To save a Hero von _Naruto ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Part I Sensei Kakashi Kapitel I Es war ein schöner Tag, an dem Kakashi durch Konoha schlenderte. Er war auf dem Weg zum Trainingsplatz, um sich mit seinen Partnern aus dem Anbu-Team zu treffen. Er wusste allerdings jetzt schon, dass er viel zu spät war. Es störte ihn nicht mehr, die Anklagen der Anderen zu seiner Unpünktlichkeit gingen zu einem Ohr hinein und zum anderen wieder heraus. Seit... damals, war es um seine Zuverlässigkeit im Training geschehen. Durch seine Stärke und Geschicklichkeit, aber auch aus dem Grund, dass er sich bei Missionen nicht hängen ließ, wurde er bei den Anbu weiterhin geduldet. Er versuchte weiterhin ein guter Ninja zu sein und das Dorf und dessen Bewohner zu schützen. Aber er konnte gerne auf den Smalltalk und die gut gemeinten Ratschläge seiner Kameraden verzichten, was auch der Grund für seine zahlreichen Verspätungen war. Er wusste einfach nicht was er ihnen antworten sollte. Er wusste ja noch nicht einmal wie er selbst damit zurechtkommen sollte, das... Er schüttelte den Kopf um die Gedanken loszuwerden. Jetzt wieder darüber nachzudenken brachte schließlich auch nichts. Zudem war er endlich beim vereinbarten Treffpunkt angekommen. Allerdings war von den anderen beiden keine Spur. „Hm, die sind wohl schon ohne mich weg“, sagte er zu sich selbst. Sie waren es wohl Leid immer auf ihn zu warten, verständlich, aber nicht zu ändern. Kakashi ließ sich an einem Baum nieder und holte ein Buch heraus. Er hatte schon vor Jahren gelernt, die Seiten nur mit einem Auge voll zu erfassen. Sein anderes Auge war von seinem Stirnband bedeckt und verbarg das eingesetzte Sharingan. Da er kein Uchiha war, konnte er es nicht deaktivieren und eine dauerhafte Verwendung würde zu viel Chakra in Anspruch nehmen und könnte seinem Leben gefährlich werden. Wobei, was war das noch wert…? „Was liest du da?“, fragte eine piepsige Stimme. Kakashi legte schnell das Buch zur Seite, mit dem Cover nach unten, sicherheitshalber. „Das ist nichts für Kinder“, entgegnete er. „Ich bin kein Kind mehr! Ich bin schon sechs Jahre alt und mein Vater sagt, dass man da kein Kind mehr ist, sondern eine Kunoichi. Deswegen muss ich auch jeden Tag trainieren, auch wenn ich dazu gar keine Lust hab. Trainierst du auch jeden Tag?“, fragte sie und sah ihn mit großen Augen an. Kakashi war verwirrt. Das Mädchen hatte sich mittlerweile vor ihm auf die Wiese gesetzt. Und er hätte schwören können, dass ihre Augen größer und glubschiger wurden, je länger er sie ansah. „Was willst du? Ich weiß nicht mal we-„ „Ich bin Suki Hyūga und ich will wissen, ob du auch jeden Tag trainierst. Hast du nicht zugehört?“ 'Und vorlaut ist sie auch noch', dachte er stirnrunzelnd. Er seufzte und ließ sich zu einer Antwort breitschlagen. „Nein, heute trainiere ich nicht.“ „Warum?“ „Weil meine Kameraden ohne mich los sind…“ „Warum?“ „Weil ich zu spät gekommen bin und-„ „Warum?“ „Weil ich getrödelt habe.“ „Warum?“ „Weil ich mich nicht mit denen vor dem Training unterhalten will!“ „Warum?“ „Weil…“, begann er, stockte aber und senkte den Blick. „Darüber möchte ich nicht reden“, fügte er mit einer ruhigeren Stimme hinzu. „Hier!“, sagte sie und hielt ihm ein Stück Schokolade vor die Nase. „Schokolade macht glücklich!“ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel II Von lautem Vogelgezwitscher wurde Kakashi am Morgen wach und zog sich die Decke über den Kopf, und vor allem über die Ohren. Aber es half nichts. Es war Frühling und die Vögel waren alle wieder ins Dorf zurückgekehrt und machten einen riesigen Radau. Dabei hatte sich der Ninja eigentlich vorgenommen mal richtig auszuschlafen. Erst gestern war er von einer langen Mission wiedergekommen und musste sich noch von den Strapazen erholen. Und da half es doch am besten, den ganzen Tag im Bett zu bleiben. Aber es brachte nichts, die Zwitscherlinge waren zu laut und Kakashi mittlerweile zu genervt um liegen zu bleiben. Unter Meckern und Stöhnen pellte er sich aus den Lacken und setzte die Füße auf den Teppichboden. „Ich hasse Vögel“, brummte er mürrisch und erhob sich. Eine große Tasse Kaffee besserte zumindest seine Laune schon einmal, ein Blick in den Kühlschrank bewirkte aber das Gegenteil. Er war leer. Gut eine Packung Käse, die bald Beine bekam, lag noch in der hintersten Ecke. Aber ansonsten herrschte gähnende Leere „Ich frühstücke auswärts, kauf mir ein Buch und dann besorge ich Lebensmittel. Guter Plan Kakashi, guter Plan.“ Nachdem er sich angekleidet hatte, das Stirnband ließ er dieses Mal weg, immerhin hatte er frei und so machte er sich auf den Weg in die Stadt. Er wohnte etwas außerhalb, weswegen es gute zehn Minuten dauerte, bis er das Zentrum Konohas erreicht hatte. Beim Bäcker kaufte er sich ein Croissant und lief weiter Richtung Buchladen. Es war schon ein paar Tage her, seit dem das neue Buch von Jiraiya erschienen war, aber da er auf Mission war, hatte er erst heute die Möglichkeit es zu erstehen. Es war zugegebenermaßen ein Highlight. Sein Leben war sehr trist und öde. Das Lesen dieser besonderen Bücher half ihm wenigstens etwas von der Realität Abstand nehmen zu können. Aber das war nicht der einzige Grund, warum er das erste Buch so oft gelesen hatte. Er war auch nur ein junger Mann mit Bedürfnissen die befriedigt werden mussten. Im Laden angekommen, sah er sich erst einmal um und tat so, als wüsste er noch nicht genau was er suchte. Vielleicht sollte er zusätzlich ein Kochbuch kaufen, um wenigstens etwas intellektueller zu wirken. Oder einen Ratgeber..? Nein! Er hatte ja nichts mit der Psyche. Gut, hatte er schon, aber das musste er niemandem auf die Nase binden. Vielleicht doch einen Roman dazu, den er einfach in die Ecke stellen und nie wieder anschauen würde? Nein, das war auch keine gute Lösung. Einen Erfahrungsbericht? Auch nicht, da würden die Leute nur denken, er interessiere sich für deren Schicksale... „Hier! Das suchst du doch, oder?“, fragte eine ihm noch bekannte Stimme. Er sah zur Seite und ein Stück nach unten und erblickte das Mädchen, Suki oder so, welches ihm vor gut zwei Wochen schon einmal auf den Sender gegangen war. Aber sie hielt genau das Buch in der Hand, wegen dem er hierhergekommen war. Aber woher wusste sie…? Er hatte doch darauf geachtet, dass sie das Cover des ersten Buches nicht sehen konnte. „Meinem Onkel gehört der Laden und einige in deinem Alter, also Leute mit grauen Haaren, kaufen die Bücher. Deswegen wusste ich was du liest, als du unter dem Baum gesessen hast “, plauderte sie drauf los. „Willst du damit sagen ich bin alt?!“, fragte er empört. Aber Suki ging gar nicht darauf ein, sondern klappte das Buch einfach auf und schaute sich die Bilder an. „Ich hab ja vorhin schon mal hinein geschaut, aber das ist ein komisches Buch. Du bist doch kein Kind mehr, warum liest du Bücher mit Bildern? Und was machen die Leute auf den Bildern, guck bei dem zum Beispiel…“, erzählte sie fast ohne dabei Luft zu holen weiter. Kakashi stieg die Röte ins Gesicht. Er nahm ihr das Buch aus der Hand, klappte es zu und lehnte sich zu ihr herunter, um ihr mal ein paar Takte zu sagen: „So erstens Mal bin ich erst achtzehn und ich hatte schon immer graue beziehungsweise weiße Haare. Zweitens, ja, das ist das Buch das ich kaufen will, danke dir. Und drittens wirst du schon noch früh genug erfahren, was die Leute auf diesen Bildchen machen.“ „Warum trägst du deinen Pulli über dem halben Gesicht, das sieht voll blöd aus“, meinte sie und zog ihm das Ganze mit einem Rutsch herunter. Kakashi sprang erschrocken auf und richtete seine Kleidung wieder, bis alles richtig saß. Er hatte schon immer sein Gesicht verborgen und er würde bestimmt nicht heute damit aufhören. „Und ist dein Auge kaputt? Das mit der Narbe oder wieso kneifst du das so zu?“, fragte das nervige Kind weiter. „Geh mir nicht auf die Nerven! Hast du niemanden mit dem du spielen kannst?!“, fragte er genervt und verlor bald die Beherrschung. „Doch, aber mein Papa mag Yumi nicht, deswegen hat er mich heute hier gelassen, damit mein Onkel auf mich aufpasst und ich keinen Blödsinn mache.“ „Ja, sieht man ja wie gut er seine Arbeit dabei macht!“ Kakashi raufte sich die Haare und seufzte tief. Es dauerte ein paar Augenblicke bis er sich wieder beruhigt hatte. Aber sie war immerhin noch ein kleines Mädchen, das noch nicht verstand, was es bedeutete sich zu benehmen. „Wer ist dein Vater?“ „Hiashi Hyūga, wieso?“ Er seufzte. Sie war Hiashi Hyūgas Tochter und kannte kein Benehmen. Das wollte nicht in seinen Kopf. Er wusste das Hiashi streng war und das gerade weil er der Hauptfamilie angehörte. Mit diesem Kind hatte er sicher alle Hände voll zu tun. Und Kakashi ahnte schon, dass sie ihn auch noch oft belästigen würde. „Komm ich verkauf dir das Buch und dann gibst du mir ein Eis aus, okay?“, fragte sie und schnappte sich den zweiten Band der Saga, ging hinüber zur Kasse, und zog diesen über den Scanner. Seufzend hielt Kakashi ihr einen Schein hin. Sie öffnete die Kasse und zählte, sehr langsam, das Wechselgeld ab. Und wäre es nicht schon genug, zählte sie es noch ein zweites Mal, noch langsamer und laut, zur Sicherheit ab. Der Ninja hatte schon einen Arm auf den Tresen gestützt und wippte ungeduldig hin und her, während er wartete, dass sie endlich fertig wurde. „Hast du's bald?“, fragte er nach gefühlten zehn Stunden. „Ja, hier bitteschön. Das müsste so stimmen.“ „Ja tut es, in der Zeit hatte ich es schon zwanzig Mal abgezählt! Und jetzt komm oder willst du plötzlich kein Eis mehr?“ „Doch“, sagte sie und malte noch schnell eine Notiz für ihren Onkel, es war nur eine Eistüte darauf zu erkennen, na hoffentlich verstand er das. ~ Als das Mädchen an ihrer Eistüte leckte, war sie tatsächlich mal für eine gewisse Zeit ruhig gestellt. Trotzdem schielte sie immer wieder zu ihm herüber und grinste ihn mit ihrer, mit Eis verschmierten, Schnute an. „Was glotzt du so?“ „Ich finde dich lustig. Deine Haare sehen aus, als hättest du sie nicht gekämmt und vorher aber gegen den Wind geföhnt. Und wenn ich dich so von der Seite anschaue, siehst du aus als ob du beim Schlafen Eis isst, weil du das Auge ja immer zu hast“, kicherte sie. Kakashi atmete tief aus und ließ sie reden. Immerhin schien es ihr super zu gefallen, sich die ganze Zeit über ihn lustig zu machen. Aber er musste zugeben, er mochte das kleine nervige Mädchen. Sie brachte ihn schon jetzt auf andere Gedanken und wenn es nur darum ging, wie er sie am besten ruhig stellen konnte. Er dachte nicht mehr so oft an die Vergangenheit, sondern auch an die Zukunft. Und dieses Mädchen war die Zukunft. Vielleicht nicht unbedingt seine, aber mit Sicherheit die Zukunft Konohas. Und auf die musste er als Ninja ganz besonders aufpassen. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel III Kakashi war wieder auf seinem Stammplatz unter dem Baum und las sein neues Buch. Es waren nur noch drei Kapitel und er war schon sehr gespannt wie das Buch enden würde. Als er ein seltsames Geräusch hörte, spähte er über den Rand des Buches. Ein tiefer Seufzer entrann ihm, als er die kleine Suki angestolpert kommen sah. Er klappte den Roman zu, steckte ihn in seine Tasche und wartete dann bis sie endlich bei ihm angekommen war. „Hi Kaka“, sagte sie fröhlich. „Shi“, ergänzte er genervt „Hä was?“, fragte sie verwirrt. „Ich heiße Kakashi, nicht Kaka!“ „Ist doch egal, jedenfalls wollte ich dir sagen, dass wir in der Schule heute ein Gedicht über das Finden eines neuen Freundes schreiben sollten. Und da hab ich eins über dich geschrieben, willst du mal hören? Naja du hast eh keine Wahl“, meinte sie grinsend. Der Ninja seufzte und lehnte seinen Kopf gegen den Baumstamm. Bei einem Mädchen wie diesem hatte er wirklich kein Mitspracherecht, das hatte er mittlerweile schon gelernt „Dann schieße mal los.“ „Okay mach ich! Es reimt sich sogar“, meinte sie und kramte einen Zettel aus ihrer Hosentasche. „Mein Freund Kaka, er ist pervers und hat graues Haar, aber er ist noch kein alter Narr. Meist sitzt er unter einem Baum und liest ein Buch, über dem Mund trägt er ein schwarzes Tuch. Sein Name ist Kaka, und das reimt sich auf A-ah! Das war’s!“ Kakashis sichtbares Auge zuckte merklich als sie seinen Namen erneut ohne das 'shi' aussprach, aber er sagte nichts dazu. „Sehr schön, aber ich denke du musst noch etwas üben, wenn du als Schriftsteller groß rauskommen willst. Und ich bin nicht pervers!“ „Wenn du nicht pervers bist, warum liest du dann solche Bücher?“ „Ich.. ich bilde mich einfach nur fort“, wich er aus. Er stand auf und streckte sich erstmal und überlegte was er wohl mit der Kleinen anfangen konnte, damit sie auch einmal Ruhe gab. Es war ein schöner und sonniger Tag, das hieß, dass man viele Möglichkeiten offen hatte. „Wie trainiert dich dein Vater eigentlich?“, fragte er nach einer Weile. „Hä? Wie meinst du das?“, fragte Suki etwas verwirrt. „Naja, erzähl mir doch mal, was ihr beiden während des Trainings so macht. Das ist alles was ich wissen möchte.“ „Also meistens üben wir einfach. Ich soll ihn angreifen und er erklärt mir was ich falsch mache. Oder er greift mich an und ich soll meine Verteidigung üben. Aber manchmal muss ich einfach nur Runden ums Anwesen meiner Familie laufen oder auf Bäume einprügeln“, erklärte sie ihm. „Hmm, so etwas habe ich mir schon beinahe gedacht. Was hältst du denn davon wenn wir beide mal zusammen trainieren, auf eine ganz andere Art und Weise?“ Suki sprang grinsend auf und hüpfte aufgeregt im Kreis herum: „Okay, das klingt sehr gut. An was hast du gedacht?“ „Mein alter Sensei hat dieses Training mit meinem Team durchgeführt und ich finde es recht gut. Es ist eigentlich ein Teamtraining, aber das macht nichts. Hier habe ich zwei Glöckchen, ich dachte mir, dass ich diese mit dir vielleicht mal brauchen könnte, daher hab ich sie immer dabei. Es geht darum, dass ich sie mir an meinen Gürtel hefte und dann musst du versuchen mir mindestens eine abzunehmen“, endete er seine Erklärung. „Gut, das machen wir. Aber wenn ich eine bekomme, dann musst du mir erzählen warum du immer so allein bist und traurig in der Gegend herumschaust!“ Kakashi war verblüfft das sie bemerkt hatte wie es ihm momentan ging. Er hätte nicht gedacht das ihre Auffassungsgabe so groß war und sie sich die Leute um sich herum so genau anschaute. Nach langem Nachdenken nickte er schließlich. Auch weil er nicht glaubte, dass sie diesen Test bestehen würde. „Alles klar, wenn du das schaffst werde ich dir erzählen was du wissen möchtest. Dann wollen wir mal“, sagte er und ging ein paar Schritte von ihr weg und klappte sein Buch wieder auf. „Mal schauen ob ich es währenddessen schaffe die letzten drei Kapitel zu lesen“, merkte er noch mit einem angedeuteten Grinsen an. Suki war durch seine Bemerkung jetzt schon frustriert und ihr Gesicht wurde puterrot. Sie schnaubte und stürmte entschlossen auf ihn zu, um ihn anzugreifen. Allerdings war ihre Aktion sehr unüberlegt und Kakashi hatte keine Probleme auszuweichen, ohne den Blick von seinem Roman abzuwenden. Ihr Schnauben war nun zu einem Knurren geworden und sie startete einen neuen Versuch. Er bemerkte, dass sie bisher nur Tai-Jutsu verwendete und nicht einmal ihr Byakugan einsetzte. Wobei er sich fragte, ob sie es überhaupt aktivieren konnte. Sie gehörte zwar zur Hauptfamilie, aber ihre Augen waren blaugrau mit einer eindeutig schwarzen Pupille, was sehr ungewöhnlich für die Hyūga war. Plötzlich verschränkte sie einfach die Arme, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Ihre Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder und als sie ihre Augen wieder öffnete, hatten sie die blaue Farbe verloren und kleine Äderchen traten um sie herum auf. Jetzt machte sie ernst. Sie stellte sich in der für ihren Clan typischen Kampfhaltung auf und richtete ihren Blick auf ihn. Mit schnellen Bewegungen schritt sie auf ihn zu und verteilte Schläge und Tritte in seine Richtung. Immer wieder riskierte sie es mit einer Hand nach den Glöckchen zu greifen, scheiterte aber immer wieder. Was ihn aber beeindruckte, war, dass sie sich nicht mehr aus der Ruhe bringen ließ und auch kein Wort mehr gesagt hatte, seit sie begonnen hatten zu kämpfen. Wenn sie so weiter machte, würde sie irgendwann Großes vollbringen können. Aber er wusste, Disziplin war nicht alles was einen guten Ninja ausmachte. Das Ganze ging sicherlich eine Stunde, bis Suki es tatsächlich schaffte, zwar nicht Kakashi zu treffen, aber eines der Glöckchen zu berühren. Etwas geschockt sprang er nach hinten weg und brachte das wertvolle Gut wieder in Sicherheit vor dem kleinen Wildfang. „Ich hatte es fast geschafft!“, platzte es aus ihr heraus. „Naja, so würde ich das jetzt nicht sagen, aber es war zumindest schon nicht schlecht. Wenn du dich noch etwas mehr anstrengst, schaffst du es vielleicht“, meinte er zuversichtlich. „Aber ich muss in einer halben Stunde zu Hause sein. Kannst du das nicht so gelten lassen und lieber dein Geheimnis erzählen?“, fragte sie und schaute flehend zu ihm nach oben. Er seufzte und winkte sie zu sich herüber. Vielleicht war es ganze gut sich einmal Luft zu machen und die Geschichte jemandem zu erzählen. Und ein kleines Mädchen wie sie, würde ihn wohl kaum für seine Taten verurteilen. Auch wenn sie keines der Glöckchen bekommen hatte, so war sie sehr gut eines zu berühren und hatte sich eine Belohnung verdient. Die Beiden setzten sich unter den Baum unter dem sie ihn vorhin gefunden hatte. Sie hatte Recht, es war schon spät geworden, bald würde die Dämmerung einsetzen und ein Mädchen wie sie, sollte sich dann nicht mehr allein draußen herumtreiben. Vielleicht konnte er sie ja auch nach dem Gespräch nach Hause bringen. „Ich hab darüber eigentlich noch mit kaum jemandem gesprochen, von daher fällt mir das deutlich schwer jetzt anzufangen. Aber du warst gut heute und du hast es verdient die Wahrheit zu erfahren“, begann er zögerlich zu erzählen, während sie ihm aufmerksam zuhörte. „Vor ein paar Jahren, ich war gerade erst Jonin geworden, wurden wir aufgefordert feindliche Truppen auszuspionieren. Ich sollte die Mission meines Teams leiten, während unser Sensei andere Gruppen verstärkte. Allerdings wurde unsere Teamkameradin Rin von den Feinden gefangen genommen. Ich wollte die Mission wie geplant beenden und sie zurücklassen, was ich mittlerweile schwer bereue. Obito, mein Kamerad und Freund, wollte sie aber retten und ist allein losgezogen. Während wir beide unterschiedliche Wege gegangen sind, wurde mir klar, wie falsch mein Denken war und auch das, mein Vaters, der verpönt wurde, weil er seine Teamkollegen gerettet hatte, statt seine Mission zu beenden, kein Verräter war. Ich bin also zurück und habe Rin und Obito gesucht und auch gefunden. Aber ich hätte eher da sein müssen. Es ist uns zwar gelungen Rin zu befreien, aber die Höhle in der sie eingeschlossen war, stürzte ein und ein großer Stein vergrub Obito unter sich. Sein letztes Geschenk an mich, war sein Sharingan, welches Rin mit meinem verletzten Auge austauschte.“ Dem Mädchen diese Sachen zu erzählen, wühlte ihn innerlich sehr auf und all die Gefühle die er versucht hatte zu verdrängen, kamen wieder an die Oberfläche. „Aber ich hab nicht nur Obito verloren. Einige Zeit später wurde Rin entführt und in ihr wurde der dreischwänzige Dämon versiegelt. Sie sollte ihn mit nach Konoha nehmen, wo er durch ein Fluchsiegel erwachen und das Dorf zerstören sollte. Aber Rin bat mich sie und Konoha davor zu bewahren und ihr das Leben zu nehmen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, was richtig und was falsch war. Aber sie nahm mir die Entscheidung ab, als sie in mein Chidori lief und sich so selbst das Leben nahm. Was danach passiert ist weiß ich nicht. Ich wurde ohnmächtig und als ich wieder zu mir gekommen bin, waren alle Feinde um uns herum tot und ich der Einzige noch Lebende auf dem Schlachtfeld. All das ist so kurz aufeinander passiert, dass ich mit der Situation gar nicht klar kam und mich zurückgezogen habe. Ich habe vergeblich versucht noch einen Sinn zu finden für mein tägliches Tun, aber alles an was ich denken konnte, war, dass ich nicht in der Lage war die beiden zu retten. Und es sind jetzt einige Jahre vergangen und ich...“ Aber er konnte nicht weitersprechen, da sich die kleine Suki in seine Arme warf und ihn so sehr drückte, wie es ihr nur möglich war. Sie tätschelte seine Schulter und seinen Kopf vorsichtig. Versuchte ihm zu vermitteln, dass jemand für ihn da war. Auch er legte seine Arme um sie und ließ seine Stirn auf ihre kleine Schulter sinken. Er hoffte sie spürte die Tränen nicht, die ihm nun die Wangen herunterliefen. Aber es waren keine Tränen aus Trauer, es war mehr Erleichterung die er spürte. Er fühlte sich besser, freier, als vorher. Es war gut jemandem seine Geschichte zu erzählen, selbst wenn es nur ein sechsjähriges Mädchen war. „Danke“, flüsterte er leise, bevor er sich wieder von ihr löste. „Aber ich denke, ich sollte dich jetzt langsam nach Hause bringen.“ Suki stand auf und nahm seine Hand in ihre. Die Dämmerung hatte mittlerweile eingesetzt und so wurde es höchste Zeit, dass das Mädchen wieder zum Anwesen kam. Nicht das er sich noch mit den Hyūga auseinander setzen musste. Vor allem jetzt wäre es sehr unvorteilhaft sich Ärger mit dieser Familie einzuhandeln. Er hatte durch seine Verspätungen schon einige Gespräche mit seinen Vorgesetzten gehabt, welche eher unglücklich verlaufen waren. Zum Glück war es nicht besonders weit bis zu ihrem Zuhause und innerhalb von zehn Minuten waren sie dort angekommen. „Vielleicht kannst du bald wieder mit mir trainieren Kaka?“, fragte sie, als die beiden vor dem Eingangstor stehen blieben. „Das kann ich sehr gern machen, aber spreche das am besten auch mit deinem Vater ab. Immerhin bist du noch ein junges Mädchen und ich kein Sensei, ich will nicht, dass es da zu Missverständnissen kommt. Aber ich sollte auch zusehen, dass ich selbst wieder besser in Form komme und mein Ansehen hier im Dorf etwas steigern kann.“ Sie nickte eifrig und strahlte ihm mit einem breiten Lächeln entgegen, welches er nur erwidern konnte. „Okay, das machen wir so. Jetzt muss ich aber reingehen, sonst ist Papa böse“, sagte sie und öffnete das Tor, aber drehte sich noch einmal zu ihm herum. „Kaka, ich hab dich lieb!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)