälfte ihres Körpergewichts darauf verlagert. Sakura vergräbt genervt den Kopf in den Händen, aber während sie gereizt erwägt, auf einem Bein in ihr Bad zu hüpfen, entdeckt sie ihre Krücken in perfekter Reichweite direkt neben ihrem Bett. Während sie dankbar nach den lästigen Hilfsmitteln greift, wundert sie sich nicht einmal mehr darüber, dass diese bestimmt nicht von allein an diese günstige Stelle gewandert sind. • Wo sie normalerweise zehn Minuten im Bad verbringt, braucht sie heute mehr als zwanzig. Die anhaltende Schwäche ihres eigenen Körpers widert sie an und sie stützt sich mit beiden Händen an ihrem weißen Waschbecken ab, während sie angestrengt in ihrem Körper nach einem winzigen Funken ihres Chakras sucht. Nach dem vierten Versuch sollte sie sich mit der Vergeblichkeit dieses Vorhabens eigentlich schon abgefunden haben. Die erfahrene Medic-nin zuckt spürbar zusammen, als sich von hinten zwei Arme auf ihre Hüfte legen und erkennt fluchend, dass sie ohne ihr Gespür Sasukes Anwesenheit in ihrem Badezimmer nicht einmal im Ansatz registriert hat. „Woran denkst du?“, will er mit einem Einfühlvermögen wissen, das er ihr gegenüber nun schon öfter unter Beweis gestellt hat, obwohl nicht einmal sie viel darauf gewettet hätte, dass er zu einer derartig sanften Emotion überhaupt in der Lage ist. Und nun fragt sie sich, wie sie ihm je begreiflich machen soll, was diese Gesten für sie bedeuten. Aber im Moment überschreitet auch das den minimalen Handlungsrahmen zu dem sie sich in der Lage sieht. „Daran, ob ich mir vielleicht doch wieder die Haare schneiden lassen sollte“, greift sie deshalb ausweichend das erstbeste banale Thema auf, das ihr in diesem Moment in den Sinn kommt. „Mhm.“ Sie spürt ihren Atem schmerzhaft in ihrem Brustkorb stocken, als sie im Spiegel verfolgen kann, wie ihre große Jugendliebe daraufhin beinahe nachdenklich eine ihrer langen Haarsträhnen um seinen Finger wickelt und sie ringt sich schnell ein neckendes Lächeln ab, um die verräterische Reaktion ihres Körpers zu überspielen. „Ist das etwa deine Art, deine Meinung dazu preiszugeben?“ Es verursacht ein merkwürdig flattriges Gefühl in ihrem Magen, als er durch den Spiegel ihrem Blick begegnet und skeptisch eine Augenbraue in die Höhe zieht. „Wenn ich mich dazu irgendwie äußere, wirst du aus bloßem Trotz das genaue Gegenteil tun, sobald wir das nächste Mal Streit haben.“ „Mhm“, stimmt sie schmunzelnd zu, denn das würde sie wahrscheinlich wirklich. • Eine knappe Stunde später stehen sie jedoch schon wieder vor den vertrauten Eingangstüren des Krankenhauses und ihre gute Laune ist längst dahin. Doch als ihr eigenbrötlerischer Teamkamerad die Hand nach dem Griff der Tür ausstreckt, legt sie ihm in einem panischen Impuls eine Hand auf den Unterarm. Sein Blick wandert von dem beherzten Griff ihrer Finger um den Stoff seiner Jacke zu ihrem angespannten Gesichtsausdruck und seine beinahe perfekt verborgene Überraschung erinnert sie zu spät daran, dass sie ihn das letzte Mal von sich aus berührt hat, als sie vor mehreren Wochen mitten in der Nacht in sein Bett gestiegen ist. Zumindest abgesehen von der kleinen Geste heute Morgen. Sie schiebt den unangenehmen Gedanken beiseite, um sich mit jener dringlichen Angelegenheit zu befassen, die sie erst zu diesem verhängnisvollen Leichtsinn veranlasst hat. „Bitte sag es ihr nicht.“ Der dunkelhaarige Clanerbe runzelt die Stirn, um dadurch stumm sein sichtliches Unverständnis auszudrücken. „Tsunade. Ich meine, wegen gestern-“ Sie holt tief Luft, um ihren angespannten Körper zu beruhigen, aber auch das verhindert das verräterische Zittern nicht, als einmal mehr die Bilder an den gestrigen Tag in ihr hochsteigen. Ganz davon abgesehen, dass sie gar nicht daran denken will, was für einen erbärmlichen Anblick sie gestern in ihrem Badezimmer abgegeben haben muss. Sasukes gewohnt ruhige Stimme reißt sie aus ihrem unangenehmen Gedankenspiel, aber sie ist so abgelenkt, dass sie den minimal besorgten Unterton in seiner Stimme dieses Mal nicht registriert. „Denkst du nicht, dass es besser wäre, du würdest mit ihr reden?“ „Nein.“ Aber der dunkelhaarige Clanerbe spricht mit umsichtig gesenkter Stimme weiter, als hätte es ihren trotzigen Widerspruch gar nicht gegeben. „Du musst mit jemandem darüber reden, Sakura. Das wird nicht einfach so weggehen-“ „Das ist trotzdem meine Entscheidung!“ Sie ist wirklich erbärmlich. „Es geht mir gut“, flüstert sie leise, störrisch. Aber sie muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass er ihr nicht glaubt. Sie weiß selbst wie kläglich diese Beteuerung in ihrem momentanen Zustand ist und sie schiebt sich schnell an ihm vorbei durch die breite Glastür, um dieselben Gefühle nicht in seinen Augen lesen zu müssen. • Sakura unterbricht das unzufriedene Gegrummel ihrer ehemaligen Lehrmeisterin mit einem genervten Augenrollen. „Was ist mit Hinata?“ Sie sieht ebenso über die leichten Schatten unter den Augen der Hokage hinweg, wie diese auch kein Wort darüber verliert, dass ihre Schülerin während der Untersuchung mehr als einmal sichtlich abgeschweift ist. „Es geht ihr gut. Auch noch ein wenig mitgenommen und wie bei dir noch keine Spur von ihrem Chakra, aber ich habe sie bereits entlassen. Sie wird die nächsten Tage wohl bei Naruto bleiben.“ „Gut für die beiden“, murmelt die rosahaarige ANBU leise, sieht aber auf, als sie eine vertraute Hand auf ihrer Schulter spürt und begegnet dem selten besorgten Blick ihrer früheren Sensei. „Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst?“ Dieser widerliche Kloß in ihrem Hals ist schon wieder da und sie kann es gar nicht erwarten, endlich über diesen Zustand hinweg zu kommen und ihr altes Selbstbewusstsein wieder zu bekommen. „Ja.“ Glücklicherweise belässt die blonde Sanin es dabei und tritt mit einem tröstenden Nicken durch die Tür nach draußen. Nur um dort gleich wieder aufgehalten zu werden. „Tsunade.“ „Uchiha. Hast du mir was zu sagen?“ „…“ Keine Antwort ist manchmal auch eine. „Sie will also nicht, dass du mit mir darüber redest.“ Dass sie es nicht angesprochen hat, heißt schließlich nicht, dass ihr das Verhalten ihrer früheren Schülerin nicht aufgefallen ist, das ihre Vermutung nach dem Schock, den sie gestern schon angenommen hat, lediglich bestätigt hat. „Sieh mich nicht so an, ich kenne Sakura. Und wenn sie das gewollt hätte, wäre sie selbst zu mir gekommen.“ „Sie hat mich inständig gebeten, dir nichts zu sagen.“ Die Hokage der fünften Generation lehnt sich entspannt gegen den nächstgelegenen Fensterrahmen und mustert ihr Gegenüber mit einem wissenden Ausdruck in den Augen, der dem dunkelhaarigen Clanerben überhaupt nicht passt. „Und trotzdem tust du es.“ „Ich dachte, du solltest es wissen. Falls es schlimmer wird“, sein dunkler Blick wandert aus dem Fenster und schon hat sie keinerlei sichtbaren Hinweis mehr darauf, dass der beeinträchtigte Gesundheitszustand seiner früheren Teamkameradin ihn auch nur ansatzweise belastet. „Ich habe nicht die geringste Ahnung von solchen Dingen.“ Die geniale Medic-nin erwägt schmunzelnd, ob es sie mehr amüsiert, dass der letzte Vertreter des berühmten Uchiha-Clans für dieses Gespräch mehr Worte aufgebracht hat, als erfahrungsgemäß durchschnittlich in einer Woche oder doch, dass ihr Gesprächsthema das Gefühlsleben seiner ehemaligen Teamkameradin betrifft. „Nach dem, was du mir gerade erzählt hast, ist das nicht wahr. Außerdem hat sie sich dir anvertraut.“ „Weil ich da war.“ „Und das ist alles, was du auch weiterhin tun sollst. Ich werde jetzt ihre Ergebnisse holen und du wirst hier bei ihr warten. Ich habe zur Kenntnis genommen, was du mir erzählt hast, aber solange sie sich mir nicht anvertraut, wirst du dich um sie kümmern, Uchiha, verstanden?“ „Hn.“ Wie gut, dass sie längst beschlossen hat das so zu interpretieren, wie es ihr gerade passt. Gut, in der Regel tut sie das mit allem. . . . - Ein paar Stunden früher in Hinatas Krankenzimmer - Die junge Clanerbin schlägt blinzelnd die Augen auf und der vertraute Krankenhausgeruch verrät ihr schon wo sie ist, bevor sie sich in dem weißen Zimmer umsieht. Ihre Lippen verziehen sich zu einem glücklichen Lächeln, als sie erkennt, dass Naruto wie gestern Abend an dem Stuhl neben ihrem Bett sitzt. Nur mit einer kleinen Veränderung. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen.“ Der blonde Shinobi erhebt sich, um ihr zärtlich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen und sie liebevoll auf die Stirn zu küssen. „Du hast dich umgezogen?“ „Ich war kurz Zuhause. Ich habe mir gedacht, so bringt mich Tsunade vielleicht heute noch nicht um.“ „Mhm.“ Ihm entgeht nicht, wie erschöpft sie trotz ihrer lockeren Haltung wirkt und seine Miene nimmt augenblicklich einen ernsteren Zug an. „Wie geht es dir? Und wag es ja nicht, irgendetwas auch nur ansatzweise herunterzuspielen!“ Sie schließt die Augen, während er mit seinen Fingern zärtlich über ihren Haaransatz fährt. „Es fühlt sich merkwürdig an, so ganz ohne Chakra. Und mein ganzer Körper ist schwach und angeschlagen, als hätte mich irgendetwas überrannt.“ Sie öffnet ihre Lider wider und kann es trotzdem nicht lassen, ihn zu beschwichtigen. „Aber ansonsten geht es mir gut.“ „Ich denke, das reicht auch erst mal.“ Er ringt noch immer schwer mit seiner anhaltenden Sorge um sie. In dieser Hinsicht hat er noch große Schwierigkeiten seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er hat noch nie so für jemanden empfunden. Und sich damit einhergehend auch noch nie so sehr um jemanden gesorgt. Ihre Bewegung reißt ihn zurück in das Hier und Jetzt und er beobachtet stirnrunzelnd wie seine Freundin sich in ihrem Bett aufsetzt und noch ein wenig zu langsam beide Beine über den Bettrand schwingt. „Was tust du?“ „Das Badezimmer anstreben.“ „Oh nein, ich glaube nicht, dass du schon aufstehen solltest-“ Aber er weiß, er hat keine Chance, wenn sie ihn auf diese Art anlächelt und greift stattdessen mit beiden Händen nach ihrer Hüfte, um sie zu stützen, als sie sich erhebt. Die junge Clanerbin lässt widerspruchslos zu, dass er ihr die wenigen Meter zu dem angrenzenden Raum hinüber hilft, aber sie lehnt sein Angebot sie zu tragen ab und sie schließt kurz darauf die Tür hinter sich. Sobald Narutos Augen für den Moment nicht länger auf ihr liegen, gibt sie ihre angespannte Körperhaltung augenblicklich auf und stützt sich erschöpft mit beiden Händen am Waschbecken ab. Ein Blick in den Spiegel verrät ihr, dass sie dringend eine Dusche braucht. So kann sie unmöglich nach Hause gehen. Sie beginnt bereits sich aus ihrer Kleidung zu schälen, als sie vorsichtig nach ihrem Freund ruft. „Naruto?“ „Ja?“ Sie fühlt sich wirklich halb blind, aber die Nähe seiner Stimme verrät ihr, dass er noch direkt vor der Tür steht. „Würdest du ins ANBU-Gebäude rüber laufen und die kleine Tasche aus meinem Spint holen?“ Seine Antwort verzögert sich einen winzigen Moment zu lang und sie weiß, dass es ihm widerstrebt sie allein zu lassen, aber er gibt ihrer Bitte trotzdem nach. „Ich bin in fünf Minuten wieder da.“ Sie genießt das heiße Wasser auf ihrer Haut, als sie ein plötzliches Klopfen alarmiert, bevor jemand die Tür zu dem kleinen Badezimmer öffnet. „Hina?“ Die junge Clanerbin atmet angespannt aus, als Narutos Stimme über das Plätschern des Wassers zu ihr durchdringt. Sie ist es nicht gewohnt, die Anwesenheit eines Anderen erst zu bemerken, wenn dieser sie bekannt gibt. „Ich stell dir deine Tasche neben das Waschbecken.“ „Danke-“ Sie runzelt die Stirn als sie erneut das Klicken der Tür vernimmt, stellt das Wasser ab und tritt fragend aus der Dusche, nur um festzustellen, dass ihr Freund das Badezimmer bereits wieder verlassen hat. Sie wundert sich zwar erneut über Narutos zweifelhaftes Verhalten, aber der Gedanke daran, dass sie sich in absehbarer Zeit ihrem Vater wird stellen müssen, lässt sie schnell abschweifen. Aber sie hat sich kaum fertig angezogen, als die Tür zu ihrem Badezimmer erneut aufgestoßen wird, doch dieses Mal tritt Naruto zuerst in den schmalen Raum, bevor er die Tür hinter sich schließt. Sie will ihn fragen was ihn beschäftigt, doch der eindringliche Ausdruck in seinen Augen lässt sie inne halten. Ihr Atem stockt schon, als er wortlos den Saum ihres T-Shirts anhebt und mit seinen Fingern vorsichtig über ihre nackte Haut fährt, genau an der Stelle, wo sie die feindliche Klinge gestern schwer verletzt hat. „Was tust-“ Doch als er vor ihr auf die Knie sinkt, beißt sie sich unbewusst auf die Unterlippe und in der nächsten Sekunde spürt die junge Clanerbin eine allzu vertraute Hitze in ihre Wangen steigen. Die Lippen ihres Freundes wandern federleicht über die nackte Haut an ihrem Bauch und es dauert einen Moment, bis sie durch ihre leicht benebelten Gedanken begreift, dass er die nicht mehr vorhandene Spur der Verletzung nachzieht, die sie gestern an eben jener Stelle davongetragen hat. „Naruto-“ Die junge Clanerbin ist auch nicht in der Lage diesen Satz zu beenden und legt dem blonden Shinobi haltsuchend beide Hände auf die Schultern, weil sie ihren Beinen einmal mehr nicht traut. Doch der talentierte ANBU registriert die Atemlosigkeit in der Stimme seiner Freundin und erhebt sich mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. „Tut mir leid.“ Die talentierte Kunoichi verdreht gutmütig die Augen. „Das bezweifle ich.“ Aber dann fährt sie mit ihren Händen über seine Schultern nach oben, greift mit ihren Fingern um den Kragen seines T-Shirts und streckt sich einladend auf ihre Zehenspitzen. „Küss mich einfach.“ Die Art wie er ihrer Aufforderung augenblicklich nachkommt, versichert ihr stumm, dass was immer ihn beschäftigt, zwischen ihnen trotzdem alles in Ordnung ist. „Hinata?“ Die vertraute Stimme der Hokage lässt die beiden auseinander fahren und die Röte auf den Wangen der schönen Hyuuga vertieft sich weiter als ihr klar wird, dass es absolut keine harmlose Erklärung dafür gibt, dass Naruto sich mit ihr im Badezimmer ihres Krankenhauszimmers aufhält. „Vielleicht bringt sie mich doch um.“ Aber das breite Grinsen auf den Lippen ihres Freundes spricht nicht unbedingt von ernsthafter Besorgnis. Er legt eine Hand auf ihren unteren Rücken und schiebt sie schmunzelnd in Richtung Tür, als die beschämte Clanerbin keinerlei Anstalten macht das Zimmer zu verlassen. „Zerbrich dir nicht den Kopf, sie wird sowieso ausschließlich mir die Schuld geben.“ „Sehr richtig.“ Die verschränkten Arme und das berühmte Stirnrunzeln der Hokage sind dem blonden Shinobi nur allzu vertraut, deshalb kratzt er sich lediglich schmunzelnd am Hinterkopf. „Raus!“ Aber er hält es trotzdem für besser dieses eine Mal ohne einen weiteren Kommentar zu tun, was gerade im Befehlston an ihn herangetragen wurde. Er dreht sich zu seiner dunkelhaarigen Freundin um, die ihren Blick verlegen aus dem Fenster gewendet hat und küsst sie beruhigend auf die Stirn. „Ich warte vor der Tür.“ • Keine Viertelstunde später tritt auch die Sanin wieder durch eben diese Tür auf den Krankenhausflur und begegnet dem besorgten Blick des talentierten ANBU eher amüsiert. „Naruto.“ „Tsunade. Wie geht es ihr?“ „Ihr Chakra ist nach wie vor nur minimal vorhanden. Wir werden das weiterhin beobachten, aber ich entlasse sie heute. Die Schnittverletzung ist verheilt, aber sie wird sie trotzdem noch ein paar Tage spüren. Sie und Sakura sind eine Woche lang vom Training freigestellt. Und Sasuke und du ihr seid für die nächsten vier Tage ebenfalls entschuldigt. Ich fürchte, danach brauche ich euch für eine Mission.“ Sogar Naruto erkennt die ungewohnte Anspannung in der Haltung der Hokage, aber auch er geht nicht darauf ein und die Godaime wechselt erneut das Thema. „Kriegt ihr das alleine hin oder soll ich mich nochmal mit Hinatas Vater anlegen?“ Der Blondschopf hebt interessiert beide Augenbrauen. „Solange du mir sagst, wegen was ich mich mit meinem Schwiegervater-in-spe anlegen werde, wird mir schon was einfallen.“ „Ich glaube kaum, dass Hiashi dich die nächsten Tage über im Hyuuga-Anwesen einziehen lässt.“ Allein der Gedanke daran, wie dieser Vorschlag von dem Clanoberhaupt aufgenommen werden würde, amüsiert ihn zutiefst. „Wohl eher nicht.“ Nach all den Jahren ist er jedoch auch durchaus in der Lage, die verborgene Missbilligung in den Gesichtszügen seiner Kage zu erkennen. „Und mal davon abgesehen, dass ich Hinata lieber eine Woche lang hierlassen würde, als mich darauf zu verlassen, dass bei ihr Zuhause abgesehen von Neji irgendwer nach ihr schaut, wenn du sie nicht einmal eine Nacht im Krankenhaus alleine lassen kannst, glaube ich nicht, dass das eine Rolle spielt oder?“ „Nicht, wenn sie einverstanden ist.“ „Das heißt dann also ja.“ • Hinata hat ihre Tasche schon gepackt, als Naruto zurück in ihr Krankenzimmer kommt und Sakuras bester Freund bringt sein Anliegen ausnahmsweise umstandslos vor. „Möchtest du die nächsten Tage über mit zu mir kommen?“ Er sieht die alte Unsicherheit in ihren Gesichtszügen, als sie sich zweifelnd auf die Unterlippe beißt und er schwört, dass er alles daran setzen wird, sie endgültig von ihr zu nehmen. „Wirst du mir sagen, warum du mir darauf keine Antwort geben willst?“ Es beruhigt ihn, dass sie zumindest sofort zu ihm kommt und beinahe schutzsuchend beide Arme um ihn schlingt. „Ich würde gerne mit zu dir kommen, Naruto. Und ich bin mehr als bereit mich deshalb mit meinem Vater auseinanderzusetzen. Aber ich will dir nicht zur Last fallen.“ Ja, er muss wirklich etwas gegen diese ewigen Zweifel unternehmen. Und er fängt in diesem Moment damit an, indem er beide Hände an ihre leicht geröteten Wangen legt und ihr Gesicht anhebt, bis sie seinen Blick erwidert. „Hinata, ich liebe dich! Wenn es allein nach meinem Willen ginge, würde ich dich jeden Tag bei mir behalten. Und du wirst nie im Leben eine Belastung für mich sein.“ Und für dieses Lächeln auf ihren Lippen wird er sowieso immer alles tun. „Okay.“ „Okay“, bestätigt er ruhig und küsst sie liebevoll auf die Stirn. „Aber ich muss zuerst nach Hause und ein paar Sachen holen und-“ „Ist schon gut. Ich begleite dich.“ • Eine halbes Stunde später stehen sie bereits vor dem imposanten Gebäude des Hyuuga-Anwesens und die junge Clanerbin löst ihre Hand seufzend von Narutos. „Wartest du hier auf mich?“ „Natürlich.“ Auch wenn es ihm widerstrebt sie alleine gehen zu lassen, aber er hat geschworen ihre Wünsche zu respektieren. Wenn sie jedoch in angemessener Zeit nicht wieder vor ihm steht, wird er auch uneingeladen eine Tour durch das imposante Anwesen machen. Hinata stopft ihre Sachen beinahe wahllos in ihre Tasche, um ihr Elternhaus schnellstmöglich wieder zu verlassen. Man hat ihr gesagt, dass ihr Vater nicht Zuhause ist, also wird sie diese Auseinandersetzung noch ein wenig aufschieben. Aber als ihr Cousin im Türrahmen ihres Zimmers erscheint, erkennt sie, dass ihr dennoch ein anderes Gespräch droht, auf das sie ebenso gut verzichten könnte. „Du gehst zu Naruto?“ Einleitende Gedanken wurden im Hyuuga-Clan schon immer überbewertet. „Ja.“ „Hältst du das für eine gute Idee?“ Sie sieht ihn nicht an und lässt ihren Blick stattdessen über ihr Zimmer streifen um festzustellen, ob sie irgendetwas Dringliches vergessen haben könnte, aber sie hört die Missbilligung auch so deutlich in der Stimme des erfahrenen Teamleaders. Aber nach all den Jahren lässt sie zumindest das kalt. „Ja.“ „Ich bezweifle, dass dein Vater das ebenso sehen wird. Er wird sich nicht mehr lange damit begnügen, dir ein verbales Ultimatum zu stellen, Hinata und dann-“ „Neji, ich will das nicht mehr hören, okay? Es ist mir egal, was er will! Und ich will nicht, dass du das wieder auf deine Kappe nimmst. Sag ihm einfach, dass du mich nicht gesehen hast.“ Der talentierte ANBU schnaubt verächtlich. „Es ist seit jeher mein Job, immer zu wissen, wo du bist-“ „Dann solltest du vielleicht mal eine Kündigung in Erwägung ziehen! Ich weiß, du meinst es gut, aber ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten! Und was meinen Vater betrifft, solange er es nicht einmal für nötig erachtet, mich im Krankenhaus zu besuchen, sehe ich keinen Anlass mir seine Bevormundung weiterhin bieten zu lassen! Machs gut, Neji!“ Und sie schiebt sich ohne ein weiteres Wort an ihrem beinahe sprachlos erscheinenden Cousin vorbei. • - Währenddessen vor den Toren des Anwesens - „Naruto.“ Die mittlerweile vertraute Stimme lässt den blonden Shinobi herumfahren und der vorlaute ANBU vergräbt angespannt beide Hände in den Hosentaschen, als er sich unerwartet allein dem Vater seiner Freundin gegenüber sieht. „Hyuuga-sama.“ „Ich nehme an, du wartest auf meine Tochter?“ „Ja.“ „Dann wurde sie bereits aus dem Krankenhaus entlassen?“ Obwohl ihre erste wirkliche Unterhaltung bisher zivilisierter ausfällt, als er je erwartet hätte, steigert dieses paradoxe Frage-Antwort-Spiel das ungute Gefühl in seiner Magengegend nur noch. „Ja, gerade eben.“ „Ich nehme an, dir ist bekannt, dass meine Tochter mich vor ein paar Wochen von eurer Beziehung unterrichtet hat?“ Ihm gefällt nicht, worauf das hinausläuft. „Ja.“ Hinatas Art ihn anzusehen ist eines der vielen Dinge, die ihn von Anfang an fasziniert haben. Bei ihrem Vater hat er jedoch das Gefühl ein falscher Wimpernschlag könnte ihn verraten. „Hinata hat mir glaubwürdig versichert starke Gefühle für dich zu haben. Und nun würde ich gerne wissen, was du für sie empfindest.“ Diese ganze Unterhaltung grenzt bereits gefährlich nah an eine einzige, dreiste Unverschämtheit, aber Naruto war noch nie empfindlich, wenn es um das Verhalten anderer Leute ihm gegenüber ging. Die herablassende Haltung des Clanoberhaupts kümmert ihn lediglich dahingehend, dass er sich übermäßig darüber im Klaren ist, dass Hinata regelmäßig darunter zu leiden hat. Der Blondschopf scheut sich nicht, seinem Gegenüber direkt in die markanten Augen zu sehen, denn was auch immer dieser als nächstes zu sagen hat, wird nichts an der Wahrheit seiner eigenen Worte ändern. „Ich liebe Ihre Tochter mehr als alles andere in meinem Leben.“ Die gehobene Augenbraue des Älteren fasst er jedoch nun wirklich als die Beleidigung auf, die dahinter ebenso steckt, wie in den nächsten Worten des Oberhaupts. „Wenn du sie wirklich liebst-“ „Das tue ich-“ Aber Hinatas Vater fährt fort, als hätte er überhaupt nicht gesprochen. „Dann kannst du unmöglich riskieren wollen, dass sie bei ihrer nächsten Mission womöglich umkommt.“ „Ich würde nie wollen, dass ihr etwas geschieht-“ „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du gestern mit ihr auf dieser Mission warst?“ Es sollte ihn wohl nicht überraschen, dass die Regeln des Datenschutzes nicht für das Clanoberhaupt zu gelten scheinen. „Ja.“ „Und trotzdem konntest du sie nicht beschützen.“ Der Blondschopf beißt hart die Zähne zusammen und es ist allein das Wissen um die Tatsache, dass dies tatsächlich der schwer verdaulichen Wahrheit entspricht, was ihn davon abhält in entsprechendem Maß auf diesen unverfrorenen Vorwurf zu reagieren. „So sehr mir das auch widerstrebt, aber… ich kann sie nicht vor allem beschützen. Und Sie auch nicht. Außerdem ist Hinata durchaus in der Lage selbst auf sich aufzupassen. Sie ist nicht umsonst-“ Aber das ebenso geschätzte wie gefürchtete Clanoberhaupt lässt ihn einmal mehr nicht ausreden. „Ich bezweifle nicht, dass aus meiner Tochter in den letzten Jahren eine durchaus fähige Kunoichi geworden ist. Ansonsten wäre sie wohl kaum bei der ANBU. Aber ich glaube wir wissen beide, dass sie dennoch nie für diesen Beruf geschaffen war. Als ich ihr damals erlaubt habe einem Genin-Team beizutreten, habe ich angenommen, dass sie den Beruf spätestens nach einem Jahr hinschmeißen würde.“ „Aber das hat sie nicht.“ „Nein. Und ich glaube, auch das verdanke ich dir.“ So langsam hat er nun wirklich genug, aber er beschließt dennoch stumm, dass es vielleicht besser ist dieses Wespennest nicht auch noch aufzumachen. Außerdem hat sein Gegenüber bereits den nächsten verbalen Angriff parat. „Wenn du sie so sehr liebst wie du behauptest, wie erträgst du dann den Gedanken, dass sie morgen sterben könnte?“ Gar nicht. „Hör zu, Naruto, ich habe meine Worte Neji gegenüber ernst gemeint. Hinata wird schnellstmöglich aus der ANBU austreten. Und falls sie sich weiterhin weigern sollte, werde ich einen Weg finden sie dazu zu zwingen, mit oder ohne der Kooperation der Hokage. Es wäre also aus vielerlei Hinsicht von Interesse, wenn du ihr in diesem Sinne… zureden würdest. So wie ich das sehe, hast du wohl durchaus einigen Einfluss auf meine Tochter.“ Er arbeitet noch fassungslos daran, was er auf diese weitere einschlagende Offenbarung antworten könnte, ohne dem Vater seiner Freundin seinen eindeutig zweifelhaften Geisteszustand und seinen unerträglichen Kontrollwahn vorzuhalten, als eine vertraute Stimme ihn panisch zu Hinata herumfahren lässt und ihm die besorgte Frage aufdrängt, ob sie das Ende dieser katastrophal absurden Unterhaltung eventuell mitbekommen haben könnte. „Vater.“ Die markanten Augen von Nejis Cousine fahren kritisch zwischen der sichtlich angespannten Gestalt ihres Freundes und der vertrauten autoritären Haltung ihres Vaters hin und her. „Was ist hier los?“ „Nichts weiter. Naruto und ich haben uns lediglich offiziell bekannt gemacht.“ Das ist ein klarer Seitenhieb darauf, dass sie den Frevel begangen hat, ihren Freund nicht für ein qualvolles Kreuzverhör in ihr Elternhaus zu schleppen, bevor sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet hat, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Der Gedanke daran, dass dies dementsprechend schon vor mehr als acht Jahren nötig gewesen wäre, amüsiert sie trotz der bedrückenden Atmosphäre, in die sie hineingestolpert ist. Aber dann fällt der spöttische Blick ihres Vaters auf den Rucksack über ihrer Schulter. „Verreist du?“ Die schöne Clanerbin unterdrückt ein erschöpftes Seufzen. Wäre es wirklich zu viel verlangt, ihr einmal eine Auseinandersetzung dieser Art zu ersparen? „Ich werde ein paar Tage bei Naruto bleiben.“ „Na dann.“ Und damit tritt das Clanoberhaupt der Hyuugas ohne ein weiteres Wort an den beiden perplexen Shinobi vorbei. Es ist Hinata, die nach all den Jahren so gewohnt an das befremdliche Verhalten ihres Vaters ist, die ihre Fassungslosigkeit zuerst abschüttelt und sich besorgt an ihren auffällig schweigsamen Freund wendet. „Alles in Ordnung?“ Aber der Blondschopf schlingt beschwichtigend einen Arm um die zierlichen Schultern seiner Freundin und küsst sie zärtlich auf die Stirn. „Du hast keinen Grund so ängstlich auszusehen, Liebling. Es gibt nichts, was dein Vater sagen oder tun könnte, was mich dazu bringen könnte, mich von dir fern zu halten.“ Die talentierte Kunoichi nickt nur, weil sie das Gefühl nicht abschütteln kann, dass es da noch etwas gibt, das sie wissen sollte. Aber für den Moment beschließt sie, stattdessen lieber das Thema zu wechseln. „Hättest du was dagegen, wenn wir noch kurz bei Sakura und Sasuke vorbeischauen würden?“ „Natürlich nicht, lass uns gehen.“ . . . Kapitel 31: quarrel ------------------- - Eine halbe Stunde zuvor in Sakuras Wohnung - „Ich komme!“ Die Zähne zusammenbeißend, ignoriert die talentierte Medic-nin die stechenden Schmerzen in ihrem Bein, als sie schnellstmöglich aufsteht um ihre Haustür aufzumachen und herauszufinden, wer hinter dem nervtötenden Klingeln steckt, das sie von ihrem gemütlichen Platz auf dem Sofa aufgeschreckt hat. Sie hat keine Ahnung, wo Sasuke ist. Auch wenn sie sich sicher ist, dass er das Haus nicht verlassen hat. Ganz offensichtlich ist er ausnahmsweise Tsunades Meinung, dass man sie in ihrem derzeitigen Zustand nicht allein lassen kann. Die talentierte Medic-nin schluckt ihren anhaltenden Ärger über ihre eigene Hilflosigkeit hinunter und zwingt ein falsches Lächeln auf ihre Lippen, als sie ihre Haustür aufreißt und im selben Moment das vertraute Klicken ihrer Gästezimmertür vernimmt. Die erzwungene Freundlichkeit rutscht ihr jedoch schnell von den Lippen, als sie Taito als ihren unangekündigten Besuch erkennt und gleichzeitig Sasukes näher kommende Schritte auf den Dielen ihres Flures registriert. Verdammt. „Taito.“ Der braunhaarige Medic-nin mit dem sie in den letzten Jahren unzählige Schichten im Krankenhaus verbracht hat, grinst sie auf eine Art an, die sie in ihrer Jungenhaftigkeit manchmal an Naruto erinnert. „Hey, ich hab gehört, dass du im Krankenhaus warst, aber ich habe dich wohl leider verpasst. Ich komme gerade von einer Schicht und da dachte ich mir, ich bringe dir ein spätes Frühstück und seh mal nach dir.“ „Das-“ Sie hat fest vor ihm für diese nette Geste zu danken und gleichzeitig eine Ausrede zu finden, warum sie ihn nicht hereinbitten kann. Aber als sie Sasukes Brustkorb an ihrem rechten Schulterblatt spürt, gibt sie den Versuch auf diese Katastrophe noch irgendwie abwenden zu wollen. Stattdessen beobachtet sie erstarrt, wie sich die Augen ihres charmanten Kollegen in sichtlicher Überraschung weiten. „Sasuke Uchiha.“ Scheinbar ist die Tatsache, dass ihre Hokage den ehemaligen Nuke-nin bei ihr einquartiert hat, doch noch nicht zu jedem in Konoha durchgedrungen. Wer hätte schon gedacht, dass ihre Freunde einmal in der Lage sein würden, ihre Klappe zu halten. Nicht, dass sie für dieses kleine Wunder nicht dankbar ist, nur eben nicht in diesem Moment. Sasukes dunkle Stimme in ihrem Rücken lässt sie beinahe zusammenzucken. „Ich glaube nicht, dass wir uns schon begegnet sind.“ Auch Taito scheint nicht immun gegenüber der dunklen Ausstrahlung des Clanerben zu sein, denn die Art wie er sein Körpergewicht verlagert, verrät Unsicherheit. „Nein. Taito Ne.“ Er macht Anstalten seine Hand auszustrecken, scheint sich dann aber eines Besseren zu besinnen und vergräbt stattdessen beide Hände in den Hosentaschen. Sakura kaschiert ein genervtes Augenrollen angesichts dieser neuen Testosteronwelle, in der sie im Moment zu ertrinken droht. „Möchtest du eine Tasse Tee?“ Sie richtet ihre Frage an Taito und tritt einen Schritt von ihrer Haustür zurück und zwingt damit auch ihren dunkelhaarigen Teamkameraden zurückzuweichen. Sie hört sein gereiztes Zischen in ihrem Rücken und fragt sich einmal mehr, was er von ihr erwartet. Sie kann den anderen Medic-nin jetzt nicht mehr wegschicken. Das würde es nur so aussehen lassen, als wollte sie mit Sasuke allein sein und bei ihrem Glück wüsste bis zum nächsten Tag ganz Konoha davon. Sie dankt ohnehin schon jeden Tag allen ihr bekannten Göttern dafür, dass Ino sie in letzter Zeit in Ruhe gelassen hat und nicht wie anfangs befürchtet, jeden Tag vor ihrer Haustür auftaucht. Andererseits sollte sie das wohl fürchten lassen, dass das die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm sein könnte. Taitos Stimme reißt sie aus ihren Gedanken. „Gern.“ Es wäre ihr dennoch lieber gewesen, er hätte ihre Einladung abgelehnt. • Die schöne ANBU ist sich der beiden Augenpaare in ihrem Rücken mehr als bewusst, während sie das Hängeregal über ihrem Herd öffnet, das mit einer üppigen Auswahl an Teesorten gefüllt ist, weil es eine der meist zitierten Lebensweisheiten ihrer Mutter war, dass eine Tasse Tee die Antwort auf alles sein kann. Sie hat noch nie daran geglaubt, dass eine Tasse Tee irgendein Problem lösen kann, aber allein die Erinnerung an ihre Mutter ist ihr in diesen Momenten meistens Trost genug. Während Taito an ihrem Küchentisch Platz genommen hat, lehnt Sasuke mit verschränkten Armen im Türrahmen und macht keinerlei Anstalten, seinen Unmut über die Anwesenheit des anderen Shinobi zu kaschieren. Aber während sie sich mit beiden Händen auf ihrer Küchenanrichte abstützt, sieht sich die talentierte Medic-nin einem ganz anderen Problem gegenüber. Der Zitrus-Tee, für den Taito sich entschieden hat, ist natürlich im obersten Fach gestapelt und damit weit außerhalb ihrer rein körperlichen Reichweite. Was an jedem anderen Tag natürlich überhaupt kein Problem wäre. Nur zwischen ihrem nicht vorhandenen Chakra und der Tatsache, dass sie ihr Bein kaum belasten kann, bleibt ihr nichts anderes übrig als zu springen und sich damit unter Garantie zum Affen zu machen. Sie könnte natürlich auch einfach Sasuke bitten den Tee aus dem Schrank zu nehmen, aber vorher würde sie sich die Zunge abbeißen. Tsunades ehemalige Schülerin verlagert genervt ihr Gewicht, doch bevor sie zu dem geplanten Sprung ansetzten kann, schlingt sich ein vertrauter Arm dominant um ihre Hüfte und schiebt sie umstandslos zur Seite, während sie überrascht den Kopf dreht und über ihre Schulter den dunklen Augen des Uchihas begegnet. „Setz dich gefälligst hin und lass mich das machen!“ Der herrische Blick in seinen Augen provoziert sie ihm zu widersprechen, aber sie nickt nur einlenkend. „Danke.“ Das ruckende Geräusch eines Stuhls auf den Fliesen erinnert die clevere Medic-nin unangenehm daran, dass sie nicht allein sind und sie begegnet mit einem inneren Seufzen dem Blick ihres langjährigen Arbeitskollegen. „Es tut mir leid, aber ich habe vollkommen vergessen, dass ich versprochen habe nach der Arbeit bei meiner Schwester vorbeizuschauen. Ich fürchte, ich muss los.“ Mit dieser offensichtlichen Ausrede verlässt er ihre Küche so schnell, dass Sakura Schwierigkeiten hat, ihm bis zur Haustür zu folgen, die sie wohlweislich hinter sich zuzieht, bevor sie sich einem der wenigen Männer zuwendet, mit dem sie je den Versuch gestartet hat, mehr als Freundschaft zwischen ihnen aufzubauen. „Taito-“ Aber der erfahrene Arzt fährt kopfschüttelnd zu ihr herum. „Es ist nicht so, dass ich dir nicht geholfen hätte, Sakura! Aber meine Hilfe wolltest du nie und mich hättest du auch heute weggestoßen!“ Das kann sie nicht einmal leugnen. „Es tut mir leid.“ Der junge Shinobi vergräbt mit einem zynischen Lächeln beide Hände in den Hosentaschen. „Das muss es nicht. Ich wusste immer, dass ich mir keine großen Chancen ausrechnen durfte. Jeder Mann in diesem Dorf weiß, dass du außerhalb jeglicher Reichweite bist. Zumindest für jeden außer ihm.“ „Das-“ Aber sie beißt sich hart auf die Unterlippe und beschließt, dass sie diese Lüge nicht nötig hat. Auf die eine oder andere Art führen sie ihre Wege doch immer wieder zurück zu Sasuke. „Mach´s gut, Sakura.“ Damit dreht er sich um und geht. Die talentierte Kunoichi schließt für einen Moment die Augen und versucht sich damit abzufinden, dass sie diese Freundschaft damit wohl auch endgültig abhaken kann. Mittlerweile wünscht sie sich nur noch, dass dieser grässliche Tag endlich ein Ende findet, denn der nächste kann nur besser werden. Sie strafft ihre Schultern, bevor sie zurück durch ihre rote Haustür tritt, denn auch wenn es das letzte ist, wozu sie heute noch die Kraft aufbringt, ist sie sicher, dass eine weitere Auseinandersetzung mit Sasuke genau das ist, was ihr jetzt bevorsteht. Die schöne Kunoichi schließt die Tür hinter sich und lehnt sich seufzend gegen das schwere Holz, bevor sie ihren Blick anhebt und den dunklen Augen ihres Teamkameraden begegnet, in denen wie immer nichts von seinen Gedanken zu lesen ist. Der halbwegs rehabilitierte Nuke-nin lehnt mit verschränkten Armen an der Wand gegenüber der Eingangstür und kommt ausnahmsweise unumwunden zum Punkt. „Ich will wissen, was du mit ihm zu tun hast.“ Sie wendet ihren Blick von ihm, denn sie bezweifelt, dass sie ihn anlügen kann, solange sie den Blickkontakt zu ihm hält. „Er ist ein Kollege aus dem Krankenhaus-“ Aber natürlich lässt er sie damit nicht durchkommen. „Das erklärt nicht, warum er unangemeldet hier auftaucht, nachdem er gehört hat, dass du verletzt wurdest.“ Ihr Brustkorb hebt sich mit einem tiefen Atemzug, während sie erwägt ihm an den Kopf zu werfen, dass ihn das überhaupt nichts angeht. Wenn sie glauben würde, dass sie das auch nur einen Millimeter weiter bringen würde, wären genau das ihre nächsten Worte. Aber ein Tobsuchtsanfall à la Sasuke Uchiha ist eine Krönung ihres heutigen Tages auf die sie gut verzichten kann. Also fasst sie Taitos und ihre Beziehung der letzten Jahre so kurz und sachlich zusammen, wie es ihr möglich ist. „Wir arbeiten schon seit Jahren häufig miteinander und sind ein paar Mal miteinander ausgegangen. Er wollte mehr. Ich nicht. Das wars.“ „Wann war das?“ Sie zögert nur eine winzige Sekunde, aber das ist genug um ihm zu verraten, dass sie es ihm lieber nicht sagen würde. „Kurz bevor du zurückgekommen bist.“ Als er schweigt, hebt sie ihren Blick zurück zu seiner Gestalt und erkennt skeptisch, dass ihr seine Augen blutrot entgegen leuchten, weil sein Jähzorn einmal mehr sein Bluterbe hervor treibt. Die talentierte Schülerin der Godaime drückt ihre Fingerspitzen zurück gegen das kühle Holz in ihrem Rücken, in einer stummen Warnung an ihren eigenen Körper, sich von ihm fernzuhalten. Das wenige, was sie überhaupt an gesundem Selbsterhaltungstrieb hat, scheint sich in seiner Gegenwart immer endgültig zu verabschieden. Statt ihm jahrelang hinterher zu laufen, hätte sie irgendwann ihre Lektion lernen und sich von ihm fern halten sollen. Wenn sie ein Fünkchen schlauer wäre was ihn betrifft, würde sie angesichts seiner unkontrollierbaren Wut den Abstand zwischen ihnen vergrößern und nicht verringern wollen. Aber nein, sie kriecht schließlich auch in sein Bett, wenn ihn seine abscheulichen Taten in seinen Träumen verfolgen und er in der Konsequenz versucht sie im Schlaf zu erdrosseln. „Was hast du eigentlich für ein Problem?“ Diese Frage sollte sie wahrlich besser sich selbst stellen. „…“ Wenn er jetzt noch mehr von ihr erwartet, werden sie doch noch diesen Streit haben. „Du hast deine Antwort bekommen, Sasuke. Ich werde dir bestimmt nicht erzählen, wie oft wir uns geküsst haben-“ Er taucht so schnell und so nah vor ihr auf, dass sie wahrscheinlich zurückgewichen wäre, wenn sie nicht längst schon ihre Haustür im Rücken hätte. „Du hast ihn geküsst?!“, entfährt es dem Clanerben gereizt. Die schöne ANBU zieht provokativ eine Augenbraue in die Höhe und verschränkt missmutig die Arme vor ihrem Brustkorb, ungeachtet der Tatsache, dass er ihr so nah ist, dass ihre Unterarme in dieser Position mit jedem ihrer Atemzüge seinen Brustkorb streifen. „Das geht dich überhaupt nichts an, Sasuke.“ „Das sehe ich anders.“ „Das interessiert mich einen-“ Aber die talentierte Medic-nin hält schlagartig in ihrer wüsten Beschimpfung inne, als ihre innere Stimme ihr lautstark zuschreit, dass sie ein ganz entscheidendes Detail übersieht. Den wahrscheinlichsten Grund für diese abwegige Diskussion. „Du-du bist eifersüchtig?!“, stellt sie entgeistert fest und erntet nur ein verächtliches Schnauben, das ihren fassungslosen Vorwurf bestätigt. „Weil ich den einen oder anderen Mann geküsst habe in den acht Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben? Ist das dein Ernst?!“ „Den einen oder anderen?!“ Der begnadete Shinobi dreht knurrend den Kopf zur Seite und beginnt den langen Flur auf und abzutigern, während seine frühere Teamkameradin dieses uncharakteristische Treiben mit aufgerissenen Augen verfolgt. Sie beobachtet mehrere Sekunden, wie er scheinbar angestrengt um seine Fassung ringt und sie verflucht ihre ewige Schwäche für diesen einen Mann, als sie seine aufgebrachte Haltung einmal mehr weich werden lässt. „Es macht dir tatsächlich etwas aus.“ Ihre leisen Worte lassen ihn innehalten und er dreht den Kopf zurück zu ihr, aber er antwortet ihr nicht auf diese frevelhafte Unterstellung und sie sucht in seinen Augen verzweifelt nach einer Wahrheit, von der sie nicht einmal weiß, ob es sie überhaupt gibt. „Sasuke-“ Sein Name ist eine Bitte. Worum und wofür ist ihr selbst nicht wirklich klar, aber sie vertraut darauf, dass er es weiß. Sie sieht eine Emotion über seine dunklen Iriden flattern, aber der Moment ist so flüchtig, dass sie in der nächsten Sekunde bereits glaubt, dass es vielleicht nur Einbildung war. Aber sie erkennt eine vertraute Entschlossenheit in seinen Zügen, kurz bevor er mit wenigen Schritten den Abstand zu ihr erneut überwindet, mit beiden Händen nach ihrem Gesicht greift und ihr atemloses Keuchen an seinen Lippen erstickt. Seine Zunge schiebt sich unverfroren in ihren Mund, während eine seiner Hände in ihre langen Haare wandert und ihren Kopf beinahe grob weiter überstreckt. In dem inständigen Bedürfnis sich irgendwie an ihm festzuhalten, schiebt Sakura zitternd beide Hände auf seine Schultern und beginnt seinen wilden Kuss zitternd zu erwidern. Der routinierte Shinobi drängt seine ehemalige Kollegin weiter zurück gegen die Tür, aber sie ist beinahe dankbar für den zusätzlichen Halt, weil sie ein komisches Kribbeln in ihren Beinen verspürt, das sie ängstigt, dass sie sich auch auf ihr gesundes Bein nicht länger verlassen kann. Besonders als seine rechte Hand von ihrem Nacken neckend über ihren Oberkörper nach unten wandert, um sich dort zielstrebig unter den Saum ihres Oberteils zu schieben. Sie zieht ihre Finger seufzend durch sein pechschwarzes Haar und ist so gefangen in ihrer Berührung, dass sie für einen Moment gar nicht begreift, dass er ihren Kuss nicht löst, um mit seinen Lippen tiefer zu wandern, sondern um sich von ihr zurückzulehnen. Als sie erkennt, dass es seine Absicht zu sein scheint, sich von ihr zu lösen, reißt sie ihre Hände ruckartig zurück und wünscht sich einmal mehr nicht mit dem Rücken zur Tür zu stehen und dadurch keine weitere Ausweichmöglichkeit zu haben. Der wortkarge Shinobi tritt einen Schritt von ihr zurück und Sakura kann sich nicht entscheiden, ob sie ihm danken soll, dass dieses Mal er einen überraschenden Schlussstrich gezogen hat oder ob sie ihn für dieses ewige Auf und Ab verwünschen soll. Sie hat schon immer gewusst, dass sie nicht mit ihm mithalten kann. Nicht einmal auf dieser Ebene, wie es scheint. Denn dieses Spiel, das er seit seiner Rückkehr mit ihr zu treiben scheint, wird sie in absehbarer Zeit endgültig zerstören. Eher früher, als später. Sie hat jetzt schon das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Gleichzeitig scheint sie einmal mehr zu schwach zu sein endgültig nein zu ihm zu sagen. Auch wenn es so viel besser für ihren Geisteszustand wäre, ganz gleich, was ihr dummes, dummes Herz von dieser Logik hält. „Naruto wird gleich hier sein. Und ich nehme an, Hinata ist bei ihm.“ Aber das ist nicht der Grund, warum er sich von ihr gelöst hat und das wissen sie beide. Doch Sakura nimmt die Ausrede dankbar an und greift schnell nach dem silbernen Griff in ihrem Rücken, um ihren Freunden die Tür zu öffnen. Ihre Krücken lehnen vergessen an der Treppe, aber sie hat keine Lust sich zurück zu Sasuke zu drehen, um nach ihnen zu greifen, also stützt sie sich haltsuchend auf das schmale Geländer, das über die zwei kleinen Stufen vor ihrer Haustür nach unten führt und zieht sich so hinaus auf die obere Stufe. Sie spürt Sasukes Körper schon wieder in ihrem Rücken, obwohl er dieses Mal noch keine Anstalten macht sie zu berühren. Aber die ruhige Stimme der blauhaarigen Clanerbin nimmt Sakuras Aufmerksamkeit endgültig von der Nähe ihrer Jugendliebe. „Sakura.“ Als sich die Blicke der beiden Frauen treffen, löst Hinata sich ruckartig von der Seite ihres Freundes, um die wenigen Meter zu Tsunades ehemaliger Schülerin mit schnellen Schritten zu überwinden und ihr selten stürmisch um den Hals zu fallen. „Hinata.“ Sakura erwidert die Berührung der jungen Hyuuga ebenso innig und birgt ihren Kopf für einen Moment bewegt an der Schulter ihrer zurückhaltenden Freundin und schließt fest die Augen. Die Tatsache, dass sie munter und lebendig in ihren Armen steht, verdrängt auch endlich das letzte Bild, das sie von der Erbin des Hyuuga-Clans im Kopf hatte, seit diese gestern sterbend neben ihr lag. Während die beiden Frauen für einen langen Moment keine Anstalten machen einander loszulassen, wechseln Sasuke und Naruto über ihre Schultern hinweg einen bedeutungsvollen Blick. Es ist auch Jirayas ehemaliger Schüler, der schließlich ungewohnt ruhig die Stille zwischen ihnen bricht. „Warum geht ihr nicht schon mal rein und Sasuke und ich besorgen solange was zum essen?“ • Sakura lässt ihre Krücken vorsichtig zu Boden gleiten, bevor sie seufzend neben Hinata auf ihre Couch sinkt, sich erschöpft in die weiche Polsterung zurücklehnt und den vertrauten Blick zu der jungen Hyuuga sucht. „Wie geht es dir wirklich?“, will sie unumwunden von der talentierten Clanerbin wissen, jetzt, wo sie für den Moment ungestört sind. Auch ohne Erklärung ihrerseits lässt sich unschwer erkennen, dass auch Hinata immer noch sichtlich angeschlagen wirkt und die schöne Medic-nin verfolgt besorgt, wie sich ihre sanftmütige Freundin müde eine lose Haarsträhne aus der Stirn streicht. „Ich… komme zurecht. Es ist ein merkwürdiges Gefühl… als hätte ich mehr als die Hälfte meiner Sehkraft verloren. Und ich habe mich schon seit Jahren nicht mehr so…“ „Schwach und ausgeliefert gefühlt?“ Sie hört den Zynismus in ihrer eigenen Stimme, aber Hinata verrät wie immer mit keiner Miene, dass es ihr auffällt. „Ja. Und das ist das letzte, was irgendwer von uns im Moment gebrauchen kann.“ „Nein und vor allem halte ich nichts von Zufällen. Das hängt alles irgendwie zusammen. Vor gerade mal ein paar Wochen standen mitten in der Nacht fünf Männer in meinem Schlafzimmer. Und wenn das heute Nacht wieder geschehen würde-“ Nicht einmal bei dem bloßen Gedanken daran kann Tsunades einzige Schülerin das unheilvolle Zittern unterdrücken, das ihren Körper in einer tief verankerten Panik befällt. Der Schock, den das gestrige Trauma bei ihr verursacht hat, schwindet langsam, aber eine Reaktion wie diese beweist ihr, dass sie die letzten Nachwirkungen bestimmt noch ein paar Tage spüren wird. Die schmale Hand, die sich tröstend um ihre schließt, ankert sie in der Wirklichkeit und sie begegnet dem beruhigenden Blick ihrer sanftmütigen Freundin. „Aber du hast Sasuke.“ Es dauert eine ganze Weile, aber schließlich füllt die talentierte Medic-nin die Stille doch noch mit einer ehrlichen Antwort. „Ja.“ Und veranlasst ihre schüchterne Freundin dadurch dazu, fragend eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. „Das erkennst du an?“ „Sagen wir, ich musste in den letzten Tagen einige Wahrheiten erkennen, die mir nicht ganz in den Kram passen.“ „Und jetzt?“ Die schöne ANBU schnaubt genervt. „Sobald ich es weiß, lasse ich es dich wissen. Was auch immer das zwischen uns ist, er scheint im Moment nicht vorzuhaben dieses Spiel weiterzuspielen.“ Die Art wie Hinata kurz zögert, verrät Tsunades ehemaliger Schülerin bereits, dass sie ihre nächsten Worte vermutlich nicht hören will. „Was, wenn es kein Spiel ist?“ Es ist eine unangenehme Stille, die sich zwischen den beiden Kunoichi ausbreitet, während Sakura die Antwort auf diese Frage erwägt. „Ich befürchte, dann werde ich trotzdem verlieren.“ Sie muss das Thema wechseln. So leicht es ist mit der jungen Hyuuga darüber zu reden, aber solange sie selbst nicht genau weiß, wie sie eigentlich zu dem Ganzen steht, hat es wenig Sinn ihre verkorkste Gefühlswelt mit jemand anderem zu erörtern. „Aber von den körperlichen Symptomen abgesehen… geht es dir gut?“, will sie leise wissen. Aber Narutos Freundin spricht direkt an, was die junge Medic-nin in ihrer vorsichtigen Frage nur angedeutet hat. „Psychisch meinst du? Ich denke… ja. Nachdem wir in den Wald geflohen sind, kann ich mich kaum noch an etwas erinnern. Es ist verschwommen da, aber die Erinnerungen sind so undeutlich, als wären es gar nicht meine eigenen. Was mich im Moment ehrlich gesagt mehr beschäftigt ist die Tatsache, dass Naruto vorhin auf meinen Vater getroffen ist, während ich meine Sachen aus dem Anwesen geholt habe.“ „Und das beunruhigt dich?“ Hiashis älteste Tochter fährt sich angespannt mit einer Hand über die Stirn, als könnte sie mit den Sorgenfalten in ihrer Haut auch gleichzeitig ihre Ängste wegstreichen. „Was mich beunruhigt ist, dass er mir nicht sagen will, worum es ging.“ Die talentierte Medic-nin runzelt schlagartig skeptisch die Stirn. „Hat er das so gesagt?“ Falls ja, braucht der Trottel offensichtlich einmal mehr ganz dringend Nachhilfe. Ihre Art von Nachhilfe. Das bedrückte Seufzen, das sie darauf vernimmt, ist so uncharakteristisch für die gelassene Clanerbin, dass es Sakura endgültig ein ungutes Gefühl beschert. „Nein. Aber, dass er nicht mit mir darüber redet, reicht mir.“ Ja, bei Naruto ist in der Regel Schweigen jeglicher Art höchst verdächtig. Tsunades ehemalige Schülerin verflucht einmal mehr das wenig ausgeprägte Feingefühl ihres besten Freundes, als sie die ehrliche Sorge in Hinatas hellen Augen ausmachen kann. „Hinata, Naruto vergöttert dich! Er würde nie zulassen, dass sich irgendetwas zwischen euch stellt, besonders nicht dein Vater.“ „So ähnlich hat er das auch formuliert. Und ich glaube ihm, Sakura. Aber ich kenne meinen Vater und Naruto hat keine Ahnung wozu er fähig ist… Und ich weiß, dass ihn, was auch immer mein Vater heute zu ihm gesagt hat, immer noch beschäftigt.“ „Das heißt noch lange nicht, dass er sich von den Worten deines Vaters beeinflussen lässt-“ Aber ein Blick in Hinatas Augen verrät ihr, dass die junge Clanerbin weit mehr zu wissen scheint, als sie preis gibt. „Ich habe bisher selten Schuldgefühle an Naruto gesehen, Sakura, aber das heißt nicht, dass ich sie nicht dennoch zu erkennen weiß.“ Die erfahrene Ärztin erwägt ernsthaft, ob sie ihrem langjährigen Teamkameraden vielleicht genau das stecken sollte. Aber für den Moment beschließt sie diese Auseinandersetzung den beiden zu überlassen und sich ausnahmsweise einmal rauszuhalten, auch wenn es sie fast umbringt, aber sie hat im Moment genug eigene Probleme, die sie eher früher als später wieder einholen werden. „Du solltest ihn vielleicht fairerweise einmal darüber aufklären, wie viel du genau mit deinen beängstigend talentierten Augen erkennen kannst. Sonst wird der arme Trottel nie verstehen, dass er nicht einmal den Hauch einer Chance hat dir etwas vorzumachen.“ Um die angespannte Stimmung aufzulockern, schleicht sich ein minimal boshaftes Lächeln auf die Lippen der ehemaligen Schülerin der Sanin. „Andererseits hast du jahrelang seine ziemlich offensichtlichen Gefühle für dich nicht erkannt.“ „Haha.“ • - In der Zwischenzeit bei Sasuke und Naruto - „Wie geht es Sakura?“ Narutos Frage bricht nach wenigen Metern die anhaltende Stille zwischen den beiden Shinobi und veranlasst den dunkelhaarigen Clanerben beide Hände in den Hosentaschen zu vergraben, während er einen Moment lang erwägt, wie er diese Frage am besten beantwortet. „Es geht ihr heute schon wesentlich besser.“ Das ist wenigstens die Wahrheit und missbraucht gleichzeitig nicht erneut ihr Vertrauen. „Und Hinata?“ Wenn ihm das nicht viel zu anstrengend wäre, würde er es vielleicht in Erwägung ziehen, den blonden Querkopf irgendwann mal darüber aufklären, dass sein Gesichtsausdruck jedes Mal schon die halbe Geschichte erzählt. „Spucks schon aus, Dobe.“ „Ich hatte vorhin ein nettes Privatgespräch mit Hinatas Vater. Und übersetzt hat er mir gedroht, meine Beziehung zu Hinata zu sabotieren, wenn ich sie nicht davon überzeuge aus der ANBU auszutreten.“ „Hn. Und das hat er überlebt?“ Der erfahrene Shinobi beißt die Zähne hart zusammen und legt angespannt den Kopf in den Nacken. „Du weißt nicht, was es mich gekostet hat, ihm seine arrogante Selbstgefälligkeit nicht aus dem Gesicht zu wischen.“ Das Chakra des Neunschwänzigen brodelt spürbar unter der Oberfläche, jedes Mal wenn er an die Geringschätzung in den Augen des Clanoberhauptes denkt. „Aber ich würde niemals zulassen, dass sie sich meinetwegen mit ihrer Familie überwirft. Und ich habe nur vor einer Sache mehr Angst als davor, was passiert, wenn sie sich jemals zwischen mir und ihrer Familie entscheiden muss.“ „Dobe, ich kenne Hinata gerade mal ein paar Wochen und sogar ich kann dir sagen, dass sie sich ohne Zweifel für dich entscheiden würde.“ Dessen ist er sich auch ziemlich sicher. Meistens jedenfalls. „Darum geht es aber nicht-“ „Nein, es geht darum, dass ihr Vater dich zu einem Machtkampf herausgefordert hat und du es dir nicht leisten kannst zu verlieren.“ Jirayas ehemaliger Schüler ringt einmal mehr mit dem intensiven Bedürfnis seinem besten Freund eine schwunghafte Rechte zu verpassen. „Wie stehen meine Chancen, dass du heute irgendwann nochmal aufhörst Tatsachen aufzuzählen, die mir längst bekannt sind und mir einen halbwegs vernünftigen Rat gibst?“ Das diabolische Grinsen auf Sasukes Lippen hat er schon eine Handvoll Male gesehen und es hat noch nie etwas Gutes zu bedeuten gehabt. „Mein Rat ist: Mach das Arschloch fertig.“ Die charakteristisch rachsüchtige Antwort verleitet den Blondschopf zu einem erneuten Augenrollen. „Vergiss das mit dem vernünftig, ich hab vergessen mit wem ich rede.“ Aber das Grinsen auf seinen Lippen verrät, dass seine Laune schon wieder in signifikant höheren Gefilden schwebt. „Lass uns Sushi holen, das mögen die beiden am liebsten.“ . . . - Ein paar Stunden später in Narutos Wohnung - Sie haben schlussendlich den ganzen Nachmittag bei Sakura und Sasuke verbracht, aber kaum dass sie in seiner Wohnung sind, sinkt die junge Clanerbin erschöpft auf das abgenutzte Sofa in seinem Wohnzimmer und Naruto erkennt besorgt die tiefe Müdigkeit in ihrer Miene, die sie in den letzten Stunden meisterhaft vor ihm verborgen hat. „Was ist los?“ „Nichts. Mein Kopf fühlt sich nur an, als würde er gleich explodieren.“ „Das ist nicht nichts, Liebling.“ Er rutscht umsichtig neben sie auf die Couch und schlingt einen Arm um ihre Schultern, während er sie zärtlich auf die Stirn küsst, nur um sich gleich darauf sorgenvoll wieder ein paar Zentimeter von ihr zurückzuziehen. „Hina, ich glaube du hast Fieber.“ „Hhm.“ Als seine attraktive Freundin ihren Kopf mit einem schwachen Murmeln vertraut an seine Schulter lehnt und er ihre erhitzte Haut erneut an seiner spürt, ist er sich sicher, dass sie Fieber hat. Er will gerade den Mund öffnen, um sicherzustellen, dass sie noch bei ihm ist, als ihr warmer Atem seinen Hals streift und ihre Stimme leise zu ihm durchdringt. „Tsunade hat gemeint, dass sei normal.“ „Dass du Fieber und Kopfschmerzen hast, soll normal sein?“ Er ringt mit seinem Zorn angesichts der Tatsache, dass seine geschätzte Kage einmal mehr ein entscheidendes Detail ausgelassen zu haben scheint, aber als er Hinatas Körper gegen seinen zittern spürt, schwindet dieses Gefühl zugunsten seiner anhaltenden Besorgnis. Er greift vorsichtig um ihre Beine herum und zieht sie so über seinen Schoß, dass sie nun beinahe vollständig in seinen Armen liegt und greift gleichzeitig nach der Decke, die neben ihm auf der Couch liegt, um sie sorgfältig darin einzuwickeln. „Tsunade hat gesagt, das könnte passieren, weil… mein Chakra sich zu großen Teilen in meinen Augen und damit in meinem… Kopf konzentriert-“ Das beruhigt ihn nicht im Mindesten. „Bist du sicher, dass ich dich nicht zurück ins Krankenhaus bringen soll?“ „Ich muss erst zurück, wenn das Fieber schlimmer wird oder wenn-“ Ihr Körper zittert erneut spürbar gegen seinen und er beginnt hilflos seine Hände über ihre Oberarme zu reiben, um ein wenig Wärme an sie abzugeben. „Wenn was, Hinata?“ „Wenn ich mich übergeben muss.“ „Ist dir schlecht?“, will er leise wissen und legt seine Hand erneut auf ihre Stirn, um ihre Temperatur zu überprüfen und sich gleichzeitig nicht ganz so hilflos zu fühlen. „Nein, ich will einfach nur schlafen.“ Er widerspricht ihr nicht. Stattdessen trägt er sie in sein Schlafzimmer, hilft er ihr aus ihren Sachen und kriecht neben sie unter die Decke. Aber während die junge Clanerbin schon beinahe eingeschlafen ist, als sie ihren Kopf auf seinem Brustkorb bettet, liegt Naruto noch die nächsten drei Stunden wach neben ihr. Während er immer wieder vorsichtig ihre Stirn für Anzeichen von steigendem Fieber abtastet, bekommt er gleichzeitig die Worte ihres Vaters nicht aus dem Kopf. Als Hinata im Schlaf kaum hörbar seinen Namen murmelt, zieht er sie noch ein Stückchen näher an sich, aber sie schläft so tief, dass sie von seiner Bewegung nicht erwacht. „Ich liebe dich.“ Und er wünscht sich jeden Tag, das wäre genug. . . . Kapitel 32: tremble ------------------- - Drei Tage später, morgens in Narutos Wohnung - Die junge Clanerbin ignoriert das dumpfe Pochen in ihrer Schläfe, das nach drei Tagen grausamer Kopfschmerzen endlich abzuklingen scheint, beinahe gleichgültig, während sich ihr Chakra gleichzeitig langsam zu regenerieren beginnt. Sie steht nach einer ausgedehnten Dusche noch mit nassen Haaren und nur in Unterwäsche vor dem zweckmäßigen Kleiderschrank ihres Freundes, der ein wenig ordentlicher ist als gewohnt. Aber die Tatsache, dass er offensichtlich ihretwegen ein wenig Ordnung in sein geliebtes Chaos gebracht hat ist nicht das, was ihr jedes Mal ein glückliches Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn sie vor dem schlichten Möbelstück steht. Es ist das einzige ordentliche Regal in dem Schrank, auf dem nur wenige Kleidungsstücke ruhen. Ihr Herz schlägt schon wieder schneller, wenn sie nur daran denkt, wie sie vor drei Tagen von Sakura zurückgekommen sind. Er hat ihre Sachen kommentarlos in seinen Kleiderschrank geräumt, als wäre es eine vollkommen selbstverständliche Angelegenheit. Seine nahenden Schritte reißen sie aus ihren Gedanken und sie dreht den Kopf zum Türrahmen des Schlafzimmers, wo im selben Moment die Gestalt des blonden Shinobis erscheint, der bisher nur die Hälfte seiner ANBU-Ausrüstung trägt. „Hinata, weißt du wo-“ Aber was auch immer er von ihr wissen wollte, bleibt unvollendet, als er unterm Sprechen den Kopf hebt und seine Augen im selben Moment fasziniert an ihrem spärlich bekleideten Körper hängen bleiben. Sie dreht sich ganz zu ihm um und beobachtet angespannt, wie seine ausdrucksstarken Augen sich auf eine Art verdunkeln, die ihr mittlerweile vertraut ist und sie spürt ihren Körper bereits unter seiner intensiven Musterung erzittern, während er mit seinem Blick bis zu ihren nackten Zehenspitzen wandert, nur um ihn dann genüsslich zurück zu ihrem Gesicht anzuheben. Sein Blick allein reicht in solchen Momenten immer noch aus, um ihr ein solches Herzklopfen zu bescheren, dass ihr allein davon bereits schwindelt. Er steht in kaum einer Sekunde vor ihr und sie streckt sich seufzend auf die Zehenspitzen, während sie ihre Hände in weiser Voraussicht haltsuchend auf seine Schultern schiebt. Seine Fingerspitzen wandern zärtlich von ihrer Wange in ihre feuchten Haare, kurz bevor er seine Lippen rau auf ihre legt und ihr allein durch diesen relativ unschuldigen Kontakt am ganzen Körper eine verräterische Gänsehaut beschert. Seine Berührung hat sie in den letzten drei Tagen kaum eine Minute lang verlassen und trotzdem hat er sie kein einziges Mal auf diese Art angerührt. Er hat sie Nacht für Nacht im Arm gehalten und auch tagsüber scheint er es zu genießen, sie ständig anfassen zu können, wann immer ihm danach ist. Manchmal, wenn ein Kuss zwischen ihnen auf die übliche Art zu eskalieren drohte, hat er sich jedoch auffällig plötzlich von ihr gelöst und einen gewissen Abstand zwischen ihnen erzwungen. Ihr ist klar, dass allein ihr eingeschränkter Gesundheitszustand ihn davon abgehalten hat, ihre Zweisamkeit in den letzten Tagen auszunutzen. Und ihre Wangen färben sich bereits rot, als sie sich leise eingesteht, dass es ihr fehlt ihm auf diese Art nahe zu sein. Aber scheinbar glaubt er ihren Beteuerungen, dass es ihr gut geht, denn seine talentierten Finger finden augenblicklich den Verschluss in ihrem Rücken und entledigen sie in wenigen Sekunden eines der einzigen Kleidungsstücke, die sie überhaupt trägt. „Naruto“, sein Name auf ihren Lippen ist lediglich ein atemloses Flüstern, aber der beinahe knurrende Laut, der von seinen Lippen über ihren Hals streift, stiehlt den stabilen Halt ihrer Beine und sie lässt sich bereitwillig von ihrem ungestümen Freund zurück gegen die nächstbeste Wand drängen. Die Röte in ihren Wangen vertieft sich nur weiter und nimmt eine vermutlich ungesunde Tiefe an, als der blonde ANBU mit seinen Lippen ungeniert eine brennende Spur über ihren entblößten Oberkörper zieht, bis er so weit vor ihr in die Knie gesunken ist, dass sein Mund die Spitze ihrer Unterwäsche streift. Die talentierte Clanerbin beißt sich unbewusst auf die Unterlippe, als sie dem glühenden Blick ihres Freundes begegnet, während dieser quälend langsam beide Daumen an ihrer Hüfte unter den Saum ihres Höschens schiebt und seine Augen keine Sekunde von ihren nimmt, während er ihr das dünne Stück Stoff ohne jede Eile vom Körper streift. Sie macht sich nicht einmal die Mühe, das unkontrollierte Zittern ihres Körpers vor ihm verbergen zu wollen. Seine Lippen streifen ihre Haut noch einmal und sie drückt ihre Fingerspitzen haltsuchend gegen die Wand in ihrem Rücken, weil sie nun wirklich fürchtet, dass ihre Knie sich einmal mehr als Verräter erweisen und sie jeden Moment verlassen werden. Aber dann gibt sie dem seltenen Verlangen nach die Initiative zu ergreifen, schiebt ihrerseits eine Hand in seine wilden Haare und zieht ihn verlangend zurück an ihre Lippen, während sie ihn mit seiner Hilfe ungeduldig seiner Kleidungsstücke entledigt. Seine raue Stimme dringt noch durch das vertraute Rauschen in ihren Ohren, aber ihr schläfriger Verstand hat bereits die größte Mühe den Sinngehalt seiner Worte zu entziffern. „Die Wand oder das Bett, Hinata?“ „Was?“ Eigentlich sollte er mittlerweile eine ziemlich genaue Vorstellung davon haben, was seine Nähe auch nach wochenlanger Beziehung immer noch mit ihr macht, deswegen ist sie sich nicht sicher, ob er wirklich eine Antwort von ihr erwartet. „Scheiß auf das Bett“, knurrt er rau und sie öffnet den Mund, um einen weiteren Versuch zu starten, zu erfahren was er von ihr will. Sie begreift seine Absicht jedoch schlagartig, als er sie in einen weiteren wilden Kuss verwickelt, während seine Hände sich auf ihre Hüfte legen und sie in einer bestimmenden Bewegung hochheben, die sie beinahe reflexartig dazu veranlasst ihre nackten Beine um seine Hüfte zu schlingen. Ihr atemloses Keuchen verhallt gegen seine fordernden Lippen, aber mit einem letzten klaren Gedanken gibt sie ihm stumm recht. Scheiß auf das Bett. • Eine halbe Stunde später windet sie sich kichernd aus Narutos Halt, als dieser mit seinen Lippen zum wiederholten Mal die eine Stelle in ihrem Nacken streift, an der sie wirklich kitzelig ist, aber seine Arme um ihren Körper lassen sie nicht weit kommen. Sie liegt auf dem Bauch neben ihm in seinem Bett, in das sie es schließlich doch noch geschafft haben. „Ich glaub, ich fühl mich krank“, nuschelt der Blondschopf gegen ihr Schulterblatt und Hinata dreht sich seufzend um, um ihn besser ansehen und ihre Hände zärtlich in seine Haare schieben zu können. Sie weiß, dass ihm diese Mission, die Tsunade ihm, Sasuke, Neji und Tenten aufgedrückt hat, gewaltig gegen den Strich geht, ebenso wie ihr bewusst ist, dass die Hokage ihn und Sasuke nicht mehrere Tage wegschicken würde, wenn sie eine Wahl hätte. Deswegen bemüht sie sich ein weiteres Mal ihn zu beschwichtigen, denn sie fürchtet, wenn sie auch nur andeutet, dass es ihr so viel lieber wäre, er könnte hier bei ihr bleiben und sie könnten sich noch ein paar Tage länger in seiner Wohnung vor dem Rest der Welt verstecken, würde er den Befehl seines Dorfoberhaupts wahrscheinlich direkt verweigern. „Naruto, ich werde vier Tage ohne dich auskommen-“ Der blonde ANBU hebt seinen Kopf aus ihrer Halsbeuge und sein schmollender Gesichtsausdruck erinnert sie so sehr an den vorlauten Jungen, in den sie sich vor so vielen Jahren so hoffnungslos verliebt hat, dass ihr Herzschlag schon wieder an der Grenze zu schmerzhaft tänzelt. „Wer redet denn von dir? Ich halte es keine vier Tage ohne dich aus!“ Sie küsst ihn zärtlich, um zu verbergen, wie sehr sie sein unumwundenes Eingeständnis berührt. „Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.“ „Versprichst du das?“ „Natürlich.“ Dieses Mal ist er es, der seine Lippen auf ihre senkt, bevor er sich zwingt auszusprechen, was ihm bereits seit dem letzten Abend auf der Zunge liegt. „Aber du wirst nachts nach Hause gehen? Ich will nicht, dass du alleine hier bist. Nicht nach dem, was vor ein paar Wochen bei Sakura passiert ist.“ Sie ist in den letzten Jahren gut darin geworden ihre Gefühle zu verbergen. Aber nach den letzten Wochen kennt er jede noch so kleine Regung in ihrem Gesicht, außerdem kann sie nicht verstecken, dass sich ihr Körper für einen winzigen verräterischen Moment merklich unter seinem anspannt und er verflucht seine Hokage gedanklich erneut derb. Er weiß, sie befinden sich momentan in einer Scheißlage und erst Temaris Ausfall und jetzt der von Sakura und Hinata haben die ANBU, die davor schon Personalschwierigkeiten hatte, tief getroffen, aber er kann sich fast nicht dazu bringen die junge Frau in seinen Armen gleich für mehrere Tage zu verlassen. „Naruto, du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen. Mit den aktuellen Sicherheitsvorkehrungen kommt niemand ungesehen nach Konoha. Ich weiß aus ziemlich sicherer Quelle, dass Tsunade einen netten Deal mit meinem Vater abgeschlossen hat und seitdem ist in jeder Wachschicht mindestens ein Hyuuga eingeteilt.“ „Und dein Vater?“ Die hörbare Besorgnis in seiner Stimme legt sich wie ein schweres Gewicht auf ihren Brustkorb, das ihr schlagartig das Atmen erschwert. „Mach dir keine Sorgen, mit dem werde ich schon irgendwie fertig.“ Zumindest hofft sie das. • Er ist schon fast zehn Minuten zu spät, als sie ihn endlich bis zur Haustür kriegt, aber er zieht sie vollkommen ungerührt für einen weiteren wilden Kuss an seine Lippen und sie bringt es wie die letzten drei Male wieder nicht fertig, sich von ihm loszumachen. Erst als er sie los lässt und sie spürt, wie seine Finger etwas Kühles in ihre Hand schieben, kehrt sie in die Gegenwart zurück. „Ich will, dass du den behältst.“ Die junge Clanerbin sieht stirnrunzelnd auf den silbernen Schlüssel, den er ihr gegeben hat und dessen Form ihr seltsam vertraut vorkommt. „Was- ist das dein-“ „Der Schlüssel zu meiner Wohnung, ja. Du kannst immer hierher kommen, Hinata, egal ob ich hier bin oder nicht.“ Sie streckt sich schnell auf die Zehenspitzen und küsst ihn, um zu verbergen, dass ihr die liebevolle Geste verräterische Tränen in die Augen treibt. „Ich liebe dich!“ Naruto hält ihr Gesicht zärtlich in beiden Händen und küsst sie noch einmal. „Und ich dich erst! Und ich werde die anderen antreiben, dass wir so schnell wie möglich wieder da sind.“ „Pass auf dich auf!“ Erst als sie sicher ist, dass er verschwunden ist, erlaubt sie ihrem Körper die Anspannung loszulassen und auszudrücken, dass ihr durchaus bewusst ist, dass die nächsten Tage ein wahr gewordener Albtraum sein werden. Nicht, weil Naruto nicht da ist, obwohl er ihr lächerlicherweise jetzt schon fehlt, sondern weil ihr Vater ihr eine Auseinandersetzung versprochen hat, vor der das kleine Mädchen tief in ihr am liebsten so weit wie möglich davonlaufen würde. . . . - Ein wenig früher in Sakuras Wohnung - Die erfahrene Medic-nin legt seufzend Kopf in den Nacken und genießt das warme Wasser der Dusche auf ihrer Haut, während ihre Gedanken einmal mehr Achterbahn fahren und zum wiederholten Mal zu dem Abend von vor drei Tagen zurückwandern. Nachdem Hinata und Naruto gegangen sind, hat sie erneut Position auf ihrer Couch bezogen, in dem festen Vorsatz Schlaf so lange wie möglich zu vermeiden. Aber ihr verräterischer Körper hat sie einmal mehr hintergangen und immer mehr Gewicht auf ihre bleiernen Lider gelegt, was ihrem unerträglich aufmerksamen Mitbewohner natürlich nicht entgangen ist. „Warum gehst du nicht einfach ins Bett?“ Die Frage kommt herrisch wie immer und die talentierte ANBU setzt sich augenblicklich gerader auf ihrem Sofa auf und zwingt mehr Stärke in ihre Stimme, als sie eigentlich zur Verfügung hat. „Ich bin noch nicht müde.“ „Nein, natürlich nicht.“ Der mürrische Sarkasmus in seiner Stimme lässt sie tatsächlich schmunzeln, aber sie geht nicht weiter darauf ein. Ihr wird klar, dass es wohl keine fünf Minuten gedauert hat, bis sie doch eingeschlafen ist, als sie durch ein leichtes Schaukeln erwacht und entsetzt erkennt, dass der Uchiha sie gerade in ihr Zimmer trägt. „Schlaf einfach weiter.“ Seine raue Stimme dringt durch die Dunkelheit des Raumes, da er sich nicht die Mühe gemacht hat den Lichtschalter umzulegen. Als er sie mit mehr Vorsicht in ihr Bett legt, als jeder dem ehemaligen Verräter je zutrauen würde, und sie sogar zudeckt, muss sie sich hart auf die Zunge beißen, um den dringenden Impuls zu unterbinden, der sie dazu verleiten will ihn zu bitten zu bleiben. Aber als sie das leise Geräusch der Türklinge hört, triumphiert ihre emotionale Schwäche doch einmal mehr. „Bitte.“ Sie schließt die Augen und verflucht sich selbst, aber als die Matratze hinter ihr nach unten sinkt und sich ein vertrauter Arm um ihre Hüfte schlingt, ist sie trotzdem erleichtert… Seitdem hat er ohne eine weitere Diskussion jede Nacht in ihrem Bett verbracht. Gleichzeitig hat keiner von ihnen tagsüber irgendwelche Anstalten gemacht, ihre konstante Nähe auf eine tiefere Ebene zu bringen. Sie ringt den Gedanken, dass ihr Umgang miteinander in den letzten Tagen beinahe alle Kriterien einer Beziehung erfüllt hat, sofort nieder. Wenn sie sich auch nur eine Sekunde lang erlaubt zu glauben, dass das mit dem Uchiha möglich wäre, wird sie in maximal ein paar Monaten ein zweites Mal der Idiot mit vorprogrammiertem Liebeskummer sein und sie hat sich schon vor vielen Jahren geschworen, sich niemals erneut von demselben Mann das Herz brechen zu lassen. Jetzt wird er in ein paar Minuten zu einer mehrtätigen Mission aufbrechen und sie ist so verwirrt, dass sie sich nicht einmal mehr sicher ist, wie sie darüber denkt. Außerdem hat sie auch ein zweiwöchiger Abstand das letzte Mal nicht unbedingt weitergebracht. Die schöne Medic-nin tritt fluchend aus der Dusche und wickelt ein großes weißes Handtuch um ihren Körper, der sich beinahe vollständig regeneriert zu haben scheint und in dem endlich auch wieder ein zumindest ansatzweise angemessenes Maß an Chakra vorhanden ist. Sie greift nach einem kleineren Handtuch für ihre langen Haare und lässt es beinahe fallen, als ein starkes Klopfen an der Badezimmertür sie zusammenzucken lässt. „Sakura? Ich muss los.“ Eine weitere Verwünschung unterdrückend, fährt sie sich mit dem kleinen Tuch über ihre Haare, bevor sie die Tür zu ihrem Badezimmer aufreißt und sich in Erinnerung ruft, dass er sie schon in weniger als einem Handtuch gesehen hat. Nur die Art wie er sie aus seinen dunklen Augen von oben bis unten mustert, lässt ihren verräterischen Körper zittern und sie hat nicht genügend an, um zu hoffen, dass ihm das irgendwie entgehen könnte. Sein aufmerksamer Blick heftet sich auf ihre Augen und sie greift verunsichert mit einer Hand um den Holztürrahmen gegen den sie lehnt, als sie erkennt, dass ihr früherer Teamkamerad den geringen Abstand zwischen ihnen erschreckend schnell überwindet. „Scheiß drauf“, knurrt er rau, Sekunden bevor er eine Hand um ihren schlanken Hals legt und sie bestimmend an seine Lippen zieht. Ihr atemloses Keuchen öffnet ihm ihre Lippen und er zögert keinen Moment, ihren Kuss auf sündhafte Weise zu vertiefen, während er einen Arm um ihre Hüfte schlingt und sie herrisch gegen seinen Körper zieht. Und es ist nicht das kühle Metall seiner ANBU-Ausrüstung gegen ihre nackte Haut, das sie erneut in seinen Armen zittern lässt. Er löst sich kaum von ihr und sie spürt jedes seiner Worte gegen ihre Lippen. „Versuch zumindest nichts Dummes anzustellen, während ich weg bin.“ Aber sie braucht mehr Abstand zu ihm, um überhaupt ruhig atmen zu können und besonders, um zumindest äußerlich ihre Beherrschung zu wahren, deshalb lehnt sie sich zurück und vergrößert die Distanz zwischen ihnen so wenigstens auf eine Armlänge. „Versuch meinen Teamleader nicht umzubringen, nur weil ihr euch zu ähnlich seid.“ Ihre Imitation seiner Anordnung, treibt ein seltenes Grinsen auf seine Lippen. „Das kann ich nicht versprechen. Und Hyuuga und ich sind uns nicht ähnlich.“ „Nein, natürlich nicht.“ Sie rollt sichtbar mit den Augen und ignoriert sein warnendes Brummen. „Und jetzt verschwinde, bevor er dir vorhalten kann, dass du zu spät kommst und ihr euch eure Dickschädel schon aneinander einrennt, bevor ihr die Dorfmauern überhaupt verlassen habt.“ Sie beneidet Tenten wirklich nicht um ihre Aufgabe, Schiedsrichter zwischen den zwei Sturköpfen zu spielen und Naruto wird ihr dabei bestimmt keine Hilfe sein. „Hn.“ Er beugt sich vor und stiehlt ihr dreist noch einen Kuss, bevor er nach seinem Rucksack greift und in zwei Sätzen die Treppen ins Erdgeschoss überspringt und die Haustür aufreißt. Sie wartet, bis er die Tür hinter sich beinahe geschlossen hat, bevor sie ihm doch noch hinterherruft, was ihr auf der Zunge brennt. „Und pass gefälligst auf dich und den Baka auf! Ich hätte euch gerne in einem Stück wieder!“ Dann fällt ihre Haustür zu und sie ist zum ersten Mal seit Wochen allein. . . . Vier Tage später, abends auf dem südlichen Wachturm Konohas Das untätige Rumsitzen leid, strebt die Haruno in der Abenddämmerung den südlichsten Wachturm des Dorfes an, von dem sie weiß, dass eine vertraute Blondine dort in diesem Moment eine der Wachschichten hat. Darauf vorbereitet nur Temari anzutreffen, stutzt Tsunades ehemalige Schülerin überrascht, als sie neben der Sabakuno auch deren schweigsame Teamkameradin entdeckt. Temari sieht zuerst auf, wobei die feinen Linien um Hinatas Augen keinen Zweifel daran lassen, dass sie Sakura längst gesehen hat. „Sakura, womit haben wenn wir denn diese Ehre verdient?“ „Tierische Langeweile. Tsunade lässt mich immer noch nicht im Krankenhaus arbeiten. Ich hätte nie gedacht, dass sie das mit der einwöchigen Auszeit wirklich ernst meint.“ Sie verengt die Augen, als ihr klar wird, dass dementsprechend auch die Freundin ihres langjährigen Teamkollegen nicht hier sein dürfte. „Aber dich lässt sie Wache halten?“ „Ich habe erschwerende Umstände angegeben“, grummelt die junge Clanerbin selten angesäuert. „Meine momentane Lebensdevise ist es, so wenig wie möglich Zuhause zu sein. Und nachdem Tsunade absolut nicht mit sich reden lässt, was das Trainingsverbot angeht, für die Wache aber dringend Hyuuga braucht, habe ich mich für ein paar Schichten eingeschrieben.“ „Und mit ein paar Schichten meint sie, wenn sie nicht schläft ist sie hier.“ Hiashis älteste Tochter wirkt tatsächlich alles andere als ausgeruht, aber Sakura wendet sich zunächst stirnrunzelnd der Schwester der Kazekagen zu, die entspannt an der alten Steinmauer lehnt. „Und was ist mit dir? Lastet dich die Akademie nicht aus?“ Für eine winzige Sekunde sieht man einen Schatten über Temaris Gesichtszüge huschen, aber dann lehnt sie sich zurück und zuckt scheinbar ungerührt mit den Schultern. „Ich arbeite im Moment nicht in der Akademie. Tsunade hat festgelegt, dass es für mich ‚in meinem Zustand‘ zu riskant ist mit Kindern zu arbeiten, weil ich mir weiß der Geier was einfangen könnte, aber wir wissen alle worum es ihr wirklich geht.“ Der Anschlag, über den niemand offen spricht. „Was ist mit Shikamaru?“, will die Haruno schließlich vorsichtig wissen. „Der geht zwar nicht mehr auf Missionen, ist aber trotzdem kaum Zuhause, weil Tsunade ihn für alles Strategische braucht. Und ich wurde nicht zum tatenlosen Rumsitzen geboren, deshalb ist das hier unser Kompromiss.“ Hinata erhebt sich in diesem Moment und greift nach ihrer herumliegenden Jacke. „Tut mir leid, aber ich muss los.“ „Ihre Schicht war eigentlich schon vor vier Stunden vorbei“, fügt Temari erklärend hinzu, während sie sich aufrichtet, um die vertraute Umarmung ihrer langjährigen Teamkamkeradin zu erwidern und ihr leise etwas ins Ohr zuflüstern, worauf Hinata nur mit einem stummen Nicken reagiert. „Geht es dir gut?“, will Sakura sorgenvoll wissen, als Narutos Freundin auch sie zum Abschied umarmt. „Nein.“ Die einsilbige Antwort, veranlasst die selbstbewusste Medic-nin zu einem tiefen Stirnrunzeln, nun ernsthaft besorgt. „Willst du darüber reden?“ Es schockiert sie zutiefst für einen Moment einen tiefen Schmerz über die feinen Gesichtszüge der Hyuuga huschen zu sehen, weil Hinata nach zwei Jahren bei der ANBU die Kunst ihre Gefühle zu verbergen wenn nötig nahezu bis zur Perfektion beherrscht. Zumindest in allen Aspekten ihres Lebens, die nicht direkt mit Naruto zusammen hängen. „Ich kann nicht- ich- ich werd schon irgendwie damit fertig. Es tut mir leid, aber ich muss nach Hause.“ Sakura sieht ihrer schüchternen Freundin besorgt nach, bevor sie sich an deren Teamkameradin wendet. „Weißt du, was mit ihr los ist?“ „Sie hat auch zu mir nicht viel mehr gesagt. Aber ich würde mein Geld auf ihren Vater setzen.“ Die talentierte Medic-nin sieht nachdenklich über die Bäume vor Konohas Mauern, die noch spärlich von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet werden. „Worum denkst du geht es?“ „Die ANBU? Naruto?“ Temari blässt sich ungehalten eine lose Strähne aus der Stirn. „Das Arschloch findet immer irgendeinen Grund, um ihr das Leben zur Hölle zu machen.“ Die Nennung ihres besten Freundes zeichnet schon wieder tiefe Furchen in Sakuras Stirn. „Du denkst, es geht um Naruto?“ Shikamarus Verlobte gibt ihre Position an der Mauer schließlich auf und lässt sich auf einen der alten Holzstühle sinken, während ihre Hand in einer scheinbar unbewussten Geste zu ihrem Bauch wandert. „So aufgelöst wie sie war? Ja. Wenn es nur um die ANBU ginge, würde ich auf wütend oder resigniert tippen. Aber so habe ich sie noch nie erlebt, sie ist…“ „Vollkommen fertig?“ „Vollkommen ist ein wenig übertrieben, aber es geht ihr beschissen und man merkt nur nicht mehr davon, weil sie wie wir alle viel zu gut darin ist vor aller Welt den intakten Schein zu wahren.“ Die Haruno fährt sich müde über die Schläfen. Ihr Leben scheint nichts davon zu halten mal einen Gang zurückzuschalten und sie beschließt ihren besten Freund auf den Kummer der jungen Hyuuga anzusetzen, sobald er wieder da ist. „Was ist mit dir?“ Temaris Frage kommt überraschend, obwohl sie sie erwartet haben sollte. „Mit mir? Mein Leben besteht wie üblich auch aus Sonnenschein und Regenbogen. Ich warte noch darauf, dass mein Märchenheld auf seinem Pferd daherkommt, aber der Mistkerl scheint sich mal wieder zu verspäten.“ Temaris süffisantes Grinsen verrät der Haruno schnell, dass sie mit ihrem geliebten Sarkasmus bei der Sabakuno nicht weit kommen wird. „Soll ich Sasuke ein Pferd besorgen?“ „Haha.“ Aber es gefällt ihr noch weniger, als die Gesichtszüge der Blondine gleich darauf einen ernsten Ausdruck annehmen. „Ich werde es jetzt ausnutzen, dass ich schwanger bin und du dich nicht direkt dafür revanchieren kannst, dass dir nicht passt, was ich sage.“ Sakura wirft sich stöhnend in den Stuhl neben die blonde ANBU, obwohl ihr eher danach wäre, stattdessen die Beine in die Hand zu nehmen. „Wenn du jetzt schon weißt, dass mir nicht gefallen wird, was du zu sagen hast, warum lässt du es dann nicht einfach?“ „Du verwechselt mich mit Hinata, Süße. Rücksichtnahme und Zurückhaltung liegen mir nicht.“ „Schön, dann lass es uns hinter bringen, damit ich nach Hause gehen und mich in meine gemütliche Badewanne legen kann. Vielleicht brauche ich doch noch ein bisschen mehr Langeweile.“ „Du wirkst im Moment trotz allem glücklicher, als du es die letzten Jahre gewesen bist.“ Tsunades ehemalige Schülerin braucht einen Moment, bevor sie sich in der Lage sieht auf diese frevelhafte Unterstellung zu antworten. „Ich weiß nicht, ob ich mich als glücklich bezeichnen würde.“ „Aber du läufst nicht mehr auf Autopilot.“ Sie hat eigentlich nicht gedacht, dass der Zustand in dem sie sich nach dem Tod ihrer Eltern befunden hat, jemandem außer Naruto und Tsunade aufgefallen ist, aber ganz offensichtlich war auch das ein Irrtum. „Bist du auch schon bereit zuzugeben, dass das mit deinem unfreiwilligen Mitbewohner zu tun hat oder soll ich noch ein paar Wochen warten?“ „Müssen wir überhaupt darüber reden?“ Die selbstbewusste Blondine wischt sich gelassen eine Haarsträhne aus der Stirn. „Nachdem Ino letztens vor meiner Haustür stand und sich darüber beschwert hat, dass du ihr tunlichst aus dem Weg gehst und Tenten und Hinata im Moment genügend eigene Sorgen zu haben scheinen, ist das scheinbar meine Aufgabe. Und ja, du musst mit jemandem darüber reden.“ Sie geht ihrer besten Freundin aus Kindergartentagen aus dem Weg, weil sie Angst hat, dass Ino direkt durch sie hindurchsehen wird. Aber nachdem sie dieses Gespräch erst mit Hinata hatte und jetzt schon wieder mit Temari, zweifelt sie sowieso mit ihrem Pokerface. „Da gibt es nichts zu reden.“ Aber die Sabakuno tut, als hätte es ihren zynischen Kommentar gar nicht gegeben. „Warum fangen wir nicht damit an, warum du vor kurzem meinen Bruder zwei Wochen lang mit deiner geschätzten Anwesenheit beehrt hast. Oder soll ich raten?“ Sakura fischt ausweichend eine Wasserflasche aus ihrer Tasche und nimmt einen tiefen Schluck, aber Gaaras Schwester gönnt ihr die Auszeit nicht. „Schön: Du hast mit Sasuke geschlafen.“ Die einzige Schülerin der Sanin verschluckt sich hart an ihrem Wasser und beugt sich hustend in ihrem Stuhl nach vorne, bevor sie der Blondine an ihrer Seite einen giftigen Blick zuwirft. „Ich hab also Recht. Und jetzt?“ „Nichts und jetzt!“ „Ihr redet also nicht darüber.“ „Eine Strategie, die durchaus Vorteile hat – solltest du auch mal versuchen!“ Als sie erkennt, dass die Sabakuno nicht im Geringsten auf ihre giftige Stichelei reagiert, lehnt sich die Haruno stöhnend in ihrem Stuhl zurück. „Es ist Sasuke Uchiha von dem wir hier reden. Es ist nicht so, als könnte ich ihn einfach fragen.“ „Und du denkst, es geht ihm nur um den Sex?“ Sakura verflucht das scharfe Wahrnehmungsvermögen ihrer langjährigen Freundin, ihre eigene lose Zunge sowie die Tatsache, dass sie sich überhaupt auf dieses Gespräch eingelassen hat. Sie hätte einfach Zuhause bleiben sollen. „Keine Ahnung. Vielleicht nicht nur, aber ich weiß auch, dass es an geistige Umnachtung grenzt bei ihm je auf mehr zu hoffen.“ „Und du hältst es für eine gute Idee dich darauf einzulassen?“ „Ich habe nicht gesagt, dass ich das vorhabe und ich brauche dich nicht, um mir zu sagen, dass es das genaue Gegenteil ist. Mein Verstand findet jeden Tag ein Dutzend neue Gründe, warum das die wahrscheinlich dämlichste Idee ist, die ich je hatte. Und trotzdem…“ Temaris Blick wird weich und es braucht kein Genie, um sich zusammenzureimen, dass ihre eigenen Gedanken in diesem Moment zu Shikamaru wandern. „Führt dich jeder deiner Instinkte zurück zu ihm?“ Aber Sakura teilt ihre Sentimentalität nicht und schließt stöhnend die Augen, während sie sich wünscht das Wasser in ihrer Flasche wäre Sake. „Ich hasse mein Leben!“ . . . - Ein paar Stunden später in Narutos Wohnung - Sie sind vor einer halben Stunde endlich von dieser blöden Mission zurückgekehrt und der blonde Shinobi durchquert vorfreudig seinen Flur, als er ein vertrautes Chakra in der Nähe seines Hauses ausmacht und reißt überschwänglich seine Haustür auf. Aber sein eigener Übermut steckt heute zum ersten Mal hinter dem seiner Freundin zurück, die ihm ohne ein einziges Wort stürmisch um den Hals fällt und mit ihren Lippen augenblicklich seine findet. Der Uzumaki legt augenblicklich beide Hände auf ihre Rippenbögen und hebt sie schließlich auf seine Arme, als sie ihren Kuss auf eine Art vertieft, die ihn augenblicklich jegliche Beherrschung vergessen lässt. Als sie ihre Beine ohne jegliches Zögern um seine Hüften schlingt und ihren zierlichen Körper verführerisch gegen seinen presst, stolpert er zurück in seine Wohnung und wirft unachtsam die Haustür hinter sich ins Schloss. Sie schaffen es erneut nicht bis in sein Schlafzimmer und als sie unter ihm auf die breite Seite seines Sofas fällt und er sich für einen kurzen Moment von ihr lösen muss, um sein Gewicht abzufangen, erkennt er die tiefe Erschöpfung in ihren schönen Gesichtszügen und den Kummer in ihren Augen, den sie zu verbergen versucht und er öffnet sofort den Mund, um zu erfahren was ihr zusetzt. Aber als sie ihr dunkles Oberteil wortlos über ihren Kopf zieht, bevor sie ihn an seinem Kragen verlangend zurück an ihre Lippen zieht, hat er Schwierigkeiten an einem klaren Gedanken festzuhalten. Der blonde Shinobi ringt stöhnend darum sich zurückzuhalten, aber als seine sonst so schüchterne Freundin unumwunden den Knopf seiner Hose öffnet, verliert er beinahe den Kopf. Aber es sind ihre heiser geflüsterten Worte, die ihn endgültig den Verstand kosten. „Ich liebe dich!“ . . . - Währenddessen in Tentens Wohnung - „Neji!“ Die talentierte Waffenexpertin schiebt ihren Freund lachend von sich, aber dieser schlingt augenblicklich einen Arm um ihre Hüften und zieht sie herrisch zurück gegen seinen Körper, um mit seinen Lippen den Angriff auf ihren entblößten Nacken fortsetzen zu können. „Kann ich vielleicht auspacken gehen?“ „Nein“, grummelt er bestimmend und dreht ihren Kopf, bis seine Lippen ihre erreichen und für einen Moment erwidert sie seinen Kuss seufzend, aber als sie sich von ihm lösen will, lehnt er seine Stirn zärtlich gegen ihre, während er sich beinahe nebensächlich an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen macht. „Ich hatte dich vier Tage lang keine Sekunde lang für mich allein und ich musste diese Zeit auch noch mit Uchiha verbringen. Alles was ich jetzt will, ist duschen.“ Ein anhaltender Regenschauer, der den Boden unter ihnen so sehr aufgeweicht hat, dass sogar die erfahrenen ANBU ein paar Mal den Halt verloren haben, beschert ihrer vollkommen durchnässten Kleidung noch einen schicken matschigen Schimmer und lässt sie sein Verlangen nach einer Dusche teilen. Tenten lacht unbeschwert über das selten kindische Verhalten ihres Freundes und erntet dafür ein drohendes Grummeln, das jedoch von dem feinen Schmunzeln auf seinen Lippen untergraben wird. „Dann geh-“ Seine Lippen auf ihren bringen sie mit einem rauen Kuss zum Schweigen und als er sich von ihr löst, hat sie schon beinahe vergessen, worüber sie gesprochen haben. „Mit dir.“ Sein Flüstern streift ihre Lippen, eine Sekunde bevor ihnen ein lautes Keuchen entweicht, als ihr Freund sie unzeremoniell hochhebt und über seine Schulter wirft. „NEJI!“ . . . - Ungefähr zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - Die talentierte Medic-nin sieht betont gelassen von ihrem Platz im Wohnzimmer auf, als sie das vertraute Klicken der Haustür hört, aber ein Blick auf ihren frühen Teamkameraden und ihr mühevolles Pokerface weicht einem breiten Grinsen. „Was ist denn mit dir passiert?“ Sie steht mit einem Satz vor dem Uchiha und stört sich nicht einmal daran, dass sich um den attraktiven Mann, dessen ganze Kleidung und Ausrüstung vollkommen verdreckt ist, eine schlammige Pfütze bildet. „Hat Neji euch zur Strafe durch den Matsch kriechen lassen?“ „Witzig“, knurrt der attraktive Clanerbe ungehalten und seine kichernde Teamkollegin weicht amüsiert zur Seite, als er sich fluchend an ihr vorbeischiebt und direkt das kleine Badezimmer im unteren Stockwerk anstrebt. Sakura lehnt sich erheitert gegen die Wand in ihrem Flur und es dauert einen ganzen Moment bis ihr Lachen verebbt. Doch als sie eine andere vertraute Präsenz in der Nähe ihres Hauses registriert, rutscht das belustigte Grinsen von ihren Lippen und mit einem besorgten Blick zu der Tür, hinter der Sasuke gerade verschwunden ist, bewegt sie sich mit schnellen Schritten zu ihrer Haustür. Sie hat ihn längst an seinem Chakra erkannt und obwohl sie sich nicht der Illusion hingibt, dass das selbige ihrem kühlen Teamkameraden entgehen wird, schließt sie dennoch die Haustür hinter sich, um zumindest zu verhindern, dass ihre Worte über den Flur in das untere Badezimmer hinüberdringen. „Taito. Was machst du hier?“ Sie mustert den sichtlich nervösen Mann vor sich mit einem unguten Gefühl. Sie hat wirklich geglaubt, das wäre vorbei. Offensichtlich macht sie das einmal mehr zum Idioten. „Ich wollte nur… ich hatte nicht vor mich weiter einzumischen, aber vielleicht musst du das einmal hören…“ Die implizierte Bevormundung, die seine Worte unterschwellig andeuten, bringt sie bereits dazu hart die Zähne aufeinanderzubeißen. „Vielleicht muss ich was hören?“ Der erfahrene Medic-nin macht einen Schritt auf sie zu, scheint sich dann aber eines Besseren zu besinnen und vergräbt beide Hände in den Taschen seiner Hose. „Er ist nicht gut für dich, Sakura. Er ist bei weitem nicht gut genug und du hast so viel Besseres verdient, als einen Verräter und Mörder, der sich nur für sich selbst und für seine Rache interessiert.“ Bevormundung jeglicher Art hat sie schon als Kind zu Tobsuchtsanfällen und Intrigen veranlasst. Die Tatsache, dass ihre Mutter absolut gegen ihren Beruf als Kunoichi war, hat sie nur dazu gebracht ihn leidenschaftlicher zu verfolgen. Und es ist in den letzten Jahren unzählige Male wenig subtil angedeutet worden, dass es ihr nicht erlaubt ist Gefühle für einen gesuchten Verräter zu haben. Sie hat versucht ihn loszulassen und gleichzeitig hat sie jede Äußerung dieser Art veranlasst, störrisch an dem Bild festzuhalten, das sie von dem schweigsamen Jungen hatte, in den sie sich schon als Kind verliebt hat. Aber niemand hat ihr je direkt ins Gesicht gesagt, dass der dunkelhaarige Clanerbe nicht gut genug für sie ist – vielmehr hat sie immer das nagende Gefühl gehabt, nicht gut genug zu sein. „Du solltest jetzt gehen, Taito.“ „Sakura-“ Aber sie öffnet bereits die Haustür in ihrem Rücken und tritt rückwärts durch sie hindurch in ihre Wohnung. „Mach´s gut.“ Dieses Mal schließt sie die Tür ohne jegliche Reue vor seinem fassungslosen Gesicht. „Was wollte er?“ Sie dreht sich zu ihrem mürrischen Teamkameraden um, aber als sie erkennt, dass er nur ein Handtuch um die Hüfte geschlungen hat, verliert sie den Faden ihrer Gedanken für einen Moment. Sie hebt ihren Blick schließlich zurück zu seinem fragenden Blick und fährt sich unbewusst mit der Zunge über die Lippe, während sie eine Entscheidung trifft. „Ist nicht wichtig.“ Sie sieht ihn skeptisch die Stirn runzeln, aber sie bewegt sich bereits und bevor er seinen Unmut verbalisieren kann, steht sie vor ihm, legt dem perplexen Clanerben beide Hände an die Wangen und streckt sich soweit auf die Zehenspitzen wie es ihr möglich ist, bis sie mit ihren Lippen an seine heranreicht. Der beachtliche Größenunterschied zwischen ihnen fällt ihr nie so deutlich auf, wie in den Momenten, in denen er sie küsst. Oder sie ihn. Es ist ihr vielleicht gelungen ihn zu überraschen, aber dieser Zustand hält nicht lange und ebenso schnell stiehlt er ihr die Oberhand auch wieder. Der Uchiha vergräbt die Finger seiner rechten Hand bestimmend in ihren langen Haaren und zwingt sie unnachgiebig dazu ihren Kopf weiter in den Nacken zu legen, während sich ihr Unterleib mit derselben Berührung auf intimste Art gegen seinen drückt. Ein leises Stöhnen entflieht ihren Lippen, bevor sie es verhindern kann und sie spürt sein süffisantes Grinsen an ihren Lippen, bevor er seine Zunge über ihre Unterlippe zieht und ihren Kuss damit leidenschaftlich vertieft, während er seine freie Hand neckend unter den Saum ihres Oberteils schiebt. Sie rechnet schon fest damit, dass er sich jeden Moment von ihr lösen wird, wie er es seit jener verhängnisvollen Nacht jedes Mal getan hat, aber als er ihren Kuss unterbricht, zieht er ihr ungefragt ihr Oberteil über den Kopf und sie schiebt ihre Hände seufzend in seine Haare, als seine Lippen stattdessen eine heiße Spur über ihren Hals nach unten ziehen. Die talentierte Medic-nin zieht ihre eigene Unterlippe zwischen ihre Zähne, um jegliche genussvollen Bekundungen zu unterbinden, als der berüchtigte Clanerbe seine Zähne auf eine Art in der sensiblen Haut über ihrem Schlüsselbein vergräbt, die sie vermuten lässt, dass es ein Mal hinterlassen wird. Trotz ihrer Bemühungen entweicht ihren Lippen ein atemloses Keuchen, als er mit einer Hand den Knopf ihrer Hose öffnet und seinen Daumen neckend unter den Saum des Kleidungsstücks schiebt. Dieses Mal vergräbt sie ihre Hände tief in seinen Haaren und reißt seinen Kopf beinahe grob zurück nach oben und gegen ihre Lippen, während sie ihre Fingernägel spielerisch über die harten Muskeln an seinem nackten Bauch zieht. Sie registriert kaum, dass er den Verschluss ihres BHs öffnet und ihr auch dieses Kleidungsstück achtlos vom Körper streift, aber sie reißt stöhnend den Kopf in den Nacken, als ihre nackte Haut an den richtigen Stellen seine streift. Als er seinen Griff um ihre Hüfte warnend festigt, kurz bevor er sie hochhebt, schlingt sie instinktiv beide Beine um seine Hüfte und ihre langen Haare fallen wie ein Vorhang um ihre Gesichter, als sie erneut seine Lippen sucht. „Sakura-“ Aber was auch immer er sagen wollte, geht in dem entsetzlich vertrauten Lärm mehrerer Sirenen unter, die einen Angriff auf das Dorf melden und die beiden ANBU stolpern augenblicklich auseinander. Sakura legt sich fahrig einen Arm um ihren Oberkörper, während sie sich hektisch nach ihrem vermissten BH umsieht, aber der derbe Fluch des Uchihas lässt sie noch einmal aufsehen. „Du verarscht mich doch!“ Ihre Blicke treffen sich für einen Moment, bevor sie sich nach ihrer verstreuten Kleidung bückt und der dunkelhaarige Clanerbe wortlos in seinem Zimmer verschwindet. Sie ist kaum in ihre Schuhe geschlüpft, als ihr früherer Teamkamerad neben sie in den Flur tritt und ihr signalisiert vor ihm das Haus zu verlassen, bevor sie in halsbrecherischer Geschwindigkeit zu ihrem Sammelpunkt aufbrechen. „Glaubst du, es ist eine Übung?“, will er leise wissen und die talentierte Medic-nin kaut unruhig auf ihrer Unterlippe herum. „Wir hatten seit Ewigkeiten keine mehr. Aber so wie Tsunade in letzter Zeit drauf war – vielleicht ist ihr eingefallen, dass es höchste Zeit ist eine anzuordnen.“ Sie denkt an die Bilder, die gerade mal ein paar Tage alt sind und die das Nebengebäude der Akademie in Schutt und Asche zeigen. „Lass uns hoffen, dass es eine Übung ist.“ . . . Kapitel 33: accept ------------------ Eine dreiviertel Stunde später ist jedem Dorfbewohner klar, dass es eine Übung war – und die oberste Riege Eliteshinobi erfährt in diesem Moment außerdem lautstark, dass ihre Kage mit ihrer Leistung alles andere als zufrieden ist. „24 Minuten um die Zivilisten aus der Schussbahn zu kriegen und alle Eingänge zu sichern, IST ZU LANG! Und wir werden das Ganze in den nächsten Wochen so lange wiederholen, bis es in der Hälfte der Zeit funktioniert! Ich werde kein weiteres Versagen dulden und ich erwarte-“ Zehn Minuten von Tsunades überwiegend gebrüllter Predigt und niemand ist mehr dumm genug, auch nur ein widersprechendes Murren von sich zu geben. Sogar Naruto und Lee halten in diesem Moment wohlweislich den Mund. „HABE ICH MICH KLAR AUSGEDRÜCKT?“ „HAI!“ Sakura rollt die Augen über die scheinheilige Einstimmigkeit und die Art wie der vernichtende Blick der Sanin sogar gestandene Shinobi schwitzend stramm stehen lässt. „Dann geht mir gefälligst aus den Augen!“ Dem kommen die Jonin und ANBU nur zu gerne nach. „Sakura, eine Minute.“ Die Stimme ihrer ehemaligen Lehrmeisterin veranlasst die talentierte Medic-nin zu einem inneren Seufzen und sie hält abwartend inne, während der Strom ihrer Kollegin ziemlich zügig an ihr vorbei aus dem großen Versammlungsraum strömt, bevor ihrem Oberhaupt noch ein weiterer Anlass zu einer hörschädigenden Predigt einfällt. Die Godaime reibt sich genervt die Schläfen und ihre angespannte Haltung erinnert Sakura eindringlich daran, warum sie niemals mit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin würde tauschen wollen. Wenn der Baka meint sich das antun zu müssen, ihretwegen, aber der einzige Papierkram mit dem sie sich jemals freiwillig beschäftigen wird, sind ihre Missionsberichte und der wenige Verwaltungskram des Krankenhauses, den sie sich ohnehin nur in den seltensten Fällen aufs Auge drücken lässt. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“ So viel hat sie schon erwartet. „Solange du nicht noch jemanden in meiner Wohnung einquartieren willst.“ Das sarkastische Gegrummel ihrer talentierten Schülerin lässt die gestresste Kage für einen Moment schmunzeln. „Nein, ich bräuchte nur jemanden der heute Nacht dafür sorgt, dass im Krankenhaus alles rund läuft.“ Die schöne Medic-nin erhebt sich elegant aus dem Stuhl, in den sie erst vor ein paar Sekunden gesunken ist. „Natürlich. Ich habe eh noch ein offenes Projekt im Labor, das schon seit drei Monaten darauf wartet endlich fertig gestellt zu werden.“ „Danke, ich schulde dir was.“ „Ich habe schon lange aufgehört, das zu zählen.“ Sie dreht sich bereits zur Tür, hält dann aber noch einmal inne und klopft mit ihren Knöcheln zweimal auf das dunkle Holz des Schreibtisches und bewegt ihre frühere Mentorin dazu noch einmal aufzusehen, nachdem sie sich bereits in die nächste Akte vergraben hat. „Wir kriegen das schon irgendwie wieder in den Griff. Dieses Dorf hat schon Schlimmeres überstanden.“ Während Tsunade dankbar nickt, dreht sich Sakura zurück zur Tür, aber als sie die Türklinke umfasst, hält die Stimme der Hokage sie noch einmal zurück. „Das Augenrollen hab ich übrigens gesehen!“ „Jaja.“ Auf dem Flur sieht sie sich für einen Moment suchend um und verflucht gleichzeitig ihre eigene Naivität. Bis sie die vertraute Gestalt ihres ehemaligen Teamkameraden in perfektionierter Gelassenheit nur wenige Meter von ihr entfernt an einer Wand lehnend entdeckt. Und sein Blick ruht fest auf ihr, während sie selbst um Ausdruckslosigkeit bemüht die wenigen Meter zwischen ihnen überwindet. „Können wir gehen?“ Es braucht diese einfache Frage in ihrer Selbstverständlichkeit, um ihr aufzuzeigen, dass es absolut hoffnungslos ist. Sie ist sich nicht sicher, wann es passiert ist. Ob sie sich tatsächlich zum zweiten Mal in denselben Mann verliebt hat oder ob ihre früheren Gefühle für ihn sie doch nie ganz verlassen haben. Aber sie kann es nicht mehr leugnen. Sie liebt den Idioten. „Ich kann nicht, ich muss die Nacht über im Krankenhaus arbeiten.“ „Soll ich dich hinbringen?“ Sie schmunzelt bei dem Gedanken daran, dass er mittlerweile schon ganze Gespräche mit ihr führt, die tatsächlich sogar aus mehrsilbigen Wörtern bestehen und sie nutzt dieses Gefühl, um die seichte Panik zu verdrängen, die in ihr brodelt. Denn auch wenn sie sich selbst gegenüber endlich ihre Gefühle eingesteht, zweifelt sie dennoch, dass sie und Sasuke jemals eine Zukunft miteinander haben können, so wie sie sich das erträumt hat, seit sie zwölf Jahre alt war. Sie ist sich im Moment nur einer Sache wirklich sicher: Ihnen steht der womöglich größte Kampf seit Jahren bevor und sie ist es leid auch Zuhause nichts anderes zu tun. „Nein.“ Sie sieht sich rasch um, bevor sie sich weit auf ihre Zehenspitzen streckt, nach seinem Kragen greift und seine Lippen bestimmend gegen ihre zieht. Trotz seiner spürbaren Überraschung, legt der Uchiha sofort beide Hände an ihre Hüfte um sie näher zu sich zu ziehen, aber Sakura unterbricht ihren Kuss schnell, in der Gewissheit, dass jeden Moment jemand durch diesen öffentlichen Flur kommen und sie sehen könnte. „Bis später!“ Sie dreht sich nicht zu ihm um, bevor sie um die nächste Ecke verschwindet und so entgeht ihr der beinahe verdatterte Ausdruck, mit dem ihr der berühmte Clanerbe hinterher sieht. . . . - Ein wenig früher vor dem Hokageturm - „Kommst du mit zu mir nach Hause?“ Naruto mustert seine schweigsame Freundin zutiefst besorgt und hält ihre schmale Hand ein wenig fester in seiner eigenen. Sie hat kaum ein Wort gesagt, seit sie der falsche Alarm aus seiner Wohnung gejagt hat und er macht sich schon die ganze Zeit Sorgen, weil sie so bedrückt und abwesend wirkt. Aber in diesem Moment bewegt sich die junge Clanerbin, schiebt ihm eine Hand in den Nacken und zieht ihn sanft zu sich herunter, bis sich ihre Lippen berühren. Die ungezügelte Art mit der sie ihn küsst, entlockt ihm ein wildes Knurren und er drängt sie blind zurück in die unbeleuchtete Gasse in ihrem Rücken, um sie vor neugierigen Augen zu schützen, als er seine Hände in ihre Haare schiebt und seine Zunge aufreizend über ihre Lippen zieht. Er löst sich dennoch schneller von ihr, als er eigentlich will und registriert mit einem liebevollen Schmunzeln die vertraute Röte auf ihren Wangen. „Ich liebe dich“, flüstert sie leise und obwohl ihn dieses Geständnis immer noch tief berührt, hat er Angst, dass sie damit nur wieder das Thema wechseln will, aber sie spricht ruhig weiter. „Ich habe Streit mit meinem Vater. Er versucht alles, um mich zum Austritt aus der ANBU zu bewegen und ich bin diese ewigen Kämpfe so leid…“ Den vertrauten Zorn auf das Clanoberhaupt niederringend, lehnt er seine Stirn zärtlich gegen ihre. „Sag mir, was ich tun kann.“ Hinata streckt sich noch einmal auf ihre Zehenspitzen, bis ihre Lippen mit jedem Wort, das sie spricht, seine streifen. „Halt mich“, bittet sie ihn leise. „Und lass mich die ganze Nacht nicht los.“ Sie sieht seine Gefühle in seinen blauen Augen verschwimmen und verschluckt sich beinahe an ihrem gelösten Lachen, als er sie unumwunden auf seine Arme hebt, ganz offenbar fest entschlossen sie beim Wort zu nehmen. . . . - Zur selben Zeit ein paar Querstraßen weiter - „Kommst du mit zurück zu mir?“ Die Art, wie sich Nejis Gesichtsausdruck verdunkelt, als er seinen Blick von ihr abwendet, beschert Tenten automatisch ein schlechtes Gefühl. „Ich müsste eigentlich mal wieder zum Anwesen…“ Obwohl sie mitten im Dorf sind, ist weit und breit niemand zu sehen und so greift die schöne Waffenexpertin sanft nach der Hand ihres Freundes und erlaubt sich ein Lächeln, als sein Blick mit dieser Geste augenblicklich zu ihr zurückkehrt. „Neji, ich will nicht, dass du meinetwegen ein schlechtes Gewissen hast. Ich kann durchaus eine Nacht-“ Aber der Hyuuga bringt sie auf seine charmant ruppige Art zum Schweigen und legt ihr bestimmend seine Lippen auf. Da es ihm für den Moment völlig egal zu sein scheint, ob sie jemand sehen kann, verschwendet sie auch keinen einzigen Gedanken mehr an ihre öffentliche Position, als sie sich ein Stück weit auf ihre Zehenspitzen streckt, um ihm weiter entgegen zu kommen und eine ihrer Hände in seinen Nacken schieben zu können. „Ich will aber nicht“, gesteht er leise gegen ihre Lippen und sie spürt jedes Wort am ganzen Körper. „Dann geh nicht.“ . . . - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Zu müde um sich genau auf die Chakrapräsenz ihres früheren Teamkameraden zu konzentrieren, stolpert Sakura fast in ihn hinein, als sie am frühen Morgen durch ihre Haustür tritt. „Sasuke-“ Sie braucht ein paar Sekunden, um zusammenzusetzen, warum er offensichtlich gerade im Begriff war ihr Haus zu verlassen. „Oh ja, das Training. Gib mir fünf Minuten.“ „Du gehst?“ Sie hat bereits die Hälfte der Stufen in das obere Stockwerk zurückgelegt, als sie seine skeptische Stimme erreicht. „Natürlich, weißt du was Neji macht, wenn ich nicht auftauche?“ Sie strebt zielstrebig ihren Kleiderschrank an und schält sich unumwunden aus ihrem Oberteil, aber die deutliche Stimme des Clanerben in ihrem Rücken verrät ihr, dass Sasuke ihr nach oben gefolgt ist. Andererseits erscheint er nicht in ihrem offenen Türrahmen und scheint auf dem Flur zu verweilen. „Scheiß auf Hyuuga, du hast die ganze Nacht gearbeitet.“ Sie schlüpft schnell in ein Paar ihrer bevorzugten Trainingshosen und stellt genervt fest, dass sie sich bei der nächsten Gelegenheit dringend um ihre Wäsche kümmern sollte, bevor sie sich ihren Waffenbeutel schnappt und mit zügigen Schritten wieder aus dem Raum heraustritt, um Sasuke etwas verspätet doch noch zu antworten. „Ich hab schon zwölf Stunden Schichten geschoben und bin danach auf eine Mission gegangen. Öfter als ich zählen kann. Lass uns gehen – meine Nerven machen es nicht mehr mit mir eine von Nejis Predigten über Pünktlichkeit und die Pflichten eines Shinobi anzuhören und ich hab keine Lust auf den Stress, den ich am Hals habe, wenn ich ihm als Antwort eine verpasse.“ Sie ist schon fast an ihm vorbei, als sich seine Hand um ihren Oberarm legt und er sie schonungslos zurück und gegen seinen Körper zieht. Ihr flacher Atem verrät sie längst, aber sie sucht dennoch den Blick in seine dunklen Augen. „Wir gehen nirgendwohin, bevor du nicht was gegessen hast. Und wenn Hyuuga glaubt, was dazu zu sagen haben, werde ich ihm mit Freuden eine verpassen.“ Sakura verdreht gutmütig die Augen. „Natürlich würdest du. Ich hab im Krankenhaus schon was gegessen, also kannst du dir die Heldennummer für wann anders aufhe-“ Sie hat sich von ihm abgewandt, in der Absicht sich aus seinem Halt zu lösen, deswegen bemerkt sie zu spät, dass er den Kopf zu ihr senkt und zuckt kurz zusammen, als sich seine Lippen überraschend auf ihre legen. Sie vergräbt ihre Finger aber dennoch seufzend in dem Stoff seines Oberteils und erwidert die leidenschaftliche Berührung für einen Moment, bevor sie ihn mit jedem Funken ihrer Willenskraft von sich schiebt. „Hör auf“, seufzt sie atemlos. „Wenn wir zu spät kommen, läuft das aufs Gleiche raus.“ „Wir könnten auch einfach beide hier bleiben.“ Die talentierte Medic-nin schüttelt seufzend den Kopf und ignoriert den anzüglichen Unterton in seiner Stimme, als sie gedankenlos nach seiner Hand greift und ihn einfach hinter sich herzieht und aus dem Haus zieht. Sie sind schon drei Querstraßen weiter, als ihr endlich aufgeht, dass sie tatsächlich die Hand ihrer großen Jugendliebe hält und sie lässt die Finger des Uchihas los, als hätten sie auf einen Schlag ihre Haut versengt. Ihre Wangen brennen heiß und sie befürchtet, dass sie in diesem Moment Hinata Konkurrenz machen könnte, deshalb ist sie sich auch nicht ganz sicher, ob sie sich das amüsierte Lachen in ihrem Rücken vielleicht nur einbildet. Aber sie hat nicht vor sich umzudrehen und nachzusehen. • Sie kommen relativ gleichzeitig mit einem gehetzt aussehenden Kiba gerade noch rechtzeitig zum angesetzten Trainingsbeginn auf den Platz am östlichen Dorfrand und entdecken zuerst Naruto und Hinata, die in ein leises Gespräch vertieft am Rand des ausladenden Platzes stehen. Allerdings steigert die Anspannung in den Gesichtszügen der beiden Sakuras Besorgnis augenblicklich von null auf hundert. „Was ist los? Warum zieht ihr jetzt schon so ein Gesicht?“ Naruto wirft einen Blick auf seine Freundin, aber die junge Hyuuga sieht ein wenig abwesend in die Ferne und zeigt keinerlei Reaktion auf das Gespräch. Dieser eine Blick verrät Sakura jedoch, dass alles, was in den nächsten Sekunden aus dem Mund ihres besten Freundes kommen wird, maximal die Hälfte der Wahrheit ist. „Sieht so aus, als wäre unser lieber Teamleader mal wieder an der falschen Seite aus dem Bett gekrochen.“ Hinata beweist, dass sie sehr wohl aufgepasst hat und die Meinung ihres Freundes zu teilen scheint, in dem sie leise hinzufügt „Und ausgerechnet heute kommt Shikamaru später zum Training.“ Neji ohne Shikamarus ewige Gelassenheit als natürlicher Ausgleich könnte sich wirklich zum Problem entwickeln. „Warum das“, will Sakura stirnrunzelnd von der jungen Clanerbin wissen. „Weil er Temari zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus begleitet.“ Die talentierte Medic-nin legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Und uns lässt er hier mit dem übellaunigen Tyrann zurück.“ „Das hat der übellaunige Tyrann gehört.“ Natürlich steht er direkt hinter dir, aber Tsunades frühere Schülerin zuckt absolut unbeeindruckt mit den Schultern. „Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?“ Der Hyuuga beschließt scheinbar sich nicht länger mit seiner vorlauten Teamkameradin abzugeben und richtet seine nächste Anordnung herrisch an alle. „Beim heutigen Training wird niemand von seinem Chakra Gebrauch machen!“ Neji wartet nicht ab, ob es jemand wagt ihm zu widersprechen und schlägt in reinem Taijutsu-Stil ohne jegliche Vorwarnung nach seiner überraschten Cousine, die es allein ihren ausgezeichneten Reflexen verdankt, dass sie gerade noch ausweichen kann. Naruto sieht besorgt zu seiner in die Defensive gedrängten Freundin, aber die Herausforderung ihres besten Freundes lenkt ihn ab. „Was sagst du, Uzumaki? Meinst du, du kannst auch ohne dein tolles Chakra gegen mich bestehen?“ Naruto grinst provozierend. „Inuzuka, dich würde ich noch ohne Chakra und mit einer Hand auf dem Rücken besiegen!“ Sakura verschränkt ihre Finger seufzend hinter ihrem Rücken und streckt ihren müden Körper. „Ich hätte einfach doch zuhause bleiben sollen.“ „Hast du mir gerade ernsthaft recht gegeben?“ Das süffisante Grinsen auf den Lippen ihres ehemaligen Teamkameraden, lässt sie beinahe schmunzeln, bevor sie den Impuls schnell unterdrückt. „Das war bestimmt nur eines deiner vielen Hirngespinste.“ „Hirngespinste, huh?“ Der Clanerbe zieht spöttisch eine Augenbraue in die Höhe und Sakura sinkt in weiser Vorsicht in eine leichte Abwehrhaltung als sie die Herausforderung in seinen dunklen Augen aufblitzen sieht, aber die amüsierte Stimme ihrer Teamkameradin erinnert sie daran, dass sie nicht allein sind. „Soll ich euch beide vielleicht lieber allein lassen?“ „Ich glaube, du solltest Sakura lieber helfen.“ Auf diese beinahe neckende Aussage hin, verengt die Haruno dieses Mal fast verärgert die Augen. „Deine ewige Arroganz wird dich irgendwann noch einmal den Kopf kosten, Uchiha.“ Tenten wird seufzend ihre Waffen los und zwinkert ihrer Teamkameradin aufmunternd zu. „Dann lass uns dem Großmaul doch mal zeigen, dass auch ein Uchiha nicht unbezwingbar ist.“ • „Was zum Teufel ist hier los?!“ Es ist keine Viertelstunde vergangen, bevor die vertraute Stimme Sakura, die gerade einem Faustschlag von Sasuke nur knapp ausweichen konnte und sich jetzt unzufrieden eine Hand an ihre schmerzenden Rippenbögen legt, zu Shikamaru und Temari herumfahren lässt. Die ungewohnte Aggressivität in der Stimme des Naras bringt auch Naruto und Kiba, die wenige Meter entfernt von ihnen trainiert haben, dazu überrascht inne zu halten. Tenten wirft einen besorgten Blick zu den Bäumen, hinter denen sie Hinata und Neji vor mehreren Minuten aus dem Blick verloren haben und strebt schließlich eben diese Stelle kurzentschlossen an. Sakura sieht stirnrunzelnd von Tentens Rücken zu Temari, die hinter ihrem Verlobten nur nichtwissend mit den Schultern zuckt, bevor sie den Kopf zurück zu dem genialen ANBU dreht. „Neji, hat uns alle dazu verdonnert, ohne Chakra zu trainieren.“ Sie registriert verstört, wie eine zornige Ader auf Shikamarus Stirn zu pochen beginnt, von der sie nicht einmal gedacht hat, dass der unmotivierte Shinobi sie besitzt. „Hat er das? Und dabei hat er mal wieder bequemerweise vergessen, dass er meinem Team rein gar nichts zu befehlen hat, was?“ Die geborene Sabakuno macht einen beschwichtigenden Schritt auf ihren Freund zu. „Shika-“ „Nein, verdammt, ich hab die Schnauze voll davon, dass Hyuuga ständig mein Team herumkommandiert! Es wird Zeit, dass ihn mal jemand daran erinnert, dass er Hinatas Cousin ist und nicht ihr Vorgesetzter!“ Sogar Temari blinzelt noch verdutzt über den uncharakteristischen Ausbruch ihres Verlobten, als dieser bereits erschreckend energisch über den Platz stapft und zielstrebig in der Richtung verschwindet, wo sie die beiden Hyuugas zuletzt gesehen haben. „Das kann nicht gut ausgehen!“ Temaris besorgtem Murmeln folgend, bewegen sie sich alle in die Richtung, in der der braunhaarige Nara gerade verschwindet. Eine kleine Gruppe Bäume versperrt ihnen noch die Sicht, aber die wütende Stimme des unmotivierten Teameaders dringt klar zu ihnen herüber. „Hinata!“ Die junge Clanerbin dreht sich überrascht zu ihrem Teamleader um und in diesem einen Moment der Unachtsamkeit trifft sie Nejis Faustschlag von der Seite mitten ins Gesicht. „Neji!“ Der entsetzte Unterton in Tentens Stimme bringt sie alle dazu besorgt ihre Schritte zu beschleunigen und sich rasch zu der kleinen Gruppe zu gesellen, wo Tenten ihre Sicht auf Hinata blockiert, weil sie aufgeregt das Gesicht der Hyuuga mustert. Aber dann erkennt Sakura schon aus der Ferne das Blut, das der talentierten Clanerbin durch die Finger sickert, die sie sich vor die Nase hält und taucht blitzschnell direkt vor ihr auf. Sie schiebt Tenten und Hinatas Hand vorsichtig zur Seite und aktiviert geschickt ihr heilendes Chakra, als sie den Bruch sofort erkennt. Es ist eine simple Heilung, aber die zwei Minuten erscheinen der talentierten Medic-nin dennoch als kleine Ewigkeit, während sie darum ringt ihren Zorn im Zaum zu halten. Aber sobald ihre Heilung beendet ist, lässt sie diese Bemühungen fallen. „Du hast ihr die Nase gebrochen, verdammt!“ Sakura fährt blitzschnell zu ihrem Teamleiter herum und ballt bereits selbst die Hand zur Faust, als sich ein starker Arm schraubstockartig um ihre Hüfte schlingt und sie unnachgiebig zurück an einen muskulösen Oberkörper reißt. Sie braucht sich nicht einmal umzudrehen. „Lass mich los, Sasuke!“ Seine stets gelassene Stimme macht sie nur noch wütender, statt sie zu beschwichtigen. „Beruhige dich. Ich bin sicher, dass das keine Absicht war.“ „Ja, du musstest ihr unbedingt ins Gesicht schlagen, was, Neji!“ Sakura dreht, ihren eigenen Zorn vergessend, besorgt ihren Kopf zu ihrem besten Freund, als sie dessen bebende Stimme hört und erkennt bestürzt, dass sich dieser wohl schon auf seinen Teamleader gestürzt hätte, wenn Hinata nicht beherzt seinen Arm umklammert hätte. „Naruto, bitte! Es war ein Versehen!“ Tenten taucht hektisch neben ihrem Freund auf und schubst ihn grob zur Seite und gleichzeitig aus Narutos direkter Reichweite. „Wir gehen! Los!“ Neji dreht sich noch einmal um und die Reue in seinem Blick verrät, dass er sich wohl entschuldigen will, aber in der Angst, dass die Situation eskaliert, schiebt Tenten ihn gnadenlos weiter. „Beweg dich, Hyuuga!“ Und er lässt sie. Aber sie schaffen es gerade einmal bis zum Rand der Wiese, bevor Shikamarus verstörend zornige Stimme sie zurückhält. „Hyuuga!“ „Shikamaru-“ Die offensichtliche Reue des anderen Teamleaders ignorierend, fährt der Nara seinem Kollegen unwirsch über den Mund. „Halts Maul! Ich will nur eines klar stellen: Es ist dir bis auf weiteres untersagt mit einem meiner Teammitglieder zu trainieren! Mindestens solange, bis ich das Gefühl habe, dass du dich wieder im Griff hast! Solltest du dich nicht daran halten, werde ich veranlassen, dass das das letzte Mal war, dass unsere Teams miteinander trainiert haben!“ Shikamaru dreht sich ohne einen weiteren Gruß um und stapft mit zornig in den Taschen vergrabenen Händen zu seiner Verlobten, die wenige Meter von ihnen entfernt besorgt auf ihn wartet. Aber Tenten zieht ihren verstummten Freund wieder unruhig mit sich, um möglichen weiteren Konfrontationen am besten aus dem Weg zu gehen. Sakura sieht verstört von ihren verschwindenden Teamkameraden zu der jungen Frau an ihrer Seite, die sich gerade das Blut aus dem Gesicht wischt. „Was ist momentan bloß los mit euch beiden? Neji ist in letzter Zeit ein wandelndes Pulverfass und das passt so gar nicht zu dem Kerl, der nur vom Thron des unangefochtenen Eisklotzes gestoßen wurde, weil Sasuke wieder da ist.“ Hinata hält Narutos Hand fest in ihrer und antwortet mit einem tiefen Seufzen, da sie spürt, dass ihr Freund immer noch unter seinem unterdrückten Zorn zittert. „Es ist unser Clan. Wir konnten in den letzten Jahren so unbehelligt vor uns hinleben, dass wir nachlässig geworden sind. Und plötzlich ist meinem Vater wieder eingefallen, dass ich immer noch seine Erbin bin. Und Neji steht damit einmal mehr zwischen uns, hin und hergerissen zwischen seiner Pflicht gegenüber unserem Clan und dem Leben, das er eigentlich führen will. Und manchmal ist dann alles was er sieht, wenn er mich ansieht, die Hauptfamilie, die sein Leben ruiniert.“ Naruto knurrt, jetzt beinahe noch wütender als zuvor. „Ich dachte eigentlich ich hätte ihm diesen Schwachsinn schon vor acht Jahren aus seinem sturen Schädel geprügelt.“ „Naruto, ich werfe ihm das nicht vor-“ Aber die ruhigen Worte seiner Freundin tun heute nichts um ihn zu beschwichtigen. „Natürlich tust du das nicht. Aber ich schon!“ Die gutmütige Clanerbin streckt sich geübt auf ihre Zehenspitzen und nimmt das Gesicht des blonden ANBU zärtlich in ihre schmalen Hände. „Dann sei für den Moment sauer auf ihn. Aber ich bitte dich auch, mir zu vertrauen, wenn ich dir sage, dass Neji mir nie absichtlich weh tun würde. Er ist frustriert, weil seine Verpflichtung gegenüber unserem Clan seine Beziehung zu Tenten bedroht. Neji war schon immer hin- und hergerissen zwischen seinem Pflichtgefühl und seinem Drang nach Freiheit. Er liebt Tenten über alles und genau deswegen treibt ihn die Angst sie zu verlieren beinahe in den Wahnsinn. Denn Tenten wird nicht ewig auf ihn warten, auch wenn er ihre große Liebe ist. Sie will heiraten und die Familie haben, die ihr selbst nicht vergönnt gewesen ist. Aber mal davon abgesehen, dass Neji keine Kinder will, solange das Bannmal in unserem Clan existiert, widerstrebt es ihm zutiefst, dass er die Erlaubnis meines Vaters einholen muss, bevor er überhaupt daran denken darf, Tenten zu bitten ihn zu heiraten.“ Naruto hat ihre ruhige Erklärung stirnrunzelnd verfolgt und begreift langsam, wie viel von ihrem Leben als Erbin des Hyuuga-Clans sie ihm bis jetzt verschwiegen hat. „Und er hat dir trotzdem einfach so erlaubt ausgerechnet mit mir zusammen zu sein?“ Und Sakura hätte ihrem besten Freund für seinen ungewohnten Weitblick beinahe lobend auf die Schulter geklopft. „Einem Mitglied des Hyuuga-Clans einfach sein Glück zu erlauben, liegt nicht in der Natur meines Vaters.“ Diese kryptische Antwort veranlasst Naruto unbewusst dazu seinen Griff um ihre Hand zu verfestigen und sie selten ernst anzusehen. „Hina!“ Aber die junge Clanerbin streicht beschwichtigend mit ihren Daumen über seinen Handrücken. „Ich habe dich nicht angelogen, Naruto, es war wesentlich einfacher, als ich gedacht habe. Was vermutlich viel damit zu tun hatte, dass ich meinen Vater vielleicht ein kleines bisschen reingelegt habe.“ „Hinata Hyuuga, du wirst mir jetzt sofort erzählen, was da vorgefallen ist-“ Doch Nejis Cousine zögert immer noch mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. „Ich habe meinem Vater von uns erzählt und er… war nicht unbedingt begeistert.“ Naruto grinst unbeschwert über den offensichtlichen Versuch seiner Freundin ihm die Abneigung ihres Vaters vorzuenthalten. „Hina, dass dein Vater über mich als Schwiegersohn-in-spe nicht vor Freude im Dreieck gesprungen ist, trifft mich jetzt nicht unbedingt überraschend.“ „Okay, gut, er ist ausgeflippt und statt mit ihm die übliche Diskussion über das wie und warum hinter meinen Entscheidungen zu führen, habe ich ihm einen Handel vorgeschlagen. Wenn ich ihm in einem Zweikampf schlage, muss er unsere Beziehung akzeptieren.“ Und plötzlich schluckt Naruto an einem harten Kloß in seinem Hals. „Du hast gegen deinen Vater gekämpft, um mit mir zusammen zu sein?“ Die hellen Augen seiner schönen Freundin sehen unbeirrt in seine. „Ich habe meinen Vater besiegt, um in Frieden mit dir zusammen sein zu können. Die Alternative wäre lediglich ein wenig anstrengender gewesen.“ Naruto streicht ihr gerührt eine lange Haarsträhne aus der Stirn und lässt seine Hand dann in ihrem Nacken liegen, um sein tiefes Bedürfnis, sie auf irgendeine Art zu berühren, nachzugeben. „Warum hast du dann behauptet, dass es einfach war?“ „Weil es das war. Es war so viel einfacher, als ich erwartet habe. Der einzige Hyuuga, mit dem ich mich in den letzten Jahren gemessen habe, ist Neji. Ich konnte noch nie gegen meinen Vater bestehen. Aber unser Kampf hat keine fünf Minuten gedauert. Wobei es mir zweifellos unglaublich zugespielt hat, dass mein Vater mich seit vier Jahren nicht hat kämpfen sehen und ich nicht vorhatte diesen Kampf zu verlieren.“ Der blonde Shinobi umfasst grinsend das Kinn seiner schüchternen Freundin und beugt sich langsam zu ihr vor. „Ach ja?“ Auch an Hinatas Lippen zupft ein selten belustigtes Lächeln, obwohl sich dennoch eine feine Röte auf ihren Wangen abzeichnet, bevor er sie küsst. „Ja.“ Ein amüsiertes Räuspern reißt sie auseinander und Hinatas Wangen nehmen augenblicklich eine flammend rote Farbe an, während Naruto sich ohne den geringsten Funken Scham grinsend zu seiner besten Freundin umdreht. Während an Sakuras Lippen ebenfalls ein belustigtes Lächeln zupft, rollt der Clanerbe an ihrer Seite lediglich mit den Augen. „Naruto, geh und trainier mit Sakura, sonst wird das hier nie was.“ Natürlich kann sein bester Freund das nicht einfach so stehen lassen. „Erteilst du jetzt die Befehle, Teme?“ „Einer muss es ja tun.“ Aber statt ihre Stichelei fort zu führen, stiehlt der Blondschopf seiner verlegenen Freundin einen letzten Kuss, bevor er tatsächlich eine entspannte Trainingseinheit mit seiner besten Freundin beginnt. Sasuke sieht seinen beiden Teamkameraden für einen Moment nach, bevor er sich an die junge Frau an seiner Seite wendet. „Wie geht es deiner Nase?“ „Kribbelt nur noch“, versichert ihm die junge Clanerbin gutmütig, während ihr Blick noch einmal zu Naruto wandert, bis der seltsam ehrliche Unterton in Sasukes Stimme ihre Aufmerksamkeit zurückverlangt. „Ich glaube, ich habe dir das noch nicht gesagt, aber… ich freue mich für euch.“ Sie verbirgt ihre Überraschung meisterhaft und weil sie weiß, wie schwer ihm dieses Geständnis fällt, geht sie nicht weiter darauf ein. „Wirst du etwa sentimental, Uchiha?“ Er dankt es ihr mit einem Augenrollen und einem einseitigen Schmunzeln. „Halt die Klappe, Hyuuga und verteidige dich!“ Er verschwindet noch während er spricht, aber sie sieht seinen Angriff kommen und blockt ihn fürs Erste. . . . - Währenddessen bei Tenten und Neji - Tenten wirft ihre eigene Haustür angespannt hinter sich zu und stellt sich dann ihrem wortkargen Freund entgegen, der auf dem Weg zu ihrer Wohnung erwartungsgemäß kein Wort verloren hat. Aber sie hat es satt, ständig nur Runden um den heißen Brei zu drehen. „Was zum Teufel ist bloß in dich gefahren?!“ Der attraktive Hyuuga sieht sie nur aus seinen unergründlichen Augen an und schweigt sich wie gewohnt eisern aus. Nur kennt ihn seine Freundin dafür schon zu lange. „Ich schwöre dir, Neji, wenn du nicht sofort den Mund aufmachst und mir erklärst, wie es dazu gekommen ist, dass du deiner Cousine – meiner besten Freundin – gerade die Nase gebrochen hast, dann-“ „Ich will dich heiraten!“ Sein lauter Ausruf hallt in der geräumigen Wohnung wieder, während seine aufmerksamen Augen verfolgen, wie seine hübsche Teamkameradin gänzlich in ihrer Bewegung erstarrt. Er zählt die Sekunden, die sie ihn fassungslos anblinzelt, bis eine einzelne Silbe in einem ungläubigen Flüstern ihre vollen Lippen verlässt. „Was?“ Aber der braunhaarige Teamleader ist selbst zu frustriert, um auf seine überforderte Freundin einzugehen. Und der verbitterte Ton, der seine Stimme färbt, widert ihn selbst an. „Eigentlich sollte ich deinen Vater um Erlaubnis bitten, stattdessen brauche ich die meines Onkels! Und jedes Mal, wenn ich mir eingeredet habe, dass er ja sagen könnte, kommt etwas dazwischen. Und jedes Mal geht es um Hinata! Mein Onkel ist im Dreieck gesprungen, als er rausgefunden hat, dass sie mit Naruto zusammen ist und wie konnte ich das nur zulassen! Dann findet er heraus, dass sie seit zwei Jahren bei der ANBU ist und es ist meine Schuld, weil ich ihm nichts davon erzählt habe! Ich wollte ihr nicht weh tun, verdammt, ich habe mein halbes Leben damit verbracht sie zu beschützen, aber für einen Moment habe ich vollkommen die Beherrschung verloren.“ Die tiefe Reue darüber, seiner sanftmütigen Cousine mitten ins Gesicht geschlagen zu haben, treibt ihn dazu sich verzweifelt die langen Haare zu raufen. „Ja.“ Tentens ruhige Stimme veranlasst den genialen Teameader dazu geschlagen aufzusehen. „Ja, was?“ Die junge ANBU überquert blitzschnell die wenigen Meter, die zwischen ihnen liegen und Neji schlingt lediglich im Reflex die Arme um ihre Hüften, als sie ohne Vorwarnung in seine Arme springt und ihre langen Beine verführerisch um seinen Torso wickelt. „Ja, ich will dich heiraten! Und wir werden gemeinsam irgendwie einen Weg finden.“ Sie wartet schmunzelnd, bis ihre Worte zu ihm durchdringen und senkt dann zärtlich den Kopf, bis sie seinen sehnsüchtigen Lippen auf halbem Weg begegnet. Sie unterbricht ihren Kuss stöhnend, als der talentierte Hyuuga sie rau gegen die nächste Wand drückt und genießerisch mit seinen Lippen ihren Hals hinabwandert, während seine geschickten Finger kurzen Prozess mit den Knöpfen ihrer Bluse machen. Als er mit beiden Händen ihre kaum verhüllten Brüste umfasst, wirft sie leidenschaftlich den Kopf in den Nacken und streckt sich seiner Zärtlichkeit zeitgleich weiter entgegen. „Neji!“ Ihr Freund nutzt ihren durchgebogenen Rücken schamlos aus, um den Verschluss ihres BHs zu öffnen und ihr auch dieses Kleidungsstück von ihrem zierlichen Körper zu streifen. Die erfahrene Waffenexpertin seufzt erneut seinen Namen, als er sie zielstrebig in ihr Schlafzimmer trägt, sie ungewohnt umsichtig auf ihrem Bett ablegt und nur von ihr ablässt, um ihr mit ihrer Hose und ihrer Unterwäsche auch die restliche Kleidung vom Körper zu streifen. Als sie sieht, wie sein eindringlicher Blick in einer genüsslichen Seelenruhe über ihren entblößten Körper fährt, wird ihr bewusst, dass er im Gegensatz zu ihr noch vollständig gekleidet ist. Auch nach all den Jahren spürt sie wie eine heiße Röte ihre Wangen verfärbt. Und mit dem hellen Tageslicht, das durch ihre halbgeschlossenen Jalousien dringt, hat sie keine Chance irgendetwas vor ihm zu verbergen. Nicht, dass seinen verfluchten Augen jemals etwas entgehen würde. In ihrem Fall macht es keinen Unterschied, ob sie sich in rabenschwarzer Finsternis oder strahlendem Sonnenschein befinden. Und sie weiß, dass ihre Mimik jeden ihrer Gedanken an ihn verrät. Neji beugt sich über seine wunderschöne Freundin und küsst sie leidenschaftlich, um das Zittern seines eigenen Körpers zu verbergen. Er hat schon immer gewusst, dass er die Liebe seiner langjährigen Teamkameradin nicht verdient. Aber in seiner Selbstsucht hat er beinahe zur selben Zeit beschlossen, dass er sie niemals verlieren will. „Ich werde einen Weg finden der ganzen Welt klar zu machen, dass du nur mir gehörst! Und wenn ich dafür sorgen muss, dass es in Suna schneit.“ Tenten sieht mit einem zärtlichen Lächeln zu ihm auf, aber als er sich von ihr löst und mit einem verheißungsvollen Grinsen beginnt sich auszuziehen, beißt sie sich erregt auf die Unterlippe und genießt das vorfreudige Zittern ihres eigenen Körpers. Neji kehrt ungeduldig zu ihr zurück und genießt ihr atemloses Keuchen, als sich ihre Körper berühren. „Aber jetzt werde ich zuerst dich daran erinnern, dass du nur mir gehörst.“ Als könnte sie das jemals vergessen. . . . Kapitel 34: beg --------------- - Eine halbe Stunde nach Trainingsende - Der blonde Shinobi spielt abwesend mit den langen Haarsträhnen seiner schönen Freundin, die ruhig neben ihm im Gras auf jener Lichtung liegt, wo vor ein paar Wochen für sie alles angefangen hat. Keiner von ihnen wollte nach dem katastrophalen Training gleich nach Hause gehen, deshalb haben sie beschlossen sich für ein paar Stunden hier vor der Realität zu verstecken. „Glaubst du, Tenten hat Neji im Griff?“ Der Gedanke scheint der jungen Clanerbin trotz allem ein ehrliches Schmunzeln zu entlocken. „Daran zweifle ich keine Sekunde. Und wenn mein Cousin einmal etwas wirklich richtig gemacht hat, sind sie mittlerweile verlobt.“ Er ist immer noch zu wütend, um sich ehrlich für seinen Teamleader zu freuen, sollte das der Fall sein, also beschließt er lieber das Thema zu wechseln. „Also jetzt nochmal in Ruhe: Du hast dich nur meinetwegen auf diese Art mit deinem Vater angelegt? Nur um mit mir zusammen zu sein?“ Er bemüht sich um einen lockeren Tonfall, aber der aufmerksamen Clanerbin etwas vormachen zu wollen, ist bekanntermaßen ein absolut hoffnungsloses Unterfangen. Hinata stützt sich elegant auf ihre Unterarme, um ihrem Freund ernst in die Augen sehen zu können. „Naruto, ich hätte alles getan, um mit dir zusammen sein zu können. Ich liebe dich schon beinahe mein ganzes Leben und das wird sich nie ändern.“ Sie lässt widerspruchslos zu, dass er sie küsst und sie zurück auf den Rücken drängt, um zu verbergen, dass sich unzählige wilde Emotionen in seinen Augen spiegeln. Aber zu ihrer Überraschung belässt er es bei einem sanften Kuss, der in seiner Einfachheit beinahe unschuldig wirkt und den sie dennoch bis in die Zehenspitzen spürt. Es ist wieder einmal eine neue Erfahrung für sie: Die beinahe entspannte Ruhe, mit der er sie berührt. Normalerweise eskalieren ihre Berührungen ab einem gewissen Grad immer und sie liebt seine stürmische Seite ebenso wie alles andere an ihm. Aber das hier… diese besondere Art von Nähe, weckt noch ein ganz anderes Gefühl in ihr. „Ich muss nach Hause.“ Auch wenn ihre angespannte Körperhaltung keinerlei Zweifel daran lässt, dass sie eigentlich nicht will. Und Naruto beißt sich hart auf die Unterlippe, um sich dazu nicht weiter zu äußern. Er weiß, dass sie mehr als in der Lage ist ihre Schlachten selbst zu schlagen, aber wenn er ihrem Vater das nächste Mal begegnet, ist der katastrophale Ausgang dieser Begegnung längst vorprogrammiert. Doch im Moment beschränkt er sich darauf sie tröstend auf die Stirn zu küssen, bevor er sich erhebt und der jungen Clanerbin ebenfalls auf die Beine hilft. „Willst du danach noch zu mir kommen?“ Es raubt ihm den Atem, als sie ihre Hände an beiden Seiten in seine wilden Haare schiebt, sich weit auf ihre Zehenspitzen streckt und seine Lippen bestimmend gegen ihre zieht. Seine Hände wandern sofort zu ihrer Hüfte und zögern keine Sekunde ihren zierlichen Körper so nah wie möglich gegen seinen zu ziehen, während er ihre leidenschaftliche Berührung mit gleicher Heftigkeit erwidert. Aber auch die junge Hyuuga beendet die zärtliche Berührung, bevor sie eskalieren kann und flüstert leise Worte zum Abschied, bevor sie mit dem nächsten Windhauch verschwindet. „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch.“ Erst als sie schon längst weg ist, fällt ihm auf, dass sie seine Frage nicht beantwortet hat. . . . - Ungefähr zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - Die talentierte Medic-nin reibt sich erschöpft ihre Schläfen und ignoriert den kritischen Blick ihres ehemaligen Teamkameraden, den sie schon die ganze Zeit über auf sich spürt, während sie zweifelnd überlegt, wo sie ihren Papierkram heute Morgen hingeworfen hat. Aber als der Raum vor ihren Augen verschwimmt, wird ihr schlagartig bewusst, dass das Schwindelgefühl, das sie schon seit einer geraumen Weile verspürt, nicht nur mit ihrer Müdigkeit zusammenhängt. Bevor sie sich selbst wieder fangen kann, schließen sich vertraute Finger energisch um ihren Oberarm und Sasuke zieht ihren Körper mühelos stützend gegen seinen. „Geh gefälligst ins Bett und schlaf endlich!“ Sie weiß, dass hinter seinem herrischen Tonfall nicht unbedingt eine böse Absicht steckt, aber sie ist selbst zu müde und genervt, um heute noch die nötige Geduld für seine Launen aufzubringen. „Hör du gefälligst endlich auf mich rumzukommandieren, als wäre ich deine Untergebene! Ich muss noch einmal ins Krankenhaus-“ Aber während sie sich weiter nach den Unterlagen umsieht, die sie noch im Labor abgeben wollte, verfestigt sich sein Griff hart um ihren Arm und die Haruno fährt gereizt zurück zu dem dunkelhaarigen Clanerben herum, die Lippen bereits geöffnet, um ihm die erstbeste Schmeichelei an den Kopf zu werfen, von denen ihr schlagartig ein gutes Dutzend auf der Zunge liegt. Sie hebt ihren verengten Blick zornig zu seinem, aber als ihr blutrote Augen entgegen funkeln, erkennt sie zu spät, dass sie ihm in die Falle gegangen ist. „Sasuke, wag-“ Aber ihre Lider schließen sich bereits ohne ihr Zutun und sie spürt noch, wie ihr ihr Bewusstsein rasend schnell entgleitet, bevor sie die vertraute Schwärze gänzlich umhüllt. Der Uchiha hebt ihren regungslosen Körper geschickt auf seine Arme und sieht ohne jegliche Reue in die entspannte Miene seiner vorlauten Teamkameradin. Die letzte Nacht hat bereits leichte Schatten unter ihre markanten Augen gezeichnet und ihr flackerndes Chakra hat ihm in der letzten halben Stunde alles erzählt, was er wissen muss. Das sorgenfreie Mädchen, mit dem er einmal zusammengearbeitet hat, hat sich zu einer störrischen, arbeitswütigen Frau entwickelt, die freiwillig nicht einmal eine Sekunde innehält und er versteht längst, warum ihr gemeinsamer Freund so oft betont, dass ihm ihretwegen in den letzten Jahren schon mehr als einmal beinahe graue Haare gewachsen wären. Das wenige, was von seinem Gewissen noch übrig ist, regt sich schwach bei dem Gedanken daran, dass er seine früheren Teamkameraden beide schonungslos im Stich gelassen hat und mitunter Monate verbracht hat, ohne auch nur einen Gedanken an ihr Wohlbefinden zu verschwenden. Er trägt die talentierte Medic-nin lautlos hinauf in ihr Schlafzimmer und ringt mit dem unerfreulichen Gefühl in seiner Brust, dass ihn nicht mehr ganz verlassen hat, seit sich ihre grünen Augen vor ein paar Wochen zum ersten Mal nach Jahren auf ihn gelegt haben. Der Uchiha konnte mit Reue noch nie viel anfangen und alles was er sonst noch für die junge Frau in seinen Armen empfindet, überfordert seine normale Gefühlsbandbreite so weit, dass er die meiste Zeit über keine Ahnung hat, was genau er hier eigentlich macht. Eigentlich sollte er es nach all der Zeit eigentlich besser wissen, als leise darauf zu hoffen, dass jemand wie er jemals ein halbwegs normales Leben führen könnte… • - Am selben Abend in Sakuras Wohnung - „Sakura?“ Der dunkelhaarige Clanerbe schließt die Haustür hinter sich ab und stellt das mitgebrachte Essen auf den Wohnzimmertisch, als er das Chakra seiner Teamkameradin weiterhin im oberen Stockwerk ausmacht. Er erklimmt die Treppen schnell und spart sich die Mühe erneut ihren Namen zu rufen. Die Chancen, dass sie ihn aus reinem Trotz ignoriert stehen ziemlich hoch und seine Mundwinkel zucken amüsiert, als er an den Tobsuchtsanfall denkt, der ihm zweifellos bevor steht. Er führt seine Fingerknöchel zweimal laut über das dunkle Holz ihrer Schlafzimmertür, aber als er damit immer noch keine Reaktion erzielt, gräbt sich eine skeptische Furche in seine Stirn und er drückt die Klinke kurz entschlossen nach unten. „Sakura?“ Sie liegt tatsächlich immer noch in ihrem Bett und schläft tief und fest. Sasuke verschränkt stirnrunzelnd die Arme vor der Brust, während er näher an ihr Bett tritt. Sie hätte nur für ein paar Stunden schlafen sollen und sein Jutsu müsste mittlerweile längst nachgelassen haben. Dass sie seine Anwesenheit nicht zu bemerken scheint, macht ihn schon stutzig, bevor er erkennt, was ihn an der Schwere der Luft im Zimmer stört. Es riecht nach Krankheit. Er sinkt lautlos auf die Matratze neben seine schlafende Teamkollegin und zögert nur eine Sekunde, bevor er ihr die Hand auf die Schulter legt. „Sakura?“ Ihre Lider zucken leicht, bevor sie die Augen aufschlägt und er mag von Medizin keine Ahnung haben, aber der fiebrige Glanz in ihren Augen spricht Bände. „Sasuke? Was-“ Sakura fährt sich verwirrt mit der Zunge über die spröden Lippen und runzelt orientierungslos die Stirn, bevor sie sich mit einem genervten Stöhnen in ihrem Kissen herumdreht und er lehnt sich mal soweit aus dem Fenster, um anzunehmen, dass sie sich ihres Gesundheitszustandes bewusst geworden ist. „Fantastisch!“ Gelinde gesagt ein klein wenig überfordert, beugt er sich nach vorne um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ Der giftige Blick, den er sich daraufhin einfängt, beruhigt ihn, dass es ihr nicht allzu schlecht gehen kann. „Du wirst mich wegen einer Grippe nicht ins Krankenhaus bringen, verstanden!“ Statt ihr etwas zu versprechen, dass er womöglich nicht zu halten gedenkt, beobachtet der erfahrene Shinobi interessiert, wie seine frühere Teamkameraden konzentriert die Stirn runzelt, eine ihrer Hände auf ihren Brustkorb und die andere auf ihren Kopf legt und schließlich ihr Chakra aktiviert. Zu einer Eigendiagnose gekommen, setzt sie sich seufzend auf, lehnt sich jedoch zurück gegen die Wand hinter ihrem Kopfende, als ein schlagartiger Schwindel sie schlagartig für die rasche Bewegung bestraft. „Bis morgen bin ich wieder fit.“ „Tse.“ Der abfällige Laut entlockt ihr dieses Mal nur ein amüsiertes Schmunzeln und sie schlägt die Augen auf, um den mürrischen Mann an ihrer Bettkante mustern zu können. „Und glaub ja nicht, dass ich bis dahin vergessen haben werde, dass du deine tollen Augen missbraucht hast, um mich einzuschläfern!“ Sie hält automatisch die Luft an, als Sasuke sich weit über ihre Matratze lehnt, bis seine Nase beinahe ihre berührt und sie jedes seiner Worte auf ihrer Haut spürt. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du auf unserer letzten Mission genau dasselbe mit mir gemacht.“ Er hat ausnahmsweise recht, außerdem sieht sie wie seine Augen nur noch dunkler werden, als er sich zweifellos daran erinnert, warum sie zu solchen Mitteln gegriffen hat, also wechselt sie das Thema. „Du wirst dich anstecken.“ Der Uchiha lehnt sich locker zurück und das kaum wahrnehmbare Schmunzeln um seine Mundwinkel ist immer noch eine Erscheinung mit absolutem Seltenheitswert. „Ich kenne da eine ziemlich gute Medic-nin.“ Das bringt sie wirklich zum Lachen. „Eine ziemlich gute?“ „Die beste ihrer Generation.“ Sein tiefer Tonfall verrät ihr bereits, dass er es ernst meint, aber als sie ausnahmsweise auch Gefühle in seinen dunklen Augen erkennt, wendet sie ihren Blick ruckartig von ihm ab, als sie spürt wie das unerwartete Kompliment eine verräterische Röte auf ihre Wangen zeichnet. Als sie jedoch fühlt wie Sasukes Gewicht von ihrer Matratze verschwindet, dreht sie ihren Kopf schlagartig zu ihm zurück und sieht gerade noch, wie er erklärungslos das Zimmer verlässt. Sie erwägt ihm zu folgen, beschließt aber beinahe im gleichen Moment, dass es den Kraftaufwand einfach nicht wert ist. Außerdem kehrt er keine 90 Sekunden später mit einer weißen Plastiktüte in der Hand zurück und im ersten Moment kann sich die erfahrene Medic-nin nicht entscheiden, ob der Essensgeruch Übelkeit oder Hunger bei ihr hervorruft. „Denkst du, du kannst was essen?“ Sakura unterdrückt ein neues Lächeln. Jeder andere hätte wohl zuerst zu einer überflüssigen Erklärung angesetzt, dass er Essen geholt hat, aber das ist einer der wenigen Fakten über den Uchiha, die sich in den acht Jahren seiner Abtrünnigkeit kaum verändert zu haben scheinen: Er hält die Dinge gerne so unkompliziert wie möglich und das beinhaltet nach wie vor eine minimale Anzahl an Äußerungen. „Hast du da irgendetwas dabei, was Suppe ähnelt?“ Eigentlich ist ihr wirklich nicht nach Essen, aber sie bringt auch nicht die notwendige Kraft für die Diskussion auf, die einer derartigen Äußerung zweifellos folgen würde. Der Uchiha zieht beinahe entschuldigend eine unschuldig wirkende Schüssel aus der Tüte und hebt sie fragend an. „Ramen?“ Aber seine schöne Teamkameradin protestiert nicht wie erwartet genervt, sondern präsentiert ein selten sorgenfreies Lächeln, das ihn unangenehm an das vorlaute Mädchen erinnert, das ihm in seiner Kindheit ständig an den Fersen hing. Die Haruno nimmt ihm die Schüssel und den Löffel aus der Hand und bedeutet ihm ihr Gesellschaft zu leisten, bevor sie seufzend zurück gegen das Kopfende ihres Bettes lehnt. „Die bringt Naruto mir auch jedes Mal vorbei, wenn ich krank bin.“ Sie hat es nicht so beabsichtigt, aber es ist ein weiterer Hieb darauf, dass er all das verpasst hat. Und das ist niemandes Schuld ist außer seiner. Nachdem er das restliche Essen entsorgt hat, tritt er noch einmal zurück in ihr Zimmer und als er sieht, dass die talentierte Medic-nin mit dem Kopf gegen das Holz ihres Bettrahmens gelehnt, beinahe im Sitzen schläft, lässt er sich noch einmal neben ihr nieder. „Ich habe deine Unterlagen übrigens im Krankenhaus abgegeben.“ Ihre hellen Augen fliegen automatisch zu ihm, aber obwohl er ihren perplexen Blick offen erwidert, gibt er gleichzeitig einmal mehr nichts weiter preis. „Wo hast du sie gefunden“, will sie schließlich leise wissen. „In deinem Badezimmer.“ „Ahh.“ Bei ihrer kaum vorhandenen Ordnungsliebe macht das durchaus Sinn. „Danke.“ „Hn.“ Sie hat keine Ahnung, was sie dazu noch sagen soll, obwohl die Geste verrückte Sachen mit ihrem Herzschlag anstellt, von denen ihr erneut schwindelt. Ihren Gesundheitszustand verfluchend lehnt sie ihren Kopf auf der Suche nach einer bequemen Position wortlos an seine Schulter und sie ist so erschöpft, dass es ihr egal ist, wie offensichtlich allein durch diese Geste wird, dass sie seine Anwesenheit genießt. „Du musst damit aufhören.“ „Und womit genau?“ Sie hört die Belustigung in seiner Stimme, aber das Fieber, gegen das nicht einmal sie viel unternehmen kann, beeinträchtigt ihr Bewusstsein mittlerweile schwer, deshalb nuschelt sie ihre nächsten Worte ohne weiter darüber nachzudenken. „So nett zu sein.“ Sein beinahe stummes Lachen erschüttert seinen breiten Brustkorb und zeichnet trotz ihrer Erschöpfung noch ein breites Lächeln auf ihre Lippen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mich schon einmal jemand als ‚nett‘ bezeichnet hätte.“ „Du bist auch die meiste Zeit ein Arschloch“, räumt sie unumwunden ein. „Aber heute nicht?“ „Nein, heute nicht.“ Sie birgt ihren Kopf tiefer an seiner Schulter und ihr ruhiger Atem verrät ihm, dass sie schon wenige Sekunden später eingeschlafen ist. Statt sich jedoch aus ihrer Umarmung zu lösen, hält er ihren zierlichen Körper einfach fester und rutscht tiefer in die Kissen ihres Bettes. Er streift mit seinen Lippen über ihre blasse Stirn und stellt erleichtert fest, dass ihr Fieber gesunken zu sein scheint, bevor er selbst die Augen schließt. . . . - Währenddessen in Narutos Wohnung - Naruto springt grinsend aus seiner Dusche, als er das vertraute Chakra auf dem Weg zu seiner Wohnung registriert. Er überquert bereits den Flur, während er sich noch notdürftig ein Handtuch um die Hüften schlingt und reißt seine Haustür schon auf, bevor seine Freundin überhaupt den Finger an die Klingel legen kann. Aber ein Blick in die vertrauten Augen der jungen Clanerbin und seine gute Laune rauscht durch die Haustür nach draußen in den strömenden Regen. „Was ist passiert?“ Er tritt eher automatisch zur Seite, um sie herein zu lassen und schließt die Tür hinter ihrer schmalen Gestalt, während sein Blick hektisch ihren Körper fährt, in der panischen Angst, dass sie irgendwo verletzt worden sein könnte. „N-Nichts, ich-“ Aber was auch immer ihren Körper zum Zittern bringt, ob es an ihrer vollkommen durchnässten Kleidung oder ihrem sichtlich aufgelösten Zustand liegt, sie bringt kaum ein Wort über die Lippen und ihre alte Unsicherheit stählt automatisch seine Entschlossenheit. Mit einem Schritt steht er vor ihr und mit seinen Händen an ihren Wangen, zwingt er sie sanft aber energisch seinem Blick zu begegnen. „Lüg mich nicht an“, verlangt er ruhig. „Du hast geweint.“ Sie hat sich offensichtlich nach Kräften bemüht es zu verbergen und er vermutet schwer, dass sie eine Weile durch den Regen gelaufen ist und versucht hat sich zu beruhigen, aber die feine Röte um ihre markanten Augen verrät ihm genug. In dem Moment, in dem er ihre Schwäche anspricht, verliert die aufgebrachte Clanerbin ihren losen Griff um ihre Beherrschung und bricht erneut in bittere Tränen aus. Ihre Arme schlingen sich verzweifelt um seinen Rücken und obwohl er keine Ahnung hat, was sie dermaßen aus der Fassung gebracht hat, weiß er mit Gewissheit, dass er denjenigen, der für ihren Kummer verantwortlich ist, finden und zur Rechenschaft ziehen wird. Außerdem hat er da einen ziemlich stichfesten Verdacht. Aber ihre verzweifelten Worte verlangen all seine Aufmerksamkeit und schieben seine Mordpläne kurzzeitig auf. „B-bitte- bitte, verlass mich nicht!“ Vollkommen perplex und jetzt ernsthaft besorgt, legt er seine Hände zurück an ihre Wangen, um erneut ihren Blick zu suchen. Er will sie anflehen ihm zu sagen, warum sie so verzweifelt ist, aber statt sie zu bedrängen schwört er ihr, was er mit absoluter Gewissheit weiß. „Hinata, Liebling, ich werde dich niemals verlassen! Hörst du mich? Niemals!“ „E-es tut m-mir so l-leid, ich kann-“ Aber er erträgt den gebrochenen Klang ihrer Stimme nicht länger und in seiner Hilflosigkeit legt er seine Lippen wild auf ihre. Hinata streckt sich sofort auf ihre Zehenspitzen und er hätte beinahe geflucht, als er ihre kühle Kleidung an seiner nackten Haut spürt. Sie wird sich den Tod holen. „Sag mir, was ich tun kann“, fleht er leise und ihre geflüsterte Antwort ist sein Untergang. „Liebe mich!“ Als müsste sie ihn je darum bitten. Wenn sie auch das Gegenteil von ihm verlangen würde, könnte er niemals damit aufhören. Er streift ihr die nasse Kleidung noch im Flur vom Körper und lässt die Kleidungsstücke achtlos dort liegen, wo sie landen, einzig und allein darauf konzentriert die vertraute Wärme zurück in ihren Körper zu bekommen. Als er sie auf sein Bett hebt, sind sie beide nackt und er fährt mit seinen Lippen und seinen Händen über jeden Zentimeter ihrer entblößten Haut, bis sie sich atemlos unter ihm aufbäumt und heiser seinen Namen flüstert. Aber bevor er ihren Körper ganz in Besitz nimmt, sucht er noch einmal ihren Blick, um sicherzugehen, dass jedes seiner ernsten Worte zu ihr durchdringt. „Ich liebe dich, hörst du! Du bist das Beste, was mir je passiert ist und egal was es ist, das wird nie etwas an uns beiden ändern. Ich würde eher sterben, als aufzugeben was ich mit dir gefunden habe!“ Die junge Clanerbin öffnet ihre zitternden Lippen, aber er senkt seine eigenen zurück auf ihre, um ihr für den Moment das Sprechen zu ersparen. • Naruto wirft zum wiederholten Mal einen besorgten Blick auf die schlafende Gestalt seiner zierlichen Freundin, die in seinen Armen letztendlich doch zur Ruhe gekommen ist und beschließt, dass er dringend den Rat seiner besten Freundin braucht. Er hat Angst Hinata zu bedrängen, aber solange sie ihm nicht sagt, was sie bedrückt, ist er zu einer Untätigkeit verdammt, die ihn in den Wahnsinn zu treiben beginnt. Und wenn das so weiter geht, wird er ihrem Vater das nächste Mal, wenn sie einander begegnen, eine verpassen, ganz egal, wer dann gerade zusieht und er glaubt nicht, dass das ihre Probleme lösen wird. Der blonde Shinobi stellt sich bereits auf eine schlaflose Nacht ein, als Hinatas flüsternde Stimme seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre Gesichtszüge zieht. „Naruto.“ Aber er erkennt fasziniert, dass sie lediglich im Schlaf nach ihm zu rufen scheint und er festigt seinen Halt um ihren schmalen Körper kaum merklich. „Ich bin hier“, beschwört er leise, auch wenn sie ihn nicht hören kann. Ich werde dich nie verlassen. Ihre Worte von vorhin machen ihm Angst, weil ihm unbegreiflich ist, was sie zu dieser panischen Annahme veranlasst haben könnte. Obwohl er seine gesamten Ersparnisse darauf verwetten würde, dass er auch das ihrem Vater zu verdanken hat. Der Uzumaki verdrängt seine Wut auf das Clanoberhaupt angestrengt, weil er zu Recht befürchtet, das kleinste Ansteigen seines Chakras könnte seine sensible Freundin aufwecken. Er haucht der schlafenden Kunoichi einen zärtlichen Kuss auf den dunklen Schopf, um sich selbst zu beruhigen und rutscht vorsichtig ein wenig tiefer in seine Kissen. Er wird einfach morgen Früh in aller Ruhe mit ihr reden, wenn sie ausgeschlafen und nicht so aufgelöst ist. Zufrieden mit diesem Entschluss, schläft er schließlich doch noch ein. • Aber am nächsten Morgen ist die Bettseite neben ihm kalt und leer, was das ungute Gefühl in ihm verstärkt, dass er ihr die Bitte, nicht weiter nachzufragen, besser verwehrt hätte. Er greift besorgt nach dem weißen Zettel neben seinem Kissen und nicht einmal ihre vertraute Handschrift vermag es an diesem Morgen ihn zu beruhigen. »Guten Morgen, ich muss vor dem Training noch etwas erledigen, aber ich treffe dich dann dort. Ich liebe dich! Hinata« Die ungewohnt kurz angebundene Nachricht verstärkt das beunruhigte Netzwerk in seinen Gedanken nur noch. Mit der quälenden Erinnerung an ihren verzweifelten Kummer von letzter Nacht springt er hektisch aus dem Bett und stülpt sich in Rekordzeit seine Trainingsklamotten über. . . . Kapitel 35: falter ------------------ - Am nächsten Tag in Sakuras Wohnung - Was sie am nächsten Morgen zuerst spürt, ist die widerliche Schwere ihrer Glieder, die immer noch von Krankheit zeugt. Aber wenigstens ist ihr Verstand nicht länger vom Fieber getrübt und sie schafft es immerhin schon sich aufzusetzen, ohne dass der Raum vor ihren Augen zu tanzen anfängt. Dann registriert sie, dass sie alleine ist und die schöne Medic-nin runzelt verwirrt die Stirn. Ihre Erinnerungen an den letzten Abend sind zwar vom Fieber getrübt, aber sie ist sich dennoch sicher, dass Sasuke noch neben ihr gelegen hat, als sie eingeschlafen ist. Sie schüttelt die seltsame Enttäuschung ab, die sich ihr ungebeten aufdrängt und erhebt sich vorsichtig aus ihrem Bett. Als sie erleichtert feststellt, dass ihre Beine sie wieder relativ sicher tragen, strebt sie als erstes ihr Badezimmer an und registriert gleichzeitig, dass die verborgene Chakrapräsenz ihres ehemaligen Teamkameraden im ganzen Haus fehlt. Ein Blick in den Spiegel und Sakura beschließt, dass sie furchtbar aussieht und dringend eine Dusche braucht. Aber sie hat es kaum geschafft, sich die Zähne zu putzen, als sie ein vertrautes Chakra vor ihrer Haustüre wahrnimmt und Sasuke kaum eine Minute später im Türrahmen ihres Badezimmers auftaucht. „Ich war nur schnell Brot holen.“ Sie weiß längst, dass er nicht einfach wie ein normaler Mensch guten Morgen sagen kann, aber seine Aussage klingt trotzdem so häuslich und damit aus dem Mund des Uchiha so bizarr, dass es ihr augenblicklich ein ehrliches Schmunzeln auf die Lippen legt. „Danke. Ich will nur schnell duschen, aber ich beeil mich, dann können wir noch frühstücken, bevor wir los müssen.“ Sie will ihm bereits den Rücken zudrehen, sieht aber aus dem Augenwinkel wie sich seine Gesichtszüge drohend verdunkeln und hält fragend inne. „Und wohin genau willst du los?“ „Uh, es gibt da diese Sache, die sich Training nennt?“ „Ja, und da wirst du heute bestimmt nicht hingehen.“ Sie schließt die Augen, zählt bis drei und mahnt sich, sich von seinem Befehlston nicht schon wieder provozieren zu lassen. „Sasuke-“ „Du hattest gestern Abend noch hohes Fieber, Sakura! Du wirst nicht trainieren-“ „Wenn du mich ausreden lassen würdest, könnte ich dir sagen, dass ich nicht vorhabe aktiv an diesem Training teilzunehmen. Ich will lediglich sicherstellen, dass Naruto Neji nicht gleich umbringt, sobald er ihn sieht.“ Sie verfolgt stirnrunzelnd wie eine gänzlich andere Emotion in seinen Gesichtszügen aufflattert, von der sie nicht sicher ist, ob sie wissen will, was es ist und sie wünscht sich plötzlich eindringlich, er würde sie alleine lassen. Sie braucht unbedingt einen Moment für sich, um ihre wirren Gedanken zu sortieren. „Ich habe gesagt, ich muss duschen, also los, verschwinde gefälligst!“ „Bist du sicher, dass du das schon alleine schaffst?“ Ihre Augenbraue klettert angesichts seines Tonfalls, den sie so noch nie vernommen hat, bereits eine ganze Etage nach oben, während sie seine Worte in Erwägung ziehen lassen, ob er sich so schnell bei ihr angesteckt haben könnte, dass er bereits ebenfalls fiebert- „Ich könnte dir helfen.“ Nein, kein Fieber, nur der übliche Größenwahn. Bevor sie eine passende Antwort auf seinen dreisten Vorschlag formulieren kann, tritt er einen Schritt auf sie zu und weil sie viel zu stur ist, um auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen, berühren sich ihre Körper im nächsten Moment beinahe und sie muss den Kopf in den Nacken legen, um ihn weiter ansehen zu können. „Außerdem ist da nichts, was ich nicht schon gesehen habe.“ Sie wartet seit Tagen darauf, dass er ihre gemeinsame Nacht anspricht, aber natürlich wartet er erst einmal ab, bis sie langsam anfängt sich in Sicherheit zu wiegen, bevor er zuschlägt. Er ist wirklich eine Schlange. „Du bist so ein Arschloch“, murmelt sie leise, aber es steckt viel zu wenig Härte dahinter. „Gestern hast du noch behauptet ich wäre zu nett“, raunt er belustigt und sie ringt mit dem verräterischen Zittern ihres Körpers, als sein Atem leicht über ihre Stirn streift. „Daran kann ich mich nicht erinnern. Außerdem war ich in meinem gestrigen Zustand nicht ganz zurechnungsfähig.“ Nicht ihre beste Ausrede, dessen ist sie sich durchaus bewusst. „Mhm, dann lass mich deinem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen.“ Seine selten amüsierte Stimmlage stellt ausgesprochen gefährliche Dinge mit ihrem törichten Herzen an und für einen Moment verharrt sie angespannt vor ihm, während der Uchiha ohne jede Hast den Kopf senkt, bis seine Lippen ihre streifen. Aber statt sich von ihm küssen zu lassen, verpasst ihm die talentierte Medic-nin unerwartet einen heftigen Schlag gegen die Schulter, der sogar den mürrischen Clanerben für eine Sekunde das Gesicht verziehen lässt. „Was-“ Aber eine eben aufgekommene Erinnerung, hat schlagartig ehrlichen Zorn in ihr aufkeimen lassen. „Das war dafür, dass du deine ach-so-tollen Augen gestern darauf verwendet hast, mich einzuschläfern wie ein Tier! Und solltest du so eine Aktion jemals nochmal versuchen werde ich-“ Aber so sehr er ihre erheiternden Wutausbrüche mitunter auch genießt, hat er heute andere Pläne und nutzt seine neu gefundene Lieblingsmethode, um seine frühere Teamkameradin wirkungsvoll zum Schweigen zu bringen. Er greift beinahe grob mit einem Arm um ihre Hüfte, schiebt seine anderen Hand in ihre langen Haare und reißt ihren Körper besitzergreifend gegen seinen, während er ihr rau seine Lippen aufdrückt und ihren anhaltenden Protest in Sekunden erstickt. Die Anspannung in ihrem Körper verliert sich gegen seinen und die junge Medic-nin schlingt ihrem früheren Teamkameraden in stummer Kapitulation beide Arme um den Hals und öffnet ihre Lippen seufzend gegen seine. Der berüchtigte Clanerbe schiebt seine rauen Finger ohne zu zögern unter den Saum ihres Oberteils und während sie leise seufzend den Kopf in den Nacken legt, erwägt sie ernsthaft, den Rest ihrer Vernunft auch noch zum Teufel zu jagen und einfach auf sein Angebot einzugehen. Aber als sie gerade beschließt, dass es nicht noch mehr kaputt machen kann, wenn sie sich noch einmal auf ihn einlässt, reißt sie das vertraute Geräusch der Klingel einmal mehr auseinander und der Uchiha knurrt beinahe. „Wenn das so weiter geht, reiß ich das Ding aus der Wand!“ Aber statt sich über seine primitive Drohung zu amüsieren, legt sich die talentierte Medic-nin stöhnend eine Hand über die Augen, als sie den Störenfried anhand seiner Chakrasignatur erkennt. „Verdammt, ich hab gewusst, dass diese anhaltende Schonfrist zu gut ist, um wahr zu sein.“ Sie sieht sich kurz suchend um und erkennt erleichtert einen natürlichen Fluchtweg. „Ich geh duschen!“ „Was? Willst du nicht aufmachen?“ „Mach du ihr auf oder lass es bleiben! Persönlich rate ich dir eher zu letzterem!“ Damit schiebt sie den perplexen Uchiha kurzerhand aus ihrem Badezimmer und der Clanerbe registriert verdattert das leise Klicken des Türschlosses. Für einen Moment verharrt er in der Tat ein wenig verdutzt vor der verschlossenen Tür, bevor ihn ein neuerliches und ausgesprochen penetrantes Klingeln zu einem derben Fluch veranlasst. „Ich komme!“ Auch ihm kommt das Chakra dunkel vertraut vor, aber eigentlich ist es ihm scheißegal, wer es ist, er wird demjenigen- „Sasuke, wie schön dich zu sehen!“ „Ino.“ Statt zu fragen, ob sie reinkommen kann, schiebt sich die redselige Blondine bereits an ihm vorbei und der dunkelhaarige Shinobi wirft einen finsteren Blick in Richtung Decke, mit dem stummen Versprechen seiner alten Kollegin diese hinterhältige Aktion baldmöglichst heimzuzahlen. Er folgt der Yamanaka mürrisch in die Küche, in der sie sich offensichtblich bestens auskennt, denn als er den Raum betrifft, bedient sie sich bereits an Sakuras spärlich bestücktem Kühlschrank. „Wo ist Sakura?“ „Duschen.“ „Und da bist du dir sicher?“ Wenn er nicht so verflucht schlechte Laune hätte, würde ihn diese Frage vielleicht amüsieren. „Hn.“ „Und warum bist du da so sicher?“ Das Kreuzverhör der aufgeweckten Kunoichi längst leid, spricht er tatsächlich die erste bissige Antwort aus, die ihm durch den Kopf geht. „Ich habe nachgesehen.“ Und verflucht sich selbst, als er beobachtet, wie Inos Augenbrauen beinahe nach oben springen. „Wirklich?“ „Nein.“ Aber mit dem Beschluss, dass er genau das schleunigst nachholen sollte, dreht er sich wortlos um und verlässt den Raum. „Wo willst du hin? „Sicherstellen, dass sie sich nicht ertränkt hat“, grummelt er leise und wechselt in wenigen Sekunden das Stockwerk. Er will gerade an die verschlossene Badezimmertür klopfen und verlangen, dass seine frühere Teamkameradin schleunigst herauskommt und sich gefälligst selbst mit ihrem ungebetenen Gast beschäftigt, als die Tür schwungvoll aufgerissen wird, sein Arm umfasst und er zurück in den Raum gerissen wird. Der rehabilitierte Nuke-nin registriert mit mildem Interesse, dass die erfahrene Medic-nin sich für die Ultrakurzversion einer Dusche entschieden zu haben scheint, denn obwohl sie lediglich ein Handtuch trägt, sind ihre langen Haare noch trocken. „Du musst zurück und sie davon abhalten hier hochzukommen“, zischt sie leise, aber der dunkelhaarige Clanerbe verschränkt lediglich die Arme. „Einen Teufel muss ich. Yamanaka war schon vor acht Jahren sogar noch schwerer abzuschütteln als du“, er ignoriert den giftigen Blick, den er sich dafür einfängt, gleichgültig, „und ich weigere mich noch eine Minute länger den Vermittler zu spielen, nur weil du deiner besten Freundin aus dem Weg gehst.“ Er verengt kritisch die Augen, als ihm aufgeht, dass dieses Verhalten eigentlich nicht in das Bild der langjährigen Freudinnen passt. „Warum eigentlich?“ „Weil ihre erste Frage, sobald sie mich einen Moment alleine erwischt, sein wird, was zwischen uns beiden läuft.“ Spätestens damit ist ihm dieses Gespräch offiziell rundum zu dumm. „Und warum sagst du es ihr nicht einfach?“ Sein offensichtlich mangelhaftes Einfühlungsvermögen beschert ihm einen weiteren vorwurfsvollen Blick aus tosenden grünen Augen. „Selbst wenn ich das selber wüsste“, betont sie bemüht gleichmütig, „würde ich Ino das erst erzählen, wenn ich außerdem planen würde, diese Meldung gleichzeitig auch an das ganze Dorf herauszugeben. Und jetzt bitte, halt sie mir einfach zwei Minuten vom Leib, damit ich mich zumindest in Frieden anziehen kann. Dann müssen wir ohnehin zum Training“, fügt sie sichtlich glücklich über diese rettende Aussicht hinzu. Sakura dreht sich zurück zu dem kleinen Waschbecken und dem darüber platzierten Spiegelschrank und zieht ihre Bürste hektisch durch ihre langen Haare, während der Uchiha interessiert beobachtet, dass ihre ruckartigen Bewegungen den losen Halt des Handtuchs um ihren Körper stetig zu lockern beginnen. Er stößt sich kurz entschlossen von der Tür ab und vernimmt zufrieden das leise Seufzen seiner ehemaligen Teamkameradin, das nicht einmal ansatzweise so genervt klingt, wie sie das zweifellos beabsichtig hat, als er seine Hände an ihre Hüften und seine Lippen auf ihr entblößtes Schulterblatt legt. „Dafür schuldest du mir was.“ Die talentierte Medic-nin nickt kurz angebunden, aber als er trotz ihres wortlosen Eingeständnisses immer noch keine Anstalten macht sie loszulassen, legt sie seufzend den Kopf in den Nacken und jagt ihren Stolz für den Moment zum Teufel. „Sasuke, bitte.“ Aber sie registriert überrascht, wie der Uchiha seinen Halt um ihren Körper in der Konsequenz auf ihre Worte besitzergreifend festigt und sie noch näher gegen seinen eigenen Körper zieht. So nahe, dass sie die leichte Vibration in seinem Brustkorb an ihrem Rücken spürt, als er beinahe knurrend spricht. „Bitte was?“ Sie begegnet seinem dunklen Blick in dem kleinen Spiegel über ihrem Waschbecken und registriert beinahe verstört den erhitzten Ausdruck in ihren eigenen Augen. „Verschwinde“, raunt sie leise, viel zu atemlos und der dunkelhaarige Clanerbe brummt lediglich amüsiert und drückt seine Lippen noch einmal gegen ihren Hals, direkt über ihren rasenden Puls. Sie greift nach seinen Händen, um ihn entschlossen von sich zu schieben, aber als er seine Lippen über ihrem Hals öffnet und seine Zähne mahnend in ihrer Haut vergräbt, bäumt sich ihr Körper gegen ihren Willen auf und sie muss keuchend nach ihrem Handtuch greifen, um zu verhindern, dass es sich öffnet und sie ganz seinen Augen ausliefert. „Mhm, aber du weißt nicht, was du verpasst.“ „Doch, ich glaube schon.“ Ihre Stimme klingt beinahe lächerlich atemlos, aber sie schafft es nicht mehr, sich noch darüber aufzuregen, solange sie viel zu sehr damit beschäftigt ist, sich selbst in Erinnerung zu rufen, warum es eine unglaublich dumme Idee wäre, hier und jetzt auf sein offensichtliches Angebot einzugehen. Aber der Uchiha schüttelt ablehnend den Kopf und sie fragt sich, wie sie nur von seinen Haarspitzen, die ihren nackten Hals kitzeln, eine Gänsehaut bekommen kann. Oder vielleicht liegt es auch an dem tiefen Raunen seiner Stimme, das sie bis in ihre Zehenspitzen spürt. „Tust du nicht. Beim zweiten Mal ist es so viel besser.“ Verdammt. Wenn sie die drohende Präsenz ihrer besten Freundin nicht immer noch im Erdgeschoss wahrnehmen würde, hätte er sie damit. Aber so greift sie ganz tief um den schwachen Rest ihrer Beherrschung und schiebt ihn innerlich fluchend aus dem Bad. Sie lugt vorsichtig um die Ecke, das Treppengeländer hinunter und erkennt erleichtert, dass Ino sich immer noch in ihrer Küche aufzuhalten scheint. „Ich zieh mir nur schnell was an, dann bin ich da.“ Sie hört den Uchiha noch unzufrieden grummeln, aber sie schließt schnell die Tür ihres Schlafzimmers hinter sich und gönnt sich einen beruhigenden Atemzug, bevor sie sich für diesen Tag stählt, der – wenn dieser Morgen eine Indiz auf den weiteren Verlauf darstellt – nur katastrophal werden kann. Er weiß nicht warum, aber er kehrt schließlich doch wieder in die Küche zurück, obwohl ihm sein Instinkt eigentlich rät dem Raum tunlichst fern zu bleiben. „Und lebt sie noch?“ Das gruselig zufriedene Grinsen auf den Lippen der Yamanaka lässt ihn beinahe verstehen, warum Sakura ihrer Kindergartenfreundin aus dem Weg geht. „Sie kommt gleich runter.“ Er ignoriert die Antwort der blonden Kunoichi einfach, lässt sich stattdessen am Tisch nieder und greift nach einem der kleinen Brötchen und dem Marmeladenglas, die er beide bereits dort hingestellt hat, damit seine frühere Teamkameradin nicht behaupten kann, sie hätte keine Zeit mehr zum Frühstücken. Er freut sich gerade an seiner zurückgewonnen Ruhe, als Inos Stimme doch wieder zu ihm durchdringt. „Ich wusste gar nicht, dass du Marmelade magst.“ „Hn.“ Tut er nicht. Aber glücklicherweise schneit in diesem Moment Sakura in die Küche. „Ino, wie schön dich zu sehen, aber wir müssen leider los!“ Sie greift nach dem Marmeladenbrot, das Sasuke ihr wortlos hinhält und nimmt einen undamenhaften Bissen, bevor sie sich kauend an ihre beste Freundin wendet. „Du weißt ja, wie Neji ist, wenn man seine geheiligten Trainingszeiten nicht auf die Sekunde genau einhält, also-“ „Kein Problem, ich begleite euch einfach noch ein Stück!“ Das breite Grinsen auf den Lippen ihrer besten Freundin verrät ihr stumm, dass jeglicher Fluchtversuch ihrerseits vollkommen vergebens sein wird. Ja, genau das hat sie befürchtet. • Den rettenden Trainingsplatz bereits im Blick, spürt Sakura resignierend wie sich eine schmale Hand um ihren Unterarm schließt und sie begegnet über ihre Schulter dem vertrauten Blick ihrer Kindergartenfreundin, während diese leise raunt. „Wir müssen reden!“ Sie nickt stumm, schwört aber gleichzeitig leise, dass sie alles tun wird um dieses zweifellos qualvolle Gespräch so lange wie möglich hinauszuzögern. Und in diesem Moment präsentiert sich zum Glück die Rettung in vertrauten blonden Haaren, die nur wenige Meter vor ihnen um die nächste Ecke verschwinden und die Haruno beschleunigt ihre Schritte schnell. „Naruto!“ Sie registriert stirnrunzelnd, dass ihr bester Freund keine Sekunde inne hält, obwohl er sie zweifellos gehört haben muss und schließt rasch zu ihm auf. „Naruto, verdammt noch mal-“ Sie greift nach seinem Arm, aber ihr langjähriger Teamkamerad schüttelt sie hektisch ab und da entdeckt sie auch den besorgten Ausdruck in seinen sonst so fröhlichen Gesichtszügen. „Ich hab jetzt keine Zeit dafür, Sakura.“ Die talentierte Medic-nin registriert seinen ungewohnt angespannten Tonfall sofort und greift dieses Mal energischer nach seinem Arm, um ihn aufzuhalten. „Was ist los?“ Er bleibt zwar stehen, aber seine Augen wandern bereits weiter in die Richtung ihres Trainingsplatzes. „Nichts, ich muss nur mit Hinata reden.“ „Du weißt, dass nichts im Kontrast zum Rest dieses Satzes steht oder?“ Der Uzumaki begegnet ihren Augen nun doch noch, aber nur um sie beinahe anzuflehen. „Kannst du mich nicht einmal damit verschonen? Nur heute? Bitte?“ „Naruto-“ „Guten Morgen!“ Der blonde Shinobi knurrt ungehalten als Antwort auf Tentens freundlichen Gruß und Sakura wirft einen besorgten Blick auf ihren besten Freund, der sich erneut von ihr losmacht, wortlos an ihr vorbei stapft und seinen zielstrebigen Weg Richtung Trainingsplatz hektisch fortsetzt. Die erfahrene Waffenexpertin sieht ihrem blonden Teamkameraden ebenso verwirrt hinterher. „Was hat denn dem heute schon die Laune verdorben?“ Aber Sakura schüttelt nur den Kopf und wechselt einen kurzen Blick mit Sasuke, bevor sie ihre Schritte beschleunigt, um erneut zu dem Uzumaki aufschließen zu können. „Würdest du mir bitte sagen, was mit dir los ist?“ „Genau das muss ich erst mal selber rausfinden.“ Die kryptische Antwort lässt sie besorgt die Stirn runzeln, aber in diesem Moment dringen vertraute Stimmen an ihr Ohr, die nicht nur Sakura und Naruto, sondern auch Sasuke, Tenten und Ino, die ihnen gefolgt sind, für einen Moment innehalten lassen und im ersten Moment registriert keiner von ihnen, dass Shikamaru, Temari und Kiba sich ihnen von der anderen Seite des Platzes anschließen, denn was über die wenigen Meter Entfernung deutlich zu ihnen herüber dringt, ist so bizarr, dass es zweifellos nichts Gutes verheißt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hinata und Neji die ersten am Trainingsplatz sind. Der untypische Teil liegt darin, dass sie ihre Stimmen schon hören, bevor sie sie sehen und die beiden ruhigen Hyuuga offensichtlich streiten. Naruto runzelt angespannt die Brauen. Er hätte seinem Gefühl vertrauen sollen, als sie gestern Abend zu ihm gekommen ist und darauf bestehen sollen, dass sie miteinander reden. Ihre offensichtliche Verzweiflung hätte bereits gereicht, selbst wenn er den gut verborgenen Schmerz in ihren Augen nicht gesehen hätte. Aber was hätte er sagen sollen? Nejis ungehaltene Stimme dringt bereits laut zu ihnen herüber, bevor die beiden Hyuuga in ihr Blickfeld rücken. „Dir bleibt früher oder später sowieso nichts anderes übrig, als dich ihm zu fügen!“ „Hörst du dir eigentlich selbst zu? Ist dir klar, was du da sagst?“ Naruto beschleunigt seine Schritte, als er den echten Zorn in Hinatas Stimme hört und die anderen folgen ihm besorgt. „Ich weiß, was die Alternative ist und eines kannst du mir glauben, Hinata, das willst du nicht!“ „Wag es nicht mir zu sagen, was ich will oder nicht! Mir reicht ein Mann, der glaubt mir vorschreiben zu können wie ich mein Leben zu leben habe! Ich sage das zum letzten Mal: Halt dich da raus, Neji!“ Naruto tritt als Erster an die beiden heran und so wie Hinata zusammenzuckt, als er die Stimme hebt, könnte man beinahe glauben, dass sie ihr Kommen nicht bemerkt hat. „Hina, was ist hier los?“ Nejis Blick schwingt zu ihm und Naruto hat seit ihrer ersten Chuninprüfung nicht mehr so viel Zorn von dem Hyuuga abbekommen. Aber Hinata deutet seinen Blick richtig. „Wag es nicht, Neji, ich warne dich!“ „Vielleicht ist es Zeit, dass ihm mal jemand sagt, was hier los ist. Schließlich wirfst du seinetwegen gerade dein Leben weg!“ Die schöne Clanerbin stößt ihren Cousin als Antwort so grob mit der flachen Hand in den Magen, dass dieser tatsächlich zu Boden fällt. „Hinata!“ Tenten tritt besorgt neben ihre beste Freundin, aber diese schüttelt ihren Arm zornig ab. „Ich habe gesagt, du sollst ihn da raushalten! Dass ich nicht länger die Marionette des Hyuuga-Clans sein werde, hat nichts mit Naruto zu tun!“ Der Teamleader springt wütend zurück auf die Beine und baut sich vor seiner jüngeren Cousine auf, aber die weicht keinen Millimeter vor ihm zurück und ihre zornige Miene nimmt einen selten spöttischen Zug an. „Was ist, Neji? Willst du mich wieder schlagen? Nur zu! Dann bist du wirklich wie er!“ Aber jetzt weicht der talentierte ANBU zurück, als hätte sie ihn geschlagen. Naruto erwacht zuerst aus seiner Starre, umfasst sanft Hinatas Oberarme und dreht sie zu sich herum. „Hinata, bitte, sag mir was hier los ist!“ Neji öffnet erneut den Mund, aber weil sie keine Lust hat, dass ihre Freunde seine verdrehte Version zuerst hören, gibt sie ihr Geheimnis doch preis. Und er sieht schon an dem tiefen Schmerz in ihren Augen, dass er endlich erfahren wird, warum sie in den letzten Tagen so verzweifelt war. „Mein Vater will – nein, er verlangt, dass ich… dass ich h-heirate… einen Hyuuga.“ Sie flüstert die letzten beiden Worte nur noch und Narutos Gesicht verliert schlagartig jegliche Farbe und seine Hände fallen von ihren Armen, aber Hinata nimmt sein Gesicht fest in ihre Hände und zwingt ihn ihren Blick zu erwidern. Deshalb wollte sie nicht, dass er es erfährt. „Nein, bitte sieh mich an! Es ist mir egal, was er sagt oder womit er mir droht! Das ist nur sein neuester Versuch mich zu kontrollieren und mich zum Austritt aus der ANBU zu bewegen. Und wenn es das ist, was es kostet, dann werde ich es tun! Ich habe ihm heute Morgen gesagt, dass ich als seine Erbin zurücktreten werde, wenn es das ist, was er will! Was er nicht begreift ist, dass ich all das in einem Wimpernschlag aufgeben würde und es wäre mir egal! Ich kann nur dich nicht verlieren!“ Das bewegende Liebesgeständnis der jungen Clanerben rührt die anwesenden Frauen beinahe zu Tränen, aber Naruto verharrt erstarrt in dem Halt seiner verzweifelten Freundin, die angesichts seines anhaltenden Schweigens schwer um ihre eigene Beherrschung ringt. Sakura löst sich zuerst aus ihrer Schockstarre und tritt vorsichtig an die beiden heran und sieht dann zu Neji. „Und worüber streitet ihr beide dann?“ Naruto sieht wie sich Hinatas Züge verdunkeln, bevor sie angespannt herumfährt und sich wieder ihrem Cousin stellt. „Weil Neji der Meinung ist, dass ich nachgeben sollte!“ „Weil ich weiß, was dir blüht, wenn du es nicht tust! Hiashi wartet doch nur darauf, endlich eine Ausrede zu haben, um dir das Bannmal zu verpassen, weil er Hanabi so viel leichter lenken könnte!“ Die schöne Clanerbin macht wieder einen Schritt auf ihren Cousin zu und dieses Mal schwingt ein beinahe gefährlicher Unterton in ihrer Stimme mit. „Hast du eigentlich schon mal darüber gedacht, wie viele männliche Hyuuga in unserem Alter es in unserem Clan gibt? Hast du Lust mich zu heiraten, Neji?“ Die ganze Gruppe holt entsetzt Luft und auch Neji weicht die Zornesröte auf einen Schlag aus den Wangen, aber Hinata hält nicht inne. „Ich habe dich mein ganzes Leben lang Bruder genannt, aber du bist „nur“ mein Cousin zweiten Grades und nach den Sitten unseres Clans wäre das nichts Ungewöhnliches. Ich liebe dich, Neji, aber bei dem Gedanken dich zu heiraten, wird mir schlecht! Was würdest du machen, wenn mein Vater morgen von dir verlangt, dass du mich heiratest? Wie hast du es vorhin so schön formuliert: Dir bleibt früher oder später sowieso nichts anderes übrig, als dich ihm zu fügen? Vielleicht solltest du das mal Tenten erklären!“ Der sonst so stolze Teamleader sieht plötzlich geschlagen aus. „Es ist nicht wirklich so, dass ich eine Wahl hätte.“ Aber Hinata schüttelt angewidert den Kopf. „Und das ist der Unterschied zwischen uns beiden: Ich würde lieber sterben!“ „Du benimmst dich wie ein verzogenes Kind! Du sagst, du würdest all deine Privilegien aufgeben, aber du weißt gar nicht wovon du sprichst-“ „Und du weißt natürlich wie immer alles besser, was?!“ Keiner von den anderen hat jemals erlebt, dass Hinata überhaupt einmal ihre Stimme erhoben hat, aber in diesem Moment zittert ihr ganzer Körper unter ihrem schwerlich unterdrückten Zorn. „Denkst du wirklich, du bist der einzige unglückliche Mensch in unserem verkorksten Clan? Und du nennst mich naiv!“ Zu ihrer Wut mischt sich sichtlicher Schmerz in ihre hellen Augen und schon ist nicht mehr klar, ob es allein ihr Zorn ist, der sie zittern lässt. „Ich habe mir mindestens so oft wie du gewünscht, dass dein Vater statt meinem der Erstgeborene gewesen wäre. Unser ganzer Clan – uns beide eingeschlossen – war schon immer der Ansicht, dass du der bessere Anführer wärst und ich wäre definitiv glücklicher gewesen, wenn ich nicht die Clanerbin wäre.“ Sie sehen alle wie Neji das Gesicht verzieht und natürlich entgeht diese Regung auch Hinata nicht. „Da ist es wieder“, versetzt sie anklagend, „die stumme Verachtung in deinen Augen, jedes Mal wenn ich mich beschwere. Aber ich bin es leid den Mund zu halten und mich zu verbiegen, um die Erwartungen anderer zu erfüllen, nur um mir danach anzuhören, dass auch meine größten Bemühungen wieder einmal nicht gut genug waren! Dass ich nicht gut genug bin! Du denkst ich sollte dankbar sein überhaupt noch einen Vater zu haben, aber unsere Beziehung ist so verkorkst, dass wir beide nichts daraus gewinnen. Ich bin eine einzige Enttäuschung für ihn und ich lebe mittlerweile ganz gut damit. Aber es gab eine Zeit, da hätte mich das fast das Leben gekostet.“ Ebenso wie der Teamleader sind auch alle anderen Anwesenden schockiert erstarrt, aber Hinatas Augen wandern für einen Moment überraschend zu Sakura, die in einer zustimmenden Geste nickt. „Sag es ihnen.“ Scheinbar war die Suche nach der Bestätigung der Haruno alles, was die junge Clanerbin für den Moment innehalten ließ, denn sie nimmt lediglich einen tiefen Atemzug, bevor sie in gefährlich ruhigem Ton weiter spricht und sich bereit macht eines ihrer größten Geheimnisse zu offenbaren. „Es hat für einige Verwunderung gesorgt, als Sakura und ich uns vor ein paar Jahren plötzlich angefreundet haben und ich weiß, die meisten von euch haben gedacht, dass es wegen Naruto war. Wir haben das so stehen lassen, aber das ist nur die nette Seite des Ganzen. Wir haben uns zu der Zeit irgendwann einmal zum Training getroffen und dabei festgestellt, dass wir eine entscheidende Gemeinsamkeit hatten: Wir wollten unbedingt stärker werden, egal um welchen Preis. Körperliche Erschöpfung oder ein versäumtes Abendessen war da nur der geringste Preis, den wir regelmäßig gezahlt haben. Aber es gab eine Zeit, da ist mein Eifer in Gleichgültigkeit umgeschlagen. Mein Vater und ich haben uns kurz vor einer schwierigen Mission heftig gestritten.“ Ihr Blick verliert sich für einen kurzen Moment in der Ferne und zweifellos in der alten Erinnerung. „Ich wurde auf der Mission von den anderen getrennt und schwer verletzt. Und als ich da lag, kurz davor zu verbluten, war es mir egal, ob ich sterben würde. Für einen Moment habe ich mir überlegt, dass es vielleicht sogar besser wäre.“ Tenten verliert den Kampf gegen ihre Tränen zuerst, aber auch Ino schlägt entsetzt eine Hand vor ihren Mund und sogar Temari greift nach Shikamarus Hand. Nur Sakura lauscht dem bewegenden Geständnis der jungen Hyuuga absolut stoisch und Sasuke, dessen Blick in diesem Moment auf ihr ruht, begreift vor allen anderen, was das bedeutet: Sie hat es gewusst. Hinata scheint die Erinnerung abzuschütteln, aber sie beendet ihre schockierende Beichte. „Diese Gleichgültigkeit hat danach noch eine ganze Weile angehalten und wir wissen alle, wie gefährlich eine solche Denkweise sein kann. Statt mich zu töten, hat es mir geholfen in die ANBU einzutreten. Aber es hätte genauso gut andersrum ausgehen können. Bis ich endlich begriffen habe, dass mein Leben nie etwas wert sein wird, solange ich nicht anfange, es um meiner selbst willen zu leben.“ Der bekümmerte Ausdruck in ihren Augen verrät stumm, dass es zu dieser Offenbarung garantiert noch weitere Details gibt, die sie ihnen immer noch verschweigt, aber was die schweigsame Clanerbin mit diesem Geständnis offen gelegt hat, ist bereits weit mehr, als die meisten Elite-shinobi auf einmal verdauen können. Aber Hinata ist noch nicht fertig und sucht bei ihren nächsten Worten erneut ihren Cousin, der mittlerweile absolut regungslos vor ihr verharrt. „Du fandest meine Gefühle für Naruto schon immer übertrieben, aber du hast nie verstanden, was er für mich bedeutet. Wenn er nicht gewesen wäre, stünde ich heute mit ziemlicher Sicherheit nicht hier. Denn wenn meine Gleichgültigkeit noch einen Monat länger angehalten hätte, hätte mich das zweifellos umgebracht. Er ist mein Grund für alles. Und es stimmt, ich tue mir diesen ganzen Stress mit meinem Vater auch seinetwegen an, aber in erster Linie ist es meinetwegen. Ein Leben ohne ihn hat für mich weder Sinn noch Reiz. Deswegen, ob du es verstehst oder nicht, ist es mir ernst, wenn ich sage, dass ich mein verfluchtes, belastendes Erbe gerne aufgeben würde, wenn es das ist was nötig ist, um endlich glücklich sein zu können. Und es ist mir wirklich scheißegal, ob irgendjemand sonst das versteht!“ Damit verschwindet sie und lässt ihre Freunde fassungslos auf dem verstummten Platz zurück. . . . Kapitel 36: hesitate -------------------- Ihre Tränen verschleiern ihren Blick bereits so sehr, dass sie kaum noch sieht, wohin sie läuft, aber sie folgt einem tiefen Impuls, der ihr zuruft bloß nicht stehen zu bleiben. Und im ersten Moment will sie sich wehren, als jemand ihren Unterarm umfasst und sie herumreißt, aber Naruto zieht sie unnachgiebig in seine Arme. „Komm mit mir.“ Nur weil er es ist, fügt sie sich seiner Bitte widerspruchslos, aber sie sieht ihn nicht an. Er bringt sie ungesehen in seine Wohnung, aber er wendet ihr für einen Moment den Rücken zu, weil er selbst noch schwer um seine Beherrschung ringt und gleichzeitig will er unbedingt alles ein, was sie in diesem Moment von ihm braucht. Als er das leise Klicken seiner Wohnungstür vernimmt, dreht er sich mit einem beruhigenden Atemzug zu seiner aufgebrachten Freundin um und sein Herz verpasst einen Schlag, als er die Tränenströme erkennt, die ihre selten blassen Wangen benetzen. „Hinata.“ In dem tiefen Bedürfnis, ihren Kummer irgendwie lindern zu wollen, streckt er bereits beide Arme nach ihr aus, während er den geringen Abstand zwischen ihnen schnell überwindet. Kurz bevor er sie erreicht, schlägt die zitternde Clanerbin schluchzend eine Hand vor ihre Lippen und in dem Moment, wo sich seine Arme schützend um ihren zierlichen Körper legen, gibt sie ihren hoffnungslosen Kampf schließlich auf und bricht haltlos in Tränen aus. Er hält sie fest gegen seinen Körper und obwohl seine Hilflosigkeit angesichts ihres Schmerzes ihn beinahe umbringt, bittet er sie mit keiner Silbe darum aufzuhören. Als ihr bebender Körper schließlich gegen seinen sackt, weil sogar ihre Knie unter ihrem Kummer nachgeben, hebt er sie vorsichtig auf seine Arme und lässt sich mit ihr auf dem alten Sofa in seinem Wohnzimmer nieder. Er registriert, wie tief sich die Finger seiner aufgebrachten Freundin an seinen Schultern in den Stoff seines Oberteils gekrallt haben und er hält sie noch ein wenig fester, um ihr stumm zu versichern, dass er nirgendwo hingehen wird. Er wird sie maximal für eine Stunde verlassen, um ihren Vater auf möglichst schmerzhafte Weise unter die Erde zu bringen, aber das sollte sie im besten Fall niemals wissen. Und im Moment geht es ihm nur darum, ihren Kummer irgendwie zu lindern. „Shh, ich bin hier!“ Aber das und weitere zusammenhanglose Beschwichtigungen sind alles, was er ihr leise zuflüstert, während er mit seinen Händen immer wieder tröstend über ihren Rücken fährt und geduldig wartet, bis das kummervolle Beben ihres Körpers endlich nachlässt. „Sieh mich an“, verlangt er schließlich rau und greift mit einer Hand sanft nach ihrem Kinn, bis sie ihren Blick zu seinem hebt. „Es ist mir vollkommen egal, was dein Vater will oder sagt! Ich werde dich niemals aufgeben!“ Eine einzelne Träne perlt von ihren dunklen Wimpern und er dreht den Kopf, bis seine Lippen das warme Wasser auf ihrer Wange erreichen und er wischt die verräterische Spur einfach fort. „Es tut mir so leid, dass meine Familie so verquer ist!“ Ihre Stimme ist kaum mehr als ein gebrochenes Flüstern und schürt seinen unsagbaren Zorn auf ihren Vater nur noch weiter. Aber er ringt die glühende Wut weiterhin angestrengt nieder und legt stattdessen beide Hände zärtlich an die blassen Wangen seiner Freundin. „Süße, du musst aufhören dir immer für alles die Schuld zu geben.“ Aber er sieht genau, dass seine Worte sie nicht wirklich erreichen. „Ich weiß, was ich von meiner Familie zu erwarten habe, Naruto. Was ich nicht ertragen kann ist, dass es dir weh tut.“ „Hina, das einzige was mir weh tut, ist dich so zu sehen und nicht zu wissen, wie ich dir helfen kann.“ Die schöne Clanerbin schließt verzweifelt die Augen und er spürt, wie sich ihre Finger erneut in dem Stoff seines Oberteils verkrampfen. „Du bist hier. Allein das ist weit mehr, als ich verdient habe.“ Ihre selbstkasteienden Worte treiben seinen mühsam unterdrückten Zorn schlagartig zurück an die Oberfläche und als er mit beiden Händen um ihre Schultern greift und sie beinahe schüttelt, sieht die junge Hyuuga überrascht auf. „Hör auf“, verlangt er rau. „Hör sofort auf, dich seinetwegen klein zu machen oder ich bin in zwei Sekunden durch diese Tür und eines musst du wissen: Wenn ich deinen Vater finde, wird das kein gutes Ende nehmen!“ Ihr Blick klärt sich zum ersten Mal wirklich und sie greift schnell nach seinen Händen, als wollte sie ihn um jeden Preis bei sich behalten. „Nein, das darfst du nicht!“ Er beißt seine Zähne so hart aufeinander, dass es kracht, als er den Impuls unterdrückt ihr in aller Deutlichkeit zu sagen, dass es ihm im Moment absolut scheißegal ist, wer ihr Vater ist und wie mächtig er ist. „Bitte, bleib hier!“ Aber ihr verzweifeltes Flüstern zwingt ihn erneut zurück aus seinem zornigen Wahn und weil ihm der gequälte Blick in ihren Augen verrät, dass sie immer noch Angst hat, dass er jeden Moment gehen und sie verlassen könnte, zwingt er sie erneut seinem Blick zu begegnen, bevor er eindringlich versucht ihr klar zu machen, wie absurd diese Befürchtung ist. Wenn sie Angst hätte, dass er ihren Vater umbringt, sobald sie ihn eine Minute allein lässt, müsste er sich was anderes als die Wahrheit einfallen lassen, um sie zu beschwichtigen. „Hast du mir gerade nicht zugehört? Du verlierst mich nicht!“ Er lehnt seine Stirn liebevoll gegen ihre und verstärkt seinen Griff um ihre Hüfte bestätigend. „Ich liebe dich, Hinata! Und was du heute gesagt hast“, und schon ringt schlagartig er selbst um seinen Atem, denn als er sich an ihre ehrlichen Worte erinnert, erreicht ihn wieder dasselbe Gefühl, das ihm auf dem Trainingsplatz bereits den Boden unter den Füßen weggezogen hat und für das er immer noch keine passenden Worte findet. Er ist noch nie in seinem Leben so bedingungslos geliebt worden, wie Hinata es tut. Und er fängt langsam an zu begreifen, dass andersrum für sie das gleiche zu gelten scheint, obwohl sie im Gegensatz zu ihm mit einer Familie aufgewachsen ist, die sie eigentlich hätte lieben und beschützen sollen. „Was du vorhin auf dem Trainingsplatz gesagt hast“, er beugt sich ein bisschen weiter vor und fährt mit seiner Nase liebevoll über ihre, bis sie den Kopf dreht und er seine Lippen hauchzart über ihre streift. Und er liebt es, dass sie allein diese beinahe unschuldige Geste aus einem ganz anderen Grund in seinen Armen zittern lässt. Aber sie öffnet ihre flatternden Lider und sucht dieses Mal selbst seinen Blick. „Ich habe jedes Wort ernst gemeint.“ Naruto schluckt hart und hebt langsam eine Hand und wandert mit seinen Fingern ohne jede Hast in ihre Haare. Die junge Clanerbin legt ihren Kopf seufzend zur Seite und lässt widerspruchslos zu, dass er den strengen Halt ihrer Haarspange von ihr nimmt. Ihr langes Haar fällt haltlos offen über ihre Schultern und er streicht ihr die vordersten Strähnen sanft hinters Ohr und lässt seine Hand schließlich besitzergreifend in ihrem Nacken ruhen, während Hinata sich dreht und ihr Gewicht auf ihm unbewusst so verlagert, dass ihre Knie neben seinen Beinen auf der Couch ruhen. Sie legt ihre Hände stützend auf seine Schultern, aber als er seinen Halt um ihren Nacken und ihre Hüfte so festigt, dass ihr Körper noch näher gegen seinen rutscht, keuchen sie beide aufgrund der schlagartig intimeren Position ihrer Körper. Und er kann nicht widerstehen und streift seine Lippen noch einmal über ihre. „Ich weiß“, flüstert er leise. „Ich kann nur nicht verstehen… ich würde nie wollen, dass du meinetwegen auf irgendetwas verzichtest. Besonders nicht auf so etwas Bedeutendes wie dein Erbe.“ Er hebt seinen Mund zu ihrem und küsst sie ein, zwei, drei Sekunden. „Ich bin es nicht wert, dass man meinetwegen etwas aufgibt.“ „Sag das nicht“, verlangt sie, schlagartig wütend und macht Anstalten sich aus seinem Griff zu winden, aber er drückt ihr rau seine Lippen auf und ihr Widerstand stirbt sofort. „Du hast mich nicht ausreden lassen.“ Er schiebt in scheinbarer Gelassenheit ganz langsam beide Hände unter den Saum ihres Oberteils und hebt den Stoff mit jedem Wort, das er spricht, stetig weiter an. „Ich weiß nicht, was ich getan habe um dich zu verdienen…“ Sie hebt ihre Arme eher im Reflex, um es ihm zu ermöglichen ihr das leichte T-Shirt, das sie am Morgen zum Training angezogen hat, auszuziehen, denn sie hat schon genügend Schwierigkeiten sich trotz seiner anhaltenden Berührungen noch auf seine ehrlichen Worte zu konzentrieren. „Aber ich werde den Rest meines Lebens jeden Tag alles dafür tun, um deiner würdig zu sein.“ „Naruto-“ Sie will ihm versichern, dass sie nicht will, dass er irgendetwas ändert. Dass er aufhören soll an seinem eigenen Wert zu zweifeln, schließlich hat er ihr beigebracht, wie es ist sich selbst zu achten und seinen eigenen Wert zu erkennen. Dass er mehr als gut genug für sie ist. Dass er einfach alles für sie ist. Aber er dreht seinen Körper ruckartig herum, sodass sie schlagartig unter ihm auf dem kleinen Sofa liegt und während ihr atemloses Keuchen noch ihren Brustkorb hebt, zieht er sich selbst in seiner weiter anhaltenden Seelenruhe sein eigenes T-Shirt über den Kopf und sie biegt ihren Rücken seufzend weiter durch, als er seinen Oberkörper gegen ihren senkt. „Küss mich“, fleht sie leise, weil es die einzigen Worte zu sein scheinen, die sie noch über die Lippen bringt. Außerdem ist seine Nähe alles, was sie im Moment zu brauchen glaubt. Als er seine Lippen erneut auf ihre senkt, ist sie sich sicher, dass er alles ist, was sie braucht. Solange er bei ihr bleibt, wird sie den Rest auch irgendwie wieder in den Griff kriegen. Er verliert niemals diese neugefundene Sinnlichkeit, als er zunächst sie und dann sich selbst in einer zufriedenen Gelassenheit ihrer restlichen Kleidungsstücke entledigt und sie dabei ununterbrochen an der einen oder anderen Stelle berührt. Sie hat nicht geglaubt, dass er diese Art von Ruhe beibehalten könnte und sie liebt es, jedes Mal wenn er ihretwegen die Kontrolle verliert, sobald sie sich so nahe sind, aber die Art wie er sie heute berührt- „Naruto!“ Sie windet sich bereits atemlos unter ihm, lange bevor er ihre Finger miteinander verschränkt, ihre Hände über ihren Kopf streckt und sie noch einmal in einen Kuss verwickelt, der ihr alle Sinne raubt und sie gleichzeitig alles stärker empfinden lässt, als er ihre Körper endlich miteinander vereint. • Eigentlich ist sein altes Sofa viel zu schmal für sie beide, aber ihre Körper sind so sehr ineinander verschlungen, dass es keine Rolle spielt. Die junge Clanerben fährt mit einem glücklichen Seufzen durch die wilden Haare ihres Freundes, während sie die Außenwelt für den Moment einfach ausgeschlossen hat. Sie glaubt nicht, dass sich diese Art von Nähe zwischen ihnen jemals nicht so neu und aufregend anfühlen wird. Bei Kami, wie sehr freut sie sich darauf diese Theorie für den Rest ihres Lebens zu testen. Sie registriert, dass sie beinahe eingeschlafen wäre, als Naruto die zufriedene Stille zwischen ihnen bricht. Sie liegt auf dem Bauch, nur zur Hälfte von der Decke bedeckt, die er irgendwann über ihre Körper gezogen hat und er liegt zur Hälfte neben und zum Teil über ihr, während er den Großteil seines Gewichts auf seinen rechten Ellenbogen stützt, um sie nicht gänzlich unter sich zu begraben. „Was du vorhin noch gesagt hast…“ Er streift seine Lippen hauchzart über ihr entblößtes Schulterblatt, aber unter seinen Worten spannt sich ihr Körper schlagartig aus einem ganz anderen Grund an. „…wie du vor vier Jahren… über dein Leben gedacht hast- “ Seine betroffene Stimmlage verrät deutlich, wie nahe ihm ihr Geständnis geht und sie will sich aufsetzen, um ihn ansehen zu können, aber seine Arme halten sie so gegen seinen Körper, dass sie sich lediglich auf ihre Unterarme stützen und ihren Kopf nur über ihre Schulter zu ihm drehen kann. „Naruto… das ist lange vorbei und ich verspreche dir, ich bin in jeder Hinsicht darüber hinweg. Damals war nicht nur das Verhältnis zu meinem Vater katastrophal und das zu meiner Schwester bestenfalls schwierig, ich habe auch beruflich zu der Zeit nicht viel auf die Reihe bekommen und in diesen Monaten ist einfach alles zusammen gekommen.“ „Du hättest auch damals schon zu mir kommen können.“ Zu wissen, dass sie gelitten und er es nicht gesehen hat, bringt ihn beinahe um den Verstand. Jetzt dreht sie sich doch so weit zu ihm um, wie seine Umarmung es zulässt und legt ihre Hand liebevoll an seine Wange. „Naruto, du hast mich so oft gerettet. Im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Aber ich musste auch lernen mich selbst zu retten. Und heute bin ich deswegen stärker. Und ich weiß, dass ich es, wenn es hart auf hart kommt, auch alleine schaffen kann.“ „Du wirst nie mehr alleine sein!“, schwört er eindringlich, umfasst ihr Gesicht und zieht sie leidenschaftlich an seine Lippen. Sie teilen noch ein paar ruhige Minuten miteinander, als würde der Rest der Welt nicht existieren, aber schließlich erhebt sich die hübsche Clanerbin doch noch. „Ich muss gehen.“ „Musst du nicht.“ Und um seinen Unwillen zu unterstreichen, schlingt er fest beide Arme um ihren Körper und macht Anstalten sie zurück auf die Couch zu ziehen. Aber Hinata haucht ihm schmunzelnd einen Kuss auf das Schulterblatt, bevor sie sich aus seiner Umarmung windet und flink in ihre Hose schlüpft. „Ich bin mit Hanabi zum Training verabredet. Aber…“ Als sie ihren Satz wieder nicht zu Ende bringt, steht Naruto ebenfalls auf und legt seinen Daumen sanft unter ihr Kinn, um sie erneut dazu zu bringen ihn wieder anzusehen. „Aber was, Hinata?“ Sie kaut unsicher auf ihrer Lippe und er kann nicht widerstehen, sie mit seinen eigenen Lippen davon abzuhalten, bis sie wieder viel zu atemlos erscheint, als sie ihre Frage schließlich doch noch ausspricht. „Stört es dich, wenn ich danach wieder herkomme?“ Er hält ihr Gesicht immer noch fest in seiner Hand, um sie davon abzuhalten ihm erneut auszuweichen. „Erinnerst du dich noch daran, was du mir erst vor ein paar Wochen in der Höhle versprochen hast?“ Die junge ANBU nickt nur. „Sag es.“ „Nicht mehr an mir selbst zu zweifeln“, wispert sie leise, aber er nickt und grinst zufrieden. „Beantwortet das deine Frage?“ Doch ihre bezeichnende Unsicherheit steht immer noch in ihren schönen Zügen. „Aber ich kann mich nicht ständig bei dir einquartieren-“ Und der blonde Shinobi lässt sie schließlich los und nickt, scheinbar nachdenklich. „Du hast Recht.“ Sein scheinbarer Sinneswandel lässt die Hyuuga verdutzt blinzeln. „O-Okay?“ „Zieh zu mir.“ Für einen Moment schweben seine drei Worte zwischen ihnen und es dauert offensichtlich einen Moment, bis ihre Bedeutungsschwere auch bei Hinata ankommt. „Was?“ Er zuckt mit den Schultern, aber das schiefe Grinsen auf seinen Lippen widerspricht seiner scheinbaren Gelassenheit. „Ich habe dich nicht nur gerne hier, Hinata, ich vermisse dich auch in jeder Minute, in der du nicht da bist. Ich will mit dir zusammen leben und ich will, dass du darüber nachdenkst, ob du das auch möchtest.“ Er hat mal wieder ohne jeglichen Plan ausgesprochen was er denkt, deshalb überrascht es ihn beinahe, als seine schüchterne Freundin überschwänglich beide Hände um seinen Hals schlingt. „I-Ich möchte! Ich muss nur-“ „Mit deinem Vater reden. Klar, aber wir schaffen auch das.“ Es ist sowieso höchste Zeit, dass er und ihr Vater sich einmal unterhalten. Vorzugsweise auf seine Art. Und es wäre wahrscheinlich besser, wenn sie für dieses Gespräch nicht anwesend wäre. Sie ist schon fast an der Tür, als er sie noch einmal zurückhält. „Warte, ich hab noch was für dich!“ Er drückt ihr ohne weitere Erklärung etwas in die Hand und die junge Clanerbin nimmt es verwirrt, aber als sie erkennt, was es ist, weiten sich ihre schönen Augen und sie hebt ihren Blick panisch zurück zu seinen Augen. „Das kannst du nicht machen“, flüstert sie leise, nahezu entgeistert. „Ich kann.“ Die Erwiderung kommt gewohnt selbstsicher, doch als sie widersprechend die Lippen öffnet, fügt er ernst hinzu. „Und ich will.“ „Es war ein Geschenk, Naruto.“ „Ich weiß. Und ich habe nicht vor es jemals zu verlieren.“ Er nimmt es ihr aus der Hand, als sie keinerlei Anstalten macht es von sich aus anzunehmen und legt es ihr kurzerhand selbst um. Er mustert sein Werk zufrieden, während seine Freundin weiterhin erstarrt vor ihm steht, umfasst ihre Wangen und küsst sie noch einmal liebevoll. „Beeil dich.“ „Ich bin in einer Stunde wieder da“, versichert sie ihm gutmütig, immer noch ein wenig überwältigt von der überraschenden Geste und verschwindet kurzerhand durch die Tür. „Verzeih mir, Liebling“, flüstert er und vergräbt entschlossen beide Hände in den Hosentaschen. „Aber ich muss mich dringend mit deinem Vater unterhalten.“ . . . - Währenddessen auf dem Trainingsplatz - Es dauert ein paar Sekunden, nach dem dramatischen Abgang seiner Cousine, bis sich Neji soweit aus seiner eigenen Schockstarre löst, dass er die Abwesenheit einer anderen Kunoichi bemerkt. Er aktiviert sein Bluterbe fluchend, während er bereits in Höchstgeschwindigkeit die Wohnung seiner langjährigen Verlobten ansteuert, in der er sie kurz darauf auch ausmacht. „Tenten!“, er hämmert laut gegen ihre Haustür und registriert erleichtert, dass sich ihr vertrautes Chakra der Tür nähert. Allerdings bleibt das vertraute Klicken der Türklinge aus. „Lass mich allein, Neji!“ Selbst durch das dicke Holz und trotz ihrer zweifellos heftigen Bemühungen es zu verbergen, hört er die Tränen in ihrer Stimme. Und sein abgestumpftes Herz, das schon immer nur für sie eine derartige Schwäche empfunden hat, krampft unangenehm in seinem Brustkorb, als er ihren Kummer registriert, für den einmal mehr niemand außer ihm selbst verantwortlich ist. „Tenten, mach die Tür auf! Bitte“, fügt er leise hinzu, „lass es mich dir erklären.“ Ihre Stimme klingt weiterhin gedämpft zu ihm durch, aber seine Augen erlauben ihm zu sehen, wie seine stolze Freundin beinahe verzweifelt ihre Stirn gegen das kühle Holz lehnt. „Was willst du mir erklären? Dass du mich einmal mehr angelogen hast, obwohl ich dich unzählige Male gefragt habe was los ist? Du hast mir wieder nicht die Wahrheit gesagt und das, nachdem du mich gestern erst gefragt hast, ob ich dich heiraten will! Weißt du eigentlich, wie dumm ich mir vorkomme?!“ „Tenten, bitte!“ Die Worte kommen ihm viel zu leicht über die Lippen, so gleichgültig ist ihm sein Stolz in diesem Moment. Es ist seit Jahren seine größte Angst sie zu verlieren und im Moment fürchtet er, dass er ihre Beziehung im Alleingang ruiniert haben könnte. Sie ist das einzig Gute in seinem Leben. „Neji, bitte, lass mich einfach allein! Ich kann jetzt nicht mit dir darüber reden, ich- Bitte, geh einfach!“ Angesichts ihrer flehenden Worte, gibt sich der stolze Teamleader verzweifelt geschlagen. „Können wir heute Abend darüber reden?“ Sein Herz schlägt wieder so schnell wie am Abend zuvor, als sie eingewilligt hat ihn zu heiraten, aber heute ist das rasende Pochen einfach nur schmerzhaft, während er mit angehaltenem Atem auf ihre Antwort wartet. „Ja.“ Das heißt, sie hat ihn noch nicht ganz aufgegeben. „Ich liebe dich“, flüstert er heiser, aber es kommt keine Antwort mehr durch das dunkle Holz. Er muss dringend einen Weg finden, die Kontrolle über sein eigenes Leben zurückzubekommen. . . . - Kurz darauf auf dem Marktplatz von Konoha - „Ich verstehe nicht, warum wir das unbedingt jetzt machen müssen.“ Irgendetwas stört sie an dem Tonfall des Uchiha, der zwar gewohnt mürrisch ist, aber gleichzeitig noch einen leisen Unterton aufweist, den sie nicht zuordnen kann. Aber ihr Hauptfokus liegt auf etwas anderem, während sie über den Marktplatz läuft und versucht sich mit der Einkaufsliste in ihrer Hand abzulenken. „Hast du in letzter Zeit mal einen Blick in unseren Kühlschrank geworfen?“ Sie bemerkt ihren Fehler augenblicklich, spricht aber schnell weiter, als hätte es ihren Versprecher nie gegeben. „Wenn du also in den nächsten Tagen keine ausgiebige Fastenkur geplant hast, müssen wir dringend einkaufen gehen. Außerdem habe ich gesagt, dass ich durchaus im Stande bin, alleine einkaufen zu gehen, aber das wollte der gnädige Herr ja ni-“ Sie stolpert beinahe über ihre eigenen Füße, als ihr früherer Teamkamerad von hinten ihren Oberarm umfasst und sie ruckartig aus der belebten Marktstraße in eine ausgestorbene Seitengasse zieht. Sie gewinnt ihr Gleichgewicht schnell wieder, weil er sie freundlicherweise gegen die erstbeste Steinmauer drängt, aber bevor sie sich versieht sperren sie seine Hände rechts und links von ihrem Kopf ein. Ihr Körper reagiert beinahe unbewusst auf die ungewollte Provokation. „Verdammt, Sasuke, nimm die Hände weg! Ich hab heute keine Lust auf deine Spielchen!“ „Du wirst mir erst sagen, was wirklich los ist. Du spinnst nicht wegen dem Wocheneinkauf so rum.“ Dieses Mal ignoriert sie den offensichtlichen Köder jedoch und dreht stattdessen ihren Kopf zur Seite und von ihm weg. „Sakura-“ Sie weiß, er hat keine Ahnung was er im Moment zu ihr sagen soll. Er mag in allen Kategorien ihres Berufs ein Genie sein, aber was zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, fehlen ihm mitunter die Grundkenntnisse. Deshalb bedeutet es ihr umso mehr, dass er es trotzdem immer wieder zu versuchen scheint. Ihretwegen. „Es ist Naruto“, gesteht sie deshalb doch noch ein, was sie wirklich beschäftigt. „Ich weiß, das ist verdammt scheiße gelaufen“, und seine unverblümte Wortwahl lässt sie trotz ihrer anhaltenden Sorge schmunzeln, „aber der Dobe und Hinata werden das schon hinkriegen.“ Es ist ein kläglicher Beschwichtigungsversuch, aber die Tatsache, dass Sasuke Uchiha ehrlich versucht sie zu beruhigen, ist als einzelnstehender Fakt schon denkwürdig genug. „Daran zweifle ich auch nicht. Ich habe keine Angst, dass die beiden sich von den Intrigen ihres Vaters so leicht auseinander bringen lassen.“ „Was ist es dann“, will er stirnrunzelnd wissen. „Ich mache mir Sorgen was passiert, wenn Naruto das nächste Mal auf Hinatas Vater trifft.“ Sie sieht immer noch die blanke Panik und den schlecht verborgenen Schmerz in den blauen Augen ihres besten Freundes, bevor er der jungen Hyuuga so überstürzt nachgelaufen ist, dass sie nichts mehr zu ihm sagen konnte. „Hn.“ Sein nachdenklicher Blick wärmt ihr Herz auf eine im Moment denkbar unpassende Weise und sie will ihn gerade davon erlösen, nach halbwegs passenden Worten zu suchen, als er sie erneut überrascht, indem er ungefragt nach ihrer Hand greift und sie hinter sich her, zurück in Richtung Marktplatz zieht. „Sasuke, was-“ Sie schüttelt genervt den Kopf und beschleunigt ihre Schritte, um zu ihm aufzuschließen. „Wo willst du hin?“ „Aufpassen, dass der Dobe nichts Dummes anstellt.“ Ja, sie liebt den sturen Idioten wirklich. Aber sie haben die Hauptstraße kaum verlassen, als ihnen der Zufall ihren gemeinsamen besten Freund direkt in die Hände spielt und Sakura registriert zähneknirschend, dass er sich auf der direkten Route zum Hyuuga-Anwesen befindet. Deshalb spart sie sich auch die Begrüßung, tritt von hinten an ihren unachtsamen Teamkameraden heran und verpasst ihm mit gewohnter Härte eine grobe Kopfnuss. „Was-“, der blonde Shinobi fährt fluchend herum, bis er erwartungsgemäß den vorwurfsvollen grünen Augen seiner besten Freundin begegnet. „Verdammt, Sakura! Sasuke. Was macht ihr hier?“ Aber die talentierte Medic-nin übergeht seine hohle Begrüßung achtlos. „Die bessere Frage ist, was du glaubst, dass du hier tust! Und wo ist Hinata?“ Allein die Art, wie er ihrem Blick ausweicht, spricht Bände. „Sie hat sich noch kurz zum Training mit ihrer Schwester getroffen.“ Sie liebt den Sanftmut der jungen Clanerbin, aber manchmal ist sie immer noch zu naiv. Ihren besten Freund nach den heutigen Offenbarungen auch nur fünf Minuten allein zu lassen, ist eine vorprogrammierte Katastrophe. „Und was hast du jetzt vor? Sozialen und beruflichen Selbstmord?“ Naruto vergräbt seine Hände mürrisch in den Hosentaschen und presst seine Kiefer hart zusammen, bevor er seiner besten Freundin zum ersten Mal seit Jahren eine absolut dreiste Lüge auftischt. „Ich will nur mit ihm reden.“ Während er ihm ein paar Zähne ausschlägt. „Natürlich und ich bin in Wahrheit absolut verknallt in Jiraya!“ Sakura greift ihren besten Freund kurzerhand am Ohr und ignoriert dessen Flüche, als sie beginnt den jungen Mann, der sie um einen ganzen Kopf überragt, hinter sich herzuziehen. „Verdammt, Sakura!“ Sie lässt ihn los, wirft ihm aber einen finsteren Blick über ihre Schulter zu. „Wir gehen jetzt was essen und dann werden wir in aller Ruhe nach deiner verschollenen Vernunft suchen und wenn du dich nicht benimmst, werde ich sie dir in deinen sturen Schädel hämmern, verstanden?!“ „Ich habe keinen Hunger“, grummelt der Blondschopf wütend. „Halt die Klappe, Uzumaki und beweg dich!“ Sie schreitet mit großen Schritten voran, ganz offensichtlich in dem intuitiven Selbstverständnis, dass sie ihr folgen werden und beide Männer beschließen in seltenem Einvernehmen, dass es einmal mehr leichter ist ihr ihren Willen zu lassen. „Erinner mich nochmal daran, warum wir ihr das immer durchgehen lassen?“, will Naruto dennoch immer noch ein wenig mürrisch wissen und zieht damit augenblicklich den Spott seines besten Freundes auf sich. „Dobe, du bist hier der einzige Pantoffelheld, der gleich unter der Fuchtel von zwei Frauen steht.“ Aber die spottende Aussage des Uchiha zaubert Naruto ein ehrlich amüsiertes Grinsen auf die Lippen. „Stimmt, bei dir reicht eine.“ Kapitel 37: rage ---------------- „Stimmt, bei dir reicht eine." Der dunkelhaarige Clanerbe öffnet den Mund, zweifellos für eine typisch charmante Erwiderung, aber der warnende Blick den Sakura ihnen beiden über ihre Schulter zuwirft, bevor sie das kleine Restaurant betritt, das sie ebenfalls im Alleingang ausgesucht hat, bringt sogar den Uchiha dazu seine Aussage noch einmal zu überdenken. Zumindest bis Naruto an ihm vorbei über die Türschwelle tritt und hörbar murmelt „Sag ich doch.“ Aber gerade als die Augen des Uchiha in warnendem Rot aufblitzen, bemerkt er aus seinem erweiterten Fokus etwas anderes. Sakura hat sie ein paar Meter zurückgelassen und einen möglichst abgeschiedenen Tisch mit hohen Sitzbänken ausgewählt, aber ihm entgeht nicht, wie sie bemüht unauffällig nach der dunklen Holzlehne greift, bevor sie in die Mitte der eckigen Bank rutscht. Und statt auf die kindische Provokation seines besten Freundes anzugehen, stößt er diesen ein wenig zu grob in die Richtung ihrer früheren Teamkameradin, bevor er selbst zu ihrer rechten Platz nimmt und ein wenig zu nah zu ihr herüber rutscht, während er ihre vertrauten Gesichtszüge kritisch mustert. Sie ist zu blass und die leichten Schatten unter ihren Augen hätten ihm früher auffallen müssen. • Es ist ungewöhnlich still am Tisch der drei Freunde, denn scheinbar hat Sakura sich entschieden erst ihr Essen abzuwarten, bevor sie sich erneut an ihren ungewohnt schweigsamen Teamkameraden wendet. „Naruto. Ich kann verstehen, dass du wütend bist-“ „Ach, ja? Kannst du das das?“ Der blonde Eliteshinobi stochert aufgebracht in seinem Essen herum, aber statt sich von seinem Zorn anstecken zu lassen, greift Sakura beruhigend nach seiner Hand. „Ja, das kann ich. Sie ist auch meine Freundin und was ihr Vater ihr über die Jahre hinweg angetan hat… glaub mir, ich kann den Drang Hiashi Hyuuga eine verpassen zu wollen durchaus nachvollziehen. Und ich verstehe, dass du unheimlich wütend bist. So wütend, dass ich Angst habe, dass du mehr tun wirst als ihm nur eine reinzuhauen. Und er hat es verdient, zweifellos, aber er ist trotzdem das Oberhaupt des Hyuuga-“ „Es ist mir scheißegal, wer er ist!“ Sakura lässt den Ausbruch ihres ältesten Freundes über sich ergehen, ohne eine Miene zu verziehen, bevor sie sich weiter über den Tisch beugt und leise ihren größten Trumpf ausspielt. „Ist es dir auch egal, was Hinata darüber denkt?“ Das eiserne Schweigen des Blonden spricht Bände und die talentierte Medic-nin öffnet gerade den Mund, um fortzufahren, als Naruto sich doch noch zu einer Antwort durchringt. „Nein. Aber ich kann auch nicht länger zusehen, wie sie unter ihrem Vater leidet-“ „Hat sie dich gebeten ihr zu helfen? Denn ich an ihrer Stelle würde ganz bestimmt nicht wollen, dass du über meinen Kopf hinweg zu meinem Vater gehst, ohne vorher mit mir darüber zu reden.“ „Es ist aber unsere Beziehung, Sakura! Hinatas und meine. Und als ihr Vater sie genötigt hat, einen anderen Mann zu heiraten, da ging das nicht mehr länger nur gegen sie. Deutlicher hätte er gar nicht sagen können, dass er mich und unsere Beziehung nicht respektiert. Und ich werde dafür sorgen, dass sich das bald ändert.“ Die hübsche ANBU öffnet den Mund, zunächst in der festen Absicht ihrem Teamkameradin diesen Wahnsinn dieses Mal mit ein wenig deutlicheren Worten auszutreiben, als sie bemerkt, dass das glückliche Lächeln auf den Lippen ihres besten Freundes nicht in das Bild seines tief empfundenen Zornes passt und sie verengt augenblicklich misstrauisch geworden die Augen. „Okay, spucks aus, was verschweigst du mir noch?“ Obwohl immer noch heißer Zorn durch seine Adern pulsiert, triumphiert sein Glücksgefühl für den Moment und malt ein breites Grinsen auf seine Lippen. „Ich habe Hinata vorhin gefragt, ob sie zu mir ziehen will.“ „Und sie hat ja gesagt?“ „Ja.“ Als er jedoch das skeptische Gesicht seiner besten Freundin sieht, runzelt er schlagartig erneut gereizt die Stirn. „Was?“ Sie hält es nicht für eine gute Idee ihn darauf hinzuweisen, dass Hiashi seine Tochter bestimmt nicht so einfach gehen lassen wird. „Nichts, es ist nur… bist du dir sicher, dass du dafür schon bereit bist? Ich meine, ich freue mich für euch, wenn es das ist, was ihr beide wollt, aber ihr seid noch nicht lange zusammen und-“ Aber Naruto fällt ihr einmal mehr ins Wort, dieses Mal jedoch mit einer Ruhe, die man nur selten an dem blonden Shinobi erlebt. „Sakura, ich habe fast mein ganzes Leben lang allein gelebt. Du, der Teme, Kakashi und Iruka seid seit jeher alles, was ich an Familie habe. Aber Hinata… Hinata ist nicht bei mir, weil uns der dritte Hokage demselben Team zugeteilt hat und uns unsere Erlebnisse zusammengeschweißt haben. Sie ist bei mir, weil sie es will, weil sie mich – aus Gründen, die ich vermutlich nie ganz begreifen werde – liebt. Ich bin in diesen Sachen bestimmt kein Experte, aber ich weiß zweifellos, dass Hinata das Beste ist, was mir je passiert ist. Also nein, ich habe keine Angst, dass es zu früh sein könnte. Ich mag sonst keinen Durchblick haben, aber wenn es um Hinata geht, bin ich mir in allem sicher.“ Er nimmt lächelnd einen Schluck von seinem Becher. „Ich werde sie eines Tages heiraten.“ Und spricht die Worte mit derselben Sicherheit aus, mit der er im Alter von zwölf Jahren allen erklärt hat, dass er eines Tages Hokage werden wird. Nur um festzustellen, dass seiner besten Freundin dieses Mal sichtbar Tränen in die Augen treten und ihre Unterlippe verdächtig zittert, bevor sie über die Bank zu ihm herüber rutscht und überschwänglich beide Arme um ihn schlingt. „Ich bin so stolz auf dich!“ „Okay, und warum weinst du dann?“ „Tu ich doch gar nicht, Baka!“ „Natürlich nicht“, gibt er gutmütig nach und rollt in die Richtung seines besten Freundes mit den Augen. „Das heißt aber jetzt nicht, dass du aufhören wirst mich wie ein Kind zu behandeln und mich meine eigenen Entscheidungen treffen lässt, oder?“ „Vergiss es“, nuschelt die erfahrene Medic-nin entschieden, macht aber gleichzeitig keine Anstalten ihn loszulassen, bis wenige Sekunden später ein fremdes Chakra an ihrer Seite auftaucht. „Naruto Uzumaki?“ Naruto fixiert den Boten der Hokage unzufrieden, ziemlich sicher, dass er weiß was jetzt kommt. „Ja.“ „Sie sollen sich augenblicklich bei der Hokage melden!“ Die Nachricht des Boten zaubert der schönen ANBU an seiner Seite augenblicklich ein berechnendes Lächeln auf die Lippen, während der Blondschopf lediglich genervt mit den Augen rollt und sich erhebt. „Grüß Tsunade von mir! Und Naruto: wenn ich dein Chakra heute auch nur in einem ein Kilometerradius vom Hyuuga-Haupthaus orten kann, wirst du dir wünschen du hättest beim ersten Mal auf mich gehört!“ Der blonde Shinobi winkt nur, während er das Lokal verlässt, sichtlich nicht in Eile der Aufforderung der Hokagen nachzukommen. Sakura sieht ihrem besten Freund skeptisch hinterher und erwägt, ob es nicht doch besser wäre ihm zu folgen, bis die ruhige Stimme des Uchiha sie dazu bewegt ihre Aufmerksamkeit neu zu fokussieren. „Dir hat man in den letzten Jahren eindeutig zu viel durchgehen lassen.“ Diese Aussage aus seinem Mund veranlasst die talentierte Medic-nin lediglich dazu, abschätzend eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. „Und das von dem Mann, der schon mit zwölf immer mit aller Gewalt seinen Willen durchsetz-“ Sie keucht überrascht, als ihr ehemaliger Teamkamerad blitzschnell über die Sitzbank rutscht, mit beiden Händen um ihre Handgelenke greift und sie mit unerträglichem Geschick unter seinem Körper auf der schmalen Eckbank begräbt. „Sasuke!“ Sie wehrt sich wütend gegen seinen Griff, aber sie unterlässt es trotzdem sich mit all ihrer Fähigkeit gegen seinen festen Halt zu wehren, weil sie die Szene, die das zweifellos provozieren würde, um jeden Preis vermeiden will. Sie hat sich extra die abgelegenste Tischreihe ausgesucht, die vom Eingang und der Fensterwand her nicht einsehbar ist, um ihr Gespräch möglichst privat zu halten, aber das heißt nicht, dass ihre Bedienung oder ein anderer Gast nicht jeden Moment vorbeikommen und sie in dieser zweideutig eindeutigen Position erwischen könnte. Seit sie unter Tsunade gelernt hat, hofft sie besser nicht mehr, dass sie nicht erkannt wird und das Gesicht des Uchiha kennt nach all den Jahren längst jeder Dorfbewohner von den zahlreichen Fahndungsplakaten, wenn er den berüchtigten Clanerben nicht schon vor seinem Verrat gekannt hat. „Lass mich los, bevor uns jemand sieht“, zischt sie wütend und fleht gleichzeitig, dass sich die wenigen Gäste im Restaurant in diesem Moment intensiv mit sich selbst oder ihrem Essen beschäftigen. „Es ist mir absolut egal, was diese Leute denken-“ „Mir aber nicht!“ Sie sträubt sich erneut gegen seinen Halt und erwägt ernsthaft ein weiteres Mal ihr Chakra gegen ihn einzusetzen. „Und im Gegensatz zu dir kann ich nicht einfach wieder verschwinden, wenn mir irgendetwas hier nicht passt!“ Es ist so ziemlich das unfairste, was sie ihm in diesem Moment an den Kopf werfen konnte, aber sie hat trotzdem nicht gedacht, dass er darauf reagieren würde. Deshalb blinzelt sie zunächst verdutzt, als er sie ohne jegliche weitere Diskussion loslässt, ihre Rechnung begleicht, indem er achtlos ein paar Geldscheine auf den Tisch wirft und erklärungslos aus der Sitzbank rutscht. „Lass uns gehen.“ Der nachdenkliche Blick mit dem er sie mustert, bevor er ihr den Rücken zudreht, um das Restaurant zu verlassen, gefällt ihr überhaupt nicht. • Die Stille auf dem Rückweg ist unerträglich und sie erwägt ernsthaft sich zu entschuldigen, während sie ihre Haustür aufsperrt und in ihren Flur tritt. Sie strafft ihre Schultern mit dem Klacken der Haustür und breitet sich darauf vor etwas zu sagen, irgendwas. Aber ihr früherer Teamkamerad kommt ihr zuvor. „Was Hinata da vorhin noch gesagt hat-“ Aber Sakura unterbricht ihn mit einem gestressten Seufzen. „Ich weiß. Sobald Naruto realisiert, dass ich Bescheid gewusst und es vor ihm verheimlicht habe, wird er mir das verdammt übel nehmen.“ „Das meinte ich nicht.“ Sie fährt überrascht zu ihm herum und runzelt irritiert die Stirn. „Oh.“ Er tritt mit gelassenen Schritten auf sie zu und innerhalb weniger Sekunden steht sie schon wieder mit dem Rücken zur Wand. „Es geht mir darum, was sie über dich gesagt hat.“ Sie lehnt sich komplett gegen die Flurwand in ihrem Rücken und schließt für einen winzigen Moment die Augen, als sie begreift worauf er anspielt. „Das ist schon lange her, Sasuke.“ Und sie ist darüber hinweg. Meistens zumindest. Der selbstbewusste Clanerbe stützt sich mit beiden Armen rechts und links von ihrem Kopf ab und für einen Moment geht ihr durch den Kopf, dass sie heute schon einmal in dieser Lage waren. Aber in der nächsten Sekunde sind seine Worte alles, was durch ihre Gedanken schallt. „Mir ist es nicht egal, ob du lebst oder stirbst.“ Wenn sie nicht mit dem Großteil ihres Körpergewichts gegen die Wand lehnen würde, hätte sie angesichts dieser Worte endgültig ihren Halt verloren und um sicher zu gehen, dass ihre nutzlosen Knie sie nicht doch noch im Stich lassen werden, drückt sie ihre Handflächen fest gegen die Wand in ihrem Rücken. Er hat noch niemals so direkt angedeutet, dass sie ihm tatsächlich etwas bedeutet. „Es gab eine Zeit, da war es das.“ Ihre Stimme ist nichts weiter als ein erbärmliches Flüstern, während jedes seiner Worte die gewohnte Selbstsicherheit innehält. „Das ist nicht wahr. Ich bin zweifellos ein abgestumpftes Arschloch.“ Er lehnt seine Stirn unerwartet gegen ihre und die bloße Zärtlichkeit der Geste raubt ihr für einen Moment den Atem. „Aber es war mir nie egal, was mit dir geschieht.“ „Sasuke…“ Sie schluckt schwer und spannt ihre Muskeln an, um das verräterische Zittern ihres Körpers vor ihm zu verbergen, aber er spricht weiter und sie erkennt entsetzt, dass sie ihre größte Befürchtung, die Angst, die sie bis jetzt davon abgehalten hat, sich vorbehaltlos auf ihn einzulassen, vorhin im Restaurant tatsächlich an ihn verraten hat. „Ich habe keinerlei Gründe Konoha wieder zu verlassen, Sakura.“ „Darum geht es aber nicht“, flüstert sie heiser. „Worum dann?“ Für einen Moment vergisst sie beinahe wie sie ihren Gedanken weiter führen wollte. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt ausschließlich ihr und sie weiß die halbe Zeit nicht, wie sie sich verhalten soll, wenn er sie so ansieht. „Darum ob du genügend Gründe hast zu bleiben, egal welcher Grund zum Fortgehen sich dir möglicherweise wieder bietet.“ „Sakura-“ Sie würde seinem Blick gerne ausweichen, während sie einmal mehr ihre Gefühlswelt vor ihm ausbreitet, aber sie verbietet sich selbst, so feige zu sein. „Und wenn du die nicht hast, dann musst du aufhören mit mir zu spielen.“ Auch wenn es mittlerweile keinen Unterschied mehr machen wird. „Sakura.“ Er legt seine Hand an ihre Wange und schiebt seinen Daumen unter ihr Kinn, um sicherzustellen, dass sie ihn ansieht. „Die habe ich“, versichert er ihr ruhig. „Und ich spiele nicht mit dir.“ Sie lehnt sich instinktiv weiter in seinen Halt und findet in seinen Augen zum ersten Mal, wonach sie jahrelang gesucht hat. „Okay.“ „Okay“, will er belustigt wissen, aber sie ist das Reden leid. Sie schiebt ihm überstürzt eine Hand in den Nacken und drückt ihre Lippen rau gegen seine. Und sie erwartet, dass er aus ihrer harmlosen Nähe jeden Moment mehr machen wird, so wie er es immer tut, aber statt seine Hände unter den Saum ihres Oberteils zu schieben, löst er die Spange aus ihren Haaren und zieht seine Finger langsam durch die losen Strähnen. Es ist ein Moment, wie sie ihn sich als junges Mädchen hunderte Male ausgemalt hat. Nur viel besser. Zumindest bis zum zweiten Mal innerhalb von ebenso vielen Tagen der Alarm erklingt, der dem ganzen Dorf einen Angriff auf ihre Heimat meldet. Sakura schiebt Sasuke ruckartig von sich und strebt augenblicklich ihren Waffenbeutel an, den sie in untypischem Optimismus bereits abgelegt hat. „Wenn das wieder ein Übungsalarm ist, werde ich doch wieder zum Nuke-nin!“ Für diesen Kommentar fängt er sich einen unsanften Hieb gegen die Schulter ein, aber der dunkelhaarige Clanerbe grummelt nur unwillig, bevor er schließlich kurzentschlossen nach der Hand seiner ehemaligen Teamkollegin greift und die überraschte Medic-nin mit einer einzigen Bewegung zurück in seine Arme wirbelt. „Wo willst du hin?“ Die talentierte ANBU seufzt genervt. „Sasuke, eine kleine Grippe wird mich nicht davon abhalten mein Dorf zu verteidigen. Und ich hoffe eigentlich, dass das dieselben größenwahnsinnigen Idioten sind, die uns die letzten Wochen all diesen Ärger beschert haben, denn mit denen habe ich sowieso noch eine persönliche Rechnung zu begleichen.“ Er mustert sie für einen Moment schweigend und sie strafft die Schultern in der sicheren Meinung, dass ihr eine weitere epische Auseinandersetzung bevorsteht, aber seine nächsten Worte sind einmal mehr nicht einmal ansatzweise, was sie erwartet hat. „Wir setzen das hier fort, sobald dieser Zirkus vorbei ist.“ Sie nutzt seinen stützenden Halt um ihren Körper, um ihre langen Haare zu einem strengen Knoten zusammen zu binden, bevor sie aus gesenkten Lidern fragend zu ihm auf sieht. „Was genau heißt das?“ „Dass ich die Spielchen langsam leid bin.“ Sie erlaubt sich ein amüsiertes Schmunzeln, während sie ihre Arme um seinen Hals schlingt und zehn Sekunden mehr leichtsinnig riskiert. „Ich dachte, wir spielen nicht.“ Sie streckt sich auf ihre Zehenspitzen und küsst ihn einen winzigen, atemberaubenden Moment, bevor sie sich schnell von ihm losmacht und sich ihren Waffenbeutel umlegt. „Komm schon, wir müssen los!“ Sie hört ihn unzufrieden grummeln, aber sie geht nicht darauf ein. Und wenn das wieder ein Übungsalarm ist, wird sie ihre ehemalige Lehrmeisterin persönlich umbringen. . . . - Zur selben Zeit im Büro der Hokage - Der Blick mit dem Tsunade ihn fixiert, erzählt ihm ohne ein einziges Wort was er wissen muss und nicht wirklich in der Laune für eine weitere Predigt, wirft er sich mürrisch in einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch. „Woher weißt du es?“ Die langjährige Hokage faltet ruhig ihre Hände unter ihrem Kinn und jeder, der die Sanin ein bisschen besser kennt, erkennt die stumme Warnung, die in der Geste liegt. „Neji war eben hier.“ „Neji.“ Ein Hyuuga mehr, der seit heute nicht unbedingt auf der Liste der Leute steht, die er bei ihrem nächsten Treffen mit einem Lächeln begrüßen wird. „Und was genau hat Neji dir erzählt?“ „Genug.“ „Genug um endlich was zu unternehmen?“, will er provokant wissen, aber die Godaime lässt sich nicht darauf ein. „Ich wollte nie etwas über Hinatas Kopf hinweg entscheiden, aber nachdem Neji jetzt direkt zu mir gekommen ist, ändert das die Lage.“ „Soll das heißen, dass du jetzt ernsthaft vorhast endlich mal was gegen den selbstgerechten Dreckskerl zu unternehmen, der seit Jahren eher dir Befehle erteilt, als deine anzunehmen?“ „Vorsicht“, warnt die geniale Medic-nin leise. „Wenn du diesen Posten immer noch machen willst, wirst du lernen müssen, dass man nicht jedes Mal mit dem Kopf voran durch die Wand kommt, wann immer etwas nicht nach deinen Vorstellungen läuft. Politik lässt sich nicht mit Fäusten allein lösen. Bevor du mir also das nächste Mal meine Tatenlosigkeit vorwirfst, schlag das Wort Diplomatie nach.“ Die Godamie fügt grummelnd etwas hinzu, was verdächtig nach „unverschämter Bengel“ klingt, aber der Blondschopf ist immer noch zu wütend, um sich zu entschuldigen. „Komm mir bloß nicht mit Diplomatie! Jeder weiß seit Jahren, dass im Hyuuga-Clan unter Hiashis Führung so einiges schief läuft. Wir wissen seit meiner ersten Chunin-Prüfung alle, wie barbarisch die Traditionen dieses Clans wirklich sind. Und trotzdem wird es von jedem stumm geduldet und es wird weggeschaut statt eingegriffen! Mit dir vorne weg! Und ich werde das keinen Tag länger so hinnehmen!“ „Du wirst überhaupt nichts unter-“ Aber ein lauter Krach unterbricht die drohende Tirade der Kage und veranlasst sowohl sie als auch ihren vorlautesten ANBU dazu hektisch aufzuspringen und im selben Moment wird auch die Bürotür bereits von einem Boten aufgerissen, der außer Atem in den Raum stolpert. „Was zum Teufel ist da draußen los?“ „Hokage, wir- eine Gruppe feindlicher Ninja hat gerade das Westtor angegriffen!“ „WAS?!“ . . . - In der Zwischenzeit in Shikamarus und Temaris Wohnung - „Wenn du mir nicht versprichst, dass du hierbleiben und dich verstecken wirst, werde ich nicht gehen!“ Die talentierte Suna-nin verdreht gestresst die Augen. „Red keinen Unsinn, verdammt, die anderen brauchen dich! Ich kann bei der Koordination im Krankenhaus helfen-“ Aber Shikamaru unterbricht seine rationale Verlobte selten energisch. „Nein! Ich will, dass du mir versprichst, dass du hier bleibst-“ „Du kannst nicht einfach „nein“ sagen und erwarten, dass ich dir gehorche wie ein-“ Doch bevor Temari sich in ihrer Empörung verliert, legt der geniale Stratege beide Hände an ihre Wangen und lehnt seine Stirn bittend gegen ihre. „Ich befehle dir nichts, Temari, ich bitte dich. Ich flehe dich an! Versprich mir, dass du hier bleibst. Ich kann meinen Job nicht machen, solange ich nicht weiß, dass du in Sicherheit bist. Und wenn du mir das nicht versprechen kannst, dann bleibe ich. Du und dieses Baby, ihr seid meine Familie, Temari! Wenn ihr mich braucht, ist es für mich zweitrangig, was da draußen vor sich geht.“ Die Schwester des Kazekagen kapituliert mit einem tiefen Seufzen. „Geh! Und komm ja in einem Stück wieder!“ „Versprich mir, dass du hierblieben wirst!“, beharrt er, ohne sich von der Stelle zu rühren. Und sie streckt sich schnell auf ihre Zehenspitzen, um ihn für einen gestohlenen Moment zu küssen. „Ich verspreche es.“ Er greift noch einmal mit ihr und küsst sie wild, mit einem Quäntchen Besorgnis, das mit dem lauten Klang der Alarmglocken automatisch einhergeht. „Ich liebe dich!“ Die Haustür fällt hinter ihm ins Schloss und die erfahrene ANBU legt mit einem schweren Seufzen eine Hand auf die minimale Wölbung ihres Bauches. „Ich liebe dich auch.“ . . . - Ein wenig früher auf einer kleinen Lichtung südöstlich von Konoha - Hanabi erwartet sie schon am Trainingsplatz und Hinata entschuldigt sich hektisch für ihre beinahe Verspätung, aber die Jüngere winkt ihre Entschuldigung gelassen ab. „Ich dachte sowieso nicht, dass du kommst. Nicht nach dem, was heute Morgen mit Vater war. Aber du… wirkst glücklich?“ Es sollte wohl keine Frage sein, aber ihre sichtliche Verwunderung über die überraschend gute Laune ihrer Schwester schwingt deutlich in Hanabis Stimme mit. Aber Hinata stört sich im Moment nicht einmal an der Erwähnung ihres Vaters. „Das bin ich im Moment auch.“ „Naruto“, will Hiashis jüngste Tochter grinsend wissen, aber das Funkeln in den Augen ihrer großen Schwester erzählt eine eigene Geschichte, die schon immer eng mit dem blonden Shinobi verwoben war. „Ja.“ Aber mehr offenbart sie nicht und Hanabi akzeptiert die Eigenheiten ihrer schüchternen Schwester mit einem liebevollen Schmunzeln. „Dann sollten wir das Training heute wohl ein wenig beschleunigen oder?“ „Naja, ein bisschen Zeit haben wir schon.“ • Eine knappe Stunde später beschließt Hinata jedoch, dass sie ihre Verpflichtung für heute mehr als erfüllt haben und sie verfolgt mit einem Lächeln, wie Hanabi übermütig in die Richtung ihres Heimatdorfes herumwirbelt, von dem sie sich im Laufe ihres Trainings ein entscheidendes Stück weit entfernt haben. Weiter, als sie es normalerweise zugelassen hätte, aber sie war heute sowieso ein wenig abgelenkt. „Fang mich, Schwesterherz!“ Der seltene Übermut ihrer Schwester, die ebenso wie sie nie eine normale Kindheit hatte, lässt Hinata glücklich schmunzeln und für einen Moment gibt sie sich der törichten Hoffnung hin, dass vielleicht einmal in ihrem Leben alles in halbwegs normalen Bahnen verlaufen könnte. Aber bevor sie auch nur ansetzt, ihre fröhliche Schwester einzuholen, rutscht die jüngere Hyuuga unglücklich aus und fällt hart zu Boden. Hinata kniet in einem Wimpernschlag neben ihrer Schwester, die schmerzverzerrt die Stirn runzelt, als sie versucht aufzustehen und ihre geschulten Augen stellen schnell fest, dass Hanabis rechter Knöchel böse verstaucht ist. „Komm, ich trage dich zu-“ Aber ihr aktives Bluterbe registriert in eben diesem Moment den drohenden Angriff auf Konoha, wenige Sekunden, bevor die Alarmglocken selbst über die beträchtliche Entfernung dasselbe verkünden. Und sie schließt bereits die Schriftzeichen für das Jutsu des vertrauten Geistes, als sie eine weitere Bewegung außerhalb ihres Blickwinkels für einen weiteren Moment stocken lässt. Sie drückt ihre Handflächen eher im Reflex auf den Boden und nimmt Kiras Erscheinen, ebenso wie Hanabis besorgte Fragen für einen Moment nur unterbewusst war, bevor sie sich wieder auf ihre direkte Umgebung fokussiert. Sie wechselt einen Blick mit ihrem vertrauten Geist, dem sie die Situation nicht zu erklären braucht, bevor sie nach ihrer Schwester greift und diese in unmenschlicher Geschwindigkeit quer über die Lichtung zu einem hohlen Baum trägt. „Was ist los?“ „Wir werden angegriffen und sie kommen von beiden Seiten! Versteck dich hier mit Kira und ich werde euch mit meinem Chakra verbergen. Es sollte euch niemand finden können, solange ihr euch nicht vom Fleck rührt, aber wenn“, sie sucht ernst die Augen ihrer Schwester, „dann musst du ihn ohne zu zögern töten, Hanabi! Hörst du mich, du darfst nicht zögern!“ Hanabi nickt zögernd, greift dann aber schnell nach der Hand ihrer Schwester, als diese Anstalten macht sich zu erheben. „Wo gehst du hin? Hier ist genug Platz für uns beide, wir können-“ Aber Hinata fährt ihr beruhigend durch die dunklen Haare. „Ich muss versuchen sie aufzuhalten, Hanabi. Außerdem wissen sie vermutlich schon lange, dass jemand hier ist. Aber mit einem Angriff auf Konoha wird es nicht lange dauern bis Vater merkt, dass wir nicht da sind und er wird dich schnell finden! Ich werde sie ablenken und versuchen sie in Konohas Richtung zu lenken-“ Kira tritt noch näher an sie heran. „Lass mich dich begleiten.“ Aber die junge Clanerbin schüttelt entschieden den Kopf. „Nein, ich will, dass du bei Hanabi bleibst!“ Und weil sie weiß, dass ihrem vertrauten Geist, das überhaupt nicht passt, fügt sie ernst hinzu. „Bitte, du musst sie beschützen!“ Der Wolf nickt ergeben, aber Hanabi hält die Hand ihrer Schwester panisch fester. „Aber- du kommst doch zurück, oder? Versprich mir, dass du zurückkommst.“ Aber Hinata senkt lediglich den Kopf, um ihre einzige Schwester liebevoll auf die Stirn zu küssen. „Ich hab dich lieb, Imoto!“ Sie erhebt sich blitzschnell und schließt Hanabi noch in ihrem Chakra ein, während sie aus ihrem direkten Blickfeld in die Richtung eilt, aus der sich ihr ihre Feinde nähern. Möglichst weit weg vor ihrer Schwester, deren Schutz im Moment ihre oberste Priorität ist, aber das führt sie gleichzeitig noch weiter weg von ihrem Heimatdorf. Sie hält jedoch trotzdem erst inne, als sie ihre Chakren bereits aus unmittelbarer Nähe spüren kann. Sie hat sie schon lange gezählt und es braucht kein Genie um diese Zahl gegen ihre Überlebenschancen abzuwägen, wenn nicht ganz schnell jemand bemerkt, dass ihr Dorf von beiden Seiten angegriffen wird. Sie hätte einfach zuhause bleiben sollen. Bei Naruto. Und für einen winzigen Moment schließt sie die Augen, als sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation erkennt. Aus dieser Hölle wird es keinen Ausweg für sie geben. . . . Kapitel 38: shudder ------------------- - In Temaris und Shikmarus Wohnung - Seit drei Minuten ist klar, dass es keine Übung ist. Nach Shikamarus Verschwinden sind fünfzehn Minuten vergangen und es gab immer noch keine Entwarnung. Was bedeutet, dass Konoha zum ersten Mal seit Jahren tatsächlich direkt angegriffen wird. Und sie ist in ihrer eigenen Wohnung gefangen. Temari tigert unruhig durch ihr Wohnzimmer, während ihr Blick immer wieder zu ihrem Katana und ihrem Waffenbeutel wandert, die sie in direkter Reichweite auf den Tisch gelegt hat, kaum dass die Tür hinter Shikamaru ins Schloss gefallen ist. Sie hat schon immer gewusst, dass Rumsitzen und Nichtstun pures Gift für ihr Wesen sind, aber heute erkennt sie zum ersten Mal wie grausam es wirklich ist zur Untätigkeit verdammt zu sein, während alle Menschen an denen ihr etwas liegt, in ihrer unmittelbaren Nähe um ihr eigenes Leben und die Sicherheit ihres Dorfes kämpfen. Sie fährt immer wieder mit den Fingern ihrer rechten Hand über die leichte Wölbung ihres Bauches, um sich in Erinnerung zu rufen warum sie das Versprechen, das sie Shikamaru gegeben hat, keinesfalls brechen darf. „Ich beschütze dich“, flüstert sie leise und kommt sich im nächsten Moment albern vor. Aber nach allem was sie über Schwangerschaften weiß, hat sie Angst, dass sich ihre eigene Unruhe bereits auf ihr ungeborenes Baby übertragen könnte. Es vergehen weitere zehn Minuten, die ihr vorkommen wie Stunden, bis sie schließlich schlagartig innehält. Im ersten Moment hält sie es für einen Trugschluss, aber die fünf unterdrückten Chakrapräsenzen, die sich zielstrebig ihrem Haus nähern, sind keine Einbildung. Für einen winzigen Moment verharrt sie an Ort und Stelle, bevor sie hektisch herumwirbelt, ihre Waffen vom Tisch reißt und die gemeine Stimme in ihrem Kopf ignoriert, die nach all den Jahren immer noch verdächtig nach ihrem Vater klingt und ihr zuruft, dass eine Sabakuno niemals wegläuft, bevor sie ihre Terrassentür aufreißt und überstürzt nach draußen stolpert. Ihre ausgezeichnete Ausbildung setzt augenblicklich ein und schiebt mit all ihren Gefühlen auch die ungewohnte Panik beiseite, die ausschließlich ihrem ungeborenen Baby gilt. Sie schnallt sich im Laufen ihren Waffenbeutel um, behält ihr Katana jedoch angriffsbereit in ihrer Hand, während sie gedanklich den schnellsten Weg zum Krankenhaus kalkuliert. Aber sie steckt noch mitten in dem kleinen Waldstück hinter ihrem Haus, als sie der erste ihrer Verfolger einholt und sich ihr grinsend in den Weg stellt. „Na, na, wer wird denn hier gleich weglaufen?“ Sie wartet nicht ab, was er zu sagen hat und er kann ihre Person nicht einmal ansatzweise gründlich genug recherchiert haben, denn er scheint ehrlich überrascht, als sie mit der Geschwindigkeit einer ANBU vor ihm auftaucht. Seine Augen weiten sich überrascht und er macht augenblicklich Anstalten sich zu verteidigen, aber während sie seinen Angriff blockt, zieht sie ihr Katana bereits eiskalt über seine Kehle. Das sprudelnde Blut, das augenblicklich aus seiner verletzten Halsschlagader dringt, beschmutzt ihre Kleidung, während er röchelnd vor ihr zu Boden fällt, aber sie hat keineswegs vor ihm beim Sterben zuzusehen. Sie leitet ihr Chakra konzentriert in ihre Beine, um schneller voran zu kommen und ihren weiteren vier Verfolgern so hoffentlich zu entkommen. Sie sieht das lichte Ende des Waldes bereits und von dort sind es nur noch zwei Querstraßen zum Krankenhaus, als sie das vertraute Surren in ihrem Rücken dazu zwingt anzuhalten und mit einem hektischen Sprung zur Seite den beiden Shuriken auszuweichen, die sie gerade so verfehlen. Aber damit ist es jetzt endgültig zu spät für sie. Die letzten Wochen der Untätigkeit haben sie bereits einiges gekostet und sie ist schon leicht außer Atem, als sie entschlossen ihr Katana anhebt, während ihre vier Angreifer sie gelassen einkreisen. Sie weiß wie das hier ausgehen wird, aber sie wird es ihnen nicht leicht machen. Für einen Moment spürt sie einen endlosen Kummer in sich, als sie für eine Sekunde daran denkt, was sie mit diesem Kampf alles verlieren wird. Ihr Baby, das niemals eine Chance bekommen wird zu leben. Und sie weiß, es wird Shikamaru das Herz brechen… Aber sie ist eine Sabakuno. Also schiebt sie jegliche Emotion beiseite, stählt ihre Miene und ihre Haltung und konzentriert sich ausschließlich auf ein vertrautes Gefühl: rasenden Zorn. „Wenn ihr glaubt, dass das hier einfach wird, dann glaubt ihr hoffentlich auch an ein nächstes Leben.“ Sie stürzt sich mit einem Schrei auf den Mann, der am nächsten bei ihr steht und beißt hart die Zähne aufeinander, als seine Klinge ihre mit Leichtigkeit pariert. So war das alles nicht geplant. . . . - Währenddessen an der Ostseite Konohas - Trotz ihrer privaten Differenzen, haben sie einander beinahe unbewusst gefunden, als sie sich direkt daran gemacht haben die erste Angriffswelle aufzuhalten. Die hohe Dorfmauer liegt um sie herum in Schutt und Asche und erklärt wortlos, wie ihre Feinde sich ihren Weg in das Dorf gesprengt haben. Alles um sie herum ist ein heilloses Durcheinander aus Feinden und Kollegen, während die ANBU und der Großteil der Jonins mit den 47 Idioten ringen, die in maßlosem Größenwahn beschlossen zu haben scheinen, dass es eine gute Idee wäre die Ninja-Großmacht anzugreifen. Sie kennt ihre genaue Zahl, weil Neji sie vor sich hingegrummelt hat, während er sich an ihrer Seite direkt ins Getümmel gestürzt hat. Und sie weiß, die scheinbare Sinnlosigkeit dieses Unterfangens irritiert ihn ebenso wie sie selbst. Tenten pariert den nächsten Schwerthieb ihres momentanen Gegners und nutzt den winzigen Moment, in dem er sein Gleichgewicht neu ordnen muss, um seine Verteidigung zu durchbrechen und ihre eigene Klinge mit aller Gewalt durch seinen Unterleib zu stoßen. Sie schlägt ihm seine Waffe aus der Hand, bevor sie ihr Messer ruckartig aus seinem Rumpf zieht und den älteren Mann achtlos zu Boden fallen lässt. Sie ignoriert den scharfen Schmerz an ihrer Hüfte und fährt augenblicklich herum, bereit sich dem nächsten Angreifer zu stellen, nur um festzustellen, dass der Boden um sie herum mit Leichen übersät ist und die letzten ihrer Feinde bereits hoffnungslos unterlegen jeweils mit mindestens drei Konoha-nin ringen. „Tenten.“ Sie begegnet dem Blick ihres Teamleaders über ihre Schulter und erkennt stumm an, dass er ihren weiteren Einsatz nicht für nötig erachtet, also steckt sie ihre Klinge seufzend weg. „Ist jemand von uns-“ Aber seine ruhige Stimme unterbricht ihre Frage, denn natürlich weiß er einmal mehr längst, was sie wissen will. „Nein. Soweit ich mitbekommen habe, haben wir niemanden verloren. Sieben der unseren mussten jedoch bereits ins Krankenhaus gebracht werden und ich weiß nicht, wie schlimm ihre Verletzungen sind. Eine Wache wurde bei der Sprengung der Dorfmauer wohl schwer verletzt.“ Sie zögert es heraus ihn direkt anzusehen und lässt ihren Blick stattdessen noch einmal kritisch über ihre Umgebung gleiten, bevor sie sich zu ihm umdreht. Allerdings hat sie zum ersten Mal seit Jahren keine Ahnung, was sie zu ihm sagen soll und wenn sie eines von ihm gelernt hat, dann, dass es in solchen Momenten in der Regel besser ist den Mund zu halten. Außerdem erfordert sein Rang als Teamleader, dass er ihrer Kage direkt Bericht erstattet und sie erwartet, dass er sie jeden Moment mit dieser Begründung verlassen wird. Aber er macht keine Anstalten von ihr wegzutreten und verringert stattdessen in jahrelanger Vertrautheit den Abstand zwischen ihnen so weit, dass seine Fingerspitzen beinahe ihre streifen. Und die talentierte Waffenexpertin hält für einen Moment gequält den Atem an, um ihren Körper daran zu hindern dem Impuls nachzugeben, der nach all den Jahren schon beinahe einen Reflex darstellt und seine Nähe direkt zu suchen. Aber sie hat ihre Probleme nicht vergessen und sie kann nicht länger so weiter machen. „Wir werden heute wohl nicht mehr zum Reden kommen.“ Seine vertraute Stimme lässt sie aufsehen und selbst seinem Blick zu begegnen tut ihr weh. Denn sie hat gerade erst begriffen, was ihr Entschluss, dass sie nicht länger so weiter machen können, wirklich bedeutet. „Vielleicht ist das besser so.“ Auf jeden anderen mag seine Miene stählern wirken, aber sie kennt ihn gut genug um zu sehen, dass ihre Worte ihn verletzen. „Tenten-“ Aber als er eine Hand nach ihrem Arm ausstreckt, tritt sie trotzdem einen Schritt von ihm zurück. „Wir haben seit wir zwölf sind beinahe unablässig zusammen gearbeitet, Neji. Vielleicht tut uns etwas Abstand ganz gut.“ Sie wendet ihren Blick feige von ihm ab, denn sie erträgt es nicht ihn anzusehen. „Oder vielleicht wollten wir einfach zu viel“, fügt sie flüsternd hinzu. „Tenten“, er wiederholt ihren Namen leise, beinahe bittend, aber sie weiß, wenn sie zulässt, dass er sie jetzt unterbricht, wird sie sich wieder von ihm überzeugen lassen. Und dann wird sich wieder nichts ändern. „Ich kann so nicht weiter machen, Neji. Und ich kann nicht länger darauf warten, dass du endlich bereit bist dich vorbehaltlos auf mich einzulassen-“ Sein Verstand hat längst begriffen worauf sie anspielt, aber angesichts der Worte seiner langjährigen Teamkameradin erblasst der unnahbare ANBU sichtbar. Und es ist ein stummes Plädoyer für seine Gefühle für sie, dass er keine Sekunde zögert sie anzuflehen, sein geschätzter Stolz vollkommen vergessen. „Tu das nicht. Bitte, tu das nicht.“ Als sie für eine Sekunde die Augen schließt, stiehlt sich eine einzelne verräterische Träne aus ihrem Augenwinkel und die schöne ANBU wischt sie wütend fort. „Es tut mir so leid.“ Aber bevor sie das Ende ihrer Beziehung erklären kann, verschwimmt die Welt plötzlich vor ihren Augen und sie stolpert nach vorne, direkt in seine Arme. „Tenten?!“ Die schöne Waffenexpertin legt ihre Hände haltsuchend auf die Schultern ihres Freundes und lässt zu, dass er sie hält, während sie langsam versucht ihren Gleichgewichtssinn zurück zu gewinnen. Aber in diesem Moment entdeckt der talentierte Hyuuga die rote Verfärbung in dem dunkelgrünen Oberteil seiner langjährigen Teamkameradin, direkt unter dem Rand ihrer silbernen Weste. „Du bist verletzt?!“ Er begreift kaum, wie ihm das entgehen konnte, während Tenten ihre Hand leicht auf die Wunde an ihrer Hüfte drückt. „Es ist nur eine Fleischwun-“ Aber die Schwärze am Rand ihres Sichtfelds kehrt mit aller Macht zurück und dieses Mal verliert sie den Kampf um ihr Bewusstsein. • Sie hat Sasuke schon vor einer geraumen Weile aus den Augen verloren und auch Narutos markantes blondes Haar schon länger nicht mehr in der kämpfenden Menge ausgemacht und diese Tatsache beunruhigt und nervt sie. Was sie mit Freuden an ihrem mittlerweile fünften Gegner auslässt, dem sie mit der Raffinesse einer Medic-nin ein Messer direkt durch die Brust und in den Herzmuskel rammt, nachdem sie ihn mit einem aufwendigen Gen-jutsu getäuscht hat. Das ist alles viel zu einfach. Und auch wenn ihre Shogi-Kenntnisse bestenfalls mäßig sind, weiß sie genug über das Spiel um zu wissen, dass Bauernopfer dieser Art immer einem höheren Zweck dienen. Auf der Suche nach einem neuen Ventil für ihren aufgestauten Ärger, begegnet sie über die geschätzte Entfernung von knapp fünfzig Meter stechend blauen Augen, die sie für eine Sekunde inne halten lassen. Ihr Verstand erkennt bereits, dass sie den fremden Shinobi nicht zum ersten Mal sieht, Sekunden bevor die passende Erinnerung dazu in ihren Gedanken auftaucht. Und im ersten Moment zweifelt sie an sich selbst. Die Erinnerungen an den Angriff, der sie vor ein paar Wochen schwerverletzt in Sasukes Arme getrieben hat, sind zum Ende hin bestenfalls schwammig. Außerdem waren ihre Angreifer Räuber und nicht - aber sie erinnert sich an seine Augen, an den abwartenden Gesichtsausdruck mit dem er sich im Hintergrund gehalten hat, während sie schwer verwundet wurde. „Du erinnerst dich.“ Ihr Blick fährt ruckartig nach oben und ihr ganzer Körper wechselt augenblicklich in eine Abwehrhaltung, als der fremde Shinobi sich ihr mit absoluter Gelassenheit nähert. Er muss sich aus dem Staub gemacht haben, kurz bevor Sasuke auf der Bildfläche erschienen ist und ihr Verstand hat ihn wohl bis zu diesem Moment aus ihrer Erinnerung gestrichen. Aber er war da. Sie dreht ihr Katana unauffällig in der Hand, um dessen Halt zu überprüfen, während sie ihr Gegenüber abschätzend mustert. Ihre in der Regel durchaus verlässliche Intuition flüstert ihr warnend zu, dass er eine größere Herausforderung darstellen wird, als ihre bisherigen Gegner. „Ich glaube, du schuldest mir ein paar Antworten.“ Denn mit seinem Auftauchen hier und seiner Anwesenheit bei ihrem Angriff vor ein paar Wochen, ist jeglicher Glaube an einen Zufall endgültig vom Tisch. Was auch immer das hier für ein Spiel ist, es hat angefangen, lange bevor es einem von ihnen bewusst war. Das selbstbewusste Grinsen auf den Lippen des Fremden ist eine ganz eigene Warnung. „Wenn du es schaffst mich zu fangen, verrate ich dir alles.“ Sie verengt kritisch die Augen, aber in der Sekunde, in der sie den billigen Trick durchschaut verpufft sein Doppelgänger bereits und veranlasst die talentierte Medic-nin zu einem derben Fluch. Ihre Umgebung mit einem schnellen Blick sichernd, schließt sie konzentriert die Augen und streckt ihr Bewusstsein angestrengt nach dem Chakra aus, an das sie sich ebenfalls nur vage erinnern kann, aber es ist das einzige, das sich schnell in östlicher Richtung von ihr entfernt und ohne einen einzigen Blick zurück, setzt sie ihm automatisch nach. Als ihr Verstand sich endlich über ihren Instinkt hinwegsetzt und sie dazu veranlasst inne zu halten und zu erwägen, dass sie höchstwahrscheinlich gerade direkt in eine Falle läuft, steht sie bereits mitten in dem dichten Waldgebiet außerhalb der Dorfmauern und sie weiß instinktiv, dass es zu spät ist umzukehren. Sie ist so ein Idiot. Ihre schlagartig leicht veränderte Umgebung ist ihr einziger Hinweis darauf, dass sie leichtsinnigerweise in ein Genjutsu getappt ist. Zum ersten Mal seit Jahren. Und natürlich passiert ihr das genau an dem Tag, an dem ihre Heimat angegriffen wird. Sie will ihre Finger bewegen, um ihren eigenen Chakrafluss zu unterbrechen und sich mit ein bisschen Glück aus dieser verzwickten Lage zu befreien und dem Bastard als Revanche ein paar Knochen zu brechen, während all ihre Sinne auf die kleinste Regung ihres Angreifers ausgerichtet, aber ihre innere Stimme meldet ihr flüsternd, dass ihr all das nichts mehr bringen wird. Als der dunkelhaarige Shinobi direkt vor ihr auftaucht, befiehlt sie ihren Muskeln sich zu verteidigen, aber ihr Körper gehorcht ihr - gefangen in dem fremden Jutsu - nicht mehr. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkt beinahe freundlich, aber seine markanten Augen wirken ebenso eiskalt wie das gefrorene Element. „Du bist wirklich so schön, wie die Gerüchte es erzählen.“ Sie kann nicht einmal zucken, als ihr Angreifer eine Hand hebt und sich spielerisch eine ihrer losen Haarsträhnen um den Finger wickelt. Sie durchschaut seine Absicht und spürt ihre Finger in der Konsequenz ihrer angestrengten Bemühungen zucken, aber ihr Körper ist nicht schnell genug darin, sich der fremden Kontrolle zu entziehen. Sie kann nichts tun, während der fremde Ninja grinsend den Kopf zu ihr senkt. In der Sekunde, in der seine Oberlippe leicht ihre streift, spürt sie das Genjutsu brechen, aber ebenso fühlt sie den feinen Staub, der über seinen Atem direkt in ihre Lunge wandert und statt ihn anzugreifen, wie ihr Instinkt das dringend verlangt, muss sie hustend vor ihm zurückstolpern. „Für das Heilmittel wirst du mich suchen müssen.“ Seine sanft gesprochenen Worte dringen kaum zu ihr durch, aber als sie spürt wie er erneut direkt vor ihren Augen verschwindet, zwingt sie ihren Körper erneut mit aller Macht sich aufzurichten, auch wenn es schon beim ersten Mal eine absolut dämliche Idee war ihn zu verfolgen. Aber bevor sich ihre Atmung beruhigt, dringt die laute Stimme ihres früheren Teamkameraden zu ihr durch. „Sakura!“ Sasuke erscheint direkt neben ihr und sie schafft es gerade so, lange genug mit dem Husten aufzuhören, um in die Richtung zu deuten, in der ihr Angreifer geflohen ist und keuchend hervorzubringen „Er ist- da lang!“ Doch statt ihrer Aufforderung Folge zu leisten, schließt der Uchiha energisch einen Arm um ihren Oberarm und schlingt den anderen um ihre Hüfte, um ihr dabei zu helfen sich aufzurichten. Sie hört endlich auf zu husten, aber die Medic-nin in ihr vermerkt zynisch, dass die ganze Angelegenheit damit wohl noch lange nicht ausgestanden ist. „Warum hast du ihn nicht verfolgt?“, will sie außer Atem wissen und registriert stirnrunzelnd wie sich sein Griff um ihren Arm beinahe schmerzhaft verfestigt. Sie hebt bereits den Kopf zu ihm an, als seine barsche Aufforderung ihr zuvor kommt. „Sieh mich an“, verlangt er mit einem gefährlichen ruhigen Unterton, der seiner stetigen Gleichgültigkeit hart widerspricht. „Bist du verletzt?“ Sie zögert nur eine winzige Sekunde, bevor sie sich für die Lüge entscheidet. „Nein. Nein, es geht mir gut.“ Solange man von der Tatsache absieht, dass sie mit ziemlich sicherer Wahrscheinlichkeit gerade mit einer unbekannten Substanz vergiftet wurde. „Sakura! Sasuke!“ Narutos lautes Geschrei ist in diesem Moment ihr Rettungsanker und sie dreht sich bereits zurück in die Richtung ihrer Heimat, aber Sasukes harter Halt um ihren Körper hält sie zurück. „Darüber reden wir noch!“ Angesichts des kaum verborgenen Zornes in seiner Stimme runzelt sie verblüfft die Stirn, aber in diesem Moment rast Naruto bereits durch die Böschung. „Da seid ihr! Alles klar?“ Die talentierte Medic-nin schüttelt ihr mieses Gefühl ab, bevor sie ihr Katana zurück in ihren Gürtel schiebt und sich ihrem besten Freund zuwendet. „Ja, wie sieht es da hinten aus?“ „Ich denke, wir sind durch.“ „Verluste?“, will sie besorgt wissen, aber der Blondschopf schüttelt bereits den Kopf. „Keine von denen ich weiß. Nicht auf unserer Seite zumindest. Hat einer von euch zufällig Hinata gesehen?“ Die ehemalige Schülerin der Hokage schüttelt nachdenklich den Kopf. „Nicht bewusst, nein.“ Sie wirft einen vorsichtigen Blick auf Sasuke, dessen Blick immer noch auf ihr liegt und ihr damit nichts Gutes verspricht, aber auch der dunkelhaarige Clanerbe schüttelt lediglich den Kopf. Sie sieht die unterdrückte Besorgnis über die vertrauten Gesichtszüge ihres besten Freundes huschen und macht sich unauffällig von dem Uchiha los, um vertraut an ihren langjährigen Teamkameraden heran zu treten. „Lass uns zurück zum Treffpunkt gehen, da finden wir sie bestimmt.“ Naruto nickt lediglich, aber das merkwürdige Gefühl in seiner Magengegend verschwindet trotzdem nicht. . . . - In der Zwischenzeit bei Temari - Sie verliert den Kampf um ihr Gleichgewicht und sackt mit einem unterdrückten Fluch zu Boden, während sie eine Hand fest auf ihren Oberschenkel drückt, um die unablässige Blutung zumindest ein wenig zu unterbinden, während sie in der anderen immer noch sinnloser Weise ihr Katana hält. Sie hat es geschafft zwei zu töten und so wie der dritte einige Meter von ihr entfernt vor sich hinröchelt, geht von ihm auch keine direkte Gefahr mehr aus. Aber damit ist immer noch einer übrig. Sie braucht keine Medic-nin Ausbildung um zu erkennen, dass der letzte Angriff direkt die Oberschenkelarterie in ihrem linken Bein getroffen hat. Und der stete Blutverlust legt nahe, dass sie nur verletzt und nicht durchtrennt wurde. Was ihr bestenfalls noch ein paar Minuten gibt. Die sie angesichts des Mannes, der mit erhobenen Messer über ihr steht, ohnehin nicht mehr hat. „Du hättest dich einfach ergeben sollen, dann müsste ich dich jetzt nicht töten.“ Seinem sinnlosen Gefasel keinerlei Beachtung schenkend, umfasst sie die Klinge ihres Katanas krampfhaft, niemals gewillt einfach aufzugeben, als eine Bewegung hinter dem fremden Shinobi ihre Aufmerksamkeit verlangt und ihr einen Funken verlorener Hoffnung zurückgibt. Als ihr Angreifer ihrem abgeschweiften Blick folgt, ist es bereits zu spät. Der Wolf in seinem Rücken springt auf ihn zu und vergräbt seine Zähne tief in der Ferse des fremden Mannes. Und als dieser schreiend zu Boden stürzt, fällt er direkt in ihre Klinge. Die talentierte Suna-nin sackt außer Atem zurück zu Boden, bevor sie dankbar einen Blick auf das stolze Tier wirft, das sie schon einige Male an Hinatas Seite gesehen hat, auch wenn es nicht Kira selbst ist. „Hat-“ Aber der Wolf lässt sie nicht aussprechen. „Ich schicke dir jemanden.“ Bevor sie ihn aufhalten kann, ist das elegante Tier schon wieder verschwunden. Sie zählt die Sekunden, deshalb weiß sie, dass noch keine zwei Minuten vergangen sind, bis Shikamarus panische Stimme zu ihr durchdringt. „Temari!“ Die selbstbewusste Schwester des Kazekagen versucht mit aller Macht ihren besorgten Verlobten noch einmal in ihr Blickfeld zu rücken, aber schließlich verliert sie auch diesen Kampf und ihre Finger rutschen von ihrer blutenden Wunde, als sie das Bewusstsein verliert, genau in dem Moment, in dem Shikamaru hektisch neben ihr auf die Knie fällt. „Temari!“ . . . - Ungefähr zur selben Zeit im Krankenhaus - Er ist jedes mögliche Horrorszenario im Kopf schon mindestens viermal durchgegangen, bis eine der Schwestern endlich aus dem Behandlungszimmer tritt, in dem sie ohne ihn mit Tenten verschwunden sind, weil er keine Befugnis hat bei ihrer Untersuchung dabei zu sein. Weil sie nicht verheiratet sind. Die ruhige Stimme der Schwester kommt seiner besorgten Frage zuvor und wahrscheinlich ist das auch besser so, denn im Moment könnte er nicht versprechen, dass seine nächsten Worte nicht dazu führen würden, dass er endgültig aus dem Krankenhaus geworfen werden würde. „Sie können jetzt kurz zu ihr, wenn Sie wollen. Sie ist wieder bei Bewusstsein, aber sie soll sich nicht aufregen, verstanden.“ Er nickt lediglich kurz angebunden und ist schon beinahe durch die Tür, bevor die Schwester ihren Satz beendet. „Tenten.“ Er hat den Anblick von ihr in einem Krankenbett schon immer gehasst. Weil es bedeutet, dass er einmal mehr in seiner wichtigsten Aufgabe versagt hat: Sie zu beschützen. „Es tut mir leid!“ Eine der vielen Dinge, die allgemein über Neji Hyuuga bekannt sind ist, dass er sich nicht entschuldigt. Niemals. Für Nichts. Aber sie war schon immer in allem seine Ausnahme. Tenten ignoriert sein ungewöhnliches Geständnis, während sie sich ein wenig in dem verhassten Krankenbett aufrichtet und setzt ihrerseits zu einer sachlichen Erklärung an. „Die leichte Schnittverletzung kann unmöglich der Grund dafür sein, dass ich das Bewusstsein verloren habe, deshalb haben sie weitere Tests angeordnet. Ich werde wohl noch ein paar Stunden hier sein.“ „Ich warte-“ Aber seine langjährige Teamkameradin unterbricht ihn ruhig. „Sei nicht albern, Neji. Unser Dorf wurde gerade angegriffen und du hast hundert dringendere Sachen zu tun, als hier zu warten, bis meine Blutergebnisse da sind. Also geh.“ Und weil sie weiß, dass er niemals gehen wird, wenn sie ihm nicht irgendetwas gibt, fügt sie hinzu. „Und dann komm wieder her.“ Denn es war ihr Ernst, dass sich zwischen ihnen etwas ändern muss und vielleicht wäre Abstand wirklich der richtige Weg dorthin. Aber sie kann ihn und alles was sie miteinander hatten, trotz allem nicht einfach so aufgeben. Es ist ein spürbar angespanntes Schweigen zwischen ihnen und allein das ist so ungewohnt, dass es beinahe weh tut, bevor Neji schließlich knapp nickt und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlässt. Er hat jedoch kaum einen Fuß vor die Tür des Krankenhauses gesetzt, als ein Wolf mit dunkelbraunen Fell, den er schon ein paar Mal an der Seite seiner Cousine gesehen hat, mit blutverschmiertem Maul vor ihm auftaucht. „Deine Cousine braucht dich.“ „Natürlich tut sie das.“ Der talentierte Teamleader vergräbt mürrisch beide Hände in den Hosentaschen, während er dem Wolf wortlos bedeutet ihm den Weg zu weisen. Aber die geknurrten Worte des Tieres machen aus seinen ruhigen Schritten in wenigen Sekunden einen panischen Sprint. Nein! . . . - Ein paar Minuten später im Stadtzentrum - Trotz der heillosen Aufregung, die überall spürbar in der Luft liegt, zeigt sich, dass Konoha trotz allem ein Dorf ist, das überwiegend von Ninjas bevölkert wird. Die Evakuierung der Zivilisten ist nahezu problemlos verlaufen und der Plan für solche Situationen scheint bis jetzt auch überwiegend reibungslos befolgt zu werden. Deshalb lässt der sichtlich besorgte Gesichtsausdruck ihrer Kage das ehemalige Team 7 auch für einen Moment stocken und Sakura greift unauffällig nach dem Ärmel ihres besten Freundes, als sie Hiashi Hyuuga an der Seite der Hokage ausmacht, aber der Blondschopf scheint der Anwesenheit des Clanoberhaupts im Moment nicht so viel Beachtung zu schenken, wie sie befürchtet hat, also wendet sie sich mit der offensichtlichen Frage an ihre ehemalige Lehrmeisterin. „Tsunade, was ist los?“ Der Blick der Sanin huscht für eine Sekunde zu Naruto und Sakura spürt schlagartig dieses drückende Gefühl in ihrem Magen, das in der Regel tragisch schlechten Nachrichten vorausgeht. „Hanabi und Hinata sind nicht auffindbar. Sie haben bei der Kontrollzählung gefehlt. Der gesamte Hyuuga-Clan sucht bereits nach ihnen und ich möchte euch bitten dasselbe zu tun.“ Sie hört das Stocken in der Atmung ihres besten Freundes und verschränkt ihre Finger augenblicklich tröstend mit seinen, aber in diesem Moment fährt das Clanoberhaupt an ihrer Seite mit aktiviertem Bluterbe herum. „Hiashi?“ Sie folgen seiner Blickrichtung, aber bevor Tsunade eine Antwort auf ihre Frage erhält, prescht Neji bereits in ihr Sichtfeld. Er trägt Hanabi auf dem Arm und das erste was zu ihnen herüberdringt, ist die aufgebrachte Stimme der jungen Hyuuga. „Ich hasse dich!“ „Hanabi!“ Hinatas Schwester dreht für einen Moment den Kopf zu ihrem Vater, aber dann wandert ihr Blick direkt weiter zu Naruto. Und der Ausdruck in den Augen des Teenagers, die beinahe die einzige äußerliche Gemeinsamkeit mit ihrer Schwester darstellen, bringen Naruto dazu augenblicklich loszulaufen. „Naruto!“ Erst dann entdeckt er den Wolf hinter Neji, der augenblicklich an seine Seite läuft und problemlos mit seiner hektischen Geschwindigkeit mithält. „Kannst du mich zu ihr bringen?“ Der Wolf nickt nur und er bemerkt kaum, das Sakura, Sasuke und Neji zu ihm aufschließen, aber der Hyuuga durchbricht schließlich mit einer bemüht sachlichen Erklärung die angespannte Stille zwischen ihnen. „Es gab scheinbar einen zweiten Angriff auf die Westseite, den niemand von uns bemerkt hat. Hanabi ist wohl zuvor bei ihrem Training gestürzt und hat sich den Fuß verstaucht, also hat Hinata sie versteckt und sich ihren Angreifern alleine gestellt.“ Der Blondschopf beißt hart die Zähne zusammen und für einen Moment vernebelt ihm seine Angst in der Mischung mit seinem maßlosen Zorn auf sich selbst die Sicht. „Wie viele?“, will er knurrend wissen und er spürt das winzige Zögern seines Teamleaders am ganzen Körper. „Hanabi hat gesagt, dass es 21 waren.“ Für einen Moment wäre er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. 21. 21! Und sie war ganz allein. Sakuras leise Frage dringt kaum durch das Rauschen in seinen Ohren. „Warum war Hanabi so wütend?“ Sie lässt das auf dich diplomatisch weg, aber die Aussage der jungen Hyuuga war eindeutig genug und Naruto dreht seinen Kopf gerade noch rechtzeitig in die Richtung seines Teamleaders, um zu sehen wie dieser selten betroffen schluckt. „Der Wolf hat mich zuerst zu Hanabi geführt, weil“, er wirft einen schnellen Blick auf das Tier an ihrer Seite, das sich hartnäckig ausschweigt, „weil Hinata das wohl so befohlen hat. Und ich musste eine Entscheidung treffen-“ Er unterbricht sich selbst, aber eine weitere Erklärung ist nicht notwendig und Naruto spürt ohne sein Zutun eine Emotion in sich aufkochen, die sich verdächtig wie Hass anfühlt. Er hat sich entschieden zuerst Hanabi zu retten. Er ballt die Hände hart zu Fäusten, aber er hat Angst, dass er nicht hinunterschlucken kann, was ihm auf der Zunge brennt. Sie haben jedoch beinahe die Sono-Schlucht erreicht, als ein lautes, mehrstimmiges und absolut schauerliches Heulen sie alle zusammenfahren lässt. Der Wolf an ihrer Seite, dessen Namen immer noch niemand von ihnen kennt, winselt leise und zieht damit ihre Aufmerksamkeit auf sich, während Naruto hektisch fragt „Was ist los?“ Als der Wolf zum ersten Mal seit seinem Auftauchen spricht, wünschen sie sich augenblicklich alle, er wäre weiterhin stumm geblieben. „Das ist das Klagelied der Wölfe.“ Sakura wendet sich panisch an Hinatas vertrauten Geist. „Nein!“ Das Rudeltier senkt den Kopf. „Es heißt nicht unbedingt, dass sie schon tot ist, aber die Wölfe glauben, dass sie sterben wird und haben bereits angefangen zu trauern.“ Dieses Mal tanzt die Welt wirklich gefährlich vor seinen Augen, aber Naruto kämpft sich mit aller Macht durch die schwindelerregende Panik. „Sie wird nicht sterben! Wie weit ist es noch?“ „Wir sind gleich da!“ Sie springen allesamt haltlos in die Schlucht und landen direkt neben der Leiche eines fremden Mannes. Und von dort an weist ihnen das Blut selbst den Weg. Sie folgen der grausamen Spur und dem Wolf in eine verborgene Höhle am unteren Felsenvorsprung und für wenige qualvolle Sekunden sehen sie nichts, während sich ihre Augen an die Dunkelheit der Höhle anpassen. Und danach wünscht sich jeder von ihnen sie hätten es nie sehen müssen. „Hinata!“ Es ist Kira, die treu an der Seite der stillen Clanerbin liegt, sich jedoch jaulend erhebt, als die vier Konoha-nins auf sie zueilen. Die junge Clanerbin jedoch reagiert nicht einmal mehr mit einem Blinzeln auf die panischen Rufe ihrer Freunde. Sie liegt reglos auf dem Boden und wenn sie noch atmet, kann man die Bewegung mit bloßem Auge nicht mehr sehen. Als Naruto die Blutlache entdeckt, in der ihr zierlicher Körper liegt, würgt er beinahe. Sakura fällt als Erste vor ihrer leblosen Freundin auf die Knie und wechselt augenblicklich in den kühlen Modus einer Ärztin, als sie der verletzten Clanerbin zwei Finger an den Hals legt und sich schließlich über sie beugt, um ihre Atmung zu überprüfen. Aber trotz ihrer jahrelangen Erfahrung und all ihrer sonstigen Professionalität bricht ihre Stimme, als sie ihre Feststellung leise verkündet, während ihre Hände aufleuchten und hektisch über den stillen Brustkorb ihrer bewusstlosen Freundin fahren. „Sie atmet nicht!“ . . . Kapitel 39: despair ------------------- Aber trotz ihrer jahrelangen Erfahrung und all ihrer sonstigen Professionalität bricht ihre Stimme, als sie ihre Feststellung leise verkündet, während ihre Hände aufleuchten und hektisch über den stillen Brustkorb ihrer bewusstlosen Freundin fahren. „Sie atmet nicht!“ Die rosahaarige Medic-nin beginnt bereits mit der gedanklichen Auflistung von Hinatas Verletzungen, während sie ihre nächste Frage barsch an den trauernden Wolf an ihrer Seite richtet. Ihre drei Kollegen scheinen alle drei noch in absolutem Schock zu verharren, obwohl sie bei Sasuke eher annimmt, dass dieser nur nicht weiß, was er tun soll. „Wie lange? Verdammt, wann hat sie aufgehört zu atmen?!“ „Erst vor ein paar Sekunden-“ Mit einem stummen Nicken als Anerkennung der leisen Worte des Wolfes, lässt Sakura ruckartig von der leblosen Clanerbin ab und greift gezielt nach ihrem Medizinbeutel, den sie sich in pessimistischer Voraussicht neben ihrer Waffentasche umgeschnallt hat, als sie der Alarm aus dem Haus gejagt hat. Sie nimmt unbewusst war, wie Naruto ihr gegenüber neben Hinatas reglosem Körper auf die Knie sackt, aber sie schenkt ihm kaum Beachtung, während sie eine kleine Flasche, einen Skalpell und ein kleines graues Röhrchen aus ihrer Tasche fischt. „Sakura?“ Sie zieht Hinatas Oberteil hektisch am Kragen nach unten, zieht den Stöpsel der kleinen braunen Flasche mit den Zähnen ab und gießt den darin enthaltenen Alkohol gezielt über Hinatas entblößtes Schlüsselbein, bevor sie sich dazu durchringt die ängstliche Frage ihres besten Freundes zu beantworten. „Ihre Lunge ist kollabiert. Und jetzt halt die Klappe, damit ich meine Arbeit machen und ihr Leben retten kann!“ Hoffentlich. Aber mit dem Skalpell in der Hand zögert sie keine Sekunde lang den präzisen Schnitt zu machen und punktiert mit wenigen flüssigen Bewegungen gezielt den Pleuraspalt der Lunge und schiebt das kleine Röhrchen in die entstandene Öffnung, in der Hoffnung, dass die Luft durch das kleine Ventil entweichen und ihnen dadurch ein bisschen Zeit verschaffen kann. „Okay, Hinata, komm schon!“ Es sind qualvolle Sekunden, bis die Atmung der jungen Clanerbin schließlich sichtbar wieder einsetzt und sie alle für einen Moment aufatmen lässt. Aber Sakura hält nur eine Millisekunde inne, legt das Skalpell unbewusst zur Seite und nimmt in ihrer Konzentration gar nicht wahr, dass Sasuke mittlerweile neben ihr kniet und die kleine Klinge umsichtig an sich nimmt, während sie sich über Hinata beugt und in ihrer Notversorgung zuerst die tiefe Schnittwunde direkt unter ihrem rechten Rippenbogen notdürftig versorgt, um den steten Blutverlust einzudämmen, der den schwachen Zustand der Hyuuga noch weiter gefährdet. Sie fährt mit ihren Augen hektisch über die weiteren sichtbaren Verletzungen von Hiashis Tochter und weist ihnen zunächst keine Priorität zu, aber ihr Gefühl warnt sie, dass sich die schlimmsten Verletzungen ihrem Blick entziehen könnten, also wendet sie sich zuerst an Neji. „Kannst du mir sagen, wo sie noch verletzt ist?“ Sie sieht ihren ungewohnt blassen Teamleader betroffen schlucken, bevor er wortlos nickt und sein Bluterbe konzentriert auf die reglose Gestalt seiner Cousine richtet. Und obwohl er ein beinahe unergründliches Pokerface hat, verraten ihr seine Gesichtszüge in diesem Moment doch, dass es nicht gut ist. „Sie hat schwere Prellungen am Rücken und ich fürchte ihre Wirbelsäule könnte beschädigt ist. Außerdem sind drei Finger ihrer rechten Hand gebrochen und ihr Chakra ist nur noch spärlich in ihrem Körper vorhanden.“ Sakura verbeißt sich den Fluch, den dieser Bericht eigentlich verlangt und fragt stattdessen betont ruhig nach „Noch etwas?“, aber der talentierte ANBU schüttelt nur den Kopf. „Okay, Neji, geh und such mir zwei möglichst stabile Äste, die ungefähr die Länge von Hinatas Körpergröße haben. Wir brauchen eine Art Trage, um sie zu transportieren und den möglichen Schaden an ihrer Wirbelsäule nicht noch durch unnötige Bewegung zu verschlimmern!“ Sichtlich froh nicht länger zum untätigen Herumstehen gezwungen zu sein, flieht der dunkelhaarige Hyuuga beinahe aus der schmalen Höhle und Sakura wendet sich mit ihren nächsten Worten betont ruhig an ihren besten Freund, dessen ungewohnte Blässe und der glasige Blick seiner Augen sie befürchten lassen, dass der blonde Chaot einen leichten Schock hat. „Naruto! Naruto! Verdammt, hör mir zu! Du musst Gamabunta beschwören! Sobald ich sie halbwegs stabilisiert habe, müssen wir sie so schnell wie möglich nach Konoha zurückbringen!“ Von ihrem besten Freund kommt jedoch keinerlei Indikation, dass er überhaupt wahrgenommen hat, dass sie etwas gesagt hat, also sieht für eine Sekunde hilfesuchend zu Sasuke. Dieser nickt, ohne eine Erklärung zu verlangen oder zu brauchen, erhebt sich wortlos aus seiner knieenden Haltung, packt seinen besten Freund umstandslos am Kragen und zerrt ihn unsanft auf die Beine und umstandslos weiter in Richtung Höhlenausgang. „Dobe, du kannst ihr nicht helfen, indem du tatenlos an ihrer Seite sitzt, also-“ Sasukes mürrische Stimme verstummt mit ihrer Entfernung und die talentierte Medic-nin erlaubt sich ein schwermütiges Seufzen, bevor sich ihre Augen betroffen auf die sanften Gesichtszüge ihrer langjährigen Freundin legen. „Du musst durchhalten, hörst du!“ Ihre eigenen Gefühle Beiseite schiebend, schließt sie ihre Finger in rascher Abfolge zu den Zeichen eines medizinischen Jutsus, um einen besseren Überblick über die Verletzungen der bewusstlosen Clanerbin zu erhalten. Aber die Erkenntnisse dieser Technik lassen sie für einen Moment verzweifelt die Augen schließen und zwingen sie erneut darum zu ringen ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Und sie ist zutiefst erleichtert darüber in diesem Moment alleine in der Höhle zu sein, als sie erkennt wie schlimm es wirklich um ihre schüchterne Freundin steht. Die Schäden an Hinatas Wirbelsäule sind wesentlich schlimmer, als Nejis Bericht sie annehmen ließ und die Verletzung ihrer Lunge- „Scheiße!“ Sie schmeckt ihr eigenes Blut, so hart beißt sie sich auf die Unterlippe, als sie sich mit aller Macht auf ihre Ausbildung konzentriert, um angestrengt darin fortzufahren die verletzte Hyuuga so weit wie möglich für den Transport zu stabilisieren. „Du schaffst das! Du kannst uns nicht verlassen, Hinata, hörst du! Nicht so!“ Es vergehen nur wenige Minuten, bis sie die Männer gleichzeitig zurückkommen hört und die erfahrene ANBU strafft eisern die Schultern und nimmt jedem von ihnen die Gelegenheit sich irgendwie zu äußern, während sie keine Sekunde lang von Hinatas reglosem Körper aufsieht. „Nehmt euch ein paar Verbände aus meiner Tasche und schafft mir eine Art Tragefläche, auf der wir sie transportieren können! Und das am besten gestern!“ Nicht einmal Sasuke macht in dieser Situation Anstalten sie auf ihren herrischen Tonfall anzusprechen und schafft es sogar mit Neji zusammenzuarbeiten, um die provisorische Trage innerhalb weniger Minuten fertigzustellen, aber Sakura registriert dieses kleine Wunder kaum, während Naruto beinahe reglos neben ihnen verharrt und unablässig auf seine bewusstlose Freundin starrt. „Naruto, was ist mit Gamabunta?“ Ein Blick in die verzweifelte Miene ihres besten Freundes und ihr Herz bricht angesichts seiner sichtlichen Verzweiflung, aber sie hat im Moment nicht die Zeit Rücksicht auf sein Gefühlsleben zu nehmen. „Naruto-“ Aber dann spricht ihr Freund zum ersten Mal seit ihrer Ankunft vor der Höhle und die Inhaltlosigkeit seiner Stimme macht alles nur noch schlimmer. „Er wartet draußen.“ Sakura nickt abwesend, denn in diesem Moment legen Neji und Sasuke die provisorische Trage neben Hinata ab und im Gegensatz zu den Männern weiß sie, dass sich in den nächsten Sekunden entscheiden könnte, ob die sanftmütige Clanerbin jemals wieder laufen kann. „Neji, schieb deine Hände unter ihre Schulterblätter und Sasuke nimm ihre Füße. Aber vorsichtig!“ Sie stellt sicher, dass die beiden Männer ihre Anweisungen zufriedenstellend befolgen, bevor sie ihre Hände vorsichtig an Hinatas Hüfte unter ihren Rücken schiebt und gleichzeitig erneut ihr Chakra aktiviert, um die Wirbelsäule der bewusstlosen Clanerbin soweit wie möglich zu stabilisieren, bevor sie den beiden ANBU an ihrer Seite zunickt. „Los.“ • Sie haben es gerade geschafft Hinata auf Gamabuntas Rücken unterzubringen und Kira ist eben im Wald in Richtung Konoha verschwunden, nachdem sie sich geweigert hat ebenfalls auf den Rücken des gigantischen Frosches zu steigen, als Sakura mit einem besorgten Blick auf Hinatas reglosen Zustand zwei Finger an den Hals der Clanerbin legt und im nächsten Moment derbe flucht, als sie erneut keinen Puls findet. „Wir müssen sie auf die Seite drehen!“ Sie spricht eigentlich mehr mit sich selbst und schiebt bereits den linken Arm der Clanerbin über ihren Bauch, um sie drehen zu können, als ihr Teamleader sie aufhält. „Aber- du hast doch gesagt, wir sollten sie möglichst nicht bewegen-“ „Ja.“ Aber gelähmt ist sie mir lieber als tot. Doch da sie das unmöglich aussprechen kann, belässt sie es bei der einsilbigen Antwort, ignoriert Nejis weitere Frage und rollt Hinata mit einem tiefen Atemzug ohne weitere Diskussion auf die Seite. „Es tut mir leid.“, flüstert sie kaum hörbar und spürt Sasukes fragenden Blick auf sich, der als einziger nah genug neben ihr kniet, um sie gehört zu haben, aber ihr Blick ruht auf Hinata. Denn ihr nächster Schritt wird ohne jegliche Betäubung eine qualvolle Prozedur werden. „Was kann ich tun?“ Sie sieht für einen Moment zu Sasuke und findet unerwarteten Trost in seinen Augen, bevor ihr Blick erneut zurück zu Hinata wandert. „Leg deine Hände auf ihre Schultern“, flüstert sie leise und sie sieht, dass er ihr Anliegen begreift, ohne dass sie es weiter ausführen muss. Sakura sucht erneut nach der eiskalten Beherrschung, die sie zu der talentiertesten Medic-nin ihrer Generation gemacht hat, während sie nach ihrem Medizinbeutel greift. Sie fischt eine frische Klinge und einen durchsichtigen Schlauch aus ihrem Beutel und schiebt gleich darauf Hinatas verdrecktes Oberteil soweit nach oben, bis sie ihren kompletten rechten Rippenbogen freigelegt hat. Tsunades ehemalige Schülerin beißt ihre Zähne hart aufeinander und leitet ihr Chakra zunächst zumindest als kurzweilige Betäubung in den Oberkörper der Hyuuga, sorgsam darauf bedacht durch die leichte Erschütterung nicht noch mehr Schaden anzurichten, bevor sie in einem Atemzug einen weiteren Schnitt setzt und den Drainageschlauch in ihrer Hand tief zwischen die Rippenbögen der jungen Clanerbin schiebt. Hinata erwacht mit einem erstickten Schmerzensschrei aus ihrer Bewusstlosigkeit und als ihr geschwächter Körper sich automatisch gegen den Fremdkörper wehrt, muss Sasuke sie tatsächlich für einen Moment auf dem Boden halten. Unbemerkt von den anderen, wendet sogar Neji den Blick betroffen von seiner Cousine ab. Aber zumindest Naruto erwacht in diesem Moment aus seiner Starre und rutscht hektisch näher an seine Freundin heran. „Hina- Hinata, ich bin hier! Ich-ich weiß, es tut weh, aber du-du musst nur noch einen Moment durchhalten-“ Aber die junge Hyuuga ist sichtlich zu geschwächt, um sich weiter gegen die Schmerzen zu wehren, während Sakura ihre linke Hand konzentriert über den Brustkorb der Clanerbin führt und wortlos ihr Chakra aktiviert um die Wirkung der Prozedur zu verfolgen. Der Schlauch findet sein Ziel und die erfahrene Medic-nin beendet den Eingriff erleichtert, während Naruto weiterhin leise Beschwichtigungen vor sich hin flüstert, die er selbst kaum zur Kenntnis nimmt, außerdem geht Hinatas unfokussierter Blick ohnehin eher durch ihn hindurch. „Du hast es gleich geschafft, ich verspreche es!“ Er will nach ihrer Hand greifen, in einer Art stummem Trost für sie beide, aber dann fällt sein Blick auf ihre Finger, die teilweise in grausam unnatürlichen Winkeln abstehen und er zieht seine Hand rasch zurück, als er sich daran erinnert, dass man sie ihr gebrochen hat. Der Gedanke an ihre Schmerzen beschwört eine Übelkeit in ihm herauf, die er nur mit mehreren tiefen Atemzügen unterdrücken kann und das Rauschen in seinen Ohren nimmt erneut so stark zu, dass er den Bezug zu seiner Umgebung für einen weiteren Moment verliert. Halbwegs zufrieden damit ein wenig mehr Zeit gewonnen zu haben, zieht Sakura Hinatas Oberteil vorsichtig zurück über den abgeklebten Schlauch, bevor sie aufsieht und überrascht dem wachen Blick der jungen Hyuuga begegnet. „Du bist noch wach.“ Es ist eine absolut überflüssige Feststellung, aber in diesem Moment triumphiert ihre Besorgnis als Freundin doch noch über das nötige Kalkül, das sie als Ärztin braucht. Hinata öffnet angestrengt ihre Lippen, von denen eine böse aufgeplatzt ist und Sakura schüttelt hektisch den Kopf und greift schnell nach der unverletzten Hand der dunkelhaarigen Kunoichi. „Du solltest nicht sprechen. Wir bringen dich zurück nach Konoha und dann kommt alles wieder in Ordnung.“ Denn es muss einfach. Aber ihre Worte scheinen Hinata nicht ausreichend zu beschwichtigen, denn obwohl ihre Stimme kaum zu hören ist und Sakura sicher weiß, dass jeder Atemzug unheimlich schmerzhaft für die junge Clanerbin ist, zwingt diese ihren Brustkorb und ihre Lippen zu der zusätzlichen Bewegung. „Ha-nabi-“ Es ist Neji, der nun ebenfalls neben seiner Cousine auf die Knie sinkt und ihr leise schwört. „Es geht ihr gut! Sie ist in Konoha und ihr ist nichts passiert!“ Sichtlich beruhigt senken sich Hinatas Lider erneut über ihre müden Augen und es ist nicht klar, ob sie das Bewusstsein erneut verloren hat oder noch darum kämpft, bis sie noch einmal leise spricht. „Naru-to?“ Der blonde Shinobi schlägt ruckartig die Augen auf und schluckt angestrengt, bevor er den Kopf noch weiter zu seiner verletzten Freundin herabsenkt, weil er nicht will, dass sie hört wie seine Stimme bricht. „Ich bin hier, Hinata.“ Ihre Stimme ist so leise, dass er sie fast nicht verstehen kann, aber er kann die Worte an ihren Lippen ablesen. „Ich - - liebe dich.“ Der vorlaute ANBU beugt sich verzweifelt weiter vor und küsst sie zitternd auf die Stirn. „Ich liebe dich auch! Du musst durchhalten, hörst du! Du darfst mich nicht verlassen!“ Sie kämpft sichtlich darum ihre Augen noch einmal zu öffnen um ihn anzusehen, aber sie schafft es kaum. „Ich will ni-“ Aber bevor sie die letzte Silbe über die Lippen bringt, triumphiert ihr geschwächter Körper erneut über ihr Bewusstsein. Als Naruto den erneuten Rückschritt in dem Zustand der jungen Clanerbin erkennt, wandern seine Augen besorgt zurück zu seiner besten Freundin. „Sakura-“ Aber diese ist immer noch mit der provisorischen Behandlung von Hinatas zahlreichen Verletzungen beschäftigt und antwortet ihm lediglich abwesend. „Sie ist im Moment nur bewusstlos und es war sowieso überraschend, dass sie überhaupt noch einmal aufgewacht ist.“ Er muss niemals im Detail wissen, dass es ausschließlich qualvolle Schmerzen waren, die sie noch einmal aus ihrer Bewusstlosigkeit zurückgeholt haben. Aber als sie den Gesichtsausdruck ihres besten Freundes sieht, wird ihr klar, dass er sie missverstanden hat und sie fügt schnell hinzu „So meinte ich das nicht! All ihre Verletzungen berücksichtigend hat ihr Körper keinerlei Energie mehr übrig, um sie noch bei Bewusstsein zu halten.“ Sie fährt sich erschöpft mit ihrem Handrücken über die Stirn und erkennt abwesend, dass das Blut ihrer schüchternen Freundin an ihren Fingern klebt. Kami-sei-Dank, entdeckt sie in diesem Moment Konohas intakte westliche Mauern hinter den Baumspitzen, über die Narutos vertrauter Geist sie mit gigantischen Sätzen trägt. • - Kurz darauf im Krankenhaus Konohas - Tsunade eilt ihnen bereits auf dem Flur entgegen und die Tatsache, dass sie OP-Kleidung trägt und direkt aus der Richtung der Behandlungsräume kommt, verrät Sakura wortlos, dass dieser beschissene Tag noch mehr fantastisch gute Nachrichten zu bieten hat. Die Hokage wirft einen Blick auf Hinata, die auf einer Trage an ihnen vorbei in den erstbesten Behandlungsraum gebracht wird und richtet sich dann direkt an ihre ehemalige Schülerin, die ihrer Aufforderung jedoch zuvor kommt, während sie neben ihr in die Richtung des Operationssaals eilt. „Spannungspneumothorax auf der linken Seite, starkes Trauma der Wirbelsäule, mehrere Wirbelkörper sind betroffen -“ Aber Sakura wird in der Aufzählung von Hinatas Verletzungen unterbrochen. „Tsunade.“ Hiashis Blick folgt immer noch der Richtung, in die seine Tochter eben transportiert wurde und die prominenten Adern um seine Augen verraten, dass er sie tatsächlich immer noch verfolgt, während er sich schließlich an die Hokage wendet, die tatsächlich für einen Moment innehält und gleichzeitig Sakura bedeutet ohne sie vorzugehen. „Ich kümmere mich um sie, Hiashi-“ Aber das Clanoberhaupt beweist einmal mehr seine arrogante Unverfrorenheit, indem er der Godaime unentschuldigt ins Wort fällt. „Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass sie schwerverletzt in dieses Krankenhaus eingeliefert wird! Ich verlange, dass du sie aus der ANBU nimmst, Tsunade! Sofort!“ Im Gegensatz zu den restlichen Anwesenden zuckt Tsunade jedoch angesichts des unverschämten Tonfalls ihres Gegenübers nicht einmal mit der Wimper. „Das ist nicht der Moment, das erneut auszudiskutieren, aber lass mich dich bitte daran erinnern, dass mir immer noch deine Einverständniserklärung vorliegt, die es Hinata erlaubt, als Kunoichi tätig zu sein.“ „Das war vor acht Jahren und damals ging es um die Arbeit als Genin! Glaubst du wirklich, ich hätte meiner Erbin erlaubt für die ANBU zu arbeiten? Der Einheit mit der höchsten Sterberate?!“ Tsunade macht einen Schritt in die Richtung der Behandlungsräume, wo Sakura gerade verschwunden ist und macht damit klar, dass dieses Gespräch für sie so gut wie beendet ist. „Ich mache dir einen Vorschlag, Hiashi: Ich versuche das Leben deiner Tochter zu retten, damit du das mit ihr ausdiskutieren kannst!“ Aber das Clanoberhaupt zeigt sich auch davon vollkommen unbeeindruckt. „Rette ihr Leben, Tsunade! Und danach wird sie nie wieder als Kunoichi arbeiten!“ Aber die Sanin verschwindet ohne ein weiteres Wort durch die Flügeltüren, die in den Behandlungsbereich führen, der nur dem Personal zugänglich ist. Für einen Moment könnte man in dem voll besetzten Wartebereich Stecknadeln fallen hören, aber dann findet ausgerechnet Naruto zuerst seine Stimme wieder und fixiert mit kaum kaschiertem Zorn den Vater seiner Freundin. „Sie können diese Entscheidung nicht für sie treffen!“ Das Clanoberhaupt begegnet dem Blick des aufgebrachten Shinobis berechnend wie eh und je. „Ich habe dich gewarnt, Naruto und jetzt schau dir an, wo wir heute stehen! Mein Entschluss steht fest-“ „Ihrer vielleicht, aber Hinata-“ „Sie ist meine Tochter! Und sie wird tun, was ich ihr sag- Und das ist der Moment, in dem Narutos Beherrschung endgültig reißt. Bevor einer der anwesenden ANBU auch nur blinzeln kann, verschwindet er und in der nächsten Sekunde trifft seine Faust Hinatas Vater mitten im Gesicht. „Naruto!“ Sasuke bewegt sich am schnellsten und schlingt von hinten hart die Arme um seinen besten Freund und hält diesen angestrengt zurück, während Neji seinem Onkel mit einem merkwürdig perplexen Gesichtsausdruck zurück auf die Beine hilft. „Onkel-“ Aber dieser wischt sich mit einem grotesk zufriedenen Grinsen das Blut aus dem Mundwinkel und fixiert erneut Naruto. „Vielleicht steckt in dir ja doch mehr, als ich bisher vermutet habe.“ „Dobe-“ Aber Sasukes Versuch der Beschwichtigung dringt in keinster Weise zu Naruto durch und an Sakuras Stelle tritt Ino an den blonden ANBU heran und findet in gesenktem Ton klare Worte für den aufgebrachten Shinobi. „Verdammt, Naruto, hör auf! Er ist das Oberhaupt des Hyuuga-Clans! Das könnte das Ende deiner Karriere bedeuten und noch viel schlimmeres!“ Seine blauen Augen finden die Kindergartenfreundin seiner langjährigen Teamkameradin, aber die Yamanaka zuckt angesichts des stechenden Zorns in seinem Blick nicht einmal mit der Wimper. „Glaubst du wirklich, das interessiert mich im Moment?!“ „Nein, im Moment bestimmt nicht, aber morgen oder übermorgen wird es das! Und es wird Hinata interessieren!“ Mit der Erwähnung ihres Namens hört der Blondschopf zumindest auf sich weiterhin hartnäckig gegen den Halt seines besten Freundes zu wehren. Und angesichts seines Zögerns spielt Ino ruhig ihren letzten Trumpf aus. „Und wenn du dich nicht zusammenreißt, kannst du nicht hier bleiben.“ Diese Drohung setzt den Uzumaki augenblicklich matt und als Sasuke seinen ehemaligen Teamkameraden zögernd loslässt, sackt dieser ungehindert in einen der an der Wand befestigten Wartestühle. Ino sieht von dem aufgebrachten ANBU zu dem dunkelhaarigen Clanerben an dessen Seite und stellt ihre nächste Frage mit lediglich minimal gesenkter Stimme. „Hast du das im Griff?“ Auf das Nicken des ehemaligen Nuke-nin hin verabschiedet sie sich mit einem „Ich muss Shikamaru und Temari Bescheid sagen.“ und ist schon fast um die nächste Flurecke verschwunden, bevor sie den Punkt hinter ihre Aussage setzt. Es ist natürlich Hiashi, der als nächster die unheilvolle Stille bricht, aber dieses Mal wendet er seine Worte ausschließlich an seinen Neffen. „Ich habe Hanabi versprochen, dass ich ihr Bescheid sage, sobald Hinata gefunden wird.“ „Sie ist noch hier?“, erlaubt der Teamleader sich die höfliche Frage. „Ja, sie wurde gründlich untersucht.“ Was er natürlich angeordnet hat. „Ich werde nur kurz nach ihr sehen.“ Neji nickt knapp. „Ich werde hier bleiben und euch informieren sobald es neue Informationen gibt.“ Und dieses Mal gibt er diese Antwort nicht nur, weil sie von ihm erwartet wird. Das Clanoberhaupt verabschiedet sich mit einem Nicken und ohne einen einzigen Anwesenden auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Aber Hiashi ist kaum verschwunden, als Tenten gehetzt aus der anderen Richtung des Flures herbeigeeilt kommt. „Neji! Was ist passiert?“ Es ist beinahe ein Reflex in dem sie die Hand nach seinem Arm ausstreckt, aber als sie die verborgenen Emotionen in seiner Mimik erkennt, gibt sie dem Impuls nach. „Es ist Hinata.“ Und schon ist sie plötzlich selbst auf seinen Halt angewiesen und greift auch mit ihrer zweiten Hand nach ihm. „Wie schlimm ist es“, will sie leise wissen, aber sie liest die Antwort bereits in seinen Augen. Die talentierte Waffenexpertin nimmt einen tiefen Luftzug, um ihre Angst um ihre beste Freundin zu kontrollieren, bevor sie ihren langjährigen Teamkameraden kurz entschlossen am Ärmel seines Oberteils packt und ihn umstandslos hinter sich herzieht. Und der Hyuuga folgt ihr bereitwillig, obwohl er leise protestiert. „Tenten, ich kann hier nicht weg-“ „Wir gehen nicht weit.“ Sie führt ihn zielstrebig ein paar Ecken weiter zu einer Tür, von der sie weiß, dass sich dahinter Sakuras Büro befindet, das die Haruno selten abschließt. Sie schließt die Tür hinter sich, bevor sie sich schließlich bemüht ruhig an ihren Freund wendet. „Was ist passiert?“, wiederholt sie ihre ursprüngliche Frage leise. „Eine kleinere Gruppe wollte das Dorf wohl von Westen angreifen oder sie wollten den Tumult an der Ostseite nutzen, um sich reinzuschleichen. Aber Hanabi und Hinata waren noch beim Training draußen und sind ihnen direkt in die Arme gelaufen.“ Weil sie ihn so gut kennt, weiß sie genau, wem er dafür die Schuld gibt. „Was ist mit Hanabi?“ „Sie hat sich wohl beim Training den Fuß verstaucht. Hinata hat sie versteckt, als sie die feindlichen Shinobi kommen sah.“ „Sie hat sich ihnen alleine gestellt.“ Sie braucht seine Bestätigung nicht, aber der sonst so beherrschte ANBU gibt sie ihr fluchend. „Wie kann man nur so verdammt leichtsinnig sein! Es waren 21! Wie konnte sie es nur alleine mit 21 Shinobi aufnehmen wollen?!“ Tenten durchquert den Raum in einem Wimpernschlag und greift mit beiden Händen beruhigend nach Nejis Unterarmen. „Sie hat getan, was wir alle getan hätten. Sie hat das Dorf beschützt und ihre Schwester.“ „Es ist meine Aufgabe sie zu beschützen.“ „Neji-“ „Sie hat einen ihrer Wölfe zu mir geschickt. Und als er mich vor dem Krankenhaus endlich aufgespürt hat, weißt du, was mein erster Gedanke war, als er mir gesagt hat, dass Hinata meine Hilfe braucht? Ich dachte mir: Natürlich, sie kommt einmal mehr nicht alleine klar-“ Der talentierte Shinobie senkt demütig den Kopf und seine tief empfundene Reue ist beinahe greifbar. „Und was ich vorhin zu ihr gesagt habe… was, wenn das das letzte war-“ Aber in diesem Moment unterbricht ihn Tenten energisch. „Das darfst du nicht einmal denken! Hinata ist eine von uns und wesentlich stärker, als jeder Bewohner dieses Dorfes ihr zutraut!“ Sie führt ihre Hände zu den Wangen ihres Freundes und zwingt ihn sanft sie anzusehen. „Sie schafft das!“, beschwört sie leise, bevor sie ihre Stirn zärtlich gegen Nejis lehnt. Statt sie zu berichtigen, schlingt der Hyuuga dankbar beide Arme um ihre Hüfte. „Ich weiß, wir müssen reden, aber-“ „Ist schon gut.“ Irgendwann muss er ihr beweisen können, was es ihm bedeutet, dass sie immer für ihn da ist, ungeachtet dessen, dass er erst vor ein paar Stunden beinahe alles zwischen ihnen ruiniert hätte. „Macht es dir etwas, wenn wir noch kurz hier bleiben?“ „Solange du willst.“ Es vergehen mehrere Minuten und obwohl sie genau weiß, dass ihn noch weit mehr beschäftigt, als er ihr verraten hat, verharrt Tenten ruhig an der Seite ihres langjährigen Teamkameraden. Bis es schließlich doch aus ihm herausbricht. „Es ist meine Schuld, dass wir sie nicht schneller gefunden haben!“ „Neji-“ Aber der talentierte Teamleader schüttelt aufgebracht den Kopf. „Hinatas Wolf hat mich zuerst zu Hanabi geführt, weil er ihre Befehle befolgt hat! Hanabi hat sich den Knöchel verstaucht und konnte nicht alleine laufen, aber sie hat mich angefleht zuerst nach Hinata zu suchen. Sie hat mir erzählt, dass sie 21 Ninja gezählt hat und gesehen hat, wie sie Hinata angegriffen haben, bevor sie sie aus dem Blick verloren hat. Und ich wusste, ich hätte auf sie hören und zuerst nach Hinata suchen sollen, aber es war meine verdammte Pflicht zuerst Hanabi zurückzubringen und Hiashi zu informieren. Wenn sie stirbt, ist das allein meine Schuld!“ Er senkt demütig den Kopf, aber Tenten hält ihn weiterhin fest und zu wissen, dass es niemanden gibt, den er so viel sehen lässt wie sie, ist eine deutliche Erinnerung daran, dass das in den letzten Jahren immer genug für sie war. Aber sie weiß nicht, ob es jetzt noch reicht. „Das ist nicht wahr, Neji! Du hast eine Entscheidung getroffen und es mag die falsche gewesen sein, aber es ist trotzdem nicht-“ Aber ihr Freund unterbricht sie erneut und in seinen Augen spiegelt sich ein Selbsthass, der sie beinahe ängstigt. „Das ist es ja: es war nicht meine Entscheidung!“ Wie so oft, hat er getan was andere für richtig erachten – was der Clan für richtig erachtet. Und genau das wird er sich nie vergeben. . . . - Währenddessen bei Temari und Shikamaru - Der widerlich sterile Geruch ihres Krankenzimmers verrät ihr bereits wo sie sich befindet, noch bevor ihre Erinnerungen an die letzten Stunden zurückkehren. Aber sobald all die Puzzleteile zurück an ihren Platz fallen, schreckt Temari mit einem panischen Keuchen auf und ihre Hand liegt schon schützend über ihrem Bauch, bevor sich ihre Augen an das grelle Licht des Raumes gewönnen und sie ihren Verlobten an der Seite ihres Krankenbettes entdeckt. Und der Kummer und die Reue in seinen Augen gibt ihr die Antwort auf die Frage, die ihr als erstes auf den Lippen liegt. „Nein!“, flüstert sie heiser und ihre Hand krampft panisch in dem Stoff über ihrem Bauch. „Das Baby-“ Aber der geniale Stratege erwacht aus seiner Starre und schüttelt schnell den Kopf, während er beschwichtigend nach der Hand seiner aufgebrachten Verlobten greift. „Nein, nein, Temari, das ist es nicht.“ Die eigenwillige Schwester des Kazekagen sackt erschöpft zurück in ihre Kissen, als das Adrenalin in ihrem Körper schlagartig wieder abebbt und ihr aufführt, wie geschwächt sie eigentlich ist. „Dann geht es dem Baby gut?“, will sie leise wissen, immer noch von einer Sorge erfüllt, die sie auf diese Art nicht kennt. „Es lebt“, bestätigt der erfahrene ANBU monoton und veranlasst Temari dadurch zu einem irritierten Stirnrunzeln. „Was soll das heißen? Shikamaru?“ Aber sie liest die Antwort auf ihre Frage bereits in der Stille zwischen ihnen. „Ich könnte es immer noch verlieren.“ Sie schließt verzweifelt die Augen, als sie erkennt, dass dieser Kampf noch nicht ausgestanden sein könnte und beinahe hätte sie Shikamarus ruhige Erklärung über das plötzliche Rauschen in ihren Ohren verpasst. „Du hättest es beinahe verloren… dein Blutverlust war kritisch, bis ich dich ins Krankenhaus gebracht habe und du bist-“ Sie sieht gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen wie ihr zumeist gelangweilter Verlobter den Blick von ihr abwendet, weil er es offensichtlich nicht erträgt ihr ins Gesicht zu sehen. Aber ihre jahrelange Erfahrung als Kunoichi und ihr Wissen um die Verletzungen, die sie von dem Angriff davongetragen hat, erlauben es ihr die Lücken, die er in seiner Erklärung lässt, selbst zu füllen. Sie wäre beinahe gestorben. Aber ihr primärer Fokus liegt immer noch auf dem winzigen Lebewesen in ihr. „Was ist mit unserem Baby, Shikamaru?“ Er sieht wieder an ihr vorbei und aus dem Fenster, als er schließlich doch noch leise spricht. „Im Moment hat es wohl relativ gute Werte. Aber Tsunade hat es zu einer Risikoschwangerschaft erklärt und du darfst auf unbestimmte Zeit das Krankenhaus nicht verlassen.“ „Bettruhe, also“, fasst sie die Fakten ruhig zusammen und stellt überrascht fest, dass sie über diese Tatsache nicht annähernd so genervt ist, wie sie es selbst erwartet hätte. Alles was sie neben dieser widerlichen Erschöpfung spürt ist heiße Erleichterung und eine unterschwellige Verwunderung über das merkwürdige Verhalten ihres Verlobten. Ein leises Klopfen an der Tür lässt die beiden ANBU aufsehen, bevor sie ihn darauf ansprechen kann und auf Temaris Aufforderung hin, betritt Ino das kleine Krankenzimmer und kommt wie immer unumwunden zum Punkt. „Es tut mir leid euch zu stören, aber ich muss euch leider mitteilen, dass Hinata gerade schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht wurde.“ Die ungewöhnlich sachliche vorgetragene Information bringt Temari augenblicklich dazu sich in ihrem Bett wieder weiter aufzusetzen. „Was?! Was ist da draußen los, verdammt?“ „Es gab scheinbar eine zweite Angriffswelle an der westlichen Dorfseite und Hinata ist wohl mitten reingeraten. Mehr weiß ich leider auch noch nicht, Tsunade und Sakura operieren sie gerade. Ich halte euch auf dem Laufenden oder Shikamaru wenn du mit vorkommen willst die anderen warten auch alle-“ „Ich gehe hier nicht weg!“ Es ist nicht die Antwort selbst, sondern der barsche Tonfall, den beide Frauen bisher nur wenige Male an dem hochbegabten Shinobi gehört haben, der Temari erneut die Stirn runzeln und Ino fragend eine Augenbraue hochziehen lässt. „Ino, entschuldigst du uns für einen Moment?“ Die blonde Medic-nin nickt ohne weitere Diskussion, wirft ihrem ehemaligen Teamkameraden jedoch einen warnenden Blick zu, bevor sie sich umdreht, um das Zimmer wieder zu verlassen, aber Temari hält sie noch einmal zurück. „Ino? Danke!“ Denn dass die Yamanaka sich nicht nach ihrem Gesundheitszustand erkundigt heißt, dass sie es war, die sich um ihre Verletzungen gekümmert hat. Sakuras beste Freundin nickt jedoch nur und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum. Temari klopft wortlos auf die Seite ihres Bettes und wartet, bis ihr Verlobter ihrer stummen Aufforderung nachkommt und ihrem Blick begegnet, nachdem er sich an ihrer Seite niedergelassen hat. „Okay, was ist los mit dir?“ Sie ist es nicht gewohnt, dass er ihr ausweicht, denn in all den Jahren ihrer Beziehung und auch davor schon war das immer eher ihr größtes Manko. Und es ist kein Geheimnis, dass sie nicht einmal annähernd so geduldig ist wie er. „Shikamaru.“ Sein Name ist eine eindeutige Warnung und die letzte, die er erhalten wird, aber gerade als die blonde ANBU den Mund öffnen will, um ein wenig deutlichere Worte für ihren Unmut zu finden, bricht es aus ihm heraus. „Es war meine Schuld!“ „Was?“ Sie kann ihm nicht wirklich folgen, denn die Selbstvorwürfe, die tief in seinen Augen schwimmen sind etwas, das sie nicht im Geringsten an ihrem Teamleader kennt. „Dass du angegriffen wurdest, war meine Schuld!“ Aber sie ist beinahe erleichtert, als sie endlich begreift, was ihn beschäftigt und sie greift in einer beschwichtigenden Geste nach seiner Hand. „Das ist nicht wahr-“ Doch der sonst so beherrschte Stratege springt aufgebracht von seinem Platz auf. „Natürlich, ist es das! Wenn ich dir nicht gesagt hätte, dass du zu Hause bleiben sollst, wenn ich dich ins Krankenhaus oder irgendwo anders hingebracht hätte, hätten dich diese Scheißkerle nie gefunden!“ Es waren gerade mal fünf Minuten und schon stört es sie zum ersten Mal, dass sie nicht einfach aus ihrem Bett aufstehen und zu ihm gehen kann. Worte waren noch nie ihre größte Stärke. „Shika, niemand – auch nicht du – hätte voraussehen können, dass diese erbärmlichen Verräter es schaffen würden unsere Verteidigung zu umgehen und auf einen von uns explizit Jagd machen würden.“ An dieses Bett gefesselt oder nicht, sie wird herausfinden, was es damit auf sich hatte und Kami-sama möge gnädig sein, falls einer von ihnen den anderen entkommen ist. Denn auch Gnade ist keine Eigenschaft, die sie auszeichnet. Aber im Moment hat sie andere Prioritäten. Shikamaru sieht sie immer noch nicht an und bevor sie etwas sagen kann, dreht er sich nun doch Richtung Tür. „Ich werde kurz nachsehen, wie es Hinata geht.“ Mit dem leisen Klicken der Tür sinkt Temari zurück in ihre Kissen und schließt erschöpft die Augen, während ihre beiden Hände in einer beschwichtigenden Geste auf ihrem Bauch ruhen. „Es wird alles wieder gut.“ Es bleibt ihr im Moment wohl nichts anderes übrig als darauf zu hoffen, ganz egal wie sehr sie diesen Umstand auch hasst. . . . Sie haben sich alle kaum in eisernem Schweigen auf den Wartestühlen verteilt, als Hanabi dicht gefolgt von ihrem Vater um die Ecke gestürmt kommt und ihre Anwesenheit in einer erschreckenden Lautstärke kund tut. „Ich habe sie im Stich gelassen! Sie hat sich einer Übermacht von 21 Ninjas allein gestellt, nur um mich zu beschützen!“ „Hanabi, setz dich hin! Dein Fuß-“ Das Oberhaupt des Hyuuga-Clans ist sichtlich bemüht, seine jüngste Tochter zu beschwichtigen, aber obwohl er unerwartet ruhig bleibt, ist Hanabi in diesem Moment das genaue Gegenteil. „Meinem dämlichen Fuß geht es hervorragend! Eine Verstauchung ist nämlich nicht lebensgefährlich!“ Ihr vorwurfsvoller Blick wandert von ihrem Vater, der ganz offensichtlich keine Ahnung hat was er mit seiner aufgebrachten Tochter anfangen soll, zu ihrem Cousin, der schweigsam an Tentens Seite verweilt. „Du hättest sie zuerst retten sollen!“ Hiashi tritt zwar energisch an seine Jüngste heran, aber die barsche Zurechtweisung, die jeder von dem Hyuuga erwartet bleibt dennoch aus. „Hanabi, hör auf Neji das vorzuwerfen! Er hat sich richtig ent-“ Doch Hinatas sonst so ruhiger Schwester stehen Tränen in den Augen, als sie erneut zu ihrem Vater herumfährt. „Wie kannst du das nur sagen?! Wo sie deshalb sterben könnte!“ „Sag das ni-“ Aber Naruto fehlt die höfliche Zurückhaltung der anderen und er mischt sich unerwartet ruhig in das lautstarke Streitgespräch der beiden Hyuuga ein. „Sie wird nicht sterben.“ Hanabi sieht zwar für einen Moment in Narutos Richtung, wendet ihren Blick dann aber erneut ab. „Es war allein meine Schuld. Ich wollte mich heute mit ihr zum Training treffen. Wenn sie stattdessen bei dir geblieben wäre-“ Naruto erhebt sich und obwohl er mit Hinatas Schwester bisher maximal grüßende Worte ausgetauscht hat, legt er dem aufgebrachten Mädchen beschwichtigend eine Hand auf den Oberarm. „Hanabi, das Erste, was sie gesagt hat, als wir sie gefunden haben, war dein Name. Alles worum es ihr ging, war zu wissen, dass du in Sicherheit bist. Und dass diese Scheißkerle euch aufgelauert haben, ist nicht deine Schuld. Deine Schwester ist eine unglaublich talentierte Kunoichi und sie hat die richtige Entscheidung getroffen, als sie dich versteckt hat. Du wärst mit deinem verstauchten Knöchel hoffnungslos unterlegen gewesen und dann hätte sie erst recht versucht dich zu beschützen und ihr wärt beide in Gefahr gewesen.“ Als er sieht, dass das nicht reicht um die Schuldgefühle der jungen Hyuuga zu lindern, fügt er mit einem schwachen Grinsen hinzu: „Weißt du, vor ein paar Wochen hat sie mir auf die gleiche Art das Leben gerettet.“ Das veranlasst Hiashis Jüngste schließlich doch dazu überrascht aufzusehen. „Meine Schwester hat dir das Leben gerettet?“ „Hinata hat den meisten von uns schon ein-, zweimal das Leben gerettet.“ „Kiba!“ Ino springt augenblicklich aus ihrem Stuhl auf und nähert sich mit schnellen Schritten dem Inuzuka, dessen ramponierte Erscheinung wortlos erklärt, warum er bisher noch nicht hier war und beginnt in leisem Ton mit ihm zu sprechen. Naruto sieht von dem besten Freund seiner Freundin zurück zu deren Schwester und fährt mit einem schmalen Grinsen fort. „Hat sie dir das nicht erzählt? Das sieht ihr mal wieder ähnlich.“ Seine absolut gespielte Empörung schafft es sogar Hanabi ein schmales Lächeln abzuringen. „Ich habe mich von ein paar Ninjas fertig machen lassen, die mein ganzes Chakrasystem lahm gelegt haben. Und während ich hilflos in einer Höhle rumlag, hat mich deine Schwester gefunden. Und als uns ein paar meiner Verfolger aufgespürt haben, hat sie mich in ihrer blöden Chakrahülle eingesperrt und gemeint ich soll ihr das überlassen, weil ich ihr in meinem Zustand eh keine Hilfe bin.“ Naruto fährt sich durch das wilde Haar und bei der Erinnerung grinst er ehrlich. „Ich war noch nie sauer auf deine Schwester, aber in diesem Moment… ich bin vor Sorge fast durchgedreht, bis sie endlich zurückgekommen ist.“ Er wird schlagartig ernst, als er den Blick der jungen Hyuuga sucht. „Aber Hanabi, sie ist zurückgekommen. Deine Schwester hat bis jetzt immer alles geschafft, was sie sich in ihren hübschen Kopf gesetzt hat.“ Hanabi schluckt schwer. „Und-und du glaubst sie schafft auch das hier?“ Naruto ballt seine eigenen Hände hart zusammen und nimmt einen tiefen Atemzug, bevor er ehrlich antwortet. „Sie muss… und ich glaube fest daran.“ Hanabi nickt abrupt und wirft einen vorsichtigen Blick auf ihren Vater, bevor sie sich erneut an Naruto wendet. „Kann ich mich zu dir setzen?“ Der blonde Shinobi nickt überrascht, aber als er erneut in seinen Stuhl sinkt und Hinatas jüngere Schwester den freien Platz an seiner Seite einnimmt und die junge Hyuuga ihn leise bittet ihr zu erzählen, wie er und Hinata zusammen gekommen sind, kommt er ihrer Bitte nach, denn es hält ihn selbst davon ab sich mit Vorstellungen, was hinter den Türen des OP-Bereichs passiert, in den Wahnsinn zu treiben. Er ist sich der Blicke des Clanoberhauptes durchaus bewusst, aber er erlaubt sich nicht aufzusehen, denn er traut sich selbst nicht genug, nicht noch einmal auf den Hyuuga loszugehen. Man sieht in der stoischen Miene von Hinatas Vater keinerlei Anzeichen seines Schlages, was bedeutet, dass er bereits geheilt wurde und der Fuchs in ihm verlangt bösartig, dass er das schnellstmöglich rückgängig machen sollte. Der einzige Grund warum er es nicht tut ist die Tatsache, dass er sich absolut sicher ist, dass Ino ihre Drohung wahrmachen und ihn rauswerfen wird, wenn er einen weiteren Streit anzettelt. Aber als er nach einigen Minuten schließlich doch einmal aufsieht, findet er jedoch überraschenderweise keinerlei Anzeichen der typischen Verachtung in den Augen von Hinatas Vater. Er sieht jedoch nicht lange genug hin, um zu überlegen was es sein könnte, denn es interessiert ihn nicht. Alles was er will ist, dass Sakura und Tsunade durch diese Tür kommen und ihm glaubhaft versichern, dass alles irgendwie wieder in Ordnung kommt. . . . Aber es vergeht mehr als eine Stunde, bis sich die Türen schließlich öffnen und als Sakura in ihr Blickfeld tritt, erheben sich die versammelten Shinobi beinahe synchron. Aber die talentierte Medic-nin taumelt sichtbar und deshalb steht Sasuke noch vor Naruto neben ihr und greift stützend nach ihrem Unterarm. „Sakura?“ Die talentierte Medic-nin beweist wortlos ihre grenzenlose Erschöpfung, indem sie Sasukes Hilfe kommentarlos akzeptiert, bevor sie müde zu ihrem besten Freund sieht. „Tsunade operiert immer noch, aber es ist fast vorbei. Es tut mir leid, Naruto, aber mehr kann ich dir noch nicht sagen. Tsunade hat mich rausgeworfen, weil-“ Sie hebt entschuldigend die Hände, aber ihre ehemaligen Teamkameraden spüren beide wie sehr ihr Chakra flackert. Naruto fällt haltlos zurück auf seinen Stuhl und vergräbt erschöpft die Hände in den Haaren und auch die anderen nehmen ihre Plätze wortlos wieder ein. Sasuke dagegen verfolgt stumm wie Sakuras Blick Naruto folgt und er sieht auch für einen Moment die verborgenen Tränen in ihren Augen, bevor sie sich schnell abwendet und sie fortblinzelt. Er zieht seine frühere Teamkameradin kurz entschlossen neben sich auf einen Stuhl und als sie auch das widerspruchslos geschehen lässt, zieht er sie in eine halbe Umarmung, bis ihr Oberkörper gegen seinen lehnt und ihr Kopf auf seiner Schulter ruht. „Sakura?“ Die Besorgnis ihres besten Freundes veranlasst sie dazu noch einmal ihre Lider nach oben zu zwingen, aber sie macht sich nicht die Mühe ihren Kopf von Sasukes Schulter zu nehmen. Es hat keinen Sinn den anderen vorzuspielen, dass sie nicht absolut ausgelaugt ist, wenn jeder anwesende Shinobi mit Leichtigkeit spürt, wie sehr ihr geschwächtes Chakra flattert. „Wie geht es ihr?“ Die talentierte Medic-nin sieht für einen kurzen Moment zu Hiashi hinüber, denn rein theoretisch braucht sie dessen Einverständnis um überhaupt irgendetwas über Hinatas Gesundheitszustand öffentlich preis geben zu dürfen, aber auf dessen kaum merkliches Nicken hin, schließt sie für einen Moment seufzend die Augen. „Die tiefe Schnittwunde und ihre gebrochenen Rippen haben die größten Schäden angerichtet, weil eine der gebrochenen Rippen ihre Lunge verletzt hat. Ihre anderen Verletzungen sind mehr oder weniger schwerwiegend, aber an sich nicht lebensgefährlich, allerdings… hat sie beträchtliche Schäden am Rücken davongetragen. Es sieht nicht nach einer Kampfverletzung aus, eher so, als wäre sie mit großer Geschwindigkeit gegen etwas geknallt.“ Sie wird es definitiv Tsunade überlassen, den anderen mitzuteilen, dass sie immer noch nicht wissen, ob Hinata von dieser schweren Verletzung eventuell eine Lähmung davontragen wird, denn allein schon bei dem Gedanken wird ihr selbst schlecht und sie hat für heute mehr als genug schlechte Nachrichten überbracht. Sakuras Bericht folgt bleiernes Schweigen aber Sasukes Aufmerksamkeit ruht dennoch überwiegend auf seiner ehemaligen Teamkameradin und im Gegensatz zu den anderen erkennt er, wie sie mit ihrer Erschöpfung ringt und auch das Zittern ihres Körpers verrät sie. Er beugt den Kopf, bis seine Lippen ihr Haar streifen, und senkt seine Stimme auf ein Minimum. „Mach die Augen zu und schlaf am besten ein bisschen. Ich verspreche, ich wecke dich, sobald Tsunade da raus kommt.“ Ihr mangelnder Widerspruch ist der letzte Beweis, der ihre Erschöpfung unleugbar macht. Und obwohl sie noch dagegen ankämpft, ist sie in wenigen Minuten eingeschlafen. Ihr warmer Atem streift die Haut an seinem Hals und der Uchiha ist sich der Blicke, die auf ihnen liegen durchaus bewusst, aber er hat sich noch nie für die Meinung anderer Leute interessiert. Obwohl das wissende Grinsen auf Inos Lippen sogar ihm ein minimal ungutes Gefühl beschert. . . . Kapitel 40: hope ---------------- - Im Krankenhaus - Ihr ist jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen, als Sasuke sie leicht gegen ihre Schulter stupst und sie damit effektiv aus ihrem oberflächlichen Schlaf reißt. Aber als Sakuras Blick auf ihre ehemalige Lehrmeisterin fällt, die eben aus den Flügeltüren des OP-Saals tritt, springt sie augenblicklich auf die Beine und bereut diese Handlung noch in derselben Sekunde, als ihr geschwächter Körper sich mit einem fiesen Schwindel für die ruckartige Bewegung rächt. Sie spürt Sasukes stützende Hand in ihrem Rücken und akzeptiert seine Hilfe stumm, während sie einen kurzen Blick mit Tsunade wechselt, der ihr bereits mehr als genug verrät, bevor diese von den anderen bestürmt wird. „Tsunade-“ Aber die Hokage hebt mahnend die Hand. „Sie ist im Moment weitgehend stabil und das ist zunächst das allerwichtigste. Wir konnten die Schäden an ihrer Lunge vollständig reparieren und ich bin zuversichtlich, dass sie sich davon relativ schnell erholen wird. Was mir jedoch Sorgen macht sind die schweren Schäden an ihrer Wirbelsäule, die wir zwar ebenfalls behoben haben, aber deren mögliche Auswirkungen sich leider nicht abschätzen lassen, bis sie aufwacht und wir sie genauer untersuchen können. Um ihrem Körper die Möglichkeit zu geben sich von all dem zu erholen, mussten wir sie jedoch vorübergehend in ein künstliches Koma versetzen.“ Während nur Sakura weiß, dass Tsunade Hinatas Gesundheitszustand so schonend wie möglich zusammengefasst hat, reicht das dennoch um die anwesenden Konoha-nins allesamt in eine betroffene Schockstarre zu versetzen. Es ist Hanabi, die zuerst einen Schritt vor tritt und sich traut vorsichtig zu fragen „Dürfen wir zu ihr?“ Die Sanin ringt sich ein müdes Lächeln ab, als sie sich an die junge Hyuuga wendet. „Ja, aber es sollten heute nicht mehr als zwei zu ihr gehen und das auch nur für ein paar Minuten. Sie braucht dringend Ruhe.“ Die Schultern von Hinatas Schwestern sacken sichtbar nach unten, obwohl sie bemüht tapfer nickt, bevor sie den Kopf schließlich in einer fragenden Geste zu ihrem Vater dreht. Aber bevor Hanabi ihren Vater bitten kann ihre Schwester besuchen zu dürfen, wendet sich dieser selbst an seine Jüngste. „Warum gehst du nicht mit Naruto zu ihr.“ Die Aussage des Clanoberhauptes erscheint im ersten Moment so grotesk, dass sich zunächst nicht einmal Naruto bewegt. Es ist erneut Hanabi, die beschließt den selten humanen Moment ihres Vaters auszunutzen, bevor er vorbei ist und vorsichtig nach dem Handgelenk des blonden ANBU greift. „Komm.“ Tsunade sieht den beiden für einen Moment hinterher, bevor sie sich mit einem stummen Seufzen an den Hyuuga an ihrer Seite wendet. „Warum gehen wir nicht für einen Moment in mein Büro?“ Das Clanoberhaupt nickt lediglich und setzt sich bereits in Bewegung, während Tsunade sich noch einmal an ihre übrigen versammelten Shinobi wendet. „Geht nach Hause und schlaft ein wenig. Ihr könnt im Moment nichts tun und ich verspreche, ich schicke einen Boten zu jedem einzelnen von euch, sollte sich an ihrem Gesundheitszustand irgendetwas ändern. Und falls das nicht klar ist: das ist kein Vorschlag.“ Es erfolgt kein Widerspruch auf den Befehl der Hokage. Shikamaru verschwindet zuerst zurück in die Richtung von Temaris Krankenzimmer und Kiba und Ino setzen ihre leise Unterhaltung ebenfalls fort, während sie um die nächste Ecke verschwinden. Als nur noch sie und Sasuke übrig sind, wendet sich Tsunade noch einmal direkt an ihre ehemalige Schülerin. „Das gilt auch für dich, Sakura. Du hast die Erholung ebenfalls bitter nötig-“ Aber die junge Medic-nin schüttelt erwartungsgemäß ablehnend den Kopf. „Ich gehe, aber ich muss zuerst noch kurz nach Naruto sehen.“ Aber Tsunade legt der talentierten ANBU in einer selten mütterlichen Geste eine Hand auf die Schulter. „Ich kümmere mich um ihn. Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten, Sakura und du hast für heute mehr als genug getan.“ Und als sie sieht, dass ihre starrköpfige Schülerin erneut ansetzt ihr zu widersprechen, fügt sie leise hinzu. „Du hast ihr Leben gerettet, Sakura. Wir wissen beide, ein paar Minuten später und es wäre zu spät gewesen.“ Die erschöpfte Medic-nin schließt schmerzerfüllt die Augen und als sie spürt wie Sasuke hinter sie tritt und sie in der nächsten Sekunde wortlos auf seine Arme hebt, lässt sie ihn einfach gewähren und kümmert sich nicht einmal mehr darum, wer sie noch sehen könnte. Alles was sie will ist, dass dieser verfluchte Tag endlich ein Ende findet. Obwohl besonders Neji von der Anordnung der Hokage alles andere als angetan ist, schluckt auch er seinen Widerspruch an diesem Abend hinunter. Er wechselt noch einen stummen Blick mit Tenten, bevor sich diese von ihm abwendet und ohne einen weiteren Abschied den nächsten Ausgang anstrebt, aber als sein Onkel neben ihn tritt, versteift sich der talentierte Hyuuga aus einem ganz anderen Grund. Er ballt die Hände zu harten Fäusten, bevor er sich dazu durchringt jene Worte auszusprechen, die er seinem Oberhaupt schuldet. „Es tut mir leid.“ Denn letztendlich ist es doch sein Versagen, das sie hierher geführt hat. „Ich will deine Entschuldigung nicht, Neji.“ Der Teamleader nickt verbissen, auch wenn er unterschwellig minimal überrascht registriert, dass sein Onkel nicht einmal ansatzweise wütend klingt. Und normalerweise ist Zorn – gerechtfertigt oder nicht – eine sehr vertraute Emotion an Hiashi Hyuuga. „Hast du eigentlich vor das Mädchen jemals zu heiraten?“ Tsunade bewegt sich bereits in ihre Richtung, als Neji perplex begreift, dass Hiashi in die Richtung sieht, in die Tenten eben verschwunden ist. Er dreht den Kopf ein wenig fassungslos zu seinem Oberhaupt, aber dieser wendet sich bereits von ihm ab, um der Hokage in ihr Büro zu folgen. Aber Hiashi Hyuuga war schon immer ein Mann, der gerne das letzte Wort behalten hat. „Lass dir eines gesagt sein, Neji: Frauen wie sie warten nicht ewig.“ Es vergehen bestimmt weitere fünf Minuten, die der herrische ANBU reglos an Ort und Stelle verharrt, bis ihm schließlich klar wird, dass die Worte seines Onkels durchaus als Einverständnis zu werten sind… • - In der Zwischenzeit bei Sakura und Sasuke - Sie ist wach, aber sie lässt trotzdem zu, dass er sie den ganzen Weg nach Hause trägt. Nur als der dunkelhaarige Clanerbe sie direkt in ihr Zimmer bringen will, protestiert sie schließlich doch. „Nein, ich muss duschen. Ich habe immer noch überall ihr Blut an mir.“ Trotz ihrer jahrelangen Erfahrung als Medic-nin betrifft sie diese Tatsache heute weit mehr als sonst. Sasuke setzt sie wortlos vor der Badezimmertür ab und Sakura stolpert halb blind weiter in den Raum, schält sich umständlich aus ihren verdreckten Sachen und taumelt erschöpft in die Dusche. Das heiße Wasser auf ihren angespannten Gliedern ist beinahe schmerzhaft und ihr massiver Chakraverbrauch äußert sich weiterhin hartnäckig darin, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Sie lehnt ihre Stirn müde gegen die kühlen Fliesen, aber sobald sie die Augen schließt, sieht sie erneut Hinatas geschundenen Körper vor sich auf dem OP-Tisch liegen und Narutos grenzenlose Verzweiflung. In diesem Moment hasst sie die Medic-nin in ihr, die ihr rational zuflüstert, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich die junge Clanerbin vollständig von solch schwerwiegenden Verletzungen erholen wird, nicht besonders vielversprechend ist. Scheiß auf die Statistik, denkt sie wütend. Sie muss einfach glauben, dass ihre sanftmütige Freundin sich erholen wird. Nicht nur für sie selbst, sondern auch weil sie um ihren besten Freund fürchtet, sollte Hinata wirklich irgendwelche bleibenden Schäden davon tragen… • Als sie schließlich müde aus ihrem Badezimmer tritt, lehnt Sasuke jedoch noch immer mit verschränkten Armen an der Wand gegenüber und die junge Medic-nin sieht überrascht auf. „Du hättest nicht warten müssen.“ Aber sobald sie einen Schritt nach vorne tritt und den Halt des Türrahmens aufgibt, stolpert sie und nur weil der Uchiha einen Satz nach vorne macht und auf die Knie geht, um sie aufzufangen, fällt sie nicht. „Danke“, murmelt sie leise und lässt sich erneut von ihm aufhelfen, aber als sie aufsieht lässt sie die harte Miene ihres ehemaligen Teamkameraden stutzen. Der unnachgiebige Ausdruck in seinen Augen erinnert sie daran, dass sie vor diesem ganzen Wahnsinn einmal mehr einen Grund zum Streiten gefunden haben. Mit der Erinnerung daran wie wütend er war, als er sie im Wald gefunden hat, macht sie sich mit dem letzten bisschen ihrer Kraft von ihm los und zwingt sich auf eigenen Beinen zu stehen, bevor sie ihn offen ansieht. „Wenn ich mich richtig erinnere, wolltest du mir noch etwas sagen.“ Obwohl sie einen vertrauten Zorn in seinen Augen aufblitzen sieht, dreht er den Kopf zur Seite und wiegelt ihre Aufforderung ab. „Lass uns morgen darüber reden-“ Sie weiß, sie sollte es einfach darauf beruhen lassen, denn sie ist viel zu erschöpft und angespannt, um heute noch irgendetwas mit der nötigen Ruhe anzugehen, aber all ihre Beherrschung ist für diesen Tag längst aufgebraucht und so triumphiert ihre Impulsivität einmal mehr. „Scheiß auf morgen, wenn du mir etwas zu sagen hast, dann tu es gefälligst jetzt!“ Erwartungsgemäß passt sich Sasukes Wut beinahe augenblicklich an ihre an und der dunkelhaarige Clanerbe tritt drohend einen Schritt nach vorne, sodass sie bereits wieder den Kopf in den Nacken legen muss, um ihn überhaupt direkt ansehen zu können. „Schön. Was hast du dir nur dabei gedacht?! Diesem Dreckskerl alleine hinterher zu laufen, ohne irgendjemanden zu informieren wohin du gehst! Wie kann man nur so dämlich sein!“ Natürlich hört sie nur die Tatsache, dass er einmal mehr ihre Kompetenz in Frage stellt. „Dämlich?! Hast du sie noch alle-“ Aber der rehabilitierte Nuke-nin unterbricht sie ungehalten und auf seinen Augen liegt einmal mehr ein warnender roter Schimmer. „Dein verfluchter Leichtsinn wird dich noch ins Grab bringen!“ „Ich bin leichtsinnig?“ Fünf Sekunden nach Beginn ihrer Unterhaltung ist sie schon wieder so wütend, dass sie ihre körperliche Erschöpfung für den Moment augenblicklich vergisst und die erfahrene Medic-nin ballt hart die Fäuste zusammen, um der verlockenden Versuchung zu widerstehen ihm seine selbstgerechte Arroganz ein für alle mal aus dem Gesicht zu wischen. „Wie nennst du es denn bitte, den Feinden vollkommen alleine in unübersichtliches Gebiet zu folgen, ohne Unterstützung anzufordern oder überhaupt jemandem Bescheid zu geben was du vorhast!“ „Also erstens war es nur ein Angreifer und zweitens-“, sie stößt den Uchiha aufgebracht mit beiden Händen von sich weg, weil sie es hasst, dass er seine Größe in diesen Momenten immer ausnutzt, um sie einzuengen, „habe ich nur meinen Job gema-“ Aber Sasuke greift grob nach ihren Handgelenken und reißt ihren zierlichen Körper unsanft zurück gegen seinen und schon ist sie ihm wieder so nahe, dass sie seinen Atem auf ihren Wangen spürt, als er leise zischt „Komm mir nicht mit diesem Scheiß, Sakura! Du hast einmal mehr beschlossen leichtfertig dein Leben zu riskieren und scheiß auf die Konsequenzen und all die Menschen, denen du etwas bedeutest!“ Er senkt sein Gesicht noch ein Stück weiter zu ihrem und sie schämt sich zutiefst dafür, aber seine körperliche Nähe lenkt sie trotz allem ab und schon rast ihr Herz noch aus einem ganz anderen Grund, aber der Uchiha ist noch nicht fertig. „Ich habe schon einmal alles verloren, Sakura! Und ich werde das nicht noch einmal mitmachen!“ Während die talentierte Medic-nin vollkommen fassungslos an Ort und Stelle verharrt, lässt er sie los, dreht sich um und wirft die Tür des Gästezimmers krachend hinter sich ins Schloss. Ihr Verstand ringt immer noch darum dazu aufzuschließen, was hier gerade eigentlich passiert ist, während sich ihr Körper erneut dafür rächt, dass sie ihm immer noch die dringend notwendige Erholung verweigert. Sie schlägt mit einem stummen Fluch die Hand über den Mund und stolpert zurück in ihr Badezimmer, aber obwohl ihr ganzer Körper unter dem Würgereiz zittert, ist in ihrem Magen kein Inhalt mehr vorhanden, den sie noch verlieren könnte. Die junge Medic-nin schleppt sich zurück zu ihrem Waschbecken, aber als sie gerade den widerlichen Geschmack aus ihrem Mund spült, geht ihr plötzlich auf, dass sie einmal mehr den entscheidenden Faktor übersehen hat. Sie richtet sich erschrocken auf und während sie ihrem blassen Spiegelbild begegnet, hört sie seine Worte noch einmal. Ich habe schon einmal alles verloren! Und sie würde alles darauf setzen, dass alles in diesem Fall mit jeden gleichzusetzen ist. Sie ist so eine Idiotin! Ihr Verstand zischt ihr wütend zu, dass sie sich da in etwas verrennt, dass er es vielleicht gar nicht so gemeint hat, aber eine andere leise Stimme in ihr flüstert zuversichtlich, dass das auch die einzige mögliche Erklärung dafür ist, warum er bei ihr geblieben ist, statt ihren Angreifer zu verfolgen wie es seine Pflicht gewesen wäre, die außerdem auch noch weit mehr seinem rachsüchtigen Naturell entsprochen hätte. Jahrelange Enttäuschung hindern sie immer noch daran anzuerkennen, dass Sasuke Uchiha sich nach all der Zeit tatsächlich etwas aus ihr machen könnte. Aber wie sie es auch dreht und wendet, dieses Mal kann sie nicht leugnen, dass sie es ist, die im Unrecht war und mehr als ein bisschen überreagiert hat, denn auch wenn er sich einmal mehr im Ton vergriffen hat, ist sie sich ziemlich sicher, dass er damit nicht ihr Können angezweifelt hat, wie sie es ihm in ihrem Zorn zunächst unterstellt hat. Fest entschlossen augenblicklich zu ihm zu gehen und sich für ihre engstirnige Dummheit zu entschuldigen, greift sie erneut nach der Türklinge, aber dieses Mal verweigert ihr Körper seinen Dienst endgültig. Und sie hat kein Quäntchen Kraft mehr übrig, um noch gegen die drohende Bewusstlosigkeit anzukämpfen und ihr letzter bewusster Gedanke gilt ausgesprochen mürrisch der Tatsache, dass ihr dieser Sturz ein paar unschöne blaue Flecken bescheren wird, bevor sie haltlos zu Boden und gleichzeitig in eine allumfassende Schwärze sackt. . . . - Zur selben Zeit im Krankenhaus - Er hat keine Ahnung wie lange er schon hier ist und nichts anderes tut, als ihren reglosen Körper anzustarren. Hanabi ist in bittere Tränen ausgebrochen, als sie all die Maschinen gesehen hat, auf die ihre Schwester im Moment angewiesen ist und er hat sein Möglichstes versucht, um das junge Mädchen zu trösten, aber er hat keinerlei Erinnerung daran was er zu ihr gesagt hat. Er hat kaum wahrgenommen, wie Hiashi gekommen ist und ebenfalls für einen Moment nur seine Erstgeborene angesehen hat, bevor er Hanabi mehr oder weniger befohlen hat mit ihm nach Hause zu kommen. Er vermutet, dass das mittlerweile auch schon eine ganze Weile zurückliegt, aber es kümmert ihn auch nicht wirklich. „Naruto.“ Es ist gut möglich, dass die Hokage ihn bereits mehrmals angerufen hat, bevor er ihre Anwesenheit schließlich registriert. „Tsunade.“ Die Sanin legt dem blonden Shinobi tröstend eine Hand auf die Schulter und verbirgt meisterhaft, dass ihr das Erscheinungsbild des vorlauten ANBU ebenfalls große Sorge bereitet. „Naruto geh nach Hause, zieh dich um und spring zumindest unter die Dusche. Du kannst im Moment nichts für sie tun.“ Aber der Uzumaki entzieht sich seiner Kage schlagartig wütend. „Ich werde nirgendwohin gehen!“ Die Godaime verengt die Augen, aber angesichts seines kaum verborgenen Schmerzes, bringt sie es nicht über sich ihn für seinen unverschämten Tonfall zu rügen. „Das ist ein Befehl, Naruto. Geh für eine Stunde nach Hause, dann lasse ich dich wiederkommen.“ Naruto weiß, dass das der einzige Kompromiss ist, auf den sie sich einlassen wird, deshalb verschwindet er ohne ein weiteres Wort durch die Tür nach draußen. Man sieht noch, wo Kamabunta vorhin direkt vor dem Krankenhaus gelandet ist, aber er will sich selbst davon gleichgültig abwenden, als doch noch etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Als er erkennt, was direkt vor seinen Füßen liegt, sackt er haltlos auf die Knie. Er fischt den Anhänger vom Boden und starrt leer auf die Kette, die er Hinata erst vor ein paar Stunden um den Hals gelegt hat. Er hat gar nicht bemerkt, dass sie ihn nicht mehr trägt… Er nimmt kaum wahr, dass es anfängt zu regnen, während er in der kleinen Gasse neben dem Krankenhaus sitzt und reglos den Anhänger in seiner Hand anstarrt. Er erinnert sich mit einem Schmunzeln an ihren selten energischen Protest, als er ihn ihr gegeben hat und an die vertraute Röte in ihren Wangen, als er sie schließlich überredet hat ihn anzunehmen. Aber dann weicht ihr verlegenes Gesicht in seinen Gedanken der Erinnerung an ihren Körper wie sie sie in dieser Höhle gefunden haben, kaum noch am Leben und in einer Lache aus ihrem eigenen Blut- Der erfahrene ANBU springt überstürzt auf die Beine und beginnt ziellos zu laufen, in der verzweifelten Hoffnung die kühle Nachtluft und der peitschende Regen würden die grausame Erinnerung aus seinen Gedanken vertreiben. Wie er danach den Weg zu seiner Wohnung zurücklegt, ist ihm selbst schleierhaft, aber er befolgt den Befehl seiner Kage mechanisch und erst als sich das Wasser in seiner Dusche unter ihm rot verfärbt, erkennt er, dass an ihm ebenfalls ein wenig von Hinatas Blut klebt und diese Erkenntnis zwingt ihn beinahe erneut in die Knie. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er den Gedanken an Essen nicht ertragen und seine Wohnung kommt ihm plötzlich leer vor. Sobald die letzte Minute der Stunde um ist, tritt er möglichst schnell die Flucht nach draußen an, wo der Gewitterschauer weitergezogen ist und die untergehende Sonne den Himmel in leuchtende Farben taucht, die ihm höhnisch entgegen leuchten. • Tsunade hat ihr Wort gehalten und das Personal behelligt ihn kaum, als er über die Intensivstation Hinatas Zimmer betritt und die Tür leise hinter sich schließt. Wäre da nicht der Schlauch in ihrem Mund, der ihr beim Atmen hilft, könnte er sich vielleicht einreden, dass sie nur schläft, aber so beschert ihm ihr verwundbarer Anblick in dem breiten Krankenbett, das sie noch schmaler erscheinen lässt, einen Schmerz mit dem er bisher unvertraut ist. Der blonde Shinobi sackt erschöpft in den Stuhl neben Hinatas Bett und greift vorsichtig nach der schmalen Hand der Clanerbin, die in ihrem geheilten Zustand keinen Hinweis mehr darauf liefert, dass ihre Finger vor ein paar Stunden noch in grausam gebrochenen Winkeln abgestanden haben. „Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber wenn du es tust…“, er hebt ganz vorsichtig eine Hand, um ihr eine lose Haarsträhne aus der Stirn zu schieben und schließt für einen Moment mit einem zittrigen Atemzug die Augen, um nicht gänzlich die Beherrschung zu verlieren. „Du musst kämpfen, Hinata! Ich brauche dich.“ Er fährt mit den Fingern seiner freien Hand zärtlich über die ungewöhnlich blasse Haut ihrer Wangen und seine eindringliche Bitte ist nur noch ein leises Flüstern. „Komm zurück zu mir.“ . . . Ihr fehlt erneut jegliches Zeitgefühl als sie ein zweites Mal in ihrem Krankenhauszimmer erwacht, aber die tiefe Dunkelheit vor der breiten Fensterfront legt nahe, dass es noch mitten in der Nacht ist. „Shikamaru.“ Sie entdeckt ihren Verlobten an ihrer Bettseite, aber der emotionslose Ausdruck in seinen Augen lässt ihr sein vertrautes Gesicht beinahe fremd erscheinen und die geborene Suna-nin stählt ihre eigene Haltung, während sie sich langsam aufrichtet, in der festen Absicht ihren langjährigen Teamkameraden mit seinem untypischen Verhalten zu konfrontieren. Aber dann kommen ihre Erinnerungen an die letzten Stunden zurück und verschieben ihre Prioritäten. „Wie geht es Hinata?“ „Sie ist soweit stabil, liegt aber im künstlichen Koma. Viel mehr hat Tsunade nicht gesagt.“ Sie hasst die Nüchternheit mit der er den bedenklichen Gesundheitszustand ihrer langjährigen Teakameradin schildert. Sie ist sich immer noch nicht sicher, was genau sie in den letzten Stunden noch verpasst hat, dass ihn so hat abstumpfen lassen oder ob es ausschließlich seine unbegründeten Selbstvorwürfe sind, die ihn so belasten, aber gerade als sie ihn erneut konfrontieren will, erhebt er sich bereits aus seinem Stuhl und es überrascht sie nicht, dass er ihr einmal mehr ausweicht. „Tsunade braucht mich in ihrem Büro, aber wenn du irgendetwas brauchst musst du mich nur rufen lassen.“ Er küsst sie auf die Stirn, aber sogar das fühlt sich distanziert an und Temari beschließt ihm besser nicht zu antworten, denn sie bezweifelt, dass Tsunade unter ausruhen und schonen einen lautstarken Streit mit ihrem Verlobten versteht, den sie zweifellos vom Zaun brechen würde, sollte sie jetzt den Mund aufmachen und ihm an den Kopf werfen, was sie von seinem momentanen Verhalten hält. So legt sie ihre Hände schützend auf ihren leicht gewölbten Bauch, als die Tür hinter Shikamaru ins Schloss fällt und sinkt zurück in die weißen Kissen ihres Bettes. Sie schließt die Augen und um all die negativen Gefühle, die sie von Kopf bis Fuß ausfüllen, zu verbannen, fokussiert sie ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf die winzige Chakrastruktur in ihrem Bauch, die sie mit aller Macht zu beschützen schwört. Um Shikamaru wird sie sich morgen kümmern… . . . - Kurz darauf in Tentens Wohnung - Sie hat vergeblich gehofft, dass das heiße Wasser einer ausgiebigen Dusche mit dem ganzen Schweiß und Dreck des heutigen Tages auch ihre Sorgen und Ängste wegwaschen würde. Aber sie hatte schon genug im Kopf, bevor die Sorge um ihre beste Freundin dazugekommen ist. Außerdem ist ihr immer noch schwindelig und es hilft nicht unbedingt, dass ihre Gedanken weiterhin Karussell fahren. Die talentierte Waffenxpertin steht in ihrem Schlafanzug vor ihrem Badezimmerspiegel und flechtet ihre nassen Haare gedankenverloren zu einem langen Zopf zusammen, als sie ihre Türklingel kurz darauf aus ihren trübsinnigen Gedanken reißt. Sie erkennt ihn schnell an seiner vertrauten Chakrastruktur und macht sich deshalb nicht die Mühe sich mehr über zu ziehen, bevor sie ihre Haustür öffnet. „Neji.“ Er sieht so müde aus wie sie sich fühlt und sein geschlagener Anblick intensiviert ihr schlechtes Gefühl noch ein wenig weiter, während sie stumm zur Seite tritt, um ihn hereinzulassen. Sie schließt die Tür hinter sich und obwohl es lächerlich erscheint legt sie auch das zusätzliche Schloss noch um. Nach diesem Tag braucht sie jegliches Quäntchen Sicherheit, dass sich ihr bietet. Und sie ist nicht zu stolz um zuzugeben, dass seine momentane Anwesenheit dazu am meisten beiträgt. „Solltest du nicht im Hyuuga-Anwesen sein?“ Denn bisher hat er nie einen Zweifel daran gelassen, wo seine Verpflichtungen liegen. „Sollte ich. Aber das ist mir im Moment egal.“ Es ist ein ungewöhnlich emotionales Eingeständnis für den stolzen ANBU und sie sieht überrascht zu ihm auf, als er an sie herantritt und ihre Hände liebevoll in seine nimmt. „Außerdem habe ich dich noch gar nicht gefragt, was bei deiner Untersuchung heute rausgekommen ist.“ Es fasziniert sie noch immer, wie ihr Herz nach all den Jahren in seiner Gegenwart immer noch so schnell schlagen kann, wann immer sie aufgeregt ist. Aber an diesem Tag gibt es keinen richtigen Zeitpunkt mehr, um noch über ihre Beziehung zu reden, deshalb drückt sie seine Finger lediglich beruhigend. „Nichts, was nicht bis morgen warten kann. Lass uns ein bisschen schlafen.“ Sie führt ihn hinter sich her in ihr Schlafzimmer und schlüpft bereits fröstelnd unter ihre Decke, während er sich wortlos aus seiner Kleidung schält, bevor er sich neben sie legt und dankbar die Arme um ihren zierlichen Körper schlingt. „Ich liebe dich.“ Auf sein leises Flüstern hin, dreht sie sich in seiner Umarmung zu ihm um und schlingt ihrerseits beide Arme um ihn. „Ich liebe dich auch.“ Wenn sie auch sonst im Moment nicht viel weiß, zumindest dessen ist sie sich trotz allem sicher… . . . - Ein paar Stunden später in Sakuras Wohnung - Sie hat logischerweise keine Erinnerung daran wie sie in ihr Bett gekommen ist, aber die starken Arme ihres ehemaligen Teamkameraden, die in einer mittlerweile beinahe vertrauten Haltung um ihren Körper geschlungen sind, beantworten diese Frage ohne dass eine weitere Erklärung erforderlich wäre. Sie sieht vorsichtig auf in seine entspannten Gesichtszüge und stellt interessiert fest, dass der mürrische Clanerbe tief und fest zu schlafen scheint. Ein vorsichtiger Blick auf die Uhr an ihrem Nachttisch verrät Sakura, dass ihr zumindest knappe vier Stunden erholsamer Bewusstlosigkeit vergönnt waren und sie stiehlt sich fünf weitere Minuten in denen sie ihre Gedanken lediglich auf Sasukes ruhigen Atem konzentriert, bevor sie sich so vorsichtig wie möglich aus seiner Umarmung schält. Sie will ihn auf keinen Fall wecken, aber als sie ihr Gewicht auf ihre Beine stellt, wäre sie beinahe über den Teppich neben ihrem Bett gestolpert. Vier Stunden Schlaf hin oder her, aber ihr Chakra ist gerade einmal ansatzweise wieder hergestellt und jede Zelle ihres Körpers verlangt, dass sie sofort zurück auf ihre weiche Matratze klettert und sich keinen Millimeter mehr bewegt. Aber ihre Agenda sieht für diese Nacht noch etwas anderes vor, deshalb fischt sie vorsichtig eine herumliegende Hose vom Boden und verlässt möglichst lautlos ihr Zimmer und nach einem letzten Blick auf den schlafenden Mann in ihrem Bett auch das Haus. • „Herein.“ Die müde Stimme der Hokage antwortet beinahe augenblicklich auf ihr höfliches Klopfen und die junge Medic-nin betritt schnell das vertraute Büro ihrer ehemaligen Lehrmeisterin. „Sakura.“ Die Sanin sieht augenblicklich von dem Dokumentenstapel vor sich auf und erhebt sich. „Da du eigentlich im Bett sein und dich von deinem Chakramangel erholen solltest, nehme ich an, dass deine Anwesenheit hier eine weitere gute Nachricht bedeutet.“ Sakura lässt sich seufzend in dem Stuhl gegenüber ihrer ehemaligen Lehrmeisterin nieder und beginnt mit ihrem nächsten Atemzug den Tag aus ihrer Sicht aufzurollen. Genau 37 Sekunden, nachdem die rosahaarige ANBU ihre Erzählung beendet hat, erhebt Tsunade sich erneut aus ihrem Stuhl. „Komm.“ Es spricht von ihrem Vertrauen zu ihrer früheren Sensei, dass Sakura sich entgegen ihrer Natur ohne einen einzigen Widerspruch erhebt und ihr durch die Tür nach draußen folgt. „Wo gehen wir hin?“ „Ins Krankenhaus. Und dann machen wir jeden Test, der uns dabei helfen wird dieses Gift zu identifizieren. Ich kann im Moment vielleicht nichts für Hinata tun, aber dir werde ich helfen.“ • Es vergehen noch einmal drei Stunden bis sie es zurück in ihre Wohnung schafft und die Sonne lugt bereits durch die Vorhänge an ihren Fenstern als sie sich mit angehaltenem Atem zurück in ihr eigenes Schlafzimmer schleicht. Sakura wirft einen vorsichtigen Blick auf ihren schlafenden Teamkameraden und verharrt für einen Moment im Türrahmen, die mahnenden Worte ihrer ehemaligen Lehrmeisterin noch frisch im Kopf. „Hast du Sasuke erzählt was passiert ist?“ „Nein.“ „Und du hast es auch nicht vor.“ Es ist eine Feststellung, keine Frage, dafür kennt die Hokage den Starrsinn ihrer ehemaligen Schülerin nur zu gut. „Nein.“ Die Sanin hat es dabei belassen, aber es war trotzdem klar, dass sie die Entscheidung ihres früheren Schützlings missbilligt, aber zumindest in diesem Entschluss wankt sie kein bisschen. Sasuke hat seinen Standpunkt vorhin ungewöhnlich deutlich gemacht und falls ihm tatsächlich mehr an ihr liegt, als sie je zu hoffen gewagt hat, ist das in ihren Augen nur ein Grund mehr ihre Vergiftung vorerst vor ihm geheim zu halten. Im Moment gibt es eh nichts, was er tun könnte, um ihr zu helfen und in diesem Aspekt fürchtet sie die Handlungen, zu denen seine Rachsucht ihn treiben könnte, weit mehr als seinen Zorn, wenn er herausfindet, dass sie ihm verheimlicht hat, dass ihr Angreifer sie doch verletzt hat. Außerdem gibt es im Moment kaum nicht mehr zu berichten als das und sie ist sich ziemlich sicher, dass er die Tatsache, dass bisher nicht einmal Tsunade sagen kann, womit sie überhaupt vergiftet wurde, nicht besonders gut aufnehmen würde. Sie hat die Klamotten, die sie über ihren Schlafsachen getragen hat, bereits im Badezimmer ausgezogen und sie schafft es tatsächlich zurück in ihr Bett, ohne dass der dunkelhaarige Clanerbe an ihrer Seite erwacht. Eigentlich hätte sie wohl genau deshalb misstrauisch werden sollten. Aber sie wiegt sich leichtsinnigerweise in Sicherheit, als sie zurück unter die Bettdecke schlüpft. Zumindest bis sie seine ruhige Stimme erschrocken zusammenzucken lässt. „Wo warst du?“ Ihr Herz schlägt augenblicklich schneller und sie fleht stumm, dass er es nicht hören kann, ebenso wie sie betet, dass er die Unwahrheit nicht in ihrer Stimme erkennt. „Ich konnte nicht schlafen, also bin ich ins Krankenhaus. Ich wollte nur kurz nach Hinata und Naruto sehen-“ „Und?“ Sie verbietet sich auch das erleichterte Ausatmen, das ihr in der Kehle steckt, denn sie hat immer noch Angst, dass ihre verräterische Körpersprache sie doch noch an ihn verraten könnte. „Er ist an ihrem Bett eingeschlafen.“ Zumindest das ist keine weitere Lüge, denn sie hat tatsächlich einen Blick in Hinatas Krankenzimmer geworfen und ihren besten Freund dort vorgefunden, bevor sie das Krankenhaus verlassen hat. „Sie wird sich erholen.“ Sie ist es immer noch nicht gewohnt, dass er tatsächlich zu Trost fähig ist, aber sie schätzt seine Bemühungen darum umso mehr, denn sie weiß mittlerweile, dass er sich ihretwegen darum bemüht. Deswegen sprudelt der nächste Satz haltlos über ihre Lippen, obwohl sie dieses Mal eigentlich wirklich bis zum Morgen warten wollte. „Es tut mir leid!“ Die junge Medic-nin spürt wie sich sein Körper neben ihrem schlagartig anspannt und in der Sorge er könnte jeden Moment aufspringen und aus dem Zimmer stürmen rutscht sie näher an ihn heran, greift sicherheitshalber mit beiden Händen um seine Oberarme und spricht schnell weiter, bevor er sie unterbrechen kann. „Ich weiß, es war eine dumme Entscheidung und ich bin ihm direkt in die Falle gegangen, aber es war ein spontaner Entschluss und ich bin ihm nicht hinterhergerannt, um mich bewusst in Gefahr zu bringen! Ich habe ihn nur unterschätzt.“ Sie wartet einige Minuten angespannt auf eine Antwort seinerseits und will sich schon damit abfinden, dass er sie ihr einmal mehr schuldig bleiben wird, als der stolze Clanerbe sie an diesem Abend erneut überrascht. „Ich weiß.“ Damit beugt er sich vor, küsst die fassungslose Medic-nin ungewohnt zärtlich auf die Stirn und schlingt seine Arme zurück um ihren erstarrten Körper. „Und jetzt schlaf gefälligst noch ein bisschen.“ Sie kommt seinem schroffen Befehl schmunzelnd nach und sobald sie zulässt, dass sich ihre Lider für mehr als ein paar Sekunden schließen, ergreift ihr Körper die Chance und befördert sie zurück in einen erholsamen Schlaf. . . . Kapitel 41: darken ------------------ - Am nächsten Morgen in Tentens Wohnung - Nachdem er alleine in ihrem Bett aufwacht, findet er die verborgene Chakrastruktur seiner langjährigen Teamkameradin schnell im Wohnzimmer. Neji bewegt sich mit gerunzelter Stirn innerhalb weniger Sekunden aus dem Bett und aus dem Raum, ohne sich die Mühe zu machen mehr als seine Hose anzuziehen. „Tenten.“ Die junge ANBU zuckt sichtbar zusammen und dass sie ihn nicht wahrgenommen hat, bevor er sich bemerkbar gemacht hat, lässt ihn schon stutzig werden, bevor sie sich ihm zögernd zuwendet und er die verräterische Röte um ihre Augen erkennt. Mit ihrem nächsten Wimpernschlag steht Neji vor ihr und greift mit beiden Händen sanft nach ihrem Gesicht. „Was ist los?“ Die talentierte Waffenexpertin dreht ablehnend den Kopf zur Seite, aber das bewegt ihren langjährigen Teamkameraden keineswegs dazu sie loszulassen. „Ni-“ „Wag es nicht“, unterbindet er ihre Lüge warnend. „Du hast geweint.“ Sie dementiert es nicht und das ist Eingeständnis genug. „Ist es Hinata?“, will er leise wissen. „Auch.“ Das halbe Eingeständnis der erfahrenen Kunoichi erfolgt mit einem müden Flüstern und natürlich veranlasst die einsilbige Antwort Neji lediglich dazu weiter nachzuforschen. Da er keineswegs vergessen hat, dass sie ihm am gestrigen Tag bereits ein paar Antworten schuldig geblieben ist, setzt er zuerst dort an. „Was ist gestern bei deiner Untersuchung rausgekommen?“ Die Art wie ihre Lider zucken, bevor sie jegliche verräterische Reaktion ihres Körpers unterbindet, verrät seinen aufmerksamen Augen, dass er die Quelle ihres Kummers bereits gefunden hat. Nur hat er nicht ganz damit gerechnet, dass sich seine schöne Teamkameradin ungewohnt störrisch von ihm losmachen würde. „Tenten?“ „Ich will nicht darüber reden.“ Aber er hat auch keineswegs vergessen, dass er noch etwas gut zumachen hat, deshalb beobachtet er ihre abwehrende Haltung lediglich für einen weiteren Moment, bevor er vollkommen unvorhergesehen vor seiner Freundin auf die Knie sinkt und damit wirkungsvoll ihre volle Aufmerksamkeit zurück auf sich zieht. Tentens entsetzter Gesichtsausdruck spricht Bände. „Was-was tust du?! Verdammt, Neji, steh auf!“ Aber der stolze ANBU verharrt mit einem schmalen Schmunzeln an Ort und Stelle, bevor er unglaublich offen zugibt „Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, vor dem es mir nichts ausmacht zu knien.“ Ihr ist unterbewusst klar, dass ihr Mund vermutlich offen steht, aber ihre Fassungslosigkeit reicht so weit, dass sie sich im Moment nicht in der Lage sieht auch nur einen Muskel zu rühren. Außerdem spricht ihr Teamkamerad ruhig weiter und es dauert eine Weile, bis ihr klar wird, dass er diese ganze Aktion geplant haben muss. Zumindest mehr oder weniger in diesem Ausmaß. Trotz ihrer stärksten Bemühungen treibt ihr jedes seiner unfassbar ehrlichen Worte eine weitere Träne in die Augen. „Ich habe unzählige Fehler, Tenten und leider weiß das niemand besser als du. Ich weiß nicht, wie du es überhaupt mit ihr aushältst, aber der Gedanke, dass mein letzter Fehler der eine zu viel gewesen sein könnte… Mein Leben ist ohne dich leer und sinnlos, Ten. Und egal was es kostet, ich bin nicht bereit dich aufzugeben. Ich habe mit meinem Onkel gesprochen… aber letztendlich ist es mir egal, was er sagt. Ich will dich heiraten, Tenten. Am liebsten noch heute, aber falls du mich noch willst, bin ich mir ziemlich sicher, dass du warten willst, bis es Hinata besser geht und-“ Es ist dieser Moment, in dem ihre Tränen den Weg über ihre Wangen nach unten finden und den talentierten Hyuuga dazu bringen sich zu unterbrechen. Ihr Anblick bringt ihn dazu sich hart auf die Zunge zu beißen, bevor er sich zwingt auszusprechen, was möglicherweise der selbstloseste Satz seines Lebens ist. „Tenten, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein willst, dann sag es einfach. Ich will dich nicht unglücklich machen.“ Sie kann einfach nicht anders. Wo sie gestern noch geschworen hat, dass sie es zumindest eine Weile ohne einander versuchen müssen, zählt das alles in diesem Moment nicht mehr. Der Anblick dieses unglaublich stolzen, egoistischen, arroganten Mannes, den sie seit ihren Genin-Tagen mehr liebt als gut für sie ist, wie er aus freien Stücken vor ihr kniet, lässt sie selbst auf den Boden sinken, um sie zurück auf eine Augenhöhe zu bringen. Tenten schluckt hart an dem verräterischen Kloß in ihrem Hals und legt ihrem langjährigen Teamkameraden zärtlich eine Hand an die Wange. „Du bist so ein Idiot“, flüstert sie betroffen, immer noch hörbar mitgenommen und er quittiert die liebevolle Beleidigung mit einem seltenen Grinsen, zutiefst erleichtert darüber, dass er ihre Tränen missinterpretiert hat. Neji fährt mit seinen Fingern sanft in ihre offenen Haare und sie lehnt sich seufzend gegen seinen Halt. „Und was macht das aus dir, wenn du mich trotzdem liebst?“ Die schöne Waffenexpertin zuckt gutmütig mit den Schultern. „Auch einen Idioten schätze ich.“ Der erfahrene Teamleader streicht ihr sorgfältig eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht, während er mit seiner freien Hand unauffällig in seine hintere Hosentasche greift. „Heirate mich, Tenten.“ Das selten unbeschwerte Lächeln auf ihren Lippen war schon vor neun Jahren das erste, was ihm an ihr aufgefallen ist, als sie einem Team zugeteilt wurden. „Ich dachte, dazu habe ich bereits ja gesagt.“ „Dann dürfte es dir ja nicht allzu schwer fallen, es noch einmal zu tun.“ Er zieht seine Hand hinter seinem Rücken hervor und hebt den Ring darin fragend an. Sie weint schon wieder, als sie von dem schlichten silbernen Ring, der lediglich in der Mitte mit einem milchig weißen Edelstein verziert ist, zurück in seine Augen sieht. „Ja.“ Es vergehen eins, zwei, drei, vier Sekunden, bevor Neji sich zuerst rührt und beinahe in einer einzigen Bewegung den Ring über Tentens Finger schiebt und seine andere Hand gleichzeitig in ihren Nacken legt, um sie ungestüm an seine Lippen zu ziehen. Tenten legt ihre Hände selbst an beiden Seiten an seine Wangen und zieht ihn näher, noch näher zu sich und im Nachhinein kann sie nicht mehr sagen wessen Hände zuerst unter die Kleidung des anderen gewandert sind. Unter ihrer Haut brennt eine Hitze, die jeder seiner Berührungen folgt, bis sie nicht mehr genau bestimmen kann, wo sein Körper aufhört und ihrer anfängt. Sie braucht seine Nähe so dringend, dass sie für den Moment alles andere vergisst. Er kann das Gefühl nicht beschreiben, das in diesem Moment in seinen Adern pulsiert. Ein solches Glück ist ihm fremd und eigentlich sind ihm solch starke Emotionen beinahe unheimlich. Aber sie war schon immer seine Ausnahme zu allem. Ihm ist seit ihrer Genin-Zeit klar, dass was er für sie empfindet, für ihn immer einzigartig bleiben wird. Und es hat ihn lange beschäftigt und sogar fast ein bisschen verärgert, dass er nie festmachen konnte, wann seine Gefühle für sie entstanden sind. Aber irgendwann hat er den Verdacht entwickelt, dass sie ihn in gewisser Weise von Anfang an hatte. Die Art wie sie ihn immer angelächelt hat, obwohl er damals schon ein distanziertes und gleichgültiges Arschloch war. Sie hat ihm beigebracht, dass man stolz und fähig sein kann, ohne alle anderen als nutzlos und schwach abzustempeln. Sie wollte noch nie von ihm gerettet werden. Während er sie dafür respektieren gelernt hat, hat sie schlussendlich ihn gerettet. Ihre Kleidung landet wild verstreut auf dem Boden um sie herum und keiner von ihnen schert sich darum den Ort zu wechseln, während ihre Hände mit einer Hektik über die Haut des anderen fahren, die sie seit den frühen Anfängen ihrer Beziehung nicht mehr so dringlich verspürt haben, begierig so viel wie möglich von dem anderen unter den Fingerspitzen zu fühlen. Sie zieht ihn augenblicklich zurück an ihre Lippen, nachdem er sie hastig ihres Oberteils entledigt hat und lehnt sich unter seinem sanften Druck seufzend zurück auf den Boden. Wie hat sie nur glauben können, dass sie auch nur einen Tag ohne diesen sturen Idioten sein könnte. • „Ich glaube wir haben es tatsächlich geschafft den einen Ort in meiner Wohnung zu finden, den wir bis jetzt noch nicht eingeweiht haben.“ Neji schmunzelt selten sorglos über die neckenden Worte seiner Freundin, dreht seinen Kopf zu ihr und streicht ihr liebevoll eine lose Haarsträhne aus der Stirn. Aber der Hyuuga beweist auch, dass es mehr als einen guten Grund gibt, warum er nicht umsonst einer der jüngsten ANBU-Teamleader ihrer Generation ist. Er vergisst nie etwas und etwas ruhen zu lassen, würde ihm auch in hundert Jahren noch nicht in den Sinn kommen. „Würdest du mir jetzt bitte erzählen, was gestern bei deiner Untersuchung rausgekommen ist?“ Auch ohne sein Bluterbe zu aktivieren, entgeht ihm keine noch so winzige Regung in ihren Gesichtszügen. Ihr unbeschwertes Lächeln rutscht in Sekunden von ihren Lippen und ihre Lider flattern für eine Sekunde, bevor sie ihren Blick schnell von ihm abwendet, weil sie allzu gut weiß, dass er andernfalls viel zu viel in ihren Augen lesen könnte. „Tenten.“ Aber Neji verfolgt mit einem besorgten Stirnrunzeln, wie seine langjährige Teamkameradin sich ein wenig zu überstürzt aufrichtet und ihm den Rücken zudreht, während sie schnell zurück in ihre Sachen schlüpft. Er lässt ihr ihren Willen soweit, dass er selbst seine Hose wieder anzieht, aber anschließend dreht er sich zu ihr und zwingt sie mit einem sanften Griff um ihr Kinn dazu ihn anzusehen. Er fragt nicht noch einmal nach und sieht seine Teamkameradin lediglich abwartend an, in der stummen Gewissheit, dass sie seine Frage früher oder später beantworten muss. Aber als sie es tut, ist es schlagartig er, der nichts mehr zu sagen weiß. Tenten schluckt und ihr Herz schlägt so schnell, dass ihr davon schwindelt, während sie sich mit aller Macht zwingt ihm weiterhin in die Augen zu sehen, bevor sie schließlich offen ausspricht, was sie seit dem gestrigen Tag beinahe um den Verstand bringt. „Ich bin schwanger.“ Dieses Mal ist sie viel zu angespannt, um die Sekunden zu zählen, die er absolut erstarrt vor ihr verweilt, aber es ist auf jeden Fall lange genug, dass sie es schließlich nicht mehr ertragen kann. „Bitte sag etwas“, fleht sie leise. Sie vergisst beinahe zu atmen, als Neji ohne ein einziges Wort zu verlieren sein Bluterbe aktiviert und sein Blick in einer bezeichnenden Bewegung auf ihren Bauch herabfällt. Sie ist sich nicht sicher, ob das winzige Wesen in ihrem Bauch schon groß genug ist, dass es mit den Byakugan gefunden werden kann, aber als sich die Augen ihres Freundes in seltenem Schock sichtbar weiten, erhält sie erklärungslos die Antwort auf diese Frage. Tenten ringt schon wieder mit der Kontrolle über ihren eigenen Körper, der unter der beinahe schmerzhaften Anspannung unkontrolliert zu zittern beginnt und sie hasst sich selbst für die Tränen, die sich schon wieder ungewünscht in ihren Augen sammeln. „Ich weiß, du wolltest das so nie, aber-“ Doch Neji scheint mit ihren verzweifelten Worten endgültig aus seiner Schockstarre zu erwachen und die erfahrene Waffenexpertin blinzelt verdutzt, als seine Hände schlagartig zurück zu ihren Wangen schnellen. „Du bist das Beste was mir je passieren konnte!“ Seine unerwartet sanften Worte, rütteln schwer an dem Rest ihrer Beherrschung und eine verräterische Träne löst sich aus ihren langen Wimpern und perlt über seine langen Finger, während sie zittrig um ihren Atem ringt. „Das- heißt das-“ Er senkt seine Lippen sanft auf ihre Stirn und wischt mit seinen Fingern zärtlich die Tränen unter ihren Wimpern beiseite. „Das heißt, dass ich im Zweifelsfall Berge und Flüsse bewegen werde, um sicherzustellen, dass du und dieses Baby immer alles haben werdet, was ihr je brauchen könntet.“ Sie kann nur nicken und als sie endgültig den Kampf gegen ihre Tränen verliert, sinkt sie erschöpft gegen seine Schulter und lässt sich von ihm halten. . . . - Kurz darauf im Krankenhaus von Konoha - „Er war die ganze Nacht hier, oder?“ Sakura sieht stirnrunzelnd durch das kleine Fenster in der Tür, das einen Blick in Hinatas Krankenzimmer gewährt, wie es auf dem Stockwerk für Intensivpatienten üblich ist und registriert besorgt die angespannte Haltung ihres besten Freundes, der in einem Stuhl neben dem Krankenbett der jungen Hyuuga ausharrt und seine Augen keine einzige Sekunde von ihr zu nehmen scheint. Tsunade nickt mit einem Seufzen. „Abgesehen von der einen Stunde, die ich ihn zwangsweise von hier verbannt habe. Als ich heute Morgen zum ersten Mal nach ihr gesehen habe, hat er leise mit ihr gesprochen, aber jetzt sitzt er schon seit beinahe zwei Stunden so da, spricht kein Wort und rührt sich kaum.“ Es schwingt hörbare Sorge in der Stimme der Hokage mit, aber sie wendet sich lediglich mit einem letzten Satz an ihre frühere Schülerin, bevor sie sich abwendet und den Flur hinunter eine andere Problemstelle anstrebt. „Komm zu mir, wenn du hier fertig bist.“ Sakura spürt Sasukes Blick auf sich, aber sie hat keinesfalls vor schon wieder einen neuen Streit zu provozieren und die Chancen dafür wären garantiert exzellent, wenn sie ihm sagen würde, dass sie ihm nicht sagen kann, worüber sie mit Tsunade sprechen muss. Sie haben den Morgen in seltenem Einvernehmen in überwiegender Stille verbracht und sind nach einem kurzen Frühstück sofort ins Krankenhaus aufgebrochen. Aber sein Schweigen bietet ihr auch keinen Anhaltspunkt darüber, ob sie ihre gestrige Auseinandersetzung letzte Nacht wirklich behoben oder eine erneute Diskussion darüber nur aufgeschoben haben. Als sie leise die Tür zu Hinatas Krankenzimmer aufschiebt, gilt ihr Fokus jedoch ausschließlich der zusammengesunkenen Gestalt ihres besten Freundes, der erst aufsieht, als sie ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter legt. „Sakura-“ Seine Stimme klingt ebenso hilflos, wie seine ganze Haltung auf sie wirkt und sein offensichtlicher Schmerz bricht ihr das Herz. „Hey.“ Sie sinkt vor ihm in die Hocke und lehnt ihre Stirn in einem Akt stummen Trostes vertraut gegen seine. Weil sie weiß, dass es keine Worte gibt, die seinen Kummer in diesem Moment lindern könnten, verweilt sie stumm neben ihm. Sasuke verharrt im Hintergrund und es braucht nicht viel, um zu erkennen, dass der zurückgekehrte Nuke-nin mit der emotionalen Szene vor sich nicht allzu viel anzufangen weiß. Dennoch rührt er sich nicht vom Fleck und es vergeht eine ganze Weile, bis Naruto schließlich die angespannte Stille bricht. „Ich kann sich nicht verlieren! Ich-“, er unterbricht sich und wischt sich müde über die Augen, bevor er den Kopf zurück zu seiner bewusstlosen Freundin dreht und seine nächsten Worte sind nur noch ein schwaches Flüstern. „Ich weiß nicht, ob ich ohne sie leben kann.“ Sakuras Hand ruht im Nacken ihres besten Freundes und sie widersteht der Versuchung zurück über ihre Schulter zu Sasuke zu sehen, dessen Blick sie erneut auf sich spürt. „Du könntest.“ Naruto sieht noch einmal auf und ihre nächsten Worte sind ein definitives Einverständnis. „Aber du würdest nie mehr derselbe sein.“ • Sie lässt Sasuke nach einer Weile bei Naruto zurück, da sie unglücklicherweise anerkennen muss, dass sie im Moment nicht viel für ihren besten Freund tun kann. Außerdem erwartet sie ihre ehemalige Lehrmeisterin bereits mit undurchschaubarer Miene in ihrem Büro, mit ihrer eigenen Krankenakte in der Hand. „Ich habe deine Blutergebnisse.“ Sakura nimmt den Papierumschlag aus der Hand ihrer früheren Sensei und studiert ihre eigenen Werte selbst kritisch, bevor sie stirnrunzelnd aufsieht. „Hast du so etwas schon einmal gesehen?“ „In einer ähnlichen Form, ja, aber das ist schon viele Jahre her. Ein solch perfides Gift ist eigentlich unmöglich herzustellen, aber es gab einmal Gerüchte über einen alten Clan aus Ame, deren Atem mit Gift versetzt war. Es befällt nach und nach die Organe, bis sie schließlich alle versagen. Allerdings gibt es diesen Clan soweit ich weiß schon lange nicht mehr.“ Sakura sinkt fluchend in den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch und legt seufzend den Kopf in den Nacken. „Na, das klingt ja verlockend.“ Sie sieht zurück in die ernste Miene ihrer Kage. „Wir werden ein Gegengift finden, Sakura. Zwischen dir und mir sollte das eine Trockenübung werden.“ Die talentierte ANBU nickt nur und nach wenigen Sekunden verabschiedet sich Tsunade mit der Abmachung, dass sie sich sobald wie möglich in den Laboren zusammenfinden würden, um die Zusammensetzung des Giftes genauer zu analysieren und möglichst bald mit der Herstellung eines ersten Gegengiftes zu beginnen. Sakura lehnt sich mit einem zynischen Schmunzeln zurück gegen den breiten Schreibtisch, der einen großen Teil der freien Fläche in ihrem Büro einnimmt. Sie arbeitet lange genug in ihrem Beruf, um zu wissen, dass ein einziger Fehler oftmals furchtbar bestraft wird, aber das hält die erfahrene Medic-nin dennoch nicht davon ab, sich selbst aufs übelste zu verfluchen, dass sie in diese im Nachhinein so offensichtliche Falle getappt ist. Sie hat auch Tsunade verschwiegen, dass der Mann sie mit seinen Worten relativ direkt dazu aufgefordert hat, ihn zu suchen, um das Gegengift zu erhalten. Denn zumindest in dieser Hinsicht steht ihr Entschluss fest: Sie wird bestimmt kein zweites Mal auf denselben dämlichen Trick rein fallen. Ein Klopfen reißt sie aus ihren Gedanken und auf ihre Aufforderung betritt einer ihrer Kollegen den Raum und schließt die Tür hinter sich, aber sein Anblick lässt Sakura innerlich das Gesicht verziehen, wenn sie auch nach außen hin kaum mit der Wimper zuckt. „Taito.“ Und damit währt ihr Vorsatz, nicht gleich den nächsten Streit mit Sasuke zu provozieren, gerade mal eine knappe Stunde. „Was kann ich für dich tun?“ Im Gegensatz zu ihr ist dem dunkelhaarigen Medic-nin anzusehen, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlt, als er zwei Schritte auf sie zumacht. „Ich brauche deinen Rat zu einem meiner Patienten.“ Ihre Haltung entspannt sich schlagartig, als sie näher an Taito heran tritt, um einen Blick in die Akte werfen zu können, die er in den Händen hält. „Natürlich.“ Solange es nur das ist. „Außerdem wollte ich mich bei dir für mein Verhalten neulich entschuldigen.“ Natürlich. • - Währenddessen in Hinatas Krankenzimmer - Seit Sakura das Zimmer verlassen hat, kommt er sich noch ein wenig deplatzierter vor und sein Verstand scheint nicht in der Lage zu sein, auch nur einen einzigen Satz zu produzieren, der dieser Situation zumindest ansatzweise angemessen wäre. Er war seinem früheren Teamkameraden selten so dankbar wie in dem Moment, in dem Naruto schließlich die Stille bricht. „Alles in Ordnung zwischen euch beiden?“ Die Frage lässt den Uchiha jedoch die Stirn runzeln und Naruto nutzt genau diesen Moment, um seinen Blick für einen Moment von Hinata zu nehmen und dafür seinen besten Freund zu mustern. „Sieh mich nicht so an, Teme, denkst du mir ist entgangen wie sauer du gestern darüber warst, dass sie den Kerl alleine verfolgt hat?“ Sasuke hebt skeptisch eine Augenbraue und lässt sich einmal mehr nicht in die Karten schauen. „So was ist dir früher immer entgangen.“ Natürlich hat er es geschafft genau das Falsche zu sagen, denn Narutos Blick wandert schon wieder zurück zu Hinata und er ergreift vorsichtig ihre blasse Hand. „Mir ist früher so einiges entgangen.“ Die zynische Selbstverachtung in der Miene seines früheren Teamkameraden treibt sogar den Uchiha dazu ihr Gespräch von sich aus weiterzuführen. Und ihr gemeinsames Teammitglied kommt ihm da als Thema gerade Recht. „Wie kannst du nur mit ihr arbeiten, wenn sie sich andauernd so verdammt leichtsinnig verhält?“ Der seltene Ausbruch des dunkelhaarigen Clanerben lässt Naruto trotz der unglücklichen Umstände schmunzeln. „Ich war schon immer der Meinung, dass ihre Impulsivität zur richtigen Zeit einer der Hauptgründe ist, warum wir so gut zusammenarbeiten. Sakura kann verdammt kalkuliert sein, wenn es von Nöten ist, aber dafür haben wir normalerweise Neji und Tenten.“ In dem Wissen, dass das seinen besten Freund in keinster Weise besänftigen wird, hebt Naruto seinen Blick erneut zu dessen erwartungsgemäß finsteren Miene. „Sie hatte eine Millisekunde Zeit sich zu entscheiden, Teme und im Nachhinein betrachtet mag es ein Fehler gewesen sein, aber wir wissen beide, dass unsere Entscheidung ebenso ausgefallen wäre, wenn wir an ihrer Stelle dort gewesen wären.“ „Hn.“ Das mürrische Grummeln veranlasst Naruto zu einem schmalen Grinsen. „Es ist nicht einfach sich um jemanden zu sorgen, was?“ Seine Augen wandern beinahe zwanghaft zurück zu Hinata und ihre regungslose Miene erinnert ihn schmerzhaft daran, dass er einfach alles dafür tun würde, dass sie aufwachen und ihm mit ihrem sanften Lächeln versichern würde, dass sie nur ein paar Kratzer hat. „Sei nicht so dämlich, Teme und mach nicht denselben Fehler wie ich. Unser Beruf ist zu unsicher, um so viel Zeit zu verschwenden. Hör mit den Spielchen auf und sag ihr endlich, was du für sie empfindest.“ Es ist einen langen Moment still zwischen den beiden Männern, bevor Sasuke sich schließlich umdreht und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlässt. Naruto sieht seinem besten Freund mit einem Grinsen nach, bevor er seine Lippen für einen Moment vorsichtig gegen Hinatas kühle Finger drückt, die er immer noch sanft mit einer Hand umfasst hat. „Wenn du jetzt aufwachen würdest, könntest du wirklich stolz darauf sein, was ich hier gerade geleistet habe.“ Er beugt sich weiter über sie und streicht ihr zärtlich ein paar lose Haare aus der Stirn. „Wach auf, Liebling.“ Aber er erhält keine Antwort. • Nicht gewillt anzuerkennen, dass er gerade tatsächlich einem Ratschlag von Naruto folgt, strebt der dunkelhaarige Clanerbe zielstrebig das Büro seiner ehemaligen Teamkollegin an. Er ist jedoch gerade um die letzte Ecke gebogen, als sich die Tür zu eben diesem Zimmer öffnet und ein Mann heraustritt, den er in den letzten Tagen viel zu gut kennen gelernt hat. Sakura will ihre Tür gerade hinter Taito schließen, als Sasuke so ruckartig vor ihr auftaucht, dass sie beinahe mit einem überraschten Keuchen vor ihm zurückweicht. „Verdammt, Sasuke-“ Aber die genervte Verwünschung bleibt ihr im Hals stecken, als der Uchiha sie energisch zurück in ihr Büro schiebt und sie im nächsten Moment vernimmt, wie er ihr Türschloss hinter seinem Rücken umdreht. Die junge ANBU hebt ihren Blick überrascht zu seinen Augen, in denen einmal mehr Mord- und Rachegelüste zu toben scheinen und schüttelt seufzend den Kopf. „Wir haben uns nur unter-“ Aber er gibt ihr keine Gelegenheit ihre beschwichtigende Erklärung weiter auszuführen und die hübschen Augen der Medic-nin weiten sich überrascht, als ihr Teamkamerad aus Genin-Tagen ihr einmal mehr ungefragt seine Lippen aufdrückt. Sie stolpert unter seinem herrischen Einfluss überrascht nach hinten, bis ihre Hüfte schmerzhaft gegen ihre Schreibtischkante stößt. Der Clanerbe nutzt ihr stummes Keuchen jedoch lediglich raffiniert aus, um ihre Berührung weiter zu intensivieren und zieht seine Zunge aufreizend über ihre Unterlippe. Sobald sie darüber hinweg kommt, dass er natürlich schon wieder genau das Gegenteil ihrer Erwartungen als Reaktion gewählt hat, schlingt Sakura mit einem Schulterzucken beide Arme um seinen Hals und erwidert seinen Kuss seufzend. Das hier ist in jedem Fall viel, viel besser als der erneute Streit den sie erwartet hat. Außerdem ist ihr seine Art von Ablenkung in diesem Moment alles andere als unwillkommen und als er ihr Top ein Stück weit anhebt und seine Finger unerwartet sanft über ihre Hüften zieht, legt sie lediglich seufzend den Kopf in den Nacken und schließt flatternd ihre Lider. Es vergehen jedoch kaum fünf Sekunden, bis sie ihre Augen keuchend wieder aufreißt und ihren Kuss unterbricht, um sich ein Stück weit von ihm lösen zu können und entgeistert seinen Blick zu suchen. Sie begegnet seinem süffisanten Grinsen, während er in personifizierter Gelassenheit schamlos und gleichzeitig quälend langsam seine Finger unter den Bund ihrer Hose schiebt. Seine intime Nähe lässt ihren Körper bereits verräterisch zittern, während ihre Gedanken beängstigend schnell in einem berauschten Nebel zu verschwinden scheinen. Die stolze ANBU presst ihre Kiefer hart aufeinander, um der instinktiven Reaktion, die sich nicht leugnen kann, nicht auch noch verbal Ausdruck zu verleihen. Eigentlich sollte sie seine unverschämte Arroganz mittlerweile nicht mehr überraschen, aber das ändert nichts daran, dass sie in dieser Hinsicht kaum mit ihm mithalten kann und sie seine Nähe in absolut unvorbereiteten Momenten wie diesen immer noch ein wenig überfordert. Noch nicht ganz zu einer Entscheidung gekommen, ob sie ihn für diese Dreistigkeit schlagen oder küssen soll, hebt sie eine Hand zu seinem Handgelenk, aber der Clanerbe bewegt sich schneller und bindet ihr mit seiner freien Hand geschickt beide Arme auf den Rücken, was ihren Körper nur noch näher gegen seinen drückt. „Sasuke!“ Ihr Zischen klingt nicht halb so empört wie sie geplant hat und die erfahrene Medic-nin beißt sich hart auf die Unterlippe, um ein lautes Keuchen zu unterdrücken, als er sein Spiel schmunzelnd weiterführt und windet sich unruhig in seinem Halt, aber zwischen seinem Körper und ihrem Schreibtisch in ihrem Rücken hat sie kaum Bewegungsspielraum. „Was tust-“ Seine körperliche Nähe wirkt sich bereits verräterisch auf die Stärke ihrer Stimme aus, deshalb bricht sie ihren Satz erneut ab. Sie krallt ihre Finger hinter ihrem Rücken seufzend in das dunkle Holz der Schreibtischkante, während der Uchiha sich selbstzufrieden zu ihr herunter beugt, bis seine Lippen mit jedem Wort, das er leise spricht beinahe ihr Ohr streifen. „Ich dachte eigentlich über die Phase, in der ich dir das erklären muss, sind wir hinaus.“ Seine grenzenlose Arroganz veranlasst seine ehemalige Teamkameraden einmal mehr zu einem genervten Augenrollen. „Du bist-“ Aber er erlaubt ihr erneut nicht, ihren Unmut in Worte zu fassen und ihr ist durchaus klar, dass sie sich viel zu leicht von ihm lenken lässt, als er seine Lippen erneut zügellos gegen ihre drückt, während seine andere Hand ihre Handgelenke freigibt, nur um in der nächsten Sekunde dreist unter ihr Oberteil zu wandern. Sie kann das Zittern nicht verhindern, das die Reaktion ihres Körpers zweifellos an ihn verrät, als seine Finger neckend über die sensible Haut über ihren Rippenbögen fahren. Mit der stummen Erkenntnis, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt genauso gut auf sein perfides Spiel einlassen kann, erwidert sie seinen Kuss seufzend, während sie gleichzeitig in einer ersten Initiative nach seiner Gürtelschnalle greift. Und natürlich wählt das Schicksal genau diesen Moment, um einmal mehr zu beweisen, dass es einen sehr zweifelhaften Sinn für Humor hat. Das vorsichtige Klopfen an ihrer Bürotür, lässt Sakura augenblicklich zusammenfahren und während sie das unglaublich unpassende Timing ihrer Mitmenschen gedanklich übel verflucht, schiebt sie Sasuke dennoch energisch ein Stück von sich weg, während sie sich panisch daran erinnert, dass er wenigstens so weitsichtig war die Tür abzuschließen. „Sakura-sama?“ Sie kennt die zaghafte Stimme der jungen Schwester, aber im Moment schlägt ihr Herz so schnell, dass sie ihr weder Gesicht noch Namen zuordnen kann. „Einen Moment!“ Sie stößt sich von ihrem Schreibtisch ab und beginnt hektisch mit dem Versuch ihre Kleidung wieder weitestgehend in Ordnung zu bringen, während sie den Blick ihres ehemaligen Teamkameraden hartnäckig ignoriert. „Wenn Sie einen Moment Zeit hätten, wir bräuchten Sie für ein Konsul in der Zwei.“ „Ich komme sofort!“ Die Haruno gibt es mit einem unterdrückten Fluch auf, ihre Haare richten zu wollen und greift nach einem herumliegenden Kittel, um den immer noch leicht verräterischen Zustand ihrer Kleider zu kaschieren. Aber während sie den weißen Stoff hastig zuknöpft, fängt sie doch noch Sasukes Blick auf und kann sich angesichts seines typisch selbstzufriedenen Gesichtsausdrucks einen geflüsterten Kommentar nicht verkneifen. „Hör gefälligst auf so selbstgefällig auszusehen!“ Aber ihre Worte entlocken dem Uchiha lediglich ein seltenes Grinsen und sein lauernder Gesichtsausdruck drängt ihr die unerwünschte Erkenntnis auf, dass er sie im Moment genau da hat, wo er sie haben will. „Aber ich habe im Moment so viele gute Gründe selbstgefällig auszusehen. Komm einfach wieder her, dann erkläre ich sie dir nochmal.“ Mit einer gemurmelten Verwünschung, die trotz ihrer Unverständlichkeit ihre Botschaft überbringt, zieht Sakura ihre Tür auf, vorsichtig darauf bedacht sie nicht weit genug zu öffnen, um jemanden sehen zu lassen, dass sich Sasuke mit ihr in diesem Raum aufhält, während ihr das dumpfe Geräusch seines rauen Lachens hinaus auf den Flur folgt und sie sich fluchend fragt, was sie Kami-sama eigentlich getan hat. . . . Es vergehen fast fünf Stunden, in denen sie von einem Behandlungsraum zum nächsten springt, weil der gestrige Angriff zwar ohne Verluste ihrerseits, aber dennoch nicht ohne zahlreiche Verletzungen verlaufen ist und das Krankenhaus einmal mehr hoffnungslos unterbesetzt ist. Sie hat es gerade einmal geschafft, nochmal bei Hinata vorbeizuschauen und hat Naruto unverändert an ihrem Bett und Sasuke schweigsam wie gewohnt wieder an seiner Seite vorgefunden. Die einzige weitere Aufregung zwischen Behandlungszimmern, Laboren und Operationssälen, ereignete sich vor zwei Stunden, als sich auf ihrem Weg zum Medikamentenschrank eine Tür zu ihrer Rechten geöffnet hat und sie zwei bekannte Arme grob in die dunkle Abstellkammer gezerrt. „Sasuke-“ Sie weiß nicht, ob sie über seine Beharrlichkeit lachen oder den Kopf schütteln soll. „Ich habe gerade wirklich keine Zei-“ Aber statt sie einmal mehr auf die altmodische Art zum Schweigen zu bringen, verschluckt sie sich beinahe an dem belegten Brot, das er ihr unzeremoniell in den Mund schiebt. Sie schluckt einen undamenhaft großen Bissen, aber als sie mit verengten Augen den Mund öffnet, um ihm klar zu machen, was genau sie von dieser Aktion hält, steckt er ihr nur ungerührt erneut das Brot zwischen die Lippen. „Ich werde nicht fragen, ob du seit heute Morgen noch mal etwas gegessen hast.“ Natürlich kennt er auch diese Antwort längst. Die talentierte Medic-nin rollt kauend mit den Augen, um wenigstens nonverbal ihren Unmut zu verdeutlichen, nimmt ihm aber in seltener Kooperation das Brötchen aus der Hand, wenn auch laut eigenem Gedankengang nur, um zu verhindern, dass er sie beim nächsten Mal vielleicht damit erstickt. „Fertig. Zufrieden?“ Aber statt ihr zu antworten, legt er beide Hände an ihre Wangen und senkt seinen Kopf zu ihr. Die junge Medic-nin schließt mit einem leisen Seufzen kooperierend die Augen und die flatternde Sehnsucht in ihrem Bauch bringt ihre Gefühle für den launischen Mann an ihrer Seite wortlos auf den Punkt. Aber als er sie erneut küsst, ist es nicht die wilde, leidenschaftliche Berührung, die sie erwartet hat. Vielmehr streift er seine Lippen lediglich für einen Moment mit unerwarteter Zärtlichkeit über ihre, bevor er sie wieder frei gibt. „Jetzt schon.“ Damit verschwindet er ohne ein weiteres Wort durch die Tür nach draußen und lässt seine ehemalige Teamkameradin atemlos und wenn möglich noch verwirrter als zuvor, mit verdächtig weichen Knien in dem kleinen Raum zurück. Wenn das Gift, das immer noch unbehandelt durch ihren Körper spuckt, sie nicht erledigt, dann wird es irgendwann dieses Schleudertrauma von Gefühlen, das sie seinetwegen durchmacht, tun. • - Ein wenig später in Temaris Krankenzimmer - Als es am frühen Abend erneut an ihrer Tür klopft, hofft sie nicht mehr, dass es Shikamaru sein könnte. Eine der Schwestern hat ihr versichert, dass er heute bereits zweimal hier war um nach ihr zu sehen, aber offensichtlich hat er dummerweise immer genau die Zeiten erwischt, in denen sie geschlafen hat, was bei der anhaltenden Schwäche ihres Körpers eine ärgerliche Anzahl Stunden war. Nur hat Temari noch nie an Zufälle geglaubt und die anhaltende Abwesenheit ihres Verlobten ist auch keine. Aber der Anblick der Haruno ist ihr dennoch eine willkommene Abwechslung zu der Öde des Krankenhausalltags und ihren wenig erheiternden Gedankengängen. „Sakura. Was verschafft mir denn die Ehre?“ Die junge Medic-nin nimmt lächelnd auf dem Stuhl an ihrer Bettseite Platz, nicht jedoch ohne vorher in alter Gewohnheit einen Blick auf die Krankenakte der Sabakuno zu werfen. „Tut mir leid, ich wollte eigentlich schon früher nach dir sehen, aber-“ Aber Temari unterbindet die Entschuldigung der anderen ANBU mit einer abwinkenden Handbewegung. „Du brauchst mir nicht zu erklären, dass außerhalb dieser Tür immer noch der Ausnahmezustand herrscht. Gibt es etwas Neues von Hinata?“ Der gut verborgene Schmerz in Sakuras markanten Augen beantwortet diese Frage bereits. „Ich fürchte nein. Wir müssen abwarten, bis sie aus dem künstlichen Koma aufwacht.“ Auch Temari schließt für einen Moment müde die Augen. „Einer ihrer Wölfe hat mir gestern das Leben gerettet.“ Sakura sieht angesichts dieser neuen Offenbarung fragend auf, aber überrascht ist sie von Temaris ruhiger Erzählung nicht unbedingt. Die Schwester des Kazekagen endet ihre Schilderung der gestrigen Ereignisse aus ihrer Sicht mit einem leichten Kopfschütteln. „Sobald sie sich erholt hat, müssen wir dem Mädel dringend beibringen, wenigstens alle hundert Jahre einmal ein bisschen mehr an sich zu denken.“ Sakura nickt wortlos und für einen Moment verhängt sich schweres Schweigen über die beiden sonst so redseligen Frauen. Zumindest für die viereinhalb Minuten, in denen Temari es erträgt. „Erzähl mir was, was mich aufheitert. Wie läuft´s mit dir und Sasuke?“ Allerdings entlockt das der talentierten Medic-nin nur ein aufgebrachtes Seufzen. „Ich habe im Moment weder genügend Zeit noch die nötigen Nerven um mich mit Sasuke und den eine Trillion Fragen die mit dieser Büchse der Pandora zusammenhängen, auseinanderzusetzen.“ „Was gibt es da noch abzuwägen? Du willst ihn, er will dich – Fall gelöst.“ Sakura wischt sich zickig eine Haarsträhne aus der Stirn, während sie ihrer grinsenden Freundin einen eindeutigen Blick zuwirft. „Sehr witzig, Sherlock.“ Aber Temari ist noch nicht fertig. „Übrigens hat Ino dich vorher gesucht-“ „Ne-ein!“ Die Suna-nin verfolgt belustigt wie ihre rosahaarige Freundin stöhnend die Hände auf ihrer Matratze verschränkt und den Kopf darin vergräbt, während sich ihr rosafarbener Schopf ablehnend hin und hier bewegt. „Du weißt, dass du ihr nicht ewig aus dem Weg gehen kannst?“ „…“ „Und es nur schlimmer wird, je länger du es hinauszögerst?“ Sakura hebt den Kopf aus ihren Händen und fixiert die vorlaute Suna-nin erneut mit einem Blick, der dem allseits gefürchteten von Tsunade durchaus Konkurrenz macht. „Temari?“ „Ja?“ „Halt die Klappe!“ Das Grinsen von Shikamarus Verlobten weicht einem ehrlichen Lächeln. „Dann sag ihr halt, dass zwischen dir und Sasuke nichts läuft.“ Aber Sakura hat für diesen durchaus gut gemeinten Ratschlag nur ein verächtliches Schnauben übrig. „Und das wird sie mir ebenso abnehmen, wie wir ihr, dass zwischen ihr und Sai nach Tentens Geburtstag nichts gelaufen ist.“ Die Erinnerung an diese Geschichte zaubert der Sabakuno augenblicklich ein amüsiertes Schmunzeln auf die Lippen. „Das zu leugnen ist auch unmöglich, nachdem ich sie am nächsten Morgen aus seiner Wohnung kommen gesehen habe – in dem Kleid vom Abend davor.“ Aber Sakura beweist mit einer lockeren Handbewegung, dass sie darüber längst informiert ist. „Jaja, sie gibt zu, dass sie bei ihm übernachtet hat, aber Miss Yamanaka behauptet steif und fest, dass es eine einmalige Sache war und sie überhaupt keine Gefühle für Sai hat.“ „Ist er eigentlich immer noch auf Mission?“ „Soweit ich weiß.“ Sakura lehnt sich gähnend in ihrem Stuhl zurück. „Aber nachdem es bald zwei Monate sind, gehe ich eigentlich davon aus, dass er bald zurückkommen wird. Und dann wollen wir doch mal sehen, wie sich Miss Yamanakas nicht vorhandene Gefühle für den guten Sai in der Realität darstellen.“ „Dann gehst du ihr aus dem Weg, bis du ihr das mit Sai vorhalten kannst, bevor du ihr das von dir und Sasuke erzählst?“ Aber Sakura sieht sie immer noch an, als würde sie an ihrem Geisteszustand zweifeln. „Temari, wenn es nach mir geht, wird Ino am besten niemals erfahren, dass zwischen Sasuke und mir etwas läuft. Mal davon abgesehen, dass das schlimmer wird, als jede mögliche Apokalypse, weißt du was sie mit mir macht, wenn sie erfährt, dass ich mit Sasuke geschlafen habe, ohne ihr am nächsten Tag sofort darüber Bericht zu erstatten?“ „Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber… du hast sie nicht mehr alle, Haruno. Selbst wenn wir hier nicht über Ino reden würden, ist sie immer noch deine beste Freundin. Du kannst ihr das mit dir und Sasuke nicht ewig verheimlichen.“ „Temari, einen Tag nachdem Ino erfährt, dass zwischen mir und Sasuke was läuft, wird ganz Konoha Einladungen zu unserer Hochzeit erhalten!“ Die Schwester des Kazekagen zieht über die Theatralik der talentierten Medic-nin lediglich skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Denkst du nicht, dass du vielleicht einen Tick übertreibst?“ „Wir reden hier von Ino, Temari!“ Die Sabakuno beschließt mit einem Schmunzeln ihre aufgebrachte Freundin nicht darauf hinzuweisen, dass sie eben das erst vor zwanzig Sekunden selbst festgestellt hat. „Ich will dich ja nicht demotivieren, aber so sehr interessiert sich nicht einmal Ino für dein Liebesleben.“ „Genau und Jiraya ist eigentlich Feminist!“ „Wer ist Feminist?“ Sakura fährt entgeistert in ihrem Stuhl herum, nur um festzustellen, dass ihr Gehörn noch intakt ist und ihre beste Freundin tatsächlich hinter ihnen in der geöffneten Tür steht. „Ino. Von Anklopfen hast du noch nie was gehört, oder?“ Shikamarus frühere Teamkameradin stolziert seelenruhig in den Raum und tippt Sakura frech gegen die Stirn. „Sagt das Wunderkind, das bei der Hokage immer mit der Klinke in der Hand durch die Tür fällt. Und hör auf mit dem ewigen Stirnrunzeln, das gibt Falten. Und bei der Fläche, die du dafür anzubieten hast, wäre das besonders unvorteilhaft.“ Sakura öffnet augenblicklich erbost den Mund, aber während Temari sich mit einem Augenrollen in ihren Kissen zurücklehnt, um die gewohnten Kabbeleien der beiden Kindergartenfreundinnen entspannt aus erster Reihe beobachten zu können, kommt Ino ihrer besten Freundin überraschend zuvor und beweist mit ihrer nächsten Aussage, dass sie unter all ihrer Fassade einen durchaus ernsthaften Kern verbirgt, für den ihre Freunde ihr ihre Leidenschaft für Getratsche und ihr vorlautes Mundwerk immer wieder verzeihen. „Ich habe Neji und Tenten gerade durch den Eingang kommen sehen. Und ich weiß nicht, wie gut es ist, wenn Naruto jetzt schon auf Neji trifft-“ Aber Tsunades ehemalige Schülerin ist schon fast an der Tür. „Verdammt! Temari, ich komm später nochmal vorbei!“ Damit rauscht sie schon nach draußen, während Ino ihren Platz an der Seite von Temaris Bett einnimmt, elegant die Beine überschlägt und getreu ihrer Art augenblicklich auf den Punkt kommt. „Und? Hat sie dir was erzählt?“ Temaris teuflisches Grinsen verrät wortlos, wie gefährlich diese mögliche Allianz ist. „Was hast du anzubieten, Yamanaka?“ Ino zuckt ungerührt mit den Schultern. „Ich schreibe den Schichtplan für nächste Woche. Du kannst die guten Schwestern haben oder die, die dir beim Blut abnehmen schlimmere blaue Flecken verpassen, als Neji beim Training.“ „Deal.“ • Sakura stellt erleichtert fest, dass Tsunade mit Neji und Tenten vor Hinatas Krankenzimmer steht und sich leise mit den beiden unterhält, was zumindest diese Katastrophe für den Moment abwendet. Allerdings ist sie durchaus darüber informiert, dass Hiashi bisher noch nicht hier war, um nach seiner Tochter zu sehen, auch wenn Hanabi dafür schon dreimal hier war. Und sie ist sich ziemlich sicher, dass Narutos Hass auf Hinatas Vater seine Verachtung für Neji immer noch deutlich in den Schatten stellt. Diese glorreichen Aussichten an jeder Front bescheren ihr unerwünschte Kopfschmerzen, die sie ebenso ignoriert, wie all die anderen Aspekte ihres Lebens, für die sie im Moment schlichtweg keine Zeit entbehren kann, während sie sich mit einem leisen Gruß an den Dreien vorbei in das kleine Krankenzimmer schieben will, um Naruto daran zu erinnern, dass es ebenso wenig ratsam ist, seinem Teamleader außerhalb des Trainings eine zu verpassen, wie auf das Oberhaupt des Hyuuga-Clans loszugehen. Allerdings wird die Tür zu Hinatas Krankenzimmer aufgerissen, bevor sie nach der Klinke greifen kann. Sasukes ein wenig gehetzt wirkender Blick findet sie sofort und seine Worte lassen hinter ihr augenblicklich das Chaos ausbrechen. „Ich glaube, sie wacht auf!“ Sakura stürzt wortlos an ihrem ehemaligen Teamkameraden vorbei in den Raum und nimmt unterewusst wahr, dass die anderen ihr geschlossen folgen. Tsunade stürmt ihr gegenüber beinahe gleichzeitig an das Bett der jungen Hyuuga und schiebt Naruto energisch zur Seite, der besorgt über die zierliche Gestalt seiner Freundin gebeugt war. Die beiden Medic-nin erkennen die charakteristische Bewegung in dem leichten Flattern ihrer Lider, wenige Sekunden bevor Hinata tatsächlich blinzelnd die Augen aufschlägt und dann augenblicklich beginnt sich panisch gegen den Beatmungsschlauch in ihrem Mund zu wehren. „Hinata!“ Es braucht Sasukes geistesgegenwärtigen Griff um Narutos Schultern, um den blonden ANBU zurück zu halten, während Sakura Hinata energisch an ihren Schultern zurück in die Kissen drückt und Tsunade den Tubus mit jahrzehntelanger Routine und wenigen Handgriffen schnell entfernt. Hinata sackt keuchend zurück in die Kissen und während Tsunade routiniert ihren Puls überprüft, reißt Naruto sich grob von seinem besten Freund los und greift vorsichtig nach der Hand seiner Freundin. „Hinata?“ Die junge Clanerbin blinzelt einen Moment lang angestrengt gegen das grelle Licht des Krankenhauszimmers, bevor sie ihre Augen endgültig aufschlägt und von Narutos Gesicht mit ihren Augen rastlos von einem zum anderen wandert. „W-“ Aber ihre Stimme ist lediglich ein heiseres Krächzen und scheitert schon an der ersten Silbe, deshalb greift Sakura schnell nach dem Glas Wasser auf dem Nachtisch und führt es der jungen Clanerbin sanft an die Lippen. Es herrscht eine angespannte Stille in dem sterilen Raum, bevor Hinata erneut ansetzt leise zu sprechen. „W-wo bin ich?“ Während Sasuke und Neji in seltener Einigkeit über diese Frage offen die Stirn runzeln, Naruto vor lauter Erleichterung kaum aufrecht steht und lediglich immer wieder mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken fährt, schätzen die beiden Medic-nin diese momentane Desorientierung als vollkommen normal ein und Sakura greift an der anderen Bettseite ebenfalls nach der Hand der jungen Clanerbin und versucht sie mit einem ruhigen Lächeln ein wenig zu beschwichtigen. „Im Krankenhaus von Konoha.“ Aber Hinatas Gesichtsausdruck erscheint weiterhin verwirrt und sogar ein wenig panisch. „Konoha?“ Ihr Blick huscht erneut sichtlich ratlos von einem zum anderen und Tsunade beugt sich schlagartig besorgt weiter zu ihr herunter. „Hinata?“ „Hinata“, wiederholt sie ihren eigenen Namen leise und sieht auf ihre Hände, bevor sie den Kopf hebt und die Hokage verwirrt mustert. „Bin ich das?“ . . . Kapitel 42: suffocate --------------------- „Bin ich das?“ Für drei Sekunden ist es, als würde die Welt stehen bleiben… Eins… Zwei… Drei. Und dann bricht sie ein. Sakura schlägt mit einem stummen Keuchen die Hand vor den Mund, während ihr Verstand beinahe ohne ihr Zutun augenblicklich beginnt sämtliche möglichen Implikationen dieses Umstandes durchzuspielen. Es ist beinahe ein Reflex, der sie nach Sasukes Arm greifen lässt. Auch Tenten klammert sich panisch an ihren fassungslos erstarrten Verlobten, als ihre eigenen Beine unter ihr nachzugeben drohen. Sogar Sasuke blinzelt erschüttert, während er seinen Arm stützend um Sakuras zierlichen Körper schlingt und sein Blick in seltener Sorge zu seinem besten Freund wandert. Nur Naruto scheint noch gefangen im Zustand absoluten Nichtbegreifens und rührt keinen einzigen Muskel mehr, während er blinzelnd seine zutiefst verstört wirkende Freundin ansieht. Es ist Tsunade, die sich zuerst fängt, aber sogar bei all ihrer Erfahrung sieht man ihr trotzdem ihre eigene Erschütterung an und die energische Hokage muss sich einmal räuspern, bevor sie den ruhigen Befehl geben kann „Ich muss euch alle bitten das Zimmer zu verlassen!“ Aber als sich keiner ihrer Shinobis rührt, wird aus ihrer Aufforderung augenblicklich ein harscher Befehl. „Sofort!“ Dieses Mal bewegt sich Neji zuerst und führt seine fassungslose Verlobte mit einer unverständlichen Beschwichtigung sanft aus dem Raum. Sakura macht keine Anstalten den Raum zu verlassen, aber der Befehl der Hokagen galt auch nicht unbedingt ihr. Sie nickt Sasuke knapp zu, als sie seinen Blick auf sich spürt, aber generell hat sie ihr komplettes Handeln längst auf Autopilot umgestellt und ihre eigenen Gefühle für den Moment so tief wie möglich begraben. Es ist ein stummer Beleg des bedenklichen Zustands des Blonden, dass er kaum zu registrieren scheint wie Sasuke seinen Oberarm umfasst und ihn mit einem leisen „Dobe.“ aus dem Raum führt. Sakura und Tsunade wechseln einen einzigen besorgten Blick, bevor sie sich gemeinsam der einen Person in diesem Raum zuwenden, die keinerlei Verständnis darüber hat, was hier gerade passiert ist. • Es ist eine geradezu gespenstische Stille auf dem Flur und keiner kann sagen, wie viele Sekunden oder Minuten vergangen sind, bis Kiba und Ino gemeinsam um die Ecke eilen und hektisch zu den anderen aufschließen. „Man hat uns gesagt, dass sie aufgewacht ist-“ Aber der Inuzuka unterbricht sich selbst, als er die kaum verborgenen Emotionen in den Gesichtern seiner Freunde erkennt. „Was ist los?“ Es ist Neji, der immer noch Tenten im Arm hält, der sich stockend dazu durchringt zu antworten. „Sie… sie weiß scheinbar nicht … wer sie ist.“ Inos Augen weiten sich in nur wenigen Sekunden verstehend, während Kiba in konträrem Unverständnis die Stirn runzelt. „Was soll das heißen, sie weiß nicht wer sie ist?!“ „Kiba.“ Die blonde Medic-nin legt dem aufgebrachten Inuzuka beschwichtigend eine Hand auf den Arm, aber dessen Blick wandert lediglich zu dem blonden ANBU, der an Sasukes Seite weiterhin reglos ins Leere starrt. „Naruto?“ Als der Blondschopf endlich aufsieht, ist es die pure Verzweiflung in seinen Augen, die auch Hinatas bestem Freund ohne ein einziges Wort die grausame Tragweite dieser Nachricht vermittelt. „Nein!“ Kiba taumelt geschockt in den nächstbesten Wartestuhl und vergräbt mit einem derben Fluch verzweifelt den Kopf in den Händen, während Ino neben ihm niedersinkt und mit ruhigen Worten und medizinischen Fakten versucht den aufgebrachten ANBU zu beruhigen. • Es mag allen Anwesenden wie eine qualvolle Ewigkeit vorkommen, aber in Wirklichkeit vergehen gerade mal sieben Minuten bis sich die Tür zu Hinatas Krankenzimmer erneut öffnen und Sakura und Tsunade gemeinsam auf den Flur treten. Die Hokage schließt die Krankenzimmertür sorgfältig hinter sich, bevor sie sich den anwesenden Shinobi zuwendet, während Sakura sich wortlos zwischen Sasuke und Naruto schiebt und auf der einen und der anderen Seite jeweils die Hand ihrer Teamkameraden ergreift. Es ist Naruto, der nach mehrmaligem Schlucken schließlich ein krächzendes „Tsunade?“ über die Lippen bringt. Tsunade richtet ihren Blick auf den jungen Mann, der ihr vor all den Jahre dieses Amt aufgeschwatzt hat und fühlt sich für einen Moment bedauernd zögern, bevor sie ihm in seinem sichtlichen Leid noch mehr Schmerz zufügt. „Wir haben ihr für den Moment ein Beruhigungsmittel gegeben und sie wird bis morgen schlafen.“ Aber das ist nicht die Antwort, auf die jeder mit angehaltenem Atem wartet. „Es tut mir sehr leid euch das sagen zu müssen, aber im Moment… kann sie sich an gar nichts erinnern.“ Eins… Zwei… Drei. Tenten schnappt keuchend nach Luft und Naruto stolpert einen Schritt zurück, was sowohl Sasuke und Sakura dazu veranlasst stützend nach ihm zu greifen. „An gar nichts?!“ Kiba schüttelt Inos Arm energisch ab und tritt fassungslos einen Schritt an die Hokage heran. „Sie kennt nicht einmal ihren eigenen Namen.“ Während Naruto vollkommen in sich zusammen zu sacken scheint, will Hinatas bester Freund es als Einziger noch nicht wahr haben. „Wie kann das sein?“ Tsunade wechselt einen müden Blick mit Sakura, die Naruto leise Worte zuflüstert, die in keinster Weise zu diesem durchdringen. „Wir vermuten, dass sie ein schweres Trauma erlitten hat, als sie angegriffen wurde.“ Neji wirkt ebenfalls weggetreten und mechanisch, während Tenten ihre Tränen in seinem Oberteil verbirgt. „Wie – wie lange kann so etwas anhalten?“ Die Hokage schließt für eine Sekunde müde die Augen. „Das ist schwer zu sagen… Ein totaler Gedächtnisverlust nach einem Trauma hält oft nur um die 24 Stunden an, aber…“ Dann erhebt sich auch Narutos Stimme noch einmal. „Aber was?“ Es ist Sakura, die dieser verheerenden Nachricht die Krönung aufsetzt. „Es könnte auch länger dauern.“ Naruto reißt sich grob von seinen besten Freunden los und macht verzweifelt einen Schritt auf seine Kage zu. „Wie lange ist länger, verdammt?!“ „Ein paar Tage, Wochen. Ihr Körper versucht sie vor einer Erinnerung zu beschützen, die große psychische Schäden bewirken kann. Sie… muss ein schweres Trauma erlitten haben. Und es gibt nur äußerst begrenzte Möglichkeiten von außen auf den Verstand Einfluss zu nehmen.“ Wochen. Plötzlich dreht sich der Raum vor seinen Augen und er nimmt kaum wahr, dass Sakura ihm erneut beide Hände auf den Arm legt. Auch Kiba räuspert sich angestrengt, bevor er seine nächste Frage über die Lippen bringt. „Aber sie wird sich wieder erinnern? Ich meine, spätestens nach ein paar Wochen…“ Die Antwort liegt bereits darin, wie die Sanin für einen winzigen Moment die Augen schließt. „Es besteht eine ausgesprochen geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie-“ „Nein! Sag es nicht!“ „Naruto-“ Aber der Uzumaki reißt sich endgültig von seinen Freunden los und schüttelt außer sich den Kopf. „Nein! Ich will das nicht hören! Sie wird sich erinnern, hörst du mich!“ Die fünfte Hokage öffnet niedergeschlagen den Mund, aber Naruto macht bereits auf dem Absatz kehrt und rauscht in beängstigender Geschwindigkeit um die nächste Ecke, dicht gefolgt von Sakura, die noch einen Blick über ihre Schulter zu ihrer ehemaligen Lehrmeisterin wirft und ein müdes Nicken als Antwort erhält. „Naruto!“ Sakura hetzt aus dem Eingang des Krankenhauses und versucht verzweifelt, das Chakra ihres besten Freundes auszumachen, aber selbst für ihr Gespür hat er sich schon zu weit entfernt oder dafür gesorgt, dass er nicht gefunden werden kann. Die junge ANBU fährt sich mürrisch mit dem Handrücken über die Augen, als ihr die Ungerechtigkeit des Ganzen zutiefst unerwünschte Tränen in diese treibt. Erst seine Hand auf ihrer Schulter lässt sie seine Anwesenheit wahrnehmen und sie dreht sich müde zu Sasuke um. „Lass ihn gehen.“ Die ruhigen Worte des Clanerben rütteln schwer an dem Rest ihrer Beherrschung. „Aber-“ „Du kannst ihm jetzt nicht helfen, Sakura.“ Ja, ungerecht trifft es nicht mehr. Die talentierte Medic-nin beißt sich so hart auf die Innenseite ihrer Wange, dass sie ihr eigenes Blut schmeckt. „Das weiß ich, aber ich – ich kann doch nicht einfach daneben stehen und nichts tun!“ „Gib ihm ein bisschen Zeit.“ Sakura legt wütend den Kopf in den Nacken und starrt ausdruckslos in den Himmel, der sich mit dem Einbruch der Nacht verdunkelt hat und versucht ihr Möglichstes nicht einmal zu blinzeln. Denn jedes Mal wenn sie die Augen schließt, sieht sie Hinatas verstörten Gesichtsausdruck und Narutos pure Verzweiflung vor sich und ihre eigene Hilflosigkeit nagt gefährlich an dem erbärmlichen Bisschen, das sie noch zusammenhält. Als die Finger ihres ehemaligen Teamkameraden vorsichtig ihre streifen, schließt sie doch noch für einen Moment die Augen und greift gleichzeitig haltsuchend nach seiner Hand, auch wenn sie schon lange nicht mehr hofft, dass seine bloße Anwesenheit ihre Dämonen vertreiben kann. Es macht trotzdem alles ein bisschen besser, dass er mit ihr hier ist. „Willst du wieder reingehen?“ Wo jeder ihrer Freunde in schierer Verzweiflung versinkt und eine ihrer besten Freundinnen nicht einmal mehr ihren eigenen Namen kennt? „Bring mich nach Hause“, bittet sie ihn leise. • - Währenddessen im Krankenhaus - Neji beobachtet müde wie Shikamaru, der sich vor fünf Minuten ebenfalls dem Trauerspiel angeschlossen hat, leise mit der Hokage diskutiert, bevor er mit einem knappen Nicken verschwindet und Ino, die bisher leise auf Kiba eingeredet hat, noch einmal tröstend dessen Arm drückt, bevor sie ihrem ehemaligen Teamkameraden hinterherläuft. „Ich muss Shino suchen.“ Damit verschwindet auch der Inuzuka und Neji löst sich sanft aus Tentens verzweifelter Umarmung und hilft seiner müden Verlobten stützend auf die Beine. „Ich muss meinen Onkel informieren.“ Auch wenn er lieber einen Arm verlieren würde, als seinem Oberhaupt diese Hiobsbotschaft zu überbringen. Aber Tsunade schüttelt seufzend den Kopf. „Ich habe bereits einen Boten zu Hiashi geschickt. Ich erwarte ihn jeden Moment. Überlass das mir und bring Tenten nach Hause.“ Und wenn er seinem Pflichtgefühl normalerweise immer nachgibt, heute ist er ausnahmsweise dankbar für den Ausweg und ergreift ihn mit einem Nicken. Tsunade sieht auch die beiden in die Richtung des nächsten Ausgangs verschwinden und ohne ihr einen einzige Sekunde für eine Verschnaufspause zu gönnen, kommt von der anderen Seite das Oberhaupt des Hyuuga-Clans herbei geeilt. „Tsunade. Man hat mir gesagt, sie sei aufgewacht?“ Die Godaime strafft energisch die Schultern. „Hiashi, begleite mich doch bitte in mein Büro.“ An Tagen wie diesen hasst sie ihren Job wirklich. • - Kurz darauf vor Temaris Krankenzimmer - „Was zum Teufel soll das heißen, du willst nicht, dass Temari erfährt was mit Hinata passiert ist?!“, zischt die blonde Kunoichi aufgebracht, während sie sich der scheinbar ewig gleichgültigen Miene ihres früheren Teammitglieds gegenübersieht, der wirkungsvoll den Eingang zu Teamaris Krankenzimmer blockiert. „Stell dich nicht dumm, Ino, du weißt genau was das heißt. Tsunade hat die strikte Anordnung gegeben, dass Temari sich nicht aufregen soll-“ Aber seine ehemalige Teamkameradin hat noch nie irgendwelche Ausreden gelten lassen. „Und was glaubst du, wie sehr sie sich aufregen wird, wenn sie herausfindet, dass wir das vor ihr verborgen haben? Hinata ist auch Temaris Teamkameradin! Und eine ihrer besten Freundinnen!“ Aber Shikamaru vergräbt selten unnachgiebig beide Hände in den Hosentaschen. „Du brauchst sie nicht zu sehen, wenn du dich nicht in der Lage siehst einmal in deinem Leben etwas für dich zu behalten.“ Die Yamanaka zuckt angesichts der kaum verhohlenen Beleidigung kaum mit der Wimper und beugt sich mühsam beherrscht vor, während in ihren kristallblauen Augen seltener Zorn glitzert. „Vielleicht solltest du dir lieber Gedanken darüber machen, wie viel du dir noch leisten kannst, bevor Temari gewisse Sachen nicht mehr für sich behalten kann. Denn es gibt Dinge, die wird sie nicht einmal dir vergeben.“ Und damit macht sie auf dem Absatz kehrt und verschwindet mit der Zerstörungswut eines Tornados um die nächste Ecke. Shikamaru nimmt einen tiefen Atemzug und schließt für einen Moment die Augen, bevor er die Türklinge herunterdrückt und lautlos das Krankenzimmer betritt. Sie schläft tief und fest – genauso wie er es geplant hat. In dem breiten Krankenbett wirkt sie zierlich und verletzlich auf eine Art und Weise, die er nie zuvor an ihr gesehen hat. Die Tatsache, dass sie ihm für den bloßen Gedanken in den Hintern treten würde, wenn sie davon wüsste, ringt ihm lediglich ein schwaches Schmunzeln ab, während er erschöpft in den Stuhl an ihrer Bettseite sinkt und für einen Moment nur ihre entspannten Gesichtszüge sieht, die ihm nach all den Jahren vertrauter sind als seine eigenen. „Es tut mir so leid!“ Sein Flüstern verhallt ungehört in der Dunkelheit und obwohl er Inos Worte noch im Ohr hat, ändert das seinen Standpunkt nicht. Denn wenn sie ihr Baby doch noch verliert, wird es nicht länger darum gehen, ob sie ihm verzeiht. Er weiß jetzt schon nicht, ob er sich je selbst vergeben kann… . . . Ihm ist nicht einmal wirklich bewusst gewesen, dass er sich überhaupt in eine bestimmte Richtung bewegt hat und als er schließlich aufsieht, braucht er einen Moment, um zu erkennen, wohin ihn seine Beine unbewusst getragen haben. Es ist die Ironie des Ganzen, die ihn schließlich in die Knie sinken lässt. Er ist auf der Lichtung, auf der Hinata regelmäßig mit ihrer Schwester trainiert hat. An dem Ort, wo vor ein paar Wochen für sie beide eine so entscheidende Veränderung begonnen hat. Und an der Stelle, wo vor ein paar Stunden alles angefangen hat schief zu gehen. Es ist Naruto mehr als Recht, dass sich die Wolken über ihm weiter verdichten, bis ein Regenschauer auf ihn niedergeht, der ihn innerhalb weniger Sekunden bis auf die Haut durchnässt. Der prasselnde Regen verbirgt die Reaktion seines Körpers, als er mit der Erinnerung an Hinatas leere Augen endgültig die Beherrschung verliert und ihn die Erinnerung an die letzten Wochen mit ihr und das gleichzeitige Wissen, dass er sie vielleicht für immer verloren haben könnte, an den Rand des Wahnsinns treiben. „Naruto… ich würde dich niemals verlassen!“ „Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.“ „Ich hätte alles getan, um mit dir zusammen sein zu können.“ „Ich kann nur dich nicht verlieren!“ „Ich bin in einer Stunde wieder da!“ . . . - Währenddessen in Sakuras Wohnung - „Willst du was essen?“ Der dunkelhaarige Clanerbe schließt die Haustür hinter sich und sieht fragend zu seiner Teamkameradin, die sich gerade mit mechanischen Bewegungen aus ihrer Jacke schält. „Sakura?“ Sie reagiert erst, als er ihr eine Hand auf die Schulter legt und der leere Ausdruck in ihren Augen erinnert ihn ein wenig zu sehr an die Nacht nach ihrer letzten misslungenen Mission. „Tut mir leid, was?“ „Willst du was essen“, wiederholt er seine Frage ruhig, aber sie schüttelt ablehnend den Kopf und obwohl er sich auf die Zunge beißt, um sie nicht weiter zu bedrängen, beschließt er das Ganze für den Moment darauf beruhen zu lassen. „Ich geh mich umziehen.“ Sie steigt mit müden Schritten die Treppen hinauf, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen und damit entgeht ihr die seltene Besorgnis in den dunklen Augen des Clanerben mit denen er ihr nachsieht. • Der dunkelhaarige Clanerbe sitzt nachdenklich an dem Rand seines Bettes, als sich kaum zehn Minuten, nachdem Sakura in ihrem Schlafzimmer verschwunden ist, die Tür zu seinem Zimmer öffnet und der Anblick seiner Teamkameraden Sasuke zu einem fragenden Stirnrunzeln verleitet. „Wolltest du dich nicht umziehen?“ Die junge Medic-nin schließt die Tür hinter sich und geht in keinster Weise auf seine Frage ein. „Du hattest Recht.“ Er verfolgt jede ihrer Bewegungen skeptisch, auch wenn sich nach außen nichts davon in seiner Miene wiederspiegelt. „Erfahrungsgemäß bestimmt, aber womit genau?“ „Unser verdammtes Leben ist zu kurz!“ Der Clanerbe hebt skeptisch eine Augenbraue bezüglich ihrer kryptischen Aussage, aber wirklich entgleisen ihm seine Gesichtszüge erst, als sich seine schöne Teamkameradin ohne ein weiteres Wort ungerührt ihr Oberteil über den Kopf zieht und es achtlos zur Seite wirft. Er blinzelt immer noch ein wenig verdutzt, während Sakura sich selbstbewusst auf seinem Schoß niederlässt und im nächsten Moment entschlossen ihre Lippen gegen seine drückt. Ihre Berührung holt ihn zurück in die Gegenwart und er erwidert ihren Kuss mit einem Seufzen und dreht sie ruckartig auf die Seite so dass sie zur Hälfte unter ihm auf der Matratze seines Bettes liegt. Aber als die Finger der talentierte Medic-nin zu seiner Gürtelschnalle wandern, löst er sich entschlossen von ihr. „Hör auf, Sakura.“ Sie sieht beinahe trotzig auf in seine Augen. „Warum?“ Er fährt mit seinen Fingern sanft über ihre blasse Wange und sie schließt beinahe automatisch die Augen unter seiner seltenen Zärtlichkeit. „Weil es dir im Moment nicht um uns beide geht.“ Sie will ihm sagen, dass das nicht wahr ist, denn in gewisser Weise geht es immer um sie beide, aber sein Einwand ist nicht wirklich weit hergeholt. Sobald sie ihr Zimmer betreten hat, hat ein beängstigendes Zittern ihren Körper ergriffen und der Gedanke an ihn war das einzige was ihr in diesem Moment als vorübergehender Ausweg erschienen ist. Sie hat bei ihrer überstürzten Aktion nur keinen Gedanken daran verschwendet, dass er sie vielleicht zurückweisen könnte. Sie macht sich ruckartig von Sasuke los und rutscht hektisch unter ihm hervor und an den Rand der Bettkante, wo sie schützend beide Arme um ihren spärlich bekleideten Oberkörper schlingt, als ihr Körper erneut zu zittern beginnt. Sasuke fährt sich seufzend durch die dunklen Haare, bevor er elegant zu seiner ehemaligen Teamkameradin rutscht. „Rede mit mir“, verlangt er leise. Für einen Moment ist er sich sicher, dass sie ihn einmal mehr zum Teufel jagen wird. Aber die Ereignisse des Tages fordern ihren Tribut und sie hat nicht mehr die Kraft ihm etwas vorzumachen. „Sie hat ihn beinahe ihr ganzes Leben geliebt und jetzt wo sie endlich glücklich miteinander sein könnten, hat sie ihn vergessen! Das ist nicht fair, ich-“ Sie beißt sich so hart auf ihre Unterlippe, dass sie fürchtet, im nächsten Moment Blut zu schmecken, um den schmalen Rest ihrer Beherrschung nicht auch noch zu verlieren. Aber als er sie zurück an seinen Körper zieht, um sie in den Arm nehmen zu können, bricht sie doch noch zusammen und ihr schlanker Körper bebt spürbar unter den stummen Schluchzern, die sie nicht mehr ganz zurückhalten kann. Sie weiß, alles andere wäre nicht seine Art, aber sie liebt ihn trotzdem noch ein kleines bisschen mehr dafür, dass er sie einfach hält, ohne zu versuchen sie mit leeren Worten zu trösten. Bei all seinen Fehlern zählt Ungeduld nicht dazu und er wartet ruhig, bis sie sich langsam beruhigt, bevor er leise die Stimme erhebt. „Du weißt doch selbst am besten, dass die Chancen gut stehen, dass sie sich vollkommen erholen wird.“ Sakura wischt sich müde über die Augen und löst sich mit einem tiefen Atemzug ein Stück weit von ihn. „Die Medic-nin in mir weiß das. Aber dann sehe ich Naruto vor mir und ich habe ihn noch nie so gesehen und-“ Er legt seinen Finger sanft auf ihre Lippen, als sie droht sich erneut in Rage zu reden. „Niemand sagt, dass es nicht ein unglaublicher Schock war, dass Hinata sich an gar nichts erinnern kann. Und besonders Naruto wird Zeit brauchen das zu begreifen und ich glaube nicht, dass er im Moment wirklich ansprechbar ist. Aber er weiß, wo er uns findet, sollte er unsere Hilfe brauchen.“ Die junge ANBU schlingt beide Arme um seinen Hals, während ein liebevolles Schmunzeln ihre Lippen verzieht. „Wann bist du eigentlich zur Stimme der Vernunft in diesem Team geworden?“ Der arrogante Zug um seine Lippen veranlasst sie bereits zu einem Augenrollen, bevor er überhaupt den Mund aufmacht. „Wir wissen beide, dass ich schon immer der einzig vernünftige in diesem Team war.“ Er weicht ihrem halbherzigen Schlag belustigt aus und greift stattdessen mit beiden Händen nach ihrem Hosenbund, was seine schöne Teamkameradin schlagartig in jeglicher Bewegung inne halten lässt. „Was tust du?“ Sie sucht stirnrunzelnd seinen Blick, lässt aber ohne jeden Widerstand zu, dass er den Knopf ihrer Hose öffnet. „Du warst es doch, die mich gerade noch verführen wollte.“ Er zieht sie auf die Beine und streift ihr mit einem neckenden Lächeln die Hose von den Beinen, bückt sich dann aber nach einem seiner T-Shirts und zieht es ihr sanft über den Kopf, bevor er die erstarrte Kunoichi zurück ins Bett schiebt und sich selbst dem Großteil seiner Kleidung entledigt, bevor er seinen Platz neben ihr einnimmt und die Decke über sie beide zieht. „Schlaf jetzt.“ Sie ist ausnahmsweise zu erschöpft, um ihm noch zu widersprechen und als er sanft beide Arme um sie schlingt und sie an seinen Körper zieht, verschwindet auch jeder noch so kleine Wunsch danach. In dem winzigen Moment zwischen Wachen und Schlafen, wird ihr klar, dass sie genau das will. Was sie insgeheim immer gewollt hat, schon mit gerade mal zwölf Jahren: An seiner Seite sein. Wenn es da nicht diese winzige Sache gäbe, die sie wirkungsvoll davon abhält genau diesem Sehnen endlich nachzugeben: Es befällt nach und nach die Organe, bis sie schließlich alle versagen. . . . - Einige Stunden später in Tentens Wohnung - Sie findet ihn in der Dunkelheit ihres Wohnzimmers, mit ihren Augen kaum auszumachen, seine sonst so stolze Gestalt merklich zusammengesunken, den Kopf gesenkt und beide Hände in seinen offenen Haaren vergraben, starrt er ins Leere und scheint ihre Anwesenheit nicht einmal zu bemerken, bis sie sich vorsichtig neben ihm auf ihrem alten Sofa niederlässt und mit ihren Fingern vorsichtig seine Schulter umschließt. „Neji.“ Er sieht auf in ihre Augen und der klare Schmerz in seinen hellen Pupillen, den sie sogar im Dunkeln noch ausmachen kann, raubt ihr für einen Moment den Atem. „Du hast doch gehört was Tsunade gesagt hat: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Gedächtnis in ein paar Tagen vollständig zurückgewinnen wird, ist wesentlich höher, als-“ Die Alternative, an die niemand von ihnen wirklich denken will. Neji schließt seufzend die Augen. „Ich weiß. Aber ich höre unseren Streit immer wieder. Das letzte, was ich zu ihr gesagt habe-“ „Hinata wusste ganz genau, dass du das nicht so gemeint hast.“ Aber statt ihre Beschwichtigung anzunehmen, springt der erfahrene ANBU hektisch auf die Beine und beginnt unruhig das Zimmer zu durchqueren. „Das ist es ja gerade: Sie hatte Recht! Ich habe sie nie wirklich ernst genommen! Ich habe immer das verzogene, schwächliche Kind in ihr gesehen, dem jene Rolle in den Schoß gefallen ist, von der ich immer geglaubt habe, dass sie viel mehr mir zugestanden wäre!“ „Neji-“ Der Hyuuga fährt sich grob mit einer Hand durch seine offenen Haare und veranlasst seine Verlobte dadurch hektisch aufzuspringen. „Und jetzt werde ich vielleicht nie mehr die Möglichkeit haben mich dafür zu entschuldigen.“ Die erfahrene Waffenexpertin legt ihre Hände beschwichtigend auf die Arme ihres aufgebrachten Teamleaders und sucht eindringlich seinen Blick. „Doch, das wirst du!“ „Das kannst du nicht wissen.“ Tenten schließt seufzend die Augen und schlingt mit einem tiefen Atemzug beide Arme um seinen Oberkörper und bettet ihre Stirn sanft an seinem Oberkörper. Zu seinem Trost genauso wie zu ihrem. „Nein, aber ich muss daran glauben.“ . . . - In derselben Nacht im Krankenhaus - Nachdem sie Hiashis Tobsuchtsanfall hinter sich gebracht hat, haben sie mehrere dringliche mit dem Angriff zusammenhängende Angelegenheiten aufgehalten und deshalb hat es Stunden gedauert, bis sie ihrem Büro wieder entkommen ist, um noch einmal nach Hinata zu sehen. Und es überrascht die Hokage nicht im Mindesten eine vertraute Gestalt vor dem Zimmer der jungen Clanerbin vorzufinden, die abwesend durch das milchige Fenster in der Tür zu dem Intensivzimmer starrt. „Naruto.“ Der niedergeschlagene Eindruck ihres vorlautesten Shinobis bricht der Hokage beinahe das Herz, als er sich ihr zuwendet und sie kaum Leben in seinen hellen Augen erkennt. „Ich habe gedacht, solange sie schläft, könnte ich mich ein paar Minuten zu ihr setzen und so tun, als wäre das vorhin nicht passiert.“ Der blonde Shinobi dreht den Kopf zurück zu dem kleinen Fenster, das ihm einen kleinen Blick auf seine Freundin erlaubt, die nichtsahnend in ihrem Krankenbett schläft. „Aber dann habe ich gedacht, wenn sie aufwacht und-“ er schließt gequält die Augen, „mich nicht erkennt, dann… würde sie das nur aufregen.“ „Naruto.“ Tsunade tritt einen Schritt auf den verzweifelten ANBU zu und legt ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Ich sage dir das jetzt noch einmal, weil ich mir nicht sicher bin, ob du es vorher zur Kenntnis genommen hast: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in ein paar Tagen bereits wieder an alles erinnern wird, ist unglaublich hoch.“ „Ja, aber was wenn sie es nicht tut?“ Darauf hat sie trotz allem keine Antwort. „Sie wird dich trotzdem brauchen, Naruto. Ich bin vorhin nicht dazu gekommen dir das zu sagen und ich weiß, das mag dir jetzt vielleicht nebensächlich erscheinen, aber es gibt auch einige gute Nachrichten: Sie hat glücklicherweise keine schweren inneren Verletzungen davongetragen und bis auf ihre Lunge und einen kleinen Riss an ihrer Milz wurden ihre Organe nicht beschädigt und wir konnten die schweren Verletzungen an ihrer Lunge und ihrem Rücken vollständig beheben. Und vor allem hat sie das Gefühl in ihren Beinen nicht verloren.“ Der letzte Satz veranlasst den Uzumaki dazu panisch aufzusehen. „Das Gefühl in ihren Beinen?! Aber- soll das heißen- es bestand die Möglichkeit-“ Die Sanin nickt niedergeschlagen. „In diesem Fall standen die Chancen gegen sie. Es ist ehrlich gesagt ein kleines Wunder, dass sie von ihren schweren Rückenmarksverletzungen keine Lähmung davongetragen hat. Aber es wird eine ganze Weile dauern und viel Geduld und mehrere Stunden harter Übung brauchen, bis sie sich vollständig davon erholt. Und für all das wird sie dich brauchen, Naruto.“ Der Blondschopf schluckt hart. „Aber sie weiß nicht wer ich bin.“ Aber Tsunade drückt seinen Arm aufmunternd. „Heute nicht. Aber morgen werden wir behutsam anfangen sie langsam daran zu erinnern.“ . . . - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Sie lehnt seufzend die Stirn gegen das kühle Holz der Tür und lauscht dem Rauschen der Duschen auf der anderen Seite. Sie hat sich gestern zwar von ihm davon abhalten lassen, weil sie wirklich körperlich und emotional erschöpft war, aber es war ihr dennoch Ernst mit ihrem Entschluss, das Beste aus ihrem Leben machen zu wollen. Denn im Moment ist die Möglichkeit, dass es schneller vorbei sein könnte, als sie geplant hat, noch ein wenig wahrscheinlicher als sie es in ihrem Beruf ohnehin grundlegend ist. Jetzt muss sie nur noch den Mut aufbringen diesen Entschluss auch umzusetzen. Es ist letztendlich vorrangig das Wissen darum, dass er ihr Chakra vor der Tür ebenso spürt wie damit auch ihr peinliches Zögern, das sie dazu bringt sich mit einem tiefen Atemzug seines T-Shirts zu entledigen und die Klinke zu dem Badezimmer ihres Gästezimmers schließlich nach unten zu drücken. Das warme Wasser der Dusche hat längst dazu geführt, dass sich ein leichter Nebel über den kleinen Raum gelegt hat und der Spiegel ebenso wie die Duschwand dicht beschlagen ist. Sie kann gerade so erkennen, dass er mit dem Rücken zu ihr steht und sich mit beiden Händen an der Wand abstützt, während das heiße Wasser ungehindert über seinen breiten Rücken läuft. Er reagiert in keinster Weise auf ihre Anwesenheit und Sakura greift schluckend nach dem Verschluss in ihrem Rücken, bevor sie ihren BH achtlos von ihren Schultern schüttelt und sich mit wenigen Bewegungen auch ihres letzten Kleidungsstücks entledigt, bevor sie die Duschwand aufschiebt und fröstelnd den engen Raum betritt, während sie die Glastür in ihrem Rücken schnell zurück in ihre Halterung schiebt. Mit ihrem Rücken an der Tür ist auf der kleinen Fläche gerade so viel Platz, dass sie nur noch eine Handbreit von Sasuke entfernt steht. Der dunkelhaarige Clanerbe rührt sich immer noch nicht oder nimmt in irgendeiner Weise zur Kenntnis, dass sie gerade zu ihm in die Dusche gestiegen ist und für einen Moment beobachtet sie gedankenverloren, wie das warme Wasser in schmalen Bahnen über seine helle Haut rinnt, während sie unsicher ihren nächsten Schritt abwägt. Sie haben miteinander geschlafen, aber es erscheint ihr immer noch alles andere als selbstverständlich, dass es ihr möglich ist ihn jederzeit zu berühren, dass er sie lässt und dass er ihre körperliche Nähe sogar mehr als zu genießen scheint. Nach Jahren der Ablehnung zögert sie immer noch die Initiative zu ergreifen. Das kleine Mädchen in ihr wartet immer noch ängstlich darauf, dass er sie jeden Moment zornig zurückstoßen wird. Aber schließlich streckt sie doch vorsichtig die Hand nach ihm aus und fährt mit ihren Fingerspitzen zart über seinen nackten Rücken und beobachtet interessiert, wie sich seine Muskeln sichtbar unter ihrer Berührung anspannen. Sie macht einen kleinen Schritt auf ihn zu und als ihr Körper daraufhin leicht seinen streift, bewegt er sich so schnell, dass der Raum für einen Moment vor ihren Augen verschwimmt. Ihr lautes Keuchen, als er sie unsanft herumwirbelt und gegen die kühlen Fliesen drückt, stirbt an seinen Lippen, die er ihr im selben Moment rau aufdrückt. Sakura lässt seufzend zu, dass er ihre Hände über ihrem Kopf zusammenführt und sie mit einer Hand mühelos dort hält und obwohl es sie in den Fingerspitzen juckt ihn zu berühren, wenn er sie schon lässt, genießt sie es auch in gewisser Weise sich ihm auf diese Art auszuliefern. Sie schätzt ihre Kontrolle normalerweise viel zu sehr, um sie abzugeben, aber es verwundert sie auch nicht, dass der dunkelhaarige Clanerbe auch in dieser Hinsicht einmal mehr ihre persönliche Ausnahme bilden muss. Seine Augen wandern genüsslich über jeden Zentimeter ihres entblößten Körpers und es ist das genaue Gegenteil von Angst, das sie erzittern lässt, als sie sieht wie sein Bluterbe in seinen Augen aufblitzt. Obwohl so ein kitschiges Wort wie wunderschön wohl nie über seine Lippen kommen wird, weiß er sich durchaus anderer Mittel zu bedienen um ihr zu vermitteln, dass er genau das in ihr sieht. Als sie seinen warmen Körper an ihrem spürt, wischt das auch ihre letzten Bedenken zur Seite. Das ist genau das, was sie will. Es ist nicht alles, was sie will, aber wer kann schon alles haben. Seine raue Stimme lässt sie blinzelnd aufsehen, während das warme Wasser ununterbrochen über ihre bloße Haut rinnt. „Sag mir, was du willst.“ Es dauert einen ganzen Moment, bis sie begreift worauf er hinaus will, aber letztendlich gibt es in diesem Moment nicht viele Optionen und die offensichtliche Lösung lässt sie entgeistert den Mund öffnen. „Verarscht du mich?“ Der Uchiha fährt mit dem Daumen anzüglich über ihre nackte Brust und sie wirft stöhnend den Kopf in den Nacken, während er mit einem selbstgerechten Grinsen seine Hände weiter über ihren entblößten Körper wandern lässt. „Sag es!“ Sie sieht ihn aus halbgeschlossenen Lidern gereizt an, was er lediglich mit einem zufriedenen Grinsen quittiert. Der attraktive Clanerbe umfasst ihr Kinn grob mit seiner freien Hand und drückt ihr einen wilden Kuss auf die Lippen, bis sie beschließt, dass sie nichts mehr zu verlieren hat, selbst wenn sie auf sein kindisches Machtspiel eingeht. Als er seine Lippen von ihren hebt, sieht sie ihm ungerührt in die Augen, auch wenn ihre Stimme nur ein Flüstern ist. „Schlaf mit mir, Sasuke.“ Der Uchiha beugt sich grinsend wieder zu ihr vor und streift seine Lippen neckend leicht über ihre. „Nur, wenn du versprichst danach nicht wieder vor mir davonzulaufen.“ „Du bist so ein Idiot, Uchiha!“ Aber als er in einer flüssigen Bewegung ihre Hüften umfasst und sie in die Luft hebt, um ihrer Bitte augenblicklich nachzukommen, verhallt ihr heiseres Flüstern beinahe unter dem Plätschern der Dusche. „Sasuke!“ . . . Kapitel 43: yearn ----------------- - Zwei Stunden später in Sakuras Wohnung - Die talentierte ANBU starrt nachdenklich aus ihrem Küchenfenster, während sie ihre Finger fest um die Tasse in ihren Händen schließt, um deren Zittern zu verbergen. Die Besuchszeit im Krankenhaus beginnt in einer halben Stunde und sie muss dringend nach Naruto sehen, aber zuerst muss sie ihre eigenen Emotionen in den Griff kriegen. Ein einfaches Jutsu zur Erhebung ihres eigenen Gesundheitszustandes hat ihr eben verraten, dass das Gift in ihrem Körper sich ihre Nieren als sein erstes Ziel ausgesucht hat. Nicht, dass das wirklich eine Rolle spielt. Sobald das Gift auf ihren Herz-Lungen-Kreislauf übergreift werden aus den wenigen Wochen, die sie im Moment hat, ganz schnell, ganz wenige Tage oder gar nur noch Stunden. Sie spürt Sasukes Anwesenheit hinter sich, nachdem sie ihn vor ein paar Minuten in seinem Zimmer zurückgelassen hat, und verbannt ihre momentanen Gedanken schnell aus ihren Gesichtszügen, bevor sie sich zu ihm umdreht. Für einen Moment sieht sie ein winziges Flackern von Unsicherheit in seinen dunklen Augen, bevor sein perfektes Pokerface zurückkehrt. Ein zynisches Lächeln schleicht sich auf ihre Züge, als sie daran denkt, wie sie ihm vor ein paar Wochen noch gedanklich vorgeworfen hat, ihm dieses furchtbare Auf und Ab zu verdanken. Aber genauer betrachtet ist es zu einem mindestens genauso hohen Anteil ihre Schuld. In den letzten Wochen vermutlich sogar ein bisschen mehr. Sie stößt sich von der Anrichte in ihrem Rücken ab, durchquert den Raum und legt ihre Lippen auf seine, bevor er ein Wort sagen kann. Sie kommunizieren sowieso viel besser, wenn sie nicht miteinander sprechen. Aber bevor sich die Szene aus der Dusche oder die danach in seinem Schlafzimmer wiederholen kann, löst sie sich wieder von ihm, denn dieses Mal hat sie ihre Prioritäten geordnet. „Ich muss nach Naruto sehen.“ . . . - Zwanzig Minuten später im Krankenhaus - „Denkst du er ist hier?“ Sakura eilt gehetzt durch die Flure des Krankenhauses, auf dem zielstrebigen Weg zur Intensivstation. „Da er nicht Zuhause war, würde ich mein Erbe darauf versetzen, dass er hier ist.“ Ausnahmsweise macht sie die Ruhe des Clanerben dieses Mal weder wütend, noch überträgt sie sich auch nur im Ansatz auf sie. Sie nimmt ihren nächsten Atemzug erst, als sie um die Ecke stürmt und ihren besten Freund vor Hinatas Zimmertür findet. „Naruto?“ Er bemerkt ihre Anwesenheit nur, als sie ihre Hand vorsichtig auf seine Schulter legt und die Leere in seinen Augen schmerzt weit mehr, als das Gift, das durch ihre Adern pulsiert. Die junge Medic-nin schluckt die Bemerkung darüber, wie fertig er aussieht, hinunter. „Warst du schon bei ihr?“ Aber der Uzumaki schüttelt nach einem langen Moment müde den Kopf und gibt schließlich niedergeschlagen zu. „Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll.“ Sakura nimmt ihre Hand von seiner Schulter, nur um ihre Finger tröstend mit seinen zu verschränken. „Komm, wir gehen zusammen zu ihr.“ Denn das ist alles, was sie im anbieten kann. In diesem Moment tritt Tsunade an der Seite von Hiashi um die Ecke und die Anspannung in dem breiten Krankenhausflur vervielfacht sich schlagartig ins Unermessliche. Aber bevor einer die unangenehme Stille brechen kann, lässt ein erschrockener Schrei sie alle innehalten. Und dann ist Naruto der Erste, der durch die Tür stürzt. Hinata sitzt in ihrem Bett und hat beide Hände vor die Augen geschlagen und es braucht nicht viel um sich auszumalen, was die junge Clanerbin so aus dem Konzept gebracht hat. Tsunade tritt entschlossen einen Schritt nach vorne, aber Sakura streckt einen Arm aus und bedeutet ihrer ehemaligen Lehrmeisterin mit einem stummen Kopfschütteln inne zu halten. Denn Naruto rutscht bereits vorsichtig mit einem Bein auf die Kante des Krankenbettes und zögert nur einen winzigen Moment, bevor er seine Finger vorsichtig um eines der Handgelenke der verstörten Hyuuga legt. „Shh, Hinata, ganz ruhig. Sieh mich an!“ Zur Faszination aller, hebt die zitternde Clanerbin ihre hellen Augen zu Narutos, die ihr vor wenigen Stunden noch vertrauter waren als ihre eigenen und jetzt einem Fremden gehören. „Meine Augen-“, flüstert sie leise, so hilflos wie sie es seit vielen Jahren nicht mehr gewesen ist und nie mehr sein wollte. „Ja.“ Dafür hat Naruto eine Ruhe angenommen, die man selten an ihm hört und er zieht die Finger seiner freien Hand ganz zart über die prominenten Adern an ihrer Schläfe. „Du bist etwas ganz Besonderes.“ Die feine Röte, die sich beinahe augenblicklich auf ihren Wangen abzeichnet, schürt die Hoffnung, dass die Hinata, die sie alle unbedingt zurückwollen, noch immer in ihr steckt, aber ihre nächsten Worte sind gleichzeitig ein herber Schlag, der keinen härter trifft, als den blonden Shinobi. „Ich habe das Gefühl, dass ich deinen Namen kennen sollte.“ Der Schmerz, der über Narutos Gesichtszüge zuckt ist für jeden offensichtlich und Sakura greift beinahe automatisch nach der Hand ihres anderen Teamkameraden, der direkt an ihrer Seite zieht. „Naruto… Naruto Uzumaki.“ Seine Stimme bricht fast und das entgeht auch Hinata nicht, auch wenn sie nichts von alledem versteht. „Es tut mir leid.“ „Es ist nicht deine Schuld, L-… Hinata.“ Er hätte sie fast Liebling genannt. Dieser Schmerz, den er bisher auf diese Art noch nicht kannte, bricht beinahe aus ihm heraus und es kostet ihn alles, was er hat, um noch einen Moment an ihrer Seite sitzen zu bleiben und sich ein zusicherndes Lächeln abzuringen, bevor aus dem Zimmer flieht so schnell er kann. „Naruto!“ Sakura ist einmal mehr dicht hinter ihrem besten Freund, aber sie verlässt den Flur nicht schnell genug, um Hiashis Worte nicht noch zu hören, kaum dass Tsunade Hinatas Zimmertür hinter sich schließt. „Sie ist wie ein hilfloses Kind.“ „Hiashi-“ Aber das Clanoberhaupt ignoriert die Worte der Hokage achtlos und macht Anstalten das Krankenhaus grußlos zu verlassen. Für einen Moment zögert Sakura aufgebracht ihrem blonden Teamkameraden zu folgen, aber als sie das gefährliche Funkeln in Sasukes Augen entdeckt, greift sie stattdessen nach dessen Arm und zieht ihn mit sich. Sie sieht Neji und Tenten noch aus dem Augenwinkel und ein Blick in das Gesicht ihres anderen Teamkameraden verrät ihr wortlos, dass der Hyuuga die Worte seines Onkels ebenfalls gehört hat und tatsächlich küsst Neji Tenten mit leisen Worten auf die Schläfe, bevor er seinem Oberhaupt folgt. • - Währenddessen in Temaris Krankenzimmer - Sie steht ungefähr zehn Sekunden davor in diesen kahlen weißen Wänden den Verstand zu verlieren, als die Tür zu ihrem Krankenzimmer überraschend geöffnet wird und ihr die Abwechslung bringt, die sie so sehnsüchtig herbeigewünscht hat. Nur nicht ganz in der Form, die sie erwartet hat. „Gaara? Kankuro?! Was macht ihr hier?“ „Na, was wohl?“ „Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ich die Nachricht erhalten habe, dass meine Schwester bei einem Anschlag auf Konoha verletzt wurde. Weswegen also glaubst du, sind wir hier?“ Während Gaara sie mit seinem gewohnt mürrischen Tonfall beinahe an Shikamaru erinnert, zieren Kankuros Lippen trotz des gewissen Ernstes der Situation wie immer ein verschlagenes Grinsen. „Eigentlich hatten wir gehofft, dass wir noch ein paar von diesen Maden finden und zerquetschen können.“ Das wilde Durcheinander in dem die Vorwürfe ihrer Brüder auf sie eingehen, lassen Temari trotz allem schmunzeln und ihre zahlreichen Eigenheiten sind einer der vielen Gründe, warum sie die beiden Chaoten so oft vermisst, während sie eine Reise von mehreren Tagen voneinander trennt. Dass sie bereits nach drei Tagen hier sind, heißt, dass sie augenblicklich aufgebrochen sind und Gaara seine besonderen Talente genutzt hat, um sie schnellstmöglich durch die Wüste zu bringen. Und um zu verbergen, dass ihr diese dämlichen Hormone aufgrund ihrer ungewohnten Sentimentalität höchst ungewollte Tränen in die Augen treiben, wechselt sie schnell das Thema. „Weiß Tsunade, dass ihr hier seid?“ „Natürlich.“ „Und der Rat in Suna?“ Denn wenn ihr Bruder als Kazekage unangekündigt nach Konoha gereist ist, wird sie auch dieses Krankenbett nicht davon abhalten den beiden passende Worte im angemessenen Tonfall an den Kopf zu werfen. „Den alten Knackern haben wir einen Brief dagelassen.“ Kankuros lapidare Antwort lässt die blonde ANBU bereits warnend die Augen verengen, deshalb strebt dieses Mal der Kazekage selbst einen strategischen Themenwechsel an, bevor seine älteren Geschwister einmal mehr aufeinander losgehen. „Wo ist Shikamaru? Ich habe eigentlich angenommen, dass er sich nach diesem Vorfall an den Pfosten deines Bettes gekettet hätte.“ Es ist ihr durchaus bewusst, dass die Art wie sie den Blick von ihren Brüdern abwendet und ihnen die Antwort schuldig bleibt, viel zu auffällig ist, aber der Schmerz über die Abwesenheit ihres Verlobten sitzt ein wenig zu tief und wenn ihr Einfühlungsvermögen sonst auch eher mangelhaft ist, kennen sie sich untereinander doch zu gut, als dass sie überhaupt einen Sinn darin sehen würde, ihren Geschwistern etwas vormachen zu wollen. Es ist Kankuro, der die spannungsträchtige Stille zuerst bricht und seine Frage ist so charakteristisch für den mittleren Sabakuno, dass Temari schon wieder mit einem Schmunzeln ringt. „Wie wäre es, wenn ich dir was zum Essen hole? Der Krankenhausfraß ist ja erfahrungsgemäß nicht zu ertragen, außerdem solltest du jetzt eh mehr essen. Wie wärs mit Sushi?“ Temari hebt skeptisch eine Augenbraue, während Gaara an ihrer Seite nur den Kopf schüttelt. Und überraschend ist es der Kazekage, der seinen Bruder augenrollend aufklärt. „Kankuro sie ist schwanger, sie darf keinen rohen Fisch essen.“ Die Blondine wendet sich daraufhin wieder an ihren jüngsten Bruder, ohne zu kaschieren, dass sie von dieser zutreffenden Aussage nicht minder überrascht ist. „Und woher weißt du das?“ Gaaras Blick warnt sie jedoch stumm, nicht vom Thema abzulenken und Temari sieht sich in ihrer Befürchtung bestärkt, dass – während Kankuro mit ihrer Essensbestellung die Flucht ergreifen wird, bevor Gefühle zur Sprache kommen könnten – ihr jüngerer Bruder nicht so leicht abzuschütteln sein wird. Die beiden sind auch viel zu durchschaubar geworden. Die kaum versteckte Rüge seines jüngeren Bruders tangiert den dunkelhaarigen Suna-nin erwartungsgemäß überhaupt nicht. „Na gut, dann vielleicht Ramen?“ Allein bei dem Gedanken an Narutos liebste Nudelsuppe spürt die selbstbewusste ANBU wie sich ihr Magen warnend hebt und ihre Gefühle müssen sich ungewöhnlich deutlich in ihren Gesichtszügen wiedergespiegelt haben, denn Kankuro fährt ohne eine Antwort zu warten fort. „Schön, dann hol ich dir eben Manjū.“ Und damit verschwindet der Marionettenspieler winkend durch die Tür ihres Krankenzimmers. Gaara dagegen nimmt an der Kante ihres Bettes Platz und beweist einmal mehr, dass er rein gar nichts für einleitende Floskeln übrig hat. „Temari?“ Obwohl sie vor zehn Sekunden noch vorhatte, es bei einer möglichst oberflächlichen Erklärung zu belassen, sprudelt es auf einmal aus ihr heraus und die talentierte ANBU beschließt genervt, auch diesen unliebsamen Umstand den Hormonschwankungen ihres verräterischen Körpers zuzuschreiben. „Ich glaube, ich verliere ihn.“ Das Geständnis kommt ihr geflüstert und viel zu leise über die Lippen und die blonde Suna-nin zwingt mit einem dezenten Räuspern mehr Stärke in ihre Stimme, bevor sie bemüht ruhig weiterspricht. „Der dumme Idiot gibt sich die Schuld dafür, dass ich angegriffen wurde und solange ich an dieses verfluchte Bett gefesselt bin, kann ich leider nicht losziehen und ihm in den Hintern treten, bis er sich wieder einkriegt. Das hier ist sowas von nicht wie ich mir das alles vorgestellt habe, aber wenn ich im Zweifelsfall die nächsten sechs Monate an dieses Bett gefesselt bin, ohne dass er mich mit seiner ewigen Gelassenheit Tag für Tag zurück auf den Boden zurückholt, werde ich hier wahnsinnig, lange bevor dieses Baby geboren werden kann!“ Sie hat sich zu leicht in Rage geredet, deshalb dauert es einen Moment, bevor sie blinzelnd begreift, dass ihr schweigsamer Bruder sich ohne ein weiteres Wort erhoben hat und nun ebenfalls die Zimmertür anstrebt. „Gaara?! Wo gehst du hin?“ „Deinem Verlobten für dich in den Hintern treten.“ Und damit verschwindet auch der Kazekage durch die Tür nach draußen und Temari sackt mir einem unterdrückten Fluch zurück in ihre Kissen. Sie wirft einen Blick auf ihren leicht gerundeten Bauch und fährt beruhigend mit ihrer rechten Hand über die kleine Wölbung. „Du hast Glück, dass mein Herz so sehr an dir hängt, du kleines Würmchen, denn für jemand anderen würde ich in diesem Moment nicht in diesem vermaledeiten Bett bleiben.“ • Es hat durchaus seine Vorzüge Kazekage zu sein und keinerlei Schwierigkeiten damit zu haben Leute aufzuspüren. Er findet Shikamaru innerhalb weniger Minuten in einem der Büroräume des Krankenhauses, konzentriert über einen Plan gebeugt, bevor er die Anwesenheit des anderen Shinobis bemerkt. „Shikamaru.“ Der Verlobte seiner Schwester richtet sich augenblicklich auf, um das Dorfoberhaupt angemessen zu begrüßen. „Gaara. Ich wusste nicht, dass du kommst.“ „Meine Schwester wurde angegriffen.“ Das ist seine mehr als ausreichende Erklärung für seine Anwesenheit. Und entsprechend seiner Art kommt er auch gleich auf den Punkt. „Du siehst ziemlich scheiße aus.“ Der Nara fährt sich seufzend mit dem Handrücken über die Stirn und beschließt, dass es wohl nicht ratsam ist seinem zukünftigen Schwager etwas vorzumachen. „Ich habe in den letzten Tagen nicht besonders viel geschlafen.“ Das ist nur minimal gelogen. Die letzten zwei Nächte hat er überhaupt nicht geschlafen, er trägt immer noch die Sachen von gestern und es sollte ihm wohl zu denken geben, dass er sich nicht daran erinnern kann, wann er das letzte Mal etwas gegessen hat. „Schön, dann wirst du jetzt nach Hause gehen, duschen, meinetwegen schläfst du auch eine Stunde.“ Der geniale Stratege hebt skeptisch eine Augenbraue angesichts der wahrscheinlich persönlichsten Anweisung, die er je erhalten hat, auch wenn Tsunade in den letzten Tagen zahlreiche ähnliche Andeutungen gemacht hat, aber Gaara ist noch nicht fertig. „Und dann wirst du zu meiner Schwester gehen und dich dafür entschuldigen, dass du so ein Idiot bist.“ Shikamaru schließt müde die Augen, aber er weiß selbst, dass es höchste Zeit ist, dass er sich Temari und seinen eigenen Schuldgefühlen stellt. „Ich weiß, was ich Temari zu sagen habe.“ Der junge Kazekage wirft seufzend einen Blick an die Decke. „Na, wenigstens muss ich das nicht auch noch machen.“ • - Währenddessen in einem anderen Bereich des Krankenhauses - Tenten tritt erschöpft aus einem der öffentlichen Badezimmer des Krankenzimmers und fährt sich mit dem Handrücken über den Mund, als sie ein vertrautes Chakra in ihrer Nähe spürt, aufsieht und ihren Verlobten fixiert, der sich ihr mit schnellen Schritten nähert. „Neji.“ Ein Blick in sein Gesicht und sie weiß, dass das Gespräch mit seinem Onkel alles andere als gut verlaufen ist. „Was ist passiert?“ Aber ihr Verlobter schüttelt nur den Kopf. „Lass uns bloß hoffen, dass Hinata ihre Erinnerungen ganz schnell zurückbekommt.“ Seine aufmerksamen Augen wandern über ihre zierliche Gestalt und Tenten weiß, dass ihm ihre ungewöhnliche Blässe nicht entgeht. „Geht es dir gut?“, will er augenblicklich wissen und legt seine Hand vertraut an ihre Hüfte. Die talentierte Waffenexpertin erlaubt sich eine kleine Schwäche und lehnt ihre Stirn seufzend gegen seine Brust. „Anscheinend wird mir von dem Geruch dieses elenden Krankenhauses neuerdings schlecht“, grummelt sie leise und es liegt dennoch ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen, das sie nicht leugnen kann. „Wirklich?“ Der Gedanke scheint ihn aus irgendeinem Grund zu amüsieren, aber als seine Hand zu ihrem flachen Bauch wandert und sich seine Finger sanft unter den Saum ihres Oberteils schieben weiß sie auch warum. Und er braucht es nicht in Worte zu fassen, sie sieht dasselbe seltene Glücksgefühl in seinen vertrauten Augen, das sie auch spürt. Mag alles um sie herum im Moment auch noch so trostlos aussehen, gibt ihr das doch das Gefühl, dass sie vielleicht auch ausnahmsweise mal ein bisschen Glück haben könnten und sich irgendwie alles zum Guten wenden wird. . . . - Kurz davor - Sie finden Naruto schließlich im Ichirakus. Nur steht dieses Mal nicht eine Schüssel mit seiner geliebten Nudelsuppe vor ihm sondern eine Flasche Sake, die für die wenigen Minuten, die sie ihn aus den Augen verloren haben, schon erschreckend viel an Inhalt verloren hat. „Denkst du nicht, dass es dafür noch ein bisschen früh ist?“ Der Blick, den sie sich für diese vorsichtige Frage einfängt, bringt sogar Sakura dazu ergeben die Hände zu heben, während sie an der Seite ihres besten Freundes auf einen der Hocker rutscht und Sasuke es ihr zu Narutos Rechten gleichtut. Für einen Moment verhängt sich ein eine verhängnisvolle Stille über das frühere Team 7, denn dieses eine Mal wartet Sakura geduldig darauf, dass Naruto den Anfang macht. Es braucht zwei weitere Becher des Reisweins, um dem Blonden die Zunge zu lösen. Und jedes seiner Worte trieft von bodenloser Verzweiflung und so viel Selbstverachtung, dass es die Sorge der erfahrenen Medic-nin nur noch weiter steigert. „Wir hatten nur ein paar Wochen… weil ich so ein blinder Idiot war! Was, wenn das schon alles war?“ Sakura legt ihre Finger in einer tröstenden Geste auf seinen Unterarm, aber sie wartet vergeblich darauf, dass ihr langjähriger Teamkamerad ihren flehenden Blick erwidert. „Naruto, die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich schon morgen oder übermorgen wieder an alles erinnern kann, ist unglaublich hoch-“ Sie weiß nicht, wie sie ihm eben das begreifbar machen soll, denn es scheint so, als würde keines ihrer Worte zu ihm durchdringen. Er scheint zusammen mit seinen geflüsterten Worten in seiner eigenen Welt gefangen zu sein, während er verloren in den Becher in seiner Hand starrt, als könnte er dort die Antworten auf sein verzweifeltes Flehen finden. „Ich bin tausend Tode gestorben, als ich gedacht habe, ich hätte sie verloren. Und dann hat sie überlebt und ich dachte, wenn sie es nur übersteht, wird alles wieder gut. Und jetzt – jetzt habe ich sie trotzdem verloren-“ Sakura spürt heiße Tränen in ihren Augenwinkeln, denn er und Sasuke sind alles was sie noch an Familie hat, aber es ist Naruto, der immer an ihrer Seite gestanden und zu ihr gehalten hat und sie würde alles tun, um diesen Schmerz von ihm zu nehmen. „Das hast du nicht Naruto, bitte, sie-“ Aber der Blondschopf reißt sich so grob von ihr los, dass sie beinahe das Gleichgewicht auf ihrem Stuhl verliert und springt ruckartig auf die Beine. „Hör auf! Sag nicht, sie wird sich erinnern! Das kannst du mir nicht versprechen, Sakura! Es kann sein, dass sie mich für den Rest ihres Lebens ansieht und sich nie daran erinnert, dass sie mich einmal geliebt hat! Und ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll-“ Er flieht erneut vor ihnen und auch wenn sie ihm wieder folgen will, zwingt sie der Schmerz in seinen Augen in die Knie und es braucht Sasukes stützende Hände um ihre Hüfte, um zu verhindern, dass sie stürzt. Sie lässt zu, dass der Uchiha sie in seine Arme zieht und verbirgt ihr Gesicht in dem dunklen Stoff seines Oberteils. „Bring mich nach Hause“, fleht sie leise und schließt die Augen, als er seinen Halt um sie festigt und sein Chakra sie innerhalb weniger Sekunden fortträgt. . . . - Eine halbe Stunde später im Krankenhaus - Er hat Gaaras Ratschlag nicht ganz befolgt. Er war nicht Zuhause und hat lediglich einen Abstecher in das ANBU-Hauptquartier gemacht, um zu duschen und sich umzuziehen. Er klopft vorsichtig an die weiße Krankenzimmertür, die er in den letzten Tagen viel zu oft angestarrt hat. Bevor er die Klinke nach unten drücken kann, wird die Tür bereits geöffnet und er sieht sich Temaris anderem Bruder gegenüber. „Kankuro.“ Shikamaru vergräbt beide Hände in den Hosentaschen, in der Erwartung klarer Vorwürfe, von denen er jeden einzigen verdient hätte. Aber der Sabakuno überrascht ihn, indem er sich mit einem simplen Gruß an ihm vorbei schiebt. „Shikamaru.“ Der Nara sieht dem anderen Shinobi einen Moment lang hinterher, bevor er mit einem tiefen Atemzug das Krankenzimmer betritt und die Tür hinter sich schließt. Im Gegensatz zu ihrem Bruder ist der Vorwurf in den blaugrünen Augen seiner Verlobten klar zu erkennen. „Wenn du nur hier bist, weil Gaara dich dazu gezwungen hat, kannst du gleich wieder gehen.“ „Temari.“ Shikamaru nimmt seufzend auf dem Stuhl neben ihrem Bett Platz und greift vorsichtig nach ihrer Hand, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob diese direkte Konfrontation wirklich ratsam ist. „Es tut mir leid.“ Er sieht seine schöne Verlobte einen Moment mit sich ringen, aber scheinbar ist das Glück heute ausnahmsweise auf seiner Seite, denn womit er zuletzt gerechnet hat, sind ihre nächsten Worte. „Du bist so ein Idiot.“ Gut mit so etwas Ähnlichem hat er durchaus gerechnet, er hätte nur eher erwartet, dass sie die Worte schreien statt flüstern würde. Er schluckt seine besorgte Mahnung hinunter, als sie sich vorsichtig in ihrem Bett aufrichtet, aber als sie beide Arme um ihn schlingt und ihn halb auf ihr Krankenbett zieht, fällt zum ersten Mal seit Tagen die konstante Anspannung von ihm ab. „Aber ich liebe dich trotzdem.“ Der geniale Stratege erwidert die Umarmung seiner schönen Verlobten mit einem tiefen Seufzen. „Du musst mir glauben, es hat nichts mit dir zu tun. Ich traue nur meinem eigenen Urteilsvermögen im Moment nicht.“ Temari löst sich ein Stück weit von ihm und der Schalk in ihren markanten Augen verrät ihm, dass sie ihm überraschend schnell vergeben hat. „Dein Urteilsvermögen hat dich zu mir geführt, also kann es so schlecht nicht sein.“ Sie lehnt sich zurück in ihre Kissen und fixiert ihn ernst. „Und jetzt erzähl mir, wie es Hinata geht und ich verspreche dir mich möglichst nicht aufzuregen.“ Weil er weiß, dass er keine Wahl hat, wenn er nicht doch noch einen Streit provozieren will, setzt er seufzend an etwas zu erklären, dass nicht einmal er wirklich versteht. • - Zur selben Zeit bei Sakura und Sasuke - Sie hat sich von ihm losgemacht, um ihre Haustür aufzusperren, auch wenn sie sich mehr als bewusst ist, dass sie den dunkelhaarigen Clanerben nachher irgendwie loswerden muss, um sich zurück ins Krankenhaus zu schleichen und mit Tsunade die neuesten Entwicklungen in ihrem eigenen Fall zu besprechen. Spätestens wenn er schläft… Doch als ihre Wohnungstür hinter ihnen zufällt und sie sich zu ihrem schweigsamen Teamkameraden umdreht, stockt ihr Atem keuchend in ihrer Brust, als er unerwartet nah vor ihr steht und ihren Körper umstandslos gegen seinen zieht, bis seine Lippen auf wieder auf ihren liegen. Und es mag falsch sein, aber in der nächsten Stunde verliert sie an nichts anderes mehr einen Gedanken… • „Ich habe dir doch gesagt, dass es beim zweiten Mal noch so viel besser sein wird.“ Seine Lippen streifen mit jedem seiner Worte über die nackte Haut in ihrem Nacken, weil es beinahe scheint, als könnte er nicht aufhören sie auf irgendeine Weise zu berühren, während sie mehr schlecht als recht lediglich von der Decke bedeckt, nebeneinander in seinem Bett verweilen. „Das hast du“, gibt sie ungeniert zu und zieht ihre Finger zärtlich durch seine dunklen Haare. „Aber du hast nichts von all den anderen Malen gesagt.“ Er hebt seinen Kopf aus ihrer Schulterbeuge und das schmale Grinsen auf seinen Lippen spricht von unerträglicher männlicher Zufriedenheit. „Vielleicht wollte ich mein Glück nicht überstrapazieren?“ Sakura schnaubt verächtlich und Sasuke beobachtet interessiert, wie sich ihre feinen Bauchmuskeln aufgrund der Bewegung verführerisch anspannen. „Genau, das wird es gewesen sein. Als wüsstest du, was die Worte Bescheidenheit und Zurückhaltung bedeuten.“ Der dunkelhaarige Clanerbe hebt anzüglich die Augenbrauen und fährt mit seinen Fingern neckend über die nackte Haut über ihrem Hüftknochen. „Ich habe es nicht nötig bescheiden zu sein.“ „Himmel!“ Seine ehemalige Teamkameradin rollt übertrieben mit den Augen. „Kami-sama selbst hat vermutlich nicht halb so einen großen Gottkomplex wie du!“ Sie sieht das merkwürdige Grinsen auf den Lippen des sonst so beherrschten Shinobi und runzelt misstrauisch die Stirn. „Was?“ Aber statt ihr zu gestehen, dass er es liebt, dass sie ihn ständig herausfordert, beugt sich der junge Mann wortlos über sie und legt seine Lippen ungewöhnlich sanft auf ihre. Doch als seine Hand von ihrer Hüfte geschickt zwischen ihre Beine fährt, wird ihr klar, dass sie dem Frieden besser misstraut hätte. Sie unterbricht ihren Kuss und wirft stöhnend den Kopf in den Nacken. „Oh Gott!“ Sie hat berauscht die Augen geschlossen, aber sein siegessicheres Grinsen sieht sie auch so allzu deutlich vor sich. „Wie war das gleich noch mit meinem Gottkomplex?“ Die talentierte ANBU krallt ihre Fingernägel hilflos in seine Schulterblätter, während sich ihr schöner Körper wild unter ihm aufbäumt. „Du-“ Aber ihre patzige Antwort verliert sich in dem wilden Gefühlsrausch, der ihr kurzzeitig jeden Bezug zu Raum und Zeit nimmt. . . . Kapitel 44: reel ---------------- - Knappe zwei Wochen später bei Ichirakus - Die beiden früheren Teamkameraden haben sich einmal mehr in dem Lieblingsrestaurant des Blonden eingefunden, nachdem Ino an diesem Abend unangekündigt vor Sakuras Haus aufgetaucht ist, Sasuke unumwunden rausgeworfen und Sakura mehr oder weniger als Geisel genommen hat. Und ihr wie gewöhnlich relativ einseitiges Gespräch dreht sich einmal mehr um dasselbe. „Denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird diesen es-ist-nur-Sex Unsinn endlich aufzugeben und ihr zu sagen, was du wirklich für sie empfindest?“ Naruto leert seinen letzten Becher Sake und bedeutet Teuchi mit einer wortlosen Handbewegung ihnen noch eine Flasche zu bringen. Die Tatsache, dass seine besten Freunde seit beinahe zwei Wochen eine Affäre haben, sollte ihm egal sein, aber irgendwie macht es ihn wütend. Nicht, weil er etwas dagegen hat, dass die beiden nach all den Jahren endlich zumindest ansatzweise zusammen sind, denn wenn das der Fall wäre, hätte er längst persönlich eine Party organisiert um dieses achte Weltwunder zu feiern. Nein, was ihn anpisst ist die Tatsache, dass die beiden immer noch zu stur sind, um über ihren eigenen Schatten zu springen und sich endlich ihre Gefühle füreinander einzugestehen. Die Stimme seines besten Freundes reißt ihn aus seinen gereizten Gedanken mit einer Antwort, von der er nicht erwartet hätte, dass er sie bekommen würde. „Auch wenn es dir schwer fallen mag das zu glauben, Naruto, es liegt nicht daran, dass ich nicht in der Lage bin ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Ich war schon vor Wochen so weit. Aber sie ist es noch nicht.“ Aber die schockierend ehrliche Antwort des dunkelhaarigen Clanerben entlockt dem blonden ANBU lediglich ein abfälliges Schnauben. „Sie ist noch nicht so weit? Das ist deine Ausrede? Wirklich? Ist dir nichts Dümmeres eingefallen?“ Sasuke beugt sich entspannt nach vorne, um den Inhalt ihres Gesprächs weiterhin privat zu halten und ignoriert die Stichelei des Blonden gelassen. „Falls du dich daran erinnerst, sie ist vor ein paar Wochen erst bis ans westliche Ende des Ninjareichs geflohen, um mir und ihren Gefühlen zu entkommen. Wenn ich ihr zu früh eröffne, dass ich mit ihr zusammen sein will, dass ich sie in nicht allzu ferner Zukunft heiraten und eine Familie mit ihr haben will, wird sie an das andere Ende der Welt fliehen, um mir zu entkommen. Und ich habe keine Lust ihr hinterherzujagen, wenn ich sie gleichzeitig direkt an meiner Seite und jede Nacht in meinem Bett haben kann. Sie traut mir immer noch nicht, dass ich bei der kleinsten Schwierigkeit nicht sofort wieder verschwinden werde. Und das einzige, was sie vom Gegenteil überzeugen kann, ist Zeit. Ich bin ein geduldiger Mensch, Naruto. Ich werde warten, bis sie so weit ist. Sie gehört mir, das hat sie immer. Und glaub mir, bald wird sie das auch wissen.“ Irgendwo in der Mitte dieses Monologs ist dem Uzumaki der Kiefer nach unten gerutscht und das liegt nicht einmal daran, dass der Uchiha gerade mehr Worte aneinandergereiht hat, als zuvor den ganzen Abend über. Aber schließlich legt sich ein feines Grinsen auf seine Lippen, als er kopfschüttelnd noch einen Schluck von seinem Becher nimmt. „Manchmal machst du mir wirklich Angst, Teme.“ • - Eine halbe Stunde später - Naruto betritt seine Wohnung mit einem zynischen Lächeln und macht sich nicht einmal die Mühe auch nur das Licht einzuschalten, während er in sein Wohnzimmer tritt und sich umstandslos auf die Couch wirft, auf der er die letzten Nächte mehr oder weniger geschlafen hat. Eher weniger. Er fischt die halbvolle Sakeflasche von der letzten Nacht vom Tisch und kippt den restlichen Inhalt in einem Schwung hinunter. Ein paar Tagen nach… dem Angriff auf Konoha hat er wieder einen einigermaßen geregelten Tagesablauf angenommen, schlichtergreifend, weil er es nicht mehr ertragen hat, wie jeder um ihn herumgeschlichen ist und jede seiner Bewegung beobachtet hat, in der Befürchtung er könnte jederzeit ausrasten. Er weiß, dass weder Sakura noch Sasuke ihm diese Schmierenkomödie abnehmen und eigentlich hat er damit gerechnet, dass Sakura sich längst bei ihm einquartiert hätte, aber die talentierte Medic-nin scheint im Moment von mehr abgelenkt zu sein, als nur von ihrem ehemaligen Teamkameraden. Nicht, dass es ihn stört. Er war schließlich den Großteil seines Lebens allein. Er muss sich nur wieder daran gewöhnen. Und bis dahin nimmt er noch einen Schluck von seiner Sakeflasche und noch einen, bis seine Erinnerungen ihn endlich alleine lassen und er zumindest für ein paar Stunden so etwas Ähnliches wie Frieden findet. • - Zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - „Ich hatte was mit Kiba.“ „Was?!“ Die ruhige Aussage der Yamanaka bringt Sakura dazu sich ruckartig aufzusetzen, was sie sofort büßt, als sie ein heimtückischer Schwindel befällt, der leider eher weniger etwas mit der beängstigenden Menge Sake zu tun hat, die sie konsumiert hat seit ihre beste Freundin aus Kindergartentagen nicht mit einer, sondern mit drei Flaschen vor der Tür aufgetaucht ist. Als sie Ino gesehen hat und diese Sasuke sang- und klanglos aus dem Haus geworfen hat, weil er ihrem Mädelsabend im Weg ist, war sie sich ziemlich sicher, dass ihre Gnadenfrist endgültig vorbei ist. Aber statt dem Verhör, das sie erwartet hat, haben sie sich schnell auf dem flauschigen Teppich in ihrem Zimmer wiedergefunden, zu trinken und zu reden angefangen und so schnell war es wieder ganz wie in alten Zeiten. Ino wirft ihrer besten Freundin aus ihrer entspannten Lage auf dem Fußboden einen gelassenen Blick zu. „Jetzt tu nicht so schockiert, sonst reden wir gleich darüber wie es so ist mit Sasuke Uchiha zusammenzuwohnen.“ Da nimmt sie lieber noch einen Schluck Sake aus ihrem Becher und ignoriert die leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr bösartig zuflüstert, dass ihr das bestimmt nicht weiterhelfen wird. „Aber ich war mir so sicher, dass du und Sai-“ „Haben wir auch.“ Nach all den Jahren sollte sie es eigentlich gewöhnt sein, aber manchmal verpasst ihre beste Freundin sogar ihr nach all der Zeit noch ein Schleudertrauma. „Oookay.“ Aber zum Glück oder je nachdem wie man es nimmt, war Ino schon immer bereit jedem jegliche Auskunft zu geben. „Ich habe an meinem Geburtstag mit Sai geschlafen. Ich mag ihn schon lange, aber wir wissen beide, dass ich manchmal viel zu impulsiv bin und mich zu schnell an jemanden hänge und dieses Mal-“ „Wolltest du dir sicher sein.“ Trotz all ihrer Differenzen kennen sie einander so gut, dass sie für diese Dinge keine ausführlichen Erklärungen brauchen. „Und um dir sicher zu sein, hast du mit Kiba-“ Aber dieses Mal winkt die blonde Medic-nin ab. „Wir haben uns nur geküsst, ein paar Mal zugegebenermaßen, aber Kiba hat gewusst, dass es mir nicht ernst war. Ihm auch nicht, er hat nur jemanden gebraucht, als all das mit Hinata war.“ Sie lässt diese typische Ino-Logik einfach mal so stehen. „Und jetzt bist du dir sicher?“ Das selbstbewusste Lächeln auf den Lippen der blonden Kunoichi ist bereits Antwort genug. „Sobald Sai zurückkommt, wird ich ihn davon überzeugen, wie wunderbar wir zusammenpassen.“ Tsunades ehemalige Schülerin zieht belustigt eine Augenbraue in die Höhe. „Du wirst ihn überzeugen?“ „Natürlich werde ich das.“ Die unerschütterliche Überzeugung hinter diesen Worten lässt Sakura ausgelassen lachend den Kopf schütteln und sie hebt ihren Becher, um ihn gegen den ihrer besten Freundin zu stoßen. Denn wenn sie es auch nie zugeben würde, so haben ihr diese Momente zwischen ihnen doch gefehlt. Ino dreht sich amüsiert auf die Seite und fixiert Sakura mit einem Blick, der der Haruno verrät, dass ihre nächsten Worte sie diesen Gedanken bestimmt gleich bereuen lassen werden. „Vielleicht solltest du das auch mal ausprobieren.“ Sakura dreht ihren Kopf grinsend, bis sie erneut den vertrauten blauen Augen begegnet. „Was? Kiba zu küssen?“ „Naja, nicht unbedingt Kiba, aber wenn du dir nicht sicher bist-“ „Ino-“, aber sie weiß bereits, dass der warnende Tonfall bei ihrer Kindergartenfreundin wie immer auf taube Ohren fallen wird. „Nein, hör mir zu. Für dich hat es immer nur Sasuke gegeben, seit du ihn im Kindergarten zum ersten Mal gesehen hast und vielleicht ist genau das das Problem. Vielleicht solltest du es einfach einmal mit jemand anderem versuchen.“ „Ino, ich weiß, was ich will.“ Sie ist nur ziemlich gut darin es zu leugnen. „Genau und weil du das so genau weißt, bist du mir wochenlang aus dem Weg gegangen.“ Die hübsche Blondine setzt sich langsam auf, aber die sichtlichen Auswirkungen, die der Sake auf ihre zierliche Gestalt haben, lassen Sakura zweifeln wie ernst sie ihre Worte meint, während sie sich ebenfalls aufsetzt und schmunzelnd nach dem Oberarm ihrer besten Freundin greift, um diese aufrecht zu erhalten. „Ich sage nur, probier es aus.“ Aber ihre belustigte Antwort bleibt Sakura im Hals stecken, als sie stattdessen eine dunkle Stimme in ihrer erschreckenden Vertrautheit panisch herumfahren lässt und sie sich entgeistert fragt, wie sie das Heimkommen ihres Teamkameraden bloß verpasst haben kann. Ganz offensichtlich war es nicht ihre beste Idee die starken Mittel, die sie und Tsunade in den letzten Tagen durch ihren Körper gepumpt haben, um das Gift zu bekämpfen, mit Sake zu verdünnen. „Was sollte sie ausprobieren?“ Sie ist zu langsam darin, Ino warnend eine Hand vor den Mund zu schlagen, wohl wissend, dass sich die generell lose Zunge der Yamanaka unter dem Einfluss von Alkohol immer noch ein extrem gefährliches Stückchen weiter lockert. „Sex mit anderen Männern.“ Man sieht der Yamanaka an, dass sie das trotz allem wirklich nicht laut aussprechen wollte. Sie schließt mit einem unterdrückten Fluch die Augen, bevor sie ihren Blick entschuldigend auf ihre beste Freundin richtet, die schlagartig ernüchtert aufsteht und im Gegensatz zu ihrer Kindergartenfreundin durchaus den gut verborgenen Zorn in den Augen des Uchiha zu erkennen vermag. „Verschwinde, Ino.“ Es steckt keine Härte in Sakuras Worten, während sie sich müde über die Augen fährt und versucht die nötige Kraft für die lauernde Auseinandersetzung aufzubringen. Sie hilft ihrer besten Freundin auf die Beine und sieht ihr die Entschuldigung an, die ihr auf den Lippen liegt, aber sie schüttelt nur den Kopf. Nach all den Wochen unter einem Dach kennt sie die Launen ihres ehemaligen Teamkameraden doch genug, um zu wissen, dass er in ein paar Sekunden in gewohnter Manier hochgehen wird. Sie stößt Ino in die Richtung ihrer Tür und ausnahmsweise tut die vorlaute Kunoichi einmal was sie soll und stolpert hörbar die Treppe nach unten. Die Tür ist noch nicht ganz hinter Ino zugefallen, als Sasuke vor ihren Augen verschwindet und sie in der nächsten Sekunde grob von seinen Armen gegen die Wand in ihrem Rücken gedrängt wird. Sie hat seit zwei Tagen mittelmäßig starke Schmerzen, wenn sie nur atmet, aber sie zuckt trotzdem äußerlich nicht und bemüht sich seufzend um einen zumindest halbwegs versöhnlichen Tonfall. „Hör auf mich so anzusehen, ich kann nichts für den Unsinn, den Ino ständig von sich gibt.“ Aber seine blutroten Augen funkeln ihr unnachgiebig entgegen. „Du überlegst also, wie es wäre mit anderen Männern zu schlafen?“ Sakura legt stöhnend den Kopf in den Nacken und erwidert seinen mörderischen Blick furchtlos. „Nein, verdammt!“ „Wieso nicht? Das wäre nur normal-“ Aber bevor er ihr einmal mehr mit seiner perfektionierten Gleichgültigkeit weh tut, nur um seine eigene Kränkung zu verbergen, klatscht sie ihm grob ihre Hand vor den Mund. Und die nächsten Worte kommen ihr über die Lippen, ohne dass sie wirklich darüber nachdenkt. „Ich will niemand anderen! Okay?!“ Das ist nach all den Wochen ihre erste, absolute Wahrheit. Ihre ehrlichen Worte hängen in all ihrer Schwere zwischen ihnen, während ihre Körper einander mit jedem ihrer Atemzüge streifen, weil sie sein Zorn und die Wand in ihrem Rücken so nah zusammengetrieben haben. Die Röte in seinen Augen schwindet mit der Härte seines Griffs um ihre Oberarme und er führt seine Finger langsam an ihre blassen Wangen, bis ihr schmales Gesicht beinahe in seinen breiten Handflächen verschwindet. Und dann nehmen seine Augen wieder jene bodenlose Schwärze an, in die sie schon gefallen ist, als sie noch ein Kind war und keine Ahnung hatte, was Liebe eigentlich bedeutet. Aber er hat sie seitdem nie mehr freigegeben. „Okay.“ Die zwei Silben kommen ihm so ruhig über die Lippen, als hätte es seinen sengenden Zorn noch vor wenigen Sekunden nie gegeben, aber sie spürt ihren Atem dennoch hart in ihrem Brustkorb stocken, während er seinen Kopf langsam senkt, bis seine Lippen über ihre streifen. Und mit dieser winzigen Berührung, eskaliert die Anziehung zwischen ihnen einmal mehr. Sie streckt sich ihm die wenigen Zentimeter, die sie noch trennen, entgegen und schlingt ihre Arme seufzend um seinen Hals. Der Clanerbe drückt seine Lippen zurück gegen ihre und ihr Griff um seine Schultern wird haltsuchend, als ihr geschwächter Körper in seinen Armen auch den Rest seiner Kraft einzubüßen droht. Doch sie verdrängt das Schwächegefühl energisch und zieht ihn stattdessen noch näher zu sich. Als seine Zähne sinnlich an ihrer Unterlippe ziehen, unterbricht sie ihre Berührung stöhnend und beginnt mit beiden Händen grob und hektisch an seinen Sachen reißen und bemerkt gleichzeitig kaum, wie er ihre Kleider von ihr streift, denn das Feuer seiner Berührung versengt jeden Zentimeter ihrer Haut. Sie taumelt ein wenig in seinen Armen und lehnt sich stützend zurück gegen die Wand in ihrem Rücken, während seine Hände zurück zu ihren Hüften wandern. „Du bist betrunken.“, flüstert er leise, während er mit seinen Lippen eine heiße Spur über ihr entblößtes Schlüsselbein bis zu dem Ansatz ihrer Brüste zieht. „Ich habe meine Ausbildung bei Tsunade absolviert. Da ist Saketrinken so was wie ein Begrüßungsritual.“ Sie lässt ihn jedoch gerne glauben, dass ihr schwankender Stand von dem Sake verursacht wird, den sie in der letzten Stunde konsumiert hat. Seine Antwort ist ein undeutliches Knurren, das von ihrer Haut durch ihren ganzen Körper vibriert und sie verliert den gleichgültigen Rhythmus ihrer Atmung endgültig, als er sie ohne jegliche Vorwarnung ruckartig auf seine Arme hebt. Sie schlingt ihre Beine stöhnend um seine Hüften und reckt sich ihm einladend entgegen, aber seine dunkle Stimme zieht sie noch einmal ein stückweit aus der nahenden Schwerelosigkeit. „Sieh mich an.“, verlangt er rau und als ihre hellen Augen seine finden, verschränkt er seine Finger in einer seltenen Zärtlichkeit zu beiden Seiten ihres Kopfes mit ihren, bevor er ihre Körper ruckartig miteinander vereint. . . . - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Sie drückt ihre Lippen liebevoll gegen sein Schulterblatt, aber die plötzliche Nähe einer vertrauten Chakrasignatur lässt sie schlagartig innehalten und im nächsten Moment hektisch aus dem Bett springen, das sie seit mittlerweile beinahe zwei Woche in jeder Nacht mit dem Clanerben geteilt hat. Sakura fischt hastig ihr T-Shirt vom Boden und zieht es schnell über ihren nackten Körper, bevor die Klingel ertönt und sie fluchend aus dem Gästezimmer eilen lässt, während ihr ehemaliger Teamkamerad seelenruhig an Ort und Stelle verweilt. Aber im Flur verschwimmt ihr Sichtfeld plötzlich so sehr, dass sie haltsuchend nach der Wand greifen und sich für einen Moment keuchend dagegen lehnen muss. Mit Tsunade und ihrem geballten medizinischen Fachwissen haben sie in der letzten Woche sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft die Wirkungen des Giftes zu verlangsamen, aber seit gestern spürt sie die Wirkungen immer mehr und sie kann die Gewissheit nicht länger ignorieren, dass ihnen bestenfalls noch ein paar Tage bleiben, um das Gegengift fertig zu stellen. Sie arbeiten fieberhaft daran wann immer sie können, aber das alles ändert nichts daran, dass sie ihr eigenes Versuchskaninchen sein wird. Die Klingel ertönt erneut und sie wundert sich stumm, warum Sasuke ihr noch nicht in den Flur gefolgt ist, will aber keinesfalls riskieren, dass sich das noch ändert, deshalb zwingt sie ihre schwindenden Kräfte in ihre Beine und verbannt jeglichen Schmerz aus ihren Gesichtszügen, bevor sie ihre Haustür öffnet. „Naruto-“ Aber der Blondschopf unterbricht sie mit einer schnellen Geste und drückt ihr eine weiße Papiertüte in die Hand, während er sie gleichzeitig zurück in ihre Wohnung drängt. „Ich dachte mir, ich erspar dir mal den täglichen Umweg und komme stattdessen zu dir. Ich habe auch Frühstück mitgebracht.“ Die betonte Leichtigkeit in seiner Stimme überzeugt niemanden wirklich und bestimmt nicht sie, aber sie weiß auch nicht, was sie dazu sagen soll, deshalb lässt sie ihn einmal mehr damit durchkommen. So geht das seit mehr als einer Woche: er macht ihr etwas vor, sie spielt ihm ebenfalls etwas vor und dem ganzen Rest der Welt, ihren früheren Teamkameraden eingeschlossen, ebenso. Und sie fragt sich seitdem jedem Tag wie es bloß so weit gekommen ist. „Okay, gib mir zwei Minuten und du kannst solange nachsehn, ob Sasuke schon wach ist-“ Sein verächtliches Schnauben lässt sie in ihrer Bewegung innehalten und sich ihm mit einer fragend gehobenen Braue zuwenden. „Als wüsstest du nicht, dass der Teme längst wach ist.“ Jetzt stockt sie wirklich in jeder ihrer Bewegungen, denn der provozierende Tonfall in der Stimme ihres besten Freundes lässt sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf anspringen. „Naja, ich bin sicher dein penetrantes Klingeln hat ihn längst geweckt-“ Aber ihr Bemühen um ihren typischen Sarkasmus bleibt ihr bei den nächsten Worten ihres langjährigen Teamkameraden hustend im Hals stecken. „Ja, außerdem schlaft ihr miteinander.“ Naruto ist zum ersten Mal seit Wochen wirklich amüsiert, als er beobachten kann wie sich die Fassungslosigkeit augenblicklich in bunten Farben in den schönen Gesichtszügen seiner besten Freundin abzeichnet. „BITTE?! Woher-“ Der Blonde verschränkt überlegen die Arme vor der Brust und erlaubt sich ein amüsiertes Schmunzeln. „Du kannst dir das Leugnen sparen. Unser lieber Teamkamerad hat es mir persönlich erzählt.“ Sakura fährt sich mit den Fingern angespannt über die Schläfen, als könnte sie die drohenden Kopfschmerzen so vertreiben. „Er hat dir das erzählt? Ernsthaft?“ Die schöne Medic-nin wirft über ihre Schulter einen finsteren Blick in die Richtung der Gästezimmertür, hinter der es immer noch trügerisch ruhig ist. „Vielleicht bringe ich ihn doch noch um.“ Naruto hebt belustigt eine Augenbraue. „Sakura, selbst wenn er es mir nicht gesagt hätte: Du trägst sein T-Shirt.“ Die junge Medic-nin blickt hastig an sich herunter und verflucht im nächsten Moment sich selbst, als sie die verhängnisvolle Verwechslung bemerkt. „Das-“ Aber der Uzumaki scheint all ihre kreativen Ausreden endgültig leid zu sein, auch wenn seine Neckerei gewohnt gutmütig geschieht. „Und jetzt wag es nicht zu behaupten, dass es eins von deinen ist. Genau das Shirt hat der Teme gestern noch angehabt.“ Tsunades ehemalige Schülerin sieht gereizt ein, dass bei der belastenden Beweislage jegliches weiteres Leugnen vollkommen zwecklos ist und kapituliert mit einem genervten Seufzen. „Seit wann bist du Baka eigentlich so verdammt aufmerksam geworden?“ Narutos Mundwinkel ziehen sich grinsend in die Länge. „Seit meine besten Freund hinter meinem Rücken etwas miteinander angefangen haben.“ „Witzig“, knurrt die junge Medic-nin verstimmt und drückt ihm die Tüte mit den Frühstücksbrötchen zurück in die Hand. „Dafür kannst du jetzt in die Küche gehen und das Frühstück herrichten.“ Sie dreht sich um und stapft überzeugend in die Richtung von Sasukes Zimmer, aber als sie Naruto lachend in der Küche verschwinden hört, hält sie für einen Moment inne und stützt sich erneut haltsuchend an der Wand ab. Ihr ist so schlecht, dass sie es kaum ertragen hat, das Essen in der Hand zu halten ohne sich zu übergeben und sie braucht ihren Puls nicht zu messen, um zu wissen, dass er durch die Decke geht. Sie muss die zwei ganz schnell loswerden und sich ins Krankenhaus schleppen. Und dann fällt ihr hoffentlich irgendwie ein, wie sie den beiden bis heute Abend beibringen soll, dass sie ohne das richtige Gegengift bestenfalls noch ein paar Tage zu leben hat. Aber zuerst muss sie noch eine überzeugende Vorstellung abgeben, also strafft sie ihre Schultern und drückt energisch die Türklinke nach unten. Der Anblick ihres ehemaligen Teamkameraden, der immer noch so nackt wie sie ihn zurückgelassen hat in seinem Bett liegt und tatsächlich so tut, als würde er noch schlafen, entlockt ihr in diesem Moment lediglich ein genervtes Schnauben. Sie greift nach ihrem T-Shirt, das sie statt seinem anhaben sollte, aber angesichts der Tatsache, dass der Clanerbe endlich gelernt zu haben scheint, wie man seine Worte benutzt, um mit anderen Menschen zu kommunizieren, hätte das wohl auch keinen Unterschied gemacht. „Du verdammter Vollidiot hast mich ohne Vorwarnung ins offene Messer laufen lassen!“ Sasuke fängt das harmlose Wurfgeschoss, das in Form seines eigenen T-Shirts auf ihn zugeflogen kommt, locker mit einer Hand und setzt sich entspannt auf der Matratze auf. „Dann weiß der Dobe halt Bescheid, na und?“ Auch wenn sie das bestimmt nicht zugeben wird, an sich hat er recht und es ist mittlerweile wirklich egal. Aber vorzugeben wütend auf ihn zu sein, wird ihr den Vorwand geben ins Krankenhaus zu verschwinden, den sie im Moment so dringend braucht. „Na und? Ist dir klar, dass unser bester Freund nach Ino das zweite blonde Klatschmaul dieses Dorfes ist? Ich habe keine Lust, dass morgen das ganze Dorf weiß, dass wir miteinander schlafen!“ „Hn.“ Sie rollt mit den Augen und tritt näher an sein Bett, um den Rest ihrer Kleidung vom Boden zu fischen. „Genau, danke für´s Gespräch.“ Aber das stellt sich schnell als Fehler heraus, als sich vertraute Hände blitzschnell um ihren Körper schlingen und sie muss sich hart auf die Lippe beißen, um den Schmerz nicht zu zeigen, der durch ihren geschwächten Körper zuckt, als sie unsanft unter dem Uchiha auf der Matratze landet. „Verdammt, Sasuke-“ Aber der Kuss mit dem er ihre Lippen verschließt, lässt sie einmal mehr ihren momentanen Gedanken und beinahe alles andere vergessen. Beinahe. Sie zupft neckend an seiner Unterlippe, bevor sie ihn mit all ihrer Willenskraft von sich schiebt und schnell wieder von seinem Bett rutscht. „Zieh dich endlich an und geh mit Naruto frühstücken!“ „Was ist mit dir?“ „Ich muss im Krankenhaus aushelfen.“ Sie hat das Lügen so satt, aber mittlerweile ist sie so gefangen in dem Netz, das sie selbst gesponnen hat, dass sie nicht mehr weiß, wie sie sich da noch rausmanövrieren soll. Sie drückt dem Uchiha einen Kuss auf die Lippen und schlüpft dann aus dem Zimmer, bevor er noch etwas sagen kann, steckt den Kopf zu Naruto in die Küche, tischt diesem dieselbe Lüge auf und nimmt noch um des lieben Friedens willen das Brötchen aus dessen Hand, bevor sie schnell aus dem Haus flieht, bevor all ihre ungelösten Probleme sie ersticken. • Naruto begegnet seinem Freund mit einer fragend gehobenen Augenbraue, als dieser sich wenige Minuten später endlich zu ihm in die Küche gesellt. „Ich dachte, zwischen euch ist alles gut?“ „Hn.“ „Mir ist klar, dass ich im Moment nicht unbedingt mit Steinen werfen sollte, aber dir ist doch klar, dass sie sich zur Zeit noch merkwürdiger benimmt, als… nun ja Sakuras normales Maß an merkwürdig.“ Das ist ihm durchaus bewusst. „Hn.“ Der blonde Shinobi runzelt angesichts der ewigen Wortkargheit seines besten Freundes gereizt die Stirn. „Verdammt, Teme!“ „Ich kümmere mich darum.“ Er hat ihr eine Woche Zeit gegeben ihm zu sagen was los ist und das sind schon sieben Tage mehr, als er jedem anderen gegeben hätte. Aber wenn sie nicht mit ihm reden will, wird er Mittel und Wege finden, um sie dazu zu zwingen. . . . - 1 1/2 Stunden später im Krankenhaus - Er klopft an die Tür und nimmt noch einen tiefen Atemzug, bevor er auf ihr freundliches „Herein.“ die Klinke nach unten drückt und den Raum betritt, der ihm in den letzten neun Tagen seit sie von der Intensivstation dorthin verlegt wurde, viel zu vertraut geworden ist. „Hey.“ „Naruto.“ Sie lächelt ihn an und für einen winzigen Moment ist es in diesen ersten Sekunden immer wie früher. Bevor er irgendetwas sagt und sich die ständig präsente Verwirrung in ihre Züge schleicht, weil sie nicht weiß wovon er spricht. Weil sie die Erinnerungen, auf die er anspielt nicht mehr mit ihm teilt. Und das tut nach zwei Wochen immer noch unverändert weh. „Ich hab dir Manjū mitgebracht.“ Er hebt die weiße Papiertüte in seinen Händen unnötigerweise an, aber das sanfte Lächeln auf ihren Lippen wird nur noch breiter und das Leuchten in ihren Augen beschert ihm ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend. Er nimmt seinen gewohnten Platz an der Seite ihres Bettes ein und stellt das Essen auf dem kleinen Klapptisch zu seiner Rechten ab. Er hat es sich schnell angewöhnt ihr Essen mitzubringen, denn das gibt ihnen ein unverfängliches Thema, um ihr Gespräch zu beginnen. Der schwere Teil beginnt erst danach. Wenn sie anfängt Fragen zu stellen – denn davon hat sie viele. Und er kennt die Antwort auf alle, aber manchmal weiß er trotzdem nicht, was er sagen soll… • - Eine Stunde später - „Du hast gesagt es würde sich höchstens um ein paar Tage handeln! Es sind zwei Wochen vergangen, Tsunade und sie hat nicht eine einzige Erinnerung zurückgewonnen!“ Der dreiste Tonfall des aufgebrachten Mannes an ihrer Seite würde normalerweise nicht an ihren Nerven rütteln, aber nach den letzten Wochen sind diese mehr als überstrapaziert und die Hokage greift seufzend auf ihre Beherrschung zurück, um dem Oberhaupt des Hyuuga-Clans nicht nahe zu legen, sich zum Teufel zu scheren. „Ich sagte, es wäre wahrscheinlich, dass sie sich schon in ein paar Tagen wieder an alles erinnern kann.“ Hiashi Hyuuga kräuselt abfällig die Lippen, aber bevor er noch etwas sagen kann, das zweifellos ebenso freundlich ausfallen würde, öffnet sich die Tür zum Krankenzimmer seiner Tochter, die sich nur wenige Meter von ihnen entfernt befindet und der verdammte Fuchsjunge, der scheinbar mit ihr ins Krankenhaus eingezogen ist, tritt schnell aus den Raum und schließt die Tür sorgfältig wieder hinter sich, bevor er ihn mit seinen hellen Augen fixiert, in denen in seiner Gegenwart immer ein vertrauter Zorn geschrieben steht. „Wenn sie noch ein bisschen lauter schreien, können sie auch gleich in ihr Zimmer gehen. Sie mag sich nicht erinnern, aber das heißt nicht, dass sie nicht versteht worum es hier geht!“ Die Hokage wirft Naruto einen mahnenden Blick zu, aber unglücklicherweise hat sie nicht die Zeit hier zu bleiben und diese Auseinandersetzung zu überwachen. „Ihr müsst mich entschuldigen. Hiashi, komm später in mein Büro, wenn du noch weitere Fragen hast.“ So leid es ihr tut, aber sie kann Hinata im Moment nicht helfen, aber sie kann und wird Sakura retten und wenn es das letzte ist, was sie tut. Deshalb verschwindet sie hastig in die Richtung der Laborräume, wo sie sich mit ihrer Schülerin verabredet hat, um ihrem Gegengift die letzten Zutaten hinzuzufügen. Das Clanoberhaupt fixiert den jungen Mann vor sich, von dem er nie verstanden hat, was seine Tochter in ihm sieht und legt beinahe interessiert den Kopf schief, als er den schlecht verborgenen Schmerz in der Miene des blonden Shinobis erkennt. „Du hast ihr immer noch nicht gesagt, wer du bist.“ Das minimale Zucken um seine Mundwinkel verrät ihm bereits die Antwort, die er schon vermutet hat, aber trotzdem nicht nachvollziehen kann. „Ich habe nicht vor es ihr zu sagen.“ Der ranghöchste Hyuuga hebt skeptisch eine Augenbraue. „Ich hatte nicht erwartet, dass du so leicht aufgibst.“ Erwartungsgemäß blitzt augenblicklich heißer Zorn in den Augen des Uzumakis auf und er tritt provozierend einen Schritt auf den Vater seiner Freundin zu. „Ich werde ihr keine Gefühle aufdrängen, die sie im Moment nicht hat. Aber sollten Sie versuchen, ihr einzureden, dass sie in irgendein dahergelaufenes Mitglied ihres Clans verliebt war, werden Sie erfahren, was für eine Art Monster wirklich in mir steckt!“ Er ist sowieso der Meinung, dass ein Schlag noch lange nicht genug war. Aber für den Moment begnügt er sich damit seine Schulter respektlos gegen die des älteren Mannes zu stoßen, als er an ihm vorbeirauscht. Er braucht ganz dringend was zum trinken. • - Ein wenig später in Sakuras Büro - Die junge Medic-nin legt sich müde eine Hand auf die Stirn, während sie nach der Türklinke zu ihrem Büro im Krankenhaus greift. Sie hat die letzten zwei Stunden in einem der Labore im Keller verbracht, in dem Versuch das wahrscheinlichste Gegengift fertig zu stellen. Sie wird es morgen nehmen, aber die Chance, dass es sie umbringt ist ungefähr genauso groß wie die Möglichkeit, dass es sie wirklich kuriert. Und sie hat immer noch keine Ahnung, wie sie das Naruto und Sasuke beibringen soll. Es ist lediglich mit ihrer körperlichen Schwäche zu entschuldigen, dass sie ihn nicht bemerkt, bevor sie in ihr Büro tritt und direkt vor ihm steht. „Sasuke-“ Aber sie bricht ihre Frage entsetzt ab, als sie die Akte entdeckt, die er in den Händen hält – ihre Krankenakte, die sie in einem verschlossenen Fach in ihrem Schreibtisch verwahrt hat, was offensichtlich nicht gut genug war, um ihn aufzuhalten. Jetzt ist ihr wirklich schlecht. „Sasuke-“, sie versucht es erneut, aber dieses Mal lässt er sie nicht ausreden. „Ich will wissen, wie es passiert ist. War es der Typ, dem du vor zwei Wochen allein in den Wald gefolgt bist?“ „Ja.“ Sie kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal eine derartige Verachtung in seinen Augen gesehen hat und sie fürchtet, dass ihr geschwächter Körper sie nicht mehr lange durch diese Auseinandersetzung tragen kann. Sasuke taucht so schnell vor ihr auf, dass sie nach hinten gestolpert wäre, wenn sie nicht längst die Tür im Rücken hätte und der drohende Ausdruck in seinen Augen lässt sie ihn beinahe zum ersten Mal wirklich fürchten. „Du lässt dich also seit Wochen von mir vögeln, hältst es aber nicht für nötig mir zu sagen, dass du mit einer unbekannten Substanz vergiftet wurdest?!“ „Es tut mir leid“, wispert sie leise und verdrängt fluchend die heißen Tränen aus ihren Augen. „Ich wollte es dir sagen, aber-“ „Aber was?!“ „Ich wusste nicht wie.“ Ihre schwache Erklärung lässt ihn verächtlich schnauben und sie erwartet seinen nächsten Tobsuchtsanfall, aber als er stattdessen mit beiden Händen nach ihr greift und ihr hart seine Lippen aufdrückt, stockt ihr Atem hart und schmerzhaft in ihrem Brustkorb. Sie ergibt sich seiner rauen Berührung seufzend, aber als er schon in der nächsten Sekunde mit einer Hand den Knopf ihrer Hose öffnet, schiebt sie ihn atemlos ein Stück weit von sich weg. „Was-was tust du?“ Aber statt ihr zu antworten senkt er seine Lippen auf ihren Nacken und macht sich mit geschickten Handgriffen an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen. Doch als sich seine Zähne ein wenig zu grob in die sensible Haut über ihrem Schlüsselbein vergräbt, begreift sie keuchend, dass er ihre körperliche Schwäche ihm gegenüber lediglich ausnutzt, um sie auf verquere Weise zu bestrafen und sie beißt ihre Kiefer hart aufeinander, um den Schmerz hinunterzuschlucken, der heiß durch jedes ihrer Glieder schießt und ausnahmsweise nichts mit ihrem vergifteten Zustand zu tun hat. „Hör auf! Verdammt, Sasuke!“ Sie schlägt seine Hände energisch zur Seite und registriert erleichtert, dass er sie widerspruchslos lässt, aber der kalte Ausdruck in seinen Augen zwingt sie fast in die Knie. „Wieso? Man kann mit jemandem schlafen, ohne irgendeine emotionale Verbindung zu haben. Das war bis jetzt noch nie ein Problem für mich, wenn es das ist, was du willst.“ Theoretisch weiß sie, dass er das nur sagt, um sie zu verletzten, aber das schmälert die Wirkung seiner emotionslosen Worte nicht und sie stößt ihn mit ihrem letzten bisschen Kraft vollständig von sich. „Ich bin nicht eine von deinen Huren!“ Das blutige Rot blitzt warnend in seinen Augen auf, als er sie noch einmal zurück gegen die Tür drängt. „Nein. Du bist die einzige Frau, mit der ich geschlafen habe, die mir je etwas bedeutet hat. Aber scheinbar gilt dasselbe nicht für dich.“ Und damit rauscht er aufgebracht aus ihrem Büro und die Tür fällt so hart ins Schloss, dass der Boden die Vibration spürbar zu ihr herüberträgt, während die talentierte Medic-nin fluchend zurück gegen ihren Schreibtisch sinkt. „Scheiße!“ . . . - Eine Stunde später bei Ichirakus - „Naruto.“ Es dauert einen Moment bis die vertraute Stimme seines Teamleaders durch seinen berauschten Zustand zu ihm durchdringt und der blonde Shinobi erkennt genervt, dass Tenten sich wohlweislich einige Meter von ihnen entfernt aufhält, während Neji neben ihn auf einen der freien Hocker an der Theke rutscht. „Neji“, begrüßt er den Älteren ungerührt und nimmt noch einen Schluck von seinem Sakebecher, während er auf den Vortrag wartet, der zweifellos jeden Moment folgen wird. Aber er hätte ahnen müssen, dass sein Teamkollege gleich mit einem Schlag unter die Gürtellinie beginnen würde. „Bevor du den nächsten Becher runter kippst und dich weiter betäubst, solltest du dir vielleicht überlegen, wie du Hinata dein Verhalten erklären willst, sobald sie ihr Gedächtnis zurückbekommt. Denn wenn sie wüsste, wie sehr du dich im Moment gehen lässt, wäre sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich enttäuscht von dir.“ Mit dieser grausamen Ehrlichkeit rutscht der Hyuuga wieder von seinem Stuhl und begibt sich ohne ein weiteres Wort zu seiner Verlobten, die mit dem Essen, das sie bestellt haben, in der Hand schon auf ihn wartet. Hinatas beste Freundin wirft über ihre Schulter noch einen besorgten Blick auf den blonden Shinobi, der regungslos auf seinem Platz verweilt, bevor sie Nejis Hand ergreift und sich von ihm aus dem kleinen Restaurant führen lässt. • - Kurz darauf in Tentens Wohnung - „Rede endlich mit mir“, bittet die junge Waffenexpertin leise und verschränkt ihre Finger zärtlich mit Nejis, nachdem sie ihn auf ihre Couch bugsiert hat und deutlich klargemacht hat, dass die Zeit wo sie ihn mit seiner grüblerischen Schweigsamkeit davonkommen hat lassen, jetzt vorbei ist. Sein schlechtes Gewissen darüber, dass er Hinata nicht schneller gefunden hat, quält ihn schon seit zwei Wochen, aber seit ein paar Tagen graben seine Sorgen ständig tiefe Furchen in seine Miene und sie kennt ihn gut genug, um zu wissen, dass ihn mehr quält, als Hinatas unveränderter Gesundheitszustand. Der talentierte ANBU-Teamleiter fährt sich mit seiner freien Hand zerstreut durch die Haare. Alles in ihm sträubt sich danach, seinen Verdacht in Worte zu fassen und eigentlich war er tunlichst bemüht, das Ganze zumindest von Tenten fern zu halten, aber eigentlich war ihm auch klar, dass seine langjährige Teamkameradin ihn dafür nach all der Zeit viel zu gut kennt. „Ich glaube mein Onkel überlegt-“ Aber er bringt es doch nicht über sich es auszusprechen. „Überlegt was?“, hakt Tenten sanft nach und drückt seine Hand zusichernd. Neji schließt mit einem Seufzen beide Augen und spricht seine grausame Vermutung doch noch mit einem Atemzug aus. „Ich glaube er überlegt, Hinata das Bannmal aufzuerlegen.“ „Was?!“ „Du hast versprochen dich nicht aufzuregen“, erinnert er seine langjährige Teamkameradin sanft und legt seine freie Hand beruhigend auf ihren Bauch. Aber Tenten schüttelt seinen Halt aufgebracht ab und springt fassungslos auf die Beine. „Wie soll ich mich darüber bitte nicht aufregen?! Das kann er nicht machen!“ Neji erhebt sich ebenfalls und greift erneut seufzend nach seiner tobenden Freundin. „Ich bin mir nicht sicher und das kann er auch nicht so einfach, aber wenn Hinata sich nicht bald erinnert…“ Er schlingt seine Arme tröstend um seine schöne Verlobte, als deren Körper unter ihren wilden Emotionen zu zittern beginnt und sie verbirgt ihr Gesicht bekümmert an seiner Schulter, bis ein weiterer Gedanke eine neue Anspannung durch ihren Körper zucken und sie den Kopf heben lässt, um besorgt den Blick ihres langjährigen Teamkameraden zu erwidern. „Wenn Naruto das erfährt-“ „Bringt er meinen Onkel um. Ohne jeden Zweifel.“ . . . - Am frühen Abend, nahe der Akademie - Sie hasst diesen Ort. Normalerweise ist das die einzige Stelle in Konoha, die sie tunlichst meidet und sie hätte nie gedacht, dass sie jemals noch einmal auf dieser Bank Platz nehmen würde, aber ihr geschwächter Körper erlaubt es ihr nicht, stehen zu bleiben. Sie ist schon seit Stunden hier, aber auch wenn sie an diesem Ort Erinnerungen heimsuchen, die sie schon vor Jahren begraben hat, hat sie zu viel Angst aufzustehen. Ein tiefes Gefühl, dem sie schon vor langer Zeit zu vertrauen gelernt hat, warnt sie, dass sie hierbleiben muss, auch wenn es sie an den Rand des Wahnsinns treibt. Und sie sieht sich in ihren schlimmsten Vermutungen bestätigt, als die vertraute Gestalt ihres ehemaligen Teamkameraden wenige Minuten später vor ihr auftaucht. Ihre Augen fixieren den Rucksack, den er in unerträglicher Ironie genau wie vor all den Jahren über eine Schulter geschlungen mit sich trägt. „Hier wären wir also wieder.“ Sasuke fixiert sie einen Moment ausdruckslos und sie rechnet schon fest damit, dass er ihr die Antwort, nach der sie verzweifelt verlangt, einmal mehr schuldig bleiben wird. „Ich werde ihn finden.“ Es ist nicht schwierig sich auszurechnen, wovon er spricht und die erfahrene Medic-nin verflucht ihren schwachen Körper, als sie beinahe schwankt, während sie sich von der Bank erhebt, auf der er sie vor all den Jahren schon einmal zurückgelassen hat. Aber ihre Stimme vermittelt wenigstens noch den kompromisslosen Tonfall, den sie aufgebracht anschlägt. „Wag es nicht! Das so hinzustellen, als würdest du es für mich tun, ändert gar nichts! Du kannst nicht noch einmal gehen!“ Das hier ist es. Der Moment, der wirklich entscheidet, ob sie jemals eine gemeinsame Zukunft haben können. Denn wenn er das, was er für richtig hält, noch einmal ihrem innigsten Wunsch vorzieht, war es das mit ihrer zweiten Chance. Der dunkelhaarige Clanerbe macht aufgebracht einen Schritt auf sie zu, aber dieses Mal weicht sie nicht zurück. „Ich werde nicht einfach zusehen wie du stirbst!“ Sakura verringert den geringen Abstand zwischen ihnen schnell mit einem weiteren Schritt und legt sanft eine Hand an seine Wange, weil sie die Berührung zu ihm im Moment unbedingt braucht. „Das verlange ich auch nicht! Tsunade und ich sind kurz davor ein Gegenmittel fertig zu stellen-“ „Und du bist sicher, dass es wirkt.“ Sie sieht die verborgene Hoffnung in seinem Blick und ihr Herz bricht zum zweiten Mal an diesem verfluchten Ort. „Nein.“, gibt sie ehrlich zu, aber als er aufgebracht den Blick von ihr abwendet, greift sie auch mit ihrer anderen Hand flehend nach ihm. „Aber ich setze mein Vertrauen lieber in Tsunade, als darin einen Nuke-nin zu finden, der mir diese Falle zweifellos nur gestellt hat, um genau das zu erreichen.“ Sie sieht ihn zögern und in ihrer Panik ihn ein zweites Mal zu verlieren ist sie nicht einmal zu stolz ihn anzuflehen. Schon wieder. „Bitte, gib mir noch ein paar Tage.“ „Was, wenn wir die nicht haben?“ „Sasuke, sieh mich an.“ Sie nimmt sein Gesicht vorsichtig in beide Hände und als er sie lässt, streckt sie sich weit auf ihre Zehenspitzen, um ihre Stirn zärtlich gegen seine lehnen zu können. „Ich sterbe nicht.“ „Das kannst du nicht versprechen.“, flüstert er rau und rührt sie damit beinahe zu Tränen. „Nein, aber ich kann dich bitten mir zu vertrauen.“ Ihr Herz schlägt so ängstlich in ihrem Brustkorb, dass sich jeder Schlag unheimlich schmerzhaft anfühlt, während sie mit angehaltenem Atem auf seine Antwort wartet. „Okay.“ Im ersten Moment hat sie Angst, dass seine Antwort nur ihrem verzweifelten Wunschdenken entsprungen ist, aber die Tatsache, dass er noch hier und sie noch bei Bewusstsein ist, ist wahrscheinlich ein gutes Zeichen. „Ich brauche dein Wort.“ Als sich seine Arme haltgebend um ihre Hüfte schlingen, geben ihre Knie in ihrer Erleichterung beinahe wirklich unter ihr nach. „Ich werde nicht gehen. Aber ich warte nur noch drei Tage.“ Sie schließt für einen Moment die Augen, um die Tränen zu verbergen, die ihr beinahe entwischen. „Ich brauche nur noch einen. Das Gegengift wird morgen fertig sein.“ „Ich will dabei sein.“ Es dauert nur ein paar Sekunden, bis sie begreift, was er da von ihr verlangt. Und dann verharrt sie für einen winzigen Moment in jeder ihrer Bewegungen und schließt mit einem stummen Seufzen eine Sekunde zu lang die Lider. Aber sie weiß, dass sie ihm das nicht abschlagen kann. „Okay. Können wir jetzt bitte nach Hause gehen?“ Sie fängt beinahe an sich an den Schmerz zu gewöhnen, der heiß durch ihren Körper zuckt, als er sie wortlos auf seine Arme hebt. „Sasuke, ich bin vergiftet, nicht gelähmt.“, aber sie kann das glückliche Schmunzeln um ihre Lippen nicht verbergen. „Halt die Klappe, Haruno.“ Auch sein Tonfall ist beinahe weich, was ihr Lächeln noch weiter in die Länge zieht und sie lehnt ihren Kopf ohne einen weiteren Protest gegen seine Schulter. Er bewegt sich so schnell, dass ihre Umgebung in grün und blau vor ihren Augen verschwimmt und sie erlaubt sich für einen Moment ihre Lider zu schließen, bis sie einen weichen Untergrund in ihrem Rücken spürt, der sie dazu veranlasst überrascht aufzusehen. Sie kann seine schwarzen Augen in der Dunkelheit seines Zimmers kaum ausmachen, als er sie sanft auf sein Bett senkt und sich im nächsten Atemzug schon über sie beugt, um seine Lippen zärtlich auf ihre zu legen. Die Art wie er ihr ohne jede Hast ein Kleidungsstück nach dem anderen vom Körper streift, ohne dabei jemals ganz aufzuhören sie zu berühren, ist ihr neu, obwohl er in den letzten beiden Wochen beinahe auf jede ihr erdenkliche Art mit ihr geschlafen hat. Sie hat schnell gelernt, dass er im Bett ebenso herrisch ist wie in jedem anderen Bereich seines Lebens, aber obwohl er sie auch durchaus damit überrascht hat, wie zärtlich er mitunter sein kann, hat er sie noch nie so sanft angefasst, als könnte sie jeden Moment in seinen Armen zerbrechen. Sein warmer Atem streift mit seinen Lippen federleicht die nackte Haut über ihrem Bauchnabel und ihr Körper bäumt sich beinahe ohne ihr Zutun zitternd unter ihm auf. „Sasuke-“ Ihr atemloses Flüstern ist der letzte deutliche Laut, der ihr über die Lippen kommt, denn unter seinen sinnlichen Berührungen vergisst sie in den nächsten Minuten alles… • Er ringt immer noch mit dem Verlangen aufzuspringen und das Arschloch zu suchen, das ihr das angetan hat, aber ihren zierlichen Körper in seinen Armen zu halten, beruhigt seinen Drang zu handeln wirkungsvoll. Außerdem hat er ihr etwas zu sagen, deswegen hebt er eine Hand, um ihr sanft eine ihrer hellen Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen. „Sakura?“ „Hhm?“ Sie hat ihre Augen müde geschlossen und er ist sich nicht ganz sicher, ob sie nicht schon beinahe schläft. „Sieh mich an.“, verlangt er leise, aber statt seiner Bitte nachzukommen, spürt er ihren Körper plötzlich krampfen. „Sakura?“ Als sie ihre Augen doch noch öffnet, stehen ihre Schmerzen so klar in ihren grünen Augen geschrieben, dass er spürt wie ihn zum ersten Mal seit Jahren eiskalte Panik befällt. „Es tut mir leid“, flüstert sie heiser, bevor sie sich hustend aus seiner Umarmung schält, „aber ich glaube, du musst mich ins Krankenhaus bringen.“ • Sie hat es mit seiner Hilfe gerade noch geschafft sich anzuziehen, bevor sie hustend in die Knie gegangen ist, was ihn dazu veranlasst hat sie in unmenschlicher Geschwindigkeit zum Krankenhaus zu bringen. Die Hokage begegnet ihnen zufällig auf dem ersten Flur, den er durch den Hintereingang, zu dem Sakura ihn gelotst hat, betritt und der dunkelhaarige Clanerbe zwingt räuspernd die vertraute Stärke in seine Stimme, bevor er das Dorfoberhaupt anruft. „Tsunade!“ Ein Blick auf ihre ehemalige Schülerin in seinen Armen und die Godaime steht augenblicklich vor ihm und hebt ihre aufleuchtende Hand prüfend über Sakuras Brustkorb. „Bring sie in den Keller, Raum 011. Ich sag Naruto Bescheid, dass wir hier sind und komme sofort nach.“ „Naruto?“ Tsunade nickt abwesend, während sie sich bereits ein Stück weit von ihm entfernt. „Er ist hier und ich habe Sakura versprechen müssen, dass wir ihm auch Bescheid sagen, bevor sie das Gegengift nimmt.“ Sasuke runzelt die Stirn, nicht einmal darum bedacht, seine Sorge zu verbergen. „Das Gegengift, aber- sie hat gesagt, sie könnte es erst morgen nehmen, weil es noch nicht ganz fertig ist!“ Der unzufriedene Ausdruck in den hellen Augen der Godaime gefällt ihm ganz und gar nicht. „Ich fürchte, wir haben keine Wahl mehr. Ohne das Gegengift wird sie auf jeden Fall sterben.“ Damit eilt Tsunade davon und lässt Sasuke mit Sakura zurück, deren anhaltende Schweigsamkeit andeutet, dass sie bereits das Bewusstsein verloren hat. • - Kurz zuvor - Er hat einfach zurückkommen müssen. Er hat es heute nicht ertragen in seine leere Wohnung zurückzukehren, wo doch nichts auf ihn wartet. Und auch wenn er Neji nicht gerne Recht gibt, seinen Schmerz anhaltend mit Sake zu betäuben ändert langfristig auch nichts. Das bringt sie ihm auch nicht zurück. Aber kurz vor Hinatas Zimmer lässt ihn eine vertraute Gestalt innehalten. Der Mensch, von dem er so ziemlich zuletzt erwartet hätte, ihn um diese Uhrzeit hier anzutreffen. „Hiashi.“ Das Clanoberhaupt dreht sich auf seinem Weg zum Zimmer seiner Tochter ebenfalls zu dem blonden Shinobi um, aber bevor sie ihre vorherige Auseinandersetzung wieder aufnehmen können, lässt sie ein lautes Poltern aus Hinatas Zimmer gleichzeitig herumfahren. Sie eilen zum ersten Mal Seite an Seite zu der geschlossenen Tür, während die prominenten Adern wortlos um die Schläfen des Clanoberhauptes hervortreten. „Es sind zwei Männer und sie- sie greifen sie an!“ „Was?!“ Naruto schiebt sich knurrend an dem Hyuuga vorbei und stößt seine Schulter grob gegen die abgeschlossene Tür, bevor er sein Chakra nutzt, um die schwere Krankenhaustür unumwunden aus den Angeln zu sprengen, genau in der Sekunde, in der ein lauter Schrei dazu führt, dass sein Herz angstvoll in die Tiefe rutscht. „Hinata!“ . . . Kapitel 45: struggle -------------------- „Es sind zwei Männer und sie- sie greifen sie an!“ „Was?!“ Naruto schiebt sich knurrend an dem Hyuuga vorbei und stößt seine Schulter grob gegen die abgeschlossene Tür, bevor er sein Chakra nutzt, um die schwere Krankenhaustür unumwunden aus den Angeln zu sprengen, genau in der Sekunde, in der ein lauter Schrei dazu führt, dass sein Herz angstvoll in die Tiefe rutscht. „Hinata!“ . . . - Zur selben Zeit im Keller des Krankenhauses - „Sasuke.“ Sakura schiebt sich die Atemmaske, die ihr eine der Schwestern aufgedrückt hat, schwach von den Lippen und verflucht ihr rasselndes Atemgeräusch, dass das Versagen ihrer Lunge begleitet. Das Gegengift wurde ihr bereits auf ihre eigene und Tsunades Anordnung hin initiiert und sie spürt bereits wie es anfängt das Gift in ihren Organen zu bekämpfen, aber sie befürchtet, dass sie ihr Bewusstsein wieder einbüßen wird, lange bevor Tsunade mit Naruto zurückkommt, auch wenn sie es gerade erst wieder gewonnen hat. Sie ergreift schwach die Hand ihres ehemaligen Teamkameraden und sie würde ihm gerne sagen, wie leid es ihr tut, dass sie ihm das hier antut. Denn auch wenn er kein Wort mehr gesagt hat, seit er sie ins Krankenhaus gebracht hat, ist es ein stummes Zeugnis darüber wie viel sie ihm wirklich bedeutet, dass er immer noch bei ihr ist, obwohl sie ihm ansieht, dass er längst auf seinem nächsten Rachefeldzug wäre, wenn sie ihn nicht angefleht hätte, zu bleiben. Sie kann immer noch nicht ganz glauben, dass er ihrem Wunsch dieses Mal wirklich nachgegeben hat. „Würdest du Naruto sagen, dass es mir leid tut? Ich-“ Sie ringt seit einer halben Stunde damit, ob es grausam wäre, ihm ausgerechnet jetzt zu sagen, dass sie ihn liebt, wo ihre Überlebenschancen gerade mit 50:50 auf der Kippe stehen, oder ob sie ihm die Wahrheit im Zweifelsfall auf jeden Fall schuldig ist. Aber gerade als sie sich dazu durchringt endlich den Mund aufzumachen, entgleitet ihr ihr Bewusstsein erneut, während ihr Körper beginnt sich selbst anzugreifen. Als Sakuras Finger zum zweiten Mal an diesem verfluchten Tag in seinen erschlaffen, wendet sich Sasuke fluchend an die junge Schwester, die sich als einzige mit ihm in dem sterilen Behandlungsraum aufhält. „Tun Sie gefälligst irgendwas!“ Sein barscher Tonfall fällt drohend genug aus, um die zierliche Medic-nin zusammenzucken zu lassen, aber er hat es im Moment nicht in sich Reue zu empfinden. „E-Es tut mir leid, Uchiha-san, aber im Moment können wir nichts anderes zu tun, als die Wirkung des Gegengiftes zu überwachen. Den Rest muss sie jetzt allein schaffen.“ Der Blick, den er ihr zuwirft lässt die junge Frau händeringend aus dem Raum fliehen und der dunkelhaarige Clanerbe wendet sich fluchend erneut seiner ehemaligen Teamkameradin zu, die beinahe leichenblass vor ihm auf der unbequemen Untersuchungsliege liegt. Während er mit jedem Fluchtinstinkt in seinem Körper ringt, schließt er seine Finger wieder um ihre, die in den wenigen Sekunden, die er sie losgelassen hat, einige Grad an Körpertemperatur zugelegt haben. Er führt seine freie Hand an ihre Stirn und zieht sie in der nächsten Sekunde fluchend zurück. Sie fiebert bereits, während ihr Körper das Gift bekämpft. Er steht in einem Wimpernschlag an der Tür und reißt sie auf, um der unfähigen Schwester hinterherzurufen „Kommen Sie gefälligst zurück! Oder noch besser, finden Sie die Hokage!“ . . . - Kurz zuvor vor Hinatas Zimmer - „Hinata!“ Er registriert das zerbrochene Fenster, die umgestoßenen Möbel und den am Boden liegenden Mann kaum, während er in das Zimmer stürzt. „Hinata!“ Sie sitzt neben ihrem Bett in der engsten Ecke des Raumes, beide Arme um ihre angezogenen Beine geschlungen und ihr zierlicher Körper zittert so sehr, dass ihre Zähne klappern. „Hinata.“ Naruto sinkt vorsichtig vor der verstörten Clanerbin auf die Knie, sorgfältig darauf bedacht sie nicht weiter zu verschrecken, während seine Augen hektisch über ihren Körper wandern und nach schwerwiegenden Verletzungen suchen. Sie hat Kratzspuren, Schnittwunden und andere Abwehrverletzungen an beiden Händen und Armen und aus einer kleinen Schnittwunde an ihrer Wange rinnt ein schmales Blutgerinnsel über ihre blasse Wange, aber er kann keine bedrohlichen Wunden erkennen. „Hinata. Hina, sieh mich an.“ Er hält seine Stimme mühsam ruhig und beschwichtigend, auch wenn sein Herz noch so panisch in seinem Brustkorb rast, dass ihm davon schwindelt. Die junge Clanerbin hebt tatsächlich den Kopf, um seinen Blick zu erwidern und der gleißende Schmerz in ihren hellen Augen trifft ihn tiefer als jede physische Verletzung, die er je hingenommen hat. „Bist du noch irgendwo verletzt?“ Er hat Angst, es könnte sie negativ beeinflussen, wenn er sie zu schnell berührt, auch wenn er nichts lieber tun würde, als sie in den Arm zu nehmen und ihr zu schwören, dass er das nächste Mal nicht dabei versagen wird sie zu beschützen. Aber sogar als absoluter medizinischer Laie ist es unschwer zu erkennen, dass sie einen schweren Schock hat. Hinata hebt ihre Arme zögernd an und mustert die zahlreichen Schnitte und Schürfwunden, als würde sie sie zum ersten Mal sehen. Und für Naruto vergeht eine Ewigkeit, bis sie seine Frage mit besorgniserregend leiser Stimme stockend beantwortet. „N-nein, ich- ich glaube nicht.“ Er lässt den Atemzug gehen, von dem ihm nicht einmal bewusst war, dass er ihn gehalten hat. Im Gegensatz zu Naruto hat sich das Clanoberhaupt mit seinem Bluterbe der Unversehrtheit seiner Tochter versichert, aber zeitgleich auch über dem röchelnden Mann inne gehalten, der auf dem Boden des Krankenhauszimmers mit dem Tod ringt und dem Hyuuga nicht unbekannt ist. „Masaru, was-“ Aber bevor er das junge Mitglied aus dem Nebenhaus seines Clans barsch fragen kann, was er in dem Krankenzimmer verloren hat, bemerkt er die Kratzspuren an den Armen des anderen Hyuugas, deren Ausmaße genau den schmalen Nägeln seiner Tochter entsprechen. Und in seinem Bein steckt eine Spritze, von der garantiert niemand des Krankenhauspersonals dumm genug war, sie bei einer instabilen Patienten im Krankenzimmer zurückzulassen. Und was in den letzten Wochen wie unerklärliche und unglückliche Zufälle gewirkt hat, beginnt erschreckend schnell Sinn zu ergeben. Hiashi sinkt neben ruhig dem sterbenden Clanmitglied in die Hocke und seine Stimme senkt sich auf jenes beängstigend emotionslose Level, mit dem jeder Hyuuga warnend vertraut ist und sogar Hinata zuckt reflexartig zurück vor einer Erinnerung, auf die sie nicht wirklich zugreifen kann. „Was hast du getan, Masaru?“ Der dunkelhaarige Mann, der nur ein paar Jahre älter ist als Hinata und Neji lächelt trotz seiner grausamen Todesqualen. „Den perfekten Tauschhandel abgeschlossen. Sie wollten Hinata und ich-“ Während Naruto ruckartig den Kopf hebt, behält das Clanoberhaupt seine eiskalte Ruhe. „Du wolltest was?“ Es ist zweifellos purer Trotz, der es ihm erlaubt den nächsten Satz mit einem Atemzug über seine Lippen zu zwingen. „Ich wollte nicht mein Leben lang ein Sklave der Hauptfamilie sein!“ „Ich verstehe. Wer war noch daran beteiligt, Masaru?“ Aber der braunhaarige Shinobi verweigert seinem Oberhaupt die Antwort in einem letzten Akt des Widerstands. Doch es braucht nur ein Fingerzeichen des Clanoberhauptes und die Schmerzen des Hyuuga steigern sich trotz seiner Todesqualen für einen Moment noch weiter, bevor Hiashi den Kopf beugt und seine nächsten Worte einen beinahe trügerisch sanften Ton annehmen. „Du weißt, dass ich dir noch helfen kann.“ Aber auch das lässt den sterbenden Shinobi nur höhnisch lächeln. „Dafür, dass sie alle immer als- Versager darstellen, findet sie den Herzkreislauf noch- ziemlich zuverlässig, auch wenn- sie den Verstand ver-“ Aber damit tätigt sein angeschlagenes Herz seinen letzten Schlag. Während Hiashi unzufrieden beobachtet wie das Mal auf der Stirn des Clanmitglieds seine Aufgabe erfüllt, hebt Hinata zum ersten Mal seit Naruto sie angesprochen hat von sich aus den Kopf, auch wenn sie ohne ihr Bluterbe nicht um ihr Bett herumsehen kann, um zu erkennen was auf der Seite ihres Vaters vor sich geht. „Ist er tot?“ Hiashi erhebt sich langsam und wirft einen Blick auf die zusammengekauerte Gestalt seiner Tochter. „Ja.“ Das Zittern ihrer Hände nimmt unkontrolliert zu, als sie sie anhebt und Naruto beißt hart die Zähne zusammen, als die erste heiße Träne sich einen Weg über ihre selten blassen Wangen bahnt. „Ich-ich hab sie angegriffen! Sie haben mich au-aus dem Bett gezerrt und plötzlich- Ich wollte das gar nicht, es ist… aber meine Hände-“ Sie sieht auf und der Schmerz in ihren Augen trifft ihn bis ins Mark. „Wa- Was bin ich bloß?“ „Hinata-“ Doch Hiashis schneidende Stimme unterbricht ihn. „Sie?“ Hinatas verständnisloser Blick wandert zu den eindringlichen Augen ihres Vaters und es dauert einen Moment bis sie verarbeitet, was er von ihr wissen will. „E-Es waren z-zwei. Ich-ich glaube, d-der andere ist wieder durch das Fenster-“ Die prominenten Adern treten augenblicklich um die Augen des Oberhauptes hervor, aber Hinatas Augen wandern flatterhaft über die Gestalt ihres toten Verwandten, von dem sie aus dieser Position nur seine reglosen Füße sehen kann, bevor sie sich entsetzt zurück auf Narutos heften. Und wenn er gedacht hat sein Herz könnte nicht auf noch mehr Arten zersplittern, beweisen ihm ihre nächsten Worte auf grausamste Art das Gegenteil. „Ich bin ein Monster!“ Dieses Mal kann er sich nicht mehr davon abhalten sie zu berühren. Er überwindet den Abstand zu ihr innerhalb weniger Sekunden, hebt sie auf seinen Schoß und schlingt schützend beide Arme um ihren zitternden Körper. Für einen Moment wiegt er sie nur vorsichtig hin und her, bis ihr Schluchzen ein wenig nachlässt und er mit einer Hand ihr Kinn anhebt, um erneut ihren Blick zu suchen. „Die meisten Menschen haben mich mein ganzes Leben lang ein Monster genannt. Nur du hast das nie geglaubt.“ Ihm ist klar, dass das für sie nicht wirklich einen Sinn ergibt, aber es ist das Erste, was ihm in den Sinn gekommen ist. „Aber ich- ich habe ihn umgebracht-“ Er würde seine Seele verkaufen, um diesen Schmerz von ihr zu nehmen. Aber er kann nur versuchen ihr zu erklären, warum sie die letzte Person in diese Raum ist, die sich schuldig fühlen sollte. „Wir sind Ninja. Das ist leider der unschöne Teil unseres Berufs.“ Sie sieht ihn mit jenem verständnislosen Ausdruck an, der ihm in den letzten zwei Wochen allzu vertraut geworden ist. „Und ich bin das auch-“ Er kann nicht widerstehen und streicht ihr vorsichtig eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Ja, du bist Kunoichi in diesem Dorf. Eine äußerst Begabte.“ Er hat ihr das schon einmal erklärt, aber gleichzeitig gemerkt, dass seine Worte sie nur noch mehr verwirren, deshalb hat er schnell zu einem unverfänglicheren Thema gewechselt. Sie sieht ihn zweifelnd an und er erlaubt sich ein vorsichtiges Grinsen. „Du hast den höchsten Rang, den man erreichen kann. Aber das letzte, was du bist ist grausam. Du bist unheimlich gütig, Hinata. Du kämpfst nur wenn es nötig ist, um die zu schützen, die dir wichtig sind. Du bist der liebevollste und großzügigste Mensch, den ich kenne.“ „Aber ich bin eine Mörderin.“ Stumme Tränen fallen hilflos von ihren langen Wimpern und das Zittern ihres zierlichen Körpers ist so stark, dass es seinen ebenfalls erschüttert. „Du wirst in unseren Kreisen blaue Mauer genannt, weil du es dir seit Jahren zur Aufgabe gemacht hast Techniken zu entwickeln, die hauptsächlich dem Schutz anderer dienen. Du versuchst immer andere zu beschützen-“ „Gerade eben wollte ich nur mich selbst schützen.“, flüstert sie bitter. „Ja und dafür bin ich dir unendlich dankbar!“ Er spürt ihre Überraschung und hebt sanft ihr Kinn an, ohne sich ganz von ihr zu lösen. „Du weißt im Moment nicht wer du bist, aber du musst mir vertrauen, wenn ich dir sage, dass es nichts gibt, wofür du dich schuldig fühlen solltest. Und du kennst mich gerade nicht und das ist okay, aber eines muss ich dir sagen: Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren!“ Er spürt, dass ihr unkontrolliertes Zittern eher noch weiter zunimmt und obwohl er keine Ahnung von Medizin hat, weiß er, dass der Schock langsam von ihr weicht und dass die Tränen, die sein T-Shirt benetzen, theoretisch ein gutes Zeichen sind. Aber deswegen bringt ihn ihr Kummer dennoch beinahe um, während er sie näher zu sich zieht. „Ich schwöre, dass dir nichts geschieht!“ Wenn sie ihr Gedächtnis nie wieder zurückbekommt, wird das nichts daran ändern, dass er sterben würde, um sie zu beschützen. Und wenn er jede Nacht vor ihrem Zimmer schlafen muss. So etwas wie heute wird nicht noch einmal vorkommen. Er kann sie nicht ganz verlieren! Sich noch dunkel bewusst darüber, dass ihr Vater immer noch hier ist, hebt er unauffällig den Kopf und begegnet dem abschätzenden Blick des Clanoberhaupts. „Ich muss mich hierum kümmern.“ Hiashi nickt abfällig in die Richtung des toten Hyuugas zu seinen Füßen, aber sein Blick wird tatsächlich ein wenig weicher, als er wieder zu seiner Tochter sieht, die ihr Gesicht schutzsuchend an Narutos Schulter birgt. „Wirst du-“ „Ich werde ihr nicht von der Seite weichen.“ Das Oberhaupt nickt anerkennend und Naruto begreift erstaunt, dass Hinatas Vater und er in diesem Moment zum ersten Mal dasselbe Ziel verfolgen. Sie dieses Mal um jeden Preis zu beschützen. Die Tür zu Hinatas Zimmer wird rabiat aufgerissen und Naruto schlingt seine Arme fester um sie, als die junge Clanerbin ängstlich zusammenzuckt, bevor er den entgeisterten Augen seiner Kage begegnet. „Was um alles in der Welt ist hier passiert?!“ Aber bevor Naruto ihr nahe legen kann zu verschwinden, bedeutet Hiashi der Hokage bereits ihm nach draußen zu folgen. Allerdings haben die zwei Hyuuga, die das Oberhaupt meistens still begleiten, ihren toten Verwandten kaum aus dem Raum getragen, als die Tür noch einmal aufgeht und Tsunade erneut im Türrahmen erscheint. Aber trotz des zornigen Funkelns in ihren Augen, hält sie ihre Stimme mit einem Blick auf die junge Frau, die sich immer noch zusammengekauert in seinen Armen versteckt, behutsam gesenkt. „Ich werde rund um die Uhr zwei Wachposten an ihrer Tür postieren. Und ich werde den Schwestern sagen, dass sie euch für heute Nacht in Ruhe lassen sollen. Aber wenn du etwas brauchst-“ Er spürt Hinata in seinen Armen erneut zittern und nickt nur, um seine Kage zu unterbrechen. Das leise Klicken der Tür ist alles, was ihm verrät, dass Tsunade sie erneut verlassen hat, denn er macht sich nicht die Mühe noch einmal aufzusehen. Stattdessen konzentriert er all seine Aufmerksamkeit auf die zierliche Gestalt in seinen Armen und verdrängt den Gedanken, dass er sie hätte verlieren können. Schon wieder. „Ich bin hier. Es wird alles wieder gut.“ Er flüstert leise Beschwichtigungen, die alles sind, was er ihr im Moment bieten kann, während er mit einer Hand sanfte Muster über ihren Rücken zieht. Aber mit der anderen hält er sie so fest, dass es sie gerade so nicht einengt. Solange er sie hält, kann ihr nichts mehr geschehen. Er weiß nicht, wie lange er so mit ihr hier sitzt, bevor ihr gleichmäßiger Atem an seinem Hals ihm verrät, dass sie doch tatsächlich in seinen Armen eingeschlafen ist. Und er hat wirklich gedacht der Schmerz, den er verspürt, könnte nicht noch größer sein. • - Währenddessen im Flur vor Hinatas Zimmer - Als Tsunade zurück in den Flur tritt sieht sie gerade noch, wie einer von Hiashis Gefolgsleuten Masarus Leiche davon trägt und macht gerade noch rechtzeitig einen Schritt auf das Clanoberhaupt zu, um das Ende seines an seinen zweiten Begleiter gerichteten Befehls mitzubekommen. „-Neji, sofort! Und wenn irgendein Wort hiervon nach außen dringt, wird das dein letzter Fehler sein!“ Der dunkelhaarige Hyuuga verschwindet sofort, während Tsunade den höflichen Abstand zwischen sich und Hinatas aufgebrachtem Vater schnell überwindet. „Du lässt nach Neji rufen?“ Die Augen des Oberhaupts richten sich gewohnt kalt und berechnend auf sie, so als hätte nicht gerade ein Mitglied seines eigenen Clans versucht seine Tochter zu entführen oder ihr möglicherweise noch Schlimmeres anzutun. „Neji ist im Moment der einzige Hyuuga des Nebenhauses, dem ich vertraue. Er wird Hinata um jeden Preis beschützen.“ „Was wirst du tun, Hiashi?“ Denn auch wenn er sich betont ruhig gibt, hat sie jetzt schon lange genug mit dem Clanoberhaupt zu tun, um zu wissen, dass hinter seiner kühlen Fassade zweifellos gnadenlose Mordgelüste brodeln. Auch wenn die meisten daran zweifeln, dass ihm überhaupt etwas an seiner ältesten Tochter liegt, hat sie ausführliche Kenntnisse davon, dass dem nicht so ist. Allein die Tatsache dafür, dass sie die Male, die der Hyuuga in den letzten Wochen in ihr Büro geplatzt ist, um lautstark seine Unzufriedenheit über Hinatas Status als ANBU zu äußern, nicht mehr zählen kann, spricht seine eigene Sprache. Die Tatsache, dass ein Mitglied seines Clans versucht hat sie zu verletzen, ist in seinen Augen zweifellos nichts Geringeres als Hochverrat. Und angesichts dessen, wie er den Clan bisher geführt hat, ist sie nicht besonders optimistisch, dass er eine demokratische Herangehensweise wählen wird, um mit diesem Problem umzugehen. Und die nächsten Worte des Hyuugas beweisen ihr, dass ihre Befürchtungen in jeder Hinsicht gerechtfertigt sind. „Das hier ist eine Revolution, Tsunade, und die richtet sich zweifellos gegen mich. Und sobald ich rausgefunden habe, wie weit sie reicht, werde ich den passenden Weg wählen, um damit umzugehen.“ Die Sanin öffnet den Mund, um dem Oberhaupt möglichst diplomatisch nahezulegen, dass sie ernsthaft bezweifelt, dass seine Methoden wirklich passend ausfallen werden, als Neji gehetzt um die Ecke des Krankenhausflures gehastet kommt. „Onkel! Ist es wahr? Hat Masaru wirklich versucht Hinata zu entführen?“ Das Clanoberhaupt nickt nur. „Und er war nicht allein. Aber wer auch immer es war, ist durch das Fenster entkommen.“ Auch Tsunade runzelt plötzlich die Stirn angesichts dieser neuen Information. „Woher weißt du das?“ „Hinata.“ „Bist du sicher, dass sie sich nicht-“ Aber Hiashi unterbricht ihren Einwand mit einer abwiegelnden Handbewegung. „Sie ist eine Hyuuga und eine ANBU, sie irrt sich nicht. Außerdem hat ihr Gedächtnisverlust ihre Instinkte ganz offensichtlich nicht beeinflusst, sonst wäre sie nicht vollkommen allein mit Masaru fertig geworden.“ Er wendet sich an seinen Neffen. „Ich will, dass du mich zum Anwesen begleitest. Ich will wissen, wer noch darin verwickelt war und dann will ich, dass der zweite Angreifer gefunden wird.“ Neji nickt widerspruchslos, erlaubt sich aber dennoch einen vorsichtigen Einwand. „Also wollt Ihr nicht, dass ich bei Hinata bleibe?“ „Naruto ist bei ihr. Und ich glaube nicht, dass der Junge so schnell noch einmal von seiner Seite weichen wird. Wenn der Bengel auch sonst nicht viele Vorzüge hat, kommt an dem so schnell keiner vorbei.“ Mit dieser unerwarteten Ausführung dreht sich das Oberhaupt um und strebt das nächste Treppenhaus an, während Tsunade und Neji einen kurzen Blick wechseln, bevor der talentierte Anbuleader mit einem stummen Seufzen ansetzt seinem Onkel zu folgen. Nur um in der nächsten Sekunde festzustellen, dass dieser plötzlich taumelnd nach der Wand zu seiner linken greift, um sich keuchend abzustützen. „Hiashi!“ Das Oberhaupt des Hyuuga-Clans sinkt bereits auf die Knie, bevor Neji und Tsunade ihn erreichen können und die Art, wie sich seine Hand über seinem Brustkorb in seiner Robe verkrampft, erzählt der Sanin bereits die ersten Anzeichen, bevor sie das Clanoberhaupt mit Nejis Hilfe herumdreht und ihr Chakra über seiner Herzgegend aktiviert und schnell fündig wird, während die ersten Schwestern mit einer Trage herbeieilen. „Er hat einen Herzinfarkt.“ Die Sanin richtet ihre nächste Anweisung an eine junge Medic-nin, während Neji seinen Onkel selbst auf die Trage hebt. „Wir beginnen sofort mit der Thrombolyse! Und verständigt Shizune! Sie soll das Ganze überwachen, bis ich dort bin!“ Dann wendet sie sich an den erfahrenen Anbu an ihrer Seite. „Neji, es tut mir leid, aber du musst dich für den Moment alleine mit deinem verkorksten Clan auseinandersetzen. Wenn ich die Behandlung des Oberhaupts des Hyuuga-Clans nicht selbst beaufsichtige, wird es bloß einen weiteren Aufstand geben und zudem wurde meine unglaublich talentierte Schülerin mit einem der wenigen Gifte vergiftet, für die ich kein Gegengift parat habe.“ Es ist ausschließlich seinen geschulten Instinkten und seiner perfektionierten Haltung zu verdanken, dass der junge Hyuuga den sich überschlagenden Geschehnissen überhaupt noch folgen kann. „Sakura wurde vergiftet?!“ Tsunade wischt sich hektisch eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Das ist eine lange Geschichte, für die ich im Moment keine Zeit habe. Ich muss hier versuchen mich aufzuteilen, denn ganz offensichtlich geht hier überall etwas schief, sobald ich irgendwem dem Rücken zudrehen und du musst rausfinden, was es mit der Sache mit Masaru auf sich hat. Denn wenn wir diese Apokalypse nicht in den Griff kriegen, bevor Hiashi aufwacht, werden reihenweise Köpfe rollen.“ Der Hyuuga nickt nur und hastet davon, während Tsunade eine andere Richtung anstrebt. Sie muss sich darauf verlassen, dass ihr Personal gut genug geschult ist, um das Oberhaupt des Hyuuga-Clans in den nächsten fünfzehn Minuten nicht sterben zulassen, denn sie muss zuerst nach Sakura sehen. Das aufgewühlte Gestammel der jungen Schwester, die ihr entgegenkommt, verrät ihr bereits, dass Sasuke Uchiha sich einmal mehr von seiner besten Seite zeigt. Sie hat den Raum kaum betreten, als der dunkelhaarige Shinobi sie bereits anschnauzt, während er die Finger seiner bewusstlosen Teamkameradin umklammert hält. „Wo warst du, verdammt noch mal?! Und wo ist Naruto?“ „Jemand hat versucht Hinata zu entführen“, murmelt sie abwesend, während sie um die Behandlungsliege herumtritt, um Sakuras Temperatur und ihren Puls zu überprüfen. „Was?! Vergeht in diesem verdammten Dorf eigentlich auch einmal ein Tag, ohne dass sich eine verfluchte Katastrophe an die andere reiht?“ Sie schenkt dem wütenden Zischen des Uchihas nur nebensächlich Beachtung, während sie besorgt den verschlechterten Zustand ihrer Schülerin registriert. Aber als sie ihr Chakra in einer bezeichnenden Bewegung über Sakuras Brustkorb aktiviert, hält der tobende Clanerbe augenblicklich inne. „Was tust du-“ „Sie hat Kammerflimmern.“ Sie hat gewusst, dass es ein enormes Risiko war, Sakuras angeschlagenen Körper einem unvollständig ausgereiften Gegengift auszusetzen und sie würde Sasuke gerne erklären, dass diese heftige Reaktion wenigstens zeigt, dass das Gegengift etwas bewirkt und sich ihr Körper im Moment selbst bekämpft, aber ihre eigene Sorge schnürt ihr im Moment trotz ihrer Professionalität beinahe die Kehle zu. „Das- das heißt-“ Das vollkommen uncharakteristische Stocken in der Stimme des Uchiha zwingt sie dazu sich zu einer ausführlicheren Erklärung durchzuringen. „Dass ihr Herz für einen Moment aufgehört hat zu schlagen, ja-“ Aber bevor sie die Wirkungen des Gegengiftes weiter ausführen kann, verfolgt die Sanin perplex wie Sasuke sich abwendet und offensichtlich wortlos die Tür des Behandlungsraumes anstrebt. „Wo willst du hin?!“ Die Hand bereits am Türknauf, wirft der verschlossene Shinobi noch einen Blick über seine Schulter zurück und für diesen Moment liegen seine Augen ausschließlich auf der regungslosen Miene seiner ehemaligen Teamkameradin und die Godaime erkennt überrascht die Emotionen in seinen Augen, die ihre eigene Geschichte erzählen. „Ich werde ihr bestimmt nicht beim Sterben zusehen!“ „Sasuke-“ Aber die Tür fällt bereits unheilverkündend hinter dem dunkelhaarigen Clanerben ins Schloss und die Hokage wendet sich fluchend wieder ihrer regungslosen Schülerin zu. Kaum zu glauben, aber der drohende zweite Rachefeldzug von Sasuke Uchiha schafft es an diesem Tag nicht einmal unter die Top Fünf der Katastrophen. . . . - Eine Stunde später in Hinatas Krankenzimmer - Nachdem er sich absolut sicher war, dass sie tief und fest schläft, hat er sie vorsichtig in ihr Bett gelegt, aber er ist ihr trotzdem keine Sekunde von der Seite gewichen und trotz der Uhr an der Wand hat er jegliches Zeitgefühl längst verloren, als die Tür zu Hinatas Zimmer beinahe lautlos geöffnet wird und Tsunade gefolgt von zwei Schwestern den Raum betritt. „Was ist los?“, will Naruto so leise wie möglich und mit einem besorgten Blick auf Hinata wissen. Aber die Anstrengung scheint die junge Hyuuga, von der er nur zu gut weiß, wie leicht ihr Schlaf normalerweise ist, vollkommen ausgelaugt zu haben, denn sie blinzelt nicht einmal unruhig. Tsunade legt ihre Hand beruhigend auf Narutos Schulter, während die Schwestern bereits anfangen das Krankenbett der jungen Hyuuga Richtung Tür zu schieben. „Wir verlegen sie nur in ein anderes Zimmer.“ Die Antwort auf das warum hinter der Aktion braucht er nicht. Er hätte sie selbst keinen Tag länger in diesem Raum gelassen, wo sie sich nie mehr sicher fühlen wird, weil sie sich schon wieder selber retten musste. Und dieses Mal war er gerade mal fünfzehn Meter entfernt. Im ewigen Ringen mit seinen Schuldgefühlen, folgt er den beiden Schwestern in ein Krankenzimmer am anderen Ende des Flurs und registriert dabei kaum, dass Tsunade mit ihm spricht. „Ich habe mir gedacht, es wäre vielleicht gut, wenn sie für ein paar Tage nicht allein in einem Zimmer wäre. Naruto-“ Aber da stehen sie bereits vor dem Zimmer und ein Blick in den hellen Raum zwingt sein Herz zum zweiten Mal an diesem Tag zu panischen Kapriolen, während er seinen Blick entgeistert von seiner besten Freundin ab und seiner Kage zuwendet. „Sakura?! Was zum Teufel ist mit ihr?“ Tsunade fährt sich müde durch die Haare und setzt erneut zu der Erklärung an, was ihre ehemalige Schülerin in das Krankenbett an Hinatas Seite gebracht hat. „Sie wurde vor zwei Wochen bei dem Angriff auf das Dorf vergiftet…“ Sobald Tsunade den letzten Punkt hinter ihre Erklärung setzt, greift sich der Blondschopf mit beiden Händen frustriert in die Haare. „Und sie hat es nicht für nötig gehalten, das in den letzten zwei Wochen irgendwann einmal zu erwähnen?!“ Er wirft einen aufgebrachten Blick auf die beängstigend blasse Gestalt seiner besten Freundin, aber seine Wut kaschiert seine Besorgnis nur schwach, als er den Kopf zurück zu Tsunade dreht. „Sag mir, dass sie das übersteht, damit ich ihr dafür in den Hintern treten kann!“ „Im Moment sind wir vorsichtig optimistisch.“ Diese Aussage veranlasst ihn nur zu einem weiteren Fluch, aber gleichzeitig ist er der Hokage auch dankbar dafür, dass sie ihm nicht schon wieder mit Statistiken und Prozentangaben kommt. „Wo ist Sasuke? Weiß er etwa auch nicht Bescheid?“ „Doch, er war mit ihr hier, aber… er ist vorhin gegangen.“ Der Uzumaki verengt angespannt die Augen. „Was soll das heißen, er ist gegangen? Wo ist der Teme?“ Tsunade seufzt leise und wünscht sich zum dreihundertachtundsiebzigsten Mal an diesem Tag, diesen verfluchten Job niemals angenommen zu haben. „Eine Wache hat mir vor ein paar Minuten mitgeteilt, dass er das Dorf vorhin verlassen hat.“ Naruto sackt fassungslos auf den Stuhl, der zwischen den beiden Krankenhausbetten steht, in dem nun die beiden Frauen liegen, die ihm am meisten bedeuten. „Er-er hat das Dorf verlassen?“ „Ich nehme an, er sucht nach dem Ninja, der Sakura vergiftet hat.“ Diese Erklärung entlockt dem blonden ANBU ein frustriertes Stöhnen. „Das ist doch nicht dein Ernst! Er hat das verdammte Dorf verlassen, um sich an einem verfluchten Nuke-nin zu rächen, der vielleicht genau darauf wartet? Ohne abzuwarten, wie Sakura das Gegengift verkraftet?!“ Diese unerwartet vernünftige Sichtweise des blonden Chaoten veranlasst die Hokage trotz allem zu einer amüsiert gehobenen Augenbraue. „Ich fürchte ja.“ Seine grummelnden Verwünschungen von wegen, der Teme solle froh sein, dass er hier im Moment nicht weg könne und der Baka könne sich bei seiner Rückkehr auf etwas gefasst machen, er kehrt besser zurück unterbrechend, beschließt Tsunade auch die letzte schlechte Nachricht des Tages noch zu überbringen. „Da ist noch etwas.“ Aber Narutos fassungsloser Blick bringt sie beinahe davon ab, ihm auch das noch aufzubürden. „Was?! Was kann denn bitte noch sein?“ „Hiashi Hyuuga hat vorhin einen Herzinfarkt erlitten. Aber er wird es überleben.“ Sie ist sich nicht ganz sicher welchem Teil ihrer Nachricht das aufgebrachte Stöhnen des Uzumakis gilt, aber als sein Blick schmerzerfüllt auf Hinatas schlafende Gestalt fällt, steht ihm die Sorge unübersehbar ins Gesicht geschrieben. „Kannst du mir sagen, wie ich ihr das beibringen soll?“ Sie kann im Moment nur noch einmal tröstend seine Schulter drücken, bevor sie den Raum verlässt. „Ich bin in einer halben Stunde wieder da.“ Jetzt muss sie erst einmal ein paar Leute anschreien. Naruto positioniert seinen Stuhl genau zwischen den beiden Betten zu seiner Linken und seiner Rechten und ergreift mit der gleichen Vorsicht jeweils die Hand der beiden Frauen, die ihm am nächsten ist. Sein einziger Trost ist, dass die Uhren bald Mitternacht schlagen und diesen Albtraum zumindest für diesen Tag beenden werden. Denn mehr verkraftet er wirklich nicht mehr. . . . - Ein wenig später in Temaris Krankenzimmer - Temari setzt sich augenblicklich in ihrem Bett auf, als Shikamaru ohne anzuklopfen das Zimmer betritt. „Was zum Teufel ist hier schon wieder los?! Wofür haben die verdammten Glocken schon wieder geläutet?“ Weil er weiß, dass sie ihm nie verzeihen würde, wenn er ihr das verschweigen würde, tritt der geniale Stratege mit raschen Schritten an ihr Bett und ergreift in einer beruhigenden Geste ihre Hand. „Jemand hat versucht Hinata zu entführen.“ Die Augen der blonden Suna-nin weiten sich fassungslos und veranlassen den Nara zu einem stummen Fluch. „Was?! Schon wieder? Aber- hier im Krankenhaus?“ „Ja.“ Die ganze Miene seiner aufgebrachten Verlobten verrät ihm, dass sie am liebsten augenblicklich aus dem Bett springen und entsprechende Maßnahmen ergreifen möchte. „Diese Scheißkerle lassen uns im Moment wirklich ziemlich erbärmlich aussehen, wenn wir nicht einmal das verdammte Krankenhaus in unserem Stadtzentrum schützen können!“ Das ist ungefähr der Kerninhalt dessen, was Tsunade eben durch die Gänge gebrüllt hat, aber auch wenn ihn das den Rest der Woche beschäftigen wird, liegt sein Fokus im Moment auf etwas anderem. Wenigstens erklärt der Verrat eines Hyuugas zumindest in groben Zügen, wie ihre Angreifer Konohas sonst relativ zuverlässiges Wachsystem in den letzten Wochen mehr als einmal, scheinbar problemlos überwinden konnten. Nicht, dass er vorhat seine Verlobte mit dieser Nachricht noch weiter in ihrer Tirade zu bestärken. Wenn er auch nur eine Sekunde glauben würde, dass er damit durchkommen würde, hätte er ihr die ganze Angelegenheit komplett verschwiegen. „Temari, du darfst dich nicht aufregen-“ Aber die Schwester des Kazekagen verengt lediglich warnend die Augen. „Sag mir lieber gleich, was du mir noch verheimlichst, Shikamaru Nara, denn wenn ich es wieder selbst rausfinden muss, werde ich mich dieses Mal wirklich aufregen!“ „Sakura wurde vergiftet und Tsunade ist sich noch nicht sicher, ob das Gegengift wirken wird. Und scheinbar hatte Hiashi Hyuuga einen Herzinfarkt.“ Dieses Mal sackt Temari plötzlich zurück in ihre Kissen, offensichtlich fassungslos angesichts dieser geballten Anzahl absolut verheerender Nachrichten. „Wenn das so weiter geht, bleibt dieses Kind ein Einzelkind. Denn ganz offensichtlich kann man hier sich nicht einmal eine Woche zurücklehnen, ohne dass die ganze verdammte Welt fast untergeht!“ . . . Kapitel 46: reconsider ---------------------- - In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages im Hyuuga-Anwesen - Es wird noch mehr als eine Stunde vergehen bis die Sonne überhaupt aufgeht und er hat die ganze Nacht damit verbracht seine eigene Familie auseinanderzunehmen. Und nun sieht er dabei zu, wie zwei Männer mit denen er aufgewachsen ist, auf seinen Befehl hin abgeführt werden. Der schwarzhaarige Mann, mit dem er erst letzte Woche noch trainiert hat, spuckt voller Verachtung vor ihm auf den Boden, als er von zwei Shinobi an ihm vorbei und aus dem Anwesen geführt wird. „Du warst schon immer der perfekte Schoßhund der Hauptfamilie.“ Sein bester Freund folgt ihm auf dem Fuß. „Und hast dein Talent vergeudet, um sie zu beschützen.“ Takeshi und Kai Hyuuga. Sie waren seit ihrer frühen Kindheit Masarus beste Freunde. Sein erster Gedanke, nachdem er von Masarus Verrat erfahren hat, galt den beiden. Er hat nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass wenn Masaru Komplizen im Clan hatte, die zwei auf jeden Fall Bescheid wussten. Er hat sich kaum ein paar Stunden außerhalb der Mauern des Anwesens auf die Lauer gelegt, als die beiden sich nahezu vor seinen Augen getroffen haben. Ihr Hochmut hat sie schließlich zu Fall gebracht. Sich über eine Verschwörung im Hyuuga-Clan zu unterhalten, wohl wissend, dass hier alle Augen durch Wände sehen und mindestens die Hälfte seiner Mitglieder Lippen lesen können, ist an Dummheit und Leichtsinn schließlich kaum zu überbieten. Das Schlimmste ist, dass er nicht einmal glaubt, dass sie Masaru geholfen haben. Aber allein dafür, dass sie von seinen Plänen gewusst und nichts dagegen unternommen haben, wird Hiashi sie umbringen. Und er könnte vermutlich mehr Bedauern für ihr besiegeltes Schicksal aufbringen, wenn sie nicht versucht hätten einem der einzig guten Menschen zu schaden, die ihr Clan in den letzten Jahren hervorgebracht hat. „Du solltest auf unserer Seite stehen-“ Seine gleichgültige Fassade verschwindet im Nichts, angesichts der frevelhaften Unterstellung, dass er sich jemals zu etwas Derartigem herablassen würde. „Ihr habt sie an den Höchstbietenden verkauft! Und wofür? Für das Wort eines Nuke-nin, der euch seine verquere Version von Gerechtigkeit verspricht? Dafür habt ihr sie verraten?“ Es beschämt ihn zutiefst, dass ihm die Verachtung in Kais Augen auf unbequeme Weise vertraut vorkommt. „Was hat sie schon jemals für uns getan?“ „Sie ist unsere einzige Hoffnung darauf, dass unsere Zukunft anders aussehen wird, als unsere Gegenwart.“ Und nach all der Zeit glaubt er das wirklich. „Der Aufgabe war sie schon nicht gewachsen, bevor sie den Verstand verloren hat-“ Seine Faust kollidiert mit dem kantigen Kiefer seines Verwandten, bevor er bewusst ausgeholt hat und mit dem Schlag verschwindet auch das letzte seines Mitgefühls. „Führt sie ab.“ Neji sieht sich noch einmal um, bevor er seinem Geburtshaus den Rücken zudreht. Es hat nicht viele direkte Zeugen zu dem Schauspiel der letzten Minuten gegeben, aber auch das bedeutet für ihren Clan nichts. Bevor die Sonne ganz aufgeht, werden alle Bescheid wissen, dass der Hyuuga-Clan gespaltener ist, als jemals zuvor in seiner langen Geschichte. • „Neji-“ Tenten tritt noch im Schlafanzug in ihr gemütliches Wohnzimmer kaum, dass er die Haustür aufgeschlossen und den Raum betreten hat, aber ein Blick auf seinen Gesichtsausdruck und sie schlingt tröstend beide Arme um ihn, statt weiterzusprechen. Sie fragt nicht danach, was passiert ist. Sie bugsiert ihn bestimmt auf ihre Couch und rutscht auf seinen Schoß, ohne die Arme von seinen Schultern zu nehmen. Und nach einigen Minuten beginnt er die Ereignisse der vorherigen Nacht aus seiner Sicht noch einmal aufzurollen… Abgesehen von dem zweifachen fassungslosen Keuchen, dass sie trotz allem in ihrem Entsetzen nicht unterbinden konnte, hat sie ihn nicht unterbrochen und als er mit seiner Erklärung in der Gegenwart ankommt, verharrt die talentierte Waffenexpertin reglos in seinen Armen. Während seine Verlobte die Ereignisse der letzten Nacht zu verarbeiten versucht, gesteht Neji ihr in einem Impuls den einen Gedanken, der ihn seit Stunden heimsucht. „Es gab eine Zeit, da habe ich genauso gedacht wie sie.“ Es dauert tatsächlich ein paar Sekunden, bis Tenten zu der Bedeutung seiner Worte aufschließt und während die brünette Kunoichi entgeistert den Mund öffnet, dreht der talentierte ANBU-Leader sie herum, bis sie unter ihm auf der Couch liegt und vergräbt sein Gesicht in ihrem Nacken. Tenten schiebt zärtlich eine Hand in seine langen Haare. „Neji-“ „Sag mir nicht, dass das nicht wahr ist. Es gab eine Zeit, da habe ich sie wirklich gehasst-“ Aber seine langjährige Teamkameradin legt ihr andere Hand sanft an seine Wange und wartet einen Moment, bis sie sich sicher ist, dass ihre Worte auch wirklich bei ihm angekommen. „Damals waren wir alle noch Kinder, Neji. Und das ist etwas, das du in den letzten Jahren mehr als gut gemacht hast und dass dir schon lange niemand mehr zur Last legt, außer dir selbst.“ „Mein letztes Gespräch mit ihr hat mehr als gezeigt, dass ich bei weitem nicht so weit gekommen bin, wie ich gedacht habe.“ „Das war nicht dein letztes Gespräch mit ihr-“ „Das letzte, das ihr und mir etwas bedeutet hat.“ Er hat zu viel Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen, um sich oft wegen etwas schuldig zu fühlen, das allein er verbockt hat. Diese Eigenschaft ist eine von vielen, die ihn zu einem der jüngsten ANBU-Teamleader gemacht hat, aber gleichzeitig fressen ihn seine Schuldgefühle beinahe auf, wenn er sie denn einmal zulässt. „Neji, so wie ich Hinata kenne, hat sie dir deine Worte schon vergeben, bevor sie an diesem verfluchten Tag die Dorfmauern verlassen hat.“ „Ich schulde ihr trotzdem eine Entschuldigung. Und ich kann sie nun einmal nicht um Vergebung bitten, solange sie nicht weiß wofür!“ Statt augenblicklich mit ihren Beschwichtigen vorzufahren, hebt Tenten den Kopf bis ihre Lippen zärtlich seine streifen, bevor sie leise hinzufügt „Vielleicht solltest du damit anfangen, dir selbst zu vergeben.“ Er legt eine Hand an ihre Wange, während er mit seiner anderen sein Gewicht auf der Couch abstützt und küsst sie noch einmal, bevor er seinen Kopf erneut in ihrer Halsbeuge birgt. „Ich brauche nur fünf Minuten.“ Die talentierte Waffenexpertin schmunzelt und drückt ihre Lippen liebevoll gegen seine Stirn. „Ich werde auch in fünf Stunden noch hier sein.“ . . . - Zwei Stunden später in Tsunades Büro - „Tsunade?“ Die Hokage hebt ihren Kopf müde aus ihren Händen und fixiert ihre langjährige Vertraute resigniert. „Was ist es, Shizune?“ Die Krise im Hyuuga-Clan hat sich zu einer Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes entwickelt und trotz Nejis beeindruckenden Ergebnissen nach nur einer Nacht, bezweifelt sie, dass sich Hiashi Hyuuga damit zufriedengeben wird. Und sie haben bestenfalls noch ein paar Stunden, bevor das rachsüchtige Oberhaupt aus der Narkose aufwachen und seine eigene Form von Gerechtigkeit anstreben wird. Das letzte, was sie im Moment braucht, ist noch eine schlechte Nachricht. Shizune tritt weiter in den Raum und hebt den Papierordner in ihren Händen an. „Ich habe Hinatas Krankenakte hier. Du hast nach dem erneuten Angriff auf sie ein großes Blutbild angeordnet und die Ergebnisse sind da.“ Die Kage überfliegt die Werte kritisch und runzelt angespannt die Stirn. „Ich sehe nichts unauf-“ Aber dann fällt ihr Blick auf den einen Wert, der auf keinen Fall so hoch sein dürfte. „Das ist unmöglich!“ Sie hebt ihren Blick zurück zu Shizune. „Ich will, dass die Ergebnisse sofort noch einmal überprüft werden!“ Doch die dunkelhaarige Kunoichi schüttelt bereits resigniert den Kopf. „Ich habe sie bereits selbst noch einmal überprüft. Die Werte sind korrekt.“ Die Sanin fährt sich selten erschöpft durch die Haare, während sie sinnlos auf Hinatas Krankenakte starrt, die ihre eigene Geschichte erzählt. Momentan lässt man sie einfach nicht zu Atem kommen. Es vergehen lange Sekunden, die stumm davon zeugen, dass die geniale Kunoichi in einem der seltenen Momente wirklicher Ratlosigkeit verharrt, bevor sie Shizune erneut fixiert. „Wer weiß noch davon?“ „Theoretisch das Labor, aber sie sehen ja nur Nummern, also bezweifle ich, dass jemand dort die Ergebnisse mit Hinata in Verbindung bringen kann, besonders momentan, da die Kapazitäten des Krankenhauses sowieso mehr als ausgelastet sind. Und ich habe die Ergebnisse persönlich abgeholt, weil ich wusste, dass du sie sofort sehen willst.“ Tsunade nickt nur. „Ich danke dir.“ Shizune dreht sich bereits Richtung Tür, als sie doch noch vorsichtig nachhakt „Was wirst du tun?“. Sie beobachtet wie die Hokage in einer vertrauten Geste die Finger vor ihrem Kinn verschränkt und für einen Moment abwägend in die Ferne starrt, bevor sie mit der gewohnt eisernen Entschlossenheit ihre Entscheidung verkündet. „Shizune, ich ordne hiermit an, dass Hinatas Krankenakten unter Verschluss gehalten werden! Niemand außer dir und mir hat die Erlaubnis Einsicht zu erhalten!“ Obwohl sie sich schon so lange kennen und sie längst um die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens weiß, erlaubt sich die dunkelhaarige Jonin in diesem Fall einen leisen Einwand. „Nicht einmal Sakura?“ Aber Tsunade schüttelt erwartungsgemäß entschieden den Kopf. „Nein. Ich kann es ihr nicht antun das geheim halten zu müssen. Sie haben alle schon genug am Hals.“ „Was ist mit Naruto?“ „Du weißt, dass ich gar nicht mit ihm reden darf, Shizune. Die beiden sind nun einmal nicht verheiratet. Auch wenn er mich dafür hassen wird“, fügt sie müde hinzu und wünscht sich einmal mehr, sie hätte niemals nachgegeben und dieses verfluchte Amt angenommen. „Er wird es verstehen.“ Aber die Hokage dreht erneut ablehnend den Kopf zur Seite. „Das bezweifle ich.“ . . . - Kurz darauf im Krankenhaus - Es ist der Schmerz, der ihr zuerst verrät, dass sie noch am Leben ist. Jede Faser ihres Körpers brennt, als würde sie wirklich in Flammen stehen. Es vergehen einige Sekunden, bis ihre Muskeln wieder anfangen den Befehlen ihres Gehirns Folge zu leisten und als sie ihre Lider flatternd gegen das grelle Krankenhauslicht öffnet, bezahlt sie das mit augenblicklich einsetzenden Kopfschmerzen, die ihren Lippen ein leises Stöhnen entlocken. „Sakura?“ Die besorgte Stimme ihres besten Freundes zwingt sie dazu ihre Augen vollständig zu öffnen und den Kopf in seine Richtung zu drehen. Sie fährt sich mit der Zunge über die Lippen und versucht vergeblich die Trockenheit in ihrem Mund hinunterzuschlucken. „Naruto-“ Der Blondschopf drückt ihre Hand ermutigend. „Ich sag einer der Schwestern, dass sie Tsunade informieren soll!“ Er steht schon im Türrahmen und streckt den Kopf in den Gang, bevor sie noch etwas sagen kann. Und ein prüfender Blick in den Raum intensiviert ihre Kopfschmerzen nur noch weiter und bestätigt ihr, was sie bereits vermutet hat. Hinata schläft in dem anderen Krankenbett des Zimmers, was nahelegt, dass es noch früher Morgen ist. uch wenn jeder Zentimeter ihres Körpers noch unter den Nachwirkungen zu kämpfen hat, ist sie am Leben und das heißt, dass das Gegengift zumindest den Großteil seiner Aufgabe erfüllt hat. Die junge Medic-nin versucht seufzend ihr Chakra zu aktivieren, um eine Bestandsaufnahme ihres Zustandes vorzunehmen, aber ihr Körper gehorcht ihr noch nicht genug, um es ihr zu erlauben zu überprüfen, ob das Gegengift die Schädigung an ihren Organen umkehren konnte. Währed sie ihre eigene Unfähigkeit noch verflucht, kehrt Naruto bereits besorgt an ihre Bettseite zurück und ergreift erneut ihre Hand. „Wie fühlst du dich?“ Zweifellos die Frage, die sie nach acht Jahren in ihrem Beruf mit am meisten hasst. Wenn einem diese Frage gestellt wird ist zuvor zweifellos etwas gewaltig schiefgelaufen. Sie bezweifelt, dass der Scherz, dass sie schließlich noch am Leben ist, in diesem Fall gut ankommen würde, deshalb beschränkt sie sich auf ein nichtssagendes „Besser als vorher.“ Naruto runzelt die Stirn und sein Blick wandert beinahe automatisch zu Hinata, die in ihrem Bett trotz ihres Gesprächs zu tief schläft, um bei einer trainierten ANBU einen natürlichen Schlaf anzunehmen. Und Sakura setzt sich augenblicklich alarmiert auf. „Was ist passiert?“ Es ist ein mittlerweile vertrauter Schmerz, der die Gesichtszüge ihres besten Freundes verzerrt. „Ein Hyuuga und ein unbekannter Komplize haben gestern Abend versucht sie zu entführen.“ „Was?!“ Sakura nimmt so schnell eine aufrechtere Haltung an, dass sie die Bewegung schmerzhaft in jedem einzelnen Muskel spürt. Aber sie verdrängt die brennenden Schmerzen, denn jetzt erkennt sie auch die tiefen Schatten unter den Augen ihres langjährigen Teamkameraden als die stressbedingte Erschöpfung, für die sie stehen. „Aber-“ Sie schließt für eine Sekunde die Augen, um sich zu sammeln und diese neue Hiobsbotschaft zu verarbeiten. „Aber es geht ihr gut?“ „Sie hat sie im Alleingang überwältigt und ihren Verwandten getötet. Der andere ist entkommen. Tsunade sagt, sie hat erneut ein schweres Trauma davongetragen, was sich in Verbindung mit ihrem vorherigen Trauma…“ Er vergräbt den Kopf in den Händen, weil er es nicht über sich bringt, es auszusprechen, aber als Medic-nin ist sie sich mehr als bewusst, dass ein erneutes Trauma in Hinatas momentanem Zustand alles andere als vorteilhaft ist. Naruto zwingt den Rest der Erklärung müde über die Lippen. „Sie mussten ihr in den frühen Morgenstunden ein Beruhigungsmittel geben, als sie aufgewacht ist und ihre Umgebung nicht erkannt hat. Und ich- konnte sie nicht beruhigen.“ Die Art wie seine Stimme im Laufe des letzten Satzes abfällt, verrät unnötigerweise wie nah ihm das gegangen ist. Und sie kennt ihn gut genug, um zu wissen, dass sich der liebenswerte Chaot auch dafür noch die Schuld gibt. „Hör auf damit“, verlangt sie deshalb leise und legt ihm tröstend eine Hand auf den Unterarm. „Du kannst dir nicht immer für alles und jeden die Schuld geben.“ Das schmale Lächeln um seine Lippen ist untypisch zynisch. „Wollen wir wetten?“ Er fährt sich mit einer Hand über die Augen und die tiefen Schatten unter seinen Augen lassen sie annehmen, dass er heute Nacht keine Sekunde geschlafen hat. „Außerdem weißt du nicht, was ich heute Nacht sonst noch so verbockt habe.“ Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, worauf er anspielt. Sie hat die Abwesenheit ihres anderen Teamkameraden schon in der Sekunde ihres Aufwachens registriert. Und sie hat es erwartet, aber das ändert nichts an dem Schmerz, der sie schlagartig heimsucht und der nichts mit ihrer physischen Verletzung zu tun hat. Sie hätte trotz allem nicht gedacht, dass es so weh tun würde. Ein zweites Mal. Aber sie schluckt ihren Schmerz hinunter und wendet ihren Blick wieder ihrem besten Freund zu. „Dass er so ein sturer Idiot ist, der mit seinen Gefühlen nicht anders umgehen kann, als jedes Mal davonzulaufen, sobald es schwierig wird, ist auch nicht deine Schuld, Naruto.“ Es wäre schon ein Erfolg, wenn sie wenigstens das in seinen sturen Schädel bekommen könnte. „Er kommt zurück, Sakura.“ „Darum geht es nicht.“ Aber sie erträgt es nicht noch eine Sekunde länger bei diesem Gesprächspunkt zu verweilen, deshalb bringt sie die eine Sache zur Sprache von der sie weiß, dass sie ihrem besten Freund noch auf der Seele brennen muss. „Komm schon, Naruto, du hast mir noch mehr zu sagen.“ Sie kennen einander zu gut, als dass er nicht wüsste, worauf sie anspielt. Und wie sie es geplant hat, verdunkeln sich seine Gesichtszüge und er springt augenblicklich darauf an. „Wie konntest du mir das nicht sagen, verdammt?!“ Ihr Versuch ihrem letzten Gesprächspunkt zu entkommen, geht nach hinten los, denn angesichts des ehrlichen Schmerzes in den blauen Augen ihres besten Freundes, treten unerwünscht Tränen in ihre eigenen. „Es tut mir leid, aber ich wusste nicht wie.“ Ihr ist selbst klar wie schwach diese Entschuldigung ist. „Ich konnte dir nicht noch mehr weh tun.“ Naruto fährt sich fluchend durch die Haare, aber es ist nicht schwer zu erkennen, dass er mehr verletzt, als wütend ist. „Du bist meine Familie, Sakura! Egal was sonst auch war, wir haben in den letzten acht Jahren immer zusammengehalten und daran wird sich nie etwas ändern! Du kannst immer zu mir kommen!“ „Es tut mir leid“, wiederholt sie leise und ringt erneut um ihre Fassung, als ihr langjähriger Teamkamerad kopfschüttelnd beide Arme um sie schlingt. „Du Dummkopf“, flüstert der Blondschopf versöhnlich und küsst seine beste Freundin zärtlich auf ihren hellen Haarschopf. Die Tür hinter ihnen öffnet sich und unterbricht ihre Versöhnung, als Tsunade schmunzelnd den Raum betritt. „Ich war schon lange nicht mehr so froh, dich zu sehen.“ Die Stichelei ihrer ehemaligen Lehrmeisterin, zeichnet ein ehrlich amüsiertes Lächeln auf Sakuras Lippen. „Du bist immer froh, mich zu sehen.“ Die Sanin tritt kopfschüttelnd an die Bettseite ihrer vorlauten Schülerin und drückt dem jungen ANBU an ihrer Seite ein paar Münzen in die Hand. „Geh und hol dir was zum Trinken. Ich brauch ein paar Minuten, um mich zu vergewissern, dass unser Gegengift auch wirklich alle Spuren dieses verfluchten Giftes beseitigt hat.“ Sakura hebt fragend eine Augenbraue, als Naruto sich tatsächlich ohne einen einzigen Widerspruch erhebt und den Raum verlässt. „Es war eine lange Nacht“, gibt Tsunade seufzend zu, bevor sie ihre Finger in rascher Abfolge zu verschiedenen Zeichen schließt. Sakuras Blick wandert erneut zu Hinata, die trotz all dem Trubel im Raum immer noch in tiefem Schlaf verweilt. „Ja, so viel hab ich Narutos Zusammenfassung auch schon entnommen.“ Sie sieht zurück zu ihrer früheren Sensei, die die tiefen Schatten unter ihren Augen zum ersten Mal annähernd so alt aussehen lassen, wie sie wirklich ist. „Versteh das jetzt nicht falsch, aber du siehst ziemlich fertig aus.“ „Was bin ich froh, dass du wieder aufgewacht bist.“ Aber das Schmunzeln um ihre Lippen zieht sich nur weiter in die Länge, als sie ihre Untersuchung abschließt. „Ich kann keine Restspuren erkennen. Und nachdem du die nächsten Tage brav die Medikamente nehmen wirst, die ich dir verschreibe und dich strikt schonen wirst, solltest du dich vollständig erholen. Ich nehme dir noch Blut ab und dann-“ „Kann ich gehen?“ Die Sanin begegnet dem hoffnungsvollen Gesichtsausdruck ihrer Schülerin mit gefurchter Stirn, lenkt dann aber überraschend mit einem müden Kopfschütteln ein. „Nachdem du zweifellos der furchtbarste Patient bist, den dieses Krankenhaus je gesehen hat – was angesichts all der übellaunigen Shinobi, die jedes Mal am liebsten blutend von der Behandlungsliege hüpfen würden, einiges aussagt – kannst du gehen, solange jemand bei dir bleibt.“ „Dir ist schon klar, dass mir da außer Ino im Moment niemand bleibt und bei aller Liebe aber Zeit mit Ino war noch nie wirklich erholsam.“ „Soweit ich informiert bin, hast du bereits einen Mitbewohner.“ Sakura erwägt für einen Moment, ob ihre momentane Lage so schlimm ist, dass es ihrer Kage tatsächlich entgangen sein könnte, dass Sasuke das Dorf verlassen hat, aber dann begreift sie, was hinter dem selten besorgten Gesichtsausdruck ihrer Sensei liegt. „Er ist schon wieder da?!“ Ihr Blick folgt dem ihrer ehemaligen Lehrmeisterin panisch zu der Tür ihres Krankenzimmers und ihre nächste Vermutung lässt sie so schnell aus ihrem Krankenbett springen, dass sie stöhnend in Tsunades Arme stolpert, als sich ihr Körper augenblicklich für diesen schwachsinnigen Einfall rächt. „Verdammt, Sakura-“ „Es geht schon! Ich muss mich nur anziehen…“ Die Goidaime verfolgt mit verschränkten Armen, wie Sakura augenblicklich nach den frischen Sachen greift, die sie normalerweise für Notfälle in ihrem Büro aufbewahrt und die sie selbst hergebracht hat und zu hektisch beginnt sich umzuziehen. „Vielleicht sollte ich dich doch noch einen Tag hierbehalten.“ „Vergiss es! Ich schlaf heute Nacht sogar bei Ino, wenn es sein muss!“ Aber gerade als sie aus dem Krankenzimmer flüchten will, setzten ihre Sinne endlich wieder vollständig ein und unglücklicherweise spürt sie nicht nur Narutos vertraute Chakrasignatur auf dem Flur. Die talentierte Medic-nin lehnt ihre Stirn mit einem lautlosen Seufzen gegen die Tür, bevor sie noch einen flehenden Blick zurück über ihre Schulter wirft. „Könntest du ihn nicht dafür verhaften lassen, dass er das Dorf unerlaubt verlassen hat?“ Die Hokage schmunzelt amüsiert. „Das könnte ich, wenn ich seine Bewährung nicht längst aufgehoben hätte.“ „Verdammt.“ Jetzt wäre sie wirklich gerne wieder bewusstlos. Sie öffnet die Tür trotzdem und sobald sie einen Schritt in den Flur hinaustritt, begegnet sie bereits den Blicken ihrer beiden Teamkameraden. Und natürlich steht Sasuke direkt vor ihr. „Du bist also wieder da.“ „Und du lebst noch.“ Sie hat es schon immer gehasst, wenn er so ist. So perfektioniert emotionslos, während sie ihre Gefühle einmal mehr nicht verbergen kann. „Du hast mir dein Wort gegeben!“, zischt sie leise, unfähig ihren Zorn zu kaschieren. Sie hat sich immer noch nicht entschieden, ob es nun ein gutes oder ein verheerendes Zeichen ist, dass Mr. Unnahbar in ihrer Gegenwart in letzter Zeit ebenfalls gehäuft dazu neigt, seine Fassung zu verlieren. „Und ich habe dir gesagt, dass ich nicht einfach zusehen werde, wie du stirbst!“ Die talentierte Medic-nin bereitet gereizt die Arme aus. „Und wie du siehst bin ich noch hier! Das Gegengift hat funktioniert und wenn du einmal in deinem Leben einem anderen Menschen vertrauen könntest, außer dir selbst-“ Aber sie unterbricht sich schlagartig, als sie plötzlich der Gedanke heimsucht, dass ihr die Art dieser Auseinandersetzung viel zu vertraut vorkommt. „Ach weißt du was, Uchiha, fahr zur Hölle! Ich habe keine Lust mehr mich weiter mit dir im Kreis zu drehen!“ Aber er unterbricht sogar ihren theatralischen Abgang, als er um ihren Arm greift und sie zurückhält. Sakura reißt sich grob aus seinem Halt los, was sie ihr geschwächter Körper so augenblicklich büßen lässt, dass sie Schwierigkeiten hat sich ihre Schmerzen nicht anmerken zu lassen. „Du musst dir im Keller etwas ansehen.“ Sie muss nicht fragen, was im Keller ist. Und es tut tatsächlich noch ein bisschen mehr weh, zu erfahren, dass er erst umgedreht ist, nachdem er seine Rache bekommen hat. Schon wieder. Dieses Mal dreht sie sich wirklich ohne ein weiteres Wort um und geht einfach. Naruto sieht seiner besten Freundin seufzend nach, bevor er sich kopfschüttelnd seinem besten Freund zuwendet. „Ich hab wirklich nicht vor mich da einzumischen, Teme, das müsst ihr dieses Mal endlich alleine klären. Aber vielleicht solltest du dir eine Frage stellen: Wenn Sakura, Kami-sama bewahre, an diesem Gift gestorben wäre und du wärst nicht da gewesen… könntest du mit dieser Entscheidung leben?“ Die Antwort auf diese Frage kennt er zwar bereits, bekommt sie aber erwartungsgemäß nicht ausgesprochen zu hören. • Als die beiden wenige Minuten später den Obduktionsraum im Keller des Krankenhauses betreten, steht Sakura bereits mit verschränkten Armen vor dem Leichnam, der auf einem der Tische liegt und Sasuke kommt unumwunden zum Punkt. „Ist das das Arschloch, das dich vergiftet hat?“ Sie verkneift sich den Kommentar, dass er ihn schließlich auch gesehen hat und ein Uchiha doch niemals etwas vergisst. Sie muss nicht unbedingt schon wieder einen neuen Streit vom Zaun brechen, auch wenn die fiese Stimme in ihrem Hinterkopf genau das für eine fantastische Idee hält. „Ja.“ Aber etwas kann sie dann doch nicht zurückhalten. „Er sieht nicht so aus, als hättest du ihn getötet.“ Er scheint tatsächlich keinerlei äußerliche Verletzungen zu haben, abgesehen von ein paar Kratzern an den Armen und am Hals und das sieht der typischen Handschrift des Uchiha wirklich nicht ähnlich. Ganz davon abgesehen, dass nicht einmal ihre geschulten Augen die Todesursache ausmachen können. „Könnte daran liegen, dass nicht ich ihn getötet habe.“ Angesichts dieser überraschenden Aussage fährt die talentierte Medic-nin ruckartig zu Sasue herum. „Wer war es dann?“ „Ich nehme an Hinata.“ Ihr perplexer Ausruf folgt der gelassenen Feststellung einstimmig mit Narutos. „Was?!“ „Sein Tod trägt eindeutig die Handschrift eines Hyuugas. Wir wissen, dass der Hyuuga, der Hinata angegriffen hat, nicht alleine gearbeitet hat und es ist des Zufalls zu viel, dass ich ihn nicht weit außerhalb der Dorfmauern gefunden habe. Tot, mit nichts weiter als ein paar Kratzspuren.“ Aber während die beiden Männer die möglichen Bedeutungen dieses neu entdeckten Zusammenhangs diskutieren, schlägt Sakuras Gedankengang eine völlig andere Richtung ein. Und eine panische Eingebung veranlasst sie dazu ohne ein Wort der Erklärung aus dem Raum zu stürzen. „Was zum- Sakura?!“ . . . - Ein paar Minuten später im Büro der Hokagen - Ihre theatralische Art die Türen zum Büro ihrer ehemaligen Lehrmeisterin aufzustoßen entwickelt sich langsam zur Tradition, deshalb sieht die Hokage im ersten Moment nicht einmal von der Akte auf, unter die sie gerade ihre Unterschrift setzt. „Was er auch getan hat, außer einen verdammt toten und verdammt nutzlosen Mann in mein Dorf zu schleppen, ich kann ihn trotzdem nicht verhaften lassen.“ Aber ihre frühere Schülerin ist in diesem Moment keinerlei Scherzen zugeneigt und stützt ihre Hände außer Atem auf dem dunklen Holz des Schreibtisches ab. „Warum kann ich Hinatas Akten nicht einsehen? Die Schwestern haben mir erzählt, dass du sie unter Verschluss gestellt hast? Was soll das, Tsunade?“ „Die Informationen über Hinatas Fall sind ebenso hochsensibel wie deine und das weißt du auch. Und nachdem Sasuke mal so eben unter Beweis gestellt hat, wie leicht es ist, an unsere Krankenakten zu kommen, habe ich beschlossen unsere Sicherheitsvorkehrungen auch in diesem Bereich zu erhöhen. Ich kann nicht riskieren, dass sich möglicherweise die falschen Personen Zugang zu unseren Akten verschaffen. Irgendjemand hat es auf uns abgesehen und scheint euch beide, ebenso wie womöglich Temari besonders ins Visier zu nehmen. Und solange wir diese Gefahr nicht bis auf die Wurzeln ausgelöscht haben, werden wir keinerlei Risiko mehr eingehen.“ Nicht, dass sie diese Argumentation nicht nachvollziehen kann, aber darum geht es ihr nicht. „Und dann traust du nicht einmal mir?“ Tsunade fährt sich müde mit den Fingern über ihre Stirn. „Du bist in diesem Fall viel zu persönlich involviert, Sakura und das weißt du auch.“ „Das hat doch noch nie eine Rolle gespielt-“ „Ich weiß, aber jetzt tut es das-“ Aber die junge ANBU schlägt ihre Handflächen aufgebracht auf den Tisch. „Komm mir nicht mit diesem Scheiß, Tsunade! Du verheimlichst mir was! Sie ist eine meiner besten Freundinnen und Naruto – er zerbricht vor meinen Augen und ich kann nichts tun! Du kannst nicht auch noch verlangen, dass ich etwas über ihren Gesundheitszustand vor ihm geheim halte-“ Aber die Hokage unterbricht den lauten Ausbruch Schülerin ruhig. „Das tue ich auch nicht. Genau deshalb habe ich ihre Akten unter Verschluss gestellt.“ „Ist sie auch vergiftet worden?“, spricht sie die Befürchtung, die sie vor wenigen Minuten panisch von ihren Teamkameraden weggerissen hat, beunruhigt aus. „Nein.“ Sie will der Erleichterung nicht gleich nachgeben, denn auch wenn das vermutlich den Geisteszustand ihres besten Freundes rettet, ergibt es gleichzeitig keinerlei Sinn. „Und da bist du dir sicher?“ „Ich habe ihre Ergebnisse doppelt überprüfen lassen.“ Doch die talentierte ANBU lässt nicht locker. „Was ist es dann?“ „Sakura-“ „Ich mache mir nur mehr Sorgen, wenn ich es nicht weiß!“ Aber sie ist mit der Endgültigkeit im Blick ihrer ehemaligen Sensei vertraut genug, um zu wissen, dass es nichts gibt, was sie noch sagen oder tun könnte, um ihre Meinung zu ändern. „Es tut mir leid.“ Aber Sakura winkt die Entschuldigung müde ab und verlässt das Büro wortlos. . . . - In der Zwischenzeit im Krankenhaus - Als die Schwester ihm die Zimmernummer seines Onkels sagt, dreht er sich bereits mit einem dankenden Nicken um, aber dann lässt ihn die Erinnerung an Tentens Worte noch einmal innehalten und er dreht sich noch einmal zu der jungen Schwester um. „Können Sie mir auch sagen in welches Zimmer Hinata Hyuuga verlegt wurde?“ Dieses Mal wendet Neji sich wirklich ab und strebt augenblicklich die höheren Stockwerke an. Aber ausnahmsweise weicht er dieses Mal von seinem ursprünglichen Plan ab. Auch wenn es im Moment alles andere als die optimale Lösung ist, er hat gemeint, was er seinen beiden Verwandten heute Morgen gesagt hat: Hinata ist ihre einzige Chance. • Überaschenderweise sind das Erste, was dem Clanoberhaupt bei seinem Erwachen im Krankenhaus begegnet die vertrauten Augen seiner ältesten Tochter. „Hinata.“ Hiashi will sich aufsetzen, nur um überrascht eine Augenbraue zu heben, als Hinata eine Hand an seine Schulter legt, um ihn aufzuhalten. Die einfache Geste erinnert ihn wirkungsvoll daran, dass die junge Frau, die vor ihm sitzt zwar aussieht wie seine Tochter, aber keine einzige ihrer Erinnerungen besitzt. Er kann sich nicht mehr daran erinnern, wann seine Tochter das letzte Mal auf diese selbstverständliche Art die Hand nach ihm ausgestreckt hat, um ihn zu berühren. „Neji hat mir erzählt, dass du einen Herzinfarkt hattest, aber Tsunade hat mir versichert, dass du dich wieder nahezu vollständig erholen wirst. Sie würde dir wohl raten ein ruhigeres Leben zu führen, wenn sie das für möglich halten würde.“ Sie wird annehmen, dass es sein Unmut darüber ist irgendeine Form von Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen, die ihn unzufrieden die Stirn runzeln lässt. Aber mehr stört ihn im Moment die unangenehme Tatsache, dass er seine eigene Tochter nicht mehr genug kennt, um zu beurteilen, ob ihr neu gefundenes Selbstbewusstsein eine weitere Veränderung der letzten Jahre ist, die er verpasst hat, oder ob es mehr daran liegt, dass sie im Moment nicht einmal selbst weiß, wer sie ist. „Neji hat mich außerdem gebeten dir auszurichten, dass er zwei Mitglieder aus dem Nebenhaus wegen des Verdachts auf Hochverrats hat verhaften lassen. Takeshi und Kai Hyuuga. Er versucht im Moment den Clan zu beruhigen und wird dir sobald es ihm möglich ist Bericht erstatten.“ Das Clanoberhaupt runzelt erwartungsgemäß unzufrieden die Stirn, aber die ruhige Frage seiner Tochter lässt ihn überrascht eine Augenbraue heben. „Wirst du sie hinrichten lassen?“ „Wenn sie für schuldig befunden werden, ja.“ „Neji hat mir erzählt, dass er glaubt, dass sie nur von Masarus Vorhaben gewusst, ihn aber nicht aktiv dabei unterstützt haben.“ „Neji, hat dir ziemlich viel erzählt.“ Und es ist ihm ein Rätsel, was sein Neffe sich dabei gedacht hat. „Das spielt keine Rolle, das eine ist beinahe genauso schlimm wie das andere.“ „Dass sie ihren Freund nicht verraten wollten, in dem sicheren Wissen, dass eben das seinen Tod bedeuten würde, ist genauso schlimm wie Hochverrat?“ Es ist beinahe ein Reflex, mit dem er ihre Meinung als irrelevant abtut. „Hinata. Du hast im Moment keine Ahnung, wovon du da sprichst.“ Es ist ihm ebenso ein Rätsel woher die junge Frau, die sich letzte Nacht noch vollkommen verängstigt und beinahe gebrochen in Narutos Arme geflüchtet hat, jetzt die Stärke nimmt ihm direkt in die Augen zu sehen, während sie ihm gelassen Contra gibt. „Es ist nicht gerade schwierig, die Geschichte des mächtigsten Clans dieses Dorfes nachzulesen und ich habe hier drinnen ziemlich viel Zeit. Und diese Rolle halten wir unangefochten inne, seit der Uchiha-Clan sich mehr oder weniger selbst zerstört hat und jetzt droht uns mehr oder weniger dasselbe. Habe ich das bis jetzt richtig zusammengefasst?“ Das Clanoberhaupt hebt fasziniert eine Augenbraue und Hinata nimmt das als Auffassung sich aus dem Stuhl an seiner Bettseite zu erheben und zu Ende zu bringen, wofür sie hergekommen ist. „Ich verstehe, dass du herausfinden musst, wie viel sie gewusst und verschwiegen haben. Aber wenn sich herausstellen sollte, dass das einzige was du ihnen vorwerfen kannst ist, dass sie ihrem Freund gegenüber loyaler waren als unserem Clan dann wird das einzige, was du mit ihrem Tod erreichst, der Ausbruch der Revolution sein, die dem Hyuuga-Clan offensichtlich schon seit Jahren droht.“ „Sie müssen bestraft werden, Hinata.“ Aber zu seiner Überraschung nickt seine sanftmütige Tochter zustimmend. „Ich weiß.“ „Was schlägst du stattdessen vor?“ „Schick sie nach Suna. Der Kazekage ist unser Verbündeter, deshalb würden die Byakugan nicht in feindliche Hände fallen und sie stünden gleichzeitig unter Aufsicht. Und wenn sie sich bewähren, könntest du ihre Verbannung nach ein paar Jahren aufheben. Ich weiß, dass ich im Moment nicht viel von all dem verstehe und ich will dich wirklich nicht kritisieren, aber dein strenger Führungsstil konnte die gestrigen Ereignisse nicht verhindern.“ Hinata hält den Atem an, sobald sie den Punkt hinter ihre frevelhafte Aussage gesetzt hat. Sie hat ihrem Vater gerade unterstellt, dass seine Art ihren Clan zu führen, zu der Revolution geführt hat, mit der sie jetzt zu kämpfen haben. Und nach allem, was Neji ihr erzählt hat, hat sie nur gute Chancen diese Dreistigkeit unbeschadet zu überstehen, weil ihr Gedächtnisverlust ihr im Moment eine Art von Unantastbarkeit verleiht. „Ich werde darüber nachdenken.“ Die überraschend ruhige Aussage des Mannes, mit dem sie keine einzige persönliche Erinnerung verbindet, lässt Hinata lautlos ausatmen. Sie nickt vorsichtig, denn nach Nejis Schilderungen ist das bereits weit mehr in die Richtung eines Eingeständnisses, als sie zu hoffen wagen durften und wendet sich zum Gehen, als sie das feine Schmunzeln um die Lippen ihres Vaters bemerkt und sich noch einmal zu ihm umdreht. „Was ist?“ „Deine Recherchen haben wohl nicht ergeben, dass du mich normalerweise siezt.“ „Oh.“ Die junge Clanerbin spürt eine vertraute Hitze in ihre Wangen steigen. „Tut mir leid.“ Aber die Gesichtszüge des Oberhauptes nehmen einen weichen Zug an, von dem sie nicht weiß, wie ungewöhnlich er wirklich ist. „Ist schon gut.“ Sie verlässt das Zimmer schnell, bevor sie, was auch immer sie gerade möglicherweise erreicht hat, noch ruinieren kann und stößt hinter der nächsten Ecke beinahe mit Naruto zusammen. „Hinata!“ Die hörbare Erleichterung in seiner Stimme verrät ihr bereits, dass er vermutlich nach ihr gesucht hat und einem plötzlichen Impuls nachgebend schlingt sie überschwänglich beide Arme um ihn. Sie spürt sein Zögern, bevor er seine Arme vorsichtig auf ihren Rücken legt. „Geht es dir gut?“ „Ja. Ich glaube, ich habe meinem Vater gerade zum ersten Mal in meinem Leben meine Meinung gesagt.“ Der junge Mann, der in den letzten Wochen beinahe in jeder Minute an ihrer Seite gewesen ist und trotz allem immer noch ein Fremder für sie ist, hält sie ein bisschen fester. „Das ist großartig.“ Es dauert einen Moment, bevor sie in seiner Umarmung zur Ruhe kommt. Aber dann nimmt sie plötzlich seinen Herzschlag unter ihrer Wange wahr. Und sein schnelles Schlagen erzählt eine Geschichte, die sie unverzeihlicherweise vergessen hat. . . . - Am Abend desselben Tages in Sakuras Wohnung - Sie hat den Nachmittag wirklich bei Ino verbracht. Nachdem sie sich vor ein paar Tagen ausgesprochen haben, hat sie den Rat ihrer besten Freundin gerne gesucht. Als sie schließlich zurückgekommen ist, war von Sasuke weit und breit nichts zu sehen und sie hat sich immer noch nicht entschieden, ob sie darüber erleichtert oder nur noch wütender ist. Sakura taucht erschöpft in ihrer Badewanne unter und genießt die Hitze des Wassers, das ihre schmerzende Muskulatur zum ersten Mal an diesem Tag wirklich beruhigt, was nicht geringfügig an der heilenden Kräutermischung liegt, die sie dem Wasser zugefügt hat. Aber als sie unter Wasser die Augen öffnet, schieben sich über der Oberfläche vertraute schwarze Haare in ihr Blickfeld und machen den mühsam errungenen Entspannungseffekt augenblicklich zunichte. Sie setzt sich ruckartig auf und zieht ihre Knie an, auch wenn es längst zu spät ist, um irgendetwas vor ihm verbergen zu wollen. „Wir müssen miteinander reden.“ Wenn sich ihre Gefühle für ihn auch sonst nicht viel verändert haben, kann sie sich nicht mehr vorstellen, wie sie sogar seine Arroganz einmal anziehend gefunden hat. Jetzt treibt es sie nur noch zur Weißglut. „Verschwinde, Sasuke! Das kannst du sowieso am besten.“ „Ich werde nirgendwo hingehen.“ Die schöne ANBU schnaubt verächtlich. „Für wie lange? Zwei Wochen, drei?“ „Ich-“ Sie will im Moment wirklich nicht hören, was er zu sagen hat, aber in ihrer eigenen Badewanne sitzt sie im Moment ziemlich in der Falle. Sie zögert eine Sekunde, aber dann sagt sie sich, dass es nach all den intimen Momenten, die sie in den letzten Wochen mit diesem Mann geteilt hat, keine Rolle mehr spielt und erhebt sich gelassen aus der Wanne. Und natürlich folgt sein Blick jeder ihrer Bewegungen. Sie lässt sich Zeit damit, nach dem bereit gelegten Handtuch zu greifen und reibt zuerst ihre Haare trocken, bevor sie den weißen Stoff schließlich um ihren Körper wickelt. Als sie sich zu ihm umdreht, sieht sie gerade noch, wie das stechende Rot seiner Augen dem vertrauten Schwarz weicht. Er überwindet den Abstand zwischen ihnen in einem Wimpernschlag und als er sie grob zurück gegen die kühlen Fliesen in ihrem Rücken drängt und ihr rau seine Lippen aufdrückt, hat sie absolut vor ihn von sich zu stoßen. Aber es liegt eine schlecht verborgene Verzweiflung in seiner Berührung, die sich in Verbindung mit ihrer eigenen zu einer explosiven Kombination zusammenmischt. Statt ihn von sich zu stoßen, zerrt sie hektisch an seiner Kleidung und hilft ihm sie an Ort und Stelle loszuwerden, ohne dass sich ihre Lippen mehr als ein paar zwingend notwendige Sekunden trennen. „Irgendwann müssen wir miteinander reden.“, murmelt er rau gegen ihren entblößten Nacken, aber diese Aussicht entlockt ihr in diesem Moment lediglich ein widerspenstiges Kopfschütteln. Sie schiebt eine ihrer Hände in seinen Nacken und führt seine Lippen zurück gegen ihre. „Ich habe dir im Moment nichts Nettes zu sagen. Also halt einfach den Mund.“ Der dunkelhaarige Clanerbe hebt sie mit einem rauen Brummen auf seine Arme und ihr Handtuch bleibt vergessen auf dem Boden zurück, als sie sich einmal mehr ineinander vergessen, statt ihre Probleme einmal direkt anzugehen. . . . - Ein paar Stunden später im Krankenhaus - Er ist wirklich mit den besten Absichten nach Hause gegangen. Aber die einzige Möglichkeit, wie er seine leere Wohnung heute hätte ertragen könnte, wären mindestens zwei Flaschen Sake gewesen und er hat sich geschworen, dass damit Schluss ist. Aber so steht er jetzt einmal mehr vor ihrem Krankenzimmer. Jedoch hält Naruto überrascht inne, als er vor der Tür zu Hinatas Zimmer weit nach der Besuchszeit noch jemanden antrifft. „Hiashi.“ Das Clanoberhaupt dreht den Kopf zu ihm und wirkt natürlich nicht im Geringsten überrascht, ihn um diese Zeit vor dem Zimmer seiner Tochter anzutreffen. „Naruto.“ Gerade als die Stille zwischen ihnen mehr wird, als sein Gemüt nach den letzten Tagen aushalten kann und der blonde ANBU den erstbesten Fluchtplan anstrebt, der ihm in den Sinn kommt, erhebt der Hyuuga überraschend erneut die Stimme. „Hat sie dir erzählt, dass sie heute zu mir gekommen ist und mich mehr oder weniger angewiesen hat diesen Abschaum zu verschonen, der sie verraten hat? Ich meine, ich weiß, dass Neji sie dazu angestiftet hat, aber dafür, dass sie sich abgesehen von den letzten Wochen an rein gar nichts erinnern kann, hat sie sich ziemlich gut verkauft.“ Diese Äußerung lässt Naruto augenblicklich eine angespanntere Haltung annehmen. Aber dieses Mal gilt seine Sorge ausnahmsweise vorrangig seinem Teamleader. „Ich bin sicher, Neji wollte sie nicht-“ Aber das Clanoberhaupt hebt ablehnend eine Hand. „Du brauchst Neji nicht zu verteidigen. Der Junge war schon immer gerissener als ihm gut tut. Er hat eine Chance erkannt und sie ergriffen.“ Sein Blick wandert zurück zu dem kleinen Fenster, das ohne die zugezogenen Jalusien den Blick auf Hinatas schlafende Gestalt freigibt und Naruto hebt überrascht eine Augenbraue, als das stolze Oberhaupt ihr Gespräch beinahe gedankenversunken fortführt. „Als Tsunade mir erzählt hat, dass Hinata ihr Gedächtnis verloren hat, gab es einen Moment in dem ich beinahe… erleichtert war. Dass sie all ihre Erinnerungen verloren hat bedeutet, dass sie sich nicht mehr länger an all meine Fehler erinnern kann. Aber jetzt schaffe ich es kaum sie zu besuchen, weil ich das Vertrauen mit dem sie mich ansieht nicht ertragen kann. Denn im Gegensatz zu ihr weiß ich, dass ich es nicht verdiene. Sie erwartet von mir, dass ich ihr helfe sich zu erinnern…“ Das Clanoberhaupt hebt den Blick und es ist zweifellos die größte Überraschung dieses Abends für den jungen ANBU, dass in den Augen des Älteren in diesem Moment tatsächlich ein Ausdruck zu finden ist, der Schmerz ziemlich ähnlich sieht. „Wie soll ich meiner Tochter erklären, dass ich vermutlich der Mensch bin, der sie am wenigsten kennt?“ Er dreht den Kopf zurück zu ihrer Krankenzimmertür und sein nächstes Eingeständnis lässt Naruto fassungslos beide Augenbrauen heben. „Ich liebe meine Tochter, das habe ich immer. Ich habe sie nur nie wirklich respektiert.“ Der blonde Shinobi vergräbt unruhig beide Hände in den Hosentaschen, aber statt die Ehrlichkeit des Hyuugas anzuzweifeln, bemüht er sich um einen gut gemeinten Rat. „Es ist nicht zu spät, das noch zu ändern.“ Das Clanoberhaupt bleibt lange still und schließlich hält Naruto das Schweigen erneut nicht mehr aus. „Es tut mir leid.“ Er beantwortet die stumme Frage von Hinatas Vater bereits, bevor dieser den Kopf fragend zu ihm zurückdreht. „Ich habe Ihnen versprochen ihr nicht von der Seite zu weichen und ich-“ Es hätte er sein sollen, der ihr von dem Herzinfarkt ihres Vaters erzählt. Stattdessen war Neji hier, bevor er vom Hokageturm zurückgekommen ist. Nachdem er und Sasuke dieselbe Rechnung gemacht haben wie Sakura, sind sie ihrer Teamkameradin hektisch zu Tsunade gefolgt und er hat sich erst beruhigt, nachdem die Hokage ihm persönlich versichert hat, dass Hinata nicht ebenfalls vergiftet wurde. „Naruto, ich weiß ohne jeden Zweifel, dass du gute Gründe gehabt hast, sie für einen Moment allein zu lassen. Und wenn meine Tochter in den letzten Tagen eines bewiesen hat dann, dass sie ziemlich gut darin geworden ist, auf sich selbst aufzupassen.“ Die Tatsache, dass Hiashi Hyuuga gerade in nur zwei Sätzen, sowohl seinen als auch Hinatas Standpunkt verteidigt hat, treibt dem Blondschopf das erste ehrliche Grinsen seit Wochen auf die Lippen. „Ich fürchte, die Medikamente, die man Ihnen gegeben hat, haben ein paar interessante Auswirkungen auf Ihr Urteilsvermögen.“ Das Clanoberhaupt hebt abschätzend eine Augenbraue. „Versuchst du gerade mir mitzuteilen, dass du an meinem Verstand zweifelst?“ Angesichts der unfassbaren Gelassenheit des Älteren, erlaubt sich der blonde ANBU ein freches Grinsen. „Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Ihnen unterstellen würde, über Nacht weich geworden zu sein?“ Aber die nächste Aussage des Hyuuga lässt ihn fassungslos stolpern. „Nenn mich Hiashi, Naruto.“ Der Uzumaki schüttelt entgeistert den Kopf. „Ja, ich werde ganz schnell eine Krankenschwester holen.“ . . . Kapitel 47: shiver ------------------ - In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages in Sakuras Wohnung - Die Sonne hat noch nicht einmal angefangen aufzugehen und sie steht trotzdem schon länger an dem Fenster und sieht in die Dunkelheit hinaus, die ihr Heimatdorf noch bedeckt hält, als ihr selbst bewusst ist. Sie hat kaum geschlafen und angesichts der Tatsache, dass ihr Körper immer noch ziemlich angeschlagen ist, ist das eine absolut dämliche Entscheidung. Aber sie kann dieses Gefühl nicht abschütteln. Das Gefühl, das sie irgendetwas übersehen hat. Sakura lehnt ihre Stirn müde gegen die dunkle Fensterscheibe und versucht zum geschätzt siebzehnten Mal sich selbst davon zu überzeugen, dass sie all die Fehlschläge der letzten Wochen langsam paranoid werden lassen. Als ihr Chakra vor ein paar Stunden endlich zumindest im Ansatz zurückgekommen ist, hat sie Tsunades Ergebnis selbst noch einmal bestätigt. Und alles was ihr die Grübeleien der letzten Stunden eingebracht haben, sind nagende Kopfschmerzen. Sie zuckt überrascht zusammen, als sich vertraute Hände von hinten um ihren Körper schlingen, aber als sich die Lippen ihres Teamkameraden an ihren Hals legen, lehnt sie sich seufzend in seiner Umarmung zurück. „Was ist los?“ Sie setzt an den Kopf zu schütteln, aber bevor sie ihm eine ausweichende Antwort geben kann, dreht Sasuke sie ruckartig um, legt beide Hände an ihre Wangen und legt seine Lippen bestimmend auf ihre. „Ich wollte dir nicht weh tun.“ Seine leisen Worte lassen sie überrascht aufsehen und wenn es auch keine Entschuldigung ist, ist es schon mehr in die Richtung eines Eingeständnisses als sie von seiner Seite erwartet hätte. Sie beschließt trotz allem, was in den letzten Tagen vorgefallen ist, dass es für den Moment besser ist, wenn sie es dabei belässt und ihre Zweifel vorerst für sich behält. „Ich weiß.“ Die schöne Medic-nin schließt für einen Moment müde die Augen, bevor sie den Clanerben ein Stück weit von sich weg schiebt. Sie ist froh, dass er zumindest seine Unterwäsche trägt, während sie in einer schlechten Angewohnheit erneut sein T-Shirt entwendet hat. „Aber es ist gerade mal zwei Wochen her, dass du mir versichert hast, dass du Konoha nicht wieder verlassen würdest.“ Sie hebt ihre Hand, in der stummen Bitte innezuhalten, als er erwidernd den Mund öffnet. „Ich habe es ernst gemeint, Sasuke: Ich kann das hier nicht, wenn ich ständig Angst haben muss, dass du mich eines Tages doch wieder verlässt.“ So ehrlich ist sie ihm gegenüber schon lange nicht mehr gewesen und sie ringt immer noch mit dem Impuls, jegliche Schwäche verbergen zu wollen. Aber ihr ist durchaus bewusst, dass ihre Beziehung ebenso sehr an sie gebunden ist, wie an ihn. Und wenn sie nicht lernt ihm wieder zu vertrauen, werden sie niemals aufhören sich ständig umeinander im Kreis zu drehen. Ihr Atem stockt überrascht in ihrem Brustkorb, als er eine Hand hebt und sie auf den Stoff des T-Shirts legt, direkt über ihren Herzschlag. „Ich stand neben dir und dein Herz hat aufgehört zu schlagen.“ Obwohl er so gut darin ist seine Emotionen zu verbergen, sieht sie, dass ihn die Erinnerung immer noch quält. Die junge Medic-nin öffnet den Mund, aber dieses Mal unterbricht Sasuke ihre Erwiderung, bevor sie dazu kommt sie auszusprechen. „Wir wissen beide, dass ich… nicht unbedingt gut darin bin, mit solchen Situationen umzugehen. Naruto hat mich heute gefragt, ob ich mit mir selbst leben könnte, wenn du… wenn das Gegengift nicht gewirkt hätte.“ Er sieht von seiner Hand, unter der ihr Herz immer schneller schlägt, auf in ihre markanten Augen. „Ich hätte nicht daneben sitzen und dir beim Sterben zusehen können.“ Sakura holt stockend Luft, aber der Uchiha ist mit seinem unerwarteten Geständnis noch nicht fertig. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich in einer ähnlichen Situation nicht wieder so reagieren würde. Aber ich kann dir etwas Anderes versprechen.“ Er legt seine Hände zurück an ihre Wangen und ihr Körper streckt sich ihm beinahe ohne ihr willentliches Zutun entgegen. „Ach ja?“ Sie hat nicht beabsichtigt ihre Worte so atemlos klingen zu lassen, aber von Sasuke Uchiha ist das hier schon beinahe ein Liebesgeständnis. Und für einen Moment hat sie Angst, dass ihr geschwächter Körper ihr einen grausamen Streich spielt und sie sich das Ganze nur einbildet. Aber das Gefühl, das jedes ihrer Nervenenden in Brand setzt, als seine Lippen ihre streifen, ist keine Einbildung. „Ich werde immer zu dir zurückkommen.“ . . . - Zur Mittagszeit im Krankenhaus - Er hat wieder auf seine bewährte Essensstrategie zurückgegriffen und zwingt ein wenigstens halbwegs überzeugendes Grinsen auf seine Lippen, als er auf ihre Einladung hin den Raum betritt. Naruto hebt die weiße Papiertüte in seiner Hand unnötigerweise an. „Ich habe dir dein Lieblingsessen mitgebracht.“ Hinata setzt sich in ihrem Krankenbett auf und das freudige Lächeln mit dem sie ihm begegnet, hat nichts damit zu tun, wie sie ihn früher angesehen hat. Aber es ist ein Anfang. „Ahh… und das wäre?“ „Sushi. Du und Sakura ihr seid verrückt nach dem Zeug, warum auch immer.“ Naruto nimmt seinen vertrauten Platz an der Seite ihres Bettes an und fischt die beiden Container und die zwei Paar Essstäbchen aus der Tüte und platziert sie auf dem kleinen Beistelltisch. „Was ist deins?“ Der Blondschopf sieht überrascht auf. „Mein Lieblingsessen?“ „Mhm.“ Es sind die simplen Sachen, die am meisten weh tun. Aber er hat mittlerweile Übung darin seine Reaktionen zu kaschieren und ringt sich erneut ein Grinsen ab. „Ramen.“ Aber dann lässt eine plötzliche Erinnerung sein Lächeln auf einmal ehrliche Züge annehmen und Hinata beobachtet die Veränderung in seinen Gesichtszügen schmunzelnd. „Was ist daran so lustig?“ „Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie oft wir meinetwegen schon bei Ichiraku gelandet sind. Ich glaube ehrlich gesagt, dass du sie nicht einmal besonders leiden kannst.“ „Ramen?... Ich kann mich nicht daran erinnern.“ Das einzige, was noch ein wenig schlimmer ist, als die Tatsache, dass sie jede einzelne Erinnerung vergessen hat, die sie je miteinander geteilt haben, ist wie sehr sie sich darüber quält. „Ich kann morgen welche mitbringen. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn du sie nicht magst.“ Er reicht ihr die Essstäbchen und die Art wie sie genießerisch die Augen schließt, sobald sie den ersten Bissen zwischen ihre Lippen schiebt, erinnert ihn daran, dass sie immer noch seine Hinata ist. Und wenn sie ihre Erinnerungen nie zurückbekommt, wird er ihr helfen neue zu gewinnen. • Aber während er die Überreste ihres Mittagessens zurück in die Tüte packt, lässt Hinatas vorsichtige Stimme den blonden ANBU ruckartig innehalten. „Naruto?“ „Mhm?“ Ihr kurzes Zögern ist das einzige, was ihn darauf vorbereitet, dass er vermutlich nicht hören will, was sie zu sagen hat. „Du musst nicht jeden Tag kommen, wenn es… zu schmerzhaft für dich ist.“ Die leere Box, die er in den Händen hält, fällt klappernd auf den Boden, während er fassungslos aufsieht. „Was? Wie kommst du darauf?“ Sie zögert kurz und ihre verborgene Unsicherheit ist so typisch Hinata, dass allein das schmerzt wie eine scharfe Klinge. „Ich kann es in deinen Augen sehen.“ Natürlich. Und er hat sich gerade noch selbst für seine überzeugenden Schauspielkünste beglückwünscht. Er bückt sich nach der Essensbox, um seine verräterische Reaktion zumindest ein bisschen zu kaschieren, während er überrumpelt überlegt, wie er ihre Frage beantworten soll. Aber als er sich wieder erhebt, beugt Hinata sich plötzlich in ihrem Krankenbett nach vorne. „Was-“ Er unterbricht sich überrascht, als sich die Finger der jungen Clanerbin um den Anhänger schließen, den er um den Hals trägt und der eben über seinem Kragen hervorgerutscht ist. „Das hier… erinnert mich an etwas.“ Naruto schließt die Augen und holt tief Luft. Er sagt sich selbst, dass er sich deswegen nicht zu viel Hoffnung machen darf, aber sie fließt bereits wie glühende Lava in seinen Adern, während er nach dem Anhänger greift und ihn über den Kopf zieht. „Ich möchte, dass du ihn behältst.“ „Was? Nein, das kann ich nicht!“ Er würde ihr so gerne sagen, dass sie so auch das erste Mal reagiert hat, als er ihn ihr gegeben hat. Aber stattdessen nimmt er ihre Finger und schließt sie fest um das Amulett, das ihm so viel bedeutet. „Du hast mir vor ein paar Wochen versprochen, für mich darauf aufzupassen.“ Und ein paar Stunden später, hat er sie aus ihren blutigen Fingern zurückgenommen. Er schluckt und schließt die Finger der protestierenden Clanerbin sanft um den Anhänger. „Würdest du das immer noch tun?“ Er hält ihren Blick, bis Hinata zögernd nickt, aber plötzlich kann er sich nicht mehr von ihr lösen. Die Art wie sie ihn im Moment ansieht, ist beinahe- Das Klopfen an ihrer Zimmertür lässt ihn zurücktreten und er begreift erst jetzt wie nah er ihr war. Der blonde ANBU beißt seine Zähne hart aufeinander, während sein bester Freund fragend den Raum betritt. „Hinata. Naruto.“ Aber der Uzumaki nickt lediglich in die Richtung des Uchihas, bevor er noch einmal ein offensichtlich wenig überzeugendes Lächeln auf seine Lippen zwingt und den Kopf zurück in Hinatas Richtung dreht, ohne dabei ihrem Blick direkt zu begegnen. „Ich muss los. Bis morgen!“ Er schiebt sich an seinem ehemaligen Teamkameraden vorbei nach draußen und schließt die Tür hinter sich, bevor er sich schweratmend in den erstbesten Wartestuhl im Flur fallen lässt und den Kopf stöhnend in den Händen vergräbt. Er war so kurz davor sie zu küssen… • Hinata sieht stirnrunzelnd auf die Tür, durch die Naruto gerade eben überstürzt geflüchtet ist, bevor sie sich an den dunkelhaarigen Mann wendet, der mit verschränkten Armen neben ihr Bett getreten ist. Er hat sie in den letzten zwei Wochen ebenfalls ein paar Mal besucht, meistens mit der rosahaarigen Ärztin, der seine Blicke immer folgen, wenn sie im Raum ist. „Sasuke?“ „Hhm?“ „Warum kommt Naruto jeden Tag hierher, wenn es ihm so offensichtlich weh tut?“ Der Clanerbe hebt milde überrascht eine Augenbraue, aber sie hat gelernt, dass er durchaus bereit ist ihr ehrliche Antworten zu geben, solange es nicht um ihn selbst geht. „Ich glaube, die Antwort darauf kannst du dir selbst geben.“ „Warum tust du es?“, will sie wissen, obwohl sie weiß, dass die Chance eine Antwort auf eine derartig persönliche Frage von dem letzten Uchiha zu bekommen, wesentlich geringer ist. „Herkommen?“ „Ja.“ Dieses Mal zeigt sie sich überrascht, als der dunkelhaarige Shinobi ungefragt an ihrer Bettseite Platz nimmt und ihre Frage tatsächlich beantwortet. „Weil ich gerne glaube, dass wir Freunde sind. Und weil ich dir noch etwas schuldig bin.“ Das zynische Lächeln, das daraufhin ihre Lippen verzieht, ist das erste Anzeichen, das ihr eigener Zustand sie selbst beinahe in den Wahnsinn treibt, dass sie sich wirklich öffentlich zugesteht. „Selbst wenn das so wäre, kann ich mich doch nicht daran erinnern.“ Sasuke mustert die junge Frau vor sich einen Moment, bevor er die Finger verschränkt und sich ein Stück weit zu ihr nach vorne beugt, um ihre Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. „Ich bin ein Verräter, Hinata. Gut man könnte sagen, ich hätte mich mittlerweile zumindest teilweise rehabilitiert, aber das ändert nichts daran, dass ich dieses Dorf vor Jahren unerlaubt verlassen habe, um mich seinem größten Feind anzuschließen.“ „Und was hat das mit mir zu tun?“ „Du warst bei meiner Rückkehr einer der wenigen Menschen, die mich nicht ausschließlich nach meiner Vergangenheit beurteilt haben.“ Zugegeben, diese Tatsache hätte ihn nicht unbedingt weiter interessiert, wenn sein bester Freund sich nicht Hals über Kopf in die junge Clanerbin verliebt hätte, aber heute ist er nicht mehr nur um Narutos Willen hier. „Und trotzdem würde ich alles tun, um die Erinnerung an meine wiederzubekommen.“ Sie sieht einen Moment auf die Tür, bevor sie scheinbar wütend den Kopf schüttelt. „Ich wünschte, ich könnte mich erinnern. Ich muss, aber ich habe keine Ahnung wie.“ „Du wirst dich erinnern.“ Die schöne Clanerbin legt sich wütend eine Hand auf die Stirn, als könnte sie ihrer verlorenen Erinnerungen so hervorholen. „Und was, wenn es bis dahin zu spät ist? Ich habe das Gefühl, da ist irgendetwas, an das ich mich unbedingt erinnern muss, aber jedes Mal wenn ich versuche mich zu erinnern, wird mir schwarz vor Augen.“ „Du hast ein schweres Trauma erlitten, Hinata, du solltest dich nicht überanstrengen.“ Er weiß nicht, wie er es geschafft hat innerhalb von zwei Minuten etwas Falsches zu sagen, aber die Art wie die sanftmütige Hyuuga kritisch die Augen verengt, als sie ihn mustert, verrät ihm, dass er genau dieses Kunststück vollbracht hat. „Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber ich erkenne, wenn jemand etwas vor mir zurückhält. Ich sehe es bei Naruto und ich sehe es jetzt gerade bei dir. Also tu mir einen Gefallen, hör auf mich zu schonen und erzähl mir was du weißt.“ Der Uchiha kann nicht verbergen, dass ein leichtes Lächeln an seinen Lippen zupft, als er die hübsche Freundin seines besten Freundes mustert. Sie hat sich schon lange seinen Respekt verdient, aber ihre Willensstärke überrascht ihn immer wieder und erinnert ihn an Naruto. Er hat sein Angebot lange überdacht und er ist sich ziemlich sicher, dass Sakura ihn dafür umbringen wird, sobald sie es erfährt, aber hat dennoch beschlossen, dass er die Entscheidung in diesem Fall Hinata überlassen sollte. „Ich könnte dir vielleicht helfen, dich zu erinnern.“ Ihre Antwort kommt ohne Zögern. „Wie?“ „Sagen wir, ich beherrsche auch den einen oder anderen Trick mit meinen Augen.“ • Naruto sitzt in einem der Wartestühle im Flur vor Hinatas Zimmer und den Kopf in den Händen vergraben, scheint er sie nicht einmal zu bemerken. Und Sakura nutzt seine Unaufmerksamkeit, um einen Moment inne zu halten und sich zu sammeln. Denn der verzweifelte Anblick ihres besten Freundes, treibt ihr einmal mehr die Tränen in die Augen. Aber als sie an ihn heran tritt, hat ihre Stimme die gewohnte Festigkeit. „Was machst du hier draußen, ich dachte du wolltest zu Hinata?“ Naruto hebt orientierungslos den Kopf und die Art wie er sie anblinzelt, bevor er sich zerstreut durch die Haare fährt, beweist, dass er sie wirklich nicht kommen gehört hat. „Ich war schon bei ihr.“ Sakura setzt sich besorgt neben ihn auf einen der Plastikstühle. „Und warum sitzt du jetzt hier draußen?“ „Sasuke ist jetzt bei ihr.“ Und obwohl er sich auf der einen Seite kaum eine Sekunde von ihr lösen kann, zehrt es gleichzeitig unglaublich an ihm in diesem Zustand bei ihr zu sein. „Ja, weil ihm wirklich etwas an ihr liegt, auch wenn Mr. Unnahbar das natürlich niemals zugeben würde.“ Er ringt darum es zu verbergen, aber sie sieht den tiefen Schmerz in seinen Zügen trotzdem und ergreift in einem spärlichen Trost seine Hand. „Naruto, Hinata liebt dich-“ „Momentan nicht.“ „Tief drinnen, ist sie immer noch die Hinata, die seit der Akademie in dich verliebt ist! Und es mag noch eine Weile dauern, aber wir werden sie zurück bekommen, Naruto!“ Der Blondschopf fährt sich müde über die Augen und die Tatsache, dass er ihr nicht einmal mit einem Nicken zustimmt, lässt sie ihn alarmiert genauer mustern. „Schläfst du überhaupt?“, will sie besorgt wissen, aber sein Blick sagt alles. „Ich kann nicht schlafen.“ Ein zynisches Lächeln verzieht seine Züge, aber das tut nichts um seinen Schmerz zu kaschieren. „Ich war mein ganzes Leben lang allein und jetzt kann ich nicht mehr schlafen, wenn sie nicht bei mir ist.“ Er wechselt das Thema, bevor sie sich überlegen kann, was sie darauf antworten könnte. „Wolltest du zu Hinata?“ Und ausnahmsweise lässt sie ihm seinen Willen. „Nein, zu dir. Tsunade will uns sehen.“ Der Blondschopf zieht überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Und das sagst du erst jetzt?“ Seine beste Freundin erhebt sich mit einem hinterlistigen Grinsen und streckt sich gelassen. „Es ist kein Notfall und sie kann ruhig ein bisschen warten.“ Das erfüllt seinen Zweck und entlockt dem Blondschopf zumindest ein halbes Grinsen. „Wirklich, Sakura, hältst du das für klug? Sie ist nicht schließlich mehr die Jüngste.“ • - Eine Viertelstunde später in Hinatas Krankenzimmer - „Nochmal!“ Aber sie keucht bereits so erschöpft, als hätte er sie zu einem Ausdauertraining gezwungen und nicht zu einer mentalen Achterbahnfahrt in ihre eigene Vergangenheit. „Vergiss es, das ist mehr als genug für einen Tag. Am Ende ist dein Gedächtnis dauerhaft geschädigt und dann wird Naruto mich dauerhaft aus Konoha vertreiben. Außerdem, weißt du was Sakura mit mir macht, wenn sie erfährt, dass ich dich ohne irgendwelche medizinischen Kenntnisse mit meinen Sharingan ´behandelt´ habe? Ich hänge eigentlich an meinem Gehör.“ Aber die hübsche Clanerbin hat heute nichts für sein sarkastisches Gegrummel übrig. „Wenn mein Gedächtnis endgültig im Eimer ist, kann ich mich vermutlich auch nicht mehr daran erinnern, dass du mich mit deinen tollen roten Augen hypnotisiert hast, also stell dich nicht so an, Uchiha!“ „Nicht witzig, Hyuuga.“ Aber er kommt ihrer eindringlichen Bitte seufzend nach. Kami, bitte lass das funktionieren! . . . - Zwanzig Minuten später in Tsunades Büro - „Tsunade-“ Sasuke unterbricht sich augenblicklich, als er in den Raum tritt und erkennt, dass die Hokage wider seines Erwartens nicht allein in ihrem Büro ist, sondern neben seinen beiden ehemaligen Teamkameraden auch Neji und das Oberhaupt des Hyuuga-Clans versammelt sind. Und es ist nicht schwer anhand der Anwesenden die Rechnung zu vollziehen, dass es vermutlich um die Situation im Hyuuga-Clan geht. Er begegnet kurz Sakuras fragendem Blick, bevor die Stimme der Hokage seine Aufmerksamkeit fordert. „Was gibt es, Sasuke?“ Der Uchiha zögert nur eine Millisekunde, bevor er beschließt, dass jeder der Anwesenden ein Recht auf seinen und Hinatas Fund hat. „Ihr solltet das sehen.“ Und ohne ein weiteres Wort können sie beobachten, wie der Clanerbe wortlos seine Sharingan aktiviert und anschließend mehrere Fingerzeichen schließt, die sie ohne Vorwarnung alle mit in ein Genjutsu reißen. Plötzlich erscheint es glaubwürdig, als stünden sie einige Kilometer entfernt von Konoha mitten im Wald, aber als Hinata an ihnen vorbei hetzt, hält Naruto fassungslos den Atem an. „Aber das ist-“ Und als er begreift, was es bedeutet, dass sein bester Freund diese Erinnerung kennt, die nicht seine eigene ist, fährt er aufgeregt zu Sasuke herum. „Heißt das, sie kann sich erinnern?!“ Doch der Clanerbe schüttelt enttäuschend den Kopf. „Nur daran, wie sie verletzt wurde.“ Aber das dämpft die plötzlich aufkeimende Hoffnung in dem blonden Uzumaki nicht. Doch die Tatsache, dass Hinata in ihrer eigenen Erinnerung gerade von einundzwanzig fremden Shinobi eingekreist wird, bremst sein wildes Gedankenspiel wirkungsvoll. „Hinata Hyuuga. Die Gerüchte werden deiner Schönheit nicht gerecht.“ Die junge Clanerbin registriert ausdruckslos, dass die Fremden ihren Namen kennen, was lediglich ihre Vermutung bestätigt, dass dieser Hinterhalt alles andere als ein Zufall ist. „Was wollt ihr?“ Sie versucht angestrengt ihre eigene Anspannung zu verbergen, aber der Gedanke, dass sie im Zweifelsfall niemals alle einundzwanzig wird aufhalten können und dass Hanabi dieser Art von offensichtlich gut ausgebildeten Shinobi in ihrem Zustand vollkommen hilflos gegenüberstehen würde, macht sie zu unruhig. Und offenbar verbirgt sie das nicht gut genug. Einer der Fremden, der am nächsten bei ihr steht, grinst fies. „Oh, mach dir keine Sorgen: Wir wissen, dass du deine kleine Schwester hier irgendwo versteckt hast-“ Er hat jedoch den Punkt noch nicht hinter seinen Satz gesetzt, bevor Hinata mit seinem nächsten Wimpernschlag vor ihm steht und ihn mit einem einzigen Schlag gegen seinen Brustkorb niederstreckt. Die übrigen Ninjas um sie herum spannen sich sofort an, aber der dunkelhaarige Shinobi, der Hinata zuerst angesprochen hat, bedeutet ihnen mit einer einfachen Handbewegung die Clanerbin noch nicht anzugreifen. Aber Hinata verweilt in ihrer lauernden Haltung in ihrer Mitte und ihre Stimme nimmt schlagartig eine antrainierte Kälte an. „Nur um das klar zu stellen: Ihr werdet sie nicht finden, also versucht es gar nicht erst! Ihr werdet mit mir vorlieb nehmen müssen.“ Es ist offensichtlich der Strippenzieher dieser Gruppe, der mit einem amüsierten Grinsen erneut das Wort erhebt. „Ihr Konoha-nins seid alle so leicht aus der Reserve zu locken. Aber mach dir keine Sorgen, Schätzchen, wir sind nicht an deiner Schwester interessiert.“ Die schöne Clanerbin verzieht höhnisch ihre feinen Gesichtszüge. „Sicher, ihr seid rein zufällig vorbeigekommen und seid höflicherweise stehen geblieben, um uns guten Tag zu sagen.“ Der Anführer lacht laut auf und für den Ausdruck mit dem er sie mustert, würde Naruto ihm in der Gegenwart gerne immer noch eine reinhauen. „Bist du nicht als schüchternes Mäuschen verschrien?“ „Ich halte nicht viel davon zu sein, was andere von mir erwarten.“ „Offensichtlich. Warum erleichterst du uns allen die ganze Sache nicht einfach und kommst freiwillig mit uns mit? Und ich gebe dir mein Wort als Ehrenmann, dass dir auch nichts geschieht.“ Es ist ihr außen nicht anzumerken, aber gefangen in ihrer Erinnerung verschwimmt die Lichtung beinahe vor den Augen der Konoha-nins, so hektisch durchleuchtet die junge Clanerbin in diesem Moment sämtliche möglichen Fluchtwege und Ausweichmanöver. „Nichts, außer dass ihr mich nach meinem erlösenden Tod aufschneiden werdet, um hinter das Geheimnis meiner Augen zu kommen.“ Der dunkelhaarige Redenführer schmunzelt belustigt. „Süße, ich habe dir die Wahrheit gesagt: Die Byakugan interessieren uns nicht.“ Hinata verengt nur für eine Milliekunde zweifelnd die Augen, aber der fremde Shinobi sieht es und hebt belustigt eine Augenbraue. „Sag bloß, du weißt es nicht? Bei Kami, ihr Hyuugas glaubt immer die Welt dreht sich ausschließlich um euer unglaubliches Bluterbe. Du bist die kostbare Clanerbin, hast du dich nie gefragt, warum in den letzten Jahren niemand mehr versucht hat, dich in seine Gewalt zu bringen, obwohl du als Kind rund um die Uhr beschützt werden musstest? Oder deine Schwester, obwohl jeder weiß, dass auch sie immer noch kein Bannmal auf der Stirn trägt?“ „Und woher wollt ausgerechnet ihr das wissen?“ „Sag Schätzchen, hat dein Vater dir etwa nie erzählt, wie deine Mutter wirklich gestorben ist?“ „Was?!“ Jegliche Farbe weicht so schnell aus Hinatas Gesicht, dass die Konoha-nins für einen Moment geschlossen befürchten, dass sie ohnmächtig wird. In dem Genjutsu, das ihnen Hinatas schlimmste Erinnerung zeigt, ballt Naruto zornig die Faust. „Er will sie provozieren!“ Sasuke kräuselt kaum merklich die Lippen. „Natürlich, jemandem Lügen über seine Familie zu erzählen, ist ein ziemlich sicherer Weg, eine bestimmte Reaktion zu erzielen.“ Aber abgesehen von Neji bemerkt niemand wie das schweigsame Clanoberhaupt in ihrem Rücken in jeder seiner Bewegungen erstarrt ist und schlagartig ebenso blass erscheint, wie seine älteste Tochter. Aber Hinata schließt für ein paar Sekunden die Augen und verdrängt erneut jegliches Gefühl aus ihrer Haltung. „Schön, mal angenommen, ich würde das glauben, dann ist eure Anwesenheit hier trotzdem kein Zufall. Ihr habt es auf mich abgesehen. Und wenn es nicht um mein Bluterbe geht, worum dann?“ Einer der anderen Ninja tritt unauffällig an den heran, der sich als scheinbarer Anführer mit Hinata unterhält, aber er dämpft seine Stimme nicht genug, um seine Worte vor der Hyuuga zu verbergen. „Hältst du es für klug ihr das zu sagen?“ Der Angesprochene nimmt seine kalten Augen keine Sekunde lang von der angespannten Clanerbin. „Was glaubst du wird sie machen? Es mit uns allen aufnehmen? Sie mag eine ANBU Konohas sein, aber so gut ist sie auch wieder nicht.“ „Wie du meinst.“ „Naruto Uzumaki.“ Mit seinem Namen fällt Hinatas mühsam errichtete Fassade und in ihren Gesichtszügen spiegelt sich erneut Entsetzen. „Was?“ Für einen Moment wandern alle Blicke zu Naruto, der in seinem maßlosen Entsetzen einen vergeblichen Schritt nach hinten stolpert. “Nein!“ „Überrascht dich das wirklich? Schließlich habt ihr aus eurer Beziehung nicht gerade ein Geheimnis gemacht. Wobei das in Konoha auch keinen Unterschied macht.“ Hinata festigt ihren Stand unauffällig und zwingt einen stählernen und nichtssagenden Ausdruck auf ihre Gesichtszüge, die ihr möglicherweise zum ersten Mal in ihrem Leben eine wirkliche, äußere Ähnlichkeit mit ihrem Vater verleiht. „Was wollt ihr von Naruto?“ „Schätzchen, was glaubst du wohl, könnten wir von deinem Liebsten wollen?“ „Den Fuchs.“ Es ist eine beinahe selbstverständliche Feststellung, schließlich ist es gerade mal ein paar Wochen her, dass sie dasselbe in der Shono-Schlucht versucht haben. Sie hätten früher sehen müssen, dass das und die Angriffe auf Konoha und Sakura unmöglich zufällig gemeinsam auftretende Ereignisse sein konnten. Sie haben in den letzten Wochen nichts Anderes getan, als Konohas Grenzen auszutesten und ihre Schwachpunkte zu einem strategischen Plan zusammenzufassen. Der namenlose Anführer der Shinobi, die die durchgestrichenen Abzeichen ihrer jeweiligen Dörfer offen auf ihrer Stirn tragen, grinst grausam. „Kluges Mädchen.“ „Darauf wird Konoha niemals eingehen.“ „Ah.“ Der dunkelhaarige Koloss tritt schmunzelnd einen Schritt nach vorne. „Mit Konoha hat das gar nichts zu tun. Hier kommst du ins Spiel. Was glaubst du, wenn wir deinem Naruto einen Finger von dir schicken, wie lange wird es dauern, bis er kommt um dich zu retten? Jeder Ninja in diesem Land kennt Naruto Uzumaki als chaotischen Hitzkopf, der für seine Freunde alles tun würde. Eigentlich wollten wir uns ja die kleine Haruno holen und vor ein paar Wochen wäre das auch so einfach gewesen, wenn sich Uchiha nicht eingemischt hätte.“ Hinata verengt angespannt die Augen. „Das ist…“ Aber mitten im Satz verschwindet sie und bevor ihre Feinde ganz begriffen haben, wohin sie verschwunden ist, hat sie zwei weitere getötet und dem einen seinen Waffenbeutel abgenommen. „…gut zu wissen!“ Dieses Mal warten die Shinobi jedoch nicht mehr auf einen Angriffsbefehl ihres Anführers und stürzen sich brüllend auf die junge Clanerbin. Und obwohl sie den Ausgang dieser Geschichte bereits kennen, ist es für die Konoha-nins beinahe unerträglich zuzusehen, wie sich die Übermacht der fremden Ninjas geschlossen auf Hinatas zierliche Gestalt stürzt, die in dem Gemenge beinahe untergeht, obwohl sie sich in den ersten Minuten mit aller Macht behauptet. „Sie-“ Dem erhabenen Oberhaupt des Hyuuga-Clans fehlen vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben die Worte, aber es ist überraschenderweise sein Neffe, der sich bereit erklärt Hinatas Vater zu erklären, was dieser in den letzten Jahren alles verpasst hat, wenn es um seine älteste Tochter geht. „Sie ist eine außergewöhnliche Kunoichi, mit einer beeindruckenden Auffassungsgabe. Nicht nur wegen den Byakugan, sondern weil sie hochkonzentriert alles um sich herum wahrnimmt. Sie war schon immer schnell, aber heute weiß sie das in Verbindung mit ihrer zierlichen Größe zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie ist ausgesprochen präzise. Und wenn es darauf ankommt tödlich.“ Trotz der scheinbaren Hoffnungslosigkeit ihres Unterfangens, wehrt Hinata sich in ihrer Erinnerung unerbittlich gegen ihre zahlreichen Angreifer und bestärkt Nejis Worte stumm. Es gelingt ihr sich gegen acht ihrer übermächtigen Feinde durchsetzen, auch wenn sie trotz ihrer Chakrahülle etliche Verletzungen einstecken muss, um sich den Rest vom Hals zu halten, aber schließlich bricht der Anführer durch ihre Verteidigung und in einem ausgesprochen ungewöhnlichen Manöver, das nicht einmal ein Hyuuga vorherzusehen vermag und dass sie selbst dann in ihrer momentanen Situation kaum hätte verhindern können, greift er nach Hinatas rechter Hand und biegt die drei Finger, die er zu fassen bekommt, ruckartig nach hinten, bis sie knackend brechen. Obwohl sie sicher im Krankenhaus liegt, wird nicht nur Naruto schlagartig übel, als sie Hinata zum ersten Mal laut im Schmerz aufschreien hören. Es ist nicht zu sehen, was Hinata in der nächsten Sekunde aus dem gestohlenen Waffenbeutel zieht, aber ihr Blickfeld verschwindet augenblicklich im Rauch und die Konoha-nins hören den Anführer nur noch fluchen, während sie Hinata in ihrer hektischen Erinnerung auf ihrer Flucht durch den Wald begleiten, in ihrer einzigen momentanen Option in die entgegengesetzte Richtung zu ihrem Heimatdorf. „Verdammt, findet sie!“ Während sie läuft, springt plötzlich ein Wolf aus einem der Büsche und gesellt sich zielstrebig an die Seite der jungen Clanerbin. Es ist jedoch nicht der vertraute graue Leitwolf, sondern eine kleinere braune Wölfin, deren Name keinem der Konoha-nins vertraut ist. Das tiefe Knurren des fremden Wolfes zerreißt die Stille und Hinata erlaubt sich ein zynisches Schmunzeln. „Ich weiß, ich hab uns mal wieder in eine ausgesprochen beschissene Lage manövriert!“ Sie reißt sich ihr Konoha-Stirnband vom Hals und reicht es ihrer Gefährtin hektisch. „Bring das nach Konoha! Sie werden dir zu mir folgen! Und ich versuche solange am Leben zu bleiben.“ Der Wolf nimmt das Stirnband zwischen die Zähne und verschwindet mit einem leisen Winseln. „Ich brauche dazu nur eine Menge Glück.“ Was sie in diesem Moment rettet, ist ihre Voraussicht. Denn die raffinierten blauen Kugeln, die unter ihrem Ärmel hervortreten, hätte sie mit drei gebrochenen Fingern niemals hervorbringen können. Die Kugeln folgen ihr zu dem Ziel, das sie konzentriert anstrebt, während sie die Tasche durchwühlt, die sie einem der feindlichen Shinobi abgenommen hat und eine beachtliche Menge Sprengstoff zu Tage fördert. Aber das hat sie bereits gewusst. Ihr Ziel ist ein Felsvorsprung, der in die tiefe Shono-Schlucht hineinragt. Hinata fällt an einem der letzten Bäume vor der Schlucht auf die Knie und schiebt hektisch einen Teil des Sprengstoffs unter die Wurzeln. Und als sie eine ihrer Chakrakugeln nahe der Zündschnur zurücklässt, wird offensichtlich, was sie vorhat. Sie wiederholt das Ganze an zwei weiteren zentralen Punkten und erhebt sich gerade, als das erste Kunai knapp an ihrem Kopf vorbeisurrt. Sie flieht an den Rand des Felsvorsprungs und ist wenige Minuten später von den restlichen Shinobi eingekreist. Immer noch zehn. Immer noch viel, viel zu viele. „So, das war´s, genug mit den Spielchen!“ Hinata tritt einen kalkulierten Schritt nach hinten, bis sie wirklich sprichwörtlich am Abgrund steht, bevor sie die Schultern strafft und ihren Blick abschätzend auf ihre Verfolger richtet. „Wir haben schon etabliert, dass ich bereit bin es mit euch allen aufzunehmen, um meine Schwester zu beschützen. Und ich habe geschworen notfalls zu sterben, um mein Dorf zu beschützen. Und ihr glaubt, ich ergebe mich, um euch den Mann auszuliefern, den ich weit mehr liebe, als mein eigenes Leben? In welchem Zusammenhang ergibt diese Rechnung für euch einen Sinn?“ Der Anführer knurrt gereizt, aber er wirkt immer noch nicht beunruhigt. Und zugegeben, mit einem Verhältnis von 10:1 hat er dazu in ihrem geschwächten Zustand auch kaum einen Grund. „Schätzchen, du hast drei gebrochene Finger. Ich weiß, dir wurde die Tendenz Schmerzen zu ertragen vermutlich schon im Kindesalter eingedrillt, aber ohne Fingerzeichen zu schließen oder deine zweite Hand für dein Bluterbe nutzen zu können, hast du keinerlei Chance gegen zehn von uns. Zugegeben, du hast dich wacker geschlagen und ich habe deswegen elf gute Männer verloren, aber jetzt wirst du brav mit uns kommen oder ich fürchte, ich muss dir noch ein paar deiner hübschen Knochen brechen.“ Trotz ihrer gebrochenen Finger ballt Hinata beide Hände zu Fäusten. „Wie wäre es, wenn ich mich zuerst für die revanchiere, die du mir schon gebrochen hast?“ Ohne eine weitere Warnung öffnet sie ruckartig ihre zu Fäusten geballten Hände und wertvolle Sekunden bevor die fremden Shinobi begreifen, dass sie direkt in eine Falle gelaufen sind, fliegt der ganze Platz mit ohrenbetäubendem Krachen in die Luft. Hinata hat mit dem Öffnen ihrer Hände einen raschen Schritt zurückgemacht, direkt ins Bodenlose des Abgrundes hinein – die einzige Möglichkeit der Explosion zu entgehen, die alles um sie herum in Schutt und Asche legt. Aber der Rückstoß schleudert sie dennoch mit knochenbrechender Wucht an die gegenüberliegenden Felsen, bevor sie dem Boden haltlos entgegen stürzt. „Daher kommen die Schäden an ihrer Wirbelsäule und ihren Rippen“, flüstert Sakura fassungslos und Naruto ballt gequält die Hände zu Fäusten. Die ersten Sekunden, in denen er diese Erinnerung für ein gutes Zeichen hielt, sind schon lange vorbei. Und seitdem ist es nur noch grausam mit anzusehen, was sie durchgemacht hat. Die verwundete Clanerbin fällt haltlos in die tiefe Schlucht und ringt schwer darum nicht das Bewusstsein zu verlieren. Denn wenn sie ihren Sturz nicht abfangen kann, wird sie wirklich sterben. Sie konzentriert sich mit aller Macht auf den mickrigen Rest ihres verbleibenden Chakras und kann den Fall in letzter Sekunde bremsen, sodass die Felsen nur Wunden in ihre Haut schlagen, statt ihre Knochen zu zerschmettern. Ihr entweicht ein angestrengtes Stöhnen, als sie sich zurück auf die Beine kämpft. Aber ihr Bluterbe ist immer noch aktiv und mit einer todbringenden Erkenntnis fährt sie keuchend herum. „Ich muss zugeben, wir haben dich unterschätzt. 20 Männer im Alleingang zu töten, ist eine beeindruckende Leistung, sogar für eine ANBU Konohas. Aber du wirst trotzdem sterben.“ Sie hat doch nicht alle erwischt. Der fremde Shinobi hebt drohend das Schwert, das er führt und Hinata zwingt ihre unverletzte Hand angestrengt nach oben, in die vertraute Haltung ihrer Familientechnik. Sie blinzelt, um den Feind vor sich im Blick zu behalten, während ihre ganze Sicht verschwimmt. Sie ist am Ende. Sie lässt den Feind zu sich kommen, versucht nicht einmal auszuweichen. Sie würde nur fallen und das wäre wirklich ihr Todesurteil. Ihr Chakra formt sich langsam um seinen Angriff abzuwehren, aber die Hülle ist zu dünn und das Schwert fährt glatt durch sie hindurch, bohrt sich tief ihren Körper. Aber ihr Chakra hat es immerhin umgelenkt und nur deswegen durchbohrt die Klinge ihre Lunge nicht, sondern streift sie nur. Auch in ihrer Erinnerung muss Naruto gequält den Blick abwenden, weil er es nicht erträgt mit anzusehen, wie die Klinge ihres Feindes ihren Körper durchbohrt. Sie stolpert keuchend nach vorne, wie ihr Feind es erwartet. Was er in seinem sicheren Triumph nicht sieht, ist das Kunai, das sie in ihrer verletzten Hand führt und ihm direkt in die Halsschlagader rammt. Sie stößt den fremden Mann mit letzter Kraft von sich und sieht kurz zu wie sein sterbender Körper in den reißenden Fluss fällt. Er hat seinen Griff um seine Klinge verloren und sie verweilt in ihrem Körper, während Hinata stöhnend auf die Knie sinkt. Sie weiß, sobald sie die Klinge herauszieht, wird sie der erhöhte Blutverlust nur noch schneller töten, aber so kann sie sich kaum bewegen und hier kann sie nicht bleiben. Also greift sie nach der Klinge und beißt sich die Unterlippe blutig, bei dem Versuch ihre Schmerzen nicht laut herauszuschreien, als sie den Griff umfasst und das Messer herauszieht. Ihr ganzer Körper steht in grausamen Flammen und vor all dem Schmerz verschwimmt auch in ihrer Erinnerung immer noch ihr Blick. Es dreht sich alles, aber sie fokussiert ihr Bluterbe noch ein letztes Mal und entdeckt die kleine Höhle im Felsen, die sie kaum retten, wohl aber verstecken wird. Aber ihre Beine wollen dem Befehl aufzustehen nicht mehr gehorchen und sie schließt erschöpft die Augen. Sie streckt blind die Hand nach einem Halt aus und seufzt leise, als sie weiches Fell findet. Auf ihren treuen Freund gestützt, gelingt es ihr schließlich noch sich stöhnend in die Höhe zu kämpfen. Sie schafft es trotz allem kaum mehr drei Meter in die Höhle, bevor sie mit einem schmerzerfüllten Keuchen zu Boden geht. Das leise Winseln eines Wolfes holt sie ein letztes Mal zurück ins Bewusstsein und sie erkennt entsetzt, dass es nicht irgendein Wolf ist. „Kira! Was- tust du hier? Du solltest doch- bei Hanabi blei-“ Aber ihr vertrauter Geist unterbricht sie mit tiefer Stimme. „Ich habe deinen Cousin gerochen. Er wird sie finden und zurückbringen. Außerdem hat mich die Kleine die ganze Zeit über angefleht, dir nachzulaufen. Und du weißt, was ich von bettelnden Menschen halte.“ Ein müdes Lächeln schleicht sich mit der Erleichterung über diese Nachricht auf Hinatas Züge. „Ja.“ Sie hebt erschöpft die Hand und krault die weiße Wölfin einmal am Kopf, bevor sie ihre Kraft wieder verlässt. „Ist schon gut, Süße. Noch geben wir nicht ganz auf.“ Sie greift blind nach dem Band um ihren Hals und zieht den Anhänger, den sie unter ihrer Kleidung verborgen hat, über ihren Kopf und umschließt ihn fest. Und mit einem kämpferischen Flüstern schließt sie die Augen. „Ich habe es versprochen!“ Sakura wischt sich rasch die Tränen von den Wangen und dreht sich fragend zu ihrem besten Freund um. „Ist das-“ Aber der Anhänger, den er vor so vielen Jahren von Tsunade geschenkt bekommen hat und den er seitdem jeden Tag getragen hat, fehlt immer noch an seinem Hals und die Frage erübrigt sich. Aber jeder Atemzug in ihrem Brustkorb rasselt von Minute zu Minute lauter und kostet sie immer mehr Kraft, die sie nicht mehr hat. Und als sie nach wenigen Minuten ihre Augen noch einmal öffnet, um den Blick ihrer treuen Gefährtin zu suchen, die dicht an ihrer Seite Platz genommen hat, um Hinatas anhaltendes Zittern so gut wie möglich zu lindern, steht die schmerzhafte Gewissheit in ihren Augen, dass sie trotz ihres eisernen Willens nichts gegen ihre schwerwiegenden Verletzungen ausrichten kann. „Du- du musst Na-ruto etwas von mir… ausrichten-“ Aber der Wolf an ihrer Seite unterbricht sie knurrend. „Einen Teufel werd ich tun!“ Der sture Eigensinn ihres vertrauten Geistes ringt Hinata ein schwaches Lächeln ab. „Er weiß, wie-“ Sie schließt noch einmal die Augen und es ist unschwer zu erkennen, wie schwer ihr jeder Atemzug mittlerweile fällt. „Ich liebe ihn.“ „Das wirst du ihm gefälligst selbst sagen!“ Aber die junge Clanerbin gibt der Schwere ihrer Lider erneut nach. „Das weiß er, aber… sag ihm, es t-tut mir… leid. Und wenn er es je erfährt-“ Ein schwaches Husten zwingt sie dazu sich zu unterbrechen und schmerzerfüllt eine Hand auf ihren Brustkorb zu legen, während aus ihrer tiefsten Wunde verstärkt Blut austritt. In Hinatas letzter Erinnerung gefangen, greift Sakura nach einem besorgten Blick auf ihren besten Freund panisch nach dem Mann an ihrer Seite. „Sasuke, du musst das hier beenden-“ Aber ihr blonder Teamkamerad fährt schneidend zwischen ihre geflüsterte Bitte. „Untersteh dich, Sasuke!“ „Naruto, bitte, tu dir das nicht-“ „Sie musste es durchleben, Sakura! Sie lag in dieser Höhle, in dem Glauben, dass sie sterben wird. Ich habe ihr versprochen sie zu beschützen und immer für sie da zu sein. Das hier ist mein Versagen.“ Die besorgte Stimme des Wolfes unterbricht die Auseinandersetzung der beiden Teamkameraden, bevor Sakura dem etwas entgegnen kann. „Hinata.“ „Sag ihm… es… ist nicht… sei-ne Schuld! Sag es… auch… Ha-na-bi.“ Jede einzelne Silbe ist mittlerweile eine offensichtliche Qual für sie und ihre Erinnerung beginnt bereits mit ihrem Bewusstsein zu verschwinden, während Naruto verzweifelt auf die Knie sackt. „Und mein… Va-ter-“ Aber was sie ihrem Vater noch mitteilen wollte, ist mit ihrer Erinnerung verloren gegangen. Denn in diesem Moment endet ihre Erinnerung mit ihrem letzten Atemzug. . . . Kapitel 48: vindicate --------------------- Jede einzelne Silbe ist mittlerweile eine offensichtliche Qual für sie und ihre Erinnerung beginnt bereits mit ihrem Bewusstsein zu verschwinden, während Naruto verzweifelt auf die Knie sackt. „Und mein… Va-ter-“ Aber was sie ihrem Vater noch mitteilen wollte, ist mit ihrer Erinnerung verloren gegangen. Denn in diesem Moment endet mit ihrem Herzschlag auch ihre Erinnerung. . . . Sasuke hebt das raffinierte Genjutsu stumm auf und die Gruppe kehrt verstört zurück in die Gegenwart, wo sie immer noch im Büro der Hokage verweilen. Während Tsunade nachdenklich die Stirn runzelt, wendet Sakura sich erneut an ihren blonden Teamkameraden, der sich in diesem Moment steif aus seiner knienden Position erhebt und sich mit einer verdächtigen Bewegung mit dem Arm über die Augen fährt. Und es braucht kein Genie, um zu erraten, was er denkt. „Das war nicht deine Schuld, Naruto!“ Die Verzweiflung steht klar in seinen blauen Augen, als er kraftlos den Kopf in ihre Richtung dreht. „Hast du gerade dasselbe gesehen, wie ich?“ Sakura öffnet protestierend den Mund, aber es kommt ihr ausgerechnet der Mann zuvor, von dem jeder zuletzt erwartet hätte, dass er in dieser Situation von sich aus das Wort ergreifen würde. „Sie hat Recht, Naruto.“ Nicht nur Naruto dreht sich perplex zum Clanoberhaupt der Hyuugas um, dessen Gesicht immer noch von den schmerzhaften Erinnerungen seiner ältesten Tochter gezeichnet ist. „Du weißt, dass Hinata niemals wollen würde, dass du dir das vorwirfst. Außerdem ist es nicht deine Schuld, dass sie und Hanabi zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Hinata hat die Entscheidung getroffen, Hanabi mit ihrem Leben zu beschützen, weil sie sie liebt-“ „Wir müssen sofort nach Hinata sehen.“ Diese Aussage beschert der Hokage sofort jedermanns ungeteilte Aufmerksamkeit und Hiashi tritt augenblicklich einen Schritt auf das Dorfoberhaupt zu. „Was meinst du, Tsunade?“ Die Godaime verschränkt nachdenklich die Arme und wechselt einen bedeutungsvollen Blick mit Sakura. „Es ist äußerst ungewöhnlich, dass sich ein Patient zuerst an das traumatische Ereignis erinnert, das den Gedächtnisverlust erst verursacht hat. Um nicht zu sagen ungehört.“ Sie wendet sich kritisch an den Uchiha. „Hast du die Sharingan bei ihr eingesetzt?“ Nach außen hin verzieht der Clanerbe wie gewohnt keine Miene. „Sie hat mich darum gebeten.“ Aber ganz wie er es erwartet hat, fährt seine ehemalige Teamkameradin augenblicklich aufgebracht zu ihm herum. „Was?! Und seit wann tust ausgerechnet du, worum man dich bittet?! Du dummer Idiot hast vielleicht alles noch schlimmer gemacht!“ „Oder nicht.“ Die junge Medic-nin dreht sich fragend wieder zu ihrer ehemaligen Sensei. „Tsunade?“ „Überleg doch, Sakura. Hast du schon mal davon gehört, dass ein Patient sich nach einem kompletten Gedächtnisverlust nur an den Auslöser erinnert hat, aber nicht an alles andere?“ „Du meinst-“ Die beiden Medic-nin wechseln einen stummen Blick, dessen Bedeutung allen medizinischen Laien verborgen bleibt und hechten im nächsten Moment gleichzeitig aus dem Raum. „Was zum-“ Aber Naruto stürzt bereits hinter den beiden Frauen aus dem Raum und der Rest folgt ihm auf den Fersen. • Sie biegen gerade rechtzeitig um die letzte Ecke vor Hinatas Zimmer, um Zeuge zu werden, wie Tsunade in einem beängstigenden Tobsuchtsfall die beiden Wachen anfährt, die immer noch vor Hinatas Krankenzimmer positioniert sind. „Wo zum Teufel ist Hinata Hyuuga?!“ „S-Sie hat das Zimmer nicht verlassen!“ „Zumindest nicht durch die Tür oder wie erklärst du Armleuchter dir, dass sie nicht mehr da ist?! FINDET SIE!“ Während die beiden Shinobi augenblicklich verschwinden, taumelt Naruto beinahe in seinem nächsten Schritt. „Tsunade?“ Die Hokage dreht sich mit einem tiefen Atemzug zu ihnen um. „Es sieht nichts nach einem gewaltsamen Eindringen aus. Ich nehme an, dass sie ihr Zimmer selbst verlassen hat.“ „A-Aber sie ist weg?“ Das kann nicht passieren. Nicht schon wieder! Nicht nach allem, was sie in den letzten Wochen schon durchgemacht haben. Sakura tritt an ihren besten Freund heran und umfasst seine Hand tröstend, während alle um sie herum wild durcheinander reden. „Wir werden sie finden, Naruto.“ „Aber warum sollte sie gehen?“ „Neji, verständige den Clan! Ich will sofort wissen, wo meine Tochter ist!“ Nach ein paar Sekunden dringt das Chaos um ihn herum wieder zu dem blonden ANBU durch und er stolpert verzweifelt aus Sakuras Halt. Und statt den Ausgang anzustreben öffnet er wortlos das nächstbeste Fenster und springt mit einem Satz auf das nächste Dach, ohne ein festes Ziel im Kopf, aber in dem Wissen, dass er sie unbedingt finden muss. Er hat die Dorfmauern gerade passiert, als Sakura zu ihm aufschließt und erneut nach seinem Arm greift. „Naruto, warte, bitte lass uns wenigstens zusammen gehen, du denkst-“ Aber der blonde Shinobi schüttelt die Hand seiner besten Freundin wütend ab. „Du willst wissen, was ich denke?! Ich denke, dass es vielleicht besser wäre, sie würde sich nie erinnern! Dass sie einfach weiterhin vergessen könnte, dass sie mich je geliebt hat!“ Er nutzt sein Chakra, um möglichst schnell von ihr wegzukommen und es dauert eine Sekunde zu lange, bis Sakura beschließt, dass sie ihn keinesfalls mit dieser Einstellung irgendwo alleine hingehen lassen kann. „Naruto, warte-“ Aber sie macht nur ein paar Schritte, bis sie ein vertrautes Gefühl stiller Warnung plötzlich innehalten lässt und ihre geschulten Instinkte augenblicklich hervorbringt. Es ist kaum spürbar und trotzdem ist plötzlich alles ein wenig anders. Sie ist in den letzten vier Jahren ein einziges Mal unachtsam in ein Genjutsu getappt und hat dafür in den letzten zwei Wochen ausgiebig bezahlt, aber wer auch immer sie dieses Mal in eines gelockt hat, ist entweder nicht annähernd so geschickt oder er wollte, dass sie es merkt. Die talentierte ANBU zieht ein Kunai aus ihrem Waffenbeutel, ohne ihren Blick zu senken und bei dem kleinsten Geräusch in ihrem Rücken, fährt sie lauernd herum. „Sasuke-“ Aber sie unterbricht sich, während sie seine vertraute Gestalt mustert, denn auch wenn er direkt hinter ihr war, als sie Naruto nachgelaufen ist, macht es trotzdem keinen Sinn, dass er jetzt hier ist. „Lass ihn gehen, Sakura.“ Genau das gleiche hat er vor ein paar Tagen schon einmal zu ihr gesagt, aber dieses Mal lässt es sie angespannt die Augen verengen, während der dunkelhaarige Clanerbe, beide Händen in den Hosentaschen vergraben, mit ruhigen Schritten auf sie zukommt. Er streckt in einer scheinbar beruhigenden Geste die Hand nach ihr aus, aber sobald seine Fingerspitzen ihren Arm streifen, bewegt sie sich in jahrelanger Erfahrung. Sie schlägt seine Hand mit einem Arm zur Seite, während sie in der anderen ihr Kunai führt und es ihm direkt in die Magengegend rammt. Seine vertrauten schwarzen Augen weiten sich fassungslos, während er sich keuchend krümmt. „Sakura-“ Aber statt sich seine Lügen anzuhören, drückt sie ihre Klinge noch ein wenig tiefer in seinen Körper. „Wer zum Teufel bist du? Und wo ist Hinata Hyuuga?!“ Seine Lippen verziehen sich noch zu einem gehässigen Grinsen, dann löst sich sein Körper vor ihren Augen auf und verwandelt sich in unzählige Krähen, die sie fluchend zurückweichen lassen, während die unheilbehafteten Vögel krächzend in die Luft steigen. „Verdammt!" Dann lichtet sich das Genjutsu um sie herum und das erste was sie sieht, sind die blutroten Augen ihres ehemaligen Teamkameraden. „Was ist passiert?“, will er knurrend wissen und tritt einen Schritt auf sie zu, aber die talentierte Medic-nin behält ihr Kunai wachsam in der Hand und weicht angespannt vor ihm zurück, was den Uchiha zu einem verständnislosen Stirnrunzeln verleitet. „Sag mir etwas, das nur wir beide wissen können“, verlangt sie leise, während das Blut laut in ihren Ohren rauscht und sie immer wieder seinen Gesichtsausdruck vor sich sieht, als sie ihr Kunai gezogen hat. Sie hat gewusst, dass es ein Doppelgänger war, aber das Adrenalin schießt trotzdem in solchen Mengen durch ihren Körper, dass ihr davon schwindelt. Es ist seine jahrelange Erfahrung, die ihn ihre Bitte nicht hinterfragen lassen. „Du bist heute Morgen in meinem Bett aufgewacht. Und das erste, was du getan hast, war mich anzumeckern, dass ich dich nicht früher geweckt habe, obwohl wir beide wissen, dass dein Körper den zusätzlichen Schlaf gebraucht hat.“ Sakura lässt ihr Kunai erleichtert sinken und steckt es mit einer kurzen Schilderung des Genjutsus, das sie durchbrochen hat, weg. Die blutroten Augen des Uchiha wandern missbilligend über den Wald, der sie umgibt. „Glaubst du, er ist hier noch irgendwo?“ „Nein, der ist schon lange weg.“ Wenn sie auch nicht begreift, was er bezweckt hat, ist eines in den letzten Minuten doch ausgesprochen deutlich geworden. „Irgendjemand spielt hier mit uns. Und sie wollen, dass wir es wissen.“ Der Ausdruck in den Zügen des Clanerben ist eines der vielen Dinge, die ihn in den letzten Jahren zu einem der gefürchtetsten Shinobi ihrer Zeit gemacht haben. „Dann wird es Zeit, dass wir endlich die Regeln ändern.“ . . . - Eine halbe Stunde später im Büro der Hokagen - Nach der nächsten von Sakura und Sasuke überbrachten Hiobsbotschaft, hat sie sich für einen Moment in ihr Büro zurückgezogen, um sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass sie mit einer Verschwörung zu kämpfen haben, die weit größer zu sein scheint, als sie bisher angenommen haben. Und eigentlich war sie ziemlich deutlich darin, dass sie keinesfalls gestört werden will, aber irgendeine arme Seele klopft trotzdem im denkbar ungünstigsten Moment an ihre Bürotür und betritt kurz darauf den Raum. „Tsunade-sama?“ „WAS?!“ Die junge Krankenschwester zieht unter dem zornigen Fauchen ihrer Hokage nervös den Kopf ein. „I-Ich muss Euch etwas sagen-“ „Solange es sich nicht um den Aufenthalt von Hinata Hyuuga handelt, wird es warten müssen!“ Die rothaarige Schwester verschränkt nervös ihre Hände miteinander. „Ich weiß nicht wo sie ist, aber i-ich war vorher bei ihr.“ Die leise Aussage, lässt die Hokage ruckartig aufsehen. „Spucken Sie`s aus, Yamamoto!“ „Sie hat über Schmerzen geklagt und als ich sie untersucht habe…“ Aber die Hokage unterbricht die Erzählung der verschüchterten Schwester schon nach wenigen Sekunden rabiat. „Und was in aller Welt veranlasst Sie dazu, einer instabilen Patientin so etwas ohne jegliche Vorbereitung mitzuteilen?!“ Wenn sie bis jetzt gedacht hat, dass das spurlose Verschwinden der jungen Hyuuga katastrophal ist, nimmt es unter diesem neuen Aspekt apokalyptische Ausmaße an. . . . - In der Zwischenzeit - Naruto hetzt außer Atem auf den Platz, wo sie regelmäßig mit ihrer jüngeren Schwester trainiert hat und wo vor drei Wochen alles schief gelaufen ist, aber als er sie auch dort nirgendwo finden kann, sinkt der blonde Shinobi verzweifelt auf die Knie. „Wo bist du bloß?“ So oft er auch jedes Gespräch durchgeht, das sie jemals geführt haben, ihm will beim besten Willen kein Ort mehr einfallen, an dem er noch nach ihr suchen könnte und er vergräbt er erschöpft den Kopf in den Händen. „Bitte, komm zu mir zurück, Hinata, bitte.“ Im ersten Moment glaubt er, er träumt, als er zuerst einen Hauch ihrer Chakrapräsenz wahrnimmt und dann ihr vertrauter Geist lautlos vor ihm aus dem Wald tritt. „Kira?“ Der weiße Wolf jault leise zur Begrüßung und trabt elegant über die Lichtung, bis er direkt vor dem verzweifelten ANBU innehält. Naruto runzelt verständnislos die Stirn. „Aber wenn du hier bist-“ Er wagt es kaum zu hoffen, aber- „Weißt du, wo sie ist?“ Das anmutige Tier sieht ihn für einen Moment stumm an und Naruto erkennt erstaunt, was ihm bisher nie aufgefallen ist: die Augen des Raubtiers haben die gleiche tiefblaue Farbe wie seine eigenen. Hinatas vertrauter Geist nickt wortlos und läuft ruhig in die Richtung zurück, aus der er gerade erst gekommen ist. Aber bevor sie zwischen den Bäumen verschwindet, sieht die Wölfin auffordernd zurück über ihre Schulter und der blonde Shinobi rappelt sich so schnell auf, dass er in seinem hektischen Versuch dem Tier zu folgen, beinahe über seine eigenen Beine stolpert. • Sie sind schon beinahe eine Stunde unterwegs und Naruto fragt sich besorgt, wie Hinata diese lange Strecke in ihrem geschwächten Zustand überhaupt zurücklegen konnte. Aber als sie den Rand der Shono-Schlucht erreichen, erkennt Naruto erstaunt, dass ihm dieser Teil des Landes allzu vertraut ist. Und wenn sie von sich aus hierher gefunden hat… Sein Herz beschleunigt hoffnungsvoll in seiner Brust, aber er unterdrückt die tiefe Sehnsucht mit aller Macht. Die Enttäuschung wird ihm erneut das Herz brechen, wenn er sie findet, nur um zu erkennen, dass er immer noch ein Fremder für sie ist. Doch als die Wölfin ihn zu ihrer Höhle führt, kann er die Hoffnung nicht länger abwehren. Er nimmt nur unbewusst wahr, dass der vertraute Geist am Höhleneingang zurückbleibt, denn alles was für ihn noch zählt, ist sie so schnell wie möglich zu erreichen. Sich mit eigenen Augen zu versichern, dass es ihr gut geht- Er hat sie gefunden! Hinata lehnt zusammengekauert an der Höhlenwand und hat die Arme um ihre angezogenen Beine geschlungen und ihr Gesicht darin verborgen. Aber seine leisen Schritte verraten ihn und die junge Clanerbin reißt erschrocken den Kopf hoch, bis sie ihn erkennt und ihre Augen automatisch die tiefe Panik verlieren. „Naruto.“ Der blonde ANBU schluckt nervös, weil das liebevolle Lächeln, mit dem sie zu ihm aufsieht, nicht nur sein Herz zum Rasen bringt, sondern auch seine verzweifelte Hoffnung stetig weiter schürt. Aber, dass sie ausgerechnet hierher geflohen ist, kann kein Zufall sein, oder? Er zwingt sich den knappen Abstand zwischen ihnen für den Moment aufrecht zu erhalten, mehr um den Rest seiner Beherrschung nicht auch noch einzubüßen, als nur, um sie nicht zu verschrecken. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“ Sein Blick fährt besorgt über das wenige, was er von ihr sehen kann, aber da schüttelt die junge Clanerbin bereits beschwichtigend den Kopf. „Nein, mir fehlt nichts.“ Ihre Worte mindern eine anhaltende Sorge, aber gleichzeitig kann er seine nächste Frage nicht mehr länger zurückhalten. „Hinata… Hina, wenn du hier bist, dann… bedeutet das-?“ Sie begreift ein bisschen zu spät, dass sie ihm dringend eine Erklärung schuldet und legt entschuldigend den Kopf schief. „Ich erinnere mich. An alles.“ Mehr hört er nicht mehr. Er verschwindet in nahezu unmenschlicher Geschwindigkeit aus ihrem Blickfeld und Hinata keucht erschrocken, als Naruto sie mühelos hochhebt, sie in derselben Bewegung gegen die Höhlenwand drängt und seine Lippen hemmungslos auf ihre legt. Sie ist schon vollkommen atemlos, als er sich nach diesem ersten Kuss von ihr löst und sie vorsichtig zurück auf ihre eigenen Beine stellt, aber er lässt auch nur von ihr ab, um ihr mit einer Hand geschickt ihr Oberteil über den Kopf zu ziehen. „N-Naruto!“ Sie schnappt überrumpelt nach Luft, aber da liegen seine Lippen schon wieder auf ihren. So wild und ungestüm, wie er sie noch nie zuvor geküsst hat. Aber seine Beherrschung hat er irgendwo in der Nähe des Höhleneingangs verloren. „Naruto“, versucht sie es ein letztes Mal schwach, während seine Lippen eine heiße Spur von ihrem Ohrläppchen bis zu ihrem Dekolleté ziehen. „Ich muss dir etwas sagen!“ Der talentierte ANBU hebt brummend den Kopf und drückt seine Lippen erneut hungrig auf ihre. „Und ich werde zuhören.“ Er schlingt blitzschnell beide Hände um ihre Hüfte und hebt die überraschte Clanerbin mit einem Ruck erneut auf seine Arme. Sie schlingt mehr aus Reflex die Beine um seine Hüfte, aber sie hat weder die Kraft noch den Willen ihm noch länger zu widersprechen, als er sie tiefer in die Höhle trägt und erst seine Jacke auf dem Boden ausbreitet, bevor er sie sanft darauf ablegt. „Später.“ Er küsst sie erneut und lässt nur die wenigen Sekunden von ihr ab, die er braucht um mit einer Hand in seinen Nacken zu greifen und sein eigenes T-Shirt loszuwerden. Aber das Bedürfnis sicher zu gehen, lässt ihn doch noch einen Moment innehalten und er lehnt seine Stirn schweratmend gegen ihre, um in ihren vertrauten Augen nach der Wahrheit zu suchen. „Du bist dir sicher? Du erinnerst dich an alles? Wer du bist, wer ich bin und dass du-“ Doch dieses Mal hebt die Clanerbin den Kopf, bis ihre Lippen kaum spürbar über seine streifen. „Dass ich dich beinahe mein ganzes Leben lang geliebt habe.“ Die Art wie sie seinen Satz beendet hat, lässt den Blondschopf für einen Moment schmerzerfüllt die Augen schließen, nachdem er die letzten Wochen jeden Tag mit der Angst verbracht hat, dass sie diese Worte möglicherweise nie wieder zu ihm sagen würde. Er schluckt, aber als er die Augen senkt, lenken die beschleunigten Bewegungen ihres Brustkorbs ihn wirkungsvoll ab. Er zieht die Fingerspitzen seiner rechten Hand federleicht von ihrem Schlüsselbein, durch das tiefe Tal ihrer Brüste und genießt das spürbare Stocken ihrer Atmung unter seinen Fingern, bevor er neckend ihren Bauchnabel streift. Er senkt seinen Körper ein Stück weit tiefer auf ihren, bis er jeden ihrer Atemzüge gegen seinen eigenen Oberkörper spüren kann und sucht erneut den Blick ihrer Augen. „Dann erinnerst du dich auch daran, dass wir schon einmal zusammen in dieser Höhle waren?“ Er zieht die tiefe Röte in ihren Wangen, die mehr als alles andere schon immer ihre Gefühle für ihn verraten haben, fasziniert erst mit seinen Fingern und dann mit seinen Lippen nach. Aber ihre nächste Bewegung lässt plötzlich seinen Atem beinahe schmerzhaft stocken. Die zierliche Hyuuga drückt ihre Lippen sanft gegen sein Schulterblatt, während sie mit ihren Fingern gleichzeitig den Knopf seiner Hose öffnet. „Spätestens jetzt würde ich mich wieder erinnern.“ Mit ihrem heiseren Flüstern büßt er auch den Rest seiner mühsam beibehaltenen Vernunft ein. Er löst sich nur Sekunden von ihr um seine Hose und seine restliche Kleidung loszuwerden, bevor er beide Hände an ihre Rippenbögen legt und ihr erneut rau seine Lippen aufdrückt. Hinata biegt ihren Rücken seufzend durch und der talentierte ANBU nutzt die Gelegenheit augenblicklich, um den Verschluss in ihrem Rücken zu öffnen und ihr die Träger ihres BHs von den Schultern zu streifen. Er küsst sie noch einmal, bevor er zärtlich über ihr Kinn und ihren Nacken wandert und mit seinen Lippen eine senkrechte Spur über ihren Oberkörper zieht, bis sie sich atemlos unter ihm windet. Er öffnet ihre Hose und beginnt den Stoff quälend langsam von ihren Beinen zu ziehen, während er jedes Stückchen Haut, das seine Handlung freilegt, mit seinen Lippen und Fingern nachzieht. Die junge Clanerbin streckt ihre Arme seufzend über ihrem Kopf aus, auf der verzweifelten Suche nach irgendeinem Halt, den sie nicht findet, bis Naruto sich über sie beugt und seine Hände und Finger über ihrem Kopf mit ihrem verschränkt, bevor er ohne jegliche Vorwarnung ihren Körper vollständig in Besitz nimmt. „Naruto!“ . . . - Ein wenig später, etliche Kilometer näher an Konoha - „Verdammt, Sakura, ich weiß, dass du sauer auf mich bist, aber kannst du vielleicht wenigstens für fünf Minuten mit dieser nervigen Schweigenummer aufhören?“ Seitdem sie das Büro der Hokage nach ihrem ernüchternden Bericht verlassen haben, um sich erneut auf die Suche nach Hinata zu machen, hat sie kein einziges Wort mehr an ihn gerichtet. Und nach vierzig Minuten eiserner Stille platzt dem Clanerben schließlich der Kragen. Die erfahrene Medic-nin beißt sich hart auf die Unterlippe und sucht ihre Umgebung kritisch ab, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Ich glaube nicht, dass du hören willst, was ich im Moment zu sagen habe.“ „Sie hat mich darum gebeten, Sakura.“ Der ruhige Ton seiner Stimme hat wie so oft den gegenteiligen Effekt auf sie und bringt ihr Blut unter der Anspannung, unter der sie seit über einer Stunde steht, beinahe augenblicklich zum Kochen. „Ist dir eigentlich auch nur eine Sekunde in den Sinn gekommen, vielleicht vorher mit mir darüber zu reden? Eine Medic-nin zu konsultieren, bevor du losgehst und mithilfe deines Bluterbes den Verstand einer traumatisierten Patientin manipulierst?“ „Das habe ich-“ Die talentierte ANBU schnaubt verächtlich, aber der Clanerbe greift nach ihrem Oberarm und reißt sie grob zu sich herum. „Sieh mich an“, verlangt er energisch und wartet, bis sie seiner Aufforderung aufgebracht nachkommt. „Das habe ich! Aber du hättest es mir ausgeredet.“ Als sie sich auch weiterhin gegen seinen Halt sträubt greift er auch mit seinem zweiten Arm nach ihr und erst als sie zischend zu dem Schluss kommt, dass sie sich jetzt keinesfalls mehr aus seinem Halt befreien kann, ohne sich und ihn zu verletzen, hält sie wütend still und gibt sich unwillig damit zufrieden ihm ihren Zorn in Worten zu vermitteln. „Wenn du sowieso weißt, was ich getan hätte, brauchen wir auch nicht weiter darüber zu reden!“ Aber der dunkelhaarige Clanerbe macht keinerlei Anstalten sie loszulassen. „Was ich getan habe, war unglaublich riskant und von einem medizinischen Standpunkt aus betrachtet, wäre es nur allzu verständlich gewesen, wenn du es abgelehnt hättest.“ Sakura beißt ihre Zähne hart aufeinander, aber sie kann trotzdem nicht verhindern, dass ihr nächster Gedanke verräterisch durch ihre Lippen bricht. „Ich hasse es, dass du ständig glaubst zu wissen, was ich warum tue oder nicht!“ Aber bevor er etwas darauf erwidern kann, nimmt sie einen tiefen Atemzug, bevor sie erneut seinem Blick begegnet. „Wenn du zu mir gekommen und mir gesagt hättest, dass du glaubst Hinata dabei helfen zu können ihre Erinnerungen wieder zu bekommen, dann hätte ich mit Tsunade – unserer höchsten Vorgesetzten und der besten Medic-nin aller Zeiten – darüber gesprochen und wenn sie es abgesegnet hätte, dann hätte ich dich unterstützt-“ Aber der dunkelhaarige Clanerbe unterbricht sie erneut. „Hättest du das? Obwohl du mir immer noch nicht vertraust?“ „Ich-“ Aber sie unterbricht sich stockend, als sie die Erkenntnis, dass er mit seiner Behauptung tatsächlich Recht hat, wie ein Schlag in den Magen trifft. Es ist wahr. Sie liebt ihn, das hat sie immer. Aber sie vertraut ihm nicht. Sie würde ihn wohl im Kampf ihr Leben anvertrauen, aber ihr Herz und jedes ihrer Geheimnisse? Nachdem er sie gestern erst wieder verlassen hat, aus welchem Grund auch immer? Die talentierte Medic-nin nimmt einen gequälten Atemzug, der sich schmerzhaft in ihrem Brustkorb ausdehnt. Er hat Recht. „Es-“ Aber Sasuke legt seine Hände sanft um ihren Hals, sodass sich seine Finger über ihre erhitzten Wangen fächern und schüttelt ablehnend den Kopf. „Hör auf. Das ist nichts, wofür du dich entschuldigen oder rechtfertigen musst. Es ist allein meine Schuld, dass du mir nicht vertraust und ich habe dir in den letzten acht Jahren weiß Gott nicht viele Gründe gegeben, um es zu tun. Ich habe nicht vergessen, was du bei meiner Rückkehr zu mir gesagt hast und ich habe fest vor, mir dein Vertrauen zu verdienen. Und es ist mir egal wie lange es dauert.“ Seine gewohnte Arroganz verzieht seine Lippen zu einem leichten Grinsen. „An den meisten Tagen genieße ich es sogar beinahe, dass du es mir so schwer machst.“ Die junge ANBU schüttelt schmunzelnd den Kopf, obwohl sie ihre zittrigen Finger verraten, als sie sie haltsuchend auf seine Schultern legt. „Deine Arroganz ist wirklich bodenlos.“ „Und trotzdem liebst du mich.“ Ihr Atem stockt erneut hart in ihrem Brustkorb, als sie für einen Moment das Atmen vergisst und beinahe schockiert in seine dunklen Augen starrt. Nach all den Wochen, in denen sie einander abschätzend umkreist haben. Nach all den Nächten, die sie mittlerweile miteinander verbracht haben. Seit sie sich ihre Gefühle für ihn eingestanden hat, ist es ihr bestimmt hundert Mal auf den Lippen gelegen. Und bis er es eben dargelegt hat, ist ihr nicht einmal selbst bewusst gewesen, was sie wirklich zurückhält. Abgesehen von der Tatsache, dass sie sich geschworen hat dieses Mal nicht die Erste zu sein, die mit einem Lippenbekenntnis auf alles oder nichts setzt. Und wenn sie ewig wartet. Aber die Art wie er mit einer Zärtlichkeit, die ihr erneut den Atem raubt, kaum dass sich ihr Brustkorb wieder annähernd normal hebt und senkt, beide Hände an ihre Wangen legt und den Kopf beugt, bis seine Lippen ihre berühren, lässt sie glauben, dass es vielleicht bei weitem nicht mehr ewig dauern wird. Er hat sie noch nie so geküsst. Als hätten sie alle Zeit der Welt und ohne dass es auf Sex hinausläuft. Auf eine Art, die sie nicht nur vermuten, sondern beinahe wirklich glauben lässt, dass er nach all den Jahren auch wirkliche Gefühle für sie hat. Als er sich von ihr löst, hat sie jedes Zeitgefühl verloren und vermag nicht mehr zu sagen, ob er sie nur für eine Minute geküsst hat oder ob es fünf waren. Sasuke lehnt seine Stirn vertraut gegen ihre und sie muss sich weiterhin an seinen Schultern festhalten, denn auch wenn das ständige Karussell in ihrem Kopf nach all den Ereignissen der letzten Wochen für den Moment endlich aufgehört hat sich zu drehen, traut sie ihrem Körper doch nicht sie in diesem Moment nicht im Stich zu lassen. „Aber-“, er unterbricht sich und scheint zum ersten Mal an diesem Tag zu zögern, direkt auszusprechen was er denkt. „Sag es mir“, bittet sie ihn leise, beinahe verzweifelt daran interessiert was er zu sagen hat, während er offener und ehrlicher mit ihr spricht, als er es je zuvor getan hat. „Du musst mit mir reden, Sakura. Ich habe kein Problem damit, wenn du mich verfluchst oder anschreist, aber wir wissen beide, dass meine Ausdrucksweise bei weitem nicht ausreicht, um Gespräche dieser Art für uns beide zu führen.“ Sie hebt ihre Armen von seinen Schultern und schlingt sie stattdessen lächelnd um seinen Hals. Sasuke Uchiha hat sie gerade tatsächlich darum gebeten mit ihm zu reden. Über Gefühle. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für sie beide. „Ich denke, das lässt sich machen.“ Aber bevor sie ihn erneut zu sich herunterziehen kann, lässt sie eine vertraute Präsenz inne halten und als sie sich aus Sasukes Umarmung dreht, tritt Hinatas vertrauter Geist bereits hinter ihnen aus dem Wald. „Ich wollte euch nicht stören.“ „Kira!“ So wie Naruto vor ihr, begreift Sakura schnell, was es bedeutet, dass der weiße Wolf jetzt hier ist. „Weißt du wo Hinata ist?“ Der majestätische Leitwolf nickt knapp. „Naruto hat sie bereits gefunden. Ich wollte euch nur sagen, dass sie bald zurück sein werden.“ Sakura legt erleichtert den Kopf in den Nacken und schließt seufzend die Augen, während der Wolf bereits wieder verschwindet. „Kami, sei Dank!“ Sie spürt Sasukes Lippen in ihrem Nacken und dreht sich zu ihm um. „Ich nehme an, das heißt du vergibst mir.“ Seine typische Art lässt sie in diesem Moment nur schmunzelnd den Kopf schütteln und aus ihrer übermütigen Erleichterung heraus, ergreift sie ausgelassen seine Hand. „Lass uns zurückgehen. So sehr ich es liebe Tsunade zu schikanieren, überbringe ich ihr zur Abwechslung gerne auch mal eine gute Nachricht.“ . . . Kapitel 49: strategize ---------------------- - Zur selben Zeit bei Naruto und Hinata - Erst als sie Arm in Arm in der Höhle liegen, in der ihre Beziehung vor Wochen ihren Anfang gefunden hat und ihr Atem langsam wieder einen gleichmäßigen Rhythmus annimmt, holt ihn sein gesunder Menschenverstand wieder ein und der blonde ANBU verzieht schuldbewusst das Gesicht, als er sich besorgt zu zierliche Frau in seinen Armen dreht und vorsichtig mit seinen Fingern über ihre geröteten Wangen fährt. „Geht es dir gut?“ Er ist ein Idiot. Sie lag wochenlang mit einem schweren Gedächtnisverlust im Krankenhaus und wenn sie einen Rückfall erleidet, ist das allein seine Schuld. Aber Hinata legt mit einem beruhigenden Lächeln beide Hände an seine Wangen und sieht ihn zärtlich an. „Es geht mir gut, Naruto. Ich bin wieder da.“ Obwohl er seine Reaktion zu kaschieren versucht, schließt er schmerzerfüllt die Augen, weil ihm die letzten Wochen trotz seiner grenzenlosen Erleichterung immer noch tief in den Knochen stecken. Und natürlich entgeht Hinata der tief verankerte Schmerz in seinen Zügen nicht und sie verzieht unglücklich das Gesicht. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh-“ Aber Naruto legt seine Lippen erneut zu stürmisch zurück auf ihre. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin dich wieder zu haben! Aber deswegen will ich trotzdem nicht, dass du dich für irgendetwas entschuldigst. Erst recht nicht dafür!“ „Aber-“ „Nein, hör auf. Es geht mir gut.“ Er sieht mit einem glücklichen Grinsen auf sie herab und senkt erneut den Kopf, bis seine Lippen ihre streifen. „Genau genommen ging es mir nie besser.“ Aber gerade als er ihren Kuss vertiefen will, spürt er wie sie leicht unter ihm zusammenzuckt und zieht sich ein Stück weit von ihr zurück. „Hina?“ Er kann nicht genau sagen, was es ist, was über ihre feinen Gesichtszüge huscht, aber seine Sorge kehrt augenblicklich zurück, als sie sich unter ihm wegdreht und unruhig anfängt, ihre Sachen wiederanzuziehen. „Naruto, ich… ich muss dir etwas sagen.“ Sie schlüpft schutzsuchend in ihr Oberteil und auch zurück in ihre Hose, bevor sie ihn über ihre Schulter ansieht. Naruto beobachtet mit einem liebevollen Grinsen, wie sich eine feine Röte auf ihren Wangen abzeichnet, als sie die Augen niederschlägt. Und er hat ihre süße Schüchternheit noch nie so sehr zu schätzen gewusst, wie nach diesen Wochen in denen er fürchten musste, dass er sie möglicherweise nie wieder erleben dürfte. „Was musst du mir sagen?“ Obwohl sie ihm gerade erst so nah war, dass es näher nicht mehr geht, hat sie jetzt wieder Schwierigkeiten ihn anzusehen und ringt mit ihrer alten Nervosität, die sie selbst so sehr hasst. Die junge Clanerbin beißt sich zögernd auf die Unterlippe und fixiert mit ihren hellen Augen nervös einen Punkt über seiner nackten Schulter. „Könntest du dir vielleicht etwas anziehen?“ Er ist versucht sie aufzuziehen, aber vielleicht sollte er sie heute nicht gleich vollends überfordern. Und er hat es wohl schon ein wenig übertrieben, als er ohne Vorwarnung über sie hergefallen ist. Also schlüpft er wortlos in seine Hose. Hinata rollt gutmütig mit den Augen, als sie erkennt, dass das alles ist, was er an Zugeständnis machen wird und fragt sich im nächsten Moment verzweifelt, wo ihr Mut sich in solchen Situationen immer versteckt. Sie dreht ihren Kopf in Richtung Höhleneingang und kaut weiterhin unsicher auf ihrer Unterlippe, während sie erschrocken erkennt, dass sie sich vielleicht mehr Gedanken hätte machen sollen, wie sie dieses Gespräch jetzt am besten beginnt. Sie schließt die Augen, als sich seine warme Hand zärtlich um ihr Kinn schließt und ihren Kopf sanft zu ihm zurückdreht. „Hey.“ Er wartet, bis sie ihn aus ihren hellen Augen ansieht und nimmt ihr Gesicht zärtlich in seine Hände. „Du kannst mir alles sagen! Immer, ganz gleich, was es auch ist.“ Theoretisch weiß sie das auch, aber in der Praxis öffnet und schließt sie den Mund ein paar Mal, ohne dass ein Laut ihre Lippen verlässt. Aber er wartet geduldig, bis sie so weit ist, ihm zu offenbaren, was auch immer sie bedrückt. Doch selbst dann liegt ihre Stimme nur einen Hauch über einem Flüstern. „I-Ich bin… ich bin schwanger.“ Es sind 67 Sekunden, in denen sie ernsthaft fürchtet erneut den Verstand zu verlieren, in denen er regungslos vor ihr sitzt und mehr durch sie durchzusehen scheint, als sie wirklich wahrzunehmen. Und sie hätte ihre Byakugan nicht gebraucht, um all die offensichtlichen Regungen zu verfolgen, die seine Gesichtsmuskeln verziehen und seine Gedanken verraten. Sie öffnet den Mund und hat gleichzeitig Angst die anhaltende Stille zwischen ihnen zu unterbrechen. „Bitte sag etwas.“ Ihr erbärmliches Flüstern ist so leise, dass sie dieses Mal wirklich bezweifelt, ob er sie überhaupt gehört hat. Aber nach einer weiteren Minute, die sich für sie wie eine Ewigkeit anfühlt, fokussiert sich sein Blick endlich wieder auf sie und Hinata stockt der Atem, als er die Hände senkt, unter ihr Oberteil fährt und mit seinen Daumen sanft über ihren flachen Bauch streicht. „Du bist schwanger?“ Die hübsche Hyuuga nickt atemlos und als er mit einem feinen Lächeln den Blick zu ihrem Bauch richtet, schwindelt ihr beinahe von dem Kribbeln, das sich als Konsequenz in ihrem Unterleib ausbreitet. Naruto hebt den Kopf und alles was sie in seinen Gesichtszügen lesen kann ist Überwältigung. „Aber wie ist das möglich?“ Hinata holt tief Luft und muss sich zum ersten Mal seit langem konzentrieren, um in seiner Gegenwart nicht zu stottern. „Es muss direkt vor… meiner Verletzung passiert sein. Nur wenn es noch nicht einmal richtig existiert hat… konnte es das überleben.“ Naruto senkt seinen Blick überwältigt zurück auf ihren Bauch, auf den seine Daumen immer noch zärtliche Kreise malen. „Ich fasse es nicht… ein Baby.“ Er hebt den Kopf und grinst sie überglücklich an. „Wir bekommen ein Baby!“ Sie versucht zu nicken, aber stattdessen schlägt sie sich mit einem erstickten Schluchzen die Hand vor den Mund. Daraufhin überbrückt der blonde ANBU schnell die wenigen Zentimeter, die ihn von ihr trennen und zieht sie liebevoll in seine Arme. „Shh.“ Er küsst sie sanft auf ihren dunklen Haarschopf. „Hör auf zu weinen, Liebling. Jetzt wird alles wieder gut, ich verspreche es!“ Aber dann kommt ihm plötzlich der erschreckende Gedanke, dass es noch einen anderen Grund für ihre Tränen geben könnte, als simple Überforderung. „Hina?“ Er löst sich leicht von ihr, nimmt ihr Gesicht erneut in beide Hände und wischt die Tränenspuren sanft von ihren Wangen, während er eindringlich ihren Blick sucht. „Hinata… freust du dich nicht?“ Aber ihr ehrliches Lächeln zerstreut jeden seiner Zweifel. „Naruto.“ Sie legt ihm ihrerseits eine Hand an die Wange und lehnt sich vor, bis ihre Stirn seine berührt. „Es ist unser Baby… und ich bin noch nie so glücklich gewesen.“ Sie lacht leise und nun ist er derjenige, der mit den Tränen ringt. „Ich weiß im Moment nur noch nicht ganz, wo mir der Kopf steht.“ Er beugt sich vor und küsst sie, um seinem Bedürfnis nach ihrer Nähe nachzukommen und sich und ihr zu versichern, dass dieser Moment real ist und er nicht träumt. Als er sich von ihr löst, zieht er sie gleich zurück in seine Arme, in dem stummen Wunsch sie nie mehr loszulassen. Er hat schon vor Jahren versprochen sie zu beschützen, aber jetzt wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um zu garantieren, dass ihr und ihrem Baby nichts zustößt. Aber weil sein Verstand noch munter all die neuen Informationen sortiert, fällt ihm nach ein paar Minuten verspätet etwas auf, das ihn dazu veranlasst die friedliche Stille zwischen ihnen zu brechen. „Warum hast du dann vorhin so ängstlich ausgeschaut, als müsstest du mir etwas beichten?“ Hinata lehnt sich in seiner Umarmung nach hinten, bis er sie fragend ansieht und hebt skeptisch eine Augenbraue. Sie wartet, bis er es selber versteht, weil sie ihrer Stimme momentan wirklich nicht zutraut ihm auch das noch zu erklären. Und es dauert nur ein paar Sekunden, bis Naruto begreift, was die einzig naheliegende Erklärung dafür ist, dass sie gezögert hat ihm von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. „Du hattest Angst ich könnte es nicht wollen?“ Plötzlich ist sie diejenige, die beinahe beschämt wegsieht. „Wir sind beide erst 20 und ich wusste nicht-“ Aber Naruto unterbricht sie erneut, indem er ihr ruckartig seine Lippen aufdrückt. Doch er löst sich schon nach wenigen Sekunden wieder ein Stück weit von ihr und sucht ernst ihren Blick. „Das hier war schon der glücklichste Tag meines Lebens, als ich erkannt habe, dass ich dich zurückbekommen habe. Aber die Tatsache, dass wir ein Baby kriegen, dass wir schon in ein paar Monaten eine Familie sein werden…“ Er blinzelt ein paar Mal und als sie die Tränen in seinen Augen sieht, fallen ihre eigenen frei über ihre Wangen. „…dass ich eine Familie haben werde-“ Hinata schließt nickend die Augen, beugt sich schluchzend vor und schlingt erneut die Arme um ihn. Sie kann es später auf die verdammten Hormone schieben. Und er hält sie sicher fest, während sie unter der abfallenden Anspannung zusammensackt und erneut leise weint. Naruto schließt seine eigenen Augen fest, um die Tränen fortzublinzeln. Er senkt seine Lippen auf ihren dunklen Schopf und atmet tief den beruhigenden Duft ihrer Haare ein. „Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr! Der Gedanke, dass ich dich beinahe verloren habe, hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.“ „Es tut mir leid! Ich hätte nie gewollt, dass du das durchmachen musst!“ Der talentierte ANBU schüttelt ungläubig den Kopf. Spätestens damit hat er den Beweis, dass er seine gutmütige Hinata zurück hat. Niemand sonst würde sich dafür entschuldigen, lebensgefährlich verletzt worden zu sein. Aber der Gedanke an ihre schweren Verletzungen, bringt auch die traumatischen Bilder zurück, die Sasuke ihnen zuvor mit ihrer Erinnerung offenbart hat. Und der übermütige Uzumaki schluckt angespannt, bevor er sich dazu durchringt ihr diese Frage zu stellen. „Wenn du sagst, dass du dich an alles erinnern kannst-“ „Meine ich alles. Auch den Angriff.“ Und was ihren Gedächtnisverlust ausgelöst hat, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag. Naruto festigt seinen Halt um sie ängstlich, als würde sie plötzlich verlangen, dass er sie freigibt. „Es tut mir so leid!“ Die junge Clanerbin runzelt verständnislos die Stirn und erkennt besorgt, dass der Körper ihres Freundes spürbar gegen ihren eigenen zittert. „Naruto?“ Sie will sich in seiner Umarmung zurücklehnen, aber er hält sie nur noch ein bisschen fester. „Was ist los? Was tut dir leid?“ „Sie haben dich meinetwegen angegriffen! Es wäre meine Schuld gewesen, wenn du-“ Der blonde Shinobi unterbricht sich, weil seine Stimme nach all der Anspannung der letzten Wochen unter der emotionalen Belastung zu brechen droht. Er erträgt den Gedanken nicht, dass es seine eigene Schuld gewesen wäre, wenn er sie verloren hätte. Es dauert keine zwei Sekunden, bis sie begreift, wovon er spricht und Hinata macht sich selten energisch aus seiner Umarmung los, aber er betrauert den Verlust ihrer Wärme nur eine Sekunde, bevor sie sein Gesicht fest in ihre schmalen Hände nimmt und ihn kompromisslos zwingt ihren eindringlichen Blick zu erwidern. „Naruto Uzumaki, du wirst dir diesen absolut schwachsinnigen Gedanken augenblicklich für immer aus dem Kopf schlagen, hörst du mich! Nichts, rein gar nichts von dem, was vor drei Wochen passiert ist, ist deine Schuld! Himmel, du sagst mir ständig, dass ich mir nicht für alles die Schuld geben darf! Also wag es ja nicht, dir die Schuld dafür zu geben, dass diese Mistkerle mich angegriffen haben! Die Tatsache, dass sie eigentlich dich wollten, ändert gar nichts, hörst du! Es war nichts weiter als eine Verkettung unglücklicher Zustände! Dass Hanabi und ich uns viel weiter vom Dorf entfernt haben, als üblich und damit nicht umdrehen konnten, um Hilfe zu holen! Dass Hanabi umgeknickt ist und wir nicht gemeinsam fliehen konnten! Und wer auch immer diese Männer waren, sie hätten es wieder und wieder versucht, wenn sie nicht an diesem Tag einen von uns erwischt hätten! Sie haben Gaara aufgelauert, dich angegriffen, versucht Sakura zu entführen, mehrfach unser Dorf angegriffen und zuletzt bin ich ihnen in die Arme gelaufen. Aber die Tatsache, dass es machtgierige, grausame Menschen in dieser Welt gibt, kannst du dir unmöglich aufbürden! Oder würdest du sagen, dass es meine Schuld gewesen wäre, wenn sie mich angegriffen hätten, um hinter das Geheimnis der Byakugan zu kommen?“ Sie hat sich in Rage geredet und spürt, wie sich ihre Wangen erneut tiefrot färben, als ihr eben das bewusst wird. Sie fährt mit ihren Fingern zärtlich über seine blassen Wangen und wischt ihm eine einzelne Träne aus den Augenwinkel, während er sie fassungslos anstarrt, bis er die Überraschung über ihre energische Predigt abschüttelt und sie erneut überrascht, indem er stürmisch seine Lippen auf ihre legt. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe! „Ich liebe dich auch“, gibt sie schmunzelnd zurück und er schließt sie fest in seine Arme und sie stehlen sich ein paar Minuten in der Nähe des anderen, die sie wohl nie wieder als selbstverständlich ansehen werden, bevor Naruto mit einer leisen Frage beginnt die letzten Lücken zu schließen, ohne in seiner beruhigenden Tätigkeit inne zu halten, seine Finger wieder und wieder sanft durch ihre langen Haare zu ziehen. „Warum bist du aus dem Krankenhaus weggelaufen?“ Die hübsche Clanerbin schließt müde die Augen und muss sich konzentrieren, um unter seiner zärtlichen Berührung nicht ihrer tiefen Müdigkeit zu erliegen. „Nachdem Sasuke gegangen ist, haben mich meine ganzen Erinnerungen eingeholt. Und dann…“, sie zögert einen winzigen Moment und beschließt die Schmerzen, die sie die Schwester rufen ließen, für den Moment für sich zu behalten, „ist die Schwester gekommen und hat mir gesagt, dass ich schwanger bin und...“ „Es war dir zu viel.“ Hinata nickt erschöpft „Ich habe auf einmal Panik bekommen und bin einfach losgelaufen. Ich kann mich nicht einmal genau daran erinnern, wie ich hierhergekommen bin.“ „Panik“, wiederholt er besorgt. „Kam das nur von deinen Erinnerungen oder-“ Hiashis älteste Tochter schüttelt zögernd den Kopf und als er sieht, wie sie sich in einer alten Angewohnheit unsicher auf die Unterlippe beißt, zieht er sie noch näher an sich, in seine schützende Umarmung. Sie kann ihm nicht sagen, dass sie die Angst ihr Baby zu verlieren beinahe wirklich um den Verstand bringt, deshalb spricht sie die nächste Apokalypse an, die auf ihrer Liste steht. „Ich kann mir in ausgesprochen bunten Farben ausmalen, wie mein Vater reagieren wird, wenn er erfährt, dass ich schwanger bin.“ Aber an ihrer Seite atmet Naruto erleichtert aus. Das kann er richten. Das könnte sogar ziemlich unterhaltsam für ihn werden, sobald seine schöne Freundin mitbekommt, dass sich das Verhältnis zwischen ihm und ihrem Vater in den letzten Wochen gelinde gesagt, ein klein wenig verändert hat. Er löst sich leicht von ihr und streicht ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Du brauchst keine Angst zu haben, okay? Ich verspreche es dir! Es kommt alles in Ordnung. Ich habe dich wieder und ich werde nie wieder zulassen, dass dich mir jemand wegnimmt. Ich habe es das erste Mal fast nicht überlebt und ich würde es kein zweites Mal ertragen. Du und unser Baby, ihr seid jetzt meine Familie, Hinata. Und ich werde nie zulassen, dass euch etwas geschieht!“ Er wischt ihr sanft die vereinzelten Tränen von den Wangen und sie legt lächelnd ihre Hand auf seine, aber er sieht wie die Erschöpfung ihre Augen verschleiert und die natürliche Sorge um ihren Gesundheitszustand kommt sofort zurück. „Ich denke, es wird Zeit, dass ich dich heimbringe.“ „Ja, ich muss auch dringend mit Tsunade reden. Aber Naruto…“ Ihr Zögern alarmiert ihn schon wieder und er befürchtet, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis er nicht jedes Mal in Panik ausbricht, dass ihr etwas geschehen könnte. „Was?“ „Lass uns noch eine Weile warten, bevor wir den anderen von dem Baby erzählen, bitte.” Er runzelt die Stirn und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn, um seine eigene Sorge zu kaschieren. „Natürlich, wenn es das ist was du willst, aber warum?“ Als sie, statt ihm zu antworten, seinem Blick ausweicht, schlägt sein besorgtes Herz Überstunden in seiner Brust. Er umfasst ihr Kinn und zwingt sie sanft dazu ihn anzusehen. „Hina, Liebling, rede mit mir. Ich male mir jedes Mal das Schlimmste aus, wenn du mir ausweichst.“ „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beunruhigen. Ich mache mir nur Sorgen.“ Sie bringt es immer noch nicht über sich ihm zu sagen, dass es nicht nur ein Wunder ist, dass dieses Baby überhaupt existiert, sondern seine Überlebenschancen nach allem, dem ihr Körper in den letzten Wochen ausgesetzt war, immer noch ernüchternd gering ist. Und es braucht nicht die Kenntnisse einer Medic-nin, um sich zusammen zu rechnen, dass die Schmerzen, die sie vorhin verspürt hat, ebenfalls kein gutes Zeichen sind. Naruto runzelt einen Moment lang verständnislos die Stirn, bevor er ihre Sorge begreift und sie hat Recht, das trägt wirklich in keinerlei Hinsicht dazu bei ihn zu beunruhigen. „Um das Baby?“ „Ich möchte nur nach den letzten Wochen mit Tsunade darüber reden. Nur um sicher zu gehen.“ Er küsst sie erneut auf die Stirn, bevor er sie fest in den Arm nimmt und sich selbst zur Ruhe mahnt. „Okay, wir bringen dich zu Tsunade, aber ich will nicht, dass du dir Sorgen machst. Es wird alles gut.“ Und um ihr und sich selbst nicht länger Zeit zum Zweifeln zu geben, hebt er sie umsichtig auf seine Arme und ihr leises Kichern füllt ihn von Kopf bis Fuß mit einem heißen Glücksgefühl aus. „Soweit ich weiß, wirkt sich eine Schwangerschaft erst sehr viel später auf die Bewegungsfreiheit aus.“ „Du solltest nach deiner Verletzung immer noch nicht so lange auf den Beinen sein. Außerdem fängst du besser schon mal an dich daran zu gewöhnen. Ich habe fest vor, dich den Rest meines Lebens auf Händen zu tragen.“ Sie lehnt ihre warme Handfläche mit einem liebevollen Lächeln an seine Wange. „So sehr ich dich auch liebe, aber ich hoffe wirklich, dass das symbolisch gemeint war.“ Sie weiß es nicht, aber das ist das erste unbeschwerte Grinsen, das seit Wochen seine Lippen ziert. „Das kann ich dir nicht versprechen.“ . . . „Da sind sie.“ Sakura dreht sich auf Sasukes ruhige Worte hin zuerst um und schlägt gerührt eine Hand vor den Mund, über den Anblick der sich vor ihr abzeichnet. Naruto trägt Hinata, die ihren Kopf vertraut an seine Schulter gelehnt hat, auf dem Rücken. Nachdem Kira ihnen die erlösende Botschaft überbracht hat, haben sie sich alle auf der kleinen Lichtung eingefunden, an der die junge Clanerbin vor drei Wochen verschwunden ist. Der blonde Shinobi dreht den Kopf und seine leisen Worte bringen die hübsche Clanerbin dazu müde den Kopf zu heben und sich langsam von ihm zu lösen. Er kann seine Freundin gerade absetzten, bevor Hanabi sie zuerst erreicht und ihrer Schwester schluchzend um den Hals fählt. „Nee-san!“ Hinata legt mit einem sanften Lächeln beide Arme um den weinenden Teenager. „Ist schon gut. Es wird alles wieder gut. Hör auf zu weinen, Imoto.“ „Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast.“ Hanabis geflüsterte Worte dringen leise zu ihnen herüber, als sie den Kopf langsam von der Schulter ihrer Schwester hebt und sich mürrisch über die Augen fährt. „Hanabi, was an diesem Tag passiert ist, war nicht deine Schuld, hörst du mich.“ Die jüngere Hyuuga-Schwester öffnet bereits protestierend den Mund, als die Bedeutung von Hinatas Worten zu ihr durchdringt und stattdessen eine atemlose Frage über ihre Lippen sprudelt. „Du-du kannst dich wieder erinnern?!“ Hinata fährt ihrer Schwester schmunzelnd durch die dunklen Haare. „Ja, ich bin wieder ich.“ Daraufhin schlingt die jüngere Hyuuga mit einem leisen Schrei erneut beide Arme um ihre Schwester, während Sakura mit einem erleichterten Seufzen den Kopf in den Nacken legt und gleichzeitig blind nach Sasukes Hand greift. Als der Clanerbe ihre Finger vertraut miteinander verharkt, dreht sie ihren Kopf zu ihm und als er ihren Blick erwidert, ist sie ziemlich sicher, dass es Erleichterung ist, die sich tief in seinen dunklen Seelenspiegeln verbirgt. Neji tritt ebenfalls an seine beiden Cousinen heran und als Hanabi zur Seite tritt, schlingt er ebenfalls einen Arm um Hinata. „Es tut mir so leid!“ Seine Worte sind so leise, dass sie außer ihr niemand hören kann, aber die dunkelhaarige ANBU drückt seine Schulter tröstend, in dem Wissen, dass er diese Worte nach all den Wochen unbedingt loswerden musste. „Ist schon gut.“ Es ist ein merkwürdiger Moment zwischen Vater und Tochter, als Neji Hinata freigibt und Hiashi gleichzeitig an sie herantritt. „Vater.“ Obwohl sich der Kehlkopf des Clanoberhauptes mehrfach auf und ab bewegt, kommt kein Wort über seine Lippen und schließlich tritt Naruto einen Schritt vor und zieht seine Freundin sanft zurück in seine Arme. „Ich glaube es wird Zeit, dass wir dich ins Krankenhaus zurückbringen, Liebling.“ Aber als Hinata den Mund öffnet, kommt ihr überraschend ihr Vater zuvor und seine Worte lassen die junge Clanerbin perplex die Stirn runzelnd. „Hinata, tu was Naruto sagt.“ „Was – Naruto?“ Sie sieht entgeistert von ihrem Vater zu ihrem grinsenden Freund. „Hab ich da was verpasst?“ Der blonde ANBU küsst sie schmunzelnd auf die Stirn, bevor er sie sanft auf seine Arme hebt. „Drei Wochen, Liebling, aber ich werde es dir später erklären.“ . . . - Kurz darauf im Krankenhaus - „Es tut mir sehr leid, dass du es so erfahren hast.“ Das bezeichnende Leuchten um ihre Hände erlischt, als die Hokage ihre Untersuchung beendet und ihre Hände von Hinatas Bauch nimmt. Aber die junge Hyuuga schüttelt abwiegelnd den Kopf, umfasst aber gleichzeitig Narutos Hand in ihrer ein wenig fester. „Aber du bist dir sicher, dass alles in Ordnung ist?“ Tsunade legt Hiashis Tochter beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ich kann deine Sorge verstehen, Hinata, aber im Moment geht es deinem Baby gut. Ich würde dich gerne heute Nacht auf jeden Fall noch hier behalten, aber wenn deine Blutergebnisse morgen gut ausfallen, kannst du endlich wieder nach Hause gehen.“ Die schöne Clanerbin nickt und Naruto küsst sie beruhigend auf die Stirn, bevor er sich mit dem leisen Versprechen, dass er gleich zurück sein wird, erhebt. „Kann ich dich kurz sprechen, Tsunade?“ Die Hokage folgt dem Uzumaki mit einem stummen Seufzen nach draußen und schließt die Tür kaum hinter sich, als er mit gedämpfter Stimme genau den Vorwurf vorbringt, den sie erwartet hat. „Du hättest es mir sagen müssen!“ Die legendäre Sanin fährt sich müde mit einer Hand über die Stirn. „Ich weiß, dass es im Moment keinen Sinn hat, dir das zu sagen, aber egal von welcher Seite du das auch betrachtest, hätte ich es dir nicht sagen können-“ Naruto knurrt gereizt, aber die Kage spricht unbeirrt weiter. „Und bevor du ihr an die Gurgel gehst: Sakura wusste nichts davon. Hör zu, Naruto! Ich weiß, diese letzten Wochen waren ein Albtraum, aber um Hinatas Willen musst du trotzdem Geduld haben. Ein Trauma, wie sie es erlitten hat, verschwindet nicht von heute auf morgen und wir wissen immer noch nicht, was genau ihren Gedächtnisverlust ausgelöst hat. Es spricht nichts dagegen, dass sie morgen nach Hause geht, aber in den ersten zwei Wochen will ich, dass sie sich alle zwei Tage untersuchen lässt. Und abhängig davon wie du dazu stehst, würde ich dich erstmal vom Dienst freistellen.“ „Ich werde ihr nicht von der Seite weichen.“ Die Sanin nickt zustimmend. „Gut, dann ist das entschieden.“ Aber bevor sie sich abwenden kann, ergreift Naruto zögernd das Wort. „Hast du- was du über das Baby gesagt hast-“ „War die Wahrheit. Aber dass der Fötus die letzten drei Wochen überlebt hat, ist zweifellos ein kleines medizinisches Wunder und um dieses Glück nicht überzustrapazieren müssen wir alles tun, um weiteren Stress und generell Aufregungen jeglicher Art von ihr fernzuhalten.“ Der Blondschopf nickt, aber der Stress der letzten Wochen ist auch ihm schwer ins Gesicht gezeichnet, weswegen Tsunade seine Schulter tröstend drückt, bevor sie das Krankenhaus in Richtung ihres Büros verlässt, wo Shikamaru und Neji zusammen mit dem Rest ihrer ranghöchsten Shinobi bereits mit der nächsten Krisensitzung auf sie warten. Naruto tritt derweil zurück in das schmale Krankenzimmer und verharrt für einen Moment im Türrahmen, während er die ruhigen Gesichtszüge der schönen Clanerbin mustert, die müde ihre Augen geschlossen hat. Es vergehen jedoch nur ein paar Sekunden, bis sie ihre Augen öffnet und ihn augenblicklich fixiert. Die junge Hyuuga streckt seufzend die Hand aus. „Komm her.“ Als er ihrer Bitte nachkommt, zieht sie ihn sanft zu sich, bis er schließlich nachgibt und vorsichtig neben sie auf das schmale Bett klettert und fest beide Arme um sie schlingt. „Es wird alles wieder gut“, flüstert sie leise und er schüttelt schmunzelnd den Kopf, während er den zynischen Gedanken verdrängt, dass er eigentlich sie trösten sollte und küsst sie zärtlich auf den Kopf. Alles was zählt ist, dass sie wieder hier bei ihm ist. . . . - Einige Stunden später in Sakuras Wohnung - „Was für ein Tag!“ Die schöne Medic-nin lässt sich seufzend in einen ihrer Küchenstühle fallen, während Sasuke das Essen, das sie auf dem Weg besorgt haben, auf dem Tisch abstellt. „Ja.“ Sakura schließt für einen Moment die Augen, bevor sie seufzend doch wieder aufsteht. „Lass uns im Wohnzimmer essen.“ Sasuke folgt ihr wortlos und lässt sich auf der Couch nieder, während Sakura einen der niedrigen Schränke öffnet und eine halbleere Sakeflasche und zwei Becher aus dem unteren Fach fischt. Der dunkelhaarige Clanerbe zieht schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe, während er ihr Treiben beobachtet. „Tsunades Schülerin, hn?“ Aber die talentierte ANBU zuckt ungeniert mit den Schultern und füllt bereits die erste Runde ihrer Becher. „Wir hatten schon lange nichts mehr zu feiern.“ Sie stößt ihren Becher gegen seinen, aber bevor sie den Reiswein an ihre Lippen führt, hält sie in der Bewegung inne und fixiert ihn abschätzend. „Dir ist klar, dass Tsunade dich filetiert hätte, wenn das mit Hinata schief gegangen wäre, oder?“ Der Uchiha leert seinen Becher ohne eine Miene zu verziehen, bevor er ihren Blick noch einmal sucht. „Mir ist auch klar, dass Naruto und du ihr vermutlich geholfen hättet.“ Die schöne Medic-nin nickt zustimmend und schluckt den Alkohol ebenfalls in einem Zug. „Wenn du das verbockt hättest, wäre ich ihr zuvor gekommen.“ Sie rutscht an dem niedrigen Beistelltisch vorbei und fischt eine der Essensboxen aus der Tüte, bevor sie sich mit dem Rücken gegen die Couch lehnt. Aber sie hat kaum die Hälfte ihrer Portion gegessen, als sie die kleine Box auf dem niedrigen Tisch abstellt und ihren Kopf, der sie den ganzen Tag mit anhalten Kopfschmerzen geplagt hat, erschöpft zurück gegen die weiche Polsterung lehnt und für einen Moment die Augen schließt. „Willst du ausnahmsweise einmal zugeben, dass du müde bist?“ Sie öffnet nur noch ein Auge, um den rechthaberischen Clanerbin an ihrer Seite warnend zu fixieren. „Du hast deinen Standpunkt bewiesen, Sasuke, aber für heute hast du wirklich mehr als genug geredet.“ Aber sie widerspricht auch nicht großartig, als er ihr Essen zur Seite stellt und sie ungefragt auf seine Arme hebt. Zumindest nicht, bis er sein Zimmer anstrebt. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich heute Nacht zur Abwechslung gerne mal in meinem eigenen Bett schlafen.“ Der Uchiha ändert seine Richtung wortlos und trägt sie in wenigen Sätzen die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer, macht sich aber nicht die Mühe das Licht noch auszuschalten. Die erfahrene Medic-nin lässt selten friedvoll zu, dass er ihr aus ihren Sachen hilft und zieht ihm gleichzeitig sein Shirt über den Kopf, nur um im nächsten Moment selbst hineinzuschlüpfen, bevor sie erschöpft unter ihre Decke kriecht. Dieses Mal zwingt sie sich nicht mehr ihre Augen noch einmal zu öffnen, während sie leise nuschelt „Kommst du oder wartest du auf eine besondere Einladung?“ Sie hört das Rascheln seiner Hose, bevor er sich neben sie legt und einen Arm um sie schlingt, bis ihr Kopf an seiner Schulter ruht. Für einen Moment hört sie nur ihre leisen Atemzüge, bevor sie ihren Kopf ein Stück weit dreht, bis ihre Lippen seinen nackten Brustkorb streifen. „Ich fange an dir wieder zu vertrauen.“ Ihr leises Geständnis verhallt in der Dunkelheit zwischen ihnen und für einen Moment plagt sie die Frage, ob er sie überhaupt gehört hat. „Ich weiß.“ Die erfahrene Medic-nin rollt ihre Augen sogar noch hinter geschlossenen Lidern und macht Anstalten ihn ein Stück weit von sich zu schieben, aber sein Arm um ihre Schultern hält sie nur ein wenig fester gegen seinen Körper. „Kannst du dein verdammtes Ego vielleicht mal für eine Sekunde abstellen?“ „Hn“, murmelt er leise und sie kann die Belustigung förmlich in seiner Stimme hören. Aber ihr ist im Moment nicht danach auf seine Stichelei einzugehen, denn seit er heute Nachmittag angedeutet hat, dass er nicht länger darauf warten wird, bis ihre Feinde ihren nächsten Zug machen, quält sie eine vertraute Sorge und nach einer langen internen Debatte zwingt sie sich schließlich dazu, ihre Besorgnis in leise Worte zu fassen. „Du wirst doch morgen noch hier sein oder?“ „Hn.“ „Sasuke“, murrt sie leise und zwickt ihn warnend in die Seite, bevor sie den Kopf noch einmal von seinem Brustkorb hebt, um in der Dunkelheit seinen Blick zu suchen. „Wenn du willst, dass ich dir vertraue wirst du mir irgendwann ein Stück weit entgegenkommen müssen. Und nicht jedes Mal im Alleingang aufzubrechen, wenn dich deine ausgeprägten Rachegelüste überkommen, ist der erste Schritt, den du in meine Richtung machen musst, wenn du willst, dass wir endlich aufhören uns ständig umeinander herum im Kreis zu drehen.“ Er schweigt für einen Moment und obwohl sie seine Gesichtszüge in der Dunkelheit des Raumes kaum ausmachen kann, ist sie sich sicher, dass er sie ebenso fixiert. „Okay.“ Vor ein paar Tagen hätte sie sich damit auch noch zufrieden gegeben, aber sein letzter Alleingang ist noch keine 48 Stunden her. „Keine Alleingänge mehr“, verlangt sie erneut. „Versprich es mir.“ Sie folgt seiner Führung wortlos, als er eine Hand in ihren Nacken schiebt und ihren Kopf sanft senkt, bis ihre Lippen seine streifen. „Ich verspreche es.“ . . . - Am nächsten Morgen in Tsunades Büro - Die Hokage segnet ihren Vorschlag verdeckt auf eine Mission zu gehen, um mehr Informationen über ihre Angreifer zu sammeln, mit einem knappen Nicken ab, sichtlich im Stress. „Aber ich fürchte, ihr werdet zu zweit gehen müssen. Ich habe Naruto gerade erst freigestellt, weil sich der Querkopf wie erwartet weigert Hinata auch nur einen Meter von der Seite zu weichen, Neji ist immer noch damit beschäftigt seinen Onkel und den Rest vom Hyuuga-Clan zu beschwichtigen, Kakashi ist bereits unterwegs und hört sich um, ich brauche Shikamaru hier und der Rest ist fest in dem verstärkten Wachplan eingeteilt.“ Sie studiert den Plan mit der Einteilung der verschiedenen Einheiten kurz stirnrunzelnd, bevor sie feststellt „Ich könnte euch Lee mitschicken-“ Aber der Uchiha wiegelt diesen Vorschlag augenblicklich knurrend ab. „Auf gar keinen Fall.“ Angesichts des heftigen Widerspruchs, sieht die Sanin zum ersten Mal vollständig von ihren Akten auf und zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, während ihr Blick fragend von dem mürrischen Clanerben zu ihrer sichtlich amüsierten Schülerin wandert. „Hab ich da was nicht mitgekriegt?“ Sasukes warnendes Grummeln wie gewohnt ignorierend, macht die talentierte Medic-nin keinen Hehl aus ihrer Belustigung. „Überraschenderweise konnte Sasuke mit Lees Wiedersehensfreude nicht besonders viel anfangen.“ Die Augenbraue der Hokage klettert noch ein weiteres Stück in die Höhe, was Sakura mit einem neckenden Zwinkern dazu veranlasst hinzuzufügen „Es war ziemlich viel Körperkontakt involviert.“ Auch die Lippen der Sanin zucken belustigt nach oben, aber bevor Sakura diese ausgesprochen erheiternde Geschichte weiter ausführen kann, unterbricht sie der dunkelhaarige Clanerbe gereizt. „Ich dachte, Ziel des Ganzen ist es Informationen zu sammeln ohne aufzufallen? Dafür können wir das grüne Männchen ganz bestimmt nicht gebrauchen.“ Für seine letzte Aussage stößt ihm Sakura augenblicklich warnend einen Ellenbogen zwischen die Rippen, aber Tsunade winkt sie bereits aus ihrem Büro, ihre Aufmerksamkeit bereits wieder zur Hälfte auf einem der Pläne, die vor ihr liegen. „Schön, dann geht zu zweit. Ihr habt vier Wochen, aber ich will regelmäßige Berichte, verstanden?“ „Hai.“ . . . Kapitel 50: gamble ------------------ „Wo sollen wir anfangen?“ „Ich habe einen Plan.“ „Natürlich hast du den.“ . . . „Hast du Tsunade gesagt, was du über die früheren Oto-nins vermutest?“ „Hn.“ „Verdammt, Sasuke!“ . . . „Sieh mich an! Sag mir, dass das nichts Persönliches ist!“ „Dieser Teil meines Lebens ist vorbei, Sakura.“ . . . „Bleib hier.“ „Erwartest du wirklich, wenn du mir befiehlst hier zu warten, wie einem Hund, wird das so laufen? Manchmal könnte man wirklich glauben wir wären uns gerade erst über den Weg gelaufen.“ „Sakura-“ „Komm mir nicht mit Sakura! Wenn du das hier so spielen willst, dann lass mich dich daran erinnern, dass ich genau genommen mit beachtlichem Abstand die Dienstältere von uns beiden bin. Wenn hier also einer Befehle erteilen sollte-“ … „Das wird nicht immer funktionieren.“ „Wird es nicht?“ „Fahr zur Hölle, Sasuke.“ „Du würdest mich vermissen.“ „Manchmal.“ . . . „Wir müssen zurück. Tsunade hat unsere Mission bereits um eine Woche verlängert-“ „Dann bitte sie uns noch eine Woche zu geben.“ „Sasuke-“ „Sakura.“ „Schön.“ . . . „Wir hatten das schon mal: Ich werde bestimmt nicht hier warten-“ „Er wird sich nicht mit mir treffen, wenn du dabei bist.“ „Dann wird er mich eben nicht sehen.“ „Das wird er-“ „Ist du eigentlich klar, dass du meine Fähigkeiten ständig in Frage stellst?“ … „Ja, das dachte ich mir.“ . . . - Sechs Wochen nach Beginn ihrer Mission, nahe der südwestlichen Grenze von Konoha-gakure - Sie wird ihn umbringen. „Dieser verfluchte Mistkerl!“ Sakura wandert unruhig auf der kleinen Lichtung auf und ab und wirft einen erneuten Blick auf den Sonnenstand, als hätte sich an den Fakten in den letzten zwanzig Sekunden etwas geändert. Ihr vereinbarter Treffpunkt hat vorgesehen, dass sie sich vor über einer Stunde hier hätten treffen sollen. Das Protokoll schreibt vor, dass sie in einer solchen Situation sofort nach Konoha zurückkehren und Verstärkung anfordern soll. Aber noch zögert sie, diese Vorschrift zu befolgen. Sie ist sich ziemlich sicher, dass ihr eigensinniger Teamkamerad nicht durch Abwesenheit glänzt, weil er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Wenn seine Jahre als Abtrünniger etwas bewiesen haben, dann wohl, dass der Uchiha und sein nahezu eigenständiges Ego beinahe unmöglich zu bezwingen sind. Nein, sie ist sich ziemlich sicher, dass er die Entscheidung nicht wie vereinbart aufzutauchen, bewusst getroffen hat. Was zu dem maßlosen Zorn führt, der ihren Körper im Moment aufgebracht zittern lässt. Tsunade hat nur zögernd zugestimmt, ihre Mission noch einmal um eine Woche zu verlängern, als sie sie vor einer Woche erneut darum gebeten haben und beinahe im gleichen Atemzug klargestellt, dass sie besser bis zum morgigen Sonnenuntergang in Konoha waren. Sie selbst ist schon vor einer Woche bereit gewesen in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Ihre Mission ist insoweit erfolgreich gewesen, dass sie herausgefunden haben, dass ein Großteil ihrer Angreifer ehemalige Oto-nin waren. Sasuke hatte einen der Männer in Hinatas Erinnerung wiedererkannt und in den ersten vier Wochen ihrer Mission hatten sie hauptsächlich diese Spur verfolgt. Der Beitrag der Oto-nins und der Verrat des Hyuugas erklären zweifellos einen Großteil des beängstigend detaillierten Wissens ihrer Feinde. Aber auch wenn er es nie direkt so formuliert hat, vermutet der Uchiha obendrein, dass ein ranghöherer Oto-nin möglicherweise einer der Drahtzieher hinter den Angriffen ist. Was sie zurück zu ihrem Problem führt: der Clanerbe weigert sich seit zwei Wochen in typischer Manier in ihr Dorf zurückzukehren, solange ihr Auftrag nicht abgeschlossen ist. Und es ist nicht schwer sich auszumalen, dass seine Version von abgeschlossen eine Reihe von eben jenen direkten Konfrontationen beinhaltet, die sie nach Tsunades ausdrücklichem Befehl tunlichst vermeiden sollen. Und es sollte sie wohl rühren, dass er mittlerweile so viel für sie empfindet, dass er ihre Angreifer und diejenigen, die ihrem Dorf in den letzten Wochen so viel Leid beschert hatten, um jeden Preis zur Rechenschaft ziehen will. Aber die Tatsache, dass er sie verlässt – wieder und wieder – um seine kostbare Rache zu bekommen… sie hat sich immer noch nicht entschieden, ob sie wirklich so leben kann. Ob ein Leben mit ihm es wert ist, dass sie Momente wie diese wieder und wieder durchmacht. Vor acht Jahren hätte sie sich mit allem zufrieden gegeben, was er ihr zugesteht. Aber sie weiß endlich, was sie will: sie will, was Naruto und Hinata haben, Temari und Shikamaru, Neji und Tenten. Sie will ihre Vergangenheit endlich hinter sich lassen und anfangen glücklich zu sein. Sie hat in den letzten Wochen und Monaten mit ihm gesehen, wie es sein könnte und jetzt kann sie nicht mehr mit weniger leben. Auch wenn er sie tagsüber mit seiner herrischen, besserwisserischen Art beinahe in den Wahnsinn getrieben hat, die Art wie er sie auch auf ihrer Mission Nacht für Nacht im Art gehalten hat, die Art wie er sie ansieht, wenn sie miteinander schlafen… sie weiß, dass sie ihm etwas bedeutet. Aber als sie ihm gestern Abend gesagt hat, dass sie heute nach Konoha zurückkehren würden, hat er ihr zugestimmt – und heute Morgen ist sie alleine aufgewacht. Der Mistkerl hat sie schon wieder angelogen. Und jetzt steht sie hier, wie der Idiot, zu dem sie sich wieder und wieder von ihm machen lässt, an dem Treffpunkt, den er ihr freundlicherweise auf einem Stück Papier hinterlassen hat und wartet auf ihn. Die Kopfschmerzen, die sie in den letzten sechs Wochen beinahe jeden Tag gequält haben, sind heute so stark, dass ihre Sicht dank des massiven Schwindelgefühls, das sie einfach nicht abschütteln kann, immer wieder vor ihren Augen verschwimmt. Und die Tatsache, dass sie sich diese Reaktion ihres Körpers trotz ihrer umfangreichen Kenntnisse nicht erklären kann, trägt ungemein zu ihrer miserablen Laune bei. Sie sollte gehen. Aber sie kann ihm trotz all seiner Verfehlungen nicht den Rücken zukehren. Der Wind frischt auf und dann steht er auf einmal vor ihr, ohne dass sie ihn kommen gehört hat. Die beiden Teamkameraden taxieren einander stumm und während Sakura sich zu entscheiden versucht, wie sie ihm ihren Standpunkt noch begreiflich machen soll, zerschlägt Sasuke mit einem Satz ihre sorgfältig zu Recht gelegte Rede. „Ich weiß, wer dahinter steckt.“ Die schöne Medic-nin lacht freudlos. „Wie schön. Du hast also mal wieder bekommen, was du wolltest. Können wir jetzt gehen?“ Sie muss ihre Gedanken gar nicht in Worte fassen – sie ist so wütend, dass er sie ihr vermutlich an der Nasenspitze ablesen kann. Und tatsächlich macht Sasuke kalkulierend einen Schritt auf sie zu und streckt in einer beschwichtigenden Geste die Hand nach ihr aus, die genau das Gegenteil erreicht. „Sakura-“ „Fass mich nicht an!“, knurrt sie aufgebracht und schlägt seine Hand grob zur Seite. Sie bezahlt ihren Ausbruch beinahe augenblicklich mit einem durch ihre massiven Kopfschmerzen verursachten Schwindelanfall, der sie dazu zwingt in ihrem Rücken unauffällig die Hand auszustrecken, um sich an der harten Rinde des Baumes abzustützen. Aber sie kaschiert ihren Schwächeanfall überzeugend, indem sie wütend die Augen verengt und energisch seinen Blick sucht. „Mit dir zusammen zu arbeiten ist die Hölle! Acht Jahre und die Bedeutung des Wortes `Team´ ist dir immer noch scheißegal! Hauptsache Sasuke Uchiha bekommt, was er will!“ „Sakura“, er versucht es noch einmal, aber sie ist immer noch nicht daran interessiert zu hören, was er ihr zu sagen hat. „Es ist gut zu wissen, dass du trotz allem immer noch tust, was du für richtig hältst. Wie gewohnt ungeachtet der Konsequenzen und Wünsche anderer.“ „Ich bin nicht Naruto, Sakura. Ich werde niemals Zuhause bleiben, um an deiner Seite zu wachen, während die wirkliche Bedrohung weiterhin außerhalb der Dorfmauern lauert.“ Seine ruhigen Worte sind ein unverkennbarer Vorwurf, der sie wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht trifft. Sakura beißt ihre Zähne hart aufeinander und strafft ihre Schultern, während sie seinen Blick offen erwidert. „Ich brauche dich nicht, um an meiner Seite zu wachen! Wenn mir dein Verrat und der Tod meiner Eltern eines gebracht hat dann, dass ich ziemlich erfolgreich darin geworden bin auf mich selbst aufzubrauchen. Ich brauche dich nicht, Sasuke und ich könnte wieder ohne dich leben und wenn es mir wieder das Herz brechen würde.“ Sie tritt furchtlos einen Schritt auf ihn zu, denn nach all ihrem Zögern fällt es ihr plötzlich nicht mehr schwer, ihm ihre Gefühle zu offenbaren. „Es hat einen Grund, dass ich nie mehr für Naruto empfunden habe, als tiefe Freundschaft. Und es liegt bestimmt nicht an ihm. Für mich gab es immer nur dich, Sasuke und ich habe immer gewusst, worauf ich mich bei dir einlasse. Ich kenne dich besser, als die meisten anderen, auch wenn das bei Weitem kein leichtes Unterfangen ist. Und es geht mir nicht darum, dass ich all diese liebenswerten Eigenschaften, die dich ausmachen, ändern will. Wenn wir zusammen bleiben, werden wir einander regelmäßig in den Wahnsinn treiben. Ich werde dir zu viel reden und du wirst mir zu wenig sagen. Du wirst tun, was du für richtig hältst und ich werde dasselbe tun. Aber es wäre niemals langweilig. Wir könnten ein fantastisches Leben zusammen haben, Sasuke. Aber nur wenn du endlich ganz zu mir zurückkommst.“ „Ich bin genau hier, Sakura.“ „Und trotzdem suchst du ständig nach einem Grund mich erneut zu verlassen.“ „Das ist nicht wahr.“ „Es ist vielleicht nicht deine Absicht, aber du tust es trotzdem. Wieder und wieder. Du hattest Recht damit, dass ich dir immer noch nicht vollständig vertraue, aber wie kann ich das wenn du ständig solche Aktionen bringst wie heute Morgen und mich einfach zurücklässt, wie einen Streuner, dem du lediglich erlaubt hast dich auf einem Stück deines Weges zu begleiten? Ich will das so nicht, Sasuke. Und wenn du nicht endlich anfängst ich wie einen gleichberechtigten Partner zu behandeln, werden wir beide niemals eine Zukunft miteinander haben.“ „Ich will dich nicht verlassen, Sakura.“ „Und trotzdem tust du es ständig, um deine Ziele zu erreichen!“ „Ich tue es, um dich zu beschützen!“ Er taucht so schnell vor ihr auf, dass sie den Impuls unterdrücken muss zurückzuweichen, aber es sind seine Worte, die sie mehr schockieren als sein unbeherrschter Ausbruch. Aber bevor sie auf seine unverhofft ehrliche Aussage reagieren kann, schließen sich ihre Lider gegen ihren Willen und ihr bewusstloser Körper kippt haltlos zur Seite. „Sakura!“ . . . - Zur selben Zeit in Konoha, in Narutos Wohnung - „Ich hab uns was zum Essen mitgebracht.“ Naruto betritt die Küche seiner Wohnung und drückt Hinata einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, während er gleichzeitig in einer mittlerweile vertrauten Geste mit seiner freien Hand über ihren Bauch streicht, der in den letzten zwei Wochen bereits eine leichte, kaum sichtbare Rundung angenommen hat. Aber die Tatsache, dass die junge Clanerbin ausgesprochen blass ist, liegt ausnahmsweise nicht an ihrer fortschreitenden Schwangerschaft. „Ich kann jetzt nichts essen.“ „Hinata“, der Blondschopf stehlt die weiße Tüte mit seinen geliebten Ramen sorgfältig auf dem Tisch ab und küsst seine Freundin liebevoll auf die Stirn. „Er wird uns nicht umbringen.“ Aber die junge Hyuuga schüttelt selten aufgebracht den Kopf. „Das weißt du nicht. Nur weil er die letzten Wochen über auf ausgesprochen gruselige Weise unglaublich nachgiebig und verdächtig entgegenkommend war, reden wir hier immer noch von meinem Vater. Und ein uneheliches Enkelkind steht auf seiner unendlichen Liste von Sünden garantiert relativ weit oben.“ Naruto fixiert seine aufgebrachte Freundin schmunzelnd. „Dieses Problem ließe sich ganz leicht lösen.“ Aber ganz wie er es erwartet hat, schüttelt die Hyuuga ablehnend den Kopf. „Nein. Wir werden nicht heiraten, nur weil ich schwanger bin.“ Ungeachtet dessen, dass sie diese Diskussion in den letzten sechs Wochen bereits siebzehn Mal geführt haben, ist er es noch nicht müde geworden sein bestes Argument zu wiederholen. „Es geht nicht darum, dass du schwanger bist.“ Er hat ihr am nächsten Tag, als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, zum ersten Mal einen Antrag gemacht. Und zugegeben, er hätte niemals erwartet, dass sie Nein sagen würde. Auch wenn sie nicht direkt nein gesagt hat, sondern lediglich, dass sie erst im nächsten Jahr heiraten will, nachdem ihr Kind geboren wurde. Zuerst hat er noch gedacht, dass es vielleicht alles ein bisschen zu viel auf einmal war. Also hat er ihr zwei Tage später noch einmal einen Antrag gemacht. Aber ihre Antwort hat sich nicht geändert. Auch die letzten fünfzehn Male nicht, als er seine Frage mal mehr im Spaß, mal ernsthafter wiederholt hat. Die letzten zehn Male waren aber eher humorvoll, denn er respektiert ihr Argument, dass es ihr im Moment einfach zu viel ist. Auch wenn er sie morgen heiraten würde, wenn es nach ihm ginge. Wenn ihm vor ein paar Monaten jemand gesagt hätte, dass seine Hinata ausgerechnet in dieser Hinsicht ausgesprochen gut darin sein würde nein zu ihm zu sagen, hätte er das garantiert noch mit einem Grinsen abgetan. Der blonde Shinobi öffnet den Knoten, der die Papiertüte zusammenhält und fischt die erste Essensbox heraus. „Ich liebe dich und ich will-“ Aber bevor er seinen Satz beenden kann, schlägt sich die schöne Hyuuga mit einer mittlerweile vertrauten Geste eine Hand vor den Mund und stürzt wortlos aus dem Raum. Zwei Sekunden später hört er schon den lauten Knall der Badezimmertür und verzieht angespannt das Gesicht, während er das Essen schnell zurück in die Tüte packt. Naruto durchquert sein Wohnzimmer und klopft vorsichtig an die Tür, als er das Wasser in seinem Badezimmer rauschen hört. „Hina?“ Als sie sich zum ersten Mal übergeben hat, ist er in absolute Panik verfallen und sobald die junge Clanerbin wieder aus dem Badezimmer gekommen ist, hat er sie ungeachtet ihrer ungewohnt heftigen Proteste direkt zu Tsunade geschleppt, in der maßlosen Angst ihr oder dem Baby könnte etwas zustoßen. Die Hokage hatte ihm die Sache mit der Morgenübelkeit dann höchst amüsiert erläutert. Allerdings hat er dann erfahren, dass dieser verbreitete Begriff nicht bedeutet, dass sich die Übelkeit nur auf die Morgenstunden beschränkt. In den ersten Wochen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus hat sie sich so oft übergeben, dass sie innerhalb weniger Tage sichtbar Gewicht verloren hat, was ihn wiederum beinahe wahnsinnig gemacht hat. Nach allem, was sie in den letzten Wochen schon durchgemacht haben, kämpft sie nun mit den Nebenwirkungen einer schwierigen Schwangerschaft, wie Tsunade es seufzend formuliert hat. Es ist ein Wunder, dass abgesehen von Neji und Tenten, Kiba, Shikamaru und Temari, denen sie es letzte Woche erzählt haben noch keiner mitbekommen hat, warum Hinata die meiste Zeit über immer noch müde und erschöpft aussieht, obwohl sie sich mittlerweile von ihrem Angriff längst erholt haben sollte. Tsunade hat ihm versprochen – nachdem sie ihn ein paar Mal aus ihrem Büro geworfen hat, weil er sie mit seiner Sorge wirkungsvoll in den Wahnsinn getrieben hat – dass die Chancen gut stehen, dass die Übelkeit nach dem ersten Trimester besser wird und in den letzten Tagen hat sie sich wirklich nur zweimal übergeben, aber er kann trotzdem nicht aufhören sich Sorgen zu machen. Ihre leise Aufforderung reißt ihn aus seinen Gedanken und er betritt besorgt den Raum. Hinata lehnt über dem Waschbecken und legt gerade ihre Zahnbürste zur Seite. Sie verbirgt es gut, aber so aufmerksam wie er sie die letzten Wochen über beobachtet hat, erkennt er die Zeichen der Erschöpfung dennoch in ihren feinen Gesichtszügen. „Willst du zu Tsunade gehen?“ Aber die gutmütige Clanerbin schüttelt den Kopf. „Es war nur der Geruch-“ Sie unterbricht sich, so als würde die bloße Erinnerung ihren Magen erneut reizen. „Der Geruch von was?“ Den Ausdruck, der daraufhin in ihre Augen tritt, als sie ihn kurz mustert, vermag er nicht zu deuten. „Du hast Ramen mitgebracht, oder?“ „Ja?“ Als allein das Wort ausreicht, um die junge Clanerbin erneut eine Hand über ihren Mund legen zu lassen, während sie sich über das Waschbecken beugt und versucht ihre Übelkeit mit tiefen Atemzügen in den Griff zu kriegen, begreift er schließlich den unglaublichen Zusammenhang zwischen ihrer Frage und ihrem momentanen Zustand. Auch wenn ihm diese absurde Verbindung absolut nicht in den Sinn will. „Dir wird von Ramen schlecht?!“ Es dauert einen Moment, bevor seine schöne Freundin sich wieder aufrichtet und seine Frage zögernd beantwortet. „Ich fürchte ja.“ Und plötzlich ist es der Blondschopf, der so schlagartig erblasst, dass es im nächsten Moment so aussieht, als wäre er derjenige, der mit plötzlicher Übelkeit zu kämpfen hat. „Heißt das, ich muss die nächsten Monate auf meine Ramen verzichten?“ Die junge Clanerbin rollt ihre Lippen zusammen, um das amüsierte Schmunzeln zu verbergen, das ihr die sichtliche Panik ihres Freundes aufdrängt. „Soweit ich weiß, könnte ich schon in ein paar Wochen total verrückt nach ihnen sein. Aber bis dahin… wäre ich dir dankbar, wenn du dir die Zähne putzen würdest, nachdem du sie hattest… und sie nicht mehr mit nach Hause bringst.“ Der vorlaute Anbu bleibt so lange stumm, dass Hinata gerade anfängt sich Sorgen zu machen, als er mit einem wehmütigen Schmunzeln auf sie zutritt und sanft eine Hand an ihre Wange und eine an ihre Hüfte legt, um ihren Körper vorsichtig gegen seinen zu ziehen. „Angesichts dieser neuen Entwicklung, meinst du nicht, dass du dir das mit dem Heiraten nochmal überlegen könntest?“ Seine Verhandlungstaktik lässt auch sie schmunzeln und sie malt mit ihrem Zeigefinger liebevoll die Streifen auf seinen Wangen nach. „Wenn wir es überleben meinem Vater von meiner Schwangerschaft zu erzählen, denke ich darüber nach.“ Naruto seufzt lautlos, als Hinata vor ihm das Badezimmer verlässt. Er hätte nie gedacht, dass das mit dem schwanger sein so kompliziert sein würde. • - Kurz darauf vor dem Hyuuga-Anwesen - Hinata kaut abwesend auf ihrer Unterlippe, während sie ihr Elternhaus nervös mustert. „Ich glaube mir wird schlecht.“ „Willst du, dass ich es ihm sage?“ Naruto beobachtet hin- und hergerissen zwischen Sorge und Belustigung, wie seine Freundin panisch den Kopf schüttelt. „Nein. Er wird mich mehr respektieren, wenn ich es ihm selbst sage. Zumindest hoffe ich das.“ Sie dreht sich mit unnatürlich geweiteten Augen zu ihm herum und das ist vermutlich das erste Mal in ihrem Leben, dass sie neben ihm steht und kein einziger Hauch von Röte ihre blassen Wangen durchzieht. „Aber wenn die Ader an seiner linken Schläfe zu pochen anfängt, müssen wir schnellstmöglich verschwinden und nach Suna auswandern. Wobei, Suna ist vermutlich noch zu nah-“ Jetzt eher belustigt, legt Naruto seiner Freundin beschwichtigend beide Hände auf die Schultern, um ihr nervöses Gemurmel zu unterbrechen. „Hina- Hinata sieh mich an.“ Er greift mit einer Hand nach ihrem Kinn und hebt es sanft, aber bestimmt an, bis ihr panischer Blick seinem ruhigen begegnet. „Es wird alles gut gehen, okay?“ „Du weißt ich liebe deinen Optimismus, aber bei meinem Vater wird uns das allein nicht weiterhelfen.“ Sie tritt unruhig von einem Fuß auf den anderen und wirft erneut einen besorgten Blick auf ihr Elternhaus, als befürchtet sie ihr Vater könnte jeden Moment aus einem der ordentlich getrimmten Büsche springen. „Vielleicht sollten wir es ihm doch lieber nicht sagen?“ „Und dann? Versteckst du dich die nächsten sechs Monate in meiner Wohnung und hoffst, dass er dich nicht findet?“ Die hübsche Clanerbin legt den Kopf schief, als würde sie das ernsthaft in Erwägung ziehen. „Nein, deine Wohnung ist zu naheliegend, da würde er zuerst nachsehen-“ Aber bevor sie es in ihrer Panik in Erwägung ziehen kann bei jemand anderem einzuziehen, umfasst er schmunzelnd ihre Hand und zieht sie energisch hinter sich her, in das prunkvolle Anwesen. Und ihrem Glück entsprechend, begegnen sie ihrem Vater bereits auf dem Flur. „Naruto? Hinata? Was macht ihr beide hier?“ Aber dann fällt sein Blick zurück auf seine Erstgeborene und das Clanoberhaupt runzelt sichtlich besorgt die Stirn. „Hinata? Geht es dir nicht gut?“ Seine Tochter kann nur den Kopf schütteln, bevor sie mit einem tiefen Atemzug ihre Bitte vorbringt. „Könnten wir dich kurz sprechen, Vater?“ „Natürlich.“ Hiashi führt die beiden in einen seiner Büroräume und bedeutet ihnen, ihm gegenüber an einem der niedrigen Tische Platz zu nehmen. „Was kann ich für euch tun?“ Hinata sinkt vorsichtig auf die Knie und ergreift dankbar Narutos Hand, als dieser sich neben ihr niederlässt und nimmt noch einen tiefen Atemzug, bevor sie ihren Vater erneut anspricht. „Also, ich-“ Aber als sie spürt, wie ihre Stimme stockt, bricht sie ab. Wenn es jemanden gibt, der ihre Stotterei mehr hasst, als sie selbst, dann ist es wohl ihr Vater. Und es gibt nur einen Weg das hier so durchzuziehen, dass er sie am Ende respektiert. Eventuell. Sie drückt Narutos Hand unter dem Tisch und beruft sich darauf, dass sie ihn immer haben wird. Egal was gleich passiert. „Ich bin schwanger.“ Sie hat geglaubt hat, die Sekunden in denen sie darauf gewartet hat, was Naruto zu ihrer Schwangerschaft sagen würde, seien grausam gewesen. Aber die Stille, in der ihr Vater sie mustert, grenzt an Folter. „Naruto.“ „Ja?“ „Du erinnerst dich an das Gespräch, das wir im Krankenhaus geführt haben?“ „Natürlich.“ Dieses Gespräch, das genau genommen in jener Nacht stattgefunden hat, nachdem Hinata ihr Gedächtnis wiedererlangt hat, wird er allerdings wirklich nicht so schnell vergessen. Im Rahmen ihres zu dem Zeitpunkt frisch ausgehandelten Waffenstillstands, hat er geradeheraus vorgebracht, dass er vorhatte Hinata am nächsten Tag mit nach Hause zu nehmen. Und zu seiner großen Überraschung hat das Clanoberhaupt dem sogar zugestimmt. Allerdings hatte er beinahe im selben Atemzug klargemacht, dass er seiner Erbin nicht lange erlauben würde in `wilder Ehe´ mit ihm zu leben. Vor ein paar Monaten hat er noch gedacht, es wäre unmöglich für ihn Hiashi Hyuuga davon zu überzeugen, dass er gut genug für seine Tochter war. Stattdessen erscheint es ihm jetzt unmöglich Hinata dazu zu bekommen, ihn zu heiraten, bevor ihr Kind geboren wird. „Dann gehe ich Recht in der Annahme, dass du daran arbeitest?“ „Fieberhaft.“ Er kann seinem zukünftigen Schwiegervater schließlich nicht sagen, dass er seiner Tochter bereits ein gutes Dutzend Mal einen Antrag gemacht hat und diese sich überraschend hartnäckig weigert ihn zu heiraten, bevor ihr Baby auf die Welt kommt. Außerdem hat er noch nie aufgegeben und die meiste Zeit über findet er die unerwartete Herausforderung ausgesprochen amüsant. Das Clanoberhaupt nickt zufrieden. „Gut, dann kann ich mich also entspannt zurücklehnen und mich darauf freuen zum ersten Mal Großvater zu werden?“ „Du kannst vollkommen unbesorgt sein.“ Die Anspielung des Clanoberhauptes ist in dem Kontext ihres Gesprächs eigentlich ein wenig zu eindeutig, aber dieses unwichtige Detail bemerkt Hinata in ihrer Fassungslosigkeit gar nicht, während sie ihren Vater mustert, als wäre der Mann vor ihr ein vollkommen Fremder. „Ist das etwa alles, was du dazu sagen wirst?“ „Du hast Recht: Ich freue mich unheimlich für euch!“ Hinata sieht vollkommen entgeistert von ihrem Vater zu ihrem grinsenden Freund. „Kann mich irgendwer bitte endlich darüber aufklären, welche Apokalypse ich in den letzten Wochen verpasst habe?“ Aber während sich Narutos Lippen lediglich zu einem belustigten Schmunzeln verziehen, beugt sich das Clanoberhaupt ein Stück weit vor und fixiert seine Tochter erneut. „Hinata?“ „Ja?“ „Ich glaube, du wolltest mehr als nur beichten.“ Die schöne Clanerbin verliert so schnell jegliche Farbe in ihren Wangen, dass die beiden Männer für einen Moment geschlossen fürchten, dass sie jeden Moment ohnmächtig werden könnte. Aber Hinata verschränkt lediglich in einer alten Gewohnheit nervös die Hände und ringt sich mit einem tiefen Seufzen angespannt dazu durch ihrem Vater ihr Anliegen vorzutragen. „Wir möchten zusammenziehen.“ „Mhm. Naruto?“ „Ja?“ „Korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Du wohnst in einer kleinen Wohnung im Dorfinneren, richtig?“ „Ja.“ „Vater-“ Aber das Clanoberhaupt hebt gebieterisch eine Hand und seine älteste Tochter presst angespannt die Lippen zusammen, verstummt aber. „Dann erlaubt mir euch einen Vorschlag zu machen: Das Grundstück hinter dem Anwesen ist schon seit Jahren in unserem Besitz, aber ungenutzt. Warum baut ihr nicht dort?“ Dieses Mal muss seine Tochter unter dem Tisch unauffällig um die Tischkante greifen, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. „Du- du willst, dass wir neben dem Hyuuga-Anwesen ein Haus bauen?“ „Ich halte das für einen ausgesprochen guten Kompromiss.“ „Ich- ähm-“ Hinata dreht ihren Kopf hilfesuchend zu Naruto, aber ihr Vater kommt ihr erneut zuvor. „Denkt einfach darüber nach.“ Seine Tochter nickt lediglich überfordert, blinzelt sich aber verwirrt zurück in die Realität, als sich Naruto an ihrer Seite erhebt. „Ich muss noch kurz etwas mit Neji besprechen. Ist er Zuhause?“ Hiashi erhebt sich und nickt. „Den Flur hinunter, links, befindet sich sein Zimmer auf der rechten Seite.“ Naruto verlässt das Zimmer ohne eine weitere Erklärung und sie ist zum ersten Mal seit Wochen mit ihrem Vater allein. Etwas, was sie bisher bewusst vermieden hat. Hiashi verschränkt die Hände hinter dem Rücken und wie es ihm zusteht, beginnt er das Gespräch. „Wie geht es dir? Du siehst immer noch blass aus.“ Hinata erhebt sich ebenfalls aus ihrer sitzenden Position. Es ist eine alte Gewohnheit, die es sie in der Gegenwart ihres Vaters tunlichst vermeiden lässt sich kleiner zu machen, als sie ist. „Es ist nicht unbedingt die einfachste Schwangerschaft.“, räumt sie ruhig ein, legt aber gleichzeitig unbewusst mit einem glücklichen Schmunzeln eine Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch. „Deine Mutter hat die ersten drei Monate ihrer Schwangerschaft mit dir beinahe ausschließlich im Bett verbracht.“ Die junge Hyuuga erstarrt kaum merklich. Ihr Vater spricht niemals über ihre Mutter. Niemals. Sie hat noch keine Ahnung was sie darauf erwidern soll, aber ihr Vater scheint den Ablauf dieses Gesprächs bereits geplant zu haben. „Du erinnerst dich wieder daran, oder?“ Daran, umschreibt in diesem Fall wie ihre Mutter vor ihren Augen ermordet wurde. Die Erinnerung, vor der sie ihr Verstand seit beinahe 15 Jahren beschützt hat und die schließlich in Kombination mit ihrem Trauma ihren vollständigen Gedächtnisverlust ausgelöst hat. „Ja.“ Sie sind es nicht gewohnt offen miteinander zu reden. Und schon gar nicht über etwas derart Tiefgründiges. „Ich hatte gehofft, dazu würde es nie kommen.“ Sie hätte in der Tat auch weiterhin gut ohne diese Erinnerung leben können. Andererseits erklärt es so viel, was sie nie verstanden hat. Und weil sie es einfach wissen muss, zwingt sie ihre nächste Frage so diplomatisch wie möglich über ihre Lippen. „Denkst du, es war meine Schuld?“ Das Clanoberhaupt dreht seinen Körper vollständig in ihre Richtung und obwohl seine Gesichtszüge wie üblich keinerlei Regung verraten, erkennt sie die minimale Überraschung in seinen Augen. „Ich habe dir niemals die Schuld für den Tod deiner Mutter gegeben, Hinata. Du warst noch nicht einmal sieben Jahre alt. Wenn du aus dem Versteck gekommen wärst, um ihr zu helfen, hätte ich auch dich verloren.“ Hinata holt zitternd Luft, aber selbst wenn sie etwas zu sagen wüsste, könnte sie es nicht, weil sie ihr Stottern in diesem Moment garantiert heimsuchen würde. „Was nach dem… Verlust deiner Mutter mit unserer Familie passiert ist, war in keinster Hinsicht deine Schuld. Ich war es, der mit der Situation nicht umgehen konnte.“ Ihr Stottern ist plötzlich ihr kleinstes Problem, als sie schlagartig Gefahr läuft, vor ihrem Vater in Tränen auszubrechen und das kann sie in dieser Situation nicht einmal glaubwürdig auf ihre Hormone schieben. „Hast du mit Naruto darüber gesprochen?“ „Nein.“ Sie haben nicht viel gemeinsam, aber die Tatsache, dass sie beide nie über den Tod ihrer Mutter gesprochen haben, ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die sie teilen. Und sie hat es bisher noch nicht über sich gebracht mit Naruto über den schlimmsten Tag ihres Lebens zu reden. Ihr Leben hat sich gerade erst wieder halbwegs beruhigt. „Möchtest du, dass ich es ihm erzähle?“ Dieses Gespräch und das unberechenbare Verhalten ihres Vaters haben ihr schon vor dieser Frage beinahe ein Schleudertrauma beschert, aber in diesem Moment fragt sie sich ernsthaft wer der Mann ist, der vor ihr steht. Denn er ist nicht der Vater mit dem sie aufgewachsen ist und den sie den Großteil ihres Lebens beinahe mehr gefürchtet, als geliebt hat. „Ich-“ Sie hat fest vor ihm zu sagen, dass sie das selbst tun wird. Das kleine, verletzte Mädchen, das es ihrem Vater nie Recht machen konnte begehrt für einen Moment in ihr auf und sie schluckt das Verlangen ihm zu sagen, dass sie ihn auch jetzt nicht braucht. Aber sie weiß, dass das hier ihre zweite Chance ist. Und vermutlich die letzte, die sie und ihr Vater jemals haben werden, eine halbwegs normale Beziehung zu führen. Er ist das einzige, was Naruto und ihr Baby jemals an Großeltern haben wird. „Lass es mich ihm erzählen. Geh und überbring deiner Schwester deine guten Nachrichten. Weiß Kami, diese Familie kann ein paar davon gebrauchen.“ Sie nickt nur und weil er schon dabei ist, sie in jeder Hinsicht sprachlos zu machen, senkt ihr Vater den Kopf und küsst sie auf die Stirn. „Ich freue mich wirklich für dich.“ In dem Wissen, dass sie kurz vor einem emotionalen Zusammenbruch steht, murmelt sie einen höflichen Dank und dreht sich um das Zimmer zu verlassen, aber eine Frage, die sie seit Wochen beschäftigt, lässt sie noch einmal innehalten. „Warum hast du deine Meinung geändert? Über Naruto?“ Sie erinnert sich noch zu deutlich an die ablehnenden Worte, die er gefunden hat, als sie ihm vor Wochen von ihrer Beziehung erzählt hat. „Er hat beinahe jede Nacht im Krankenhaus verbracht… der Junge könnte dich nicht mehr lieben.“ Sie nickt, ohne ihn anzusehen. Das ist die Art ihres Vaters ihr zu sagen, dass er will, dass sie glücklich ist. • Naruto betritt den Raum zögernd, als er spürt, das Hinatas Chakra sich nicht mehr darin aufhält. „Hiashi?“ Das Clanoberhaupt nimmt seinen Blick von einer alten Fotografie, die Naruto auf den ersten Blick für ein Bild von Hinata hält. Aber dann erkennt er die feinen Unterschiede in den Gesichtszügen und Hiashi beantwortet seine unausgesprochene Frage bereits. „Das ist meine Frau.“ Hinata hat noch nie mit ihm über ihre Mutter gesprochen. Das hätte ihm vermutlich schon früher auffallen sollen, aber es ist nicht so, dass Eltern in seinem Leben bisher eine große Rolle gespielt haben. „Sie ist vor vierzehn Jahren ermordet worden.“ Narutos Haltung streckt sich automatisch, aber bevor er Hinatas Vater sein aufrichtiges Bedauern bekunden kann, dreht sich dieser zurück zu der verblassten Fotografie und scheint sich darin zu verlieren. „Sie war mit Hinata und Hanabi am äußeren Dorfrand spazieren. Ich konnte sie nicht begleiten, weil ich hier im Clan zu tun hatte, aber sie hat es geliebt mit den Mädchen durch die Wälder zu gehen. Es waren immer zwei Wachen bei ihnen, aber… so wie vor ein paar Wochen sind wir auch damals aus unseren eigenen Reihen verraten worden. Es ist ihr gelungen die Mädchen zu verstecken, aber…“ Es sagt so viel über den gut verborgenen Charakter des Clanoberhauptes, das er es nach vierzehn Jahren immer noch nicht schafft den grausamen Verlust seiner Frau in Worte zu fassen. „Ich bin zu spät gekommen. Als ich Hinata und Hanabi gefunden habe, ist Hanabi in Hinatas Armen eingeschlafen, aber Hinatas Hand lag noch immer über Hanabis Mund, als hätte sie Angst, sie könnte sie im Schlaf verraten. Ihre Byakugan waren aktiviert…“ Naruto holt zischend Luft. „Sie hat es mitangesehen?!“ Das Oberhaupt der Hyuugas nickt müde. „Aber ihr Verstand hat die Erinnerung verdrängt, auch wenn sie danach trotzdem nicht mehr dieselbe war. Sie war schon immer ein schüchternes Kind, aber sie war auch fröhlich und ausgelassen. Danach hat sie sich immer mehr in sich selbst zurückgezogen und ich wusste nichts mit ihr anzufangen. Ich habe es Jahre lang fast nicht ertragen sie anzusehen, weil sie ihrer Mutter so ähnlich sieht.“ Es dauert einen Moment, bis Naruto begreift, warum das Clanoberhaupt sich überwindet ihm dies mitzuteilen und seine Augen weiten sich. „Sie erinnert sich wieder?“ • Hinata steht vor ihrem Elternhaus und sieht gedankenverloren in den wolkenverhangenen Himmel. Nachdem Hanabis Begeisterungsstürme verebbt sind und sich ihre Schwester unwillig verabschiedet hat, weil sie mit Freunden verabredet ist, hat sie es nicht über sich gebracht, ihren Vater noch einmal aufzusuchen. „Hinata.“ Sie sieht überrascht auf, als Naruto sich ihr nähert, ohne dass sie seine Anwesenheit zuvor bemerkt hätte. Sie vermag den Ausdruck in seinen Augen ausnahmsweise nicht zu deuten und der nervöse Knoten in ihrem Magen verdichtet sich. „Naru-“ Aber die letzte Silbe seines Namens stirbt auf ihren Lippen, als er beide Hände um ihren Hals legt und seine Lippen ohne jegliche Vorwarnung rau auf ihre drückt. Ihre Lider flattern hilflos nach unten, während sie mit ihren Fingern haltsuchend seine Schultern sucht und sich ihm gleichzeitig weiter entgegen reckt. Als er sich von ihr löst ist sie bereits leicht außer Atem und fühlt die vertraute Hitze in ihren Wangen. „Ich liebe dich.“ Ein zärtliches Schmunzeln verzieht ihre Lippen, als sie mit ihren Fingern über seine Wangen fährt und die ehrliche Liebesbekundung leise erwidert. Manchmal ist es so einfach zwischen ihnen, dass sie die beinahe Selbstverständlichkeit mit der sie den anderen verstehen, obwohl sie generell so grundverschieden sind, selbst erstaunt. Sie will ihn noch einmal zu sich herunterziehen, als sie ein vertrautes Gefühl innehalten lässt und sie dazu bringt wortlos ihr Bluterbe zu aktivieren. Statt zu versuchen ihrem Blick zu folgen, fährt Naruto mit seinen Fingern zärtlich über die prominenten Adern an ihre Schläfen, bis sie zu ihm zurückkehrt. „Was ist es?“, will er leise wissen. „Sasuke und Sakura sind zurück.“ . . . - Zur selben Zeit im Krankenhaus von Konoha - „Ich hätte nicht gedacht, dass du so dämlich bist, Uchiha!“ „Sie hat mir nicht gesagt, dass es ihr nicht gut geht!“ „Natürlich hat sie das nicht, wir reden hier schließlich von Sakura! Es ist deine verdammte Aufgabe, es trotzdem zu wissen!“ Er antwortet nicht, während Tsunade sich erneut über ihre frühere Schülerin beugt, denn es liegt nicht in der Natur eines Uchihas seine Fehler offen einzugestehen. Und er braucht den Tadel der Hokage nicht, um zu wissen, dass er die Sache mit Sakura mal wieder grandios vermasselt hat. Die aufgebrachten Stimmen ihrer ehemaligen Sensei und des Uchihas dringen laut durch den Nebel, der sie gefangen gehalten hat und verstärken ihre Kopfschmerzen augenblicklich, auch wenn der Schmerz so gedämpft ist, dass sie zweifellos weiß, dass Tsunade ihr ein Schmerzmittel gegeben hat. „Es waren nur Kopfschmerzen.“, murmelt sie rau und zieht damit augenblicklich alle Aufmerksamkeit auf sich. „Wochenlange Kopfschmerzen, die schließlich in Schwindelanfällen und Bewusstlosigkeit geendet haben?! Manchmal frage ich mich, was ich dir eigentlich beigebracht habe!“ Sakura lässt Tsunades Tobsuchtsanfall ausnahmsweise ohne einen Kommentar über sich ergehen, bis die Hokage schließlich schnaufend feststellt „Ich gehe und hole deine Blutergebnisse ab!“ Was sie alleine in einem geschlossenen Raum mit Sasuke zurücklässt. Und natürlich lässt ihr der keinen Moment Zeit, um wirklich zu Atem zu kommen. „Wie lange?“ Seine Stimme ist so leise, dass seine Frage beinahe wie eine Drohung klingt, aber sie ist zu müde, um sich auf die nächste Auseinandersetzung mit ihm einzulassen. „Es waren wirklich nur Kopfschmerzen.“ Aber natürlich beirrt das den Uchiha nicht im Geringsten. „Wie lange geht es dir schon so schlecht?“ „Beinahe die ganzen sechs Wochen.“ Das vertraute Rot blitzt für eine Millisekunde in seinen Augen auf und verrät den Zorn, den er sonst so gut verbirgt. „Ganz offensichtlich haben wir beide nach wie vor ein Problem damit ehrlich zueinander zu sein.“ Ihre Worte klingen nicht halb so sarkastisch wie sie beabsichtigt hat und Sasuke mustert sie stumm. „Ich wollte dich auf dieser Mission nicht dabei haben.“ Das hat sie bereits gewusst, aber dass er es offen zugibt, fühlt sich trotzdem an, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen. Aber der Uchiha ist mit seinem Eingeständnis noch nicht fertig. „Schon vor acht Jahren, als wir zusammen unter Kakashi gearbeitet haben und du mir wirklich die meiste Zeit über auf die Nerven gegangen bist, war da dieses… Bedürfnis, dich zu beschützen, das ich mir nicht erklären konnte. Ich hatte klare Ziele und du hast nicht in mein Leben gepasst. Aber du hast mich nicht um Erlaubnis gebeten… du und Naruto ihr habt mir schon etwas bedeutet, als ich niemanden in meinem Leben wollte.“ Die Erinnerung an ihre Genin-Zeit zieht seinen linken Mundwinkel in einem zynischen Schmunzeln nach oben. „Aber seitdem ich wieder zurück bin… und ich dachte, du hast das mittlerweile verstanden, aber scheinbar war ich immer noch nicht deutlich genug.“ Er beugt sich über sie und stützt seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes auf ihrem Kissen ab und plötzlich sind ihre Kopfschmerzen vergessen, während ihr schlagartig das Atmen schwer fällt. „Ich will mit dir zusammen sein, Sakura. Ich will dich heiraten. Und ich will, dass du mir hilfst meinen Clan wieder aufzubauen.“ Es ist ein Wunder, dass sie seinen letzten Satz über das Rauschen in ihren Ohren überhaupt noch hört. Aber dann dringt die bizarre Natur ihrer Beziehung einmal mehr zu ihr durch und lässt sie schmunzeln. „Verrätst du mir, was dich daran amüsiert?“ Sie hebt ihren Kopf, um seinen Blick zu erwidern und legt ihre Hand gleichzeitig so auf seinen Brustkorb, dass sie seinen ruhigen Herzschlag fühlen kann. „Dass du wahrscheinlich der einzige Mann bist, der mir sagen würde, dass er mich heiraten will, bevor er mir je gesagt hat, dass er mich liebt.“ Sein Blick verdunkelt sich auf eine Art, die dieses Mal rein gar nichts mit Zorn zu tun hat, aber bevor er ihr antworten kann, wird die Tür zu ihrem Krankenzimmer unsanft aufgestoßen und lässt die beiden Shinobi alarmiert auseinanderfahren. Bis sie mit einem stummen Seufzen ihren besten Freund erkennen. „Sakura! Was ist passiert?!“ Hinata betritt hinter ihrem Freund schmunzelnd und kopfschüttelnd zugleich den Raum, während dieser überstürzt zu seiner besten Freundin hastet und diese zu einem genervten Augenrollen veranlasst. „Ich habe einen Schwächeanfall vorgetäuscht, weil unser lieber Teamkamerad unsere Mission nicht beenden wollte.“ Sie wirft einen neckenden Blick in Sasukes Richtung, bevor sie Naruto ernsthaft versichert. „Es geht mir gut.“ Sogar Naruto registriert die merkwürdige Stimmung, in die sie unwissend geplatzt sind und beschließt, es für den Moment dabei zu belassen. Außerdem wartet er seit sechs Wochen darauf den beiden sein eigenes Geheimnis mitzuteilen. „Wir haben Neuigkeiten.“ Sein aufgeregter Blick wandert zu Hinata, die mit einem zustimmenden Lächeln seine Hand ergreift. Nur lässt diese Geste Sakura bereits beinahe aus ihrem Krankenbett springen. „Ihr seid verlobt!“ „Nein.“ Naruto schiebt übertrieben schmollend seine Unterlippe vor, was Hinata die Augen Richtung Decke wenden und Sakura die Stirn runzeln lässt. „Was verpasse ich hier?“ Naruto wirft seiner Freundin einen neckenden Blick zu, was die junge Clanerbin bereits vorahnungsvoll den Kopf schütteln lässt. „Sie will nicht.“ Diese Aussage lässt Sakura so schnell in ihrem Bett hochfahren, dass Sasuke mit einer Hand nach ihrer Schulter greift, um ihr Gleichgewicht zu unterstützen. „Du hast nein gesagt?!“ Hinata streicht sich ruhig eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ich habe nicht nein gesagt. Ich habe gesagt, jetzt noch nicht.“ „Warum verlobt ihr euch dann nicht?“ Hinata wirft Naruto einen gutmütigen Blick zu. „Weil er sich nicht verloben will, um verlobt zu sein, sondern um so schnell wie möglich zu heiraten.“ Naruto zuckt ungerührt mit den Schultern und macht keinerlei Anstalten es abzustreiten und Sakura beschließt ausnahmsweise sich da für den Moment rauszuhalten. „Was habt ihr dann für Neuigkeiten?“ Das glückliche Schmunzeln auf Hinatas Lippen und der Ausdruck in Narutos Augen, den sie so noch nie gesehen hat, verraten Sakura bereits, dass die Heiratssache nicht wirklich ein Problem zwischen den beiden darstellt. „Ich bin schwanger.“ Es dauert nur ein paar Milisekunden, bis diese Information bei ihr ankommt und die erfahrene Medic-nin begeistert strahlt „Ich fass es nicht! Ein kleiner Naruto!“ „Lass uns für das Wohl der Allgemeinheit lieber hoffen, dass es eine kleine Hinata wird.“, stichelt Sasuke, tritt aber mit einem ehrlichen Schmunzeln nach vorne und klopft seinem Freund in einer brüderlichen Geste auf den Rücken, bevor er Hinata sogar von sich aus in eine kurze Umarmung schließt. „Ich freue mich für euch.“ „Ich werde Tante!“ Sakura klatscht begeistert in die Hände und bedeutet ihrem besten Freund herrisch zu ihr zu kommen, bis sie ihn in eine feste Umarmung schließen kann, bevor sie sich wieder Hinata zuwendet. „In der wievielten Woche bist du?“ Hinata schielt kurz zu ihrem Naruto, weil ihnen beiden klar ist, was ihnen als nächstes bevorsteht. „In der neunten Woche.“ Und Sakura rechnet nicht lange. „Aber… vor neun Wochen-“ „Bin ich angegriffen worden“, erklärt die junge Hyuuga ruhig und legt beinahe unbewusst mit einem geradezu glückseligen Lächeln eine Hand auf ihren flachen Bauch. „Es ist ein Wunder.“ Sie sieht erneut zu Naruto, der seine Stirn zärtlich gegen ihre lehnt. „Unser kleines Wunder.“ „Darf ich?“ Die vorsichtige Frage der Medic-nin lässt Hinata mit einem gutmütigen Nicken einen Schritt nach vorne treten und Sasukes leise Warnung ignorierend, aktiviert Sakura konzentriert ihr Chakra über dem Bauch der jungen Clanerbin. Sogar bei seiner besten Freundin verfolgt Naruto kritisch jede ihrer Regungen, bevor ihr Chakra wieder erlischt und sie ihre Hand mit einem gerührten Lächeln von dem Bauch ihrer schüchternen Freundin nimmt. „Es ist ein kräftiger und gesunder Herzschlag.“ „Dasselbe hat Tsunade vor ein paar Tagen auch gesagt.“ Ihre Emotionen verleihen Hinatas Stimme einen verräterischen rauen Ton, aber keiner geht weiter darauf ein und Sakura lockert die Stimmung unauffällig auf. „Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich für euch freue!“ • Nach ein paar Minuten verlässt Hinata das Zimmer mit der Entschuldigung, dass sie mit Tenten verabredet ist, aber der Blick mit dem Naruto ihr noch nachsieht, lange nachdem sie den Raum bereits verlassen hat, lässt Sakura kritisch die Augen verengen. „Was ist los? Solltest du nicht eigentlich vor lauter Glück beinahe platzen?“ Ihr langjähriger Teamkamerad dreht sich zu ihr um und vergräbt beide Hände in den Hosentaschen. „Ich war noch nie so glücklich.“ „Ja, und wenn du das jetzt so sagen könntest, als würdest du das auch meinen, könnte ich dir vielleicht glauben.“ Der Blondschopf fährt sich müde durch die Haare. „Es ist die Wahrheit, Sakura. Ich liebe Hinata über alles und ich freue mich wahnsinnig auf unser Baby. Aber gleichzeitig hatte ich in meinem ganzen Leben auch noch nie solche Angst.“ „Angst sie zu verlieren.“ Sie erhält erwartungsgemäß keine ausführliche Antwort, aber sein Blick sagt alles. „Naruto, du-“ „Jetzt sag mir nicht, dass ich mir umsonst Sorgen mache! Sie ist innerhalb von zwei Wochen zweimal lebensgefährlich verletzt worden und hat ihr Gedächtnis verloren! Du wurdest beinahe innerhalb deiner eigenen vier Wände entführt und dann haben sie die Akademie in die Luft gesprengt! Ach ja, und ganz nebenbei wurdest du auch noch vergiftet! Ich weiß, sie läuft gerade nur durch Konoha bis zu Tentens Wohnung, aber nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, beruhigt mich das nicht im Geringsten!“ Der blonde Shinobi hat sich in seiner offensichtlichen Panik in Rage geredet, aber wirklich Angst macht es Sakura erst, als er plötzlich sichtbar zusammensackt und unglücklich die Augen schließt. „Ich liege nachts stundenlang wach und höre nur zu, wie sie neben mir atmet. Und ich habe keine Ahnung, wie ich unsere nächste Mission überleben soll, ohne durchzudrehen. Und ich weiß meine übertriebene Fürsorge hilft ihr auch nicht, aber ich kann nicht anders.“ Er ringt sich ein bekümmertes Schmunzeln ab, als er dem betroffenen Blick seiner besten Freundin begegnet. „Wenn Hinata nicht der geduldigste Mensch wäre, den ich kenne, würde ich die nächsten Monate vermutlich nicht überleben. Du an ihrer Stelle hättest mir schon lange den Hals umgedreht.“ Aber statt seine gezwungene Auflockerung zu unterstützen, beugt Sakura sich erneut weit aus ihrem Krankenbett und greift tröstend nach seiner Hand. „Naruto… auf eine gewisse Art hast auch du ein Trauma erlitten. Und ich weiß, euch Männern passiert so etwas nicht, aber das was du gerade durchmachst ist eine normale Reaktion auf den Verlust, den du durch Hinatas schwere Verletzungen beinahe erlitten hättest. “ Als er ihr die Antwort erneut schuldig bleibt, macht sie sich an diese Diskussion fortzuführen, aber in diesem Moment tritt Tsunade zurück in den Raum, eine vertraute Akte in der Hand. Aber bevor die Hokage dazu kommt etwas zu sagen, erscheint ein Bote mit einem vertrauten Ploppen im Raum und sinkt vor der Hokage auf die Knie. „Eine unidentifizierte Gruppe bewegt sich von südwestlicher Seite auf das Dorf zu.“ Die formelle Umschreibung bedeutet umsetzt eine eindeutige Warnung: einen weiteren Angriff auf das Dorf. . . . Kapitel 51: risk ---------------- Aber bevor die Hokage dazu kommt etwas zu sagen, erscheint ein Bote mit einem vertrauten Ploppen im Raum und sinkt vor der Hokage auf die Knie. „Eine unidentifizierte Gruppe bewegt sich von südwestlicher Seite auf das Dorf zu.“ Die formelle Umschreibung bedeutet übersetzt eine eindeutige Warnung: ein weiterer Angriff auf das Dorf. Es ist weniger als ein Wimpernschlag, in dem alles verharrt, dann beginnt Tsunade laute Befehle zu bellen, Sasuke und Naruto greifen beinahe gleichzeitig nach ihren Waffen und Sakura schwingt beide Beine aus dem Bett, was Sasuke dazu veranlasst, augenblicklich eine Hand nach ihrer Schulter auszustrecken und sie an Ort und Stelle zu verankern. „Du gehst nirgendwohin!“ Erwartungsgemäß öffnet Sakura augenblicklich den Mund, um eine entsprechende Erwiderung für seine nett formulierte Aufforderung zu finden, aber ihre frühere Lehrmeisterin kommt ihr zuvor. „Ich werde dich nicht entlassen, Sakura.“ Der Blick der Hokage verrät viel mehr als ihre Worte. Sie hat in ihren Ergebnissen einen Grund gefunden, sie trotz dem Chaos, das sich mal wieder vor den Mauern ihres Dorfes abzuspielen scheint, hierzubehalten. Und dieses Mal nickt sie. Die Hokage wirft ihr ihre Akte zu, während sie bereits aus dem Raum tritt und weitere Befehle bellt. „Wir riegeln das Dorfzentrum ab! Alle Wachen auf ihre Posten, alle verfügbaren Kräfte zur Südwestseite-“ Narutos Blick verdunkelt sich und es ist unschwer sich vorzustellen, woran er gerade denkt und Sakura greift nach seiner Hand und zieht beharrlich an ihm, bis er sich noch einmal zu ihr umdreht. „Ihr wird nichts passieren.“ Sie ist sich ziemlich sicher, dass er nur nickt, um sie zu beschwichtigen, aber er senkt den Kopf und küsst sie brüderlich auf die Stirn, bevor er mit schnellen Schritten den Raum verlässt. Auch Sasuke hält neben ihrem Bett inne und hebt mit seinem Daumen ihr Kinn an, um ihr für einen winzigen Moment die Lippen aufzudrücken. „Versprich mir, dass du hierbleibst.“ Es geschieht mit einem betont schweren Seufzen, aber sie verspricht es. „Ich werde hierbleiben.“ Und damit ist auch er aus dem Raum verschwunden. Sie hört das mittlerweile schon beinahe zu vertraute Läuten der Alarmglocken, das alle zivilen Bewohner des Dorfes anweist, sich zu dem nächsten sicheren Schutzraum zu begeben und sämtliche Shinobi zum Einsatz ruft. Sie greift nach ihrer Krankenakte, steht aus dem Bett auf und tritt ans Fenster, aber alles was sie von hier aus ausmachen kann, ist das hektische Treiben auf den Straßen. Sie will ihre Krankenakte gerade öffnen, um herauszufinden warum sie jetzt hier ist statt dort unten ihr Dorf zu verteidigen, als ein stechender Schmerz ihren Kopf durchzuckt und sie keuchend nach der Fensterbank greifen lässt, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. „Was zum-“, sie legt ihre freie Hand an ihre Schläfe und versucht ihr Chakra zu aktivieren, aber ihr Körper gehorcht ihr nicht mehr und ihre Sicht verschwimmt vor ihren Augen und das letzte, was sie wahrnimmt, ist eine Stimme in ihrem Kopf, die sie an ihrem Verstand zweifeln lässt. „Komm zu mir, Sakura.“ • Sie ist bereits im Keller, als die Schmerzen in ihrem Kopf soweit nachlassen, dass ihr bewusst wird, dass sie die Entscheidung hierherzukommen, nicht selbst getroffen hat. Und sobald sie bemerkt, dass sie jemand kontrolliert, beginnt sie zu kämpfen. Sie versucht ihre Schritte aufzuhalten, aber ihr Körper bewegt sich weiterhin ohne ihr Zutun. Ihr Blick wandert hektisch über die vertrauten Räumlichkeiten, durch die ihre Füße sie gegen ihren Willen tragen und sie tritt gerade in das Labor, als sie begreift was sie hier unten soll. Die Geheimgänge! Die unterirdischen Geheimgänge, die vor vielen Jahren unter dem Krankenhaus und weiteren zentralen Gebäuden angelegt wurden und von denen eigentlich niemand weiß. Tsunade hat ihr während ihrer Ausbildung davon erzählt, aber mit dem Verrat eines Hyuugas hätten sie an diese Möglichkeit denken müssen. Und sie würde ihren Rang darauf verwetten, dass zumindest Shikamaru daran gedacht hat, aber die Zugänge sind alle von innen versiegelt und von außen unmöglich aufzumachen. „Und da kommst du ins Spiel.“ Ja, soweit war sie auch schon, aber hierbei wird sie nicht mitspielen. Ihre Füße tragen sie weiter, auch wenn sich ihre Schritte unter ihrem starren Willen verlangsamen. Sie sieht bereits das Regal hinter dem der Zugang verborgen ist, aber sie weigert sich mit aller Macht diesen heimtückischen Angriff auf ihr Dorf zu unterstützen, nur weil sie einmal in den letzten drei Jahren einen furchtbaren Fehler gemacht und sich hat vergiften lassen. Und weder sie noch Tsunade haben bemerkt, dass ihr Gegengift sie nur teilweise von den Schäden befreit hat und verborgen auch ihr Gehirn angegriffen hat. „Es macht dich nur… ansprechbar für meine Vorschläge.“ Statt auf diese Provokation einzugehen, konzentriert sie ihre Energie auf eine einzige Bewegung und ihr Körper gehorcht schließlich doch noch. Sie streckt ihren Arm ruckartig zur Seite aus und stößt eine Reihe von Gefäßen in dem Regal zu ihrer Linken um, von denen sie jedes Einzelne selbst beschriftet hat. Sie sinkt mit einem unterdrückten Schrei auf die Knie, als die Säure aus einem der Gefäße die Haut an ihrem Arm verbrennt. Sie beißt die Zähne zusammen und erkennt mit Erleichterung, dass ihr Plan funktioniert hat und ihr Körper ihr wieder gehorcht. „Du elendes Miststück!“ Seine Stimme ist noch da, aber der Schmerz in ihrem Arm ist stärker. Deshalb aktiviert sie ihr Chakra auch nur, um die ätzende Wirkung der Säure einzudämmen, aber sie heilt die Wunde nicht. Und sie weiß, dass es nicht genug ist, um seinen Bann über sie dauerhaft zu brechen. Sakura versucht aufzustehen, ringt aber beinahe augenblicklich erneut mit dem Impuls seinem Befehl zu gehorchen. Ihr Blick wandert über den Raum, obwohl ihr die Inhalte in sämtlichen Gefäßen genau vertraut sind. Ein einzelner Funke an der richtigen Stelle wäre genug, um eine unkontrollierte Explosion zu verursachen. Nur würde die unkontrollierte Explosion womöglich das ganze Gebäude zum Einsturz bringen und nicht nur den geheimen Durchgang, hinter dem zweifellos eine Zahl ihrer Angreifer wartet, von denen sie keinen Einzelnen in das Krankenhaus voller Kinder und Verletzter lassen darf. Sie schleppt sich weiter zurück zu einer schweren Tür in ihrem Rücken, die extra gebaut wurde, um den Schaden, den einige der gefährlicheren Gifte und Tränke, die dahinter aufbewahrt werden, anrichten könnten, im Zweifelsfall einzudämmen. „Wo willst du hin, Sakura? Komm zu mir!“ „Fahr zur Hölle!“ Sie legt ihre freie Hand auf ihre offene Wunde und holt zischend Luft, als der scharfe Schmerz sie erneut für den Moment von der Verlockung seiner Manipulation befreit. Sie öffnet die schwarze Tür und tritt hindurch in den Raum und ihr Blick findet augenblicklich ein größeres Gefäß mit einer dunkelroten Flüssigkeit, das aufgrund seiner großen potentiellen Sprengkraft bereits isoliert aufbewahrt wird. Wenn es ihr gelingt es nah genug vor den Tunnel zu werfen, löst es vermutlich ihr Problem. Aber wenn die folgende Kettenreaktion möglicherweise das ganze Krankenhaus in die Luft jagt, ist das keine Lösung. „Die Lösung ist ganz einfach: Komm zu mir!“ „Sei endlich still!“ Er sollte tot sein. Sie sieht seine Leiche immer noch vor sich und trotzdem hört sie seine verdammte Stimmt in ihrem Kopf. „Das war mein Zwillingsbruder.“ Noch eine gute Nachricht. Was haben sie in den letzten Wochen eigentlich richtig gemacht? „Verschwinde aus meinem Kopf!“ Allein die Bewegung sich aufzurappeln, treibt ihr heiße Schweißperlen auf die Stirn und sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren verlangt ihr noch mehr ab, aber in der nächsten Sekunde eröffnet es ihr auch einen rettenden Ausweg. Hinata! Und sie aktiviert ihr Chakra mit aller Macht, so dass es merklich durch ihre Adern pulsiert. • Zur selben Zeit in einem höheren Stockwerk des Krankenhauses Hinata wendet ihren in die Ferne gerichteten Blick gerade von der südwestlichen Mauer des Dorfes ab und will sich Tenten und Temari zuwenden, die mit ihr in Temaris Krankenzimmer ausharren. Sie hat Tenten vor dem Krankenhaus getroffen, als sie sich gerade auf den Weg zu ihr machen wollte und weil diese Temari versprochen hat ihr etwas vorbeizubringen, sind sie zu zweit zu der Sabakuno gegangen. Und wenige Minuten später hat sie der Alarm auf unbestimmte Zeit an Ort und Stelle festgehalten. Hinata öffnet den Mund, um ihren beiden angespannten Freundinnen Bericht zu erstatten, als sie das spürbare Aufflackern eines vertrauten Chakras inne halten lässt. Auch Tenten runzelt die Stirn. „Ist das-“ „Sakura.“ Aber Hinata fokussiert bereits erneut ihr Bluterbe und folgt dem Chakra der Haruno in den Krankenhauskeller und weiter – bis sich ihre Augen fassungslos weiten. Temari setzt sich augenblicklich weiter in ihrem Krankenbett auf und Tenten macht einen besorgten Schritt auf ihre beste Freundin zu, als diese für eine Millisekunde die Augen schließt, aber dann verschwindet jegliche Regung aus den feinen Gesichtszügen der jungen Hyuuga und ihre nächsten Worte dulden keinen Widerspruch. „Temari setz dich in den Rollstuhl, sofort! Tenten löst den Feueralarm aus! Wir müssen das Gebäude räumen!“ • Sakura umfasst das Gefäß in ihren Händen fester, als sie Hinatas Chakra antwortend aufflackern spürt. Vor zwanzig Sekunden ist der Feueralarm losgegangen und sie weiß, dass das bei Weitem nicht lange genug ist, um das Gebäude zu evakuieren, aber die Stimme in ihren Kopf ist zu wüstem Geschrei übergegangen, als er den Alarm ebenfalls vernommen hat und ihr Körper droht ihr erneut nicht mehr zu gehorchen. Sie steht hinter der schweren Tür, krallt sich mit einer Hand an ihr fest, während sie in ihrer rechten das Glas hält und lässt ihr Chakra noch einmal warnend aufflackern, obwohl sie diese Anstrengung beinahe in die Knie zwingt. Dann wirft sie das Glas mit aller Macht direkt vor die versteckte Durchgangstür und schiebt gleichzeitig die schwere Tür ins Schloss, genau in dem Moment, als eine heftige Explosion die Wände in ihren Grundfesten erschüttert und sie zu Boden reißt, ohne dass sie sich abfangen kann. Ihr Kopf schlägt hart auf dem Boden auf und die Schwärze, die ihr Bewusstsein stiehlt, lässt auch endlich die Stimme in ihrem Kopf verstimmen. • - Zur selben Zeit an der südwestlichen Dorfgrenze - Naruto schlachtet an Sasukes Seite einen weiteren der Angreifer ab, dessen Talent als Shinobi bestenfalls mittelmäßig ist, was auch sein bester Freund mit einem genervten Knurren vermerkt. „Das ist doch wieder eine Finte. Und Tetsuya ist auch nirgendwo zu sehen.“ „Wer zum Teufel ist Tetsuya?!“, will der Blonde gereizt wissen, während er nach dem nächsten Opfer für seinen Unmut sucht. „Ziemlich sicher einer der Drahtzieher.“ Der Blondschopf frägt nicht, woher sein ehemaliger Teamkamerad das weiß. „Seit wann gibt sich der große Sasuke Uchiha mit einer bloßen Vermutung zufrieden?“ Die beiden Shinobi fahren einheitlich zu einem blonden Mann herum, der sich ihnen zwischen den anderen Angreifern genähert hat und dessen Anblick den Uchiha zu einem verächtlichen Lippenkräuseln veranlasst. „Tetsuya.“ „Der große Sasuke Uchiha weiß also noch wer ich bin, ich fühle mich geehrt.“ „Es ging dir also gar nicht um Konoha oder den Fuchs.“ Naruto dreht seinen Kopf leicht zu seinem besten Freund, ohne den Feind vor sich aus den Augen zu lassen und verlangt leise zu wissen „Was soll das heißen?.“ Aber Sasuke macht sich keine Mühe seine Stimme zu dämpfen. „Vor dir steht Kabutos ehemaliges Schoßhund, sein ganzer Stolz und bester Schüler. Er hatte große Ambitionen, unter Orochimaru aufzusteigen. Außerdem schien er sich aus Karin seit jeher weit mehr zu machen, als ich.“ Naruto umfasst das Katana in seiner Hand ein wenig fester. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass wir all den Ärger der letzten Wochen der Tatsache zu verdanken haben, dass die rothaarige Hexe lieber dir hinterhergelaufen ist, als ihm.“ „Es geht hier darum, dass du das Leben lebst, das mir zugestanden wäre! Mir!“ Die beiden ehemaligen Teammitglieder wechseln einen Blick, der besagt, was sie von dem Ausbruch des Nuke-nin halten: Sie haben es mal wieder mit einem größenwahnsinnigen Irren zu tun. Aber Tetsuya beweist, dass er auch die kalte Berechnung von seinem Lehrmeister übernommen hat. „An den Fuchs heranzukommen, ist so gut wie unmöglich, das weiß jeder. Aber jeder Nuke-nin dieser Lande verabscheut Konoha. Es war so einfach sie alle unter diesem Vorwand zu vereinen. Sogar der Hyuuga, sie sind mir alle blind gefolgt, angesichts der Aussicht endlich ihre kostbare Rache zu bekommen. Und es hat so viel Spaß gemacht zuzusehen, wie ihr euch im Kreis gedreht hat, auf der verzweifelten Suche nach einem Angreifer, den ihr einfach nicht fassen konntet.“ Eine heftige Explosion lässt den Boden unter ihnen beben, bevor sie ihr Gespräch fortsetzen können und die Rauchwolke, die wenige Sekunden später über dem Krankenhaus aufgeht, ist eindeutig und lässt die beiden Konoha-nin beinahe gleichzeitig erblassen. „Sakura!“ „Ja, deine teure Sakura leistet zugegeben weit mehr Widerstand, als wir ihr zugetraut haben.“ Der Blick des Uchiha hat bereits jene gnadenlosen Züge angenommen, für die er über die Landesgrenzen hinweg gefürchtet wird, was Tetsuya jedoch lediglich mit einem belustigten Grinsen begegnet. „Hast du wirklich gedacht, dass ich deine eine Schwäche nicht finden würde?“ Naruto hebt drohend sein Schwert aus, aber sein bester Freund hält ihn auf. „Geh und sieh nach, was da hinten los ist! Ich komme gleich nach.“ Mit dieser zweifellos mörderischen Drohung wendet sich der Uchiha dem blonden Mann zu, während sich seine Augen drohend verfärben. „Du bist schlauer als dir gut tut, Tetsuya. Aber bei all deinen gut durchdachten Plänen es mir heimzuzahlen, hast du einen Fehler gemacht: Du hättest sie da raushalten sollen.“ Und das Funkeln in seinen rotschwarzen Augen ist zweifellos ein Versprechen. • - Währenddessen im Krankenhaus - Sie haben es gerade in den Eingangsbereich geschafft, als die Erde unter ihnen entzwei bricht. Als sich der Staub legt und Temari und Tenten ihre Arme von den Augen nehmen, ist da wo vor wenigen Sekunden noch die Wand an der Ostseite des Krankenhauses war, ein klaffendes Loch, das bis in den Keller reicht und sie selbst sind von einem vertrauten blauen Schimmer umgeben, während Hinata neben ihnen unter der Anspannung in die Knie gegangen ist. „Hinata!“ Tenten sinkt neben ihrer besten Freundin in die Hocke, aber diese schüttelt ablehnend den Kopf. „Geht und schafft die Leute hier raus!“ Aber auch Temari zögert besorgt und ein Blick über die Grenzen des schützenden Walls, die sie nach oben nicht erkennen kann, verrät ihr, dass das Chakra ihrer Teamkameradin vermutlich alles ist, was das Gebäude vor dem absoluten Kollaps bewahrt. „Du hast bereits die Explosion umgeleitet, Hinata, du kannst das hier nicht lange halten.“ Aber ein Blick in die Augen der Hyuuga bestätigt ihr, dass diese sich dessen längst bewusst ist. „Verschwindet, endlich“, flüstert sie, bereits nach wenigen Sekunden erschöpft von ihrem Jutsu. „Nein-“, aber Temari umfasst Tentens Oberarm und unterbricht ihren Protest. Die drei Kunoichi wechseln einen Blick, bevor Temari leise verspricht „Wir warten draußen auf dich.“ • Naruto kämpft sich hektisch durch den chaotischen Bereich, der das Krankenhaus umgibt und starrt für einen Moment fassungslos auf das gigantische Loch in der Mauer, das den Blick auf zerstörte Behandlungsräume freigibt, bevor er ein bekanntes Gesicht erkennt. „Tenten!“ Die talentierte Waffenexpertin dreht sich suchend um und in diesem Moment entdeckt er auch Temari an ihrer Seite. „Naruto-“ „Seid ihr verletzt? Tenten schüttelt den Kopf, kommt aber nicht dazu ihre absolut schlechte Nachricht zu überbringen. „Habt ihr Sakura gesehen?“ Dieses Mal verneint Temari seine Frage. „Nein, aber Naruto-“ Aber in diesem Moment spürt er es und sein Blick wandert panisch zu dem einsturzbedrohten Gebäude. „Nein!“ Und in der nächsten Sekunde verschwindet er bereits in dem bröckelnden Eingang. „Hinata!“ Die Angesprochene fixiert ihren Blick, der unter der konstanten Anstrengung längst verschwommen ist, angestrengt auf ihren Freund, der panisch neben ihr auf die Knie fällt. Aber das Sprechen kostet sie mehr Kraft, als sie eigentlich noch hat. „Du musst- Sakura-“ Der blonde ANBU schließt für eine Sekunde die Augen, als ihm die volle Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst wird. Er kann sie schon wieder nicht beschützen. „Wo ist sie?“ „Im- Keller-“ „Ich hole sie.“ Die Aussage, die nicht von Naruto kommt, lässt sie beide aufsehen. „Sasuke.“ Der Blick des Uchiha wandert zu der schwankenden Clanerbin, bevor er sich noch einmal an seinen besten Freund wendet. „Schaff sie hier raus.“ „Wenn ich los lasse- stürzt das ganze Gebäude ein.“ Sasuke sinkt vor der jungen Hyuuga auf die Hocke. „Neji hat gesagt, außer euch sind alle draußen. Und jetzt denk einmal in deinem Leben an dich“, murrt er leise, bevor er Naruto zunickt und in wenigen Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwindet. Naruto hebt seine zitternde Freundin vorsichtig auf seine Arme, aber sobald er sie bewegt und ihre Konzentration bricht, beginnt mit ihrem Wall das Gebäude über ihnen einzubrechen. • „Sakura!“ Seine Stimme ist das erste, was leise wieder durch ihr Bewusstsein dringt und als sie sich stöhnend aufrichtet, fällt ihr zuerst die Blutlache auf, die sie umgibt. Als sie ihre Hand an ihre Schläfe hebt und ihr eigenes Blut ihre Finger dunkel färbt, beantwortet das auch ihre Frage nach der Quelle. Sie konzentriert geschwächt ihr eigenes Chakra, um die hämmernden Kopfschmerzen zu beheben, die von einer Gehirnerschütterung sprechen. „Sakura!“ „Sasuke?“ Sie spürt wie sich die Wunde unter ihren Fingern schließt und will sich gerade aufrichten, als der Boden unter ihr erneut bebt und Sasuke gefolgt von einer Welle aus Schutt und Asche in den Raum stolpert. „Sakura!“ Er sinkt augenblicklich vor ihr auf den Boden und streckt vorsichtig die Hand nach ihrer Stirn aus, berührt sie aber nicht und sie ist sich sicher, dass sich das rote Blut wirklich gut in ihren Haaren macht. „Es war nur eine Platzwunde. Kopfwunden bluten stark“, murmelt sie leise, weil sie das Schwindelgefühl immer noch nicht ganz loswird. „Ich fürchte es gibt nur noch einen Weg hier raus. Und der wird dir nicht gefallen.“ Sie hört noch, was er sagt, aber gleichzeitig dringt es nicht wirklich zu ihr durch. Bis sie ihn vertraute Worte murmeln hört, die sie panisch die Augen aufreißen lassen. „Sasuke, nein!“ • Tenten verbirgt ihr Gesicht zitternd an Nejis Schulter, als das Krankenhaus wenige Meter vor ihnen mit lautem Getöse einstürzt, aber auf Nejis beruhigende Worte hin zwingt sie sich doch wieder hinzusehen. „Sieh hin.“ Zuerst glaubt sie, dass zusätzlich noch ein Feuer ausgebrochen ist, aber dann erkennt sie Naruto in den orangefarbenen Flammen, die ihn umgeben. Und er trägt Hinata auf den Armen. Tsunade eilt hektisch zu den beiden und aktiviert schnell ihr Chakra über Hinata, die kaum noch bei Bewusstsein zu sein scheint. Aber dann bebt die Erde schon wieder unter ihnen und als zuerst der Kopf eines Monsters aus dem Geröll gekrochen kommt, greift so mancher der anwesenden Shinobi erneut zu seiner Waffe. Aber als sich die Schlange voll aus dem Geschütt befreit und Sasuke und Sakura in ihrer Mitte offenbart, geht ein einstimmiges Aufatmen durch die Reihen. Tsunade schickt Naruto und Hinata weiter in eines der Trainingsgebäude, indem eben noch ein provisorisches Krankenhaus errichtet wird und stolpert weiter zu Sasuke und Sakura. Sasuke stellt Sakura widerwillig auf ihre eigenen Beine, behält jedoch weiterhin einen Arm um sie, als Tsunade sich über den Gesteinshaufen, der vor einer halben Stunde noch ihr Krankenhaus war, zu ihnen vorarbeitet. „Sakura!“ Die Haruno wischt sich mürrisch eine blutverschmierte Haarsträhne aus der Stirn und versucht so das angeekelte Zittern ihres Körper zu kaschieren. „Schick ihn weg“, flüstert sie leise und fügt angesichts des erheiterten Zuckens um die Mundwinkel des Uchihas zischend hinzu „Bitte!“ Während Sasuke sich seinem vertrauten Geist zuwendet, beginnt Tsunade bereits aus ihrer Entfernung Fragen zu brüllen, aber eine Stimme lässt sie allle innehalten. „Sakura!“ Aber noch während sie der lauten Warnung von Neji folgend herumfährt, sieht sie schwarze Haare in ihr Blickfeld wehen und ihre weitere Wahrnehmung erscheint ihr in grausamer Zeitlupe. Sie hört sein schwaches Stöhnen, als sich die Klinge eines überlebenden Feindes, der unbemerkt aus dem Geröll gekrochen ist und den Angriff eigentlich gegen sie gerichtet hat, vollständig durch den Unterleib des Clanerben bohrt. „NEIN!“ Sie hört ihren eigenen entsetzten Schrei in ihren Ohren nachklingen, während sie unbewusst die Hände nach dem fallenden Körper ihres Teamkameraden ausstreckt und unter seinem bleiernen Gewicht mit ihm auf den verwüsteten Boden sinkt. Sie nimmt unbewusst war, dass Neji den Angreifer gnadenlos niederstreckt und wegschafft, während um sie herum ein wildes Chaos ausbricht. Sie kann sich nicht daran erinnern, ihm die Klinge aus dem Körper gezogen zu haben, aber ihre Hände färben sich blutrot, als sie sie in einem jahrelang antrainierten Reflex über seine Wunde hält und ihr Chakra aktiviert. Sie spürt die stummen Tränen auf ihren Wangen nicht, aber als er seine dunklen Augen stöhnend aufschlägt, reißt es sie zurück in die Wirklichkeit. „Sakura-“ Aber sie fährt ihn unwirsch an, während sie verzweifelt das Ausmaß seiner Verletzung erfasst. „Du dummer Idiot, warum hast du das gemacht?!“ „Sakura-“ Die seltene Schwäche in seiner Stimme ist definitiv der schlimmste Höhepunkt ihres ausgesprochen beschissenen Tages. „Ich schwöre dir, wenn du jetzt wieder danke sagst, dann bringe ich dich wirklich um!“ „Sakura, sieh mich an.“, verlangt er leise, aber seine frühere Teamkameradin schüttelt in gewohntem Trotz den Kopf. „Ich bin gerade damit beschäftigt dein Leben zu retten, also halt endlich die Klappe! Wenn du mich jetzt wieder verlässt, werde ich dir das nie verzeihen, hörst du!“ Sie verstärkt angespannt ihr Chakra und registriert mit siedend heißer Erleichterung, wie sich seine schwere Verletzung unter ihrem Einfluss nach und nach schließt. „Sakura-“ In dem beruhigenden Wissen, dass ihre geübten Hände den Rest fast von ganz allein erledigen werden und in der Erlösung, die in dem Wissen liegt, dass sie ihn nicht verlieren wird, hebt sie den Blick zu seinen dunklen Augen. Und als sie sieht, dass es ihm schwer fällt zu sprechen, senkt sie den Kopf weiter bis zu seinem. Aber als sein leises Flüstern an ihre Ohren dringt, kurz bevor er das Bewusstsein verliert, stolpert ihr strapaziertes Herz in seinem hektischen Schlagen und beinahe wären ihre Hände von seiner Verletzung gerutscht. „Ich liebe dich!“ Sie sieht erstarrt in sein regungsloses Gesicht herab und im ersten Moment ist sie sich sicher, dass sie sich das Ganze eingebildet hat. Aber seine Lippen sind noch leicht geöffnet und all die Momente der letzten Monate fliegen in ihrem Gedächtnis vorbei. Jedes Mal, als es schien, als wollte er ihr etwas sagen. All seine Andeutungen. Die Art, wie er sie manchmal angesehen hat. Ich liebe dich! Ihre Heilung erlischt und sie schließt mit einem müden Lächeln zitternd die Augen. „Du verdammter Mistkerl!“ Und in der nächsten Sekunde ergibt sie sich der gedankenlosen Schwärze, die an ihr reißt. . . . Kapitel 52: surrender --------------------- - Drei Stunden später in einem umfunktionierten Trainingsraum - Sasuke springt beinahe von der Trage, die in dem Raum, den er schnell als Teil des alten ANBU-Hauptgebäudes identifiziert, provisorisch als Krankenbett benutzt wird, als er Stunden später erwacht und Sakura in einem Bett neben sich findet. Sein Blick findet die Hokage, die gerade den Raum betritt. „Verdammt, was ist mit ihr passiert?“ Tsunade seufzt, aber in diesem Moment wirkt sie eher wütend, als erschöpft. „Sie hat dich zusammengeflickt und ist in der nächsten Sekunde zusammengebrochen. Ich habe sie gründlich untersucht, aber abgesehen von den Nachwirkungen einer halbgeheilten Gehirnerschütterung fehlt ihr nichts. Ich vermute, dass es nur die Anstrengung und der Chakramangel war, die zu ihrem Zusammenbruch geführt haben. Sie sollte bald aufwachen.“ Sasuke nickt, nimmt seinen Blick aber weiterhin nicht von Sakuras Gestalt, während er in die Richtung der Fenster nickt. „Wie sieht es da draußen aus?“ Die Miene der Sanin verdunkelt sich augenblicklich drohend. „Diese verdammten Bastarde haben mein Krankenhaus in Schutt und Asche gelegt! Wir haben zwei von ihnen noch lebend aus den Trümmern gezogen, aber sie sind so schwer verletzt, dass sie die Nacht wohl nicht überleben werden und es war nicht mehr viel aus ihnen herauszubekommen. Wir haben zahlreiche Verletzte, hauptsächlich von der ersten Angriffswelle und wir verdanken es zweifellos Sakura und Hinata, dass die Situation im Krankenhaus nicht in einer Tragödie geendet ist. Naruto hat gemeint, du hättest mit dem vermeintlichen Drahtzieher gekämpft?“ Der Uchiha brummt zustimmend. „Wir haben kein ausführliches Gespräch geführt. Er war Kabutos treuester Schüler, mindestens genauso gestört und hat mich schon immer verabscheut. So wie er es dargestellt hat, hat er den Hass der anderen Nuke-nin auf Konoha für seine eigenen Zwecke manipuliert.“ Tsunade nickt und tritt einen weiteren Schritt an das Bett des Uchiha heran. „Wie fühlst du dich?“ Sie ignoriert den Blick, mit dem er sie für diesen Frevel an Frage bedenkt und schließlich lässt sich der dunkelhaarige Clanerbe schnaubend zu einer Antwort herab. „Ich spüre kaum noch etwas.“ Die Sanin nickt und sieht ebenfalls hinüber zu ihrer bewusstlosen Schülerin. „Dafür kannst du dich bei Sakura bedanken. Normalerweise heilen wir solch schwere Verletzungen nicht auf einmal oder zumindest nicht allein, weil es zu viel Energie verbraucht, aber ich habe ihr die Grundregeln eigentlich lange genug eingeimpft. Lass mich rufen, sobald sie aufwacht.“ Sie wendet sich zum Gehen, aber überraschenderweise hält Sasuke sie noch einmal zurück. „Tsunade?“ Der Uchiha zögert kurz, spricht aber schließlich doch aus, was ihn beschäftigt. „Was ist mit Hinata und dem Baby?“ Dieses Mal ist es wirklich Erschöpfung in den Gesichtszügen der Hokage und bestätigt ihm bereits, was ihn Narutos Abwesenheit längst hat vermuten lassen. „Hinata wird sich erholen, sie hat sich lediglich ebenfalls über ihre Grenzen getrieben. Aber wir wissen noch nicht, ob das Baby es überleben wird.“ Tsunade dreht sich um und verlässt den Raum, deshalb sieht niemand, wie Sasuke Uchiha für einen Moment beinahe schmerzerfüllt die Augen schließt, bevor er beide Beine aus dem Bett schwingt, den damit einhergehenden Schmerz in seiner Bauchgegend gleichgültig ignoriert und lautlos neben das Krankenbett seiner ehemaligen Teamkameradin tritt. „Sakura.“ Er zieht seine Finger abwesend durch ihre langen Haare, hält aber inne, als ihre Lider sichtbar flattern, bevor sie stöhnend die Augen aufschlägt. „Sakura?“ Sie blinzelt ein paar Mal, bevor sich ihr Blick langsam fokussiert und verwirrt über den Raum wandert, bevor sie an seiner Gestalt hängen bleibt und zu begreifen scheint, wo sie sich befindet. In einer ähnlichen Reaktion zu seiner, schießt ihr Körper augenblicklich in die Höhe, aber Sasukes Hände wandern augenblicklich zu ihren Schultern und halten sie an Ort und Stelle fest. „Oh nein, solange nicht Tsunade persönlich deine Entlassungspapiere unterzeichnet hat, wirst du garantiert nicht aus diesem Bett aufstehen!“ „Aber du.“ Doch bevor er auf ihr mürrisches Gemurmel eingehen kann, greift sie mit beiden Händen nach dem Saum seines T-Shirts und der Clanerbe zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, als sie es wortlos anhebt. Aber als sie mit ihren Fingerspitzen besorgt über seine Haut fährt, genau an der Stelle, wo das Katana seinen Bauch durchbohrt hat, wird sein Blick weich. „Sakura.“ Er greift mit einer Hand nach ihrem Kinn und zwingt sie ihn anzusehen. „Es geht mir gut“, versichert er ihr beruhigend. Die schöne Kunoichi schließt schnell die Lider, um seinem eindringlichen Blick zu entfliehen, aber er sieht trotzdem wie schwer sie um ihre Beherrschung ringt. „Du bist ein dämlicher Vollidiot!“, flüstert sie leise und kann sich das spöttische Grinsen auf seinen Lippen bereits bildlich vorstellen. Doch dann erstarrt ihr ganzer Körper, als sie seine Lippen stattdessen auf ihren spürt. Sie öffnet hilflos die Lider und fällt tief in seine dunklen Augen. „Sag mir, dass ich das nicht geträumt habe.“ Ihre geflüsterten Worte sind vollkommen aus dem Zusammenhang gegriffen, aber sie zweifelt nicht daran, dass er ihren sprunghaften Gedanken mit Leichtigkeit folgen wird. Aber als er die Lippen öffnet, stockt ihr Herz hart in ihrer Brust. „Ich liebe dich.“ Ihre Sinne haben ihr also doch nicht auf die grausamste Art Streiche gespielt, aber sie kann trotzdem nicht glauben, dass diese Worte tatsächlich von ihrem unnahbaren Teamkameraden gekommen sind und es dauert ein paar Sekunden, bis sie begreift, dass sie wirklich etwas sagen sollte. Aber er sieht es bereits in ihren ausdrucksstarken grünen Augen, während sich ihre Lippen mehrmals öffnen, ohne dass ein Laut darüber kommt. Aber dann klärt sich ihr Blick und als sie erneut seinem begegnet, entweicht ihren Augen eine einzelne Träne. „Du-“ Sasuke beobachtet schmunzelnd, wie sie immer noch um Worte ringt. „Bist ein Idiot, ja, ich weiß.“ Aber dann legt sich ein Lächeln auf ihre Lippen, das ihr zum ersten Mal seit langem eine unverwechselbare Ähnlichkeit mit der sorglosen Zwölfjährigen verleiht, die sie vor so langer Zeit gewesen ist und sie rutscht auf die Knie, um ihm ihrerseits beide Hände an die Wangen zu legen. „Das bist du“, versichert sie ihm eindringlich, aber dann schwindet der Schalk aus ihren Augen. „Ich liebe dich“, flüstert sie endlich ehrlich. „Das habe ich immer. Sogar als du mir jeden Grund gegeben hast dich zu hassen.“ Plötzlich ist es an ihm, nach den richtigen Worten zu ringen, aber dieses eine Mal haben sie alles Relevante ausgesprochen und Sakura greift stattdessen entschieden nach seinem Kragen und zieht ihn zu sich herunter, bis er halb auf ihrem Krankenbett kniet und seine Lippen auf ihren liegen. . . . - Kurz darauf im Zimmer nebenan - Auch für Hinata dauert es einen langen Moment, bis sie begreift wo sie sich befindet, was Naruto nach den qualvollen letzten Stunden der Ungewissheit kaum noch erträgt und er umschließt ihre Hand, die er unablässig in seiner gehalten hat, verzweifelt. „Bitte sag mir, dass du weißt, wer ich bin.“ „Na-ruto.“ Die Unsicherheit in ihrer Stimme verrät ihm, dass sie ihre Situation im Moment noch nicht einordnen kann, aber das ist im Moment die geringste seiner Sorgen. Ungeachtet ihres Zustandes, beugt er sich vor, legt eine Hand in ihren schlanken Nacken und seine Lippen verlangend auf ihre. Sie will seinen Kuss gerade erwidern, als ihr alles wieder einfällt und sie sich ungewohnt rabiat von ihm löst. „Naruto! Naruto, was ist mit unserem Baby?!“ Er sieht die Panik in ihrem Blick und nimmt ihr Gesicht beruhigend in seine Hände. „Es geht ihm gut! Es ist alles in Ordnung! Ich verspreche es!“ Ihr panischer Herzschlag verlangsamt sich kaum, als sie zurück in ihre Kissen sinkt und sich ungläubig eine Hand auf den Bauch legt. „Aber wie ist das möglich?“ Sie war so sicher, dass sie es verloren hat. Ihre geflüsterte Frage lässt den Uzumaki hart die Kiefer aufeinanderpressen und als er seinen Blick zum ersten Mal von ihr abwendet, verrät ihr allein das, wie viel hier nicht stimmt. „Naruto?“ Sie sieht ihm an jedem seiner Gesichtszüge an, dass er es ihr nicht sagen will, aber er ringt sich schließlich doch knurrend dazu durch. „Es war der Fuchs.“ „Der Fuchs?“ Hinata runzelt verständnislos die Stirn, aber bevor er sich dazu überwinden kann es ihr zu erklären, begreift sie es bereits. „Der Fuchs hat unser Baby beschützt?“ „Genau genommen hat es sich wohl selbst beschützt.“ Nachdem Tsunade ihre Vermutung vorsichtig formuliert hat, hat er das Monster in seinem Inneren zum ersten Mal seit langem direkt aufgesucht und der Fuchs hat es ihm so selbstverständlich bestätigt, als hätte er längst wissen sollen, dass sein Fluch zumindest zu einem geringen Teil auch auf sein Kind übergehen würde. Und wahrscheinlich hätte er das auch. „Mit dem Chakra des Fuchses“, ergänzt Hinata erstaunt, während Naruto an ihrer Seite schmerzerfüllt die Augen schließt. „Es tut mir so leid!“ „Was-“ Aber dann begreift sie, womit er sich quält und ihr Blick wird augenblicklich weich. „Naruto-“ Aber er lässt sie nicht ausreden. „Ich wollte nie, dass mein Fluch auf unser Baby übergeht!“ Hinata setzt sich vorsichtig ein wenig in ihrem Bett auf und legt ihre Hand tröstend und zusichernd an seine Wange. „Naruto, der Fuchs ist ein Teil von dir.“ Und er begreift entgeistert, was das bedeutet. „Du hast es gewusst?!“ „Ich habe es geahnt“, verbessert sie ihn ruhig. So schnell steht seine Welt zum zweiten Mal an diesem Tag Kopf. „Aber- aber warum-“ „Warum das nichts geändert hat?“ Die junge Clanerbin legt mit einem gutmütigen Lächeln den Kopf schief. „Ich habe gedacht, du hättest mittlerweile verstanden, dass es absolut nichts gibt, was mich je dazu bringen könnte, dich weniger zu lieben.“ Aber der ehrgeizige ANBU verzieht trotz ihrer Worte schmerzerfüllt das Gesicht. „Wie kannst du das sagen? Der Fuchs-“ Doch dieses Mal unterbricht Hinata seine Selbstvorwürfe und ihr ruhiger Ton macht dennoch deutlich, dass sie nicht zulassen wird, dass er sich diesen Vorwurf noch eine Minute länger aufbürdet. „Hat unser Baby gerettet. Genauso, wie seine Macht dir schon das eine oder andere Mal das Leben gerettet hat.“ Es vergeht ein stiller Moment, dann richtet Naruto sich auf und nimmt ihr schmales Gesicht beinahe ehrfürchtig in seine Hände. „Du erstaunst mich immer wieder.“ Er legt seine Lippen dieses Mal nur hauchzart auf ihre und als er sich von ihr lösen will, hält sie ihn seufzend dicht bei sich. „Die Antwort ist übrigens ja.“ Der Uzumaki mustert ihre schönen Gesichtszüge schmunzelnd und sieht amüsiert zu, wie sich ein selten neckendes Lächeln auf ihre Lippen stiehlt. „Habe ich dir eine Frage gestellt?“ „So ungefähr siebzehn Mal, ja.“ Und so schnell vergisst er die Dämonen, die ihn eben noch gefangen gehalten haben. „Du hast es dir anders überlegt?“, wiederholt er sichtlich begeistert und veranlasst seine hübsche Freundin zu einem gutmütigen Augenrollen. „Unsere Welt steht sowieso ständig Kopf. In wenigen Wochen eine Hochzeit zu organisieren ist da wahrscheinlich noch eine angenehme Abwechslung. Außerdem…“ „Außerdem“, hakt er schmunzelnd nach und senkt den Kopf bereits so weit, dass seine Lippen hauchzart über ihre streifen. „Wäre da noch die Tatsache, dass ich wahnsinnig verliebt in dich bin.“ Ihr sinnliches Hauchen beschert ihm eine Gänsehaut und lässt ihm mit einem Knie auf ihr Krankenbett rutschen, um sich weiter über sie zu beugen. „Ach ja?“ „Ja.“ Er zieht nur seine Finger vorsichtig über ihre Rippenbögen, aber das reicht bereits, um sie spürbar unter seinem Körper erzittern zu lassen. „Dann trifft es ja gut, dass ich vorhabe dir nicht mehr von der Seite zu weichen.“ „Wirklich“, flüstert sie atemlos. „Ja. Du scheinst dich in letzter Zeit jedes Mal in Schwierigkeiten zu bringen, wenn ich nicht bei dir bin.“ Hinata nickt zustimmend und schlingt ihre Arme um seinen Hals, um ihn noch ein wenig näher bei sich zu haben. „Stimmt. Du solltest besser für immer bei mir bleiben.“ Er senkt seine Lippen erneut auf ihre, als er ein Versprechen abgibt, das er den Rest seines Lebens zu halten gedenkt. „Das werde ich.“ . . . - Später am Abend - Nachdem sie Naruto und Hinata besucht haben, hat Tsunade sie schließlich widerwillig aus den provisorischen Krankenräumen entlassen. Jedoch nicht, ohne ihrer ehemaligen Schülerin unter vier Augen eine ausführliche Standpauke zu halten, von der Sakura immer noch die Ohren klingeln. Sie könnte es darauf schieben, dass sie erst bemerkt wohin Sasuke sie führt, als sie direkt davorstehen, aber in Wirklichkeit liegt es daran, dass er in einer überraschenden Geste ihre Hand ergriffen hat, als sie das Krankenhaus verlassen haben und sie ihm nach allem, was sie miteinander durchgemacht haben, wohl überall hin folgen würde. Überall, nur nicht unbedingt hierher. „Warum mussten wir unbedingt hier vorbeikommen?“ Sie mustert die verhasste Bank am Rande des Dorfes schlecht gelaunt und versucht die sauren Erinnerungen zu unterdrücken, die dieser Ort nach all der Zeit immer noch in hier hervortreibt wie kein anderer. Obwohl er jetzt direkt neben ihr steht, erinnert sie sich an diesen Tag, als wäre es gestern gewesen. „Du hasst diesen Ort.“ Sakura macht sich gereizt von ihm los, um ihre Arme wärmend um sich selbst zu legen. „Wenn du mich für diese Feststellung hierher gebracht hast, dann war das die dümmste Idee, die du seit langem hattest.“ Aber die Art, wie er sie mustert, lässt sie den Kopf fragend zu ihm zurückdrehen, als sie sich in Erinnerung ruft, dass er sie bestimmt nicht ohne Grund ausgerechnet hierher gebracht hat. „Du hast gesagt, dass wir ein tolles Leben zusammen haben könnten.“ „Und du zweifelst mal wieder an meinen Worten?“ Sie ist zu müde, um ihre Worte noch wie einen Vorwurf klingen zu lassen und dreht erneut den Kopf zur Seite, weil er direkt vor der maledeiten Bank steht. Und um diesen Moment noch ein wenig besser zu machen, öffnet der Himmel in diesem Moment seine Schleusen über ihnen. Obwohl sie weiß, dass er ihr hiermit vermutlich etwas sagen will, will sie ihm gerade sagen, dass sie jetzt nach Hause geht, als sie sein Geständnis unerwartet innehalten lässt. „Nein. Aber ich habe schon immer daran gezweifelt, dass du mit mir glücklich werden könntest.“ Ihr Kopf ruckt schlagartig zurück in seine Richtung und sie macht beinahe unbewusst einen Schritt auf ihn zu, aber der Uchiha greift mit beiden Händen um ihre Oberarme, als wollte er sie von sich fern halten. „Ich will dich nicht unglücklich machen, Sakura.“ Jetzt ist sie wirklich dankbar für den Regen, weil er die Tränen verbirgt, die ihre tiefen Gefühle für diesen eigensinnigen Mann verraten. „Wirklich unglücklich war ich immer nur, wenn du mich verlassen hast.“ Er sieht ihr für einen langen Moment in die Augen, als wolle er sich darin der Wahrheit ihrer Worte versichern, bevor er seinen Halt um ihre Arme ausnutzt, um sie ruckartig an sich zu reißen und ihr rau seine Lippen aufzudrücken. Sie keucht atemlos, als er sich wieder von ihr löst und sie ist dankbar für den Halt seiner Arme, denn ihr Körper ist bei weitem noch nicht wieder erholt genug, um das Gefühlswirrwarr zu bewältigen, dass er immer wieder in ihr hervorruft. Sasuke sieht hinauf in den Himmel, der kein Erbarmen zeigt und unablässig warme Regenmassen auf sie niedergehen lässt. Der Clanerbe belächelt das Wetter und Sakura spürt entgeistert ihren Mund aufklappen, als ihr stolzer Teamkamerad einen Ring aus seiner Hosentasche zieht, dessen Vielzahl funkelnder Steine eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Wappen seines Clans haben. „Heirate mich, Sakura.“ Natürlich würde Sasuke Uchiha sogar einen Heiratsantrag noch wie einen Befehl klingen lassen. Damit hat sie ihren Grund. „Du-“ Sie wischt sich mit einem atemlosen Lachen die Tränen von den Wangen, die sich mit dem warmen Regen mischen. „Du bist so ein Idiot!“ Er grinst schief. „Heirate mich trotzdem.“ Die schöne Medic-nin wischt sich sinnlos mit ihrem durchnässten Ärmel über die Augen und fällt ihm stürmisch um den Hals. „Ja!“ • Sakura stolpert lachend in ihre Wohnung, als ihr Teamkamerad ihr ihre durchnässte Jacke bereits von den Schultern zieht, bevor sie die Türschwelle ganz passiert hat. Sie verliert ihren Atem keuchend gegen seine Lippen, als er sie gegen die erstbeste Wand in ihrer Wohnung drängt und ihre Arme mit einer Hand über ihrem Kopf gegen die Wand drückt, sodass sich ihr Körper automatisch seinem entgegen streckt. Er küsst sie und es fühlt sich beinahe an wie das erste Mal. Sie könnte das Zittern ihres Körpers in diesem Moment glaubhaft auf die Kälte schieben, aber es wäre trotzdem eine Lüge. Doch sie erhebt ihre Stimme atemlos, bevor er sie endgültig vergessen lässt, dass sie eigentlich ihre eigene Eröffnung für diesen Abend geplant hat. „Sasuke, ich muss dir etwas sagen.“ „Hn.“ Er nimmt ihre Lippen erneut rücksichtslos in Beschlag und öffnet die Knöpfe ihrer Bluse mit einer Hand und gibt ihre Arme nur frei, um ihr den triefenden Stoff ruckartig vom Körper zu reißen, ohne auch nur eine Sekunde von ihr abzulassen. Sie keucht überrascht, als er sie ruckartig auf seine Arme hebt und seine eindeutige Zielstrebigkeit bringt sie zum Lachen, während er sie die Treppen hinauf in ihr Badezimmer trägt. „Was hast du vor?“, will sie atemlos wissen, als sie sich an ihrem Ziel angekommen, erneut mit der Tür in ihrem Rücken und ihrem Teamkameraden dicht vor ihrem Körper wiederfindet. Die Kälte ihrer nassen Kleidung und die Hitze seiner Nähe lassen sie in der merkwürdigen Verbindung erschaudern, aber das amüsierte Lachen rutscht von ihren Lippen, als er vor ihr in die Hocke sinkt und mit einem sinnlichen Grinsen zu ihr aufsieht, während er den Knopf ihrer Hose öffnet. „Mit meiner Verlobten duschen.“ • „Sakura?“ „Hm.“ Ihr unverständliches Murmeln veranlasst den Uchiha zu einem seltenen Schmunzeln, während er die Decke höher über ihren Körper zieht. „Was wolltest du mir sagen?“ … „Sakura?“ Er hebt den Kopf ein wenig an, um seiner Verlobten ins Gesicht zu sehen, lässt sich dann aber gleich wieder zufrieden in die Kissen sinken, als ihm ihre entspannten Gesichtszüge verraten, dass sie bereits eingeschlafen ist. . . . - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Allein die Tatsache, dass sie vor ihm wach ist, ist bereits ungewöhnlich, genauso wie ihre ungewöhnliche Blässe, die sie vergeblich hinter der Zeitung zu verbergen versucht. Aber in dem Wissen, dass eine direkte Frage nur in einer Auseinandersetzung enden wird, senkt er seine Lippen lediglich begrüßend auf ihren hellen Schopf. „Soll ich uns ein paar Brötchen holen?“ Er öffnet den Kühlschrank, um ihn auf mögliche Alternativen zu überprüfen, aber als sie ihm die Antwort schuldig bleibt, hakt er noch einmal nach. „Sakura?“ „Ich will nichts essen.“ Er wirft ihr über die Schulter einen Blick zu, der deutlich ausdrückt, dass es darüber keine Diskussion geben wird. „Soll ich dir Spiegeleier machen?“ Auf das Stichwort allein, scheint sich ihr Magen zu heben. „Nein, bloß keine Eier.“ Der Clanerbe lehnt sich an die Küchenzeile und verschränkt stirnrunzelnd die Arme. „Es ist mir egal, was du isst, aber du wirst was essen.“ Sakura kräuselt unwillig die Nase, bricht aber überraschend keinen Streit vom Zaun. „Schön, in dem Schrank rechts hinter dir müsste noch die Packung Schokolinsen stehen, die Ino in meine Küche geschmuggelt hat, als sie und die Anderen das letzte Mal hier übernachtet haben.“ Der Uchiha greift stumm nach der Packung und reicht sie ihr. „Ich dachte, du hasst das Zeug.“ „Tue ich auch.“ Er stempelt es mit einem Schulterzucken als eine ihrer Launen ab und hat nicht vor weiter darauf einzugehen. Solange sie etwas isst, hat er bekommen, was er wollte. • „Was wolltest du mir eigentlich gestern noch sagen? Du bist ziemlich schnell eingeschlafen.“ Sakura schluckt den letzten Löffel des Lieblingsfrühstücks ihrer besten Freundin, das sie normalerweise leidenschaftlich verabscheut, hinunter und erwidert seinen Blick mit einer süffisant gehobenen Augenbraue. „Du meinst, nachdem du in der Dusche über mich hergefallen bist? Und dann auf die Idee gekommen bist, das Ganze im Bett fortzusetzen?“ Sasuke senkt mit einem selbstzufriedenen Grinsen seine Zeitung, um sie anzusehen. „Oh ja, ich erinnere mich, wie sehr du dich gesträubt hast.“ Ihr provozierendes Schnauben hat ihre Lippen kaum verlassen, als er auf den Beinen steht, sie von ihrem Stuhl zieht und sie beinahe in derselben Bewegung auf die Küchenanrichte hebt. Sakura vergräbt ihre Hände seufzend in seinen dunklen Haaren, als er sich mit seinen Lippen ausgiebig ihrem Hals widmet. „Sasuke, du tust es schon wieder.“ Der dunkelhaarige Clanerbe schiebt seine Finger bereits dreist unter den Bund ihrer Hose, während er den Kopf hebt, um mit seinen Zähnen neckend an ihrer Unterlippe zu nippen. „Ja, aber dieses Mal werde ich sicherstellen, dass du danach nicht wieder einschläfst.“ • Sie sind letztendlich auf dem Wohnzimmerboden gelandet, als Sasuke sich auf die Seite dreht und ihr selten zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn schiebt, um sie anzusehen. „Also?“ Sakura lächelt, mit dem Moment der Wahrheit vor Augen, doch mehr als nur ein wenig unsicher. „Ich habe auch eine Überraschung für dich.“ „Besser als meine?“ Seine Selbstsicherheit veranlasst sie jedoch dennoch zu einem Schmunzeln. „Ein bisschen ja.“ „Tse.“ Sie dreht lächelnd den Kopf zur Seite und küsst ihn auf den Arm, den er zärtlich um sie gelegt hat. „Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie dich glücklich machen wird.“ Er dreht den Kopf noch weiter zu ihr und zieht abwartend eine Augenbraue nach oben. „Okay, du hast es jetzt spannend genug gemacht.“ Die erfahrene Medic-nin legt die Hand, an der sie ihren Verlobungsring trägt, lächelnd auf seine Brust, bis sie seinen Herzschlag unter ihren Fingern fühlen kann. Dann sieht sie auf und sucht seinen Blick. „Ich bin schwanger.“ Und spürt, wie der attraktive Mann neben ihr schlagartig erstarrt. „…“ „Sasuke?“ Sakura runzelt verständnislos die Stirn und registriert besorgt, dass der Clanerbe vollkommen regungslos durch sie hindurch starrt und in scheinbarem Schock nicht einmal blinzelt. Die junge Medic-nin schluckt hart an ihrer aufkommenden Panik. „Sasuke-“ Sie hebt eine Hand, wagt es aber doch nicht ihn anzufassen und beißt sich hart auf ihre Unterlippe, um deren verräterisches Zucken zu verbergen. „Was ist los? Ich dachte du freust-“ Er bewegt sich ohne Vorwarnung und als er fest beide Arme um sie schlingt und sie an seinen Körper zieht, ist sie diejenige, die wie versteinert erstarrt. Sie weiß nicht, wie viele Minuten vergehen, bis er sie schließlich soweit aus seiner Umarmung freigibt, dass sie den Kopf zurücklehnen kann, um ihn anzusehen und die seltenen Emotionen, die sie in seinen Augen erkennt, überwältigen sie bereits, bevor er sanft beide Hände an ihre Wangen legt und sie küsst, bis ihr allein von seiner Berührung schwindelt. „Du hattest Recht“, flüstert er schließlich leise. „Womit?“ Denn sie kann ihm im Moment noch nicht ganz folgen. „Damit, dass mich das wahnsinnig glücklich machen würde.“ Sie schiebt es auf die verfluchten Hormone, dass sie seine Worte beinahe zu Tränen rühren und lehnt ihre Stirn seufzend gegen seinen Brustkorb, um ihre Emotionalität zu verbergen und Sasuke schlingt erneut beide Arme um ihren Körper. Es herrscht ein nie da gewesener Frieden zwischen ihnen, bis sie ihn mit einem leisen Geständnis bricht. „Es tut mir leid.“ Der Clanerbe runzelt verständnislos die Stirn, als sich seine Verlobte mit zitternden Fingern an seinen Oberarmen festhält. „Ich habe uns gestern beide in Gefahr gebracht! Aber ich wusste es nicht-“ „Du musst aus der ANBU austreten, Sakura.“ Seine ruhigen Worte lassen sie dennoch herausfordernd den Kopf in den Nacken legen. „Was habe ich dir darüber gesagt mir Vorschriften zu machen, Uchiha?“ „Sakura-“ „Natürlich werde ich austreten.“ Sie schmunzelt neckisch. „Hast du die nächsten Einschränkungen auch schon parat? Muss ich mir Stift und Papier besorgen?“ Aber ihr stockt der Atem, als sie eine nie dagewesene, beinahe selige Zufriedenheit in der Miene des attraktiven Clanerben erkennt. „Für den Moment reicht es mir zu wissen, dass du mein Kind in dir trägst.“ Die junge Medic-nin spürt mürrisch, wie ihr seine ungewohnten Gefühlsregungen in ihrer unerträglichen Sentimentalität erneut unaufhaltsam heiße Tränen in die Augen treiben. „Wie kommt es eigentlich, dass du dich so erfolgreich als emotionsloser Klotz inszenierst und trotzdem immer das Richtige zu sagen weißt?“ Er streicht ihr zärtlich eine einzelne Träne von der Wange und küsst sie schmunzelnd auf die Stirn, bevor er sie behutsam zurück in seine Arme zieht. „Und warum bringt dich das zum Weinen?“ „Lass es uns auf die Hormone schieben.“ „Warum weiß ich, dass ich den Satz in den nächsten Monaten noch öfter hören werde?“ „Weil jeder sein Päckchen zu tragen hat. Ich werde fett und du musst mit den Konsequenzen leben.“ Der Uchiha senkt erneut stumm seine Lippen auf ihre Stirn und beweist mit seinem Schweigen, dass er weise genug ist diese Büchse der Pandora gar nicht erst aufzumachen. Sie verweilen für einen weiteren Moment in einer selten zufriedenen Stille nebeneinander, bis Sakura auf einen plötzlichen Gedanken hin skeptisch die Nase kräuselt und den Kopf von seiner Brust hebt, um ihren ehemaligen Teamkameraden ansehen zu können. „Du wirst aber jetzt nicht auch so unerträglich bevormundend wie Naruto, oder?“ „Hn.“ Aber das belustigte Zucken seiner Mundwinkel verrät weit mehr, als seine gewohnt einsilbige Antwort und seine Verlobte legt ihre Stirn augenblicklich in drohende Falten. „Sasuke, ich warne dich! Der Baka hat Recht, das überlebst du nicht und ich habe keine Lust dieses Kind alleine groß zu ziehen!“ „Das wirst du nicht.“ Sie hört das leidenschaftliche Versprechen in seinen Worten, vergisst augenblicklich, warum sie gerade noch sauer war und schlingt ihre Arme wieder um ihn, während er immer wieder zärtlich mit den Fingerspitzen über ihren nackten Bauch streicht. Aber dann greift die talentierte Medic-nin das Thema seufzend noch einmal auf. „Du wirst unerträglich werden, oder?“ „Hn.“ „Wenn du das an unser Kind weitergibst, überlege ich mir das Ganze vielleicht noch mal.“ Aber er geht nicht auf ihre neckende Stichelei ein. „Was hältst du von Sosuke?“ „Für was?“ Der attraktive Mann hebt neckend eine Augenbraue und als sie begreift wovon er spricht, spürt sie ihren Kiefer nach unten sacken. „Das ist ein Witz, oder?“ „Warum, so schlimm ist der doch gar nicht.“ „Sasuke, das Baby ist noch mikroskopisch klein.“ „Na und?“ „Sasuke, wir werden einem Reiskorn keinen Namen geben.“ Wenn sie ihr Herz nicht schon vor Jahren hoffnungslos an ihn verloren hätte – der Moment wo er den Kopf senkt und seine Lippen hauchzart über ihren Bauch streift, hätte ihr Schicksal für immer besiegelt. „Hör nicht hin. Das meint deine Mama nicht so.“ . . . - Am nächsten Abend im Zentrum des Dorfes - Abgesehen von Temari, der Tsunade weiterhin Bettruhe verordnet hat und Shikamaru, der sich dieses Mal wirklich bildlich an ihrer Seite festgekettet hat, und Lee, der sich verspätet, hat sich an diesem Abend die ganze Bande in einem Restaurant im Dorfinneren eingefunden, das zu Narutos großem Leidwesen nicht Ichirakus ist. Es ist eine selten friedvolle Runde, nachdem Ino endlich das Geschrei über Sakuras Verlobungsring eingestellt hat. Zumindest bis die Tür des Restaurants unter lautem Getöse aufgestoßen wird und ein schauerliches Geheule die Stille zerreißt, bei dessen Ursprung sich Sasukes Nackenhaare augenblicklich warnend sträuben. Aber umgeben von den anderen Konoha-nins, die bereits mehr oder weniger amüsiert aussehen, hat er keinen Spielraum, um schnell genug zu verschwinden, als Rock Lee durch den Raum auf sie zustürzt. Sasuke Uchiha hat zweifellos in seinem ganzen Leben noch nie so unbehaglich ausgesehen, wie in dem Moment, als der pflichtschuldig ganz in grün gekleidete Jonin tränenüberströmt vor ihm auf die Knie fällt und mit beiden Händen einen seiner Arme umfasst. „Oh, Sasuke, clever gespielt, clever gespielt! Ich akzeptiere meine Niederlage und gratuliere dir! Möge die Kraft der Jugend weiterhin mit dir sein!“ Bei Sasukes Gesichtsausdruck bereits Mord und Totschlag fürchtend schlingt Sakura von hinten beide Arme um seinen Oberkörper, lacht jedoch bereits Tränen unter denen ihr ganzer Körper zittert. Ebenfalls um das Leben ihres ehemaligen Teamamerden fürchtend, erhebt Tenten sich kichernd von Nejis Seite, der für das Ganze nur ein müdes Kopfschütteln übrig hat und hilft dem schluchzenden Lee gutmütig auf die Beine. „Komm, Lee, wir besorgen dir erstmal was zu trinken.“ Naruto schlägt lachend mit der Hand auf den Tisch, als er sich nach vorne beugt, um den vom Donner gerührten Gesichtsausdruck seines besten Freundes noch näher zu betrachten. „Was hast du bei der Größe des Rings auch erwartet, Teme? Das ganze Dorf hat heute über nichts anderes geredet.“ Überraschend lässt sich auch Neji dazu herab, in das Gespräch einzusteigen. „Was Kleineres hat dein Ego nicht zugelassen, was, Uchiha?“ Es ist eine Provokation, der Sasuke nur mit einer herausfordernd gehobenen Augenbraue begegnet. „Neidisch, Hyuuga?“ Die Miene des Anbuleaders verdunkelt sich augenblicklich, aber gerade als er den Mund öffnet, rutscht Tenten zurück auf ihren Platz an seiner Seite, nachdem sie Lee bei ihrem ehemaligen Sensei zurückgelassen hat, der sich mit Kakashi an der Bar eine Flasche Sake teilt, und stößt ihm warnend ihren Ellenbogen zwischen die Rippen. Naruto ergreift über den Tisch die Hand seiner besten Freundin und zieht sie näher an sein Gesicht, um den besagten Schmuck genauer in Augenschein zu nehmen, während Sakura über seine Schulter einen genervten Blick mit Hinata wechselt, die nur schmunzelnd den Kopf schüttelt. „Warum musste es eigentlich unbedingt dein Wappen sein, Teme?“ „Weil es nicht viele Menschen gibt, die dumm genug sind, sich mit einem Uchiha anzulegen.“ Diese vor Arroganz triefende Aussage veranlasst jetzt jedoch auch Sakura, sich mit einem irritierten Stirnrunzeln in das Gespräch einzuklinken. „Was genau soll das heißen?“ Nicht gewillt diese Auseinandersetzung mit all ihren neugierigen Freunden zu teilen, schlingt der Uchiha einen Arm um die Hüfte seiner ehemaligen Teamkameraden und zieht sie zurück an seine Seite, während er seinen Kopf soweit senkt, dass seine Lippen über ihr Ohr streifen. „Es heißt, dass jeder wissen soll, dass du mir gehörst.“ Sein Atem auf ihrer Haut lässt sie erwartungsgemäß erschaudern, auch wenn sie seine besitzergreifende Arroganz unwillig die Nase kräuseln lässt. „Vielleicht überlasse ich dich das nächste Mal auch Lee und deinem Schicksal.“ „Tse.“ Naruto, der nach der zuverlässigen Meinung seiner langjährigen Teamkameradin mindestens schon einen Becher Sake zu viel intus hat, unterbricht ihr leises Geplänkel, indem er zufrieden in die Runde wirft: „Das wird fantastisch werden!“. Seine Worte lassen Sakura erneut eine genervte Grimasse schneiden. „Was genau? Dass mich eure ständige Bevormundung die nächsten acht Monate in den Wahnsinn treiben wird oder dass ich weder trainieren noch Alkohol trinken kann?“ Aber der Blondschopf schlingt gutmütig einen Arm um die Schulter seiner mürrischen besten Freundin und küsst sie brüderlich auf die Stirn und beim Anblick des glücklichen Grinsens auf seinen Lippen, lächelt auch die talentierte Medic-nin bereits. „Dass unsere Kinder zusammen aufwachsen werden.“ . . . Kapitel 53: flare ----------------- - Vor zwei Jahren - Wegzulaufen ist so was von nicht ihr Stil. Aber sich gefangen nehmen zu lassen, um ihren Bruder zu erpressen, liegt ihr noch ferner und sie macht diesen Beruf schon lange genug, um zu erkennen, wenn sie chancenlos in ihrer Unterzahl ist. Deshalb läuft sie. Sie hätte doch den anderen Weg nach Konoha nehmen sollen. Sie hat die Wüste gerade hinter sich gelassen und die erste Grünfläche erreicht, hinter der der Wald und kurz darauf die Shono-Schlucht die Grenze zwischen Suna und Konoha markieren, als sie ihre Chakren bemerkt hat. Aber sie war allein und mit der Wüste im Rücken und dem Wald vor sich gab es keine Möglichkeit ihnen auszuweichen. Und bei einer Übermacht von 27 wenigstens mittelmäßig talentierten Nuke-nin, hat sie bei all ihrer Willensstärke schnell ihre Grenzen erreicht und da Kapitulation niemals eine Option sein wird, hat sie sich notgedrungen dazu herablassen müssen die Flucht zu ergreifen. Nur gestaltet sich das bei 18 verbleibenden Feinden an ihren Fersen, auch nicht ganz so einfach. Sie zieht den Kopf ein, als ein gezielt geworfenes Kunai zu dicht an ihr vorbeisurrt und ändert schlagartig die Richtung, in der Hoffnung einen niedrigeren Teil der Schlucht zu erreichen, denn die Brücke ist viel zu weit weg. Wenn sie das hier überlebt, wird Gaara sie nie wieder alleine nach Konoha reisen lassen. Wahrscheinlich wird er es sich in den Kopf setzen sie gar nirgendwo mehr alleine hinzulassen. Vielleicht sollte sie jetzt beten, aber sie hat den Glauben an eine höhere Macht schon als kleines Mädchen verloren. Temari stolpert beinahe über einen der niedrigeren Ränder der Schlucht, der aber immer noch zu hoch ist. Aber als sie die nähernden Stimmen hinter sich vernimmt, hat sie wirklich keine Wahl mehr. Sie befreit sich rasch von ihren Waffen und wirft sie hinunter in den reißenden Fluss, den sie in der Abenddämmerung kaum erkennen kann. Dann ergreift sie ihren Fächer, denn auch wenn der Wind zu schwach ist, um sie wirklich zu tragen, kann er ihren Aufprall hoffentlich zumindest ein wenig abschwächen. Sie lebt schon zu lange als Kunoichi, um nicht darauf vorbereitet sein eventuell zu sterben. Deshalb sieht sie nur die eine Sache vor sich, die sie wirklich bereut. Ihr eines Versäumnis. Das einzige Mal in ihrem Leben, das sie wirklich feige gewesen ist. „Vergib mir.“ Der Wind stiehlt ihr tonloses Wispern, als sie einen Schritt nach hinten macht, in die Leere des Abgrundes tritt und sich seiner Tiefe ergibt. Ihr Fächer verlangsamt ihren Absturz zwar, aber erwartungsgemäß fällt sie immer noch zu schnell und zu steil. Der Aufprall auf das Wasser des Flusses erfolgt so hart, dass der plötzliche Druck auf ihrem Brustkorb ihr beinahe das Bewusstsein raubt. Die eisige Kälte des Flusses droht sie weiter nach unten zu ziehen, aber ihr Körper bäumt sich in reinem Überlebenswillen auf und die Suna-nin strampelt mit aller Macht zurück an die Oberfläche. Ihr Kopf bricht durch das Wasser und sie kann gerade noch dem ersten Felsen ausweichen, der drohend aus dem Wasser ragt. Aber die Strömung ist zu stark, um gegen sie anzuschwimmen und reißt sie gnadenlos mit sich. Sie ist durch diese Aktion vielleicht der Gefangennahme durch Nuke-nin entgangen, aber das wird es auch nicht unbedingt besser machen, wenn sie letztendlich ertrinkt. Temari schwimmt mit der Strömung, arbeitet sich aber gezielt in die Richtung des Flussufers zu ihrer Linken vor, auch wenn sich ihre Arme schon nach wenigen Minuten bleischwer anfüllen. Wenn sie den Flussverlauf korrekt im Kopf hat, sollte er in ein paar Hundert Metern eine kleine Mündung nehmen, bevor er noch einmal steil abfällt. Und das ist dann definitiv ihre letzte Chance. Sie behält mit der Mündung recht und als sich die Strömung verlangsamt, schwimmt sie mit dem Rest ihrer Kraft zur Seite. Mit dem Ziel vor Augen reißt sie der Fluss beinahe doch noch mit sich und obwohl sie sich in die Bucht retten kann, schleudert sie die Wucht ihrer Bewegung gegen den natürlichen Strömungsverlauf so hart gegen die Felsen am Ufer, dass sie ihre Rippen knacken hört. Temari stöhnt unterdrückt auf, als sie sich schleppend an das Ufer zieht, bevor sie zitternd am Boden liegen bleibt. Sie hat kaum noch die Kraft aufzustehen und bei dem Gedanken daran, die Schlucht auf dieser Seite erneut hochklettern zu müssen, wird ihr übel. Sie hat bei ihrem Kampf gegen die Nuke-nin glücklicherweise nicht viele Verletzungen davon getragen, aber die Stichverletzung an ihrer Schulter blutet immer noch und der Verlust schwächt sie zusätzlich. Doch man sagt ihr nicht umsonst nach, dass sie unglaublich stur ist. Also rappelt sie sich auf, ignoriert den stechenden Schmerz in ihren Rippen und das Rauschen in ihren Ohren, das sie fürchten lässt, dass ihr beim Aufprall auf das Wasser ein Trommelfell geplatzt ist. Es ist ihr Glück, dass die Schlucht an dieser Stelle auch auf der anderen Seite eine ihrer niedrigsten Stellen aufweist, denn auch wenn sie auf halber Strecke beinahe abrutscht, schafft sie es gerade so nach oben. Aber dort fehlt ihr dann doch die Kraft sich noch einmal aufzurappeln. Die dunklen Baumwipfeln verschwimmen vor ihrem Blick und plötzlich fällt ihr das Atmen so schwer, dass sie vermutet, dass sie innerlich doch schwerer verletzt ist, als sie zunächst angenommen hat. Sie hat ihr Zeitgefühl längst verloren und mittlerweile spürt sie weder die Kälte in ihren Gliedern noch die Schmerzen ihrer Verletzungen. Aber gerade als sie spürt, wie ihr ihr Bewusstsein zu entgleiten droht, dringt etwas an ihr Ohr, was sie zunächst für das Flüstern des Windes oder eine Sinnesstörung hält. -mari „Temari!“ Aber die lautere Wiederholung lässt sie glauben, hoffen, dass sie doch nicht ihrer Einbildung erlegen ist und als ihre Lider noch einmal nach oben zwingt, fällt er tatsächlich bereits atemlos neben ihr auf die Knie. „Shika-“ Konohas genialster Stratege reißt sich fluchend seine Jacke vom Körper und sie bemüht sich nicht zusammenzuzucken, als er sie hektisch um ihren Körper wickelt, aber als er sie ohne wirkliche Vorwarnung auf seine Arme hebt und zu laufen beginnt, entlockt ihr der stechende Schmerz in ihren Rippen ein lautes Keuchen, was dem Nara natürlich nicht entgeht. „Wo bist du noch verletzt?“ Er trägt sie so, dass ihre verletzte Schulter nicht an seinem Körper liegt, aber ihre inneren Verletzungen scheinen doch schlimmer zu sein. „Ich glaube- meine Rippen-“ Sie kann den Satz nicht beenden, denn irgendetwas drückt immer stärker auf ihren Brustkorb und erschwert ihre Atmung, aber mit ihm zu reden ist auch alles, was sie noch bei Bewusstsein hält. „W-wie hast- du…“ Wenn sie könnte, würde sie die Tatsache verfluchen, dass sie zu schwach ist ihre eigenen Sätze zu beenden, aber natürlich weiß er, worauf sie hinauswill. „Ich habe mit Hinata eine Wachschicht übernommen. Sie hat ihre Augen darauf trainiert noch weiter in die Ferne zu sehen und dich gesehen. Sie informiert Tsuna-“ Aber mehr hört sie nicht mehr, denn seine Anwesenheit lässt sie schließlich ihren eisernen Überlebenswillen aufgeben und damit alles, was sie noch bei Bewusstsein gehalten hat. . . . Ihre Lider sind bleischwer und leisten einen beachtlichen Widerstand bei ihrem Versuch ihre Augen zu öffnen und der Geschmack in ihrem Mund kann nur als widerlich bezeichnet werden. Die Tatsache, dass sie ihre Brüder an ihrem Krankenbett vorfindet, verrät ihr, dass sie wesentlich länger abwesend war, als sie zuerst angenommen hat und der Gedanke kräuselt ihre Nase augenblicklich verärgert. „Hey“, der krächzende, angeschlagene Ton ihrer Stimme ist schon das zweite, was sie maßlos ärgert, aber es zieht die Aufmerksamkeit ihrer Brüder dennoch augenblicklich auf sie. Gaara, der am Fenster und näher an ihrem Bett gestanden hat, erreicht ihre Seite als Erster und bedeutet Kankuro mit einer simplen Kopfbewegung eine Schwester zu verständigen. „Temari?“ „Wie lange war ich weg?“ Temari setzt sich vorsichtig ein Stück weit auf und ignoriert die merkliche Schwäche ihrer Glieder und den dumpfen Schmerz, der sie an einigen Stellen in ihrem Körper immer noch an einige ihrer geheilten Verletzungen erinnert. Gaara fährt sich mit einer Hand über die Augen und sie hat ihren jüngsten Bruder schon lange nicht mehr so müde gesehen. „Drei Tage.“ Was übersetzt bedeutet, dass er wahrscheinlich genauso lange nicht geschlafen hat, denn selbst bei Gaaras Talenten müssen sie beinahe ununterbrochen durchgelaufen sein, um in dieser Zeit nach Konoha zu kommen und können noch nicht viel länger hier sein, als ein paar Stunden. „Du warst stark unterkühlt, als Shikamaru dich zurück nach Konoha gebracht hat, du hast viel Blut verloren und eine deiner gebrochenen Rippen hat ein Loch in deine Lunge gerissen…“ Derartige Emotionen in Gaaras Stimme zu hören sind eine Seltenheit, die sie nach all den Jahren immer noch an zwei Händen abzählen kann und die Sabakuno verzieht reuevoll das Gesicht, während ihr jüngster Bruder sich räuspert und dann beherrscht weiter spricht. „Tsunade hat dich in ein künstliches Koma versetzt, damit dein Körper sich erholen konnte.“ Die Tatsache, dass diese Mistkerle von Nuke-nin sie drei Tage ihres Lebens gekostet haben, weckt in ihr augenblicklich das Verlangen sich auf die Suche nach ihnen zu machen, aber die Tatsache, dass ihre ausgesprochen rachsüchtigen Brüder beide an ihrer Bettseite zu finden sind, verrät ihr, dass sie höchstens unter der Erde noch findig werden würde. Kankuro kommt zurück in den Raum und ihm sieht man es weniger an, aber die Anspannung vibriert auch spürbar in seinem Körper und Temari öffnet ihre Lippen seufzend für einen Satz, den sie in ihrem Leben noch nicht allzu oft ausgesprochen hat. „Es tut mir leid.“ „Das war das allerletzte Mal, dass du alleine nach Konoha oder zurück gereist bist.“ Sie ignoriert diese Aussage, die sie genau in diesem bestimmenden Tonfall von ihrem jüngsten Bruder erwartet hat für den Moment und greift stattdessen nach Gaaras Hand und winkt auch Kankuro näher zu sich, bis ihr bei ihm dasselbe möglich ist. Sie ignoriert auch die Tatsache, dass solche rührseligen Momente normalerweise keinem von ihnen wirklich liegen, ausnahmsweise. „Ich bin hier.“, versichert sie ihnen nachhaltig und hält den Blick ihrer Brüder einen Moment, bis sich die Tür auf ein energisches Klopfen hin öffnet und Tsunade den Raum betritt. . . . Sie hat es wirklich mit gutmütiger Überredungskunst versucht, aber letztendlich hat es ihren gewohnt drohenden Tonfall gebraucht, um ihre Brüder für die Nacht zurück in ihr Hotelzimmer zu bekommen. Im Moment ignoriert sie die Vorstellung, was ihr bevorsteht, falls irgendjemandem auffallen sollte, dass sie sich nicht nur unerlaubt aus ihrem Krankenzimmer, sondern auch aus dem Krankenhaus entfernt hat. Sie hat etwas zu erledigen und wird es nicht auf morgen verschieben, nur weil Gaara Tsunade davon abgebracht hat, sie heute schon zu entlassen. Sie klopft energisch an die dunkle Haustür, ohne sich Gelegenheit zu geben, das Ganze noch einmal zu überdenken. Wenige Sekunden später, öffnet ihr Konohas klügster und faulster Shinobi die Tür. „Temari?“ Er blinzelt einen Moment überrascht, aber dann scheint er ihre Anwesenheit in den entsprechenden Kontext zu setzen und seine Hände schießen überraschend hoch und legen sich um ihre Schultern, während seine Augen über ihren Körper wandern, als müsste er sich erst versichern, dass sie nicht immer noch irgendwelche schwerwiegenden Verletzungen hat. „Bei Kami-sama, was machst du hier?! Sag mir, dass Tsunade dich persönlich aus dem Krankenhaus entlassen hat!“ Die blonde Suna-nin schüttelt gelassen den Kopf. „Das hätte sie, wenn mein kleiner Bruder seinen Einfluss nicht geltend gemacht hätte.“ Shikamaru rollt die Augen gen Himmel, als bräuchte er angesichts ihres gewohnten Starrsinns göttlichen Beistand, sagt aber wohlweislich nichts dazu. „Ich bin gerade von einer Mission zurückgekommen, aber ich wäre morgen vorbeigekommen.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich hätte wissen sollen, dass du mir keine Gelegenheit dazu geben würdest.“ Sie weiß genau auf welcher Mission er gewesen ist. Er, Neji, Hinata, Tenten, Sakura, Naruto und Kiba haben die letzten drei Tage damit verbracht jeden einzelnen ihrer verbleibenden 18 Angreifer ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Ihre Hand wandert unbewusst zu ihrem linken Rippenbogen und sie bemerkt gar nicht wie Shikamarus Blick ihrer Bewegung folgt. Sie ist es immer noch nicht gewohnt, dass sich so viele Leute um sie sorgen. „Ich-“ Aber sie unterbricht sich überrascht, denn plötzlich verdunkeln sich seine Augen und er bewegt sich ohne jegliche Vorwarnung. Er überwindet den Abstand zwischen ihnen so schnell, dass ihr Verstand einen Moment braucht, um zu seinen Handlungen aufzuschließen, als er beide Hände um ihr Gesicht legt und seine Lippen dringlich auf ihre legt. Temari keucht überrascht, als er sie herumdreht und sie plötzlich den Türrahmen in ihrem Rücken spürt, aber gerade als sie die Arme hebt, löst er sich ruckartig von ihr. „Es tut mir leid.“ Der geniale Stratege fährt sich zerstreut durch die Haare und wirkt zum ersten Mal, seit sie ihn kennt, ein wenig überfordert. „Ich habe mir geschworen dich nicht zu bedrängen-“ Aber sie hat genug gehört. Dieses Mal ist sie es, die sein Gesicht mit ihren Händen umschließt und ihre Lippen begierig gegen seine drängt. Er braucht nicht so lange, um entsprechend zu reagieren, wie sie zuvor. Shikamaru schlingt einen Arm um ihre Hüfte und zieht sie zurück in seine Wohnung, während er mit seiner anderen Hand die Haustür hinter ihnen zuwirft. • Sie liegen nebeneinander auf seinem Bett, auch wenn weiter noch nichts zwischen ihnen passiert ist. „Hast du Tsunade mittlerweile eine Antwort gegeben?“, will Temari ruhig wissen. Es ist kein Versuch das Thema zu wechseln, denn auch wenn sie ihre Gefühle noch nicht direkt in Worte gefasst haben, hat ihr erster Kuss vorhin eine Entwicklung beschlossen, die sich schließlich schon seit Jahren angedeutet hat. Shikamaru dreht sich auf die Seite und stützt seinen Kopf auf seine Hand, um sie ansehen zu können. „Du weißt, dass es mir viel zu mühsam ist, die Leitung über eine ANBU-Einheit zu übernehmen.“ Temari verdreht bereits die Augen, aber sein nächster Satz lässt sie augenblicklich inne halten. „Aber ich habe ihr gesagt, ich mache es.“ Die schöne Suna-nin hebt überrascht eine Augenbraue. „Unter der Bedingung, dass ich mir meine Einheit selbst zusammen stellen darf.“ Jetzt wirklich interessiert, dreht sich auch Temari auf die Seite und ignoriert das Ziehen in ihren Rippen, das die Bewegung immer noch hervorruft. „An wen hast du gedacht?“ „Kiba und Hinata. Die beiden sind perfekt aufeinander eingespielt und es gibt kein Drama.“ Temari nickt zustimmend, sieht dann aber fragend auf, als sie merkt, dass er sie ansieht. Und dann gelingt ihm das Kunststück sie zum zweiten Mal an diesem Abend zu überraschen. „Und dich.“ Während sie noch nach der passenden Antwort auf diese Aussage sucht, hebt Shikamaru eine Hand und streicht ihr in einer zärtlichen Geste, die längst noch nicht selbstverständlich für ihre Beziehung ist, eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Ohne dich mache ich es nicht.“ Temari setzt sich ein Stück weit auf und seine Hand fällt von ihrer Wange, während sie sich über ihn beugt, um den Blickkontakt zwischen ihnen weiterhin zu halten. „Shikamaru Nara, das ist zweifellos das Dümmste, was ich dich je habe sagen hören!“ „Ich bin sicher Gaara hätte auch in Suna einen Job für mich.“ So ruhig seine Aussage ist, sie weiß, dass es ihm ernst damit ist und kann nicht verhindern, dass ihre Gesichtszüge selten weiche Züge annehmen. Sie vergisst die meiste Zeit über, dass er ein paar Jahre jünger ist als sie. Seine Gelassenheit, von der sie nicht gerade selten behauptet, dass es sie wahnsinnig macht, ist in Wirklichkeit eines der Dinge, die sie von Anfang an angezogen haben. Seine beinahe unerschütterliche Ruhe hat sie schon immer fasziniert, gerade weil sie selbst so ein bekennender Hitzkopf ist. Und nach all den Jahren ist sie endlich bereit, das auch öffentlich zuzugeben. „Ich habe Gaara und Kankuro vorhin gesagt, dass ich mich entschieden habe nach Konoha zu ziehen.“ Auf ihre ruhige Aussage hin, setzt sich auch Shikamaru ein wenig auf und legt beide Hände an ihre Wangen, während er in ihren Augen nach einer Antwort sucht. „Bist du sicher?“ „Wann tue ich schon etwas, wenn es nicht so ist?“ Sie schmunzelt neckend, bevor sie ihre Lippen kaum spürbar über seine streift. „Und ich kann mir schlimmeres vorstellen, als mit dir einer ANBU-Einheit anzugehören.“ Shikamaru hebt amüsiert eine Augenbraue, während sie ein Bein über seine Hüfte schlingt und sich auf seinem Schoß niederlässt, während sie ihren Kopf weiter zu seinem senkt. „Ach ja?“ „Ja. Normalerweise arbeiten wir schließlich ganz gut zusammen.“ . . . Kapitel 54: sear ---------------- - Vor 1 ½ Jahren - Sie hat es so satt. Sie hat ihn satt. Ihn und sein ganzes, arrogantes Gehabe. Und sie schwört, wenn er noch einmal das Schicksal als Erklärung für irgendetwas verwendet, dann wird sie es zu seinem Schicksal machen eine von ihr verpasst zu bekommen. „Arroganter Hyuuga!“ Tenten tritt gereizt gegen den nächstbesten Baum und nimmt den Schmerz, der als sofortige Strafe scharf durch ihren Fuß zuckt, kaum war. Sie war auf dem Weg zu ihrem wöchentlichen Training mit Neji und Lee, das sie als Tradition etabliert haben, als sie und Neji vor ein paar Monaten zusammen zur ANBU aufgestiegen sind, während Lee sich entschieden hat weiter in Gais Fußspuren zu treten und sich zum Sensei ausbilden zu lassen. Ihre Vorfreude auf das Training mit ihren Teamkameraden aus Genin-Tagen hat allerdings einen unsanften Dämpfer bekommen, als sie sich ihrem Trainingsplatz unüblicherweise durch den Wald genähert hat, weil sie am Grab ihrer Eltern die Zeit vergessen hat und das Ende des Gespräches ihrer beiden Teamkameraden überhört hat. „Ich meine nicht, was du von Tenten als Teamkameradin hältst!“ Der übliche überemotionale Tonfall ihres besten Freundes lässt die brünette ANBU liebevoll schmunzeln, auch wenn sie das Gesprächsthema unbewusst an Ort und Stelle verharren lässt. „Was meinst du dann?“ Nejis typisch emotionslose Stimmlage ist wie immer ein harter Kontrast zu Lees, auch wenn sie dessen leises Gemurmel nicht verstehen kann. Aber seinen nächsten Satz schreit der grüngekleidete Shinobi dann wieder laut genug heraus, dass sie selbst aus ihrer Entfernung keinerlei Probleme hat ihn zu verstehen. „Ich meine, was du als Frau von ihr denkst?“ Tenten spürt eine unangenehme Hitze in ihre Wangen steigen, während sie Lee gedanklich aufs Übelste verflucht. Sie will einen Schritt nach vorne machen, um sich bemerkbar zu machen und diesem peinlichen Gespräch augenblicklich ein Ende zu bereiten, bevor Neji sie hier entdeckt und das Ganze wirklich peinlich wird, aber die Tatsache, dass der Hyuuga sich tatsächlich zu einer Antwort herablässt, lässt sie erstarrt innehalten. „Sie ist ganz hübsch. Und ganz nett.“ „Ganz hübsch?! Ganz nett. Ganz durchschnittlich.“ Sie ist so in ihre gereizte Triade versunken, dass sie vollkommen entgegen ihrer Natur ihre Umwelt vollkommen ausblendet und mit der erstbesten Person zusammenstößt, die ihr begegnet. „Verdammt, gomenasai-“ „Nichts passiert, Tenten.“ Die vertraute Stimme lässt sie überrascht aufsehen und wenn sie dazu neigen würde, würde ihr spätestens in diesem Moment eine peinlich berührte Röte in die Wangen steigen. „Takoma, tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst.“ Der junge Jonin mustert sie freundlich und da wird ihr erst bewusst, dass seine Hände immer noch stützend auf ihren Oberarmen ruhen und sie tritt verlegen einen Schritt zurück. „Tut mir wirklich leid“, entschuldigt sie sich noch einmal und will sich rasch abwenden, bevor sie sich noch weiter blamiert, aber der dunkelhaarige Shinobi hält sie zurück. Als sie den Kopf fragend zu ihm zurückdreht, begegnet er ihr mit einem charmanten Lächeln und ihr kommt in den Sinn, dass viele Frauen ihn wohl durchaus als attraktiv bezeichnen würden, aber unglücklicherweise löst seine Berührung nun einmal rein gar nichts in ihr aus. „Auf die Gefahr mir wieder einen Korb einzuhandeln, aber würdest du heute Abend gerne mit mir Essen gehen?“ Es liegt ihr auf der Zunge ihm wieder höflich abzusagen, so wie vor ein paar Wochen, als sie eine gemeinsame Mission nach Iwa geführt hat und er ihr nach ihrem Abschluss eine ähnliche Frage gestellt hat. Aber die Erinnerung an einen einzigen Satz, lässt sie zögern. Sie ist ganz nett. Sechs Jahre Freundschaft und Zusammenarbeit und das ist alles, was er über sie zu sagen hat. So hart es ist, vielleicht ist es Zeit, dass sie endlich einen Schritt nach vorne macht. Deshalb lächelt sie und wenn ihr noch so wenig danach zumute ist. „Gerne.“ • Sie steht in einem der einzigen Kleider, das sie besitzt, vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und ringt mit sich, ob das hier wirklich so eine gute Idee ist, als sie ihre Türklingel aus ihren Grübeleien reißt. Die talentierte Waffenexpertin runzelt kurz irritiert die Stirn, aber dann verharrt sie ruckartig vor ihrer Haustür, als sie die gut verborgene Chakrapräsenz erkennt. Sie nimmt einen tiefen Atemzug und kontrolliert ihre Gesichtszüge, bevor sie ihre Haustür öffnet, aber erwartungsgemäß kommt sie nicht dazu etwas zu sagen, bevor ihr Teamkamerad sie barsch anfährt und uneingeladen an ihr vorbei in ihre Wohnung stürmt. „Wo warst du?!“ „Es ist auch schön dich zu sehen, Neji.“, grummelt sie hörbar, während sie die Tür hinter ihm schließt. „Falls es dir entfallen sein sollte, wir waren vor zwei Stunden zum Training verabredet.“ Tenten verschränkt die Arme und beißt sich hart auf die Innenseite ihrer Wange, um hinunterzuschlucken, was ihr auf der Zunge liegt. „Mir ist was dazwischen gekommen.“ „Ach ja, und was genau wäre das? Und wie siehst du überhaupt aus?“ Seine schroffe Frage, während seine überaufmerksamen Augen musternd über ihren Körper fahren, sollte sie nicht verletzen, aber sie verbirgt ihr Zucken gerade noch rechtzeitig. Tenten ballt ihre Hände hinter ihrem Rücken hart zusammen und beschließt, dass es besser für ihr Seelenheil und ihre Freundschaft ist, wenn sie seine zweite Frage einfach ignoriert. „Das war kein offizielles Training, also bin ich dir als meinem Vorgesetzten auch keine Rechenschaft schuldig.“ „Wie wäre es mit mir als deinem Teamkameraden?“ Sie verkneift sich ihr Schnauben gerade noch. Sie weiß besser als jeder andere, wie schwer er vertraut. Genau genommen ist es schließlich nicht seine Schuld, dass sie so dumm war sich in ihn zu verlieben. Sie hat es schließlich besser gewusst. Aber das hat ihr auch nichts geholfen. Außerdem hat sie es satt das Ganze hoch erhobenen Hauptes hinzunehmen. Er ist trotzdem ein arroganter Mistkerl und es reicht vollkommen, wenn sie morgen wieder nett zu ihm ist. „Ich habe eine Verabredung. Entweder gehst du jetzt oder du lässt dich nachher selber raus.“ Sie schlingt sich einen Schal um die Schultern, ein weiteres Accessoire das aus naheliegenden Gründen nur spärlich in ihrem Schrank zu finden ist, aber die Herbstnächte in Konoha sind um diese Jahreszeit mitunter bereits ausgesprochen kühl. Sie greift bereits nach der Klinke ihrer Haustür und hat fest vor ihn einfach stehen zu lassen, aber sein Arm schließt sich unnachgiebig um ihren Oberarm und reißt sie so heftig zurück, dass sie beinahe gegen seinen Körper stolpert. „Du hast was?!“ „Du hast mich verstanden“, zischt sie gereizt und macht sich entschieden von ihm los, aber das beeindruckt den Hyuuga nicht im Geringsten und sie stellt erstaunt fest, dass sie ihn wahrscheinlich noch nie so wütend erlebt hat. „Mit wem?“ Die talentierte Waffenexpertin appelliert tief an ihre hart erarbeitete Gelassenheit und wendet sich erneut von ihm ab und der Tür zu. „Das geht dich nichts an, Neji.“ „Etwa mit dem Waschlappen, der dir seit der Iwa-Mission hinterher läuft wie ein räudiger Hund?“ „Mach´s gut, Neji.“ Damit tritt sie durch die Tür nach draußen und lässt ihn einfach stehen. • Sie hat das Restaurant noch nicht ganz erreicht und winkt Takoma, der draußen auf sie wartet, freundlich zu, als sich vertraute Finger hart um ihren Arm schlingen und sie erneut bestimmend herumdrehen. „Neji!“ Sie wirft einen besorgten Blick über ihre Schulter und Takoma ist nicht der einzige unfreiwillige Zuschauer dessen, was zu einer ausgesprochen peinlichen Szene zu werden droht und sie dreht sich hektisch zurück zu ihrem Teamkameraden, der offensichtlich den Verstand verloren hat, aber bevor sie ihn zischend zum Teufel wünschen kann, unterbricht sie seine mörderische Stimme, die er in dieser Tonlage noch nie an sie gerichtet hat. „Wenn du nicht freiwillig mit mir kommst, werfe ich dich über meine Schulter und trage dich zurück!“ Ihr Atemzug verlässt sie mit einem fassungslosen Zischen, angesichts seiner maßlosen Arroganz. „Das wagst du nicht!“ Das warnende Funkeln in seinen Augen würde sie auch von dem Ernst seiner Aussage überzeugen, wenn sie ihn nicht schon so lange kennen würde, um zu wissen, dass er nie etwas aussprechen würde, was er nicht wahrmachen könnte. Sie würde es gerne darauf ankommen lassen, aber mal abgesehen davon, dass sie auf eine öffentliche Szene dieser Art gut verzichten kann, ist er ihr nach all den Jahren im Zweikampf immer noch klar überlegen. Sie reißt sich grob von ihm los und versucht ihr Temperament angestrengt im Zaum zu halten und ein Lächeln auf ihre Lippen zu zwingen, als sie die wenigen Meter zu dem jungen Jonin überwindet. „Es tut mir wahnsinnig leid, Takoma, aber mein reizender Teamkamerad hat mir gerade mitgeteilt, dass wir eine Mission haben. Wir holen das ein andermal nach.“ Obwohl sie nicht gedenkt, dieses Versprechen wahrzumachen, drückt sie dem perplexen Jonin einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich ohne einen weiteren Blick zu ihrem Teamleader umdreht und in die Richtung ihrer Wohnung verschwindet. Obwohl sie spürt, dass er ihr erneut folgt, richtet er auf dem Rückweg zu ihrer Wohnung kein Wort an sie, aber das gibt ihrem Zorn nur mehr Gelegenheit ins Maßlose anzuwachsen. Aber an ihrer Haustür verharrt sie einen Moment, den Schlüssel bereits in der Hand, nicht sicher ob sie sich wirklich auf dieses Spiel einlassen will, bei dem einmal mehr er die Regeln bestimmt. Neji tritt so dicht an sie heran, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr spüren kann. „Mach die Tür auf!“ Seine ewige Selbstgerechtigkeit zementiert ihren Entschluss und lässt sie wütend die Schultern straffen. „Ich denke ja gar nicht daran!“ Die talentierte Waffenexpertin keucht erschrocken, als ihr Teamkamerad sie erneut hart am Arm packt, sie mit unerträglichem Geschick herumdreht und unnachgiebig gegen das dunkle Holz ihrer Wohnungstür drängt. „Sperr die Tür auf, Tenten oder ich garantiere dir, dass es mir egal sein wird wer uns hören oder sehen kann!“ Er legt so viel wert auf sein Ansehen, dass sie bezweifelt, dass es ihm mit dieser Drohung wirklich ernst ist, aber ihre Schwäche ist, dass sie beinahe so privat ist wie er. Sie will wirklich nicht, dass einer ihrer Nachbarn diese Art von Gespräch mitbekommt. Also stößt sie ihn mit einer Hand gegen seinen Brustkorb zurück, sodass sie sich zumindest umdrehen und ihre Haustür öffnen kann, ohne dass seine Berührung sie ins Wanken bringt und sie tritt durch ihre Tür und geradewegs weiter in ihr Wohnzimmer, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen und zwingt sich nicht zusammenzuzucken, als ihre Haustür krachend ins Schloss fällt. „Was fällt dir eigentlich ein?!“ Angesichts seines Frevels fährt sie mit geballten Fäusten zu ihm herum. „Diese Frage wollte ich eigentlich dir gerade stellen!“ Alles was sie an Antwort erhält ist ein verächtliches Schnauben, das ebenso wenig zu dem beherrschten Charakter des talentierten ANBU passt wie die Tatsache, dass er gerade versucht ein Loch in ihren Fußboden zu gehen. Tenten verschränkt berechnend die Arme und beißt sich hart auf die Lippen, als ihr klar wird, dass sie selbst es ist, die den jungen Hyuuga so aus der Fassung gebracht hat. Er ist eifersüchtig. „Falls es dir entgangen sein sollte, ich war gerade beschäftigt.“ „Glaub mir, das ist mir nicht entgangen!“ So sehr sie sein ungewöhnlich aufgebrachter Zustand auch erheitert, beschließt sie mit einem stummen Seufzen, es dennoch in aller Ruhe zu versuchen. „Neji-“ Aber der Hyuuga erweist ihr nicht den Anstand sie ausreden zu lassen. „Kannst du mir vielleicht mal erklären, was du mit so einem Versager willst?“, verlangt er gewohnt herrisch, aber selten erbost zu wissen. Ja, und so schnell erledigt sich das mit dem guten Vorsatz. „Wieso er ist ganz nett und eigentlich auch ganz hübsch, also passen wir wunderbar zusammen!“ Natürlich begreift er ihre Anspielung sofort und hält augenblicklich inne, während er sie schlagartig mit einem vollkommen anderen Ausdruck in den hellen Augen mustert, wenn auch ebenso durchdringend. „Du hast uns gehört.“ Die talentierte Waffenexpertin beißt sich störrisch auf die Unterlippe und verdrängt den sauren Nachgeschmack, den die Erinnerung an seine herablassenden Worte hervorruft. „Ich habe mich gefragt, ob dem großen Neji Hyuuga tatsächlich einmal etwas entgangen ist oder ob es dir einfach egal war, dass ich dich hören konnte.“ Augenblicklich beschwichtigt, macht der dunkelhaarige Clanerbe ruhig einen Schritt auf seine aufgebrachte Teamkameradin zu. „Tenten, ich habe das nur gesagt, damit Lee endlich die Klappe hält und aufhört mir damit auf die Nerven zu gehen, wie gut wir doch zusammenpassen würden-“ Aber dieses Mal unterbricht ihn ihr verächtliches Schnauben. „Wenn du mich nur deshalb von meiner Verabredung weggeholt hast-“ „Ich habe dir einen Gefallen getan“, knurrt er ungehalten. Angesichts seiner starrsinnigen Belehrungsresistenz stößt sie ihn erneut aufgebracht von sich. „Und genau welchem Umstand verdanke ich dieses Hirngespinst? Du kennst ihn doch überhaupt nicht! Er ist charmant und-“ Aber der talentierte ANBU fällt ihr erneut aufgebracht ins Wort. „Das einzige, was er ist, ist unter deinem Niveau!“ „Dann ist es vielleicht mein Schicksal mit ihm zusammen zu kommen!“ „Das ist es garantiert nicht!“ Die schöne Kunoichi wirft entnervt die Arme in die Luft. „Schön! Da du ja sonst auch immer alles besser weißt, Neji, warum erklärst du mir dann nicht großzügigerweise, was mein Schicksal ist?“ Sie blinzelt verdutzt, als er mit einem Windhauch direkt vor ihr auftaucht und will einen Schritt zurückweichen, nur um überfordert festzustellen, dass sie wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand steht. „Ich.“ Damit senkt er ruckartig den Kopf und drückt ihr hart seine Lippen auf. Im ersten Moment weiß sie nicht wie ihr geschieht. Ihre Lider flattern hilflos und eine sengende Hitze, die beinahe schmerzhaft ist, frisst sich durch ihren ganzen Körper. Sie muss ihre Hände haltsuchend auf seine Schulter legen, denn in ihren Knien wohnt plötzlich eine Schwäche, als hätte man ihr unbeobachtet ein Nervengift verabreicht. Ihre Lippen öffnen sich beinahe ohne ihr Zutun keuchend gegen seine und natürlich weiß er diesen Umstand schamlos auszunutzen. Als seine Zunge über ihre Mundhöhle streift, geben ihre Knie so ruckartig nach, dass sie ihr Gleichgewicht verloren hätte, wenn seine Hände um ihren Körper sie nicht beinahe beiläufig in die Luft gehoben hätten. Sie keucht laut, als er sie unsanft gegen die Wand in ihrem Rücken drängt und hat den Umstand in der nächsten Sekunde schon vergessen, als er ihr erneut seine Lippen aufdrückt. Er scheint doch noch Gefallen an ihrem Kleid zu finden, als er eine Hand an ihrem Oberschenkel hinauf unter den weiten Rock schiebt, bevor er sie von der Wand hebt und sie zielstrebig in die Richtung ihres Schlafzimmers trägt, ohne ihren Kuss auch nur einen Moment zu unterbrechen. Neji zieht den Reißverschluss am Rücken ihres Kleides nach unten und als er sie in ihrem Schlafzimmer absetzt, rutscht ihr der hellblaue Stoff flatternd von den Schultern. Tenten tritt aus dem leichten Stoff und dieses Mal ergreift sie die Initiative und drückt ihre Lippen zurück gegen seine, während sie ihre Hände unter den weißen Stoff seines Hemdes schiebt. Ihr atemloses Seufzen verklingt gegen seine Lippen, als sie mit ihren Fingerspitzen die Konturen seines Brustkorbs nachzieht. Aber er erlaubt ihr nur ein paar Sekunden sich mit seinem Körper vertraut zu machen, bevor er nach dem Verschluss in ihrem Rücken greift und ihr mit gezielten Bewegungen den Rest ihrer Kleidung stiehlt, bevor er sie sanft nach hinten schubst und sie keuchend auf die weiche Matratze ihres Bettes fällt. Sie hört das Rascheln seiner Kleidung und kann nur annehmen, dass er sich selbst auszieht, denn die zwei Meter Abstand zwischen ihnen reichen aus, um ihn beinahe vollständig in der Dunkelheit zu verbergen. Aber als er über ihr auf die Matratze steigt und sein Körper ihren streift, spielt es plötzlich keine Rolle mehr, dass sie ihn kaum sehen kann. Der Halbmond scheint nur spärlich durch das große Fenster in ihrem Schlafzimmer und erlaubt ihren Augen gerade mal seine Umrisse auszumachen, aber als sie mit ihren Fingerspitzen über seine Schläfen fährt, spürt sie die vertrauten Adern unter ihren Fingern und ihr Körper zittert spürbar unter seinem, als ihr bewusst wird, dass ihm keine noch so kleine Reaktion ihres Körpers entgeht. Und ihr wird klar, dass er den Lichtschalter bewusst nicht umgelegt hat. Er genießt es, dass sie ihm in gewisser Weise ausgeliefert ist, weil sie sich lediglich auf ihre Berührungen verlassen kann, während sie nichts vor ihm verbergen kann. Aber es macht ihr Nichts aus. Man kann nicht sechs Jahre lang mit einem Hyuuga zusammenarbeiten und manchmal wochenlang Tag und Nacht an seiner Seite verbringen und in dieser Hinsicht empfindlich sein. Sie hat nie versucht etwas vor ihm zu verbergen. Sie hat nur lange darauf gewartet, dass er endlich bereit ist, dasselbe zu tun. . . . - Am nächsten Morgen - Tenten starrt abwesend in das kochende Wasser, das vor ihr auf dem Herd blubbert, während sie sich zum 127 Mal in der letzten halben Stunde eine Närrin schimpft. Die letzte Nacht war entweder die beste oder aber die mit Abstand dümmste Entscheidung ihres Lebens. Sie trägt nur ein weites T-Shirt und kurze Shorts in denen sie normalerweise schläft. Mehr anzuziehen ist ihr lächerlich vorgekommen, nach allem, was ihr sonst so beherrschter Teamkamerad in der letzten Nacht mit ihrem Körper angestellt hat. Ihre Muskeln spannen sich trotzdem unbewusst an, als sie spürt wie Neji die Küche betritt und als er von hinten beide Arme um ihre Hüfte schlingt, vergisst sie auch für einen kurzen Moment ihre gleichmäßige Atmung beizubehalten. „Warum hast du nicht einfach mein T-Shirt angezogen?“ Nicht unbedingt die erste Frage, die sie an diesem Morgen erwartet hat, aber wenn sie acht Jahre in einem Team mit ihm etwas gelehrt haben dann, dass man bei dem Hyuuga immer auf alles vorbereitet sein muss. „Ich habe gedacht, du brauchst es vielleicht.“ Um zu gehen. Er senkt den Kopf und als sein warmer Atem ihren Hals streift, ist sie machtlos gegen das Zittern, das die Reaktion ihres Körpers an ihn verrät. „Ich kann dir versprechen, dass keiner von uns heute viele Kleidungsstücke brauchen wird.“ Aber sie kaschiert das Herzklopfen, dass seine Aussage bei ihr auslöst, mit einem neckenden Grinsen und einem ironischen Seitenhieb. „Ist das unser Schicksal?“ Tenten keucht erschrocken, als Neji sie blitzschnell an ihrer Hüfte herumdreht, sie mit Leichtigkeit auf die Küchenanrichte hebt und sich bestimmend zwischen ihre Beine drängt. Er sperrt sie arrogant mit beiden Armen zur Seite ihres Körpers ein und sie weiß wie vergeblich es ist die verräterischen Reaktionen ihres Körpers vor seinen markanten Augen verbergen zu wollen. „Schicksal oder nicht, du gehörst zu mir, Tenten. Und wenn du glaubst, dass ich dich nach der heutigen Nacht noch einmal gehen lasse, dann werde ich dich in jeder Sekunde vom Gegenteil überzeugen, bis du bereit bist es zuzugeben.“ „Was zuzugeben?“, flüstert die hübsche Waffenexpertin erbärmlich atemlos. Der Hyuuga senkt mit einem überlegenen Schmunzeln den Kopf, bis sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren kann und seine Lippen beinahe ihre streifen. „Dass du nur mir gehörst.“ Er ist ein arrogantes Arschloch und eigentlich plant sie ihm genau das zu sagen, aber er greift mit einer Hand hart in ihren Nacken und reißt sie so schnell an seine Lippen, dass ihr Atem spürbar in ihrem Brustkorb stockt. Bis er sich wieder von ihr löst, hat sie schon beinahe vergessen, worüber sie überhaupt gesprochen haben. „Sag es, Tenten.“ Im ersten Moment weiß sie wirklich nicht, welches Geständnis er im Moment von ihr erwartet. „Was?“ Er schlingt einen Arm um ihre Hüfte und reißt sie ruckartig gegen seinen Körper, während sich die prominenten Adern um seine Augen weiter verstärken. „Sag es!“ Es ist lediglich ihr eigener Dickkopf, der sie sich verweigernd auf die Unterlippe beißen lässt, aber sie ist sich durchaus bewusst, dass er Mittel und Wege finden wird ihren Widerstand zu untergraben, als sie die Herausforderung in seinen Augen aufblitzen sieht, kurz bevor er sie ruckartig hochhebt und sie zurück in die Richtung ihres Schlafzimmers trägt. Und sie wird jede Sekunde davon genießen. . . . Epilog: worship --------------- - Acht Monate später - Sie hat eigentlich gedacht, sie hätte mittlerweile mit so ziemlich jeder Art von Schmerz Bekanntschaft gemacht, die es gibt. Aber nach beinahe neun Stunden Wehen, ist sie mehr als geneigt diese Aussage noch einmal zu überdenken. Aber ein Blick in die besorgte Miene ihrer ehemaligen Lehrmeisterin, lässt zum ersten Mal seit Stunden ein anderes Gefühl als Schmerz durch ihre Adern pulsieren. Panik. „Tsunade, was ist los?“ „Dein Baby scheint es uns allen ein bisschen schwer machen zu wollen. Ich muss einen Kaiserschnitt machen, Sakura.“ Sie kennt das Wort, dass die Hokage wohlweislich weggelassen hat. Einen Notkaiserschnitt. Die Erschöpfung und ihre wachsende Besorgnis treiben ihr unerwünscht heiße Tränen in die Augen. So hat sie sich das wirklich nicht vorgestellt. „Soll ich Sasuke wieder reinholen?“ Sie haben ihn vor fünf Stunden rausschmeißen müssen und dann vor zwei Stunden noch einmal, weil er kurz davor stand den Schwestern für ihre „Unfähigkeit“ an die Kehle zu gehen. Auch wenn sie sich nach seiner sonstigen Gelassenheit sehnt, die sie jetzt wirklich gut gebrauchen könnte, schüttelt sie müde den Kopf. „Du kannst ihn nicht zusehen lassen, wie du mich aufschneidest, Tsunade. Auch wenn er es niemals eingestehen würde, das erträgt er nicht.“ Die Tatsache, dass ihre frühere Sensei ihr nicht widerspricht, obwohl sie eindeutig anderer Meinung ist, erzählt wortlos von dem Ernst der Situation. Sie spürt wie ihre Beine abgedeckt und stattdessen ihr Bauch freigelegt wird, während ihr hektisch eine örtliche Betäubung gespritzt wird. Der Raum verschwimmt vor ihren Augen und um sich nicht in ihrer Panik zu verlieren, erinnert sich an die letzten Monate, als ihr Leben endlich mal in zumindest halbwegs normalen Bahnen verlaufen ist. . . . An ihre Hochzeit vor sechs Monaten Ihr Bauch flattert nervös, als Sasuke ihr vor all ihren Hochzeitsgästen die Hände auf die Hüften legt und sie an seinen Körper zieht, bis sie seine Lippen über ihr Ohr streifen spürt. Sie ist davon ausgegangen, dass sie die einzige sein würde, die persönliche Worte für ihr Gelübde wählen würde, weil sie weiß, dass er bei all den Fortschritten, die er auf dem Gebiet ihr gegenüber auch gemacht hat, er seine Gefühle niemals öffentlich vor all ihren Freunden zur Schau stellen wird. Aber scheinbar hat er einfach nur vor, es mit niemandem außer ihr zu teilen und sie zittert schon, bevor sein Atem mit seinem ersten Wort ihre Haut streift. „Ich kann dir nicht versprechen, dass es einfach werden wird. Genau genommen, könnte ich dir wahrscheinlich eher das genaue Gegenteil versprechen. Aber ich werde immer zu dir stehen. Ich werde dich beschützen und wenn du mir noch so oft sagst und beweist, dass du ausgezeichnet auf dich selbst aufpassen kannst. Du bist meine Familie, Sakura. Ich liebe dich.“ • Als kurz darauf auf ihrer Hochzeitsfeier Temaris Fruchtblase geplatzt ist, was Shikamaru mit einem selten intelligenten „Und jetzt?“ kommentiert hat, was seine Frau zu einem gewohnt genervten Augenrollen und einem gemurmelten „Und dich nennen wir ein Genie!“ verleitet hat, bevor sie den überforderten ANBU-Leader mit sich in die Richtung des neu erbauten Krankenhauses gezogen hat, wo sie einige Stunden später ihre Tochter auf die Welt gebracht hat. Akemi Nara. . . . An ihren letzten Mädelsabend, als Ino ihre Verlobung mit Sai bekannt gegeben hat, was vollkommen untergegangen ist, als bei Tenten in dem Moment die Wehen eingesetzt haben und sie im Rahmen einer Sturzgeburt innerhalb einer halben Stunde ihr Kind auf die Welt gebracht hat, bevor einer von ihnen sich auch nur in die Richtung des Krankenhauses bewegen konnte. An Nejis Gesichtsausdruck, als er hektisch und so aufgelöst, wie den beherrschten Hyuuga noch nie jemand erlebt ist, im Türrahmen aufgetaucht ist, nur um von Sakura vollkommen perplex ein kleines Bündel in den Arm gelegt zu bekommen, in dem sich sein neugeborener Sohn gewunden hat und seinen Vater mit dem ersten Blick aus seinen hellen Augen für immer an sich gebunden hat. Takuma Hyuuga. . . . An Mayas Geburt „Naruto, ich schwöre dir, wenn du dich nicht endlich hinsetzt, verpasse ich dir eine!“ Die hochschwangere Medic-nin reibt sich genervt die Schläfen, denn die Nervosität ihres besten Freundes hat aus ihrem Blickwinkel schon vor drei Stunden jeglichen Charme verloren. Der Uzumaki wirft seiner besten Freundin einen gereizten Blick zu, bleibt aber wohlweislich stumm und lässt sich stattdessen in einen der Wartestühle fallen. Er legt mit einem schweren Seufzen den Kopf in den Nacken und versucht sich auf eine der wenigen Erinnerungen zu konzentrieren, die ihn im Moment wenigstens ein bisschen Ruhe spenden kann. An dem Tag, an dem sie ihm ihr für immer versprochen hat. Er kann immer noch nicht ganz glauben, dass das hier seine Wirklichkeit ist. Ihre Wangen haben eine vertraute rote Färbung angenommen, was angesichts des weißen Kleides, das sie trägt, nur weiter hervorgehoben wird. Er nimmt ihren Vater an ihrer Seite ebenso wenig wahr wie ihre Gäste, die alle gekommen sind, um heute mit ihnen zu feiern, denn er kann seinen Blick nicht von ihr wenden. Wenn er nicht ausgesprochen vertraut mit der Tatsache wäre, dass eine kleine Rundung ihres Bauches mittlerweile ihre Schwangerschaft verrät, könnte er es wohl kaum ausmachen. Er tritt ihr und Hiashi eher automatisch entgegen und zwingt sich dem Clanoberhaupt für einen Moment in die Augen zu sehen, als dieser die Hand seiner Tochter in seine legt. Aber in der nächsten Sekunde überwirft er die Konventionen für einen Moment und schlingt beide Arme um seine überraschte Braut. „Naruto.“ Ihr sanftes Flüstern berührt seinen Hals, als sie sich ein klein wenig streckt, um ihrerseits seine Umarmung zu erwidern. „Ich liebe dich!“ Sein raues Bekenntnis entlockt ihr ein glückliches Lachen, als sie sich ein Stück weit von ihm löst und die zahlreichen Augen auf ihnen ebenso ignoriert, wie er. „Ich liebe dich auch.“ Ein helles Weinen reißt ihn aus seinen Gedanken und lässt ihn in derselben Bewegung auf seine Beine springen, aber dann verharrt er für einen Moment. Er nimmt kaum wahr, wie seine beste Freundin an ihn herantritt und beide Arme um ihn schlingt, zumindest so gut es ihr in ihrem Zustand möglich ist. „Herzlichen Glückwunsch, Baka!“ Aber im nächsten Moment schubst sie ihn bereits in die Richtung des Behandlungszimmers, aus dem Tsunade ihn vor drei Stunden geworfen hat. „Nun geh endlich!“ Der blonde Shinobi taumelt weggetreten in die Richtung des Behandlungsraumes und fällt beinahe durch die Tür, als sie von innen geöffnet wird und eine Schwester aus dem Raum tritt, gerade als er nach der Klinke greifen will. Aber er hört die Glückwünsche der Medic-nin kaum, während er weiter in den Raum tritt. Er registriert nicht einmal seine Kage, die an Hinatas Bettseite steht. Sein Blick liegt einzig und allein auf seiner Frau, in deren Augen ein Glanz liegt, den er in diesem Ausmaß noch nicht kennt, während ihre Aufmerksamkeit allein dem kleinen Bündel in ihren Armen gilt. Aber dann sieht sie auf und für einen Moment verharrt er an Ort und Stelle. Denn plötzlich gilt das Leuchten in ihren Augen auch ihm und sein Herz schlägt automatisch schneller. Doch dann streckt sie vorsichtig eine Hand nach ihm aus und er besinnt sich endlich zurück auf die Gegenwart. Er tritt vorsichtig an ihre Bettseite heran und küsst seine Frau zärtlich auf den dunklen Haarschopf, bevor er erneut ihren Blick sucht. Er will sich versichern, dass es ihr gut geht, aber stattdessen zieht ein kleiner, quäkender Laut seine Aufmerksamkeit ein paar Zentimeter tiefer. Als er zum ersten Mal in ihre kleinen, hellen Augen sieht, bleibt seine Welt für einen Moment stehen. Er hat keine Ahnung wie viele Sekunden vergehen, bis Tsunades Worte endlich zu ihm durchdringen. „Meinen herzlichsten Glückwunsch. Du hast eine bezaubernde Tochter.“ Eine Tochter. Er nimmt vage wahr, dass Tsunade sich zurückzieht, als Hinata ihre neugeborene Tochter vorsichtig anhebt. „Willst du sie halten?“ Obwohl er bereits instinktiv die Hände nach ihr ausstreckt, sieht er gleichzeitig panisch in Hinatas Augen. Aber diese lächelt gutmütig und legt ihm ihre Tochter in die Arme, bevor er protestieren kann, dass sie viel zu zerbrechlich wirkt. Er sinkt vorsichtig auf die Kante von Hinatas Bett, während er ihr Baby noch ein wenig ungeübt, aber mit mehr Sorgfalt hält, als er je zuvor in seinem Leben etwas gewidmet hat. „Sie ist wunderschön.“ Er sieht aus dem Augenwinkel, wie Hinata sich verstohlen eine Träne von der Wange wischt, aber er kann sich nicht von seiner Tochter abwenden, die ihn mit denselben aufmerksamen Augen mustert wie ihre Mutter. Und als sich die winzigen Finger seiner Tochter um seinen kleinen Finger schließen, weiß er ohne jeden Zweifel, dass er von heute an alles tun wird, um ihr jeden Kummer und jedes Leid zu ersparen. Sie hat schon mit dem ersten Blick sein Herz gestohlen. Amaya Uzumaki. . . . An den gestrigen Tag Hinata sieht mit einem liebevollen Lächeln auf ihre schlafende Tochter herab, die an diesem Tag genau zwei Monate zählt. „Naruto redet jetzt schon von einem zweiten.“ Sakura hält für einen Moment inne den Möbelprospekt dafür zu missbrauchen sich in der brütenden Sommerhitze wenigstens eine winzige kühle Brise zu zufächern und schnaubt verächtlich. „Natürlich, die Kerle haben auch leicht reden!“ Hinata schmunzelt gutmütig. „Was ist mit Sasuke?“ Die vertraute Frage bringt die talentierte Medic-nin erneut dazu innezuhalten und ihr Blick verliert sich für einen Moment, während sie über die blühenden Felder abschweift. „Ich glaube… ich glaube, er ist wirklich glücklich. Ich habe lange nicht geglaubt, dass ich… dass ich genug für ihn sein könnte.“ Sie schüttelt es ab, denn ihre alten Zweifel halten sie nicht länger zurück und spricht an, was ihr schon seit längerem auf der Zunge liegt, was sie in der Gegenwart der Männer jedoch nicht ansprechen wollte. „Dann willst du nicht zurück in die ANBU?“ Die Abwesenheit jeglicher Reue in den schönen Zügen der geborenen Hyuuga verraten ihr bereits, was sie längst vermutet hat. „Nein, ich glaube das ist endgültig vorbei. Mal davon abgesehen, dass ich momentan den bloßen Gedanken daran, sie für mehr als ein paar Stunden zu verlassen, nicht ertragen kann… Naruto und ich haben darüber gesprochen und wir sind uns einig, dass es reicht, wenn sich einer von uns ständig in Gefahr begibt und sein Leben riskiert. Und er sagt es nicht, aber er erträgt den Gedanken nicht, dass ich erneut so schwer auf einer Mission verletzt werden könnte. Und es ist seine größte Angst, dass Maya wie er ohne Eltern aufwachsen könnte.“ Sakura greift zusprechend nach der Hand ihrer Freundin, während ihre andere weiterhin schützend auf ihrem eigenen Bauch ruht. „Das wird sie nicht.“ Hinata lächelt zustimmend. „Ich weiß.“ Die vertrauten Adern treten für einen Moment um ihre Augen hervor, bevor sie den Kopf zurück in die Richtung ihres neu erbauten Hauses dreht und Sakura weiß bereits, wen sie sieht, bevor ihre Worte es bestätigen. „Sie sind wieder da.“ Auch wenn sie vor ein paar Monaten noch geschworen hat, eben das nie wieder zuzulassen, haben sie Naruto und Sasuke vorhin gemeinsam zum Training geschickt. Die Tatsache, dass ihr Geburtstermin vor einer Woche verstrichen ist und sie immer noch hochschwanger in der Sommerhitze ist, treibt sie in den Wahnsinn, aber das ist nichts im Vergleich zu Sasukes Verhalten, das eine Besorgnis widerspiegelt, die sie dem Uchiha bei allem guten Willen in diesem Ausmaß nicht zugetraut hätte und die sie trotz all ihrem Charme zur rechten Zeit ebenso wahnsinnig macht. Aber sie erkennt bereits an seinem Blick, dass das Training mit Naruto seinen Zweck erfüllt hat, auch wenn sie sich das Ausmaß der Zerstörung, das die beiden dabei garantiert hinterlassen haben, erst gar nicht ausmalen will. Doch dieses Mal beschließt sie stumm, dass sie damit leben kann, als der Uchiha den Kopf senkt, um ihr begrüßend seine Lippen aufzulegen und mit seiner Hand gleichzeitig besitzergreifend über ihren Bauch fährt. . . . An die letzte Nacht Sie hat sich längst damit abgefunden, dass eine verräterische Gänsehaut ihren Körper immer noch rundherum überzieht, wann immer er auf diese Art mit beiden Händen über ihren nackten Bauch fährt. „Wenn der Zwerg sich endlich dazu entscheidet da rauszukommen, wirst du dir eine neue Beschäftigung suchen müssen“, wirft sie neckend ein, um zu kaschieren, dass sie sogar zittert, als er nur mit den Fingerspitzen kaum spürbare Kreise um ihren Bauchnabel zieht. Er ist gut darin es zu kaschieren, aber für einen Moment sieht sie Panik in seinen Augen aufflackern. Er hat sich gewünscht wieder eine Familie zu haben, seit er ein kleiner Junge war und jetzt wo sie kurz davorstehen, diesen Traum wahr zu machen, spürt sie immer öfter wie ihn alte Dämonen heimsuchen. „Du bekommst meinen Erben.“ Seine typische Arroganz fehlt in seinem beinahe verwunderten Flüstern und weil sie weiß, dass sämtliche Zusicherungen, die sie ihm machen könnte, diese Sorge nicht vertreiben werden, lenkt sie ihr Gespräch neckend wieder in ruhigere Gefilde. „Ich wusste, ich würde es bereuen, mit dir zu schlafen.“ Ihre Worte erzielen ihre Absicht, als ein arrogantes Grinsen Sasukes Lippen verzieht, während er sich lässig über sie lehnt. „Du liebst es mit mir zu schlafen.“ Sakura vergräbt ihre Hände schmunzelnd in seinen dunklen Haaren und zieht ihn erwartungsvoll herunter an ihre Lippen. „Unglücklicherweise.“ Seine Wunden werden mit der Zeit heilen und sie wird da sein, um das zu garantieren. . . . Ihr letzter Gedanke treibt sie dazu sich wieder im Hier und Jetzt zu verankern und sich daran zu erinnern, warum es keine Rolle spielt wie erschöpft sie ist. Sie spürt die Schmerzen zwar nicht, als Tsunade das Skalpell über ihre Haut führt, aber es ist trotzdem ein widerliches Gefühl und sie hält beinahe automatisch die Luft an. Sie hat diese Schritte als Ärztin alle schon mehr als einmal selbst durchgeführt, aber sie hätte gut darauf verzichten können, auch die andere Seite kennen zu lernen. Aber das alles spielt im nächsten Moment keine Rolle mehr, als ein kräftiger Schrei die angespannte Stille zerreißt. Sie weint bereits, als Tsunade lächelnd die Arme hebt, damit sie sehen kann, wie die Schwestern ihren neugeborenen Sohn in ein Tuch wickeln, bevor sie ihn in ihre ausgestreckten Arme legen. Der einzelne zornige Schrei, mit dem er seine Ankunft verkündet hat, ist lange verstummt und er windet sich ein wenig in dem warmen Tuch, das ihn umgibt, bevor er seine Augen öffnet und ihr vertrautes Grün begegnet. Die Geräusche um sie herum und die Tatsache, dass Tsunade immer noch an ihr operiert sind längst zur Bedeutungslosigkeit verblasst, aber sie hört den Ausruf, der auf das laute Knallen einer Tür folgt. „Was ist hier los?!“ Sie dreht den Kopf zu Sasuke und sucht seinen Blick. „Sasuke, komm her.“ Sie würde den Arm nach ihm ausstrecken, wenn sie könnte, aber mit dem Abebben der Euphorie spürt sie die zunehmende Schwäche ihrer Glieder und sie braucht die Warnung ihrer ehemaligen Lehrmeisterin nicht, um zu wissen, dass sie zu viel Blut verloren hat und dass sie das in wenigen Minuten ihr Bewusstsein kosten wird. Sasukes Schritte tragen ihn rasch zu ihrer Seite, aber sie sieht auch, wie sein Blick zu ihrem Bauch wandert, aber gerade als sie ihre Lippen öffnet, um ihn von dem Anblick abzulenken, übertönt ein hartnäckiges Quengeln die Krankenhausgeräusche. Und als Sasukes Blick auf das Baby in ihren Armen fällt, muss sie nicht länger fürchten, dass er zusieht, wie Tsunade sie wieder zusammenflickt. „Wir haben einen Sohn.“ Ihr heiseres Flüstern zieht Sasukes Blick ruckartig zurück zu ihrem und auch wenn er kein Wort verliert, sieht sie die Emotionen in seinem Blick und die Tränen auf ihren Wangen verdichten sich erneut. Sie schluchzt leise auf, als er vorsichtig mit seinen Daumen über ihre Wangen fährt, aber dann verschwimmt sein Gesicht vor ihrem Blick und Tsunades Warnung durchbricht ihren Moment. „Sakura-“ „Ich weiß.“ Sasuke dreht den Kopf zurück zu der Hokage, aber dieses Mal hält sie ihn zurück. „Sasuke, nimm ihn.“ Er sieht sie beinahe entgeistert an, als sie ihm ihren Sohn entgegen hält und dieses Mal erkennt sie die blanke Panik in seinem Blick. Aber sie legt ihm das Baby ungeachtet dessen in die Arme und versichert sich, dass er ihn sicher hält, bevor sie entkräftet zurück in ihr Krankenbett sackt. Ihrer Bewegung folgend, fährt Sasukes Blick hektisch von ihrem kleinen Sohn zurück zu ihr und sie zwingt ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen. „Ich werde eine Weile schlafen“, flüstert sie leise, aber als sein Kopf erneut in Tsunades Richtung ruckt, greift sie mit ihrer letzten Kraft nach ihm. „Sasuke, sieh mich an! Ist schon gut! Es ist alles gut.“ Sie wünscht sich, sie hätte mehr Zeit ihn zu überzeugen, aber sein Gesicht verschwimmt bereits vor ihren Augen und sie spürt wie ihr ihr Bewusstsein entgleitet. „Ich liebe dich.“ . . . Ihr fehlt in den ersten Sekunden jegliche Orientierung, als sie in einem spärlich beleuchteten Krankenzimmer aufwacht und ihr Körper spannt sich panisch an, aber dann finden ihre Augen das Kinderbett an ihrer Seite, in dem ihr Sohn friedlich schläft. „Sakura.“ Sie dreht den Kopf zu ihrer anderen Bettseite und ignoriert das Brennen in ihrem Bauch, als sie Sasuke in einem Stuhl an ihrer anderen Bettseite vorfindet und sich dreht, um sich ihm weiter zuzuwenden. Sie muss nicht fragen, woher die Dunkelheit in seinen Augen stammt. Er hat gerade erst wieder vor Augen geführt bekommen, dass er sie nun einmal nicht vor allem beschützen kann. Sie greift nach seiner Hand, die auf der Matratze neben ihr liegt und verschränkt ihre Finger in einer wortlosen Zusicherung mit seinen. „Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast.“ Sie hätte es aus vielen Gründen bevorzugt ihren Sohn selbst auf die Welt zu bringen, aber vor allem hätte sie ihm diesen Schmerz gerne erspart. Sie sieht wie sehr er mit sich ringt etwas zu sagen und um es ihm wenigstens jetzt zu erleichtern, wechselt sie bereitwillig das Thema. „Hast du dich entschieden“, will sie leise wissen. Sie haben sich bis zum Schluss nicht auf einen Jungennamen einigen können und nach den letzten Stunden ist sie nur allzu bereit die Namensgebung in diesem Moment ihm zu überlassen. Aber Sasuke schüttelt stumm den Kopf und erhebt sich ohne eine Erklärung. Sie folgt ihm mit ihrem Blick fragend zum Bett ihres Sohnes und Sakura hebt überrascht beide Arme, als er ihr vorsichtig ihr schlafendes Baby reicht, bevor er neben sie auf die Bettkante rutscht und sie zärtlich auf die Stirn küsst. „Ich will, dass du ihn aussuchst.“ Taro Uchiha. . . . The End. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)