Rude Birds von Nekoryu (Forschungstagebücher) ================================================================================ Kapitel 2: Eintrag von Hazel Freebird; 9. Tag des 6. Zyklus im 87. Jahr ----------------------------------------------------------------------- Während ich mir Gedanken über eine mögliche Expedition- oder doch wenigstens eine kleinere Untersuchung- der Rude Birds mache, sehe ich jeden Tag einige über unseren Köpfen kreisen. Sie haben noch keinen Versuch gewagt, sich an unseren lebenden Vorräten zu vergreifen, aber das kann auch an der erhöhten Aufmerksamkeit liegen, die ihnen die Bewohner hier zukommen lassen. Und natürlich an den Feuern, die angezündet wurden.   Während die meisten hier nach oben sehen, um sich der gleichbleibenden Distanz der Rude Birds und ihnen zu versichern, schaue ich mit den Gedanken an mein Vorhaben nach oben. Obwohl Vorhaben vielleicht zuviel gesagt: es ist ist eine fixe Idee. Nachdem ich die letzten Tage damit verbracht habe, über diese nachzudenken, wurde mir klar, dass ich eine hohe Chance habe, dass es bei einer fixen Idee bleibt. Wie soll ich herausfinden, wo die Rude Birds leben? Oder zumindest die Distanzen ermitteln, die sie am Tag zurücklegen?   Während ich so nach oben schaue, höre ich den alten Tinder meckern, dass das blöde, hakenschnablige Federvieh wieder da ist, um sich seine letzten Schweine zu holen. Noch halb in Gedanken sah ich ihn an und antworte: „Eigentlich sind es nicht dieselben wie gestern. Ich glaube, sie waren vor drei Tagen das letzte mal da.“ Er sah mich verblüfft an und lächelte mich dann so an wie er seine naseweisen Enkel anlächelt und antwortete: „Für mich sehen die alle gleich aus.“ Ich empfand das aus irgendeinem Grund als Provokation, es machte mich wütend und traurig zugleich, dass er so dachte. Also lächelte ich ihn ebenso an und warf ihm ein „Ich wette, sie denken genauso über uns!“ zurück. Er sah verblüfft aus und lachte dann los: „Ja, das wette ich auch!“ und pattete mir auf den Kopf, während er an mir vorbeiging.   Es ärgert mich, vor allem ist er nicht der einzige, der so denkt. Aber lassen wir das, ich stehe vor dem Problem, die Sache irgendwie anzugehen. Ein paar Sachen, die ich brauche, wären wohl vor allen Dingen Vorräte an Essen und Wasser, auf mehreren Stationen verteilt. Wenn ich überschlage, wäre das ein sechsmonatiger Vorrat, den ich wohl nie genehmigt bekomme. Schlimmer noch, um unser Territorium zu verlassen brauche ich eine Genehmigung; von meinen Eltern und von der Hiji sowie vom Rat der Ältesten, auch, wenn ich als erwachsen gelte, bin ich immer noch Teil des Clans und kann nicht so einfach alles stehen und liegen lassen. Man erwartet von mir, meine Pflicht zu erfüllen und allen beim Überleben in dieser kargen Landschaft unter die Arme zu greifen. Die meisten sehen Wissenschaft nicht als eigenes Gebiet an, sondern sehen in ihr ein Werkzeug, besagtes Überleben zu erleichtern. Ich finde, das ist eine ziemlich einseitige Betrachtung, vor allem, wenn man bedenkt, dass es noch nicht so lange her ist, als unser Volk Wissenschaft und Forschung als Teil ihrer Kultur ansahen. Jeder erzählt Geschichten über Technologie, welche die Leute in die Luft erhoben haben und zu den Sternen haben reisen lassen. Es ist noch lebendig, da Die Alte Dame, wie das halb im Sand vergrabene Ungetüm aus leichten Metall und einem seltsamen Material, dass sich anfühlt wie feinpolierte Keramik, aber doch leichter als eben jenes, eben jenes ist, was uns vor fast 100 Jahren auf diesen Planeten brachte. Nun, meine Vorfahren. Ich selbst bin- wie meine Eltern, hier geboren wurden. Wir sind etwa 500 Menschen, 300 von ihnen sind entweder direkt hierher gekommen (wie unsere Ältesten) oder waren Kinder, als sie herkamen (wie meine Eltern). Alle anderen wurden hier geboren, obwohl einige wohl eher zu letzteren zählen, da laut der Chronik etwa 15 schwangere Frauen unter den Reisenden waren. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, was sie empfunden haben müssen: eine gefühlte Ewigkeit unterwegs zu sein, Monate-, vielleichte sogar jahrelang (Anmerk.: Die Schilderungen und Überlieferungen unserer Großeltern und Urgroßeltern unterscheidet sich hierbei drastisch) den Gefahren einer Reise zwischen den Welten ausgesetzt und einer ungewissen Zukunft entgegensehend. -[...]-*   Nachtrag 16. Tag des 13. Zyklus im 93. Jahr   Ich habe lange über diesen Absatz nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass es besser ist, diesen Teil erneut zu schreiben. Angenommen, jemand nimmt sich dieser Schriften an: aus den ein oder anderen Gründen. Angenommen, er tut dies in der Hoffnung, dass ich den ein oder anderen Hinweis oder Bemerkung gemacht habe. Angenommen, dies geschieht erst in 100 Jahren oder in 200. Was ist, wenn ich seine letzte Hoffnung dafür bin, weil sich in all der Zeit niemand darum gekümmert hat, eben diese Informationen- soweit sie erhalten geblieben sind- nieder zu schreiben? Was ist, wenn ich die einzige bin, die sich um irgendwelche schriftlichen Überlieferungen- sein es nur um die Rude Birds- bemüht habe? Ich kann mir die zerstörten Hoffnungen und Träume nur schwer vorstellen. Und irgendwie glaube ich, dass genau dieser Fall eintreten wird!   Denn selbst nach über 100 Jahren ist noch keiner der hier Ansässigen auf die Idee gekommen, diverse kulturelle Überlieferungen unserer Vorfahren- die schriftlich zu notieren. Auch wenn mein Hauptaugenmerk auf die Rude Birds liegt, so werde ich den ein oder anderen Nachtrag dazu nutzen, zumindest einige mir bekannte Details über das Leben unserer Vorfahren und unser jetziges Leben zu notieren. Das ist nicht viel und ich weiß nicht was davon Teil der reichen Legendenwelt ist und was Realität ist. Aber ich werde alle Daten, die mir bekannt sind, in dem ein oder anderen Nachtrag, in dem es mir sinnvoll erscheint, hinzuzufügen. Die meisten Informationen über unser Leben lassen sich sowieso anhand meiner Einträge entnehmen und das wenige, dass ich als wichtig zum ergänzen empfinde, werde ich (sofern nicht in den Einträgen geschehen) selbst hinzufügen.   Zumal es auch lästig sein dürfte, sich all meiner albernen Gedanken und Banalitäten zu ergeben. Auch wenn es sicher nicht an mir liegt, das zu beurteilen. Ich werde die Seiten, die ich entfernt habe, separat in einem Ordner sammeln, sofern sie nicht Teil meines Forschungsprozesses sind.   Nachtrag 17. Tag des 13. Zyklus im 93. Jahr   Wir sind Nachfahren einer Hochkultur, die in einen fernen Sonnensystem namens „Phoenix“ von einem kleinen Planeten- vielleicht auch Mond- aus eine fast 5000 Jahre anhaltende Zivilisation aufgebaut und gepflegt hat. Hierbei gibt es tatsächlich einige Schriften, die mir von der Hiji vorgelegt und übersetzt wurden. Viele von anerkannten Forschern aus den letzten Dekaden (etwa 600 Jahre umfassend) des besagten Mutterplaneten/- Mondes zusammengestellt und geschrieben. Für mich war es etwas ehrfürchtiges. Wir bekamen die Aufgabe, diese Dokumente zu erhalten und zu übersetzen, damit sichergestellt wird, dass zumindest die Abschriften erhalten bleiben. Leider kann ich durch meine Arbeit an und für die Rude Birds keine Zeit dafür entbehren, sodass ich diese Arbeit an Yare abgeben musste, die nun ihrerseits ein kleines Team dafür zusammengestellt hat, um diese Aufgabe zu bewältigen. Ihr ist es dabei untersagt, wissenschaftliche Deutungen vorzunehmen, um späteren Generationen die Basis auf irgendwelche unheilvollen Auslegungen zu nehmen. Yare befolgt diese Anweisung widerwilliger als das Schrubben der Steine der angrenzenden Felsen, auf denen die Rude Birds nisten. Sie hat bereits mehrfach Diskussionen ersucht, zumindest ein Buch führen zu dürfen, dass ihre Gedanken dazu enthält, aber die Hiji wehrt es vehement ab.   Ich kann die Hiji verstehen, wenn man die schwindende Grundlage für weitere Nachforschungen in absehbarer und weiterer Zukunft bedenkt. Allein in den letzten 10 Jahren ist bei uns einiges passiert, ich will mir gar nicht vorstellen, was in den nächsten 100 Jahren passieren- oder schiefgehen- kann.   Wenn ich es so recht bedenke, besteht die Möglichkeit, dass die Leser dieser Bücher nichtmal mehr Ar´jatji* sein werden, sondern eine andere Kultur, womöglich eine andere Lebensform. Vielleicht ziehen wir auch weiter und die Rude Birds werden- wie wir- ein Teil der Geschichte […]   Abgesehen von den vorhandenen Schriften, die der Hiji vorliegen und laut ihrer Aussage nur ein Bruchteil dessen ist, was sich in den alten Archiven befand, gibt es eine Menge überlieferter Gedichte, Geschichten, Sagen, Erzählungen ect. Yare wird schön zu tun haben, dass alles zusammenzutragen.   Zurück zum eigentlichen Sinn des Nachtrags: wie bereits erwähnt stammen wir von einem Volk ab, dass auf eine 5000 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann. Hierbei muss man beachten, dass diese in 3 Teile geteilt wird: die Vorgeschichte (dieses Volkes), über das schon zur Zeit der Schriften, die Yare vorliegen, nur Erzählungen und Mutmaßungen existierten und es kaum belegte Quellen gab, die Zeit der Stille, eine Epoche, während ebenfalls keine Schriften existieren und die Epoche, die daran anschließt. Diese hat keinen Namen, hat aber ihrerseits ebenfalls eine subunterteilung, auf die ich später zu sprechen komme. Die 5000 Jahre sind hierbei eine wahnsinnige grobe Schätzung, denn es sind nur folgende Fakten bekannt: die Zeit vom Ende der Stille (Lei´ya*) bis zum Verlassen der Heimat meiner Vorfahren, was etwa 1500 bis 2000 Jahre sein dürften. Die Zeit der Stille wird in den Schriften mit 1000 Jahre angegeben, aber ich denke, dass ist nur eines symbolische Zahl, da schon Lei´ya bemerkt hat, das die Anpassung an die damalige Situation wesentlich gravierender gewesen wäre als die geringere Körpergröße und ein effektiveres Verdauungssystem. Sie selbst schätzte die Zeit auf etwa 100 bis 200 Jahre, was ein wesentlicher Zeitraum ist, um Die Zeit davor wird als Zeit der Ahnen tituliert. Über die Ahnen ist kaum mehr bekannt außer, dass sie selbst ihrerseits Reisende- oder Kolonisten- waren, die diese Welt unbewohnt vorfanden und sich auf ihr angesiedelt hatten. In allen Schriften wird die Vermutung beschrieben, dass die Welt der Ahnen wohl keine ausreichende Grundlage geliefert hat, um ihr Überleben weiter zu sichern. Vielleicht bestand ihre Kultur auch einfach darin, umherzureisen, sich zeitweilig auf anderen Welten anzusiedeln und dann weiter zu reisen. Niemand weiß es genau.   Fest steht jedenfalls, dass die Kultur der Ahnen so vollständig verschwand, dass sie kaum mehr als eine Erwähnung in der Geschichte wurden. Keine Ruinen, keine schriftlichen Überlieferungen, nichts. Es ist anzunehmen, dass es dem Ereignis, welches Die Zeit der Stille verschuldet hat, anzulasten ist. Die Zeit der Stille ist eine kleine Eiszeit, eine, in der die ganze Welt drauf und dran war, zu einer Eiswelt zu werden. Stürme von einer derartigen Heftigkeit, dass sie brüchiges Eis vom Boden riss und zersplitterte und zu kleinen, gefährlichen Geschossen werden ließ, scheinen keine Seltenheit gewesen zu sein. Auch wenn ich persönlich so etwas anzweifle, da ich es mir nicht vorstellen kann. Dazu Nahrungsknappheit, die zur Rückentwicklung der Kultur der Überlebenden führte, welche sich in Clans und Stämmen zusammenschloss und wahrscheinlich auch den Gegner zur nächsten Mahlzeit werden ließ, wenn die Sucher bei ihren Reisen in die Außenwelt weniger Erfolgreich zurückkehrten- das muss ein Leben knapp am Limit gewesen sein.   Der Name Zeit der Stille geht auf Lei´ya zurück, welche die Zeit zwischen den Stürmen als langanhaltend, friedlich und absolut still beschrieb. Die Stille war derartig absolut, dass sie gefährlicher war als der Sturm, da es zu Halluzinationen kommt, was den ein oder anderen Sucher mit Sicherheit nicht mehr nach Hause gebracht hat. Zudem herrschte anhaltende Dunkelheit, da der Himmel beständig verfinstert war, was die Kälte verursacht hatte.   Am Ende dieser Zeit muss der Himmel häufiger aufgebrochen sein, denn Lei´ya wird in allen der Schriften, welche die Hiji besitzt, folgendermaßen zitiert: „[...] Verlassen in der Dunkelheit/ Verloren in der Stille/ Allein mit einem Fuß in der Welt der Geister/ Mit der Trauer für mein schlagendes Herz/ Erhebt ich meinen Blick in die Dunkle Weite über mir/ Und ich sah nichts als/ Sterne[...]“. Alle Gelehrten beziehen ihre Deutung auf die spätere Schilderung Lei´yas, welche beschrieb, sie wäre einem Angriff verletzt entkommen und in ein Loch gefallen. Dabei muss sich sich das Bein gebrochen oder zumindest den Fuß schwer genug verletzt haben, um allein nicht mehr aus diesem herauszukommen und verblieb wohl mehrere Tage in der Kälte, ohne Licht, Wärme und den Elementen ausgeliefert, dort. Sie war mit Sicherheit dem Tod nah und wohl auch von Halluzinationen durch die Stille der Umgebung geplagt, was „Der Welt der Geister“ gleich noch eine weitere Bedeutung gibt. Wir haben eine ähnliche Umgebung hier: man muss nur einige Minuten schnurstracks gerade aus in die Wüste laufen, wo die flache Ebene ist. Man würde wahnsinnig werden. Und ich glaube, die Hitze wäre nicht die erste Ursache, die einem das Hirn im Schädelkasten herumdreht. In der Wüste gibt es genau 3 Dinge, die einem den Garaus machen, bevor ein hungriges Tier dazu kommt: Die Hitze, die Strahlung und die Halluzinationen. Schwer zu sagen, ob diese von ersteren beiden oder von der erdrückenden Stille kommt, die sich auf alles legt.   Das Ereignis beendete dann die Zeit der Stille und führte zur Entstehung des Freien Volkes; der Hochkultur, von der wir alle direkt abstammen. Es muss irrsinnig viele Aufzeichnungen über diese Zeit gegeben haben; angefangen von Lei´ye. Sie hat direkt zu Beginn jemanden beauftragt, schriftliche Dokumentationen über die Erinnerungen (!) jeder einzelnen noch lebenden Person über ihr Leben zu machen. Hatte diese Person Eltern oder Großeltern, die Geschichten an die nachfolgenden Generationen weitergegeben haben, wurden auch diese dokumentiert. Es muss der helle Wahnsinn gewesen sein! Von ihrer Voraussicht können sich meine Leute noch ganze Haxen abschneiden! Obwohl vermutet werden kann, dass einige wohl eher irrwitzige Geschichten erfunden haben dürften, habe ich eher den Verdacht, dass sie das eben nicht taten, da sie ihre eigene und direkte Vergangenheit als Teil ihrer Kultur ansahen und diese nicht verfälschen wollten. Wie bereits gesagt: Meine Leute sollten sich von Lei´yas Voraussicht Haxen abschneiden. Ach was, Haxen: ein Bankett, meine Güte!   Lei´ya wurde in späteren Erwähnungen zur ersten Großen Hoheitlichen Priesterin ernannt, sie selbst dürfte sich aber wohl eher als Stammesführerin gesehen haben. Wahrscheinlich entstand der Titel aber auch zu ihrer Lebenszeit und wurde von den Menschen benutzt und dann von ihrer Nachfolgerin zur Ehrung von Lei´ya angenommen und somit an alle nachfolgenden Anführer weitergegeben. Lei´ya bemühte sich um die Aufklärung der Ursache für die Zeit der Stille und kam zu dem Schluss, dass eine Kette an unglücklichen Ereignissen dazu geführt hatte, dass ein Stück des Mondes auf die Oberfläche knallte und der Einschlag zu einer vorherrschenden Dunkelheit und Kälteperiode führte. Unzählige Aufzeichnungen über Wandmalereien in Höhlen, in denen die Überlebenden des direkten Impacts Zuflucht gefunden und dann an Hunger und Kälte starben, haben ihr dazu Anlass gegeben.   Aus Lei´yas Schilderungen ist zu entnehmen, dass sie wohl in einen recht großen Stamm geboren wurde, der eine Art unterirdische Stadt bewohnte, welche auch in den Jahrhunderten nach ihr immer wieder Erwähnung findet, dann in Vergessenheit gerät und dann schließlich kurz vor dem Exodus wieder eine kurze Erwähnung hat. Es ist anzunehmen, dass es sich hierbei um eine Art Bunker handelte, der vollkommen autark und autonom lief. Wenn dem so ist, muss es eine riesige Anlage gewesen sein, die nicht nur die Bevölkerung beherbergte, sondern auch einen Großteil der Nahrung lieferte. Sie beschreibt hunderte verschiedene Tier- und Pflanzenarten, eine Art Kuppel, in der durch Wasserenergie Licht produziert und ein kleines Ökosystem am Laufen gehalten wird. Überall müssen Pflanzen herumgestanden haben und in den dunkleren Bereichen hat man offensichtlich Pilze gezüchtet. Auf mich wirkt es wie eine Arche und die Tatsache, dass Lei´ya ein- bis zweimal erwähnt, dass die Sucher nur mit geringen Mengen an Vorräten zurückkamen und Wert darauf gelegt wurde, mit lebenden Tieren zurückzukehren, bestätigt das meiner Meinung nach. Auch einige Schriften, die ich bei der Hiji vorgelegt bekommen habe, kommen zu einem ähnlichen Schluss. Lei´ya hat während der 56 Jahre ihrer Regentschaft die meisten der kleinen Stämme unter sich vereint, sodass zum Zeitpunkt ihres Todes in etwa 3 große, 2 mittlere und 5 kleine Stämme gab. Die Größenverhältnisse werden hierbei an der Population gemessen.   Um die Datierung zu erleichtern, habe ich mich des damals vorherrschenden Systems bedient und das Jahr des ersten Lichtfestes (=jährliche Feier, welche Lei´ya als Ehrung des Sternenhimmels ins Leben gerufen hat) als Jahr 1 betitelt. Jahr 0 wäre somit der Tag, an dem sie den diesen das erste mal gesehen hat. Das dieses System gut funktioniert, sieht man an unserem.   Groß= 800+ Nei´yas Stamm hatte sage und schreibe 1346 Mitglieder. Diese Zahl konnte deswegen so genau ermittelt werden, weil von jedem Stammesmitglied ein Miji´ka- Eine Art Token, welches die Fürsprache in der anderen Welt bei den Geistern symbolisieren soll- mitgegeben wurde. Da diese Tradition übergreifend war (und man somit annehmen kann, dass es sich hierbei um eine Tradition der Ahnen handelt), konnten durch ähnliche Ereignisse bei den zwei anderen großen Stämmen jeweils 987 Mitglieder (Manih´ra, Jahr 68) und 863 Mitglieder (Asha´haru, Jahr 49) ermittelt werden.   Mittel= 500-800 Simu´hagi, (Jahr 50): 737 Shazan´dryu (Jahr 36): 643 Shami (Anmerkung: es handelt sich hierbei um den Nachfolger von Shanzan´dryu. Da Shami erst 68 Jahre später starb, handelt es sich für das Jahr 56 (Nei´yas Todesjahr) um einen geschätzten Wert. Der tatsächliche Wert ist unterstrichen.) 720 (Jahr104: 913)   Klein: 100/150- 500 Nicht überliefert 390 Jak´h 341 Izumani 290 Nicht überliefert : 203 Nicht überliefert: 182   Alles unter 100/150 wird als Hoak´hmi* bezeichnet.   Wie man sieht, ist die Schriftlage über Lei´ya überwältigend und es würde eine eigene Abhandlung bedürfen, diese fahcgerecht zu sondieren. Da ich Yare bereits damit betraut habe, werde ich mich hier auf das nötigste beschränken, für den Fall, dass ihre Aufzeichnungen verloren gehen.   Nachtrag 17. Tag des 13. Zyklus im 93. Jahr   Ich habe mit der Hiji ein Gespräch über Lei´ya gehalten und mich begeistert über die Sachlage und die Schriftfülle aus ihrer Zeit gezeigt. Die Hiji meinte, dass wäre nur ein Bruchteil von dem, was es an Schriften über Lei´ya gegeben hätte und womöglich noch geben könnte. Und das selbst das nur ein Bruchteil von dem wäre, was es an Schriften, die in der Geschichte des Freien Volkes verfasst wurden, in den Archiven gegeben hätte. Man hätte relativ spät angefangen, diese in Abschriften zu duplizieren und an die anderen Archive auf Na´an und anderen Planeten des Sonnensystems der Heimatwelt aufzubewahren. Viele davon wären unmöglich zu digitalisieren gewesen, weswegen man sie umständlich abschreiben musste. Sie selbst wäre auch nur im Besitz dieser Schriften, weil ihr Großvater, der das Große Archiv damals verwaltet hat, diese damals im Vorfeld beiseite geschafft hätte; auf einen Planeten, der im damaligen System vollkommen unbekannt gewesen wäre. Ihre Mutter wäre auf diesem Planeten geboren wurden, da sie sich für ein paar Jahre dort verstecken mussten. Ich sah mir diese Unmengen an Truhen und Kisten an, die in der Alten Dame lagerten und die allesamt Schriften enthielten und mag mir nur mit Ehrfurcht den Anblick der Bibliotheken und Archive vorstellen, in denen all die Geschichte und das Wissen des Freien Volkes gelagert wurden war. Was für eine Vorstellung! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)