Die Reise eines Engels von Hei-chan ================================================================================ Kapitel 21: Eine unerwartete Wendung(Kratos Sicht) -------------------------------------------------- Völlig monoton machte ich einen Schritt vor den anderen. Ich spürte den Wind in meinem Gesicht. Auch schien mir die Sonne auf den Rücken. Ich spürte ihre warmen Strahlen. In der Ferne hörte ich einen Specht hämmern. Ich hörte ihm zu, konzentrierte mich auf das Hämmern. Alles nur Versuche mich abzulenken, aber immerhin funktionierte es. Ein bisschen. Ich vernahm die Schritte meiner Gefährten. Vor mir Yuans leichtfüßiger Gang. Er konnte sich lautlos fortbewegen so wie ich. Hinter mir war er ein plumper Gang zu hören. Eine Art Schlendern. Das war Anna. Ihr Name verursachte mir schon Schmerzen. Ich spürte wie ich innerlich zitterte. Auch war ich leicht benebelt. Das war nicht so schlecht. Es würde mir aber sicherlich die Füße wegreißen, wenn wir Anna in Luin abgesetzt hatten. Meine Gedanken schwirrten wieder um die Braunhaarige, auch wenn ich versuchte es zu vermeiden. Warum tat sie das alles? Sie verbarg etwas vor mir. Mit der Zeit distanzierte sie sich auch von mir. Ihre Berührungen in letzter Zeit waren flüchtig und eher gezwungen gewesen. Und jetzt? Jetzt wollte sie nach Luin. Sie wollte nicht mehr mit uns…mit mir zusammen reisen. Es ergab keinen Sinn. Am Anfang bestand sie darauf mitzukommen. Sie wich ja praktisch nie von meiner Seite. Seitdem Tag als sie beim Arzt war, wurde alles anders. Was hatte sie dort nur erfahren? Es musste was mit ihren Exphere zu tun haben. Da war ich mir sicher. Warum sollte sie es mir sonst nicht verraten wollen. Sie vertraute mir nicht. Das tat ziemlich weh. Ok ich hatte am Anfang auch meine Geheimnisse, aber das. Es waren schon ein paar Tage vergangen seitdem wir nach Sylvarant gekommen waren. Es würde auch nur noch ein paar Tage brauchen bis wir Luin erreicht hatten. Seitdem wir Meltokio verlassen hatten, hatten Anna und ich kein Wort miteinander gesprochen. Es war wohl einfach nicht notwendig. Sie hatte alles gesagt. Mehr hatte ich dazu auch nicht zu sagen. Auf das warum würde sie eh nicht antworten. Und auf einer ihrer Lügen konnte ich verzichten. Trotzdem wollte ich sie irgendwie aufhalten. Zumindest mein Herz wollte das. Es wollte einfach nicht einsehen, dass es vorbei war. Wir machten nun Rast in Hima. Luin war schon ziemlich nahe. Zu nah. Warum konnte es nicht noch weiter entfernt sein? //Kratos mach dich nicht lächerlich! Du kommst darüber schon hinweg. Sie ist nur eine Frau wie viele andere.// Ich wusste genau wie Unrecht ich damit hatte. Anna war etwas ganz besonderes. Ich würde nie wieder jemanden wie sie finden. Nur leider konnte ich nicht ändern, dass sie ging. Zumindest nicht so lange bis ich sie von ihrem Exphere befreien konnte. Also musste ich einen Zwerg finden, wenn ich auch nicht wusste wo. Plötzlich vernahm ich ein seltsames Plumpsen hinter mir. Ich drehte mich um und sah Anna, die am Boden hockte. Sie schien Schmerzen zu haben. Ihre Hand lag auf ihren Bauch, während sie sich mit dem anderen Arm abstützte. Ich stürmte sofort zu ihr und kniete nieder. „Ist alles in Ordnung, Anna?“, fragte ich und packte ihre Schultern. Die Braunhaarige konnte nicht antworten. Sie kniff die Zähne zusammen und hielt sich krampfhaft den Bauch. Sie hatte ja in letzter Zeit öfters Beschwerden, aber es wurde immer schlimmer. Was passierte nur mit ihr? Verwandelte sie sich etwa in ein Monster? Dann war es vorbei. Anna sah schweratmend zu Boden. „Es ist alles in Ordnung.“, sprach sie aus der Puste. „Nichts ist in Ordnung!“, schrie ich nun. Es passierte einfach. Ich verlor einfach die Fassung. Mein Kopf war wie leergefegt. Ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. „Jetzt sag mir endlich was mit dir los ist!“, brüllte ich Anna an. Dabei hielt ich sie an den Schultern fest. „Das geht dich nichts an!“, keifte sie zurück. Ich schnaubte und stand auf. Dabei zog ich Anna auf die Füße. „Fein. Dann gehen wir zu einem Arzt. Der wird mir schon sagen, was los ist.“, sprach ich bestimmt. „Auf keinen Fall! Das hättest du wohl gerne!“, fauchte sie zurück. Dabei versuchte sie sich aus meinen Griff zu befreien. „Von mir aus kannst du mich noch mehr hassen, als du es sowieso schon tust, aber ich bringe dich jetzt zu einem Arzt!“ Ich zog Anna hinter mir her. Natürlich wehrte sie sich heftig. Das strengte schon an, aber ich ließ mir nichts anmerken. Yuan sah uns nur verblüfft an. Er wusste wohl nicht so recht, was er tun sollte. Hätte ich an seiner Stelle auch nicht gewusst. „Lass mich los! Du spinnst wohl!“, schrie Anna wie am Spieß. Nun biss sie mich in die Hand. Ich zuckte auf Grund des Schmerzes zusammen, ließ sie aber nicht los. Ich schleifte sie weiter bis zu der Hütte. Hier befand sich ja zum Glück auch ein Arzt. Zunächst drückte ich Anna gegen die Wand. „Sag mir was mit dir los ist oder der Arzt wird es tun.“ „Ein Scheißdreck werde ich! Der Arzt kann dir ohne meine Zustimmung eh nichts sagen!“, entgegnete sie. Ihre Augen funkelten mich böse an. Sie versuchte mich sogar zu treten. Da ich aber zu nah an ihr dran stand, konnte sie nicht ausholen. Es endete also eher damit dass sie ihr Bein gegen meins drückte, anstatt mich wirklich zu treten. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn ihm sein Leben lieb ist wird er schon sprechen!“, drohte ich. Solche Methoden lehnte ich eigentlich völlig ab. Momentan würde ich aber alles tun, um Anna zu helfen. Jetzt sah sie mich geschockt an. „Das wagst du nicht!“ „Oh doch! Du hast die Wahl Anna. Entweder ich zerre dich jetzt da rein und lasse dich untersuchen oder du wählst den einfachen Weg und sagst mir einfach was los ist.“, sprach ich eindringlich. Dabei sah ich ihr direkt in die Augen. „Lass mich!“, schrie sie nur und versuchte sich weiter zu befreien. „Wie du willst.“, rief ich und zog Anna weiter zur Tür. „Bitte hör auf!“, schrie sie verängstigt. Das verwirrte mich jetzt total. Warum hatte sie Angst. Warum hatte sie Angst davor mir zu sagen was los ist. Das begriff ich nicht. „Dann sag mir was los ist!“, entgegnete ich und hielt Anna immer noch fest. „Ich, ich…“, stammelte sie. Dabei versuchte sie sich immer noch vergeblich zu befreien. „Ich bin schwanger!“ Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider. Irgendwie begriff ich nicht was sie gerade gesagt hatte. Ich fühlte mich benommen so als stände ich unter Drogen. Ich ließ Anna los und taumelte ein paar Schritte zurück. Ich musste erst mal verstehen was Anna gesagt hatte. Ich bin schwanger. Das hieß…sie bekam ein Kind. Von mir? Sie war nicht durch den Exphere gefährdet. Sie war einfach nur schwanger. Ich wusste nicht ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht. Immerhin war sie momentan nicht durch ihren Exphere gefährdet. Meine Befürchtung hatte sich also nicht bewahrheitet. Aber…schwanger? Plötzlich lief Anna an mir vorbei. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und reagierte blitzschnell. Ich packte ihren Arm und verhinderte somit ihre Flucht. „Wo willst du hin?!“, rief ich. Sie sah mich böse an. Gab mir aber keine Antwort. „Warum…hast du nichts gesagt? Ich habe mir Sorgen gemacht?“, sprach ich die Frage aus, die mir nun in den Sinn kam. Warum tat sie das alles. Ich hätte es verstanden, wenn es um ihren Exphere ging, aber warum verbarg sie ihre Schwangerschaft? Das war es doch eigentlich was sie immer wollte? Obwohl ich mich nun auch wunderte wie das passiert war. Sie meinte doch es wäre unmöglich…fast unmöglich. „Das geht dich nichts an. Lass mich los!“, fauchte sie. Ich verstand sie einfach nicht? Warum war sie immer noch so aggressiv? Nun ergriff Yuan das Wort. „Das ist ja wohl nicht dein Ernst? Du bekommst ein Kind von Kratos?! Das ist ja wohl das schlimmste was jetzt passieren kann.“ Etwas verwirrt sah ich Yuan an. Was meinte er damit. Irgendwie war mein Kopf noch nicht ganz klar. „Wir können es uns nicht erlauben, dass du ein Baby bekommst.“, sprach der Blauhaarige. Ich spürte wie Anna heftig zusammenzuckte. Ich wusste nicht wie ich antworten sollte. Die Situation überforderte mich gerade. „Das wird unsere Mission nur aufhalten. Wir können uns nicht auch noch um eine schwangere Frau kümmern, ganz zu schweigen von einem Baby. Das Schicksal der Welten hängt von uns ab. Ein solches Risiko dürfen wir nicht eingehen.“ Jetzt verstand ich was Yuan meinte. Er hatte Recht. Anna würde uns aufhalten, wenn sie schwanger wäre. Immerhin konnte sie so nicht weit reisen oder kämpfen. Sie zusätzlich zu beschützen war auch zu gefährlich. Außerdem gab es so eine weitere Schwachstelle in unserem Team auf die es Cruxis abgesehen haben könnte. „Ich verlasse euch ja! Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen!“, raunte Anna nun. Deswegen wollte sie also weg. Damit sie uns nicht im Weg war. „So einfach ist das nicht!“, widersprach Yuan. Ich hatte ein ungutes Gefühl dabei. Immerhin wusste ich worauf Yuan hinaus wollte. „Cruxis weiß wie du zu Kratos stehst oder viel mehr wie viel du Kratos bedeutest. Wenn wir dich irgendwo alleine lassen, werden sie dich gefangen nehmen und als Druckmittel gegen Kratos einsetzen. Also können wir dich nicht gehen lassen.“ Anna begann nun zu zittern. Sie hatte Angst. Wegen ihrem Baby? „Ich werde mich verstecken. Die finden mich nicht!“, erwiderte die Braunhaarige. Sie ging ein Stück von Yuan weg, sodass ich zwischen den beiden stand. „Viel zu riskant. Ich habe ja nicht dagegen, wenn ihr eine Familie gründet, aber nicht jetzt. Das Baby muss weg!“ „Nein!“, schrie Anna nun verzweifelt. Sie krallte sich an mir fest und versteckte sich hinter mir vor Yuan. „Bitte nicht.“, flehte die Braunhaarige. Ihr liefen Tränen durchs Gesicht. Sie sah mich bittend an. „Was soll das jetzt? Es geht nun mal nicht anders. Das siehst du doch sicher auch so Kratos.“, meinte Yuan. Ich sah immer noch in Annas verzweifeltes Gesicht. Das was Yuan sagte stimmte. Wir konnten kein Baby bekommen. Zumindest nicht jetzt. Yuans Entscheidung war richtig. Es musste getan werden. Das war klar. Meinem Körper war das aber nicht klar. Ich konnte mich nicht regen. Mein Mund war so trocken, dass ich kein Wort heraus bekam. Mir schwirrten Bilder von Anna mit einem Baby im Arm im Kopf herum. Das war doch ihr Kind. Mein Kind. Ich stellte mir gerade vor ein Baby im Arm zu halten. Der Gedanke war mir total fremd. Ich wollte nie Kinder haben und hätte auch nicht im Entferntesten daran gedacht je welche zu bekommen. Trotzdem… gefiel mir die Vorstellung irgendwie. Was war nur mit mir los? „So ein Abtreibungsmittel ist ja nicht schwer zu beschaffen. Das tut wohl auch nicht weh. Ich bin sicher der Arzt hier hat welches. Am besten holst du gleich welches.“, schlug Yuan vor. Jetzt sah Anna mich ebenfalls ängstlich an. Sie drückte sich nun gegen die Hauswand. Warum sie das mit der Schwangerschaft verheimlicht hatte, verstand ich nun. Sie wollte ihr Baby nicht verlieren. Unser Baby. „Nein das werde ich nicht tun.“, sprach ich nun trocken. „Wie bitte. Was soll das heißen?!“, fragte der Blauhaarige nun sichtlich verwirrt. Auch Anna sah mich fragend an. „Ich kann das Kind nicht töten.“, beteuerte ich immer noch ruhig. „Was?!“, schrie Yuan empört. „Kratos?“, hauchte Anna nun erstaunt. Ihre Reaktionen waren wohl verständlich. Das war überhaupt nicht meine Art. Normalerweise war ich rational und tat das was getan werden musste. Von Gefühlen ließ ich mich so gut wie nie leiten. Bis ich Anna getroffen hatte. Jetzt standen meinem Verstand meine Gefühle im Weg. Trotzdem fühlte ich mich nicht unsicher. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. „Das ist nicht dein Ernst! Du entscheidest dich für das Baby? Du weißt schon was auf dem Spiel steht. Jeden Tag den wir nichts unternehmen sterben viele Menschen. Jeden Tag gehen die beiden Welten ein Stück weiter auf ihr Verderben zu. Willst du wirklich zwei Welten opfern, tausende von Menschen nur wegen einem Kind?!“, brüllte Yuan. Er stand nun genau vor mir und sah mir in die Augen. „Wir können doch kein unschuldiges Kind töten. Dann sind wir nicht besser als Yggdrasill.“, widersprach ich, wobei ich Yuans Blick erwiderte. „Wir können nicht auf alles Rücksicht nehmen. Natürlich gefällt es mir nicht ein Kind zu töten. Aber Yggdrasill kämpft auch nicht mit fairen mit Mitteln. Halbherzigkeiten können wir uns nicht erlauben. Wir müssen das jetzt durchziehen.“ „Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mein eigenes Kind umbringe!“ „Jetzt fang nicht auch noch an Gefühle für das Baby zu entwickeln. Bis eben wusstest du noch nicht mal, dass es existiert und jetzt machst du einen auf Familienvater.“ So zornig hatte ich Yuan selten gesehen. Ich wusste es ging ihm um mehr als die beiden Welten. Es ging ihm um Martel. Er wollte dass seine Verlobte endlich Frieden fand. Ich konnte ihn gut verstehen, aber… „Ob das Kind bleibt oder nicht, ist nicht deine Entscheidung. Und es ist offensichtlich, dass Anna ihr Baby behalten möchte. Du hast kein Recht ihr das zu verwehren. Das Baby bleibt!“, rief ich bestimmt. Yuan gab ein Knurren von sich. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stapfte davon. Ich sah ihm noch etwas hinterher. Dann drehte ich mich zu Anna um. Die Braunhaarige stand immer noch völlig verwirrt da und sah mich an. Jetzt war meine Sicherheit wieder verschwunden. Ich hatte gerade keine Ahnung wie ich mit Anna umgehen sollte. Sicher das Baby wollte ich behalten, aber die Situation überforderte mich nach wie vor. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich mich gut als Vater eignete. „Geht es dir gut?“, fragte ich erst mal. Anna nickte. „Warum machst du das? Ich hätte gedacht du wärst gegen das Kind.“, sprach Anna unsicher. Ich seufzte. „Genau weiß ich das auch nicht. Ich wollte eigentlich nie ein Kind aber…jetzt bist du schwanger. Lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Ich werde mich um dich und das Kind kümmern. Bin ja schließlich auch der Vater. Außerdem…“ Ich wusste nicht wie ich es erklären sollte. „… gefällt es mir ja vielleicht Vater zu sein. Auch wenn ich wahrscheinlich einen jämmerlichen Vater abgebe.“ Anna kicherte kurz. Dann umarmte sie mich. Ich schloss meine Arme um sie. Es tat gut sie wieder im Arm zu halten. Ihr so nah zu sein, ihren Geruch einzuatmen und ihre Wärme zu spüren. Ich merkte dass Anna schluchzte. Daher strich ich ihr sanft über den Rücken. „Es tut mir leid.“, brachte sie leise hervor. „Ist ja gut. Was tut dir denn leid.“, sprach ich ruhig. „Ich hatte erwartet, dass du das Baby nicht wolltest, dass du so wie Yuan reagieren würdest.“ Anna sah mich an. Ihr liefen ein paar Tränen übers Gesicht. Ich lächelte etwas verlegen. „Um ehrlich zu sein: Das hätte ich eigentlich auch von mir erwartet. Ist ja auch eigentlich logisch, was Yuan da erzählt hat, aber…irgendwie will ich das Kind wohl auch.“ Jetzt fühlte ich mich ganz warm. Ich war irgendwie glücklich. Anna hatte mich angesteckt mit ihrer Emotionalität. Anna schluchzte erneut: „Ich…habe dir weh getan. Ich wollte nicht, dass du es erfährst. Ich…ich…Hätte ich gewusst, dass du so reagierst, hätte ich es dir gleich sagen können. Es tut mir leid.“ „Ist nicht so schlimm. Jetzt ist ja alles wieder in Ordnung.“, sprach ich ruhig. Jetzt vernahm ich Schritte. Ein Desian? Nein. Dazu schien die Person zu unsicher zu sein. „Hey lass die Frau in Ruhe!“, schrie ein Mann. Ich drehte mich um. Da stand ein Mann, der unsicher ein Schwert in der Hand hielt. Wohl ein Möchtegern Abenteurer. So wie er sein Schwert in der Hand hielt war er damit nicht sehr erfahren. Es handelte sich um einen Einhänder. So einen hielt man nur mit einer Hand so wie ich. Allerdings wusste ich nicht, was er von mir wollte. „Vergewaltiger wie dich brauchen wir hier nicht!“ Jetzt verstand ich. Er hatte die Situation wohl missverstanden. Ich hatte ja Anna auch vorhin hinter mir her gezogen. Sie hatte sich ziemlich gewehrt. Und jetzt weinte sie. Das musste man ja falsch verstehen. „Er ist kein Vergewaltiger. Er ist mein Freund.“, verteidigte Anna mich. „Ja das ist ein Missverständnis.“, meinte ich. „Sicher. Du bedrohst sie!“, schrie er und wollte mich mit seinem Schwert schlagen. Ich parierte. „Hören sie auf damit! Kratos würde so was nie tun. Wir hatten nur eine kleine Auseinandersetzung.“, rief die Braunhaarige und stellte sich nun vor mich. „Für eine kleine Auseinandersetzung ist der aber ziemlich gewalttätig geworden.“, schimpfte der Mann. „Das tut mir Leid. Ich hoffe, ich habe dir nicht wehgetan.“, entschuldigte ich mich mehr bei Anna als bei dem Mann. Immerhin hatte ich sie ziemlich grob angefasst. „Schon Ok. Du hast mir nicht weh getan.“, meinte sie. „Wir sollten uns vielleicht im Gasthaus ausruhen.“, schlug ich vor. Der Mann sah mich immer noch argwöhnisch an. „Ja genau. Da können wir ungestört reden. Aber trotzdem danke für ihre Zivilcourage. Frauen, die wirklich in Not sind, wird das bestimmt helfen.“, meinte Anna. Daraufhin zog sie mich ins Gasthaus. Wir nahmen uns ein Zimmer. „Kratos der böse Vergewaltiger.“, gluckste Anna nun. Sie ließ sich ins Bett fallen und kicherte. „Tja ich habe eben auch andere Seiten.“, sagte ich gespielte böse und legte mich auf Anna. „Oh Hilfe nein.“, rief sie kichernd. Ich küsste sie. Anna erwiderte den Kuss leidenschaftlich, was ich sehr begrüßte. Ich hatte sie so sehr vermisst. „Ich habe das vermisst.“, sprach Anna meine Gedanken offen aus. „Ich auch.“ Anna seufzte. „Ich habe es uns ganz schön schwer gemacht.“, jammerte sie etwas. „Na ja. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.“, entgegnete ich und küsste Anna erneut. „Aber ich habe dir weh getan. Mehr oder weniger bewusst. Bist du nicht sauer.“, entschuldigte sie sich. „Nein.“, sagte ich ehrlich. Ich war einfach nur froh, dass alles wieder normal zwischen uns war. „Außerdem habe ich dir damals auch wehgetan Als wir zusammen gekommen sind. Wir sind quitt.“ Anna kicherte und kuschelte sich an mich. Ich lag nun neben ihr, hatte mich aber zu ihr gedreht. Ich legte meinen Arm um sie. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich nun. Was hatten wir jetzt eigentlich vor? „Na weiter nach Luin, nicht?“, sprach Anna, wobei sie etwas traurig wirkte. „Was?! Du willst immer noch dahin. Du willst uns nicht begleiten?“, fragte ich entsetzt. „Ich kann nicht. Ich bin schwanger. So reisen geht nicht ewig. Es ist jetzt schon anstrengend genug und ich bin gerade mal im zweiten Monat.“, sagte Anna niedergeschlagen. Ich wusste nichts zu erwidern. Damit hatte sie Recht. Die Schwangerschaft war sicherlich sehr anstrengend für Anna. Würde das dann bedeuten, dass wir uns trennen mussten? „Ich weiß, ihr müsste eure Reise fortsetzen. Ich wäre euch da auch echt nur im Weg. Vielleicht geht es wieder, wenn das Kind da ist. Obwohl. Da wäre ich bestimmt auch keine große Hilfe mit Baby im Schlepptau.“ Anna war ziemlich traurig darüber. Glücklich war ich auch nicht gerade. Jetzt hatte ich mich gerade mit Anna versöhnt und jetzt sollten wir schon wieder getrennte Wege gehen. „Dabei möchte ich eigentlich in deiner Nähe bleiben.“, nuschelte sie, wobei sie ihr Gesicht an meins schmiegte. Ich seufzte. Mir fiel momentan auch nichts Besseres ein. „Na ja das wird schon. Das Kleine wird mich schon in Schach halten.“, rief die Braunhaarige nun. Sie versuchte fröhlich zu klingen. Anna setzte sich auf und streckte sich genüsslich. Ich sah auf ihren Bauch. Dieser war wirklich schon etwas runder geworden. Bisher war mir das noch gar nicht aufgefallen. Anna hatte mich ja auch nicht in ihre Nähe gelassen. Es fiel mir trotzdem schwer mir vorzustellen, dass sich da ein Kind entwickelte. Mein Kind. Ob man wohl schon was merkte? Dafür war es aber bestimmt noch zu früh. Wie es sich wohl anfühlte, wenn das Baby sich darin bewegte. Ich würde es wohl eh nie erfahren. Immerhin müsste ich Anna bald verlassen. Nun packte die Braunhaarige meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Du darfst ruhig anfassen. Man merkt aber noch nicht viel.“ Ich streichelte sanft ihren Bauch. Mir wurde ganz warm ums Herz. Solche Gefühle waren mir völlig fremd. Anna sah nach unten auf ihren Bauch. Sie lächelte leicht, wirkte aber auch traurig. Mir kam ein Gedanke. Vielleicht… „Yuan bringt mich um.“, sprach ich nun. Anna sah mich etwas verwirrt an. „Warum sollte er? Lieber würde er mich und das Baby umbringen.“, meinte Anna. „Ich werde mit dir nach Luin gehen. Solange bis das Baby geboren ist.“ Anna fielen fast die Augen aus. „Was? Das geht doch nicht.“, maulte sie. „Du kannst doch nicht die Reise abbrechen nur wegen mir.“, lehnte Anna ab. „Das wird schon gehen. Ich weiß es ist nicht vernünftig, aber ich möchte bei dir und dem Kind bleiben. Du brauchst vielleicht Hilfe. Ich kann meine schwangere Freundin nicht einfach in irgendeiner Stadt zurücklassen. Außerdem ist es wie Yuan sagt. Wenn dich Cruxis oder die Desians finden, können sie mich erpressen. Also muss ich bei dir bleiben.“, argumentierte ich. Anna standen Tränen in den Augen. „Du bleibst wirklich…bei mir?“ Ich nickte und nahm sie in den Arm. Anna drückte sich an mich. Sie fing an zu weinen. „Du bist der beste Engel der Welt. Hab ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich dich liebe.“, schluchzte meine Freundin. „Ich liebe dich auch Anna.“, flüsterte ich leise in ihr Ohr. Mir gefiel der Gedanke bei Anna zu bleiben. Auch wenn es verantwortungslos gegenüber den Welten war. Ich hatte schließlich auch Pflichten als Vater. Jetzt musste ich nur noch Yuan davon überzeugen. Sicherlich das schwerste an der Sache. Aber es würde schon irgendwie klappen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)