Die Reise eines Engels von Hei-chan ================================================================================ Kapitel 16: Zärtlichkeiten und andere Ängste(Annas Sicht) --------------------------------------------------------- „Kratos?“ „Ja, Anna?“ Ich kicherte bei dem Anblick vor mir. Kratos lag müde neben mir, während ich mit einer seiner Strähnen spielte. Irgendwie war mir schon klar, dass ich meinen Freund vom Schlafen abhielt. Ich konnte aber nicht anders. „Bist du noch wach?“, ärgerte ich ihn. Dabei küsste ich ihn leicht auf die Nase. Ein leises „Mhm“ war die einzige Antwort. Kratos Augen waren geschlossen. Er lag auf der Seite zu mir gewandt. Sein Arm lag auf meiner Hüfte. Ich fragte mich ob er je die Beherrschung verlor. Ich wäre schon an die Decke gegangen, obwohl hier im Freien keine Decke war. Wir hatten unser Nachtlager auf einer kleinen Lichtung aufgeschlagen. Noishe hielt Nachtwache. „Ich liebe dich, Kratos.“, sprach ich nun wieder. Keine Antwort. „Kratos?“ „Ja?“ Seine Stimme war so niedlich, wenn er müde war. „Liebst du mich auch?“ „Ja“ Nun setzte ich mich auf und hockte mich neben Kratos. Er reagierte nicht. „Attacke!“, schrie ich und sprang auf ihn drauf. Wir drehten uns einmal bis ich wieder auf Kratos lag. Er sah mich wenig begeistert an. „Hast du auch einen Aus-Knopf?“, fragte er leicht genervt. Ich kicherte. „Habe ich nicht. Ich möchte mit dir kuscheln.“, bettelte ich. Dabei setzte ich meinen Dackelblick auf. „Wir haben doch gerade gekuschelt.“, maulte er leicht. Ich schmiegte mich an ihn. Er streichelte mir über den Rücken. Mit meinen Händen spürte ich seinen stark bemuskelten Oberkörper. Kratos hatte ja wie immer beim Schlafen nur seine Unterhose an. Mir wurde auf einmal ganz heiß. Schnell drückte ich meinen Kopf an seine Brust, damit er nicht sah wie ich rot wurde. //An was du wieder denkst, Anna!// Mir kam die Szene in den Sinn, wo ich das erste Mal bei Kratos im Bett lag. Damals dachte ich ähnlich. Nur dass ich diesmal wusste, dass Kratos eine Hose trug. Eigentlich immer noch schade. Ich fragte mich wie er wohl so war. Ich zuckte zusammen und drückte mich an Kratos. Schon allein der Gedanke machte mich irre. „Anna? Bist du in Ordnung?“, fragte mich der Rothaarige. „Ja.“, antwortete ich leise. Warum sollten wir es eigentlich nicht mal probieren? Wir waren schon ein paar Monate zusammen. Kaum zu glauben, dass wir noch nie miteinander geschlafen hatten. Ich war es gewohnt, dass der Mann den ersten Schritt machte. Zumindest was so etwas anging. Norman war ja da auch immer fordernd. Es war ja nicht gerade so als hätte ich Sex bisher immer abgelehnt, aber da ich Norman nicht liebte, war es nicht unbedingt ansprechend für mich. Bei Kratos war das anderes. Wie konnte man bei ihm nicht mit ihm in die Kiste springen wollen? Er war so attraktiv und gut aussehend. Wie hatte ich es überhaupt so lange ausgehalten ohne ihn gleich ran zunehmen. Wieder zuckte ich zusammen. Das war wirklich nicht meine Art. Aber Kratos war so zurückhaltend. Er zeigte nicht das geringste sexuelle Interesse an mir. Er sah mich liebevoll an, küsste mich und kuschelte mit mir, aber Ansätze von mehr als das hatte ich nicht bemerkt. Ich konnte mir auch schwer vorstellen, dass Kratos überlegte wie er mich am besten Flachlegen konnte. Er konnte allerdings gut lügen und Sachen vor mir geheim halten. Ich sah ihn an. Kratos sah mich halbverschlafen an. Auch bei genauen Hinsehen erkannte ich keinen anzüglichen Ausdruck in seinem Gesicht oder in seinen Augen. Ob ich es einfach mal darauf anlegen sollte? Mal sehen, ob er nicht doch mehr wollte. Bei dem Gedanken kribbelte es mir angenehm unter der Haut. Ich kroch etwas nach vorne und küsste ihn am Hals. Erst langsam anfangen. Ich wollte ja nicht gleich über ihn herfallen. „Ich dachte du wolltest kuscheln und nicht knutschen?“, gab er nur müde von sich. Ich schwieg und machte weiter. Mit meiner Zunge leckte ich nun seinen Hals entlang. Kratos zeigte nicht die geringste Reaktion. Kein Zucken, keine Gänsehaut, kein seufzen oder ähnliches. Entweder war ich eingerostet und stellte mich blöd an oder Kratos hatte keine Ahnung, was ich von ihm wollte. Ich strich mit meiner rechten Hand langsam über seinen Oberkörper. Voller Lust sah ich ihn an. Der Engel sah mich verwirrt an. Eine Augenbraue zog er fragend nach oben. Das beantwortete meine Frage: Er hatte keine Ahnung, was ich von ihm wollte. Er hatte mir ja erzählt, dass er vor mir noch nie in einer Beziehung war. Dann hatte er folglich auch noch nie mehr. Das hatte ich ihm natürlich nicht geglaubt. 4000 Jahre alt und noch nie verliebt. So wie er sich benahm, schien es aber zu stimmen. Auch seine jetzige Reaktion passte dazu. Also musste ich ihm wohl deutlich machen, was ich wollte. Vorsichtig glitt meine Hand unter seine Unterhose. Jetzt war ich erst recht aufgeregt. Was würde Kratos wohl machen. So langsam musste er doch merken, was ich von ihm wollte. So schien es zumindest. Kratos sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Dann ging alles ganz schnell. Der Engel schubbte mich mit einem Ruck von ihm runter. Dann kroch er etwas weiter weg und stand auf. „Ich muss mal kurz was trinken.“, sagte er noch bevor er Richtung Fluss marschierte. Ich sah ihm verdattert hinterher. Das war ja wohl voll die Pleite. So hatte ich das nicht geplant. Wie hätte ich auch erwarten können, dass er gleich panisch die Flucht ergreifen würde? Ich seufzte und sah in die Richtung, in die der Engel gegangen war. Woran es wohl lag? War ich nicht attraktiv genug? Fand er mich nicht sexy? War er einfach nur unsicher? Ode war es wieder dieses „Ich will dich nicht in Gefahr bringen.“ Ding von ihm? Vielleicht lag es ja auch daran, dass Kratos ein Engel war. Pflanzten sich Engel anders fort? Vielleicht ein bisschen magische Bestäubung und Voila! Würde Kratos es dann nie wollen? Das würde bestimmt echt schwer werden für mich. So ganz ohne. Am besten war es wohl, ihn darauf anzusprechen. Also wartete ich. Allerdings kam der der Rothaarige ewig nicht wieder. Zwischenzeitlich sah ich fragend zu Noishe. Dieser sah mich aber ebenfalls unwissend an. Schlief Kratos jetzt am Fluss? Wollte er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben? Erschöpft legte ich mich ebenfalls hin. Morgen würde er ja hoffentlich wieder kommen. Die Sonne war schon längst aufgegangen, als ich aufwachte. Wie üblich war Kratos schon wach. Er bereitete wohl gerade das Frühstück vor. Was sollte ich jetzt machen? Eigentlich wollte ich mit ihm reden, aber ich hatte Angst, dass er mich zurückweisen würde. Was wenn ich jetzt alles zwischen uns kaputt gemacht hatte? „Morgen“ sagte ich erst mal und schlenderte zu ihm herüber. „Morgen. Du stehst mal von alleine auf?“, zog mich der Engel auf. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Er war nicht böse oder ähnliches. „Ja kannst du mal sehen!“, fauchte ich zurück. „Ich mache Spiegelei mit Schinken. Ist das nach deinem Geschmack?“, fragte er. „Na klar! Ich esse alles!“, antwortete ich energisch. „Mit sauren Gurken.“ Darauf bekam der Engel eine Kopfnuss. „Das nicht!“ Ich setzte mich neben Kratos. Wie fing ich an? Einfach darauf los! „Was war denn gestern Abend mit dir?“ Ich tat einen auf unschuldig. Es war doch nichts Unnormales vorgefallen. Eigentlich war es ja auch schon unnormal, dass wir noch nie miteinander geschlafen hatten. Kratos zuckte zusammen. „Was meinst du?“ Jetzt spielte er den Dummen. „Du weißt genau, was ich meine, Bin ich etwas nicht attraktiv genug oder was ist das Problem?“, fragte ich nun. Vielleicht lag es ja auch an mir. „Nein natürlich nicht. Es ist nur…ich habe das noch nie gemacht und ich…“ „Kein Problem, ich zeig dir schon wie’s geht!“, unterbrach ich den Rothaarigen selbstsicher. Er errötete leicht. Sex war nicht gerade sein Lieblingsthema. „Nein. Ich will einfach nicht. Ich glaube nicht, dass ich für Sex gemacht bin.“, meinte er. „Na klar bist du das! Ich bin sicher du willst es auch. Ich muss dich nur richtig bearbeiten.“, sprach ich verführerisch. Dabei umarmte ich Kratos. Er rutschte etwas weg. „Nein. Ich will das nicht. Tut mir ja Leid. Wenn du Sex so unbedingt brauchst, musst du jemand anderen suchen. Ich kann das einfach nicht.“ Ich machte einen Schmollmund. „Komm schon. Versuch es doch einfach mal.“ Kratos schüttelte den Kopf. „Für mich.“ „Auch nicht für dich.“, lehnte er ab. „Gib mir wenigstens eine Chance. Wetten ich schaffe es, dich zu verführen.“, rief ich provokant. „Dann versuche doch dein Glück. Wenn du mich danach in Ruhe lässt. Du wirst es eh nicht schaffen.“ „Okay. Wenn ich es heute nicht schaffe, dich rumzukriegen, lass ich dich damit in Ruhe. Du musst mich aber auch eine Chance geben.“, sagte ich. „Von mir aus.“, stimmte er zu. Nun kroch ich auf ihn zu, und wackelte langsam mit dem Hintern. „Gefällt dir das? Komm schon.“, sagte ich heiß und packte Kratos Oberteil. „War ja klar, dass du gleich damit anfängst. Nein ich will nicht.“, gab der Engel von sich. Dabei nahm er meine Hand von seinem Oberteil weg. Beleidigt sah ich ihn an. „Das wird schon noch!“ Also aßen wir zunächst. Dann kam der zweite Versuch. „Kratos würdest du mir bitte helfen? Ich hab Probleme mein Nachthemd auszukriegen.“ Der Engel seufzte: „Das kriegst du auch alleine hin.“ „Nein.“, sagte ich und ging auf ihn zu. Dabei schmiegte ich mich von hinten an ihn. Ich rieb meinen Körper etwas an seinen. „So kriegst du es bestimmt nicht aus.“, konterte der Rothaarige. „Blödmann!“, fauchte ich ihn an. Dann zog ich mich an. Ich unternahm noch mehrere Versuche. In einer Stadt ging ich mit dem Engel shoppen. Ich probierte vor ihm extra knappe Wäsche an. Er reagierte allerdings nicht. Auch als Kratos mich trug und ich voller Lust stöhnte und ich so tat als würde ich schlafen, gab er keine Reaktion von sich. Vielleicht hatte er ja Recht. Vielleicht wollte er es ja wirklich nicht. Vielleicht brauchte er es auch einfach nicht. Immerhin war er ein Engel. Bei Engeln lief die ganze Sache wahrscheinlich ganz anders ab. Vielleicht wurde der Gegenüber da im Handumdrehen mit etwas Zauberei schwanger. Dann hatte es wohl keinen Sinn mit Kratos schlafen zu wollen. Obwohl ich schwören konnte, er wollte es auch. Allerdings ließ er sich nie so schnell gehen. Er hörte ja eher auf seinen Kopf. Vielleicht musste ich ihn einfach mal überrumpeln. Letzte Nacht war er ja auch völlig durch den Wind. Einen Plan hatte ich noch. Wenn das nicht klappte, gab ich auf. Aber erst mal sehen. „Kratos? Ich würde gerne schwimmen gehen.“, bat ich. Na dann mal ran ans Werk! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)