Die Reise eines Engels von Hei-chan ================================================================================ Kapitel 28: Zurück in Welgaia(Kratos Sicht) ------------------------------------------- Ich fühlte mich seltsam schwer. Meine Glieder taten höllisch weh. Mir war etwas kalt. Trotzdem nahm ich Schweißperlen auf meinem Gesicht wahr. Was war mit mir? Wo war ich? Nur mit Mühe konnte ich die Augen öffnen. Es war weiß. Grau weiß. Ich lag in einem Bett in einem grauen Raum. Die Architektur kam mir seltsam vertraut vor. Ich schenkte ihr zunächst keine Beachtung. „Anna?“, rief ich, da ich alleine war. War sie nicht bei mir? Was war eigentlich passiert? Ich rief mir die letzten Geschehnisse zurück ins Gedächtnis. Mir fiel es wieder ein. Ich war doch vergiftet. Ich dachte, dass das Gift tödlich war. Wieso lebte ich noch? Ich setzte mich auf, was meinem Körper nicht gefiel. Ich sondierte das Zimmer. An der Wand lag mein Schwert. Meine Sachen lagen daneben. Momentan trug ich weiße Klamotten. Eine lange Hose und ein T-Shirt. Weiter erkannte ich ein Bücheregal und ein Schreibtisch. Nun erkannte ich auf einmal wo ich war. Das war mein Zimmer in Welgaia. Wie war ich hierhergekommen? Sofort sprang ich auf. Allerdings verlor ich das Gleichgewicht und landete wieder auf dem Bett. Mein Kopf tat weh und mir war schwindelig. Was machte ich hier? Wo waren Anna und Lloyd? Hatten sie uns gefunden und mich hierhergebracht? Was war dann mit meiner Familie? Erneut stand ich auf, aber diesmal langsamer. Ich konnte mich diesmal halbwegs auf den Beinen halten. Ich taumelte zu meinem Schwert und machte es mir um. Wenn Mithos mich gefangen genommen hatte, warum ließ er mir mein Schwert? Ich ging zur Tür. Entgegen meiner Erwartungen öffnete sich diese. Ich war nicht eingesperrt? Wieso ließ Mithos mich frei umher laufen? Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Keiner zusehen. Keine Wachen oder Engel. Seltsam. Allerdings schien sich ein Engel zu nähern. Ich hörte Schritte. Ich griff mein Schwert und machte mich kampfbereit. Ich versteckte mich hinter der Tür und wartete. Auch wenn ich noch nicht wieder ganz fit war, so würde ich wohl doch mit einem oder zwei Engeln klar kommen. Der Engel klopfte an der Tür. Wieso tat er das? „Lord Kratos, seid ihr schon wach?“, frage er. Ich sprang zur Tür hinaus und drückte den Engel gegen die Wand. Mein Schwert hielt ich an seine Kehle. „Ah ihr seid erwacht, Lord Kratos.“, sagte der Engel unbekümmert. Das war auch nicht sarkastisch oder herablassend. Der Engel war gefühllos. Es war ihm egal, ob ich ihm die Kehle durchschnitt oder nicht. „Was willst du?!“, zischte ich bedrohlich. „Lord Yggdrasill bat mich euch zu ihm zu bringen, sobald ihr wach seid.“ „Was will er von mir?“, sprach ich, ließ den Engel aber noch nicht los. Was wollte Mithos? Das war wirklich seltsam. Immerhin war ich ein Feind von Cruxis. Mal eben schnell ein Kaffeekränzchen mit mir abzuhalten war bestimmt nicht in seinem Sinne. „Zu diesem Thema habe ich keine Informationen.“, kam eine Standartantwort eines Engels. Ich schnaubte und ließ ihn los. Er schien nicht bewaffnet zu sein. Außerdem hätte Mithos keinen Grund gehabt mich zu töten. „Darf ich euch zu Lord Yggdrasill führen?“ „Ich kenne den Weg selbst!“, fauchte ich und ging in Richtung Mithos Kammer. Ich wollte wissen wo Anna und Lloyd waren. Hoffentlich ging es ihnen gut. Ohne anzuklopfen betrat ich Mithos Halle. Für Förmlichkeiten hatte ich keine Lust. Wie zu erwarten saß der Blonde auf seinem Thron. Mit seinem selbstgefälligen Lächeln sah er mich an. „Ah Kratos. Schön dass du wohlauf bist.“, sprach er übertrieben freundlich. Mir gefiel das ganz und gar nicht. Wieso war er so zufrieden? „Spar dir das! Was willst du? Was mache ich hier?!“, fragte ich etwas aufgebracht. Die Sorge um meine Familie machte mich reizbar. „Spricht man so etwa mit einem Freund. Das hier ist doch dein Zuhause. Ich möchte nur, dass du hier bleibst.“ „Das glaube ich dir. Ich habe aber keinen Grund hier zu bleiben.“, entgegnete ich. Was dachte sich Mithos dabei? Hatte er nicht schon längst eingesehen, dass ich nicht wieder zu ihm zurückkehre? „Es gibt sicherlich gute Gründe hierzubleiben.“ „Und die wären?“, widersprach ich. „Unser Gast wünscht sich sicherlich deine Gesellschaft.“, sprach Mithos immer noch sehr von sich überzeugt. „Welcher Gast?“, fragte ich verwirrt. „Ich kenne ihren Namen nicht. Sie war auch nicht gewillt mit mir zu kommunizieren. Aber ich bin ihr wohl zu Dank verpflichtet. Immerhin hat sie dich hierher gebracht. Wäre sie nicht gewesen, wärst du an dem Gift gestorben.“ „Anna? Sie ist hier?!“, rief ich geschockt. „Ja so war ihr Name. Ich musste ihr ein Zimmer im Gefängnis geben, aber das stört sie sicher nicht.“ „Was hast du mit ihr vor? Lass sie sofort frei. Sie hat nichts damit zu tun!“, schrie ich. „Ich denke es wird ihr hier gefallen. Du wirst sie ja wohl nicht alleine lassen oder?“ Ich knurrte, drehte mich um und stürmte aus dem Saal. Dieser Mistkerl! Er hatte mich in der Hand. Wenn er Anna gefangen hatte, konnte ich nichts gegen ihn ausrichten. Ich lief zum Gefängnis. Hoffentlich ging es ihr gut. In einer der Zellen erkannte ich Anna. Sie saß am Boden, hatte die Beine angewinkelt und sah zu Boden. Sie schien nicht glücklich zu sein, war aber anscheinend nicht verletzt. Ich hoffte nur Mithos hatte ihr nichts getan. „Anna!“, schrie ich und lief zu ihrer Zelle. Sie sah auf und sah mich überrascht an. Dann sprang sie freudig auf. „Kratos! Du lebst. Gott sei Dank!“, rief sie. Dabei bildeten sich Tränen in ihren Augen. Stimmt ich war ja vergiftet. „Mir geht es gut. Was ist mit dir? Und Lloyd, wo ist er?“, fragte ich besorgt, da ich den Kleinen nirgends sah. Mithos hatte ihn doch nicht etwa getötet? Er brauchte ja nur eine Geisel, aber…Das durfte nicht sein. Lloyd durfte nicht tot sein. „Es geht ihm gut. Ich habe ihm Noishe gegeben. Er wird bestimmt jemanden finden. Mir geht es gut. Verglichen mit einer Menschenfarm ist das hier ein Viersterne-Hotel. Ich bekomme regelmäßig zu essen, wenn auch nicht gerade das Leckerste und habe eine Matratze mit Bettzeug.“, erzählte sie, wobei sie versuchte ihre Traurigkeit zu überspielen. Sie vermisste Lloyd. Das merkte ich sofort. Aber zumindest war er in Sicherheit. „Was ist überhaupt passiert?“, fragte ich nun. „Na ja. Du…Ich dachte du würdest sterben. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Du meintest Cruxis wären die einzigen, die ein Gegenmittel hätten. Also…“, stammelte sie wobei sie zu Boden sah. „Du hast dich freiwillig gestellt?! Bist du wahnsinnig?!“, schrie ich außer mir. Wie konnte sie nur sowas Dummes machen. Da probierte ich mit allen Mitteln sie von Cruxis fernzuhalten und sie macht sowas. „Was hätte ich denn tun sollen? Du lagst im Sterben.“, verteidigte sich die Braunhaarige. „Mich einfach zurücklassen und fliehen!“, rief ich außer mir. „Das könnte ich nicht! Verlang sowas erst gar nicht. Du könntest es doch selbst nicht. Mich sterben lassen, um deine eigene Haut zu retten.“ Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Sie hatte Recht. Das hätte ich in der Tat nicht gekonnt. „Ich bin nur froh, dass es dir gut geht.“, sprach Anna. Dabei liefen ihr Tränen durchs Gesicht. Ich streckte meine Hand zwischen die Gitterstäbe und wischte Anna die Tränen weg. „Schon gut. Lass uns nicht deswegen streiten.“, beruhigte ich sie. „Aber was machen wir jetzt?“, fragte sie und sah zu einem Engel. Dieser schien wohl die Zelle zu bewachen. „Ich habe schon alles versucht. Mich krank stellen, ihn beschimpfen oder irgendwelche Flüche erfinden. Er reagiert nicht mal.“, beschwerte sich Anna. Ich musste lächeln. „Was hast du erwartet? Das sind Engel. Die lassen sich von nichts beeindrucken.“ „Stimmt. Ist ja bei dir nicht anders.“, kam als Antwort, worauf ich sie nicht gerade begeistert ansah. „Was? Stimmt doch. Oh…vielleicht sollte ich dem Engel vorgaukeln, dass ich ein Kind von ihm bekomme. Oder ihn anbaggern. Das hat dich ja auch überfordert.“, ärgerte mich meine Freundin. „Sehr witzig.“, brummte ich und musterte Anna. Ich bemerkte auch gleich einen schwarzen Ring um ihren Hals. Das konnte ich mir denken. Mithos nahm ihre Bewachung ziemlich Ernst. „Selbst wenn du die Wache dazu gebracht hättest die Tür zu öffnen, hätte dir das nicht viel gebracht. Deine Zelle ist mit einem Manafeld umgeben. Solange du diesen Ring da trägst, kommst du da nicht raus.“, erklärte ich. „Und nun? Vielleicht nimmt mir der Engel das ab, wenn ich ihn ganz lieb Frage?“, schlug sie vor. Ich hob fragend eine Augenbraue. Das hatte sie jetzt nicht wirklich vor, oder? Anna ging zur anderen Seite der Zelle und sprach den Engel an: „Hallo lieber Herr Engel, könnten sie mich wohl aus dieser Zelle lassen?“ Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Es ist mir nicht gestattet dies zu tun.“, sprach der Engel monoton. „Mach doch mal eine Ausnahme. Für mich.“ Ich wusste nicht ob das noch Bitten oder Flirten war. Es war auf jeden Fall sehr amüsant zu zusehen wie Anna versuchte einen Engel um den Finger zu wickeln. Natürlich ohne Erfolg. „Es ist mir nicht gestattet dies zu tun.“ „Scheiß Engel!“, fluchte Anna nun. „Wie höflich.“ „Halt die Klappe! Was hast du denn für einen Plan?!“, fauchte sie nun mich an. „Ich habe keinen. Tut mir Leid.“, antwortete ich und sah leicht zu Boden. Ich schaffte es nicht mal meine Verlobte zu beschützen. „Nein es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht anschreien.“, entschuldigte sich Anna. „Ich werde eine Möglichkeit finden, dich da raus zu holen.“, meinte ich. Nun sah ich zu der Wache. „Ich befehle dir sie rauszulassen!“, befahl ich. „Es ist mir nicht gestattet dies zu tun.“ „Aber ich bin ein Seraphim. Ich stehe über dir.“, sprach ich. Vielleicht klappte es ja. Sonst konnte ich auch Engel befehligen. Ich hatte ja die zweithöchste Position in Cruxis inne. „Sie sind nicht autorisiert mir solche Befehle zu erteilen.“ Daran hatte Mithos wohl schon gedacht. Etwas anderes fiel mir momentan leider nicht ein. „Dann lass mich in die Zelle gehen.“ „…“ „Was ist los? Darfst du diesen Befehl auch nicht ausüben?“, fragte ich den nun sprachlosen Engel. „Meine Befehle bezüglich dieser Anforderung sind nicht klar definiert.“ „Dann lass mich da rein!“, fauchte ich. Der Engel schritt zu Zellentür und öffnete sie. Ich ging hindurch, worauf der Engel die Tür hinter mir wieder schloss. „Kratos, was willst du denn hier drinnen?“, fragte Anna nun überrascht. „Na bei dir sein. Ist doch wesentlich angenehmer als sonst irgendwo an diesem Ort.“, antwortete ich und umarmte Anna. „Das ist süß. Du lässt dich freiwillig einsperren, um bei mir zu sein.“, sprach sie und küsste mich. „Und du lässt dich freiwillig einsperren, um mich zu retten.“, erwiderte ich nur. „Das ist ja wohl was anderes. Mein Leben ist ja nicht gefährdet, bloß weil du nicht bei mir bist.“ „Aber meins. Mein Körper braucht dich halt.“, meinte ich und küsste Anna erneut. „Wow und das von dir. So langsam hast du den Dreh raus was flirten angeht.“ „Danke.“ Nun drückte ich Anna gegen die Wand und küsste sie am Hals. „Kratos nicht. Da bekommt man Lust auf mehr.“ „Und was spricht dagegen?“, nuschelte ich, während ich Annas Hals weiter liebkoste. „Der Zuschauer da.“, meinte Anna. Dabei sah sie zu der Wache, die wieder ihre Ausgangsposition eingenommen hatte. „Den kümmert es nicht, was wir hier treiben. Er wird wahrscheinlich nicht mal wissen, was wir tun. Und es wird ihm egal sein. Er ist nur ein Engel.“, entgegnete ich darauf und zog ihr Top aus. „Na ich weiß ja nicht.“, sprach Anna unsicher, ließ mich aber gewähren. „Ich aber. Lass dich von dem nicht stören.“ „Und was wenn Mithos hierher kommt und uns sieht. Oder Yuan.“, sagte sie nun, wobei sie sich nervös umsah. „Dann haben die halt was zu gucken.“ „Kratos? Das Gift hat dir wohl sämtliche Hemmungen genommen. So kenne ich dich gar nicht. Was ist mit dem Typen dem Sex peinlich ist? Jetzt ist es dir sogar egal wenn wer zuguckt." „Ich sehne mich halt nach dir. Außerdem hatten wir in letzter Zeit wenig Zeit für derartige Zärtlichkeiten.“, sprach ich ehrlich. Ich wusste auch nicht genau warum ich gerade jetzt so ein Verlangen nach ihr hatte. War ja wirklich nicht gerade der beste Zeitpunkt. Vielleicht weil ich Angst um sie hatte, oder weil ich dachte ich würde nie wieder so etwas mit Anna tun können. War mir aber auch egal warum. „Kratos wird wild, wenn er seine Triebe nicht befriedigen kann. Das gefällt mir irgendwie.“, sprach Anna nun verführerisch. Sie schlüpfte unter meinen Armen hindurch und stellte sich neben mich. „Mal langsam Mister Aurion.“, tadelte sie mich nun mit ausgestreckten Zeigefinger. „Lass diese Spiele, Anna!“, murrte ich nun unzufrieden. „Es macht aber Spaß.“, rief sie nun kichernd. Ich packte sie nun an den Hüften und zog sie zu mir ran. Anna ergriff daraufhin beide meiner Arme und hielt sie zwischen uns. „Jetzt sei doch nicht gleich so wild, mein Kratos.“, sagte sie schelmisch. „Ich kriege dich schon noch, Miss Irving.“, spielte ich nun mit. So ging unser Kampf hin und her. Anna versuchte jedes Mal mich davon abzuhalten ihr näher zu kommen. Irgendwann unterlag sie mir aber trotzdem und wir verbrachten die Nacht gemeinsam ungeachtet unseres stillen Beobachters. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)