Hoffnungsschimmer von Sakura___Uchiha ================================================================================ Kapitel 3: Ein Schock fürs Leben -------------------------------- Wie jeden Tag patrouillierte Rick direkt am Gefängniszaun, um so eine Schwachstelle ausfindig zu machen. Bislang hatte er jedoch keinen Erfolg gehabt, daher ging er lieber auf Nummer sicher und tigerte immer wieder am Zaun entlang. Wenn es eine Schwachstelle geben würde, wäre sie ihm schon längst aufgefallen. Körperlich ging es ihm mittlerweile wieder besser, doch sein Herz musste einiges einstecken. Vor sechs Monaten war seine Frau bei der Geburt von Judith gestorben und er hatte nicht die Möglichkeit gehabt ihr zu helfen. Alle Vorkommnisse waren nun nicht mehr von Bedeutung. Sie waren nur noch ein Teil seiner Erinnerungen, die auch irgendwann in Vergessenheit geraten. Nach einer Weile stoppte er seinen Rundgang und kümmerte sich anschließend um die Schweine, die eines Tages auch aus dieser Welt schreiten würden. Entweder landeten sie auf dem Teller, oder sie würden als Beißerfutter enden. Welche Variante davon besser war, wusste er nicht. Vielleicht aber doch lieber die der Menschen, da sie um einiges humaner war, oder hatte der Mensch sich mittlerweile so stark verändert, dass er auch als Bestie durchgehen konnte? Das war nur eine der Fragen, die er sich immerzu stellte. Schnell verwarf er diesen Gedanken wieder. Wenn er weiter darüber nachdenken würde, wäre er in einer Woche noch zu keinem Ergebnis gekommen. Als er aus dem provisorischen Schweinestall trat, begrüßte er Daryl mit einer kleinen Handbewegung, der auf dem Wachturm stand und dies mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Daryl Dixon war noch nie sehr gesprächig gewesen. Er meldet sich auch erst dann zu Wort, wenn es nötig war. Rick störte dies eher weniger, da Daryl eine sehr große Hilfe war. Daryl half ihm dabei die Gruppe am leben zu erhalten. Gedankenverloren und mit geschlossenen Augen stand Rick auf dem kleinen Feld und genoss die Sonne, die erbarmungslos auf seine Haut niederbrannte. Als er seine Augen wieder öffnete, brauchte er einen Moment, um eine klare Sicht zu bekommen. Die Helligkeit trübte seine Sehkraft und er legte zum Schutz seine Hand über die Augen, damit er wieder die Ferne betrachten konnte. Doch was er zu sehen bekam, entriss ihn buchstäblich den Boden unter den Füßen. Rick fing an zu schwanken, konnte sich aber im letzten Moment noch mit der Hand abfangen, damit er sich nicht ernsthaft verletzte. Fassungslos sah er auf die Person, die hinter dem Zaun stand und nach seinem Fleisch gierte. Wie in Trance lief er los, immer darauf bedacht den Beißer nicht aus den Augen zu lassen. Rick bemerkte nicht, dass Daryl seine Armbrust gezogen hatte und ihm folgte. Auch nahm er nicht wahr, dass er keine Waffe bei sich trug, womit er sich hätte verteidigen können. Daryl wurde schneller, da Rick den Zaun zwar öffnete, ihn aber nicht wieder schloss. Als Rick das Haupttor erreicht hatte, kam der Beißer direkt auf ihn zu und krallte sich in sein Hemd, doch Rick machte keine Anstalten sich zu wehren. Daryls Armbrust kam zum Einsatz und der Beißer fiel direkt auf Rick in die geschützte Zone, da der Beißer ihn noch immer nicht losgelassen hatte. Daryl griff nach dem Drecksvieh und befreite Rick von dem stinkenden Ballast. Der Jäger war wütend und packte den ehemaligen Sherif am Kragen, sodass er nicht die Möglichkeit hatte zu entkommen. "Hast du sie noch alle? Was war denn das für eine beschissene Show?", zischte Daryl ungehalten. "Wa..", das Wort blieb Daryl im Halse stecken, als Rick sich aus seinem festen Griff befreite und auf den leblosen Beißer zu kroch. Mittlerweile hatte Daryl das Haupttor wieder geschlossen und blickte irritiert auf Rick, der den Beißer zu sich auf den Schoß gezogen hatte und anfing mit dem verfaulten Ding hin und her zu wippen. Würde Daryl es nicht mit eigenen Augen sehen, würde er es für einen schlechten Witz halten. "Komm schon, was soll denn das, Rick?", kam es hilflos von Daryl, der seinen Freund von dem Ding lösen wollte, doch Rick schien etwas dagegen zu haben und drückte den Jäger von sich. "Lass es.", zischte Rick, und Daryl stoppte bei seinem nächsten Versuch. Aus dem Augenwinkel sah Daryl wie sich die Gruppe näherte, da die kleine Auseinandersetzung wohl nicht gerade leise verlaufen war. Durch den Lärm wurden weitere Beißer angelockt, dass sich Glenn, Maggie und Carol darum kümmerten. Carl war zuerst bei seinem Vater angekommen und auch er schien für einen Moment ziemlich verwirrt und vor allem angespannt zu sein. Er war es auch, der sich zu seinem Vater am Boden kniete und zuerst das Wort ergriff. Im Hintergrund hörte er Judith weinen, die bei Beth im Arm lag. "Dad.", fing er leise an, doch er wurde von seinem Vater nicht wahrgenommen. Immer wieder versuchte er seinen Vater auf sich aufmerksam zu machen, was ihm nicht so recht gelingen wollte. Carl ballte seine Hände zu Fäuste und biss sich hilflos auf die Unterlippe, dass er bald Blut schmeckte. "DAD.", schrie er nun, wodurch nicht nur Rick erschrocken zusammenzuckte. Nur schwerfällig nahm Rick seinen Blick von dem weiblichen Beißer und sah seinem Sohn in die Augen, der einen ernsten Ausdruck angenommen hatte. "Das ist sie nicht, Dad.", sagte Carl. Carl hatte zwar sehr leise gesprochen, aber seine Worte waren nicht zu überhören gewesen. Rick schien die Worte seines Sohnes nicht ganz zu verstehen, da er ihn mit großen Augen ansah. Noch einmal ergriff Carl das Wort, bevor er sich abwandte und wenig später im Zellenblock verschwunden war. Zurück ließ er die gesamte Gruppe, die ihm neugierig nachsah. "Schau sie dir doch etwas genauer an. Sie haben zwar fast die selbe Figur und auch die Haare ähneln sich etwas, aber das ist sie nicht, Dad." ~*~ Nachdem Carl im Zellenblock verschwunden war, realisierte er erst die Worte seines Sohnes. Rick wusste genau, dass er beobachtet wurde. Es interessierte ihn jedoch nicht. Hershel, Glenn und Daryl waren drauf und dran zu ihm zu gehen, doch er stoppte sie mit nur einer einzigen Handbewegung. Als er sich den Beißer etwas genauer angesehen hatte, fiel er erschöpft auf den Rücken und ließ seinen Tränen freien Lauf. Einen Arm hatte er mittlerweile über seine Augen gelegt, um sich so vor dem Sonnenlicht zu schützen. Er war so glücklich, dass es nicht Kaitlyn war. Die Gruppe bemerkte recht schnell, dass sie heute bei Rick nicht mehr weiterkommen würden, daher ließen sie ihn zufrieden. Rick brauchte jetzt Ruhe, vor allem Zeit. Wenn er das Bedürfnis hatte zu reden, würde er schon von allein auf sie zukommen. Seine Leute waren mittlerweile auch wieder verschwunden und jeder ging seiner Arbeit nach, die er am besten konnte. Auch nach drei Stunden war Rick noch immer verwirrt. Er hatte sich erschöpft an der Betonwand gelehnt und war anschließend an ihr hinabgeglitten. Erst jetzt bemerkte er den Schmerz, der sich durch seine Glieder schlich. Er sah auf seine Hände, die mit Blut und Dreck bedeckt waren. Er rieb sie aneinander, sodass die dunkle Schicht von seinen Händen bröselte. Ihm war es auch völlig egal, dass die dunkle Masse auf seiner Jeans landete. In der heutigen Zeit zählten andere Prioritäten, die es früher nie gegeben hätte. Langsam verabschiedete sich der Tag und machte Platz für die Nacht. Schritte ließen ihn aufhorchen und sein Kopf schoss in die Richtung aus der er die Schritte vermutete. Daryl kam direkt auf ihn zu, blieb für einen Moment stehen und ließ sich anschließend neben Rick auf den Boden gleiten. Eine Stille kehrte ein, die alles andere als unangenehm war. Ohne darüber nachzudenken, begann Rick schließlich sein Herz zu öffnen. "Dieser Beißer sah ihr so ähnlich, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Es tut mir leid, dass ich euch alle in Gefahr gebracht habe, Daryl.", sprach er leise. Daryl ließ seinen Blick zu Rick schweifen und schwieg für einen kurzen Moment, bevor er nach einer Kippe griff und diese anzündete. Mit Genuss inhalierte er den Rauch, den er nach ein paar Sekunden wieder aus seiner Lunge stieß. "Ich fand nicht, dass sie Lori ähnelte.", kam es ruhig von Daryl, der jedoch ahnte, dass es nichts mit Lori zutun hatte. Er wollte Rick nicht bedrängen und schon gar nicht ausfragen. "Nein, da hast du recht. Sie sehen sich wirklich gar nicht ähnlich.", sagte Rick, der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Fragend sah Daryl zu Rick, der nun unbeirrt weitersprach. "Am Anfang war Lori so eifersüchtig gewesen, dass ich schon Angst hatte sie würde mich verlassen. Lori hat mir immer vorgeworfen, dass ich Kaitlyn mehr lieben würde als sie.", sprach er munter drauf los. Diese Erinnerung schien ihn durchaus zu amüsieren. "Wer ist Kaityln?", fragte Daryl durchaus interessiert. Ricks Lachen verstummte augenblicklich und seine Selenspiegel wurden trüb, beinahe leblos. Mit einer Hand griff er gezielt in seiner Hosentasche und zog etwas hervor. Ein kleiner Schmetterlingsanhänger aus Silber lag nun auf seiner Hand und funkelte trotz der Dunkelheit im hellen Licht des Mondes. "Meine kleine Schwester.", sagte Rick leise, da seine Stimme zu brechen begann. Die Stille die darauf folgte, war dafür umso erdrückender, dass es Daryl nicht mehr aushielt. "Ist sie tot?", fragte er angespannt. "Ich weiß es nicht.", kam prompt die Antwort. "Warum sitzt du dann so betrübt hier rum? Vielleicht ist sie auf der Suche nach dir und Carl. Früher oder später werden wir Merle und Kaitlyn schon wiedersehen, da bin ich mir ganz sicher." Daryl war voller Elan aufgesprungen, sodass Rick für einen Augenblick mehr als überrascht war. Ein Grinsen zierte nun Ricks Gesicht und mühsam erhob er sich vom Boden. Er musste leider feststellen, dass der Boden nicht gerade bequem war. "Sei mal nicht so optimistisch mein Freund.", kam es von Rick, der dem Jäger eine Hand auf die Schulter legte. Fragend blickte er zu Rick, der ihn durchaus amüsiert zu mustern schien. "Warum?", fragte Daryl irritiert. "Weil du genau in das Beuteschema meiner Schwester passt.", sagte Rick gelassen, und ließ einen verblüfften Jäger zurück, der nun gar nichts mehr verstand und völlig sprachlos war. ------------------------------------------------------------------------------ Hallo ihr Lieben :) Sooo, dass war das nächste Kapitel ;)) Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. In dem nächsten Chapter werden auch Erinnerungen aus Ricks Sicht vorkommen, da die beiden Geschwister ein enges Band verbindet. Loris Eifersucht ist demnach auch verständlich, da Rick seine Schwester sehr liebt. Das er seine Frau liebt, stelle ich gar nicht in Frage, aber Kaitlyn ist seine kleine Schwester, die als Kind schon einiges durchmachen musste. In dem nächsten Kapitel werde ich näher darauf eingehen. Und man wird auch erfahren, wieso Rick zur Polizei ging. Bis demnächst ihr Lieben :)) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)